Jesuiten_04-2010

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    Heiliger Alltag

    ISSN 1613-3889

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      Jesuiten1 Editorial

    Schwerpunkt

    2 Der erstaunliche Bruder Gárate

    3 Aufmerksamkeit für die Gegenwart

    6 Begegnung in den frühen Morgenstunden

    7 Mitten in der Nacht

    10 Von außen nach innen

    11 Der Leere einen Raum geben

    12 Gemeinsam essen und trinken

    13 Wie die Läufer im Stadion14 Alltag in Bethlehem

    16 Segnen im Alltag: all-täglich?

    18 Das Examen – drei Zeugnisse

    20 Im Vertrauen ankommen

    Geistlicher Impuls

    22 Gelassener rumsitzen

    Nachrichten

    24 Neues aus dem Jesuitenorden

    Nachrufe

    28 Unsere Toten

    Vorgestellt

    30 Unsere Neupriester

    Medien

    32 CD Albert Keller in St. Michael

    Personalien

    32 Jubilare

    33 Autoren dieser Ausgabe

    34 Freunde der Gesellschaft Jesu e.V.

    Spenden

    37 Standorte der Jesuiten in Deutschland

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           a         l        t

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    2010/4

    Stille in der

    Hektik des Alltags

    © KNA

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    Dezember 2010/4  Jesui ten   1

    Editorial

    Liebe Leserinnen und Leser,

    oft trennen wir: hier der Alltag mit seinenvielfach völlig profanen Aufgaben und seiner rationalen Weise zu funktionieren, mit seinenZielen und mit seinen Zwängen – dort dasreligiöse Leben, das zweckfrei ist und schön,voller Sehnsucht und mit starken Gefühlen,bisweilen mühsam und trocken, dann wieder freudig und erfüllt. Der Titel dieses Heftesheißt nun aber „Heiliger Alltag“. Damit ver-

    sucht er, das so oft Getrennte zu verbinden, jazu verschmelzen.Wie können wir den Alltagheiligen? Wie kann das Heilige den Alltagdurchdringen? Was hilft uns, mit unseren all-täglichen Freuden und Leiden in eineintensive Beziehung zu Gott zu gehen? Ichlade Sie ein zur Begegnung:mit einer KleinenSchwester in Berlin, mit einem Jesuiten-Bruder, der ganz früh aufsteht, mit einemheiligen Bruder, der vor 100 Jahren lebte, mitIgnatius und seinen Essensregeln, mit einer Ordensschwester in Bethlehem oder mit demMissionsprokurator auf Reisen. Die verant-wortlichen Redakteure René Pachmann SJund Ansgar Wucherpfennig SJ haben Auto-rinnen und Autoren gewonnen, die Zeugnis-se aus ihrem Glauben geben und anregenwollen, das Paradox des heiligen Alltags tiefer zu leben.

    Unsere Ordensprovinz wurde im vergangenen Jahr von den Missbrauchsskandalen erschüt-tert. Tief beschämt mussten wir eingestehen,dass Böses mitten unter uns waltet, meist ver-borgen und verdeckt, aber doch mit grausiger Wirkung. Einige unserer eigenen Mitbrüder sind schwer schuldig geworden. Ein schmerz-hafter Prozess der Aufarbeitung, der Umkehr und der Versöhnung hat nun begonnen. Auf-klärung,Hilfe für die Opfer,Genugtuung undPrävention sind entscheidende Elemente indiesem Prozess.Wir verbinden damit die Hoff-

    nung, dass die Schatten der Vergangenheitweichen und dass dieses Böse in Zukunft,soweit irgend möglich, aus unserer Mitte ver-bannt bleibt.

    Von Ihnen, unseren Freunden, haben manchezu Recht mit Irritation reagiert. Anderehaben uns immer wieder ihr Vertrauen aus-gedrückt und uns auf dem oft schweren Weg

    der Aufklärung bestärkt. Für alle Solidaritätund Unterstützung danken wir Ihnen vonHerzen. Ich hoffe sehr, dass die Wahrheit unddie Versöhnung uns allen helfen, neuzueinander zu finden und im Glauben an

     jenen Gott zu wachsen, der alles Böse über-windet und uns in seinen Frieden führen will.

    Von Herzen wünsche ich Ihnen eine besinn-liche Adventszeit, ein frohes und friedvollesWeihnachtsfest und reichen Segen für das Jahr 2011!

