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~ 1 ~ J A H R E S B E R I C H T für das Jahr 2 0 1 6 Nr. 23 Ende des Jahres 2015 träumte ich von einer großen Seereise, und da ich gern nach dem Prinzip handele, nicht reden, sondern machen, sondierte ich den Markt. Dabei stieß ich auf die Phoenix- Flotte, welche fünf hochseegängige Schiffe unterwegs hat. Schnell war das richtige Schiff mit der gewünschten Tour gefunden, nämlich die ALBATROS - das kleinste Schiff in der Phoenix- Flotte. Größe: 28000 BRZ, Länge: 205 m, Breite: 25 m, Tiefgang: 7,5 m, 10 Decks, Baujahr:1973, Flagge: Bahamas, jeweils eine gemeinsame Tischzeit in zwei Restaurants, Bordsprache: Deutsch, Passagierzahl: 650, Schiffsbesatzung: 350 Personen, Slogan der Reederei: Komfortabel und günstig. Kurz entschlossen buchte ich für 126 Tage eine Weltreise von Hamburg nach Bremerhaven, aber vorher um die südliche Welt. Am 23. Dezember 2015 ging es für 125 Tage in Hamburg los und am 30. April 2016 schlugen wir wieder an Land. Unterkunft: Saturndeck außen als Solist, Kabine 4090 - fast mittschiffs. Es ging mir um die Erkundung der südlichen Welt unterhalb des Äquators. Ca. 53 Seetage auf drei Weltmeeren störten mich dabei gar nicht, zumal wir alle reichlich abgelenkt wurden und zum Teil selber in Bordprogrammen mitwirken durften. In ca. 18 Wochen legte unser Schiff über 63000 km zurück. Im Vorfeld hatte ich einen Tisch für allein Reisende gebucht, sowie alle mir wichtig erscheinenden ca. 47 Landausflüge. Ich habe keinen Augenblick bereut, diese Reise gebucht zu haben. Sie war einfach wunderbar! Im ersten Reiseabschnitt bis nach Australien war unser Kapitän der Holländer, Robert Fronenbroek, und im zweiten Abschnitt der Norweger, Jarle Flateboe. Vom Kreuzfahrtdirektor, Klaus Gruschka, wurden wir mit nicht enden wollenden Veranstaltungen an Bord reichlich verwöhnt. Die See war auf allen Weltmeeren meist ruhig, so dass es kaum seekranke Menschen gab. Die stets sehr hilfsbereiten guten Geister in Technik und Service kamen aus 24 Ländern. Unsere ständigen guten Geister kamen mehrheitlich von den Philippinen und aus Indonesien. 135 Hartgesottene hatten die ganze Reise gebucht. Vier Gruppen machten eine je 3-wöchige Reise mit und verjüngten dann den Altersdurchschnitt erheblich, der bei uns Langzeitfahrern bei 73 lag. Die älteste Kreuzfahrerin war 91 Jahre jung.

J A H R E S B E R I C H T für das Jahr 2 0 1 6 Nr. 23 · der größte Ort der Inselkette mit ca. 63000 Einwohnern. Alles ... Gambia mit der Hauptstadt ... 600000 Einwohner – im

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J A H R E S B E R I C H T für das Jahr 2 0 1 6 Nr. 23

Ende des Jahres 2015 träumte ich von einer großen Seereise, und da ich gern nach dem Prinzip handele, nicht reden, sondern machen, sondierte ich den Markt. Dabei stieß ich auf die Phoenix-Flotte, welche fünf hochseegängige Schiffe unterwegs hat. Schnell war das richtige Schiff mit der gewünschten Tour gefunden, nämlich die ALBATROS - das kleinste Schiff in der Phoenix-Flotte. Größe: 28000 BRZ, Länge: 205 m, Breite: 25 m, Tiefgang: 7,5 m, 10

