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'bb' 152-3/2017 1 die osterbrille als zugang zur christologie in der grundschule ingrid wiedenroth-gabler praxis: gs Im Folgenden wird das Bild der „Osterbrille“ als An- schauungsmodell für eine angemessene Deutung der Evangelientexte vorgestellt und dessen didaktische Konsequenzen entfaltet. Im universitären Kontext hat sich der Blick durch die sogenannte „Osterbrille“ be- währt als bewusste Wahrnehmung der Perspektivität der Evangelien. Für Berufseinsteiger aber auch erfah- rene Kollegen kann die „Osterbrille“ ebenfalls didak- tisches Instrument und Denkanstoß bei der Planung von Sequenzen sein und für den Umgang mit neutesta- mentlichen Texten sensibilisieren. Die „Osterbrille“ – was ist das denn? Die Studierenden des Faches Ev. Religion an der TU Braun- schweig hantieren sprachlich und gestalterisch mittlerweile gern mit der „Osterbrille“, oft mit leichtem Augenzwinkern gegenüber ihrer Dozentin. Was leistet ein solches Anschau- ungsmodell? Immer wieder stoße ich als Lehrende in der universitären Religionslehrerbildung auf die Schwierigkeit, die Abhängig- keit und Differenz zwischen dem historischen Menschen Je- sus von Nazareth und dem nachösterlichen kerygmatischen Christus zu erläutern. Viele Studierende lesen oft die Evan- gelien fälschlicherweise als historische Berichte. Demnach seien die Erzählungen von der Geburt bis zum Kreuz als bi- ographische Zeugnisse über den historischen Jesus, die Er- zählungen nach Ostern als Bekenntnisse über den auferstan- denen Christus zu verstehen. Mitunter führt das bei evange- likal orientierten Studierenden zu deutlichen Versuchen, die vertrauten Geschichten doch als ‚wahr‘ im Sinne von ‚wirklich geschehen‘ zu postulieren, weil sonst ihr Glaube an Jesus Christus massiv beeinträchtigt würde. Die eher indifferente- ren Studierenden tendieren zu der vagen Aussage, man kön- ne nicht so genau wissen, was wirklich passiert sei. In diesem Zusammenhang leistet die „Osterbrille“ gute Dienste, denn sie macht deutlich: Sowohl die Paulusbriefe als auch die Evangelien sind vom Osterbekenntnis her geschrie- ben worden. Wir finden demensprechend in den Schriften des Neuen Testamentes immer eine Mischung zwischen den Spuren des historischen Menschen Jesus von Nazareth und den vom Osterglauben her gedeuteten Christus. Die Evan- gelien sind ab ca. 70 n. Chr. nach der Zerstörung des Jerusa- lemer Tempels entstanden, in einer Zeit, als die ersten christ- lichen Gemeinden sich von dem Judentum abgespalten ha- ben. Sie nehmen mündliche und schriftliche Überlieferungen über Jesus auf und gestalten sie als Glaubenszeugnisse. Je- des Evangelium hat seine spezielle Lehre von Jesus Christus, seine Christologie. Gemeinsam ist: Sie sind durch die Erfah- rung des Osterglaubens geprägt und wollen zeigen: Jesus ist nicht gescheitert, sein schmachvoller Tod wird von Gott selbst überwunden. Dazu wird die Metapher der ‚Auferwe- ckung‘ oder der ‚Auferstehung‘ verwendet, woraus sich die Hoffnung ergibt, dass Jesus für alle Menschen die Macht des Todes ‚außer Kraft‘ gesetzt hat. Die Evangelien interpretieren damit den Tod Jesu als Heilsereignis für alle Menschen, die an ihn glauben und ihm nachfolgen. Dadurch werden auch sein Leben und seine Verkündigung in ein neues Licht gerückt; dem Menschen Jesus von Nazareth werden Hoheitstitel bei- gelegt, die seine besondere Beziehung zu Gott darstellen wollen; schließlich versuchen die christologisch geformten Geburtsgeschichten bei Matthäus und Lukas zu entfalten, wie der Christus in die Welt gekommen ist. Die „Osterbrille“ ist demnach hilfreich, um die eigentliche Leserichtung der Evangelien zu verdeutlichen: Vom Aufer- stehungsglauben über die Deutung des grausamen Todes als Heilsereignis hin zu dem Leben und Wirken Jesu in gött- licher Autorität und schließlich zu seiner wunderbaren Geburt als Sohn Gottes und Heiland. Das Bild der ‚Brille‘ verweist auf die Perspektivität der Wahrnehmung. Als Menschen können wir keine objektiven Aussagen über die Wirklichkeit machen; die Wirklichkeit wird immer aus einer bestimmten Perspekti- ve gedeutet, erkenntnistheoretisch bestimmt der Glaube die Wahrnehmung der Wirklichkeit: Das, was ich als wirklich wahr- nehme, ist das, was ich als wahr annehme. Nur mit der Brille

ingrid wiedenroth-gabler - ARPM · 2019. 8. 14. · 'bb' 152-3/2017 1 die osterbrille als zugang zur christologie in der grundschule ingrid wiedenroth-gabler praxis: gs Im Folgenden

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    die osterbrille als zugang zur christologie in der grundschule

    ingrid wiedenroth-gabler

    pra

    xis:

    gs

    Im Folgenden wird das Bild der „Osterbrille“ als An-schauungsmodell für eine angemessene Deutung der Evangelientexte vorgestellt und dessen didaktische Konsequenzen entfaltet. Im universitären Kontext hat sich der Blick durch die sogenannte „Osterbrille“ be-währt als bewusste Wahrnehmung der Perspektivität der Evangelien. Für Berufseinsteiger aber auch erfah-rene Kollegen kann die „Osterbrille“ ebenfalls didak-tisches Instrument und Denkanstoß bei der Planung von Sequenzen sein und für den Umgang mit neutesta-mentlichen Texten sensibilisieren.

