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Ein gesundes Oberösterreich ist unser Ziel! Die Landessanitätsdirektion Infektionskrankheiten und Schule Infektionskrankheiten und Schule Seminar für Schulärztinnen und Schulärzte 11. November 2006

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Ein gesundes Oberösterreich ist unser Ziel!Die Landessanitätsdirektion

Infektionskrankheiten und SchuleInfektionskrankheiten und SchuleSeminar für Schulärztinnen und Schulärzte11. November 2006

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet2Folie

AllgemeinesHygieneplan des BMBWK für Schulen: www.bmbwk.gv.at >Bildung Schulen > Unterricht und Schule > Hygieneplan für österreichische Schulen

Hygieneverantwortung: SchulleitungHygieneberatung der Schulleitung: schulärztlicher DienstKontrolle: gemeinsam

In der Schule soll darauf geachtet werden, dasshygienisches Verhalten an Schüler, Lehrpersonal, Reinigungspersonal vermittelt wirddass die Voraussetzungen geschaffen werden, dass die persönliche Hygiene auch eingehalten werden kann

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AllgemeinesPersönliche Hygiene:

Händehygiene, „Lebensmittelhygiene“, Umgang mit Blut,

Hygiene im Schulbereich:Tägliche Reinigung der Toiletten (Desinfektion nur in Ausnahmefällen), genügend Toilettepapier, Hygieneeimer, Seifenspender, Einmalhandtücher, Schulung des ReinigungspersonalsVorrat an Hände- und Flächendesinfektionsmitten (mit kurzer Einwirkzeit), Einmalhandschuhe...............

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AllgemeinesInfektionskrankheiten, die der Meldepflicht nach dem Epidemiegesetz unterliegen:

Meldung innerhalb von 24 Std. an die BezirksverwaltungsbehördeWenn nötig, Maßnahmen durch den Amtsarzt/Amtsärztin (Absprache mit Schularzt/Schulärztin)

Infektionskrankheiten, die nicht der Meldepflicht nach dem Epidemiegesetz unterliegen:

bei außergewöhnlichen Umständen, z.B. bei (schwer beherrschbaren) Ausbrüchen: Rücksprache und Beratung mit Amtsarzt/Amtsärztin

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ThemenMasernMumpsVarizellenRötelnRingelrötelnMeningokokkenScharlachDurchfallserkrankungenLäuseHIV

Meldepflicht nach dem Epidemiegesetz!

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MasernÜbertragung:

von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektionhohe Kontagiosität! (schon bei kurzem Kontakt erkranken 95 % der Ungeschützten)

IKZ: 8 bis 10 Tage bis zum Beginn des katarrhalischen Stadiums, 14 Tage bis zum Ausbruch des Exanthems

Dauer der Ansteckungsfähigkeit:ca. 1 Woche vor bis 4 Tage nach Auftreten des Exanthems (am größten unmittelbar vor), insges. etwa 9 Tage

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MasernImmunität: lebenslangKomplikationen:

Encephalitis bei 1:1000 Fällen, davon enden etwa 10-20% tödlichSSPE: subakute sklerosierende Panencephalitis, Spätkomplikation nach ca. 7 Jahren, 1-5:1 Million, tödlich

Diagnostik:anzustreben insbesondere bei Indexfällenvirusspezifische IgM-Ak: in der Regel pos. mit Ausbruch des Exanthems, persistieren bis zu 6 Wochen oder länger(PCR)

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MasernPrävention:

MMR-Impfung, 2xauch im Erwachsenenalter empfohlen- wenn man noch nicht 2x geimpft ist und die Erkrankung noch nicht

durchgemacht hat- wenn man in der Kinderbetreuung oder im Gesundheitsbereich arbeitet

Hygienemaßnahmen:wirklich wirksame Maßnahmen nicht bekannt, allg. Hygiene

Referenzzentrum: Virologisches Institut der Medizinuniv. Wien, Univ.Prof. Dr. Heidemarie Holzmann, Tel.: 01/40490-0

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MasernMaßnahmen (in der Schule):

Meldepflicht bei Verdacht, Erkrankung, Tod nach dem EpidemiegesetzMasernkranke dürfen die Gemeinschaftseinrichtung nicht besuchenWiederzulassung: nach Abklingen der klinischen Symptomatik, jedoch frühestens 5 Tage nach Auftreten des ExanthemsKontaktpersonen:- Eltern über die Erkrankung, das Infektionsrisiko, die Möglichkeiten des Schutzes

und geplante Maßnahmen informieren- Kontrolle des Immunschutzes: 2 Impfungen? (Imfpasskontrolle), durchgemachte

