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TÄTIGKEITSBERICHT 2003

Jahresbericht 2003

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Der Jahresbericht 2012 gibt umfassend Auskunft über Projekte, Tätigkeit und Finanzierung der Deutschen Umwelthilfe e.V.

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2003

T Ä T I G K E I T S B E R I C H T

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Vorwort

Prof. Dr. Harald Kächele

Vorsitzender

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Impressum:Verantwortlich für den Inhalt:Jörg Dürr-Pucher, Bundesgeschäftsführer

Autoren:Thomas Giesinger und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Umwelthilfe und desGlobal Nature Fund

Radolfzell, im Mai 2004

Inhalt, Impressum

Inhalt

PROJEKTNETZWERKELebendige Kulturlandschaft 04Lebendige Flüsse 06Lebendige Wälder 13Rettet die Wale und andere Meeressäuger 14Schutz der Tropenwalds und Klimaschutz 15Zukunftsfähige Kommune 16Solarbundesliga 18SolarLokal 19Umwelt-Medienpreis 20Fundraising für Umweltverbände 21

MODERATION UND MEDIATIONDosenpfand/Pro Mehrweg 22Kein Diesel ohne Filter 22Sauberes Benzin 23Kooperation mit T-Mobile 23Weitere Wirtschaftspartner der DUH 25

UMZUG DER BUNDESGESCHÄFTSSTELLE 25

SPENDENWERBUNG UND BUßGELD 26

DUH UMWELTSCHUTZ-SERVICE GMBH 27

UMWELTBILDUNG UND REGIONALVERBÄNDE 28

GLOBAL NATURE FUND/LIVING LAKES 34

ANHANGGewinn- und Verlustrechnung 2001 36Bilanz zum 31.12.2001 37Ansprechpartner/-in der Bundesgeschäftsstelle 38Adressen 39

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Naturschutz-ProjekteDie Vergabe von Zuschüssen an aus-gewählte Naturschutzprojekte, dazugehört auch die rechtmäßige Abwick-lung des Zahlungsverkehrs, das Ein-holen von Berichten und die Erfolgs-kontrolle, sind ein wichtiger Teil derArbeit der Deutschen Umwelthilfe.Darüberhinaus führt die DeutscheUmwelthilfe eine Reihe von Natur-schutzprojekten mit eigenem Perso-nal durch. Die wichtigsten Finanzie-rungsquellen für die über 400 Natur-schutzprojekte pro Jahr von örtlichenUmweltgruppen, Schulen und Ju-gendgruppen sowie der DUH selbstsind:

■ die jährlichen Haus- und Straßensammlungen der DeutschenUmwelthilfe in Baden-Württem-berg, Bremen, Hamburg, Nieder-sachsen, Nordrhein-Westfalen unddem Saarland,

■ Mittel aus Spenden, Bußgeldern undLegaten,

■ Mittel von öffentlichenInstitutionen,

■ die Kooperation mit T-Mobile zurRückgabe von Alt-Handys, aus derwir 5 Euro pro Handy von unseremPartner T-Mobile für Naturschutz-projekte bekommen,

■ die Kooperation mit Rapunzel für dieHand-in-Hand-Projekte in südlichenLändern.

LebendigeKulturlandschaftUnter dieser Überschrift sind DUH-Förder-projekte in für den Naturschutz wertvollenGebieten aus Menschenhand zusammengefasst. Hier einige Beispiele:

Lausitzer Seenland –größtes Projekt der DUH

Mit einer Laufzeit von über 10 Jahren undeinem Finanzbedarf von rund 10 Millio-nen Euro ist „Lausitzer Seenland“ das größteVorhaben in der fast 30jährigen Geschich-te der Deutschen Umwelthilfe. Fünf Pro-zent der Gesamtsumme muss die DUHselbst aufbringen, das sind etwa 50.000Euro im Jahr. Die Deutsche Umwelthilfehat eigens für das Projekt eine gemeinnüt-zige Gesellschaft mbH gegründet (das waraus juristischen und steuerlichen Gründennötig) und in der Region ein Büro eröffnet.

Zu Jahresbeginn 2003 legte die DeutscheUmwelthilfe mit dem Projekt „LausitzerSeenland“ richtig los. Das Tagebaugebietgleicht immer noch vielerorts einer Mond-landschaft. Doch es entwickelt sich einvielfältiges Seenland, auch große Weidenmit Pferden und Rindern gibt es bereits. DieUmwelthilfe und ihre Partner schaffen hiereine Arche Noah, die weitgehend unzer-schnitten ist. Man kann hier stundenlanglaufen und beobachten, ohne einem Men-schen zu begegnen. Dafür gibt es alle paarMeter ein anderes bedrohtes Tier oder eineandere seltene Pflanze.

Bundesumweltminister Trittinim Lausitzer Seenland

Am 8. August 2003 besuchten die Geldge-ber das DUH-Projekt Lausitzer Seenland.Es kamen unter anderem BundesministerJürgen Trittin, der sächsische Staatsminis-ter Steffen Flath, der Präsident des Bundes-amts für Naturschutz Professor Dr. HartmutVogtmann und der DUH-Vorsitzende Pro-fessor Dr. Harald Kächele. Die Teilnehmeraus Berlin, Dresden und Bonn waren über-rascht, wie großräumig, nicht zersiedelt undvon Straßen fast nicht zerschnitten das Lau-sitzer Seenland ist. Sie konnten sich auch

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von der großen Zustimmung aller regiona-len und örtlichen Akteure überzeugen. Zudenen gehören unter anderem die Landrä-tin Petra Kockert, die Bürgermeister Koarkund Ruhland sowie die Lausitzer und Mit-teldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesell-schaft (LMBV). Die Lausitzer SeenlandGmbH hat mit dieser Gesellschaft einenKooperationsvertrag abgeschlossen. DerDUH-Vorsitzende Professor Harald Käche-le erklärte zu der Situation: „Die Begeis-terung für unser Großprojekt ist nicht zuletztdem Verhandlungsgeschick des Geschäfts-führers der Lausitzer Seenland GmbH, Jür-gen Rosemund, zu verdanken.“

Erikasee wird Naturschutzgebiet

Nachdem unsere Lausitzer Seenland GmbHden zu 95 Prozent in Brandenburg liegen-den Erikasee gekauft hat, ging es Schlagauf Schlag weiter: Am 9. September 2003fand der Kauf des 86 Hektar großen See-teils statt, und am 22. September beschlossder Kreistag des Landkreises Oberspree-wald-Lausitz dessen Unterschutzstellungals Naturschutzgebiet. Die Vorbereitungendafür liefen drei Jahre. Für eine Unter-schutzstellung ist das eine kurze Zeit. Wirwünschten, alle Landkreise arbeiteten sopro Natur.

Kurz vor Weihnachten 2003 kam dann diebeste Nachricht des Jahres: 500 Hektar imLausitzer Seenland sind gekauft! Damit istder ganze Erikasee, das steppenartige Ge-biet „Sahara“ und viel Wald im Besitz derDeutschen Umwelthilfe. Ziel ist es, Teiledes Waldes überhaupt nicht zu nutzen undviel Offenland zu erhalten. In weiteren Jah-ren sollen insgesamt 4000 Hektar für denNaturschutz gekauft werden.

Dass das Projekt Lausitzer Seenland „spen-denträchtig“ ist, zeigt das Beispiel desNaturschützers Röbi Steinemann aus derSchweiz: DUH-Ehrenvorsitzender ProfessorThielcke hatte ihm vom Lausitzer Seen-land berichtet. Daraufhin sammelte HerrSteinemann bei der Stadt Schaffhausen, beiFimren und Privatleuten 4.000 Euro.

Ende 2003 ist die erste vorbereitende Pro-jektphase abgeschlossen. Danach folgt dieUmsetzung mit dem Kauf großer Flächen.

Gleichzeitig wird festgelegt, welche Flä-chen wie bewirtschaftet werden sollen undwelche nicht. Die Deutsche Umwelthilfearbeitet dabei eng mit einem Landwirt zu-sammen, der schon jetzt große Flächen mitHeckrindern, anderen alten anspruchslosenRinderrassen und Konikpferden beweidenlässt.

Hier zwei weitere Beispiele für den Pro-jektbereich „Lebendige Kulturlandschaft“:

40 Hektar für Wiesenvögel

1998 hat die Deutsche Umwelthilfe für diealte Piccardi Geld gesammelt. Was langewährt, wurde 2003 endlich gut. Die Natur-schutzstiftung in der Grafschaft Bentheimhat mit insgesamt 54.000 Euro inzwischenAckerflächen gekauft und in Grünland um-gewandelt. Die Stiftung verfügt jetzt über40 Hektar Land, das extensiv bewirtschaf-tet wird. Zusätzlich haben die Naturschüt-zer eine Blänke angelegt. Die Umsetzungdes Projekts war nur möglich, weil vieleInstitutionen zusammengearbeitet haben.Weitere Projekte zum Schutz von Feucht-wiesen sind in Planung.

Heckrinder an derRadolfzeller Aach

Im Kreis Konstanz fördert die DUH dasBUND-Projekt Radolfzeller Aach. Dort gra-sen auf Wässerwiesen zwei erwachseneHeckrinder und drei Kälber. Die DeutscheUmwelthilfe hatte vor vier Jahren daran mit-gewirkt, dass große Wiesenflächen mitMitteln einer Ausgleichsabgabe aus demStraßenbau wiedervernässt wurden. Dieurtümlichen Heckrinder sollen den Be-wuchs kurz halten und damit den Lebens-raum für durchziehende Wat- und Wasser-vögel, für Libellen und Amphibien schaf-fen. Sehr beliebt ist das Weideland zumBeispiel bei Waldwasserläufern, Bruchwas-serläufern und Weißstörchen. 2003 habendort zwei Paar Kiebitze erfolgreich gebrü-tet.

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ProjektbereichLebendige Flüsse

Unsere Flussnetzwerke

Der Aufbau und die Pflege von Netzwer-ken an Flüssen durch die Deutsche Um-welthilfe ist im Jahr 2003 mit großer Kraftund großem Erfolg weitergegangen. Be-standteile dieser „Lebendige Flüsse“-Pro-jekte sind:

■ die organisatorische und fachlicheVorbereitung von Flussrenaturierungen,

■ die Durchführung von Fluss-Erlebnis-tagen, Badetagen und anderen Aktio-nen zum Natur-Erleben an Flüssen,

■ Mobilisierung der Schulen an diesenFlüssen zur Durchführung vonNaturschutzprojekten,

■ Unterstützung politischer Lobbyarbeitzum Stopp des Flussausbaus, vor alleman Elbe und Saale,

■ Lobbyarbeit und Überzeugungs-gespräche für den naturnahen Ausbauvon Flüssen und Bächen,

■ besondere politische Projekte wie dieVorbereitung der WeltkulturlandschaftElbe,

■ Presse- und Öffentlichkeitsarbeit(inklusive der Organisation vonAusstellungen) zum Naturschutz anden Flüssen,

■ Förderung des Sanften Tourismus anFlüssen, 2003 zum Beispiel bei dergroßen ökologischen Reise-Messe„Reisepavillon“ in Hannover,

■ Mittelbeschaffung für Naturschutz-projekte an Flüssen.

Die Deutsche Umwelthilfe bringt Laienund Fachleute, die sich für ein Fluss-Sys-tem engagieren, an einen Tisch oder siehilft, dass andere Organisationen dies tun.Wir verbessern damit den Schutz und för-dern die Renaturierung von Flüssen undBächen. Davon profitieren Wasseramsel,Fischotter und viele andere Flusstiere.

Lebendige Elbe

Gruner + Jahr fördert „Lebendige Elbe“bis 2007

Nach sieben Jahren Zusammenarbeit zwi-schen dem Verlagshaus Gruner + Jahr undder DUH schrieb Angelika Jahr-Sticklen anuns: Das Verlagshaus Gruner + Jahr möch-te die Partnerschaft mit der Deutschen Um-welthilfe gerne fortsetzen. Wir werden dasProjekt „Lebendige Elbe“ für weitere vierJahre (bis 2007) mit dem jährlichen Förder-beitrag von 103.000 Euro unterstützen. Dasist für die DUH und die Elblandschaft einesehr gute Nachricht.

Projektarbeit 1996 bis heute

DUH-Ehrenvorsitzender Professor Dr. Ger-hard Thielcke zog im Frühjahr 2004 fol-gende Bilanz über die Projektarbeit derDUH an der Elbe: Von 1996 bis 2003 hatdie Deutsche Umwelthilfe 53 mal Projek-te an der Elbe und ihren Nebenflüssen fi-nanziell gefördert. Die DUH gab dafürinsgesamt 284.650 Euro aus. Die größteSumme mit über 50.000 Euro ging an vieleörtliche Vereine und Initiativen zum 1. In-ternationalen Elbe-Badetag im Jahr 2002.Der NABU Köthen bekam insgesamt 40.500Euro für deren zukunftsweisendes Projektim Wulfener Bruch (dort sind jetzt 87 Hek-tar wertvolles feuchtes Wiesenland für denNaturschutz gesichert) und der NABU-Lan-desverband in Sachsen 30.250 Euro für denKauf der Trossiner Teiche.

UNESCO-Weltkulturlandschaft Elbe

Die Deutsche Umwelthilfe und das Verlags-haus Gruner + Jahr führten Mitte August2003 einen Kongress mit dem Thema„UNESCO Weltkulturlandschaft Elbe“durch. Wichtigster Beitrag war auf dieserVeranstaltung der Vortrag von Professor Dr.Bernd von Droste zu Hülshoff. Als Grün-dungsdirektor des UNESCO-Welterbezen-trums in Paris kennt er sich hervorragendaus, was bei den Vorbereitungen für denAntrag auf Anerkennung zu beachten ist.Die Deutsche Umwelthilfe hat ihn für dieÜbernahme dieser Arbeit gewonnen. Ent-scheidend wird dabei sein, Tschechien alsPartner und gemeinsam mit Sachsen als An-tragsteller zu gewinnen. Im Rahmen der

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UNESCO-Welterbe-Konvention werden dreiKategorien von Kulturlandschaften unter-schieden:

■ Von Menschen geplante und künstlichgeschaffene Landschaften, wie dasDessau-Wörlitzer Gartenreich.

■ Organisch gewachsene Kulturland-schaften oder lebende Agrar-landschaften. Zu ihnen gehören dieFlusslandschaften Mittelrhein undLoire. Hier geht es um den Erhalt unddie Pflege einer lebenden Landschaft,die sich weiterentwickelt.

■ Landschaften von hohem symboli-schen Wert, die eng mit wichtigengeschichtlichen Ereignissen verbundensind, die Künstler inspiriert haben,oder von besonderer religiöser Bedeu-tung sind.

Droste-Hülshoff erklärte über das Elbege-biet: „Der Beweis, dass es im Einzugsge-biet der Elbe einzigartige Kulturschöpfun-gen und eine Weltkulturlandschaft vonuniverseller Bedeutung gibt, ist bereits er-bracht. So stehen folgende deutsche Stät-ten auf der Welterbeliste: das GartenreichDessau/Wörlitz, die Luther-GedenkstättenWittenberg und Eisleben, das BauhausWeimar/Dessau, das klassische Weimar,die Wartburg, die Altstadt von Quedlinburg,die Museumsinsel in Berlin und die Schlös-ser und Gärten von Potsdam, Sanssouci undBerlin. In der Tschechischen Republik sindes das historische Zentrum von Prag, dieBergbaustadt Kutna Hora (Kuttenberg) undCeske Krumlow (Krumau), das an der Mol-dau liegt.“

Als wesentliche Bausteine einer Weltkul-turlandschaft Elbe kommen in Betracht: dieNationalparke Böhmische und SächsischeSchweiz mit anliegenden Landschafts-schutzgebieten, die Dresdener Elbwiesen,Teile des Biosphärenreservats „Flussland-schaft Elbe“ sowie das Hamburger Watten-meer. Zu diskutieren ist über weitere Land-schaften, zum Beispiel über Elbegärten undAltes Land unterhalb Hamburgs und überSchutzgebiete an der Unterelbe.

