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Isabel Eisfeld, Konstanze Schütze Wie klingt helle Wäsche bei 60°C? Oder ein Pausenhof zur Mittagszeit? Eran Schaerf bei der Dreharbeit von Transliteracy (2006). Foto: Gunnar Fleischer

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Isabel Eisfeld, Konstanze Schütze

Wie klingt helle Wäsche bei 60°C? Oder ein Pausenhof zur Mittagszeit?Eran Schaerf bei der Dreharbeit von Transliteracy (2006). Foto: Gunnar Fleischer

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werden kann wie eine Skulptur.«1 Bei unseren Treffen in Berlin waren die Hauptthemen Sprachen und ihre Philosophie, Semiotik und ihre Theorie sowie philosophische und soziologische Fragen allgemeiner Art.

Vermutlich ist es die Komplexität, bei gleichzeitiger Liebe zum Spiel, kombiniert mit kalkulierter unabwendbarer Irritation/Überforderung des Rezipienten, die Schaerfs Arbeiten unter Kunsthistorikern wie Hörern als ›sperrig‹ gelten lässt. Sprache als Kultur gestaltendes Mittel begreifend, projiziert Schaerf Überlagerungen visuell und auditiv erfahrbarer Kom-munikationsebenen in den jeweiligen Ausstellungs- bzw. Rezeptionsraum. Seine Themen lassen sich von individuellen, bisweilen fiktiven, Lebens-läufen ableiten. Er verknüpft Bruchstücke individueller Biografien, Historien, Symbolsysteme oder Kulturen zu neuen Gefügen und nutzt das Potenzial jedes seiner Materialien, um durch die jeweils eingeschriebene Geschichte das entstehende Bild zu prägen. Je nach Präsentationsanlass werden die Bruchstücke unter anderem zu Bestandteilen von Rauminstallationen, Texten, Hörstücken oder Architektur.

Angeknüpft

Aus der Vielzahl von Schaerfs künstlerischen Arbeiten haben wir mit Die Stimme des Hörers ein Hörstück als Grundlage für unser Projekt gewählt. Aus diesem Fokus ergaben sich für uns die konsequente Arbeit mit auditiven Mitteln und das Ziel, eine gemeinsame Hörcollage entwickeln zu lassen. Es soll dabei um die Übersetzung von Sinnzusammenhängen in akustische Reize gehen, welche so zu verdichten sind, dass in ihrer Gesamtheit ähnlich komplexe Wahrnehmungen möglich sind wie bei rein bildnerischen Arrangements.

Bereits an dieser Stelle wird deutlich, dass die Wahl eines schriftlichen – und damit rein visuell erfahrbaren – Formates einige Schwierigkeiten hinsichtlich der Darstellbarkeit des Materials aufwirft. So würde man z.B. an dieser Stelle besser Die Stimme des Hörers im Radio laufen lassen, um das Verständnis und die Motivation zu erhöhen. Der Leser wird statt-dessen auf ein Transkript verwiesen. [M1]

Die Stimme des Hörers ist 2002 sowohl im Rundfunk als auch im Internet als Podcast erschienen.2 In selbst gewählter Umgebung kann man der Stimme des Nachrichtensprechers Peter Veit lauschen. Dieser verliest als einziger Sprecher des Stückes 40:24 Minuten lang gleichberechtigte Radiobeiträge unterschiedlichster Formate, wobei er sich ohne Änderung der Sprechweise in unterschiedliche Erzählerpositionen versetzt. Realität und fiktive Annahmen über die Situation, den Sender und Empfänger der Nachrichten stellen einander in Frage. Durch das Zapping zwischen einzelnen Beiträgen, Fehlermeldungen und Fremdprogrammen und das direkte Adressieren potenzieller bzw. fiktiver Hörer wird dem Rezipienten ein ständiger Perspektivenwechsel auferlegt. Es wird kein Hinweis gegeben, dass ›hier etwas faul ist‹. Niemand übernimmt die notwendige Leistung der Kontextualisierung für den Hörer; der Verzicht auf Sprecher- oder Registerwechsel erfordert eine aktive Rezeption.

Eine ›reine Werkbetrachtung‹ – wie weit man den Begriff auch dehnen mag – greift hier nicht mehr. Das komplexe Verweisgefüge bietet jedoch Möglichkeiten für eigene Einstiege und Anschlüsse. Eine solche Art der Rezeption, die nach Bruchstellen sucht, um von dort aus zu einer eige-nen produktiven Weiterentwicklung anzusetzen, ist eher dem Verfahren der Dekonstruktion zuzurechnen.

Für die Arbeit in der Schule war es von Vorteil, in einem ersten Schritt die zahlreichen Bezüge zu Semiotik, Philosophie, Linguistik, Politik, Medi-ologie, Religion und Soziologie, mit denen Eran Schaerf arbeitet,3 in

überschaubare – und vor allem handhabbare und dadurch erlebbare – Einzelstücke zu zerlegen, um diese dann in unserem Unterrichts-projekt durch die Vorgehensweise, die Arbeitsaufträge und die Materialien für die Schüler nutzbar zu machen.

In dreierlei Hinsicht war die Strategie, die dem Hörstück Die Stimme des Hörers unterliegt, für unser Unterrichtskonzept richtungweisend. Die Konfrontation der Schüler mit einer Überforderung sollte den produktiven Ausgangspunkt für die eigene Arbeit der Schüler bilden. Am Beginn konfrontieren wir die Schüler mit der Medieninstallation Flash. Un-sere Installation macht die Schüler mit vielen von Schaerfs künstlerischen Bezügen bekannt und bietet in ihrer Komplexität und Überforderung eine Fülle von Inspirationen und Denkanstößen. Der Prozess des Arbeitens selbst sollte im Herstellen von Audio-Bildern bestehen, dem Versuch, Töne und Geräusche so zu verdichten, dass dadurch eine ähnlich kom-plexe Wahrnehmung entsteht wie bei der Rezeption verdichteter visueller Arrangements. Im Laufe der Projekttage gilt es, eine gemeinsame Hörcollage unter dem Titel Die Stimme der Stadt zu entwickeln, die aus einzelnen in Kleingruppen erarbeiteten Teilstücken besteht. Ziel ist es, im Alltag den ›Blick‹, eher das Ohr, zu schärfen für Audio-Bilder und mögliche innere Bilder, die durch diese induziert werden. Das Endprodukt ist eine Hörcollage, die – ähnlich Schaerfs Die Stimme des Hörers – »nicht mit Hilfe von komplexitätsreduzierenden Alltags-kommunikationsgewohnheiten bewältigt«4 werden kann. Für die Endmontage der Hörcollage unserer Schüler sollte das Prinzip des Zapping, wie es in Die Stimme des Hörers angewandt wurde, verwendet werden.

Begegnungen mit Eran Schaerf

Wir besuchen Eran Schaerf in seinem Berliner Atelier im 14. Stock des zur Internationalen Bauausstellung 1957 von holländischen Architekten erbauten Wohn-hochhauses nahe der U-Bahnhaltestelle Bellevue. Neben ausgewähltem Mobiliar steht hier Wissen in gebundener, broschierter, gedachter und gespro-chener Form für uns zur Verfügung.

