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Jahresbericht 2011

Jahresbericht 2011€¦ · Dem Jahr 2011 blickten die SOS-Kinderdörfer mit Vorfreu-de entgegen. Das ... Familien stärken, um ihr Auseinanderbrechen zu verhin- ... der. Die Mädchen

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Jahresbericht 2011

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-2-Jahresbericht · inhalt / impressum / editorial

Dranbleiben Dem Jahr 2011 blickten die SOS-Kinderdörfer mit Vorfreu-de entgegen. Das Jubiläum „40 Jahre SOS-Kinderdörfer in Afrika“ ließ uns stolz auf das bisher Erreichte zurückschau-en. Mehr als 600.000 Kinder und Jugendliche unterstützen wir heute in den verschiedenen afrikanischen SOS-Einrich-tungen und –Projekten.

Unsere Freude über das Jubiläum war allerdings nur kurz. Die Hungersnot am Horn von Afrika überschattete alles. Im vergangenen Jahr raubte die Dürre unzähligen Menschen die Lebensgrundlage, trieb sie in Flüchtlingscamps und for-derte viele Leben. Wir begegneten dieser schleichenden und verheerenden Katastrophe mit den Mitteln, welche die SOS-Arbeit so effektiv machen: Aufbauend auf unseren Einrich-tungen vor Ort helfen wir schnell mit dem Nötigsten und lassen die Menschen auch nach dem Abklingen der ersten Not nicht allein. Unser aktuelles Ziel am Horn von Afrika muss es sein, die Familien beim Aufbau einer neuen Exis-tenz zu unterstützen.

Dranbleiben ist hierbei unsere Maxime. Das gilt generell sowohl für unsere langfristige und nachhaltige Arbeit in einem Land als auch für unser Engagement für ein einzel-nes Kind. Dass wir mit solcher Kontinuität arbeiten können, verdanken wir unseren Freunden und Unterstützern. Es ist für uns selbstverständlich, unsere Förderer nicht nur an Er-folgen teilhaben zu lassen, sondern sie auch über laufende Entwicklungen zu informieren. Um unsere tägliche Arbeit für unsere Unterstützer noch transparenter zu machen, haben wir den Jahresbericht um eine Reihe wichtiger In-formationen dazu ergänzt. Denn wir verstehen das Wirken der SOS-Kinderdörfer als gemeinsames Tun. Die folgenden Seiten belegen unser gemeinsames Wirken für Kinder in Not. Für Ihren Beitrag dazu danken wir Ihnen herzlichst!

Helmut Kutin Vorstandsvorsitzender

Ulla SensburgVorstand

Dr. Wilfried VyslozilVorstand

Impressum / Editorial 2

SOS-Kinderdörfer 3

Projekte 4 – 7

Vorstand 8 – 10

Aufsichtsrat 11 – 12

Corporate Governance 13 – 17

Gewinn- und Verlustrechnung 18

Bilanz 19

Anhang 20 – 24

Lagebericht 26 – 29

Bestätigungsvermerk 30

Beurteilung DZI / Dank 31

Impressum: sOs-Kinderdörfer weltweit hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. ridlerstraße 55 80339 München tel.: 089/179 14-140 Fax: 089/179 14-215 [email protected] www.sos-kinderdoerfer.de

Spendenkonto: Konto: 22222 00000 (fünfmal die 2, fünfmal die 0) bLZ 430 609 67 GLs bank

Für den inhalt verantwortlich: Dr. Wilfried Vyslozil Ulla sensburg

redaktion: Louay Yassin

bildnachweis: s. erken, r. Fleischanderl, a. Gabriel, K. ilievska, W. Kaczor, c. Ladavicius, J. Lugtigheid, F. May, N. somchat, L. Yassin, sOs-archiv

Layout und satz: creation-rossil | silke roßner | Nürnberg

Druck: FibODrUcK, Neuried

Gedruckt auf 100 % recycling-Papier.

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-3-Jahresbericht · sOs-Kinderdörfer

Die SOS-Kinderdörfer – Mehr als 2.300 Projekte für Kinder in Not

Überall auf der Welt brauchen Kinder Hilfe. Armut, Kriege, Gewalt und Missbrauch treffen Kinder am härtesten. Die SOS-Kinderdörfer helfen, indem sie verlassenen Kindern wieder ein Zuhause geben und darüber hinaus Not leidende Familien stärken, um ihr Auseinanderbrechen zu verhin-dern.

Der Ursprung der SOS-Kinderdörfer geht ins Jahr 1949 zu-rück, als Hermann Gmeiner das erste SOS-Kinderdorf im österreichischen Imst gründete. Kinder, die im Krieg ihre Eltern verloren hatten, fanden dort ein liebevolles Zuhau-se. In einer Zeit, in der verlassene Kinder hauptsächlich in Heimen groß wurden, war das Kinderdorf ein radikal neues Modell. Ein Ansatz, der damals wie heute die Menschlich-keit und das individuelle, behütete Aufwachsen in den Vor-dergrund stellt. Gmeiners Idee fasste in kurzer Zeit in vielen Ländern Fuß. Heute gibt es verschiedene Einrichtungen der SOS-Kinderdörfer in 133 Ländern.

In den SOS-Kinderdörfern bekommen Kinder in Not eine SOS-Mutter, Geschwister und ein sicheres Zuhause. Im schützenden Rahmen der dörflichen Gemeinschaft gelingt es den allermeisten Jungen und Mädchen, wieder Mut zu schöpfen und zuversichtlich in die Zukunft zu gehen. In den verschiedenen SOS-Einrichtungen werden die Kinder so lange betreut, bis sie auf eigenen Beinen stehen können. Die Mitarbeiter vor Ort unterstützen die Kinder dabei, ihre Zukunft selbst zu gestalten. Zurzeit leben mehr als 80 000 Kinder und Jugendliche in den 533 Kinderdörfern und 606 SOS-Jugendprogrammen.

Zudem gibt es noch weitere SOS-Einrichtungen wie Kinder-gärten, Schulen, Sozial- und Berufsbildungszentren sowie medizinische Zentren, die auch den benachbarten Gemein-den offen stehen. In Krisensituationen wie Bürgerkriegen, Hunger- oder Naturkatastrophen leistet SOS Nothilfe.

Mit diesem weltweiten Engagement ist auch eine hohe Ver-antwortung verbunden. Jedes SOS-Kinderdorf garantiert den Jungen und Mädchen ein beständiges Zuhause, auf das sie sich verlassen können. Auch alle weiteren Projekte sind langfristig angelegt und schaffen so Vertrauen, entfalten Wirkung. In Folge dessen fließt ein großer Teil der deut-schen Spenden in bestehende Projekte ein (s. Grafik) und ist nötig, um den Unterhalt zu finanzieren. Von den ins-gesamt mehr als 2.300 Projekten werden 1.124 über den Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e. V., München, finanziert.

Die Vision der SOS-Kinderdörfer ist bis heute unverändert: Jedes Kind soll in einer Familie aufwachsen – geliebt, geach-tet und behütet. Um die SOS-Kinderdorf-Idee bestmöglich umzusetzen, wird die Betreuung der Jungen und Mädchen kontinuierlich verbessert. Mütter werden umfangreich aus-gebildet und bei ihrer wichtigen Arbeit durch Psychologen und Pädagogen unterstützt.

Von Beginn an haben die SOS-Kinderdörfer auch die Men-schen in ihrer Nachbarschaft unterstützt. Diese Hilfe, die zur Entwicklung der Gemeinden beiträgt, wurde inzwischen deutlich erweitert. Weltweit laufen Programme, um in Not geratene Familien zu stärken – etwa mit Kleinkrediten, ei-ner Ausbildung oder Kinderbetreuung. So kann verhindert werden, dass Familien zerbrechen und Kinder verlassen wer-den. Kinder zu schützen und Not leidende Familien dazu zu befähigen, selbständig ihr Leben zu meistern – darum geht es bei der SOS-Familienhilfe. In Zukunft soll diese Hilfe der SOS-Kinderdörfer noch deutlich ausgebaut werden. Wie wir arbeiten, zeigen wir Ihnen anhand von vier Beispielen auf den folgenden Seiten.

Laufende Unterhaltzuschüsse inklusive Patenbeiträge (in T€)

Ist 2011 Plan 2012

afrika 27.269 26% 23.005 22%

asien 16.410 15% 20.943 20%

Naher Osten 6.307 6% 5.852 5%

Lateinamerika 32.499 31% 30.203 28%

Karibik 1.604 1% 2.574 2%

europa 16.274 15% 16.920 16%

Projektkoordination 6.758 6% 7.026 7%

Summe 107.120 106.523

Kari

bik

E

urop

a

Projektkoordination Afrika

Lateinamerika Naher Osten

A

sien

Unterhaltzuschüsse inkl. Patenbeiträge 2011

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-4-Jahresbericht · Projekte

SOS-Schule Xiengkhouang in Laos

◆ Land/Standort: Laos/Xieng khouang

◆ Einrichtung: SOS-Hermann-Gmeiner-Schule

◆ Schwerpunkt: Kindern eine Zukunfts-perspektive geben

◆ In Betrieb seit: 1997

◆ Kapazität: 890 Schulkinder

◆ Zuschussbedarf 2011: 104.885,00 EUR

Schulbildung – die Basis für eine bessere ZukunftLange Jahre sozialistischer Misswirtschaft und des Bürger-kriegs haben den Bildungssektor in Laos in die Knie gezwun-gen. Die Analphabetenrate ist hoch: Nur zwei Drittel der Männer und ein Drittel der Frauen über 15 Jahren können lesen und schreiben.

Seit Konsolidierung und Öffnung des Landes für Reformen baut die laotische Regierung mit Nachdruck Schulen. Den-noch haben viele laotische Kinder noch nie eine Schule be-sucht oder brechen den Schulbesuch ab, um zum Lebensun-terhalt der Familie beizutragen.

Die SOS-Kinderdörfer haben in Laos fünf Schulen gebaut. Die SOS-Grund- und Sekundarschule Xieng khouang steht im Nordosten des Landes, nahe der Stadt Phonsavan und dem SOS-Kinderdorf Xiengkhouang. Dort werden fast 900 Kin-

der in 22 Klassenräumen unterrichtet. Eine Bibliothek, eine Kantine, Labore, ein Krankenzimmer, einige Werkstätten, ein Verwaltungsbereich und ein Fußballplatz ergänzen die Infrastruktur der Einrichtung. Besonderer Wert wird auf die Ausbildung an den Computern gelegt, die mittlerweile in den Schulen eingesetzt werden.

Neben den normalen Unterrichtsfächern treiben die Kinder Sport und betätigen sich künstlerisch. Fußball, Volleyball und Basketball sind die beliebtesten Sportarten. Bei den kre-ativen Angeboten sind Musik, Tanz, Gesang oder Handarbeit in der Gunst der Kinder ganz weit oben. Die Schüler können sich zudem ein vielseitiges Grundwissen über den Anbau von Gemüse, Obst und anderen Naturprodukten aneignen. Spezielle Kurse klären die Jugendlichen und deren Familien über Kinder- und Erwachsenenrechte sowie Kinderschutz auf.

Besondere Förderung von Mädchen

Unser besonderes Augenmerk liegt auf der Förderung von Mädchen. In vielen armen Ländern werden Mädchen von ihren Eltern nicht zur Schule geschickt. In der SOS-Schule Xieng khouang ist die Anzahl der Mädchen und Jungen bei-nahe ausgeglichen (412 Mädchen und 478 Jungen). Kinder aus be dürftigen Familien erhalten durch die SOS-Familien-hilfe finanzielle Unterstützung für Schulgebühren, Lernma-terial und die in Laos üblichen Schuluniformen.

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-5-Jahresbericht · Projekte

SOS-Kinderdorf Panambí in Paraguay

◆ Land/Standort: Paraguay/Panambí

◆ Einrichtung: SOS-Kinderdorf

◆ Schwerpunkt: Betreuung und Förderung behinderter Kinder

◆ In Betrieb seit: 1993

◆ Kapazität: 45 Kinder

◆ Zuschussbedarf 2011: 170.538,00 EUR

Ein geschütztes Zuhause für behinderte Kinder

Paraguay ist noch immer stark agrarisch geprägt. Fast 20 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze. Der Staatshaushalt des gesamten Landes ist geringer als der der Stadt München.

Das SOS-Kinderdorf Panambí nahe der Stadt San Ignacio im Süden von Paraguay umfasst acht Familienhäuser für 45 Kin-der. Die Mädchen und Jungen, alle mit Behinderung, sind Waisen oder Kinder, die aufgrund von Armut, Überlastung und Vernachlässigung nicht mehr bei ihren Familien leben können. SOS betreut diese jungen Menschen und fördert sie bestmöglich in ihrer Entwicklung. Die SOS-Mütter und -Mitarbeiter wurden für diese verantwortungsvolle Aufga-be speziell ausgebildet und nehmen regelmäßig an Fortbil-dungskursen teil. Gut ausgestattete Rehabilitationsräume, Reittherapie, ein Förderkindergarten sowie ein Schwimm-becken für Hydrotherapie gehören zu den Behandlungsfor-men. Eine umfassende medizinische Betreuung wird von Ärzten der nahe gelegenen Klinik gesichert.

Im Umkreis des Kinderdorfes unterstützt die SOS-Familien-hilfe Eltern mit behinderten Kindern. SOS hilft ihnen bei Renovierungen oder beim Anpassen des Wohnraums an die

Behinderung. So wird den Familien selbst die Betreuung ihrer Kinder ermöglicht.

SOS setzt sich besonders für die Förderung der benachteilig-ten Jugendlichen ein. Auch für die Durchsetzung ihrer Rech-te und eine Verbesserung der Berufschancen wird gesorgt. Die Jugendlichen erlernen in eigenen SOS-Werkstätten handwerkliche Tätigkeiten wie z.B. Schreinerarbeiten, die ihnen später zu einem Einkommen verhelfen können.

Verantwortung übernehmen stärkt das SelbstwertgefühlNeben Feldern, Gemüse beeten und Obstbäumen gibt es auf dem Kinderdorf-Gelände auch Kleintiere wie Kaninchen, Gänse, Hühner und Schafe. Die Mithilfe auf dem Hof, das Versorgen der Tiere und die damit verbundene Verantwor-tung ist für die jungen Menschen ein besonderes Erlebnis. Die hergestellten und erwirtschafteten Produkte werden von den Jugendlichen selbst auf dem Markt in San Ignacio erfolg-reich verkauft.

Eine dem Kinderdorf angeschlossene Krankenschwestern-schule bildet junge Frauen zu Pflegerinnen aus. Die Schü-lerinnen sammeln im Kinderdorf praktische Erfahrungen und helfen mit ihrem therapeutischen Wissen. Einige haben sich in diesem Fachbereich weitergebildet und arbei-ten heute als Psychologinnen, Physiotherapeutinnen oder Phonologinnen mit.