Hierzu hat Droste zu Hülshoff ausgeführt:„Eine Studie der Werbegemeinschaft derUNESCO-Welterbegüter in Deutschland,kommt zu dem Schluss: Das UNESCO-Welterbe ist ein herausragendes, einzigar-tiges Thema, das eine Region oder Stadtam Markt abhebt und eine große Nachfra-ge erzielen kann. Das Erleben von Ge-schichte, Kunst, Kultur und Natur ist auchin Deutschland zunehmend gefragt. DieUNESCO-Welterbegüter sind ideale Zielefür die Beschäftigung mit Kunst, Kultur undNatur im Sinne des Erlebens von Geschich-te und Landschaft.“

Auf dem Symposium „UNESCO Weltkul-turlandschaft Elbe“ wurde am 15. August2003 in Hamburg eine Charta für die öko-logische und ökonomische Entwickluingder Elbregion vorgestellt.

Vor mehr als hundert Vertretern aus Wis-senschaft, Politik, Wirtschaft und Verbän-den erklärten die Initiatoren des Symposi-ums: Mit der Verabschiedung der Chartaist ein weiterer Meilenstein für eine nach-haltige Entwicklung der Elbe/Labe-Regionerreicht. Die Elbe-Charta faßt in neun Arti-keln den Wert und die Gefährdung der El-beregion zusammen. Sie appelliert an Re-gierungen und Gemeinden in Tschechienund Deutschland, „die Natur- und Kultur-güter der Elbe von der Quelle bis zur Mün-dung grenzübergreifend zu erhalten, zupflegen und schonend weiterzuentwi-ckeln.“ Die Charta weist auf die Gefähr-dungen des einmaligen Natur- und Kultur-erbes hin, die unter anderem durch neueSiedlungen, intensive Landwirtschaft, Aus-bau der Elbe und neue Eindeichungen ent-stehen könnten.

Schulen für eine Lebendige Elbe,Schulen für eine Lebendige Saale

Projektleiterin Ines Wittig, DUH-Projekt-büro Köthen, berichtet:

Schülerinnen und Schüler aus über 200deutschen und tschechischen Schulen undeine Reihe von Jugendgruppen haben sichauch 2003 in unserem Projekt „Schulen füreine lebendige Elbe“ engagiert. In diesemJahr standen, auch auf Grund der Entwick-lung im Gewässerschutz, die Themen vor-

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beugender Hochwasserschutz und Partizi-pation an Aktionen rund um die Wasser-rahmenrichtlinie im Mittelpunkt unsererArbeit im Projekt „Schulen für eine Leben-dige Elbe“. Die Deutsche Umwelthilfe or-ganisierte vier Fort- und Weiterbildungenspeziell für Lehrerinnen und Lehrer aus denProjektschulen, in Zusammenarbeit mitHochschulen und Universitäten und mitUnterstützung staatlicher Fachämter inverschiedenen Bundesländern. Ziel war es,Anregungen und Ideen zu geben, sich überobligatorische Messaktionen fächerüber-greifend mit dem Thema Elbe und ihremEinzugsgebiet zu beschäftigen und eigeneErfahrungen weiterzugeben.

Schüler aus deutschen und tschechischenProjektschulen beteiligten sich erfolgreicham Jugendkunstwettbewerb „Ein Kunstwerkfür die Elbe - Alltag, Kunst und Kultur anunserem Fluss“. Einzelsieger wurde LukasBalvin, 17jähriger Schüler aus Celakovicein Tschechien, mit der künstlerischen Dar-stellung einer „Brücke über die Elbe, ergewann einen Wochenendaufenthalt im„Landhaus Elbufer“ in Amt Neuhaus. Eini-ge Schulen organisierten Informationsver-anstaltungen, schrieben Beiträge über ih-ren Fluss für die Presse, beteiligten sich anPflanzaktionen wie z.B. im Wulfener Bruch,oder helfen mit beim Sammeln und Recy-celn von Althandys.

Erste Kontakte zum neuinitiierten Projekt„Schulen für einen Lebendige Saale“, ge-tragen vom BUND RV Halle-Saalkreis, sindentstanden, welches sich aber z.Zt. nur aufden sachsen-anhaltinischen Teil der Saalebeschränkt.

Während des sächsischen Elbe-Schüler-Camps wurden die Untersuchungen vonWaldfließgewässern im Einzugsgebiet derElbe mit praktische Aktionen vor Ort kom-biniert. Im Brandenburger Elbe-Schüler-Camp standen Präsentationsmöglichkeitenvon Aktionen im Mittelpunkt. HerzlicherDank geht an das Sächsische Kultusminis-terium und die Heinz-Sielmann-Stiftung fürdie finanzielle Unterstützung der Schüler-Camps und an das Koordinatorenteam fürdie geleistete Arbeit.

DUH- Projektbüro Lebendige Elbe Köthen

Neben der Koordination des Projekts „Schu-len für eine Lebendige Elbe“ übernahmInes Wittig vom DUH- Projektbüro Leben-dige Elbe 2003 folgende Aufgaben:

■ Herausgabe und Versand des Elbe-Telex der DUH, Nachrichtendienst fürElbe-Gruppen;

■ Betreuung zahlreicher örtlicherProjekte von Schulen und Naturschutz-gruppen,

■ Organisation der DUH-Präsentationbeim Reisepavillon 2003 in Hannover,der größten deutschen Messe fürökologisches Reisen. Thema der DUH-Präsentation: „Urlaub in UNESCO-Welterbegebieten“,

■ Lieferung von Beiträgen für dieDUHwelt und das Infoblatt LebendigeElbe,

■ sonstige Öffentlichkeitsarbeit, vorallem zum Thema Elbe.

Lebendige Oder

DUH-Mitarbeiter Albert Wotke koordiniertdas grenzüberschreitende Fluss-Netzwerk„Lebendige Oder“ hier ein aktueller„Schnappschuss“ von Ina Koppe.

Zukunftsoasen an der Oder

Die Oder ist mit ihren noch weiträumigerhaltenen und naturnahen Überschwem-mungsgebieten von überregionaler Bedeu-tung für den Umwelt- und Naturschutz inEuropa. Umweltschutzgruppen aus Polen,Tschechien und Deutschland haben sichdeshalb im internationalen Aktionsbündnis‚Zeit für die Oder’ zusammengeschlossen,das von der DUH unterstützt wird. Hierwurden in den vergangenen Jahren eineganze Reihe von konkreten, beispielgeben-den Projekten auf den Weg gebracht.

Wenn die einzigartigen Naturparadiese ander Oder erhalten und für die Nachweltbewahrt werden sollen, ist neben dem kon-sequenten Flächenschutz besonders wert-voller Gebiete auch die Etablierung und

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Stärkung einer nachhaltigen Regionalent-wicklung notwendig. Nur wenn die örtli-che Bevölkerung immer mehr in dauerhaft-umweltgerechter Wirtschaftweise eine Le-bensgrundlage findet, kann die Bewahrungdieser Perle der Europäischen Union gelin-gen.

Viele Initiativen entlang der über 800 kmlangen Oder setzen sich aktiv für denSchutz des Flusses und der Region ein underwecken nachhaltige Projekte zum Leben.Im Januar 2004 veröffentlichte das Bünd-nis eine deutsch-polnische Broschüre, dieherausragende Beispiele nachhaltiger Re-gionalentwicklung in der Oderregion vor-stellt. Sie sollen andere Initiativen inspi-rieren und motivieren, eigene Ideen füreine nachhaltige Oderregion zu entwi-ckeln und umzusetzen.

Der Alte Acker - ein Weg in die Zukunft?!

Direkt an der Oder vis à vis zum National-park „Unteres Odertal“ liegt der Hof vonSaba und Jens Keller. Gemeinsam mit Land-frauen der Umgebung bauen sie fast ver-gessene Sorten von Getreide, Kartoffeln,Gemüse, Blumen usw. an, deren Saatgutnicht mehr im Handel erhältlich ist. DieProdukte sollen in Zukunft über eine Ge-nossenschaft vermarktet werden. So erhältdie Region eine wirtschaftliche Perspekti-ve. Das deutsch-polnische Ehepaar setztsich seit Jahren für den Erhalt alter Kultur-pflanzen ein. Das Projekt entstand in en-ger Zusammenarbeit mit dem Brandenbur-ger Verein zur Erhaltung und Rekultivie-rung von Nutzpflanzen (VERN).

„Regionalmarke Barycz-Tal“

Die Barycz ist ein reizvoller Nebenflussder Oder, 50 km nordöstlich von Breslaugelegen. Das Landschaftsbild wird von ei-ner Vielzahl von Fischteichen bestimmt,deren Ursprünge bis in das 12. Jahrhundertzurückreichen. Obwohl vom Menschengeschaffen, bieten diese Ökosysteme ein-zigartige Lebensräume für seltene Tier- undPflanzenarten. Etliche der Feuchtgebietesind nach der RAMSAR-Konvention unterSchutz gestellt. Doch ohne traditionelleBewirtschaftung droht diesen Gebieten dasAus. Die polnische Naturschutzorganisati-

on PTPP „pro Natura“ versucht dem entge-genzuwirken. Durch die Entwicklung vonregionalen Produkten, wie Karpfen, Mol-kereiprodukten oder Obst wollen sie „Grü-ne Arbeitsplätze“ erhalten, die Region fürden Tourismus attraktiver gestalten und dielokale Identität der Bevölkerung stärken.

Radeln und Meer

An der Mündung der Oder in das StettinerHaff der Ostsee hat die Strukturentwick-lungsgesellschaft Uckermünde einen an-deren Schwerpunkt für die nachhaltigeRegionalentwicklung gewählt. Das Projekt„Radreisen“ organisiert mehrtägige Fahr-radtouren in der ländlichen Umgebung undsetzt dabei auf regionale Anbieter. Gemein-sam mit Vertretern aus Wirtschaft, Kulturund ökologischer Landwirtschaft werdenindividuelle Angebote geschaffen. DieBesucher können so die Schönheit derOdermündung erleben und fördern gleich-zeitig die regionale Wirtschaft.

Lebendige Werra

Die Deutsche Umwelthilfe hat Ende der90er Jahre das Projekt „Lebendige Werra“auf den Weg gebracht. Partner bei dieserKampagne für den landschaftlich reizvol-len, viel zu wenig bekannten Fluss, sinddie Thüringer Landesstiftung für Natur-schutz, die Naturstiftung David, der Natur-schutzbund Deutschland (NABU) und derBund für Umwelt und Naturschutz Deutsch-land (BUND). Stephan Gunkel, Koordina-tor des Projektes „Lebendige Werra“, be-richtet:

Europäische Fördermittel für die „Leben-dige Werra“

Aus dem Leader-Programm der Europäi-schen Union wurden Fördermittel für dienachhaltige Regionalentwicklung an derWerra bewilligt. Geplant sind in diesemRahmen mehrere Flusskonferenzen entlangdes Flusses, unter anderem in Walldorf undMeiningen. Dabei werden alle Nutzer desFlussabschnittes auf Gemeindeebene ein-geladen, um gemeinsam tragfähige Kon-zepte für eine zukünftige Entwicklung derWerra zu erarbeiten.

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Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördertWerra-Projekt

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt för-dert eine Machbarkeitsstudie für den Um-bau des Hochwasser-RückhaltebeckensGrimmelshausen im Kreis Hildburghausen.Fische und andere Wassertiere sollen dortbald wieder flussauf- und abwärts wandernkönnen, der Schutz vor Hochwasserschutzerhalten bleiben. Die Studie wird vomHydrolabor Schleusingen erarbeitet.

Weitere auch ähnlich große Renaturie-rungsprojekte als Gemeinschaftsaktionenunter Beteiligung der DUH sind geplant.

Schirmherr der „Lebendigen Werra“wird Ministerpräsident

Am 5. Juni 2003 ist der Schirmherr des Pro-jektes „Lebendige Werra“, Dieter Althaus,zum Ministerpräsidenten des Landes Thü-ringen gewählt worden. Das ist ein großerPluspunkt für unsere Kampagne, zumal dieZusammenarbeit mit Herrn Althaus in denletzten Jahren sehr gut war.

Lebendige Donau

In Anknüpfung an die Erfolge und Erfah-rungen zahlreicher „Lebendige-Flüsse-Pro-jekte“ führt die Deutsche Umwelthilfe ge-meinsam mit den baden-württembergi-schen Landesverbänden von Naturschutz-bund Deutschland (NABU) und Bund fürUmwelt und Naturschutz Deutschland(BUND) seit dem Jahr 2002 die Aktion „Le-bendige Donau“ durch. DUH-MitarbeiterSebastian Oßwald koordiniert das Netz-werk von Bad Saulgau aus. Die Besonder-heit dieser Aktion liegt darin, dass die Ak-tion nicht nur auf die Donau selbst fixiertist, sondern das gesamte Einzugsgebiet derDonau in Baden-Württemberg und somitauch eine Vielzahl kleiner und kleinsterFlüsse, Bäche und Gräben im Blick hat.

Die DUH als Initiator möchte mit dieserAktion die Behörden unterstützen, die sichzum Teil seit vielen Jahren für eine natur-nahe Gewässerentwicklung sowie einebessere Durchgängigkeit der Gewässer ein-setzen. Zu nennen ist hier insbesondere das„Integrierte Donauprogramm“, welches seitüber zehn Jahren dafür steht, Hochwasser-

schutz und Gewässerökologie zu vereinen.Im Rahmen dieses Programmes wurdenseitens der zuständigen Bereiche der Ge-wässerdirektionen bereits zahlreiche vor-bildliche Renaturierungsprojekte durchge-führt (siehe unter www.gwd.baden-wuerttemberg.de/riedlingen).

Rückenwind sollen aber vor allem diezahlreichen Gewässerentwicklungskon-zepte und -pläne erhalten, welche zum Teilseit Jahren in den Schubladen schmorenund häufig mangels Geld, aber zum Teilauch aufgrund fehlenden Willens oder po-litischen Drucks, nicht umgesetzt werden.

Positive Zwischenbilanz

Nach gut eineinhalb Jahren können die Pro-jektverantwortlichen eine sehr positive Bi-lanz ziehen: Aufgrund des Engagementsvieler ehrenamtlich und hauptamtlich Ak-tiver in den verschiedenen Naturschutzver-bänden sowie bei den Behörden konntenüber 20 Projekte bezuschusst undgrößtenteils bereits umgesetzt werden. DieGeldmittel für die Zuschüsse stammen vonder Stiftung Naturschutzfonds, die beimMinisterium für den Ländlichen Raum Ba-den-Württemberg angesiedelt ist. Sie ha-ben zum Teil erhebliche Eigenmittel vonVerbänden und Kommunen sowie Spendenausgelöst.

Schwerpunkt auf Gewässerrenaturierung

Die meisten der geförderten Projekte sindRenaturierungsmaßnahmen an kleinerenFließgewässern, so am Krähbach bei Ful-genstadt (Lkr. Sigmaringen), an derSchwarzach bei Riedlingen und Ertingen(Lkr. Biberach), am Mühlebach bei Öpfin-gen sowie einem kleinen Graben am Ran-de des Illertales bei Dietenheim (beideAlb-Donau-Kreis). An der Ablach bei Meß-kirch (Lkr. Sigmaringen) wurde in diesemJahr eine bereits im Vorjahr begonneneMaßnahme fortgeführt: Weitere Abschnit-te der Steinbefestigung des Ufers konntenmit schwerem Bagger entfernt werden.

