8
Jahresrückblick 2015 WWF Oberwallis 1 Jahresrückblick 2015 WWF Oberwallis Das haben wir für die Umwelt im Oberwallis bewirkt.

Jahresbericht 2015 WWF Oberwallis

Embed Size (px)

DESCRIPTION

 

Citation preview

Jahresrückblick 2015 WWF Oberwallis 1

Jahresrückblick 2015 WWF Oberwallis Das haben wir für die Umwelt im Oberwallis bewirkt.

Jahresrückblick 2015 WWF Oberwallis 2

Voller Einsatz für unsere Alpengewässer – der WWF Oberwallis kämpft für Restwasser und Gewässerperlen Die Flüsse und Bäche im Oberwallis leiden vielerorts unter starken Belastungen: Die Flussläufe sind stark korrigiert und zum Teil trocken wegen zu wenig Restwasser. Die Lebensräume im Fluss sind deshalb stark gefährdet. Restwassersanierungen – es geht vorwärts An zahlreichen Wasserfassungen im Oberwallis wird heute kein oder viel zu wenig Restwasser abgegeben. Das darunterliegende Bachbett liegt trocken und der Fluss ist damit tot. Der WWF hat sich im vergangenen Jahr in runden Tischen mit Kanton und Kraftwerkbetreibern dafür eingesetzt, dass ausreichend hohe Restwassermengen beschlossen werden und so wieder Leben im Bach Einzug halten kann. Arten wie bspw. die Bachforelle sollen sich wieder ansiedeln können. Nun sind die ersten drei Restwasserverfügungen rechtskräftig.

Schutz der letzten unverbauten Perlen Kleinstkraftwerke sind problematisch für die Umwelt, denn sie produzieren nur geringste Mengen Strom, (und dazu nur im Sommer, wenn die Schweiz ohnehin über zu viel Strom verfügt), sie zerstören aber die letzten noch unverbauten Gewässerperlen in den Alpen.

Der WWF Oberwallis wehrt sich gegen solche ökologisch und ökonomisch zweifelhalfen Bauwerke. Der Fall des inneren Talbach im Lötschental wurde vom Kantonsgericht abgelehnt. Der WWF zieht nun weiter an das Bundesgericht.

Wirklich umweltfreundlicher Strom aus Wasserkraft braucht strenge ökologische Auflagen.

Plets

chba

ch -

Foto:

Zar

ick B

erge

r

Bedroht: der innerer Talbach im Lötschental

Solche trockenen Restwasserstrecken wird man hier in Gluringen künftig nicht mehr antreffen.

Jahresrückblick 2015 WWF Oberwallis 3

Weichen für das Wallis von Morgen – der WWF macht Umweltbildung Wir leisten unseren Beitrag, im Oberwallis die „schlauen Köpfe“ von morgen zu bilden, welche mit Rücksicht auf die Umwelt handeln und entscheiden. Schon seit zwei Jahren besucht der WWF Schulen im Oberwallis und bringt den Kindern Umweltthemen nahe. Die Angebote sind beliebt und werden rege genutzt.

Schulbesuche Im 2015 hat der WWF Oberwallis 30 Schulbesuche in vier Schulen durchgeführt und damit ca. 250 Kinder erreicht. In je drei Besuchen wird das Thema Ernährung und Umwelt behandelt. Im Zentrum stehen unterschiedliche Fragen: Was ist regional und saisonal?

Wofür stehen welche Labels? Wie vermeide ich Food Waste? Naturerlebnistage Im Oktober erlebten 19 Kinder mit dem WWF Oberwallis einen Tag auf dem Bio-Bauernhof „Wickert“ in Brig-Glis. Sie verfolgten den ganzen Weg der Milch: Wie sie von der glücklichen Kuh auf der Wiese bis zum selbstgemachten Butter aufs Brot kommt.

Schulgarten Im Frühling 2015 hat der WWF Oberwallis bei der Primarschule Naters zusammen mit Lehpersonen einen Schulgarten in geschaffen. Damit leisten wir Pionierarbeit in der Schweiz. SchülerInnen und Lehrpersonen können dort das Thema Ernährung und Umwelt im eigenen Garten behandeln.

Möchten Sie sich für Umweltbildung engagieren? Wir suchen Freiwillige für Schulbesuche und Exkursionen.

