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Jabob Der Luegner

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INHALT

1. DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK –SCHNELLÜBERSICHT

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2. JUREK BECKER: LEBEN UND WERK 11

2.1 Biograe 11

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund 142.3 Angaben und Erläuterungen zu

wesentlichen Werken 20

3. TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION 27

3.1 Entstehung und Quellen 27

3.2 Inhaltsangabe 31

3.3 Aufbau 45

Episodenhaftes Erzählen und Spannungsaufbau 45

Raum- und Zeitstruktur 48

Die Symbolik des Baums und das Märchenmotiv 53

Das ordentliche und das nichtswürdige Ende 58

3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken 62

Der Erzähler 63

Jakob 66

Kowalski 72

Mischa und Rosa 73

Das Ehepaar Frankfurter 74

Herschel Schtamm 75

Leonard Schmidt 75

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INHALT

Die Geschwister Kirschbaum 76

Opfer und Täter 77

3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen 79

3.6 Stil und Sprache 80

3.7 Interpretationsansätze 82

Der Roman im Kontext der BiograeJurek Beckers 82

Der Roman im Kontext der Holocaust-Literatur 83

Die Gestaltung des Ghettoalltags alsTragikomödie 85

Die parabolische Ebene des Romans 86

4. REZEPTIONSGESCHICHTE 88

5. MATERIALIEN 92

6. PRÜFUNGSAUFGABENMIT MUSTERLÖSUNGEN

97

4

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4 REZEPTIONS-GESCHICHTE

5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS-AUFGABEN

3. TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION3.1 Entstehung und Quellen

ZUSAMMEN-FASSUNGDen Stoff für seinen Roman ndet Becker in der Realge-

schichte: Verfolgung und Ermordung der europäischenJuden während der Nazidiktatur.Das Motiv vom Radioerzähler verdankt Becker einerErzählung seines Vaters.

Den Stoff für seinen Roman Jakob der Lügner hat Jurek Becker in Realgeschichteals Quelle für denStoff des Romans

der Geschichte gefunden, nämlich in der Verfolgung und Vernich-tung der europäischen Juden durch den deutschen Faschismus, in

der Geschichte seiner Geburtsstadt Lodz, die vor dem Krieg rund700000 Einwohner hatte, in der Geschichte des Ghettos, das dort1940 eingerichtet wurde und in dem 160 000 der vormals über230000 Juden der Stadt isoliert wurden – und natürlich in der Ge-schichte seiner Familie. Im Alter von zwei Jahren kam Jurek Beckerins Ghetto, im Alter von fünf Jahren verließ er es und kam in Kon-zentrationslager.

Den Kern seines Romans, das Motiv vom Radioerzähler im Ghet- Eine erlebte

und erzählteGeschichte ausdem Ghetto

to,verdankt Jurek BeckerseinemVater. ImGesprächmit Heinz Lud-wig Arnold hat Becker Anlass und Entstehung seiner Romanideeausführlich geschildert:

„Also es war für meinen Vater ein harter Schlag, dass ich Schrift-steller wurde. (...) Als er sich einmal damit abgefunden hatte,hat er eines Tages zu mir gesagt, er wolle mir, da ich nun malSchriftsteller sei, eine Geschichte erzählen, die ich aufschreiben

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1 SCHNELLÜBERSICHT 2 JUREK BECKER:LEBEN UND WERK

3 TEXTANALYSE UND-INTERPRETATION

3.1 Entstehung und Quellen

müsste. (...) Er habe im Ghetto Lodz einen Mann gekannt, derein großer Held gewesen sei (...), und über diesen Helden sol-le ich schreiben, ihm sozusagen ein Denkmal setzen (...), under erzählte mir, es habe dort einen Mann gegeben, der hatteein Radio versteckt, was bei Todesstrafe verboten war. Er hatmit diesem Gerät Radio Moskau, Radio London gehört und hatgute Nachrichten bei den anderen verbreitet, und somit quasiHoffnung. Eines Tages ist das der Gestapo zu Ohren gekommen(...), und dieser Mann ist verhaftet und erschossen worden; undmein Vater sagte, dieser Mann war ein Held, über ihn solltest duschreiben. Ich fand auch, dass dieser Mann ein Held war, aberich hatte keine Lust, über ihn zu schreiben; denn fast immer,wenn ich über diese Zeit gelesen habe, war von diesem Manndie Rede, über solche Menschen und über solche bewunderns-werten Helden. Es schien mir unergiebig, noch einmal darüber