Eran Schaerf kommt aus Tel Aviv, lebt aber schon seit 1985 in Berlin. Sein Werk umfasst neben Hörstücken auch Objekte, Zeichnungen, Installationen, Texte und Filme. Auf unterschiedliche Weise arbeitet er an Begriffen wie Gleichheit, Ähnlichkeit und Verschie-denheit. Er reflektiert Zeichensysteme und setzt sich mit Sprache/n auseinander, insbesondere mit jenen, die nicht seine Muttersprache sind. Diese werden für ihn zu »ei nem Korpus, der bearbeitet

1 Wulffen, Thomas: »Re produktion: Für eine kleine Kunst – Reflexionen zum Werk von Eran Schaerf«, in: Kunstforum International Bd. 155, Mai/Juni 2001, S. 149–152.

2 Möchten Sie reinhören? www.br-online.de/bayern2/hoerspiel-und-medienkunst/pool-die-stimme-des-hoerers-podcasts-ID1213287881831.xml.

3 Stellvertretend seien hier genannt: René Magritte, Ferdinand de Saussure, Jacques Derrida, Hans Kurath, Stéphane Mallarmé, Alvin Lucier.

4 Meyer, Torsten: »To Whom It May Concern: Angebot Kunstpädagogik«, in: Billmayer, Franz (Hg.): Angeboten. Was die Kunstpädagogik leisten kann, München 2008, S. 147.

»Die Stimme der Stadt«

Konstanze Schütze und Isabel Eisfeld

Steckbrief SchuleSchuleSachsen, Freie Montessori Schule Huckepack e.V., Grundschule, Mittelschule und Wirtschafts-gymnasiumGröße der Schule350 Schüler Klassenstufe11/12. KlasseBesonderheitenFreie Montessori Schule

Steckbrief UnterrichtseinheitZeitlicher Rahmen5 Projekttage und 1 Treffen zur AuswertungGruppengröße5 Mädchen und 6 JungenThemaAudioprojekt im StadtraumOrteFrei gewählte Orte im Stadtraum, Schule, Bahnhof

Hoch über den Straßen der Stadt X besuchten wir Herrn/Frau X/Y in

seinem / ihrem Atelier im soundsovielten Stock eines zur Berliner

Weltausstellung des Jahres X erbauten Wohnhauses des/-r Architekten/

Architektin X/Y nahe der U-Bahnhaltestelle vier/fünf. Mobiliar des

Designs ½ aus dem Jahr 1920/68/99. Modern. Schlicht. Elegant. Bau-

haus. Weiß. In wenigen/vielen Minuten wurden alle/keine gedachten

Gedanken in Worte/Sätze verwandelt. Worte aus dem Mund des/-r Herrn/Frau X/Y. Die detaillierte Einrichtung der Wohnung 1/2/3 ver-band sich automatisch moduliert mit dem Nicken der Frauen/Herren X/Y. Der Gedankenleser und Wortjongleur X/Y bereitete einen atemberaubenden/niederschmetternden Salat in einer schönen/kahlen Schüssel zu/an. Kurzfristige Gedanken/Eindrücke verwandelten sich im Kopf der Frauen/Herren X /Y unmittelbar nach/vor dem/n einen/vielen Treffen zu kleinen Inseln/Halbinseln/Festland im Meer/Fluss/Bach. Weiß wird zu Reduktion. Unbedingt. Worte/Bilder werden zu noch mehr/weniger Salat aus den Gedanken X /Y. Schüsseln voller/leerer Salat verbleiben als Verwirrung und Überforderung. Zeichen/Buchstaben/Worte/Symbole werden zu Zügen/Wagons/Leiterwagen, die Inhalte/Ideen transportieren/transformieren. Nachricht/Idee/Raum X/Y/Z übersetzen sich in ein/zwei/drei Audio - Kommentare a/b/c. Lebenswelten 1/2/3 werden genannt/gedacht und mit Lebens-welt 4/5/6 verbunden/gelöst. Zu einer/vielen gemacht. Weiß wird zu ausschließlich/einschließlich. Wohnhaus X zum Raum X und Stadt X zu Stadt Y. U-Bahn zu Geräusch, Wind zu Ton und Sprache zum Ziel. Schule zum Schutzraum. Keine/eine Erinnerung X/Y/Z an einen Moment a/b/c der Translation X/Y/Z wird zur Narration soundso oft erzählt. Überlagerungen 4/5/6 auf 3/5/7 Kanälen 1/2/3 Mal in einem FLASH. Schutzraum/Schauraum Schule/Heim/Balkon/ übersetzt in Handlungsraum Stadt/Straße/Wiese/Briefkasten. Geräusch a/b/c und Ton soundso. Momentaufnahme 1/2/3 zeigt im Zoom/Weitwinkel die Arbeit am soundsovielten Dokument in soundsovielter Überlage-rung an einem soundso gewebten roten Faden der Reduktion zu so-undso gezählter Zeit einer soundso gearteten Idee.

Isabel Eisfeld, Konstanze Schütze / Eran Schaerf90 / 91 kiss

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Brechen mit Denkmustern, Rezeptionsstrategien und -gewohnheiten zu initiieren. [M3] Die Arbeitsaufträge sind überwiegend so konzipiert, dass keine eindeutig als richtig zu bezeichnenden Antworten möglich sind.Einige der Aufgaben veranlassten die Schüler bereits, sich mit ihren Audio-Notizbüchern vertraut zu machen und die Funktionen ihrer Geräte zu erproben.7 Dieses Notizbuch in Form eines aufnahmefähigen mp3-Players war während des Projektes ein ständiger Begleiter der Schüler. So konnten interessante Beobachtungen direkt festgehalten werden.8

Audio-Bilder

Die Arbeiten Eran Schaerfs regen zu der spannenden Herausforderung an, den Fokus des Kunstunterrichts von dem allgemein üblichen Umgang mit Bildern temporär auf die Erforschung der auditiven Aspekte von Kommu-nikation zu verlagern. Bereits in der Phase der Auseinandersetzung mit Flash wurden die Schüler dazu angehalten, ihre Beobachtungen, Überle-gungen und Wertungen in auditiv erfahrbare Signale – in Audio-Bilder – zu übersetzen.

Im Alltag werden wir mit Informationsangeboten regelrecht überflutet. Dabei verlassen wir uns in der Regel überwiegend auf das, was wir sehen. Dennoch wird nur ein Teil der Informationen dem Auge allein angeboten – umso interessanter ist es, dass wir uns der uns umgebenden Geräusch-vielfalt weniger häufig interpretierend stellen als der Bilderflut. Durch

die bewusste wie auch unbewusste Reflexion über unsere Kommunikation mit auditiven Signalen werden gerade in diesem Projekt besondere Erfah-rungen für die Schüler möglich. Während sie in den verschiedenen Phasen rezipieren, konzipieren, forschen, dokumentieren, inszenieren und sammeln, setzen sie sich jedoch nicht nur mit der Wahrneh-mung durch Hören und mit akustischen Signalen, sondern mit der Gesamtheit der sie umgebenden Medien-, Symbol-, Zeichen- und Alltagswelt ausein-ander.