    Die „Osterbrille“ – was ist das denn? Die Studierenden des Faches Ev. Religion an der TU Braun-schweig hantieren sprachlich und gestalterisch mittlerweile gern mit der „Osterbrille“, oft mit leichtem Augenzwinkern gegenüber ihrer Dozentin. Was leistet ein solches Anschau-ungsmodell?

    Immer wieder stoße ich als Lehrende in der universitären Religionslehrerbildung auf die Schwierigkeit, die Abhängig-keit und Differenz zwischen dem historischen Menschen Je-sus von Nazareth und dem nachösterlichen kerygmatischen Christus zu erläutern. Viele Studierende lesen oft die Evan-gelien fälschlicherweise als historische Berichte. Demnach seien die Erzählungen von der Geburt bis zum Kreuz als bi-ographische Zeugnisse über den historischen Jesus, die Er-zählungen nach Ostern als Bekenntnisse über den auferstan-denen Christus zu verstehen. Mitunter führt das bei evange-likal orientierten Studierenden zu deutlichen Versuchen, die vertrauten Geschichten doch als ‚wahr‘ im Sinne von ‚wirklich geschehen‘ zu postulieren, weil sonst ihr Glaube an Jesus Christus massiv beeinträchtigt würde. Die eher indifferente-ren Studierenden tendieren zu der vagen Aussage, man kön-ne nicht so genau wissen, was wirklich passiert sei.

    In diesem Zusammenhang leistet die „Osterbrille“ gute Dienste, denn sie macht deutlich: Sowohl die Paulusbriefe als auch die Evangelien sind vom Osterbekenntnis her geschrie-

    ben worden. Wir finden demensprechend in den Schriften des Neuen Testamentes immer eine Mischung zwischen den Spuren des historischen Menschen Jesus von Nazareth und den vom Osterglauben her gedeuteten Christus. Die Evan-gelien sind ab ca. 70 n. Chr. nach der Zerstörung des Jerusa-lemer Tempels entstanden, in einer Zeit, als die ersten christ-lichen Gemeinden sich von dem Judentum abgespalten ha-ben. Sie nehmen mündliche und schriftliche Überlieferungen über Jesus auf und gestalten sie als Glaubenszeugnisse. Je-des Evangelium hat seine spezielle Lehre von Jesus Christus, seine Christologie. Gemeinsam ist: Sie sind durch die Erfah-rung des Osterglaubens geprägt und wollen zeigen: Jesus ist nicht gescheitert, sein schmachvoller Tod wird von Gott selbst überwunden. Dazu wird die Metapher der ‚Auferwe-ckung‘ oder der ‚Auferstehung‘ verwendet, woraus sich die Hoffnung ergibt, dass Jesus für alle Menschen die Macht des Todes ‚außer Kraft‘ gesetzt hat. Die Evangelien interpretieren damit den Tod Jesu als Heilsereignis für alle Menschen, die an ihn glauben und ihm nachfolgen. Dadurch werden auch sein Leben und seine Verkündigung in ein neues Licht gerückt; dem Menschen Jesus von Nazareth werden Hoheitstitel bei-gelegt, die seine besondere Beziehung zu Gott darstellen wollen; schließlich versuchen die christologisch geformten Geburtsgeschichten bei Matthäus und Lukas zu entfalten, wie der Christus in die Welt gekommen ist.

    Die „Osterbrille“ ist demnach hilfreich, um die eigentliche Leserichtung der Evangelien zu verdeutlichen: Vom Aufer-stehungsglauben über die Deutung des grausamen Todes als Heilsereignis hin zu dem Leben und Wirken Jesu in gött-licher Autorität und schließlich zu seiner wunderbaren Geburt als Sohn Gottes und Heiland. Das Bild der ‚Brille‘ verweist auf die Perspektivität der Wahrnehmung. Als Menschen können wir keine objektiven Aussagen über die Wirklichkeit machen; die Wirklichkeit wird immer aus einer bestimmten Perspekti-ve gedeutet, erkenntnistheoretisch bestimmt der Glaube die Wahrnehmung der Wirklichkeit: Das, was ich als wirklich wahr-nehme, ist das, was ich als wahr annehme. Nur mit der Brille

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    des Glaubens kann Jesus als der Christus gedeutet werden.In dem Bekenntnis ‚Jesus ist der Christus‘ verbinden sich

    eine geschichtliche Aussage und eine Glaubensaussage; Christologie legt dieses Bekenntnis von den Anfängen über die unterschiedlichen Phasen der Christentumsgeschichte für Menschen in unterschiedlichen Kontexten und Lebens-phasen aus; damit sind auch Kinder und Jugendliche ein-geschlossen, eine Beschränkung auf eine ‚Jesulogie‘ in der Grundschule verhindert letztlich theologisches Urteilsver-mögen.

