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Jahresbericht 2013/14 Zukunftsmärkte kooperativ entwickeln

Jahresbroschuere cut 2014

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Jahresbericht des Cluster Umwelttechnologien.NRW

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Jahresbericht 2013/14

Zukunftsmärkte kooperativ entwickeln

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Cluster Umwelttechnologien.NRW I Jahresbericht 2013/2014

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0 VORWORT UND EINFÜHRUNG13 . . . . . Vorwort Minister Johannes Remmel14 . . . . . Einführung Clustermanagement: Mit der richtigen Strategie zu Lösungen

04 . . . . . KOMMUNIKATION UND INNOVATION16 . . . . . Gemeinsam sind wir stärker: Kommunikation und Vernetzung13 . . . . . Potenziale erkennen: Der Innovationsradar 2014

IN ZUKUNFTSMÄRKTEN KOOPERIEREN16 . . . . . Erneuerbare Energien16 . . . . . . . . Hydrothermale Carbonisierung: drei Welten – drei Reste –

drei Behandlungsstrategien18 . . . . . . . . Mikro-Algen: Biomasse aus Abwasser und Sonne19 . . . . . . . . Kaskadennutzung Holz

21 . . . . . Nachhaltige Gebäudetechnik

23 . . . . . Ressourcenschonende industrielle Produktionsverfahren23 . . . . . . . . Plattform Abwärme.NRW24 . . . . . . . . Geeignete Filtertechniken für die Tierhaltung25 . . . . . . . . Reduzierung von Feinstäuben in NRW

26 . . . . . Hochtechnologie im Recycling26 . . . . . . . . Recycling von PV-Modulen: Innovatives Pilotprojekt in NRW

28 . . . . . Bio-Kunststoffe28 . . . . . . . . Bio-Kunststoffe in Krankenhäusern

30 . . . . . Neuartige Abwassertechnologien30 . . . . . . . . Kompetenzzentrum Mikroschadstoffe.NRW

INTERNATIONALISIERUNG32 . . . . . Durch Internationalisierung Know-how exportieren

04 . . . . . AUSBLICK36 . . . . . Was wird uns weiter bewegen?

Inhalt

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Bei uns schlägt das Herz der deutschen Industrie und Energiewirtschaft, NRW ist eine bedeutende Industrie- und Energieregion Europas.

Das heißt aber auch, rund ein Drittel des bundesweit ge-nutzten Industriestroms geht auf unser Konto, ein Dritteldes bundesdeutschen CO2-Ausstoßes findet bei uns statt.Es steht außer Frage – unser Bundesland hat einen besonderen Bedarf an modernen Lösungen der Umwelt-technologie.

Geschäftsmodelle für Umwelttechnologien Anspruchsvolle Nachfrager – seien es Unternehmen oderprivate Haushalte – kaufen leistungsfähige Umwelt- und Klimaschutzprodukte. Nordrhein-Westfalen bietet so dieMöglichkeit, Innovationen in einer Wirtschaftsregion mitVorbildcharakter zu etablieren. Es entsteht ein Leitmarkt fürUmwelttechnologien, in dem Unternehmen mit zukunftsfä-higen Produkten erfolgreich sind und mit Umweltstandardsnationale als auch internationale Wettbewerbsvorteile erzielen.

In einer hochgradig arbeitsteiligen Volkswirtschaft sindneue Konsum- und Lebensstile sowie umwelt- verträglicheProduktionsweisen nur dann zu realisieren, wenn den Ver-braucherinnen und Verbrauchern sowie den Unternehmennachhaltige Produkte und Dienstleistungen angeboten werden. Daher müssen wir die Themen Klimaschutz undRessourceneffizienz gemeinsam mit der Wirtschaft nochstärker in die privaten Unternehmen tragen – bei den geplanten Leitmarktwettbewerben und den Aktivitäten rund um Forschung und Entwicklung werden sie eine wichtige Rolle spielen.

Umwelttechnologien sind eine entscheidende Vorausset-zung für die Transformation auf Unternehmensebene unddas „Greening“ von Geschäftsmodellen. Als „grün“ odernachhaltig werden diejenigen Geschäftsmodelle bezeich-

Sehr geehrte Damen und Herren!

Vorwort

net, die insbesondere die Herausforderungen der Mega-trends Klimawandel und Ressourcenknappheit adressierenund die mit ihren Produkten, Verfahren und Dienstleistun-gen zum Klimaschutz und Verbesserung der Ressourcenef-fizienz beitragen. „Grüne Geschäftsmodelle“ stärken damitsowohl die ökonomischen Chancen von Unternehmen,indem sie über Spitzenpositionen auf dem Weltmarkt ent-scheiden, als auch die ökologische Verantwortung der Unternehmen.

Einen wichtigen Beitrag zur grünen Transformation derWirtschaft und Gesellschaft leistet das Cluster Umwelttech-nologien.NRW. Seit fünf Jahren betreiben das Clustermana-gement und seine Partner erfolgreich die Vernetzung derUmwelttechnikunternehmen untereinander sowie mit derWissenschaft. Das Cluster bietet zum einen eine Anlauf-stelle für Unternehmen auf dem Weg zu innovativen undnachhaltigen Geschäftsmodellen, Produkten und Dienst-leistungen und trägt zum anderen Impulse in die Wirtschafthinein.

Diese Broschüre gibt einen Überblick über die vielfältigen,erfolgreichen Initiativen, Projekte und Veranstaltungen derletzten Monate und zeigt, mit welchen Ansätzen das Clusterauch zukünftig die Umwelttechnologiebranche Nordrhein-Westfalens unterstützen wird.

Johannes RemmelMinister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen

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Einführung Clustermanagement: Mit der richtigen Strategie zu Lösungen

Das Cluster unterstützt die Landesre-gierung seit 5 Jahren bei der Aufgabeder Stärkung der Umwelttechnologienin Nordrhein-Westfalen. Zeit genug,sich einmal kritisch zu fragen, ob dieursprünglich gesetzten Ziele undSchwerpunkte noch den Bedürfnissendes Zielmarktes entsprechen und in-wieweit die Unterstützung des Clustersbereits in Anspruch genommen wird.

Daher hat das Cluster im Jahr 2013eine Umfrage gestartet, an der 230 Firmen und Institutionen aus dem Be-reich der Umwelttechnologie in NRWteilnahmen. Ihre primären Tätigkeits-schwerpunkte lagen in der nachhal-tigen Wasserwirtschaft, der Kreislauf-wirtschaft, der nachhaltigen Energie-erzeugung und in der Energie- undRessourceneffizienz.

Die Befragung greift die Zukunfts-märkte der Umwelttechnologien inNRW auf (siehe Abbildung).

Diese Zukunftsmärkte wurden zurstrategischen Ausrichtung der Cluster-aktivitäten auf Felder mit größtem Potenzial für Wachstum und Beschäf-tigung ausgewählt. Dazu wurden folgende Auswahlkriterien für dieseZukunftsmärkte herangezogen:• Erwartetes Marktwachstum (global)• Regionales Nachfragepotenzial und

Beitrag zum ökologischen Struktur-wandel

• Vorhandene Kompetenzen in Unter-nehmen und Forschungseinrichtungen

Die Auswertung der Unternehmerbe-fragung führte zu folgenden zentralenErgebnissen: • Über 50 Prozent der Unternehmen

zeigen Interesse an einer Beteiligungan Aktivitäten des Clusters, beispiels-weise in Form von Kooperationspro-jekten oder Arbeitskreisen.

• Über 60 Prozent der Unternehmenverfügen bereits über Erfahrungen inder Kooperation mit Hochschulen,

woran sich die Innovations-affinität der Unternehmenzeigt.• Über 80 Prozent der Un-

ternehmen bringen ei-gene Kompetenzen imBereich der technischenPlanung oder Beratung inKooperationsprojekte ein.

• Energieagentur NRW,Zenit, Effizienzagentur

• NRW und die Landes-cluster zählen zu den

• Netzwerken, Initiativen und Organisa-tionen, die von den Unternehmen derUmwelttechnikbranche am häufigstengenutzt werden.

• Vom Cluster Umwelttechnologien.NRW erwarten die Unternehmen eineaktive Partnervermittlung für Pro-jekte sowie die Bereitstellung vonKontakten. Auch ein Ausbau der vor-handenen Unternehmensdatenbankmit näheren Details zu Angebotenund Kompetenzen wird gewünscht.

Die Befragung der Unternehmen hatdeutlich gemacht, dass die Zielsetzungdes Clusters Umwelttechnologien.NRW den Bedürfnissen und Wünschender Branche entspricht. Daher wirddas Clustermanagement die begonne-nen Vernetzungsprozesse ausbauen,weitere Kooperationsprojekte gezieltinitiieren und Internationalisierungs-aktivitäten unterstützen.

Wir haben das Cluster Umwelttechno-logien.NRW noch stärker auf die Initiie-rung und Unterstützung von Ideen undInitiativen mit Markt- und Innovations-potenzial in den Zukunftsmärkten aus-

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Dr. Heinrich HerbstClustermanager

Umwelttechnologien.NRW

Einführung

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Erweiterung und Verdichtung dieserneu entstehenden und bereits existie-renden Netzwerke. Einen Schwerpunktsind dabei die Kooperationen mit regio-nalen Netzwerken, Hochschulen, Wirt-schaftsförderungsgesellschaften sowieIndustrie- und Handelskammern. Sounterstützt das Cluster Umwelttechno-logien.NRW etwa die Einrichtung desgeplanten Scientific Clean-Tech-Innovations- und Gründungszentrums(SCTIGZ), das vom Wuppertal Institutfür Klima, Umwelt, Energie GmbH undvom Institut für Gründungs- und Inno-vationsforschung (IGIF) initiiert wurde.

Zu den weiteren Aktivitäten der Netz-werkbildung gehören die Kooperati-onsbörsen mit der InnovationsAllianzNRW, bei der Kontakte zwischen Un-ternehmen und Hochschulen in inno-vativen Themenfeldern auf regionalerEbene angebahnt werden. Ein Beispielfür die internationale Zusammenarbeitsind die Kooperationen mit dem fran-

gerichtet. Wie bisher werden wir ge-meinsam mit unserem Kooperations-partner InnovationsAllianz NRW überunseren Innovationsradar entspre-chende Themen identifizieren. Auf die-ser Grundlage werden wir Akteure ausUnternehmen, Hochschulen, wissen-schaftlichen Instituten und Verbändenzu Thementischen einladen, an denenwir gemeinsam die Markt- und Innova-tionspotenziale ausloten. Führt dies zueiner positiven Einschätzung, unter-stützen wir die Akteure bei einem Kick-off für ein Kooperationsprojekt, um diedie Potenziale gemeinsam nutzen zukönnen. Diese Aktivitäten verfolgendas klare Ziel, die begonnene und mitunserer Unterstützung initiierte Ko-operation in sich selbsttragende Struk-turen zu überführen.

Bei dieser Aufgabe werden wir erfreu- licherweise zunehmend von Netzwerk-partnern aus Wirtschafts- und Hoch-schulverbänden und Vertretern der Finanzwirtschaft unterstützt. Philoso-phie des Clustermanagements ist die

zösischen Umweltcluster cd2e sowiedem niederländischen Netzwerk.

Ergänzend zu den Aktivitäten in denZukunftsmärkten führen wir den ge-wohnten Service auf unserer Home-page mit Informationen zu Auslands-märkten, aktuellen Veranstaltungenund Messen, Marktrecherchen, eineAusschreibungsdatenbank sowie demZugang zu unserer regelmäßig aktua-lisierten Datenbank mit aktuell ca.4.000 Kontakten zu Unternehmen undForschungseinrichtungen aus der Um-weltwirtschaft NRWs weiter.

Sprechen Sie uns auch weiterhin an,wenn Sie sich Unterstützung oderPartner bei der Entwicklung Ihrer Pro-dukte oder Geschäftsideen aus unse-rem Netzwerk wünschen.

Dr. Heinrich HerbstClustermanager Umwelttechnologien.NRW

„Mit über 3.000 Unternehmen, mehr als 270.000

Beschäftigten und Umsätzen von rund 60 Mrd. EUR stellt

die Greentech-Branche für NRW eine überragende

wirtschaftliche Bedeutung dar. Unter dem Ansatz

,Stärken stärken‘ fördert die Landesregierung im Rahmen

ihrer Cluster-Politik deren Weiterentwicklung.“Dr. Heinrich Herbst, Clustermanager Umwelttechnologien.NRW

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Cluster Umwelttechnologien.NRW I Jahresbericht 2013/2014

Kommunikation und Innovation

Gemeinsam sind wir stärker:Kommunikation und Vernetzung

Information, Kommunikation und Kooperation bilden denMotor eines erfolgreichen Clustermanagements. Für einenweiteren Ausbau und eine Stärkung der Branchenidentitätvon Unternehmen, Hochschulen und Verbänden der Um-welttechnologien ist Austausch von Informationen überMarkt- und Innovationspotenziale ein entscheidender Erfolgsfaktor. Dies gilt insbesondere für diese noch jungeBranche der Umwelttechnologien, deren Identität und Aus-tauschplattformen sich in weiten Teilen noch im Aufbau be-finden. Die Marktbedingungen für ein weiteres Wachstumder Umwelttechnologien sind gut, das zeigen alle gängigenStudien. Und die Megatrends Nachhaltige Entwicklung undGlobalisierung werden diese Wirkungen weiter verstärken.

