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Jahres- aachen.de bericht 2015 · der Teilnehmenden aus dem Alphabetisierungskurs erreichten B1; hervorstechend war die Leistung eines ... Vergleich und 8 durch sonstig Lösungen

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Jahres- bericht 2015

Werkstatt der Kulturen (WdK)

Bildung

2015 wurden 6 Integrationskurse mit 105 Teilnehmenden durchgeführt. Darunter befanden sich 4 Integrationskurse mit Alphabetisierung und 2 Elternintegrations- kurse.

Erstmalig wurde ab August 2015 ein Elternintegrationskurs in den Räumen der Evangelischen Auferste-hungskirche in Aachen-Forst angeboten, da die Räumlichkeiten der Kirchengemeinde St. Fronleichnam umfassend saniert werden mussten.Diese neue Kooperation verfestigte die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen Kirchenkreis und Diakonischem Werk. (s. dazu auch Präsesbesuch)

In zwei Sprachtrainings wurden Teilnehmer auf die Zertifikatprüfung DTZ vorbereitet. Von 29 angemel-deten Prüflingen erhielten 30 % das B1- Zertifikat, 50% erreichten A2 Niveau, 20% A 1 Niveau. Ein Viertel der Teilnehmenden aus dem Alphabetisierungskurs erreichten B1; hervorstechend war die Leistung eines Alphakursteilnehmenden, der das beste B1 Ergebnis, seit dem wir Alphakurse anbieten, erreicht hat.

In Kooperation mit der Stadt Aachen führte die WdK 8 Vorkurse mit 142 TN durch. Nach 100 Unterrichtstunden wechselten 70 % der TN in einen anschließenden WdK internen Integrationskurs.

Dank ehrenamtlich tätiger Lehrer und Studentinnen konnten nicht nur alltagsorientierte Sprachkurse stattfinden, sondern auch gezielter Einzel Förderunterricht für förderbedürftige Kursteilnehmerinnen. Weiterhin erfolgreich bietet ein Ehrenamtlicher einmal wöchentlich für Schüler der Klasse 1-6 Förderun-terricht Deutsch an.

Nach den erfolgreichen Deutsch-Spanisch Gruppen TANDEM® Kurse wurden 2015 aufgrund der großen Nachfrage 2 entsprechende Nachfolgekurse mit 22 TN durchgeführt. Unter fachkundiger Anleitung einer bilingualen Lehrerin wurden die jeweiligen Sprachpartner nicht nur im Ausbau ihrer sprachlichen Fähigkeiten unter-stützt, sondern auch in der Erweiterung interkultureller Kenntnisse gefördert.

2015

InZel - Interkulturelles Zentrum in der NadelfabrikBei allen ehrenamtlich organisierten Angeboten konnte eine massive Zunahme von Teilnehmenden re-gistriert werden (insgesamt 400 Personen haben an unterschiedlichsten Angeboten von InZel teilgenom-men). Besonders viele neue Ehrenamtliche (17) meldeten sich für die Betreuung und Begleitung von Flüchtlingen. Gerade die Vermittlung Ehrenamtlicher mit Hilfe eines professionell installierten Ehren-amtsmanagement erwies sich als notwendig und effektiv; gleichzeitig bedarf es dazu entsprechender personeller und fachlicher Kapazitäten. Besonders nachgefragt waren alle sprachlichen Förderangebote wie Deutschförderunterricht für Erwachsene, aber auch Deutsch- und Matheförderunterricht für Grundschulkinder. Aufgrund der hohen Nachfrage gibt es mittlerweile jeweils 2-3 Kleingruppenangebote.

Mit rund 60 Personen fand am 18.09.2015 der 5. Interreligiöse Stadtspazier-gang in Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde Versöhnungskir-che Eilendorf, der Kirchengemeinde St. Josef und Fronleichnam und der Ditib Yunus-Emre-Moschee in der Interkulturellen Woche 2015 statt. Darüber hinaus hat die deutsch-tschechische Künstlerin Klara Hurkova am 21.09.2015 eine Bilderausstellung im Foyer der Nadelfabrik mit musikalischer Umrahmung durch Bossa Vocal präsentiert.

Vier Teilnehmerinnen der Schreibwerkstatt präsentier-ten auf Einladung der VHS Jülich in einer öffentlichen Lesung ihre jeweiligen Geschichten aus dem Buch Die fassungslose Brille.