zu schreiben. Ich habe die Geschichte wieder vergessen, bis mirein Einfall kam, den man vielleicht einen künstlerischen nennenkönnte, der jedenfalls zu meinem ersten Buch geführt hat. Undmir el dieselbe Geschichte ein, mit dem Unterschied, dass dieanderen nur denken, dass der Mann ein Radio hat, der hatte in Wirklichkeit aber keines.“12

Beckererzählt hiernicht nur, wie eranseine Geschichte gekommenAbgrenzung

von der „Staats-literatur“ ist, sondern eben auch viel darüber, warum er seine Geschichte

so und nicht anders angelegt hat. Wenn er davon spricht, dass erimmer, wenn er von dieser Zeit gelesen habe, einen bestimmtenHeldentypus gezeigt bekommen habe, und dass ihm eine weitereDarstellung dieser Art unergiebig erschienen sei, dann grenzt ersich, ohne das beim Wort zu nennen, von der „antifaschistischen

12 Zitiert nach Arnold, S. 5.

28 JUREK BECKER

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4 REZEPTIONS-GESCHICHTE

5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS-AUFGABEN

3.1 Entstehung und Quellen

Literatur“ ab, wie sie die DDR-Ofziellen gern gesehen haben (alsBeispiel kann etwa Bruno Apitz‘ Roman Nackt unter Wölfen gelten).In deutlicheren Worten hat Jurek Becker diese Abgrenzung einmalso vorgenommen:

„Ich habe schon sehr früh die im Staat DDR existierende Über-zeugung für unsinnig gehalten, dass man Ansichten, wenn sienur oft genug wiederholt werden, irgendwann gefressen hat.Auf dieser Unterstellung beruht zum Beispiel der sozialistischeRealismus.“13

Zugleich verweist Becker durch den Hinweis auf den Vater, von Tradition desErzählensdem er über den Mann mit dem Radio erfahren hat, auf die Traditi-

on des Erzählens als einer Form der mündlichen Kommunikation,die nicht nur am Anfang des Romans steht, der eine mündliche

Erzählsituation ngiert, sondern sich in den Geschichten Jakobs,des Radioerzählers, durch den gesamten Roman zieht und von derErzählergur immer wieder thematisiert wird. Zudem macht Be-cker aber auch noch deutlich, dass das Erzählen einer Geschichtefür ihn nicht bedeutet, die Wirklichkeit im Verhältnis eins zu einsabzubilden, denn sein Jakob wird, abweichend vom historischenVorbild im Ghetto von Lodz, dadurch zum Helden, dass er den Men-schen Hoffnung gibt, obwohl (oder weil) er gar kein Radio hat. Dieerzählerische Fantasie, die Jakob im Roman entwickelt, wird unssomit durch den Autor selbst demonstriert.

Über die Beziehung zwischen der erzählten Geschichte, dem Ja-kob-Roman und seiner Biograe hat Becker einmal kurz und knappkonstatiert: „Überhaupt ist die ganze Geschichte erfunden. Trotz-dem spielt der Stoff in meinem Leben – zum Beispiel durch dasSchicksal meiner Verwandten – eine große Rolle.“14

13 Zitiert nach Heidelberger-Leonard, S. 114.14 Becker im Interview mit Mathias Schreiber (1970), zitiert nach Heidelberger-Leonard, S. 221.

