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- Fachinformation Inresa Arzneimittel Rocuronium Inresa 10 mg/ml 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEI- MITTELS Rocuronium Inresa 10 mg/ml Injektions- lösung / Infusionslösung 2. QUALITATIVE UND QUANTITA- TIVE ZUSAMMENSETZUNG Jeder ml Injektionslösung / Infusionslö- sung enthält 10 mg Rocuroniumbromid. Jede Durchstechflasche mit 5 ml enthält 50 mg Rocuroniumbromid. Jede Durchstechflasche mit 10 ml enthält 100 mg Rocuroniumbromid. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung / Infusionslösung Klare, farblose bis blass bräunlich-gelbe Lösung pH-Wert der Lösung: 3,8 bis 4,2 Osmolarität: 271 – 312 mOsmol/kg 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Rocuroniumbromid ist indiziert als Hilfs- mittel bei der Allgemeinnarkose zur Er- leichterung der trachealen Intubation während der routinemäßigen Einleitung und Blitzeinleitung zur Relaxation der Skelettmuskulatur bei Operationen. Es ist auch indiziert als Hilfsmittel auf Inten- sivstationen z.B. zur Erleichterung der Intubation, für kurzzeitigen Einsatz. Siehe auch Abschnitte 4.2 und 5.1. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Wie bei anderen neuromuskulären Blockern muss die Dosis von Rocuroni- umbromid individuell auf den jeweiligen Patienten abgestimmt werden. Die Art der Anästhesie, die voraussichtliche Ope- rationsdauer, die Art der Sedierung und die voraussichtliche Dauer der künst li - chen Beatmung, die möglichen Wechsel- wirkungen mit anderen Arzneimitteln, die gleichzeitig an gewendet werden und der Zustand des Patienten sollten bei der Festlegung der Dosis berücksichtigt wer- den. Die Anwendung einer geeigneten neuromuskulären Überwachungstechnik zur Beurteilung der neuromuskulären Blockade und der Erholungszeit wird empfohlen. Inhalationsanästhetika potenzieren die neuromuskuläre Blockadewirkung von Rocuroniumbromid. Im Verlauf einer An- ästhesie wird diese Potenzierung klinisch relevant, wenn Inhalationsanästhetika im Gewebe eine bestimmte Konzentration erreicht haben. Aus diesem Grund sollte während länger dauernder Eingriffe unter Inhalationsanästhesie (länger als 1 Stun- de) die Anpassung der Dosen dahinge- hend erfolgen, dass geringere Erhal- tungsdosen in größeren Intervallen gege- ben werden oder eine niedrigere Infusions- geschwindigkeit von Rocuroniumbromid gewählt wird. Bei erwachsenen Patienten können die folgenden Dosierungsempfehlungen als all- gemeine Richtlinie für die endotracheale Intubation und Muskelrelaxation bei kur- zen oder lang dauernden operativen Ein- griffen und zur Anwendung in der Inten- sivmedizin dienen. Dieses Arzneimittel ist ausschließlich zum einmaligen Gebrauch bestimmt. Operative Maßnahmen Tracheale Intubation: Die Standard-Intubationsdosis während einer routinemäßigen Anästhesie beträgt 0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körper- gewicht. Diese Dosis führt bei fast allen Patienten innerhalb von 60 Sekunden zu adäquaten Intubationsbedingungen. Zur Erleichterung der Intubation bei einer Blitzeinleitung der Anästhesie wird eine Dosis von 1,0 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht empfohlen. Hierdurch werden ebenfalls bei fast allen Patienten innerhalb von 60 Sekunden adäquate Intu- bationsbedingungen erreicht. Wird eine Dosis von 0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht zur Blitzeinleitung der Anästhesie verwendet, wird empfohlen, den Patienten 90 Sekunden nach Anwendung von Rocuroniumbromid zu intubieren. Erhaltungsdosis: Die empfohlene Erhaltungsdosis beträgt 0,15 mg Rocuroniumbromid pro kg Kör- pergewicht. Bei länger dauernder Inhalati- onsanästhesie sollte die Erhaltungsdosis auf 0,075 - 0,1 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht reduziert werden. Die Erhaltungsdosen sollten vorzugsweise verabreicht werden, wenn die Zuckungs- amplitude wieder 25 % der Kontrollzu- ckungsamplitude erreicht hat oder wenn 2 bis 3 Reizantworten auf eine Train-of- Four-Stimulation (TOF) vorhanden sind. Dauerinfusion: Wenn Rocuroniumbromid als Dauerinfusi- on verabreicht wird, wird empfohlen, eine Initialdosis von 0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht zu verabreichen und die Dauerinfusion einzuleiten, sobald die neuromuskuläre Blockade sich zu erholen beginnt. Die Infusionsgeschwindigkeit sollte so eingestellt werden, dass eine Zuckungsamplitude von 10 % der Kon- trollzuckungsamplitude oder 1 bis 2 Reiz- antworten auf eine Train-of-Four-Stimula- tion aufrecht erhalten bleiben. Bei Erwachsenen beträgt die Infusions - geschwindigkeit, um die neuromusku- läre Blockade auf diesem Niveau zu halten, unter intravenöser Anästhesie 0,3 - 0,6 mg/kg/h. Unter Inhalationsanäs- thesie liegt die Infusionsgeschwindigkeit zwischen 0,3 und 0,4 mg/kg/h. Eine kontinuierliche Überwachung der neuromuskulären Blockade ist unbedingt notwendig, da die erforderliche Infusions- geschwindigkeit von Patient zu Patient variiert und von der angewandten Anästhe- siemethode abhängt. Dosierung bei schwangeren Patientinnen: Bei Patientinnen, die einer Sectio caesarea unterzogen werden sollen, wird empfohlen, nur eine Dosis von 0,6 mg Rocuronium- bromid pro kg Körpergewicht zu verabrei- chen, da eine Dosis von 1,0 mg/kg bei dieser Patientengruppe nicht untersucht wurde. Eine Aufhebung der neuromuskulären Blockade, die durch neuromuskuläre Blocker induziert wurde, kann bei Patien- tinnen, die aufgrund einer Schwanger- schaftstoxikose Magnesiumsalze erhalten, gehemmt oder unzureichend sein, da Mag- nesiumsalze die neuromuskuläre Blockade verstärken. Daher sollte bei diesen Patien- tinnen die Rocuronium-Dosis verringert und genau nach der Reizantwort eingestellt werden. Dosierung bei pädiatrischen Patienten: Bei Säuglingen (28 Tage – 23 Monate), Kindern (2 – 11 Jahre) und Jugendlichen (12 – 17 Jahre) ist die empfohlene Dosis zur Intubation bei einer Routineanästhesie und die Erhaltungsdosis ähnlich der Dosis für Erwachsene. Zur Dauerinfusion bei pä- diatrischen Patienten gelten, mit Ausnahme von Kindern, die gleichen Infusionsge- schwindigkeiten wie bei Erwachsenen. Bei Kindern können höhere Infusionsge- schwindigkeiten erforderlich sein. Für Kinder werden dieselben initialen In- fusionsgeschwindigkeiten empfohlen wie für Erwachsene, sie sollten so angepasst werden, dass während der operativen Maß- nahme eine Zuckungsamplitude von 10 % der Kontrollzuckungsamplitude oder 1 oder 2 Reizantworten auf eine Train-of- Four-Stimulation aufrecht erhalten bleiben. Zur Blitzeinleitung bei pädiatrischen Pa- tienten mit Rocuroniumbromid liegen nur begrenzt Erfahrungen vor. Rocuronium- bromid wird zur Erleichterung der trachea- len Intubationsbedingungen zur Blitzein- leitung bei pädiatrischen Patienten daher nicht empfohlen. Es gibt keine Daten zu Unterstützung einer Empfehlung zum Einsatz von Rocuro - niumbromid bei Neugeborenen (0 – 1 Monat). Dosierung bei geriatrischen Patienten und Patienten mit Leber- und/oder Gallenwegs- erkankung und/oder Niereninsuffizienz: Die Standard-Intubationsdosis für geriatri- sche Patienten und Patienten mit Leber- und/oder Gallenwegserkrankung und/oder Niereninsuffizienz bei einer Routineanäs- thesie beträgt 0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht. Zur Blitzeinleitung sollte bei Patienten, bei denen eine längere Wirkungsdauer zu erwarten ist, eine Dosis von 0,6 mg pro kg Körpergewicht erwogen Juni 2011/1 1

