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i . d . Bayerische Bauindustrie Informationsdienst des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.V. Sept. 2001 · 46. Jahrgang 9

Informationsdienst Bauindustrieverbandes e.V. 9Sept. 2001 ... · je nachdem. Im Kampf um Talente, der im Gange ist, geht es auch um das Denken und Handeln derer, die im Unternehmen

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i.d.

BayerischeBauindustrie

Informationsdienst

des Bayerischen

Bauindustrieverbandes e.V.

Sept. 2001 · 46. Jahrgang

9

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ImpulseKampf um Talente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2

Bauwirtschaft und KonjunkturGute Junizahlen signalisieren noch keine TrendwendeAuftragsbestand nur auf niedrigem Vorjahresniveau . . . .3ifo-Geschäftsklima Bau: Schaubilder . . . . . . . . . . . . . . . .5

Baumarkt und WettbewerbWelchen Wert hat fairer Wettbewerb? . . . . . . . . . . . . . . . .6

Tarif- und SozialpolitikTarifliche Zusatzrente im Baugewerbe:Kostenvorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer . . . . . .8

Aus der VerbandsarbeitWissensmanagement im Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . .9

BildungDer Wettbewerbs-Faktor „Mensch“ . . . . . . . . . . . . . . . . .10TU-Praxisseminare 2001/02 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11

RechtAktuelle Rechtsprechung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12

Aktuelles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14

Vorschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15

Statistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16

ImpressumHerausgeber:BayerischerBauindustrieverband e.V.München

Verantwortlich für den Inhalt:Rechtsanwalt Gerhard Hess

Redaktion:Dr. Benedikt Rüchardt

Titelbild:Technische Hochleistung, vonBauingenieuren betrieben –Hamburg atmet auf. Vortriebder vierten Elbtunnelröhre

Auf einen Blick

i.d.Informationsdienst

des Bayerischen

Bauindustrieverbandes e.V.

Sept. 2001 · 46. Jahrgang

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Impulse

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Märkte - das sind Menschen, und Menschen machen Märkte. Wer sieerringen will, braucht eine klare Struktur, Strategien und Umsetzer:Mitarbeiter, die mit der eigenen Kultur die des Unternehmens ent-wickeln. Sie ist nötig, um Märkte zu gewinnen. Darum muss, wer dieMärkte von sich überzeugen will, die Menschen überzeugen. Vor allemdie im eigenen Unternehmen. Es reicht nicht, gute Produkte, guteDienstleistungen zuhaben.Hier liegt die faszi-nierendste Heraus-forderung für die Zukunftsbranche Bau. Sie lebt von der Ausbildungund Qualifizierung des Nachwuchses und der Mitarbeiter. Wo der Bauausbildet und qualifiziert, entsteht gesellschaftliche Zukunftssiche-rung. Das macht Ausbildung und Qualifizierung zu einem Auftrag derGesellschaft an die Bauwirtschaft, die dem Gemeinwesen die Struk-turen sichert und ihm die eigene Zukunftsfähigkeit schuldet. So ein-fach, so kompliziert ist das. Es schließt ein, dass der Bau die Gesell-schaft abzumahnen hat, wenn sie durchhängt und ihre Aufgaben nicht abarbeitet.Entsprechend ist der Kampf um Talente für den Bau in vollem Gange.Qualifizierter Bau hängt von qualifiziertem Nachwuchs ab. Und derwird für Anforderungen ausgebildet, die sich ständig nach vorn ent-wickeln. Für das, was Bauen auch morgen sein wird: greifbare Vision.Mit Pragmatismus hat das wenig, aber auch ein bisschen zu tun: Imgroßen Szenario bleibt auch 'mal zu fragen, wie denn Aufträge nochangenommen werden können, wenn die Facharbeiter fehlen.In der langen Tradition der Bauindustrie, Berufsbildung mit eigenenIdeen mit- und neuzugestalten, wird gerade ein neues Kapitel geschrieben.Die Gliederung für das neue Kapitel? Interdisziplinäre Kenntnisse. Flexibilität. Kritische Fachspezifik. Dienstleistung. Und das alles, wasman als das Bewährte und Erprobte bezeichnen kann. Immer neueEinstiege in eine veränderte Bauwelt. Das noch festere Bündnis zwi-schen Theorie und Baupraxis. Bei den Bauingenieuren – Garanten derZukunftsbranche – stärker am Dialog mit der Hochschule orientierteLehrinhalte. Kreativität. Initiative.Das ist nicht schon alles. Mitarbeiter können bremsen und Gas geben,je nachdem. Im Kampf um Talente, der im Gange ist, geht es auch umdas Denken und Handeln derer, die im Unternehmen arbeiten. Moti-vierte Mitarbeiter sind die Garanten des Unternehmenserfolgs, undwer Leistung verlangt, muss sagen, wofür sie gut und nötig ist. Ausbil-dung, so ist das nun mal und so wird’s bleiben, ist zugleich Auswahl,Auslese und Selbstauslese. Erkundung des Wissens, der Erfahrungenund der Lösungskapazitäten im Unternehmen.Die Ansprüche sind beachtlich – wie die Chancen. Der Kampf umTalente ist im Gange. Wie er ausgeht, davon hängt ab, wie es am Baumorgen und übermorgen aussieht. Und in der Gesellschaft. Dass esdiesen Kampf gibt, zeigt deutlicher als manches andere, wie wenig derBau zum Kurztreten bereit ist.

Kampf um TalenteVon Rechtsanwalt Gerhard HessHauptgeschäftsführer des BayerischenBauindustrieverbandes e.V.

Impulse

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3i.d. BBIV 9/2001

Überraschend gut waren die Juni-Auftragseingänge. In Bayern lag der Monatswert um36 % höher als im Vorjahr, Spitzenreiter war dabei der öffentliche Hochbau mit einem Plusvon 129 %, selbst der in der letzten Zeit arg gebeutelte Wohnungsbau erreichte einenZuwachs von 20,2 %. Mit einem stattlichen Wert von immerhin 15,3 % belegte der sonsti-ge Tiefbau den letzten Platz. Trotz dieser beeindruckend guten Zahlen – die lang erhoffteTrendwende am Bau zeichnet sich damit trotzdem noch nicht ab. Ein Teil des Monatszu-wachses ist basisbedingt, weil durch den ungewöhnlich schwachen Juniwert im Vorjahrverursacht. Begünstigt haben darüber hinaus auch Einmaleffekte. So ist der hohe Zuwachsim öffentlichen Hochbau vor allem auf einen Großauftrag in Hessen, den ein bayerischesUnternehmen erringen konnte, zurückzuführen. Nicht zuletzt sind Monatswerte sehr volatil. Hier gilt: Eine (Monats-)Schwalbe macht noch lange keinen (Auftrags-)Sommer.

In der mittelfristigen Betrachtung sieht das Bild denn auch keinesfalls so beeindruckendaus. So gingen trotz des überraschend hohen Juniwertes von Januar bis Juni 2001 nur um6 % mehr Aufträge ein als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Zur Beurteilung dieserZahl muss man auch wissen, dass die Auftragssumme im Jahr 2000 um 17,8 % niedrigerwar als 1994, dem letzten guten Baujahr. Auch hier hat also der Basiseffekt geholfen. EinAnstieg von einem niedrigen Niveau aus ist zwar erfreulich, doch bedeutet das noch langekeine gute Auftragslage. Dies belegt das unzureichende Niveau der Auftragsbestände. DerAuftragszuwachs ist auch hauptsächlich auf Bayern beschränkt, in den anderen Westlän-dern ohne Bayern blieben die Auftragseingänge nämlich um erneute 4 % unter Vorjahr, dasbedeutet einen Rückgang von 38,4 % seit 1994.

Gute Junizahlennoch keine Trendwende

Neuaufträge zur Jahresmitteum 6 Prozent über Vorjahr

Gute Junizahlen signalisieren noch keine TrendwendeAuftragsbestand nur auf niedrigem Vorjahresniveau

Bauwirtschaft und Konjunktur

Um 20 % unter dem Wert von 1994 befinden sich auch die Auftrags-bestände der Bauunternehmen zur Jahresmitte. Mit 11,2 Mrd. DM erreichen sie gerade mal den Stand des Vorjahres. Ähnlich wie bei denNeuaufträgen sieht die Lage in den übrigen Westländern deutlichschlechter aus. Dort liegen die Auftragsbestände um 3,3 % unter demVorjahreswert, seit 1994 bedeutet dies einen nahezu kontinuierlichenRückgang um insgesamt 30,4 %.