    Auferstehungsgaube als Geburtsdatum des Christentums In einem der frühesten Texte des Neuen Testaments schreibt der Apostel Paulus „Ist Christus nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig“ (1. Kor. 15, 17). Dies markiert, dass der Glau-be an die Auferstehung das ‚christologische Geburtsdatum‘ darstellt. Es ist fraglich, ob wir überhaupt etwas von dem Jesus von Nazareth wüssten, wenn die verängstigten und verzagten Jünger und Jüngerinnen Jesu nicht nach seinem schmachvollen Ende zu der bahnbrechenden Überzeugung gekommen wären und das Bekenntnis entwickelt hätten: Er lebt, Gott hat ihn auferweckt oder später: Jesus Christus ist auferstanden.

    Dieser Auferstehungsglaube kann als historische Zäsur betrachtet werden und erhält seine christologische Ausfor-mung dadurch, dass man dies in die jüdische apokalyptische Hoffnung auf Auferstehung einordnet. Demnach wurde die Auferstehung der Toten am Ende der Zeiten (des Äons) als Gericht Gottes über die Lebenden und Toten erwartet. So wird die Erfahrung der Auferstehung Jesu als Ende der Zeit und Beginn einer neuen Heilszeit gedeutet. Durch den Glauben an Jesus Christus wird der Mensch in die Gemein-schaft mit Gott hineingenommen, gegen alle Zerstörung und menschliche Gewalt, die sich am Kreuz ausgetobt hat. Paulus verwendet dazu im Römerbrief 1,4 den Begriff der ‚Einsetzung‘, wonach Jesus von dem von ihm verkündigten Gott ausgezeichnet und aufgenommen wird in die göttliche Herrlichkeit (Röm 6,4; auch Lk 24,26)1.

    Eine tief symbolische Erzählung verdeutlicht im Lukas-Evangelium diesen Erkenntnisprozess: Zwei Jünger sind auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus, betrübt und hoff-nungslos. Ein Dritter kommt dazu, der Leser erfährt, dass es Jesus ist, aber die Jünger erkennen ihn nicht.

    Sie erzählen von ihrer Traurigkeit, von den ersten beun-ruhigenden Nachrichten, dass das Grab leer aufgefunden worden sei.

    1 Dazu: Wenz, Gunther: Christus. Studium Systematische Theologie. Bd. 5, Göttingen 2011, S. 42ff ).

    Der Unbekannte legt ihnen die Schriften aus, die auf ei-nen leidenden Retter verweisen. Sie erkennen ihn nicht, aber ihr Herz ‚brennt‘. Nach der Ankunft teilen sie das Brot, da wer-den ihre Augen geöffnet, sie erkennen den auferstandenen Christus, der dann vor ihren Augen verschwindet.

    Die theologische Erkenntnis hinter den symbolisch nar-rativen Elementen der Erzählung zeigt: Das Zeugnis des lee-ren Grabes weckt noch nicht den Auferstehungsglauben, die alttestamentlichen Bilder liefern einen Deuterahmen für die Ereignisse, aber erst in der Praxis des Abendmahles wird der Auferstandene erkannt, ist im Glauben präsent (Lk 24, 13-35).

    Hoheitstitel als DeutungsangeboteDie Evangelisten entfalten diese Beziehung zwischen Jesus und Gott, indem sie verschiedene Hoheitstitel aufgreifen, die aus dem alttestamentlichen, aber auch aus dem hellinistisch-römischen Bereich stammen und christologisch zugespitzt werden2.

    Christus (lateinische Form des griechischen Christos) entspricht der griechischen Übersetzung ‚Messias‘ des hebräischen ‚Maschiach‘ und bezieht sich auf das Inthro-nisationsritual der Könige, meint den Gesalbten als end-zeitlichen König,Davidssohn vertieft den Messias-Titel im Hinblick auf das Davidsgeschlecht, Kyrios bezeichnet den erhöhten Herrn der irdischen Gemeinde, hat Anklänge zu der hellenistischen Kyrios-Akklamation, Gottessohn bezeichnet die von Gott verliehene Voll-macht und gründet darin, dass Gott den König Israels als Sohn adoptiert. Im griechischen Raum wird an die Vorstellung angeknüpft, dass Jesus von göttlichem Geist gezeugt ist,Retter / Heiland (soter) nimmt Bezug zu der antiken grie-chischen Vorstellung, dass Götter für das Wohlbefinden der Menschen sorgen; Jesus wird damit zum univer-sellen Heilsbringer in kosmischer Dimension, Menschensohn ist der Titel, den Jesus selbst verwendet hat, vermutlich aber eher im Sinne von ‚Mensch‘ allge-mein. Nachösterlich wurde dies auf den apokalyptischen Menschensohn-Richter bezogen.

    2 Eine systematische Auflistung findet sich in: Hahn, Ferdinand: Chri-stologische Hoheitstitel (FRLANT 83), 5. Aufl., Göttingen 1995; so-wie Zeller, Dieter: Messias/ Christus. In: Das wissenschaftliche Bibel-lexikon im Internet (WiBiLex) 2011; http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/messias-christus/ch/438472fba5b6eba7070889ded072b074/, Zu-griff 21.02.2018

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    Implizite oder evozierte oder explizite ChristologieAuch wenn Jesus von Nazareth sich selbst vermutlich nicht als Messias bezeichnet hat, so kann man konstatieren, dass in seinem Wirken, seiner Predigt ein besonderes Selbstbewusst-sein, ein ungewöhnliches Verhältnis zu Gott aufscheint.