Erkrankung?- bei Ungeschützten: postexpositionelle Schutzimpfung möglichst innerhalb von 72

Stunden nach Exposition, nur in speziellen Fällen Immunglobulin- ansonsten: Ausschluss vom Besuch der Gemeinschaftseinrichtung für die Dauer

von 14 Tagen

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MumpsÜbertragung:

von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion, selten über mit Speichel kontaminierte Gegenstände

IKZ: 16 bis 18 Tage (12 bis 25 sind möglich)

Dauer der Ansteckungsfähigkeit:ca. 1 Woche vor bis 9 Tage nach (am größten 2 Tage vor bis 4 Tage nach) Auftreten der Parotisschwellung30 bis 40% verlaufen subklinisch, ansteckungsfähig!

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MumpsImmunität: in der Regel lebenslang

Komplikationen (häufiger in höherem Lebensalter):Seröse MeningitisPankreatitis, Orchitis, EierstockentzündungenSehr selten: Encephalitis, davon enden etwa 50% tödlich

Diagnostik:Klinik! Bei klassischem Verlaufanzustreben insbesondere bei Indexfällenvirusspezifische IgM-Ak

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MumpsPrävention:

MMR-Impfung, 2xauch im Erwachsenenalter empfohlen- wenn man noch nicht 2x geimpft ist und die Erkrankung noch nicht

durchgemacht hat- wenn man in der Kinderbetreuung oder im Gesundheitsbereich arbeitet

Hygienemaßnahmen:wirklich wirksame Maßnahmen nicht bekannt, allg. Hygiene

Referenzzentrale:Virologisches Institut der Medizinuniv. Wien, Univ.Prof. Dr. Heidemarie Holzmann, Tel.: 01/40490-0

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MumpsMaßnahmen (in der Schule):

Keine Meldepflicht! Erkrankungen/Ausbrüche in Gemeinschaftseinrichtungen, gehäufte Erkrankungsfälle sollten an BVB gemeldet werden, Beratung mit dem AAMumpskranke dürfen die Gemeinschaftseinrichtung nicht besuchenWiederzulassung: nach Abklingen der klinischen Symptomatik, jedoch frühestens 9 Tage nach Auftreten der ParotisschwellungKontaktpersonen:- Eltern über die Erkrankung, das Infektionsrisiko, die Möglichkeiten des Schutzes

und geplante Maßnahmen informieren- Kontrolle des Immunschutzes: Impfungen? (Imfpass), durchgemachte Erkrankung?- bei Ungeschützten: postexpositionelle Schutzimpfung möglichst innerhalb von 72

Stunden nach Exposition- ansonsten: Ausschluss vom Besuch der Gemeinschaftseinrichtung für die Dauer

von 18 Tagen

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VarizellenÜbertragung:

von Mensch zu Mensch- durch Tröpfcheninfektion, aerogen bis zu mehreren Metern im Umkreis

(„Wind“pocken)!- Durch Schmierinfektion: Bläscheninhalt, Krusten; Herpes zoster weniger infektiös- diaplazentar/perinatal- hohe Kontagiosität! (schon bei kurzem Kontakt erkranken 90-100 % der

Ungeschützten)IKZ:

8 bis 28 Tage, meist 14 bis 16 TageDauer der Ansteckungsfähigkeit:

ca. 1-2 Tage vor bis 7 Tage nach Auftreten der letzten Effloreszenzen

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet15Folie

VarizellenImmunität: lebenslangKomplikationen (meist bei Erwachsenen):

VarizellenpneumonieMeningitis in 1:1000 Fällen, EncephalitisKongenitales V.syndrom (vor 21. SSW, Risiko 2%): Hautveränderungen, Hypoplasie von Gliedmaßen, Katarakt, Hirnatrophie, Krampfleiden..), Perinatale V.: hohe LetalitätSpätfolge (endogene Reinfektion): Herpes zoster

Diagnostik:Typisches klinisches BildLabordiagnostik nur in besonderen Fällen

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VarizellenPrävention:

