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Südafrika: Die WM geht – die SOS-Kinderdörfer bleiben Haiti-Tagebuch: Was SOS-Mitarbeiter erleben B6797F | Zeitschrift der Freunde der SOS-Kinderdörfer weltweit | Erscheint vierteljährlich Nr. 183/III/2010 INFORMIEREN UND HELFEN SOS - KINDERDÖRFER weltweit

SOS-Kinderdörfer weltweit III/2010

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Die SOS-Kinderdörfer informieren und helfen. Schwerpunkt in Heft III/2010 sind Südafrika und die SOS-Hilfe auf Haiti

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Page 1: SOS-Kinderdörfer weltweit III/2010

Südafrika: Die WM geht – die SOS-Kinderdörfer bleiben

Haiti-Tagebuch: Was SOS-Mitarbeiter erleben

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INFORMIEREN UND HELFEN

SOS - KINDERDöRFER weltweit

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MuttertagReportage

„Vielen Kinder haben wir geholfen, aber die Augen des kleinen Jungen werde ich nie vergessen“.

Armenviertel in Ennerdale – viele Kinder brauchen unsere Hilfe!

Dudu Skosana auf ihrem Weg durch Ennerdale. Sie erzählt, was ihr immer wieder Hoffnung gibt.

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Dieser Tage schauen die Men-schen rund um den Globus

nach Südafrika. Zum ersten Mal findet hier eine Fußballweltmei-sterschaft statt. Für Menschen aus der ganzen Welt ist das ein Anlass, um zusammen zu feiern und gemeinsam die Spiele zu erle-ben - entweder vor dem Fernseher oder direkt im Stadion. Überall ist diese Euphorie zu spüren! Aber wir erfahren in diesen Tagen auch viel aus Südafrika, was uns zum Nach-denken bringt. Über die Menschen, die durch die Weltmeisterschaft auf eine bessere Zukunft für ihr Land hoffen. Über ihre Probleme und Sorgen. Zum Beispiel, wie sehr die Apartheid immer noch in den Köpfen vieler Menschen sitzt und auch 16 Jahre nach deren Ende das Land immer noch beeinflusst. Der Traum einer „Regenbogennation“, in der Menschen miteinander leben, die so verschieden sind wie die Farben des Regenbogens, geht nur ganz langsam in Erfüllung. Dazu kommt die große Ar-mut und Not vieler Menschen. Und dazu kommt HIV/AIDS. Wie immer sind be-sonders Kinder die Leidtragenden.

Im Jahr 2007 waren 280.000* Kinder unter 14 Jahren mit dem HIV Virus

infiziert und ungefähr 1.400.000 Kinder im Alter unter 18 Jahren sind durch die Folgen von HIV/AIDS zu Waisen gewor-den. (*Statistik der Vereinten Nationen für 2007)

Diese Zahlen sind schockierend. Wie können Kinder in so einer Situation eine behütete, geborgene Kindheit erle-ben? Wie sollen Kinder gut aufwachsen können, wenn ihre Eltern an den Folgen von HIV/AIDS sterben, wenn die Ar-mut so groß ist, dass nichts zu Essen da ist, und es viel zu wenig Schulen gibt?

Wenn einen die Hoffnung angesichts dieser großen Not verlässt, erzählt die SOS-Sozialarbeiterin Dudu Skosana aus Ennerdale von einer Begegnung, die sie tief beeindruckt hat und die ihr Zu-versicht gibt.

Die Geschichte „von dem kleinen Jungen, der bei seiner Mutter blieb, bis sie starb. Keiner wollte mit dem Jungen zu tun haben, denn die Mutter hatte AIDS. So war er ganz allein und auf sich gestellt. Wir hörten von ihm und kamen zu ihm. Wir waren da und unterstüt-zen ihn. Das gab ihm Hoffnung, seine Augen begannen zu leuchten. Das Leben kehrte langsam wieder

SOS-Kinderdörfer in SüdafrikaWie ein kleiner Junge große Menschen wachrüttelt

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Reportage

Fußball-Begeisterung im SOS-Kinderdorf !

Auf einem guten Weg im SOS-Kinderdorf Ennerdale.