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-6-Jahresbericht · Projekte

SOS-Nothilfe Ostafrika ◆ Land/Stadt: Somalia/Mogadischu

◆ Einrichtung: SOS-Nothilfe

◆ Schwerpunkt: Nothilfeprogramm/Grund versorgung/ Kinderbetreuung

◆ In Betrieb seit: Juli 2011

◆ Begünstigte: 8.000 Familien

◆ Zuschussbedarf 2011: 120.693,57 EUR

Bürgerkrieg und Dürre führen 2011 zur humani tären Katastrophe am Horn von Afrika:Im Juli ruft die UNO die Hungersnot offiziell aus. 450.000 Kinder sind allein in Somalia stark unterernährt, viele davon lebensbedrohlich. Vier Millionen Menschen sind akut von Hunger und Durst betroffen, das ist die Hälfte

der somalischen Bevölkerung. Einer der Brennpunkte der Hunger krise ist die südsomalische Bay-Region. Dort sind die SOS- Kinderdörfer lange Zeit als einzige globale Hilfsorga-nisation aktiv, nachdem mehrere Hilfsorganisationen ihre Arbeit in dem von der Al-Shabab-Miliz kontrollierten Gebiet einstellen mussten.30.000 Menschen, die meisten Kinder und Frauen, werden in der provisorischen SOS-Feldklinik inmitten des Flücht-lingslagers Badbado, nahe der Hauptstadt Mogadischu, mit Aufbaunahrung versorgt und medizinisch behandelt. Unter schwersten Bedingungen versuchen einheimische SOS-Mit-arbeiter Kinder und Familien vor dem Verhungern zu bewah-ren. Täglich werden hunderte Kranke medizinisch versorgt. Unterstützt von Ärzten und Krankenschwestern machen die Helfer verzweifelten Flüchtlingen Mut. Zudem richtet SOS in dem Auffanglager zwei geschützte Bereiche ein: Gut 600 Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren besuchen täglich die „Spieloasen“, wo sie von 20 Mitarbeitern und Psychologen betreut werden.

Die Sicherheitslage in Mogadischu ist kritisch

Bereits im August 2011 wurde das SOS-Kinderdorf evakuiert. Im Oktober erfolgte die Evakuierung SOS-Klinik, nachdem während eines Granatbeschusses ein SOS-Mitarbeiter ge-storben war. Die SOS-Familien werden in einem Außen-bezirk von Mogadischu in Sicherheit gebracht. Dort wird auch eine temporäre Schule für die SOS-Kinder eingerichtet.

Nicht weit von der SOS-Klinik entfernt, im Norden der Stadt, wird eine temporäre SOS-Krankenstation eingerichtet. Mit bescheidensten Mitteln retten dort die medizinischen Mitar-beiter das Leben vieler Patienten. Ärzte und Pflegepersonal müssen mit einer spärlichen Ausstattung und ohne Elektri-zität so gut es geht improvisieren. Sie behandeln täglich 400 bis 600 Kinder und schwangere Frauen.

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-7-Jahresbericht · Projekte

SOS-Standort in Äquatorialguinea

◆ Land/Stadt: Äquatorialguinea/Bata

◆ Einrichtungen: SOS-Kinderdorf und angeschlossene soziale Einrichtungen

◆ Schwerpunkt: Eine kindgerechte Entwicklung

◆ In Betrieb seit: Beginn 1996/SOS-Kinderdorf 2000

◆ Begünstigte: Der SOS-Standort in Bata kommt 8.500 jungen Menschen zugute

◆ Zuschussbedarf 2011: 729.542,00 EUR

Schwierige Lebensumstände

Äquatorialguinea zählt mit rund 700.000 Einwohnern zu den kleinsten Ländern Afrikas. Unter der Bevölkerung herrscht große soziale Not: Arbeitslosigkeit, ein marodes Gesundheitssystem und Mangelernährung sind Gründe für ein Leben in Armut. Genug Essen und Kleidung, in die Schu-le gehen und für eine bessere Zukunft lernen, ist für Kinder

in Äquatorialguinea ein Glücksfall. Die SOS-Kinderdörfer versuchen, das bittere Schicksal der Kinder und Familien zum Guten zu wenden.

Im Bereich Kinderfürsorge und Bildung entstand zuerst ein SOS-Kindergarten sowie zwei Jahre später eine SOS-Hermann- Gmeiner-Schule für 850 Schulkinder. Rechtzeitig zum neuen Jahrtausend nahmen das SOS-Kinderdorf und eine Jugend einrichtung in Bata ihren Betrieb auf. Für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im Einzugsgebiet errichtete SOS ein Medizinisches Zentrum für rund 600 Pa-tienten pro Monat.

Die seelisch und emotional verletzten jungen Menschen, die nicht mehr in ihrer Familie leben können, finden im Kin-derdorf Bata ein geschütztes Zuhause. Sie wachsen in einer SOS-Familie auf, mit einer SOS-Mutter und Geschwistern in einer Dorfgemeinschaft, die aus zehn Familienhäusern mit 100 Kindern und den SOS-Mitarbeitern besteht.

Familien stärken

Die Familienhilfe des SOS-Sozialzentrums in Bata soll Kin-dern, die Gefahr laufen, von ihren Eltern verlassen zu wer-den, den Verbleib in ihrer Familie sichern. Die Präventiv-arbeit wird zusammen mit den Gemeinden durchgeführt. Aufgrund der Hilfsmaßnahmen können Familien ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen, ihre Kinder bestmöglich betreuen, schützen und ihnen eine Zukunftsperspektive ge-ben.

Ein Beispiel: Den jüngsten drei Kindern der Familie Pereira* war die Schule verwehrt, da die Eltern nur für die älteren die finanziellen Mittel aufbringen konnten. So übernahm SOS die Schulgebühren aller sechs Kinder, um allen die Mög-lichkeit auf Bildung und später ein selbstbestimmtes Leben ohne Armut zu ermöglichen.

* Name geändert

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-8-Jahresbericht · Vorstand

Bericht des Vorstands für das Jahr 2011

Schwerpunkte Natürlich war das Jahr 2011 aus Sicht des Vorstands in erster Linie geprägt durch Afrika, und zwar sowohl durch die Freu-de über das in den letzten 40 Jahren dort Erreichte, aber eben auch durch die große Sorge rund um die Hungerkatastrophe in Ostafrika.

Jedoch war auch die Sicherstellung des laufenden Betriebs aller übrigen Einrichtungen und die Beschaffung der hierzu erforderlichen Mittel wie jedes Jahr eine große Herausfor-derung für Mitarbeiter/innen und Vorstand. In Zeiten der Globalisierung wachsen zwar die Volkswirtschaften in vie-len Ländern, wir können uns aber aufgrund der dort nach wie vor existierenden Armut nicht zurückziehen, im Gegen-teil, meist steigen dort die Kosten in einem für europäische Verhältnisse kaum Schritt zu haltenden Ausmaß. Es ist eine der wesentlichen Herausforderungen, vor der wir als Vor-stand des Vereins SOS-Kinderdörfer weltweit stehen, hier eine im wahrsten Sinn des Wortes nachhaltige Balance zu finden. Denn die Gefahr, dass es wie so oft die Ärmsten und die Kinder trifft, besteht.

Es liegt an uns, jetzt die richtigen Maßnahmen zu setzen, um dieser Gefahr vorzubeugen.

GeschäftsführungIn Bezug auf die Führung der Geschäfte des Vereins war das Jahr 2011 stark geprägt durch die Umsetzung der Ende 2010 durch die Mitgliederversammlung beschlossenen neuen Sat-zung und Struktur sowie durch den neuen Strategieprozess. Auch Themen wie Transparenz, Corporate Governance und Risikomanagement haben uns im Jahr 2011 beschäftigt und werden auch in den Folgejahren als prioritäre Themen erhal-ten bleiben.

Die drei Mitglieder des Vorstands führen gemeinsam und gesamtverantwortlich die Geschäfte des Vereins. Um den vielfältigen Aufgaben gerecht zu werden, haben sich die Vorstandsmitglieder diese teilweise nach Schwerpunkten aufgeteilt. Im Berichtsjahr hat sich der Vorstand darüber hinaus in acht Vorstandssitzungen über die wesentlichen Themen der Geschäftsführung sowie der Programmfinan-zierung abgestimmt. Beim Thema Programmfinanzierung standen sowohl beim kurzfristigen Mittelbedarf als auch beim langfristigen Finanzbedarf in allen Vorstandssitzun-gen Entscheidungen an.

Zur Steuerung und um ein frühzeitiges Erkennen von Tendenzen zu ermöglichen, erhält der Vorstand monatlich Controlling Berichte. Darüber hinaus berichten die Ziel-gruppenverantwortlichen vierteljährlich mittels geeigneter Kennzahlen an den Vorstand. In regelmäßigen Treffen mit den verantwortlichen Mitarbeiter/innen werden zudem geeignete Maßnahmen gemeinsam besprochen, Entschei-dungen getroffen und diese dokumentiert.

Dr. WILFrIED VySLOZIL ist seit 2008 Geschäftsführer der SOS-Kinderdörfer weltweit, seit 2010 ist er stellvertretender Vorstands-vorsitzender. Zuvor war der pro-movierte Betriebswirtschaftler und Managementtrainer 14 Jahre lang Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf in Österreich.

HELMut KutIN ist seit 1981 Vorstand der SOS- Kinderdörfer weltweit und wurde 1986 zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Zudem war er von 1985 bis 2012 Präsident von SOS-Kinderdorf international, der Dachorganisa-tion der SOS-Kinderdörfer. Hermann Gmeiner hatte Kutin persönlich als seinen Nachfolger vorgeschlagen.

uLLA SENSBurGist seit 1997 in unterschiedlichen Funktionen für die SOS-Kinder dörfer weltweit tätig. Seit 2009 ist sie stell-vertretende Geschäftsführerin, seit 2010 Mitglied des Vorstands. Außerdem ist die Juristin Vorstands-vorsitzende der Hermann-Gmeiner-Stiftung.

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-9-Jahresbericht · Vorstand

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-10-Jahresbericht · Vorstand

Der Vorstand selbst berichtet an den Aufsichtsrat mittels monatlicher Controlling Berichte, vierteljährlicher Berich-te zu den Schwerpunkten der Geschäftsführung sowie wäh-rend jeder Aufsichtsratssitzung persönlich. Einmal jährlich berichtet der Vorstand im Rahmen der Mitgliederversamm-lung den ordentlichen Mitgliedern des Vereins SOS-Kinder-dörfer weltweit. Das Verhältnis zum Aufsichtsrat ist geprägt durch gegenseitiges Vertrauen und engen Austausch zu rele-vanten Themen.

Finanzielles Ergebnis

Das Jahr 2011 war im Bereich der Einnahmen von einem erfreulichen Plus gekennzeichnet, während auf der Aus-gabenseite die steigenden Kosten für die Projektarbeit zu Buche schlagen. Trotz erneuter Einsparungen im Bereich der Verwaltungs- und Werbeaufwendungen kommen wir damit im ideellen Bereich zu höheren Ausgaben als Einnahmen, immer wieder verschärft durch die Krise des Euro, welches aufgefangen wird durch Erträge aus dem Finanzbereich.

Weiteren starken Kostenschüben besonders in den sogenann-ten Schwellenländern gilt es nun weiter entgegen zuwirken und Maßnahmen zu ergreifen, die es uns in Zukunft ermög-lichen, die Projektaufwendungen aus den laufenden Spen-deneinnahmen zu decken und im hohen Maß solidarisch mit den Kindern/Familien in den ärmsten Ländern dieser Welt zu sein.

Ausblick

Das Thema einer fairen Balance gegenüber der Kostenent-wicklung in unseren Projektländern wird uns im Jahr 2012 und noch in den Folgejahren beschäftigen. Aber auch die Umsetzung unserer Strategie- und Wachstumsziele und der weitere Ausbau des guten Vertrauensverhältnisses mit den vielen Unterstützern der Arbeit der SOS-Kinderdörfer wird uns auch in Zukunft zentrales Anliegen sein.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an all unsere Spender und Unterstützer. Erst durch sie wird unsere Arbeit für die SOS-Kinderdörfer weltweit möglich.

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-11-Jahresbericht · aufsichtsrat

Bericht des Aufsichts-rats für das Jahr 2011

Überwachung und Beratung der Arbeit des Vorstands

Im Berichtsjahr hat der Aufsichtsrat den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens regelmäßig beraten und seine Geschäftsführung kontinuierlich überwacht. Dabei haben wir uns von deren Recht-, Zweck- und Ordnungsmäßigkeit überzeugt. Der Vorstand ist seinen Informationspflichten nachgekommen und hat uns regelmäßig, zeitnah und um-fassend in schriftlicher und mündlicher Form über die für den Verein relevanten Vorkommnisse und Maßnahmen un-terrichtet. Wir hatten stets ausreichend Gelegenheit, uns im Plenum des Aufsichtsrats mit den Berichten, Anträgen und Beschlussvorschlägen des Vorstands kritisch auseinan-derzusetzen sowie Anregungen einzubringen. Insbesondere sind alle für den Verein bedeutsamen Geschäftsvorgänge auf Basis schriftlicher und mündlicher Vorstandsberichte inten-siv erörtert worden. Soweit dies nach Gesetz und Satzung erforderlich war, haben wir unser Votum abgegeben. Der Aufsichtsrat hat keine Aus-schüsse gebildet.

2011 fanden sechs turnusmäßige Aufsichtsratssitzungen (teilweise gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern) statt. Die Präsenz lag durchschnittlich bei 93 Prozent. Kein Auf-sichtsratsmitglied nahm an weniger als der Hälfte der Sitzungen teil. Darüber hinaus fanden eine Aufsichtsrats-schulung, eine Strategieklausur gemeinsam mit dem Vor-stand sowie ein Gespräch mit den Abschlussprüfern statt.

Anhaltspunkte für Interessenkonflikte von Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern sind nicht aufgetreten.

Wesentliche Inhalte der Aufsichts-ratssitzungen und -beschlüsseSchwerpunkte der Sitzung am 08.02.2011 waren Beratung sowie Beschlüsse zur durch den Aufsichtsrat erstellten Ge-schäftsordnung für den Vorstand sowie zur Genehmigung des Haushalts 2011.

In der Aufsichtsratssitzung am 06.04.2011 lag der Fokus auf der Beratung sowie der Beschlussfassung zur Geschäftsord-nung des Aufsichtsrates.

Am 11. Juni fand das Gespräch mit den Abschlussprüfern statt.

Am 06.07.2011 wurden insbesondere die Prüfungsfeststel-lungen diskutiert. Der Jahresabschluss wurde genehmigt.

Die Aufsichtsratssitzung vom 6. Oktober hatte in erster Linie die Ausrichtung der Tochtergesellschaft SOS-Kinderdörfer

Global Partner GmbH zum Inhalt. Außerdem wurde die Mit-gliederversammlung vorbereitet.

Am 26.10.2011 war Schwerpunkt die Diskussion des Haus-halts 2012 sowie des Nachtraghaushalts 2011. Der Aufsichts-rat stimmte dem Nachtrag 2011 für Projektkosten sowie dem Haushalt 2012 vorläufig (wegen durch den Dachverband noch nicht vorgelegter Berechnung der Projektkosten 2012) zu. Ferner wurde das Thema der anstehenden Renovierungs-kosten unserer Einrichtungen sowie erneut die Ausrichtung der Tochterfirma SOS-Kinderdörfer Global Partner GmbH Thema.

Die letzte Aufsichtsratssitzung des Jahres 2011 fand am 24. November statt. Dort beschäftigte sich der Aufsichtsrat ausführlich mit den Themen Währungsrichtlinie, Corporate Governance sowie Festlegung der Prüfungsschwerpunkte.

Darüber hinaus berichtete in sämtlichen Aufsichtsrats-sitzungen der Vorstand über seine Arbeit.

