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7 1 Inklusiv den Weg zur Erstkommunion gehen – das Konzept Kinder, Eltern und die ganze Gemeinde – an wen sich dieser Kurs richtet 8 Passgenau maßgeschneidert – Übersicht über die Vorbereitungsmodule 9 Von inklusiver Katechese profitieren alle 11 Wer macht was? Beteiligte Personen 13 Ohne Leitung geht es nicht 14 Themenübersicht und Theologie der Gruppentreffen 15 Didaktische Erläuterungen zu den einzelnen Gruppentreffen 17 So kann’s gehen – ein Zeitplan 22 Materialien 23 Praxistipps 25 Check-out 26 Check-in Inklusion heißt: alle sind eingeladen. Niemand soll sich ausgeschlossen fühlen. Kommunion meint dasselbe. Markus & Jutta Tomberg, Auf dem Weg zur Erstkommunion • © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2017

Inklusiv den Weg zur Erstkommunion gehen · Inklusiv den Weg zur Erstkommunion gehen – das Konzept Kinder, Eltern und die ganze Gemeinde – an wen sich dieser Kurs richtet 8

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Page 1: Inklusiv den Weg zur Erstkommunion gehen · Inklusiv den Weg zur Erstkommunion gehen – das Konzept Kinder, Eltern und die ganze Gemeinde – an wen sich dieser Kurs richtet 8

Markus & Jutta Tomberg, Auf dem Weg zur Erstkommunion • © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2017 7

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Inklusiv den Weg zurErstkommunion gehen – das Konzept

Kinder, Eltern und die ganze Gemeinde – an wen sich dieser Kurs richtet 8Passgenau maßgeschneidert – Übersicht über die Vorbereitungsmodule 9Von inklusiver Katechese profitieren alle 11Wer macht was? Beteiligte Personen 13Ohne Leitung geht es nicht 14Themenübersicht und Theologie der Gruppentreffen 15Didaktische Erläuterungen zu den einzelnen Gruppentreffen 17So kann’s gehen – ein Zeitplan 22Materialien 23Praxistipps 25Check-out 26

Check-in

Inklusion heißt:

alle sind eingeladen.

Niemand soll sich

ausgeschlossen

fühlen. Kommunion

meint dasselbe.

Markus & Jutta Tomberg, Auf dem Weg zur Erstkommunion • © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2017

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Markus & Jutta Tomberg, Auf dem Weg zur Erstkommunion • © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2017

Die katechetische Arbeit zur Vorbereitung auf die Erstkommunion hat verschiedene Adressaten. An erster Stelle stehen natürlich die Erstkommunion-kinder selbst. Weil ohne Einbeziehung der Eltern

viel Energie verdunstet, müssen auch sie (bzw. die Familien der Kinder) als eigene Adressatengruppe ernst ge -nom men werden. Schließlich zielt die Katechese immer auch auf die Ge-

meinde, die mit und von den neu zum Tisch des Herrn hinzutretenden Kindern Eucharistie neu ver-stehen lernen kann.

KinderAlle sind eingeladen! Der Satz klingt selbstverständ-lich, ist es aber nicht. Es gibt immer wieder Kinder, die durch das Raster der Einladungspraxis fallen, die nicht wahrgenommen oder sogar subtil ausge-grenzt werden. Kommunion ist da eine Seh-schule: Alle, wirklich alle sollen sich eingeladen fühlen – und müssen dazu von den Verantwortlichen gesehen werden. Alle: Das meint auch die Kinder, die gerade erst zugezogen sind, solche, die eine Schule (z. B. Förderschule) außer-halb des Ge meindegebie-tes besuchen, die krank oder fremdsprachig sind.

ElternOhne Eltern geht es nicht – aber oft tun sich Verantwortliche schwer mit ihnen. Zu verschieden scheinen Eltern- und Kircheninteressen, zu konfliktgeladen das Miteinan-der. Damit es mit den Eltern nicht nur geht, sondern richtig gut geht, ist oft ein Umdenken notwendig. Dies gilt um so mehr, weil Eltern sich selbst nicht unbedingt als Adressaten der Katechese verstehen.

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Grundsätzlich gilt nämlich: Menschen, die den Weg zur Erstkommunion gehen wollen, sollen die Erfah-rung machen können: „Ich bin hier richtig.“ Das heißt nicht, dass der „Anspruch und Zuspruch des Glaubens“ bedeutungslos ist. Ihn suchen Kinder und Familien ja – auf ihre Weise. Die katechetische Kunst besteht deshalb darin, Wege zu finden, die signalisieren: „Du bist hier richtig.“Dazu kommt ein Zweites. Katechese wird besonders wirksam, wenn sie Gewohntes und die Routinen des Alltags unterbricht. Der Theologe Johann Baptist Metz hat schon vor vierzig Jahren „Unterbrechung“ als die kürzeste Definition von Religion bezeichnet. Diese Einsicht ist heute aktueller denn je. Viele Menschen leben ihren Alltag so, dass weder die Frage nach dem Sinn des Lebens noch die nach Gott eine große Rolle spielt. Von Gott zu reden, wo keine Frage nach ihm ist, ist nicht nur mühselig, sondern meist sinnlos. Deshalb muss katechetische Arbeit Rou-

tinen unterbrechen. In der Spannung von „Hier bin ich richtig“ und „Unterbrechung“

be wegt sich die katechetische Arbeit mit den Eltern.

GemeindeAls Adressat der Erstkom-munionvorbereitung kommt die Gemeinde eher selten vor. Dabei ist es gerade sie, die lernt: Neue Menschen

treten hinzu – und ohne Inte-resse an ihnen und ein herzli-

ches Willkommen ist es nur nahe-liegend, dass eine Erstkommunion

oft auch eine Letztkommunion bleibt. Kommunionvorbereitung bedeutet deshalb für die

Gemeinde das Erlernen und Einüben einer Kultur des Willkommenheißens, der Gastfreundschaft und der Inklusion. In ihr wird Eucharistie für die Ge-meinde wirksam und erfahrbar: als ein Wandlungs-geschehen, das alle verändert.

1 Kinder, Eltern und die ganze Gemeinde –an wen sich dieser Kurs richtet

Kommunion -

eine Sehschule!

kinder

gemeinde

Team

eltern

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Wenn alle das Gleiche tun sollen, gibt’s Probleme. Affe, Igel und Schnecke können nicht gleich gut und gleich schnell auf einen Baum klettern. Für die Erst-kommunionvorbereitung gilt das gleichfalls. Was hier genau passt, muss nebenan noch lange nicht gelingen. Was dem einen Kind guttut, führt bei einem anderen zu Unmut.

Differenziert vorbereiten – in ModulenDie inklusive Erstkommunionkatechese ist deshalb modular aufgebaut. Dadurch werden differenzierte Angebote für Familien und Einzelpersonen mit unterschiedlichen Bedürfnissen möglich. Alle Module ergänzen und unterstützen sich gegensei-tig. Sie müssen aber an örtliche Gegebenheiten

angepasst werden. Viele können – wie die Work-shops oder die liturgischen Impulse – auch separat und in Kombination mit anderen Erstkommunion-wegen umgesetzt werden. Und gerade die Workshop-angebote sind nur möglich, wenn sich möglichst viele Menschen vor Ort für sie en ga gieren!

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Wenn alle das Gleiche

machen, ist es noch

lange nicht dasselbe!

Passgenau maßgeschneidert – Übersicht über die Vorbereitungsmodule

Die Aufgabe ist für alle gleich: „Klettert auf den Baum“

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Markus & Jutta Tomberg, Auf dem Weg zur Erstkommunion • © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2017

Familiengruppen: Willkommen sein und Gemeinschaft erleben

Familiengruppen bilden so etwas wie die Erfahrungs-basis des Erstkommunionweges. In ihnen treffen sich die Kinder und die sie begleitenden Familienmit-glieder, um sich kennenzulernen und gemeinsame Erfahrungen auf dem Lebens- und Glaubensweg zu machen. Bewährt hat sich ein etwa zweiwöchiger Rhythmus der Treffen. Maximal fünf Kinder und ihre Familien bilden eine Gruppe. Sie laden sich gegen-seitig ein – wenn irgend möglich, dann reihum jeweils zu sich nach Hause. Ein klar strukturierter Ablauf unterstützt die Gruppe, miteinander über Glaubensfragen ins Gespräch zu kommen (Kap. 2). Das Mitmachbuch und weitere Angebote helfen, Erfahrungen aufzu-bewahren und mit anderen zu teilen.