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Helfen auch Sie den Kindern in Südafrika und unterstützen Sie

die Arbeit der SOS- Kinderdörfer weltweit!

zurück zu diesem Jungen. Vielen Kindern haben wir geholfen, vie-len werden wir noch helfen. Aber die Augen des kleinen Jungen wer-de ich nie vergessen!“

In Ennerdale, wo Dudu Skosana den klei-nen Jungen getroffen hat, entstand 1982 das erste SOS-Kinderdorf Südafrikas. Heute gibt es im ganzen Land acht SOS-Kinderdörfer, sieben SOS-Kindergärten und zahlreiche Sozialzentren. Ein tragen-des Netz an Freiwilligen in den Armen-siedlungen hilft, Kinder in Not rechtzeitig zu identifizieren, damit sie dringend be-nötigte Unterstützung bekommen. In den SOS-Kinderdörfern Südafrikas leben da-mals wie heute Menschen verschiedenster

Herkunft zusammen und tragen so dazu bei, die „Regenbogennation“ ein bisschen mehr Wirklichkeit werden zu lassen.

In wenigen Tagen ist die WM in Süd-afrika wieder vorbei, und die Öffent-lichkeit wird sich anderen Themen zuwenden. Die Not der Kinder in Süd-afrika aber bleibt. Deshalb werden die SOS-Kinderdörfer auch weiterhin diese Kinder begleiten. Mit Ihrer Hilfe wird das auch gelingen!

Falls Sie weitere Informationen zu die-sem Artikel und Dudu Skosana möch-ten, besuchen Sie uns unter www.sos- kinderdoerfer.de/magazin

Wolfgang Kehl

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Interview

Karl Moser (Mitte) als Kind inmitten seiner Geschwisterschar im SOS-Kinderdorf Imst, Tirol und heute als stolzer Großvater.

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„Das SOS-Kinderdorf war ein Geschenk“

Herr Moser, vor 53 Jahren kamen Sie ins SOS-Kinderdorf: Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Tag?Meine Mutter hat mich begrüßt und beim Anblick meiner Schulhefte gestöhnt: ‚Schon wieder so einer!’ Sie meinte damit meine schlechten Schulnoten. Mein Hoff-nungsschimmer an jenem Tag war mein SOS-Bruder Franz. Er hat mich gleich an die Hand genommen und mir unser Haus gezeigt. Das hat das Eis gebrochen. Durch ihn habe ich mich sofort zuhause gefühlt. Meiner Mama gegenüber war ich anfangs doch etwas distanzierter.SOS-Kinderdorf steht für geglück-te Kindheit: Verraten Sie uns eine besondere Erinnerungen an Ihre Kindheit?Am liebsten habe ich mich bei ‚Tante Kalier’ in der Bastelstube aufgehalten; sie war Kunsterzieherin und eine weltoffene Frau. Sie hat Kindern große Wertschät-zung entgegengebracht und alle ernst genommen. Stundenlang saß ich bei ihr und werkelte. Sie war ein Meilenstein in der Heilung meines Herzens. Und ein Segen für neugierige und aufnahmebe-reite Kinder.Sie haben das SOS-Kinderdorf von beiden Seiten erfahren – als Kind und später als Mitarbeiter. Was hat es Ihnen bedeutet, für die Organi-sation zu arbeiten?Ausschlaggebend für mich war Hermann Gmeiner. Der hatte Pläne mit mir! Er sagte: ‚ Du kommst jetzt zu uns!’ Das war der wichtigste Satz in meinem Leben, denn Gmeiner hat mir eine Lebensauf-gabe gegeben. Ich sollte ein Dorf in Ita-lien oder das New Yorker Büro leiten. Wir einigten uns auf Innsbruck, beim SOS-Kinderdorf-Verlag. Es ist schön, wenn man so etwas erfahren und seine Vorstellung umsetzen darf. Für mich