Der Ethnologe Clifford Geertz sieht jede Kultur als ein »System symbolischer Bedeutungen« – als eine Gemeinschaft, die auf der gemeinsamen Verwendung von Zeichen beruht.9 Auch nach Umberto Eco, der sich hier auf Ernst Cassirer bezieht, sind »nicht nur die Wortsprache, sondern die Kultur insgesamt, die Riten, die Institutionen, die sozialen Beziehungen, die Bräuche usw. nichts anderes als symbolische Formen«,10 welche in unserem Sinne in Audio-Bilder übersetzbar sind.

Wir zielen mit dem Projekt auf eine Auseinander-setzung mit eben diesen komplexen Zusammen-hängen ab und motivieren die Schüler dazu, mit den Begriffen Sprache, Zeichen, Inhaltsträger, sprach-liche Äußerung so offen wie möglich umzugehen.

5 Pazzini, Karl-Josef: »Berge versetzen, damit es was zu erzählen gibt. Überforderung als Antidepressivum«, in: Billmayer, Franz (Hg.): Angeboten. Was die Kunstpädagogik leisten kann, a.a.O., S. 162.

6 »Im Gebrauch der Klanginstallation, also in der aktiven Aneignung oder gar selbständigen Herstellung des Werkes [...] übt der Rezipient eine andere politische Praxis, als sie eben Adorno vorschwebte: Da gibt einer ein System um einen interessierenden Zusammenhang vor, aber jeder macht damit ein bisschen was er will.« Aus: Föllmer, Golo: »Die Welt und die Klangkunst«, in: Positionen zur Neuen Musik – Reibungen, Heft 35, 1998, s. unter http://download.philfak2.uni-halle.de/download/medienkomm/mitarbeiter/Foellmer_Welt_und_Klangkunst.pdf, S. 2.

7 Beispielsweise sollten hier bereits Ton-Aufnahmen von laut vorgelesenen Textpassagen aus der Installation angefertigt werden.

8 Dies kann durch eine Beschreibung der Situation mit Worten oder eine direkte Aufnahme von Geräuschen, Gesprächen oder Musik erfolgen. Als Rohmaterial kann und soll alles Denk- und Verfügbare erkannt und genutzt werden.

9 Geertz, Clifford (1973): »Dichte Beschreibung. Bemerkungen zu einer deutenden Theorie von Kultur«, in: Geertz, Clifford: Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme, Frankfurt a.M. 2003, S. 21.

10 Eco, Umberto (1968): Einführung in die Semiotik, München 1994, S. 108.

Zweitens stellt die Installation viele Inspirationsquel-len bereit. So werden gleich am Beginn der Unter-richtseinheit Fragen wie die folgenden themati-siert: Was ist überhaupt möglich? Wie kann man es anders machen? Dabei leistet das Kennenlernen bzw. In-Erinnerung-Rufen verschiedener Formate audio-visueller und auditiver Produktionen wichtige Vorleistungen für die gewünschte Auseinander-setzung der Schüler mit dem Rohmaterial des All-tags für ihre eigene Arbeit.

Drittens werden die Schüler mit dieser Installation an die derzeitigen theoretischen Beschäftigungsfelder Eran Schaerfs und an die Anwendung aktueller The-orien in zeitgenössischer Kunst herangeführt, ohne dass die Auseinandersetzung mit Theorie ein zu großes Eigengewicht erhält.

Auf diesen Einstieg folgt eine eingehende Beschäf-tigung mit den unterschiedlichen Beiträgen an den ›Stationen‹ der Installation, die von unseren Arbeits-aufträgen gelenkt wird. Dabei geht es nicht allein um das analytische Erschließen der dargebotenen Informationen. Ebenso wichtig ist es uns, durch unsere teilweise provokant offenen Fragen ein

Eine ›Überforderungssituation‹, in die wir die Schüler mit der Präsentation von Flash bringen, ist dem Pädagogen und Kunstdidaktiker Karl-Josef Pazzini zufolge etwas, »das das normale Fassungs- und Verarbeitungs-vermögen so übersteigt, irritiert, kurz aussetzen lässt, überzeichnet, durch hartnäckige Disziplin aushebelt, dass ein Mensch nicht umhin kann, dies so zu integrieren, dass dabei irgendeine Form von Erzählung abfällt.«5

In einem abgedunkelten Raum sind Filme, Texte, Bilder, Hörstücke und Videos unterschiedlicher Herkunft und Qualität installiert. Bei der Aus-wahl und Kombination der vielen Komponenten des Flash halten wir uns an diejenigen inhaltlichen und theoretischen Bezüge, welche in vielerlei Hinsicht den Motor des Projekts darstellen – darunter künstlerische kon-zeptuelle Filme, ein edukativer Animationsfilm zur Semiotik, philoso-phische Texte zum Thema Stadt, Schaerfs Die Stimme des Hörers und andere Beiträge zu den Bezugsfeldern Geräusch und Bild. [M2] Diese Auswahl bildet einen zeitgemäßen Pool unterschiedlicher Formate, Re-gister, Sprachen und Inhalte. Die einzelnen Beiträge werden an unter-schiedlichen Stellen im Raum ausgestrahlt und konkurrieren um die Auf-merksamkeit der Schüler.

Dabei sind mindestens drei Aspekte bedeutsam: Erstens wird eine audio-visuell überfordernde Situation geschaffen, in der jeder einzelne Teilneh-mer sich selbst Ruhepunkte setzen muss und darf, selbständig Anfänge und Enden von Beiträgen abschneidet und neue individuelle Anfangs-punkte setzt bzw. zeitweilig den eigenen Fokus verschiebt.6

Flash. Überforderung als Ausgangspunkt für das eigene Arbeiten

Schülerinnen und Schüler der Freien Montessori Schule Huckepack e.V. in der Installation Flash

Isabel Eisfeld, Konstanze Schütze / Eran Schaerf92 / 93 kiss

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Zusammenarbeit mit einem Tonstudio

Für ein Projekt mit Mediennutzung dieser Art bietet es sich an, mit einem freien Radiosender zu kooperieren. In unserem Fall durften wir auf die freundliche Unterstützung des SAEK (Sächsischer Ausbildungs- und Er-probungskanal) bauen. Die Techniker standen den Schülern bei Fragen zur technischen Umsetzung ihrer Konzepte für die Dauer des Projektes zur Seite. Auch hat der SAEK jeder Gruppe ein professionelles Aufnahmegerät zur Verfügung gestellt, wodurch die Aufnahmequalität verbessert werden konnte.

Institutionen wie der SAEK sollten in den meisten Städten zu finden sein und bieten – für Schulen kostenlos – interessante Einblicke in die Welt des Rundfunks. Das Projekt lässt sich aber auch ohne externe Kooperationen umsetzen. Dazu werden die Audioaufnahmen ausschließlich mit mp3-Playern oder Diktiergeräten gemacht und mit kostenlos verfügbaren Schnittprogrammen wie Garageband oder MovieMaker, die den Schülern häufig schon vertraut sind, bearbeitet.