    Die sogenannte implizite Christologie geht davon aus, dass bereits zu Lebzeiten Jesu die Frage nach der herausge-hobenen Autorität seiner Worte und Handlungen aufkam; dies zeigt sich vor allem in einer besonderen Qualität der Gottesbeziehung. In den Evangelien finden sich Spuren, die sein enges Verhältnis zu seinem Vater betonen (Joh 20, 17), von wo aus er seine Sendungsautorität ableitete, die die Ver-kündigung der Gottesherrschaft, sein eschatologisches Voll-machtsbewusstsein sowie die radikale Auslegung der Thora bis hin zu der Sündenvergebung umschloss (Mt 12,28).

    Bei der evozierten Christologie werden (schon vorhan-dene) Messiaserwartungen an Jesus herangetragen und auf ihn übertragen, dies betrifft beispielsweise Titel wie Elia oder Prophet (Mk 6,14-15).

    Explizite Christologie entsteht aus dem Osterglauben heraus und greift nun auf die entsprechenden Titel zurück, um das Bekenntnis zu dem auferstandenen Christus als er-höhten Herrn der Gemeinde zu entfalten (Mk 1,113).

    Sinnvoll erscheint insbesondere im Hinblick auf didak-tische Erschließungsprozesse eine Differenzierung zwischen einer Christologie ‚von unten‘ und der ‚von oben‘. Die Chri-stologie ‚von oben‘ hat insbesondere in den ersten Jahrhun-derten des Christentums in den Dogmen der Wesenseinheit von Jesus und Gott (Konzil von Nicäa 325 n. Chr), der Trini-tätslehre und der Zwei-Naturen-Lehre (Konzil von Chalcedon 451 n. Chr.) ihren Niederschlag gefunden und hat als ‚Deszen-denzchristologie‘ die Richtung der Inkarnation und Mensch-werdung Gottes im Blick. Demgegenüber nimmt die ‚Christo-logie von unten‘ ihren Ausgangspunkt an der menschlichen Geschichte Jesu, vollzieht die Bewegung Jesu zu seinem Va-ter (Aszendenzchristologie) nach und versteht die Geschich-te Jesu als Selbstoffenbarung Gottes4. Besonders dieser An-

    3 Theißen, Gerd / Merz, Anette., Der historische Jesus. Ein Lehrbuch; 4. Aufl, Göttingen 2011; Roloff, Jürgen: Von Jesus von Nazareth zum Christus der Kirche, in: Orth, Gottfried: Mach‘s wie Gott, werde Mensch, Göttingen 2004, S. 66f.;

    Bull, Klaus-Michael: Bibelkunde des Neuen Testaments. Die kano-nischen Schriften und die Apostolischen Väter, Neukirchen-Vluyn 2005, S. 166-170.

    4 Dazu Pemsel-Maier, Sabine: Gott und Jesus Christus. Theologie ele-mentar, Stuttgart 2016. Eine gute Zusammenfassung findet sich in: dies.: Christus. Das wissenschaftliche-religionspädagogische Le-xikon im Internet (WiReLex) 2016, http://www.bibelwissenschaft.de/wirelex/das-wissenschaftlich-religionspaedagogische-lexikon/

    satz ermöglicht Erschließungsperspektiven für Kinder und Jugendliche im Religionsunterricht.

    Welche Christologie für welche Rezipienten? Noch 1970 ging der Religionspädagoge Konrad von einem didaktischen Prae des historischen Jesus vor dem kerygma-tischen Christus aus5. Dies sollte Überforderungen vermei-den. Die Folge war, dass besonders in Grundschullehrwerken allzu sehr auf die Zeit und Umwelt Jesu fokussiert wurde und Kinder mit der Anfertigung von Einraum-Häusern, dem Ge-stalten von Pyramiden der gesellschaftlichen und religiösen Gruppen sowie mit dem Nachspielen von Kinderspielen aus der Antike beschäftigt wurden, anstatt sich mit der Frage auseinander zu setzen, was der Glaube an Jesus Christus für die Menschen von den Anfängen der Christentumsgeschich-te bis heute bedeuten kann.

    Neben den bereits aufgezeigten theologischen Frag-würdigkeiten einer strengen Differenzierung zwischen hi-storischem Jesus und verkündigtem Christus Jesus sprechen auch entwicklungspsychologische Befunde gegen eine vermeintlich altersgemäße Passung an Verstehensvoraus-setzungen durch Beschränkung auf den historischen Jesus. So können einige Studien überzeugend nachweisen, dass Kinder und Jugendliche intensiv darüber nachdenken, was an dem Menschen Jesus besonders ist und so durch die Ver-hältnisbestimmung von Gott und Jesus erste christologische Deutungsversuche vornehmen, zumal, wenn dies verknüpft ist mit der Frage, was denn das mit uns Menschen heute zu tun hat. Besonders hervorzuheben sind dabei die Studien von Büttner, der anhand von Wundererzählungen erkundet, wie Kinder und Jugendliche das Verhältnis von Gottes und Jesu Handeln erklären sowie von M. Zimmermann, die an-hand von Interviews aufzeigt, dass bereits in der Grundschu-le theologische Gespräche über die theologische Bedeutung des Kreuzes möglich sind6.

    lexikon/sachwort/anzeigen/details/christus-2/ch/3e8c151b132338bef29c82314f2f4e55/; Zugriff 20.2.19.

    5 Dazu: Konrad, Johann-Friedrich: Das didaktische Prae des „histo-rischen Jesus“ vor dem „kerygmatischen Christus“. In: Evangelische Unterweisung. Zeitschrift für Religionspädagogik 25 (1970) 1, S. 5-8.