Der Anstieg der Auftragseingänge wird auch nicht untermauert voneiner vorausgegangenen Zunahme der Baugenehmigungen, demklassischen Frühindikator für Neuaufträge. Statt dessen bleiben dieGenehmigungen um 2,3 % unter ihrem niedrigen Vorjahreswert zu-rück, mit großen Unterschieden zwischen den Sparten. So wurden imWohnungsbau um 13,3 % weniger Kubikmeter umbauten Raumes ge-nehmigt als im Jahr zuvor. Im Wirtschaftsbau nahm die Anzahl der erteilten Genehmigungen um 6,9 % zu, im öffentlichen Hochbau sogarum 21,2 %.

Niedriger als im Vorjahr sind die Umsätze der bayerischen Bauunter-nehmen. Von Januar bis Mai verzeichneten alle Bundesländer außerdem Stadtstaat Hamburg ein Umsatzminus. Mit einem Rückgang von6,9 % erreichte Bayern nach Hamburg, Bremen und Hessen das viert-beste Ergebnis aller Bundesländer. Im Durchschnitt der Westländerbetrug der Rückgang 9,4 %, in den Ostländern 19,4 %.

Auftragsbestände in Bayern zur Jahresmitte auf Vorjahresniveau, in anderen Westländern deutlich niedrigerAuftragsbestände jeweils Jahresmitte in Mrd. DM

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

Bayern 2001/1994: insgesamt –2,8 Mrd. DM, –20,0%

14,0

12,9

11,6

9,8

9,1

11,5

11,2

11,2

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik, StatistischesBundesamt; Bauhauptgewerbe, Abgrenzung NACE WZ 93;Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten;1994 der Abgrenzung angepasst.

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

Westdeutschland ohne Bayern 2001/1994:insgesamt –12,6 Mrd. DM, –30,4%

41,4

39,4

39,2

36,9

34,8

34,0

30,3

28,8

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Geschäftslage undErwartungen ähnlich

schlecht wie im Vorjahr

Auch die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage des ifo-Instituts für die Bauindustriein Bayern deuten nicht auf eine sofortige Besserung der Lage am Bau hin. Danach hat sichdas Geschäftsklima im Mai in der bayerischen Bauindustrie im Vergleich zum Juli des letz-ten Jahres kaum aufgehellt.

■ Die Geschäftslage wird ähnlich schlecht wie im Vorjahr eingeschätzt. Als gut beurteilensie nur 7 % der Unternehmen (Juli 2000: 7 %). Von einer weiter verschlechtertenGeschäftslage berichten 46 %, im Vorjahr waren es 48 %. Der Saldo der Lagebeurteilungbeträgt damit ./. 39 %, im Vorjahr war er mit ./. 41 etwas pessimistischer.■ Von einer günstigen Entwicklung ihrer Bautätigkeit berichten 26 % der Unternehmen(Vorjahr: 23 %). Deutlich angestiegen auf 16 % (Vorjahr: 8 %) ist allerdings der Anteil derUnternehmen, die eine weitere Verschlechterung der Bautätigkeit befürchten. ■ Auch die nähere Zukunft wird mit Sorge betrachtet. Hier sind die Unterschiede zwischenden Firmen ausgeprägter. 7 % der befragten Firmen erwarten innerhalb der nächsten 6Monate, also bis Januar 2002, eine Besserung ihrer derzeitigen Lage (Vorjahr: 4 %). Eineweitere Verschlechterung befürchten 19 % der Unternehmen, im Vorjahr äußerten 17 %diese Sorge.

Bauwirtschaft und Konjunktur

Trotz der überraschend hohen Zahl von Neuaufträgen im Juni wartetder Bau weiterhin auf die nachhaltige Erholung der Nachfrage. Immernoch zu wenig sind die öffentlichen Haushalte investiv ausgerichtet,vor allem mangelt es ihnen an der nachhaltigen Ausrichtung aufBauinvestitionen. Bauen spielt in der öffentlichen Diskussion immernoch eine viel zu geringe Rolle. Eine Gesellschaft wird nun einmaldavon bestimmt, worüber sie spricht und vor allem, worüber sie nichtspricht. Über Investitionen und Bauen wird zuwenig gesprochen. Investitionen und speziell Bauinvestitionen müssen sich in der öffent-lichen Debatte zu oft hintanstellen hinter kurzfristigen Konsum-aspekten.

Auch Bayern macht hier keine Ausnahme. In der Diskussion um dieVerwendung der Erlöse aus der Veräußerung der E.ON-Anteile desFreistaats stehen konsumtive Verwendungszwecke im Vordergrund,von zusätzlichen Baumaßnahmen ist jedenfalls nicht die Rede. Undmit Sorge kann man seit einiger Zeit beobachten, dass staatlichesBauen immer mehr über Sonderprogramme und Nebenhaushalte beiausgedünnten Kernhaushalten stattfindet. Diese „aufgesetzten“Etats verdecken die nachhaltige Absenkung der Kernetats. Dochselbst diese Ansätze werden seit Jahren nicht mehr zu tatsächlichenAusgaben: Seit 1993 bleiben die Kassenausgaben Jahr für Jahr hinterden Soll-Ansätzen zurück. Auch aktuell sind 18,15 Mrd. DM der fürden Erhalt und Ausbau der Staatsstraßen vorgesehen Etatmittel inHöhe von 380,2 Mrd. DM durch die Haushaltssperre blockiert.

Für ein langfristiges Wohlergehen einer Gesellschaft muss man aberbeizeiten vorsorgen, man muss jetzt investieren und die richtigenRahmenbedingungen für private Investitionen schaffen. Bauen alsZukunftsvorsorge muss wieder einen höheren Stellenwert in unsererGesellschaft bekommen. ■

Geschäftslage wird am Bau in Bayern immernoch überwiegend negativ beurteiltEinschätzung der bayerischen Bauunternehmen im Juli 2001

47%

gutaktuelleGeschäfte

Auftrags-bestand

Baupreisesind selbstko-stendeckend

Geschäftser-wartung fürdie nächsten6 Monate

Zahl gewerb-licher Arbeit-nehmer in 3–4 Monaten(Okt./Nov.)

befriedigend schlecht

Quelle: ifo-Konjunkturtest Bau Bayern für Mai 2001

7% 52%

55%

groß ausreichend zu klein16% 29%

76%

mehr hinreichend nicht mehr6% 18%

74%

günstiger gleichbleibend ungünstiger7% 19%

78%

mehr gleich weniger1% 21%

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ifo-Geschäftsklima Bauindustrie Bayern

Quelle: Amtliche Statistik, Bauhauptgewerbe, Abgrenzung NACE WZ 93; 1994 auf diese Abgrenzung umgestellt. Werte 2001 vorläufig.

Auftragsplus in Bayern allein auf Juniwert zurückzuführen, anhaltender Rückgang in Westdeutschland ohne BayernIn Bayern Stagnation nach der Zwischenerholung 98/99; im Durchschnitt der anderen Westländerdagegen kontinuierlicher Rückgang seit 1995Auftragseingänge jeweils Januar – Juni in Mrd. DM

Bayern

10%

0%

-10%

-20%

-30%

-40%

-50%

-60%

-70%

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

Quelle: ifo-Konjunkturtest Bau Bayern

Dez.99 – 37

Unternehmereinschätzung Geschäftslage und Geschäftserwartungen (nächste 6 Monate)Durchschnitt gut/schlecht und günstiger/ungünstiger in Prozent

gut/günstiger

schlecht/ungünstiger

1.Hj 92 2.Hj 92 1.Hj 93 2.Hj 93 1.Hj 94 2.Hj 94 1.Hj 95 2.Hj 95 1.Hj 96 2.Hj 96 1.Hj 97 2.Hj 97 1.Hj 98 2.Hj 98 1.Hj 99 2.Hj 99 1.Hj 00 2.Hj 00 1.Hj 01

Nov. 92 – 31

Jan. 93 – 19

Okt. 93 – 40

Mai 94 – 16

Jan. 95 – 27

Nov. 94 – 43

Nov. 95 – 61

Juli 96 – 41

März 97 – 37

Okt. 97 – 54Dez. 96

– 58

Juni 98 – 32

Okt. 98 – 44

Unternehmen sehen Geschäftsklimaderzeit deutlich schlechter als im Vorjahr

Westdeutschland ohne Bayern

14,6

12,2

11,4

10,6

10,5

12,8

12,0

12,7

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik, Statistisches Bundesamt; Bauhauptgewerbe, Abgrenzung NACE WZ 93; Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten; 1994 der Abgrenzung angepasst.