ging es nie darum, Danke zu sagen. Sicher, ich habe eine tolle Kindheit in Imst genossen, trotz des Traumas, durch den Verlust meiner Familie, aber ich hatte nie das Gefühl, das zurückgeben zu müssen: das war ein Geschenk. Welchen Einfluss hatte das Kinder-dorf auf Ihr eigenes Familienleben?Es war ein Riesenglück, dass mein Bru-der und ich im SOS-Kinderdorf gelandet sind. Das Zusammenleben mit vielen Kindern in der Familie und im Dorf war unheimlich toll und hat mich geprägt. Das Großartige am Kinderdorf ist aber, dass leibliche Geschwister zusammen-bleiben können und dass wir die gleichen Chancen zum Start ins Leben wie Kin-der aus normalen Familien bekommen haben. Diese Chance habe ich später meinen eigenen Kindern gegeben: Dass Kinder in einer geborgenen Umgebung in die Selbstständigkeit wachsen dürfen.Sie sind heute im Vorstand Ihres einstigen „eigenen“ Kinderdorfs tätig. Was ist anders im SOS-Kin-derdorf als damals?Es gibt heute viel mehr Angebote, zum Beispiel ist auch eine kurzfristige Unter-bringung möglich, wenn es vorübergehend für das Kind das Beste ist. Die Eltern- arbeit ist anders: wenn es leibliche Eltern gibt, so werden sie in die pädagogische Arbeit einbezogen. Und es sind weniger Kinder in jeder Familie, auch weil die Probleme differenzierter sind, kurz: Die Angebote sind dem Bedarf in der Gesell-schaft angepasst.Und Ihr Wunsch ans SOS-Kinder-dorf, an dem Sie so viele Jahre An-teil hatten?Ich wünsche natürlich, dass es weiter wächst, dass es immer mehr Kinder er-reicht. Überdies wünsche ich ihm die Kraft, immer wieder Veränderungen in der Welt herbeiführen zu können und diesen Weg konsequent weiterzugehen. SOS-Kinderdorf hat die Gesellschaft verändert und gibt ein Beispiel. Wir ha-ben diese Vision vom Zuhause für alle Kinder, und ich wünsche, dass wir immer wieder Menschen finden, die diese Idee mit weiter tragen – als Freunde der SOS-Kinderdörfer und auch als Mitarbeiter. Mehr unter: sos-kinderdoerfer.de/magazin

Karl Moser, (*1946), ist Geschäftsführer der SOS-Kinderdorf-Tochter-Gesellschaft Joint Systems in Innsbruck. Er kam mit elf Jahren als Kind ins SOS-Kinderdorf Imst, nachdem er bei einem Unfall seine Eltern verloren hatte. Nach seiner Ausbil-dung holte ihn Hermann Gmeiner 1970 als Mitarbeiter zurück zum SOS-Kinderdorf. Karl Moser ist zweifacher Vater und Großvater von fünf Enkeln. Ende Juli geht er in den Ruhestand. In einem Interview blickt er auf sein „SOS-Leben“ zurück.

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Hintergrund

Louis Klamroth mit Marevie auf dem Weg ins Krankenhaus. (oben)Heute kann Marevie wieder lachen. Sie hat nun ein neues Zuhause im SOS-Kinderdorf mit einer Mutter und Geschwistern. (unten)

Lesen Sie, was SOS-Mitarbeiter in den Wochen nach dem Erdbeben erlebt haben.

A n meinem ersten Tag in Haiti bin ich mit einer Gruppe

Sozialarbeiterinnen in ein Com- munity Center gefahren, um Essen auszuteilen. Alle der rund 100 Kinder wirkten fröh-lich und sangen ein Begrü-ßungslied. Ein Kind aber regte sich kaum und lag auf dem Schoß eines anderen. Ich ging zu den beiden hin und bemerkte, dass Marevie viel, viel zu dünn war. Marevie ist ungefähr ein Jahr alt und wiegt 4 Kilo.

Ich habe sie mir geschnappt, und bin ins Krankenhaus gefahren. Marevie hatte weder Kraft zu weinen, noch die Augen offen zu halten. Zwei lan-ge Stunden hat es gedauert, bis die Ärzte eine Vene gefunden hatten, um den Tropf anzuschließen. Ich war am Ende mit meinen Nerven. Das Team, das im Community Center geblieben war, hatte mittlerweile die Mutter gefunden, und so holte ich sie ab und brachte sie ins Krankenhaus. Am nächsten Tag rief mich der Arzt an und sagte „Louis, das ist nicht ihre Mutter.“ Ich fuhr also erneut hin und es kam raus, dass sie wirklich nicht die Mutter war, sondern die Freundin des abgehauenen Vaters. Sie hatte Marevie nie gefüttert, weil sie fand, es sei nicht ihr Kind und jemand an-deres müsse sich um sie kümmern. Die richtige Mutter ist bei der Geburt gestorben und so ist Marevie bei der Freundin des Vaters aufgewachsen. Während die anderen Kinder der Freundin genug zu Essen bekamen, musste Marevie hungern. Ich war wütend. Wie kann eine Mutter es zulassen, allen Kindern außer einem Essen zu geben.