Decks, Baujahr:1973, Flagge: Bahamas, jeweils eine gemeinsame Tischzeit in zwei Restaurants, Bordsprache: Deutsch, Passagierzahl: 650, Schiffsbesatzung: 350 Personen, Slogan der Reederei: Komfortabel und günstig. Kurz entschlossen buchte ich für 126 Tage eine Weltreise von Hamburg nach Bremerhaven, aber vorher um die südliche Welt. Am 23. Dezember 2015 ging es für 125 Tage in Hamburg los und am 30. April 2016 schlugen wir wieder an Land. Unterkunft: Saturndeck außen als Solist, Kabine 4090 - fast mittschiffs. Es ging mir um die Erkundung der südlichen Welt unterhalb des Äquators. Ca. 53 Seetage auf drei Weltmeeren störten mich dabei gar nicht, zumal wir alle reichlich abgelenkt wurden und zum Teil selber in Bordprogrammen mitwirken durften. In ca. 18 Wochen legte unser Schiff über 63000 km zurück. Im Vorfeld hatte ich einen Tisch für allein Reisende gebucht, sowie alle mir wichtig erscheinenden ca. 47 Landausflüge. Ich habe keinen Augenblick bereut, diese Reise gebucht zu haben. Sie war einfach wunderbar! Im ersten Reiseabschnitt bis nach Australien war unser Kapitän der Holländer, Robert Fronenbroek, und im zweiten Abschnitt der Norweger, Jarle Flateboe. Vom Kreuzfahrtdirektor, Klaus Gruschka, wurden wir mit nicht enden wollenden Veranstaltungen an Bord reichlich verwöhnt. Die See war auf allen Weltmeeren meist ruhig, so dass es kaum seekranke Menschen gab. Die stets sehr hilfsbereiten guten Geister in Technik und Service kamen aus 24 Ländern. Unsere ständigen guten Geister kamen mehrheitlich von den Philippinen und aus Indonesien. 135 Hartgesottene hatten die ganze Reise gebucht. Vier Gruppen machten eine je 3-wöchige Reise mit und verjüngten dann den Altersdurchschnitt erheblich, der bei uns Langzeitfahrern bei 73 lag. Die älteste Kreuzfahrerin war 91 Jahre jung.

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In Dortmund bestieg ich den Phoenix-Bus, der mich bis zum Schiff nach Hamburg brachte, was ich wegen des umfangreicheren Gepäcks sehr zu schätzen wusste. Von dort ging es nach Las Palmas auf den KANAREN, der drittgrößten von sieben Inseln, Durchmesser 50 km. Hier landen jährlich 500000 Kreuzfahrer. Von hier ging es nach EI Hierro, der westlichsten und kleinsten der kanarischen Inseln. Sie liegt bereits 1450 km vom spanischen Festland entfernt. Puerto de la Estaca ist der Hafen und die Hauptstadt Valverde (grünes Tal) mit 500 Einwohnern. Der Ort liegt 600 m über dem Meeresspiegel und ist die einzige hafenlose Inselhauptstadt auf den Kanaren. In einer Tagestour ging es weiter zum afrikanischen Inselstaat CABO VERDE (Kapverdische Inseln) Diese Inselgruppe mit 15 Inseln - 4033 qkm - und ca. 515000 Einwohnern ist ein abseits vom großen Getriebe liegendes Paradies.

Die höchste Erhebung ist der 2829 m hohe Pico do Fogo. Die Amtssprache von Cabo Verde ist aus Kolonialzeiten bis heute Portugiesisch, die Nationalsprache allerdings das Kapverdische Creol mit unterschiedlichen Varianten. Mindelo ist

der größte Ort der Inselkette mit ca. 63000 Einwohnern. Alles in allem ein wahrlich lohnenswertes Ziel. Nun geht es an die afrikanische Ostküste. Wir landen in DAKAR, der Hauptstadt des islamisch-sunnitisch geprägten und ca. 197000 qkm großen Staates SENEGAL. Die Bevölkerung zählt nur 13,5 Mio. Menschen, wovon 58 % unter 20 Jahre jung sind. Erst 1960 löste sich der Senegal von der Kolonialmacht Frankreich. Alles hier macht einen ungepflegten und völlig verarmten Eindruck. Die Menschen taten mir leid, daher wandern viele jährlich aus. Wir verbleiben im Bereich der Ostküste und gelangen zur islamischen Republik GAMBIA/mit 11295 qkm dem kleinsten Flächenstaat Afrikas. Gambia mit der Hauptstadt