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Fachinformation

Inresa Arzneimittel Rocuronium Inresa 10 mg/ml

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEI-MITTELS

Rocuronium Inresa 10 mg/ml Injektions-lösung / Infusionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITA-TIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jeder ml Injektionslösung / Infusionslö-sung enthält 10 mg Rocuroniumbromid.Jede Durchstechflasche mit 5 ml enthält50 mg Rocuroniumbromid. Jede Durchstechflasche mit 10 ml enthält100 mg Rocuroniumbromid.Die vollständige Auflistung der sonstigenBestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Injektionslösung / Infusionslösung Klare, farblose bis blass bräunlich-gelbeLösung pH-Wert der Lösung: 3,8 bis 4,2Osmolarität: 271 – 312 mOsmol/kg

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Rocuroniumbromid ist indiziert als Hilfs-mittel bei der Allgemeinnarkose zur Er-leichterung der trachealen Intubationwährend der routinemäßigen Einleitungund Blitzeinleitung zur Relaxation derSkelettmuskulatur bei Operationen. Es istauch indiziert als Hilfsmittel auf Inten-sivstationen z.B. zur Erleichterung derIntubation, für kurzzeitigen Einsatz.Siehe auch Abschnitte 4.2 und 5.1.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Wie bei anderen neuromuskulären Blockern muss die Dosis von Rocuroni-umbromid individuell auf den jeweiligenPatienten abgestimmt werden. Die Artder Anästhesie, die voraussichtliche Ope-rationsdauer, die Art der Sedierung unddie voraussichtliche Dauer der künst li -chen Beatmung, die möglichen Wechsel-wirkungen mit anderen Arzneimitteln,die gleichzeitig an gewendet werden undder Zustand des Patienten sollten bei derFestlegung der Dosis berücksichtigt wer-den. Die Anwendung einer geeignetenneuromuskulären Überwachungstechnikzur Beurteilung der neuromuskulärenBlockade und der Erholungszeit wirdempfohlen.Inhalationsanästhetika potenzieren dieneuromuskuläre Blockadewirkung vonRocuroniumbromid. Im Verlauf einer An-ästhesie wird diese Potenzierung klinischrelevant, wenn Inhalationsanästhetika imGewebe eine bestimmte Konzentrationerreicht haben. Aus diesem Grund solltewährend länger dauernder Eingriffe unterInhalationsanästhesie (länger als 1 Stun-de) die Anpassung der Dosen dahinge-hend erfolgen, dass geringere Erhal-

tungsdosen in größeren Intervallen gege-ben werden oder eine niedrigere Infusions-geschwindigkeit von Rocuroniumbromidgewählt wird.Bei erwachsenen Patienten können die folgenden Dosierungsempfehlungen als all -gemeine Richtlinie für die endotrachealeIntubation und Muskelrelaxation bei kur-zen oder lang dauernden operativen Ein-griffen und zur Anwendung in der Inten-sivmedizin dienen. Dieses Arzneimittel ist ausschließlich zumeinmaligen Gebrauch bestimmt.

Operative Maßnahmen

Tracheale Intubation:

Die Standard-Intubationsdosis währendeiner routinemäßigen Anästhesie beträgt0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körper-gewicht. Diese Dosis führt bei fast allenPatienten innerhalb von 60 Sekunden zuadäquaten Intubationsbedingungen. ZurErleichterung der Intubation bei einerBlitzeinleitung der Anästhesie wird eineDosis von 1,0 mg Rocuroniumbromid prokg Körpergewicht empfohlen. Hierdurchwerden ebenfalls bei fast allen Patienteninnerhalb von 60 Sekunden adäquate Intu-bationsbedingungen erreicht. Wird eineDosis von 0,6 mg Rocuroniumbromid prokg Körpergewicht zur Blitzeinleitung derAnästhesie verwendet, wird empfohlen, denPatienten 90 Sekunden nach Anwendungvon Rocuroniumbromid zu intubieren. Erhaltungsdosis:Die empfohlene Erhaltungsdosis beträgt0,15 mg Rocuroniumbromid pro kg Kör-pergewicht. Bei länger dauernder Inhalati-onsanästhesie sollte die Erhaltungsdosisauf 0,075 - 0,1 mg Rocuroniumbromid prokg Körpergewicht reduziert werden. Die Erhaltungsdosen sollten vorzugsweiseverabreicht werden, wenn die Zuckungs-amplitude wieder 25 % der Kontrollzu-ckungsamplitude erreicht hat oder wenn 2bis 3 Reizantworten auf eine Train-of-Four-Stimulation (TOF) vorhanden sind.