Abbau der Arbeitsplätze am Bau setzt sich beschleunigt fortAuch in Bayern Zahl der Arbeitsplätze im Juni wieder verstärkt zurückgegangen

Bayern jeweils Juni

2001 : 1994 insgesamt – 73.982; –30,6 %

2001 : 1994 insgesamt – 466,722; –32,9%

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

43,0

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

241.500

235.594

215.912

198.723

190.711

185.809

180.788

167.518

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

1.418.100

1.433.446

1.344.746

1.254.566

1.177.148

1.129.049

1.069.518

951.378

41,4

37,2

35,7

35,2

34,5

32,4

31,1

Deutschland gesamt jeweils Juni

2001 : 1994 insgesamt – 1,9 Mrd. DM; –15,0%

2001 : 1994 insgesamt – 11,9 Mrd. DM; –38,4%

April 99–22

Mai/Juni 00–21

Okt. 00–39

Juli 01–26

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Im Februar 2001 hatten die Amberger Stadtwerke ein Jah-reslos zur Sanierung des städtischen Gasnetzes vergeben.Für diesen Auftrag wurde die Abgabe einer Tariftreueerklä-rung verlangt. Wie alle anderen gab auch der billigste Bie-ter diese Tariftreueerklärung unterzeichnet ab, hielt aber,wie später öffentlich bekannt wurde, die Tarife der Bau-stelle von vorne herein nicht ein. Die Stadtwerke und dieStadt verweigerten sich dem Ansinnen der regionalen Bauwirtschaft, die Einhaltung der Tarife einzufordern und sahen sich außerhalb jeder Verantwortung für diesenBruch der einmal eingegangenen Verträge - obwohl ange-sichts des Charakters des Auftrages im Wesentlichen mitStundensätzen kalkuliert werden musste, womit der Tarif-bruch und mit diesem der Bruch des mit der Vergabe ein-gegangenen Vertrages für die vergebende Seite von vorneherein offensichtlich hätte sein können und müssen.Der Bayerische Bauindustrieverband griff diesen Vergabe-skandal öffentlich auf und kommentierte ihn u.a. über dasin der Folge in vollem Wortlaut abgedruckte Interview.

Interview der Amberger Zeitung mit dem Hauptgeschäfts-führer des Bayerischen Bauindustrieverbandes,RA Gerhard Hess,abgedruckt in der Ausgabe vom 18./19. August 2001

Im Zusammenhang mit dem Amberger Tariftreue-Streitsagten Sie unlängst, es gehe Ihnen hier auch um dieRechtskultur im Umgang mit Steuergeldern und dieRechtfertigungskultur. Wie meinten Sie das?Da werden zunächst eindeutige Rechtsverstöße begangenund auf die Einhaltung eingegangener Verträge beliebigverzichtet und sodann mit Nebelkerzen die wahre Sachla-ge verschleiert und mit Schuldzuweisungen abgelenkt.Fehlendes Rechtsbewusstsein wird obszön und dann nochmit vom Steuerzahler finanzierten Zeitungsanzeigen zurSchau gestellt und Rechtsanwälte mit grundlosen Manda-ten goutiert. Das im Auftrag der Stadt Amberg dem Bayerischen Bau-industrieverband vorliegende Rechtsanwaltsschreibenbeinhaltet auf vier Seiten neben Aggression eine Ansamm-lung von Ratlosigkeit, rechtlich unerheblichen und rechts-fehlerhaften Betrachtungen. Diese sind auch nicht mit par-teiischer Gebundenheit erklärbar, jedoch symptomatischfür die hier angegriffene Verhaltenskultur im Umgang mitTransparenz und Steuergeldern.

Kann das Thema überhaupt auf die politische Ebenegehievt werden? Kritiker des Vorgangs sagen, damit werdeverschleiert, dass der Bürger Anspruch hat auf Transparenz.Die von der Stadt Amberg im Nachhinein aufgeworfenenFragen nach der Zulässigkeit einer Tariftreueerklärungsind hier unerheblich und dienen offenbar nur der Ablen-kung. Dem Bürger wird hier Sand in die Augen gestreut.Tatsächlich geht es doch um folgende zwei Punkte:

a. Die Stadtwerke haben einen Vertrag abgeschlossen mitder Bedingung, dass die Baufirma ihren Mitarbeitern denTarif der Baustelle zu bezahlen hat. Dieser Vertrag ist wirk-sam zustande gekommen, der Besteller hat auf seine Ein-haltung im Interesse der bewilligten Gelder genauso zupochen wie er auch sonst auf bestellte Qualitätsmerkmalezu bestehen und sie einzufordern hat. Er kann dies auchohne weiteres, indem er Nachweise fordert und bei Nicht-vorlage und einer Nachfrist den Vertrag kündigt. Insofernhandelt es sich hier um einen Vertrag und eine Vertrags-bedingung, wie bei jedem anderen Vertrag. Hoheitsgehabe („Der Aufsichtsrat der Stadtwerke hat dasVerhalten der Firma Umwelttechnik & Wasserbau verur-teilt“) sind hier ebenso wenig sachdienlich wie die recht-lichen Betrachtungen zu Vergabeverfahren oder Schaden-ersatz bei Vertragskündigung rechtlich unerheblich bzw.rechtsfehlerhaft sind. Oder würde der Oberbürgermeister,der sich für sein Haus den Einbau einer Heizungsanlagedeutschen Fabrikats bestellt, bei Lieferung eines ausländi-schen Fabrikats mit der „Verurteilung“ seines Lieferantenbegnügen und mit einem groß angelegten Fragenkatalogan die Oberste Baubehörde reagieren? Oder hat er nichtvielmehr bei der Ausführung von Zivilverträgen der Stadt-werke dieselbe Sorgfalt anzuwenden wie in eigenen Angelegenheiten?

b. Die Stadtwerke behaupten, sie haben einen wirtschaftli-chen Preis erzielt. Das können sie so nicht behaupten, sieverschleiern, dass sie den Wettbewerb beschränkt haben.Hätten die anderen Anbieter gewusst, dass die Stadtwerkeim Nachhinein auf die Praktizierung der Tariftreueerklä-rung verzichten, hätten sie anders kalkuliert und wären zueinem anderen Angebotspreis gekommen, der möglicher-weise noch günstiger gelegen wäre als der jetzt vertrag-lich vereinbarte. Denn auch die Amberger und OberpfälzerFirmen sind in der Lage, Bauleistungen mit Partnern nied-rigerer Tarifbereiche anzubieten.

Welchen Wert hat fairer Wettbewerb?Harte Auseinandersetzung um eine Vergabe der Stadtwerke Amberg

Baumarkt und Wettbewerb

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Die Behauptung, die Stadtwerke hätten einen Wettbe-werbspreis und gar den wirtschaftlichsten erzielt, ist deshalb eindeutig falsch. Vielmehr steht hier ein krasserVerstoß gegen die Wettbewerbregeln inmitten, die Verschleierung dieser Tatsachen gleicht mit Blick auf dieInteressen des Beitragszahlers einer Volksverdummung.

Ist in Amberg die Vergabepraxis ad absurdumgeführt worden? Absurd, ja ein „öffentliches Ärgernis“ ist es, wenn einePraxis vorexerziert werden kann, die Vertragsuntreue undkollusives Zusammenwirken zur Vertragsuntreue belohnt,dafür noch den Applaus des Publikums sucht und damitden Ehrlichen und Fairen zum Dummen macht. Und wenndann dieser ehrliche und faire Anbieter noch verhöhntwerden soll: Da dürfen zuerst gut bezahlte Unternehmensleitungenund Ingenieurbüros so viel rechtliche Unwissenheit demonstrieren, dann Rechtsanwälte seitenweise rechtlichfehlerhafte und unerhebliche Betrachtungen anstellen unddann darf noch der Mantel politischer „Überhöhung“ darüber gestülpt werden.