österr. Impfplan 2006 (www.bmgf.gv.at): Kinder ab 9.Lm. bei bes. Indikation, bzw. ab 9. Lebensjahr, wenn noch kein Immunschutz erworben wurde, Varilrix®auch im Erwachsenenalter empfohlen, - wenn man noch nicht geimpft ist und die Erkrankung noch nicht durchgemacht hat:

insbesondere seronegative Frauen im gebärfähigen Alterwenn man in der Kinderbetreuung oder im Gesundheitsbereich arbeitet

In Zukunft:.... MMRV-Impfung

Hygienemaßnahmen:wirklich wirksame Maßnahmen nicht bekannt, allg. Hygiene

Referenzzentrum: Institut für Hygiene der Medizinuniv. Graz, Dr. Elisabeth Daghofer. Tel.: 0316/380-4367

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet17Folie

VarizellenMaßnahmen (in der Schule):

Keine Meldepflicht! Erkrankte dürfen die Gemeinschaftseinrichtung nicht besuchenWiederzulassung: Ausschluss ca. 1 Woche bis 10 Tage, jedenfalls bis etwa 7 Tage nach Auftreten der letzten Bläschen (am besten, wenn sich nur mehr vereinzelte Krusten auf den nicht mit Kleidung bedeckten Körperstellen befinden) Kontaktpersonen (nur bei Ausbrüchen):- Hohe Durchseuchung, keine Maßnahmen nötig, postexpositionelle

Schutzimpfung innerhalb von 72 Stunden möglich.- Bei besonders gefährdeten Personen: nach Exposition Immunglobulin- Kein Ausschluss vom Besuch der Gemeinschaftseinrichtung

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet18Folie

RötelnÜbertragung:

von Mensch zu Mensch durch TröpfcheninfektionDiaplazentar von Mutter auf Kind

IKZ: 14 bis 21 Tage

Dauer der Ansteckungsfähigkeit:1 Woche vor bis 1 Woche nach Auftreten des Exanthems

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet19Folie

RötelnKlinik:

Zu 50% inapparent, klinische Dg. unzuverlässigbei Erkrankung von empfänglichen Frauen bis zur 16. SSW: kongenitalesRöteln-Syndrom (typ.: off. Duct.art., Katarakt, Innenohrschwerhörigkeit) Schäden: in 90% in den ersten 8 SSW, 25-35% im 2. Trimenon

Diagnostik:klinisches Bild nicht aussagekräftigLabordiagnostik nur bei Schwangerschaft und in besonderen Fällen

Immunität: meist dauerhaft

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet20Folie

RötelnPrävention:

MMR-Impfung, 2xauch im Erwachsenenalter empfohlen, - wenn man noch nicht geimpft ist und die Erkrankung noch nicht durchgemacht hat,

insbesondere seronegative Frauen im gebärfähigen Alter (Ak-Untersuchung bei Kinderwunsch!), bei fehlendem oder niedrigem Titer (MKP): im Wochenbett

- wenn man in der Kinderbetreuung oder im Gesundheitsbereich arbeitet

Hygienemaßnahmenwirklich wirksame Maßnahmen nicht bekannt, allg. Hygiene

Referenzzentrum: Virologisches Institut der Medizinuniv. Wien, Univ. Prof. Dr. Heidemarie Holzmann, Tel.: 01/40490-0

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet21Folie

RötelnMaßnahmen (in der Schule):

Meldepflicht bei Erkrankung und Tod, NEU! Erkrankte dürfen die Gemeinschaftseinrichtung nicht besuchenWiederzulassung: Ausschluss bis 7 Tage nach Auftreten des Exanthems Kontaktpersonen:- Bei Empfänglichen: Postexpositionelle Impfung mit MMR - bei empfänglichen Schwangeren

z.B. Schwangere Lehrerinnen ohne Ak-Titer (MKP) bis zur 16.SSW: an GynäkologIn verweisen, ....Aufklärung, Ak, ggfls. Immunglobulin...,Absprache, wann Schulbesuch wieder möglich

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet22Folie

RingelrötelnParvovirus B19Vorwiegend im Winter und Frühjahr

IKZ: 14 TageÜbertragung:

Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch, Kontagiosität 50%Dauer der Infektiosität:

4 - 7 Tage vor, bis zum Auftreten des ExanthemsKlinik:

häufig subklinisch, typ.: „Ohrfeigengesicht“, girlandenförmiges Exanthem, meist an Extremitäten – kann einige Wochen bestehen bleiben

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet23Folie

RingelrötelnKomplikationen:

Übertragungsrisiko der Viren von Mutter auf Kind: 30%, ca. bei einem 1/6-1/3 der Übertragungen kommt es zu Schäden:

1.SS-Hälfte: intrauteriner Fruchttod2.SS-Hälfte: Anämie, Hydrops, keine Missbildungen

Maßnahmen: Nicht meldepflichtig, bei gehäuftem Auftreten: Rücksprache/Beratung mit dem AA(Erkrankte nicht in Schule!)Bei Ausbrüchen: werdende Mütter über Möglichkeit der Infektion aufklären: zum/zur GynäkologIn, virusspez. Ak, Überwachung der SS, Behandlungsmöglichkeit!