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1 SCHNELLÜBERSICHT 2 JUREK BECKER:LEBEN UND WERK

3 TEXTANALYSE UND-INTERPRETATION

3.1 Entstehung und Quellen

Robin Williamsals Jakob in derVerlmung von Jakob der Lügner (USA 1999)© CINETEXT

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4 REZEPTIONS-GESCHICHTE

5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS-AUFGABEN

3.2 Inhaltsangabe

3.2 Inhaltsangabe

ZUSAMMEN-FASSUNGDer Handlungskern schildert die Geschichte des Ghetto-

bewohners Jakob Heym.Jakob behauptet, im Besitz eines (im Ghetto verbotenen)Radios zu sein und verbreitet (erfundene) Meldungenüber das Vorrücken der Roten Armee, um so den Mitbe-wohnern im Ghetto Hoffnung auf Befreiung zu machen.Das Ghetto wird Straße um Straße geräumt; Jakob, der Er-zähler und die anderen Ghettobewohner werden in ein KZabtransportiert.

Beckers Roman Jakob der Lügner weist keine Kapiteleinteilung auf,

dennoch können größere und kleinere Erzähleinheiten voneinan-derunterschieden werden, zumal Leerzeilen bzw. Absatzbildungenin der Drucklegung solche Einheiten optisch andeuten. Zugleichist festzuhalten, dass der Gang der Handlung immer wieder durchEinmischungen der Erzählergur unterbrochen wird. Der Erzählerist erlebendes, erinnerndes, kommentierendes und reektierendesIch. Er wendet sich manchmal an den Leser, eine Kommunika-tionssituation suggerierend, aber auch an die Figuren, und er weißmanchmal weniger und manchmal mehr als die handelnden Figu-ren des Romans (mehr als die handelnden Figuren weiß er u. a.deshalb, weil er zu den Überlebenden gehört).

Seite 9–12Der Erzähler stellt eine Kommunikationssituation mit dem Rezipi-enten her und verdeutlicht, dass er eine Geschichte erzählt: „Ichhöre schon alle sagen ...“ (S. 9); „Ich habe schon tausendmal ver-

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STICHWORTVERZEICHNIS

STICHWORTVERZEICHNISAPO 6, 15assimilierter Jude 75Aufarbeitung der NS-Zeit 14Authentizität 60, 62Bahnhof 33, 35, 37, 38, 50, 58,

73Baumsymbolik 44, 45, 53–55,

97–99Deportation 8, 42, 46, 64, 69,

70, 101, 102, 106Ende des Romans 47, 58–60,

66, 85episodenhaftes Erzählen 8, 45

Erzählergegenwart 9, 45, 51,53, 56, 64, 66, 90, 98, 99Erzählervergangenheit 56,

98, 99Figurenzeichnung 54, 77Fiktionalität 60, 66, 83Ghetto von Lodz 6, 7, 20, 21,

27, 29, 59, 62, 66

Handlungsebenen 45Held 7, 9, 18, 28, 29, 34, 54, 66,

68, 69, 85, 101Holocaust 10, 14, 20, 45, 62,

84, 95

Holocaust-Literatur 10, 82, 83Ironie 10, 80, 81, 85Konzentrationslager 6, 7, 9,

11, 20, 27, 44, 46, 50, 56, 64,65, 80, 85, 86

Lüge 34, 36, 39, 42, 43, 46, 52,57, 58, 67–69, 73, 75, 86,102, 106

linear-sukzessiver Erzähl-prozess 8, 45

Opfer 63, 77, 85, 104Plauderton 10, 80, 81Radioerzähler 7, 27, 29

Radiolüge 8, 9, 34, 45–49, 57,62, 70, 100, 105Raum des Erzählers 51Shoah 20, 92Täter 51, 77, 78, 94Topograe des Terrors 49Tradition des Erzählens 29Vätergeneration 14

Willkür 50, 52, 78, 104Wolkensymbolik 56, 57, 105,

106Zeitbewusstsein 52

109