Fühlt sich die Bayerische Bauindustrie durch dieVorfälle in Amberg in die Ecke der Korruption gestellt?Nicht die Bayerische Bauindustrie steht hier am Pranger,sondern die von der Stadt Amberg geduldete Vergabe-praxis und Vertragskultur. Die Kultivierung der Beliebigkeit und der nachträglichenRechtsverbiegung ist der Boden für manipulatives Denkenund damit auch für Korruption im Umgang mit der Planungund Vergabe von öffentlichen Bauaufträgen. Was haben wir in dem Beziehungsgeflecht von Kommunenund Ingenieurbüros noch alles zu erwarten, wenn diesesBeispiel – ungerügt und sanktionslos und gar noch aufden Applaus des Publikums zielend – Schule macht?

Sie plädieren für eine an Werten orientierte Führung vonUnternehmen. Erläutern Sie das bitte.Bei der Planung und Vergabe öffentlicher Bauaufträgesollten in der Verwaltung und in den beauftragten Ingenieurbüros die selben Managementsysteme Voraus-setzung sein, wie sie in der Wirtschaft zunehmend diskutiert und in der Bayerischen Bauindustrie seit ca.sechs Jahren auch eingeführt und praktiziert werden.Managementsysteme, die Werteorientierung einbeziehenund über die permanente innerbetriebliche Diskussionwerteorientierte Verhaltensstandards im Umgang mitRecht und Gesetz entwickeln.

Nur wer solche werteorientierten Managementsystemenachweisen kann und hierüber zertifiziert ist – Vorbildkönnte das EthikManagement der Bauwirtschaft sein –,sollte künftig für die Entscheidungen über Planung undVergabe öffentlicher Baugelder qualifiziert sein.

Ist Amberg für Sie zu einem Präzedenzfall geworden?Natürlich werden wir weiterhin kritisch verfolgen müssen,ob die Amberger Stadtpolitik ihre Vorgehens- und Recht-fertigungsweise auch weiterhin für gerechtfertigt hält.Und damit ein so negatives Beispiel auch für andere Kommunen und Ingenieurbüros hergibt. Schließlich werden wir auch zu sehen haben, ob die KommunalenSpitzenverbände und das Bayerische Innenministeriumdieser Praxis widerspruchslos zusehen und damit zum Teil nach dem Grundsatz „Wer schweigt, stimmt zu“ auchfreien Lauf lassen.

Wie sieht Ihre weitere Vorgehensweise aus?Wir werden unsere Vorschläge an das Bayerische Innenmi-nisterium und an die Kommunalen Spitzenverbände wie-derholen und die Einführung werteorientierter Manage-mentsysteme, insbesondere bei den Ingenieurbüros undauch den Kommunen, reklamieren, soweit dort öffentlicheGelder zur Planung und Vergabe von Bauleistungen verantwortet sein wollen. So lange öffentliche Auftraggeber, vor allem die Kommu-nen, nicht auf allen Ebenen wirksam auf werteorientiertesfaires Verhalten sich festlegen und so lange dort nichtWege gefunden werden, faires Verhalten gegenüber den Partnern am Markt nicht nur zu verordnen, sondern zu managen, so lange bleibt die Verantwortung für Fehl-entwicklungen an den politischen Spitzen hängen. ■

Baumarkt und Wettbewerb

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8 i.d. BBIV 9/2001

Als eine der ersten Branchen hat dieBauwirtschaft mit ihrem Tarifvertragüber eine Tarifliche Zusatzrente vom15.5.2001 eine Regelung geschaffen,mit der der einzelne Arbeitnehmereine eigene, sozialpolitische Verant-wortung für seine private Altersvor-sorge übernimmt. Diese private Vorsorge tritt als dritte Säule derAltersvorsorge im Baugewerbe nebendie bisher bekannte Rentenbeihilfeder ZVK und die gesetzliche Rente.Anlass war die sich abzeichnende Ver-sorgungslücke bei der gesetzlichenRente. Die Beiträge von Arbeitgeberund Arbeitnehmer zur Finanzierungder privaten Altersvorsorge werdennach den Bestimmungen des Alters-vermögensgesetzes ab 1.1.2002 steuerlich begünstigt.

Finanzierung derprivaten Altersvorsorge „TZR“ Ein steuerbegünstigter Aufwand von60 DM (Arbeitgeberbeitrag) und eineEigenbeteiligung von 18 DM (Arbeit-nehmer) ermöglicht über einen monat-lichen Gesamtbeitrag von 78 DM, eingezahlt in die Pensionskasse derSOKA-BAU, den Aufbau einer staat-lichen Altersvorsorge: Bei einer angenommenen durchschnittlichenRendite von 7,0 % beträgt die späteremonatliche Rentenleistung bis zu1.086 DM.

MaßgeschneidertesVorsorge-Angebot für den BauMit über 40 Jahren Erfahrung in derAltersversorgung bietet die SOKA-BAU mit ihrem Versicherungsangebot„Tarifliche Zusatzrente ZukunftPlus“ein für Arbeitgeber und Arbeitnehmermaßgeschneidertes Vorsorgepaketan.

Tarifliche Zusatzrente im Baugewerbe:Kostenvorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Tarif- und Sozialpolitik

Hohe Zukunftssicherheit ohneZusatzkosten: Vorteile für denArbeitgeber■ Eigenbeteiligung der Arbeitneh-mer■ Beiträge von Arbeitgeber und Arbeitnehmer abgaben- und bei-tragsfrei■ Als Betriebsausgaben steuerlichvoll absetzbar und bilanzneutral,ohne Folgekosten durch kosten-losen Rentnerdienst■ Keine Beiträge zum Pensions-sicherungsverein■ Branchenkenntnis sichert opti-male Beratung durch geschulteMitarbeiter der SOKA-BAU■ Tarifliche Rentenbeihilfe und Altervorsorge „TZR“ aus einerHand.

Vorteilhafter Vergleich:TZR gegen VWLBei einem Beitrag der Arbeitgeber zuden klassischen Vermögenswirk-samen Leistungen in Höhe von 60 DMwird der Arbeitgeber über Lohnneben-kosten und Sozialversicherungsbei-träge mit Brutto-Kosten in Höhe von108 DM belastet. Dem Arbeitnehmerkommen nur 35 DM netto für eine Einlage in das Sparkonto zugute.Anders bei der Tariflichen Zusatz-rente: Der Arbeitgeberaufwand inHöhe von 60 DM netto fließt unge-kürzt an den Arbeitnehmer: ein klarerKostenvorteil für beide Seiten. ■

Mehr: http://www.soka-bau.de

Steuervorteile und hohe Rendite:Vorteile für den Arbeitnehmer■ Staatliche Förderung über Zulagen oder Steuerersparnis ab1.1.2002■ Steuer- und beitragsfreie Arbeit-geberbeiträge■ Keine Beitragsverkürzung durchServicenetz oder Abschluss-provisionen■ Mindestverzinsung des ange-sparten Kapitals: 3,5 %■ Hohe Kapitalrendite im langjähri-gem Branchenvergleich: 7 %■ Variable Tarife mit Absicherungfür Hinterbliebene und bei Erwerbsminderung ■ Offen für Einmalbeiträge undvariable Monatsbeiträge ■ Überbetrieblicher Versicherungs-schutz gibt Sicherheit bei Betriebs-und Branchenwechsel.

