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Jedes sechst e Kind bra ucht · die Kinde rca rd T ellhabe Wenn das Geld der Eltern nicht für alles reicht, hilft die Stadt mit Vergünstigungen. Tübingen. Die Kindercar d der Stadt gibt es seit dem J ahr 2010, um Kin - dem aus wirtschaf tlich schwachen V er hältnissen mehr T eilnahme am sozialen und kulturellen Leben zu ermöglichen. Die Stadtverwaltung wertet seit zwei Jahren die Nach- frage nach den ver nstigten An- geboten aus. Am Montag 6. No- vember , berichtet Monica Jordan von de r Stabsstelle Sozialplan ung, Familie, Inklusi on und Senioren dem Bildungs- und Sozialaus- schuss des Gemeinderats ab 17 Uhr über die Entwicklungen. 2016 wurde die Kindercard dem- nach stär ker nachgefragt als je zu- vor . ,,Dies zeigt sich auch in der deutlichen Überschreitung des Sachbudgets um 6767 Eur o", het es von Seiten der V erwaltung. Sie will dafür deshalb künf tig mehr Geld ausgeben: rund 20 000 Euro statt ll 000 Euro· wie bisher . Aus dem neuen T opf sollen 6000 Eur o r Sport- und Bewegungsangebote ausgegeben wer den, 2500 Euro r Angebote im Stadtmuseum und 2500 Euro fr ei verfügbar blei ben. Im vergangenen J ahr besaßen 2114 Kinder und Jugendliche von insgesamt 12 839 Ein wohnern unter 18 J ahr en die Karte. Danach lebt je- des sechste Ki nd in Tübingen in ei- ner Familie mi t geringem Einkom- men. 2016 war das ein Zuwachs von 16 Prozent zum V orjahr , als es 1771 Besitzerinnen und Besi tzer der Kindercard gab. .Dieser Anstieg ist sicher auch auf den Anstieg der Zahl der Geflüchteten zuckzu- führen", so die V erwaltung. Dem trägt die Stadt mit gerderten An- geboten wie Spr achkursen und schulischer Nachhilfe R echnung. 7 4 Kinder und J ugendliche nutzten im letzten J ahr Angebote aus die- sen Bereichen. Bei der Mobilität erhalten die Kindercard-Besitzer ein ermäßig- tes T ricky Ticket" und Preisnach- lass bei der Schülermonatskarte. V orläufige Zahlen r 2017 zeigen, dass gerade in diesem Bereich der Bedarf nach Er mäßigungen stark angestiegen ist. ,,Darin bestätigt sich, wie wichtig das Thema Mobi- lität ist", so die V erwalt ung weiter . Zum Angebot zählen auch ver güns- tigte Fahrradreparaturen. Die Koordinationsstelle der Kin- dercar d begreift sich ihrem Bericht zufolge als Drehscheibe der Inf or- mation: über vernstigte Angebo- te, kost enlose V eranstaltungen und Aktionen. Via E-Mail-Newsletter werden interessierte F amilien über neue Angebote inf ormiert und so auf dem Laufenden gehalten. Der Handel- und Gewerbever- ein (HGV) unterstützt die Tübin- g er Kindercard mit Spenden. In 35 Geschäf ten und Restaurants mit Spendenkassen kamen so seit 2015 rund 4000 Euro zusammen. Auch die Stadtteiltreff s beteiligen sich am Angebot der Stadt und stellen Besitzern der Karte r eine Pau- schale von 25 Eur o ihre Räume r Kindergeburtstage zur V er gung. Die V erwaltung kommt zum Schl uss: ,,Die Er gebnisse der Eval u- ation belegen die starke Nutzung der Angeb ote," Deshalb sollen sie ausgebaut werden. Die Erhöhung des Budgets um 9000 Euro werde dabei helf en - wenn der Gemeinde- r at zustimmt. Parallel dazu soll das Angebot bekannter gemacht wer- den, um noch mehr Kindern und J ugendlichen soziale T eilhabe zu ermöglichen. Lor enzo Zimmer

Jedes sechste Kind braucht· die Kindercard...2017/11/04  · 2114 Kind er u nd J g dl che von insg eamt 12 839 E wohn rn unt r 18 Jahren die Karte. Danach lebt je- des sechste Kind