Die enge Zusammenarbeit mit Behördenund Kommunen kommt in zwei gemeinsa-men Pflanzaktionen zum Ausdruck, die ander Blau zwischen Blaubeuren und Blaust-ein sowie an der Lone (Alb-Donau-Kreis)

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durchgeführt wurden. Auf der Baar-Hoch-fläche wurde in unmittelbarer Nähe zurDonau ein Feuchtbiotop angelegt, inner-halb eines Donaumäanders konnte ein Vor-flutgraben aufgeweitet werden. Damitkonnte das Angebot an Stillwasserflächenund auetypischen Kleinlebensräumen er-weitert werden. Ende 2002 fiel in der glei-chen Gegend mit Mitteln der Aktion „Le-bendige Donau“ der Startschuss für einvorbildliches Beweidungsprojekt.

An der Ostrach (Lkr. Sigmaringen) wurdendurch den Storchenverein OstrachtalGrundstücke aufgekauft, um sie als Nah-rungsbiotop für den Weißstorch zu sichern.Außerdem wurden Flachwasserbereichegeschaffen, um die erworbenen Flächenaufzuwerten. In Ehingen (Alb-Donau-Kreis)konnte mit den zur Verfügung gestelltenMitteln eine Feuchtwiese wieder vernässtwerden.

Auf Initiative der Aktion „Lebendige Do-nau“ hat die Gewässerdirektion Donau-Bodensee bei Hundersingen (Lkr. Sigma-ringen) die Uferbefestigung an vier Stellendurchbrochen und diese mit einem Grabenverbunden. Dies konnte im Rahmen derGewässerunterhaltung geschehen und bie-tet der Donau nun die Möglichkeit, diesenBereich dynamisch weiter zu entwickeln.

Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit

Projekte wurden auch im umwelt- und na-turpädagogischen Bereich bezuschusst: DieAnlage eines Erlebnispfades im ZollhauserTal durch die NABU-Gruppe Riedlingen(Lkr. Biberach) wurde ebenso gefördert wieverschiedene Veranstaltungen zum ThemaBiberschutz, die Ausarbeitung eines um-weltpädagogischen Konzeptes am Randedes großen Ulmer Industriegebietes imDonautal sowie die Einrichtung der Donau-Station in Munderkingen (Alb-Donau-Kreis).

Diese von der BUND-Gruppe Munderkin-gen in enger Zusammenarbeit mit der Stadteingerichtete Station bietet Schulklassenim Rahmen eines Wandertages, Ausflugsoder Schullandheim-Aufenthalts die Mög-lichkeit, sich ausgiebig und ganz praktischmit dem Thema Fließgewässer auseinander

zu setzen. Einbezogen werden dabei auchdie Themen Hochwasser sowie die Ener-giegewinnung aus Wasserkraft. WeitereInformationen sind unter www.donau-station.de sowie im Büro am Fluss in Ulmerhältlich, von wo aus die gesamte Aktion„Lebendige Donau“ koordiniert wird.

Lebendiger Neckar und Schulen füreinen lebendigen Neckar

Markus Knödler koordiniert diese beidenAktionen mit zahlreichen Initiativenentlang des Flusses.

Neckar Aktionstage

Höhepunkt der Arbeit 2003 waren dieNeckar-Aktionstage. Unter dem Motto„Tausend Quellen - Ein Fluss“ präsentier-ten die Aktion „Lebendiger Neckar“ unddie Integrierende Konzeption Neckar-Ein-zugsgebiet (IkoNE) des Landes Baden-Württemberg ein vielfältiges Programm mitüber 70 Veranstaltungen. Die Sisyphos-Ar-beit hat sich gelohnt: Die Aktionstage bil-deten eine hervorragende Sympathiewer-bung für den Neckar, seine Nebenflüsse undden Schutz des Neckartals. Die meistenVeranstaltungen fanden am hochsommer-lichen Wochenende des 19. und 20. Juli2003 statt. Bei der Aktion „LebendigerNeckar“ arbeiten Umweltverbände(BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe)sowie Kommunen und Wasserwirtschafts-verwaltung im Einzugsgebiet des Neckarseng zusammen. Wie wichtig das ist, zeig-te sich beim Aktionstag auf vielfältigeWeise.

Vereine, Behörden und Schulen am Neck-ar und seinem Einzugsgebiet luden ein. ZuQuellen, Brunnen und Bächen in Bietig-heim-Bissingen führte zum Beispiel einenaturkundliche Radtour des AllgemeinenDeutsche Fahrradclubs (ADFC). Den Neck-artal-Express - eine Dampflok mit zahlrei-chen Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten fürWanderer - organisierten die Gemeindendes Kreises Rottweil. Schulen in vier Neck-ar-Gemeinden veranstalteten Projekttageunter dem Motto „Schulen für einen Le-bendigen Neckar“. In Sindringen, Kreis

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Heilbronn, zeigten Fischereiverein undGewässerdirektion, wie eine „Umgehungs-straße für Fische“ aussieht und funktioniert.Eine kleine Bootstour mit dem Kanu zeig-te die Schönheit des Neckars bei Reutlin-gen. Natur-Exkursionen zu Fuß, Besichti-gungen von Wasserkraftwerken, Fischer-und Stadt-Feste ergänzten das Programm.

„Schulen für einen lebendigen Neckar“gewinnt Schubert-Preis

Der höchstdotierte private UmweltpreisDeutschlands wurde in diesem Jahr zum20. Mal verliehen. In einer feierlichen Ze-remonie im Kaisersaal des Frankfurter Rö-mers nahm Projektleiter Markus Knödlerden Preis für das DUH-Netzwerk „Schulenfür einen lebendigen Neckar“ entgegen.Stefan Gauer vom Kuratorium der Stiftunghob in seiner Laudatio das gelungene Ge-samtkonzept des Projektes hervor. Beein-druckt haben die vielen verschiedenenBausteine wie Lehrerfortbildungen, Bach-patenschaften, Pflanzaktionen, Projektta-ge und Schülercamps. Das Engagementüber das gesamte Neckar-Einzugsgebietund Angebote sowie Hilfestellungen fürsämtliche Klassenstufen und Schulartenhaben den Stiftungsrat überzeugt.

Grundstein für neuen Auwald

Mit Spaten und Hacken ausgerüstet kamenin den Faschingsferien Schülerinnen undSchüler aus ganz Baden-Württemberg zu-sammen an die Glems bei Ditzingen. ImRahmen unseres Projektes „Schulen für ei-nen lebendigen Neckar“ halfen sie im„Oberen Tal“ beim Pflanzen eines neuenAuwaldes. Projektleiter Markus Knödlerberichtet.

Die Baumaßnahme an der Glems hat Mo-dellcharakter und widmet sich neben derVerbesserung der Strukturgüte und Durch-gängigkeit (z. B. durch den Rückbau vonWehranlagen) besonders dem ökologi-schen Hochwasserschutz. Es werden Räu-me geschaffen, an der die Glems gezieltaus dem eigentlichen Bachbett treten kann.Das Wasser kann somit breitflächig versi-ckern und langsam abfließen. Dafür wur-den Aueflächen erworben, die bepflanztoder eingesät werden. Ehemalige Acker-flächen werden in Grünland umgewandelt.

Den Grundstein für einen neuen Auwaldan der Glems legten die Mädchen und Jun-gen mit ihrer Arbeit. Neben Erlen wurdenauch feuchtigkeitsliebende Sträucher wieHartriegel oder Wasser-Schneeball ge-pflanzt. An besonders tiefliegenden Mul-den, wo sich übergetretenes Wasser langehalten kann, wurden Schilf und Binsen ge-pflanzt. Für den guten Zweck waren allebereit, auch in den Ferien früh aufzuste-hen und mit anzupacken.

Untergebracht waren alle im CVJM-Ver-einsheim in Weissach, wo man sich nachgetaner Arbeit aufwärmen und stärkenkonnte. Ein kurzweiliges Abendprogrammsorgte für die entsprechende Abwechslung.Der Nutzen des Einsatzes für den ökologi-schen Hochwasserschutz wurde am Abendnoch anschaulich nachbereitet. Dazu gabes Filme über internationale Projekte zumGewässerschutz. Besonderer Dank gilt al-len Beteiligten am Arbeitseinsatz sowie derJugendstiftung Baden-Württemberg und derStiftung für Bildung und Behindertenförde-rung für die finanzielle Unterstützung die-ses Vorhabens.

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2003Projektnetzwerke„Lebendige Wälder“

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Lebendige Wälder

Bei diesem Förderbereich der DUH,mit zahlreichen Waldbündnissen inganz Deutschland, war das Jahr 2003ein „Jahr der Ernte“. Gleich zwei gro-ße Waldgebiete, für welche die Um-welthilfe und ihre Partner jahrelanggearbeitet hatten, wurden zum Nati-onalpark erklärt ...

DUH half mit: Kellerwald und Eifelwerden Nationalpark!

Zwei große und ausgesprochen schöneWaldgebiete werden Nationalpark: DerKellerwald im Norden Hessens und dienördliche Eifel. Damit wird Deutschlandseiner Verantwortung für Buchenwälder einStück gerechter. Diese Lebensräume sindweltweit betrachtet selten, Deutschlandliegt in der Mitte ihrer Verbreitung. Denfast zehn Jahre dauernden Kampf für denNationalpark Kellerwald hat die DeutscheUmwelthilfe ideell und finanziell unter-stützt, auch in der Eifel haben wir mitge-holfen.

Die Entscheidung für die beiden Groß-schutzgebiete ist in vieler Hinsicht ebensomotivierend wie spektakulär. Den einenNationalpark hat die rot-grüne Regierungin Düsseldorf auf den Weg gebracht, denanderen die CDU-Regierung unter demmöglichen Kanzlerkandidaten RolandKoch. Ein Signal der Opposition, dass auchsie für Projekte des modernen Naturschut-zes offen ist?

Wohl bei keinem Großschutzgebiet in denalten Bundesländern wurde die wirtschaft-liche Wirkung, die man sich erhofft, sohervorgehoben wie bei der Eifel: „Natio-nalparke sind für die Natur und auch fürdie Menschen der jeweiligen Regionimmer ein Gewinn. Sie sind immer auchein Magnet für Besucher und stärken aufnaturverträgliche Weise die Wirtschafts-kraft der jeweiligen Region,“ sagte Um-weltminister Jürgen Trittin bei einer Besich-tigung des geplanten Nationalparks.

Auf der anderen Seite bewahren die bei-den Regierungen mit ihrem Beschluss einNaturerbe mit vielen Kostbarkeiten underöffnen eine Fülle von Chancen für denNaturschutz auf großer Fläche. Im 9.350Hektar großen Nationalpark Eifel leben 230gefährdeter Tier- und Pflanzenarten,darunter Wildkatze, Uhu, Eisvogel und Bi-ber. Hier gibt es eine von Straßen unzer-schnittene Fläche, die über 100 Quadrat-kilometer groß ist. Auch im 5.700 Hektargroßen Nationalpark Kellerwald lebt dieWildkatze, außerdem Schwarzstorch undSchwarzspecht. Hier gibt es besonders vie-le seltene Pflanzen wie die Pfingstnelkeund zahlreiche Orchideen.

Große Anteile beider Nationalparke sindin staatlichem Besitz. Das macht es dortleichter, Entwicklungen im Sinne des Na-turschutzes in Gang zu bringen.

Mit den Entscheidungen in Hessen undNordrhein-Westfalen holen die alten Bun-desländer im Hinblick auf die Großschutz-gebiete endlich auf: 9 der 15 Nationalpar-ke sind nun in den westlichen Ländern.Baden-Württemberg ist nun das einzigeBundesland, bei dem nach wie vor keinGroßschutzgebiet in Sicht ist.

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2003 Projektnetzwerke„Rettet die Wale und andere Meeressäuger“

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Rettet die Wale undandere Meeressäuger

In diesem Projektbereich fördern wirProjekte, welche die Lebensbedingun-gen der Schweinswale und Robbenvor den deutschen Küsten und für dieWale in allen Weltmeeren erhaltenoder verbessern.

Hier ein Beispiel aus dem Jahr 2003:

Seit Juni 2000 läuft das Projekt „Rettungder letzten Adria-Delfine“ unseres Projekt-partners „Gesellschaft zur Rettung der Del-fine“ (GRD) mit Sitz in München. Lang-fristiges Ziel ist die Einrichtung eines odermehrerer Schutzgebiete in der Adria für dienur noch etwa 220 Große Tümmler zäh-lende Population. Zwar besteht seit 1995gesetzlicher Schutz für die Tiere, aber ihrBestand sinkt weiter, durch Fischerei, Mo-torwassersport und direkte Verfolgung alsNahrungskonkurrenten.

2003 fanden an 44 Tagen in der Sommer-saison Beobachtungsfahrten zur Registrie-rung und Erforschung der Tiere, aber auchzur Kontrolle des Verhaltens von Fischernund Motorboot-Touristen statt. Im März 2003wurde erstmals nach vier Jahren wieder eineZählung an der kroatischen Küste durch-geführt. Das Ergebnis: Die Bestände sindklein, aber stabil.

Vorträge, Radiosendungen und Fernsehbei-träge sind ein weiterer wichtiger Teil derArbeit von GRD an der Adria. Die Gesell-schaft trug das Thema unter anderem aufden 8. kroatischen Biologenkongress vor.In Zusammenarbeit mit Touristenhäfen wur-de 2003 die GRD-Aktion „Zeigen Sie Flag-ge“ durchgeführt. Eine viersprachige Bro-schüre, Delfin-Sichtungsbögen und weite-res Informationsmaterial wird dabei an ein-heimische und Feriengäste weitergegeben.

Die DUH unterstützte das Projekt 2003 mit2.000 Euro.

Weitere DUH-Förderprojekte im Bereich„Rettet die Wale“:

■ Hilfsaktion für die Bekämpfung derÖlkatastrophe in Galizien (Spanien)

■ Ein Zuhause für den kleinen Tümmler

■ Forschungsprojekt „ReflektiveFischereinetze u. Schweinswale“/Kanada

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2003Projektnetzwerke„Schutz des Tropenwalds und Klimaschutz“

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Projektbereich TropischeWälder und Klimaschutz

Die Deutsche Umwelthilfe fördert imZeichen des Tukans Projekte im Tro-penwald und Klimaschutz-Projekte inDeutschland. Zu diesem Projektbe-reich gehören auch die Solarbundes-liga und das Projekt Solar lokal.

Hier zwei der wichtigsten Koopera-tionspartner der DUH in diesem Pro-jektbereich:

Hand in Hand-Fonds

Das Unternehmen Rapunzel Naturkost inLegau, Allgäu, verarbeitet und vertreibtökologische und fair gehandelte Lebens-mittel, deren Rohstoffe zumeist in tropi-schen Ländern erzeugt werden. Fairer Han-del heißt zum einen, dass die Bauern vonRapunzel einen Preis erhalten, der über demMarktpreis liegt. Ein Teil des Gewinns vonRapunzel fließt zudem in den Hand inHand-Fonds, mit dem Naturschutzaktionenund soziale Projekte in den Dörfern derBauern finanziert werden.

Die Deutsche Umwelthilfe wählte auch2003 gemeinsam mit Rapunzel die Projek-te aus. Insgesamt wurden im Jahr 2003 Zu-schüsse von 25.000 Euro vergeben. Wirübernehmen für Rapunzel die Öffentlich-keitsarbeit sowie Verwaltungsarbeiten.