Workshops: Individuelle Erfah-rungen machen und teilenKatechese ist Sache der ganzen Ge-meinde. Gut zum Ausdruck gebracht wird diese katechetische Mitver ant-wortung durch Workshops: Gemeinde-mit glieder erklären sich bereit, ein-malig ein Angebot für Erstkom munion-kinder (nach Absprache mit oder ohne ihre Familien) zu konzipieren und durchzu-führen (Kap. 4): Orgelbesichtigung oder Kirchen-führung schaf fen Vertrautheit mit der eigenen

Kirche. Eine Aktion auf einem Bauernhof bringt Kindern die Welt des Gleichnisses vom Wachs tum der Saat näher. Eine Vorlesestunde macht mit reli-giös offener Kinder literatur be -kannt. Beim Rosen kranz knüp fen

wird eine alte Gebetsform hand greiflich entdeckt. Und nebenbei lernen sich Kinder über ihre Familien-gruppen hinaus kennen – und haben beim nächsten Treffen etwas zu erzählen!

Liturgie, Elternabende, weitere Treffen: Erfahrungen deuten und vor Gott bringenErfahrungen brauchen kompetente Deutung: Hier sind Profis gefragt. Was in den Familiengruppen erlebt und in Workshops entdeckt worden ist, will gedeutet werden. Dazu gibt es unterschiedliche Angebote: Elternabende informieren und unter-

stützen Eltern in der religiösen Erziehung (Kap. 3). In Gottesdiensten werden Ergebnisse der Familien-treffen vorgestellt und gedeutet (Kap. 5), außerdem übernehmen die Kinder kleine Aufgaben im Gottes-dienst wie z. B. den Leuchterdienst beim Lesen des Evangeliums. Und auch bei eigenen Wochenend-treffen (z. B. Erstkommunionwochenende) können Kinder und Eltern viel lernen.

Hilfsmittel: Mitmachbuch, Gotteslob und BibelAbgestimmt auf die Gruppentreffen und Gottes-dienste dieses Kurses unterstützt und ergänzt das

Mitmachbuch den Erstkommunionweg. Es be-wahrt Erinnerun gen auf und wird so zu

einem wichtigen Medium, um Erfah-run gen und Erlerntes nachhaltig

wirk sam werden zu lassen.Zudem begleitet ab dem Vor-stellungsgottesdienst das Got tes lob die Kinder. Sie be nutzen es während der

Vorbereitungszeit intensiv, lernen es so kennen und –

hoffentlich – auch schätzen. Dazu sollten die Kinder es bereits

zu Beginn der Vorbereitung ge-schenkt bekommen, nicht erst zur Erst-

kommunion. Wo das nicht möglich ist, ist es sinnvoll, dass die Gemeinde das Gotteslob leih-weise zur Verfügung stellt.Und, natürlich: die Bibel. Ohne sie geht es gar nicht – auch wenn einige der verwendeten Bibeltexte in einer vereinfachten sprachlichen Fassung in dieser Mappe und im Mitmachbuch abgedruckt sind. Die Einführung der revidierten Einheitsübersetzung ist eine gute Möglichkeit, bei Elternabenden und ande -ren Gelegenheiten für die eigene Bibel zu Hause zu werben!

Geht’s auch eine Nummer kleiner?Viele der Bausteine des Erstkommunionkurses las-sen sich auch separat einsetzen und später aus-bauen. Dann ist darauf zu achten, dass Erfahrun-gen einerseits ermöglicht, andererseits gedeutet werden – und die Gemeinde ihrer katechetischen Mitverantwortung nachkommen kann. Und natür-lich auch darauf, dass der katechetische Lernweg alle Kinder – gerade auch solche, die sich mit tradi-tionellen Lernwegen schwertun – einbezieht.

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Religiös lernen -

mit allen Sinnen, an

verschiedenen Orten

individuelle lern- und begegnungs-chancen

Gemeinschafts-erfahrung

kompetentedeutung

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Inklusion ist im Kommen

Inklusion ist die große aktuelle katechetische Her-ausforderung: Kinder, die früher in Förderschulen beschult worden sind, besuchen immer häufiger Regelschulen. Auch für die Katechese entfällt damit der Lernort Förderschule, an der nicht selten auch die Erstkommunion gefeiert wurde. Kinder mit und ohne Behinderungen, die in der Schule gemeinsam unterrichtet werden, werden vielmehr jetzt auch gemeinsam die Sakramente empfangen und einen gemeinsamen Vorbereitungsweg gehen. Inklusion ist im Kommen: einfach, weil die Kinder da sind.

Inklusion betrifft alleInklusion zielt nicht nur auf Menschen mit Behin-derungen. Inklusion macht darauf aufmerksam, dass Menschen grundsätzlich verschieden sind. Im Kontext der Erstkommunionvorbereitung wird dies möglicherweise an verschiedenen Formen familiä-ren Zusammenlebens deutlich: Kinder, die mit ihren leiblichen Eltern zusammenleben, und solche, die in teilweise ganz anderen Konstellationen leben, gehen gemeinsam mit ihren Familien zur Erstkom-munion. Dass das Zusammentreffen unterschied-licher Familienkonstellationen traditionelles katho-lisches Denken vor große Herausforderungen stellt, ist seit den Familiensynoden der Jahre 2014 und 2015 wohl vielen deutlich geworden. In der Praxis gibt es oft noch Vorbehalte und Schwierigkeiten. Inklusion zielt darauf, auch diese zu überwinden. Schließlich lädt sie ein, auch konfessionelle und reli-giöse Vielfalt nicht zuerst als Problem, sondern als Chance wahrzunehmen.

Verändertes Lernen

Inklusion heißt auch, dass sich Lernen ändert. In der Katechese geht das bedeutend leichter als in der Schule – das Umdenken fällt hier aber vielleicht sogar noch schwerer. Inklusive Katechese ermög-licht Erfahrungen und bietet Deutungen an. Und das so differenziert wie möglich. In klu sive Katechese kann kein inhaltliches Curriculum abar -beiten, sondern legt frei, dass Christus der Grund von ge -mein schaftlichen Erlebnissen ist: Er war schon am Werk, bevor die Katechese beginnt. Ihr Kompendium ist die Vielfalt der Menschen mit ihren Gottesge-schichten, die sich in die Katechese einbringen. Die katechetische Kunst besteht darin, Wege zu finden, diese Gottesgeschichten, die Lebensgeschichten sind, miteinander ins Gespräch zu bringen und zu deuten.

Und wie soll das gehen?Dieser Vorbereitungsweg verzichtet auf speziell für Menschen mit Behinderungen abgestimmte Ein-heiten. Es gibt hier auch keine Kurzinfos über ver-schiedene Typen von Behinderung und wie man pädagogisch damit umgehen kann. Der Kurs ver-zichtet auf fachliche Expertise, weil sie vor Ort auch selten zur Verfügung steht. Er setzt vielmehr dar-auf, dass Kinder mit Behinderungen ein kompeten-tes Umfeld, meist die Eltern, haben, die wissen, was ihr Kind kann und braucht. Und er setzt darauf, dass Kommunion alle meint – und wenn alle das zu erahnen beginnen und als sinnvoll entdecken, war die Kate-chese erfolgreich. In Gottes Ebenbildern entdecken Menschen nach und nach das Antlitz Christi: Wenn Katechese das leistet, ist sie am Ziel.

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Von inklusiver Katechese profitieren alle

Inklusive Katechese ist

differenzierte Katechese

mit unterschiedlichen

Lernwegen

In Gottes Ebenbildern

das Antlitz Christi

entdecken

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Markus & Jutta Tomberg, Auf dem Weg zur Erstkommunion • © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2017

Inklusion betrifft alle

Die Forschung zu inklusivem Lernen hat gezeigt, dass es mit inklusiven Lernarrangements allein nicht getan ist. Inklusion ist nicht nur ein Lernset-ting, sondern eine Lebenshaltung. Theologisch ge sprochen: Inklusion setzt um, was Kommunio(n) meint. Deshalb betrifft Inklusion alle. Ein inklusiver Erstkommunionkurs, der ohne Auswirkungen auf die Pastoral der Gemeinde bleibt, wäre gescheitert.

Denn er verspricht etwas, was niemand mehr einlöst. Inklu-sion geht alle an, weil sie alle einbezieht. Deshalb beziehen die Lern arrangements dieses

Kurses grund sätzlich die Erwachsenen mit ein – und machen vor der Gottesdienstgemeinde ebenso wenig Halt wie vor den beruflich Verantwortlichen. Niemand weiß, wie die Communio – die Gemein-schaft Jesu Christi – sich genau anfühlt. Alle sind auf dem Weg dahin. Alle sind Lernende und Leh-rende zugleich.