Um hier den Vorsprung, den Nordrhein-Westfalen sich ins-besondere im Bereich der „Clean Technologies“ erarbeitethat, auszubauen, gilt es die in den vergangenen Jahren ge-schaffenen Vernetzungsstrukturen zwischen Unternehmenund Hochschulen zur Entwicklung marktreifer Produkte undDienstleistungen weiter zu verstärken. Im Folgenden gebenwir Ihnen einen Überblick über die Instrumente, die wir zurInformation, Kommunikation und Kooperation im Rahmendes Clustermanagements einsetzen.

WIR INITIIEREN KOOPERATIONEN IN UNSEREN ZUKUNFTSMÄRKTEN

Die Königsdisziplin ist die Kooperation. Hier werden zu un-seren thematischen Zukunftsmärkten Akteure aus Unter-nehmen und Hochschulen zusammengerufen, umgemeinsam an der Entwicklung von Innovationspotenzialenund dem Abbau von Markthemmnissen zu arbeiten. Hinter-grund und Anlass können sehr verschieden sein. In vielenFällen haben wir solche Kooperationstreffen aus unseremInnovationsradar und den sich anschließenden Diskussio-nen auf unseren Veranstaltungen generiert. In anderen Fäl-len werden die Themen aus Abstimmung mit den Ressortsder Landesregierung an uns herangetragen oder ergebensich aus Kooperationen mit anderen Landesclustern.

Wenn unser Cluster in einem unserer Zukunftsmärkte ange-sprochen wird und wir nach einer ersten Recherche Bedarffür den Abbau von Markthemmnissen sehen, laden wir überunseren Adressverteiler weitere Akteure aus Hochschulen,Verbänden und Unternehmen zu einem Auftakttreffen ein.Grundlage ist ein von uns erstellter Projektsteckbrief, indem die Ausgangslage, Problemstellung, Marktpotenzialeund Lösungsszenarien beschrieben werden. Ziel des erstenTreffens ist die Auftragsklärung: Besteht eine gemeinsameProblemsicht und Bereitschaft für eine gemeinsame Ent-wicklung von Lösungsstrategien? Wird in dem Auftakttref-fen eine Verständigung erzielt, werden weitergehendeArbeitsschritte vereinbart. Die Rolle des Clusters fokussiertsich dabei auf die Ideengebung und Moderation. Ziel ist es,die Akteure für weitergehende Schritte der Problemlösungzu befähigen. Das heißt: Unsere Aufgabe ist der Anschub.Danach sollen die Kooperationspartner in selbsttragendenStrukturen ihre Ziele weiter verfolgen können.

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Marcus BloserCluster Umwelttechnologien.NRW

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Erneuerbare Energien (insbesondere Biomasse):Schwerpunkt sind unterschiedlichen Typenund Verwertungsmöglichkeiten von Bio-

masse. Daneben sind Themen aus den Bereichen Wind,PV und Geothermie möglich. Laufende bzw. geplante Aktivitäten: • Vertiefung des Erfahrungsaustauschs zu Möglichkeiten

der Hydrothermalen Carbonisierung (HTC) • Kooperationsgespräche zu Möglichkeiten einer verbes-

serten Kaskadennutzung Holz • Prüfung der Möglichkeiten für eine Vergärung von Bio-

masse zur Verbesserung der Energiebilanz von Klär-anlagen

Ressourcenschonende industrielle Produktionsverfahren:Rückgewinnung von Energie und Rohstoffenim Produktionsprozess, Technologien zur

Erhöhung von Material- und Energieeffizienz, Enabler-technologien wie IKT und Nano sowie energieeffizienteQuerschnittstechnologien für das verarbeitende Gewerbe(z. B. Pumpen, Kompressoren, Motoren,…). Laufende bzw. geplante Aktivitäten: • Einsatz intelligenter Spritzenwagen in der

Landwirtschaft • Nährstoffrückgewinnung: Phosphor-Recycling

Nachhaltige Gebäudetechnik:technische Gebäudeausstattung (TGA – Heizungs-, Klima-, Lüftung und Be-leuchtungstechnik) sowie die Themen Gebäu-

deautomation und Integration verschiedener Systeme aufGebäudeebene. Laufende bzw. geplante Aktivitäten: • Fortsetzung der kooperativen Workshop-Reihe zu nach-

haltigen und intelligenten Gebäuden • Dezentrale Energieerzeugung (autarke Gebäude) • Einsatzmöglichkeiten Neuartiger Sanitärsysteme zur

Sammlung und Wiederaufbereitung von Abwasser • Einrichtung eines Kompetenzzentrums Nachhaltiges

Bauen NRW

Neuartige Abwassertechnologien:neuartige Technologien zur industriellen undkommunalen Abwasserbehandlung und zurWasseraufbereitung, mit den Schwerpunkt-

themen der Rückgewinnung von Roh- und der Beseiti-gung von Spurenstoffen. Laufende bzw. geplanteAktivitäten: • Herstellung von Biomasse aus der Mikroalgenzucht auf

Kläranlagen • Einsatz von Plasmen zur Wasserreinigung • Betreuung des Kompetenzzentrums

Mikroschadstoffe.NRW

Hochtechnologie im Recycling:Einsatz von „High-Tech“ im Recycling, z. B.über sensorgestützte Sortiersysteme undTechnologien zur Abtrennung seltener Roh-

stoffe. Laufende bzw. geplante Aktivitäten: • Recycling von PV-Modulen • Einsatzmöglichkeiten von Altgummielastomeren • Recycling von High-Tech Textilien (in Kooperation mit

einem französischen Cluster)

Biokunststoffe:neuartige und substituierende Einsatzmög-lichkeiten von Kunststoffen aus nachwach-senden Rohstoffen sowie die Verwertung der

aus ihnen hergestellten Produkte. Zusätzlich wird die bio-logische Abbaubarkeit von Kunststoffen aus nachwach-senden und petrochemischen Rohstoffen betrachtet.Laufende bzw. geplante Aktivitäten: • Einsatz von Biokunststoffen in Krankenhäusern im Ver-

bund mit einer Klärung und Aufbereitung der Abwässer • Prüfung der Einsatzmöglichkeiten für Bio-Kleber auf

PLA-Basis

Aktuell betreiben bzw. planen wir Thementische in folgen-den Bereichen:

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Cluster Umwelttechnologien.NRW I Jahresbericht 2013/2014

Wir aktivieren Wissen

Zentrales Informationsinstrument sind unsere Webseitenwww.umweltcluster-nrw.de. Hier werden auf der Einstiegs-seite kontinuierlich News aus unserer Clusterarbeit, ausFörderprogrammen und -projekten, zu interessanten natio-nalen und internationalen Veranstaltungen und Ereignissenim Magazinstil eingestellt. Neben den aktuellen Mitteilungenpflegen wir eine Veranstaltungs- und Unternehmensdaten-bank und stellen laufend Ergebnisse aus laufenden Koope-rationsprojekten und Thementischen ein.

Für das Kompetenzzentrum Mikroschadstoffe.NRW habenwir mit unserem Kooperationspartner DWA NRW die Web-seite www.kompetenzzentrum-mikroschadstoffe.de erstellt.Kernstück sind hier 23 Projektsteckbriefe, die einen aktuel-len und umfassenden Überblick über laufende und abge-schlossene technische Maßnahmen zur Elimination vonMikroschadstoffen auf Kläranlagen in NRW bieten. Die Pro-

jektsteckbriefe können über eine interaktive Karte eingese-hen werden, die einen guten Überblick über die räumlicheVerbreitung der Projekte bietet.

Unsere Beiträge werden in unserem elektronischenNewsletter zusammengefasst und an einen Verteiler mitüber 3.000 Adressaten gesandt.

In 2014 planen wir den Ausbau der Unternehmensdaten-bank auf unserer Webseite. Bislang konnten sich Unterneh-men auf Wunsch mit ihren Produkten und Dienstleistungenregistrieren, ergänzend wurden von uns Unternehmensdar-stellungen aus zurückliegenden Unternehmensbefragungeneingespeist. Die Datenbank soll nun um elektronische Recherchefunktion ergänzt und perspektivisch zu einer umfassenden Referenzdatenbank für Unternehmen der Umwelttechnologien entwickelt werden.

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www.umweltcluster-nrw.de und Newsletter

Kommunikation und Innovation

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Wir bilanzieren und dokumentieren unsere Leistungen

Zentrales Produkt ist die Jahresbroschüre des Clusters Um-welttechnologien.NRW. Hier werden die aktuelle Strategie,erzielte Ergebnisse und die weitere Arbeitsplanung desClusters im Jahresturnus dargestellt.

In 2013 haben wir unsere Imagebroschüre mit den Zielenund der Strategie unseres Clusters neu aufgelegt. Die PDF-Version finden Sie auf unseren Internetseiten. Die Finanzie-rung erfolgte weitgehend über Akteure unseres Netzwerkes.

Aus dem Kooperationsprojekt zur Reduzierung der Fein-staubbelastung in NRW haben wir gemeinsam mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nord-rhein-Westfalen (LANUV NRW) eine Broschüre zum richti-gen Heizen mit Holz erstellt. Die Broschüre befindet sichzurzeit in der Abstimmung und wird voraussichtlich Mitte2014 veröffentlicht.

Im Rahmen unserer Tätigkeiten für das KompetenzzentrumMikroschadstoffe.NRW haben wir jeweils eine Broschüre zurNutzung von Ozon und Aktivkohle zur Eliminierung von Mikro-schadstoffen in Kläranlagen erstellt und in 2014 in einer zwei-ten Auflage aktualisiert, die auch Herstellerübersichten bieten.

Gemeinsam mit dem Clustersekretariat planen wir für 2014ein Schwerpunktheft zu den Leitmärkten der Energie- undUmweltwirtschaft.

Last but least planen wir eineVeröffentlichung der Ergebnisseunseres jährlichen Innovationsra-dars. Hier werden aus einer um-fassenden Recherche undAnalyse innovative Produkte undDienstleistungen der Umwelt-technologien mit Marktpotenzialerhoben. Die Ergebnisse werden mit unserem Kooperations-partner InnovationsAllianz NRW und anderen Landesclus-tern abgeglichen. Eine Auswahl davon wird auf den jähr-lichen Jahresveranstaltungen vorgestellt, um auf dieserGrundlage neue Kooperationsprojekte zur Entwicklung undStärkung der Innovationspotenziale mit Partner aus Unter-nehmen und Hochschulen generieren zu können. Die Dar-stellung der Ergebnisse des Innovationsradars als Veröffent-lichung soll dazu dienen, auch regionale Netzwerke und dieWirtschaftsförderung für die Anwendung dieses Instru-ments begeistern zu können.

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Cluster Umwelttechnologien.NRW I Jahresbericht 2013/2014

Die Erfahrung zeigt, dass Informationen alleine nicht für eindynamisches und kooperatives Netzwerk ausreichend sind.Im direkten Dialog mit unseren Zielgruppen lassen sich Po-

tenziale gemeinsam definieren und entwickeln. Hierzu wen-den wir folgende Instrumente an:

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Wir treten in den direkten Dialog

Jährlicher Treff der Branche

Einmal jährlich bieten wir den Akteuren unseres Clusters dieMöglichkeit für einen direkten Austausch im Rahmen unsererJahresveranstaltung. Dieses Angebot nehmen mittlerweileüber 200 Akteure aus unserem Cluster pro Veranstaltungwahr. Damit konnten wir die Jahresveranstaltungen als zen-tralen Treffpunkt der Unternehmen und Hochschulen in NRWetablieren, die sich mit der Entwicklung und Anwendung vonUmwelttechnologien beschäftigen.

Die Jahresveranstaltung dient – neben den Jahresbroschü-ren – der direkten Information über die Ausrichtung, Planungund Ergebnisse des Clusters Umwelttechnologien. Jede Jah-

resveranstaltung beschäftigt sich zudem mit einem Schwer-punktthema, wie etwa der Unterstützung gründungswilligerUnternehmer, der besseren Verzahnung von Hochschulenmit Unternehmen oder aktuell bei der Jahresveranstaltung2014 mit den wirtschaftlichen Potenzialen des Dialogs zumKlimaschutzplan NRW für die Umwelttechnologien. Zweiteswesentliches Ziel der Jahresveranstaltungen ist die Initiie-rung neuer Kooperationen zwischen Unternehmen, Hoch-schulen und Finanzgebern auf Grundlage der dann jeweilsaktuell vorliegenden Ergebnisse unseres Innovationsradars.