Patuca: Schatzkammer derArtenvielfalt

Der Patuca-Nationalpark in Honduras isteines der wichtigsten Naturschutz-Gebie-te Mittelamerikas. Hier leben auf kleinemRaum Hunderte bedrohter Tier- und Pflan-zenarten. Das macht den Tropenwald dortzu einer Schatzkammer der biologischenVielfalt und zu einer der wichtigsten Na-tur-Apotheken der Welt. Der Patuca e.V.,ein Verein aus Einheimischen und Deut-schen, unterstützt seit fast zehn Jahren dieNaturschutz-Arbeit und soziale Projekte imGebiet des Patuca-Nationalparks.

Im Jahr 2003 erhielt die Sprecherin desPatuca e.V., die Grafikerin Barbara Baum-gartner aus Konstanz, den Yves-Rocher-Preis„Frau und Umwelt“. Damit wird ihr lang-jähriges und ideenreiches Tropenwald-En-gagement gewürdigt.

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2003 Projektnetzwerke„Zukunftsfähige Kommune“

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ZukunftsfähigeKommune

Verlauf des Wettbewerbsjahres2002/2003

Dem Aufruf zum Wettbewerb „Zukunfts-fähige Kommune“ im Oktober 2002 sind76 Städte und Gemeinden gefolgt. Um alleStädte und Gemeinden, die sich mit derThematik „Lokale Agenda 21“ befassen,über den Wettbewerb zu informieren, wur-de im Herbst 2002 in verschiedenen Fach-und Kommunalzeitschriften und über Um-weltverbände zur Teilnahme aufgerufen.Zudem versandten wir den Fragebogen anüber 2.500 Städte und Gemeinden, dienach unserem Kenntnisstand einen loka-len Agenda 21-Beschluss gefasst hatten.

Indikatorenansatz für kleine undgroße Kommunen

Neu war in diesem Wettbewerbsjahr, dasswir uns mit zwei Fragebögen an die Städ-te und Gemeinden wandten. Im erstenWettbewerbsjahr zeigte sich, dass sich dieAnforderungen für Dörfer und Kleinstädtevon den Anforderungen für mittelgroßeStädte und Großstädte unterscheiden.Zudem hat die Verwaltung in kleinen Kom-munen oft nicht die Kapazität, um die vie-len Indikatoren zu erheben.

Deshalb wurde ein Indikatorenansatz fürKommunen unter 15.000 Einwohner entwi-ckelt. Er enthielt Indikatoren zur wohnungs-nahen Grundversorgung, zum Arbeitsplatz-angebot und zum kulturellen Leben. Die-ser neue Fragebogen stieß auf positiveResonanz.

Workshop zur Anwendung vonIndikatoren in der kommunalenPraxis

In den letzten Jahren haben sich viele Städ-te und Gemeinden intensiv mit Indikato-ren befasst. Themen wie die Verknüpfungzwischen den gewonnenen Erkenntnissenund der Ausgestaltung der Kommunalent-wicklung gewinnen zunehmend an Bedeu-tung. Um den Erfahrungsaustausch zu för-dern, veranstaltete die Deutsche Umwelt-

hilfe den zweitägigen Workshop „Nach-haltigkeitsindikatoren und ihre Verwen-dung in der kommunalen Praxis“ am 28.und 29. November 2002 in Saarbrücken.Dort stellten Vertreter aus Städten und Ge-meinden, die als Vorreiter bei der Diskus-sion um Nachhaltigkeitsindikatoren gelten,ihre Erfahrungen im Einsatz mit Indikato-ren vor.

Die Kampagne „ZukunftsfähigeKommune“

Ein wichtiger Bestandteil des Projekts „Zu-kunftsfähige Kommune“ ist die Diskus-sion mit den Städten und Gemeindendarüber, wie nachhaltige Entwicklung vorOrt gemessen werden kann. Bei sechs re-gionalen Workshops in Bonn, Hannover,Rostock, Leipzig, Ulm und Frankfurt för-derten wir das Verständnis für die Auswahlder Indikatoren. Wir diskutierten mit denTeilnehmern über die Transparenz, Aussa-gekraft und den Leitbildbezug zur Agenda21 der Indikatoren und klärten Fragen zurDatenerhebung. Die Ergebnisse der Tagun-gen stellten wir allen Workshop-Teilneh-mern per E-Mail zur Verfügung.

Während der Datenerhebungsphase desWettbewerbs bot die DUH den Städten undGemeinden bei Detailfragen eine Telefon-beratung an. Außerdem fanden die Kom-munen auf der Internetseite der DUH un-ter der Rubrik „Fragen und Antworten“weitere Hinweise zu den Indikatoren. Die-se inhaltliche Unterstützung ergänzten wirdurch drei Rundbriefe, in denen wir zumeinen Städte und Gemeinden vorstellten,die Vorbildliches im Laufe ihrer lokalenAgenda 21-Prozesse erarbeitet hatten. Zumanderen berichteten wir, wie KommunenIndikatoren in ihre Verwaltungspraxis ein-geführt haben bzw. mit Indikatoren arbei-ten.

Beteiligung am Wettbewerb „Zukunftsfä-hige Kommune“ 2002/2003: 76 Städte undGemeinden haben sich bundesweit amzweiten Wettbewerbsjahr beteiligt. 28Kommunen stellten sich dem interkommu-nalen Vergleich ein zweites Mal. DieseStädte und Gemeinden haben die Möglich-keit, ihre Ergebnisse aus dem ersten Jahr

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2003Projektnetzwerke„Zukunftsfähige Kommune“

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mit den Resultaten aus dem zweiten Jahrzu vergleichen. Somit konnten sie erken-nen, in welchen Bereichen sie sich verbes-sert haben und in welchen Bereichen nochHandlungsbedarf besteht. Außerdem profi-tierten sie bei der Datenerhebung von ih-ren Erfahrungen, die sie im ersten Wettbe-werbsjahr gesammelt hatten. Sie konntendie Daten leichter und schneller erheben.

Auswahl der Sieger durch dieFachjury „ZukunftsfähigeKommune“

Eine Fachjury, die sich aus Experten fürnachhaltige Entwicklung und Vertretern derkommunalen Spitzenverbände zusammen-setzte, führte Indikatoren und Qualitätskri-terien nach einem ausgewählten Verfah-ren zusammen. Sie ermittelte erste undzweite Preisträger in den vier Teilnehmer-klassen. Sie empfahl die Auswertungsmo-dalitäten für die Gesamtwertung und gabwichtige Anregungen für die weitere Durch-führung des dritten Wettbewerbsjahres. Indiesem Jahr verlieh die Jury einen Sonder-preis für den herausragenden lokalen Agen-da 21-Prozess der Stadt Goslar. Zudem kür-ten einzelne Jury-Mitglieder Projekte, diesie besonders gut fanden.

Die Auszeichnung derSiegerkommunen in Berlin

Bei der Auszeichnungsfeier am 10. Sep-tember 2003 in Berlin verliehen Prof. Dr.Harald Kächele, Vorsitzender der DUH,und Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretärder Deutschen Bundesstiftung Umwelt, diePreise an neun Kommunen. Die Lauda-tiones hielten

■ der Jury-Vorsitzende Prof. Dr. KarlGanser,

■ Prof. Dr. Marga Pröhl, BertelsmannStiftung,

■ Dr. Karl-Christian Zahn, DeutscherStädte- und Gemeindebund (DSTGB),und

■ Henny Schmid, BUNDjugend.

Dr. Fritz Brickwedde und Herr Portz, Bei-geordneter für Städtebau und Umwelt desDSTGB, lobten das Projekt „Zukunftsfähi-ge Kommune“ und gratulierten allen Städ-ten und Gemeinden zu ihrer erfolgreichenTeilnahme. Der Wettbewerb „Zukunftsfä-hige Kommune“ stieß auf eine große Reso-nanz in den bundesweiten, regionalen undlokalen Medien.

Die Gewinner des Wettbewerbs„Zukunftsfähige Kommune“ 2002/2003

Teilnehmerklasse bis 5.000 Einwohner

1. Platz: Eichstetten (Baden-Württemberg)

2. Platz: Dobbertin (Mecklenburg-Vorpommern)

Teilnehmerklasse von 5.001 bis15.000 Einwohner

1. Platz: Wettenberg (Hessen)

2. Platz: Usingen (Hessen)

Teilnehmerklasse von 15.001 bis100.000 Einwohner

1. Platz: Bamberg (Bayern)

2. Platz: Riedstadt (Hessen)

Teilnehmerklasse über100.000 Einwohner

1. Platz: Augsburg (Bayern)

2. Platz: Erfurt (Thüringen)

Sonderpreis

Goslar (Niedersachsen) für herausragendeAktivitäten zur Lokalen Agenda 21

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2003 Projektnetzwerke„Solarbundesliga“

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Solarbundesliga

Seit April 2001 veranstalten die Deut-sche Umwelthilfe und die Fachzeit-schrift „Solarthemen“ das bundes-weite Projekt „Solarbundesliga“. Be-teiligten sich zu Beginn des Projekts27 Städte und Gemeinden bundes-weit, erfreut sich nun die Solarbun-desliga einer wachsenden Bekannt-heit. Derzeit wetteifern 613 Kommu-nen und 303 Ortsteile darum (Stand15. März 2004), wer die meisten So-laranlagen auf ihren Dächern instal-liert hat.

Mit Bescheid vom 7. August 2003 erhieltdie Deutsche Umwelthilfe vom Umwelt-bundesamt einen Zuschuss in Höhe von72.000 Euro zur Förderung der Solarbun-desliga.

Aufgabe der Deutschen Umwelthilfe ist es,Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zur Solar-bundesliga durchzuführen, Werbematerialzu erstellen und zu versenden, Veranstal-tungen zu begleiten und Städte, Gemein-den und Bevölkerung zu informieren. Diesgeschieht bei Vorträgen, in vielen Telefon-gesprächen und bei zahlreichen persönli-chen Kontakten. Den größten Teil der Ar-beit an der Solarbundesliga wickeln dieDUH-Mitarbeiter Carla Vollmer und RobertSpreter ab.

Bei der Meisterschaftsfeier im Juni 2003auf der Intersolar startete die Solarbundes-liga-Saison 2003/2004. Die bayrische Ge-meinde Schalkham wurde Deutsche Meis-ter 2003. Freiburg, Neckarsulm und Nie-derbergkirchen gewannen jeweils in ihrenTeilnehmerklassen die Meisterschaft. Gee-sow in Brandenburg bei den Ortsteilen. 40Prozent der Häuser in Schalkham schmü-cken sich mit einer Solaranlage. Wie istso etwas möglich? Bereits 1993 begann inSchalkham der Solar-Boom. Der damaligeamtierende Bürgermeister Johann Noppen-berger initiierte ein Förderprogramm fürSolaranlagen. Die Gemeinde gab einenzinslosen Kredit für den Kauf von Sonnen-

kollektoren. Finanziert wurde dies aus denErlösen der Konzessionsabgabe. Die Ge-meinde kaufte als Großabnehmer die An-lagen sehr preiswert ein. In Nachbarschafts-hilfe installierten die Schalkhamer dieseweitgehend selbstständig auf ihre Dächer.Wer heute in Schalkham so baut, dass erüber die Hälfte seiner Heizenergie mit derSonne und den Rest statt mit Öl oder Gaszum Beispiel mit Holz erzeugt, wird vonder Gemeinde mit 5.000 Euro unterstützt.

Der Höhepunkt in den letzten sechs Mo-naten war neben der Deutschen Meister-schaft im März/April 2004 die Herbstmeis-terschaft am 31. Dezember 2003. Siegerwar die bayerische Gemeinde Rettenbacham Auerberg aufgrund einer pro Kopf in-stallierten Solarstromleistung von 459 Wattund fast einem halben Quadratmeter so-larthermischer Kollektorfläche je Einwoh-ner. In der Sonderwertung der Städte mitmehr als 100.000 Einwohnern verteidigtedie Stadt Freiburg ihren Titel und landetemit nunmehr 10 Ligapunkten als erste Groß-stadt im zweistelligen Bereich. Bei denStädten zwischen 10.000 und 100.000 Ein-wohnern führte weiterhin Neckarsulm mit33 Ligapunkten vor Tauberbischofsheim (31Ligapunkte). Bei den Kommunen zwischen1.000 und 10.000 Einwohnern belegteWildstieg (123 Ligapunkte) den ersten Platzvor dem Vorjahressieger Niederbergkirchen(105 Ligapunkten). In der Ortsteilliga sieg-te der Volkacher Ortsteil Dimbach.

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2003Projektnetzwerke„SolarLokal“

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SolarLokal

Solar Lokal ist eine Kampagne, bei derDeutsche Umwelthilfe, das Unterneh-men Solarworld, die Kommunen einesLandkreises und die Betriebe der So-lar-Branche dieses Landkreises engzusammenarbeiten. Die Resonanz aufSolarLokal ist insgesamt sehr positiv.Photovoltaik ist ein Thema dem diemeisten Menschen und auch die Ver-antwortlichen in den Kommunen sehrpositiv gegenüberstehen. Die Verbin-dung einer bundesweit einheitlichenImagekampagne mit der Einbezie-hung lokaler Besonderheiten ist dasbesondere Markenzeichen der Kam-pagne. Dieses Konzept wird sehr gutaufgenommen. Durch die Novellie-rung des EEG zum 1. Januar 2004 gibtes derzeit einen Solarboom inDeutschland, mit Solarlokal werdenviele Informationsdefizite in der Be-völkerung geschlossen. Auf der Regi-oSolar wurde SolarLokal zum erstenMal einer bundesweiten Öffentlich-keit vorgestellt und erntete eine äu-ßerst positive Resonanz. Für das wei-tere Vorgehen ist es geplant, Solar-Lokal noch in fünf weiteren Kreisenzu starten.

SolarLokal: Übersicht über dieAktivitäten in den DUH-Landkreisen

Landkreis Nienburg

Verantwortlich Gabi Fiedler

Inzwischen sind alle 12 Kommunen desLandkreise bei SolarLokal dabei.

Landkreis Rottweil

Verantwortlich Robert Spreter

Alle Kommunen haben sich auf der Kreis-verbandsitzung positiv zu SolarLokal aus-gesprochen. In drei Kommunen wurde So-larLokal bereits gestartet, weitere sind inVorbereitung.

Landkreis Esslingen

Verantwortlich Markus Knödler

Start in bisher drei Kommunen.

Landkreis Köthen

Verantwortlich Ines Wittig

Start in Köthen mit Bericht im Regional-fernsehen.

Landkreis Potsdam Mittelmark

Start in Beelitz, ein Flyer für den Landkreiswurde mit der Unterstützung des Landkrei-ses herausgegeben.

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2003 Projektnetzwerke„DUH-Umwelt-Medienpreis“

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DUH-Umwelt-Medienpreis 2003:Pioniere und Trendsettergleichermaßen wichtig

Zum achten Mal verlieh die DeutscheUmwelthilfe (DUH) 2003 ihren Um-welt-Medienpreis. Im Beisein vonBundesumweltminister Jürgen Trittinerhielten die Preisträger ihre Aus-zeichnungen im November 2003 beieinem Festakt im Berliner Opernpa-lais Unter den Linden. Die Verleihungdes Medienpreises kam auch 2003sehr gut an. Im Jahreslauf ist dies einewichtige Veranstaltung zur Präsenta-tion unseres Verbands in der Presseund bei maßgeblichen Personen desNatur- und Umweltschutzes.

Die Erfahrung, dass die heutigen und zu-künftigen Fortschritte im Natur- und Um-weltschutz sowohl die Pioniere der jünge-ren Vergangenheit als auch Ideengeber fürdie heutige Medienlandschaft brauchen,wurde in keinem Wettbewerbsjahr so deut-lich wie diesmal. Unter den Vorschlägenund bei den ausgewählten Preisträgern sindeinerseits Journalisten dabei, die in ihrerBranche Klassiker produziert haben - etwaberühmte Fotoreportagen oder Tierfilme vonWeltruf. Auf das Wissen und die Einstel-lung, die diese Pioniere in der Bevölkerungerzeugten, können wir heute aufbauen.