Dauerinfusion:

Wenn Rocuroniumbromid als Dauerinfusi-on verabreicht wird, wird empfohlen, eineInitialdosis von 0,6 mg Rocuroniumbromidpro kg Körpergewicht zu verabreichen unddie Dauerinfusion einzuleiten, sobald dieneuromuskuläre Blockade sich zu erholenbeginnt. Die Infusionsgeschwindigkeitsollte so eingestellt werden, dass eine Zuckungsamplitude von 10 % der Kon-trollzuckungsamplitude oder 1 bis 2 Reiz-antworten auf eine Train-of-Four-Stimula-tion aufrecht erhalten bleiben.Bei Erwachsenen beträgt die Infusions -geschwindigkeit, um die neuromusku -läre Blockade auf diesem Niveau zu halten, unter intravenöser Anästhesie0,3 - 0,6 mg/kg/h. Unter Inhalationsanäs-thesie liegt die Infusionsgeschwindigkeitzwischen 0,3 und 0,4 mg/kg/h. Eine kontinuierliche Überwachung der

neuromuskulären Blockade ist unbedingtnotwendig, da die erforderliche Infusions-geschwindigkeit von Patient zu Patient variiert und von der angewandten Anästhe-siemethode abhängt.

Dosierung bei schwangeren Patientinnen:

Bei Patientinnen, die einer Sectio caesareaunterzogen werden sollen, wird empfohlen,nur eine Dosis von 0,6 mg Rocuronium-bromid pro kg Körpergewicht zu verabrei-chen, da eine Dosis von 1,0 mg/kg bei dieser Patientengruppe nicht untersuchtwurde. Eine Aufhebung der neuromuskulären Blockade, die durch neuromuskuläre Blocker induziert wurde, kann bei Patien-tinnen, die aufgrund einer Schwanger-schaftstoxikose Magnesiumsalze erhalten,gehemmt oder unzureichend sein, da Mag-nesiumsalze die neuromuskuläre Blockadeverstärken. Daher sollte bei diesen Patien-tinnen die Rocuronium-Dosis verringertund genau nach der Reizantwort eingestelltwerden.

Dosierung bei pädiatrischen Patienten:

Bei Säuglingen (28 Tage – 23 Monate),Kindern (2 – 11 Jahre) und Jugendlichen(12 – 17 Jahre) ist die empfohlene Dosiszur Intubation bei einer Routineanästhesieund die Erhaltungsdosis ähnlich der Dosisfür Erwachsene. Zur Dauerinfusion bei pä-diatrischen Patienten gelten, mit Ausnahmevon Kindern, die gleichen Infusionsge-schwindigkeiten wie bei Erwachsenen. BeiKindern können höhere Infusionsge-schwindigkeiten erforderlich sein.Für Kinder werden dieselben initialen In-fusionsgeschwindigkeiten empfohlen wiefür Erwachsene, sie sollten so angepasstwerden, dass während der operativen Maß-nahme eine Zuckungsamplitude von 10 %der Kontrollzuckungsamplitude oder 1oder 2 Reizantworten auf eine Train-of-Four-Stimulation aufrecht erhalten bleiben.Zur Blitzeinleitung bei pädiatrischen Pa-tienten mit Rocuroniumbromid liegen nurbegrenzt Erfahrungen vor. Rocuronium-bromid wird zur Erleichterung der trachea-len Intubationsbedingungen zur Blitzein-leitung bei pädiatrischen Patienten dahernicht empfohlen.Es gibt keine Daten zu Unterstützung einerEmpfehlung zum Einsatz von Rocuro -niumbromid bei Neugeborenen (0 – 1Monat).

Dosierung bei geriatrischen Patienten undPatienten mit Leber- und/oder Gallenwegs -erkankung und/oder Niereninsuffizienz:

Die Standard-Intubationsdosis für geriatri-sche Patienten und Patienten mit Leber-und/oder Gallenwegserkrankung und/oderNiereninsuffizienz bei einer Routineanäs-thesie beträgt 0,6 mg Rocuroniumbromidpro kg Körpergewicht. Zur Blitzeinleitungsollte bei Patienten, bei denen eine längereWirkungsdauer zu erwarten ist, eine Dosisvon 0,6 mg pro kg Körpergewicht erwogen

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Fachinformation

Inresa Arzneimittel Rocuronium Inresa 10 mg/ml

Curarisierung führen könnten (wie Arz-neimittel-Wechselwirkungen oder Ge-sundheitszustand des Patienten) solltenebenfalls berücksichtigt werden. Fallsnicht im Rahmen der standardmäßigenklinischen Praxis eingesetzt, sollte dieVerwendung eines Präparats, das die Wir-kung aufhebt, erwogen werden, insbe-sondere, wenn eine größere Wahrschein-lichkeit dafür besteht, dass eine anhalten-de Curarisierung eintritt.Es ist von wesentlicher Bedeutung, sichzu vergewissern, dass der Patient spon-tan, tief und regelmäßig atmet, bevor derPatient nach einer Narkose den Operati-onssaal verlässt.Anaphylaktische Reaktionen (siehe oben)können nach der Anwendung neuromus-kulärer Blocker auftreten. Es solltenimmer Vorsichtsmaßnahmen zur Behand-lung derartiger Reaktionen getroffen wer-den. Insbesondere bei vorherigen ana-phylaktischen Reaktionen auf neuromus-kuläre Blocker sollten spezielle Vor-sichtsmaßnahmen getroffen werden, daüber allergene Kreuzreaktionen zwischenneuromuskulären Blockern berichtetwurde.Dosierungen von mehr als 0,9 mg Rocu-roniumbromid pro kg Körpergewichtkönnen die Herzfrequenz steigern; dieseWirkung könnte der Bradykardie entge-genwirken, die durch andere Anästhetikaoder durch Vagusstimulation ausgelöstwird.Im Allgemeinen wurde über eine verlän-gerte Paralyse und/oder Skelettmuskel-schwäche nach langfristiger Anwendungvon Muskelrelaxanzien auf der Intensiv-station berichtet. Um dazu beizutragen,eine mögliche Verlängerung der neuro-muskulären Blockade und/oder Überdo-sierung zu vermeiden, wird dringendempfohlen, die neuromuskuläre Übertra-gung während der Anwendung von Mus-kelrelaxanzien zu überwachen. Zudemsollten die Patienten eine adäquate Anal-gesie und Sedierung erhalten. Weiterhinsollten Muskelrelaxanzien nach der Wir-kung individuell auf den jeweiligen Pa-tienten eingestellt werden. Das sollte nurdurch oder unter Aufsicht erfahrenerÄrzte erfolgen, die mit den Wirkungendes Arzneimittels und den geeignetenneuromuskulären Überwachungstechni-ken vertraut sind.Da Rocuroniumbromid immer zusam-men mit anderen Arzneimitteln eingesetztwird und eine maligne Hyperthermieauch bei Fehlen bekannter Auslösersub-stanzen bei keiner Narkose ausgeschlos-sen werden kann, sollte der Arzt mit denFrühzeichen, der endgültigen Diagnoseund der Behandlung einer malignen Hy-perthermie vor Narkosebeginn vertrautsein. In tierexperimentellen Studien hatsich gezeigt, dass Rocuroniumbromidkein auslösender Faktor einer malignenHyperthermie ist.