Kommunikation und Innovation

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Bei offenen Fragen: Direkte Gespräche mit Experten

Bereits zum fünften Mal planen wir mit unseren Kooperati-onspartnern IHK zu Dortmund, Wirtschaftsförderung Dort-mund, InnovationsAllianz NRW und Öko-Zentrum NRWeinen Workshop zum Themenkomplex „Nachhaltige und In-telligente Gebäude“. Die thematischen Schwerpunkte derVeranstaltungen variieren, so haben wir uns in der Vergan-genheit mit gewerblichen Immobilien und jetzt aktuell mitöffentlich genutzten Büroimmobilien auseinandergesetzt.

In den Veranstaltungen werden unterschiedliche Anforde-rungen und Facetten des nachhaltigen Bauens betrachtet,wie etwa technische Innovationen, Wirtschaftlichkeit, Quali-tätssicherung, Innenraumluftqualität etc. Die Veranstaltun-gen werden durchschnittlich von ca. 150 Personen aus demKreis der Planer, Architekten, Immobilienbesitzer und Bau-firmen besucht. Das große Interesse an den Veranstaltun-gen zeigt, dass gerade bei der nachhaltigen Gestaltung vongewerblichen Immobilien großer Informations- und Kommu-nikationsbedarf in NRW besteht.

Vorwiegend aus Abstimmungen mit den Ressorts der Lan-desregierung ergeben sich Themen mit größeren Hand-lungsbedarf für die Entwicklung und den Einsatz vonUmwelttechnologien in NRW. So haben wir in 2013 zur Umsetzung des NRW Erlasses zum Einsatz von Filtertechnikin der Tierhaltung ein Expertengespräch mit Verbandsver-tretern, Filterherstellern und Betreibern zu den Einsatzmög-lichkeiten von Biofiltern durchgeführt.

Ein ähnliches Expertengespräch haben wir zu den Einsatz-möglichkeiten von Emissionsminderungstechniken an Mo-toren in der Binnenschifffahrt durchgeführt. Beide Rundenwurden mit einer konkretisierten Fragestellung weiterge

führt. Die Einsatzmöglichkeiten von Biofiltern werden nun ineinem gemeinsam vereinbarten Messprogramm getestet,zu den Nachrüstmöglichkeiten von Motoren der Binnen-schiffe soll eine Broschüre zum Status Quo und den Ent-wicklungspotenzialen erstellt werden.

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Die IndustrialGreenTec istdie internationale Leitmessefür Umwelttechnologien imRahmen der Hannover-messe. Die Messe bietet seit2012 Besuchern aus Indus-

trie, Wissenschaft, Politik und der öffentlichen Hand zu-kunftsweisende Konzepte im Bereich der Umwelttechnolo-gien und Nachhaltigkeit.

Ausstellungsschwerpunkte der IndustrialGreenTec sind:Kreislaufwirtschaft und Entsorgung, technische Maßnah-men zum Gewässer-, Boden- und Lärmschutz, Verfahren zurVerminderung der Luftverschmutzung, Techniken für eineeffektive Nutzung erneuerbarer Energien und Materialiensowie die messtechnische Erfassung und Überwachung vonUmweltparametern und Schadstoffen.

Bereits zum dritten Mal haben wir in 2014 den Gemein-schaftsstand des Landes auf der IndustrialGreenTec im Rah-men der Hannovermesse organisiert. Wir geben Unterneh-men aus unserem Cluster, insbesondere aus laufenden oderabgeschlossenen Kooperationsprojekten, die Möglichkeitsich auf dieser Leitmesse einem internationalen Publikum zupräsentieren. An den Gemeinschaftsständen beteiligen sichdurchschnittlich 15 Unternehmen aus unserem Cluster. DieResonanz ist erfreulich positiv, die meisten der Unterneh-men möchten sich auch in den Folgejahren an dem Gemein-

schaftsstand beteiligen. Die zahlreichen Standbesucher las-sen deutlich erkennen, dass das Land NRW als Motor derUmweltwirtschaft in Deutschland zunehmend wahrgenom-men und geschätzt wird. Und die Mitaussteller sind zufrie-den mit den neu geknüpften Kontakten. Viel Lob und An-erkennung wird von den zahlreichen internationalen Besu-chern zur Gestaltung und Besetzung des Standes geäußert.

Neben der IndustrialGreenTec besuchen wir die POLLUTECin Frankreich und unterstützen den Aufbau der UrbanTec inAsien. Nicht zu nennen sind hier eine Vielzahl von Beteili-gungen an externen Veranstaltungen, wie z.B. den Innova-tionsdialogen NRW, dem Small Cap Working Groups in Brüssel, Arbeitsgruppen zum Klimaschutzplan NRW.

Kommunikation und Innovation

Wir organisieren repräsentative nationale und internationale Auftritte

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Zu Beginn des Jahres 2014 wird das Portfolio von Umweltin-novationen im Cluster Umwelttechnologien.NRW wie jedesJahr durch eine neue Ausgabe des Innovationsradars aktua-lisiert. Die aktuelle Liste der Umweltinnovationen bildet dieGrundlage neuer Themen, für die das Clustermanagement innerhalb NRW interessierte Akteure ausfindig macht undmit diesen dann Thementische oder Workshops veranstal-tet. Ziel ist es, relevante Akteure zusammenzubringen, denInformationsaustausch zu fördern und durch ihr Zusam-menwirken die Weiterentwicklung und Verbreitung der Inno-vationen zu unterstützen. Dabei werden Synergien zwischenden Teilnehmern genutzt und Hindernisse für die Weiterent-wicklung der Innovationen identifiziert und aus dem Weg geräumt.

Mit Hilfe des Innovationsradars werden technische, in gerin-gerem Umfang aber auch organisatorische Neuerungenidentifiziert, die bereits beforscht werden, aber noch voneiner breiten Umsetzung in der Praxis entfernt sind. Dazuführt das Clustermanagement in den umweltrelevantenTechnologiebereichen ein Screening von Fachzeitschriftenund einschlägigen Fachkonferenzen nach Beiträgen bzw.Themen durch, die• neu und in der Wirtschaft nicht schon in ähnlicher Form

repräsentiert sind,

• wiederholt auftreten und damit eine gewisse technisch-innovative Relevanz signalisieren und

• eine deutliche Umweltrelevanz erkennen lassen.

Weitere interessante Informationsquellen sind öffentlicheWettbewerbe zur Herausstellung und Förderung innovativerUmwelttechnologien, Interviews mit Experten in den jeweili-gen Forschungsgebieten und die Öffentlichkeitsarbeit ein-schlägiger Forschungsinstitute.

Um jenseits der technisch-wissenschaftlichen Aspekte sicherzustellen, dass die vom Clusters Umwelttechnolo-gien.NRW zu unterstützenden Projekte Aussicht auf Erfolghaben, werden eine Reihe wirtschaftlicher und politischer

Kontextfaktoren beachtet:• Praxisreife der Innovation • Wirtschaftlichkeit und Finanzie-

rungsmöglichkeiten• Markt- bzw. Exportpotenzial• Potenzial für weitergehende

Innovationen• regionaler Bezug der Akteure

zu NRW• entsprechende politische

Rahmenbedingungen

Auf der Grundlage der genanntenKriterien findet eine Bewertungder identifizierten Umweltinno-vationskandidaten statt.

Die Ergebnisse des Innovationsradars 2014 sind in der fol-genden Abbildung dargestellt. Von besonderem Interessesind die Innovationskandidaten im grün bis gelb hinterleg-ten Bereich der Grafik, da hier Marktpotenzial und NRW-Re-levanz relativ stark ausgeprägt sind. Im roten Bereich lässtdagegen mindestens einer der beiden Aspekte deutlich zuwünschen übrig, so dass von einer Auswahl abgesehenwurde.

Potenziale erkennen:Der Innovationsradar 2014

Dr. Dr. Christian SartoriusCluster Umwelttechnologien.NRW

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40%

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50%

55%

60%

40% 45% 50% 55% 60% 65% 70% 75%

NRW-Relevanz

Mar

ktp

ote

nzi

al

Innovationsradar 2014

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Insgesamt haben wir 88 Innovationen bewertet, in der nachfolgenden Tabelle sind die Top 20 beschrieben.

Sortierung von Aluminiumlegierungen: Mit Hilfe eines innovativen Verfahrens können verschiedene Al-Legierungen sortenrein getrennt und ohne Zugabe von Primäraluminium zu neuen, hochwertigen Produkten verarbeitet werden.

Graphenhaltige Dämmstoffe: Mit Hilfe zugefügter Graphenplättchen lässt sich die Dämmwirkung vonPolystyrol-Dämmschaum deutlich erhöhen.

In-situ Nitratbestimmung: Mit Hilfe eines Chips kann anhand von Bodeneluat vor Ort kurzfristig diePflanzenverfügbarkeit von Nitrat im Boden bestimmt werden.

Phosphatrecycling mit CO2: Phosphat wird mit Hilfe von Kohlensäure aus Klärschlamm extrahiert.

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Kommunikation und Innovation

Die Grafik zeigt die aktuellen Ergebnisse aus unserem Innovationsradar für das Jahr 2014. Die y-Achse zeigt die nationale Markt-relevanz des Themas, die x-Achse dessen Relevanz und Bedeutung in NRW. Bei der der Bewertung der Bedeutung für NRW werdenu.a. das Vorhandensein von Forschungsvorhaben, Projekten und Unternehmen mit entsprechendem Portfolio berücksichtigt. DieZahlen in Klammern neben einzelnen Punkten werden als Themen in der nachfolgenden Tabelle benannt. Die Nummerierung stehtgleichzeitig für das Ranking der TOP 20 Themen aus dem Innovationsradar 2014. Die Bedeutung ergibt sich aus einer hohenSumme aus Marktrelevanz und Bedeutung für NRW.

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Recycling schwarzer Kunststoffe: Mit Hilfe neuer spektroskopischer Methoden lassen sich bisher nichttrennbare schwarze Kunststoffe sortieren.

Intelligente Gebäudefassaden wirken einerseits als Wärmekollektoren, andererseits schützen sie vor zugroßer Aufheizung im Gebäudeinneren.

Bewässerungsmanagement: Smartphone-App gibt Bewässerungsempfehlungen auf Grundlage von aktuellen Pflanzen-, Wetter- und Bodendaten.

Strömungssensor: Dem Seitenlinienorgan der Fische nachempfundene Mikrosensoren werden für dieDetektion von Lecks verwendet.

Dachbegrünung: Durch hygrothermische Simulationen werden Dachbegrünungsanlagen entworfen, dieim Sommer wie Winter Wärmeschutz gewährleisten.

Brennstoffzellenkatalysatoren: Optimierte nanoskalige Metallkatalysatoren senken die für Brennstoff-zellen oder Hydrolyseure benötigte Platinmenge um 90 %.

Mikroalgen: Zucht von Mikroalgen zwecks Reinigung von Abwasser, welches gleichzeitig als Nährstoff-quelle dient.

Recycling in Krankenhäusern: Medizinische Utensilien und Essgeschirr aus Biokunststoff werden nachder Nutzung gehäckselt und mit dem Abwasser behandelt.

Arsenfilter: Im Braunkohletagebau anfallendes Schwermannit kann als passives Filtermaterial für die Aufarbeitung arsenhaltigen Wassers verwendet werden.

Neue Spurenstoffeliminierung: Abbau niedrig konzentrierter, schwer abbaubarer organischer Schadstoffe im Abwasser (1) oxidativ-elektrolytisch, (2) durch ein Atmosphärendruckplasma oder (3) durch selektive Adsorbermaterialien.

Corona-Treatment: Bei der Herstellung von Metallfolien als Trennmittel eingesetztes Fett kann mit einemPlasma effizienter als bisher entfernt werden.

Polymer-Aktuatoren: Neue Kunststoffe mit „Formgedächtnis“ verändern bei Temperaturänderung ihreForm und können bspw. als Sonnenjalousien dienen.

Tensid-Farblöser: Neues Tensid löst wasser- und lösemittelhaltige Farben und Lasuren umweltfreund-licher als konventionelle lösemittelhaltige Reinigungsmittel.

Organo-textile Katalysatoren: Durch die Immobilisierung sonst in Lösung eingesetzter Katalysatoren auf textilem Nylon können diese länger verwendet werden.

Betonrecycling: Mit Hilfe blitzähnlicher Hochspannungsentladungen wird Beton desintegriert, so dassaus Betonabfällen Aufbaukörnung erzeugt wird.

Chemiegrundstoffe aus Holz: Mittels neuer Verfahrens kann Lignin leichter in Kohlenwasserstoffe über-führt werden, die in der Chemie als Grundstoff dienen.