    6 Dazu: Büttner, Gerhard: „Jesus hilft!“ Untersuchungen zur Christo-logie von Schülerinnen und Schülern. Stuttgart 2002; Zimmer-mann, Miriam: Kindertheologie als theologische Kompetenz von Kindern. Grundlagen, Methodik und Ziel kindertheologischer Forschung am Beispiel der Deutung des Todes Jesu, 2. Aufl., Neu-kirchen-Vluyn 2012 Dazu auch: Kraft, Friedhelm/ Roose, Hanna: Von Jesus Christus reden im Religionsunterricht. Christologie als Abenteuer entdecken, Göttingen 2011. Zusammenfassend: Roose, Hanna: Jesus Christus, bibeldidaktisch, Grundschule. Das wissenschaftliche-religionspädagogische Lexikon im Internet (WiReLex) 2016, http://www.bibelwissenschaft.de/wirelex/das-

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    Für das Jugendalter gibt die Studie von Ziegler Hinwei-se, welche ‚Stolpersteine‘ Jugendliche bei Entwicklung ihres Christusglaubens artikulieren und die darum im Grundschul-unterricht zu bedenken sind. Die historische Differenz lässt die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Jesuserzählungen aufkommen, ein allzu unreflektierter Wunderglaube gerät angesichts der Erfahrung gegenwärtigen Leides in die Kri-tik, ebenso eine Vorstellung des sündenlosen, höchst mora-lischen Übermenschen7.

    Didaktische KonsequenzenBesonders im Zusammenhang des Kompetenzbereichs ‚Nach Jesus Christus fragen‘ kommt aufgrund ihrer Narrativität und Anschaulichkeit den Evangelien besondere Bedeutung zu. Die oben dargelegten, christologischen Sachverhalte haben folgende didaktische Konsequenzen zur Folge: • Eine strikte Trennung von Erzählungen über den Men-

    schen Jesus von Nazareth und dem verkündigten Chri-stus ist aufzugeben. Dabei sind die Zugänge einer ‚Chri-stologie von unten‘ mit der impliziten Christologie zu verschränken: Die Schülerinnen und Schüler können darüber nachdenken, was an dem Jesus so besonders ist, dass Menschen ihm nachfolgen, dass sie heil werden und in die Gemeinschaft aufgenommen werden. Beson-dere Gewichtung sollte dabei auf das enge Verhältnis von Jesus und Gott gelegt werden; gleichzeitig muss deutlich werden, was Jesus bewogen hat, aufgrund sei-ner bedingungslosen Liebe zu den Menschen den Tod am Kreuz auf sich zu nehmen.

    • Die Evangelientexte müssen aus zwei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden. Zum einen sind die hi-storischen Ereignisse hinter den Texten zu identifizieren, zum anderen die Glaubensaussagen, die in den bibli-schen Texten aufscheinen. Eine Beschränkung auf den historischen Jesus ist auch für das frühe Grundschulalter theologisch unzulässig, da alle Evangelien durch den Os-terglauben geprägt sind. Gleichwohl sollen in Ansätzen geographische und politische sowie soziale Kontexte al-tersgemäß vermittelt werden, um die Historizität der Per-son Jesus von Nazareth zu verdeutlichen und die zeitliche Differenz zu der heutigen Lebenssituation der Kinder zu berücksichtigen. Jesus hat als Jude (und nicht als erster

    wissenschaftlich-religionspaedagogische-lexikon/lexikon/sach-wort/anzeigen/details/jesus-christus-bibeldidaktisch-grundschule/ch/ad76d1c8f32fd9c9262681edfb9cc71f/; Zugriff 21.02.2018.

    7 Ziegler, Tobias: Jesus als „unnahbarer Übermensch“ oder „bester Freund“? Elementare Zugänge Jugendlicher zur Christologie als He-rausforderung für Religionspädagogik und Theologie, Neukirchen-Vluyn 2006.

    Christ!) in Palästina gelebt, aber er ist gleichzeitig beson-ders; Menschen erkennen ihn von dem Osterglauben her als Heiland, Retter, als den Christus. Die „Osterbrille“ trägt dazu bei, Jesus in einem neuen Licht zu sehen.

    • Die Evangelien erzählen unterschiedlich von Jesus Chri-stus, deshalb sollte der jeweilige Erzähler der Geschichte genannt werden. Von vornherein sollte verdeutlicht wer-den, dass die Geschichten keine historische Wirklichkeit berichten oder abbilden, sondern Erfahrungen deuten wollen. Damit entgehen wir der Frage, ob es ‚wirklich so war‘ und öffnen sie auf die Frage hin, wie die Erzäh-lungen für die Menschen damals und uns heute ‚wahr‘ im Sinne von lebensbedeutsam werden können. Gleich-zeitig wird dadurch ein Zugang zu der Bibel als litera-risches Werk mit verschiedenen Büchern eröffnet.

    • Die Pluralität der Christusbilder zeigt, dass es sich nicht um historische Abbildungen, sondern um theologische Deutungen handelt. Wenn wir die Aussage ernst nehmen, dass niemand weiß, wie Jesus ausgesehen hat, sollten Christusbilder im Religionsunterricht immer als individu-elle Werke von Menschen in unterschiedlichen Kontexten gedeutet werden: Was will der Künstler/die Künstlerin aussagen mit dem Bild? Wie sieht sie/er den Christus? Wie können wir uns zu dieser Deutung verhalten, wie passt das Bild zu unserem eigenen Bild von Christus?