Corporate Governance und EntsprechenserklärungDie Analyse zur Anwendbarkeit und Umsetzung der Vor-schriften des Deutschen Corporate Governance Kodex werden vom Aufsichtsrat fortlaufend beobachtet. Über die Corporate Governance berichtet der Vorstand zugleich auch für den Aufsichtsrat gemäß Ziffer 3.10 des Deutschen Corporate Governance Kodex im Corporate-Governance-Bericht.

Vorstand und Aufsichtsrat haben am 02.05.2012 eine Ent-sprechenserklärung nach § 161 Abs. 1 AktG abgegeben, diese ist auf der Website des Vereins dauerhaft zugänglich.

Prüfung des Jahresabschlusses

Die PWC AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt, prüfte den vom Vorstand nach den Regeln des HGB aufge-stellten Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2011 und den Lagebericht. Der Abschlussprüfer erteilte einen uneinge-schränkten Bestätigungsvermerk. Der Aufsichtsrat bestimmte als Prüfungsschwerpunkte das Verfahren bei der Ausstellung von Zuwendungsbestätigun-gen sowie die Abwicklung der Nachlässe.

Die Abschlussunterlagen und die Prüfungsberichte wurden in einer Besprechung mit den Prüfern am 11.06.2012 sowie in der Sitzung des Aufsichtsrats am 26. bis 28.07.2012 umfas-send diskutiert.Der Aufsichtsrat stand auch für ergänzende Fragen und Aus-künfte zur Verfügung.

Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss und den Lage-bericht geprüft. Nach dem abschließenden Ergebnis der Prüfung sind keine Einwendungen über den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss zu erheben. Der Aufsichtsrat schließt sich dem Ergebnis der Prüfer des Jahresabschlusses an. Der Aufsichtsrat genehmigt den Jahresabschluss.

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-12-Jahresbericht · aufsichtsrat

Höchste transparenz durch erweiterte Bericht-erstattung

Auf den folgenden Seiten des Jahresberichtes der SOS-Kinderdörfer weltweit finden sich wie gewohnt alle wichtigen Unternehmenszahlen und –informationen des Geschäftsjahres. Allerdings gibt es in Form und Inhalt dieses Mal einige Unterschiede gegenüber dem Vorjahr. Vorstandsmitglied Ulla Sensburg beschreibt die wich-tigsten Neuerungen und erklärt, warum sie nötig sind.

Frau Sensburg, der Jahresbericht enthält im Vergleich zum Vorjahr unter anderem einen Corporate Gover-nance Bericht. Diesen verlangt der Gesetzgeber genau genommen nur von börsennotierten Aktiengesell-schaften. Warum haben sich die SOS-Kinderdörfer ent-schieden, als Verein diesem Kodex freiwillig entspre-chen zu wollen?

Im Wesentlichen soll durch die Beachtung der Corpo-rate Governance Grundsätze eine verantwortungsvolle Unternehmensführung sowie -kontrolle gewährleistet werden. Da spielt es erstmal keine Rolle, ob es sich um einen Verein oder ein börsennotiertes Unternehmen han-delt. Viele der Vorschriften des Regelwerks lassen sich sinngemäß auf Vereine anwenden. Als gemeinnützige Organisation nehmen wir mit der Umsetzung des Kodex sicherlich eine Vorreiterrolle ein. Wir wollen schlichtweg jede Möglichkeit zu noch mehr Transparenz gegenüber

unseren Förderern wahrnehmen. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, den Corporate Governance Bericht im Jahresbericht zu präsentieren.

Gibt es noch weitere Schritte in Richtung Transparenz, die sich nun im Jahresbericht widerspiegeln?

Wir haben bereits im Jahr 2010 mit unserer Struktur-reform einen großen Schritt in Richtung Transparenz vollzogen. Seitdem fungieren wir in einer Dreierriege als hauptamtliche Vorstände. Der siebenköpfige ehren-amtliche Aufsichtsrat kontrolliert das Handeln des Vor-stands und steht beratend zur Seite. Im Jahresbericht fin-det sich nun erstmals sowohl ein Bericht des Vorstands als auch des Aufsichtsrats. Beides informiert detailliert über die Richtung, Arbeit und Schwerpunkte des jewei-ligen Bereichs. Außerdem stellen wir im allgemeinen Lagebericht neben der Beschreibung der derzeitigen Ver-einssituation offen dar, wo unsere Chancen und Risiken liegen. Dabei beachten wir Faktoren wie etwa die volks-wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und bieten einen Ausblick auf unser künftiges Handeln.

Die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) präsentieren sich in einer auffällig neuen Form. Warum war diese veränderte Darstellung nötig?

Die Neuerung basiert auf einem Rechnungslegungs-standard des Instituts der deutschen Wirtschaftsprüfer (IDW). Darin wird gemeinnützigen Vereinen nahe ge-legt, die Zahlen in einer völlig neuen Art und Weise zu präsentieren. Wir haben dieser Empfehlung der Wirt-schaftsprüfer entsprochen. Zwar ist die veränderte Form deutlich anspruchsvoller und daher schwieriger zu lesen, aber wir als großer spendensammelnder Verein sehen es als unsere Pflicht an, den gestiegenen Anforderungen an die ordnungsgemäße Berichterstattung und Transparenz nachzukommen. Sollten für Spender aufgrund der unge-wohnten Form Fragen entstehen, beantworten wir diese gerne.

Ulla sensburg

Besetzung von Aufsichtsrat und VorstandAn der Besetzung des Aufsichtsrats hat sich im Jahr 2011 nichts geändert. Die Zusammensetzung entspricht nach wie vor der anlässlich der Umstrukturierung vom November 2010 von der Mitgliederversammlung gewählten Erstbesetzung.Auch an der Besetzung des Vorstandes hat sich im Laufe des Jahres 2011 nichts geändert, er setzt sich nach wie vor aus den im November 2010 bestellten bzw. gewählten Mitglie-dern zusammen.

Im Namen des gesamten Aufsichtsrats danke ich den Vor-ständen, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die im abgelaufenen Geschäftsjahr geleistete Arbeit.

Der Aufsichtsrat Gerhard Paetsch, Vorsitzender

Der aufsichtsrat (v.l.): Mag. richard Pichler, Generalsekretär sOs-Kinder-dorf international, innsbruck, christoph Kahl, Unternehmer, Köln, Gerhard Paetsch, rechtsanwalt, starnberg (Vorsitzender), amelie Koenigs, Pädago-gin, bonn, helmut stock, steuerberater, München (stellvertretender Vor-sitzender), Michaela braun, rechtsanwältin, München, Dr. Gerald Mauler, Geschäftsführer, Mering.

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-13-Jahresbericht · corporate Governance

Corporate-Governance-Bericht

1. rechtliche rahmenbe-dingungen der Organisation

Der Verein SOS-Kinderdörfer weltweit, Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. (im Folgenden „SOS-Kinderdörfer weltweit“) ist im Vereinsregister des Amtsgerichts München eingetragen. Er ist Mitgliedsorganisation im Dachverband SOS-Kinderdorf International (KDI) mit Sitz in Innsbruck. KDI ist als private, gemeinnützige, mildtätige, nicht-poli-tische und konfessionell ungebundene Organisation bei der zuständigen österreichischen Vereinsbehörde registriert.

Der Verein ist wegen der Förderung der SOS-Kinderdörfer in aller Welt nach den Vorschriften des zweiten Teils, dritter Abschnitt, der Abgabenordnung als gemeinnützige Körper-schaft anerkannt und von der Körperschaftsteuer befreit. Das Finanzamt München für Körperschaften bestätigte in der Anlage zum Körperschaftsteuerbescheid 2008 mit Schreiben vom 20.08.2010 die Mildtätigkeit und die Ge-meinnützigkeit des Vereins durch Förderung der Wissen-schaft und Forschung, des öffentlichen Gesundheitswesens, der Jugendhilfe sowie der Entwicklungszusammenarbeit.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung vom 12.11.2010 wur-de eine umfangreiche Neufassung der Satzung beschlossen, welche neben einer Neufassung des § 3 im Wesentlichen eine Änderung der Vereinsstruktur zum Inhalt hatte.

Gem. § 3 der Satzung des Vereins (in der Fassung vom 12.11.2010) wurden Zweck und Aufgaben wie folgt konkreti-siert:

„§ 3 Zwecke und Aufgaben (1) Zwecke des Vereins sind die weltweite Förderung

• der Jugendhilfe, • der Entwicklungszusammenarbeit sowie • der Bildung und Erziehung, vor allem durch die Beschaffung von entsprechenden Mitteln i. S. v. § 58 Nr. 1 Abgabenordnung (AO).

Diese Zwecke werden weltweit insbesondere verwirk-licht durch

a) den Auf- und Ausbau, den Erhalt, den Betrieb sowie den Unterhalt von SOS-Kinderdorf-Einrichtungen im Sinne der Präambel, aber auch anderer Einrich-tungen der Jugendhilfe,

b) die Finanzierung oder die Errichtung, den Erhalt, den Betrieb und den Unterhalt von Einrichtungen zur Ausbildung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen aus den SOS-Kinderdörfern,

c) die Beteiligung an der Errichtung, den Erhalt, den Betrieb und den Unterhalt einer internationalen Fachakademie sowie von Schulungseinrichtungen im SOS-Kinderdorfbereich zur Aus- und Weiterbil-dung von Fachkräften und Kinderdorf-Leitern,

d) die Verbreitung des SOS-Kinderdorfgedankens mit nachhaltiger Öffentlichkeitsarbeit,

e) die Beteiligung an inländischen steuerbegünstigten Körperschaften und an ausländischen Körperschaf-ten, die gleiche oder ähnliche gemeinnützige und mildtätige Ziele wie die SOS-Kinderdorf-Einrichtun-gen verfolgen.

(2) Zweck des Vereins ist auch die weltweite Förderung

• des öffentlichen Gesundheitswesens und der öffentlichen Gesundheitspflege,

vor allem durch die Beschaffung von entsprechenden Mitteln i. S. v. § 58 Nr. 1 AO, insbesondere zur welt-weiten Unterstützung zu gründender und bestehender Gesundheitseinrichtungen.

(3) Zweck des Vereins ist schließlich die weltweite

• Unterstützung hilfsbedürftiger Personen i.S.v. § 53 AO,

insbesondere von ehemaligen SOS-Kinderdorf- Kindern, aber auch von anderen in Not geratenen Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien.

Diese Unterstützung kann z.B. geschehen – durch Zuschüsse für Existenzgründungen ein-

schließlich der Vergabe von zinsgünstigen Krediten, um so ärgste Not zu lindern oder

– durch Maßnahmen entsprechend § 3 Abs. 1 lit. b).…“

Gesetzliche Vertreter des Vereins im Sinne des § 26 BGB sind jeweils zwei Vorstandsmitglieder gemeinsam.

2. Deutscher Corporate Governance Kodex, DZI-Leitlinien und transparenz

„Der (…) Deutsche Corporate Governance Kodex (der „Kodex“) stellt wesentliche gesetzliche Vorschriften zur Leitung und Überwachung deutscher börsennotierter Gesellschaften (Unternehmensführung) dar und enthält international und national anerkannte Standards guter und verantwortungs-voller Unternehmensführung.“

Der Kodex richtet sich zwar zunächst an börsennotierte Unternehmen. Jedoch wird in der Präambel darauf hinge-wiesen, dass auch Gesellschaften anderer Rechtsform die Beachtung des Kodex empfohlen wird. Viele der Vorschriften lassen sich sinngemäß auch auf Vereine anwenden.

Vorstand und Aufsichtsrat haben sich daher entschlossen, die Regelungen des Kodex analog auf den Verein „SOS-

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-14-Jahresbericht · corporate Governance

Kinderdörfer weltweit“ anzuwenden, soweit diese sinnge-mäß auf Vereine anwendbar sind. Sie bekennen sich zu dem Kodex und einer verantwortungsbewussten Unternehmens-führung, die auf die weitere Entwicklung der weltweiten Förderung der Jugendhilfe, der Entwicklungszusammenar-beit sowie der Bildung und Erziehung, des öffentlichen Ge-sundheitswesens und der öffentlichen Gesundheitspflege sowie der Unterstützung hilfsbedürftiger Personen ausge-richtet ist.

Die „SOS-Kinderdörfer weltweit“ sehen im Deutschen Corporate Governance Kodex eine Grundlage für eine effi-ziente und verantwortungsvolle Unternehmensleitung, die das Vertrauen der Spender und Freunde sowie der Öffent-lichkeit stärkt.

Vorstand und Aufsichtsrat fühlen sich verpflichtet gerade in der heutigen Zeit und aufgrund der weltweiten Tätigkeit die Beschaffung der Mittel und die Verwendung der Spenden transparent und nachvollziehbar darzustellen.

Aus diesem Grund hat im Jahr 2011 eine umfassende Analy-se der neuen Struktur sowie der Statuten und der erlassenen Geschäftsordnungen für Vorstand und Aufsichtsrat auf die Übereinstimmung mit den Vorschriften des Kodex statt-gefunden.

Die „SOS-Kinderdörfer weltweit“ erfüllen freiwillig teilwei-se auch die nicht obligatorischen Anregungen des Kodex.

Auch die für spendensammelnde Organisationen gelten-den Leitlinien des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), zuletzt geändert in 2010 und anwendbar ab dem Jahr 2011, insbesondere die im Rahmen der Corporate Governance besonders relevanten Regelungen des Standards 2. „Leitung und Aufsicht“, werden von den SOS-Kinderdör-fern weltweit erfüllt.

Die „SOS-Kinderdörfer weltweit“ gehören zu den Erstun-terzeichnern der Initiative Transparente Zivilgesellschaft (getragen von Transparency International Deutschland e.V.) und veröffentlichen die in diesem Rahmen erforderlichen Angaben regelmäßig im Internet.

3. Compliance und risikomanagement

Compliance bedeutet Regeltreue und beschreibt die Einhal-tung von Gesetzen und Richtlinien in einem Unternehmen.

Die Einhaltung der Gesetze und internen Bestimmungen soll gerade den Ruf gemeinnütziger Institutionen wie der SOS-Kinderdörfer weltweit schützen und die Grundlage für Transparenz gegenüber unseren Spendern schaffen.

Daher sind wir bestrebt, ein Compliance-Programm aufzu-bauen und weiterzuentwickeln. Wir schaffen Maßnahmen, um Compliance in das Bewusstsein unserer Mitarbeiter ein-zubringen, um die Integrität unserer Organisation sicher-zustellen. Es ist unser Ziel, im laufenden Geschäftsjahr ein

umfassendes Compliance-Programm zu dokumentieren, um so für unsere Mitarbeiter und die Öffentlichkeit den hohen Stellenwert, den wir Compliance beimessen, sichtbar zu ma-chen.

Für die verantwortungsbewusste Führung ist ein Risiko-managementsystem Voraussetzung zur Steuerung und Leitung unseres Vereins. Dabei ist das Risikomanagement-system an die Bedürfnisse des Vereins anzupassen. Zu den vorhandenen In strumenten verweisen wir auf den Lage-bericht.

4. Führungs- und Kontrollstruktur

Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung, der Aufsichtsrat sowie der Vorstand.

Die „SOS-Kinderdörfer weltweit“ verfügen über eine zwei-geteilte Führungs- und Kontrollstruktur, die von den Mit-gliedern des Vorstands und des Aufsichtsrats wahrgenom-men wird.

Mitgliederversammlung

Die Mitgliederversammlung besteht aus den ordentlichen Mitgliedern. Zum 31.12.2011 hatte hat der Verein 49 ordentli-che Mit glieder und keine Ehrenmitglieder.