Eine Myopathie wurde nach langfristigergleichzeitiger Anwendung nicht depolari-sierender neuromuskulärer Blocker undCorticosteroide gemeldet. Der Zeitraum,während dem diese Arzneimittel gleichzei-tig verabreicht werden, sollte so kurz wiemöglich gehalten werden (siehe Ab-schnitt 4.5).Rocuronium darf erst dann verabreichtwerden, wenn die durch Suxamethoniumhervorgerufene neuromuskuläre Blockadevollständig abgeklungen ist.Folgende Gesundheitszustände können diePharmakokinetik und/oder Pharmakodyna-mik von Rocuroniumbromid beeinflussen:

Erkrankungen der Leber und/oder Gallen-wege und Niereninsuffizienz

Rocuroniumbromid wird im Urin und überdie Galle ausgeschieden. Daher sollte esbei Patienten mit klinisch signifikantenLeber- und/oder Gallenwegserkrankungenund/oder Niereninsuffizienz mit Vorsichteingesetzt werden. Bei diesen Patienten-gruppen wurde eine verlängerte Wirkungs-dauer mit Dosierungen von 0,6 mg Rocu-roniumbromid pro kg Körpergewicht be-obachtet.

Verlängerte Kreislaufzeit

Zustände, die mit einer verlängerten Kreis-laufzeit einhergehen, wie etwa kardiovas-kuläre Erkrankungen, hohes Alter oderÖdeme, die zu einem größeren Vertei-lungsvolumen führen, können zu einemlangsameren Wirkungseintritt beitragen.

Neuromuskuläre Erkrankungen

Wie andere neuromuskuläre Blocker sollteRocuroniumbromid bei Patienten mit neu-romuskulärer Erkrankung oder nach Polio-myelitis nur mit äußerster Vorsicht ver-wendet werden, da die Reaktion auf neuro-muskuläre Blocker bei diesen Patientenstark verändert sein kann. Das Ausmaßund die Art dieser Veränderung können er-heblich variieren. Bei Patienten mit Myas-thenia gravis oder mit myasthenischemSyndrom (Eaton-Lambert) haben kleineDosen Rocuroniumbromid manchmal aus-geprägte Wirkungen, Rocuroniumbromidsollte dann nach der Reizantwort einge-stellt werden.

Hypothermie

Bei Operationen unter kontrollierter Hypo-thermie ist die neuromuskuläre Blockade-wirkung von Rocuroniumbromid verstärktund die Wirkungsdauer verlängert.

Adipositas

Wie andere neuromuskuläre Blocker kannRocuroniumbromid bei adipösen Patienteneine längere Wirkungsdauer haben und dieSpontanerholung kann verlängert sein,wenn Dosen verabreicht werden, die aufBasis des tatsächlichen Körpergewichts be-rechnet wurden.

werden, adäquate Intubationsbedingun-gen werden jedoch mög licherweise 90 Se-kunden nach Verab reichung von Rocuro-niumbromid nicht erreicht. Unabhängigvon der verwendeten Anästhesietechnikbeträgt die empfohlene Erhaltungsdosisfür diese Patienten 0,075 – 0,1 mg Rocu-roniumbromid pro kg Körpergewicht,und die empfoh lene Infusionsgeschwin-digkeit beträgt 0,3 – 0,4 mg/kg/h (sieheauch Dauerinfusion).

Dosierung bei übergewichtigen und adi-pösen Patienten

Bei übergewichtigen oder adipösen Pa-tienten (definiert als Patienten mit einemKörpergewicht, von 30 % oder mehr überdem Idealgewicht) sollten die Dosierun-gen auf Basis des fettfreien Körperge-wichts reduziert werden.

Intensivmedizinische Maßnahmen

Tracheale Intubation

Zur trachealen Intubation sollte dieselbeDosis wie oben unter „Operative Maß-nahmen“ beschrieben verwendet werden.AnwendungRocuroniumbromid wird intravenös (i.v.)entweder als Bolusinjektion oder alsDauerinfusion angewendet (weitere In-formationen siehe auch Abschnitt 6.6).

4.3 Gegenanzeigen

Rocuroniumbromid ist kontraindiziert beiPatienten mit Überempfindlichkeit gegenRocuroniumbromid oder das Bromid-Ionoder einen der sonstigen Bestandteile.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vor-sichtsmaßnahmen für die Anwen-dung

Rocuroniumbromid darf nur von Fach-kräften, die mit der Anwendung von neu-romuskulären Blockern vertraut sind,verwendet werden. Die für eine endotra-cheale Intubation und künstliche Beat-mung erforderliche Ausrüstung und Mit-arbeiter müssen zum sofortigen Einsatzverfügbar sein.Da Rocuroniumbromid eine Lähmungder Atemmuskulatur hervorruft, ist beiPatienten, die dieses Arzneimittel erhal-ten, eine künstliche Beatmung unerläss-lich, bis wieder eine ausreichende Spon-tanatmung eingetreten ist. Wie bei allenneuromuskulären Blockern ist es wichtig,Intubationsschwierigkeiten einzukalku-lieren, besonders, wenn Rocuroniumbro-mid zur Blitzeinleitung angewendet wird. Wie bei anderen neuromuskulären Blo-ckern wurde für Rocuronium eine anhal-tende Curarisierung angegeben. Zur Ver-meidung von Komplikationen, die ausdieser anhaltenden Curarisierung folgen,wird empfohlen, erst dann zu extubieren,wenn sich der Patient ausreichend vonder neuromuskulären Blockade erholthat. Weitere Faktoren, die nach der Extu-bation postoperativ zu einer anhaltenden

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Verbrennungen

Es ist bekannt, dass Patienten mit Ver-brennungen eine Resistenz gegen nichtdepolarisierende neuromuskuläre Blockerentwickeln. Es wird empfohlen, dieDosis nach der Reizantwort einzustellen.

Zustände, die die Wirkung von Rocuroni-umbromid steigern können

Hypokaliämie (z.B. nach starkem Erbre-chen, Diarrhoe oder Diuretika-Therapie),Hypermagnesiämie, Hypokalzämie (nachMassentransfusionen), Hypoproteinämie,Dehydratation, Azidose, Hyperkapnieund Kachexie.Schwere Störungen des Elektrolythaus-halts, veränderter Blut-pH oder Dehydra-tation sollten daher möglichst korrigiertwerden.Dieses Arzneimittel enthält weniger als1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d.h.es ist nahezu ‚natriumfrei’.