1. TagAuf eine kurze Aufwärm- und Kennenlernphase folgt am ersten Projekttag die Auseinandersetzung mit der Medieninstallation Flash. Etwa 30 Minuten lang sind die Schüler einer besonderen Unterrichtssitua-tion ausgesetzt: Visuelle, audio-visuelle und auditiv erfahrbare Medienangebote, die einander über-schneidend und überlagernd in den abgedunkelten Raum projiziert werden, werden von den Schülern individuell wahrgenommen. Diese tendenziell über-fordernde Situation wird im anschließenden Grup-pengespräch auf ihren Inhalt und ihre Wirkung hin reflektiert.

In der nächsten Phase arbeiten die Schüler an den zahlreichen Stationen, die nun zu den einzelnen Beiträgen aufgebaut sind, in selbst bestimmter Aus-wahl und Reihenfolge. Sie bearbeiten die unter-schiedlichen Aufgaben, die an den jeweiligen Video- und Audioplayern bzw. Overhead- und Diaprojektoren ausliegen.15 [M2] In unserem Fall haben wir 35 Stationen definiert, die mit Arbeitsaufträgen unter-schiedlicher Komplexität verbunden waren. Es können natürlich auch weniger Stationen sein, die Zahl der Stationen sollte jedoch immer die Zahl der Schüler einer jeweiligen Gruppe übersteigen, damit alle gleichzeitig arbeiten können.

In der dritten Phase des Tages sind an den Stationen zusätzlich Kopfhörer verfügbar, so dass die Raum-lautstärke insgesamt gering gehalten wird. Das ist wichtig, um mit dem hier eingeführten Audio-Notiz-buch ungestört individuell arbeiten zu können. Die Art der Aufgabenstellungen erfordert einen mitunter experimentellen Umgang mit der eigenen Produktion von Geräuschen und gesprochener Sprache und kann so Inspirationen liefern und auch dazu dienen, Hemmungen dem Aufnahmegerät gegenüber ab-zubauen.

Die Stimme der Stadt Praktische AnleitungStadt als Thema. Zapping

Den dritten Anknüpfungspunkt für unser Projekt bietet Eran Schaerfs Strategie des Zapping, also der Unterbrechung und späteren Wiederauf-nahme einzelner Handlungsstränge. Dieses Prinzip sollte sich sowohl im Verfahren der Montage als letztem Arbeitsschritt bei der Produktion der Hörcollage als auch im Thema selbst niederschlagen: Die Stimme der Stadt.

Die Stadt mit ihrer Vielzahl an Individuen und der permanenten Über-schneidung ihrer Handlungsräume ist ein ausgezeichneter Anlass für die Thematisierung des ihr immanenten Prinzips der momenthaften Einblicke, für Unterbrechungen längerer Handlungsabläufe, temporäre Fokusver-schiebungen und die damit verbundene zeitlich versetzt stattfindende Wiederaufnahme von Geschichten.

Der Arbeitstitel unseres Projektes Die Stimme der Stadt lässt Offenheit und Komplexität, aber auch Widersinnigkeit anklingen und regt zum Experi-mentieren an. Zudem ist das Thema Stadt für die Schüler sehr relevant: Die Stadt ist auf einer konkreten Ebene der Lebensraum der Schüler, ein Raum, der höchst unterschiedlich genutzt wird; darüber hinaus ist Stadt aber auch ein Konstrukt, ein Pool von Zeichen, Sender vielfältiger aku-stischer Reize; Stadt ist ein enges Geflecht komplexer Strukturen, Ort der Überlagerung von Eigenem und Fremdem, von Anfangs- und Endpunkten.

Mit dem Thema Stadt ist also einerseits etwas konkret Greifbares gegeben, andererseits jedoch ein vielschichtiges Konzept, das nicht abschließend auf den Punkt gebracht werden kann. Was genau ist jeweils gemeint mit Stadt? Ihre Gebäude, Plätze und Straßen oder ihre Bewohner? Und »wie kann man eigentlich von der Stadt namens ›New York‹ oder ›Paris‹ sprechen, wenn man nur winzige Ausschnitte dieser Metropolen kennt?«11 Indivi-duelle, sich überlagernde Erfahrungen mit einer Stadt unterscheiden sich mitunter erheblich und zeigen ein widersprüchliches Bild der Stadt. Die Stadt als Konstrukt oder Agglomeration von individuellen Lebensläufen und

11 Zill, Rüdiger: »Philosophische Streifzüge durch die Stadt. Wahrnehmung und Orientierung in der Großstadt«, in: Science.Orf.at, 23.3.2007, unter: http://science.orf.at/science/news/147682.

12 Deleuze, Gilles; Guattari, Felix (1980): Tausend Plateaus, Berlin 1992, S. 659ff., S. 664.

13 Foucault, Michel (1972): Die Ordnung des Diskurses, Frankfurt a.M. 1991, S. 47.14 Eco, Umberto (1962): Das offene Kunstwerk, Frankfurt a.M. 1973, S. 182f.15 Vgl. hierzu: Otto, Gunter: »Ästhetische Rationalität – Von der sinnlichen Erkenntnis

zum Symbolverstehen«, in: Zacharias, Wolfgang (Hg.): Schöne Aussichten? Ästhetische Bildung in einer technisch-medialen Welt, Essen 1991, S. 151.

Erfahrungen zerfällt bei genauerer Betrachtung in ei-ne Vielzahl von Formen; dabei können völlig unter-schiedliche Städtebilder erzeugt werden. Das hete-rogene Gefüge ›Stadt‹, welches durch seine ständige Wandlung geprägt ist, lässt sich mit Gilles Deleuze und Felix Guattari als ›Filz‹ beschreiben, als »eine Verschlingung von Fasern [...], offen und in allen Richtungen unbegrenzt«.12 Unbegrenzt ist auch die mögliche Zahl der ›Stimmen‹ einer Stadt und deren ständige Überlagerung. Da-bei entsteht ein »unendliche[s] Gemurmel des Diskurses«13 im Zeichen produzierenden Gefüge ›Stadt‹. ›Stadt‹ ist aber nicht gleich ›Stadt‹. So wird das ›Gemurmel‹ Londons ein anderes sein als das Wiens. Unser Erkundungsfeld ist nun das ›Gemurmel‹ Dresdens. Die eigene Forschung und die dabei er-langten Erkenntnisse können bei den Schülern ein gesteigertes Bewusstsein für das komplexe Gefüge Stadt nach sich ziehen.

Ebenso wie an vielen Stellen die einzelnen Signale einer Stadt verschmelzen, zerfällt an anderen Stellen die Stadt zeitweise in individuell bedeutsame Be-standteile. Dem Stadtbenutzer/-bewohner ist durch diese Vielgerichtetheit eine aktive Rolle inhärent, die ihn zwingt bzw. eher bemächtigt, zwischen den mannigfaltigen Elementen/Strukturen eigene Ver-knüpfungen zu erstellen und diese zu nutzen oder zur Nutzung anderer freizugeben. Die ›Stadt‹ als ›Möglichkeitsfeld‹ ihrer Nutzer taucht im Projekt u.a. in der erneuten Teilung der fertigen Gruppenbeiträge und der ›ge-shuffl e-ten‹ Zusammensetzung aller Beitragsfragmente am Ende (siehe auch Zapping) wieder auf. Umberto Eco sieht »die Ordnungslo-sigkeit der Zeichen, die Desintegration der Umrisse, das Explodieren der Konfigurationen« als Einladung dazu, »selbst Beziehungen herzustellen«.14 Für uns ist es eine Einladung zur Okkupation/Intervention, die wir annehmen und an die Schüler weiterreichen möchten.