30 Ja

hr-F

est W

WF

Obwe

rallis

; Foto

: Seb

astia

n Mag

nani

Schulbesuch an der Primarschule in Brig

Naturerlebnistag auf dem Bauernhof Wickert

Jahresrückblick 2015 WWF Oberwallis 4

Artenvielfalt in den Alpen – der WWF setzt sich für bedrohte Tiere und Pflanzen ein Der Verlust an Biodiversität und Lebensräumen ist eine der grössten Bedrohungen für den Planeten. In den Alpen sind besonders viele Arten vom Aussterben bedroht. Eine breite Biodiversität ist aber wichtig, damit Ökosysteme im Gleichgewicht sind und damit die Umwelt gesund bleibt. Dazu gehören die zahlreichen Pflanzenarten, aber auch Tiere und Grossraubtiere. Abschussverfügung ungerechtfertigt Im Sommer 2015 verfügte der Staatsrat die Abschüsse je eines Wolfes in der Region Val d’Anniviers und Augstbordhorn. Doch gerade in der Region des Augstbordhorn ist der Wolf schon seit einigen Jahren präsent. Die Schafhalter waren dazu verpflichtet, ihre Herden zu schützen und auch der Kanton erachtete dies als zumutbar. Dennoch wurden die Risse in ungeschützten und mangelhaft geschützten Herden mitgezählt um den Abschuss des Wolfes zu begründen.

Hinzu kommt: In der Region Augstbord befinden sich nachgewiesen mindestens zwei Wölfe. Einen davon abzuschiessen ändert für die Schafhalter nichts: Sie müssen trotzdem weiterhin auf Herdenschutz setzen, falls sie Risse vermeiden möchten. Ein solcher Abschuss dient nur der Beruhigung der Bevölkerung.

Der WWF wehrt sich Aus diesen Gründen hat der WWF Oberwallis gegen die Abschussverfügung des Wolf am Augstbordhorn eingesprochen. Das Urteil wird erwartet.

Herdenschutz funktioniert. Geschützte Herden haben auch im Einzugsgebiet des Calanda-Rudel kaum Probleme mit Wolfsrissen.

Flora

im N

iggeli

ntälli;

Foto

Zar

ick B

erge

r

Seit 20 Jahren ist der Wolf wieder in der Schweiz

Geschütze Schwarznasenschafe auf der Äbnialp oberhalb von Ernen

Jahresrückblick 2015 WWF Oberwallis 5

Der Wirtschaftsmotor Tourismus – der WWF Oberwallis fordert umweltverträgliche Projekte Für das Wallis ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Entsprechend besteht das Bedürfnis, zu wachsen. Gerade in den Alpen werden aber dadurch oft sensible und bedrohte Lebensräume noch stärker gefährdet. Darum hält der WWF Oberwallis ein wachsames Auge auf die Einhaltung der Umweltschutzgesetze. Kampf gegen illegales Bauen Illegale Bautätigkeit ist besonders schädlich: Denn sie entzieht sich der Öffentlichkeit und damit kann die Einhaltung der Umweltschutzgesetze nicht einmal überprüft, vergiss eingefordert werden. Steht das Bauwerk einmal, kommt es nur selten zu einem Rückbau. Der WWF Oberwallis geht zurzeit gegen zwei illegale Bauten vor: die Erhöhung des Personenlifts auf dem Gipfel des kleinen Matterhorns sowie eine illegal erbaute Strasse auf der Belalp.

Neue Mountainbike-Strecken Mountainbiken als Sport an sich verursacht nicht wesentlich höhere Belastungen der Umwelt als z.B. Wandern oder Reiten. Problematisch sind aber die zunehmende Anzahl von Projekten zum Neubau von Mountainbike-Strecken.

In Zermatt sind gleich drei neue sogenannte Flowtrails geplant. Dies sind Wege die ca. 1 Meter breit sind und mit vielen Kurven und wenig Gefälle den Berg hinunter führen. Einer dieser Wege ist im ökologisch hochsensiblen Gebiet Schwarzsee geplant. Der WWF Oberwallis konnte gemeinsam mit Pro Natura erwirken, dass die Planung dieser Strecke bis auf weiteres zurückgestellt wird.

Der Tourismus im Wallis profitiert von der Einhaltung der Umweltvorgaben. Denn die Gäste kommen wegen der intakten Natur und nicht für verbaute Berge.