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Auf dieser Grundlage führt das Clustermanagement rele-vante Akteure zusammen. Dies geschieht bspw. im Rah-men unserer Veranstaltungen, wo bekannte Akteureinnovative Lösungen einschließlich noch bestehender He-rausforderungen darstellen und andere Akteure Gelegen-heit erhalten, nützliche Elemente zu deren Bewältigungbeizusteuern. Das Clustermanagement kooperiert hierauch mit der Innovations Allianz NRW, mit deren Hilfe po-tenzielle Beiträge bzw. Interessenten aus der Wissenschaftidentifiziert werden können. Auf Grundlage der Impulse

und des Interesses von Teilnehmern an diesen Impulsenwerden schließlich Kooperationsaktivitäten initiiert, mitderen Hilfe neue, nachhaltige Prozesse oder Produkte ent-wickelt und zur Marktreife gebracht werden sollen.

Auch wenn die im Innovationsradar identifizierten techni-schen Neuerungen nicht die einzige Quelle für Kooperati-onsprojekte im Cluster Umwelttechnologien.NRW darstellt,so hat es in der bisherigen Clusterarbeit in etwa der Hälftealler Kooperationsprojekte einen wichtigen Beitrag geleistet.

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Cluster Umwelttechnologien.NRW I Jahresbericht 2013/2014

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In Zukunftsmärkten kooperieren

Erneuerbare Energien

Bundesweit werden jährlich ca. 162 Mio. Tonnen Gülle, ca. 74 Mio. Tonnen Gär-Reste undweitere 2,3 Mio. Tonnen Klärschlamm als organischer Dünger in der Landwirtschaft ein-gesetzt. Diese Reststoffe weisen einen hohen Gehalt an Nährstoffen auf, auf Grund des-sen sie als Sekundärdünger in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Allerdingsbeinhalten sie auch eine Reihe von Schadstoffen wie z. B. Medikamentenreststoffe undder nicht fachgerechte Einsatz kann zur Überdüngung des Bodens führen. Hierdurchkann die Qualität des Grundwassers durch hohe Nitratgehalte, die i.d.R. auf eine über-höhte Gülledüngung zurückzuführen sind, negativ beeinträchtigt werden. Die Proble-matik spielt beispielsweise am Niederrhein und im Münsterland, aufgrund der starkenKonzentration landwirtschaftlicher Betriebe mit einem deutlichen Überschuss an Wirt-schaftsdünger, eine wichtige Rolle.

Politische Initiativen, wie die geplante Ausweitung der Sperrzeiten für die Ausbringungvon Wirtschaftsdünger im Herbst durch eine Novellierung der Düngeverordnung sowiedie geplante Konzentration der Biomasseförderung auf Rest- und Abfallprodukte im Rah-men der anstehenden Novellierung des EEG, könnten der Suche nach Alternativen zurbisherigen Praxis neuen Aufwind verleihen und zusätzliche Behandlungskapazitäten erfordern.

Aktuell gibt es eine Reihe innovativer Technologien unter anderem aus dem Bereich derklassischen, thermochemischen Verfahren (Trocknung, Pyrolyse, Vergasung) als auchder Hydrothermalen Verfahren (HTC), die grundsätzlich für eine adäquate Behandlungdieser wasserreichen Biomassereststoffe in Frage kommen. Auf Grund der oben genann-ten aktuellen Rahmenbedingungen, werden die verschiedenen Verfahren auf folgende Ei-genschaften untersucht:

Hydrothermale Carbonisierung: drei Welten – drei Reste – drei Behandlungsstrategien

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Cluster Umwelttechnologien.NRW I Jahresbericht 2013/2014

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• Flexibilität gegenüber Reststoffen unterschiedlicherQualität (Fokussierung auf Gülle, Gär-Reste und Klär-schlamm)

• Möglichkeit des separaten/integrierten Recyclings vonPflanzennährstoffen wie Phosphor und Stickstoff

• Möglichkeit der vollständigen Elimination der Output-Stoffe mit Blick auf Mikroschadstoffe, z.B. Arzneimittel-rückstände aus der Viehzucht

• Möglichkeit der Überführung von biogenen Restabfällenmit geringem Heizwert in ein hochkalorisches Produktmit definierten Verbrennungseigenschaften sowie guterLagerfähigkeit

• Eignung zur Integration in bestehende klassische Be-handlungsstufen, wie Vergärungsanlagen und Kläranlagen

• Möglichkeit des wirtschaftlichen Betriebs auch bei klei-nen, dezentralen Anlagen

• Strategien zur gemeinsamen Behandlung technisch undräumlich

Dadurch dass einige Regionen in NRW einen deutlichenÜberschuss an Wirtschaftsdünger aufweisen während an-dere wiederum Kunstdünger einsetzen müssen und es ver-mehrt zu Grundwasserbelastungen durch Überdüngungkommt, wird es in diesem Bereich zu einer hohen Nach-frage geeigneter Behandlungstechnologien kommen.

Das Cluster Umwelttechnologien.NRW wird Hersteller ge-eigneter Verfahren sowie Vertreter von Planungsverwal-tungen auf kommunaler Ebene, aus Wissenschaft undForschung zu einem Workshop einzuladen. Ziel der Veran-staltung ist es, die verschiedenen Akteure für die Entwick-lung und Umsetzung der Verfahren zusammenzubringenund Möglichkeiten von Pilotierungen auszuloten. Das Projekt wird auf Grund der thematischen Überschnei-dung in Zusammenarbeit mit dem Cluster EnergieFor-schung.NRW und dem Netzwerk Biomasse.NRWdurchgeführt.

„Im sich entwickelnden

neuen Leitmarkt Energie

und Umwelt des Landes

NRW arbeiten die Beteiligten

auf allen Ebenen eng zu-

sammen. Die Landescluster

Umwelttechnologien.NRW,

EnergieForschung.NRW,

Energie Region.NRW und

das Netzwerk Biomasse.NRW

bieten für diese Zusammen-

arbeit eine ideale Platt-

form.“Dr. Hans-Georg Bertram

Energieagentur NRW und

Cluster Energie-Forschung.NRW

Die Grundidee, die dem Thema Mikroalgen im Kontext desCluster Umwelttechnologien.NRW zugrunde liegt, ist dieGewinnung von Biomasse auf der Basis von im Abwasserenthaltenen Nährstoffen und der Sonne als Energiequelle.Die entstehende Algenbiomasse kann durch Verbrennung,Vergärung oder nach Veredelung zu Biodiesel oder Bio-Kohle energetisch oder stofflich genutzt werden. Aller-dings ist insbesondere bei gesundheits- oderumweltkritischen Verwendungen bspw. als Futter- oderPflanzenstärkungsmittel der Schadstoffgehalt zu beach-ten, der aus der Natur des Wachstumsmediums (z.B. Ab-wasser) resultiert. Im Abwasser lebende Mikroalgennehmen nämlich nicht nur darin vorhandene Nährstoffe auf, sondern reichern auch ent-sprechende Schadstoffe in ihrer Biomasse an. Umgekehrt– und diese Anwendung tritt aktuell besonders in denFokus – kann unter Einschränkung der späteren Verwen-dung der Mikroalgen die Aufnahme und Anreicherung von Schad-stoffen auch gezielt genutzt werden, um ebendieseSchadstoffe aus dem Abwasser zu entfernen.

Das Clustermanagement identifiziert Akteure, die an einerZusammenarbeit in einem Projekt interessiert sind, indem die Fähigkeiten von Mikroalgen Biomasse zu erzeu-

Mikro-Algen: Biomasse aus Abwasser und Sonne

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Cluster Umwelttechnologien.NRW I Jahresbericht 2013/2014

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Der Wald nimmt eine zentrale Rolle für den Klimaschutz ein:Er verbessert durch Temperatur- und Feuchteausgleich daslokale Klima, gleichzeitig nimmt er durch Photosyntheseund Holzzuwachs atmosphärischen Kohlenstoff (CO2) aufund speichert ihn langfristig (Waldspeicher). Bei der Holz-verwendung z.B. in Möbeln oder im Bauwesen bleibt der ge-bundene Kohlenstoff in den Produkten erhalten und wirdweiterhin gespeichert (Holzspeicher).

Doch zunehmend wird Holz nicht nur stofflich, sondernauch energetisch eingesetzt. Dies führt zu einer Nutzungs-konkurrenz der beiden Verwendungsarten, denn nicht nurResthölzer der Holzbearbeitung und Althölzer (Produktenach Gebrauch) werden energetisch genutzt, sondern auchWaldhölzer. Im Jahr 2012 wurden etwa 18 % des gesamten

Holzeinschlags energetisch genutzt. Insgesamt ist die ener-getische Verwendung von Holz in den Jahren 2006 bis 2010nach einer Studie der Universität Hamburg aus 2012 um ca.34 Prozent angestiegen. Beeinflusst wurde dieser Anstiegmaßgeblich durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG),welches die energetische Nutzung von Holz fördert.

Möglichkeiten, die Bereitstellung von Holz in Deutschlanddeutlich auszuweiten sind beschränkt und in vielen Regio-nen bereits ausgeschöpft. In der o.g. Studie wird daher ge-schätzt, dass es sowohl in Deutschland als auch in Europabis 2020 ein Holzdefizit von ca. 50 Mio. m3 und bis 2030sogar auf ca. 260 Mio. m3 geben wird. Es ist daher unterökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten notwen-dig, die Rohstoffeffizienz von Holz zu steigern. Hierzu bietetsich eine Nutzungsstrategie an, bei der Holz zunächst stoff-lich als Produkt genutzt und erst nach Gebrauch energe-tisch verwertet wird, die sogenannte Kaskadennutzung. Das Cluster hat drei Hebel identifiziert, um die Kaskaden-nutzung von Holz in Nordrhein-Westfalen voranzutreibenund Abhilfe für die Nutzungskonkurrenz der stofflichen undder energetischen Verwendung zu schaffen. Ein ersterHebel, der gleichzeitig den größtmöglichen Effekt auf dieKaskadennutzung von Holz hat, ist ein effektiveres Sortierenund Aufbereiten von Altholz. Das jährliche Altholzaufkom-men beträgt ca. 8 Mio. Tonnen Festmeter im Jahr, wovon nuretwa 2 Mio. Tonnen Festmeter stofflich genutzt werden(Stand: 2003). Durch Innovationen im Bereich der Sortie-rungs- und Aufbereitungstechnologien, ließen sich Poten-ziale zur weiteren stofflichen Verwertung ermöglichen. Ein

In Zukunftsmärkten kooperieren

Kaskadennutzung Holz

gen und Schadstoffe zu eliminieren miteinander kombi-niert werden. Da die Abwasserentsorgung in NRW auf-grund der dichten Besiedlung und der Wirtschaftsstrukturein besonders wichtiges Thema ist, ist die Zahl potentiel-ler Interessenten seitens Forschung und Wissenschaftsowie Unternehmen und kommunalen Einrichtungenrecht groß. Betroffen sind dabei primär nicht nur die kom-munalen Abwasserentsorger, sondern auch andere Wirt-schaftszweige, in denen nährstoffreiche, aber ggf.kontaminierte Prozessabwässer anfallen (z.B. Tierhaltung,Biogasgewinnung und Lebensmittelverarbeitung).

Noch ist unklar, ob die Schadstoffeliminationsraten für dieangestrebten Zwecke groß genug sind und ob die Algenunter den gegebenen Bedingungen ausreichend gutwachsen, um entsprechende Verfahren wirtschaftlich zu

gestalten. Trotzdem sinddiese Mikroalgen-Sys-teme interessant, da sieAspekte des nachhalti-gen Ressourcenmana-gements und desumweltrelevantenSchadstoffmanage-ments miteinander ver-binden. Sollte sich dieIdee als tragfähig erwei-sen, können Mikroalgenin vielen, vor allem größeren Kläranlagen zum Einsatzkommen, die über die entsprechenden (z.B. räumlichen)Voraussetzungen verfügen.

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Cluster Umwelttechnologien.NRW I Jahresbericht 2013/2014

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„Um eine möglichst hohe Wertschöpfung,

ökologische Wirkung und optimale Ausnutzung des

nachwachsenden, nichts desto trotz aufgrund der hohen

Nachfrage knappen Rohstoff Holz zu gewährleisten,

ist eine möglichst vielstufige Kaskadennutzung erforderlich.

Nur so kann neben dem bestmöglichen

wirtschaftlichen Nutzen auch der höchste Beitrag

zum Klimaschutz geleistet werden.