Andererseits sind engagierte Fachleutenötig, die in einer veränderten Medienland-schaft völlig neue Ideen entwickeln underproben. Ihre Arbeit ist ein wichtiger Ga-rant dafür, dass die Öffentlichkeit an The-men des Natur- und Umweltschutzes inte-ressiert bleibt.

Preisträger 2003

Eckhart Pohl, Hörfunkchef, und sein Teamvon NDR 1 Niedersachsen sind Preisträgerim Bereich „Hörfunk“. Aktueller Anlass für

die Verleihung ist die Aktion „NatürlichNiedersachsen - ein langes Wochenendefür den Naturschutz“. Pohl und sein Teamsetzten am Himmelfahrtswochenende 2003neue Maßstäbe - sowohl für die Möglich-keiten des modernen Hörfunks als auch fürdie Öffentlichkeitsarbeit im Naturschutz.Es gelang ihnen mit gutem Konzept undgründlicher Vorbereitung, mehr als 500Naturerlebnis-Veranstaltungen von Verei-nen, Gemeinden, Behörden und anderenEinrichtungen anzustoßen. Über 100.000Menschen nahmen teil, mehrere MillionenHörerinnen und Hörer verfolgten die Re-portagen und Schwerpunktsendungen dazu.

Peter Kemnitzer, SWR-Filmautor und frei-er TV-Produzent, ist Preisträger im Bereich„Fernsehen“. Der Wissenschaftsredakteurleistet seit über 20 Jahren erfolgreiche Ar-beit als Filmautor und Kameramann vonProduktionen im In- und Ausland. In über50 Filmdokumentationen und 400 Fernseh-beiträgen hat Kemnitzer viele Facetten desUmweltschutzes professionell und publi-kumswirksam in Szene gesetzt. Besondersbekannte Meisterwerke: Die mehrfachpreisgekrönte Filmdokumentation „Faszi-nation See“ (1995), das mit sechs interna-tionalen Filmpreisen ausgezeichnete „Zei-chen der Zeit - Netzwerk Bodensee“ (1999)und der Bericht über die Folgen des Or-kans Lothar (2000). Kemnitzer vermitteltauf zeitgemäße Weise Verständnis für dieNatur als Lebensgrundlage für uns Men-schen.

Dr. Horst Günteroth, STERN-Reporter, istPreisträger im Bereich „Printmedien“. Vie-le seiner Beiträge - etwa die Vorher-Nachher-Vergleiche des Waldsterbens imHarz 1983 - sind Klassiker des Umweltjour-nalis-mus. Günteroth versteht es meister-haft, spektakuläre Fotos mit aufrüttelndenTexten zu verbinden. Auch seine aktuelleReportage über den Jahrhundertsommer2003 entlarvt und aktiviert. Seine Buch-Bestseller berichten über Pelztierfarmenoder die Bedrohung der Nordsee. Günte-roth präsentiert vorbildliche Leistungen undpraktikable Lösungen für den Natur- undUmweltschutz. Er ist damit Schrittmacherfür viele positive Veränderungen.

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Siegfried und Christine Bergmann, Tierfil-mer, ehren wir für ihr Lebenswerk. Mit ih-ren über 80 vielfach preisgekrönten Filmenprägten und prägen sie maßgeblich die Tier-und Naturfilmgeschichte der DDR und derneuen Bundesländer. Film-Fachleute stel-len die Bergmanns in einer Reihe mit Pro-fessor Grzimek und Heinz Sielmann. Die„Helden“ ihrer Filme sind die bedrohtenLebewesen unseres Landes. „Hydra - Sageund Wirklichkeit“, ein Film über den win-zigen Süßwasserpolypen, war ein frühesMeisterwerk. „Verbotene Wildnis“ aus demJahr 1999 dokumentiert Vergangenheit undSchönheit der Tagebaulandschaft in derLausitz. Viele ihrer Filme für das Biologie-filmstudio der DEFA und für das Fernseh-Umweltmagazin OZON präsentierten mu-tig die drängenden Fragen des Natur- undUmweltschutzes.

Projektnetzwerke„Fundraising für Umweltverbände“

DUH-Projekt„Fundraising fürUmweltverbände“Im Hebst 2003 startete die DUH mit finan-zieller Unterstützung des Umweltbundes-amtes das Projekt „Fundraising für Umwelt-verbände“. Die Finanzierung von Natur-schutz- und Umweltprojekten gestaltetsich zunehmend schwieriger. Stagnieren-de Naturschutz-Etats öffentlicher Stellenerfordern immer mehr Mühe und neueWege bei der Erschließung notwendigerMittel.

Mit seinem Projekt vermittelt die DUHspeziell für regionale und lokale Mitarbei-ter von Naturschutz-Organisationen, aberauch für Projektmitarbeiter, Wissen überChancen, Trends und Instrumente der Mit-telbeschaffung. Dazu fanden bisher erste,gut besuchte Treffen in Radolfzell, Hanno-ver und Bonn statt. Nächstes Treffen ist inBerlin am 14. Mai 2004. Referenten warenunter anderem DUH-Bundesgeschäftsfüh-rer Jörg Dürr-Pucher, GNF-Präsidentin Ma-rion Hammerl und der ehemalige DUH-Marketingleiter Hans-Josef Hönig. Zu demProjekt gehört auch die Einstellung ausführ-licher Informationen auf der Internetseitteder DUH unter www.duh.de

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Moderationund Mediation

Dosenpfand/Pro MehrwegIm Jahr 2003 setzte sich das Dosenpfandendgültig durch. Handel und Verbraucherakzeptieren das neue Instrumentmittlerweile. Die Deutsche Umwelthilfetrug 2003 erheblich zur Stabilisierung derneuen Regelung und zum Richtigstellungfalscher Informationen bei. Noch istallerdings Gefahr im Verzug: Der Ausgangeiner Klage beim Europäischen Gerichts-hof ist ungewiss. Auch in dieser Sache be-treibt DUH-Bundesgeschäftsführer JürgenResch Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit.

Die Umwelthilfe bekam ihr Engagementgedankt: Nach Einführung des Dosenpfandserhielten wir zahlreiche Spenden von Un-ternehmen der Mehrweg-Branche, die vomDosenpfand profitieren.

Aus Anlass der aktuellen Diskussion überdie wirtschaftlichen Folgen des Pflicht-pfands führte die DUH im Sommer 2003eine Befragung von Brauerein, bei der Mi-neralbrunnen-Branche, bei Limonaden-Ab-füllern und Betrieben des Getränkehandelsdurch. Ziel der Befragung war es, Datenzu ermitteln, die genaue Aussagen über dieEntwicklung des Umsatzes und der Arbeits-plätze ermöglichen. Die hohe Akzeptanzbei kleinen und mittleren Betrieben zeig-te, dass mit der Pfandeinführung der richti-ge Weg eingeschlagen wurde. Ein Zu-wachs von Arbeitsplätzen von bis zu 20Prozent Neueinstellungen konnteinsbesondere im Niedriglohnbereich fest-gestellt werden. Steigerungen des Umsat-zes bis 35 Prozent wurden uns mitgeteilt.

Umsatzeinbußen hatten dagegen die Ein-weg-Getränkeabfüller und Dosenhersteller.Im Einzelhandel ist zu beobachten, dassDosen zunehmend aus den Regalen ver-schwinden. Mit dem Mehrweg-Boom indiesem Ausmaß hatte fast niemand gerech-net. Dosen und Einweggebinde verlorenschon nach den ersten sechs Monaten seit

Moderation und Mediation

Einführung des Dosenpfands rund 60 Pro-zent Marktanteil. Die positive Lenkungs-wirkung des Pfands ist bewiesen. Der Han-del ist gefordert, ein funktionierendes Rück-nahmesystem aufzubauen.

„Kein Diesel ohneFilter“Am Anfang des Engagement der DeutschenUmwelthilfe für die Dieselruß-Filter standeine Zahl: Die Weltgesundheitsorganisati-on WHO und das Umweltbundesamt ha-ben ermittelt, dass alleine in Deutschlandjährlich etwa 14.000 Menschen frühzeitigan den Folgen von Dieselruß-Partikeln ausKraftfahrzeugen sterben. Das unglaublichedaran ist, dass mit dem Dieselruß-Filter eineTechnologie verfügbar ist, dies zu verhin-dern. Bisher weigern sich die deutschenAutomobilhersteller standhaft, die in Frank-reich schon zum Standard gehörende Tech-nologie einzusetzen.

Die Deutsche Umwelthilfe hat 2003 klas-sische Lobbyarbeit geleistet, um die Auto-mobil-Hersteller zum Umlenken zu bewe-gen. Parallel dazu nahmen wir Einfluss aufdie Politik und gingen mit dem Themamassiv an die Öffentlichkeit. In mehrerenPressekonferenzen beschrieben wir dieTragweite des Problems und stellten diebereits bewährten Rußfilter vor.

Mittlerweile hat Umweltminister Trittinreagiert und Steuervergünstigungen für Fahr-zeuge mit Dieselruß-Filtern zugesagt. InZusammenarbeit mit dem Umweltbundes-amt führten wir 2003 auch Gespräche mitFirmen, die größere Flotten von Dieselfahr-zeugen unterhalten. Unser Ziel: Über denEinkauf Druck auf die deutschen Herstel-ler machen.

Ebenfalls 2003 bereiteten wir ein neuesDUH-Projekt vor, welches das Bundesum-weltministerium unterstützt. Wir wollendabei Rußfreie Busse präsentieren und dafürwerben, dass der Rußfilter bei Bussen undAutos zum Standard wird.

Das Projekt „Kein Diesel ohne Filter“ wur-de von der DBU mit einem Zuschuss inHöhe von 85.586,- Euro unterstützt.

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Moderation und Mediation

Sauberes Benzin:Ernte 2003Jahrelang hatte die Deutsche UmwelthilfeLobbyarbeit für die Einführung von schwe-felarmem bzw. schwefelfreiem Benzin ge-macht. Im Jahr 2003 konnten wir die Ernteunserer engagierten Arbeit einfahren: Seit1. Januar 2003 hat Deutschland das sau-berste Benzin in Europa. Das ermöglichtein fünf Jahre alter Beschluss der Bundes-regierung. Voraussetzung dafür war einaußergewöhnliches Bündnis, das die DUHgeschmiedet hatte: Der ADAC, das Um-weltbundesamt, der Verkehrsclub Deutsch-lands (VCD) und Teile der Automobilindus-trie waren damals an Bord. Die schwefel-freien, sauberen Kraftstoffe haben einenSchwefelgehalt von unter 10 ppm.

Kooperationmit T-MobileIm Lauf des Jahres 2003 hat sich unsereKooperation mit dem Mobilfunk-AnbieterT-Mobile zur umfangreichsten Wirtschafts-kooperation der Deutschen Umwelthilfeentwickelt. 2003 hatte die Kooperation fol-gende Bestandteile:

■ Unterstützung von Naturschutz-projekten der Deutschen Umwelthilfedurch T-Mobile,

■ Aktion „Geben Sie Ihr Handy zu-rück!“,

■ Ganztägige Journalisten-Tagungen zu„Mobilfunk und Umwelt“,

■ Modellhafte Tagung zu „Mobilfunkund Umwelt“ mit Gemeindevertretern,

■ Vorbereitung von Tagungen zu „Mobil-funk und Umwelt“ mit Vertretern derUmweltverbände,

■ T-Mobile als Partner des DUH-Um-welt-Medienpreises,

■ Beratung von T-Mobile in Fragen desUmweltschutzes, der Kommunikation,der Nachhaltigkeit und der CorporateSocial Responsibiltiy.

Unterstützung vonNaturschutzprojekten

In den Projektbereichen „Lebendige Flüs-se“, Lebendige Wälder“ und „LebendigeKulturlandschaft“ unterstützte uns T-Mobi-le großzügig mit finanziellen Mitteln.100.000 Euro für externe Förderprojekteund für die Projektarbeit der DUH selbststellte uns T-Mobile zur Verfügung.Teilweise waren dies freie Mittel aus unse-rer Kooperation, teilweise kamen dieseMittel aus der Aktion „Geben Sie Ihr Han-dy zurück“.

Geben Sie Ihr Handy zurück!

Heißt es seit August 2003. Über viele Wegefragte die Deutsche Umwelthilfe die Öf-fentlichkeit: „Haben Sie ein altes Handyin der Schublade liegen, das Sie nicht mehrbrauchen?“ Sehr erfolgreich war unserMedien-Start im Sommer mit Veröffentli-chungen in zahlreichen Tageszeitungenund Magazinen. Zur Eröffnung des RIZ-Gebäudes, in das die DUH-Bundesge-schäftsstelle einzog, gab es eine kostenlo-se Zeitschrift, die an 50.000 Haushalteging. Dort wiesen wir auf die Handy-Akti-on hin. Wir baten auch Schulen der Haus-und Straßensammlung und örtliche Projekt-partner der Natur- und Umweltschutzver-bände um Mitarbeit.

In Zusammenarbeit mit T-Mobile hat dieDeutsche Umwelthilfe eine Handy-Recy-cling-Aktion gestartet. Für jedes zurückge-gebene Handy erhält die Deutsche Um-welthilfe 5 Euro für örtliche Natur- undUmweltschutzprojekte. Das UnternehmenGreener Solutions führt im Auftrag vonT-Mobile die Handys als Ganzes oder inihre Bausteine zerlegt einer Wiederverwer-tung zu.

Für die Rückgabe von Handys kann manzwischen zwei einfachen Wegen wählen:Entweder man fordert bei der DeutschenUmwelthilfe eine Versandtasche an oderman gibt das Handy beim nächsten T-Punkt,dem Fachgeschäft für Handys, ab. Schu-len und Naturschutzgruppen bieten wir an,für jedes Handy, das die jeweilige Gruppesammelt, auf Antrag 2,50 Euro für Natur-oder Umweltschutzprojekte selbst zu ver-

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wenden. Bisher konnte die Deutsche Um-welthilfe mit dem Erlös dieser Aktion zahl-reiche Natur- und Umweltschutz-Projektefördern.

Ganztägige Journalisten-Tagungen

Die DUH und T-Mobile organisierten 2003zwei Journalisten-Tagungen zum Thema„Mobilfunk und Umwelt“ in Berlin undStuttgart. Jeweils ca. 25 Journalisten wa-ren anwesend. Bereits 2002 hatten wir Ta-gungen dieser Art durchgeführt. Sie sollenzum besseren Verständnis des Mobilfunksund zur Versachlichung der Diskussion bei-tragen. T-Mobile versteht diese Tagungenals ein Element ihrer verbesserten und of-feneren Kommunikationsstrategie.

Bei diesen Tagungen erläutern T-Mobile-Fachleute zunächst die Funktionsweise desMobilfunks und die Bedingungen für denAufbau eines Funknetzes. An Hand vonMessungen wird die Abnahme der Feldstär-ke und der Strahlung bei größerem Abstandbzw. bei offenem und geschlossenem Fens-ter sowie der Vergleich zwischen Mobil-funk-Mast und Handy demonstriert. Com-puter-Simulationen der Universität Stuttgartveranschaulichen die Strahlungsverteilungrund um Mobilfunkmasten. Fachleute zumThema Mobilfunk und Gesundheit gebeneinen Einblick in die Ergebnisse der über5.000 Forschungsarbeiten zu diesem The-ma.