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MeningokokkenErreger:

Neisseria meningitidis, verschiedene Serotypen (A,B,C,W-135, Y)Vorkommen in Österreich:

ca. 70% Men.B, 30% Men.C, ca. 100 invasive Fälle/Jahrinsbesondere bei Säuglingen und JugendlichenHäufung in der kalten Jahreszeit

Übertragung:Von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen/Aerosoleenger Kontakt für die Übertragung nötig ("kissing contact")Keime im Nasen- Rachenraum: Trägerrate 5 bis10%, in "Epidemiezeiten" bis 30%

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MeningokokkenIKZ:

2 bis 7 (-10) Tage

Klinik der invasiven Erkrankung:Meningitis und/oder Sepsis, Fieber, typische petechiale Hautblutungen bis Purpura fulminans, oft foudroyanter Verlauf

Dauer der Ansteckungsfähigkeit:solange Erreger im Nasen-Rachenraum nachweisbar sind, bis 24 Stunden nach Einsetzen der Antibiotikatherapie

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MeningokokkenDiagnostik:

Mikroskopie: aus Liquor, HautaspiratKultur: Blut, Liquor, Nasen-Rachen-AbstrichPCR: Blut, LiquorAntikörper: Serumpaar in 14-tägigem Abstand

Referenzzentrum AGES Graz: Typisierung!

Therapie:sofortige Krankenhauseinweisung, Isolierungsofortige Antibiotikagabe (Penicillin G, Ceftriaxon)

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet27Folie

MeningokokkenPrävention:Impfungen:

tetravalenter Polysaccharidimpfstoff: Mencevax ACWY®, ab 2.Lj.monovalenter (nur gegen Men. C) konjugierter Impfstoff: NeisvacC ®, ab 3.Lm. möglichkeine Impfung gegen häufigste Serogruppe B!

Wer soll sich impfen lassen?Jeder, der sich schützen willReiseimpfungVor Schülerreisen nach Großbritannien, Spanien, Frankreich, Portugal, Irland, Niederlande, Belgien, Kanada (Erlass!)

allgemeine Hygiene

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MeningokokkenMaßnahmen (in der Schule):

Meldepflicht bei Erkrankung und Tod nach dem EpidemiegesetzErmittlung von (engen) KontaktpersonenAufklärung von Kontaktpersonen- Risiko, Symptome, Verhalten (bei Symptomen sofort zum Arzt), Muster für

Elternaufklärung: www.ages.atmöglichst unverzügliche (innerhalb von 24 Stunden) Chemoprophylaxe bei engen Kontaktpersonen, die innerhalb der letzten 7 Tage mit dem Erkrankten Kontakt hatten:- Haushaltsangehörige, enge Freunde (Schule, Kindergarten, Freizeit),

Sexualpartner- in Schule und Kindergarten: von Verhalten und individueller Situation abhängig,

Druck von Eltern und Medien!- Nasen-Rachenabstriche nicht notwendig und nicht sinnvoll!Bei Serogruppe C: Impfmöglichkeit

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MeningokokkenChemoprophylaxe:

Rifampicin (Rifoldin ®, Rimactan ®, Eremfat ®)- Erwachsene: 2 mal 600 mg täglich über 2 Tage- >1. Lm. bis 12. Lj.: 2 mal 10mg/kg KG täglich über 2 Tage- KI: akute Hepatitis, schwere Leberschäden, SchwangerschaftCiprofloxacin (Ciproxin ®)- 500 mg als einmalige Dosis- KI: unter 18 Jahren nicht empfohlen, SchwangerschaftCeftriaxon (Rocephin ®)

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet30Folie

MeningokokkenReferenzzentrale, "Meningokokkenzentrale":

AGES GrazAnsprechpartnerin: Frau Dr. Sigrid HeubergerTel.: 0316 321643-0e-mail: [email protected], Infomaterial, Muster Elternaufklärung:- www.ages.at >Kompetenz und Know-

how>Humanmedizin>Themen>Meningikokken>Downloads

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ScharlachStreptokokken der Gruppe A

IKZ: 2-4 TageÜbertragung:

von Mensch zu Mensch, Tröpfchen (asymptomatische Träger bis 20%)Dauer der Antsteckungsfähigkeit:

Ohne AB-Therapie bis zu 3 WochenMit AB-Therapie: bis 24 Std. nach Beginn der Therapie

Immunität: nicht lebenslang! Rezidive häufig!