Denn durch ein möglichst langes Verweilen des Holzes

in den einzelnen stofflichen Nutzungskaskaden Massivholz,

Holzwerkstoff, Papier ist die optimale Wirkung des Holzes

als CO2-Minderer, d.h. durch die Speicherung von CO2 in

langlebigen Holzprodukten und die Emissionsreduzierung

durch Materialsubstitution, gewährleistet.“Dr. Volker Ehlebracht

Landesclustermanager Wald & Holz NRW

zweiter Hebel sind Innovationen zur umfassenderen Ver-wendung von Laubholz. Durch die Klimaanpassung undnaturnahe Forstwirtschaft werden seit etwa drei Jahr-zehnten Nadelholzbestände in Mischbestände mithohem Laubholzanteil umgewandelt. Das Holzangebotwird sich folglich Richtung Laubholz insbesondere derBuche verschieben wobei die Nachfrage heute vor allembei Nadelholzsortimenten liegt. Es gilt den Rohstoffein-satz und die Wertschöpfung bei der Nutzung von Laub-holz weiter zu optimieren. Um dieses Ziel zu erreichenbedarf es an technologischen Innovationen in der Verar-beitung und Verwendung von Laubholz. So sind insbe-sondere Möglichkeiten zu entwickeln bzw. existierendeVerfahren wirtschaftlich umzusetzen, die eine verstärkteVerwendung von Laubholz in Bauprodukten und im Au-ßenbereich ermöglichen. Ein dritter Hebel sind technolo-gische Innovationen bei Holzwerkstoffen, zum Beispieldurch den Einsatz von Kunststoffen als Wood-Plastic-Composites, den Einsatz von Weizen oder Stroh sowieden Gebrauch von Wabenstrukturen insbesondere imLeichtbau. Durch diese Innovationen lassen sich Teile desRohstoffes Holz in Holzwerkstoffen substituieren.

Das Cluster Umwelttechnologien.NRW führt aktuell, un-terstützt durch das Cluster und den Landesbetrieb Wald

und Holz NRW, Gespräche mit Akteuren der Holzwirt-schaft. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette spre-chen wir mit Vertretern der Forstwirtschaft, Zulieferern,wie Maschinenbauern und der Klebstoffindustrie, derHolz bearbeitenden Industrie, zum Beispiel der Holzwerk-stoffindustrie und der Sägeindustrie sowie der Holz ver-arbeitenden Industrie, zum Beispiel der Möbelindustrieund der Bauindustrie. Darüber hinaus binden wir auchForschungsinstitute sowie öffentliche Stellen und Ver-bände in die Diskussion mit ein. Ziel ist es unter Feder-führung des Clusters Umwelttechnologien.NRW einenThementisch zu veranstalten und den Hebel mit demgrößtmöglichen Effekt für die Industrie zu diskutieren.

Aus Sicht des Clusters besteht der größtmögliche Effekt in einem effektiveren Sortieren und Aufbereitenvon Altholz. Im Rahmen eines Thementisches sollen technologische Innovationen identifiziert werden, die ein effektiveres Sortieren und Aufbereiten von Altholz ermöglichen und dadurch derzeit ungenutzte Altholz-potenziale erschließen. Die knappe Rohstoffbasis, welche eine besondere Herausforderung für die Holz-werkstoffindustrie in NRW darstellt, ließe sich damit erweitern und eine mehrstufige Nutzungskaskade von Holz realisieren.

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Cluster Umwelttechnologien.NRW I Jahresbericht 2013/2014

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Bereits auf der Auftaktveranstaltung des Clusters Umwelttech-nologien.NRW in 2009 wurde die Idee entwickelt, Kooperatio-nen in NRW zur Planung, dem Bau und den Betrieb nach-haltiger Gebäude über das Clustermanagement anzuschieben.

Daraufhin hat sich ein Kreis von ca. 15 Akteuren aus Hoch-schulen, Verbänden und Unternehmen getroffen. Schnellwar man sich einig: Die größten Marktpotenziale für die Ver-wendung von Umwelttechnologien liegen wegen der gerin-geren Nutzungszyklen und der höheren Investitionsbereit-schaft bei gewerblich genutzten Nichtwohngebäude wieetwa Handels- und Logistikimmobilien oder öffentlich/gewerblich genutzten Büroimmobilien. Hinzu kommt, dasshier hervorragende Ideen in der Forschungslandschaft inNRW vorliegen.

Nachhaltige Gebäudetechnik

In Zukunftsmärkten kooperieren

„Über die Kooperation zwischen der Wirtschaftsförderung

Dortmund, der IHK zu Dortmund und dem Öko-Zentrum NRW

unter der Regie des Cluster Umwelttechnologien.NRW

konnte mit der gemeinsam veranstalteten Workshop-Serie

zu Nachhaltigen und Intelligenten Gebäuden

ein breites Netzwerk von Akteuren aufgebaut werden.

Über unseren Partner InnovationsAllianz NRW wurden wichtige

Impulse aus der Innovationsforschung in das praktische

Handeln transportiert. Das Interesse in NRW

an weiteren praktischen und innovativen Lösungen

in diesem Bereich ist riesig. Wir wünschen uns auch zukünftig

die Unterstützung des Cluster beim geplanten Aufbau

eines Kompetenzzentrums Nachhaltiges Bauen.NRW.“Manfred Rauschen

Geschäftsführer Öko-Zentrum NRW

Kompetenzzentrum Nachhaltiges Bauen.NRW

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Cluster Umwelttechnologien.NRW I Jahresbericht 2013/2014

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Doch wie kommt dieses Wissen in die Köpfe der Entschei-der der Unternehmen und planer? Wie können sich Archi-tekten und Planer auf die Umsetzung dieser Innovationenvorbereiten? Und vor allem: Wie kann eine gute Qualitäts-sicherung und Kosteneffizienz in Planung, Ausführungund Betrieb erreicht werden? Mit diesen Fragen startetendie Kooperationspartner Öko-Zentrum NRW, IHK zu Dort-mund, Wirtschaftsförderung Dortmund und Innovations-Allianz NRW in die Planung und Umsetzung einer Work-shop-Serie. Das Startthema waren nachhaltige Handels-und Logistikimmobilien. Der Erfolg des Veranstaltungsfor-mats hat alle überwältigt: Über 150 Teilnehmer verfolgtendie Beiträge und brachten über ein interaktives Veranstal-tungskonzept Ideen für weitergehende Themen und Ko-operationen ein. Daraus erwuchs die Bereitschaft derKooperationspartner, diese Serie mit Vertiefungen für un-terschiedlichste Technologien und Gebäudetypen vonNicht-wohngebäuden weiterzuführen. Die Finanzierungerfolgt weitgehend über die Kooperationspartner.

Und den Kooperationspartnern reicht dieses erfolgreicheFormat von 4 zurückliegenden Veranstaltungen alleinenicht mehr: Der Wissensaustausch und die Qualifizierungsollen landesweit institutionalisiert weiter geführt werden.Dazu wurde vom Öko-Zentrum NRW ein Konzeptpapierfür ein Kompetenzzentrum Nachhaltiges Bauen.NRW ent-wickelt und mit den Partnern Wirtschaftsförderung, IHKund Innovations-Allianz abgestimmt. Damit soll die bran-chenübergreifende Kommunikation des Bauwesens ver-bessert, ganzheitliche Innovationen umgesetzt undLösungsansätze geschaffen werden, um die wachsendeKomplexität und Volatilität der technischen und gesell-schaftlichen Entwicklung zu bewältigen.

Durch das Kompetenzzentrum sollen folgende Aspekte inNRW verbessert werden: • Durch eine lebenszyklusbasierte Planung sollen die öko-

nomischen Rahmenbedingungen so gestellt werden,dass die Minimierung der investiven Kosten nicht dieBauentscheidungen bestimmt. In eine gesamtwirt-schaftliche Betrachtung soll die langfristige Wertstabili-tät einfließen.

• Der Klimaschutz soll ganzheitlich – ebenfalls im Lebens-zyklus – bewertet werden durch: Berücksichtigung vonAnpassungsmaßnahmen, Minimierung des Energiebe-darfs, Optimierung der Energieeffizienz und des Energie-trägereinsatzes.

• Die Ressourceneffizienz (Stoffströme, Energieträger, Flä-chenverbrauch) wird in den Planungsprozess einbezogen.

• Die soziokulturelle Qualität der gebauten Umwelt (Kom-fort, Gesundheit, Nutzung, Baukultur) wird zu einerquantifizierbaren Größe.

• Durch die Öko-Bilanzierung der Produkte und Gebäudewerden die Folgen der Bautätigkeit im Hinblick auf ihreUmweltwirkungen umfassend transparent.

Die Einrichtung bzw. der Aufbau des Kompetenzzentrumskann in zwei Phasen ablaufen. Zunächst wurde mit denPartnern Öko-Zentrum NRW, Clustermanagement Um-welttechnologien.NRW, Wirtschaftsförderung Dortmund,IHK zu Dortmund, InnovationsAllianz NRW ein Nukleusgebildet. In der zweiten Phase wird der Nukleus auf NRWüber die kommunalen Spitzenverbände, landesweit agie-rende Verbände und Kammern der Bauwirtschaft, der Ar-chitekten und Ingenieure, des Handwerks und derWohnungs- und Bauwirtschaft ausgeweitet.

Die Projektskizze zu dem Kompetenzzentrum ist vomÖko-Zentrum NRW in den Dialog zum KlimaschutzplanNRW eingespeist und von den Teilnehmern positiv bewer-tet worden. Das Cluster Umwelttechnologien.NRW stütztdas weitere Vorgehen der Einrichtung des Kompetenzzen-trums.

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Die Nutzung von Abwärmepotenzialen ist ein von der rot-grünen Landesregierung in Nordrhein-Westfalen erklärtesZiel. „Wir reden viel zu viel über Strom und zu wenig überWärme. Wir in NRW wollen dieses schlummernde Poten-zial heben“, sagte Umweltminister Johannes Remmelbeim 18. Fachkongress Zukunftsenergien im Rahmen derE-World Energy & Water 2014 in Essen.

Dabei will die Landesregierung nicht nur den Anteil derKraft-Wärme-Kopplung (KWK) an der Stromerzeugung vonheute 13 % auf mehr als 25 % bis 2020 steigern. Vielmehrgeht es auch darum, Potenziale der wirtschaftlichen Nut-zung von Niedrigtemperatur-Abwärme, die in etwa dersel-ben Größenordnung anfällt wie Kraftwerksabwärme, zuidentifizieren und den Grad der Nutzung dieser alternativenund dezentralen Abwärme durch Aufklärungs-, Informati-ons- und Betreuungsangebote zu erhöhen. Kein anderesBundesland bietet hier größere Potenziale als NRW mit sei-nen zahlreichen Chemieparks, Kraftwerken, Aluwerken etc.

Das mit diesem Aufgabenspektrum betraute Cluster Umwelttechnologien.NRW legt hierzu den Fokus auf dieVerbindung von Abwärmequellen in Industrie- und Gewer-bebetrieben mit Wärmesenken im Nahbereich (also z.B.mit anderen Industrie- und Gewerbebetrieben und/oderWohngebäuden, die Prozesswärme benötigen). Ein wei-terer Fokus liegt auf „unkonventionellen“ Abwärmequel-len, wie beispielsweise Abwasserkanälen oder Gebäuden.Folgende Handlungsbereiche wurden durch das Clusteridentifiziert:• Schaffung von Kooperations- und Verbundprojekten

(z.B. Beheizung eines Schwimmbads durch industrielleAbwärme)

• Einspeisung industrieller Abwärme in vorhandene Nahwärmenetze

• Nutzung von Abwärme aus Abwasser im Nahbereichunter Nutzung von Wärmepumpen

• Weitergabe von Abwärme aus Gebäuden an benach-barte Gebäude

• Unternehmensinterne Abwärmenutzung (Heizung, Küh-lung, Prozesswärme, Verstromung (insbes. ORC)

• Abwärme aus Maschinen und/oder Abwasser zur Klär-schlammtrocknung oder Faulturmbeheizung innerhalbvon Kläranlagen

• Rückgewinnung von Abwasserabwärme vor Kanalein-speisung

Um eine selbststän-dige Erschließungder Potenziale zurAbwärmenutzungim Nahbereich zuermöglichen, beab-sichtigt das Clusterdie Initiierung einesProjekts zur Bereit-stellung eines um-fassenden Infor-mations- und Bera-tungsangebotes inModellregionen. Sosoll den Marktteil-nehmern ein opti-maler Überblick über Chancen und Hemmnisse ihrerVorhaben im Bereich Abwärme vor Ort verschafft werden.

Neben wirtschaftlichen und technischen Aspekten hatdas Cluster weitere Kriterien wie beispielsweise Nachhal-tigkeit, Versorgungssicherheit sowie Unabhängigkeit aIs Treiber für Abwärme-Projekte identifiziert. Insbeson-dere muss über Umfeld, Qualität, Langfristigkeit, Kapazi-tät, Art sowie Verfügbarkeit (Quellen oder Emittenten)und Bedarf (Senken oder Konsumenten) der Abwärme imTagesverlauf Klarheit geschaffen werden. Das Cluster ent-wickelt zur Bewertung dieser Parameter ein innovativesBewertungstool, um Nordrhein-Westfalen im Bereich der wirtschaftlichen Nutzung von Niedrigtemperatur-Abwärme eine Vorreiterrolle zu sichern.