Und die Inhalte?

Manchen Menschen sind Inhalte sehr wichtig. Sie wollen, dass während des Vorbereitungsweges sehr viel kognitiv gelernt wird. Im Konzept dieses Kurses ist das in Workshops, z. B. einem intensiven Glaubensworkshop, gut denkbar. Für die inklusiven Gruppentreffen ist kognitives Lernen jedoch der falsche Weg. Hier geht es um Erlebnisse und Erfah-rungen mit dem Glauben. Ohne diese Grundlage ist das meiste Glaubenswissen ohnehin kaum ver-ständlich. Die Gruppentreffen ermöglichen einen intensiven, aber vor-kognitiven Lernweg. Sie setzen – zusammen mit den anderen Modulen – darauf, dass Erfahrungen die Kinder und ihre Familien prä-gen und „Lust auf Mehr“ machen. Die notwendige kompetente Deutung dieser Erfahrungen ist ohne-hin eher etwas für Profis – deshalb sind die Gottes-dienste als Deutungshilfen sehr wichtig.Und für alle, die an soliden, kindgemäß aufbereite-ten Informationen interessiert sind, findet sich im Mitmachbuch zu jedem Gruppentreffen eine Info- und eine Mitmach-Seite mit weiterführenden Hin-weisen und komprimier-ten Auskünften über den christlichen Glauben. Die-se Seiten können freiwil-lig vertiefend zu Hause be arbeitet oder in den Gruppenstunden binnen-differenzierend genutzt werden. Wichtig ist, dass Kinder, denen das konzentrierte kognitive Arbeiten schwerfällt, die Arbeit mit diesen Seiten nicht als Bestrafung oder Zusatzaufgabe ansehen. Das Kon-zept erreicht sein Ziel auf jeden Fall auch ohne diese Wissensaufgaben.

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Inklusion geht alle an

und bezieht alle ein

Angebot zur Binnen-

differenzierung

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Markus & Jutta Tomberg, Auf dem Weg zur Erstkommunion • © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2017

Leitungsteam

Zum Leitungsteam gehört der Pfarrer (bzw. der Pries-ter, der die Erstkommunionkinder begleitet) sowie Ehren- und Hauptamtliche, die die Vorbereitungs-zeit konzeptionell und organisatorisch verantwor-ten. Sie haben die Übersicht über Termine, sind An sprechpartner für alle anstehenden Fragen oder bei Problemen und geben inhaltliche und organisa-torische Hilfestellung. Sie laden die Kinder und ihre Familien zu den Gottesdiensten und den weiteren Veranstaltungen im Rahmen der Erstkommunion-vorbereitung ein.

Workshopleiter(innen)Die Workshopleiterinnen und -leiter beteiligen sich mit einem punktuellen Angebot (Workshop) an der Erstkommunionvorbereitung. Sie organisieren ihren Workshop und führen ihn durch. Sie erhalten alle notwendigen Informationen vom Leitungsteam.

Kommunionkinder und ihre FamilienDie Erstkommunionkinder und ihre Familien orga-nisieren die Gruppentreffen eigenständig. Sie laden als Gastgeber die anderen Familien ihrer Gruppe ein und organisieren das Treffen bei sich zu Hause bzw. übernehmen die Verantwortung für ein Treffen im Pfarrheim. Die Kinder verrichten zudem ab dem Vorstellungsgottesdienst kleine Dienste im Altar-raum: Sie ziehen z. B. mit ein oder übernehmen einen Leuchterdienst beim Evangelium.

Sprecher(in)Jede Gruppe hat mindestens eine Sprecherin oder einen Sprecher. Sie oder er kümmert sich um die Terminabsprachen in der Gruppe, hilft bei Organi-sationsfragen, unterstützt die Durchführung der Treffen durch die Gastgeber (bzw. leitet die Arbeits-phase selbst) und hält den Kontakt zum Leitungs-

team. Es ist deshalb besonders wichtig, dass die Sprecherin bzw. der Sprecher möglichst bei allen Gruppentreffen dabei ist. Ebenso wird sie oder er vom Leitungsteam von Zeit zu Zeit zu Feedback- und Planungstreffen eingeladen, auf denen der Verlauf der Gruppentreffen reflektiert und die weiteren Tref-fen vorbereitet werden. Zu diesen Treffen sind aber auch andere interessierte Eltern willkommen!

GottesdienstpatenZusätzlich kann es für in der Liturgie ungeübte Kinder und Familien hilfreich sein, wenn ihnen im Gottes-dienst Gottesdienstpaten zur Seite stehen: Men-schen, die Erfahrung mit der Liturgie haben und die Kinder behutsam anleiten, wann man im Gottes-dienst sitzt, steht oder kniet. Sie unterstützen beim Aufschlagen des Gotteslobs und sorgen für eine ruhige Atmosphäre. Sie sind zugleich ein vertrautes Gesicht in der oft fremden Kirche und das freund-liche Gesicht der Gottesdienstgemeinde. Gottes-dienst helfer kann jeder werden, der ein wenig gottes-dienst erfahren ist. Wichtig ist, dass die Paten regel mäßig im Hauptgottesdienst, zu dem die Kin-der und ihre Fami lien eingeladen werden, anwe-send sind und die Kin der nach und nach mit Namen ansprechen können. Und falls es Kinder gibt, deren Eltern selten oder gar nicht an den Gruppentreffen teilnehmen können oder möchten, ist es sinnvoll zu überlegen, ob eine Gottesdienstpatenschaft zu einer besonderen Vorbereitungspatenschaft ausgebaut werden kann.

Messdiener(innen)Einige ältere Messdiener übernehmen die Verant-wortung für die Kommunionkinder, die bei den Gottesdiensten mit einziehen und z. B. beim Evan-gelium mit ihren Gruppenkerzen einen Leuchter-dienst versehen. Sie geben Hilfestellung, begleiten die Kinder und zeigen ihnen ihre Plätze. Und natür-lich helfen sie auch bei Lampenfieber.

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Wer macht was? Beteiligte Personen

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Markus & Jutta Tomberg, Auf dem Weg zur Erstkommunion • © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2017

Zwei weitere Aufgaben des Leitungsteams sind im Vorfeld des Erstkommunionweges von besonderer Bedeutung:

Die Einteilung der GruppenDie Gruppen, die sich regelmäßig treffen und so intensiver miteinander in Kontakt kommen, müssen sorgfältig zusammengestellt werden. Da die Grup-pentreffen nach Möglichkeit zu Hause stattfinden sollen, ist darauf zu achten, dass die Gruppengröße niemanden überfordert. Und zu den Gruppen ge hö-ren ggf. auch Geschwisterkinder mit dazu! Sind viele Geschwisterkinder mit dabei, muss besonders gut überlegt werden, wie sich die Gruppen zusammen-setzen, damit sie noch arbeits- und gesprächsfähig sind. Unter Umständen könnte ein Babysitter dienst organisiert werden! Auf dem ersten Eltern abend oder bereits bei Hausbesuchen im Vorfeld sollte offen darüber mit den Eltern gesprochen werden. Auch die Entscheidung, welches Elternteil in der Gruppe als Sprecher oder Sprecherin fungiert, ist sehr sensibel und sollte im Konsens mit den Gruppen und mit transparentem Anforderungsprofil getroffen werden. Wenn sich nicht alle Eltern auf den eher familien-katechetisch orientierten Gruppenweg einlassen wollen oder können, ist es selbstverständlich mög-lich, auch katechetisch begleitete Kindergruppen zu bilden.

Finanzierung transparent klärenBei den Workshops und Gruppentreffen entstehen Kosten (Materialien, Fotos, Getränke, ...). Niemand soll finanziell überfordert werden, niemand soll sich bloßgestellt fühlen. Damit kein Unmut ent-steht, sind klare Ab sprachen und evtl. Angebote zu finan zieller Unterstützung notwendig. Dafür ist das Leitungsteam verantwort lich.