Einmal im Jahr findet eine ordentliche Mitgliederversamm-lung statt. Zu dieser Mitgliederversammlung wird schrift-lich mit Angabe der Tagesordnung geladen. Sämtliche rele-vanten Unterlagen sowie der Leistungsbericht des Vorjahres mit enthaltenem Jahresabschluss liegen dieser Einladung bei. Die Mitglieder können ihrerseits Punkte für die Tages-ordnung vorschlagen.

Bei dieser Mitgliederversammlung berichten sowohl Vor-stand als auch Aufsichtsrat über die Geschäftsentwicklung sowie die Finanz- und Ertragslage.

Der Mitgliederversammlung obliegt insbesondere die Fest-stellung des geprüften Jahresabschlusses, die Wahl des Wirt-schaftsprüfers, die Entlastung der Mitglieder des Aufsichts-rats und des Vorstands, die Entscheidung über die Erhebung eines Mitgliedsbeitrags sowie Festsetzung von dessen Höhe und Fälligkeit, die Bestellung sowie der Widerruf der Bestel-lung des Vorstandsvorsitzenden und die Beschlussfassung über Satzungsänderungen.

Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat besteht aus mindestens fünf und höchs-tens acht Personen. Die Mitglieder werden von der Mitglie-derversammlung auf die Dauer von fünf Jahren gewählt. Die Amtsperiode der derzeitigen Aufsichtsratsmitglieder endet mit der turnusmäßigen Neuwahl im Rahmen der Mitglie-derversammlung im Jahr 2015.

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-15-Jahresbericht · corporate Governance

Regelungen zur Besetzung des Aufsichtsrats (u.a. fachliche Qualifikation, Erfahrungen, auch internationale Erfah-rung, Frauenquote, ausreichende Zeit, um das Amt wahr-zunehmen, keine Interessenskonflikte) sind derzeit nicht ausdrücklich festgehalten. Der Aufsichtsrat ist jedoch der Meinung, dass seine Zusammensetzung den Erfordernissen entspricht.

Die Aufsichtsratsmitglieder haften dem Verein nur nach den gesetzlichen Bestimmungen. Es wurde eine D&O- Versicherung (Directors-and-Officers-Versicherung, auch Organ- oder Manager-Haftpflichtversicherung), jedoch ohne Selbstbehalt, abgeschlossen.

Dem Aufsichtsrat obliegt neben der Beratung, Kontrolle und Personalbestellung des Vorstands insbesondere die Geneh-migung des vom Vorstand vorgelegten Jahresabschlusses, der Erlass der Geschäftsordnung für den Vorstand, die Be-stellung der Vorstandsmitglieder sowie des stellvertreten-den Vorstandsvorsitzenden sowie deren Abberufung und der Abschluss und die Aufhebung von Anstellungsverträgen mit Vorstandsmitgliedern sowie die Bestimmung der Höhe ihrer Vergütung.

Derzeit gibt es keine Ausschüsse des Aufsichtsrats. Sämtli-che Themen werden im vollständigen Aufsichtsrat beraten und beschlossen.

Der Aufsichtsrat hat sich eine Geschäftsordnung gegeben (in der derzeit gültigen Fassung vom 06.04.2011), in welcher die Zusammenarbeit geregelt wird.

Über Einzelheiten der Arbeit des Gremiums informiert der Bericht des Aufsichtsrats. Sämtliche Mitglieder des Auf-sichtsrats sind ehrenamtlich tätig, sie erhalten ihre Aus-lagen entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen ersetzt.

Vorstand

Dem Vorstand als Leitungsorgan des Vereins obliegt in seiner Gesamtheit die Verantwortung für den Verein, insbesondere für die satzungsgemäße Zielsetzung und die ordnungsge-mäße Geschäftsführung.

Der Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden, seinem Stellver-treter und mindestens einer weiteren Person. Alle Vorstands-mitglieder sind hauptamtlich tätig, die Höhe der Vergütung wird durch den Aufsichtsrat festgelegt. Die Vergütungen enthalten entgegen der Empfehlung des Corporate Gover-nance Kodex keine variablen Bestandteile, da diese nicht branchenüblich sind und dem DZI-Spendensiegel Standards auch nicht entsprechen. Verschwiegenheit, Wettbewerbs-verbot sowie das Verbot Geschenke oder Vergünstigungen über einen Gesamtwert von 100,00 EUR je Kalenderjahr an-zunehmen, sind einzelvertraglich geregelt. Die Vergütung der drei Vorstandsmitglieder gesamt wird jährlich im An-hang veröffentlicht.

Der Vorstandsvorsitzende wird für die Dauer von fünf Jahren von der Mitgliederversammlung bestellt. Die Amtsperiode des derzeitigen Vorstandsvorsitzenden endet mit der turnus-

mäßigen Neuwahl im Rahmen der Mitgliederversammlung 2015. Die übrigen Vorstandsmitglieder sind unbefristet be-stellt.

Die Vorstandsmitglieder haften dem Verein für den durch Vorsatz oder Fahrlässigkeit verursachten Schaden. Es wur-de eine D&O-Versicherung, jedoch ohne Selbstbehalt, ab-geschlossen.

Dem Vorstand obliegt insbesondere die Durchführung und Überwachung der Beschlüsse der Mitgliederversammlung, die Planung der strategischen Ausrichtung des Vereins sowie nach Zustimmung durch den Aufsichtsrat deren Umsetzung, der Abschluss von Verträgen und Verpflichtungserklärungen im durch die Geschäftsordnung vorgegebenen Rahmen, die Aufstellung des Jahresvoranschlags (Finanzplan) und nach Zustimmung durch den Aufsichtsrat die Entscheidung über die Mittelverwendung, die Aufstellung des Jahresabschlus-ses, die Vorbereitung der Sitzungen der Mitgliederversamm-lung und die regelmäßige, zeitnahe und umfassende Infor-mation der Mitglieder des Aufsichtsrats über alle relevanten weiteren Fragen der Planung und Strategie, Geschäftsent-wicklung sowie Risikofaktoren.

Die Mitglieder des Vorstands haben ihre geschäftlichen Be-ziehungen offengelegt. Geschäfte mit diesen werden derzeit nicht getätigt.

Der Aufsichtsrat hat eine Geschäftsordnung für den Vorstand (in der derzeit gültigen Fassung vom 08.02.2011) erstellt, in welcher die Zusammenarbeit innerhalb des Vorstands sowie die mit dem Aufsichtsrat geregelt werden. Hier sind die zu-stimmungspflichtigen Geschäfte von grundlegender Bedeu-tung definiert, außerdem regelt die Geschäftsordnung die Berichtspflichten des Vorstands gegenüber dem Aufsichts-rat.

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-16-Jahresbericht · corporate Governance

5. Zusammenwirken von Vorstand und Aufsichtsrat

Vorstand und Aufsichtsrat arbeiten eng, vertrauensvoll und effizient zusammen.

Monatlich wird der Aufsichtsrat schriftlich über den aktuel-len Geschäftsverlauf, die Vermögenslage sowie die Spenden-einnahmen und -ausgaben informiert.

Vierteljährlich informiert der Vorstand den Aufsichtsrat anhand ausführlicher Quartalsberichte über den aktuellen Geschäftsverlauf, die aktuellen Marketingmaßnahmen, die Verwaltungs- und Werbeaufwendungen sowie über die Mit-telverwendung und über die Entwicklung der Tochtergesell-schaften.

Mehrere Male im Jahr halten Aufsichtsrat und Vorstand gemeinsame Sitzungen ab, in welchen aktuelle Themen be-sprochen werden sowie über den Stand der Umsetzung der Strategie berichtet wird.

Einmal jährlich findet zudem eine Strategiesitzung statt, in welcher der Vorstand die strategische Ausrichtung des Vereins mit dem Aufsichtsrat abstimmt.

6. Organisation des Vereins „SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.“

Der Verein ist organisatorisch in folgende Bereiche gegliedert:

Erklärung des Vorstands und des Aufsichtsrats des Vereins „SOS-Kinderdörfer weltweit, Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.“ zu den Empfehlungen der „regierungskommission deutscher Corporate Governance Kodex“ Gem. § 161 AKtGVorstand und Aufsichtsrat erklären, dass sie sich dem Deutschen Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 26.05.2010 verpflichtet fühlen und die „SOS-Kinderdörfer weltweit, Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.“ ihm überwiegend entsprechen. Der Verein weicht von den Grundsätzen lediglich in begründeten Fällen aufgrund von struk-tur- oder unternehmensspezifischen Gegebenheiten ab.

München, den 02.05.2012 In der gemeinsamen Vorstands- und Aufsichtsrats sitzung erklärt

Content Mittel­beschaffung

Private Förderer / Öffentliche

Partner

Dialog­zentrum

Kommuni­ka tion

Nachlässe und Recht

Finanzen und Personal

Zweigbüros und Ein­

richtungen

Vorstand

Mitglieder versammlung

Aufsichtsrat

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-17-Jahresbericht · corporate Governance

Die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen durch die Mit-arbeiter ist durch entsprechende Richtlinien sichergestellt. Führungspositionen (Bereichsleitung) werden unter Beach-tung des Diversity-Grundsatzes besetzt und es wird auf eine angemessene Frauenquote geachtet (derzeit 6 Frauen von 7 Bereichsleiter/innen).

7. rechnungslegung und Abschlussprüfung

Der Jahresabschluss des Vereins wird vom Vorstand üblicher-weise bis Mitte des Folgejahres in analoger Anwendung der Vorschriften des Handelsrechts aufgestellt und vom Ab-schlussprüfer geprüft.

Die Wahl des Abschlussprüfers obliegt der Mitgliederver-sammlung. Der Vorstand erteilt den Prüfungsauftrag, er hat dabei vom Aufsichtsrat festgelegte Prüfungsschwerpunkte zu berücksichtigen. Der Aufsichtsrat genehmigt den geprüf-ten Jahresabschluss, die Mitgliederversammlung stellt ihn fest.

Zu der Endbesprechung der Abschlussprüfer mit dem Vor-stand, in welcher wesentliche Prüfungsfeststellungen und -ergebnisse besprochen werden, wird der Aufsichtsrat ge-laden.

Beteiligungen an Drittunternehmen sind im Internet unter Punkt 10 der Angaben zur Initiative Transparente Zivilgesell-schaft veröffentlicht.

8. transparenz

Die „SOS-Kinderdörfer weltweit“ informieren die Spender und sämtliche Interessensgruppen immer zeitnah und um-fassend. Ein wesentliches Kommunikationsmittel hierbei stellt die Homepage des Vereins (www.sos-kinderdoerfer.de) dar. Hier wird regelmäßig auch der aktuelle Geschäfts-bericht mit aktueller Bilanz und GuV zum Download bereit-gestellt.

9. Abweichungen

• Aufgrund der Ehrenamtlichkeit der Mitglieder des Auf-sichtsrats besteht eine D&O-Versicherung (Directors- and-Officers-Versicherung, auch Organ- oder Mana-ger-Haftpflichtversicherung) ohne Selbstbehalt.

• Ebenso für die Mitglieder des Vorstands besteht eine D&O-Versicherung ohne Selbstbehalt.

• Der Aufsichtsrat hat keine Ausschüsse gebildet. Zur Vorbereitung von Entscheidungen werden gelegent-lich temporäre Arbeitsgruppen einberufen.

• Der Prüfauftrag für die Wirtschaftsprüfer wird gemäß Satzung nicht vom Aufsichtsrat selbst, sondern vom Vorstand erteilt. Er ist jedoch mit dem Aufsichtsrat

abzustimmen und vom Aufsichtsrat eingeforderte Prüfungsschwerpunkte sind zu berücksichtigen.

• Erklärungs- und Berichtspflichten der Abschluss-prüfer gem. Ziffer 7.2.1-3 des Kodex werden ab dem nächsten Prüfauftrag eingefordert.

10. Nicht anwendbare Empfehlungen und Anregungen

• Die Regelungen zu Aktionären und Hauptversamm-lung wurden sinngemäß angewendet auf Mitglieder und Mitgliederversammlung. Einige Regelungen, z.B. Entscheidung über Gewinnverwendung durch die Aktionäre oder Bezugsrechte sind jedoch nicht über-tragbar. Auch besteht aufgrund der geringen Mitglie-deranzahl keine Notwendigkeit zur Bereitstellung moderner Kommunikationsmethoden.

• Mitbestimmte Aufsichtsräte und Übernahmean gebote im Sinne von Ziffer 3.6 und 3.7. des Kodex gibt es nicht.

• Insiderinformationen oder kapitalmarktrechtliche Informationspflichten i.S.v. Ziffer 6 des Kodex gibt es nicht im Vereinsbereich.

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-18-Jahresbericht · Gewinn- und Verlustrechnung

2011 2010 Ergebnis­veränderung

t€ % t€ % t€ %

Zahlungsströme aus dem ideellen Bereich

spenden 70.208 52,7 69.288 53,3 920 1,3

Patenschaften 19.520 14,7 18.893 14,5 627 3,3

Nachlässe 38.428 28,8 36.012 27,7 2.416 6,7

im Geschäftsjahr zugeflossene spenden 128.156 96,2 124.193 95,5 3.963 3,2

+ Verbrauch in Vorjahren zugeflossener spenden 0 0,0 0 0,0 0 n/a

- noch nicht verbrauchter spendenzufluss des Geschäftsjahres -1.395 -1,0 0 0,0 -1.395 n/a

ertrag aus spendenverbrauch des Geschäftsjahres 126.761 95,2 124.193 95,5 2.568 2,1

erträge aus dem Verbrauch der passivierten zweckgebundenen spenden

2.203 1,7 2.218 1,7 -15 -0,7

sonstige ideelle erträge 2.625 2,0 2.878 2,2 -253 -8,8

sonstige erträge 1.626 1,2 728 0,6 898 >100

Erträge aus dem ideellen Bereich 133.215 100,0 130.017 100,0 3.198 2,5

Laufende Unterhaltszuschüsse -90.007 -67,6 -81.461 -62,7 -8.546 10,5

bauprojekte -7.015 -5,3 -6.858 -5,3 -157 2,3

Pädagogische Grundsatzarbeit -3.287 -2,5 -2.874 -2,2 -413 14,4

ausgleichsposten für rückstellungsveränderungen 1.482 1,1 342 0,3 1.140 >100

Weiterleitung Patengelder -17.113 -12,8 -16.596 -12,8 -517 3,1

Personalaufwand ausland -1.866 -1,4 -2.258 -1,7 392 -17,4

Gemeinkosten für die Projektarbeit -712 -0,5 -662 -0,5 -50 7,6

aufwendungen für ausländische einrichtungen -118.518 -89,0 -110.367 -84,9 -8.151 7,4

Verwaltungsaufwendungen -2.104 -1,6 -2.166 -1,7 62 -2,9

Werbeaufwendungen -23.328 -17,5 -23.867 -18,4 539 -2,3

sonstige aufwendungen -776 -0,6 -853 -0,7 77 -9,0

Aufwendungen aus dem ideellen Bereich ­144.726 ­108,6 ­137.253 ­105,6 ­7.473 5,4

Ergebnis ideeller Bereich ­11.511 ­8,6 ­7.236 ­5,6 ­4.275 59,1

Ergebnis wirtschaftlicher Bereich 49 0,0 29 0,0 20 69,0

Ergebnis Finanzbereich 11.472 8,6 7.216 5,6 4.256 59,0

Steuern vom Einkommen und Ertrag ­10 0,0 ­9 0,0 ­1 11,1

Jahresüberschuss 0 0,0 0 0,0 0 0,0

Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) 2011

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-19-Jahresbericht · bilanz

31.12.2011 31.12.2010 Veränderungen

t€ % t€ % t€ %

AKTIVA

Anlagevermögen

immaterielle Vermögensgegenstände und sachanlagen 2.684 1,8 3.002 2,0 -318 -10,6

anteile an verbundenen Unternehmen und beteiligungen 475 0,3 475 0,3 0 0,0

ausleihungen an beteiligungsunternehmen 37 0,0 49 0,0 -12 -24,5

Wertpapiere des anlagevermögens 108.001 73,8 118.288 79,8 -10.287 -8,7

sonstige ausleihungen 150 0,1 149 0,1 1 0,7

111.347 76,1 121.963 82,3 ­10.616 ­8,7

Umlaufvermögen

Forderungen, sonstige Vermögensgegenstände und rechnungsabgrenzungsposten

2.688 1,8 1.126 0,8 1.562 >100

Flüssige Mittel 32.226 22,0 25.093 16,9 7.133 28,4

34.914 23,9 26.219 17,7 8.695 33,2

Ergebnis Aktiva 146.261 100,0 148.182 100,0 ­1.921 ­1,3

PASSIVA

Eigenkapital 17.000 11,6 17.000 11,5 0 0,0

Noch nicht verbrauchte Spendenmittel 1.395 1,0 0 0,0 1.395 n/a

Rückstellungen

für die satzungsgemäße Mittelverwendung 105.432 72,1 108.233 73,0 -2.801 -2,6

sonstige rückstellungen 901 0,6 682 0,5 219 32,1

106.333 72,7 108.915 73,5 ­2.582 2,4

Verbindlichkeiten 21.533 14,7 22.267 15,0 ­734 ­3,3

Ergebnis Passiva 146.261 100,0 148.182 100,0 ­1.921 ­1,3

aus rechentechnischen Gründen können rundungsdifferenzen in höhe von ± einer einheit auftreten.

