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ISO 50001 – Einführung in die Energiemanage- mentnorm In diesem Beitrag wird die Energiema- nagementnorm ISO 50001 vorgestellt. Der Leser erhält einen Überblick, der es ihm ermöglicht, alles Wesentliche dieses Standards zu erfassen. In jedem Kapitel erhält er Hinweise zur Umsetzung. Der Beitrag schließt mit einer To-do-Liste für den Aufbau eines EnM-Systems. Arbeitshilfe: To-do-Liste für den Aufbau eines EnM- Systems Autor: Ralph Meß E-Mail: [email protected] 1 Einführung Die seit Juni 2011 vorliegende ISO 50001 Energiemanage- mentsysteme (ISO 50001 Energy management systems – Requirements with guidance for use, 15.06.2011; im Folgen- den abgekürzt mit 50001) ist eine weltweit gültige Norm. Sie soll Organisationen dabei helfen, ein systematisches Ener- giemanagementsystem (EnMS) aufzubauen. Ziel ist es vor allem, Energiekosten, Treibhausgase und andere Umweltbe- lastungen zu reduzieren. Seit Dezember 2011 liegt die deut- sche Fassung vor. Die Struktur der Norm entspricht derjenigen der ISO 9001 (Qualitätsmanagementsysteme, im Folgenden abgekürzt mit 9001) und der ISO 14001 (Umweltmanagementsysteme, im Folgenden abgekürzt mit 14001/UMS). Auch die 50001 ba- siert auf dem PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) und kann damit in diese Managementsysteme mit einigen spezifischen Ergänzungen integriert werden. Die Einführung und Umset- zung eines EnMS kann analog zu einem UMS vollzogen Integrierbar in 9001 und 14001 ISO 50001 – Einführung 05001 Seite 1 Grundwerk E Praxis Energiemanagement - Leseprobe -

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ISO 50001 – Einführung in die Energiemanage-mentnorm

In diesem Beitrag wird die Energiema-nagementnorm ISO 50001 vorgestellt.Der Leser erhält einen Überblick, der esihm ermöglicht, alles Wesentliche diesesStandards zu erfassen. In jedem Kapitelerhält er Hinweise zur Umsetzung. DerBeitrag schließt mit einer To-do-Liste fürden Aufbau eines EnM-Systems.

Arbeitshilfe:

• To-do-Liste für den Aufbau eines EnM-Systems

Autor: Ralph MeßE-Mail: [email protected]

1 Einführung

Die seit Juni 2011 vorliegende ISO 50001 Energiemanage-mentsysteme (ISO 50001 Energy management systems –Requirements with guidance for use, 15.06.2011; im Folgen-den abgekürzt mit 50001) ist eine weltweit gültige Norm. Siesoll Organisationen dabei helfen, ein systematisches Ener-giemanagementsystem (EnMS) aufzubauen. Ziel ist es vorallem, Energiekosten, Treibhausgase und andere Umweltbe-lastungen zu reduzieren. Seit Dezember 2011 liegt die deut-sche Fassung vor.

Die Struktur der Norm entspricht derjenigen der ISO 9001(Qualitätsmanagementsysteme, im Folgenden abgekürzt mit9001) und der ISO 14001 (Umweltmanagementsysteme, imFolgenden abgekürzt mit 14001/UMS). Auch die 50001 ba-siert auf dem PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) und kanndamit in diese Managementsysteme mit einigen spezifischenErgänzungen integriert werden. Die Einführung und Umset-zung eines EnMS kann analog zu einem UMS vollzogen

Integrierbarin 9001 und14001

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werden. In den meisten Fällen wird einvorhandenes UM- oderQM-System um die zusätzlichen Anforderungen ergänztwerden.

Weitere Leitfäden zum EnMS sind im Internet verfügbar [1][2] [3]. Ferner kann auf verschiedene EMAS-Leitfäden [4]zurückgegriffen werden, da z. B. im Rahmen der besonderenAusgleichsregelung nach EEG und BAFA-Untermerkblatt IIA 1 eine EMAS-Validierung einer 50001-Zertifizierunggleichgesetzt wird. Eine kurze To-do-Liste zur Einführungund Umsetzung eines EnMS mit geschätztem Zeitaufwand jePhase finden Sie am Ende dieses Beitrags.

Einigen Begriffen aus der deutschen Normenversion werdenzum besseren Verständnis die englischen Begriffe in Klam-mern zur Seite gestellt, z. B. energiebezogene Leistung(en;ergy performance).

2 Die wesentlichen Anforderungen der einzelnenAbschnitte

Im Kapitel 3 zu den Begriffen wird die starke Anlehnung andie bereits etablierten Normen 14001 und 9001 deutlich. DerBegriff Energiemanagementsystem (EnMS) wird in der50001 anders definiert als im bisherigen Sinne des klassi-schen Messens und Datenaggregierens mittels Technik. In derNorm bedeutet EnMS vor allem ein Bündel von Maßnahmenund Elementen, um Energiepolitik, -ziele und spezielle Ver-fahren zu etablieren und um die Ziele zu erreichen. DieNummern in der Randspalte entsprechen den Kapitelnum-mern der 50001, z. B.: Verantwortung des Managements(4.2.1).