4.5 Wechselwirkungen mit anderenArzneimitteln und sonstigeWechsel wirkungen

Folgende Arzneimittel beeinflussen nach-weislich das Ausmaß und/oder die Dauerder Wirkung nicht depolarisierender neu-romuskulärer Blocker:

Wirkungssteigerung:

• Halogenierte volatile Anästhetika

• Hohe Dosen von: Thiopental, Metho-hexital, Ketamin, Fentanyl, Gammahy-droxybutyrat, Etomidat und Propofol

• Andere nicht depolarisierende neuro-muskuläre Blocker

• Vorherige Verabreichung von Suxame-thonium (siehe Abschnitt 4.4)

• Eine langfristige gleichzeitige Anwen-dung von Kortikosteroiden und Rocu-ronium auf der Intensivstation kann zueiner längeren Dauer der neuromusku-lären Blockade oder zu einer Myopa-thie führen (siehe Abschnitte 4.4 und4.8).

Andere Arzneimittel:

– Antibiotika: Aminoglycosid-Antibioti-ka, Lincosamide (z.B. Lincomycin undClindamycin), Polypeptid- Antibiotika,Acylamino-Penicilline, Tetracycline,hohe Dosen Metronidazol

– Diuretika, Thiamin, MAO-Hemmer,Chinidin und sein Isomer Chinin, Pro-tamin, Adrenozeptorenblocker Magnesiumsalze, Kalziumkanalblockerund Lithiumsalze und Lokalanästheti-ka (Lidocain i.v., Bupivacain epidural)

Wirkungsabschwächung:

• Neostigmin, Edrophonium, Pyridostig-min, Aminopyridinderivate

• Vorherige Daueranwendung von Korti-kosteroiden, Phenytoin oder Carbama-zepin

• Noradrenalin, Azathioprin (nur vorüber-gehende und begrenzte Wirkung), Theo-phyllin, Calciumchlorid, Kaliumchlorid

• Proteasehemmer

Variable Wirkung:

Eine Anwendung anderer nicht depolari-sierender neuromuskulärer Blocker ge-meinsam mit Rocuroniumbromid kann zueiner Abschwächung oder Verstärkung derneuromuskulären Blockade führen, abhän-gig von der Reihenfolge der Anwendungund des verwendeten neuromuskulärenBlockers.Wird Suxamethonium nach Anwendungvon Rocuroniumbromid verabreicht, kanndies zu einer Verstärkung oder Abschwä-chung der neuromuskulären Blockade vonRocuroniumbromid führen.

Auswirkung von Rocuroniumbromid auf an-dere Arzneimittel:

Eine gleichzeitige Anwendung mit Lido-cain könnte zu einem rascheren Wirkungs-eintritt von Lidocain führen. Eine Recura-risierung wurde nach postoperativer An-wendung folgender Substanzen gemeldet:Aminoglycoside, Lincosamide, Polypepti-de und Acylamino-Penicilline, Chinidin,Chinin und Magnesiumsalze (siehe Ab-schnitt 4.4).

4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen nur sehr begrenzte Daten zur An-wendung von Rocuroniumbromid beiSchwangerschaften vor. Tierexperimentel-le Studien lassen nicht auf direkte oder in-direkte schädliche Auswirkungen in Bezugauf die Reproduktionstoxizität schließen.Rocuroniumbromid darf bei Schwangerennur nach einer Nutzen-Risiko-Abwägungangewendet werden und wenn es eindeutigerforderlich ist. Eine Anwendung von Ro-curoniumbromid während einer Sectio cae-sarea in Dosierungen von 0,6 mg/kg Kör-pergewicht beeinflusst den Apgar-Score,den fetalen Muskeltonus und die kardiore-spiratorische Anpassung nicht.Aus Nabelschnurblutproben geht hervor,dass Rocuroniumbromid nur sehr begrenztdie Plazenta durchdringt, beim Neugebo-renen lassen sich keine klinischen uner-wünschten Wirkungen beobachten. Achtung: Dosierungen von 1,0 mg/kg wur-den während der Blitzeinleitung der Anäs-thesie untersucht, nicht jedoch bei Patien-tinnen, bei denen eine Sectio caesareadurchgeführt wurde.

Stillzeit

Es liegen nur sehr begrenzte Daten zur An-wendung von Rocuroniumbromid bei stil-lenden Frauen vor. Andere Arzneimitteldieser Stoffgruppe werden nur in geringemMaße über die Muttermilch ausgeschiedenund vom gestillten Kind resorbiert. In tier-experimentellen Studien hat sich gezeigt,dass Rocuroniumbromid nur in nicht sig-

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Fachinformation

Inresa Arzneimittel Rocuronium Inresa 10 mg/ml

nifikanten Mengen in die Muttermilchübergeht. Die Entscheidung darüber, ob das Stillenfortgeführt oder unterbrochen werden soll-te, sollte unter Berücksichtigung der Vor-teile des Stillens und des potenziellen Ri-sikos für das Kind getroffen werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüch-tigkeit und die Fähigkeit zum Bedie-nen von Maschinen

Rocuroniumbromid hat großen Einflussauf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähig-keit zum Bedienen von Maschinen. Eswird nicht empfohlen, in den ersten24 Stunden nach einer vollständigen Erho-lung der neuromuskulären Blockade durchRocuroniumbromid potenziell gefährlicheMaschinen zu bedienen oder Auto zu fah-ren.

4.8 Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungshäufigkeit ist in fol-gende Kategorien eingeteilt: Sehr häufig: ≥ 1/10Häufig: ≥ 1/100 bis < 1/10Gelegentlich: ≥ 1/1.000 bis < 1/100Selten: ≥ 1/10.000 bis < 1/1.000Sehr selten: < 1/10.000 Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlageder verfügbaren Daten nicht abschätzbarDie häufigsten Nebenwirkungen sindSchmerzen/Reaktionen an der Injektions-stelle, Veränderungen der Vitalfunktionenund verlängerte neuromuskuläre Blockade.