Ressourcenschonende industrielle Produktionsverfahren

In Zukunftsmärkten kooperieren

Plattform Abwärme.NRW

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Bei der Akzeptanz der aktuellen und zukunftsfähigen Tier-haltung spielen u.a. auch die Umweltauswirkungen der Massentierhaltung eine wichtige Rolle. Neben Emissionen anStaub, Gerüchen und Bioaerosolen sind insbesondere Am-moniak-Emissionen (NH3) aus Tierhaltungsanlagen von be-sonderer Relevanz. Die Richtlinie 2001/81/EG vom23.10.2001 (NEC-Richtlinie) hat nationale Emissionshöchst-mengen für Luftschadstoffe festgelegt. Diese dürfen nachdem Jahr 2010 nicht mehr überschritten werden, um euro-paweit die Luftqualität für Schadstoffe die zu Versauerungund Eutrophierung führen, zu verbessern. Dies gilt u.a. auchfür Ammoniak (NH3).

Deutschland hat bisher die in der NEC-Richtlinie angege-bene nationale Höchstmenge für Ammoniak von 550 Kilo-tonnen nicht einhalten können. Die Hauptquelle fürAmmoniak-Emissionen stellt die Tierhaltung dar (ca. 80 %).Eine Betrachtung für NRW des Landesamtes für Natur, Um-welt und Verbraucherschutz für NRW zeigt, dass die Schwei-nehaltung mit ca. 65 % der größte Ammoniak-Emittent ist.In der TA Luft (2002), in der Anforderungen zur Minderungvon Schadstoffemissionen nach dem Stand der Technik auf-geführt sind, wird die Abluftreinigung für Tierhaltungsanla-gen bisher nicht verbindlich gefordert. Dennoch hat sich derStand der Technik inzwischen fortentwickelt. Das hat dazugeführt, dass NRW mit dem „Filtererlass“ vom 19.02.2013für neu zu errichtende große Schweinehaltungsanlagen denEinbau von Abluftreinigungsanlagen verbindlich vorschreibt.

Bestehende große Schweinehaltungsanlagen (ca. 100 inNRW) müssen nachgerüstet werden, wenn dies mit verhält-nismäßigem Aufwand möglich ist. Niedersachsen hat eben-falls eine vergleichbare Erlassregelung getroffen, in anderenLändern bestehen ähnliche Überlegungen. Auch auf europäi-scher Ebene wird derzeit der Stand der Technik zur Schad-stoffemissionsminderung für Tierhaltungsanlagen fort-geschrieben. Derzeit wird an einer Revision des BVT-Merk-blattes zur Intensivhaltung von Geflügel und Schweinen ge-arbeitet, in das auch Anforderungen zur Abluftreinigungaufgenommen werden. Mittelfristig ist damit zu rechnen,dass auch wegen der von allen Mitgliedsstaaten umzuset-zenden BVT-Anforderungen ein größerer Bedarf und somitgrößerer Markt für Abluftreinigungstechnik bei Tierhaltungs-anlagen entsteht.

Aus Sicht der Betreiber spielen insbesondere die Kosten fürdie Errichtung und den Betrieb der Abluftreinigungsanlagen

eine große Rolle. Daher besteht ein hohes Interesse an kos-tengünstigen Reinigungstechnologien. Aus Sicht des Um-weltschutzes muss andererseits eine ausreichendeReinigungsleistung – auch im Dauerbetrieb – gewährleistetsein. Der „Filtererlass“ fordert z.B. für die Ammoniakminde-rung eine Minderung um mind. 70% der Reingas-Emissions-konzentration bezogen auf die Rohgaskonzentration.

Für die aufwändigeren Abluftreinigungstechnologien, wiechemische Wäscher oder Wäscher-Biofilter-Kombinationen,ist der geforderte Minderungsgrad belastbar nachgewiesen.Bei kostenseitig günstigeren Biofilter ist dieser Nachweisbisher nicht ausreichend erbracht worden. Hier stellt sichauch die Frage einer sicheren Nachweisführung für die ge-forderte Minderungsleistung auch im Dauerbetrieb.

In NRW liegt an vielen verschiedenen Stellen Erfahrung undWissen über die oben beschriebene Problematik vor, sowohlbei Hochschulen, technischen Facheinrichtungen, Gutach-tern, Behörden als auch bei Filteranbietern. Als Grundlagefür tragfähige, zukünftige Investitionsentscheidungen für Fil-teranbieter und Anlagenbetreiber sowie für sachgerechtebehördliche Beratung und Anordnungen ist es hilfreich, denAkteuren eine Plattform für einen Wissens- und Erfahrungs-transfer mit neutraler Moderation zu bieten.

Diesem Umstand folgend hat das Cluster Umwelttechnolo-gien.NRW Experten, Hochschulvertreter, Betreiber von Tier-haltungsanlagen und Filterhersteller zu einem Experten-gespräch eingeladen. Das Ergebnis hat gezeigt, dass es nochBedarf an der Konkretisierung der Einschätzung der Leis-tungsfähigkeit von Biofiltern bei Tierhaltungsanlagen gibt.Daher soll ein gemeinsam getragenes Messprogramm zurPrüfung der Leistungsfähigkeit von Biofiltern unter Begut-achtung durchgeführt werden. Das Cluster hat hierzu einentsprechendes Konzept erarbeitet.

Geeignete Filtertechniken für die Tierhaltung

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Cluster Umwelttechnologien.NRW I Jahresbericht 2013/2014

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Der Ausstoß von Feinstäuben aus Kleinfeuerungsanlagen,die mit Feststoffen beheizt werden, ist beachtlich. Nacheiner Studie des Umweltbundesamtes waren bereits imJahr 2003 die Emissionen an gesundheitsschädlichemFeinstaub aus Holzfeuerungsanlagen in Haushalten undim Kleingewerbe insgesamt etwa so hoch, wie die aus den

Motoren des gesamten Kfz-Verkehrs (Pkw, Lkw und Mo-torräder) in Deutschland.Die Stadt Aachen hat nachder Verkündung der Verord-nung über kleine und mittlereFeuerungsanlagen(1.BImSchV) als erste Stadtin Nordrhein-Westfalen imJahr 2010 eine kommunaleFestbrennstoffverordnung er-lassen, welche die Luftrein-

haltung im Stadtzentrum verbessern soll.

Für die Umsetzung der Anforderungen der kommunalenVerordnung in Aachen hat das Cluster Umwelttechnolo-gien.NRW in einem Workshop Experten zusammenge-führt, die im Bereich der Gesetzgebung, der Entwicklungund Herstellung von Filteranlagen in NRW, der Forschungim Bereich der Luftreinhaltung und der Genehmigung vonAnlagen tätig sind.

Nach erfolgreicher Durchführung eines Workshops, beidem sichergestellt werden konnte, dass das aktuell gel-tende Zulassungsverfahren für Feinstaubabscheider beimDeutschen Institut für Bautechnik in Berlin (DIBt) zukünf-tig auch den Abscheidegrad für Feinstäube prüft, hat dasCluster Umwelttechnologien die Weiterführung des Pro-jektes Feinstaubminderung aus Hausbrandanlagen ange-regt. Mit der Weiterführung des Projektes wurde dasLandesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz(LANUV) NRW beauftragt.

Das Ziel des LANUV ist es die Bürgerinnen und Bürgerdurch Informationsmaterialien stärker einzubeziehen unddamit zu einem umweltgerechten Handeln zu motivieren.Es ist daher die Veröffentlichung einer umfangreichen In-formationsbroschüre in Zusammenarbeit mit den Schorn-steinfegern über das richtige Heizen mit Holz geplant. Inder Broschüre erhalten Leserinnen und Leser unter ande-rem Informationen über die Emissionen von Kleinfeue-rungsanlagen, das korrekte Betreiben eines Ofens sowieInformationen zum Neukauf und Umrüsten alter Öfen, dievor Ende März 2010 errichtet worden sind. Die Broschüresoll von den Schornsteinfegern im Rahmen Ihrer Beratun-gen verteilt werden Darüber hinaus soll im weiteren Ver-lauf ein Vorschlag für ein Anreizsystem zur Erneuerungvon Anlagen oder Nachrüstung von Altanlagen mit einemStaubabscheider ausgearbeitet werden.

In Zukunftsmärkten kooperieren

Reduzierung von Feinstäuben In NRW

Hochtechnologie im Recycling

Die installierte PV-Leistung in Deutschland wächst stetig.Die gemeldete Gesamtleistung betrug nach Angaben derBundesnetzagentur Ende des Jahres 2013 mehr als 36GWp. Somit waren im Jahr 2013 über 3,6 Millionen TonnenPV-Module auf Hausdächern, Fabrikhallen und Freiflächenin Deutschland installiert, was einem Gewicht von mehrals 10.000 Airbus A380 Flugzeugen entspricht. Diese ge-waltige Menge muss in den nächsten Jahren gemäß denVorgaben der europäischen WEEE Richtlinie, die im Laufe

Recycling von PV-Modulen: Innovatives Pilotprojekt in NRW

Quelle: Accurec GmbH

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Cluster Umwelttechnologien.NRW I Jahresbericht 2013/2014

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Quelle: Verändert nach Friege/Kummer, PV-Module: Optionen für Re-

cycling und Ressourcenschonung, et 2012, S. 54; EPIA, Global Market

Outlook For Photovoltaics 2013-2017, S. 14.

des Jahres 2014 in nationales Recht umgesetzt werdenmuss, im Sinne einer nachhaltigen Rohstoffwirtschafteiner Verwertung zugeführt werden. Insbesondere aufNRW kommt durch die hohe Anzahl installierter Moduleeine enorme Abfallmenge zu, die eine geeignete Aufberei-tungstechnologie erfordert.

PV-Module enthalten neben Glas, Aluminium und weiterenMaterialien eine Reihe seltener, wirtschaftstrategischerRohstoffe, deren Rückgewinnung ökonomisch und ökolo-gisch sinnvoll sein kann, z.B. Silber und Kupfer sowie bei Dünnschicht-Modulen Tellur und Gallium (Cd-Te) sowiebei Silizium-Modulen (Si) hochreines Silizium.

Um in Zeiten volatiler Rohstoffpreise perspektivisch die Ansiedlung einer effizienten und wirtschaftlichen Verwer-tungskette zu unterstützen, initiierte das Cluster Umwelt-technologien.NRW im Juli 2013 einen Thementisch mitdem Arbeitstitel „Recycling von Photovoltaikmodulen“.

Vertreter zahlreicher Unternehmen und Institutionen dis-kutierten im Rahmen des Thementisches insbesonderedrei Faktoren, die den Erfolg eines künftigen Recyclingsys-tems in NRW maßgeblich mitbestimmen:• Volumen: Für das Jahr 2015 werden die zu recycelnden

Modulmassen von Branchenvertretern auf 5.000 Tonnengeschätzt; mit einer stark steigenden Tendenz. Zumeinen sieht die neue Rechtslage eine nur auf Deckglasund Rahmen beschränkte Recyclingpflicht vor. Zum an-deren wird in den nächsten Jahren die Menge der Mo-dule, die ihre ökonomische Lebensdauer überschrittenhaben, exponentiell ansteigen. Insbesondere kann eine inNRW angesiedelte Recyclingindustrie aufgrund ihrer

strategisch exponierten Lage zusätzliche Modulvoluminaaus europäischen Nachbarländern einer Verwertung zu-führen.

• Sammelinfrastruktur: Da PV-Recycling eine junge Recyc-lingindustrie darstellt, gibt derzeit noch keine systemati-sche Sammelstruktur für PV-Module. Es ist damit zurechnen, dass sich aufgrund der zunehmenden Volu-mina und der gesetzlichen Recyclingverpflichtung derWettbewerb im Bereich der spezialisierten Sammlungvon PV-Modulen verschärfen wird.

• Aufbereitungstechnik: Für die Abtrennung der Beschich-tungen von PV-Modulen sind aktuell verschiedene Ver-fahren patentiert bzw. in der Entwicklung. Die Tatsache,dass die WEEE Richtlinie jedoch ein hochwertiges Recyc-ling nicht vorschreibt, wird als Hemmschuh bei der Rea-lisierung eines hochwertigen Recyclingverfahrensempfunden.

Trotz der aufgezeigten Herausforderungen in dieser nochjungen Recyclingbranche, lassen sich klar ihre Chancenerkennen. So identifizierte das Cluster jüngst Marktteil-nehmer, die bereit wären, eine Modellanlage für das Re-cycling von Silizium-Wafer Modulen im Land zu errichten.Dies wäre ein weiteres Bespiel für innovative Umwelttech-nologie-Projekte „Made in NRW“.

Quelle: Accurec GmbH

„Für uns von Accurec steht auf

den Dächern NRW’s ein enormes

Rohstoffpotenzial, das wir durch

unsere Recyclingtechnologien ver-

mehrt nutzbar machen werden!“Reiner Weyhe

Geschäftsführer ACCUREC Recycling GmbH

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Cluster Umwelttechnologien.NRW I Jahresbericht 2013/2014

Bio-Kunststoffe

Biokunststoffe werden aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen und können nicht erneuerbare petrochemischeProdukte substituieren.