Leitung

Die Verantwortung für den Erstkommunion-Lern-weg liegt beim Leitungsteam. Es hat im wesentli-chen vier Aufgaben:

1. Organisieren: Zunächst schafft das Leitungsteam die organisatorischen Rahmenbedingungen, durch die das Gespräch bei den Gruppentreffen und viel-fältige Erlebnisse bei den Workshops möglich wer-den. Dazu gehört, dass in den Gremien und in der

Sonntagsgemeinde für Akzep-tanz für die inklusive Vorberei-tung und das dadurch bedingte veränderte Lernpro-gramm geworben wird. Pres-searbeit und – mehr noch – die Präsenz in den sozialen

Medien, die die Eltern (und ggf. auch schon die Erst-kommunionkinder) nutzen, gehört auch dazu.

2. Begleiten: Während der Phase der Gruppentref-fen begleitet das Leitungsteam die Gruppenpro-zesse. Durch sorgfältige Beobachtung und ggf. rechtzeitige Interventionen werden Konflikte ver-mieden oder aber fruchtbar gelöst. Die Sprecherin-nen und Sprecher und interessierte weitere Eltern (besonders die jeweiligen Gastgeber) werden zu Vorbesprechungen der Gruppentreffen eingeladen.

3. Deuten: In Gottesdiensten, Elternabenden und ggf. weiteren Veranstaltungen bietet das Leitungs-team kompetente Deutungen der Erfahrungen an, die Kinder und Eltern während der Gruppentreffen und Workshops machen.

4. Einladen: Vor, während und nach dem Vorberei-tungsweg lädt das Leitungsteam ein. Zunächst zur Teilnahme am Vorbereitungsweg, dann vor allem zur Mitfeier der Gottesdienste. Für die Zeit nach der Erstkommunion werden einladende Angebote gebraucht, die Kinder und Familien zu weiterem Mitmachen motivieren.

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Ohne Leitung geht es nicht

Rahmenbedingungen

schaffen & Deutungs-

hilfen geben

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Theologisch inspirierte Gruppen- dynamik

Den Gruppentreffen liegt ein theologisches und gruppendynamisches Konzept zugrunde. Einer Phase des Zusammenfindens im Namen Jesu folgt eine Phase der intensiven Beschäftigung mit Jesus ab dem Advent, die an das Kirchenjahr andockt. Die Findungs-phase orientiert sich dabei an Bibeltexten aus dem Johannesevangelium, die anschließende Jesus-Phase erarbeitet Texte aus den synoptischen Evangelien. Eine Phase der Konsolidierung sollte nach der Erst-kommunion ansetzen.Die Findungsphase dient dazu, dass die Gruppen-mitglieder sich kennenlernen, das Format der Tref-fen einüben und anfangen, über Glauben und Leben zu sprechen. Hilfestellungen geben dazu reli-giöse Zeichen und Symbole, die mit der Theologie des Johannesevangeliums gedeutet werden: Jesus ist der gegenwärtige Herr, dem auch heute noch Menschen nachspüren können. Der Lernweg greift dabei Elemente christlich-religiöser Tradition auf und kontrastiert sie in den die Treffen abschließen-den Bibellesungen mit kurzen, nacherzählten Peri-kopen des Johannesevangeliums. Die Phase setzt bei dem an, was die Teilnehmer bereits mitbringen.Die Erarbeitungsphase greift auf das Leben Jesu zurück, wie es die synoptischen Evangelien erzäh-len, um in der Auseinandersetzung mit den bibli-schen Texten Lernerfahrungen zu ermöglichen. Die Phase erschließt Neues. Die Konsolidierungsphase soll auf eine nachhaltige Implementierung der Erfahrungen des Erstkom-munionweges in den Alltag der Familien zielen. Wie das gehen kann, ist stark von den Gegebenhei-ten vor Ort abhängig, deshalb bietet dieser Kurs dafür auch kein ausgearbeitetes Konzept mehr an. Es ist aber von großer Bedeutung, bei der katecheti-schen Planung diese Phase nicht außer Acht zu las-sen, sondern direkt mit zu planen. Innerhalb des Erstkommunionweges gibt es zudem die Möglich-keit, die Erfahrungen an den nächsten Jahrgang

weiterzugeben und als Messdiener, Workshopleiter oder sogar intensiv im Leitungsteam mitzuwirken.

Zeichen und Symbole lernenIm Hintergrund aller Gruppentreffen steht die Frage nach dem Zeichen, seiner Bedeutung und sei-ner Wirksamkeit. So wird die sakramentale, zei-chenhafte Wirklichkeit, die in der Eucharistie begegnet, angebahnt. Eine wichtige Rolle spielen dabei Bilder. Das zentrale 5. Treffen widmet sich deshalb der Funktion von Bildern als Medien der (Christus-)Deutung, die zugleich den Betrachter herausfordern. Bei diesem Treffen kommt zudem der kindertheologi-sche didaktische Ansatz besonders zum Tragen, wenn, wie vorgeschla-gen, neben klassischen auch Chris-tusbilder der modernen Kunst angeboten werden, zu denen Kinder oft leichter einen Zugang finden als Erwachsene.

Rituale einüben – Kirche werdenDie Treffen haben jeweils einen ritualisierten, gewissermaßen liturgiepropädeutischen Ablauf: Sie beginnen mit dem Kreuzzeichen und dem Vaterunser und enden mit dem knapp eingeführ-ten Bibeltext. Dieser soll Erfahrungen einordnen und an die Jesus-Tradition der Evangelien anbin-den, nicht seinerseits erarbeitet werden. Diese Anordnung vertraut darauf, dass Kinder wie Erwachsene die Kraft der Geschichten unmittelbar erfahren – und die Texte in ihrem Mitmachbuch selbst noch einmal nachlesen können. Erfahrungen zeigen, dass die Treffen oft recht lang dauern, von den Teilnehmenden aber als sehr angenehm emp-funden werden. In ihnen entstehen kleine christli-che Gemeinschaften auf Zeit, deren Dynamik auch ein Weitergehen auf dem Kommunionweg ermög-lichen kann, wenn dies entsprechend angeregt und unterstützt wird.

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Themenübersicht und Theologie der Gruppentreffen

Kindertheologie

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Übersicht1

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Treffen Termin Ziel Vertiefungsmöglichkeit im Mitmachbuch

Wir feiern Erstkom-munion – ich und du und alleJoh 2,1–12

September/Oktober Über die Erstkommu-nion erzählen lernen

Markus, Matthäus, Lukas und Johannes erzählen von Jesus

Wir machen uns auf einen PilgerwegJoh 13,1–15

Oktober/November Miteinander ins Gespräch kommen und dabei Glaubens spuren vor Ort entdecken

Weggeschichten in der Bibel

Ein Licht in unserer MitteJoh 8,12

November Die Gruppe entdeckt Jesus als ihre Mitte

Ein besonderes Symbol: das „Symbolon“ (Glaubens bekenntnis)

Wir bereiten das Weihnachtsfest vorLk 2,1–20

Dezember Die Weihnachtsge-schichte nachgestalten

Gloria in excelsis – ein Weihnachtslied in der Messe

Jesus – wer ist das eigentlich?Mt 16,13–16

Januar Entdecken, dass (Jesus-)Bilder nur einen Ausschnitt der Wirk-lichkeit zeigen und auf (Jesus-)Geschichten verweisen

Kyrie – Herr, erbarme dich

Wer bin ich? Masken tragenPs 139

Vor Fastnacht/Karneval/Fasching

Erfahren: Wirklich ist mehr, als man sehen kann

Jesus, das Lamm Gottes

Die Welt auf den Kopf stellenLk 19,1–10

Beginn der Fastenzeit, vor der Erstbeichte

Entdecken, dass Jesus zu uns kommen will

Wo zwei oder drei …

Wir gestalten eine Geschichte von Jesus

Mitte der Fastenzeit Eine Jesus-Geschichte kennen und anderen vorstellen können

Fasten für die Augen

Wir bereiten einen Gottesdienst vor und laden andere dazu ein

Vor den Osterferien Einen einfachen Gottesdienst gestalten und mitfeiern können

Es gibt viele verschie-dene Gottesdienste

Ostern ist ganz nah Gründonnerstag Ostern (neu) erleben Drei Tage – ein Ganz Großes Fest

Das Fest geht weiter Nach der Erst-kommunion

Die Gruppe beendet die intensive Zeit mit -ein ander und hält Ausschau in die Zukunft

Kommunion heißt: Gemeinschaft

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Markus & Jutta Tomberg, Auf dem Weg zur Erstkommunion • © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2017

fen einzuladen, die Auskunft geben können. Ergän-zend ist es vorstellbar, Eltern einen Filmabend zu Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ anzu-bieten. Der Film ist über Medienstellen verfügbar.Die Aufzählung von biblischen Weg-Geschichten im Mitmachbuch (fi S. 16) ordnet den Pilgerweg der Gruppe in die biblische Tradition ein. Einige dieser Weg-Geschichten können mit den Sprechern der Gruppe (sowie inter-essierten Eltern) vorher besprochen werden, sodass jemand in der Gruppe auskunftsfähig ist und etwas über die genannten Personen erzählen kann. Das Labyrinth auf der Mitmach-Seite macht augenfäl-lig, wie auch verschlungene Wege zum Ziel führen. Die Kinder können das Labyrinth nachzeichnen oder sogar den Weg nachmessen (z. B. Faden nachlegen und ausmessen). Das Labyrinth in Chartres misst im Original 12 m im Durchmesser. Der Weg zur Mitte ist mehr als 260 m lang.