Modellhafte Tagung zu„Mobilfunk und Umwelt“ mitVertretern der Umweltverbände

In Überlingen am Bodensee führten wir imDezember eine Tagung mit Pilotcharakternach dem Muster der Journalisten-Tagun-gen durch, die sich an Vertreter der Städteund Gemeinden in den Landkreisen Kon-stanz, Sigmaringen, Ravensburg und Bo-denseekreis richteten. Über 50 Bürgermeis-ter, Baudezernenten, Hauptamtsleiter, Um-weltamtsleiter und Umweltbeauftragtewaren erschienen. Die Tagung wurde sehrgelobt.

Vorbereitung von Tagungen zu„Mobilfunk und Umwelt“ mitVertretern der Umweltverbände

Die DUH erarbeitete ein Konzept für Fach-tagungen zu „Mobilfunk und Umwelt“ mitAmtsträgern und Fachleuten der Natur-schutz- und Umweltverbände als Zielgrup-pe. Nach mehreren Gesprächsrunden mitT-Mobile stand das Konzept. Im März 2004fand die Pilotveranstaltung in Stuttgart statt,knapp 30 Interessenten nahmen teil.

Beratung von T-Mobile

Die Beratungsleistungen der DUH fürT-Mobile sind vielfältig und ergeben sichmeist im Rahmen von Konzeptgesprächenzu den anderen Bestandteilen der Koope-ration. Hier einige Beispiele und Ergebnis-se: Mit dem Leiter des Umwelttechnik beiT-Mobile führten wir eine modellhafte Pres-sekonferenz mit den Bodenseemediendurch, bei der er die Erfolge und Heraus-forderungen von T-Mobile beim Umgangmit Energie, Material, beim umweltfreund-lichen Bauen und anderen Bereichen derUmwelttechnik beschrieb.

Zahlreiche große Unternehmen in Europa- auch T-Mobile - befassen sich mit demKonzept der „Corporate Social Responsi-bility“. Damit sind alle Aktivitäten ge-meint, mit denen sich ein Unternehmenfür die Gesellschaft, für soziale Belange,für die Umwelt, für die Länder des Südensund für das soziale Wohl seiner Angestell-ten einsetzt. Die Deutsche Umwelthilfeverfasste für eine Abteilung von T-Mobileein 10seitiges strategisches Vorschlagspa-pier.

Im Umfeld der Tagungen geben wir T-Mo-bile zahlreiche Rückmeldungen zur Kom-munikationsstrategie beim Thema Mobil-funk, und zwar sowohl zur Kommunikati-on gegenüber Journalisten, als auch gegen-über Politikern, Kommunen und der Bevöl-kerung.

Moderation und Mediation

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WeitereWirtschaftspartner derDUHViele Projekte, Initiativen und Aktionenkann die Deutsche Umwelthilfe nur des-halb durchführen, weil sie von umweltori-entierten Unternehmen unterstützt wird. Vorallem die großen Projekte der DUH wie„Lebendige Flüsse“, „Lebendige Elbe“ oder„Bodensee-Umweltschutzprojekt“ wärenohne die Kooperationen mit unseren Part-nern aus der Wirtschaft nicht vorstellbar.

Der Hamburger WaschmittelherstellerLever Fabergé hat das Bodensee-Umwelt-schutzprojekt und das Projekt „LebendigeElbe“ im Jahr 2001 mit € 100.000 unter-stützt. Gruner + Jahr förderte die Initiative„Lebendige Elbe“ mit € 100.000.

Kyocera Mita und C&A sind unsere Partnerfür die Initiative „Lebendige Flüsse“, diewir bundesweit durchführen. Kyocera Mitastellte uns hierfür € 60.000 zur Verfügung,C&A € 50.000. Damit konnten viele Rena-turierungsprojekte an Bächen und Flüssenfinanziert werden und auch unsereFlussnetzwerke „Lebendige Elbe“, „Leben-diger Neckar“, „Lebendige Werra“ sowiedie Initiativen „Lebendige Oder“ und „Le-bendige Donau“, die 2002 gestartet sind.

Neben unseren großen Partnern leistenauch eine Reihe mittelständischer Unter-nehmen wichtige Beiträge zur Unterstüt-zung der Naturschutz- und Umweltaktivi-täten der Deutschen Umwelthilfe. DiesenPartnern sei an dieser Stelle gedankt: al-witra, Richard Borek, GARPA, Greenergy,Kopf Umwelt- und Energietechnik, Blu-meninsel Mainau GmbH, oeco capital, Pa-lazzi, RAPUNZEL NATURKOST, RohnerTextil, S.A.G. Solarstrom, Solarthemen undSolarworld.

Umzug der Bundesgeschäftsstelle

Umzug

DUH und GNFjetzt im RadolfzellerInnovationszentrum (RIZ)

Gut angekommen - im doppelten Sin-ne des Wortes - sind die DeutscheUmwelthilfe (DUH) und der GlobalNature Fund (GNF) in ihrem neuenDomizil. Alle Mitarbeiterinnen undMitarbeiter der Bundesgeschäftsstel-le arbeiteten beim Projekt „Umzug“engagiert mit. Gaby Hammerl koordi-nierte die Arbeiten.

Die Einweihungsfeier unseres neuen Bürosmit anschließendem Tag der offenen Tür fandim Oktober 2003 statt. Zahlreiche Gästebeglückwünschten uns. Staatssekretär Rein-hard Baake vom Bundesumweltministeriumbeschrieb die vielfältige Zusammenarbeitvon DUH und GNF mit dem Ministerium.Er bedankte sich vor allem für unsere För-derung zahlreicher Natur- und Umwelt-schutzprojekte vor Ort und unsere Lobbyar-beit bei der Wirtschaft für höhere Umwelt-standards, etwa zum schwefelfreien Benzin,zum Dosenpfand oder zum Dieselruß-Filter.Staatssekretär Baake äußerte den Wunsch,dass DUH und GNF im neuen Umfeld ihreerfolgreiche Arbeit energisch fortsetzen.

Vertreter der RIZ-GmbH und Oberbürger-meister Dr. Jörg Schmidt, Radolfzell, hie-ßen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitervon DUH und GNF in den neuen Räumenwillkommen: Beide Organisationen passenhervorragend in das innovative Umfeld mit-telständischer Unternehmen im Gewerbe-zentrum RIZ. Wolfgang Friedrich, Hauptge-schäftsführer des Bund für Umwelt und Na-turschutz (BUND), Baden-Württemberg,überbrachte Glückwünsche der Umweltver-bände und einen metergroßen Schlüssel,gebacken aus Hefeteig.

Den Tag der offenen Tür in den neuen Räu-men von DUH und GNF umrahmten wir miteiner umfangreichen Gemäldeausstellungund mit einer Werbeaktion zum Handy-Re-cycling in Zusammenarbeit mit T-Mobile.

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Spendenwerbung und Bußgeld

Spendenwerbungund Bußgeld

MailingsInsgesamt haben wir unsere Spender undPaten im Jahr 2003 mit fünf Mailings ange-schrieben. Themen waren: Wulfener Bruch,Lebendige Oder, La Gomera, Schreiadlerund Lausitzer Seenland. Zudem wurden dreiAusgaben der DUHwelt als Mailing an un-sere Spender und Förderer verschickt. In-haltliche Schwerpunkte waren: LebendigeFlüsse, Lebendige Wälder, Artenreiche Kul-turlandschaften, Rettet die Wale, Jugend er-lebt Natur sowie unsere Umweltthemen Zu-kunftsfähige Kommune, Initiative Pro Mehr-weg, Dieselruß, SolarLokal, Mc Möhre undSolarbundesliga. Ein ganz wichtiges Zielunserer Spendenmailings ist die Informati-on von Menschen, die sich für Natur- undUmweltschutz interessieren, über aktuelleNaturschutzprojekte der Deutschen Um-welthilfe und ihrer Partner in Deutschlandund darüber hinaus. Öffentlichkeitsarbeitund Umweltbildung sind gleichrangige, jafast wichtigere Ziele als die Geldmittelbe-schaffung.

BußgeldDie Deutsche Umwelthilfe informiert be-reits seit Beginn der 80er Jahre Richter undStaatsanwälte über aktuelle Natur- und Um-weltschutzthemen in Deutschland. Dabeiwerden sowohl Projekte des Bundesverban-des, als auch der drei RegionalverbändeOst, Nord und Süd kommuniziert. Auch imvergangenen Jahr lag der Schwerpunkt aufden Lebendigen Flüssen und Bächen, diewir zusammen mit vielen Partnern wiederzu Lebensadern der Landschaft machenwollen und Umweltbildungsprojekten.

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DUH Umweltschutz-Service GmbH

DUHUmweltschutz-Service GmbHIm Jahr 2003 konnten wir den Bereich Be-ratung und Dienstleistung für die Wirtschaftbei der DUH Umweltschutz-Service GmbHweiter deutlich ausbauen. Zusätzliche Stei-gerungen wird es in der Zukunft jedoch nichtgeben. Es deutet sich eher eine Stabilisie-rung oder leichte Reduzierung an.

Der inhaltliche Schwerpunkt von Dienst-leistungen und Beratungen für Unterneh-menspartner lag in den Bereichen Umwelt-kommunikation, Ökologisierung der Pro-duktion, Entwicklung neuer Produkte undUmweltstrategie. Dabei haben wir uns mitgroßen, weltweit tätigen, aber auch mitinnovativen mittelständischen Unterneh-men auseinandergesetzt.

Positiv entwickelt hat sich weiterhin dasAngebot der DUH Umweltschutz-ServiceGmbH für andere Umweltverbände. Insbe-sondere Buchhaltung und Spendenverwal-tung, seit kurzem aber auch Bußgeldver-waltung können wir professionell und ko-stengünstig anbieten und damit Verwal-tungskosten bei uns selbst und auch beianderen Umweltverbänden einsparen.

Weniger Markterfolg als früher hatte dieDUH Umweltschutz-Service GmbH im Jahr2003 mit ihrem Angebot an Informations-blättern, Büchern, Broschüren, CD-Romsund anderen Umweltprodukten. Insbeson-dere Kommunen haben weniger bestellt.

Insgesamt machte die DUH Umweltschutz-Service GmbH im Jahr 2003 einen Umsatzin Höhe von 896.375,11 Euro, davon609.745,30 Euro Beratungs- und Dienstleis-tungen für Unternehmen und 83.984,01Euro Dienstleistungen für Verbände.

Folgende Unternehmen wurden imJahr 2003 beraten:

Der Bio-Bäcker Antelmann, Kopf AG, Ky-ocera Mita, Lever, Lufthansa, Rohner Tex-til AG, T-Mobile, Tomra, T-Online, Unile-ver, C&A, DaimlerChrysler, Elmer & Zwei-fel, Garpa, Greenergy, Hof Elmengrund.

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2003 Umweltbildung und Regionalverbände„Regionalverband Nord“

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Aus denRegionalverbänden

Regionalverband Nord -RegionalgeschäftsstelleHannover

... sind für die Bundesländer: Nieder-sachsen, Nordrhein-Westfalen, Bre-men, Hessen, Hamburg und Schles-wig-Holstein zuständig. Regionalge-schäftsführerin ist Dagmar Israel.

Projekt McMöhre –die NaturKostBar an Schulen...

Heißt ein schönes und großes Projekt desDUH-Regionalverbands Nord, das 2003richtig los ging. Die Möhre steht als Sym-bol für knackiges, leckeres und farbenfro-hes Gemüse - und für ein neues DUH-Pro-jekt „mit Biss“: Der Regionalverband Nordder Deutschen Umwelthilfe möchte damitSchülern und Schülerinnen frisches Obstund Gemüse sowie Vollwertprodukte ausregionalem biologischem Anbau schmack-haft machen.

Nach dem Motto „Gesund und ökologischessen mit Genuss“ wurden 2003 in der Pi-lotphase des Projekts „McMöhre“ mitfreundlicher Unterstützung von Bingo-Lot-to und der Niedersächsischen Umweltstif-tung an drei Schulen der Region HannoverNaturKostBars eingerichtet. DUH-Mitarbei-terin Gabi Fiedler berichtet.

In der großen Pause strömen zahlreicheSchüler/innen der Integrierten Gesamtschu-le (IGS) Garbsen bei Hannover an eineTheke, die eine magische Anziehungskraftausübt. Viele stehen Schlange und kom-men mit einem Strahlen im Gesicht undder ergatterten „Beute“ in der Hand zu-rück: Es sind bunte Obst- und Gemüsespie-ße, knusprig überbackene Vollkorn-Käse-stangen und Pizzabrötchen, vielfältig de-korierte Vollkornbrotscheiben mit Kräuter-quark, Saftschorlen und Kräutertees sindeinige Produkte des Öko-Bistros der Ge-samtschule, die reißenden Absatz finden.

Die appetitliche, liebevolle Dekorationsowie originelle Zubereitungsideen sindnach Aussage der verantwortlichen Lehre-rin das Erfolgsgeheimnis. „Dadurch habenunsere Schüler und Schülerinnen an dengesunden Vollwertprodukten Geschmackgefunden.“ Ein hervorragendes Beispiel fürökologisches, gesundes Essen an der Schu-le - nicht einmalig, aber immer noch vielzu selten.

Das Projekt „McMöhre“ will diese Idee inniedersächsischen Schulen verbreiten. Inder Pilotphase von Juli 2003 bis Februar2004 wurde an drei Schulen demonstriert,wie NaturKostBars eingerichtet und betrie-ben werden können. Anhand unterschied-licher Schultypen und Betriebsformen sol-len verschiedene Modelle erprobt werden.Mit Beginn des neuen Schuljahrs 2003 star-teten Schülerinnen und Schüler, Eltern,Lehrerschaft und Hausmeister die Planungs-phase. Sie beinhaltet das breite Spektrumlogistischer und organisatorischer Aspekte- von der Klärung rechtlicher Vorschriftenbis hin zur Werbung, zum Zeitablauf undzur Festlegung von Verantwortlichkeiten.Bereits im Rahmen der Planungsphase ent-stand ein Netzwerk zwischen den betei-ligten Schulen. Eine weitere Kooperationwurde zu den Biohöfen sowie den Umwelt-zentren der Region Hannover aufgebaut.

Mit einer großen Schlemmerparty wird dieNaturKostBar eröffnet. Die intensive fach-liche Unterstützung seitens der DUH er-möglicht einzelnen Schulen eine Versor-gung mit frischen, leckeren und ökologi-schen Produkten aus der Region. Dank derbeiden Stiftungen Bingo-Lotto und der Nie-dersächsischen Umweltstiftung sind wiraußerdem in der Lage, den Pilotschulen fürdie Ausstattung ihrer NaturKostBar jeweilsbis zu 5.000 Euro zu Verfügung zu stellen.

Weitere Projekte und Aktionendes Regionalverbands Nord:

Projekt Natur-Schatzkiste

Die Geheimnisse der Natur spielerisch zuerkunden, und die Natur als Schatz zu be-greifen ist das Ziel dieses Projektes. InMultiplikatoren-Schulungen erfahren Erzie-herinnen und Eltern, wie wichtig es ist, bei

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den Kleinen eine Beziehung zur Natur zuentwickeln Die Teilnehmer/innen erhaltenzahlreiche Anregungen zum Naturerleben,z.B. für Tastspiele, Experimente mit selbst-gebastelten Forschungsinstrumenten, Ge-schichten über die Waldgeister, Baumme-ditationen, Kochrezepte für die Köstlich-keiten aus der Natur.

Apfelsaft-Projekt

Informationen und Erlebnisse für alt undjung zu Apfel und Streuobstwiese stehenim Mittelpunkt des Projekts. Ein 99 Seitenstarker „Apfelordner“ informiert und gibtAnregungen für Experimente und Spiele.Es enthält Rezepte, Lieder, Gedichte undGeschichten, Bauanleitung für Nisthilfenuvm. Besonders ausführlich ist das Kapitel„Apfel aktiv“ mit Ideen und Arbeitsblätterfür Schule und Kinder- bzw. Jugendgruppe.Die DUH hilft auch bei der Organisationvon Apfelfesten mit, bei der das Saftpres-sen die große Attraktion ist.