Die Herausforderung bei der Entwicklung von Biokunststof-fen für den Krankenhausgebrauch besteht darin, dass bio-gene Substitute dieselben Anforderungen einhalten müssenwie konventionelle petrochemische bzw. keramische oderGlasprodukte. Schwierigkeiten bereiten derzeit noch insbe-sondere die Widerstandsfähigkeit gegenüber hohen Tempe-raturen.

In Krankenhäusern eingesetzte Kunststoffmaterialien, diedurch Biokunststoffe ersetzt werden, könnten zum Beispielsein:• Urinflaschen• Steckbecken• Mehrzweckbecher (Kalt- und Heißgetränke, Transport-

gefäß, Medikamentenauflösung, etc.)• Müllbeutel• Frischhaltefolien• Speiseverpackungen (Salatbecher)• Matratzen• Einwegdecken für die Chirurgie

Biologisch abbaubare Biokunststoffe bieten neben derSchonung der begrenzten Erdölreserven durch den Einsatznachwachsender Rohstoffe eine weitere Möglichkeit zur Be-handlung der anfallenden Abfallströme durch Vergärung,wodurch Biogas entsteht, das in einem BHKW verstromtwerden kann und Wärme zur Verfügung stellt (Kraft-Wärme-Kopplung).

Solch ein Konzept wurde von der Firma Pharmafilter im Rei-nier-de-Graaf-Krankenhaus in Delft (Niederlande) großtech-nisch realisiert und im Zeitraum 2010 bis 2012 erfolgreichgetestet. Vorteil dieses Verfahrens ist die Verringerung derHygienerisiken durch den Ersatz von unhygienischen Mehr-

wegprodukten, wie z.B. ältere Steckbecken oder Urinbehäl-ter, durch hygienische Einwegprodukte aus Biokunststoffen.Hierdurch kann das Infektionsrisiko für die Patienten undMitarbeiter deutlich reduziert werden.

Nach dem Gebrauch werden die Einwegprodukte direkt aufder Station mittels eines Schredders zu Granulat zerkleinertund mit dem häuslichen Schmutzwasser zur auf dem Klinik-gelände befindlichen Reinigungsanlage geleitet. Dort erzeu-gen organische Abfälle Biogas, der Restabfall wird dekonta-miniert und verbrannt. Durch dieses Verfahren wird dieEnergiegewinnung erhöht.

Zusätzlich bietet diese Technologie den Vorteil, dass die der-zeit im Fokus stehenden Arzneimittelreststoffe im Abwassereines Krankenhauses zu einem großen Teil zurückgehaltenwerden, was eine Nachschaltung einer Kläranlage überflüs-sig macht. Dies wird durch die installierte Abwasserreini-gung mittels Membrantechnologie und Ozonbehandlungsowie den Einsatz von Pulveraktivkohle erreicht.

In Zukunftsmärkten kooperieren

Bio-Kunststoffe in Krankenhäusern

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Cluster Umwelttechnologien.NRW I Jahresbericht 2013/2014

Die Nutzung der vorhandenen Rohrlei-tungssysteme führt zu einer starken Re-duktion des logistischen Aufwands derSammlung und Verbringung des Abfalls.Des Weiteren wird der Transportaufwandzu städtischen Verbrennungsanlage durchdie direkte Vergärung von Abfällen ummehr als die Hälfte minimiert.

Diese Technologie verspricht somit so-wohl für Umweltaspekte der Kliniken hin-sichtlich Hygiene und Wiederverkeimung (Kreuzkontami-nationen) wie auch des Gewässerschutzes wesentlicheVorteile und trägt so in großem Maße zum Ressourcen-schutz bei.

Das Cluster Umwelttechnologien.NRW wird zukünftig Her-stellern, Anbietern und Anwendern von Biokunststoffpro-dukten, die in Krankenhäusern zum Einsatz kommenkönnen, eine Plattform für einen Wissens- und Erfah-rungsaustausch bieten. Zu den möglichen Akteuren zäh-len Vertreter von Krankenhäusern in NRW, Hersteller vonBiokunststoffen und medizinischer Produkte sowie Pharmafilter. Eingebunden sind auch die Cluster Kunst-stoff.NRW, MedizinTechnik.NRW und die Gesundheitswirt-schaft.NRW.

Es gilt herauszufinden, in welchen Bereichen der Einsatzvon Einwegprodukten aus Biokunststoff möglich und sinn-voll ist und welche qualitativen Anforderungen gestelltwerden (Temperatur- und Formbeständigkeit, biologischeAbbaubarkeit etc.). In einem nächsten Schritt soll der Ein-

satz einer Pilotanlage zur kombinierten Behandlung deranfallenden Abfälle (Biokunststoffe, Speisereste) und Ab-wässer an einem Krankenhaus in NRW geprüft werden.

Für Unternehmen aus NRW bietet sich mit diesem Themaein Absatzmarkt, der bislang deutschlandweit noch voll-ständig unerschlossen ist. Das Interesse an den bislangüber das Cluster Umwelttechnologien.NRW durchgeführ-ten Thementischen lässt auf ein erhebliches Potenzialschließen, das sich noch auf mit Krankenhäusern ver-gleichbaren Einrichtungen wie zum Beispiel Pflegeheime,ausweiten lässt.

„Wir würden uns sehr freuen, wenn uns das Cluster

Umwelttechnologien.NRW unterstützen würde bei

Gesprächen mit relevanten Vertretern aus der Wissenschaft,

der Wirtschaft, mit Verbänden sowie der Politik,

wie beispielweise dem Umweltministerium NRW.

Des Weiteren könnten wir uns eine Begleitung bei unserem

ersten Demo-Projekt in Deutschland mit kompetentem

Fachwissen sowie guten Kontakten

sehr gut vorstellen.“Christoph Tomor

Pharmafilter GmbH Deutschland

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Cluster Umwelttechnologien.NRW I Jahresbericht 2013/2014

Neuartige Abwassertechnologien

Die Belastung der Gewässer mit Mikroschadstoffen ist seitlangem eine Herausforderung und wird in verschiedenenBerichten und Studien thematisiert. Daher hat die Landes-regierung in den Bereichen Trinkwasser und Abwasser (-be-handlung) in den letzten Jahren umfassende Projekte,Maßnahmen und Initiativen gestartet. Dies ist umso not-wendiger, da der Eintrag anthropogener Spurenstoffe in dieUmwelt in Zukunft weiter zunehmen wird: So steigt bei-spielsweise der Arzneimittelkonsum – auch aufgrund einerälter werdenden Gesellschaft und des medizinischen Fort-

schritts - kontinuierlich. Die Verwendung dieser Mikroschad-stoffe führt zu nachweisbaren Belastungen der Gewässer.Dies hat das Umweltministerium NRW durch den Bericht„Reine Ruhr“ dokumentiert. Die Monitoring-Ergebnisse derEuropäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) bestätigendie vorliegenden Erkenntnisse. Mit dem Programm „ReineRuhr“ wurde ein Konzept zur Verminderung des Eintragsvon Mikroschadstoffen in die Gewässer vorgestellt. Bei einerUmsetzung dieses Konzeptes müssen die Zielsetzungen derWRRL im Fokus bleiben.

Das Kompetenzzentrum Mikroschad-stoffe.NRW bildet im Auftrag des Mi-nisteriums für Klimaschutz, Umwelt,Landwirtschaft, Natur- und Verbrau-cherschutz des Landes NRW(MKULNV) das Dach für die Einbin-dung der Kompetenzen aus Wissen-schaft, Kommunen und Wirtschaft imBereich der Mikroschadstoffelimina-tion und arbeitet dabei eng mit demDWA Landesverband NRW und demCluster Umwelttechnologi-en.NRW zu-sammen. Nach 2 Jahren erfolgreicherArbeit konnten erste Akzente gesetztwerden. So wurde zur Information derErtüchtigung kommunaler Kläranlagenin NRW zu Workshops in den fünf Be-zirksregierungen in NRW eingeladen.Hier wurden mit insgesamt über 500Teilnehmern Fragen der technischenEignung, rechtliche Prüfpflichten undKosten von Verfahren zur Mikroschad-stoffelimination diskutiert und Be-triebserfahrungen des Einsatzesdieser Technologien im Kläranlagenbe-trieb vorgestellt.

In Zukunftsmärkten kooperieren

Kompetenzzentrum Mikroschadstoffe.NRW

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Die Vorträge der Veranstaltungen stehen unter www.masterplan-wasser.nrw.de zum Download zur Verfügung.

Für eine Übersicht über existierende Anbieter von Aktiv-kohle und zum Einsatz von Ozon zur Mikroschadstoffeli-minierung hat das Kompetenzzentrum aktualisierteNeuauflagen herausgegeben.

In über 20 Projektsteckbriefen wird über den Stand bereitsin Planung/Bau bzw. in Betrieb befindliche großtechnischeAnlagen zur Mikroschadstoffentfernung auf kommunalenKläranlagen informiert. Ergänzend wurden über 40 Mach-barkeitsstudien zu neue Initiativen und Forschungsprojektezur Mikroschadstoffelimination in NRW sowie über Mach-barkeitsstudien und ergänzt. Auf der Homepage des Kom-petenzzentrums findet sich hierzu eine interaktive Karte,auf der alle Kläranlagen in NRW verzeichnet sind, auf denenMaßnahmen zur Eliminierung von Mikroschadstoffen er-griffen wurden. Im Frühjahr 2014 erscheint auf Basis derzahlreichen Machbarkeitsstudien und Großprojekten eineZusammenstellung der Kostenermittlung der einzelnen Va-rianten. Die Projektsteckbriefe sind wie die Anlagenkosten

auf der Internetplattform www.kompetenzzentrum-mikro-schadstoffe.de veröffentlicht.

Wie in den vorangegange-nen Jahren förderte dasKompetenzzentrum auch2013 intensiv den nationa-len und internationalen Er-fahrungsaustausch undstand hierzu in engemKontakt mit dem Kompe-tenzzentrum SpurenstoffeBaden-Württemberg(KomS BW) und dem Ver-band Schweizer Abwas-ser- und Gewässerschutz-fachleute (VSA).

In 2014 plant das Kompetenzzentrum Mikroschadstoffe.NRW einen Austausch mit Planern und Anlagenbauern, indem erstmals Bemessungsempfehlungen für den Bau vonAnlagen zur Mikroschadstoffelimination erarbeitet wer-den sollen.

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Durch Internationalisierung Know-how exportieren

Reizvolles Potenzial für ExpansionDer globale Markt der Energie- undUmweltwirtschaft – bestehend ausden in den vorherigen Kapiteln be-schriebenen sechs Zukunftsmärkten –ist ein attraktiver und schnell wach-sender Markt. Das Weltmarktvolumenlag im Jahr 2011 bei rund 2.000 Mrd.Euro, wobei die Teilmärkte der Energie-effizienz und der nachhaltigen Wasser-wirtschaft hierbei rund 60 Prozent desGesamtmarktes auf sich vereinten.Das jährliche Marktwachstum über alle sechs Teilmärkte bis 2025 wirddabei bei rund 5,6 Prozent liegen, sodass sich der globale Markt bis 2025auf über 4.000 Mrd. Euro verdoppelnwird.

Der Marktanteil deutscher Unterneh-men lag in 2011 bei rund 15 Prozent.Nordrhein-Westfalen ist dabei dergrößte Standort für die Energie- undUmweltwirtschaft in Deutschland, miteinem Marktvolumen von circa 60Mrd. Euro in 2011. Deutsche und insbesondere nordrhein-westfälische Unternehmen befinden

sich in einer guten Ausgangssituation,um diese Märkte zu erschließen unddurch Export an dem Wachstum zupartizipieren. Denn das Land Nord-rhein-Westfahlen zeichnet sich nichtnur durch seine industrielle Stärke undInnovationskraft im Bereich der ökolo-gischen Technologien und Dienstleis-tungen aus, sondern auch durch seinevorteilhafte geografische Lage.

Intensiver Austausch mit den UnternehmenDas Cluster steht in einem intensivenAustausch mit den nordrhein-westfä-lischen Unternehmen der Umwelttech-nikbranche und kennt ihre Interna-tionalisierungsbestrebungen. In einerUnternehmensbefragung, die im ver-gangenen Jahr stattgefunden hat, be-teiligten sich rund 230 Unternehmender Umwelttechnikbranche in NRW.Rund 40 Prozent der befragten Unter-nehmen gaben an, eine Internationali-sierungsstrategie zu verfolgen, umAbsatzmöglichkeiten im Ausland ge-zielt zu erschließen. Weitere 40 Pro-zent der befragten Unternehmen

nutzen Chan-cen für Absatz-möglichkeitenim Ausland le-diglich auf op-portunistischeWeise, ohne dieInternationali-sierung aktivvoran zu trei-ben.