Banjul ist Erdnussland, diese erbringen 78 % der Exporterlöse. Nun sind wir wieder zwei Tage unterwegs, passieren den ÄQUATOR und gelangen in den südlichen Atlantik zur britischen Insel ASCENSION. Für mich ist diese Insel die Ausspäh- und Abhörinsel schlechthin. Hier ist die gesamte Technik installiert, welche für solche Aktionen erforderlich ist. Von hier

wird die Welt abgehört. Statt Wald sehe ich nur Antennen in allen Formen! Hier fühle ich mich nicht wohl und leicht verstrahlt geht es weiter in den südlichen Atlantik. Wir erreichen nach 1300 km die legendäre Insel ST.HELENA, auf die von den Engländern einst Napoleon Bonaparte

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verschleppt wurde. Er lebte hier noch sechs Jahre auf den schönen Berghöhen in bester Lage. Ob es ihm zugesagt hat? Diese einsam gelegenen Inseln sind kaum bekannt und schwer erreichbar, aber auch britisches Überseegebiet. Besonders eindrucksvoll ist auf St.Helena auch die 1871 errichtete JAKOBSLEITER (biblische Himmelsleiter), die auf 699 Stufen eine Höhe von 183 Metern überwindet. Die Stufen sind je ganze 23 cm hoch. Die Insel ist 3.9 qkm groß und die Hauptstadt ist Jamestown. Auf geht es weiter nach NAMIBIA! An jedem Reisetag verbraucht unser Schiff

60 t Schwer - bzw. Dieselöl, aber auch die Rauchschwaden und im Schwimmbad sichtbaren Verbrauchsrückstände sind nicht zu übersehen. Aber darüber reden Kapitän Fronenbroek und ich nicht. Namibia hat über 824000 qkm Fläche. Sein Gebiet beherbergt einen der ältesten Teile der Erdkruste.

Neben der Mongolei gilt Namibia mit nur 2,7 Mio. Einwohnern als einer der am dünnsten besiedelten, unabhängigen Staaten der Erde. Von 1884 bis 1915 war Deutsch Amtssprache in der Kolonie Namibia. Noch heute erlebte ich in Walvis Bay und Swakopmund viele deutsche Straßennamen und auch deutsch sprechende Menschen. Auch dem Ort Lüderitz, benannt nach dem Bremer Tabakhändler, Adolf Lüderitz, der hier 1883 sesshaft wurde, statteten wir einen Besuch ab. In einer der ältesten Wüsten der Welt, der NAMIB am Atlantik, machte unsere kleine Gruppe eine sehr abenteuerliche Dünenfahrt im Jeep, die uns an sehr abschüssigen Hängen mit Ängsten erfüllte, so wie einst die Einheimischen die Niederschlagung des Aufstandes der Herero und Nama durch die deutsche Kolonialmacht. Heute ist es friedlich und ich fühlte mich rundum wohl. Nur eines war für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Der aus antarktischen Gewässern gespeiste Benguelastrom 13 - 14 Grad kalt, machte das Baden in subtropischen Gebieten nicht gerade zur Freude. Nun steuern wir auf das KAP DER GUTEN HOFFNUNG zu und damit auf die Friedens-Nobelpreisträger de Klerk und Mandela. KAPSTADT gehört zu den

schönsten Städten der Welt und zieht sich rund 50 km um den 1050 m hohen Tafelberg und seine Nebengebirge hin. Allein erkundete ich