Tarifliche Zusatzrente der SOKA-BAU: Einziges Modell ohne Zusatzkosten

Pauschsteuer Beitrag zum Pensions-sicherungsverein

Direktzusage – ca. 2%*Unterstützungskasse – ca. 2%*Direktversicherung 20% –Pensionsfonds – ca. 2%*TZR-Modell über Pensions-kasse der SOKA-BAU – –

*Schätzgröße auf Basis bisheriger Beitragssätze; ab Unverfallbarkeit bis Ende der Rentenzahlungen

Quelle: SOKA-Bau

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Probleme sollten nureinmal gelöst werdenDer Wettbewerb wird härter, Unter-nehmen erhalten immer komplexereStrukturen, die Bedeutung des Erfah-rungswissens einzelner Spezialistensteigt. Damit steigen die Anforderun-gen an das Unternehmensmanage-ment, Strukturen für ein „Wissens-management“ zu schaffen und damitsicherzustellen, dass bei akuten Pro-blemen irgendwo im Unternehmeneffizient auf Wissen, Erfahrungen undLösungsversuche anderer zurückge-griffen werden kann. Denn ein unddasselbe Problem im Unternehmensollte nur einmal gelöst werden müs-sen. Wie können derartige Strukturenaussehen? Welche organisatorischenoder technischen Fragen sind zu behandeln? Mit diesem Fragenkreissetzte sich der AK IUK des BBIV aus-einander. Denn mit dem Kauf einesder über 160 am Markt befindlichenSoftware-Werkzeuge ist es beim Wis-sensmanagement nicht getan.

stellt werden kann. Auslöser für denEinstieg in das Wissensmanagementgebe es viele, etwa:■ den Weggang wichtiger Know-how-Träger aus dem Unternehmen,■ Probleme mit Doppelarbeit undFehlern oder■ die Notwendigkeit, Mitarbeiterschnell einzuarbeiten.

Unternehmenskulturund WissensmanagementWissensmanagement darf laut Prof.Stoyan nicht verwechselt werden mitData Warehousing, Geschäftsprozess-modellierung, Dokumentenmanage-ment, Lotus Notes oder Personal-management. Diese Instrumentekönnten zwar alle zum Einsatz kom-men, zum Wissensmanagement gehöre darüber hinaus aber etwaauch eine passende Unternehmens-kultur und Mitarbeitermotivation.Prof. Stoyan versicherte, nach seinenErfahrungen sei die Motivation derMitarbeiter, Wissen zur Verfügung zustellen, groß. Entsprechende Systemehätten mit wenigen Ausnahmen dauerhaft zur Verbesserung desUnternehmenserfolges geführt.

Bauindustrielle Praxis bestätigtVorteil durch WissensmanagementUnternehmensberater Dipl.-Ing. PeterRösch erläuterte vor dem Hintergrundkonkreter Erfahrungen in der Bau-industrie etliche praktische Vorschlä-ge zur Einführung von Wissensmana-gement. Möglich sei etwa die Vermei-dung von Doppelarbeit oder die perfektionierte Abstimmung vonZuständigkeiten und aktuellen Pro-jektständen, gestützt auf im Intranetabgebildete Unternehmensabläufeund Geschäftsprozesse. Die Akzep-tanz im Unternehmen sei dann groß,da die Unterstützung den Mitarbei-tern bei der Tagesarbeit wesentlicheErleichterung biete. ■

Wissensmanagement im UnternehmenBauindustrielle Praxis bestätigt modernen Managementansatz

Aus der Verbandsarbeit

„Wenn Siemens wüsste, wasSiemens alles weiß“

Geflügeltes Wort

Wissensmanagement nichtnur technisch verstehenProfessor Dr. Herbert Stoyan, Lehr-stuhlinhaber für „Künstliche Intelli-genz“ (http://www.w-akademie.de)an der Universität Erlangen, stelltefest, Wissensmanagement sei ebennicht eine technische Aufgabe der IT-Abteilung. Es gehe dabei um organi-satorische Fragen, um die Motivationvon Mitarbeitern, um psychologischeProbleme bei der Preisgabe von Wis-sen und erst zum Schluss darum, obund wie das im Unternehmen und beiden Mitarbeitern vorhandene Wissenim Unternehmen technisch bereitge-

„Wir reden von der Wissensgesell-schaft. Was ist damit gemeint?Letztlich vor allem, dass Qualifizie-rung und Wissensmanagement fürdie Innovationsfähigkeit eines Lan-des in Zukunft eine noch viel grö-ßere Rolle spielen als bisher. DieExpansion von Wissen nimmt zu.“

Dr. Michael Rogowski,Präsident des Bundesverbandes

der Deutschen Industrie

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10 i.d. BBIV 9/2001

Bevor Märkte gewonnen werden,müssen Menschen gewonnen werden.Wertvoll in einer Unternehmung sindMenschen, die dafür arbeiten und fürdie Kultur, in der sie es tun. Wie diesals Managementaufgabe gefördertund bewältigt werden kann, vermittelteine Seminarreihe, die das Bauindu-strieZentrum Stockdorf zusammen mit dem Schweizer Unternehmens-kultur-Entwickler Erich Gnehm vonInnovision entwickelt hat.

Produktqualität genügt nicht– entscheidend ist der MenschMitarbeiterförderung befasst sich mitdem Erkennen, Gewinnen und Entfal-ten der Mitarbeiterpotentiale in einerUnternehmung. Ob in einer Unterneh-mung Strategie, Struktur und Kulturerfolgreich umgesetzt werden können,wird größtenteils im Bereich der Mit-arbeiterförderung und Entwicklungentschieden. Die Mitarbeiter sindhemmende oder fördernde Kräfte ineiner Unternehmung. Denk- und Ver-haltensweisen, die ihnen nicht ent-sprechen, werden sie nicht mittragen.Ziel sind also letztlich motivierte Mit-arbeiter. Nur gute Produkte undDienstleistungen zu haben genügtnicht mehr – das haben andere Unter-nehmen auch.

Der Mensch als Engpassder UnternehmensentwicklungNach verschiedenen Umfragen be-trachten Führungskräfte die Verfüg-barkeit von qualifizierten und moti-vierten Mitarbeitern als die grössteHerausforderung der Zukunft. DerMensch wird als der Engpassfaktorbei der Sicherung der Unternehmens-entwicklung erkannt. Die Mitarbeitersind gleichzeitig Engpassfaktor undentscheidender Garant des langfristi-gen Unternehmenserfolges. Unter-nehmensentwicklung setzt Mitarbei-terentwicklung voraus.

Menschen führenMehr führen (Mensch) statt managen(Sache) ist das Gebot der Stunde undheisst:■ Mehr Zeit für die Mitarbeiterförde-rung aufbringen■ Mitarbeiter individuell ansprechen:durch interessante Aufgaben, Entwicklungsperspektiven etc.■ Überzeugende Werte in der Unter-nehmung aufbauen, Orientierung geben: Wer Leistung fordert, mussSinn bieten■ ein Führungsklima schaffen, dasSelbstorganisation und Autonomiezulässt■ Freude an der Arbeit vermitteln■ Kommunikation, Dialog, Einbindenin Entscheidungen auf allen Stufenforcieren■ Ein Klima schaffen, das Leistungebenso fördert wie Kreativität■ Visionen als Orientierung erarbei-ten und leben■ Mitarbeiter-Potentiale, besonderssoziale Kompetenz erkennen, fördernund entwickeln■ Vorbild sein. ■

Der Wettbewerbs-Faktor “Mensch”Führungstraining im BauindustrieZentrum Stockdorf

Bildung

Bauingenieur 2000 - Ingenieur und Manager

■ Sozialkompetenz■ Mitarbeiter führen■ Konflikte erkennen und produktiv lösen■ Zwischen hochqualifizierten Spezialisten moderieren■ (fremdsprachige) Nachunternehmer führen■ ... und alle im Sinne des Ganzen motivieren!

Dr.-Ing. Hans-Joachim Wolff,Vizepräsident des Bayerischen

Bauindustrieverbandes e.V.

Führungskräftetraining „Führen und Kommunizieren im Wandel der Zeit“

23.11.2001„Führen im Wandel der Zeit“

14.12.2001„Zielorientiertes Führen“

18.1.2002„Führungs-Kommunikation“

8.2.2002„Effiziente Führung im Team“

1.3.2002„Praxisnahe Führungssituation“

Seminargestaltung:Erich Gnehm,Fa. Innovision GmbH, Schweiz

www.innovision.ch

Seminarangebot zum Themaim BauindustrieZentrum Stockdorf

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11

Am 23.10.2001 startet der BayerischeBauindustrieverband gemeinsam mitder Fakultät für Bauingenieur- undVermessungswesen der TU Münchenseine alljährlichen Praxisseminare fürdie Bauingenieurabsolventen.

Praxiserfahrung auf der BaustelleIn elf Vorlesungsterminen werden denangehenden Bauingenieuren im Win-tersemester wiederum zwei vom Pla-nungs- und Bauablauf her anspruchs-volle und interessante Projekte ausdem Bereich des Ingenieur- undSchlüsselfertigbaus präsentiert. Entsprechende Baustellenbesich-tigungen sind im Laufe des Winter-semesters ebenfalls vorgesehen.