Öffentlichkeitsarbeit

Vor allem das Projekt McMöhre, aber auchunsere anderen Projekte, kamen in der Pres-se sehr gut. Auch 2003 war die Umwelthil-fe auf verschiedenen Veranstaltungen mitAktionen und Ständen vertreten.

Mittelbeschaffung

Die Haus- und Straßensammlungen derDeutschen Umwelthilfe in Bremen, Ham-burg, Niedersachen, Nordrhein-Westfalenund Schleswig-Holstein, die von der DUH-Geschäftsstelle Hannover aus koordiniertwerden, erbrachten 97.548 Euro im Jahr2003. Daraus konnten wir mehrere Dut-zend Natur- und Umweltschutzprojekte vonörtlichen Naturschutzgruppen, Schulen undJugendgruppen fördern.

Weitere Partner der DUH Nord bei derMittelbeschaffung sind die Niedersächsi-sche Lotto-Stiftung, BINGO LOTTO, sowieRichter und Staatsanwälte, die uns Bußgeldzuweisen.

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2003 Umweltbildung und Regionalverbände„Regionalverband Ost“

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Bericht aus dem DUH-Regionalverband Ost

Die Regionalgeschäftsstelle desDUH-Regionalverband Ost in Berlinist für die Bundesländer Berlin, Bran-denburg, Mecklenburg-Vorpommern,Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thürin-gen verantwortlich und hat ihren Sitzin Berlin. Zugleich erfüllt die Ge-schäftsstelle die Funktion einesHauptstadtbüros der Deutschen Um-welthilfe. RegionalgeschäftsführerAlbert Wotke berichtet:

Projekte

Die Deutsche Umwelthilfe förderte im Jahr2003 in den neuen Bundesländern ein-schließlich Berlins insgesamt 32 Projektemit einem Gesamtfördervolumen von €

65.500. Vor allem klassische Naturschutz-projekte wie die Renaturierung der Wulfe-ner Bruchwiesen, Tümmlerschutz an derOstsee sowie eine Vielzahl von Umwelt-bildungsmaßnahmen und Projekte zur Öf-fentlichkeitsarbeit der Verbände, konntenunterstützt werden.

Lebendige Flüsse

Die Hauptaktivitäten des RegionalverbandsOst lagen auch im Jahr 2003 in der Unter-stützung der Flussnetzwerke in den NeuenBundesländern. Hier ist besonders die Wei-terentwicklung und Ausgestaltung desNetzwerks „Lebendige Spree“ sowie dieAktivitäten für eine „Lebendige Oder“ her-vorzuheben. Auch an der „LebendigenWerra“ und der „Lebendigen Elbe“ warendie MitarbeiterInnen des RegionalverbandsOst aktiv.

Lebendige Spree

Die Spree ist seit Jahrhunderten ein starkvom Menschen beeinflusstes Gewässer. Ihrheutiges Bild wurde und wird durch die was-serwirtschaftliche Regulierung des Spree-waldes, den Bau des Oder-Spree-Kanals,den Ausbau der Krummen Spree, den Bauder Talsperre Spremberg, die Begradigung

der Müggelspree und vor allem durch denEinfluss des Braunkohletagebaus in derLausitz geprägt. In den vergangenen Jahr-zehnten wurde dort der Grundwasserspie-gel dramatisch abgesenkt und das zusätz-liche Sümpfungswasser aus dem Tagebauin die Spree geleitet. Durch die Flutungder Tagebaurestlöcher mit dem Wasser ausder Spree werden in den kommenden dreiJahrzehnten die Grundwasserstände wiedersteigen, und der Spree droht schon jetztein akuter Wassermangel.

Für das Netzwerk „Lebendige Spree“ sinddie ökologischen Folgen dieses Wasser-mangels immer wieder Diskussionsschwer-punkt und einer der Hauptkonfliktpunkte,die es zu lösen gilt. Die große Trockenheitdes Jahres 2003 verschärfte die Situationdramatisch und führte das Problem allenvor Augen. Zeitweise floss die Spree vonBerlin rückwärts und glich in weiten Be-reichen einer Kette von sauerstoffarmenTümpeln. Die Kontingente für den Ankaufvon Wasser aus sächsischen Talsperrenwaren rasch erschöpft.

Alle seriösen Klimaforscher sagen für diekommenden Jahre für Brandenburg einenweiteren Rückgang der Sommernieder-schläge und, durch höhere Temperaturen,eine stärkere Verdunstung voraus. Die Was-serbilanz verschlechtert sich zusehendsund liegt schon heute auf dem Niveau vonHalbwüsten wie Nordmexiko.

Das vorhandene Wasser muss länger in derLandschaft gehalten werden, die Renatu-rierung weiter Bereiche und der Anschlussehemaliger Altarme sollten Priorität be-kommen. Das Netzwerk „LebendigeSpree“ setzt sich deshalb für einen „Mas-terplan Spree“ ein, der den gesamten Fluss-verlauf betrachtet. In einem beim Umwelt-ministerium beantragten Projekt sollenLandwirte, Wasserbauer, Gemeinden undUmweltschützer in Wasserparlamentenbeteiligt werden. Die endgültige Entschei-dung über die Förderung wurde allerdingsauf Mitte 2004 verschoben.

Konkret engagierte sich unser Netzwerk andrei großen Renaturierungsprojektenentlang des Spreeverlaufs: An der Cottbus-ser Spree (22 km Renaturierung), an der

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2003Umweltbildung und Regionalverbände„Regionalverband Ost“

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Krummen Spree (Anschluss von Altarmen)und an der Müggelspree vor den Toren Ber-lins. Hier steht die Moderation der wider-streitenden Interessen von Landwirten, An-wohnern, Wasserbauern und Naturschütz-ern.

Um die Bindung zum Fluss bei den An-wohnern zu stärken, riefen wir das Projekt„Spree(T)räume“ ins Leben. In Fürstenwal-de an der Spree entstand so eine erste Kli-maoase gemeinsam mit dem BUND Bran-denburg, der Stadt, dem Forst, der lokalenAgenda 21, Jugendgruppen und Schulklas-sen. Weitere „Spree(T)räume“ in Orten wieBeeskow oder Bautzen sollen folgen.

Während der Arbeit am Netzwerk „Leben-dige Spree“ wurde deutlich, dass viele An-wohner in der Spreeregion über „ihren“Fluss nur wenig informiert sind. Deshalbentwickelten wir im vergangenen Jahr eineWanderausstellung „Die Spree - von derQuelle bis zur Mündung“, die in Fürsten-walde bereits mit großem Erfolg gezeigtwurde und nun auf Reisen entlang der Spreegeschickt wird.

Lebendige Oder

Die Oder ist mit ihren zum Teil noch weit-räumig erhaltenen und naturnahen Über-schwemmungsgebieten von überregionalerBedeutung für den Umwelt- und Natur-schutz in Europa. Weite Bereiche sind je-doch akut durch Ausbaupläne für Binnen-schifffahrt und Hochwasserschutz gefähr-det.

Umweltschutzgruppen aus Polen, Tschechi-en und Deutschland haben sich deshalb iminternationalen Aktionsbündnis ‚Zeit für dieOder’ zusammengetan. Statt eines rück-sichtslosen Ausbaus der Oder propagierendie Umweltgruppen eine nachhaltige Re-gionalentwicklung im Odereinzugsgebiet.Der BUND Berlin hatte mit Unterstützungder Deutschen Umwelthilfe eine Service-stelle eingerichtet, die bis Ende 2003 sehrerfolgreich arbeitete.

Um den Know-how-Transfer zwischen denUmweltorganisationen zu gewährleisten,wurden viele Fachveranstaltungen zu un-terschiedlichen Themen wie die Auswei-sung des Natura 2000-Netzwerkes, die

Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie,Hochwasserschutz, Ausbaupläne entlangder Flüsse, usw. organisiert. Mit diesenVeranstaltungen haben sich die Kenntnis-se der Umweltverbände in diesen Themen-bereichen deutlich gesteigert.

Obwohl die fachliche Ausbildung der teil-nehmenden Gruppen im Aktionsbündnis‘Zeit für die Oder‘ und die Vernetzung derVerbände die Hauptziele der Servicestellewaren, wurden auch konkrete Ergebnissemit dem Projekt erreicht. So hat eine offi-zielle Beschwerde des Aktionsbündnissesan die Europäische Kommission den Aus-bau eines Grenzübergangs zwischen Bran-denburg und Polen gestoppt. Nach unsererBeschwerde befand auch die Kommission,dass der geplante Ausbau des Übergangsbei Mescherin/Gryfino im Widerspruch mitEU-Umweltschutzrichtlinien steht und zogihre Fördermittel für den Ausbau zurück.Ein weiterer sehr großer, konkreter Erfolgunserer gemeinsamen Arbeit ist der vorläu-fige Stopp des Ausbaus des Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße (HFW) paral-lel zur Oder durch den Nationalpark Unte-res Odertal.

Auch nach dem Ende des DBU-Projektswird die Arbeit weitergehen. Mit Unterstüt-zung der Umwelthilfe wird die Servicestelleihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen können.

SolarLokal

SolarLokal ist eine Imagekampagne fürSolarstrom in Kreisen und Kommunen, diewir im Jahr 2003 bundesweit begonnenhaben (siehe Artikel im vorderen Teil).Unterstützt wird unsere SolarWorld AG. Zielvon SolarLokal ist, den Anteil des umwelt-freundlichen Solarstroms an der Energieer-zeugung auszubauen. Bürgerinnen undBürger werden über die Vorteile von Stromaus Sonne informiert und haben die Mög-lichkeit zur Installation einer Solarstroman-lage durch einen örtlichen Handwerker -ein Gewinn für die Umwelt, regionaleWirtschaft und Kommune.

Potsdam-Mittelmark in Brandenburg undder Kreis Köthen in Sachsen-Anhalt sind diebeiden Kreise in den neuen Bundesländern,in denen wir bislang aktiv sind. In Pots-

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2003 Umweltbildung und Regionalverbände„Regionalverband Ost“

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dam-Mittelmark unterstützen der Landratund der Kreistag durch einstimmigen Be-schluss die Kampagne. Fünf Gemeindenbeteiligen sich bereits, etliche weitere ha-ben Interesse bekundet. In Beelitz ist aufInitiative von SolarLokal die erste Bürger-solaranlage in Brandenburg in Planung.Auch in Köthen sind die ersten Erfahrun-gen sehr ermutigend.

Weitere Projekte

Der Regionalverband Ost beschäftigte sichim Jahr 2003 auch mit einer Reihe weite-rer Projekte. Hier eine Auswahl:

■ Entwicklung einer Kampagne „Klima-schutz im Mittelstand“,

■ Unterstützung eines Besucher-lenkungskonzeptes im größtenKranichrastplatz nördlich der Pyrenäenbei Linum/ Brandenburg,

■ Netzwerk Erneuerbarer Energien inSachsen-Anhalt,

■ Machbarkeitsstudie zu einem autofrei-en Tag im Zentrum Berlins.

Neue Räume

Nach nur zweieinhalb Jahren waren dieRäume in der Linienstr. schon wieder zuklein geworden. Am Ende arbeiteten in denzwei kleinen Zimmern bis zu sieben Mit-arbeiterInnen. Da auch die Anforderungenan das Hauptstadtbüro der DUH zunahmen,wurde intensiv nach einer Lösung gesucht.

Ende des Jahres 2003 konnten wir neueRäume im Zentrum Berlins übernehmen.In einem schönen restaurierten Altbau di-rekt am S-Bahnhof Hackescher Markt ste-hen nun zehn Arbeitsplätze, ein Bespre-chungsraum und ein Gästezimmer zur Ver-fügung. Da der Bundesverband durch diewachsenden Aufgaben an Lobbyarbeit undProjekten in der Bundeshauptstadt seinenBüroanteil stark erhöhte, bleiben die Kos-ten für Büromiete aber nahezu unverändert.

Finanzen

Der Regionalverband Ost konnte im Jahr2003 den Bußgeldrekord des Vorjahresnoch übertreffen und Bußgeldeingänge voninsgesamt 34.721,37 Euro verbuchen.Durch sparsame Haushaltsführung und ei-ner erhöhten Quote bei der Erstattung vonSach- und Personalkosten ist es gelungenmit einem deutlichen Plus von über 13.000Euro abzuschließen und eine Betriebsmit-telrücklage aufzubauen.

(Bitte beachten Sie auch den Bericht zur„Lebendigen Oder“ im Kapitel Projekte,Lebendige Flüsse. Das Flussnetzwerk „Le-bendige Oder“ wird von der Regionalge-schäftsstelle Ost aus betreut.)

Page 33: Jahresbericht 2003

2003Umweltbildung und Regionalverbände„Regionalverband Süd“

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Regionalverband SüdDas DUH-Büro Süd in Radolfzell ist dieRegionalgeschäftsstelle für Baden-Würt-temberg, Rheinland-Pfalz, das Saarland undBayern.

Haus- und Straßensammlung

Die Haus- und Straßensammlung wurdewieder mit großem Engagement und gu-tem Erfolg durchgeführt. In den Bundeslän-dern Baden-Württemberg und Saarlandwurden insgesamt 113.730,19 Euro gesam-melt, das sind etwa 4.000,– Euro mehr alsim Vorjahr.

Bußgeld

Auch die Bußgeldwerbung bei den Gerich-ten wurde intensiv fortgeführt.

Aktion „Lebendige Donau“

Im Jahr 2003 konnte die Initiative „Leben-dige Donau“ erfolgreich fortgesetzt werden.Sie wird von der Stiftung NaturschutzfondsBaden-Württemberg aus Mitteln derGlücksspirale gefördert. Mit dem Büro amFluss in Ulm, unserem Projektmanager Se-bastian Osswald und einer guten Mischungaus zuarbeitenden Projektmitarbeitern inverschiedenen Geschäftsstellen von NABUund BUND konnten wir auch im zweitenProjektjahr wichtige Fortschritte erreichen.Wir arbeiten eng mit der Gewässerdirekti-on in Riedlingen zusammen und habenbereits über zwanzig kleinere Naturschutz-und Umweltbildungsprojekte im Einzugs-bereich der Donau gefördert. Der erste „Tagder Lebendigen Donau“ mit mehr als zwan-zig Veranstaltungen, die Internetpräsenzwww.lebendige-donau.de und zwei Rund-briefe sind im zweiten Jahr entstanden undwerden die Kommunikation im Jahr 2004erleichtern, in dem wir zudem eine Aus-stellung planen.

Aktion „Lebendiger Neckar“

Auch 2003 war die Initiative „LebendigerNeckar“ ein wichtiger Schwerpunkt unse-rer Arbeit. Das Projektteam des Büro amFuss e.V. um Johannes Reiss in Plochingensetzte die Arbeit an den fast 100 Projekten

fort, mit denen der ökologische Wert desNeckars und seiner Auen konkret verbes-sert werden kann. Intensiviert wurden auchdie Aktivitäten an den Nebenflüssen desNeckars.

Johannes Reiss arbeitete dabei intensiv mitMarkus Knödler, unserem beim Bundesver-band der DUH beschäftigten Projektleiterder Initiative „Schulen für einen lebendi-gen Neckar“, zusammen.

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2003 Global Nature Fund„Living Lakes“

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Global NatureFundDer Global Nature Fund (GNF) isteine „selbständige Tochter“ derDeutschen Umwelthilfe. Schwer-punkt der Arbeit dieser Stiftung un-ter Leitung von Geschäftsführer UdoGattenlöhner ist das Projekt „LivingLakes - Lebendige Seen“ und weite-re Aktivitäten an Seen in Deutsch-land und in aller Welt. Hier einigewichtige Informationen zum GNF undeinige Höhepunkte des Jahres 2003.