Leitfäden zurUmsetzung vonEnMS

EnglischeBegriffe

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Allgemeine Anforderungen

In diesem einleitenden Anforderungskapitel wird definiert,dass die Organisation ein EnMS in Übereinstimmung mitdieser Norm festlegt, dokumentiert (siehe auch 4.5.4), ver-wirklicht, aufrechterhält und verbessert. Dabei geht es um dieVerbesserung der energetischen Leistung, aber auch derWirksamkeit des Systems an sich (Punkt c). Dokumentiertwerden muss der Anwendungsbereich (Aktivitäten, Standor-te, etc. siehe 3.26) und die Grenzen des EnMS. Bei denGrenzen kann es sich um technische, räumliche und organi-satorische Abgrenzungen handeln (siehe 3.1)

Verantwortung des Managements

Die Verantwortung der Geschäftsführung für den Erfolg einesManagementsystems wird in der ISO 50001 in einem eigenenKapitel beschrieben. Das Topmanagement muss

• eine Energiepolitik festlegen,

• einen Managementbeauftragten (management represen-tative) ernennen,

• ein Energieteam zur Unterstützung des Energiemanagersberufen,

• notwendige Ressourcen zur Verfügung stellen,

• die Bedeutung des Energiemanagements in der Organisa-tion kommunizieren,

• energiepolitische Überlegungen in die Langfristplanungeinbeziehen,

• dafür sorgen, dass strategische und operative Ziele fest-gelegt werden, und

• Managementbewertungen durchführen.

4.1

4.2.1

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Das Topmanagement stattet den Energiemanager und dasEnergieteam mit allen erforderlichen Mitteln aus, dazu ge-hören in erster Linie:

• Zeit (z. B. 20 h/Woche),

• Mitarbeiter,

• Geld für PC-Software, PC-Hardware und Messgeräte/-stellen,

• Unterstützungsfunktionen (IT, Instandhaltung, F&E),

• Externe Beratung.

Energiemanager

Der Beauftragte des Managements muss für die Lenkung undPlanung der Energiemanagementaktivitäten

• Fähigkeiten,

• Verantwortlichkeiten und

• Befugnisse haben.

Er muss die hierfür notwendigen Verantwortlichkeiten undBefugnisse festlegen und kommunizieren können. Ebenfallsmuss der Energiemanager die Wirksamkeit von Betrieb undÜberwachung des EnMS sicherstellen. Weitere Aufgaben desEnergiemanagers sind Bericht ans Topmanagement sowiePlanung geeigneter EnMS-Aktivitäten.

Die Ziele, Aufgaben und der Verantwortungsbereich desEnergiemanagers sollten in einer Stellen- oder Aufgabenbe-schreibung schriftlich festgelegt werden.

Hinweise zurUmsetzung

4.2.2

Befugnisse

Hinweise zurUmsetzung

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Energiepolitik

Die Energiepolitik ist eine formale (schriftliche) Erklärungüber die Absichten und die Richtung des Unternehmens be-züglich seines Energieeinsatzes und Energieverbrauchs. DiePolitik – angemessen in Art und Umfang des Energieeinsatzesder Organisation – muss folgende Elemente enthalten:

Verpflichtung zur . . .

• ständigen Verbesserung der energetischen Leistung (en-ergy performance),

• Bereitstellung der notwendigen Informationen und Res-sourcen,

• Einhaltung von rechtlichen und sonstigen Anforderungenbezüglich des Energieeinsatzes.

Darüber hinaus soll die Energiepolitik

• einen Rahmen zur Festlegung und Überprüfung derEnergieziele (strategisch, operativ) bilden,

• den Einkauf energieeffizienter Produkte, Dienstleistungenund sowie die Auslegung zur Verbesserung der energie-bezogenen Leistung (design for energy performance im-provement) unterstützen,

• dokumentiert und auf allen Ebenen der Organisationkommuniziert werden und

• regelmäßig überprüft und gegebenenfalls aktualisiertwerden.

Anders als bei der DIN EN 16001 braucht die Energiepolitiknicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Sie sollkurz, leicht verständlich und im Kontext der täglichen Auf-gaben anwendbar sein.

4.3

Absichten undRichtung desUnternehmens

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Energieplanung

Die Energieplanung beginnt mit einer Bestandsaufnahme mitden Prüf- und Umsetzungspunkten:

• rechtliche und andere durch die Organisation eingegan-gene Anforderungen bezüglich des Energieeinsatzes(4.4.2),

• energetische Bewertung (energy review) von Energieein-satz, -quellen, -verbrauch, Anlagen und Personal etc.(4.4.3),

• Erfassung der energetischen Ausgangsbasis (energy ba-seline) (4.4.4),

• Ermittlung von Energieleistungskennzahlen (energy per-formance indicators – EnPIs) (4.4.5),

• Energieziele (strategisch, operativ) entwickeln und an-passen (4.4.6),

• Aktionspläne aufstellen (4.4.6).