    Stefan Kiechle SJ

    Provinzial

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    2  Jesui ten Schwerpunkt: Heiliger Alltag

    Schwerpunkt

    Der erstaunlicheBruder Gárate

    Manche Menschen, die zu Einzelexerzitien inunser Haus kommen, erzählen mir von der Mühsal ihres Alltags. Sie fühlen sich einge-zwängt in ein unentwirrbar scheinendesGeflecht von Anforderungen. Der Versucheines geistlichen Lebens inmitten solcher 

    Situationen erweist sich dann oft als hilflosesUnterfangen.Es kann das Gefühl entstehen, ineiner Tretmühle eingeschlossen zu sein, dieSinnlosigkeiten produziert.Ich habe da eine Art Geheimwaffe.Das ist einAusspruch des Jesuitenbruders Franz Gárate.Er war über vierzig Jahre Pförtner im Univer-sitätskolleg in Bilbao. 1929 ist er gestorben.Papst Johannes Paul II. hat ihn 1985 selig ge-sprochen.

    In einem Bericht lesen wir, dass der guteBruder mitten im größten Getümmel nie dieRuhe verlor. Und weiter schreibt einer, der darüber staunte: „Ich fragte ihn:Wie kommtes, Bruder, dass Sie sich in dieser vielfältigenBeanspruchung dennoch einen ruhigen,frohen Geist und eine unerschütterlicheGeduld bewahren können? Darauf sagte er:Pater, ich tue, was ich mit meinen Kräftenbequem leisten kann; was darüber ist, überge-be ich dem Herrn, der alles vermag:mit seiner 

    Hilfe wird alles leicht, ja angenehm. Wir dienen ja dem besten aller Herren!“Wenn ich dies vorlese, geht bei dem Wort„bequem“ so etwas wie ein befreites Erstaunenund Aufatmen über die Gesichter. „Bequem“kommt im Wörterbuch der Askese nicht vor.Wir verbinden so ein Wort fast automatisch mitFaulenzerei, mit Leuten, die sich, wie man sosagt, kein Bein ausreißen und die schon gar nicht bereit sind, ihr Kreuz zu tragen.Aber es kann auch entlasten von Verkrampf-ungen,von eingeschliffenen Schiefheiten einesLeistungsdrucks, der keineswegs Gottes Willesein muss.Freilich ist auch der nächste Gedanke desguten Bruders Gárate wichtig: Wir dürfendas,womit wir uns sinnlos abquälen müssten,unserem Herrn überlassen,der der beste aller Herren ist.

    Das könnte der Anfang dafür sein,die Dinge ineinem anderen Lichte zu sehen, sie ent-sprechend anders anzupacken und dadurchmehr Lebensqualität zu gewinnen, auch wennsich äußerlich gar nicht viel ändern mag. Sokann aus einer belastenden Routine, in der man sich dahin schleppt,eine Haltung werden,die den Alltag als eine geistliche Chance be-greift.  ■

    Vitus Seibel SJ

    Bruder Franz Gárate SJ

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    Aufmerksamkeit fürdie GegenwartUnter den vielen Namen und Charakterisie-rungen Gottes im Alten und Neuen Testamentfinden sich an prominenten Stellen solche, dievon der Gegenwart Gottes sprechen. Mandenke nur an Gottes Offenbarung an Mose im

    Dornenbusch. Als Mose nach dem Namendessen fragt, der ihn aus dem Dornenbuschanspricht, bekommt er zur Antwort „Ich binder Ich-bin-da“ (Ex 3,14).Ein anderes Beispielist das Ende des Matthäusevangeliums – Jesusgibt seinen Jüngern die Verheißung „Siehe, ichbin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende“(Mt 18,20). Der Römerbrief bestimmt dieseGegenwart als Gegenwart Gottes in uns: Der Heilige Geist,Gott in uns, betet kontinuierlichzum Vater (vgl.Röm 8).Für manche Menschenist diese Gegenwart Gottes eher ein Problemals eine froh machende Botschaft:Wir wollenzwar glauben, dass Gott da ist, aber wir spürenihn in unserem Alltag nur sehr selten, wennüberhaupt.Wir glauben,dass Gott gegenwärtigist,aber dieser Glaube ändert unser Leben nichtwirklich.Viele Menschen haben den Eindruck,dass ihr Alltag und ihr Glaube nur schwer mit-

    einander zu vermitteln sind. Wie bekommtman den Glauben in den Alltag hinein? Wiekann man – bildlich gesprochen – den Himmelauf die Erde herunterziehen?

    In der buddhistischen Zen-Tradition gibt eseine Geschichte, in der ein junger Möncheinen Meister sucht, der ihm den Weg der Meditation lehren kann. Endlich hat er esgeschafft und darf einen der bedeutendstenZen-Lehrer besuchen. „Wer kann mich denWeg der Meditation lehren?“ fragt er denMeister. Dieser weist mit dem Finger auf die

    Tür, durch die der Schüler hineingekommenist. Der junge Mönch versteht die Antwortnicht, stellt dieselbe Frage noch einmal undbekommt wieder dieselbe Antwort: Es ist dieTür, die ihm den Weg der Meditation lehrenkann.

    Auf den ersten Blick scheint es tatsächlichetwas abwegig zu sein, ausgerechnet eine Tür als ein Mittel anzusehen,das einen den Weg der Meditation, oder, anders gesprochen, den Weg

    zur Gegenwart Gottes lehren kann.Aber könn-te es nicht sein,dass wir die Gegenwart Gottesso schwer spüren und kaum kraftvoll aus ihr leben können, weil wir selbst nicht in der Gegenwart leben? Natürlich leben wir in einer Hinsicht immer in der Gegenwart, dennimmer ist Gegenwart, während wir leben.Keiner kann sich mit einer Zeitmaschine in dieVergangenheit oder die Zukunft „beamen“ – so etwas gibt es nur im Film, möchte manmeinen.Tatsächlich aber sieht unser Leben oftganz anders aus. Während wir zwar in der Gegenwart leben, sind wir mit der Aufmerk-samkeit nicht in der Gegenwart, sondern in der Vergangenheit oder der Zukunft. Was unseigentlich beschäftigt, ist nicht das, was in der Gegenwart gegeben ist, sondern das,was wir inder Vergangenheit erlebt haben und was wir vielleicht in der Zukunft erleben werden.

    Ärger über Dinge, die uns misslungen sind,Zorn über Menschen, die uns verletzt haben,drückende Schuldgefühle oder aber auch freu-dige Erinnerungen an Vergangenes beschäfti-gen uns in der Gegenwart ebenso wie Sorgenüber die Zukunft, Freude oder Ängste über Ereignisse, die kommen werden. Mit unserenGedanken, und mehr noch: auch mit unserenGefühlen leben wir häufig nicht im Hier und

     Jetzt, also in der Gegenwart, sondern sind mitVergangenem und Zukünftigem beschäftigt.Wer mit seinen Gefühlen und Gedanken nichtin der Gegenwart ist,wer nicht bei dem ist,was

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    Die offene Kirchentür lädt ein zur Gegenwart Gottes

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    6  Jesui ten Schwerpunkt: Heiliger Alltag

    Schwerpunkt

    Begegnung inden frühenMorgenstundenEs soll sie noch geben, diese Spezies von Früh-aufstehern.Wo wir uns vielleicht fragen mögen:„Was machen die da so früh?“Diese Huldigung an den frühen Morgen, vonDichtern und Poeten besungen, hat schonetwas Besonderes.Der Mensch ist noch in ver-schiedenartigsten Träumen verwickelt, dieNatur atmet noch einmal tief durch. Da sindMönche, die schlaftrunken der frühen Gebets-zeit der Matutin entgegeneilen,oder arbeitendeMenschen, die schon früh beginnen müssen.Die Nachtaktiven sind auf dem Rückzug.Doch da ist eine verbleibende Stille und fried-

    volle Ruhe in einer sonst total verlärmtenWelt, die eine kostbare Einladung enthält.Schon seit Jahrzehnten habe ich mich dieser 

     jungen, frischen Tageszeit anvertraut undstehe täglich morgens 3:30 Uhr pünktlich auf der Matte.Also eine Zeit der Ruhe und Stille,die in idealer Weise zum Gebet und der Begegnung mit Gott einlädt. Nicht, dass ichmich gleich in das Gebet stürze.Leib und See-le brauchen einen Ansporn, durch eine TasseCappuccino und einigen Bewegungsabläufen.Einige Ordnungs- und Ergänzungsaufgabensind zu erledigen, der Frühstückstisch wird

    bereitet, auch schon ein paar Hemdengebügelt, wobei ich mit dem Rosenkranzbeginne.Dann folgt eine Gebetszeit, in der ich

    früher das Brevier betete, heute aber gezieltfür eine Menschheit im Argen und der Notbete, die ganz schön herumgewirbelt wird.

    Diese Frühe ist nicht unbedingt eine jesuitische Tagzeit, so mache ich mich häufigauf den Weg zu den Thüner Franziskane-rinnen des Franziskus-Krankenhauses inBerlin, die eine Frühmesse um 6:15 Uhr anbieten. Eine halbe Stunde vor Beginn kannich noch meditieren oder den Rosenkranz zuEnde beten. Das Fundament für den Tag istgelegt.