Erläuterungen zum 3. TreffenDas Treffen schließt die Findungsphase ab und mündet in den Vorstellungsgottesdienst. Wenn es örtlich möglich ist, kann es ein eindrucksvolles Erlebnis sein, wenn die Gruppen nach ihrem Treffen mit der brennenden Kerze zur Kirche gehen und dort dann in einer Vorabendmesse vorgestellt wer-den. Vor dem Vorstellungsgottesdienst muss sicher-gestellt sein, dass allen Kindern ein eigenes Gottes-lob oder aber eine Leihgabe der Gemeinde zur Ver fügung steht.Die komplexen Informationen zum Symbol/Symbo-lon/Glaubensbekenntnis im Mitmachbuch (fi S. 20) können anschaulich nachempfunden werden, wenn die Kinder tatsächlich, wie vorgeschlagen, den Text des Glaubensbekenntnisses (Kopiervorlage: fi Kap. 6, S. 21) in gleich große Stücke für jedes Kind zerreißen und einkleben. An den Abrissstellen kann zusätzlich notiert werden, in wessen Mitmachbuch die sich anschließenden Stücke kleben. So wird deutlich:

Erläuterungen zum 1. Treffen

Das Treffen dient dem Kennenlernen und Zueinan-derfinden als Kommuniongemeinschaft. Die Kom-munionbild-Collagen, die beim Treffen entstehen, sollten unbedingt in der Kirche ausgestellt werden: Die Bilder rufen großes Interesse hervor. Dies wird um so größer, wenn auch das Leitungsteam eine eigene Collage mit Kommunionbildern erstellt. Denk-bar ist sogar, eine große Fotowand einzurichten und die Feiergemeinde zu bitten, weitere Kommu-nionbilder mitzubringen und aufzuhängen. Dies verdeutlicht für alle sichtbar: Die Kommunion(kin-der-)gemeinschaft ist eine große Gemeinschaft!Das Mitmachbuch informiert (fi S. 12) über die Vier-gestalt der Jesusüberlieferung: Markus, Matthäus, Lukas und Johannes erzählen jeweils eigene Jesus-geschichten. Ihre Überlieferung legt den Grund dafür, dass jetzt die Kinder in ihren Familien diese Jesusgeschichten ihrerseits kennenlernen und in ihrer ganz persönlichen Version weitererzählen können. Die Fingerabdrücke (und Unterschriften) der Gruppenmitglieder auf der Mitmachseite unter-streichen die Individualität der Jesus-Geschichten, die für die Kinder und ihre Familien bedeutsam werden sollen.

Erläuterungen zum 2. TreffenDer gemeinsame Pilgerweg ermöglicht Erlebnisse, die die Gruppe festigen, und lässt den eigenen Wohn- oder Kirchort in neuer Perspektive wahrneh-men. Falls vor Ort (fast) keine christlich-religiösen Symbole zu finden sind, werden Christusbilder und -statuen (ggf. aus dem Fundus der Kirche) bei Gemeindemitgliedern ins Fenster gestellt. Oder der Weg führt durch Abstellräume von Kirche und Pfarrhaus, in denen es noch einiges zu entdecken gibt? In Orten, in denen es alte Wegkreuze, private Grotten oder Ähnliches gibt, kann es interessant sein, nach deren Ursprüngen zu fragen und dazu ggf. Menschen zu befragen und in die Gruppentref-

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Didaktische Erläuterungen zu den einzelnen Gruppentreffen

Bibel erleben

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Markus & Jutta Tomberg, Auf dem Weg zur Erstkommunion • © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2017

Das Symbol(on) weist über sich hinaus! Alternativ können die Kinder ein gemeinsames Gruppenbild malen und auf die gleiche Weise als Symbol zer-reißen.

Erläuterungen zum 4. TreffenIdealerweise helfen die Gruppen (vor allem diesmal die Kinder), die Krippe in der Kirche aufzubauen. Sie eignen sich so Kirche und Krippe an, sie lernen Nebenräume der Kirche kennen und bauen so eine Beziehung zu ihr auf. Dies kann aus verschiedenen, z. B. terminlichen Grün den zu Schwierigkeiten füh-

ren. Dann sollten die Gruppen die Weihnachtsgeschichte mit Spielfiguren nachspielen. Ein da -bei entstehender Fotoroman aus mindestens 20 bis 30 Bildern

kann mit wenig Aufwand in Stop-Motion-Technik zu einem Video zusammengestellt werden (Soft-ware: z. B. Windows-Movie-Maker oder andere Stop- Motion-Software). Das Mitmachbuch (fi S. 28) führt das Gloria als Lied der Engel ein, in das in festlichen Gottesdiensten Menschen einstimmen dürfen. Als Suchaufgabe für das beim Vorstellungsgottesdienst übergebene Gottes lob notieren die Kinder Lied über schrif ten und Strophen von (Weihnachts-)Liedern, die den Lobpreis der Engel übernehmen. Die Liste kann ggfs. um Lieder aus den Diözesananhängen erweitert werden; evtl. können interessierte Kinder das sogar als Zusatz aufgabe selbst machen.Lösung:237 Vom Himmel hoch (Strophe 7: Lob, Ehr sei Gott)238 O du fröhliche (Strophe 3: Himmlische Heere jauchzen dir Ehre)240 Hört, es singt und klingt mit Schalle (Strophe 3: Gloria voll Freude singen)245 Menschen, die ihr wart verloren (Kv: Ehre sei Gott)250 Engel auf den Feldern singen (Kv: Gloria …)262 Seht ihr unsern Stern (Kv: Gloria …)

Erläuterungen zum 5. TreffenDas 5. Treffen bildet eine wichtige Scharnierstelle des Vorbereitungsweges. Die Kinder werden in die metaphorische/symbolische Sprache des Glaubens eingeführt, die für das Verständnis des Sakraments der Eucharistie unverzichtbar ist. Dieses Treffen sollte deshalb – auch wenn der Vorbereitungsweg

sonst so gestaltet ist, dass die Gruppentreffen weit-gehend ohne Hilfe durchgeführt werden können – in der Vorbereitung vom Leitungsteam intensiv be -gleitet werden. Es muss eine Auswahl von Christus -bildern erstellt und besprochen werden. Dabei wird besonderes Augenmerk auf Bildmerkmale gelegt, die das Christusbild verfremden und davor bewahren, als realistisches Abbild missverstanden zu werden. Bei älteren Christusbildern sind das oft kurze Texte oder aufgeschlagene Bibeln, ein Heiligenschein, eine bewusst verzerrte, unrealistische Darstellung, wie sie z. B. bei Ikonen üblich ist. Moderne Christusbil-der beziehen oft gezielt die Betrachterin oder den Betrachter mit ein. Im Mitmachbuch (fi S. 33) ist ein sogenanntes Mandylion abgedruckt: eine Ikone, die der Legende nach nicht von Menschenhand gemalt ist, sondern auf ein übernatürliches Ereignis zurückgeht. Ähn-lich der Legende der Veronika, die Jesus beim Kreuz-weg das Schweißtuch reicht, in dem ein Gesichts-abdruck Jesu verbleibt, will die Ikone den wahren Jesus darstellen, indem sie ihn bewusst verfremdet. Der Blick weicht dem Betrachter aus und wendet sich gewissermaßen nach innen, die Proportionen sind idealisiert, auf individualisierende Merkmale wird verzichtet. Die goldene Hintergrundfarbe ver-weist schließlich auf Transzendenz: Sie ist der Hin-tergrund der Darstellung. Auf dieses Jesusbild legen die Kinder beim Treffen einen Handabdruck: als Zeichen der Aneignung und Distanzierung/Abgrenzung zugleich. Sie berüh ren Jesus bildlich und verdecken ihn durch den hinter-lassenen Farbabdruck, verstärken damit die Ver-fremdung, die in der Ikonendarstellung selbst schon gegeben ist. Sie erfahren: Jesus ist mehr und anders, als ich fassen kann. Eine vergleichbare Erfahrung ermöglichen auch die anderen Gestaltungsvor-schläge. Die so entstandenen Bilder werden im Gottesdienst ausgestellt und dort gedeutet.Im Mitmachbuch machen die hebräisch und grie-chisch geschriebenen Christustitel (fi S. 30) die bleibende Fremdheit Jesu anschaulich. Zugleich deuten sie an: Der Christustitel bindet Jesus nicht nur biografisch, sondern auch theologisch in die Tradition des erwählten Volkes ein. Die Titel können von den Kindern evtl. abgeschrieben werden (Mit-machbuch fi S. 32) und zusammen mit den Jesus-bildern, die ja meist eher Vertrautheit mit Jesus darstellen wollen, festgehalten werden. Auf der Mitmachseite können die in der Gruppenstunde selbst gestalteten oder selbst gefundene oder gemalte Jesusbilder eingeklebt werden.