Lechbrücke in AugsburgBei den vorgestellten Projekten handelt es sich beim Ingenieurbau umden Neubau der Lechbrücke in Augs-burg, die im Rahmen des viergleisigenAusbaus der Eisenbahnstrecke Augsburg-München neu erstellt wird (Bauausführung: Walter Bau-AG vereinigt mit Dywidag).

Bürogebäude des BBIV in MünchenBeim Schlüsselfertigbauprojekt gehtes um die Generalinstandsetzung undden Umbau des Bürogebäudes desBayerischen Bauindustrieverbandesin Münchens Stadtmitte (Bauausfüh-rung: E. Heitkamp GmbH).

Praxisseminar erhöht BerufschancenDer neue Vorsitzende des Träger-vereins TU-Praxisseminare, Dipl.-Ing.Gerhard Thielen, unterstrich denhohen Stellenwert dieser Trainings-maßnahme für die Baupraxis. Die andieser Qualifizierung teilnehmendenStudentinnen und Studenten hättenauf jeden Fall bei den angehendenBewerbungsgesprächen ein Plusgegenüber ihren Konkurrenten. ■

TU-Praxisseminare 2001/02

i.d. BBIV 9/2001

Bildung

Neubau der Lechbrücke in Augsburg

Generalinstandsetzung und Umbau des Bürogebäudesdes Bayerischen Bauindustrieverbandes e.V. in München

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Haftung des Unternehmers, wenn Baugenehmigung ausRechtsgründen nicht erteilt wird (§§ 306, 633 ff. BGB)1. Die Gewährleistungsvorschriften des Werkvertrags-rechts stellen eine Sonderregelung dar, die grundsätzlichdie Anwendbarkeit des § 306 BGB ausschließt. Daher haftet der Unternehmer, der ein Bauvorhaben nach vonihm gefertigten Plänen zu errichten verspricht, nach den§§ 633 ff. BGB, wenn feststeht, dass die Baugenehmigungaus Rechtsgründen nicht erteilt werden kann.

2. Legen die Parteien dem Bau- und Architektenvertrageine vom Unternehmer gefertigte, aber noch nicht genehmigte Planung zugrunde, so führt ein Wegfall der ursprünglich geplanten französischen Balkone und dieVerringerung der Wohnraumhöhe von 2,5 m auf das Mindestmaß von 2,4 m in allen Stockwerken zu Mängelndes ursprünglich geplanten Bauwerkes, sofern sich ausdem Vertrag kein Recht zur entsprechenden Umplanungergibt (im Anschluss an BGH, Urteil vom 24.11.1988, Baurecht 1989, 219, 221).BGH, Urteil vom 21.12.2000 - Az.: VII ZR 17/99 (BB 2001, 647)

Anspruch des Fensterbauers auf Zahlungssicherheit(§ 648 a BGB)1. Wer Fenster liefert und einbaut, ist im Sinne des § 648 a BGB „Unternehmer eines Bauwerks“. Er hat alsoeinen gesetzlichen, unabdingbaren Anspruch auf Stellungeiner Zahlungssicherheit.

2. Kommt der Vertrag wegen Nichtstellens der Sicherheitzur Aufhebung (§ 643 Abs. 2 BGB), kann der Unternehmeranteilige Vergütung für erbrachte Leistungen und Aus-lagenerstattung verlangen.

3. Sind die Fenster bei Vertragsaufhebung noch nicht eingebaut, kann der Fensterbauer die Kosten für die Herstellung der nach Maß gefertigten Fensterelementeersetzt verlangen.OLG Hamm, Urteil vom 22.8.2000 - Az.: 24 U 30/00 (IBR 2000, 545)

Beendigung eines Streits über Mängel durch Vergleich(§§ 637, 779 BGB)Beenden der Bauherr und der Bauunternehmer den Streitüber bestehende Mängel eines Bauwerks durch einen Ver-gleich, wonach der Bauunternehmer gegen Zahlung einesAusgleichsbetrages aus jeglicher Gewährleistungspflicht

in Ansehung jeglicher Mängel am Gesamtbauwerk ent-lassen wird, so kommt eine Haftung des Bauunternehmersfür später entdeckte Mängel unter dem Gesichtspunkt desOrganisationsverschuldens nur in Betracht, wenn zwischenden Mängelbeseitigungskosten und dem Ausgleichsbetragein so krasses Missverhältnis besteht, dass dem Bauherrnein Festhalten an dem Vergleich nach Treu und Glaubennicht zuzumuten ist.OLG Köln, Urteil vom 9.8.2000 - Az.: 11 U 211/99 (ZfBR 2001, 187)

Befristete Bürgschaft für die Erfüllung einesWerklohnanspruchs und Haftung (§§ 765 ff. BGB)Wer sich befristet für die Erfüllung eines Werklohnan-spruchs in der Weise verbürgt hat, dass dieser innerhalbder Frist fällig geworden sein muss, haftet für den erstnach Ablauf der Frist fällig gewordenen Teil des verbürgtenAnspruchs auch dann nicht, wenn sich die Fertigstellungdes Werks allein aus Gründen verzögert hat, die der Unter-nehmer nicht zu vertreten hat.BGH, Urteil vom 29.6.2000 - Az.: IX ZR 299/98 (NZBau 2000, 465)

Auswirkung der Verlängerung von Ausführungsfristenauf die Erfüllungsbürgschaft (§§ 765 ff. BGB)Vereinbaren die Parteien eines Bauvertrags eine Verlänge-rung der Ausführungsfristen, stellt dies eine wesentlicheÄnderung der Hauptschuld dar, für die der Erfüllungsbürgenicht haftet.OLG Hamm, Urteil vom 23.5.2000 - Az.: 24 U 19/00 (IBR 2000, 378)

Bürgschaft des Bauherrn zu Gunsten desNachunternehmers? (§ 765 ff. BGB)Verspricht der Auftraggeber einem Nachunternehmer, dersich wegen Zahlungsverzugs des Hauptunternehmers anihn gewandt hat, er werde „von seinen Rechten gemäߧ 16 Nr. 6 VOB/B Gebrauch machen“, so übernimmt erallein damit noch keine Bürgschaft.BGH, Urteil vom 30.11.2000 - Az.: IX ZR 276/99 (IBR 2001, 113)

Schuldbeitritt des Bauherrn gegenüber demNachunternehmer des notleidenden Generalunternehmers(§§ 765 ff. BGB)Vereinbaren Bauherr, Generalunternehmer und Nachunter-nehmer, dass der Bauherr zur Sicherstellung der Werk-lohnansprüche des Nachunternehmers Direktzahlungen an

Aktuelle Rechtsprechung

Recht

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13i.d. BBIV 9/2001

diesen erbringt, im übrigen aber die ursprünglichen Vertragsverhältnisse bestehen bleiben, so erwächst aus dieser Vereinbarung dem Bauherrn kein direktes Leistungsforderungsrecht gegen den Nachunternehmer; er hat also insbesondere keine vertraglichen Schadens-ersatzansprüche gegen den Nachunternehmer.OLG Dresden, Urteil vom 15.7.1999 - Az.: 16 U 3765/98 (IBR 2001,

53) - Revision vom BGH mit Beschluss vom 23.11.2000 - Az.: VII ZR

306/99 - nicht angenommen.

Welche Ansprüche sichert eineVertragserfüllungsbürgschaft? (§§ 765 ff. BGB)Eine Bürgschaftserklärung, die sich auf „Ausführung gemäß VOB, Teil B § 4“ bezieht, ist als Vertragserfüllungs-bürgschaft auszulegen, die auch den Schadensersatz-anspruch wegen Nichterfüllung umfasst.OLG Frankfurt, Urteil vom 26.3.1999 - Az.: 10 U 33/98 (IBR 2000, 543)

- Revision vom BGH mit Beschluss vom 6.7.2000 - Az.: IX ZR 176/99 -

nicht angenommen.