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wandernd das Kap-Gebiet und kam dem Wasser am Kap ganz nahe. Am Abend wurden wir, wie fast immer an größeren Häfen, von einer oft 20 Personen starken Band - mit einheimischen Melodien - verabschiedet. Es geht weiter an der südafrikanischen Küste entlang nach MOSSEL-BAY (Muschelbucht), 96000 Einwohner, entdeckt 1488 vom Portugiesen Bartolomeu Dias, dessen gleichnamiges Museum sehr anregend ist. Aber auch das Muschelmuseum weckt völlig neue Fantasien. Schließlich entdeckten wir noch den berühmten Schuhbriefkasten für alle Gestrandeten an die daheim Gebliebenen. PORT ELIZABETH – 750000 Einwohner – gilt bereits als Ostkap und ist auf der Welt als Windy City bekannt. Hier stoßen wir auf den Indischen Ozean und viele Autofabriken. Im Detroit Südafrikas beschäftigt allein VW 6500 Mitarbeiter. Der letzte Halt in Südafrika ist DURBAN – 600000 Einwohner – im Osten. Hier gibt es in Richtung Drakensberge viele Felszeichnungen, deren Alter auf mehrere 10000 Jahre geschätzt wird. In Durban leben auffällig viele Menschen aus Indien, auch Gandhi war hier einst als Anwalt tätig. Durban beherbergt den größten Hafen Afrikas und ist eine bedeutende Industrie – und Hafenstadt mit subtropischem Klima und über 3,5 Mio. Menschen im Umfeld. Wir verlassen Afrika und bewegen uns auf die viertgrößte Insel unseres

Planeten zu – MADAGASKAR – 587000 qkm groß mit 23 Mio. Einwohnern. Wir erreichen TOLAGNARO im Süden. Hier erleben wir viele arme Menschen, vor allem Kinder. Herrlich aber ist die Tierwelt. Es gibt so manche endemischen Tier – und Pflanzenarten. Die besondere Entwicklung dieser Insel ist dadurch bedingt, dass sie fernab im Meer – und von Afrika min. 400 km entfernt liegt. Mir gefielen besonders die Lemuren, eine Affenart mit hellem

Fell und bisweilen dunklen Streifen. 80 % des Urwaldes sind in den letzten 200 Jahren entwaldet worden. Die Spätfolgen sind nicht zu übersehen.

Nun brechen wir auf in das französische Überseegebiet LA REUNION, ca. 9000 km Luftlinie von Frankreich entfernt liegend. Drei Inseln gehören, ca. 700 km

von Madagaskar entfernt, zu den MASKARENEN, nämlich La Reunion mit 3500 qkm und 850000 Einwohnern, MAURITIUS – und RODRIGUES. Mauritius 1860 qkm, bekannt durch die ersten Briefmarken, hat natürlich ein Museum für die rote und blaue Mauritius. Die Insel hat eine recht wechselvolle

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Geschichte, zunächst holländisch, dann französisch und ab 1810 britisch. Erst 1968 wurden die Maskarenen in die Unabhängigkeit entlassen. Die auffallend vielen Banken in der Hauptstadt Port Louis lassen vermuten, dass hier viele verdächtige Geschäfte abgewickelt werden. Die dritte zu Mauritius gehörende Insel ist Rodrigues, 580 km von der Hauptinsel entfernt und 1091 qkm groß. Alle drei Inseln sind dafür bekannt, dass hier nicht nur die meisten Sprachen gesprochen werden, sondern es hier auf der Welt auf Grund der vielen Ethnien und Religionen auch die meisten Feiertage auf der Welt gibt, nämlich 25 im Jahr. Auf dem Schiff haben wir ja immer Feiertag und werden insbesondere von drei lieben Menschen stets mustergültig versorgt, und zwar von Amanda aus Indonesien, Olena aus der Ukraine und Alan von den Philippinen. In sieben Tagen durchqueren wir nun den INDISCHEN OZEAN und landen am 9. Februar 2016 in FREMANTLE / AUSTRALIEN. Hier leben auf 7,6 Mio. qkm nur