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten:

• Anaphylaktische Reaktion, z.B. anaphy-laktischer Schock*

• Anaphylaktoide Reaktion*

• Überempfindlichkeit

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr selten:

• Paralyse

Herzerkrankungen

Sehr selten:

• Tachykardie

Gefäßerkrankungen

Sehr selten:

• Hypotonie

• Kreislaufkollaps und Schock

Erkrankungen der Atemwege, des Brust-raums und Mediastinums

Sehr selten:

• Bronchospasmus

Nicht bekannt:

• Apnoe

• Ateminsuffizienz

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Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr selten:

• Ausschlag, erythematöser Ausschlag

• Angioödem

• Urtikaria

• Juckreiz

• Exanthem

Erkrankungen der Skelettmuskulatur

Nicht bekannt:

• Schwäche der Skelettmuskulatur

• Steroidmyopathie (siehe Abschnitt 4.4)

Allgemeine Erkrankungen und Be-schwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig

• Schmerzen/Reaktion an der Injekti-onsstelle*

Untersuchungen

Sehr selten:

• Erhöhung des Histaminspiegels*

Verletzung, Vergiftung und durch Ein-griffe bedingte Komplikationen

Sehr selten:

• Verlängerte neuromuskuläre Blockade*

*Weitere Informationen zu Nebenwir-kungen:

Anaphylaktische ReaktionEs wurden schwere anaphylaktische Re-aktionen auf neuromuskuläre Blocker ge-meldet, in einigen Fällen waren diese Re-aktionen tödlich. Unter Berücksichti-gung, dass möglicherweise schwere Re-aktionen auftreten können, sollten stetsdie notwendigen Vorsichtsmaßnahmengetroffen werden.Lokale Reaktionen an der Injektions-stelleWährend einer Blitzeinleitung der Anäs-thesie wurden Schmerzen bei der Injekti-on gemeldet, vor allem, wenn der Patientnoch nicht vollständig das Bewusstseinverloren hatte und insbesondere, wennPropofol bei der Einleitung angewendetwurde. In klinischen Studien wurdenSchmerzen bei der Injektion bei 16 % derPatienten beobachtet, die einer Blitzein-leitung mit Propofol unterzogen wurden,und bei weniger als 0,5 % der Patientenmit einer Blitzeinleitung mit Fentanylund Thiopental.Erhöhung des HistaminspiegelsDa neuromuskuläre Blocker bekanntlicheine lokale und systemische Histamin-freisetzung induzieren können, ist bei derVerabreichung dieser Arzneimittel immerdamit zu rechnen, dass möglicherweiseJuckreiz und erythematöse Reaktionen ander Injektionsstelle und/oder generali-sierte histaminoide (anaphylaktoide) Re-

aktionen wie Bronchospasmen und kardio-vaskuläre Manifestationen, z.B. Hypotonieund Tachykardie, auftreten können. Aus-schlag, Exanthem, Urtikaria, Bronchospas-mus und Hypotonie wurden sehr selten beiPatienten gemeldet, die Rocuroniumbro-mid erhalten hatten.In klinischen Studien war nach rascher Bo-lusinjektion von 0,3 - 0,9 mg Rocuronium-bromid pro kg Körpergewicht nur einleichter Anstieg des mittleren Histamin-spiegels im Plasma zu beobachten.Verlängerte neuromuskuläre BlockadeDie häufigste Nebenwirkung von Präpara-ten aus der Stoffgruppe der nicht depolari-sierenden Muskelrelaxanzien ist eine Ver-längerung der pharmakologischen Wirkungder Substanz über den erforderlichen Zeit-raum hinaus. Das kann von einer Schwä-che der Skelettmuskulatur bis zu einer tie-fen und verlängerten muskulären Paralysegehen, die zur Ateminsuffizienz oderApnoe führt.

4.9 Überdosierung

Im Falle einer Überdosierung und verlän-gerten neuromuskulären Blockade sollteder Patient künstlich weiterbeatmet und se-diert werden. Zu Beginn der Spontanerho-lung sollte ein Acetylcholinesterasehem-mer (z.B. Neostigmin, Edrophonium, Pyri-dostigmin) in ausreichender Dosis verab-reicht werden. Falls trotz der Verabrei-chung eines Acetylcholinesterasehemmersdie neuromuskulären Wirkungen von Rocuroniumbromid nicht aufgehoben wer-den, muss die künstliche Beatmung fort -gesetzt werden, bis die Spontanatmungwieder einsetzt. Wiederholte Gaben vonAcetylcholin esterasehemmern können ge-fährlich sein.In tierexperimentellen Studien trat eineschwere Depression der Herz-Kreislauf-Funktion, die schließlich zum Herzversa-gen führte, erst dann ein, wenn kumulativeDosen von 750 x ED90 (135 mg Rocuro-niumbromid pro kg Körpergewicht) gege-ben wurden.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGEN-SCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Muskel-relaxanzien, peripher wirkende Mittel, an-dere quartäre AmmoniumverbindungenATC-Code: M03AC09

Pharmakodynamik

Rocuroniumbromid ist ein mittellang wir-kender, nicht depolarisierender neuromus-kulärer Blocker mit raschem Wirkungsein-tritt, der alle charakteristischen pharmako-logischen Wirkungen dieser Arzneimittel-Stoffgruppe besitzt (curarewirksame Grup-pe). Es hat eine kompetitive Wirkung imBereich der cholinergen Nikotinrezeptorenan der motorischen Endplatte. Diese Wir-kung wird durch Acetylcholinesterasehem-mer wie Neostigmin, Edrophonium und

Pyridostigmin antagonisiert.Die ED90 (Dosis, die erforderlich ist, umReizantworten des Daumens nach Stimu-lation des Nervus ulnaris zu 90 % zu un-terdrücken) unter balancierter Anästhesieliegt bei ungefähr 0,3 mg pro kg Körper-gewicht.

Routinemäßige Anwendung

Innerhalb von 60 Sekunden nach intrave -nöser Gabe einer Dosis von 0,6 mg Rocu-roniumbromid pro kg Körpergewicht (2 xED90 bei balancierter Anästhesie) lassensich bei nahezu allen Patienten geeigneteBedingungen für die Intubation erzielen.Bei 80 % dieser Patienten waren die Intu-bationsbedingungen ausgezeichnet. Inner-halb von 2 Minuten ist eine für alle Opera-tionsarten ausreichende allgemeine Mus-kelrelaxation erreicht. Die klinische Wir-kungsdauer (Dauer bis zum Erreicheneiner 25 %igen Spontanerholung der Kon-trollzuckungsamplitude) beträgt bei dieserDosis 30 – 40 Minuten. Die Gesamtwir-kungsdauer (Zeitraum der Spontanerho-lung auf 90 % der Kontrollzuckungsampli-tude) beläuft sich auf 50 Minuten. Diemittlere Dauer der Spontanerholung derReizantwort von 25 auf 75 % (Erholungs-index) beträgt nach einer Bolusdosis von0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körper-gewicht 14 Minuten.Bei niedrigeren Dosen von 0,3 – 0,45 mgRocuroniumbromid pro kg Körpergewicht(1 – 1½ x 2 x ED90) ist die Zeit bis zumWirkungseintritt verzögert und die Wir-kungsdauer verkürzt (13 - 26 min). NachVerabreichung von 0,45 mg Rocuronium-bromid pro kg Körpergewicht bestehennach 90 Sekunden akzeptable Bedingun-gen für die Intubation.