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3. Tag Der dritte Tag dient der Fortführung der Audioauf-nahmen. Morgens vor Aufnahmestart und nach-mittags beim Zusammenkommen der Gesamtgruppe besteht die Gelegenheit, die Aufnahmen im Ton-studio bzw. in der Schule zwischen zu speichern. Es ist wichtig, den Schülern möglichst viel Zeit für ihre Aufnahmen zu geben, da es die letzte Gelegenheit zur Gruppenarbeit ist. Weitere Aufnahmen können und sollen mit dem Audio-Notizbuch zusätzlich außerhalb der Unterrichtszeit realisiert werden.

Zur ersten Auswertung dieser Phase und zum Austausch über Ideen zur Entwicklung eines Konzepts für den eigenen Gruppenbeitrag bietet es sich an, die Schüler in Kleingruppen an einem ruhigen Ort Auswer-tungsgespräche führen zu lassen, die ebenfalls mit dem mp3-Player zu dokumentieren sind. [M4] Im Anschluss wird in der Gesamtgruppe darüber reflektiert, wie einzelne Schüler gearbeitet haben und welche ersten Konzeptideen sie haben.

2. Tag Am Morgen des zweiten Tages beginnen die Schüler in Kleingruppen mit ihren Audioaufnahmen im Stadtraum. Dabei wählen sie Orte und Ge-räuschquellen so aus, dass sie ihren selbst bestimmten Schwerpunktthemen zuträglich sind. In den vier Dreiergruppen wurden folgende Themen bearbeitet, die sich dem Titel Die Stimme der Stadt von je anderen inhalt-lichen Facetten her nähern:

a Barocke Altstadt vs. junge Neustadtb Im Kopf eines Jugendlichen durch die Stadtc Stadt vs. Land d Sound of Dresden – ein Musikstück bestehend aus Tonaufnahmen der

Stadt

Zusätzlich erhalten die Schüler den Auftrag, während der zwei Aufnahme-tage parallel zu ihren Themen jeweils vier Auftragskärtchen zu bearbei-ten. Sie können diese Karten morgens aus einem breiten Angebot selbst auswählen. So sind die Schüler gehalten, die Perspektive mehrmals zu wechseln, anders zu hören als sonst und bei den eigenen Aufnahmen unterschiedliche Formate umzusetzen. [M5]

Arbeit mit Auftragskärtchen und Audioaufnahmen im Stadtraum

Zum gemeinsamen Abschluss des zweiten Projekttags treffen wir uns am Bahnhof als einem öffentlichen Ort. Dort stellen die Schüler einander ihre Vorgehens-weisen vor und spielen einzelne Aufnahmen an. Es werden Anregungen für Geräuschquellen, Qualitäts-verbesserungen etc. ausgetauscht.

Anschließend folgt eine Übung im Bahnhof, bei der die Schüler sich an unterschiedlichen Orten positio-nieren. Sie haben die Aufgabe, fünf Minuten lang vorzugsweise stehend an ihrem Ort zu verweilen, ohne irgendeine Handlung auszuführen. In der kurzen Auswertung unter der Leitfrage »Was hast du gemacht, während du nichts gemacht hast?«, zeigt sich, inwiefern die einzelnen Schüler inzwischen aufnahmefähig sind für das sie umgebende Ge-schehen und ob sie sich in ihrer Rolle des Spuren-sammlers wohl fühlen.

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Die Auswertung des Projekts, für die die Schüler einen Fragebogen erhalten, kann mit einigem zeit-lichen Abstand erfolgen.

Die Evaluation [M6] umfasst Fragen zur Selbst- und Gruppenbeurteilung, zur Reflexion des eigenen Gruppenbeitrags und der Gesamtmontage sowie zur Beurteilung des Projektes.

In der zusätzlichen Sitzung zur Auswertung des Projektes wird das gemeinsame Werk im automa-tisch modulierten Shuffl e-Format (zufällige Wieder-gabe einzelner Tracks) im Sinne des Zapping ange-hört. Nun wird über die Wirkung des Ergebnisses und über die Prozesse der Gruppe und der einzel-nen Teilnehmer reflektiert.

Als motivierende Aussicht für die Schüler bietet sich eine Veröffentlichung der entstandenen Hörcollage im Radio oder im Internet an. Wir haben uns mit den Schülern dafür entschieden, die Hörcollage Die Stimme der Stadt auf beide Arten zu präsentieren. Zum einen wird das Stück auf einem freien Radio-sender einmalig als fixierte Shuffle-Version gesen-det. Danach wird das Stück noch für einen be-stimmten Zeitraum im Internet abrufbar sein. Idealerweise soll die Hörcollage bei jedem Abruf automatisch neu moduliert werden – eine Reminis-zenz an den »Modulator« Eran Schaerfs.17

16 Prensky, Marc: »Digital Natives, Digital Immigrants«, in: On the Horizon, Vol. 9 No. 5, October 2001, S. 1ff.

17 Schaerf, Eran: »From M To M. Or, How to Begin in the Midst of Things«, in: ACADEMY. Kunst lehren und lernen, Kunstverein Hamburg, Hamburg 2005, S. 142–159.

Auswertung des Projekts

4. und 5. Tag

Am vierten Tag werten die Schüler ihr Audio-Material aus, konzipieren ihre Gruppenbeiträge und montieren die einzelnen Aufnahmen mit einem Schnittprogramm wie Samplitude oder Garageband. Als ›digital natives‹16 können die Schüler unserer Gruppe nach einer technischen Einführung und einer Phase des Probierens recht selbstständig mit dem Schnittprogramm agieren. Nach Bedarf können auch Nachaufnahmen in der Stadt oder im Tonstudio gemacht werden. Erklärtes Ziel ist es, pro Gruppe einen Beitrag von 3–5 Minuten Länge zu erstellen, den es in mindestens vier Unterabschnitte zu unterteilen gilt. Ein wichtiges Kriterium für die Beiträge ist, dass sie einen Wiedererkennungswert haben. Dieser ist zentral für die Endmontage bzw. das Zapping. Die Möglichkeit der Wiedererkennung entscheidet darüber, ob und wie gut der Hörer erfassen kann, dass es sich jeweils um denselben unterbrochenen und wieder aufgenommenen Aufnahmestrang handelt.

Am Morgen des fünften Tages haben wir zur Zwischenauswertung eine vorläufige Version der kombinierten Unterabschnitte aller Gruppen-beiträge angehört. Für die Schüler ist es wichtig, einen Eindruck von der Wirkung ihrer Arbeit zu bekommen, damit sie gegebenenfalls noch Änderungen an ihren Unterabschnitten vornehmen können. Einige Klein-gruppen entscheiden sich z.B. an dieser Stelle, die Zahl ihrer Unterab-schnitte noch stark zu erhöhen, um mehr Spannung und Möglichkeiten für neue Verknüpfungen zu erzeugen.