Marevie geht es nun schon ein wenig besser. Das Wichtigste, sagen die Ärzte, sei jemand, der bei ihr ist und sich um sie kümmert. Ich erzählte dem Arzt, was mit Marevie passiert war. Seine Antwort: „Louis, das ist jetzt deine Tochter! Wenigstens so lange sie bei uns ist, stehst du als

Vater auf dem Zettel, das bedeutet Verantwortung!“ Ich legte Marevie behutsam in die Hände des amerika-nischen Doktors und versicherte mich zum hundertsten Mal, dass das Cen-tral Hospital das Richtige für „meine Tochter“ ist. War ich am Anfang noch ziemlich nervös über Marevies unklare Zukunft, so bin ich jetzt vol-ler Zuversicht, denn ich weiß: Wenn es Marevie besser geht, dann kommt sie ins SOS-Kinderdorf in Santo.

Eintrag von Line Wolf Nielsen,3. Mai 2010

Marevie musste noch einige Wochen im Krankenhaus bleiben. Sie bekam eine Spezialernährung und wurde we-gen ihrer Atemprobleme behandelt. In dieser Zeit besuchten verschiedene Mitarbeiter des SOS-Kinderdorfs Santo sie regelmäßig, nahmen sie in den Arm und kümmerten sich um ihr Wohlergehen. Sie alle fühlten mit dem Mädchen, so dass, als nun die Nachricht herumging, dass Marevie im SOS-Kinderdorf angekommen war, die Rührung und Freude groß war. Jeder hatte darauf gewartet, und nun war die Kleine tatsächlich da und wurde vom ganzen Dorf begrüßt.

Marevie wird weiterhin Medika-mente nehmen müssen und es steht ihr noch ein weiterer Aufenthalt im Krankenhaus bevor. In der Hafen-stadt Les Cayes werden Spezialisten ihre Lungen testen. Wir alle denken nicht gerne daran, denn der Weg wird für Marevie sicher lang und beschwerlich werden. Aber es ist gut, dass sie von unserer SOS-Kranken-schwester begleitet wird, die im Laufe der Wochen einen besonders engen Kontakt zu Marevie aufgebaut hat. Und dann wird Marevie hoffentlich bald ganz im Kinderdorf bleiben können.

Weitere Informationen zur Situation auf Haiti sowie die ganze Geschichte von Marevie finden Sie auch unter http://haiti-blog.de/

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„Louis, das ist jetzt deine Tochter!“Online Tagebuch aus Haiti vom 1.März 2010 von Louis Klamroth

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Viele Menschen bedenken die SOS-Kinderdörfer in ihrem Testament. Für uns ist dies ein großer Vertrauensbeweis. Und es ist ein Akt großen menschlichen Engagements, der Hilfe für Kinder möglich macht. Manchmal erfahren wir von Angehörigen oder Freunden etwas mehr über den Menschen, der da gestorben ist, dann hören wir gespannt zu. Wir hören von glücklichen Zeiten, schweren Schicksalen, Eigenheiten und Abenteuern. Weil jede dieser Geschichten einzigar-tig ist, erzählen wir hier regelmäßig von unseren Nachlass-Spendern. Und – um ein letztes Mal Dankeschön zu sagen.

Ein letztes DankeschönWenn Sie jemanden vorschla-gen möchten, der an dieser Stelle porträtiert werden sollte, oder bei Fragen zum Thema „Nachlass“ wenden Sie sich an Brigitte Schiffner,

Tel. 089/17914-270

Das Leben ist eine schöne Rei-se, hat Juliane Horst gerne

gesagt. Auch wenn sie in ihrem Leben schlimme Verluste erleiden musste, hatte sie sich doch diese Haltung bewahren können.

Juliane Horst wuchs während des zweiten Weltkrieges auf. Am 15. April 1937 kam sie zur Welt und verbrachte ihre Kindheit im Kölner Vorort Merheim. Schon in der Volksschule lobten die Lehrer ihren Fleiß und ihre Genauigkeit. In einem ihrer Zeugnisse lautet die Bemerkung schlicht: Steigt! Und sie stieg tatsächlich auf. Erst in der Schule und später im Beruf. Sie begann mit einer kaufmännischen Ausbildung, bildete sich fort und erarbeite sich ziel-strebig einen Posten als Chefsekretärin in einem großen Kölner Versicherungskon-zern. Die perfekte Mitarbeiterin und ein liebenswerter Mensch, so wurde sie dort gesehen.