Notfallintubation

Während einer Blitzeinleitung der Anäs-thesie werden nach Anwendung einerDosis von 1,0 mg Rocuroniumbromid prokg Körpergewicht bei gleichzeitiger An-wendung von Propofol oder Fentanyl/Thio-pental geeignete Intubationsbedingungeninnerhalb von 60 Sekunden bei 93 % bzw.96 % der Patienten erreicht. Bei 70 % die-ser Patienten werden die Bedingungen alsausgezeichnet eingestuft. Die klinischeWirkungsdauer nach dieser Dosis beträgtim Mittel eine Stunde; nach diesem Zeit-raum kann der neuromuskuläre Block si-cher antagonisiert werden. Nach Anwen-dung einer Dosis von 0,6 mg Rocuronium-bromid pro kg Körpergewicht wurden beigleichzeitiger Anwendung von Propofoloder Fentanyl/Thiopental geeignete Intu-bationsbedingungen innerhalb von 60 Se-kunden bei 81 % bzw. 75 % der Patientenerreicht.Bei höheren Dosen als 1,0 mg Rocuroni-umbromid pro kg Körpergewicht werdendie Intubationsbedingungen nicht wesent-lich verbessert; die Wirkungsdauer ist je-doch verlängert. Höhere Dosen als4 x ED90 wurden nicht untersucht.

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Fachinformation

Inresa Arzneimittel Rocuronium Inresa 10 mg/ml

Page 5: Inresa Arzneimittel Rocuronium Inresa 10 mg/ml · Wirkung könnte der Bradykardie entge - genwirken, die durch andere Anästhetika oder durch Vagusstimulation ausgelöst wird. Im

Intensivstation

Der Einsatz von Rocuronium auf Inten-sivstationen wurde in 2 offenen Studienuntersucht. Insgesamt 95 erwachsene Pa-tienten erhielten eine Initialdosis von 0,6mg Rocuroniumbromid pro kg Körper-gewicht, gefolgt von einer kontinuierli-chen Infusion von 0,2 - 0,5 mg/kg/h wäh-rend der ersten Stunde der Anwendung,sobald die Zuckungsamplitude 10% er-reicht hatte oder bei erneutem Auftretenvon 1 bis 2 Reizantworten auf eine Train-of-Four-Stimulation (TOF). Die Dosie-rung wurde individuell abgestimmt. Inden folgenden Stunden wurde die Dosie-rung unter regelmäßiger Kontrolle derTOF-Stimulation verringert. Die Anwen-dung über einen Zeitraum von bis zu 7Tagen wurde untersucht. Eine ausreichende neuromuskuläre Blo-ckade wurde erreicht, jedoch wurde einehohe Variabilität der Infusionsgeschwin-digkeit pro Stunde zwischen Patientenbeobachtet sowie eine verlängerte Erho-lung der neuromuskulären Blockade.Der Zeitraum bis zur Erholung des Train-of-Four-Verhältnisses auf 0,7 korreliertnicht signifikant mit der der Gesamtdau-er der Rocuroniuminfusion.Nach einer Dauerinfusion über 20 Stun-den oder darüber variiert der medianeBereich (Zeitraum zwischen der Wieder-kehr von T2 der Train-of-Four-Stimulati-on und der Erholung des Train-of-Four-Verhältnisses auf 0,7) zwischen 0,8 und12,5 Stunden bei Patienten ohne multi-ples Organversagen und 1,2 – 25,5 Stun-den bei Patienten mit multiplem Organ-versagen.

Spezielle Populationen

Der mittlere Zeitraum bis zum Wir-kungseintritt nach Anwendung von0,6 mg/kg ist bei Säuglingen und Kin-dern kürzer als bei Erwachsenen. DieWirkungsdauer ist bei Kindern kürzer alsbei Erwachsenen.Die Wirkungsdauer von Erhaltungsdosenvon 0,15 mg Rocuroniumbromid pro kgKörpergewicht könnte bei einer Enflu-ran- oder Isoflurananästhesie bei geriatri-schen Patienten oder Patienten mit Leber-oder Nierenerkrankung etwas länger sein(etwa 20 Minuten) als bei Patienten ohneBeeinträchtigung der Funktion von Aus-scheidungsorganen unter intravenöserAnästhesie (etwa 13 Minuten). Ein ku-mulativer Effekt (progressiver Anstiegder Wirkungsdauer) bei wiederholter Er-haltungsdosis in der empfohlenen Höhewurde nicht beobachtet.

Kardiovaskuläre Operationen

Bei Patienten, bei denen eine kardiovas-kuläre Operation vorgesehen ist, sind diehäufigsten kardiovaskulären Veränderun-gen bei Eintritt der maximalen Blockadenach Anwendung einer Dosis von0,6 – 0,9 mg Rocuroniumbromid pro kgKörpergewicht eine leichte, klinisch nicht

signifikante Zunahme der Herzfrequenzum bis zu 9 % und ein Anstieg des mittle-ren arteriellen Blutdrucks um bis zu 16 %der Kontrollwerte.