Schülerinnen und Schüler im Tonstudio

98 / 99 kissIsabel Eisfeld, Konstanze Schütze / Eran Schaerf

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Fuhr, EckhardtWir sind Versuchskaninchen. Die Ausstellung ›Das achte Feld‹ zeigt Be-gehren und Geschlechtstrieb in der KunstIn: welt.de. 21.08.2006S. unter: www.welt.de/print-welt/article146830/Wir_sind_Versuchskanin-chen.html

Geertz, Clifford (1973)Dichte Beschreibung. Bemerkungen zu einer deutenden Theorie von KulturIn: Geertz, Clifford: Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultu-reller Systeme, Frankfurt a.M. 2003, S. 7–43

Meyer, TorstenTo Whom It May Concern. Angebot KunstpädagogikIn: Billmayer, Franz (Hg.): Angeboten. Was die Kunstpädagogik leisten kann, München 2008, S. 142–148

Pazzini, Karl-JosefBerge versetzen, damit es was zu erzählen gibt. In: Billmayer, Franz (Hg.): Angeboten. Was die Kunstpädagogik leisten kann, München 2008, S. 157–163

Sturm, EvaKunstvermittlung als DekonstruktionIn: NGBK (Hg.): Kunstcoop. Berlin 2002, S. 27–32

Zill, RüdigerPhilosophische Streifzüge durch die Stadt. Wahrnehmung und Orientie-rung in der GroßstadtIn: Science.Orf.at, 23.3.2007, s. unter: http://science.orf.at/science/news/147682

Zusätzliche Literaturempfehlungen zur Vorbereitung

Glaser, PeterKulturelle Atomkraft. In: berlinonline.de, 25.08.2009, unter: www.berlinonline.de/berliner-zei-tung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0825/feuilleton/0004/index.html

Mersch, DieterZeichen über Zeichen – Texte zur Semiotik von Peirce bis Eco und DerridaMünchen 1998

Schaerf, EranFrom M To M. Or, How to Begin in the Midst of ThingsIn: ACADEMY. Kunst lehren und lernen. Kunstverein Hamburg, Hamburg 2005, S. 142–159

Bei jüngeren Schülern:Busch, Stephanie und Noller, Ulrich, unter Mitarbeit von Jochen PahlDas Stadt-Buch. Hier lebt das Wissen der WeltBerlin 2009

Literatur Überblick

1. Tag Einführung mit Medieninstallation Flash Audio-Notizbuch Konzeptentwicklung in Kleingruppen2. Tag Audioaufnahmen im Stadtraum Wahrnehmungs-/Körpergefühlübung im Bahnhof Konkretisierung des Konzepts3. Tag Audioaufnahmen im Stadtraum4. Tag Auswerten des Audio-Materials in den Kleingruppen Tonschnitt und Montage5. Tag Tonschnitt und Einteilen von Unterkapiteln6. Sitzung Anhören der Gesamtmontage und Auswertung des Projektes

PräsentationDas Hörstück wird auf einem freien Radiosender und im Internet gesendet.

2005 Sie hörten Nachrichten, Zwinger Galerie Berlin

Akademie. Kunst lehren und lernen, Kunstverein Hamburg

2006 Entangled Tongues, Nunnery Gallery, London

Snafu. Medien, Mythen, Mind Control, Kunsthalle Hamburg

Übersetzung. Text als Bild, Hamburger Bahnhof, Berlin

2008 Nothing to Declare, 4. Triennale zeitgenös-sischer Kunst Oberschwaben

between the lines, Galerie Elisabeth Kauf-mann, Zürich

2009 Twice upon a time, Zwinger Galerie Berlin Of Other Spaces, Columbus College of Art

& DesignFlüchtige Zeiten, Kunstverein Münster

Literatur

Cassirer, Ernst (1944)Was ist der Mensch? Versuch einer Philosophie der menschlichen KulturStuttgart 1960

Deleuze, Gilles; Guattari, Felix (1980)Tausend PlateausBerlin 1992

Eco, Umberto (1962)Das offene KunstwerkFrankfurt a.M. 1973

Eco, Umberto (1968)Einführung in die SemiotikMünchen 1994

Föllmer, GoloDie Welt und die KlangkunstIn: Positionen. Beiträge zur Neuen Musik – Rei-bungen, Heft 35, 1998, s. unter http://download.philfak2.uni-halle.de/download/medienkomm/mit-arbeiter/Foellmer_Welt_und_Klangkunst.pdf, S. 2

Foucault, Michel (1972)Die Ordnung des DiskursesFrankfurt a. M. 1991

Ausstellungen (Auswahl)Eran Schaerf

1962 Geboren in Tel Aviv Studium der Architektur am O.R.T. Givatayim, Israel, Diplom1985–90 Studium der Architektur an der Hochschule der Künste Berlin Lebt in Berlin seit 19851998–2003 Advising Researcher und Head of Fine Arts Department, Jan van Eyck Academy Maastricht2000–06 Professor für Kombinatorische und Prozessuale Formung, HfBK Hamburg2007/08 Gastprofessor im Studiengang Bildhauerei, Kunsthochschule Berlin Weißenseeseit 2008 Professur im Department Kunst & Medien,

Zürcher Hochschule der Künste

Veröffentlichungen von Eran Schaerf (Auswahl)

Blue Key. Journal for Demographic Design, Neuer Berliner Kunstverein /Bonner Kunstverein, 2002 Re-enactment, Galerie der Stadt Esslingen a. N. / Goethe House New-York, 1996Recasting, Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen / Kunstverein München/FRAC Champagne-Ardenne, Reims, 1997

Texte zu Eran Schaerf (Auswahl)

Pohlen, AnnelieSchneider & Sohn – oder Möglichkeitsformen in der Wirklichkeit. Zum Werk von Eran SchaerfIn: Kunstforum International Bd. 172, September/Oktober 2004, S. 242–255

Winkel, Camiel vanEran Schaerf: Tragflächen auf lokalem Niveau indexierenIn: Recasting. Museum van Hedendaagse Kunst, Antwerpen/Kunstverein München/FRAC Champagne-Ardenne, Ausstellungskatalog, Reims 1997

Wulffen, ThomasReproduktion: Für eine kleine Kunst – Reflexionen zum Werk von Eran SchaerfIn: Kunstforum International Bd. 155, Mai/Juni 2001, S. 149–152

Ausstellungen (Auswahl)

1992 Documenta 9, Kassel1993 Ciel et Ciel, Vereniging voor het Museum van Hedendaagse

Kunst, Gent1995 Among Others, Biennale Venedig1996 Re-enactment, Bahnwärterhaus, Esslingen a.N.1999 Scenario Data, Kunsthalle Bern, Projektraum Scenario Data, Zwinger Galerie, Berlin The Sultan’s Pool, 3. Internationale Biennale Jerusalem2001 Migrants & Variants, Kunsthalle Baden-Baden Migrants & Variants, Argos Brüssel 2002 Eigene Systeme, Kunstverein Harburger Bahnhof, Hamburg 2003 Index of Distances, Galerie Elisabeth Kaufmann, Zürich