Bilanz 2011

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-20-Jahresbericht · anhang

Anhang für das Geschäftsjahr 2011

I. Allgemeine AngabenDer Verein SOS-Kinderdörfer weltweit, Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. ist im Vereinsregister des Amtsge-richts München eingetragen.

Der Verein ist wegen der Förderung der SOS-Kinderdörfer in aller Welt nach den Vorschriften des zweiten Teils, dritter Abschnitt, der Abgabenordnung als gemeinnützige Körper-schaft anerkannt und von der Körperschaftsteuer befreit. Das Finanzamt München für Körperschaften bestätigte in der Anlage zum Körperschaftsteuerbescheid 2010 mit Schreiben vom 27.03.2012 die Gemeinnützigkeit und die Mildtätigkeit des Vereins. Weiterhin wurde zusätzlich die Gemeinnützig-keit für die Förderung der Erziehung, Volks- und Berufsbil-dung einschließlich der Studentenhilfe anerkannt. Bereits im Betriebsprüfungsbericht vom 29. April 1998 wurde für die vom Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. geleistete Katastrophenhilfe und Behindertenarbeit die Mildtätigkeit gemäß § 53 der Abgabenordnung festgestellt. Mit Schreiben vom 09.07.2003 bestätigte das Finanzamt München für Kör-perschaften zusätzlich die Mildtätigkeit bzgl. der Aufwen-dungen für SOS-Kinderdörfer, SOS-Jugendeinrichtungen, SOS-Sozialzentren sowie SOS-Medizinische Zentren. Der Verein ist nach seiner Rechtsform nicht verpflichtet ei-nen kaufmännischen Jahresabschluss aufzustellen. Bei der Aufstellung unseres Jahresabschlusses orientieren wir uns, unter Berücksichtigung der sich aus der Vereinstätigkeit er-gebenden Besonderheiten, an den handelsrechtlichen Rech-nungslegungsvorschriften. Zum Nachweis darüber, dass die tatsächliche Geschäftsführung auf die ausschließliche und unmittelbare Erfüllung steuerbegünstigter Zwecke gerichtet ist, führen wir der Vereinstätigkeit entsprechende Aufzeich-nungen über die Einnahmen und Ausgaben.

Der „IDW Stellungnahme zur Rechnungslegung: Besonder-heiten der Rechnungslegung Spenden sammelnder Organi-sationen (IDW RS HFA 21) des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. in Düsseldorf“ wurde prospektiv durch Anwendung ab dem 01.01.2011 Rechnung getragen. Durch die prospektive Umstellung auf den neuen Standard ergeben sich in 2011 keine Auswirkungen auf das bisher bilanzierte Eigenkapital. Angesichts der Verpflichtung des Vereins die Aufrechterhaltung der SOS-Kinderdörfer zu gewährleisten, wurden die Unterhaltrückstellungen im Zusammenhang mit der Umstellung auf den IDW RS HFA 21 an den Haushalt 2012 angepasst.

II. Bilanzierungs- und BewertungsmethodenFür die Aufstellung des Jahresabschlusses waren die nach-folgenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden maß-gebend.

Forderungen und Verbindlichkeiten in Fremdwährungen werden mit dem Kurs zum Zeitpunkt der Transaktion und zum Stichtag mit dem Devisenkassamittelkurs bewertet.

Die Sachanlagen werden mit den Anschaffungs- bzw. Her-stellungskosten einschließlich Anschaffungsnebenkosten und verringert um die planmäßigen bzw. außerplanmäßi-gen Abschreibungen bewertet.

Geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG) unter 150 € stellen sofort Aufwand dar. Wirtschaftsgüter ab einem Einzelwert von 150 € netto, jedoch nicht mehr als 410 €, werden als Sammel-GWG in das Anlagevermögen eingestellt und im Jahr der Anschaffung sofort abgeschrieben. Grund stücke, die dem Verein als Nachlass oder Schenkung - ohne die Über-nahme einer Verpflichtung - zufallen, werden zunächst mit 1,00 € zuzüglich direkt zuordenbarer Anschaffungsne-benkosten aktiviert und im Umlaufvermögen ausgewiesen. Grund stücke, die aus rechtlichen oder tatsächlichen Grün-den nicht veräußert werden können, werden nach spätes-tens vier Jahren ins Anlagevermögen umgebucht und dort mit einem vorsichtig geschätzten beizulegenden Wert ange-setzt.

Die Bewertung von Grundstücken, die dem Verein als Nach-lass oder Schenkung in Verbindung mit der Übernahme ei-ner Verpflichtung überlassen werden, erfolgt in Höhe dieser Verpflichtung zuzüglich direkt zuordenbarer Anschaffungs-nebenkosten.

Die Abschreibungen werden linear gemäß der wirtschaftli-chen Nutzungsdauer der Anlagegegenstände vorgenommen.

Die Bewertung der Finanzanlagen erfolgt zu Anschaffungs-kosten oder bei unentgeltlichem Erwerb mit dem Kurswert zum Zeitpunkt des Zugangs bzw. mit den niedrigeren Kurs-werten am Bilanzstichtag. Bei Wegfall der Gründe für die Abschreibungen werden entsprechende Zuschreibungen vorgenommen.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden mit dem Nennwert bzw. mit dem am Bilanzstichtag beizu-legenden niedrigeren Wert angesetzt. Bankguthaben in ausländischer Währung sind mit Anschaffungskursen oder einem niedrigeren Stichtagskurs bewertet.

Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten betrifft Ausga-ben, die Aufwendungen für einen bestimmten Zeitraum nach dem Abschlussstichtag darstellen.

Auf der Passivseite werden nach IDW RS HFA 21 noch nicht verbrauchte Spendenmittel ausgewiesen. Diese Position wird untergliedert in die Posten „Noch nicht satzungsge-mäß verwendete Spenden“ (1,3 Mio. €) und „Längerfristig gebundene Spenden“ (52 T€). Die «Noch nicht satzungsge-mäß verwendeten Spenden» stellen vereinnahmte Spenden dar, die bis zum Abschlussstichtag weder aufwandswirk-sam verbraucht, noch zur Finanzierung des Erwerbs von Vermögensgegenständen verwendet wurden und demnach dem neuen IDW RS HFA 21 folgend bis zum aufwandswirk-samen Verbrauch noch nicht ertragswirksam zu bilanzieren

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-21-Jahresbericht · anhang

sind. «Längerfristig gebundene Spenden» repräsentieren Spenden, die zum Erwerb von Vermögensgegenständen ab 01.01.2011 verwendet wurden, soweit diese zum Abschluss-stichtag noch nicht verbraucht oder abgeschrieben worden sind.

Rückstellungen werden entsprechend den Vorstands-beschlüssen hinsichtlich der Mittelverwendung in den Fol-gejahren für bereits im Bau oder im konkreten Planungssta-dium befindliche SOS-Kinderdorf-Einrichtungen gebildet.

Rückstellungen für Zuwendungen zum Unterhalt von Kinderdorfeinrichtungen dürfen in Abstimmung mit dem Finanzamt für Körperschaften, München, in Höhe des drei-fachen Jahreszuschussbedarfs gebildet werden. Für 2011 ent-sprechen sie rund 98,7 % der Summe der für Unterhalt im Be-richtsjahr geleisteten Zuschüsse sowie dem Budget für 2012. Der Verein hat die Aufgabe den Unterhalt der Einrichtungen der SOS-Kinderdörfer durch die Verwendung der Spenden sicherzustellen, so dass ein faktischer Leistungszwang im Sinne des IDW RS HFA 21 Tz. 20 besteht, welcher eine Pas-sivierung der Verpflichtung aufwandswirksam erforderlich macht. Die Grundlage hierfür ist der beschlossene Haushalt für Unterhaltsleistungen des Folgejahres. Damit liegt eine Abweichung von der bisherigen Bilanzierungs- und Bewer-tungsmethode vor. Bislang wurde die Rückstellung für sat-zungsgemäße Mittelverwendung in Höhe eines ansonsten entstehenden Jahresüberschusses gebildet bzw. in Höhe ei-nes ansonsten entstehenden Jahresfehlbetrages aufgelöst. Nunmehr wird ein ausgeglichener Jahresüberschuss durch den Sonderposten für noch nicht verbrauchte Spendenmit-tel erzielt und die Rückstellung aufgrund einer durch den Beschluss des Aufsichtsrates in Verbindung mit dem Sat-zungszweck vorliegenden faktischen Verpflichtung zur Mit-telverwendung gebildet. Es ergibt sich kein Einfluss auf die Finanzlage des Vereins.

Die Bewertung der Rückstellung für Altersteilzeit erfolg-te in Anlehnung an die Stellungnahme des Hauptfachaus-schusses des IDW zur Rechnungslegung von Altersteilzeit-verpflichtungen (IDW RS HFA 3). Zurückgestellt wurden der Erfüllungsrückstand sowie der Aufstockungsbetrag (ein-schließlich der Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung), die sich auf Basis des geschlossenen Vertrages aus dem Blockmodell ergeben. Die Ermittlung der Rückstellung er-folgte durch eine versicherungsmathematische Berechnung der Firma Towers Watson.

Es wurden folgende Bewertungsannahmen verwendet:• Rechnungszinsfuß 5,14% (Vorjahr 5,15%)• Dynamik der

anrechenbaren Beträge 3,00% (Vorjahr 3,00%)• Biometrie Richttafeln 2005 G von

Prof. Dr. Klaus Heubeck

Des Weiteren wurde eine Rückstellung für Wertguthaben bei einer Mitarbeiterin gebildet. Die Rückstellung beinhaltet das Wertguthaben und die anteiligen Sozialversicherungs-beiträge.

Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr sind mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durch-schnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Ge-schäftsjahre abzuzinsen.

Mit Ausnahme der Rückstellung für Altersteilzeit sind die Rückstellungen kurzfristig und werden nicht abgezinst. Verbindlichkeiten sind mit dem Erfüllungsbetrag bewertet. Die Bewertung der Rentenverpflichtungen erfolgt zum Bar-wert. Leibrentenverpflichtungen auf Lebenszeit werden an-hand der bewertungsrechtlichen Vervielfältiger, denen ein Zinssatz von 5,5 % (Vorjahr 5,5 %) zugrunde liegt, ermittelt.

Die in Vorjahren angefallenen Refundierungen mit Zweck-bindung und die Zinserträge ihrer Zwischenanlage wurden entsprechend der IDW Stellungnahme zur Rechnungsle-gung: Besonderheiten der Rechnungslegung Spenden sam-melnder Organisationen (IDW RS HFA 21) in der Gewinn- und Verlustrechnung als nicht ertragswirksam und in der Bilanz unter den Verbindlichkeiten aus noch nicht verwen-deten zweckgebundenen Spenden ausgewiesen. Mit Brief vom 22.05.2005 eröffnete die Finanzverwaltung München für Körperschaften die Möglichkeit der Verwendung der zweckgebundenen Mittel für die Tsunami-Katastrophe vom 26.12.2004 auf einen Zeitraum von 15 Jahren und damit eine Abweichung vom Gebot der zeitnahen Mittelverwendung. Mit Schreiben 08.05.2009 des Finanzamtes für Körperschaf-ten in München wurde die Verwendung dieser zweckgebun-denen Mittel auf Zuwendungen für SOS-Kinderdörfer, SOS-Jugendwohngemeinschaften und SOS-Kindergärten in den betroffenen Ländern erweitert.

III. Erläuterungen zur Bilanz

Die Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2011 und seine Aufteilung sind im Anlagenspiegel darge-stellt. Bei den Anschaffungskosten zum 01.01.2011 handelt es sich um historische Anschaffungswerte. Immobilien, die zum Verkauf stehen, wurden, da ein Verkauf innerhalb von 4 Jahren nicht möglich war, vom Umlaufvermögen ins An-lagevermögen in Höhe von 2 T€ (Vorjahr 3 T€) umgegliedert. Dabei handelt es sich um zwei Grundstücke aus Nachlässen.

Die Finanzanlagen enthalten im Wesentlichen Anteile an zwei Spezialfonds (DeAM-Fonds und Kinder dorf-Fonds). Die Verwaltung des DeAM-Fonds erfolgt durch DB-Advisors. Der Kinderdorf-Fonds wird von der Gesellschaft Flossbach von Storch verwaltet. Die Mittel sind, entsprechend der vom Vorstand und Aufsichtsrat beschlossenen Anlagerichtlinie, nach konservativen Gesichtspunkten in Wertpapieren mit einer moderaten Aktienquote und größtenteils festverzins-liche Rentenpapieren angelegt. Die Wertpapiere des Vereins werden gemäß vorgegebenen Anlagerichtlinien durch exter-ne Vermögensverwalter betreut. Die Anlagestrategie sieht vor, dass das Vermögen des Vereins konservativ investiert wird. Es soll damit erreicht werden, die finanziellen lang-fristigen Verpflichtungen gegenüber den zu betreuenden Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach zu kommen und die kurzfristige Liquidität jederzeit gewähr-leisten zu können.

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Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von 22 T€ haben wie im Vorjahr eine Restlaufzeit von weniger als einem Jahr.

Die sonstigen Vermögensgegenstände (insgesamt 2.472 T€, Vorjahr 1.027 T€) setzen sich im Wesentlichen zusammen aus Forderungen an andere SOS-Vereine für Refundierungen im Rahmen von gemeinsamen Projekten (1.828 T€; Vorjahr 396 T€), debitorischen Kreditoren (56 T€; Vorjahr 156 T€) und aus Grundstücken zum Verkauf (333 T€; Vorjahr 227 T€). Die Restlaufzeit beträgt wie im Vorjahr weniger als ein Jahr.