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Jesus - vertraut

und fremd zugleich

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Erläuterungen zum 6. Treffen

Rechtzeitig vor dem Treffen muss ein Gottesdienst, der die Erfahrungen des Ver- und Aufdeckens deu-tet, vorbereitet sein; alle Familien werden persön-lich dazu eingeladen. So kann der Einladung zur Mitfeier bei den Gottesdiensten noch einmal Nach-

druck verliehen werden. Ergänzend bietet sich ein Angebot zu

einem Maskenball für die Kinder an – und die Er -wachsenen erhalten Frei-karten für die Pfarrfast-nacht. Vorbereitet werden müs sen auch die Psalm-

kärtchen (auf stabilem Papier, evtl. sogar laminiert), die bei

dem Treffen benutzt werden und die als Ge länder zur Erstbeichte

dienen, bevor sie ins Mitmachbuch ge klebt werden.Das Lamm-Bild von Francisco de Zurbarán im Mit-machbuch (fi S. 34) zeigt so etwas wie eine aufde-ckende Verkleidung Jesu: das „Lamm Gottes“, ein Christustitel aus dem Johannesevangelium (Joh 1,29.36), ordnet Jesus ein in die Opfertradition des Pascha-Festes. Der Agnus-Dei-Gesang kurz vor der Kommunion nimmt diese Tradition auf und bittet um Frieden. Die Kinder können ein eigenes Symbol für ihr Wappen finden (Mitmachbuch fi S. 35) und gestalten.

Erläuterungen zum 7. TreffenAuch dieses Treffen sollte mit den Eltern (Sprechern) vorher besprochen werden: einerseits wegen seines theologischen Gehaltes (die Zusage Gottes geht jeder Bedingung, Umkehrforderung, … voraus), der vielen Eltern nicht vertraut sein dürfte, anderer-seits wegen der Methode. Das Ausschütten der Ranzen, das erfahrungsgemäß viel Staub, altes Papier, … zutage fördert, soll nämlich niemanden bloßstellen, sondern nur zeigen, wie viel unnützen Ballast die Kinder mitschleppen. Deshalb muss geklärt werden, dass alle Eltern sich an die entspre-chenden Absprachen halten.Im Mitmachbuch will die Info-Seite diesmal gesun-gen werden (fi S. 41): das Lied „Wo zwei oder drei“ ruft in Erinnerung, dass Jesus zur Gemeinschaft einlädt und die Mitte dieser Gemeinschaft ist. Gesungen bleibt diese Botschaft noch besser in Erinnerung – und als Kanon gesungen wird deut-lich, dass gerade die Vielstimmigkeit harmonisch

ist! Die Mitmach-Seite (fi S. 39) hält noch einmal die Erfahrung des Zachäus fest: Jesus, der sich selbst bei ihm eingeladen hat, stellt seine Welt auf den Kopf – und das hat Folgen. Seine Heimlichkei-ten treten zutage, fallen aus seinen Taschen – und befreien ihn vom Ballast des Vergangenen.

Erläuterungen zum 8. TreffenDas selbst gestaltete Hungertuch soll in das pasto-rale Konzept zur Bußzeit passen, deshalb sind bei den Gruppentreffen keine Bibelstellen angegeben. Jede Gruppe sollte eine Szene gestalten, die auf vorbereitete Tücher geklebt wird. Rechtzeitig vorher muss ein entsprechendes Tuch (ein-fach gesäumt, mit Klettband zum Zusammenfügen) vorbereitet sein, das später einen geeigneten Ort in der Kirche finden kann. Sofern bereits ein anderes Hungertuch (z. B. von Misereor) verwendet wird, kann das Kommunion-kinderhungertuch an einem Seitenaltar oder einer Statue angebracht werden. Je nach Terminierung der Gruppentreffen und konkreter Planung bietet es sich an, die Evangelien der Fastensonntage als Themen vorzugeben. Oder es werden Jesus-Szenen unter der Überschrift „Ein Tag im Leben Jesu“ nach Mk 1,21–34 zusammengestellt. Werden Wunderge-schichten ausgewählt, muss auf gute Darstellbar-keit geachtet werden. Hilfreich ist eine Mahlge-schichte.Fotos der Bilder des Hungertuches können ggf. spä-ter auch genutzt werden, um die Einladungen oder Liedblätter des Erstkommuniongottesdienstes zu gestalten.Das Bild auf der Info-Seite (fi S. 44) im Mitmach-buch kann als Beispiel für die künstlerische Gestal-tung von Jesus-Bildern dienen. Abgebildet sind Bilder von Giotto di Bondone. Die Mitmach-Seite (fi S. 45) ermöglicht es, selbst ein kleines Hunger-tuch als „Augenfasten“ zu gestalten und zu erleben: So eine Verhüllung macht richtig neugierig auf das, was dahinter verborgen ist!

Erläuterungen zum 9. TreffenDie Gruppen haben jetzt so viele Erfahrungen auf dem Kommunionweg gesammelt, dass sie gemein-sam eine Kreuzwegstation gestalten und dazu ein-laden können. Sie brauchen dazu vorbereitend Unter-stützung, welche Gestaltungselemente sie füllen müssen (z. B. Bildbeschreibung – Betrachtung –

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Kommunion braucht

Kennenlernen

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Bitte). Geklärt werden muss auch, wer auf welche Weise zum Kreuzweg eingeladen werden soll, damit eine sinnvolle und adressatengerechte Einladung erstellt werden kann.Die Info-Seite (fi S. 48) im Mitmachbuch nennt unterschiedliche Gottesdienstformen – einige davon kennen die Kinder inzwischen ganz sicher (evtl. kön-nen diese auch gekennzeichnet werden!). Damit die Kinder zusätzlich zur Gestaltung „ihrer“ Kreuz-wegstation den gesamten Kreuzweg Jesu kennen-lernen, können sie auf der Mitmach-Seite (fi S. 49) die Überschriften der Stationen mit den entspre-chenden Vignetten verbinden.

Erläuterungen zum 10. TreffenVon diesem Treffen her erhält die Agape, die fester Bestandteil der Gruppentreffen ist, ihre Bedeutung. Deshalb sollte es, wenn irgend möglich, am Grün-donnerstag stattfinden, in den Abendmahlsgottes-dienst münden und mit einer großen Agape enden, zu der die Gemeinde, auf jeden Fall die Workshop-leiter und das Leitungsteam auch eingeladen wer-den. Wenn diese Agape mit traditionellen Betstun-den kollidiert, sollten Kompromisslösungen gesucht werden: Während der Agape kann eine stille Gebets-wache stattfinden, später folgen die gestalteten Betstunden.Im Mitmachbuch informiert die Info-Seite (fi S. 52) über die Drei Österlichen Tage, die ja ein einziges Gedächtnis des Leidens, des Todes und der Aufer-stehung des Herrn feiern. Die Mitmach-Seite (fi S. 53) illustriert die verschiedenen Gottesdienste und er-möglicht es, den Weg durch diese drei Tage einzu-zeichnen. Damit wird das Wegmotiv, das bereits beim zweiten Treffen anklang und bei der Gestal-tung des Kreuzweges aufgenommen wurde, zu seinem Ziel geführt: der Feier von Ostern.