Material als pdf zum Download verfügbar: www.siemens-stiftung.org/de/kunst-und-kultur/kultur-und-wissen.html www.bdk-online.info/kiss

100 / 101 kiss Isabel Eisfeld, Konstanze Schütze / Unterrichtsmaterialien

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Materialien

Meier-Dallach, Hans-PeterDie Töne der Globalisierung. Beobachtungen aus ZürichIn: Derivé. Zeitschrift für StadtforschungS. unter: www.derive.at/index.phpp_case=2&id_cont=608&issue_No=27

4. DiaprojektionAuswahl an mit Stadt/Mensch/Tier/Zeichen verbundenen Dias

5. Kopien auf OHP-FolieStadtpläne, Werbeanzeigen, Rorschach-Test-Tafeln, Übersichten zur Semiotik, Fotos, Luftaufnahmen, Satellitenbilder

6. KassettenradioSelbst erstellte Aufnahmen unterschiedlicher Sprecher, die Texte aus der Auswahl und aus unterschiedlichen Zeitungen und Katalogen vorlesen, Musikbeiträge oder andere Höreindrücke darbieten

7. ZerstreuendesKreuzworträtsel, Sudoku, Rezept, Zahlenrätsel, Kettenaufgabe etc.

M3 Aufgaben zu den Flash-Stationen (Auswahl)

· Bitte bereite den Text für den nächsten Leser vor und liefere dabei Hilfestellungen zum Verständnis!

· Formuliere eine dir sinnvoll erscheinende Aufgabe zu diesen Aufnahmen. Was soll der nächste Hörer tun?

· Löse die Kettenaufgabe! · Bitte streiche jedes ›und‹ im Text an!· Lies alle Worte, die mit ›f‹ anfangen, in der richtigen Reihenfolge laut

vor und nimm sie auf!· (Video Rolltreppe) Wohin fährst du? Wer ist bei dir? Was hast du dabei?

Erzähle drei verschiedene Geschichten.· (Video) Zähle die auftretenden Geräuschquellen! Kommentiere die

Situation.· Vertone eine Minute der Situation neu. Nutze die Möglichkeiten, die

dein Körper bietet.· (Video Rolltreppe II) Nutze die Zeit der Rolltreppenfahrt und denke

laut über Dinge nach, die dir in den Kopf kommen!· Nachdem du das Video gesehen hast, lies den vorliegenden Text im

Stil Helge Schneiders! Nutze die Aufnahmemöglichkeiten.· Experimentiere mit den vorliegenden Folien und erstelle eine Choreo-

grafie.· Notiere die vermittelten Zusammenhänge, genannte Namen und

Gegenstände.· Untersuche Unterschiede im Ausdruck/in der Sprache der beiden

Interviewpartner.

M4 Aus der Auswertungsaufnahme einer Kleingruppe Was habt ihr im Flash erlebt?

Reflektiert und tauscht euch über erste Ideen für euer eigenes Konzept aus.

A: Also manche Sachen, das mit den Zeichen z.B., das hat ja irgendwo auch einen Sinn. Du weißt jetzt, dass du eine Ampel zum Beispiel nicht auf-nehmen kannst mit einem Mikrofon.

B: Ja, aber das wusste ich doch schon vorher. C: Und das können sie uns ja auch sagen. A: Naja, aber selber drauf kommen ist auch nicht

schlecht! C: Na, ich glaube, sie wollten uns auch dazu anregen,

dass wir irgendwelche Ideen haben. A: Manche Aufgaben waren aber so (lacht), dass

mir gar keine Ideen dazu kamen.C: Oder das mit diesen Kunsttypen, die da übelsten

Spaß dran hatten. A: Mit den Schallplatten? B: Das find ich voll krass. C: Die haben echt übelsten Spaß gehabt, die Leute.

[...] Wie gesagt, vertonen würde ich gerne: `ne Straßenbahn. Von drinnen.

B: Naja, insgesamt, es gibt doch viele Sachen. A: Man könnte auch die Glocke im Zwinger nehmen,

die läutet ja jede Stunde. B: Oder Autos. Es gibt verschiedene Motoren; Diesel,

Benzin-Motoren. C: Sportwagen, Fahrräder. A: Man könnte auch probieren, mal eine Hooligan-

Gruppe aufzunehmen.C: Wir haben auf jeden Fall viele Ideen, oder? B: Also vor allem, wenn wir eher reale Geräusche

nehmen, die es wirklich gibt und die wir jeden Tag hören, und nicht uns irgendwelche ausdenken. Wir könnten auch mal einen Käfer aufnehmen, wenn wir das mit dem Ding hinkriegen.

Die Grundidee für die Erstellung des Songs Sound of Dresden ist getroffen.

Materialien

102 / 103 kiss Isabel Eisfeld, Konstanze Schütze / Unterrichtsmaterialien

M1 Eran SchaerfDie Stimme des Hörers Transkript (Ausschnitt)»Und ich hoffe, dass Ihr mich hört auf dieser Stimme des Hörers, denn es hat ganz schön lang gedauert, bis ich den Sender nach dem letzten Frequenzwechsel wiedergefunden habe. Im Laufe des Jahres werde ich während der Shows ein paar Demo-Spiele vorführen, um die kriegsspie-lende Brigade der Napoleonischen Gesellschaft einem größeren Publikum näher zu bringen. Es liegt mir daran, die War-Gamers der Gesellschaft zu unterstützen, die ihr eigenes Spiel bei einer regionalen Show in ihrer Gegend aufführen wollen. Schließlich sind wir ja eine Gesellschaft, und ich sehe keinen Grund dafür, dass wir inaktive Namen auf einer Mitglie-derliste bleiben sollen. Hier ist Ihr Register – ein Assistenzprogramm der Stimme des Hörers. Das Bild der Personen, die so tun als wären sie Personen, die so tun, aktivierte die Funktion ›publikumlose Aufführung‹. Diese Funktion ermöglicht Ihnen, mit Personen, die durch ihre Tätigkeit nicht kenntlich machen wer sie sind, Dialoge zu inszenieren. Ihr Soldat wurde für die Durchführung von Aktionen in der Gewissheit der Abwe-senheit eines Publikums programmiert. Wenn Sie auf Sendung von ihm sprechen, könnte er in seiner Funktionsfähigkeit gestört werden. Wenn Sie Ihren Soldaten nicht mit ›Synchrondarstellung‹ programmieren, womit er sich als Publikum seiner eigenen Handlung verstehen kann, könnte er in einen Geisteszustand geraten, in dem er sich als nicht-darstellend und seine Handlung als nicht geschehen versteht. Weitere Anwendungsmög-lichkeiten von Darstellern ohne Selbstbewusstsein sowie Informationen zum Verhältnis zwischen Regie und Regierung hören Sie, wenn Sie die Funktion ›Szenischer Alltag‹ aktivieren.«

Ursendung 2002 im Bayerischen Rundfunk. Als Podcast abrufbar unter: www.br-online.de/bayern2/hoerspiel-und-medienkunst/pool-die-stim-me-des-hoerers-podcasts-ID1213287881831.xml

M2 Aufbau Flash 1. Videos Straßenszene, Stadt, Geräusche, Rolltreppe, Straßenbahn, U-Bahn, Semiotik, Berlin, Prag, Konzeptkunst (Conceptual Art ...)Lehrer: Aktuelle Videos finden Sie per Schlagwortsuche bei Youtube, Google & Co. Dies ist zeitsparend und knüpft an Fertigkeiten und Ge-wohnheiten der Schüler an.