Auf Anfrage der Stadt Aachen präsentierte der inklu-sive Stadtteilchor InChorsiv am 13.05.15 im Rahmen der Einbürgerungsfeier im Krönungssaal Lieder aus seinem Repertoire. Darüberhinaus wurde in der neu entstandenen Koope- ration mit dem inklusiven Chor Chorsonant der KatHO Aachen und Vinzenzheim am 08.12.15 ein gemeinsa-mes Adventskonzert im Foyer der Nadelfabrik organi- siert. Mehr als 130 Zuhörer nahmen begeistert daran teil.

Begegnung

Beratung

2015

Migrationsberatung Im Berichtsjahr 2015 wurden in der vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geförderten Migrationsberatung für erwachsene Zuwan-derer (MBE) insgesamt 107 Klienten aus 32 Ländern beraten. Die größten

Gruppen waren in diesem Jahr Syrer 20%, Türken 14%, Iraker 7% und Afghanen 6%. Aus verschiedenen afrikanischen Staaten stammten 18% aus der EU 15%. 39% waren Männer, 61% Frauen.

Die Klienten benötigten mehrheitlich in erster Linie die Unterstützung in den Bereichen Vermittlung zu passenden Deutsch- bzw. Integrationskursen, Arbeitssuche, Ausbildung, Studium, Weiterqualifizie-rung sowie Anerkennung von Bildungs- und Berufsabschlüssen. Darüberhinaus wurden Hilfestellungen in aufenthaltsrechtlichen, sozialrechtlichen, aber auch familiären Fragen nachgefragt. Die wichtigste Veränderung zum Vorjahr ist die generelle Zunahme der Anliegen und Anforderungen, die die Klienten an die MBE herantragen. Noch im vergangenen Jahr kam der typische Klient mit ein oder zwei Anliegen und bat um Hilfe. Inzwischen bringen die Klienten praktisch die Gesamtheit ihrer Integrations- und Lebensprobleme mit, zu deren Lösung sie dann, wo immer möglich, zu den zuständi-gen Fachberatungsstellen vermittelt werden.Die merklichste Veränderung im Einzelnen war die drastisch verschärfte Wohnmarktsituation. Ein großes Problem ist das häufige Fehlen von Unterlagen wie Zeugnissen bei Personen aus Kriegsgebieten. Auf-grund des Mangels an Integrationskursplätzen ist eine kurzfristige Vermittlung des Klienten an passende Sprach- und Integrationskurse schwierig.

Zu den Aufgaben der MBE gehören neben der Einzelfallberatung mit der Methode des Case Manage-ments, die sozialpädagogische Begleitung der Teilnehmenden in den Integrationskursen, Mitarbeit in kommunalen Netzwerken und migrationsspezifischen Gremien, Öffentlichkeitsarbeit sowie Unterstüt-zung bei der interkulturellen Öffnung.

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurden in diesem Jahr vier Informationsveranstaltungen in den Integrationskursen durchgeführt, in dem die Teilnehmer über die Arbeit der MBE unterrichtet wurden. Weiter wurde die MBE in zwei Familienzentren, sowie in den jährlich stattfindenden Veranstaltungen Multi-Kulti Fest und Tag der Integration vorgestellt. Darüberhinaus bietet die MBE im Turnus mit anderen Trägern im Rahmen der Bildungserstberatung (BEB) in den Räumen der Stadtverwaltung Aachen Beratungsdienste an.

Schuldner- und InsolvenzberatungIm Bereich Schuldner- und Insolvenzberatung in der Werkstatt der Kulturen wurden 52 neue Ratsu-chende intensiv beraten, 20 Beratungen aus 2014 wurden weitergeführt. 37 Beratungen konnten im Berichtsjahr beendet werden, davon 16 mit einem Insolvenzantrag, 6 mit einem außergerichtlichen Vergleich und 8 durch sonstig Lösungen. 7 Beratungen mussten abgebrochen werden, da Ratsuchen-de nicht mehr erreichbar waren oder (noch) nicht in der Lage sind, die notwendigen Schritte zur Schuldenregulierung mitzugehen. 35 Ratsuchende werden im Jahr 2016 weiter beraten. Zusätzlich fanden ca. 78 Kurzberatungen in der offenen Sprechstunde oder am Telefon statt und dabei wurden 36 Bescheinigungen für ein Pfändungsschutzkonto geprüft und ausgestellt.