24 Mio. Menschen – 3,1 Personen pro qkm. Auf diesem Kontinent kann man sich noch sorglos aus dem Wege gehen. Die meisten Menschen wohnen allerdings in Ballungsgebieten, nämlich 92 %. Das ist auch verständlich, denn der größte Teil von Australien besteht aus Wüsten und unfruchtbaren Gebieten, darunter 40 % Sanddünen. Küstenlänge:

35800 km, Nord-Süd-Ausdehnung = 3700 km, Ost-West-Ausdehnung = 4000 km. Noch Fragen?? Der höchste Berg auf australischem Hoheitsgebiet ist der auf der unbewohnten Insel HEARD gelegene Big Ben mit 2745 m Höhe. Die Ureinwohner Australiens - die Aborigines – leben seit min.50000 Jahren auf diesem Kontinent. Die größten Städte sind: SYDNEY 4,1 Mio. – MELBOURNE 3,6 Mio. – BRISBANE 1,8 Mio. – PERTH 1,4 Mio. – ADELAIDE 1,1 Mio. und die Hauptstadt CANBERRA mit 357000 Einwohner. Perth und Fremantle an der Westküste sind weitläufig von Wüsten umgeben. Nach kurzem Aufenthalt geht es weiter nach Adelaide – ca. 2200 km, benannt nach der deutschen Prinzessin Adelheit von Sachsen-Meiningen. Diese war mit dem britischen König Wilhelm IV verheiratet 1792 – 1843. Adelaide ging nicht, wie fast alle anderen Großstädte Australiens, aus einer Sträflingskolonie hervor, sondern glänzte durch folgenden Spruch: „The dryest city in the dryest state oft he dryest country in the dryest continent oft he world.“ Von Adelaide geht es dann 800 km nach Süden zur Insel TASMANIEN – 68000 qkm – Hauptstadt Hobart. Es ist eine liebliche, leicht hügelige Landschaft mit viel Land-

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wirtschaft. Dann gelangen wir nach MELBOURNE, der Hauptstadt des Bundesstaates Victoria im Südosten. Sie ist eine wichtige Industriestadt mit Braunkohle, KFZ-Industrie, Öl, Rüstung, Aluminium u.a. In diesem Gebiet haben sich viele Menschen aus China, Indien und Vietnam angesiedelt. Eine Pflichtübung war mein Besuch im COOK – Museum, wo alle Taten dieses berühmten Seefahrers nachempfunden werden können. Gleiches gilt für Sydney, welches wir nach weiteren 1000 km erreichen. Sie ist die Hauptstadt des Bundesstaates NEW SOUTH WALES. Mit 4,7 Mio. Einwohnern ist sie die größte Stadt in Australien. Fast 20 % aller Australier wohnen hier. Es ist das Finanz -, Industrie – und Handelszentrum Australiens am Pazifischen Ozean.

Nun träumen wir von NEUSEELAND! In Stichworten – Besuch folgender Städte und Orte. Südlich der Südinsel: STEWART ISLAND – 1680 qkm Südinsel: Port Chalmers, Akaroa, Christchurch und Littleton – schwer gezeichnet durch starke Erdbeben in den letzten Jahren. Nordinsel:

Hauptstadt Wellington, Napier,Tauranga, Auckland; hier gibt es in fünf Häfen die meisten Segelboote und Jachten auf der Welt, über 14000. Es ist atemberaubend! Die Bay of Islands ganz im Norden ist die Heimat der MAORI – Stämme, die uns gern, anschaulich und viel über ihre Kultur erzählten. An acht Haltepunkten wurde unser Wissen über Neuseeland und seine Geschichte wesentlich erweitert. Nun geht es wieder in Richtung Äquator, also nach Norden. Auf unserer Reise stoßen wir auf FIDSCHI, SAMOA, BORA BORA, PAPEETE, PITCAIRN und die legendäre OSTERINSEL, wo wir leider nicht aussteigen durften. Auf Pitcairn übrigens, wohin sich einst die Meuterer von der BOUNTY retteten, leben noch heute die Nachkommen. Wir besuchten in den Ozeanen ja häufig Inseln, die über keine großen Hafenanlagen verfügen. Dort wurden wir dann stets

ausgebootet. Die Albatros lag dann ca. 3 km vor der Insel und wir wurden in die Rettungsboote verladen. Dies war bisweilen nicht ganz ungefährlich, denn wir waren ja überwiegend alte und zum Teil auch gebrechliche Menschen, die aber unbedingt von Bord wollten. Da viele Inseln noch unter Kolonialverwaltung von England und