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet32Folie

ScharlachKlinik:

bek., ...Angina, Fieber, periorale Blässe, Himbeerzunge, AbschuppungKomplikationen: Glomerulonephritis, rheumatisches Fieber, ..

Diagnose:Schnelltest: zur Orientierung, unsicherAbstrich: ErregernachweisAntikörper: Antistreptolysin O-Titer

Therapie: Penicillin/Erythromycin für 10 Tage

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet33Folie

ScharlachPrävention:

Keine Impfung, Hygieneprävention schwer möglichRasches Erkennen und Behandeln

Maßnahmen:Meldepflicht bei Erkrankung und TodAusschluss von ErkranktenWiederzulassung von Erkrankten:- Nach Abklingen der klinischen Symptome, frühestens 24 Std. nach Beginn

der AB Therapie- Ohne AB-Therapie bis 3 Wochen!

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet34Folie

ScharlachKontaktpersonen:

Aufklärung, bei Symptomen: Arzt, rasche Behandlung Post-Expositiosprophlaxe: in Ausnahmefällen: Penicillin über 3 Tage

Bei wiederkehrenden Ausbrüchen in der Schule:Ggfls. Gleichzeitige Abstrichnahme bei allen Kindern und Familienangehörigen, AB-Therapie der Positiven

Referenzzentrale:keine, Ansprechpartner in OÖ: Univ.Prof. Prim. Dr. H. Mittermayer, KH der Elisabethinen, Linz

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Durchfallserkrankungen

Durchfallserkrankungen 1

Enteritis-Salmonellen, Campylobacter, Yersinien,....

Durchfallserkrankungen 2

EHEC, Shigellen(-Ruhr) Noroviren

erfordern strengeres Regime!

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Enteritis-SalmonellenAm häufigsten:

S. EnteritidisS. Typhimurium

IKZ: 6-72 StundenÜbertragung:

- prinzipiell alle Lebensmittel, besonders: Eier, Geflügel- Mensch zu Mensch Übertragung sehr selten (hohe Infektionsdosis nötig:

103-105 Erreger) eher bei Kleinkindern, Inkontinenten möglichDauer der Ausscheidung: durchschnittlich 4-5 Wochen, längere Ausscheidung seltenTherapie: symptomatisch, AB verlängern oft Ausscheidertum

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C.jejuni, C.colifast so häufig wie Salmonellen, am Vormarsch

IKZ: 2-3 Tage (1-10)Dauer der Ansteckungsfähigkeit:

Solange Erreger im Stuhl, ca. 2-4 WochenÜbertragung:

geringe Infektionsdosis (500-1000 Keime), daher Übertragung von Mensch zu Mensch möglich, jedochMeist durch Lebensmittel: Haus-und Nutztiere, Geflügel (nicht Eier!), rohe Milch, rohes Faschiertes, Haustierkontakt, halten sich einige Zeit in Umwelt, vermehren sich dort aber nicht

Klinik:akute Enteritis, 1 Tag bis 1 Woche, Komplikation: Guillain-Barrè-Syndrom

Campylobacter

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Yersinienspielen untergeordnete RolleÜbertragung: vor allem durch ungenügend erhitztes SchweinefleischIKZ 3-10 Tage Ausscheidung bis zu 3 Monate

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Shigellen(-Ruhr)S. dysenteriae, S.flexneri, S. boydii, S. sonnei (80% in Ö.)

IKZ: 1-7 Tage (36-72 Std.)Dauer der Ansteckungsfähigkeit:

Besonders bei akuter Infektion, solange Erreger ausgeschieden werden: 1-4 WochenÜbertragung:

Faeco-oral von Mensch zu Mensch, indirekt durch Lebensmittel, Wasser, niedrige Infektionsdosis: 10-100 Keime

Klinik:Fieber, „himbeergeleeartige“ Durchfälle, KrämpfeHäufig abortive Verläufe: epidemiologisch gefährlich

Diagnose: Erregernachweis im Stuhl + AntibiogrammTherapie: symptomatisch, schwere Verläufe: AB nach Antibiogramm (häufig Resistenzen!)