Eine besonders aktive Internationali-sierungsstrategie verfolgen Unterneh-men im Bereich der erneuerbarenEnergien, ca. 60 Prozent von ihnengaben an, ihre Internationalisierungaktiv zu verfolgen. Geographisch be-trachtet planen die meisten Unterneh-men den internationalen Ausbau ihrerGeschäftstätigkeiten vor allem in denNachbarländern: Die BeNeLux-Staa-ten, Österreich und die Schweiz sinddie attraktivsten Zielmärkte. AuchPolen und die baltischen Staaten stel-len wichtige zukünftige Absatzmärktefür Umwelttechnikunternehmen inNRW dar.

Auftritt auf internationalen Messennach wie vor gefragtDie Unternehmen der Umwelttechnik-branche greifen bei Internationalisie-rungsaktivitäten auf klassischeAngebote zur Internationalisierungs-förderung zurück. Besonders beliebtsind Informationsveranstaltungen zuinternationalen Märkten im Inlandoder Förderangebote für Gemein-schaftsstände auf Messen. 20 Prozentder befragten Unternehmen gaben an,diese Maßnahmen bereits genutzt zuhaben. Aus Sicht der Unternehmensteht einer stärkeren Nutzung der vor-handenen Angebote bisher vor allemder finanzielle und organisatorischeAufwand entgegen. Auf der Förderan-gebotswunschliste der Unternehmenstehen Angebote wie das Matching mitrelevanten Partnern im Vorfeld vonVeranstaltungen. Thematisch undtechnologisch wünschen sich die be-

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Internationalisierung

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fragten Unternehmen ein größeres An-gebot in den Bereichen nachhaltigeWasserwirtschaft, Biomasse und Ener-gieeffizienz.

Internationaler Cluster-Austausch Das Cluster Umwelttechnologien.NRWhat in den vergangenen Jahren aucheigene Instrumente zur Förderung vonInternationalisierungsaktivitäten auf-gebaut. So steht das Cluster seit eini-ger Zeit in intensivem Austausch mitdem französischen Cluster cd2e, wel-ches in der Region Nord-Pas de Calaisdie Gründung und Entwicklung von Ak-tivitäten im Umweltsektor fördert. DasCluster Umwelttechnologien.NRWplant in Zukunft gemeinsame Dialog-

veranstaltungen (Thementische) mitcd2e durchzuführen, zum Beispiel zuden Themen High-Tech-Recycling. DesWeiteren sind deutsch-französischeKooperationsprojekte geplant und Be-teiligungen deutscher Unternehmenan einer Arbeitsgruppe auf europäi-scher Ebene zur Ausarbeitung von An-forderungen an Isolationsmaterialien.

Klimaschutz als wichtiger Treiber für InnovationMittlerweile besteht ein breiter Kon-sens, dass die Bewältigung des Klima-wandels eine der größten Aufgabendes 21. Jahrhundert darstellt. Diehierzu erforderlichen Investitionenwerden nach Auffassung des UNFCCC

Sekretariats mittel- und lang-fristig zu mehr als 80 % ausder Privatwirtschaft stammen.Dabei schätzt die UN den jähr-lichen Investitionsbedarf auf130 Milliarden USD im Jahr2030. Um dieses enormeMarktpotenzial auch für Unter-nehmensgründungen undjunge Unternehmen zugäng-lich zu machen, wurde im Clus-ter Umwelttechnologien.NRWdie Arbeitsgruppe „Small CapsWorking Group“ (SCWG) ge-gründet und bei der ClimateGroup angemeldet. Die SCWGsoll eine grenzüberschreitende

Plattform für Innovatoren, kleine undmittlere Unternehmen (KMU) sowieStart-Ups, die im Bereich der Aktionengegen den Klimawandel tätig sind, bilden.

In einem ersten Schritt wird das ClusterUmwelttechnologien.NRW bestehendedezentrale und regionale Förder- undUnterstützungsmaßnahmen in NRWidentifizieren. Die Ergebnisse werdendabei mit den weiteren Mitgliedsregio-nen aus Afrika, Europa, Nord- und Süd-amerika in mehreren Arbeitstreffendiskutiert und ausgetauscht, um ab-schließend in einem Bericht zur Weltkli-makonferenz 2015 in Paris veröffent-licht zu werden.

„Auf politischer Ebene wurde der Wunsch zur stärkeren

Zusammenarbeit zwischen NRW und Nord-Pas de Calais durch eine

Vereinbarung gestärkt, die am 17. Januar 2014 in Düsseldorf

von den höchsten politischen Vertretern unserer Regionen

unterzeichnet wurde. Derzeit planen wir u.a. Projekte im Bereich der

Gebäudeisolierung und organisieren Treffen zwischen deutschen

und französischen Unternehmen im Rahmen von Messen

und Anlagenbesichtigungen“.Carlos Pereira

cd2e, Association Création Développement Eco-Entreprises, Frankreich

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Ausblick

Was wird uns weiter bewegen?

„Wer all seine Ziele erreicht, hat sie wahrscheinlich zu nied-rig gewählt“, vermutete schon der österreichische Dirigent Herbert von Karajan.

In diesem Geiste hat der nordrheinwestfälische Landtag am23. Januar 2013 das erste deutsche Klimaschutzgesetz insLeben gerufen. Demnach sollen bis zum Jahre 2020 min-destens 25 Prozent und bis 2050 mindestens 80 Prozent imVergleich zu den Treibhausgasemissionen des Jahres 1990(363 Mio. Tonnen) eingespart werden. Damit hat das LandNordrhein-Westfalen die politischen Weichen gestellt, Vor-reiter beim Klimaschutz zu werden und die Bundesrepubliksowie die Europäische Union bei der Erreichung ihrer Klima-schutzziele in entscheidendem Maße zu unterstützen.

An der Ausarbeitung dieses Gesetzes haben mehr als 400Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlichster Firmen,Vereine, Umweltverbände etc. durch Ihre Vorschläge undkonstruktive Kritik mitgewirkt. Dieses Interesse zeigt denimmensen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Stellen-wert, den das Thema Klima-/Umweltschutz mittlerweile er-langt hat.

Wir, das Cluster Umwelttechnologien.NRW, sehen es als un-sere vornehmliche Aufgabe an, durch unsere Aktivitäten im

Bereich der Vernetzung, Stärkung der Innovationsfähigkeitsowie der Unterstützung der Internationalisierung die ge-steckten Ziele des Umweltschutzes auf mehreren Ebenen zuunterstützen.

Im Bereich der Vernetzung wird das Cluster bewährte Aktivi-täten fortführen und neue Ideen umsetzen. So werden wirzum dritten Mal in Folge mit einem Gemeinschaftsstand aufder Hannover Messe 2014 vertreten sein, auf der sich dasCluster mit dem Kompetenzzentrum Mikroschadstoffesowie Green-Tech-Unternehmen aus Nordrhein-Westfalenpräsentieren wird.

Darüber hinaus werden wir den Bereich Informationsmana-gement stärker ausbauen. Hierfür wird das Cluster erstma-lig ein umfangreiches Branchenbuch der Umwelttechnik-branche in Nordrhein-Westfalen veröffentlichen. Dadurchschaffen wir Transparenz über die Leistungen der Unterneh-men und bieten ihnen eine Plattform sich und ihre Leistun-gen zu präsentieren.

Die Innovationsfähigkeit der Umwelttechnikbranche werdenwir in 2014/2015 durch Engagements in einer Reihe vonneuen Themenfeldern unterstützen. Hierzu werden wirunter anderem Innovationen im Verfahren zur Rückgewin-nung von Phosphor aus Gülle, Gärresten und Klärschlammunterstützen sowie innovative Techniken zum Recycling vonBeton und zur Kaskadennutzung von Holz fördern. In ande-ren Bereichen wollen wir technische Innovationen, die in derVergangenheit im Rahmen von Workshops bereits identifi-ziert und diskutiert wurden zur Marktreife führen. Zum Bei-spiel werden wir die Praxiserprobung einer HTC-Pilotanlageauf einer Kläranlage, den Einsatz von Biokunststoffen inKrankenhäusern und die Vergärung von Biokunststoffen un-terstützen.

Vor allem die internationalen Märkte der Umwelttechnikwachsen, wie beispielsweise die Zukunftsmärkte China, Bra-silien und Indien. Damit deutsche und insbesondere nord-rhein-westfälische Unternehmen diese Märkte erschließen

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und durch Export an dem Wachstum partizipieren können,ist es das Ziel des Clusters, Unternehmen in ihren Interna-tionalisierungsbestrebungen zu unterstützen. Dazu werdenwir auch in Zukunft den Kontakt zu ausländischen Organisa-tionen, wie beispielsweise dem französischen Umweltclus-ter cd2e suchen und einen gemeinsamen Austauschfördern. Dadurch eröffnen sich für nordrhein-westfälischeUnternehmen spannende Kooperationsprojekte mit auslän-dischen Unternehmen.

Nach Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschafts-forschung (DIW) kommen durch die Folgen des ungebrems-ten Klimawandels alleine auf NRW bis zum Jahre 2050Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe zu. Diesem erschre-ckenden Szenario stehen gute Marktchancen für Anbieterentsprechender umwelttechnologischer Lösungen gegen-über.

Wir vom Cluster Umwelttechnologien.NRW haben uns demZiel verschrieben, die Unternehmen und Hochschulen ausunserem Cluster bei der Nutzung dieser und weiterer Chan-cen – aufbauend auf den großen vorhandenen Stärken derBranche in NRW – zu unterstützen.

Machen Sie sich mit uns auf den Weg!

Ihr Cluster Umwelttechnologien.NRW

Dr. Heinrich HerbstClustermanagerTel.: 0221-57402-735Graeffstr. 5, 50823 KölnE-Mail: [email protected]

Marcus BloserKommunikationTel.: 0221-57402-735Graeffstr. 5, 50823 KölnE-Mail: [email protected]

Ansprechpartner

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Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt aktiv die ansäs-sigen Unternehmen in der Entwicklung, Einführung und Verbreitung innovativer Produkte und Dienstleistungen.Entsprechend wurde das Cluster Umwelttechnologien.NRWneben 16 weiteren Clustern aus Landesmitteln initiiert.

Das Clustermanagement Umwelttechnologien.NRW setztsich interdisziplinär aus Wissenschaftlern und Umweltinge-nieuren unter der Führung der Grontmij GmbH zusammen.Das Projekt wird durch die Arbeitsgruppe Grontmij GmbHund Roland Berger Strategy Consultants GmbH geführt undvon Beratern des Fraunhofer ISI und Kommunikations-experten der IKU GmbH unterstützt.

Das Cluster Umwelttechnologien.NRW arbeitet im Auftragdes Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.

Die Redaktion bedankt sich bei allen Autoren für die inhaltliche und fachliche Unterstützung sowie für die Zurverfügungstellung des Bildmaterials.

Impressum

Herausgeber:Cluster Umwelttechnologien.NRWGraeffstr. 5, D-50823 Kölnwww.umweltcluster-nrw.de

V.i.S.d.P.:Dr. Heinrich HerbstClustermanager Umwelttechnologien.NRW

Redaktion:Marcus BloserClustermanagement Umwelttechnologien.NRW

Fotos: Cluster Umwelttechnologien.NRWS. 6: © dotshock – shutterstock.comRückseite: © magann – Fotolia.com

Gestaltung:dot.blue – communication & designJutta Schlotthauer, www.dbcd.de

Druck:XPrint Medienproduktion, Aachen

Impressum

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Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeits-arbeit der Landesregierung Nordrhein-Westfalen herausge-geben. Sie darf weder von Parteien, noch von Wahlwerberin-nen/Wahlwerbern oder Wahlhelferinnen/Wahlhelfernwährend eines Wahl-kampfes zum Zwecke der Wahlwer-bung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundes-tags- und Kommunalwahlen sowie auch für die Wahl derMitglieder des Europäischen Parlaments. Missbräuchlich istinsbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an In-formationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Auf-drucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationenoder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabean Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Eine Verwendungdie-ser Druckschrift durch Parteien oder sie unterstützendeOrganisationen ausschließlich zur Unterrichtung ihrer eige-nen Mitglieder bleibt hiervon unberührt. Unabhängig davon,auf welchem Wege und in welcher Anzahl diese Schrift demEmpfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichenBezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weiseverwendet werden, die als Parteinahme der Landesregie-rung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstandenwerden könnte.

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Förderhinweis

Cluster Umwelttechnologien.NRWGraeffstrasse 5, 50823 Kölnwww.umweltcluster-nrw.de

www.exzellenz.nrw.deExzellenz NRW steht für die Clusterstrategieam Wirtschafts- und InnovationsstandortNordrhein-Westfalen. Die Landesregierungwill Stärken stärken und die Exzellenzen inNordrhein-Westfalen systematisch ausbauen.

Ziel der Clusterpolitik ist es, ein günstigesUmfeld für Innovationen zu schaffen, das dieWettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft stärktund Wachstum und Beschäftigung stimuliert.

Mehr zur Clusterstrategie des Landes undden 16 Clustern in Nordrhein Westfalen findenSie unter www.exzellenz.nrw.de.