    • Die Kinder sollen ermuntert werden, Fragen zu stellen und angeregt werden, nach der Bedeutung der Erzäh-lungen für die Menschen heute zu fragen. Damit ergibt sich von Anfang an eine christologische Fragerichtung: Wer ist dieser Jesus Christus und was bedeutet er für mich?

    Inhaltliche Konkretionen Auf den folgenden Seiten sollen einige Anregungen für die 3./4. Klasse vorgestellt werden, wie Zugänge zur Christo-logie von, mit und für Kinder entwickelt werden können. Ich verzichte darauf, fertige Arbeitsblätter anzubieten, den Lehrkräften wird Phantasie und Kreativität zugetraut, daraus Unterrichtssequenzen zu entwickeln. Folgende thematische Perspektiven werden angeboten:• Durch die Vielfalt von Christusbilder eigene Bilder wahr-

    nehmen;• Wie der Christus uns in den Christusfesten heute begeg-

    nen kann;• Den auferstandenen Christus mit der „Osterbrille“ in der

    Emmausgeschichte erkennen; • Das Kreuz als Ort der Trauer und Zeichen der Hoffnung

    deuten;• Wer ist dieser? Das Besondere an Jesus entdecken.

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    AB1

    D U R C H D I E V I E L FA LT V O N C H R I S T U S B I L D E R N E I G E N E B I L D E R WA H R N E H M E N

    Unterrichtsvorschläge

    • Die Lehrkraft präsentiert eine Sammlung von vielfältigen Christusbildern aus Epochen der Kunstgeschichte, aus Kinderbibeln, Filmen etc. Die SuS suchen sich ihr Lieblingsbild aus und stellen es sich gegenseitig vor: Was gefällt mir daran, woran erinnert es mich, was sagt es über Jesus aus?

    • Die Geschichte hinter den Bildern entdecken: Die SuS spüren durch Recherche im Internet und Lexika ihren Lieb-lingsbildern nach: Wie und wann sind sie entstanden? Was wissen wir über ihre ‚Schöpfer‘? Welche Geschichten aus der Bibel erzählen sie?

    • Mit den Bildern eigene Bilder gestalten: von den Bildern werden Kopien angefertigt, die kreativ weiter verarbeitet werden. Sie können in eine Collage mit Texten neu zusammengefügt werden, sie können mit neuen Farben, mit Übermalungen, mit Kontrastierungen neu interpretiert werden. Die SuS machen eine Ausstellung von individuellen Christusbildern und stellen sich gegenseitig ihre Bilder vor.

    Kompetenzen

    • Wahrnehmen der Vielfalt von Christusbildern

    • Deuten der künstlerischen Interpretation durch Erkunden der Entstehungszeit und vergleichen mit biblischen Er-zählkontexten

    • Kommunizieren durch Begründung der eigenen Auswahl und Darstellung der künstlerischen Intention

    • Gestalten durch kreative Umsetzung eigener Bilder und Texte

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    AB2

    W I E D E R C H R I S T U S U N S I N D E N C H R I S T U S F E S T E N H E U T E B E G E G N E N K A N N

    Zu Ostern, zu Weihnachten denken Menschen besonders an Jesus.

    Sie singen besondere Lieder, sie essen besondere Speisen.

    Sie beschenken sich.Sie zünden besondere Lichter an.

    Im Licht der Ostersonne be-kommen die Geheimnisse der

    Erde ein anderes Licht.(Friedrich von Bodelschwingh)

    Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, bleibt nicht im Dunkeln, sondern folgt dem Licht, das ihn zum Leben führt.

    (Joh 8, 12)

    Mache dich auf und werde Licht, denn dein Licht kommt und die Herrlichkeit des Herrn

    geht auf über dir. (Jes 60, 1)

    Unterrichtsvorschläge

    • Die Lehrkraft bringt Bilder von verschiedenen Weihnachts- und Ostermotiven mit. Die SuS erzählen von eigenen Erfahrungen mit den Symbolen und Bräuchen der Feste.

    • Die Bedeutung der Christusfeste wird über das Lichtsymbol erschlossen. Die Lichtverse werden auf Karten geschrie-ben und durch weitere Texte aus der Bibel und der Tradition wie Kirchenlieder, Gebete, Sprichwörter ergänzt. Die SuS lesen die Geburtsgeschichten in Lukas 2 und in Matthäus 2 und suchen nach Lichtmotiven (Stern von Bethle-hem, ‚Erleuchten‘ durch Verkündigung). Sie gestalten Bilder und Wandzeitungen zu den Lichtworten, insbesondere zu dem Ich-Bin-Wort. Was bedeutet es, wenn Menschen glauben, dass Jesus Christus heute das Leben heller ma-chen kann? Sie entdecken, wie Jesus in den Geburtsgeschichten genannt wird: (Mt 2,2, Lk2,11: Christus, Herr, König der Juden): Was bedeuten diese besonderen Namen?

    • Wie kann die Freude über Weihnachten und Ostern in unserem Leben sichtbar werden? Ein Festkreis wird gestaltet, die SuS recherchieren im Internet nach den Symbolen des Festkreises, gestalten sie und ergänzen sie durch eigene Erfahrungen von hellen und dunklen Lebenssituationen und mit den Wünschen von Menschen, die ‚im Dunkeln‘ stehen.