Falls Transport oder Logistik sich als wesentlicher Energie-aspekt darstellt, sollten diese Punkte in den Geltungsbereicheinbezogen werden. In Anhang A.4 bietet die ISO 50001 eineÜbersichtsgrafik (s. Abb. 1), wie der Energieplanungsprozessgestaltet sein kann.

Rechtliche und andere Anforderungen

Wie von der Anwendung und Umsetzung der anderen Nor-men bekannt, müssen rechtliche und andere Anforderungen –nun in Bezug auf Energieeinsatz, -verbrauch und -effizienz –ermittelt werden. Alle relevanten Personen müssen ihrePflichten aus diesen Anforderungen kennen.

4.4.1

Hinweise zurUmsetzung

4.4.2

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Prozess der Energieplanung

Energetische Bewertung Input zur Planung Ergebnisse der

Planung

Vergangener und gegenwärtiger Energieeinsatz

Wichtige Variablen, die den wesentlichen Energieeinsatz betreffen, energetische Leistung

A. Analyse der Nutzung von Energie und des Energieverbrauchs

B. Bereiche mit signifikantem

Energieeinsatz und Energieverbrauch

ermitteln

C. Möglichkeit zur Verbesserung der

energetischen Leistung identifizieren

Energetische Ausgangsbasis

Energieleistungs-kennzahlen (EnPI)

Energieziele

(strategisch, operativ)

Aktionspläne Dieses Diagramm zeigt ein grundlegendes Konzept zur Energieplanung

Abb. 1: Energieplanungsprozess (nach ISO 50001, A.4)

Die Organisation muss ebenfalls

• entscheiden, wie diese Anforderungen anwendbar sind,

• sicherstellen, dass diese Anforderungen bei der Einfüh-rung und Umsetzung des EnMS berücksichtigt werden.

Alle Anforderungen und deren Umsetzung müssen in fest-gelegten Abständen überprüft werden. Änderungen müssenallen damit befassten Personen mitgeteilt werden.

Hinweise zurUmsetzung

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Energetische Bewertung

Die energetische Bewertung (energy review) umfasst die Er-mittlung, Bewertung und Abschätzung der

• bisherigen Energiequellen,

• Energieeinsätze,

• Energieverbräuche,

• Abschätzung der zukünftigen Energieverbräuche.

Auf dieser Basis müssen für Bereiche mit wesentlichemEnergieeinsatz folgende Punkte identifiziert werden:

• relevante Anlagen und Prozesse,

• Personen mit Einfluss auf den Energieeinsatz,

• andere relevante Variablen für den Energieeinsatz und diederzeitige Leistung,

• Verbesserungsmöglichkeiten.

Die energetische Bewertung muss regelmäßig aktualisiertwerden.

Bei der Aufnahme der häufig umfangreichen Datenmengensollte – falls nicht schon vorhanden – eine Datenbanklösunggenutzt werden. Zur besseren Visualisierung generieren vieleSoftwarelösungen spezielle Energieflussdiagramme (Sankey-Diagramme) [5]. Hilfreich können auch die Tabellen 1 und 2aus dem BAFA Untermerkblatt 2. A 1 [6] sein.

Energetische Ausgangsbasis

Die erstmalige energetische Bewertung stellt die datentech-nische Ausgangsbasis (energy baseline) dar. Diese ist derReferenzpunkt für den Vergleich zukünftiger Energieleistung

4.4.3

Hinweise zurUmsetzung

4.4.4

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und muss aufgezeichnet werden. Änderungen an dieser Aus-gangsbasis sind erforderlich, falls die Energieleistungskenn-zahlen nicht mehr die betriebliche Realität widerspiegeln(wesentliche Änderung von Prozessen, Abläufen, Energie-systemen etc.).

Alle energierelevanten Daten werden periodenbezogen ana-lysiert und bewertet (mtl./pro Quartal/jährlich). Da Energie-einsatz und Energieverbrauch die Energiebilanz bilden, soll-ten für alle Energiedaten u. a. diese Kategorien genutzt wer-den. Die verschiedenen Energiearten können sein Koks/Kohle, Gas, Öl, Ersatzstoffe, Diesel für Stapler, Strom (intern/extern erzeugt), Dampf (intern/extern erzeugt), Fernwärme,Kühlwasser (intern), Druckluft (intern), Abgabe von Energienach außen (Dampf, Wärme, Strom, Reststoffe, Abwärme inAbwässern und Strahlungswärme).

Energieleistungskennzahlen

Auf dieser Basis muss das Unternehmen auch Energieleis-tungskennzahlen (energy performance indicators – EnPIs)einführen. Diese müssen regelmäßig mit der energetischenAusgangsbasis verglichen werden.