Juliane war das älteste Kind der Familie Horst. Die Zwillingsschwestern Josefine und Gerda kamen gut ein Jahr nach ihr zur Welt. Gemeinsam erlebten die drei Schwestern ihre Kindheit. Doch ein gemeinsames Ein gemeinsames Altwer-den war den dreien nicht vergönnt. Die traurige Nachricht kam kurz vor Weih-nachten im Jahr 1985. Ihre Schwester Josefine verunglückte tödlich bei einem Verkehrsunfall in Spanien. Ein Schock für die damals 48-jährige Juliane Horst. Zehn Jahre danach verstarb auch ihre Schwester Gerda. Nach dem darauf folgenden Tod der Mutter war Juliane Horst ohne Familie. Geheiratet hatte sie nie. Sie blieb kinderlos.

Ihr Motto „Das Leben ist eine schöne Reise“ nahm Juliane Horst wörtlich. Die Vereinigten Staaten hatten es ihr ange-tan. Texas hat die selbstständige Frau gleich zweimal besucht. In den Skiur-laub fuhr sie regelmäßig. Die Schweiz und Österreich waren ihre bevorzugten Ziele. Hier blühte sie auf. „Das Leben ist herrlich“ heißt es in einer ihrer Postkar-ten, die sie ihrem Rechtsanwalt Fried-rich Karl Alsdorf aus dem Skiurlaub schrieb. Alsdorf erlebte Juliane Horst als eine fröhliche Frau. Ein „Kölsche Mäd-che“ eben, sagt er. Wenn sich die beiden zufällig auf der Straße begegneten, sah er sie oft schon von Weitem winken und hörte sie rufen.

Juliane Horst vertraute Rechtsanwalt Alsdorf schließlich auch ihre testamen-tarischen Angelegenheiten an. Sie war damals 62 Jahre alt. Als Alleinerbe be-dachte sie in ihrem Testament die SOS-Kinderdörfer weltweit, für die sie schon zuvor regelmäßig gespendet hatte. Es war ihr wichtig, im Vorfeld alles genauestens festzulegen. Genauigkeit und Ordnungs-liebe zählten sicherlich mit zu den hervorstechendsten Eigenschaften von Juliane Horst. Im Beruf wie im Privaten.

Juliane Horst starb unerwartet am 1. November 2008. Ihr Begräbnis sollte nach ihrem Willen in aller Stille stattfin-den. Als Ort für die Trauermesse hatte sie sich Köln-Merheim gewünscht. Den Ort, an dem sie aufgewachsen ist. In ihrer Todesanzeige stand ihr Lebens-spruch: „Das Leben war eine schöne Reise.“ Auch das hatte sie so gewollt.

Richard Knoll

Ihr Motto „Das Leben ist eine schöne Reise“ nahm Juliane Horst wörtlich.

Juliane Horsts Reise

Nachruf

Juliane Horst in jungen Jahren

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Unterstützung

PatenschaftMit einer Kindpatenschaft (31 Euro/ Monat) begleiten Sie ein Kind in die Zukunft. Wertvolle Hilfe leisten Sie auch mit einer Dorf- (26 Euro) oder einer Projektpatenschaft (15 Euro).Tel: 089/179 14 - 160 [email protected]

Anlass-SpendeHochzeit, Geburtstag, Jubiläum oder ein Trauerfall: Unterstüt- zen Sie aus diesem Anlass die SOS-Kinderdörfer! Tel: 0800 50 30 600 (gebührenfrei)

oder starten Sie Ihre eigene Spendenaktion im Internet: www.meine-spendenaktion.de

Auch dieses Jahr beteiligen sich wieder zahlreiche Schulkinder an der Aktion „Kinder laufen für Kinder“. Schulen in ganz Deutschland sind aufgerufen, daran teilzunehmen.

Die Idee dahinter: Kinder (die meisten im Alter zwischen sechs und 14) suchen sich für den Laufwett-bewerb an ihrer Schule einen Paten in der Familie. Für jeden gelaufenen Kilometer beim Schulsportfest leistet der Pate den zuvor vereinbarten Betrag. Dieser Betrag geht an Hilfsprojekte der SOS-Kinderdörfer. Sport und soziales Engagement gehen bei dieser Aktion Hand in Hand. Zur Fitness der Kinder gehören bei „Kinder laufen für Kinder“ übrigens auch viele Informationen über bessere Ernährung und das rechte Maß an Bewegung.