Buckerfi eld, Grant J.Semiotics. 2008www.youtube.com/watch?v=61Z7ynLZBlY

Dewey, Matt et. Erin Monnie, Jesse CordtzSemiotics: the study of signs. 2005www.youtube.com/watch?v=rEgxTKUP_WI

Lucier, Alvinwww.youtube.com/watch?v=Jfssj80oNuM

zeketailunit stop semiotic pollution. Berlin, 2006www.youtube.com/watch?v=OF5OdSmCMz0

»I am sitting in a room different from the one you are in now. I am recording the sound of my speaking voice and I am going to play it back into the room again and again until the resonant frequencies of the room reinforce themselves so that any sem-blance of my speech, with perhaps the exception of rhythm, is destroyed. What you will hear, then, are the natural resonant frequencies of the room articulated by speech. I regard this activity not so much as a demonstration of a physical fact, but, more as a way to smooth out any irregularities my speech might have.«

2. Literarische Texte(in Papierform/als Tondokument:)Aichinger, Ilse (1949)Das Fenster-TheaterIn: Aichinger, Ilse: Der Gefesselte. Gesammelte Werke, Band 2, Erzählungen 1, 1948–1952, Frankfurt a.M. 2005

Mallarmé, Stéphane Sämtliche DichtungenFranzösisch und deutsch. Mit einer Auswahl poe-tologischer Schriften, übersetzt von Carl Fischer, München 1995

Tucholsky, Kurt (1930)Augen in der GroßstadtIn: Tucholsky, Kurt: Augen in der Großstadt. Gedichte & Prosa. Herausgegeben von Ingmar Weber, Frankfurt a.M. 2006

3. Aktuelle Artikel (aus der Tagespresse, die sich weitläufig mit Stadt/Audioformaten/Zeichen beschäftigen)

Glossar In: Dossier: Stadt und Gesellschaft. Bundeszentrale für politische Bildung. www.bpb.de/themen/ZXE5TZ.html

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Materialien

Teil IV14 Als Rezipient (= Betrachter oder Hörer), der das Stück nicht kennt, wo

sollte ich das Stück hören?15 Was sollte ich dabei beachten/nicht vergessen?16 Welchen der Beiträge der anderen Gruppen finde ich am gelungensten

und warum?17 Welchen Beitrag findest du nicht besonders gut gelungen? Was würdest

du anders machen?18 Mache einen Titelvorschlag für die Gesamtarbeit, der einem Radiohörer

Lust darauf macht, sich das Hörstück anzuhören. 19 a Die Endmontage eurer Aufnahmen erfolgt in Anlehnung an Eran

Schaerfs Die Stimme des Hörers. Welche Wirkung wird durch dieMontage erzeugt? Was gefällt dir daran? Was stört dich?

b Welche Fragen hast du an den Künstler?

Materialien

104 / 105 kiss Isabel Eisfeld, Konstanze Schütze / Unterrichtsmaterialien

M5 Fragekarten für Außenraum (Auswahl, einzeln auf Kärtchen)

· Wie klingt Kartoffelbrei?· Wie klingt ein Pausenhof bei 30°C?· Wie klingt eine Hauptstraße am Sonntag?· Wie klingt Feierabend?· Wie klingt eine Umkleidekabine im Schwimmbad?· Suche einen Ort, der dich beunruhigt! Wie transportierst du deine

Wahrnehmung dieses Ortes in Audio-Bilder? Versuche drei Aufnahmen à 10 sek.!

· Stell dir vor, du machst eine Meldung für den Jump-Verkehrsfunk über das Fahrradaufkommen in Dresden zur Rush-Hour. Beobachte den Fahrradverkehr und nimm deinen Bericht auf.

· Welche Geräusche nimmst du um dich herum wahr?Welches ist das prägnanteste? Und wie kannst du durch eine Aufnah-me die Stimmung einfangen?

· Welche Gründe gibt es für dich, Dresden einmal zu verlassen? Was fehlt dir hier?

· Du machst einen Klangkunstbeitrag für Figaro mit Mitteln des städ-tischen Außenraums.

· Beobachte einen älteren Menschen. Wie nimmt er den Raum um euch/die Situation wahr? Beschreibe in der dritten Person Singular und nimm deinen Bericht auf.

M6 Fragebogen zur ›stillen Auswertung/Arbeitsblatt Teil I1 »Hörkunststücke aus dem Jahre 1966 bestehen fast ausschließlich aus

Sprache, die sich durch Überlagerung, Verlangsamung, Beschleuni-gung, Brüllen und Flüstern, durch Hall und Echo in etwas Gellendes, Martialisches, Maschinenhaftes verwandelt.«

a Wie lässt sich der Beitrag deiner Gruppe charakterisieren? Beschreibe die eingesetzten lautlichen Mittel. Analysiere, welche Gesamtwirkung der Beitrag entwickelt und wodurch.

b Welche der folgenden Strategien/Mittel künstlerischen Arbeitens findest du in der Arbeit deiner Gruppe:

Offenheit, Verdichtung/Auflösung, Überlagerung, abwechslungsreiche Lautstärkevariation, Dramaturgie/Spannungskurve, Variation der Geräusche, unterschiedliche Beitragslängen und dichter Rhythmus

2. Was könnte man an dem Beitrag verändern, damit mehr Punkte aus 1.b) zutreffen?

Teil II3 a Warum hältst du den von deiner Gruppe

erstellten Beitrag zur Stimme der Stadt fürgelungen?

b Welche Stellen/Aspekte hältst du für wenigergelungen?

4 Schätzt du deine Beteiligung an dem Gruppen-beitrag als produktiv ein? Inwiefern?

5 Meine Gruppe und ich haben uns gut ergänzt. Stimme zu/nicht zu? Warum?

6 Hättest du allein einen Beitrag erarbeitet, was hättest du gemacht? Wäre dir das lieber gewe-sen? Warum (nicht)?

Teil III7 a Was ist dir von der Flash-Medieninstallation

des ersten Tages am besten im Gedächtnisgeblieben?

b Was hat dir der Flash für deine eigene Audio-Arbeit gebracht?

8 Welche Momente im Projekt waren unangenehm für dich?

9 Wenn du mehr Zeit gehabt hättest, was hättest du dann noch anders gemacht?

10 Was hast du bei dem Projekt gelernt?11 Was hättest du gern noch gelernt?12 Welche Alternative zur Ausstrahlung im Radio

kannst du dir zur Präsentation der Arbeit vorstel-len?

13 Ergänze die folgende Liste!

Vom Aussterben bedrohte Geräusche des Alltags:Klicken der manuellen Schreibmaschinentastatur, monophone Klingeltöne