Mögliche Energiekennzahlen sind

• spezifischer Energieverbrauch: Gesamtenergieverbrauch/Produktionsmenge oder kWh/Prod.-Einheit,

• Energieträgeranteil: Verbrauch pro Energieträger/Ge-samtenergieverbrauch in %,

• CO2-Effizienz: energiebedingte CO2-Emissionen/Pro-duktionsleistung in kg CO2/Produkt,

• Anteil Wärmerückgewinnung: Energie aus Wärmerück-gewinnung/Gesamtenergieverbrauch in %,

Hinweise zurUmsetzung

4.4.5

EnPIs

Hinweise zurUmsetzung

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• Energiestückkosten: Gesamtenergiekosten je Produkt/Anzahl der Produkte in EUR/Stück,

• Energieeffizienz (betriebswirtschaftlich): Wertschöpfungin E/eingesetzte Energie (in kWh) in E/kWh,

• Energieumsatzanteil: Energiekosten inE/Umsatz inE in%

Energieziele

Die energetische Bewertung ist Grundlage für die Formulie-rung strategischer und operativer Energieziele. OperativeEnergieziele sind in diesem Sinne detaillierte, quantifizierteAnforderungen an die energiebezogene Leistungsverbesse-rung. Diese Einzelziele werden aus den strategischen Ener-giezielen abgeleitet. In konkreten Aktionsplänen wird derWeg zu diesen Zielen beschrieben.

Die Aktionspläne enthalten

• Verantwortlichkeiten,

• Mittel und Zeitrahmen,

• Methoden zur Überprüfung der energetischen Leistungs-verbesserung.

Durch die energetische Bewertung werden die wesentlichenEnergieeinsatzbereiche identifiziert. Für diese wesentlichenBereiche können nun konkrete Ziele formuliert und mit rea-listischen Zeiträumen versehen werden. Die operativen Zielemüssen immer messbar sein!

Umsetzung des Energiemanagementsystems

Die sechs Grundbausteine eines EnMS nach 50001 sind:

• Fähigkeit, Schulung und Bewusstsein (4.5.2),

4.4.6

Strategischeund operativeZiele

Hinweise zurUmsetzung

4.5.1

Grundbaustei-ne einesEnMS

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• Kommunikation (4.5.3),

• Dokumentation (4.5.4.1) und Lenkung der Dokumente(4.5.4.2),

• Ablauflenkung (4.5.5),

• Auslegung (4.5.6),

• Beschaffung von Energiedienstleistungen, Produkten,Einrichtungen und Energie (4.5.7).

Fähigkeit, Schulung und Bewusstsein

Alle Personen einer Organisation (intern oder extern), die diewesentlichen Energieeinsatzbereiche beeinflussen, müssenidentifiziert und entsprechend geschult, ausgebildet oder er-fahren sein. Falls nötig, müssen entsprechende Schulungenoder andere Maßnahmen ermittelt, angeboten und dokumen-tiert werden.

Es muss sichergestellt sein, dass alle Personen in der Organi-sation sich folgender Punkte bewusst sind:

• der Wichtigkeit der Übereinstimmung der eigenen Akti-vitäten mit der Energiepolitik, mit den Verfahren undAnforderungen des EnMS,

• ihrer Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Befugnisse, umdie Anforderungen des EnMS zu erfüllen,

• der Vorteile einer verbesserten energiebezogenen Leis-tung,

• der tatsächlichen oder möglichen Wirkung der eigenenAktivitäten im Hinblick auf Energienutzung und -ver-brauch, die Energieziele und die möglichen Folgen beiAbweichungen von den festgelegten Verfahren.

4.5.2

Awareness

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Die wesentlichen Bereiche aus dem energy review sollten imSchulungsplan Berücksichtigung finden. Für diese Themenkönnen die bestehenden Schulungen, etwa zum Qualitätsma-nagement, zum Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutz,aber auch die zum Umweltschutz, genutzt werden. BekannteMethoden sind u. a. auch das Vorschlagswesen zum Energie-sparen, Energieverbrauchsbarometer, Informationen, ob undwie die Ziele erreicht worden sind (Schwarze Bretter, Mitar-beiterzeitung).

Kommunikation

Die energiebezogene Leistung und das EnMS müssen ange-messen in der Organisation kommuniziert werden. Alle Per-sonen, die in der oder für die Organisation arbeiten, müssenauf Grundlage eines festgelegten Verfahrens Kommentareoder Verbesserungsvorschläge abgeben können.

Wie bei der ISO 14001 muss das Unternehmen entscheiden,ob es das EnMS (Politik, energiebezogene Leistung) nachaußen darstellt. Diese Entscheidung muss dokumentiert wer-den. Sollen EnMS-Themen nach außen kommuniziert wer-den, muss dies im Rahmen eines festgelegten Verfahrensstattfinden.

Bekannte Kommunikationskanäle zu den Mitarbeitern sind

• Mitarbeiterzeitschriften,

• Intra- und Internet, E-Mail,

• Schwarze Bretter und

• interne Besprechungen.

Weitere Kommunikationspfade sollten zur interessierten Öf-fentlichkeit (stakeholder) gepflegt werden. Verschiedene

Hinweise zurUmsetzung

4.5.3

Hinweise zurUmsetzung

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Ziele (z. B. Lastenmanagement) können damit verfolgt wer-den, z. B. um Energienutzungsphasen zu beeinflussen, daseigene Engagement zu zeigen und um frühzeitig Rückmel-dungen über die Außenwahrnehmung zu erhalten. Diesemöglichen Ansprechpartner mit teils wichtigem externenKnow-how sind:

• Energieversorger (EVU, teils mit eigenen Beratungska-pazitäten),

• Energieberater (übergreifende Kenntnisse, Unterstützungbei Förderprogrammen),

• Energieagenturen (Beratung, Serviceangebote, Förder-programme),

• Kunden (bei energieintensiver Produktion oder bei derNutzung der Produkte, Marketing als „wesentlicherEnergiefaktor“),

• Lieferanten von Anlagen und Materialien,

• Dienstleister,

• Kapitalgeber und Banken (Interesse an Energiesparmaß-nahmen und daraus folgenden Kostenreduktionen odervorgelagerten Investitionen),

• Behörden (steuerliche Gutschriften, gesetzliche Aus-gleichsregelungen, neue Erzeugungsanlagen für regene-rative Energien).

Dokumentation

Ein EnMS nach 50001 muss mindestens folgende Pflicht-vorgabedokumentationen und Aufzeichnungen erstellen undregelmäßig aktualisieren:

• Geltungsbereich und Grenzen des EnMS (4.1),

• Energiepolitik (4.3),

Mitarbeiter,Stakeholder,EVU, Behör-den

4.5.4.1

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• Energiebezogene Gesamt- und Einzelziele sowie Akti-onspläne (4.4.6).

Weitere Dokumente, die von dieser Norm gefordert werden,sind z. B.

• Stellen-/Aufgabenbeschreibung des Energiemanagers(4.2.2),

• Energieplanungsprozess (4.4),

• Energiebezogenes Verzeichnis für rechtliche und andereAnforderungen inklusive Verfahren dazu (4.4.2) sowie dieBewertung (4.6.2),

• Energiebezogene Bewertung (4.4.3),

• Energiebezogene Leistungskennzahlen (4.4.5),

• Technische Dokumente, wo angebracht (4.5.4.2)

• Aufzeichnungen zu Schulungsnachweisen (4.5.2), ener-gierelevanten Prozessen (4.5.5), zur Auslegung und In-frastruktur (4.5.6), zum Einkauf von energiebezogenenDienstleistungen, Produkten und Ausstattung (4.5.7), zurÜberwachung, Messung und Analyse (4.6.1), über dieKalibrierung und andere Mittel zur Erzeugung von Ge-nauigkeit und Reproduzierbarkeit (4.6.1), Untersu-chungsergebnisse von und Reaktionen auf wesentlicheAbweichungen von der Leistung (4.6.1), Ergebnisse derBewertung der Einhaltung von Vorschriften (4.6.2), zuNichtkonformitäten, Korrekturen, Korrektur- und Vor-beugungsmaßnahmen (4.6.4),

• Auditaufzeichnungen und -ergebnisse (4.6.3; 3.20),

• Managementreview (4.7).

Form und Umfang der Dokumentation können der Organisa-tion angemessen gewählt werden. Nur was sachgerecht undangemessen dokumentiert ist, lässt sich auch überprüfen und

Von der Normgeforderte Do-kumente

Hinweise zurUmsetzung

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verbessern. Zur besseren Übersicht über alle relevanten Do-kumente und Aufzeichnungen empfiehlt sich eine Doku-mentenmatrix mit Dokumentennamen, Verantwortlichen,Datum und Revisionsnummer.

Lenkung der Dokumente

Dokumente müssen im Rahmen eines festgelegten Verfahrenskontrolliert werden. Dokumente müssen

• vor Herausgabe auf ihre Eignung geprüft werden,

• regelmäßig überprüft und bei Bedarf aktualisiert werden,

• mit Revisionsstand und Änderungsstatus versehen wer-den,

• in aktueller Version dort verfügbar sein, wo sie gebrauchtwerden,

• lesbar und leicht identifizierbar sein,

• falls sie externen Ursprungs und für das EnMS relevantsind, ermittelt und ihre Verteilung muss überwacht wer-den,

• so gekennzeichnet sein und archiviert werden, dass eineversehentliche Verwendung veralteter Versionen ausge-schlossen ist.

Hilfreich bei umfangreicheren Managementdokumentationensind Dokumenten-Management-Programme, die eine Ver-sionierung, Historienverfolgung und insbesondere Zugriffs-regelungen ermöglichen.

Ablauflenkung

Die Abläufe, die mit den wesentlichen Energienutzungen,Instandhaltungsaktivitäten, mit der Energiepolitik, mit den

4.5.4.2

Hinweise zurUmsetzung

4.5.5

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Zielen und Aktionsplänen in Zusammenhang stehen, müssenidentifiziert und geplant werden.

Um sicherzustellen, dass sie unter festgelegten Bedingungenausgeführt werden, müssen

• Kriterien für den wirksamen Betrieb und die Aufrechter-haltung wesentlicher Energieeinsatzbereiche entwickeltund festgelegt werden, wenn das Fehlen dieser Kriterien zueiner bedeutsamen Abweichung von der energiebezoge-nen Leistung führen würde,

• Anlagen, Einrichtungen, Prozesse, Systeme in Überein-stimmung mit den betrieblichen Kriterien betrieben wer-den,

• die Ablauflenkung angemessen an Mitarbeiter und alle fürdas Unternehmen arbeitende Personen kommuniziertwerden.

Bei der Gestaltung und Planung energierelevanter Abläufestehen typischerweise folgende Tätigkeiten im Mittelpunkt:Heizzyklen, Anlagenfahrweisen, Wartungs- und Instandhal-tungsarbeiten, Gebäudemanagement, Fuhrparkbetrieb etc.

Auslegung (design)

Die Organisation muss Möglichkeiten zur Verbesserung derenergiebezogenen Leistung bei Auslegung und Entwicklungneuer, veränderter oder renovierter

• Anlagen/Standorte,

• Ausrüstungen,

• Systeme und Prozesse

Hinweise zurUmsetzung

4.5.6

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berücksichtigen, wenn diese einen wesentlichen Einfluss aufdie energiebezogene Leistung haben.

Die Ergebnisse der Bewertung der energiebezogenen Leis-tung sind in den Spezifikationen, Auslegungen, Entwicklun-gen und Beschaffungsaktivitäten bei relevanten Projekteneinzubeziehen. Die Ergebnisse der Auslegungs-/Entwick-lungsaktivitäten sind aufzuzeichnen.

An dieser Stelle bietet sich die Gelegenheit, auf vielen Ebenender Organisation Alternativen zu prüfen:

• Art der Energieträger,

• Möglichkeiten technologischer Alternativen,

• Veränderungen bestehender Prozesse,

• Einsatz erneuerbarer Energien.

Insbesondere bei der Planung von Gebäuden, bei der Ent-wicklung von Produkten, Dienstleistungen und Verfahrensowie bei der Auswahl von Anlagen kann dauerhafter Einflussauf die Energieeffizienz genommen werden.

Beschaffung von Energiedienstleistungen, Produkten undEinrichtungen und Energie

Für die Beschaffung von Dienstleistungen, Produkten undEinrichtungen mit signifikanter Energienutzung müssen Kri-terien zur energiebezogenen Leistung über die geplante odererwartete Einsatzdauer festgelegt werden. Die Lieferantenmüssen informiert werden, dass diese energiebezogene Leis-tung ein Beschaffungskriterium ist.

Ein wichtiger Aspekt bei der Beschaffung sollte statt deskurzfristigen Blicks auf das günstigste Angebot das Konzept

Hinweise zurUmsetzung

4.5.7

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der total cost of ownership (TCO) sein. Die Energiekostenkönnen im Verlauf der gesamten Lebensphase die anfänglicheErsparnis beim Einkauf rasch zunichtemachen. So sollte beider Maschinenbeschaffung nach Angaben zu Verbräuchen(Strom, Wärme, Gas, Kälte oder Druckluft) gefragt werden.

Neben den Maßnahmen zur rationellen Energieverwendungstellt der Energieeinkauf eine Möglichkeit zur Reduzierungder Energiekosten dar. Bei gleicher Abnahmemenge undähnlichen Lastgängen bestehen teilweise deutliche Preisun-terschiede bei den Anbietern von Strom und Gas. Ebenfallssollte regelmäßig überprüft werden, ob die Art des Energie-trägers noch zur aktuellen Produktion passt. Durch einenWechsel des Energieträgers lassen sich gegebenenfalls Kos-teneinsparungen realisieren.

Überwachung, Messung, Analyse

Tätigkeiten bezüglich wesentlicher Energienutzung undEnergieverbräuche müssen überwacht, gemessen und analy-siert werden.

Dies sind u. a.

• die Beziehungen zwischen Energieverbrauch und den inder energetischen Bewertung ermittelten Variablen,

• die Energieleistungskennzahlen,

• die Wirksamkeit der Aktionspläne im Hinblick auf dieErreichung der Ziele,

• die Überwachung des aktuellen gegenüber dem erwartetenEnergieverbrauch.

Die erforderlichen Aktivitäten müssen festgelegt und die Er-gebnisse aufgezeichnet werden. Ein Energiemessplan muss

4.6.1

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entwickelt und angewandt werden. Die Anforderungen an dieMessungen müssen ebenfalls regelmäßig überprüft werden.Die Organisation muss sicherstellen, dass alle Messgerätegenaue und reproduzierbare Daten liefern. Kalibrierberichteund andere Mittel, um Genauigkeit und Reproduzierbarkeitfestzustellen, müssen erstellt werden.

Wesentliche Abweichungen in der energiebezogenen Leis-tung müssen untersucht und es muss darauf reagiert werden.Die Ergebnisse dieser Aktivitäten müssen aufgezeichnetwerden.

Hier setzt das klassische Energiecontrolling ein. Mithilfe derDaten des Energieberichts (1. Energieverbrauchsanalyse) inVerbindung mit den aktuellen Daten und den Kennzahlenkönnen die täglichen Prozesse des EnMS überwacht und ge-steuert werden. Mindestens einmal jährlich sollte eine de-taillierte Erhebung aller relevanten Daten und Fakten statt-finden. Externe Informationen wie Entwicklung der Ener-giekosten, neue rechtliche Regelungen, neue effizientereVerfahren, aktuelle Kennwerte aus Benchmarks etc. müssendann ebenfalls aktualisiert werden.

Bewertung der Einhaltung rechtlicher und andererVorschriften

In geplanten Abständen muss die Einhaltung der Anforde-rungen aus rechtlichen und anderen Vorschriften bewertet unddiese Bewertung dokumentiert werden.

Dieser Punkt kann im Rahmen der internen Audits mitbe-handelt werden. Hier können die Auditroutinen vorhandenerManagementsysteme genutzt und ggf. Kombi-Audits mitSchwerpunkt legal compliance durchgeführt werden. Hilf-reich bei der Vorbereitung und Umsetzung können Energie-

Hinweise zurUmsetzung

4.6.2

Hinweise zurUmsetzung

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agenturen der Länder, Fach- und Branchenverbände oderFachanwälte sein.

Interne Auditierung des EnMS

Mit regelmäßigen internen Audits muss die Organisation si-cherstellen, dass das EnMS

• mit dem geplanten EnMS und der 50001 übereinstimmt,

• mit den Energiezielen übereinstimmt,

• effektiv umgesetzt und aufrechterhalten wird und die en-ergiebezogene Leistung verbessert.

Dazu muss ein Auditplan aufgestellt werden, der die wesent-lichen Prozesse und die vorhergehenden Audits berücksich-tigt. Die Auditergebnisse müssen aufgezeichnet und an dieoberste Leitung berichtet werden. Die Auditoren müssen ob-jektiv und unparteiisch/unabhängig sein.

Neben den über das Jahr verteilten Audits bietet sich ein Auditvor dem Managementreview an, um aktuelle Entwicklungenin die Bewertung durch die oberste Leitung einfließen zulassen. Aus den Audits sollten tabellarische Zusammenfas-sungen mit Vorschlägen, Hinweisen, Empfehlungen undNichtkonformitäten erstellt werden, die in die Verbesse-rungsmaßnahmenpläne einfließen. Die ISO 19011 bietetkonkrete Hinweise zur Durchführung von Audits.

Nichtkonformitäten, Korrekturen, Korrektur- undVorbeugungsmaßnahmen

Aktuelle und potenzielle Nichtkonformitäten müssen analy-siert, die Ursachen identifiziert und Korrekturmaßnahmengeplant und durchgeführt werden. Die Erkenntnisse können

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Hinweise zurUmsetzung

4.6.4

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auch für andere Abteilungen ausgewertet werden, damit dieseProbleme nicht auftreten (Vorbeugungsmaßnahmen). ZurAufzeichnung und Überprüfung der Wirksamkeit wird einVerbesserungsmaßnahmenplan eingerichtet und fortge-schrieben.

Ein Maßnahmenplan sollte verschiedene Themen erfassen,z. B.: Befund, Ursache, Maßnahmen, Verantwortliche, Ter-mine, Status von Maßnahmen, Bemerkungen, Abteilung,Wirksamkeit. Dieser Maßnahmenplan wird auch im internenAudit überprüft.

Lenkung von Aufzeichnungen

Lesbare, identifizierbare und wieder auffindbare Aufzeich-nungen über die wesentlichen Prozesse des EnMS dienen alsNachweis für den Status und die Ergebnisse der energiebe-zogenen Leistung. Ein dokumentiertes Verfahren legt allewesentlichen Vorgaben analog zu den Dokumenten fest.

Aufzeichnungen stellen das Gedächtnis des EnMS dar. Zer-tifizierungsrelevante Aufzeichnungen sind u. a.:

• Aufzeichnungen zu den energiebezogenen Leistungs-kennzahlen,

• Liste der Energieeinsparmöglichkeiten,

• Schulungsnachweise,

• Energieverbräuche,

• Messberichte,

• Abweichungsberichte mit Ursachenanalyse und Maßnah-men,

• Ergebnisse der Bewertung bezüglich der Einhaltungrechtlicher und sonstiger Anforderungen,

Hinweise zurUmsetzung

4.6.5

Hinweise zurUmsetzung

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• Auditberichte,

• Managementreview,

• Entscheidung über die externe Kommunikation,

• Aufzeichnungen über Inspektion, Instandhaltung undKalibrierung.

Managementreview

Das Topmanagement bewertet das EnMS regelmäßig, um dieEignung, Angemessenheit und Wirksamkeit sicherzustellen.

Diese Bewertung enthält mindestens (4.7.2):

• die Aktivitäten aus vorhergehenden Managementreviews,

• die Überprüfung der Energiepolitik,

• die Überprüfung der energiebezogenen Leistung und zu-gehöriger EnPIs (Energieleistungskennzahlen),

• die Ergebnisse aus der Bewertung der Einhaltung rechtli-cher und sonstiger Anforderungen,

• das Ausmaß der Erreichung der Energieziele,

• die Ergebnisse aus vorherigen EnMS-Audits,

• den Status von Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen,

• die Prognose der zukünftigen energiebezogenen Leistung,

• Empfehlungen für Verbesserungen.