Übersicht Projektrückstellungen

2011 2010 Veränderung

t€ t€ t€ %

bau 7.503 8.130 -628 –7,7%

Unterhalt 88.858 93.323 4.465 –4,8%

Nothilfespenden 9.071 6.780 2.292 33,8%

Gesamt 105.432 108.233 –2.801 –2,6%

Die Rückstellungen für Zuwendungen zum Bau von Kin-derdorfeinrichtungen betragen in 2011 7.503 T€ gegenüber 8.130 T€ im Vorjahr.

Die Rückstellungen für Zuwendungen zum Unterhalt von Kinderdorfeinrichtungen haben sich von 93.323 T€ auf 88.858 T€ verringert.

Die Rückstellungen aus Nothilfespenden in Höhe von 9.071 T€ haben sich um 2.292 T€ im Vergleich zum Vorjahr erhöht.

Die Verbindlichkeiten wurden in mehrere Kategorien un-tergliedert:

• Verbindlichkeiten aus noch nicht verwendeten zweckgebundenen Spenden, die derzeit aus den noch nicht verwendeten Tsunami-Mitteln (10.642 T€) beste-hen. Die Auflösung richtet sich nach dem tatsächli-chen Aufwand im Berichtsjahr, so dass zumindest für Teile der Verbindlichkeiten voraussichtlich eine Rest-laufzeit von mehr als 5 Jahren besteht.

• Bei den langfristigen Verbindlichkeiten aus 2010 handelte es sich um Leibrentenverpflichtungen, wel-che in die sonstigen Verbindlichkeiten umgegliedert wurden, weil die Laufzeit, auf Grund der erwarteten durchschnittlichen Lebensdauer der Berechtigten, un-ter fünf Jahren liegt (128 T€).

• Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 850 T€ betreffen im Wesentlichen mit 423 T€ Verbindlichkeiten gegenüber Heye Media OMD GmbH. Die Verbindlichkeiten sind wie im Vorjahr in-nerhalb eines Jahres fällig.

• Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unter-nehmen bestanden zum Jahresende in Höhe von 114 T€ sowie Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht in Höhe von 35 T€. Bei beiden ist die Laufzeit wie im Vor-jahr weniger als ein Jahr.

• Die sonstigen Verbindlichkeiten in Höhe von 9.891 T€ bestehen im Wesentlichen aus Verbindlichkeiten an das Patenbüro in Wien 8.821 T€ (Vorjahr 8.512 T€), einem Beitrag für die Hermann-Gmeiner-Akademie (486 T€), einer Vorabzahlung im Rahmen eines Grund-stücksverkaufs 170 T€, Leibrentenverpflichtungen 128 T€ sowie Steuern 101 T€ (Vorjahr 121 T€) und haben eine Restlaufzeit mit Ausnahme der Leibrentenver-pflichtungen von weniger als einem Jahr.

IV. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Die Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Umsatz-kostenverfahren aufgestellt. Die Zuordnung der Personal-aufwendungen zu den Projekt-, Verwaltungs- und Werbe-aufwendungen erfolgt entsprechend der Personalkosten der Mitarbeiter in den Bereichen. Analog der hieraus resultie-renden Schlüsselung werden auch die Sachaufwendungen und Abschreibungen zugeordnet.

IV.1. Ideeller Bereich

Der gesamte Ertrag aus Spendenverbrauch beträgt im Be-richtsjahr 129,0 Mio. € (Vorjahr 126,4 Mio. €) und erhöhte sich gegenüber 2010 somit um 2,6 Mio. €. In den Spenden-einnahmen sind Erträge aus dem Verbrauch von zweckge-bundenen Spenden (Tsunami) in Höhe von 2,2 Mio. € (Vor-jahr 2,2 Mio. €) und eine Reduzierung aus dem noch nicht verbrauchten Spendenzufluss des Geschäftsjahres mit 1,4 Mio. € gem. IDW RS HFA 21 enthalten. Die Ertragsreali-sierung erfolgt gem. IDW RS HFA 21 im Berichtsjahr erstma-lig nicht bei der Vereinnahmung der Zuwendungen, sondern bei ihrer satzungsgemäßen Verwendung. Die Spenden wer-den deshalb zum Zeitpunkt ihres Zuflusses zunächst ohne Berührung der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst und in einem gesonderten Passivposten „noch nicht verbrauch-te Spendenmittel“ nach dem Eigenkapital ausgewiesen. Die ertragswirksame Auflösung dieses Postens wird dann korre-spondierend zu dem durch die satzungsgemäße Verwendung der Spenden entstehenden Aufwand als „Ertrag aus Spen-denverbrauch des Geschäftsjahres“ ausgewiesen.

Die Summe der sonstigen ideellen Erträge 2.625 T€ (Vorjahr 2.878 T€) beinhalten insbesondere die Refundierungen von anderen SOS-Einrichtungen (1.213 T€; Vorjahr 2.638 T€) und Spenden aus öffentlichen Mitteln (1.319 T€; Vorjahr 63 T€). Die Einnahmen aus Geldbußen verringerten sich von 175 T€ auf 89 T€.

Die sonstigen Erträge in Höhe von 1.626 T€ (Vorjahr 728 T€) ergeben sich im Wesentlichen aus der Vermögensverwal-tung 286 T€ (Vorjahr 289 T€) und aus den sonstigen perio-denfremden Erträgen in Höhe von 1.336 T€ (Vorjahr 422 T€), welche größtenteils aus der Auflösung der Rückstellung für satzungsgemäße Mittelverwendung besteht. Die Kursge-winne der Wertpapiere werden im Finanzbereich ausgewie-sen (siehe 3.).

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Für den Unterhalt von SOS-Kinderdorf-Einrichtungen wur-den in 2011 90.007 T€ (Vorjahr 81.461 T€) aufgewendet. Darin enthalten sind Aufwendungen für allgemeinen Unterhalt 83.249 T€ (Vorjahr 75.946 T€) und 6.758 T€ (Vorjahr 5.517 T€) Anteil für Projektnebenkosten.

Die Aufwendungen für Bauprojekte betrugen 7.015 T€ (Vor-jahr 6.858 T€). Darin enthalten sind Aufwendungen für all-gemeine Bauprojekte 6.483 T€ (Vorjahr 6.388 T€) und 532 T€ (Vorjahr 470 T€) Anteil aus Projektnebenkosten.

Die Gesamtaufwendungen für Bau und Unterhalt verteilen sich auf folgende Regionen:

2011 2010 Veränderung

t€ t€ t€ %

afrika 23.900 23.282 618 2,7%

asien 14.676 14.232 444 3,1%

Naher Osten 5.886 6.294 -408 -6,5%

Lateinamerika 28.021 25.615 2.406 9,4%

Karibik 2.500 1.539 961 62,4%

europa incl. caldonazzo

14.748 11.370 3.378 29,7%

Gesamt (Kontinente) 89.731 82.332 7.399 9,0%

Projektkoordination und Kontrolle

7.291 5.987 1.304 21,8%

Gesamt 97.022 88.319 8.703 9,9%

Die Aufwendungen für die pädagogische Grundsatzarbeit und sonstige Unterstützungszahlungen von 3.287 T€ (Vor-jahr 2.874 T€) enthalten vor allem

• Stipendien und Starthilfen für SOS-Jugendliche,

• Zuschüsse an die Hermann-Gmeiner-Akade-mie für pädagogische Grundsatzarbeit,

• Weiterleitung von Spenden für bestimmte Länder.

Die Veränderung zum Vorjahr liegt hauptsächlich darin be-gründet, dass 2011 die Zahlungen für Stipendien um 482 T€ gestiegen und die Aufwendungen für die Hermann-Gmeiner -Akademie um 95 T€ gesunken sind.

Der Ausgleichsposten für die Veränderung der projektbe-zogenen Rückstellungen enthält die Zuführungen zu den Bau-, Unterhalt- und Nothilferückstellungen.

An Patengeldern wurden 17.113 T€ (Vorjahr 16.595 T€) an das Patenbüro in Wien weitergeleitet.

Die Personalaufwendungen für satzungsgemäße Zwe-cke von insgesamt 2.425 T€ (Vorjahr 2.754 T€) betreffen mit 1.615 T€ (Vorjahr 1.969 T€) Löhne und Gehälter für Auslands-personal sowie Soziale Abgaben und Aufwendungen für Un-terstützung in Höhe von 251 T€ (Vorjahr 289 T€) und antei-lig der Personaleinsatz Inland für Projektunterstützung in Höhe von 559 T€ (Vorjahr 496 T€). Die Reduzierung entstand hauptsächlich aus der Verringerung der Anzahl der Aus-landsmitarbeiter von 26 auf 23.

Der Sachkostenanteil für Projektarbeit betrug 139 T€ (Vor-jahr 148 T€), die anteiligen Abschreibungen 14 T€ (Vorjahr 18 T€).

Die Summe der Aufwendungen für ausländische SOS-Kin-derdorf-Einrichtungen betrug 118,5 Mio. € (2010 110,4 Mio. €) und nahm damit um 8,1 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr zu.

Die Verwaltungsaufwendungen von 2.104 T€ (Vorjahr 2.166 T€) setzen sich wie folgt zusammen:

• Personal Verwaltung 1.652 T€ (Vorjahr 1.623 T€)

• Sachaufwendungen Verwaltung 410 T€ (Vorjahr 484 T€)

• Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände in der Verwaltung 42 T€ (Vorjahr 59 T€)

Die Werbeaufwendungen von insgesamt 23.328 T€ (Vorjahr 23.866 T€) haben sich um 538 T€ gegenüber dem Vorjahr verringert. Einsparungen konnten im Wesentlichen durch Optimierungen im Bereich Porto und Produktion erzielt werden. In den Werbeaufwendungen sind der Anteil für Sachaufwendungen, Personalaufwendungen und Abschrei-bungen auf Sachanlagen und immaterielle Wirtschaftsgüter enthalten.

Die sonstigen Aufwendungen von insgesamt 776 T€ (Vorjahr 853 T€) beinhalten im Wesentlichen Aufwendungen für die Nachlassabwicklung 523 T€ (Vorjahr 522 T€), sowie Aufwen-dungen aus Immobilien 191 T€ (Vorjahr 203 T€) und perioden-fremde Aufwendungen 12 T€ (Vorjahr 48 T€). Darüber hinaus sind hier Kursverluste i. H. v. 28 T€ (Vorjahr 0 €) enthalten.

Den Gesamterträgen für den ideellen Bereich in Höhe von 133,2 Mio. € (Vorjahr 130,0 Mio. €) stehen somit Aufwen-dungen in Höhe von 144,7 Mio. € (Vorjahr 137,2 Mio. €) ge-genüber. Daraus ergibt sich eine Unterdeckung im ideellen Bereich von 11,5 Mio. € (Vorjahr 7,2 Mio. €). Diese wird durch das positive Finanzergebnis ausgeglichen.

IV.2. Wirtschaftlicher Bereich

Im Wirtschaftlichen Bereich wurden Umsatzerlöse in Höhe von 72 T€ (Vorjahr 46 T€) erzielt.

Den Erträgen stehen Aufwendungen in Höhe von 23 T€ (Vor-jahr 18 T€) gegenüber, so dass sich im Wirtschaftlichen Be-reich ein positives Ergebnis von 49 T€ (Vorjahr 29 T€) ergibt.

IV.3. Finanzbereich

Von unserem verbundenen Unternehmen SOS-Kinderdörfer Global Partner GmbH erhielten wir 2011 eine Ausschüttung in Höhe von 200 T€ (Vorjahr 0 €), die unter der Position „Ergebnis Finanzbereich“ ausgewiesen ist.

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Die Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen betrugen 155 T€ (Vorjahr 245 T€). Die Kursgewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren beliefen sich auf 11.163 T€ (Vor-jahr 3.389 T€). Die Gewinne ergaben sich im Wesentlichen aus dem Verkauf von DeAM-Fonds-Anteilen zur Deckung von kurzzeitigen Liquiditätsengpässen und der daraus resultie-renden Auflösung von stillen Reserven. Im Übrigen wurden sonstige Zinsen und ähnliche Erträge von 18 T€ (Vorjahr 87 T€) erzielt. Darin enthalten sind Aufzinsungen für Renta-pläne in Höhe von 1 T€.

Die Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Anlagevermögens betrugen 34 T€ (Vorjahr 4 T€).

Für Zinsen und ähnlichen Aufwendungen wurden 29 T€ (Vorjahr 32 T€) aufgewendet. Diese beinhalten hauptsäch-lich Aufzinsungen für ATZ/Leibrentenverpflichtungen.

Somit ergibt sich ein positives Ergebnis im Finanzbereich von 11.472 T€ (Vorjahr 7.216 T€).

IV.4. Steuern (für den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb)

Für Steuern vom Einkommen und Ertrag wurden 11 T€ (Vor-jahr 9 T€) aufgewendet. Der Zugang resultiert hauptsächlich aus der Steigerung der Einnahmen beim wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb.

IV.5. Darstellung der Gesamtaufwendungen für Personal, Sachaufwendungen und Abschreibung auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände

Die Gesamtaufwendungen für Personal betrugen 7.069 T€ (Vorjahr 7.132 T€). Es entfielen 5.203 T€ (Vorjahr 4.874 T€) auf Inlandsmitarbeiter; davon auf Gehälter 4.087 T€ (Vor-jahr 3.827 T€) und 1.116 T€ (Vorjahr 1.047 T€) auf soziale Ab-gaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung. Der Anteil für Altersvorsorge betrug 243 T€ (Vorjahr 232 T€). Die Personalaufwendungen für Auslands-mitarbeiter betrugen 1.866 T€ (Vorjahr 2.258 T€), wobei die Gehälter 1.615 T€ (Vorjahr 1.969 T€) und die sozialen Auf-wendungen 251 T€ (Vorjahr 289 T€) betrugen. Der Anteil für Altersvorsorge war 120 T€ (Vorjahr 137 T€).

Die gesamten Sachaufwendungen betrugen 1.290 T€ (Vor-jahr 1.454 T€), für Abschreibungen des Sachanlagevermö-gens und der immateriellen Vermögensgegenstände 132 T€ (Vorjahr 178 T€).

V. Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Es bestehen sonstige finanzielle Verpflichtungen für Ver-träge, die ein Kündigungsrecht erst nach einer bestimmten Laufzeit vorsehen, in Höhe von 3.710 T€. Dabei beträgt der größte Anteil die Verpflichtung aus dem Mietvertrag für die Büroräume in der Ridlerstr. 55 in Höhe von 3.443 T€ bis zum erstmöglichen Kündigungszeitpunkt am 31.07.2023. Der Mietvertrag hat eine Laufzeit bis 31.08.2028. Bei der Berech-nung wurde als Basis die Miete ohne Nebenkosten verwen-det. Ein weiterer großer Anteil ist die Verpflichtung aus dem Telefonmietvertrag mit 190 T€.

VI. Ergänzende Angaben

Im Berichtsjahr waren durchschnittlich 104 Angestellte (ohne Vorstand) beschäftigt. Hiervon entfallen 80 Mitarbeiter auf das Inland und 24 Projekt-Mitarbeiter auf das Ausland.

Es wurden keine berichtspflichtigen Geschäfte im Sinne des § 285 Nr. 21 HGB zwischen Aufsichtsrat oder Vorstand mit dem Verein durchgeführt.