    Kompetenzen

    • Wahrnehmen der Bedeutung der Lichtsymbolik für die Festtraditionen von Weihnachten und Ostern

    • Deuten der Ambivalenz von Licht und Dunkelheit als zentrale Metapher für den Christusglauben in den biblischen Texten in Verbindung mit den Hoheitstiteln

    • Kommunizieren eigener Erfahrungen mit den Festtraditionen und deren Bedeutung für christliche Gemeinschaft

    • Gestalten der Symbole und ihrer Bedeutung für den christlichen Festkreis

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    AB3

    D E N AU F E R S TA N D E N E N C H R I S T U S M I T D E R O S T E R B R I L L E E R K E N N E N

    Zwei Jünger gehen, ein Dritter kommt hinzu, sie erkennen ihn nicht Sie erzählen von ihren enttäuschten Hoffnungen und ihrer Trauer, von ihrer Bestürzung über die Berichte vom leeren Grab.Der Unerkannte legt ihnen die Schriften aus: Musste nicht der Messias leiden und sterben?Beim Brotbrechen beim gemeinsamen Mahl erkennen sie ihn: Jesus lebt!Lk 24, 13-35

    Unterrichtsvorschläge

    • Die höchst symbolische Erzählung in Lk 24, 13-35 beschreibt den Weg vom Nichterkennen zum Erkennen, von der Trauer zur Freude. Die Geschichte wird mit Betonung der Schlüsselstellen gemeinsam erschlossen. Diese könnten sein: Trauer, Nicht-Erkennen, Zweifel, Belehrung, brennendes Herz, Einkehr, Brotbrechen, Erkennen, Freude.

    • Der Weg der Erkenntnis wird gestaltet; farbige Tücher drücken die Gefühle aus, die Schlüsselstellen werden mit eigenen Texten ausgedeutet, passende Bilder werden gemalt, gestaltet, collagiert.

    • Die Osterbrille wird gestaltet: Aus Pappe basteln die SuS ihre individuelle Osterbrille. Sie probieren aus: Wie haben die Jünger vorher auf ihre Erfahrung mit Jesus geblickt? Welche Stimmungen, Gefühle hatten sie? Was ändert sich nun: Wie denken sie über das, was sie mit Jesus erlebt haben?

    • Der Rückweg kann ebenfalls symbolisch als Weg des Erkennens und des Bekennens gestaltet werden. Die Jünger möchten ihre Freude den anderen mitteilen. Dazu entwickeln die SuS Bilder mit passenden Begriffen. Sie versu-chen, die Erfahrung des Osterglaubens in passende Sätze zu fassen. Sie nennen ihn den ‚Herrn‘.

    Kompetenzen

    • Wahrnehmen der Emmausgeschichte als symbolisch verdichtete Erzählung mit übertragener Bedeutung

    • Deuten der zentralen Elemente des Erkenntnisprozesses im Hinblick auf den Osterglauben

    • Gestalten der Osterbrille als Medium zur Interpretation der Jesus-Geschichte in den Evangelien

    Die Osterbrille

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    AB4

    D A S K R E U Z A L S O R T D E R T R AU E R U N D Z E I C H E N D E R H O F F N U N G D E U T E N

    Das Kreuz erinnert an tiefstes menschliches

    Leid.

    Das Kreuz gibt Hoffnung auf

    Überwindung des Todes und ist Zeichen

    von neuem Leben.

    Die Menschen haben Jesus am Kreuz ge-tötet, aber Gott hat

    Jesus auferweckt.

    Jesus ist unschuldig, er gibt sein Leben für

    seine Freunde hin, aber Gott hält zu ihm.

    Unterrichtsvorschläge

    • Die Passion Jesu wird anhand des Evangeliums von Mk 14,32 – 15,47 nacherzählt. Dazu kann ein Kreuzweg mit einzelnen Stationen gestaltet werden: Angst, Gefesselt, Verurteilt, Verhöhnt, Kreuz, Schreien, Sterben. Die SuS gestalten Texte, Bilder, Collagen, Kunstwerke aus Naturmaterialien und Ton und legen sie zu den einzelnen Stationen. Die passenden Bibelverse werden zugeordnet.

    • Die Kontrastbilder des Todes- und Lebenskreuzes werden zunächst einzeln, dann im Vergleich besprochen. Welche Wirkung lösen sie bei uns aus? Wie hängen die Bilder zusammen? Die oben angegebenen Interpretationen können auf Pappen geschrieben und durch eigene Deutungen ergänzt werden. Was bedeutet das Kreuz für uns heute? Wie kann das Zeichen vom Tod Jesu zu einem Symbol der Hoffnung werden?

    • Die SuS gestalten ein eigenes Lebenskreuz. Dazu werden Kreuze aus fester Pappe ausgeschnitten und mit pas-senden Farben, mit Wörtern und Symbolen individuell gestaltet. Eine gegenseitige Vorstellung erfolgt in Form eines Museumsganges: Kommentare zu den anderen Kunstwerken werden verfasst und jeweils hinzugefügt.