Dieser Personenlift auf dem Klein Matterhorn wurde ohne Baubewilligung um mehr als zwei Drittel erhöht.

Flowtrail „Corviglia“ in St. Moriz

Matte

rhor

n; Fo

to: G

lobal

War

ming

Imag

es / W

WF-

Cano

n

Jahresrückblick 2015 WWF Oberwallis 6

Quecksilberverschmutzung im Boden – der WWF macht sich stark für eine gründliche Sanierung Mit dem Fund von Quecksilber an der Baustelle der Autobahn im 2013 kam zum Vorschein, dass die Region Visp stark verschmutzt ist. Die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU) und der WWF Oberwallis bilden eine Allianz, die dafür sorgt, dass die massiven und gesundheitsgefährden-den Verschmutzungen restlos aufgeklärt und saniert werden.

Ein wachsames Auge Im Jahr 2015 ging es darum, das Ausmass der Verschmutzung zu begreifen. Von Seiten Kanton und Lonza wurden Proben gemacht, um herauszufinden, wie gross die verschmutze Fläche ist, wie tief das Quecksilber in der Erdschicht vorkommt und wie gross die Belastung ist. Der WWF Oberwallis begleitete diese Untersuchungen wachsam.

Gegenproben AefU und WWF wiesen mit eigenen Analysen nach, dass die Messungen der Lonza im Kontrast stehen zu den Ergebnissen von AefU und WWF: Unsere Messungen wiesen massiv höhere Belastungen und deutliche Überschreit-ungen der Grenzwerte auf. Der WWF und die AefU fordern eine gründliche und vollständige Sanierung. Unser Erfolg: Mehr Transparenz Dank unseren Gegenanalysen konnte öffentlicher Druck ausgeübt werden. Dies hat in der Folge zu mehr Transparenz und besseren Proben in der Aufklärung des Quecksilberskandals geführt.

Sanieren, aber richtig! Der WWF macht sich auch für eine gründliche Aufarbeitung der Probleme in der Deponie Gamsenried stark.

Gros

sgru

ndka

nal V

isp; F

oto: K

urt E

ichen

berge

r

Jahresrückblick 2015 WWF Oberwallis 7

Ausblick auf das 2016 – Das sind unsere Schwerpunkte Auch nächstes Jahr wird sich der WWF Oberwallis für die Umwelt in der Region einsetzen. Solarenergie Nirgendwo in der Schweiz scheint die Sonne mehr als im Wallis. Im 2011 verabschiedete die Oberwalliser Gruppe Umwelt und Verkehr (OGUV) ihre Resolution für die Solarstrom-Offensive. Nun 5 Jahr später will der WWF beleuchten wo wir stehen und was noch umgesetzt werden muss. Gewässerschutz Die Verhandlungen über die Restwassersanierungen an den runden Tischen gemeinsam mit Kanton, Umweltverbänden und Kraftwerks-betreibern werden im nächsten Jahr intensiv weitergeführt. Hier zeichnen sich neue Kompromisse ab.

Schularbeit Das Angebot für Schulen wird im kommenden Schuljahr bedeutend ausgeweitet. Geplant sind: · Neuer thematischer Schulbesuch · Exkursionen für Schulklassen · Zusätzlicher Schulgarten in Brig · WWF Sponsorenlauf

Quecksilber-Verschmutzung Im nächsten Jahr werden WWF und AefU weiterhin die Aufarbeitung der Quecksilber-Verschmutzung eng beobachten. Wir werden die Resultate von Lonza und Kanton unabhängig analysieren und falls nötig durch eigene Analysen überprüfen.

Halten Sie sich auf dem Laufenden über die Sektion WWF Oberwallis. Auf der neuen Website www.wwfoberwallis.ch

Flora

im N

iggeli

ntälli;

Foto

Zar

ick B

erge

r

Wie viel Restwasser brauch die Bachforelle? Feldversuche in der Laggina

Schulbesuch in Brig

Jahresrückblick 2015 WWF Oberwallis 8

Kontakt WWF Oberwallis Rhonesandstrasse 12 3900 Brig Laura Schmid Geschäftsführerin Tel.: +41 (0) 76 552 18 20 [email protected] www.wwfoberwallis.ch

© 1

986

Pan

da S

ymbo

l WW

F ®

«W

WF»

ist e

ine

vom

WW

F ei

nget

rage

ne M

arke