Die Schuldnerberatung bewegt sich weiter in einem Spannungsfeld: Auf der einen Seite ist es erfor- derlich, trotz größer werdender Konkurrenz auch gewerblicher Anbieter, ausreichend Klienten und Klientinnen zu akquirieren, um über die Beratungsgutscheine von Jobcenter und Städteregion die Finanzierung des Beratungsstandortes zu sichern. Auf der anderen Seite steht der zeitaufwendige Anspruch sozialer Schuldnerberatung, ganzheitlich und kompetenzfördernd nachhaltige Veränderun-gen zu bewirken. Das Angebot in der Werkstatt der Kulturen wird von vielen Ratsuchenden angenommen, die aufgrund von geringer Schul- und Berufsausbildung, Migrationshintergrund und/oder psychosozialen Belas-tungen besonders auf ein an ihren individuellen Möglichkeiten, Lebensumstände und Vorstellungen ausgerichtete Beratung angewiesen sind. Diese zu ermöglichen bedarf der engagierten partizipato-rischen Zusammenarbeit von Beratenen und Beratenden aber auch der geeigneten finanziellen und strukturellen Rahmenbedingungen. Letztere müssen in der Kooperation der Wohlfahrtsverbände mit dem Jobcenter und der Städteregion Aachen immer wieder neu erkämpft werden.

IntegrationsagenturAuch 2015 organisierte die Integrationsagentur gemeinsam mit dem Iranischen Frauenverein Raha-ward e.V., dem Gleichstellungsbüro der Stadt Aachen und erstmalig dem internationalen Frauenclub soroptimist international, Club Bad Aachen eine Informations- und Diskussionsveranstaltung anläss-lich des Internationalen Frauentages mit dem Thema Können Frauen Filme machen. An der in der Aula der RWTH durchgeführten Veranstaltung, nahmen rund 120 Zuhörer teil.Die Integrationsagentur organisierte und moderierte als Mitglied im Sprecherteam der Stadtteil

konferenz wurde neben den 5 Sitzungen mit über 46 Einrichtungen, Vereinen und Institutionen aus Aachen-Ost und Rothe Erde, eine öffentliche Sitzung mit Politik und Verwaltung zu den Themen Situation von Flüchtlingen, Sicherheit und Image des Quartiers geführt.

Die Integrationsagentur ist intensiv in der Steuerungsgruppe zur Erstellung des neuen Integrations-konzept der Stadt Aachen beteiligt. Dieses wird partizipativ unter breiter Beteiligung aller relevan-ten Akteure gemeinsam erstellt. Am 09.05.15 wurde das Konzept in der Auftaktveranstaltung mit themenspezifischen Workshops vorgestellt und bearbeitet. Ende 2016 wird dieses fertig gestellt sein.

Am 21.10.15 fand die ganztägige Fachtagung Transkulturelle Kompetenz Herausforderungen und Chancen in der medizinischen und psychosozialen Versorgung in Kooperation mit dem Kommu-nalen Integrationszentrum der StädteRegion Aachen, dem Gesundheitsamt und der Arbeitsplattform Migration im vollbesetzten Mediensaal der Städteregion mit rund 100 Teilnehmenden statt. Wie aktuell die Thematik ist, zeigte die hohen Anmeldezahlen. Aufgrund begrenzter räumlicher Kapazitä-ten konnten nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden. Nachfolgeveranstaltungen für 2016 sind geplant.

Die Werkstatt der Kulturen beteiligte sich unter großer Beachtung mit Infoständen und spezifischen Kursangeboten am 14.06.15 beim Multi-Kulti-Fest, am 23.08.15 am Tag der Integration und am 27.09.15 am Ehrenwerttag.

Gemeinsam mit den beiden Mitarbeiterinnen von TANDEMmia und InZel wurde eine eintägige Fort- bildung zum Thema Mein Koffer für die ehrenamtliche Reise organisiert und konzipiert. Dabei wurden 23 Ehrenamtliche geschult, um ihre interkulturellen Kompetenzen zu erweitern und zu vertiefen.

Anhand der im Rahmen der modularen Schulungsreihe Interkulturelle Sensibilisierung für Ehren-amtliche in der Werkstatt der Kulturen erstellten DVD hatte die Integrationsagentur am 25.11.15 beim Besuch des Präses, Manfred Rekowski, die Gelegenheit, die Wichtigkeit und Wirksamkeit interkultureller Schulungsangebote für Ehrenamtliche im interkulturellen Bereich darzustellen. In der anschließenden Gesprächsrunde wurden erste Überlegungen zur Verschränkung diakonischer Angebote und Fachkompetenzen mit Bedarfen im Kirchenkreis entwickelt. Einvernehmlich wurde ein zukünftiger Ausbau bestehender Kooperationen und damit verbundener Synergieeffekte vereinbart.