    Kompetenzen

    • Wahrnehmen unterschiedlicher Deutungen des Kreuzes Jesu als Zeichen des Todes und Leidens und als Zeichen christlicher Hoffnung

    • Deuten der zentralen Elemente der Passionsgeschichte im Markusevangelium durch Übertragung auf menschliche Grunderfahrungen

    • Gestalten der Ambivalenz des Kreuzessymboles durch Passionsweg und Lebenskreuz

    • Kommunizieren über die theologische Bedeutung des Kreuzes durch unterschiedliche Interpretationen

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    W E R I S T D I E S E R ? D A S B E S O N D E R E A N J E S U S E N T D E C K E N – S TAT I O N E N S E I N E S W I R K E N S

    1. Menschen zur Zeit Jesu warten auf den Retter Verdeutlichen, dass zur Zeit Jesu die Hoffnung auf einen Messias angesichts der erfahrenen Unterdrückung stark ausgeprägt war. Die Wünsche der einzelnen Gruppen ge-stalten lassen: Arme, Frauen, Kinder, Hirten...Überlegen, warum die Evangelisten in Jesus den Retter erkennen und ihn Messias nennen!

    2. Die Beziehung zwischen Johannes und Jesus Die besondere Beziehung zwischen Johannes und Jesus anhand der Begegnung der schwangeren Elisabeth mit Maria nach Lk 1 aufzeigen. Die Tauferzählungen in den Evangelien lesen und verglei-chen: Matthäus 3, 12-17; Markus 1, 9-11, Lukas 3, 21,22.Nachdenken, warum Jesus sich von Johannes taufen lässt.

    3. Jesus und seine besondere Beziehung zu Gott Darüber reflektieren, wie Jesus in der Taufe zu Gottes Sohn wird. Andere Texte lesen, in denen diese Vater-Sohn-Beziehung deutlich wird: Das Vaterunser...Jesus im Garten Getsemani...(Mt 11,25) (Mt 26,39) (Joh 11,41) (Joh 12,28) (Joh 17,1)(Lk 23,34) (Lk 24,49)Dazu Spruchkarten gestalten und fragen: Was wollen die Evangelien damit zeigen?

    4. Mit Jesus bricht das Reich Gottes an Beschreiben, welche Hoffnungen sich im Lk-Text finden lassen; über das Reich Gottes nachdenken. Die Seligprei-sungen lesen, das Gleichnis vom Senfkorn nach Lk 13, 18-19 erzählen und gestalten: aus dem kleinen Senfkorn wird ein großer Strauch. Wie kann der Baum der Hoff-nung für die Menschen heute aussehen? Wo finden wir ‚Senfkörner‘ der Hoffnung, die vom Reich Gottes erzäh-len?

    Einer wird kommen!Er wird aus dem Haus Davids stammen!Gott wird mit ihm sein!Er wird den Armen Recht bringen.Er wird gegen die sein, die Gewalt tun.Und die Erde wird erfüllt sein von Frieden.Jes 11, 1-4

    Tut Buße, denn das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen!Ich taufe euch mit Wasser, aber nach mir kommt einer, der ist größer und wichtiger als ich.Ich bin noch nicht mal so viel wert, dass ich vor ihm knie und ihm die Schuhe öffne.Mk 1, 3f

    Du bist mein lieber Sohn. An dir habe ich Wohlgefallen.Mk 1,11

    Tut Buße, denn das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Gott hat mich erwählt, Armen die gute Nachricht zu bringen: Blinden zu sagen: Ihr sollt jetzt sehen. Unterdrückten zu sagen: Ihr seid jetzt frei. Allen zu sagen, dass Gottes Reich angebrochen ist.Lk 4, 16-22

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    5. Jesus erzählt von Gott Die Parabel vom ‚Vater mit den beiden Söhnen‘ lesen und gestalten. Wie geht sie weiter, das Gespräch zwischen den Brüdern gestalten lassen. Was erzählt die Geschich-te? Was hat sie mit Jesus und Gott zu tun? Warum er-zählt Lukas die Gleichnisse vom Verlorenen?

    6. Jesus zeigt: Liebe ist alles Die Erzählung vom Barmherzigen Samariter in Lk 10, 29-35 lesen und gestalten. Sich in die Perspektive der Beteiligten hineinversetzen. Warum erzählt Lk diese Geschichte, was kann sie für uns heute bedeuten?

    7. Jesus streitet sich Die Geschichte vom Ährenraufen (Mk 2, 23-28) lesen und deuten: Warum erzählt Markus diese Geschichte fast am Anfang seines Evangeliums? Andere Streitgeschichten erkunden:Tempelreinigung: LK 19, 45ff.

    8. Jesus gibt Menschen das, was sie brauchen Wundergeschichten erschließen und fragen, welche Grundbedürfnisse sie aufzeigen und wie das Wunder in den Erzählungen sich im Leben der Menschen ereignet:Blinde werden sehend: Mk 10,46-52Hungrige werden satt: LK 10, 12-17Ängstliche werden ermutigt: Lk 8, 22-25Unterdrückte werden aufgerichtet: Lk 13, 10-13.

    Grundlegend sind dabei die Fragen

    • Was ist das Besondere an diesen Erzählungen?

    • Welche besonderen Namen wie ‚Christus‘, Sohn Gottes, Messias‘ finden wir in den Erzählungen über Jesus?

    • Warum werden die Geschichten von den Evangelisten erzählt?

    • Was haben sie für die Menschen früher bedeutet, was können sie für uns heute bedeuten?

    Mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist gefunden worden.Lk. 15, 24

    Und du sollst den Herrn, deinen Gott lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.Lk 10, 27

    Der Sabbat ist für den Menschen da. Nicht der Mensch für den Sabbat.Mk 2, 27

    Ich bin das Brot des Lebens.Wer zu mir kommt, der wird nicht hungern.Joh 6,35a