Es besteht seit dem 20.11.2001 eine 25%-ige Beteiligung in Höhe von 50.000 € an der Joint Systems Fundraising- & IT-Services GmbH, Innsbruck. Das Stammkapital bzw. Eigen-kapital zum 31.12.2011 betrug 200.000 € bzw. 422.898,67 €. Die Gesellschaft erzielte im Geschäftsjahr 2011 einen Jahres-überschuss in Höhe von 24 T€.

Die Anteile an verbundenen Unternehmen betreffen den 100%-igen Anteil, an der am 14.04.2004 gegründeten SOS-Kinderdörfer Global Partner GmbH, München, in Höhe von 300.000 €. Das Stammkapital bzw. Eigenkapital zum 31.12.2011 betrug 300.000 € bzw. 531.427,67 €. Die Gesell-schaft erzielte im Geschäftsjahr 2011 einen Jahresüberschuss in Höhe von 133 T€. Wegen der Verwendung des Jahresergeb-nisses gibt es noch keinen Beschluss.

Des Weiteren besteht ein 50%-iger Anteil an der zum 13.10.2004 gegründeten Smart Letter & Services Versand GmbH, Innsbruck (Anteil am Stammkapital 30.000 €). Im Jahr 2008 wurde ein Gesellschafterbeitrag in Höhe von 20.000 € und im Jahr 2010 ein weiterer in Höhe von 105.000 € geleistet; in der Tochtergesellschaft wurden diese Zahlun-gen als Kapitalrücklage ausgewiesen. Im Jahr 2007 wurden 30.000 € abgeschrieben. Das Stammkapital bzw. Eigenka-pital zum 31.12.2011 betrug 60.000 € bzw. 39.905,81 €. Die Gesellschaft erzielte im Geschäftsjahr 2011 einen Jahresüber-schuss in Höhe von 24 T€.

Die Aufwendungen der Gehälter für die 3 Vorstandsmitglie-der betrugen im Berichtsjahr 401 T€ (162 T€, 121 T€, 118 T€).

Eine Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex wurde von den Gremien abgegeben. Diese kann auf der Homepage des Vereins (www.sos-kinderdoer-fer.de) eingesehen werden.

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Lagebericht für das Geschäftsjahr 2011Der Verein „SOS-Kinderdörfer weltweit, Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.“ (SOS-Kinderdörfer weltweit) mit Sitz in München ist eine überparteiliche Personenvereini-gung, die gemeinnützige und mildtätige Zwecke verfolgt.

Der Verein SOS-Kinderdörfer weltweit wurde 1963 in Deutschland gegründet, um Spendenwerbung für Projekte in aller Welt zu betreiben. Der Verein ist in die weltweite SOS-Kinderdorf-Gemeinschaft unter dem Dach von SOS-Kin-derdorf International, Innsbruck, Österreich, eingebunden und leistet jährlich erhebliche finanzielle Beiträge für den Aufbau und Unterhalt von ausländischen SOS-Einrichtun-gen. Derzeit werden ein Großteil der weltweiten Zuschüsse zur SOS-Kinderdorf Arbeit für 1.124 SOS-Auslandsprojekte in 95 Ländern aus Spendenmitteln der SOS-Kinderdörfer welt-weit, Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. erbracht.

Diese Finanzierung erfolgt nach wie vor aus Spenden der cir-ca 1,1 Mio. Mitglieder, Freunde und Paten sowie aus Schen-kungen und letztwilligen Verfügungen. In 2011 ist es dem Verein gelungen, auch BMZ-Mitfinanzierungen von ins-gesamt 1,3 Mio. € für den Bau einer Schule in Haiti, eines Kinderdorfs mit angeschlossenen Kindergarten in Djibouti sowie für zwei Familienstärkungsprogramme zu erhalten.

Geschäftsbereiche

Die Geschäftstätigkeit der SOS-Kinderdörfer weltweit glie-dert sich in folgende Bereiche:

• Ideeller Bereich: Erträge aus Spenden, Patenschaften und Nachlässen sowie Aufwendungen für ausländi-sche SOS-Kinderdorf-Einrichtungen, Verwaltungs- und Werbeaufwendungen.

• Wirtschaftlicher Bereich: im Wesentlichen Vermark-tung des Namens „SOS-Kinderdörfer weltweit“ durch die Tochtergesellschaft SOS-Kinderdörfer Global Part-ner GmbH.

• Finanzbereich: Verwaltung von Finanzanlagen.

Personal

Ende des Jahres 2011 hatte der Verein 88 Mitarbeiter und Mit-arbeiterinnen, davon 58 Vollzeit und 23 Teilzeitmitarbeiter/innen und 7 befinden sich derzeit in Elternzeit oder in der pas-siven Phase ihrer Altersteilzeit. 77% des Personals sind weib-lich, was auch in der Zusammensetzung der Führungskräfte ersichtlich ist. 6 von 7 Bereichen werden von Frauen geleitet. Auf Vorstandsebene beträgt der Frauenanteil ein Drittel.

Der Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter/innen wird durch ein Personalentwicklungsprogramm Rechnung ge-tragen. Neben der Qualifizierung und Weiterbildung von Mitarbeiter/innen werden Themen wie Führungskräfteent-wicklung, Kommunikation und Stärkung langjähriger Mit-arbeiter/innen behandelt.

Geschäftsverlauf und rahmenbedingungen

Der Spendenmarkt in Deutschland weist eine große Anzahl von Mitbewerbern und Konkurrenten auf. Der demographi-sche Wandel in Deutschland führt zu einer abnehmenden Gesamtbevölkerung mit einer steigenden Altersstruktur.

Das Jahr 2011 wurde in Deutschland volkswirtschaftlich vor allem durch die Unsicherheit bezüglich der gemeinsamen europäischen Währung geprägt (Schuldenkrise in Südeuro-pa, die in einer Euro-Krise mündete). Nichts desto weniger ist die gesamtwirtschaftliche Entwick-lung in Deutschland positiver als in anderen europäischen Ländern verlaufen. Das Einkommen der privaten Haushalte stieg von 1.603,8 Mrd. € in 2010 auf 1.655,8 Mrd. € in 2011 (plus 3,2%), bei einer Inflationsrate von 2,3% bedeutet das eine Steigerung des realen Einkommens von 0,9%. In 2011 wurde eine sinkende gesamtwirtschaftliche Arbeitslosen-quote (von 7,7% in 2010 auf 7,1 %) verzeichnet. Gleichzeitig ist eine starke Segmentierung des Arbeitsmarktes zu beob-achten: Eine wachsende Anzahl von Niedriglohnempfängern muss staatliche Hilfe in Anspruch nehmen, laut einer Studie jeder vierte Beschäftigte. (Quelle: Statistisches Bundesamt)Da die Haupteinnahmequelle der SOS-Kinderdörfer weltweit private Spenden sind, sind diese Entwicklungen von maß-geblicher Bedeutung. Aufgrund dieser, auch in 2012, noch andauernden Entwicklungen der deutschen Volkswirtschaft

Der entwicklungspolitische ausschuss des Deutschen bundes tages besucht das sOs-Kinderdorf in Dosso, Niger.

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müssen die SOS-Kinderdörfer weltweit für die Folgejahre er-höhte Anstrengungen unternehmen, um das gleiche Spen-denniveau zu erreichen wie in den Vorjahren. Die Marke SOS-Kinderdorf ist sehr bekannt und wird als sehr vertrauenswürdig eingeschätzt. Laut der letzten Befragung (2011) der TNS Infratest zu der Einschätzung der Unterstüt-zungswürdigkeit von Spendenorganisationen, sind die SOS-Kinderdörfer weltweit wieder wie im Vorjahr auf Platz 1 der spendenwürdigsten Organisationen, noch vor „Deutsches Rotes Kreuz“ und „Deutsche Krebshilfe“, gereiht.

Die Ausgabenseite ist geprägt von einer stetigen Zunahme der Unterhaltsaufwendungen für ausländische Kinder dorf-einrichtungen. Maßgeblich ist auch die wirtschaftliche Ent-wicklung in den Entwicklungsländern. In vielen dieser Län-der steigen die Lebenshaltungskosten und die allgemeinen Einkommen. Die Folgen sind erhöhte Personalkosten in den SOS-Einrichtungen der jeweiligen Länder, sowie Steigerun-gen in den Familienbudgets und laufenden Kosten. Einige Kostensteigerungen basieren auf Kapazitätssteigerungen, einerseits durch zusätzliche (neue) Einrichtungen und an-dererseits durch die Erweiterung der bestehenden Familien-stärkungsprogramme (Grundlage für beides bildet die SOS-Wachstumsstrategie). Die lokale Spendenbereitschaft hält nicht Schritt mit der wirtschaftlichen Entwicklung, sei es, weil die Spendentradition in diesen Ländern noch nicht sehr ausgeprägt ist, sei es, weil die Einkünfte der Bevölkerung noch nicht die Höhe erreicht haben, bei denen alle unmit-telbaren Bedürfnisse befriedigt werden können, und gleich-zeitig noch verfügbares Einkommen für Spenden bleibt.

Vermögens- und Finanzlage

Auf der Vermögensseite tragen vor allem die Wertpapiere des Anlagevermögens in Höhe von Mio. € 108,0 zur Zukunftssi-cherung des Vereins bei und versetzen ihn in die Lage, für einen Zeitraum von etwa 9 Monaten die laufenden Ver-pflichtungen aus Projektarbeit und Geschäftsbetrieb erfül-len zu können. Die Finanzanlagen nahmen im Berichtsjahr um 8,7 % oder Mio. € 10,3 ab. Grund hierfür ist die erneut notwendige Veräußerung von Wertpapieren zum Begleichen laufender Zahlungsverpflichtungen für SOS-Kinderdorf Ein-richtungen.

Die Finanzanlagen werden aktiv, in enger Abstimmung mit externen professionellen Vermögensverwaltern, gemanagt und bestehen gemäß interner Anlagerichtlinien und Risiko-erwägungen zu einem Großteil aus Wertpapieren höchster Bonität und unterschiedlichen Fälligkeiten.

Auf der Aktivseite liegt der Fokus des Vereins neben der Vermögenserhaltung und -sicherung in der Vorhaltung ausreichender Liquidität, um die laufenden Zahlungsver-pflichtungen erfüllen zu können. Die Anlage von Fest- und Tagesgeldern erfolgt in Abstimmung mit erwarteten, kurz-fristigen Zahlungsverpflichtungen. Das Umlaufvermögen erhöhte sich im Berichtsjahr infolge der Erhöhung der Li-quiditätsreserve um € 8,6 Mio. (32,9 %) auf € 34,7 Mio.

Auf der Passivseite wurden nach IDW RS HFA 21 erstmals noch nicht verbrauchte Spendenmittel ausgewiesen. Der Posten

wird untergliedert in die Posten „Noch nicht satzungsge-mäß verwendeten Spenden“ (1,3 Mio. €) und „Längerfristig gebundene Spenden“ (52 T€). Die „Noch nicht satzungsge-mäß verwendete Spenden“ stellen vereinnahmte Spenden dar, die bis zum Abschlussstichtag weder aufwandswirksam verbraucht, noch zur Finanzierung des Erwerbs von Vermö-gensgegenständen verwendet wurden und demnach dem neuen IDW RS HFA 21 folgend bis zum aufwandswirksamen Verbrauch noch nicht ertragswirksam zu bilanzieren sind. „Längerfristig gebundene Spenden“ repräsentieren Spen-den, die zum Erwerb von Vermögensgegenständen ab dem 01.01.2011 verwendet wurden, soweit diese zum Abschluss-stichtag noch nicht verbraucht oder abgeschrieben worden sind.

In Abstimmung mit dem Finanzamt für Körperschaften, München, dürfen Rückstellungen für Zuwendungen zum Unterhalt von Kinderdorfeinrichtungen in Höhe des dreifa-chen Jahreszuschussbedarfs gebildet werden. Für 2011 ent-sprechen sie rund 98,7 % der Summe der für Unterhalt im Berichtsjahr geleisteten Zuschüsse sowie dem Budget für 2012. Der Verein hat die Aufgabe den Unterhalt der Einrich-tungen der SOS-Kinderdörfer durch die Verwendung der Spenden sicherzustellen, so dass ein faktischer Leistungs-zwang besteht, welcher eine Passivierung der Verpflichtung aufwandswirksam erforderlich macht. Die Grundlage hier-für ist der beschlossene Haushalt für Unterhaltsleistungen des Folgejahres.

Angesichts der fortgesetzten Bemühungen des Vereins die Aufrechterhaltung der SOS-Kinderdörfer zu gewährleisten und im Zuge der Umstellung der Bilanzierung entsprechend dem IDW RS HFA 21 wurden die Unterhaltsrückstellungen erstmals als Teil der Rückstellungen für satzungsgemäße Mittelverwendung an den Haushalt 2012 angepasst und be-tragen 88,9 Mio. €.

Für 2011 wird eine Bilanzsumme von 146,3 Mio. € ausgewie-sen, was einem Rückgang um 1,9 Mio. € gegenüber 2010 entspricht. Die Eigenkapitalquote ist mit 11,6 % in etwa auf Vorjahresniveau (11,5 %).

Erträge und Aufwendungen

Die laufenden Erträge aus Spenden, Nachlässen und Paten-schaften lagen im Berichtsjahr 2011 unter den Aufwendun-gen des ideellen Bereichs. Der Jahresabschluss 2011 weist jedoch, wie im Vorjahr, ein ausgeglichenes Ergebnis aus. Dieses wird durch ein positives Finanzergebnis (11,5 Mio. €) und die Erfassung noch nicht verbrauchter Spendenzuflüs-se des Geschäftsjahres gem. IDW RS HFA 21 (1,4 Mio. €) er-reicht.

Die Ertragsrealisierung der Spenden erfolgt gem. IDW RS HFA 21 im Berichtsjahr erstmalig nicht bei der Vereinnah-mung der Zuwendungen, sondern bei ihrer satzungsgemä-ßen Verwendung. Spenden wurden deshalb zum Zeitpunkt ihres Zuflusses zunächst ohne Berührung der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst und in einem gesonderten Passiv-posten „noch nicht verbrauchte Spendenmittel“ nach dem Eigenkapital ausgewiesen. Die ertragswirksame Auflösung

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dieses Postens wurde korrespondierend zu dem durch die satzungsgemäße Verwendung der Spenden entstandenen Aufwand als „Ertrag aus Spendenverbrauch des Geschäfts-jahres“ ausgewiesen.

Der gesamte Ertrag aus Spendenverbrauch beträgt im Be-richtsjahr € 129,0 Mio. (Vorjahr € 126,4 Mio.) und erhöhte sich gegenüber 2010 somit um € 2,6 Mio. In den Spendenein-nahmen sind Erträge aus dem Verbrauch von zweckgebun-denen Spenden (Tsunami) in Höhe von € 2,2 Mio. (Vorjahr € 2,2 Mio.) sowie die Erfassung noch nicht verbrauchter Spen-denzuflüsse des Geschäftsjahres mit € 1,4 Mio. gem. IDW RS HFA 21 enthalten.