Antagonisten

Durch Verabreichung von Acetylcholines-terasehemmern wie Neostigmin, Pyridos-tigmin oder Edrophonium wird die Wir-kung von Rocuroniumbromid antagonisiert.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach intravenöser Injektion einer einzel-nen Bolusdosis von Rocuroniumbromid erfolgt der zeitliche Verlauf der Plasma-konzentration in drei exponentiellen Pha-sen. Bei gesunden Erwachsenen beträgt diemittlere (95 % KonfidenzintervalI) Eli -minations-Halbwertzeit 73 (66 - 80) Minu-ten, das (offensichtliche) Verteilungsvo -lumen unter Steady-State-Bedingungen beträgt 203 (193 - 214) ml/kg und die Plasma-Clearance beträgt 3,7 (3,5 - 3,9)ml/kg/min.Die Plasma-Clearance bei geriatrischen Pa-tienten und Patienten mit Niereninsuffi-zienz ist im Vergleich zu derjenigen beijüngeren Patienten mit normaler Nieren-funktion leicht verringert. Bei Patientenmit Lebererkrankung ist die mittlere Eli-minations-Halbwertzeit um 30 Minutenverlängert und die mittlere Plasma-Clea-rance ist um 1 ml/kg/min verringert (sieheauch Abschnitt 4.2).Das offensichtliche Verteilungsvolumen istbei Säuglingen (3 – 12 Monate) im Ver-gleich zu älteren Kindern (1 – 8 Jahre) undErwachsenen höher. Bei Kindern zwischen3 und 8 Jahren ist die Clearance höher, unddie Eliminations-Halbwertzeit ist um etwa20 Minuten kürzer als bei Erwachsenenund Kindern < 3 Jahren.Bei Anwendung als Dauerinfusion zur Er-leichterung der künstlichen Beatmung übereinen Zeitraum von 20 Stunden oder darü-ber sind die mittlere Eliminations-Halb-wertzeit und das mittlere (offensichtliche)Verteilungsvolumen im Steady State er-höht. In kontrollierten klinischen Studienzu Art und Ausmaß des (multiplen) Organ-versagens und individuellen Patientencha-rakteristika zeigte sich eine starke Variabi-lität zwischen den Patienten. Bei Patientenmit Multiorganversagen fanden sich einemittlere (± SD) Eliminations-Halbwertzeitvon 21,5 (± 3,3) Stunden, ein (offensicht-liches) Verteilungsvolumen im SteadyState von 1,5 (± 0,8) l/kg und eine Plasma-Clearance von 2,1 (± 0,8) ml/kg/min. Rocuroniumbromid wird im Urin und überdie Galle ausgeschieden. Die Exkretion imUrin erreicht innerhalb von 12-24 Stunden40 %. Nach Injektion einer radioaktiv mar-kierten Dosis Rocuroniumbromid betrugdie Exkretion der markierten Substanznach 9 Tagen im Durchschnitt 47 % imUrin und 43 % in den Faeces. Etwa 50 %wurde als Rocuroniumbromid nachgewie-sen. Im Plasma werden keine Metabolitennachgewiesen.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Basierend auf den konventionellen Studienzur Sicherheitspharmakologie, Toxizität beiwiederholter Gabe, Reproduktionstoxizitätund Genotoxizität lassen die präklinischenDaten keine besonderen Gefahren für denMenschen erkennen.Studien zur Karzinogenität wurden mit Ro-curoniumbromid nicht durchgeführt.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Wasser für InjektionszweckeEssigsäure 99% (zur pH-Wert Einstellung)NatriumchloridNatriumacetat-Trihydrat

6.2 Inkompatibilitäten

Physikalische Inkompatibilitäten bestehenfür Rocuroniumbromid, wenn es Lösungenmit folgenden Wirkstoffen zugesetzt wird:Amphotericin, Amoxicillin, Azathioprin,Cefazolin, Cloxacillin, Dexamethason,Diazepam, Enoximon, Erythromycin, Fa-motidin, Furosemid, Hydrocortison-Na-triumsuccinat, Insulin, Intralipid, Metho-hexital, Methylprednisolon, Prednisolon-Natriumsuccinat, Thiopental, Trimetho-prim und Vancomycin.Das Arzneimittel darf, außer mit den unterAbschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit an-deren Arzneimitteln gemischt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

Ungeöffnete Durchstechflasche: 2 Jahre.Geöffnete Durchstechflasche: Das Arz-neimittel sollte unmittelbar nach Öffnender Durchstechflasche verwendet werden.Nach der Verdünnung: Die chemischeund physikalische Stabilität einer ge-brauchsfertigen Zubereitung zu 5,0 mg/mlund 0,1 mg/ml (verdünnt mit Natriumchlo-rid 9 mg/ml (0,9 %) und Glukose50 mg/ml (5%) Infusionslösung) wurde für24 Stunden bei Raumtemperatur mitRaumlicht in Glas, PE und PVC nachge-wiesen.Aus mikrobiologischer Sicht sollte die ge-brauchsfertige Zubereitung sofort verwen-det werden. Wenn die gebrauchsfertige Zu-bereitung nicht sofort eingesetzt wird, istder Anwender für die Dauer und die Be-dingungen der Aufbewahrung verantwort-lich. Sofern die Herstellung der ge-brauchsfertigen Zubereitung nicht unterkontrollierten und validierten aseptischenBedingungen erfolgt, ist diese nicht längerals 24 Stunden bei 2°C bis 8°C aufzube-wahren.

6.4 Besondere Vorsichts maßnahmen fürdie Auf bewahrung

Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C).Das Produkt kann außerhalb des Kühl-schranks bei Temperaturen bis zu 25°C fürmaximal 6 Monate gelagert werden.Lagerungsbedingungen des verdünntenArzneimittels siehe Abschnitt 6.3.

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Fachinformation

Inresa Arzneimittel Rocuronium Inresa 10 mg/ml

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Fachinformation

Inresa Arzneimittel Rocuronium Inresa 10 mg/ml

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Farblose Durchstechflaschen aus Glas(Typ I) mit Chlorbutyl-Gummistopfenund Aluminiumdeckel. Inhalt der Durchstechflaschen: 5 ml oder10 ml.Packungsgrößen:Packungen mit 10 Durchstechflaschen zuje 5 ml.Packungen mit 10 Durchstechflaschen zuje 10 ml.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmenfür die Beseitigung und sonstige Hin-weise zur Handhabung

Nicht verwendete Lösung ist zu verwer-fen.Die Lösung muss vor der Anwendung vi-suell begutachtet werden. Es dürfen nurklare, partikelfreie Lösungen verwendetwerden.Es wurde nachgewiesen, dass Rocuroni-um Inresa mit folgenden Lösungen kom-patibel ist: Natriumchlorid 9 mg/ml(0,9 %) und Glucose 50 mg/ml (5 %) In-fusionslösung. Wenn Rocuroniumbromid durch dieselbe Infusionsleitung verabreicht wird,die auch für andere Arzneimittel verwen-det wurde, ist es wichtig, dass diese Infu-sionsleitung zwischen der Verabreichungvon Rocuroniumbromid und Arzneimit-teln, für die die Inkompatibilität mit Ro-curoniumbromid nachgewiesen wurdeoder die Kompatibilität mit Rocuronium-bromid nicht erwiesen ist, ausreichendgespült wird (z.B. mit Natriumchlorid 9mg/ml (0,9%) Infusionslösung). Nicht verwendetes Arzneimittel oder Ab-fallmaterial ist entsprechend den nationa-len Anforderungen zu entsorgen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Inresa Arzneimittel GmbH Obere Hardtstraße 1879114 Freiburg Deutschland

8. ZULASSUNGSNUMMER

76412.00.00

9. DATUM DER ERTEILUNG DERZULASSUNG

10/2009

10. STAND DER INFORMATION

06/2011

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig