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Ist die Kapitaldeckung am Ende? Roland Weber stellv. Vorsitzender des Vorstands DAV Dialog zur Altersvorsorge 14. Dezember 2016 in Köln

Ist die Kapitaldeckung am Ende? - Aktuar · Zwar lagen die Zinsen der Euro- und der Dollar-Zone 2011 und Anfang 2012 noch in etwa auf gleichem Niveau, doch hat sich die Differenz

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Ist die Kapitaldeckung am Ende?

Roland Weber

stellv. Vorsitzender des Vorstands DAV

Dialog zur Altersvorsorge14. Dezember 2016 in Köln

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Umlage-Nostalgie

Norbert Blüm 1986: Wahlkampfauftritt in Bonn

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Das Umlagesystem stößt an seine Grenzen

T+: optimistische

Annahmen zu

Migration, Erwerbs-

bevölkerung,

Verlängerung der

Lebensarbeitszeit,

BIP-Wachstum etc.

Quelle: Werding (2016) aus: Vierter Tragfähigkeitsbericht des BMF

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Das Umlagesystem stößt an seine Grenzen

Quelle: Werding (2016) aus: Vierter Tragfähigkeitsbericht des BMF

T-: pessimistische

Annahmen zu

Migration, Erwerbs-

bevölkerung,

Verlängerung der

Lebensarbeitszeit,

BIP-Wachstum etc.

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Umlagesystem nicht überbelasten

• Kein „entweder/oder“: Umlage und Kapitaldeckung müssen sich sinnvoll ergänzen

• Die durchschnittliche Rentenbezugsdauer hat sich seit 1960 verdoppelt

• Die gesetzliche Rentenversicherung benötigt heute bereits 80 Mrd. Euro Steuerzuschuss pro Jahr

• Der gesetzlichen Rentenversicherung stehen die größten Belastungen in den Jahren ab 2030 noch bevor

• Damit das System nicht kollabiert, muss die steigende Lebenserwartung von einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit begleitet werden

• Steuermittel sind vor allem zur Verbesserung von Kleinstrenten einzusetzen

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Gerhard Mackenroth

„Nun gilt der einfache und klare Satz, dass aller Sozialaufwand

immer aus dem Volkseinkommen der laufenden Periode gedeckt

werden muss. Es gibt gar keine andere Quelle und hat nie eine

andere Quelle gegeben, aus der Sozialaufwand fließen könnte, es

gibt keine Ansammlung von Periode zu Periode, kein ‚Sparen‘ im

privatwirtschaftlichen Sinne … Kapitalansammlungsverfahren und

Umlageverfahren sind also der Sache nach gar nicht wesentlich

verschieden. Volkswirtschaftlich gibt es immer nur ein

Umlageverfahren.“

Mackenroth: Die Reform der Sozialpolitik durch einen deutschen Sozialplan.

Schriften des Vereins für Socialpolitik NF, Band 4, Berlin 1952

„Winfried Schmähl konnte hingegen nachweisen, dass Mackenroths Formulierung

nahezu wörtlich mit einem Gedankengang übereinstimmt, der 1939/40 in Schriften des

Arbeitswissenschaftlichen Instituts der DAF publiziert worden war. Dass Mackenroth

diese Spur verwischen konnte, … lässt mancherlei Rückfragen zu…“

Hockerts: Der deutsche Sozialstaat: Entfaltung und Gefährdung seit 1945, Göttingen 2011

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„Bedauerlich ist allerdings, dass dieses zu einem Teil triviale und zum anderen Teil unzutreffende Theorem nun als vermeintlicher Beleg herangezogen wird, um die Etablierung kapitalgedeckter Ergänzungssysteme als Irrweg hinzustellen und nach Möglichkeit rückabzuwickeln. Es soll die ökonomische Überlegenheit der Umlagefinanzierung und die Sinnlosigkeit kapitalgedeckter Ergänzungssysteme zeigen. Doch genau dies leistet Mackenroths These nicht.

In unserer globalisierten Welt mit integrierten Finanzmärkten ist die Mackenroth-These unvollständig und damit letztlich falsch. Und selbst in Volkswirtschaften mit abgeschotteten Finanzmärkten kann das Volkseinkommen, aus dem alles bezahlt werden muss, größer werden, wenn mehr gespart wird. Das wusste auch Mackenroth, denn sonst hätte er sicher nicht geschrieben: ‚Der Aufbau von Realkapital ist ein Geschenk der Gegenwart an die Zukunft.‘“

Rürup: „Mackenroths Theorem“: Ein Zombie der Rentenpolitik , Handelsblatt Research Institute, 5. August 2016

Bert Rürup zur Mackenroth-These

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Das „deutsche Geschäftsmodell“ der Lebensversicherung

• Absicherung biometrischer Risiken (Hinterbliebenen- und Invaliditätsversorgung; Langlebigkeit – das Risiko, länger zu leben als der Durchschnitt)

• Aufbau eines Versorgungskapitals oder einer lebenslangen Rente

• Lebenslang bzw. über die gesamte Vertragslaufzeit konstanter Garantiezins

• Kollektiver Sparprozess über 30 und mehr Jahre mit bilanziellen und außerbilanziellen Glättungsmechanismen

• Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern sind in Deutschland laufende Beiträge auch in geringer Höhe in Garantieprodukte möglich – ein sozialpolitisch sinnvolles Instrument

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Haben die Deutschen zu viele Lebensversicherungen?

Das Vorsorgebewusstsein in Deutschland

ist weiterhin unterentwickelt!

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

4.500

5.000Beiträge zu Lebensversicherungen

in US-Dollar pro Kopf und JahrQuelle: www.sigma-explorer.com

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Ist die einkalkulierte Lebenserwartung zu hoch?

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Ist die einkalkulierte Lebenserwartung zu hoch?

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, 95 Jahre alt zu werden?

Quelle: Institut für Finanz- und

Aktuarwissenschaften

Alter heuteWahrscheinlichkeit, 90 zu

werdenWahrscheinlichkeit, 95 zu

werden

50 30,5% (M)/ 40,1% (F) 12,9% (M)/ 16,6% (F)

60 28,1% (M)/ 38,3% (F) 11,3% (M)/ 15,3% (F)

70 28,0% (M)/ 38,0% (F) 10,6% (M)/ 14,5% (F)

Nur die Rentenversicherung verhindert, dass am Ende der

Auszahlungsphase noch ganz viel Leben übrig bleibt!

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Die Riester-Rente in postfaktischen Zeiten

„Der Riester-

Schwindel muss

beendet werden!“Bernd Riexinger, 14.06.2016

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Die Riester-Rente in postfaktischen Zeiten

„Die Riester-Rente ist

gescheitert!“Horst Seehofer, 08.04.2016

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Riestern lohnt sich – vor allem für Geringverdiener

Beispiele aus einer Untersuchung der Deutschen Rentenversicherung Bund

Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund, Pressefachgespräch am 14.07.2015

4,0%

3,0% 2,8%

7,6%

3,7%3,2%

Geringverdiener Normalverdiener Spitzenverdiener

Rendite einer Frau - Versicherungsbeginn im Alter von 20 Jahren

0 Kinder

3 Kinder

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Riestern lohnt sich – vor allem für Geringverdiener

Beispiele aus einer Untersuchung der Deutschen Rentenversicherung Bund

Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund, Pressefachgespräch am 14.07.2015

5,7%

3,4% 3,7%

12,6%

3,5% 3,8%

Geringverdiener Normalverdiener Spitzenverdiener

Rendite einer Frau – Versicherungsbeginn im Alter von 50 Jahren

0 Kinder

3 Kinder

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Riestern funktioniert – gerade bei Geringverdienern

25%

19% 19%16%

9%13%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

bis 10.000 € 10.000 €-20.000 € 20.000 €-30.000 € 30.000 €-40.000 € 40.000 €-50.000 € ab 50.000 €

63% der Zulagen fließen an Personen, die weniger als

30.000 Euro p.a. verdienen. Damit verdienen die Riester-

Zulagenempfänger weniger als die Beitragszahler in der

gesetzlichen Rentenversicherung.

Quelle: http://www.gdv.de/2015/07/riester-funktioniert-fuer-alle-einkommen/

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Inflation frisst Garantiezins?

-1%

0%

1%

2%

3%

4%

5%

6%

7%

8%

9%

70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16

Garantiezins Neugeschäft Inflationsrate

Früher schon, heute nicht!

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Für die langfristige Altersvorsorge ist die Lebensversicherung

das kostengünstigste Produkt!

www.gdv.de

Ist die Lebensversicherung zu teuer?

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19

Haben sich die Versicherer „verkalkuliert“?

Abgesehen von einer

nur wenige Wochen

dauernden Phase

oszillierender Zinsen

während der 20er-

Jahre-Inflation ist die

Zinsentwicklung der

letzten 20 Jahre in

Deutschland singulär

im 200-Jahre-

Vergleich

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DD

Seit Sumerer und

Babylonier mit

Zinsaufzeichnun-

gen begannen,

waren die lang-

fristigen Zinsen

nie so niedrig wie

heute!

Haben sich die Versicherer „verkalkuliert“?

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Niedrigzinsen in USA und EU

Stand 09.12.2016 EUR USD

10-jähriger Swap 0,775 2,291

20-jähriger Swap 1,320 2,566

Von einer „weltweiten Niedrigzinsphase“ zu sprechen, wäre zu pauschal.

Zwar lagen die Zinsen der Euro- und der Dollar-Zone 2011 und Anfang

2012 noch in etwa auf gleichem Niveau, doch hat sich die Differenz

zwischen den beiden Währungszonen seit 2012 deutlich ausgeweitet.

Inzwischen ist der 10-jährige Zins in den USA 3-mal so hoch wie in der

Euro-Zone.

Stand 30.09.2016 EUR USD

10-jähriger SWAP 0,249 1,436

20-jähriger SWAP 0,690 1,701

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Das „deutsche Geschäftsmodell“ in der Niedrigzinsphase

• Versicherung gegen laufende Beiträge schwierig im Niedrigzinsumfeld

• Neuanlagezins liegt unter dem Garantiezins

• Hedging kaum möglich; langlaufende Festzinsanlagen kaum verfügbar

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Kein Markt für lang laufende Festzinsanlagen

Source: Barclays Euro Aggregate Q1 2011

0

200.000

400.000

600.000

800.000

1.000.000

1.200.000

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49

time to maturity in years

Ou

tsta

nd

ing

am

ou

nt

(mil

lio

ns)

Governments Corporates Securitized

90% 95% 99%

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Das Duration Gap im deutschen Markt

Duration der Kapitalanlagen

13,2

9,7

4,4

Modifie

d D

ura

tion a

m 3

1.1

2.2

015

Quelle: GDV, Stand 31.12.2015

GewichteterMarkt-Ø

MinimumMarkt

MaximumMarkt

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… und in der Schweiz (Beispiel)

AAAAAA

31.12.2007 31.12.2015

In Ländern, die nicht das deutsche Garantiemodell haben, spielt das

duration gap praktisch keine Rolle

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Das „deutsche Geschäftsmodell“ in der Niedrigzinsphase

• Versicherung gegen laufende Beiträge schwierig im Niedrigzinsumfeld

• Neuanlagezins liegt unter dem Garantiezins

• Hedging kaum möglich; langlaufende Festzinsanlagen kaum verfügbar

• Mit der Zinszusatzreserve wurde 2010 ein Instrument geschaffen, die aktuell noch hohen Zinsüberschüsse zur Sicherung der Garantien einzusetzen (statt sie vorab als Überschussbeteiligung auszuschütten)

• Die Markteingriffe der EZB seit 2012 führen dazu, dass die ursprüngliche Kalibrierung der ZZR nicht mehr zur Sicherung der Garantien, sondern zu einer unnötigen drastischen Schwächung der Lebensversicherer führt

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Das Prinzip Eigenverantwortung

• Die Forderung nach Eigenverantwortung wird oft als „neoliberale Propaganda“ abgetan.

• Eigenverantwortung ist der Gegenentwurf zu einer paternalistischen Staatsauffassung, die auf einer vormundschaftlichen Beziehung zwischen „Herrschern“ und „Beherrschten“ beruht.

• Eigenverantwortung ist zwingend Bestandteil des Bildes eines Menschen, der nach Freiheit und Selbstverwirklichung strebt und zugleich moralisch und solidarisch handeln möchte.

• Eigenverantwortliche Vorsorge schafft mehr Generationengerechtigkeit. Eigenverantwortung ist die Voraussetzung für ein selbstständiges Leben und Handeln.