WirtschaftspartnerDer GNF kooperiert mit Unternehmen, diebereit sind, in Sachen Nachhaltigkeit undUmweltschutz aktiv zu werden. Sie brin-gen ihre langjährige und weltweite Erfah-rung in die Arbeit des GNF mit ein. DasUnternehmen Unilever ist weltweiter Part-ner von Living Lakes und GNF. Gemein-sam mit Unilever hat der GNF im Jahr 2003ein „Living Lakes Toolkit“, einen Leitfa-den entwickelt, der Naturschutz-Organisa-tionen Hilfestellungen für den Aufbau neu-er Umweltkooperationen zwischen Ver-bänden, Wirtschaft und Behörden gibt.Langjährige Förderer der Projektarbeit desGNF sind DaimlerChrysler, Lufthansa,T-Mobile und Kärcher. Der Brauereianla-genbauer Ziemann ist 2002 hinzugekom-men. Medienpartner sind weiterhin die Zeit-schrift natur & kosmos und das VerlagshausGruner & Jahr. Auch die mittelständischenUnternehmen Kopf AG und Rohner Textilund einige mehr unterstützen die Projektedes GNF.

Living Lakes-Konferenz2003Mehr als 130 Seen-Fachleute trafen sichzur 8. weltweiten Living-Lakes-Konferenzim September 2003 im englischen Nor-wich. Zentrales Thema der Tagung war die

Auswirkung der weltweiten Klimaänderungfür Feuchtgebiete und Seen und die Kon-sequenzen daraus für deren Schutz. Briti-sche Wissenschaftler haben errechnet, dasssich die Temperaturen durch den Treibhaus-effekt bis zum Jahr 2080 um durchschnitt-lich 5,7 Grad Celsius erhöhen werden. DieStudie belegt auch, dass bei einer drasti-schen Verringerung des Kohlendioxid-Ge-halts in der Luft die globale Erwärmunghalbiert werden könnte.

Im Rahmen der Konferenz wurden vier neueSeengebiete als offizielle Partner des in-ternationale Seen-Netzwerks Living Lakesaufgenommen: Der zentralafrikanischeVictoria-See, der Poyng-hu, größte Süßwas-sersee Chinas sowie die Seen Peipsi undVortsjärv in Estland und Russland. Damitbesteht das Seen-Netzwerk Living Lakesnun aus 35 Organisationen an 28 Seen.

Know-How-TransferEin schönes Beispiel für den Know-how-Transfer, den der GNF bewirkt, ergab sich2003 am Seen-Gebiet im Nestos-Delta,Griechenland. Vor einigen Jahren hatte derGNF eine Pflanzenkläranlage am Boden-see vorgeführt. Naturschützer aus Griechen-land griffen die Idee auf und legten abOktober 2003 eine über fünf Hektar großePufferzone zu den Süßwasserseen dort an.Als Pflanzgut wird vor allem der dort ein-heimische Rohrkolben eingesetzt. Sinn die-ser Pflanzungen ist es, den Nährstoffein-trag in die Lagune zu verringern und damitdie Qualität dieses wertvollen Ökosystemszu erhalten.

Spendenaktionzum Toten MeerDas Tote Meer ist einer der Partnerseen desLiving-Lakes-Netzwerks. Die Bade- undErholungsregion ist in Gefahr: Die unkont-rollierte Ableitung von kostbarem Wasseraus den Zuflüssen des Salzsees bewirkt,dass der Wasserspiegel jedes Jahr um mehrals einen Meter sinkt. Insgesamt ist derSeespiegel schon um 25 Meter zurückge-gangen. Die Umweltorganisation Friends

Page 35: Jahresbericht 2003

2003Global Nature Fund„Living Lakes“

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of the Earth Middle East, Partner des GNF,engagiert sich schon seit Jahren für denErhalt des Toten Meeres und der dort le-benden Tierwelt. Ein UNESCO-Biosphären-reservat soll entstehen und eine Wasser-Kampagne zur gerechten Verteilung deskostbaren Guts Wasser beitragen. 2003 führ-te der GNF dafür eine erfolgreiche Spen-denwerbe-Aktion durch.

Nature-Workcampsfür junge LeuteSeit 2003 bietet der Global Nature Fundfür Jugendliche aus dem Umfeld von Daim-ler-Chrysler und Lufthansa, mit Unterstüt-zung dieser Unternehmen, internationaleWorkcamps an. Über das Workcamp amBaikalsee berichtet Larissa vom Club Firnin der Stadt Ulan Ude: „Es war ein echtesÜberlebenstraining. Wir lebten in Zeltenim Wald, mussten jeden Tag auf Feuer ko-chen und meist hat es geregnet.“ Die jun-gen Leute setzten einen Wanderpfad imNationalpark am Baikalsee in Stand, bau-ten gemeinsam mit Schülern Nistkästenund renovierten Rastplätze.

Kommunikation und neuer Internet-Auftritt:Internet und Email spielen auf dem inter-nationalen Parkett eine zentrale Rolle, so-wohl bei der Kommunikation der Partner-verbände an 28 Seen, als auch bei derDarstellung der Arbeit des Seennetzwerks„Living Lakes“. Die Internetseiten des GNFund des Living Lakes Projektes(www.globalnature.org,www.livinglakes.org,www.livingwetlands.org) werden kontinu-ierlich auf dem neusten Stand gehalten.Im Downloadbereich können die Presse-mitteilungen, Newsletter und Konferenz-dokumentationen heruntergeladen werden.Ein neugestalteter Internetauftritt der GNF-Homepage wurde 2003 vorgestellt.

Kontakt undAnsprechpartner desGNF:Global Nature FundGeschäftsstelleFritz-Reichle-Ring 478315 Radolfzell

Tel.: +49-7732-9995-80Fax: +49-7732-9995-88

E-Mail: [email protected]: www.globalnature.org

www.livinglakes.orgwww.livingwetlands.org

Personal in der Geschäftsstelle:

Geschäftsführer:Udo Gattenlöhner [email protected]

Verwaltung und Marketing:Manuela Uhde [email protected]

Verwaltungsassistenz:Uschi Ehinger [email protected]

Sekretariat und Übersetzung:Gudrun Schomers [email protected]

Projektassistenz:Bettina Jahn [email protected]

Page 36: Jahresbericht 2003

2003Aufwendungen EUR EUR

Projekte: Zuschüsse an Organisationen 461.294,75

Zuschüsse aus Sammlungen 195.837,61

Jugend erlebt Natur 2.770,06

Zukunftsfähige Kommune 180.144,06

Solarbundesliga 31.872,28

Pro Mehrweg 23.751,81

Dieselruß 106.497,74

Fundraising-Fachberatung 68.425,40

Lausitzer Seenland 2.391,02

Lebendige Werra 8.874,60

Lebendige Elbe 152.110,86

Schulen für eine Lebendige Elbe 26.054,94

Schulen für einen Lebendigen Neckar 66.038,18

Biber-Projekt 3.218,97

Lebendige Donau 44.042,67

Solarkommune Ost 18.017,17

Apfelprojekt Niedersachsen 19.836,07

Kinder erleben Natur 16.223,69

Natur-Kinder-Garten-Werkstatt 37.662,41

Gesunde Ernährung Mc Möhre 33.884,43

Schulen für eine Lebendige Weser 1.655,92

Lebendige Spree 539,63

Spree(T)räume 4.741,61 1.505.885,88

Umweltbildung Informationsblätter, Broschüren,

Spenderinformationen, Infos zu

Sammlungen, Allgemeines 520.213,96

Verwaltung Innere Verwaltung, Buchhaltung, EDV 446.223,34

Abschreibung auf Anschaffungen 33.807,52

Betriebl. Alterskapitalanlage 40.434,47

Gewinn 2003 254.521,65

2.801.086,82

Erträge

Zinserträge 24.683,25

Beiträge 173.672,65

Bußgelder 262.607,33

Spenden: Allgemeine 19.339,12

Thekenständer 693,80

Aktionen 358.646,67

Sammlungen 211.278,99

Großspenden 761.458,19

Sachspenden- Anzeigen - 3.618,54

Sachspenden- Sonstige - 3.628,00 1.358.663,31

Zuschüsse Zivildienstamt 4.999,62

Arbeitsamt 48.555,04

CO2-Minimierung 2.176,81 -

Zukunftsfähige Kommune 120.000,00

Solarbundesliga 26.500,00

Lebendige Flüsse 12.000,00

Schulen f. eine Lebendige Elbe 3.444,52

Lebendige Elbe 31.706,07

Schulen f. einen lebendigen Neckar 38.562,46

Biber-Projekt 14.850,25

Pro Mehrweg 26.100,00

Dieselruß 52.500,00

Fundraising-Fachberatung 79.850,00

DNR Ländlicher Raum 25.000,00

Lebendiger Neckar 8.110,00

Lebenige Donau 59.000,00

Apfelprojekt Niedersachsen 6.000,00

Kinder erleben Natur 12.595,00

Natur-Kinder-Garten-Werkstatt 34.000,00

Gesunde Ernährung Mc Möhre 25.000,00

Spree(T)räume 4.700,00 631.296,15

Erbschaften 511,29

Sonstige Erlöse 301.352,84

Auflösung von Projektrücklagen 48.300,00

2.801.086,82

Gewinn- und Verlustrechnung vom 01.01. - 31.12.2003

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Page 37: Jahresbericht 2003

2003Bilanz zum 31. Dezember 2003

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AKTIVA

EUR EUR 31.12.2002

A. Anlagevermögen in TEUR

I. Immaterielle Vermögensgegenstände,

Sachanlagen und Grundstücke

1. Sachanlagen 41.689,93 61,52

II. Finanzanlagen

1. Anteile an verbundenen Unternehmen 46.016,27 46,01

2. Beteiligungen 25.511,29 25,51

3. Wertpapiere des Anlagevermögens 90.114,45 161.642,01 84,36 155,88

B. Umlaufvermögen

I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

1. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 183.272,99 206,91

2. Sonstige Vermögensgegenstände 730.567,35 913.840,34 299,51 506,42

II. Kassenbestand, Postbankguthaben,

Guthaben bei Kreditinstituten 577.198,04 652,37

C. Aktive Rechnungsabgrenzung 255,76 1,45

Summe Aktiva 1.694.626,08 1.377,64

PASSIVA

A. Eigenkapital

Rücklage gem. § 58 Nr. 6 AO Stand 1.1. 110.048,13 251,31

Zuführung 254.521,65 0,00

Entnahmen 364.569,78 -141,27 110,04

B. Rückstellungen

1. Rückstellungen für betriebliche Alterskapitalanlage 348.450,00 417,75

2. Projektrückstellungen 242.392,95 189,63

3. Sonstige Rückstellungen 50.319,90 641.162,85 39,75 647,13

C. Verbindlichkeiten

1. Verbindlichkeiten aus Sammlungen 296.656,99 333,46

2. Verbindlichkeiten aus Lieferg. und Leistungen 67.375,22 124,57

3. Verbindlichkeiten aus Projekten 160.000,00

4. Sonstige Verbindlichkeiten 160.561,24 684.593,45 135,84 593,87

D. Abgrenzungsposten

1. Passive Rechnungsabgrenzung 4.300,00 26,60

Summe Passiva 1.694.626,08 1.377,64

Geprüft durch die Wirtschaftsprüfgesellschaft Dr. Herberger GmbH

Page 38: Jahresbericht 2003

2003

■ BundesgeschäftsführerJörg Dürr-Pucher [email protected] -15Jürgen Resch [email protected] -10

■ Assistentin von Jürgen ReschAgnes Sauter [email protected] -11

■ Assistentin von Jörg Dürr-PucherBarbara Bahle [email protected] -62

■ SekretariatKerstin Dorer [email protected] -66Gudrun Schomers [email protected] -12

■ BuchhaltungSilke Maurer [email protected] -16Jutta Abel [email protected] -17

■ BußgeldverwaltungChristine Hellwig [email protected] -23Kirsten Thel [email protected] -23

■ SpendenverwaltungGabi Hammerl [email protected] -22

■ MittelbeschaffungDaniela Bausch [email protected] -60Michael Ujhelyi [email protected] -60Annette Bernauer [email protected] -60

■ EDVWerner Palm [email protected] -40

■ Versand, Buchhaltung, Fakturierung, Lager GmbHChristel Löffel [email protected] -18

■ GrafikBarbara Frey [email protected] -21Claudia Kunitzsch [email protected] -21

■ Combit/Projekte/Öffentlichkeitsarbeit/InternetErika Blank [email protected] -90Thomas Giesinger [email protected] (0 77 32) 15 07 26Jutta Kochendörfer [email protected] -91

■ Die Zukunftsfähige KommuneCarla Vollmer [email protected] -50Robert Spreter [email protected] -30

■ DUH-Regionalgeschäftsstelle Süd (Baden-Württemb., Bayern, Rheinl.-Pfalz, Saarl.)Christine Hellwig [email protected] -23

Fritz-Reichle-Ring 4 ● 78315 Radolfzell ● Telefon (0 77 32) 99 95-0

Internet: www.duh.de Email: [email protected]

Ansprechpartner in der Bundesgeschäftsstelle

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Page 39: Jahresbericht 2003

2003

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Regionalgeschäftsstellen

Regionalgeschäftsstelle Südfür Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz,Bayern und das SaarlandFritz-Reuchle-Ring 4, 78315 RadolfzellTelefon (0 77 32) 99 95 23, Fax () 99 95 77E-mail: [email protected]: Markus PeintingerLeiterin der Geschäftsstelle: Christine Hellwig

Regionalgeschäftsstelle Nordfür Niedersachsen, Bremen, Hamburg,Hessen, Nordrhein-Westfalenund Schleswig-HolsteinGoebenstr. 3a30161 HannoverTelefon (05 11) 66 34 80, Fax () 66 34 81E-mail: [email protected]: Burkhard JäkelGeschäftsführerin: Dagmar Israel

Regionalgeschäftsstelle Ostfür Sachsen-Anhalt, Brandenburg,Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen,Sachsen und BerlinHackescher Markt 4, 10178 BerlinTelefon (030) 25 89 86-0, Fax () 25 89 86-19E-mail: [email protected] der Geschäftsstelle: Albert Wotke

DUH-Projektbüro Lebendige ElbePoststr. 7, 06366 KöthenTelefon (034 96) 21 00 09, Fax () 21 00 08E-mail: [email protected] der Geschäftsstelle: Ines Wittig

Bundesgeschäftsstelle

Fritz-Reichle-Ring 478315 RadolfzellTelefon (0 77 32) 99 95-0Telefax (0 77 32) 99 95 77E-mail: [email protected]: www.duh.de

BundesvorstandProfessor Dr. Harald Kächele, BerlinVorsitzender

Burkhard Jäkel, Betzendorfstellvertretender Vorsitzender

Michael Spielmann, Stuttgartstellvertretender Vorsitzender

Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler, HannoverStefan Bundscherer, BerlinOliver Drifthaus, KölnJörg Stammerjohann, StockachSabine Weisschedel-Brass, Ausserberg (CH)

Berater:Dr. Thomas Feske, FrankfurtJürgen Rosemund, Karlsbad

BundesgeschäftsführerJürgen ReschJörg Dürr-Pucher

EhrenvorsitzendeHermut RulandProfessor Dr. Gerhard Thielcke

Adressen

Page 40: Jahresbericht 2003

2003

Bundesgeschäftsstelle

Fritz-Reichle-Ring 478315 RadolfzellTelefon (0 77 32) 99 95-0Telefax (0 77 32) 99 95 77Email: [email protected]: www.duh.de

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