Die Einnahmen aus allgemeinen Spenden lagen in 2011 mit Mio. € 70,2 um Mio. € 0,9 oder 1,3 % über den Vorjahreswer-ten. Die Einnahmen aus dem Bereich „Öffentliche Mittel“ stiegen von 63 T€ in 2010 auf 1,3 Mio. € im Jahr 2011. Diese Mittel wurden den SOS-Kinderdörfern weltweit für die Mit-finanzierung des Baus einer Schule in Haiti (606 T€), für den Bau eines Kinderdorfs mit angeschlossenem Kindergarten in Djibouti (591 T€) sowie für Familienstärkungsprogramme in Berbera/Somaliland und Samarkand/Usbekistan (121 T€) zur Verfügung gestellt.

Erfreulich ist der erneut zu verzeichnende leichte Anstieg von 18,9 Mio. € auf 19,5 Mio. € (plus 3,3 %) im Bereich der Patenschaften gegenüber dem Vorjahr. Die Einnahmen aus Nachlässen stiegen um 2,4 Mio. € auf 38,4 Mio. €, was eine Erhöhung von 6,7 % bedeutet.

Der Aufwand für das Auslandsengagement des Vereins hat sich, flankiert durch ein stark schwankendes Währungs-kursverhältnis €/US$, im Berichtsjahr stark erhöht. Dies be-trifft vor allem die Unterhaltsaufwendungen (Erhöhung um 8,5 Mio. €, was einer Steigerung von 10,5% entspricht). Die Baukosten für ausländische Einrichtungen nahmen im Be-richtjahr leicht zu, von 6,9 Mio. € auf 7,0 Mio. € (plus 2,3 %). In den Bau- und Unterhaltsausgaben sind auch die Ausgaben für Nothilfeprojekte (2,2 Mio. €) enthalten, Baumaßnahmen für eine Schule in der Erdbebenregion Haiti (mitfinanziert von BMZ) und Nothilfemaßnahmen in der Hungerregion in Ostafrika. Korrespondierend zur Erhöhung der Einnahmen aus Patenbeiträgen haben sich auch die Patengelderweiter-leitungen erhöht.

Die Werbeaufwendungen liegen leicht unter dem Vorjahr (23,3 Mio. € im Vergleich zu 23,9 Mio. € im Vorjahr, das ist ein Rückgang um 2,3 %). Die Verwaltungsaufwendungen liegen auch geringfügig unter den Vorjahreswerten (2,1 Mio. € im Vergleich zu 2,2 Mio. € im Vorjahr, ein Rückgang um 2,9 %).

Das Ergebnis des wirtschaftlichen Bereichs betrug im Be-richtsjahr 49 T€ (Vorjahr 29 T€). Im Wesentlichen stammt es aus der Lizenzgebühr der Tochtergesellschaft SOS-Kinder-dörfer Global Partner GmbH, München.

Das Ergebnis aus dem Finanzbereich betrug 11,5 Mio. € und beruht im Wesentlichen auf den Erträgen aus der Veräuße-rung von Finanzanlagen.

Im Ergebnis mussten die SOS-Kinderdörfer weltweit im Be-richtsjahr 2011 ein Teil der Reserven abbauen, um den lau-fenden Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können.

Ausblick für die Jahre 2012 und 2013

Für die Jahre 2012 und 2013 sind grundsätzlich dieselben Standard-Spendenaktionen geplant wie in 2011. Daneben werden die in den vergangenen Jahren aufgebauten zusätz-lichen Kanäle zur Ansprache von Spendern weiter ausgebaut und gepflegt. Im Bereich der Ansprache von Förderern soll die persönliche Ansprache weiter intensiviert werden. Neue Zugänge zu einer jüngeren Spendergruppe sollen konsequent durch die Nutzung der hier relevanten Medien erschlossen werden. Im Bereich der Nachlässe soll durch Informationsver-anstaltungen auf die Möglichkeit eines Testaments zu Guns-ten der SOS-Kinderdörfer weltweit hingewiesen werden.

Die vorliegenden Aktionsergebnisse und die gesamte Ein-nahmensituation des 1. Quartals 2012 lassen ähnliche Spen-deneinnahmen wie in dem Vorjahr erwarten (abgesehen von nicht vorhersehbaren Nothilfespenden). Die Nachlassein-nahmen bewegen sich zum 1. Quartal 2012 jedoch unter dem Vorjahresniveau. Auf der Ausgabenseite ist für 2012 eine ähnliche Situation wie in 2011 zu erwarten. Maßgeblich ist in diesem Zusam-menhang auch die Entwicklung des USD-Kurses, da die Pro-jektausgaben des Vereins bis zu ca. 70% in USD erfolgen. Ab 2013 ist eine Entspannung zu erwarten, vor allem durch die unten beschriebenen Maßnahmen, deren Ergebnisse sich nach und nach ab 2012 und in den folgenden Jahren zeigen werden. Auf der Ausgabenseite haben die SOS-Kinderdörfer weltweit Maßnahmen eingeleitet, um die Zahlungen für SOS-Kinderdörfer-Projekte im Ausland zu stabilisieren und zu konsolidieren. Die Empfängerländer werden in eigenen Fundraising Aktivitäten unterstützt. Eine ausgeglichene Verteilung der Unterhaltslast zwischen den SOS-Förderver-einen wird angestrebt. In 2012 werden für einige Projekte Unterhaltsverpflichtungen in der Höhe von 9 Mio. € und in 2013 in Höhe von 5 Mio. € durch andere SOS-Vereine über-nommen. Die begrenzten Mittel des Vereins sollten hauptsächlich den Projekten in den ärmsten Ländern und Regionen der Welt zugutekommen, in denen keine lokalen Einnahmen erzielt werden können. Es werden zusätzliche Vorkehrungen ge-troffen, um Schwankungen der Hauptausgabenwährung USD durch geeignete Sicherungsmaßnahmen zu begegnen. Es werden auch vermehrt Anstrengungen unternommen, um Zuschüsse der öffentlichen Hand für Projekte in der gan-zen Welt zu erhalten und optimal auszuschöpfen. Diese Aktivitäten werden voraussichtlich dazu führen, dass sich die Schere zwischen operativen Einnahmen und Ausga-ben längerfristig etwas schließen wird. In 2012 wird sich die operative Unterdeckung voraussichtlich auf 9 Mio. € redu-zieren. Für 2013 und 2014 gehen wir aus heutiger Sicht davon aus, dass die operativen Einnahmen und Ausgaben sich in etwa ausgleichen werden, sofern alle beschriebenen Maß-nahmen greifen werden. Unabhängig davon werden sowohl die Erträge des ideellen Bereiches als auch die Aufwendun-gen des ideellen Bereiches in 2012 und 2013 in geringer drei-stelliger Mio. € Höhe erwartet.

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-29-Jahresbericht · Lagebericht

risikomanagement

Der Verein verfügt über eine Reihe von Kontrollmechanis-men, um Risiken frühzeitig zu erkennen und zu adressieren:

• Controlling-Instrumente: monatliche und quartals-mäßige Berichte, um Abweichungen kurzfristig iden-tifizieren zu können,

• Richtlinien, die in regelmäßigen Abständen überprüft und bei Bedarf aktualisiert werden, unter anderen: Einkaufsrichtlinie, Unterschriftenrichtlinie, Nach-lassrichtlinie, Richtlinie für Finanzanlagen und für Kassenverkehr,

• Berechtigungskontrollen und Zeichnungsbefugnisse sowie das Vier-Augen-Prinzip,

• Währungsmanagement.

Der Vorstand des Vereins hat operative Schritte umgesetzt, diese Instrumente in einem Risiko-Managementsystem zur systematischen Erkennung, Erfassung und Bewertung von Risiken und deren Steuerung zu integrieren:

• Die Wertpapiere des Vereins werden gemäß vorgege-benen Anlagerichtlinien durch externe Vermögens-verwalter betreut. Die Anlagestrategie sieht vor, dass das Vermögen des Vereins konservativ investiert wird. Es soll damit erreicht werden, den finanziellen lang-fristigen Verpflichtungen gegenüber den zu betreuen-den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nachzukommen und die kurzfristige Liquidität jeder-zeit gewährleisten zu können.

• Im Sinne der Planbarkeit des USD-Wechselkurses wur-de in 2012 eine Richtlinie zur Absicherung des USD-Be-darfs vom Vorstand erstellt und vom Aufsichtsrat ge-nehmigt. Diese sieht vor, in regelmäßigen Abständen, einen Devisenterminkauf für ein Jahr über einen Teil des zu erwartenden USD-Bedarfs abzuschließen. Die Planbarkeit des Budgetkurses und damit der Ausgaben in USD erhöht sich dadurch.

Wesentliche Chancen und risiken der zukünftigen EntwicklungDie Risiken der zukünftigen Entwicklung bestehen haupt-sächlich aus:

• Weitere Steigerung der Ausgaben für Unterhaltskos-ten im Ausland, vor allem in Entwicklungsländern, in denen die höheren Einkommen durch gestiegene Lebenshaltungskosten aufgezehrt werden, und somit wenig Spielraum für zusätzliche Fundraising-Erfolge der regionalen Vereine bleibt.

• Rückzug von Staaten aus der nationalen Finanzierung von SOS-Kinderdorf-Einrichtungen.

• Senkung des Spendenaufkommens durch zunehmen-de Konkurrenz und Sättigungstendenzen im Markt.

• Überproportionale Steigerung der Spendenbereit-schaft für Nothilfekatastrophen. Der Schwerpunkt der Aktivitäten von SOS-Kinderdörfern weltweit ist und bleibt jedoch das langfristige, dauerhafte und nach-haltige Engagement.

• Gesellschaftliche Verlagerung der Prioritäten, weg von Hilfe fürs Ausland hin zur Hilfe im eigenen Land, weg von Hilfe für Kinder hin zum Umweltschutz.

• Währungsschwankungen vorrangig in den USD-Kur-sen.

Der Verein sieht zukünftige Chancen in der Stabilisierung der Spendeneinnahmen und -ausgaben sowie in dem weite-ren Ausbau seines Außenauftritts und hat hierfür entspre-chende Maßnahmen eingeleitet.Auf der Einnahmenseite werden die Ressourcen, die den SOS-Kinderdörfern weltweit für Mittelbeschaffung zur Ver-fügung stehen, vorrangig den Projekten gewidmet, bei de-nen der Verein nachhaltiges Spendenpotential sieht. Neue Spendergruppen werden angesprochen, bestehende Freunde durch direkten Dialog nachhaltig aktiviert:

• Angebote neuer Spendenprodukte; Versuche, Freunde im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten zu Dau-erspenden zu bewegen. Die Einnahmensicherheit für die SOS-Kinderdörfer erhöht sich bei Zunahme der An-zahl der Einzugszahler.

• Reduzierung der Anzahl der Werbebriefe, um Kosten zu verringern.

• Zusammenarbeit mit anderen Postdienstleistern, um eine weitere Senkung der Werbekosten zu erreichen.

• Versandzeitpunkte der Aussendungen optimieren, um bessere Einnahmenergebnisse erzielen zu können.

• Überarbeitung des Internet-Auftritts und der Social Media Strategie des Vereins und Erhöhung der Aktu-alität und des Nutzenbeitrags einzelner Inhalte. Der Verein kann dadurch jüngere Spenderschichten an-sprechen.

Die SOS-Kinderdörfer weltweit verbürgen sich für die sorg-fältige Verwendung der Spendengelder. Dies wird durch interne und externe Kontrollsysteme und Rechenschaftsle-gungen erreicht. Die Transparenz der Zahlen wird dadurch erhöht.

Die SOS-Kinderdörfer tragen das DZI Spenden-Siegel und sind Mitglied in der Initiative Transparente Zivilgesell-schaft. Der Anteil der Werbe- und Verwaltungskosten an den Gesamtaufwendungen gemäß Berechnungsschema des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, Berlin, be-trug für 2010 19,02 % (davon 17,27% für Werbung und 1,75% für Verwaltung) und wird von der DZI als „angemessen“ be-zeichnet. Die Quote für 2011 liegt noch nicht vor.

Eine Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex wurde von den Gremien abgegeben. Diese wird auf der Homepage des Vereins (www.sos-kinderdoerfer.de) veröffentlicht.

Unter Berücksichtigung aller Chancen und Risiken gehen wir davon aus, dass sich das Verhältnis der Erträge und Auf-wendungen deutlich verbessern wird. Diese Einschätzung wurde vor dem Hintergrund des aktuellen konjunkturellen Umfeldes und der geplanten Maßnahmen zum Zeitpunkt der Aufstellung des Lageberichts getroffen.

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Schluss des GeschäftsjahresBerichtspflichtige Ereignisse nach Abschluss des Geschäfts-jahres lagen nicht vor.

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-30-Jahresbericht · bestätigungsvermerk

Zu dem vollständigen Jahresabschluss wurde folgender Bestätigungsvermerk erteilt:

An die SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V., München

„Wir haben den Jahresabschluss - bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie An-hang - unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht des SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V., München, für das Geschäftsjahr vom 01.01. bis 31.12.2011 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und Lagebericht nach den deut-schen handelsrechtlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen der Satzung liegen in der Verantwortung des Vorstands des Vereins. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buch-führung und über den Lagebericht abzugeben.

Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsät-ze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Vereins sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurtei-lung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen des Vorstands sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bil-det.

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen der Satzung und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Vereins. Der Lagebe-richt steht in Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Vereins und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.“

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-31-Jahresbericht · beurteilung DZi / Dank

Die Beurteilung durch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI); Werbe- und Verwaltungskosten Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) ist eine gemeinnützige Stiftung, die vorwiegend mit öffentlichen Mitteln betrieben wird und die ein freiwilliges Zertifizie-rungsverfahren für gemeinnützige Organisationen anbie-tet. Gegenstand der Prüfung durch das DZI ist insbesondere das ethische Verhalten bei der Spendenwerbung, die Fest-stellung eines korrekten und transparenten Finanzgebarens und der sparsame und zweckgerichtete Umgang mit Spen-denmitteln.

Das DZI nimmt seine Beurteilung u.a. aufgrund unseres Jah-resabschlusses vor, der von der Wirtschaftsprüfungsgesell-schaft PricewaterhouseCoopers geprüft und testiert wurde.

Nach eingehender Prüfung durch das DZI wurde den SOS-Kinderdörfern weltweit erneut das Prüfsiegel erteilt. Dieses ist für ein Jahr gültig.

Das DZI hat für das Jahr 2011 eine Quote für Werbe- und Verwaltungsaufwendungen von 17,33 Prozent festgestellt.

Unsere reine Verwaltungskostenquote nach DZI (Verwal-tungs- zu Gesamtausgaben) betrug in 2011 1,47 Prozent. Unsere Werbekostenquote nach DZI betrug in 2011 15,86 Pro-zent der Gesamtausgaben.

Bezüglich der Arbeitsweise der SOS-Kinderdörfer weltweit kam das DZI zu folgender Feststellung:

„Der Verein leistet satzungsgemäße Arbeit. Werbung und Information sind wahr, eindeutig und sachlich. Mittelfluss und Vermögenslage werden im Rechenwerk nachvollziehbar dokumentiert. Der Anteil der Werbe- und Verwaltungsaus-gaben an den Gesamtausgaben ist nach DZI-Maßstab ange-messen („angemessen“= 10% bis unter 20%). Eine Kontrolle des Vereins und seiner Organe ist gegeben.

SOS Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V., München, kann das Spendensiegel erneut zuerkannt werden.“

Die SOS-Kinderdörfer weltweit gehören zu den Erstunter-zeichnern der Initiative Transparente Zivilgesellschaft.www.transparency.de

Wir danken Ihnen im Namen der SOS-Kinder für Ihre unterstützung!

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