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Enterohämorrhagische E. coliIKZ: 1-3 (-8) TageDauer der Ansteckungsfähigkeit:

Solange Erreger im Stuhl, durchschnittlich 5-10(-20) TageÜbertragung:

Zoonose meist durch (Wild-)Wiederkäuer: ungenügend erhitztes Fleisch, Kot; unpasteurisierte Milch/Fruchtsäfte, StreichelzooDirekte Übertragung von Mensch zu Mensch möglich (Infektionsdosis unter 100 VP)

Klinik: meist inapparent od. leichter DurchfallSchwere Komplikation: Hämolytisch Urämisches Syndrom (HUS) bei 5-10 % der Erkrankten, häufig bei Serotyp O 157:H7

Diagnose:Erregernachweis im Stuhl (bei HUS oft nicht mehr nachweisbar), Typisierung möglichAntikörper

EHEC

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Durchfallserkrankungen 1+2

PRÄVENTIONIn der Schule:

Toiletten, Waschräume gem. Richtlinien ausstatten: Seifenspender, Einmalhandtücher, genügend ToilettepapierSchulküchen, Lehrküchen: Lebensmittelhygiene

Kinder in Hygieneverhalten schulen!Händehygiene, Toilettehygiene, Lebensmittelhygiene im persönlichen Bereich

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DurchfallserkrankungenMAßNAHMEN

bei Auftreten von Durchfallserkrankungen in der Schule

Mit Durchfall nicht in die Schule!

DE 1: Salmonellen, Campylobakter, Yersinien,Meldepflicht nach dem Epidemiegesetz bei Verdacht, Erkrankung,TodWiederzulassung: - nach Abklingen der Symptome- Hygieneanweisungen (sind Schulkindern weitgehend vermittelbar,

Ausnahme: Behinderteneinrichtungen)Tägliche übliche Reinigung der Toiletten, Desinfektion nicht notwendig

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DurchfallserkrankungenDE 2: Shigellen, EHEC:

Wiederzulassung nach Abklingen der Symptome und nach 3 neg. Stühlen im Abstand von etwa 1 bis 2 Tagen, bei längerer Ausscheidung individuelle Lösung möglich, z.B:- Hygieneanweisungen müssen vermittelbar sein- Eigene Toilette, tägliche Desinfektion

Referezzentralen:Salmonellen, Campylobacter, Shigellen: AGES Humanmed.Graz, www.ages.atEHEC: Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Sozialmedizin der Med.Univ. Innsbruck, Univ.Prof. DDr Würzner, www.uibk.ac.at

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Noroviren

Häufigster Verursacher von Durchfallserkrankungen in Gemeinschafteinrichtungensaisonal im Winter

IKZ: 1-3 Tage (10-50 Std.)

Dauer der Ansteckungsfähigkeit:Am höchsten während akuter Phase bis 2 Tage nach Abklingen der Symptomatik, Ausscheidung meist bis 7-14 Tage, auch länger

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet45Folie

NorovirenÜbertragung:

Hoch infektiös!!: Erbrochenes (Aerosolbildung) und Stuhl enthalten bis zu 1011

Million VP/g, Infektionsdosis: 10-100 PartikelVon Mensch zu Mensch, in etwa 10-15% über kontaminierte Lebensmittel, Wasser, GegenständeVirus hält sich ca. 7-14 Tage (und länger) in feuchtem Milieu, besonders resistent gegen Desinfektionmittel

Diagnose:PCR aus Stuhl, schnellste Methode

Klinik: starker Brechdurchfall über 12-24 Std., kaum FieberReferenzzentrum: AGES Humanmed. Graz, Dr. Lederer, Dr. Berghold

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet46Folie

NorovirenMAßNAHMEN

Meldepflicht bei Verdacht, Erkrankung, Tod, NEU!Verbot des Schulbesuchs für akut Erkrankte

Wiederzulassung:2 Tage nach Abklingen der SymptomatikDanach für 2 Wochen sorgfältigste HändehygieneKontaktpersonen über Hygiene aufklären