Das große FestEine Info-Seite im Mitmachbuch (fi S. 56) führt in die Struktur der Eucharistiefeier ein. Die Seite ist dem Erstkommuniongottesdienst zugeordnet, auf ihn hin lernen die Kinder ja die Feier des Gottes-dienstes. Die Visualisierung orientiert sich sowohl für den Wortgottesdienst wie für die Mahlfeier am Kreuz, um zu verdeutlichen: Sowohl der Tisch des Wortes wie der Tisch des Brotes sind Orte der Chris-tusbegegnung. Die Mitmach-Seite lädt noch einmal zum Mitsingen ein.

Erläuterungen zum 11. Treffen

Das Treffen beschließt den Vorbereitungsweg und öffnet ihn zugleich. Wichtig ist, dass Rückmeldun-gen eingeholt werden und dass dies auch anonym erfolgen kann. Für weitere Treffen der Kommunion-familien sollten Angebote gemacht werden können, die für die Familien auch tatsächlich interessant sind: Die Gruppen haben ja gelernt, weitgehend selbst-ständig über Leben und Glauben zu sprechen und benötigen „nur“ Hilfestellungen, wie das ohne das Ziel „Erstkommunion“ im Alltag weiter geschehen kann.Die Info-Seite im Mitmachbuch (fi S. 60) visuali-siert das Inklusions-Motiv, das die Kinder während des Vorbereitungsweges immer wieder erfahren haben: Gemeinschaft ist immer vielgestaltig, alle dürfen dazugehören. Dieses Bild verbindet die Mit-mach-Seite mit dem einladenden Tisch des Herrn, um den sich viele Menschen versammeln – und die Kinder jetzt ja auch. Deshalb sollen sich möglichst viele Menschen auf dieser Seite (fi S. 61) eintragen können. Anders als beim ersten Treffen hat das Bild nun eine Mitte – und vermutlich ist die Gemein-schaft auch deutlich größer geworden!

Erläuterungen zum Treffen beim PfarrerDas Treffen beim Pfarrer ist für die Gruppen sicher einer der Höhepunkte des Vorbereitungsweges. Auch sachlich ist es von großer Bedeutung: Beim Kennenlernen geschieht Communio mit Blick auf die (Erst-)Kommunion, ohne Beziehungen unterei-nander wird die Beziehung zu Jesus Christus im Sakrament der Eucharistie nur eingeschränkt wirk-sam werden. Das Treffen sollte nach Möglichkeit in Privaträumen stattfinden: Die Gruppen haben gelernt, Glauben und Leben in privaten Räumen zu teilen, davon sollte sich der Pfarrer nicht ausnehmen. Das Mitmachbuch unterstützt das Kennenlernen des Pfarrers durch einen Steckbrief (fi Info-Seite 64) und durch Eintragungsmöglichkeiten zur Pfarr-gemeinde (fi Mitmach-Seite 65). Beide Seiten sind also diesmal sowohl eigentlich Mitmach-Seiten als auch – nach der Eintragung – Info-Seiten. Die Sei-tenbenennung wurde beibehalten, um allen Tref-fen im Mitmachbuch die gleiche Struktur zu geben.

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Arbeitsphase: Das geschieht: Materialien

Ankommen Kinder und Familien werden begrüßt. –

Anfangen Nach Absprache bereitet der Pfarrer eine Kleinigkeit vor – oder alle bringen eine Kleinigkeit mit. Das Treffen beginnt wie gewohnt mit dem Kreuzzei-chen und dem Vaterunser.

Arbeiten Fragen und Wünsche zur Erstkommunion, zur Vorbereitung und darüber hinaus werden in guter Atmosphäre besprochen. Und natürlich kann es auch um die Erstbeichte gehen. Dazu kann ein eigener Gesprächsanlass gegeben oder auf dem aufgebaut werden, was die Gruppen schon erlebt haben. Gut vorstellbar ist aber auch, dass Themen besprochen werden, die bislang nicht vorkamen. So könnte über liturgische Kleidung und liturgische Geräte gesprochen werden. Oder die Gruppen gestalten beim Pfarrer ein eigenes Erinnerungsalbum: In ein leeres, fest gebundenes Heft trägt jeder ein Zeichen (Handabdruck, persönliches Wappen o. Ä., Mitmachbuch fi S. 35 zum 6. Treffen) von sich ein und erläutert es – und der Pfarrer zeigt, was er als sein Zeichen gestaltet hat. Zuvor oder danach zeigt der Pfarrer allen das Pfarreisiegel und das Pfarreiwappen – und erklärt es. Ein Siegelabdruck ins Mitmachbuch bewahrt diese Arbeit gut auf.

Aufbewahren Ein Mitgebsel für das Album und eine thematisch abgestimmteBibelstelle hat sich der Pfarrer überlegt. Weil der Text nicht im Mitmach-buch abgedruckt ist, bekommen alle Kinder den Bibeltext zum Einkleben.

Abschließen Alle singen das Abschlusslied oder sprechen das Gebet – diesmal vielleicht sogar in der Kirche?

Das Treffen beim Pfarrer – ein Ablaufplan

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· Pfarrgemeinderat (PGR) über das neue Konzept informieren· Beim PGR für Workshops werben· Presseinfos: Workshops· Workshopangebote sammeln, sichten· Infobrief an die Workshopleiter· Treffen der Workshopleiter, Terminplanung der Workshops, ggf. Prävention

· Erster Elternabend: Infos über die Vorbereitung, Einführung (evtl. schon vor den Sommerferien)· Hausbesuche bei den Kommunionfamilien· Im Leitungsteam: Gruppen festlegen; dazu unbedingt die Gruppengröße

im Auge behalten (große Familien, kleine Geschwister, Wohnungsgröße, …)· Auftaktfest der Kommunionfamilien mit Leitungsteam und nach Möglich-

keit Workshopleitern, Wahl der Workshops, Kennenlernen der Gruppen, Terminabsprachen

· Gruppentreffen – Workshops – weitere Angebote· Evtl. jetzt schon Elternabend „Beichte“

· Vorstellungsgottesdienst der Erstkommunionkinder, Überreichung des Gotteslobs· Mitmachen bei der Sternsingeraktion· Von den Gruppen mitgestalteter Gottesdienst zum Thema „Umkehr"

· Erstbeichte· Elternabend „Kommunion-Erfahrungen“· Dankeschönbrief an die Workshopleiter mit Einladung zur Mitfeier der

Agape und des Erstkommuniongottesdienstes, Einladung zum Helferfest, Einladung, wieder einen Workshop anzubieten

· Abendmahlsgottesdienst, Agape (Einladung an alle, die mit der Erstkom-munionvorbereitung zu tun haben, einschließlich Workshopleiter)

· Kinderkreuzweg· Nach Möglichkeit: Mitfeier der Osternacht, evtl. Osterfrühstück· Üben für die Erstkommunion· Erstkommunion· Dankgottesdienst für alle, die möchten – ggf. als großer Kindergottes-

dienst an einem zentralen Ort in der Region· Nachtreffen (11. Gruppentreffen) mit Gottesdienst, Helferfest, Auswertung

der Erfahrungen (auch im PGR), Angebote für Menschen, die weiter dabei sein wollen, Beginn der Vorbereitung der nächsten Erstkommunion

So kann’s gehen – ein Zeitplan

3/4 bis 1 Jahr vorher

Sommer/Frühherbst

Ab Herbst

Ende November / Anfang Dezember

WeihnachtenFasching (Fastnacht)

Österliche Bußzeit

Gründonnerstag

KarfreitagOstern

OsterwocheWeißer Sonntag

Montag nach Weißem Sonntag

Osterzeit

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Markus & Jutta Tomberg, Auf dem Weg zur Erstkommunion • © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2017

Textvorlage z. B. für den Pfarrbrief

Die Vorbereitung auf die Erstkommunion in unse-rer Gemeinde wird in diesem Jahr neu gestaltet. Jesus lädt alle Menschen an seinen Tisch. Deshalb wollen wir alle Kinder des kommenden Erstkom-munionjahrgangs gemeinsam vorbereiten: Kinder mit und ohne Behinderungen gehen den Erstkom-munionweg gemeinsam. Wir wollen dieses Kon-zept umsetzen, weil wir glauben: Inklusion und Kommunion wollen letztlich dasselbe.Das hat praktische Konsequenzen. Manche der

Materialien, die wir in den letzten Jahren gern ein-gesetzt haben, eignen sich nicht so gut für die gemeinsame Arbeit, weil z. B. nicht alle Kinder gleich gut lesen oder schreiben können. Deswegen haben wir nach neuen Vorbereitungswegen gesucht, die niemanden unter- oder überfordern.In Zukunft sind die Erstkommunionkinder eingela-den, sich zusammen mit ihren Familien auf den Weg zu machen. Die ganze Gemeinde ist eingela-den, Workshops anzubieten, aus denen die Kinder