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Page 1: Jedes sechste Kind braucht· die Kindercard...2017/11/04  · 2114 Kind er u nd J g dl che von insg eamt 12 839 E wohn rn unt r 18 Jahren die Karte. Danach lebt je- des sechste Kind

Jedes sechste Kind braucht· die Kindercard Tellhabe Wenn das Geld der Eltern nicht für alles reicht, hilft die Stadt mit Vergünstigungen. Tübingen. Die Kindercard der Stadt gibt es seit dem Jahr 2010, um Kin- dem aus wirtschaftlich schwachen Verhältnissen mehr Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben zu ermöglichen. Die Stadtverwaltung wertet seit zwei Jahren die Nach- frage nach den vergünstigten An- geboten aus. Am Montag 6. No- vember, berichtet Monica Jordan von der Stabsstelle Sozialplanung, Familie, Inklusion und Senioren dem Bildungs- und Sozialaus- schuss des Gemeinderats ab 17 Uhr über die Entwicklungen.

2016 wurde die Kindercard dem- nach stärker nachgefragt als je zu- vor. ,,Dies zeigt sich auch in der deutlichen Überschreitung des Sachbudgets um 6767 Euro", heißt es von Seiten der Verwaltung. Sie will dafür deshalb künftig mehr Geld ausgeben: rund 20 000 Euro

statt ll 000 Euro· wie bisher. Aus dem neuen Topf sollen 6000 Euro für Sport- und Bewegungsangebote ausgegeben werden, 2500 Euro für Angebote im Stadtmuseum und 2500 Euro frei verfügbar bleiben.

Im vergangenen Jahr besaßen 2114 Kinder und Jugendliche von insgesamt 12 839 Einwohnern unter 18 Jahren die Karte. Danach lebt je- des sechste Kind in Tübingen in ei- ner Familie mit geringem Einkom- men. 2016 war das ein Zuwachs von 16 Prozent zum Vorjahr, als es 1771 Besitzerinnen und Besitzer der Kindercard gab. .Dieser Anstieg ist sicher auch auf den Anstieg der Zahl der Geflüchteten zurückzu- führen", so die Verwaltung. Dem trägt die Stadt mit geförderten An- geboten wie Sprachkursen und schulischer Nachhilfe Rechnung. 74 Kinder und Jugendliche nutzten

im letzten Jahr Angebote aus die- sen Bereichen.

Bei der Mobilität erhalten die Kindercard-Besitzer ein ermäßig- tes „Tricky Ticket" und Preisnach- lass bei der Schülermonatskarte. Vorläufige Zahlen für 2017 zeigen, dass gerade in diesem Bereich der Bedarf nach Ermäßigungen stark angestiegen ist. ,,Darin bestätigt sich, wie wichtig das Thema Mobi- lität ist", so die Verwaltung weiter. Zum Angebot zählen auch vergüns- tigte Fahrradreparaturen.

Die Koordinationsstelle der Kin- dercard begreift sich ihrem Bericht zufolge als Drehscheibe der Infor- mation: über vergünstigte Angebo- te, kostenlose Veranstaltungen und Aktionen. Via E-Mail-Newsletter werden interessierte Familien über neue Angebote informiert und so auf dem Laufenden gehalten.

Der Handel- und Gewerbever- ein (HGV) unterstützt die Tübin- ger Kindercard mit Spenden. In 35 Geschäften und Restaurants mit Spendenkassen kamen so seit 2015 rund 4000 Euro zusammen. Auch die Stadtteiltreffs beteiligen sich am Angebot der Stadt und stellen Besitzern der Karte für eine Pau- schale von 25 Euro ihre Räume für Kindergeburtstage zur Verfügung.

Die Verwaltung kommt zum Schluss: ,,Die Ergebnisse der Evalu- ation belegen die starke Nutzung der Angebote," Deshalb sollen sie ausgebaut werden. Die Erhöhung des Budgets um 9000 Euro werde dabei helfen - wenn der Gemeinde- rat zustimmt. Parallel dazu soll das Angebot bekannter gemacht wer- den, um noch mehr Kindern und Jugendlichen soziale Teilhabe zu ermöglichen. Lorenzo Zimmer

Schwäbisches Tagblatt 2017-11-04