Zulässigkeit einer Vertragserfüllungsbürgschaftauf erstes Anfordern Die Stellung einer Vertragserfüllungsbürgschaft auf erstesAnfordern kann wirksam durch Allgemeine Geschäfts-bedingungen vereinbart werden.KG Berlin, Urteil vom 11.8.2000 - Az.: 21 U 4367/00 (IBR 2001, 114)

Bürgschaft auf erstes Anfordern: Rückforderungim Urkundenprozess (§§ 765 ff. BGB)Die geleistete Bürgschaftssumme wegen zu Unrecht in Anspruch genommener Bürgschaft kann im Urkunden-prozess zurückgefordert werden, wenn der Anspruch mit den im Urkundenprozess zulässigen Beweismittelnbewiesen werden kann.LG München I, Urteil vom 23.5.2000 - Az.: 16 HKO 2217/00

(IBR 2000, 433)

Bürgschaft auf erstes Anfordern zur Ablösungdes Sicherheitseinbehalts in AGB (§§ 765 ff. BGB)Im Bürgschaftsprozess kann der Bürge nicht erfolgreicheinwenden und die Zahlung verweigern, dass die zugrun-de liegende Vereinbarung im Bauvertrag, wonach die Ablösung des Sicherheitseinbehalts von 5 % für fünf Jahrenur durch Bürgschaft auf erstes Anfordern abgelöst werden kann, möglicherweise als vorformulierte Klausel

des Auftraggebers anzusehen und deshalb unwirksam ist. Dies bedarf vielmehr der Klärung im Rückforderungs-prozess.OLG Hamm, Urteil vom 5.4.2000 - Az.: 25 U 175/99

(Baurecht 2000, 1350)

Der Einwand, der Auftraggeber habe eine Bürgschaft auferstes Anfordern auf Grund unwirksamer Allgemeiner Geschäftsbedingungen, also ohne rechtlichen Grund,erlangt, kann im Erstprozess nur beachtet werden, wenndieser Einwand offenkundig ist.OLG Hamm, Urteil vom 5.4.2000 - Az.: 25 U 175/99 (IBR 2000, 376)

Lohngleitklausel: Abrechnung nur in währungsrechtlichzulässiger Höhe ohne Selbstbeteiligung? (§ 3 WährungsG)Die Pfennigklausel ist eine Wertsicherungsklausel, die nurwirksam vereinbart werden kann, wenn sie ausschließlichlohn- und gehaltsabhängige Anteile enthält. In die Ände-rungssätze ist kein Anteil für Gewinn aufzunehmen. Über-höhte Änderungssätze sind nicht genehmigungsfähig.Statt der überhöhten sind genehmigungsfähige Ände-rungssätze abzurechnen. Über die Anpassung der Ände-rungssätze hinaus kann der Bauherr vom Auftragnehmernach Treu und Glauben nicht auch noch eine Selbst-beteiligung an der Lohnerhöhung verlangen. Beruft sichder Bauherr nach Vertragsabschluss auf die Nichtigkeitüberhöhter Änderungssätze, verstößt das nicht gegen Treu und Glauben.OLG Nürnberg, Urteil vom 26.1.2000 - Az.: 4 U 3249/99

(Baurecht 2000, 1867)

1. Eine in den Jahren 1989/90 in einem Bauvertrag verein-barte Pfennigklausel, die nahezu wörtlich der Empfehlungin den zusätzlichen Vertragsbedingungen in dem Vergabe-handbuch (Bund) entsprach, bedurfte zu ihrer Wirksam-keit keiner Genehmigung nach § 3 Währungsgesetz.

2. Eine nachträgliche isolierte Klauselprüfung ist unzuläs-sig, weil sie in das ursprünglich ausgeglichene Leistungs-gewicht des Vertragsverhältnisses einseitig zu Lasten desKlauselbegünstigten eingriffe.OLG München, Urteil vom 23.5.2000 - Az.: 13 U 5932/99

(NZBau 2000, 515)

Recht

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Terroranschläge in den USA:Schweigeminuten am Bau

In den USA wurden terroristische An-schläge auf herausragende Bauwerkezum Angriff auf die Grundfesten unse-rer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaftsordnung.

Bayern trauert mit Amerika und stehtin Solidarität gegen den TerrorDer Bayerische Bauindustrieverbandstimmt mit den Partnern des Bayeri-schen Beschäftigungspaktes ein ineine von der Bundesvereinigung derDeutschen Arbeitgeberverbände unddem Deutschen Gewerkschaftsbundveröffentlichte Erklärung:

Entsetzen und Abscheu„Entsetzen und Abscheu erfüllen dieMenschen in Deutschland angesichtsder fürchterlichen Terroranschläge inden Vereinigten Staaten. Wir trauernum die Opfer. In Gedanken sind wirbei den Menschen in Amerika. UnserMitgefühl gehört dem ganzen ameri-kanischen Volk und besonders allen,die durch diese Katastrophe Angehö-rige und Freunde verloren haben.

Wir verurteilen diesen unfassbarenTerror, für den es keine Rechtferti-gung gibt. Wer immer diese Verbre-chen begangen und zu verantwortenhat, muss zur Rechenschaft gezogenund bestraft werden.“

Fünf Minuten Ruhe am Bauwurden zum Zeichen■ der Verurteilung des Terrors■ der Anteilnahme und des Mit-gefühls■ der Freundschaft mit dem ameri-kanischen Volk■ für Frieden und Freiheit.

Wiesheu: EU-Kommissionpro Donauausbau

Die EU-Kommission unterstützt denAusbau der Donau zwischen Strau-bing und Vilshofen. Bayerns Verkehrs-minister Dr. Otto Wiesheu sieht durchBeschlüsse der EU-Kommission zum“Weißbuch Verkehr” nachdrücklichklargestellt, dass dieser Streckenab-schnitt nicht als ein innerbayerischesThema zu betrachten ist, sondern dieDonau als europäische Wasserstraßegerade für das ZusammenwachsenEuropas mit den südosteuropäischenStaaten von herausragender Bedeu-tung ist. Wiesheu stellt fest, die EU-Kommission unterstütze damit dieZielsetzungen des Donauausbaus, umhier mit einer durchgehenden Wasser-straße einen Transportweg von euro-päischer Bedeutung zu schaffen. Dasbedinge natürlich auch sinnvolle Abladetiefen, wie sie in den Verträgenzwischen Bund und Bayern festgelegtsind und wie sie dem europäischenStandard entsprechen. Dass die EU-Kommission die Aufnahme derEuropäischen Union als eigenständi-ges Mitglied in die Donaukommissionhaben wolle, zeige, dass es der EU-Kommission mit diesen Zielvor-gaben Ernst sei.

Bund Naturschutz zuSachlichkeit aufgefordertDen Bund Naturschutz forderte Wies-heu auf, bei der Diskussion und Aus-einandersetzung um den Donau-Aus-bau zur Sachlichkeit zurückzukehrenund nicht mit übler Polemik die wahren Tatsachen zu verschleiern.„1996 hat der BN sich beschwert, die flussbaulichen Maßnahmen seiennicht ausreichend unvoreingenom-men untersucht worden. Der Bund

und Bayern haben dann auf Grund-lage der damaligen Vereinbarung vonBundesverkehrsminister MatthiasWissmann und MinisterpräsidentEdmund Stoiber weitere Untersuchun-gen in Auftrag gegeben, die noch einmal klären sollten, ob eine Ablade-tiefe von 2,50 Meter auch mit fluss-baulichen Maßnahmen erreicht werden kann. Die Ergebnisse habengezeigt, dass das nicht geht. Daspasst dem Bund Naturschutz nicht inseine ideologische Konzeption mit der Folge, dass jetzt halt einfach dieInformationsmaterialien verteufeltwerden, die diesen Sachverhalt undseine Zusammenhänge darstellen.Das ist mehr als unseriös und höchstunglaubwürdig!“ erklärt MinisterWiesheu.