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Materialien

für die Eltern

einladung zurerstkommunionvorbereitung

Liebe Familie …,im kommenden Frühjahr laden wir Ihr Kind und Sie zu einem großen Fest ein: Am … feiern wir in unserer Gemeinde Erstkommunion. Ein großes Fest will gut vorbereitet sein. Es ist gute Tradition, dass sich die Kinder und ihre Familien zusammen mit der Gemeinde auf einen Vorbe-reitungsweg machen.Um Sie, Ihre Wünsche und Vorstellungen ken-nenzulernen und um Sie zu informieren, was Sie dabei erwartet, laden wir Sie herzlich zu einem ersten Elternabend ein. Er findet statt am … um … in …Wenn Sie Familien kennen, deren Kinder auch zur Erstkommunion gehen sollen, die bislang aber keine Einladung erhalten haben, geben Sie uns bitte Bescheid. Gern dürfen Sie diese Einladung auch kopieren und weitergeben.Sollten Sie an diesem Abend verhindert sein, Ihr Kind aber im kommenden Frühjahr zur Erst-kommunion gehen, melden Sie sich bitte …Wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit!

für die kinder

Liebe/r …,im kommenden Jahr wirst Du zusammen mit anderen Kindern zur ersten heiligen Kommunion gehen. Auf dieses große Fest bereiten sich alle Kinder zusammen mit ihren Familien gemeinsam vor. Dazu laden wir Dich ganz herzlich ein! Es geht los mit einem großen Fest am … Dazu bist Du und sind Deine Eltern und Geschwister herzlich eingeladen!Danach trefft Ihr Euch etwa alle zwei Wochen reihum in Eurer Vorbereitungs -gruppe bei Euch zu Hause. Außerdem gibt es spannende Workshops und frohe Gottesdienste. Wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit!

einladung zurerstkommunionvorbereitung

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und ihre Familien aussuchen können: Vorlesestun-den, Bastelangebote, Kirchenführungen – der Fan-tasie sind kaum Grenzen gesetzt. Einzige Bedingung: Der Workshop sollte einen Bezug zum Vorbereitungs-weg auf die Erstkommunion haben. Interessenten, die einen Workshop anbieten möchten, melden sich bitte im Pfarrbüro.Um die Kinder an die Liturgie heranzuführen, erhal-ten sie gleich zu Beginn des Vorbereitungsweges ein Gotteslob – entweder als Geschenk oder als Leihgabe der Gemeinde. So können sie aktiv am Gottesdienst teilnehmen. Danach werden immer auch einige Kinder mit den Messdienern beim Got-tesdienst mit einziehen. So lernen sie, sich im Got-tesdienst richtig zu bewegen und konzentriert mit dabei zu sein.Die inklusive Vorbereitung wird einiges bei uns ver-ändern. Und das ist gut so: Wenn die Kommunion, die Gemeinschaft mit Jesus, nichts mehr bei uns bewirkte, wären wir arm dran. So hoffen wir, durch die neu zum Tisch des Herrn hinzutretenden Kom-munionkinder und ihre Familien bereichert zu wer-den. Darauf freuen wir uns!

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Liebe/r (Name des Erstkommunion-kindes), liebe Familie …,Ihr seid jetzt schon eine ganze Zeit auf unserem Erstkommunionweg unter-wegs. Immer wieder sind wir uns dabei auch begegnet: beim Vorstellungsgot-tesdienst, an Weihnachten, … (aufzäh-len). Jetzt möchte ich Euch herzlich zu einem Gruppentreffen zu mir nach Hause einladen. Ich freue mich, wenn Ihr am … um … Uhr zu mir kommt. So können wir uns noch besser kennen-lernen. Wir können über Eure Erleb-nisse bei der Erstkommunionvorbe-reitung sprechen und Fragen klären. Und wir werden uns mit … (Thema des Treffens) beschäftigen. Bringt deshalb bitte das Mitmachbuch mit!Ich freue mich auf unser Treffen!

einladung zumtreffen beim Pfarrer

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Praxistipps

möglichst viele machen mit:

ein förderverein für die katechese

Eine Möglichkeit, das katechetische Anliegen in

der Gemeinde auf viele Füße zu stellen, kann

die Gründung eines katechetischen (Förder-)

Vereins sein: Durch einen kleinen Mitglieds-

beitrag können auf diese Weise viele Menschen

die Katechese materiell unterstützen. Der regel -

mäßige Beitrag ebenso wie die Einladung zur

Mitgliederversammlung erinnert sie zugleich

immer wieder daran, dass Katechese alle angeht!

alternative kommunikationsformen nutzen

Man kann auch einmal ein Treffen – ein Gruppen-

treffen, einen Workshop oder ein anderes Angebot –

„anders“ gestalten, indem man den verbalen Aus-

tausch in ein Messenger-Programm verschiebt, z. B.

WhatsApp. Das macht Spaß – und ganz nebenbei

verlangsamt es die Kommunikation und macht sie

dadurch intensiver. Und hinterher kann man nach-

verfolgen, wie das „Gespräch“ gelaufen ist und auf

Fragen oder Probleme intensiv eingehen.

Katechese beginnt bei jeder

und jedem selbst. Das gilt auf jeden

Fall dann, wenn man den Satz von

Papst Paul VI., dass alle Evangelisierungs-

arbeit zunächst Selbstevangelisierung der

Kirche bedeute, ernst nimmt. Warum also des-

halb nicht den Auftakt der Erstkommunionvorbe-

reitung im Vorbereitungsteam selbst machen? Das

Thema des ersten Gruppentreffens eignet sich

gut auch für Leitungsteams, die miteinander

über Fragen des Glaubens und des Lebens

ins Gespräch kommen und die nicht

nur Organisatorisches miteinander

klären wollen!

glauben und Leben teilen lernen

Die Neuen kennenlernen – am besten geht das mit einem Hausbesuch.

hausbesuche

nachhaltigkeit vormachen

Nachhaltiges Handeln ist Handeln im Geiste

Jesu: Darauf ist auch beim Erstkommunion-

weg zu achten. Das beginnt bei den verwen-

deten Materialien (z. B. Recycling-Papier),

setzt sich fort bei den angebotenen, fair

gehandelten Speisen und Getränken und

zeigt sich in einem verantwortungsbewuss-

ten Umgang mit Energie. Das Leitungsteam

kann zeigen: Man kommt sogar schneller

voran, wenn alle zusammen im Auto fahren

und nicht jede und jeder einzeln und allein …

Damit der Vorbereitungsweg zu einer guten Erfahrung wird, ist gute Zusam-menarbeit im Leitungsteam von großer Bedeutung. Um diese zu unterstützen, können Teambuilding-Unternehmungen eine Hilfe sein. Warum also nicht einmal gemeinsam in einen Hochseilgarten fahren und sich gegenseitig unterstützen? Oder einen erlebnispädagogischen Work-shop besuchen? Oder, ganz klassisch, eine gemeinsame Fußwallfahrt unternehmen?

teambu ild ing

Literaturtipps

Einen anregenden Fragebogen, der

hilft, nicht nur Kommunion inklusiv zu

gestalten, hat die Evangelische Kirche

im Rheinland entwickelt. Die Orientie-

rungshilfe heißt: „Da kann ja jede(r)

kommen“ und ist im Internet abruf-

bar: www.ekir.de/pti/Downloads/

Da-kann-ja-jeder-kommen.pdf.

Beim Materialdienst des Bistums

Münster ist eine Arbeitshilfe „Fragen-

Box zum Glauben-Lernen in Leichter

Sprache“ erhältlich.

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Fühlen sich alle bei uns willkommen?Sind religiös ungeübte Menschen im Gottesdienst willkommen?Gehen wir respektvoll und wertschätzend miteinander um?Können alle, die das wünschen, sich einbringen?Werden alle angemessen, verlässlich und verständlich informiert?Werden alle, die mitmachen, als Teilgebende gesehen?Wird Kritik als Interesse an der Sache wertgeschätzt?Ist die Verschiedenheit der Menschen eine Bereicherung für alle?Haben wir Fantasie, Schwierigkeiten und Hindernisse für das Miteinander zu überwinden?Tragen alle im Leitungsteam das inklusive Konzept mit?Kommen Menschen mit Behinderungen selbstverständlich im Gemeindeleben vor?

Check-out

Kommunion prägt die Gemeinde …