2015

TANDEMmiaDas Projekt TANDEMmia wendet sich an SeniorInnen mit und ohne Mi-grationshintergrund oder Behinderung, die in Aachen alleine leben und

Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags oder einfach Kontakt benötigen. Das Projekt hat seinen Schwerpunkt auf den Bereich Sturzprophylaxe gelegt. Seitdem werden vereinsamte Aachener Senioren durch regelmäßigen ehrenamtlichen Besuch nicht nur beim Spazierengehen, Spielen oder gemeinsamen Einkaufen begleitet, sondern auch zum Muskeltraining angeregt.

Bisher wurden vom Team mehr als 160 Aachener Bürgerinnen und Bürger über das Projekt betreut und 60 Tandempartnerschaften begleitet. Die Nachfrage seitens der Senioren steigt in den letzten Jahren kontinuierlich, so dass der Bedarf an Ehrenamtlichen nicht gedeckt werden kann. Aus diesem Grund ist im Jahr 2015 eine Videokampagne für Kino und Internet gedreht worden. Die Videokampagne wird im Foyer des Kino Cineplex abgespielt.

Um für die Thematik Aufsuchende Seniorenarbeit in der Sozialarbeit und in der Politik mehr Aufmerk-samkeit und Sensibilisierung zu erlangen, wurde im Herbst 2015 ein Erfahrungsaustausch zwischen Akteuren aus dem Seniorenbereich der Stadt Aachen bei der Werkstatt der Kulturen organisiert. Insgesamt gab es 16 Teilnehmer, die unter der Moderation von Prof. Dr. Phil. Barbara Krause über die aktuelle Situation der Aufsuchenden Seniorenarbeit in Aachen berichtet haben. Die Ergebnisse werden als Grundlage für die Fachtagung 2016 an der KatHO NRW Aachen genutzt.

Die Schirmherrin Ulla Schmidt betonte, dass sie sich gerne als Schirmherrin für das Projekt TANDEMmia engagiert: „TANDEMmia bringt Menschen zusammen - Es ist ein herausragendes Projekt praktizierter nachbarschaftlicher Selbsthilfe - Die präventive, individuelle und kultursensible Betreuung und Unter-stützung bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben ist für uns alle ein großer Gewinn“.

Auch 2015 wurde die Wdk sowohl als Praktikumsstelle als auch als Kooperationspartner für Projekte, wissenschaftliche Untersuchungen, Dokumentationen angefragt. Ein Student absolvierte im Rahmen seines Studiums sein Praxissemester in der WdK. Dabei führte er ein Rap Projekt mit unbegleitet Minder-jährigen (UMF) in Kooperation mit dem Spielhaus Kennedypark durch.

Insgesamt war das Jahr 2015 geprägt von vielen Herausforderungen und Anforderungen gleichzeitig aber auch von vielen beeindruckenden Erfahrungen und Begegnungen.

In diesem Sinne schließen wir mit einem Gedicht von Konstantin Wecker:

Danke - teşekkür ederim - I dziękuję - Я благодарю вас - Σας ευχαριστώ - Thanks - Merci - Falemnderit

allen, die unserer Arbeit durch persönliches, ehrenamtliches und finanzielles Engagement unterstützt haben;

allen Kooperationspartnern und Institutionen, die mit uns konstruktiv und vertrauensvoll zusammengearbeitet haben;

allen Klienten für Ihr Vertrauen, Ihr Interesse, Ihre Wertschätzung und Anerkennung.

Weitere Informationen:

Werkstatt der Kulturen NadelfabrikReichsweg 3052068 AachenTel.: 0241 / 565 282 [email protected]

Mut - Was keiner wagt

Was keiner wagt, das sollt Ihr wagen,was keiner sagt, das sagt heraus,was keiner denkt, das wagt zu denken,was keiner anführt, das führt aus.

Wenn keiner ja sagt, sollt Ihr’s sagen,wenn keiner nein sagt, sagt doch nein,wenn alle zweifeln, wagt zu glauben,wenn alle mittun, steht allein.

Wo alle loben, habt Bedenken,wo alle spotten, spottet nicht,wo alle geizen, wagt zu schenken,wo alles dunkel ist, macht Licht!