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet47Folie

Bei Ausbrüchen in der Schule:AA verständigenQuelle?ggfls. sind weitreichende Maßnahmen notwendig, jedenfalls- Hgieneunterweisung der Schüler und Bediensteten- Händedesinfektionsmittel zur Verfügung stellen- Unterweisung des Reinigungspersonals- Mehrmals tägliche (und bei sichtbarer Verschnmutzung sofortige)

Reinigung und Wischdesinfektion der Toiletten mit geeignetem Flächendesinfektionsmittel

- nur unter Personalschutz: Einmaltücher, Einmalhandschuhe, Mundschutz, Schutzkleidung

- Anschließende Händedesinfektion

Noroviren

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet48Folie

NorovirenSehr resistent gegen Desinfektionmittel!Geeignet: (aus AGES "Vorgehen bei Gastroenteritisausbrüchen durch Norovirus")

Zur Flächendesinfektion:- Chlorverbindungen, Aldehyde- z.B.: Kohrsolin, Perform, Buraton 10F, Incidin rapid,......

Zur Händedesinfektion:- z.B. Sterillium Virugard, Skinman intensiv, Desderman N.....

Listen der ÖGHMP: www.oeghmp.atder DGHM: www.dghm.org

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet49Folie

LäuseEntwicklung in 3 Stadien:

ca. 18 Tage zwischen 2 Generationen:Nisse Larve Laus

Bevorzugter „Aufenthalt“Schläfen, Nacken, Nissen werden in Kopfhautnähe geklebt

Übertragung:Kopfbedeckungen, Haarschmuck, enger Körper-(Kopf-)kontakt, Pölster, Kämme, Bürsten,......

7-10 Tage7-10 Tage7-10 Tage7-10 Tage

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet50Folie

LäuseBehandlung:

Lausshampoo richtig anwenden! Wiederholung in etwa 8 Tagen - Lebenszyklus der Laus! (Beipacktext!)Achtung! Anwendung auf zu feuchtem, zu fettem Haar! Verminderung der Wirkung!Alle Haushaltsmitglieder gleichzeitig behandeln!Nissen auskämmen, Haare sorgfältig auf Nissen überprüfen, einzelne Haare mit Nissen abschneiden!Behandlung von Wäsche: - mit mind. 60°C Waschen- Tiefkühlen bei -10°C bis -15°C über 1 Tag- in verschließbaren Plastikbeutel über 4 WochenRäume gründlich saugen!

Regelmäßige Eigenkontrollen!

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet51Folie

Läuse„Lausproblem“ in der Schule:

Kinder mit Läusen und „lebensfähigen“ Nissen dürfen die Schule nicht besuchen!

Zulassung nur mit ärztlicher Bestätigung!

Eltern aufklären!Möglichst gleichzeitige Behandlung der ganzen Klasse (und der Familien)(schul-)ärztliche Kontrolle aller Kinder der KlasseAnweisungen an Kinder: Kopfbedeckungen, Spangen, Bürsten.....nicht tauschenHygienemaßnahmen bei möglicherweise befallenen Gegenständen in der Schule

Merkblatt: Maßnahmen bei Befall mit Kopfläusen

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet52Folie

HIV / AIDSAus AIDS-Statistik des BMGF:In Österreich:

Neuerkrankungen an AIDS durch Mutter-Kind-Übertragung: seit 1983 13 Erkrankungen, davon 8 verstorben, seit 1996 keine neuen FälleNeuerkrankungen an AIDS durch Blutprodukte (Hämophilie): seit 1983 80 Erkrankungen, davon 60 verstorben, seit 2000 keine neuen Fällederzeit in Therapie (Auskunft HIV-Ambulanz, AKH Linz): 5 Kinder

Blutkontakte sind jedenfalls zu meiden:Hautwunden abdeckenEinmalhandschuhe benutzenBei Blutspritzern: Einmalhandschuhe, Einmaltücher, alkoholisches Desinfektionsmittel, Entsorgung in verschließbaren Plastiksack

Schulärzteseminar 11.Nov.2006, Dr.Eva Magnet53Folie

Internet – Infos über Infektionskrankheiten

Bundesministerium für Gesundheit und Frauen: www.bmgf.gv.at

Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit: www.ages.at

Steirischer Seuchenplan: www.verwaltung.steiermark.at

Robert Koch-Institut, Deutschland: www.rki.de

Ein gesundes Oberösterreich ist unser Ziel!Die Landessanitätsdirektion

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!Danke für Ihre Aufmerksamkeit!