Bis heute sind mehr als 420.000 Schüler und Schülerinnen über 1,8 Mio. Kilometer gelaufen und haben eine Gesamtspendensumme von 3,75 Mio. Euro zugunsten der guten Sache erzielt.

6-Euro-FreundschaftAls 6-Euro-Freund sind Sie Teil der weltweiten SOS-Familie und unter-stützen mit 6 Euro monatlich SOS-Projekte auf vier Kontinenten! Tel: 0800 50 30 300 (gebührenfrei)[email protected]

NachlassÜber den Tod hinaus Gutes tun ist so einfach, wenn Sie die SOS-Kinderdörfer weltweit in Ihrem Testament bedenken! Persönliche Beratung unterTel: 089/179 14 - [email protected]

SpendeMit einer Spende reichen Sie den Kindern die Hand und ermöglichen den Erhalt der rund 500 SOS-Kinderdörfer und 1.500 Zusatzeinrichtungen!Kontonummer: 111 1 111bei Deutsche Bank München (BLZ 70070010)

So können Sie helfen:

„Kinder laufen für Kinder“ – die Schulaktion der SOS-Kinderdörfer

Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.kinder-laufen-fuer-kinder.de oder lesen Sie mehr über das diesjährige Auftaktrennen in München unter: www.sos-kinderdoerfer.de

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DANKE für Ihren wertvollen Beitrag!

SOS-Kinderdörfer weltweit, Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.Ridlerstraße 55, 80339 München. Kostenlose Informationen unter Tel.: 0800-5030300 oder Mail: [email protected] Sie uns im Internet: www.sos-kinderdoerfer.deSOS-Kinderdörfer weltweit erscheint vierteljährlich.

Spendenkonto: Konto-Nummer 111 1 111 (siebenmal die Eins) bei Postbank (BLZ 700 100 80), Deutsche Bank (BLZ 700 700 10) und Dresdner Bank (BLZ 700 800 00) – alle in München. Wir bitten Sie auch in diesem Vierteljahr herzlich um Ihren so wichtigen Beitrag von 8 Euro oder so viel Sie geben können. DANKE!

Wichtig: Spenden an die SOS-Kinderdörfer weltweit sind steuerlich absetzbar.

Hier und jetzt: Kinder brauchen Ihre Hilfe!

Ein umweltfreundliches Produkt hergestellt aus 100% chlorfrei gebleichtem Zellstoff.

Gutes tun ist leicht, wenn viele helfen!

Liebe Freundinnen und Freunde der SOS-Kinderdörfer,

gehören Sie zu Denjenigen, die dem Finale der Fußball-WM entgegen-fiebern? Oder sind Sie schon müde vom Fußball? In unseren 500 SOS-Kinderdörfern auf der ganzen Welt fiebern die meisten Kinder mit. Darüber freuen wir uns, denn es ist gut zu wissen, dass sich die Kinder für etwas wie Fußball begeistern können. Denn das bedeutet, dass sie keine Angst haben müssen vor dem nächsten Tag, dass sie in der Geborgenheit einer Familie aufge-fangen sind und sich deshalb mit der schönsten Nebensache der Welt beschäftigen können.Andere Kinder, die allein geblieben draußen an jedem einzelnen Tag schauen müssen, wo sie bleiben, schwärmen oft auch für Fußball. Für sie ist das eine Flucht vor der grausamen Wirklichkeit, der sie täg- lich gegenüber stehen. Es ist unser aller Pflicht, dafür zu sorgen, dass diese alleingelassenen Kinder eine echte Chance bekommen. Dafür stehen die SOS-Kinderdörfer seit über 60 Jahren mit großem Erfolg. Aber nur mit Ihrer Hilfe schaffen wir es, noch mehr Kindern ein liebevolles Zuhause zu geben. Deshalb meine Bitte: Unterstützen Sie die SOS-Kinderdörfer!

Ich wünsche Ihnen schöne Sommertage

Ihr

Helmut Kutin

Impressum:Titel: Kinder im SOS-Kinderdorf Nelspruit/Südafrika Foto: J. LugtigheidBildnachweis: W. Kehl (4), P. Wittmann (2), J. Lugtigheid (3), SOS-Archiv (7), M. Nink, A.Gabriel

Herausgeber und Eigentümer: SOS-Kinderdörfer weltweitHermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Wilfried VyslozilRedaktion: W. Kehl, L. Janning, A. Helmich, L. Klamroth, L. W. Nielsen, R. Knoll, S. Kosog, A. Seifert