Lippenbekenntnisse inöffentlicher Vergabepraxis

Der deutsche „Zweig von Transparen-cy International“ hat aufs Neue dieVergabepraktiken der öffentlichenHand angeprangert. Der Vorsitzendeder Organisation, Michael Wiehen,sieht in der Politik nur geringe Bereit-schaft, gegen Korruption und Filz vor-zugehen. Bei einer Umfrage unter Par-teien im Vorfeld der Wahlen in Ham-burg und Berlin habe Transparencyfast ausschließlich ausweichendeAntworten erhalten. Ein Konzept fürmehr Transparenz in der öffentlichenVerwaltung habe keine der Parteien-vorlegen wollen. Bestenfalls hättensie „Lippenbekenntnisse“ abgegeben.„Wer heute in einer Kommune einenAuftrag haben will, muss zahlen“,sagte Wiehen.Mehr: www.ti-deutschland.de

Aktuelles

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15i.d. BBIV 9/2001

BauindustrieZentrum München-StockdorfTel.: 089/89 96 38 - 11

15.10./16.10.2001Neuer Einstiegsworkshop„Ausbildung zum Projektmanagement-Fachmann/-frau“

18.10.2001Neufassung des Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG)mit Wahlordnung

19.10.2001Projektleiter 2010„Erfahrungsberichte zum Projektmanagement in derBauindstrie“

5.11./6.11.2001Neuer Einstiegsworkshop„Ausbildung zum Projektmanagement-Fachmann/-frau“

23.11./14.12.2001/18.1./8.2./1.3.2002Führungskräftetraining„Führen und Kommunizieren im Wandel der Zeit“Modul 1 – „Führen im Wandel der Zeit“Modul 2 – „Zielorientiertes Führen“Modul 3 – „Führungs-Kommunikation“Modul 4 – „Effiziente Führung im Team“Modul 5 – „Praxisnahe Führungssituation“

26.11./27.11.2001Neuer Einstiegsworkshop„Ausbildung zum Projektmanagement-Fachmann/-frau“

BauindustrieZentrum Nürnberg-WetzendorfTel.: 0911/9 93 43 - 43

10.10.2001Neufassung des Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG)mit Wahlordnung

5.11./6.11.2001Verhandlungsführung mit Nachunternehmern

7.11./8.11.2001Materialeinkauf-Verhandlungen budgetorientiert führen

13.11./14.11.2001Intensivseminar Bauvertragsrecht Teil I Rechtsgrundlagen, AGB-Gesetz, Vergütung

21.11.2001Der Pauschalvertrag

20.11./21.11.2001Strategische Auftragsbeschaffung

27.11./28.11.2001Intensivseminar Bauvertragsrecht Teil IIVertragsdurchführung, Abnahme, Gewährleistung,Zahlung

Vorschau

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Jan. bis JuniGegenüber 2001Vorjahres- gegenüber

Juni 2001 monat Vorjahr

nominal

Bauhauptgewerbe 2.752,7 + 36,0 % + 6,0 %

Wohnungsbau 656,8 + 20,2 % + 0,1 %

Wirtschaftsbau 928,6 + 32,8 % + 9,6 %

Öffentlicher Bau insg. 1.167,3 + 50,0 % + 6,9 %

davon Öff. Hochbau 460,8 + 128,9 % + 16,3 %

Straßenbau 348,9 + 30,9 % – 6,1 %

Sonst. Tiefbau 357,7 + 15,3 % + 12,0 %

preisbereinigt3) (real)

Bauhauptgewerbe • + 36,3 % + 6,0 %

Wohnungsbau • + 20,9 % + 0,6 %

Wirtschaftsbau • + 33,3 % + 9,7 %

Öffentlicher Bau insg. • + 49,6 % + 6,2 %

davon Öff. Hochbau • + 129,5 % + 16,4 %

Straßenbau • + 28,7 % – 8,0 %

Sonst. Tiefbau • + 15,9 % + 12,0 %Jan. bis Juni

Gegenüber 2001Vorjahres- gegenüber

Juni 2001 monat Vorjahr

Bauhauptgewerbe 103,6 – 5,3 % – 9,1 %

Hochbau 100,1 – 6,7 % – 10,9 %

Tiefbau 112,0 – 2,4 % – 4,5 %

Jan. bis JuniGegenüber 2001Vorjahres- gegenüber

Juni 2001 monat Vorjahr

Bauhauptgewerbe 17.255 – 8,5 % – 12,5 %

Wohnungsbau 7.512 – 13,0 % – 18,0 %

Wirtschaftsbau 4.671 – 4,7 % – 8,1 %

Öffentlicher Bau insg. 5.072 – 4,9 % – 7,7 %

davon Öff. Hochbau 1.207 + 2,5 % – 1,8 %

Straßenbau 1.892 – 2,8 % – 10,9 %

Sonst. Tiefbau 1.973 – 10,6 % – 8,5 %

16 i.d. BBIV 9/2001

Jan. bis JuniGegenüber 2001Vorjahres- gegenüber

Juni 2001 monat Vorjahr

Tätige Inh., Mitinhaber 12.115 – 7,0 % – 3,9 %

Kaufm. u. techn. Angestellte 31.682 – 2,5 % – 2,9 %

Facharbeiter 87.893 – 8,3 % – 8,1 %

Fachwerker 27.042 – 9,4 % – 9,2 %

Gewerbl. Auszubildende 8.786 – 7,9 % – 8,1 %

Insgesamt 167.518 – 7,3 % – 7,0 %

Offene Kurz-Stellen Arbeitslose arbeiter

Juli 2001 1.830 10.460 1.224

Juli 2000 2.941 9.178 1.276

Juli 1999 3.225 10.873 626

Juli 1998 2.788 14.073 1.586

Jan. bis JuniGegenüber 2001Vorjahres- gegenüber

Juni 2001 monat Vorjahr

Wohngebäude 3.018 – 2,5 – 13,3 %

Wirtschaftsgebäude 4.043 + 28,7 + 6,9 %

Öffentliche Gebäude 312 + 25,8 + 21,2 %Jan. bis Juni

Gegenüber 2001Vorjahres- gegenüber

Juni 2001 monat Vorjahr

Bauhauptgewerbe 2.931,7 – 5,1 % – 6,9 %

Wohnungsbau 1.006,1 – 17,4 % – 20,1 %

Wirtschaftsbau 1.026,4 + 3,5 % + 1,0 %

Öffentlicher Bau insg. 899,2 + 2,1 % + 2,6 %

davon Öff. Hochbau 239,9 + 12,1 % + 11,0 %

Straßenbau 319,9 – 3,8 % – 0,7 %

Sonst. Tiefbau 339,4 + 1,6 % – 0,2 %

Bauleistung

Bauproduktion1)

Geleistete Arbeits-stunden (in 1000)

Zahlen zur Lage der Bauwirtschaft in Bayern

Baunachfrage

Auftragseingang1/2)

Inlandin Mio. DM

Lohnkosten

Bauhauptgewerbe1)

in DM

Jan. bis JuniGegenüber 2001Vorjahres- gegenüber

Juni 2001 monat Vorjahr

Lohnsumme jegel. Arbeitsstunde 30,54 – 1,0 % + 5,8 %

Gehaltssumme jeAngestellten 5.858 + 0,1 % + 1,6 %

Lohn- und Gehalts-summe je Beschäftigten 4.254 – 0,5 % + 1,2 %

Arbeitsmarkt

BeschäftigteBauhauptgewerbe1)

Monatsdurchschnitt

Arbeitsmarkt4)

Monatsende

Produktionsindex1)

(arbeitstäglich)1995 = 100

Baugenehmigungenfür Hochbautenin 1000 m3 Rauminhalt

Auftragsbestände BauindustrieReichweite in Monaten

Umsatz1)

ohne MwSt.in Mio. DM

1) Vorläufige Ergebnisse2) Nur Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten3) Preisbereinigt mit den in dieser Gliederung nur für das Bundesgebiet

vorliegenden Preisangaben; insoweit vorläufige Werte4) Offene Stellen und Arbeitslose Bauhauptgewerbe

Kurzarbeiter Baugewerbe

Quellen: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitungifo-Institut für WirtschaftsforschungLandesarbeitsamt Bayern

Juli 2001 Juni 2001 Juli 2000

Bauindustrie 3,1 3,2 3,9

Wohnungsbau 2,1 2,1 2,8

Wirtschaftsbau 4,5 4,7 4,7

Öffentlicher Bau insg. 2,6 2,6 3,6

davon Öff. Hochbau 2,0 1,9 3,0

Straßenbau 2,7 2,6 3,9

Sonst. Tiefbau 3,0 3,3 3,8

Zur Wertung siehe Berichtzur Lage Seite 3/4

Page 18: Informationsdienst Bauindustrieverbandes e.V. 9Sept. 2001 ... · je nachdem. Im Kampf um Talente, der im Gange ist, geht es auch um das Denken und Handeln derer, die im Unternehmen

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Sept. 2001 · 46. Jahrgang

9