Frankreich stehen, gab es ständig Verwirrung in Sachen Verkehrsregeln. Hier wurde links, dort rechts gefahren – und das in ständigem Wechsel. Auf all den

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Inseln im Pazifik, der ja fast 1/3 der Erdoberfläche einnimmt, sind die Entfernungen unendlich weit, was wir gegenständlich miterleben durften. 500 km sind da ein Katzensprung! Unser Schiff nahm nach jeder Landung an Gewicht zu, denn niemand wollte auf die kunstvollen Handarbeiten verzichten, die uns auf jeder Insel reichlich angeboten wurden. Und kamen wir einmal nicht von Bord wie leider auf der Osterinsel, dann kamen die einheimischen Andenkenverkäufer an Bord und errichteten ihre Stände auf der Albatros. Unser Kapitän entschädigte uns ein wenig, indem er uns um die Osterinsel fuhr. So konnten wir wenigstens einen Teil der vielen Steindenkmäler aus der Ferne bewundern, die bis zu 20 t pro Stück schwer sind. In drei Tagen schaffen wir es von der am einsamsten gelegenen Insel der Welt, der unter chilenischer Verwaltung stehenden Osterinsel, bis zur Westküste Südamerikas vorzustoßen. Wir legen im Hafen von CALLAO in PERU – 1,2Mio.qkm an. Nach ausgedehnten Ausflügen in Gebiete der INKAS, die hier

vom 13. bis 16. Jahrhundert ein Reich mit vielen ethnischen Gruppen und hohem Organisationsgrad aufgebaut hatten – gelangen wir nach LIMA – der Hauptstadt von PERU. Spanien als frühere Kolonialmacht war in den vergangenen Jahrhunderten, vor allem in Südamerika, streng, autoritär und unnachgiebig - und stets nach Gold

suchend – tätig. Ein stets hilfreicher Bundesgenosse war die KATHOLISCHE KIRCHE! Die Kolonialzeiten sind Geschichte, geblieben ist in ganz Südamerika als wichtigstes Verständigungs- mittel die spanische Sprache und die katholische Religion. Nur in BRASILIEN (8,5 Mio. qkm und 204 Mio. Einwohner), seit 1825 selbstständig, wird portugiesisch gesprochen, denn hier waren die Portugiesen schneller und nachhaltiger an der Arbeit. SIMON BOLIVAR, 1783 – 1830 aus Caracas/Venezuela stammend, war ein Nationalheld und Unabhängigkeitskämpfer gegen die Spanier. Er kämpfte bis zu seinem frühen Lebensende mit den Ländern Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Panama und Peru gegen die spanischen Kolonialherren. Er starb mit 47 Jahren an einer Arsen-Vergiftung. Belohnt wurde er mit dem Titel „El Libertador“. Seine Denkmäler sind in ganz Südamerika bis heute zu sehen. Die ANDEN, mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von 7500 km sind sie die mit Abstand längste Gebirgskette der Erde und berühren auch große Teile von Ost-Peru, wo wir jetzt gelandet sind. Der ALPAMAYO ist mit 5947 m der höchste Berg Perus. Nun geht es nach ECUADOR (Äquator) 283500 qkm und 16 Mio. Einwohner. Die unglaublich vielen und gut ausgestatteten Hochhäuser in der Hauptstadt QUITO kamen mir verdächtig vor. Der Ruf des Landes, ein