Das Managementreview muss alle Entscheidungen undMaßnahmen enthalten bezüglich Änderungen bei

• der energiebezogenen Leistung,

• der Energiepolitik,

• den EnPIs (Energieleistungskennzahlen),

• den Zielen sowie anderen EnMS-Elementen,

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4.7.2

4.7.3

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• der Bereitstellung von Ressourcen.

Da das Management sich in der Energiepolitik mit dem EnMSzur ständigen Verbesserung der energiebezogenen Leistungverpflichtet hat, muss dies nun abschließend bewertet und einStartsignal für den nächsten Zyklus des EnMS gegeben wer-den. Das Energiereview wird dokumentiert und mit den ent-sprechenden Informationen allen Mitarbeitern bzw. den Per-sonen mit energierelevanten Funktionen mitgeteilt.

3 Zertifizierung

Nachdem alle Schritte zur Einführung eines EnMS erfolg-reich umgesetzt worden sind und im Managementreview dieEntscheidung zur Fortsetzung getroffen wurde, kann alsnächster Schritt eine Zertifizierung stehen.

To-do-Liste für den Aufbau eines EnM-Systems

Tätigkeit Zeitraum Verantw. Termin

Erstüberprüfung 4 Wochen Team

Energiepolitik (ggf. Anpassungvorhandene Unternehmenspoli-tik) formulieren?

kurzfristig GF (Vorlage:Team)

Energieaspekte bewerten (ggf.Verfahren beschreiben und an-wenden, Ergebnisse dokumentie-ren)

4–6 Wochen Team, alleAbteilungen

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Tätigkeit Zeitraum Verantw. Termin

Rechtliche und sonstige Anfor-derungen ermitteln („Rechts- undGenehmigungskataster“) undMethodik beschreiben

4–6 Wochen Team, ge-setzl. Beauf-tragte

Ziele und Programme erstellenund verabschieden (auf Basis In-vestitions-/Jahresplanung)

2 Wochen Team, alleAbtlg., GF

Energiemanager benennen; Ver-antwortlichkeiten im EnM dele-gieren

2–4 Wochen Team, alleAbtlg., GF

Schulungsbedarf ermitteln undumsetzen (ggf. Anpassung vor-handener Schulungspläne)

1–2 Wochen Team, alleAbtlg., GF

Interne und externe Kommunika-tion anpassen (Entscheidung undggf. Vorgehen dokumentieren)

1–2 Wochen Team, alleAbtlg., GF

Dokumentation, Lenkung vonDokumenten und Aufzeichnun-gen (Handbuch, VA, mitgeltendeDokumente ergänzen; s. ListePflichtdokumente unter 4.5.4.1)

4–6 Wochen Team, alleAbteilungen

Alle vorhandenen Abläufe (undggf. neue) bzgl. EnM untersuchenund anpassen/ergänzen (z. B.Prozesslandkarte)

4–6 Wochen Team, alleAbteilungen

EnM-Messeinrichtungen erfas-sen/zusammenstellen (ggf. invorh. Systeme aufnehmen)

4–6 Wochen Team, alleAbteilungen

Audits regeln, durchführen unddokumentieren, Compliance-Be-wertung durchführen

4–6 Wochen Team, alleAbteilungen

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Tätigkeit Zeitraum Verantw. Termin

Nichtkonformität, Korrekturen,Korrektur- und Vorbeugemaß-nahmen (regeln, anpassen)

4–6 Wochen Team, alleAbteilungen

Managementbewertung (Vorbe-reitung und Durchführung)

1 Woche EMB, GF

[1] Wahren, Sylvia (2009): Leitfaden zur Umsetzung vonEnergiemanagementsystemen. Fraunhofer Institut fürProduktionstechnik und Automatisierung IPA, Frankfurt

[2] Lieback, Jan Uwe (Hrsg.); Buser, Jochen; Gnebner, Do-reen (2011): Leitfaden zum effizienten Energiemanage-ment. Gut-Cert GmbH, Berlin

[3] BMU (Hrsg.) (2012): ISO 50001 – Energiemanage-mentsysteme in der Praxis. Ein Leitfaden für Unterneh-men und Organisationen

[4] EMAS-Leitfäden auf der Homepage des Umweltgut-achterausschusses www.emas.de, Broschüren:www.emas.de/service/pdf-downloads/ugags --broschueren

[5] Homepage Sankey Diagrams; Auflistung von Softwarefür Sankey-Diagramme;www.sankey-diagrams.com/sankey-diagram --software

[6] Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle(BAFA): www.bafa.de, Energie/Besondere Ausgleichs-reglung/Merkblätter/Untermerkblatt II A 1. Dieses Un-termerkblatt existiert seit Mitte Mai 2013 nicht mehr.

Literaturver-zeichnis

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