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Steuerparadies zu sein, wurde in mir wieder wach. Am Plaza Bolivar wurden wir abgesetzt und haben den Äquator erreicht. Bisher lief das Wasser immer links herum ab, aber nördlich des Äquators wieder rechts. Die umfangreichen Märkte für Panama-Hüte sind hier und nicht in Panama. Nun geht es durch den 82 km langen PANAMA – KANAL. Je nach Andrang und Wetter dauert der Schleusungsvorgang 8 – 12 Stunden. Die Schiffe werden in 5 Schleusen 23 m angehoben und am Atlantik wieder abgesenkt. 5 % des weltweiten Seefrachtverkehrs passieren diesen Kanal mit ca. 14300 Frachtschiffen. Dies beinhaltet etwa 8,5 % des Bruttoinlandproduktes von Panama. Wenn die Erweiterung des Kanals abgeschlossen ist, werden sich diese Werte nachhaltig ändern, denn der Kanal kann dann wesentlich größere Schiffe aufnehmen, die jetzt um das Kap müssen. Angeblich soll unsere Passage 130000 US Dollar gekostet haben. Wir sind in COSTA RICA angekommen 4,7 Mio. Einwohner, Hauptstadt: San Jose 51000 qkm - wir laufen PUERTO LIMON an. Nun sind wir in der Karibik angekommen und steuern MONTEGO BAY auf der Insel JAMAIKA an. Es folgt SANTIAGO DE CUBA am Südost-Zipfel der Insel, bekannt durch den noch lebenden FIDEL CASTRO. Aber auch durch Revolution und schöne alte Autos. Dann laufen wir die Insel GRANDTURK – zu GB gehörend – an. Diese Insel gehört schon zur östlichen Karibik, und kaum einer badete. Das anschließende und berüchtigte Seegebiet um die BERMUDAS verhielt sich ruhig und friedlich. Nur die Mondpreise und die absolute Passivität der Dienstleister in St.George´s stimmten uns ärgerlich. Wir durften endlich mal

nichts essen. Dafür erfreuten sich, insbesondere die Männer, des anschaulichen Rituals, wie man mit nörgelnden Frauen umgeht. Dies bekamen wir mehrfach an Wassereintauchübungen eindrucksvoll demonstriert. Und nun auf zum letzten Akt – nach Europa! In sechs Tagen erreicht die Albatros die

portugiesischen AZOREN – Inseln, deren es 9 gibt. HORTA auf FAIAL ist die westlichste Insel, und PONTA DELGADA auf der größten Insel - SAO MIGUEL. Hier fühlen wir uns alle, noch 1400 km weit weg von Europa, richtig wohl. Dann geht es noch zu einem kurzen Besuch nach COBH im Süden von Irland. Von hier sind es nur noch 220 km zu den britischen Scilly-Inseln – ganz im Süden von GB,

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einer harmonischen und angenehmen Inselwelt. PORTSMOUTH und STONEHENGE waren die letzten und noch einmal geschichtsträchtigen Reiseziele. Dann ging es durch den ÄRMELKANAL in Richtung BREMERHAVEN. Unterwegs wurde noch mein 78. Geburtstag

gefeiert. Das war es, und ich bin restlos zufrieden, diese schöne Reise, die mich noch lange begleiten wird, gemacht zu haben. Mehr wird der diesjährige Bericht nicht zum Inhalt haben, denn die Aufarbeitung aller Ereignisse lastete mich voll aus! Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich von Herzen ein gesundes und harmonisches Jahr 2017! Weitere Geschehnisse aus diesem Jahr werde ich diesem Bericht nicht hinzufügen, denn mit den folgenden Banalitäten des Alltags möchte ich niemanden behelligen. Die wunderbare Reise hat mich voll ausgelastet – und tut es noch. Wer in der Nähe wohnt und an weiteren Informationen mit vielen Bildern und Berichten interessiert ist, darf gern einmal in die fünf umfangreichen DIN A 4 Ordner hineinschauen. Ansonsten wird es auch Bildvorträge in und um Holzwickede geben. Und nun kommt gut über die letzten Wochen des Jahres – und friedlich in ein gesundes Neues Jahr. Mit herzlichen Grüßen Euer Gerd