    Der frühe Morgen trägt eine Verheißung insich:Die Morgenröte eines absolut neuen Tageszu erleben, der dieser Weltzeit nicht mehr angehört.Der aus Leid und Tod heraus gehobenist, und einen Frieden birgt zwischen den

    Menschen und Völkern, zwischen Menschenund Tieren und zwischen den neuen Himmeln,der den ehemals paradiesischen Zustand weitübertrifft, denn wir erleben ihn mit dem wie-dergekommenen Herrn Jesus Christus, seiner Heiligen Mutter und in Verbindung mit allenHeiligen. Der Frühaufsteher harrt auf dieParusie des Herrn, die prophetisch schon langeangekündigt ist.■

    Dieter Metzler SJ

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    Schwerpunkt

    Mitten in der NachtDer Wecker klingelt.Mitten in der Nacht steheich auf und gehe in die Kapelle. Es ist einekostbare Zeit für mich, das Gebet in der Nacht. Ich gehöre zu den Kleinen Schwesternund in unseren Regeln steht (art. 144): „JedeKleine Schwester sollte eine Stunde stiller Anbetung vor dem ausgesetzten heiligsten

    Sakrament opfern, zumindest an jedem Tagund, wenn möglich, auch jede Woche eineStunde in der Nacht unabhängig davon, wieviel Müdigkeit und Trockenheit sie dabeierfahren kann.“

    Unsere Zeit des Gebets in der Nacht erinnertan das Leiden Jesu:Die Nacht, die alle Nächte und Dunkelheitender Welt in sich aufnimmt,die Nacht,in der Jesus,das Lamm ohne Makel,alles Böse auf sich nimmt, das uns übermannt,die Nacht, in der Er, der Unschuldige, wie einSünder behandelt wird,die Nacht, die jedem Schmerz begegnet undihn sich aneignet,die Nacht, dunkel und hell,die Nacht des maßlosen Abgrunds, die wollte,dass Gott erzittert und Angst bekommt.

    „Dies ist die Nacht“ – die Nacht der restlosenLiebe ohne Reue, des Vertrauens ohne Rück-kehr, des vorbehaltlosen Ja des Sohnes zumVater, die Nacht des Leidens.

    In dieser Nacht mit Jesus, der, bis zum Endeder Welt im Todeskampf,uns bittet,mit ihm zubleiben.Und wirklich:Er ist es,der vorangeht,Er ist es, der betet und sich dem Kampf gegendas Böse überlässt.Wir werden gefragt, und Er ist es,der fragt,mit Ihm zu wachen,mit Ihm zubleiben, und Ihn nicht allein zu lassen (Mt26,38).Warum? Braucht Gott uns?

    Zu mir schreit man „Wächter, wie lange

    noch dauert die Nacht“ (Jes 21,11)

    Betäubt vom Schlaf, gibt es nicht vieleGedanken, die mir durch den Kopf gehen,nicht viele Ablenkungen, außer dem Schlaf,der mich von allen Seiten belauert. Ich mussnichts hingeben, außer meine einfacheAnwesenheit. Ich bin da, und das ist schon fastalles.Fast – denn in der Nacht ist ein Herz, das

    wacht.Fast – denn in der Nacht ist der Glaube amWerk.Und tatsächlich,etwas passiert:An Seiner Seite,der allein jedem nahe ist, bevölkert sich meinGebet mit Gesichtern.Und Schritt für Schritt,tritt eine Versammlung der ganzen Welt inmein Gebet ein. Es sind die Leute, die ichkenne und liebe, aber auch Fremde, diekommen, um mir zu begegnen.Schau, die Kranken, die mit Gefangenenankommen, und Flüchtlinge zusammen mitVerfolgten,Wohnungslose und die, die einsambleiben, Verlassene und Herumirrende, ver-wundete Kinder und die, die in ihrem LebenSchiffbruch erlitten haben, Sterbende undNeugeborene, und auch, Dank Dir Gott,Liebende und glückliche Leute.

    Das Gebet, das man in der Nacht hält, isttatsächlich oft ein Bittgebet, ein Raum, der sich im Herzen öffnet, damit der Schrei der Menschheit einen Platz findet, an dem er auf-genommen wird: Es ist der Geist, der in unsbetet (Röm 8,26-27).

    „Auf deine Mauern, Jerusalem, habe ichWächter gestellt. Weder bei Tag noch beiNacht dürfen sie schweigen. Ihr, die ihr denHerrn erinnern sollt, gönnt euch keine Ruhe.Lasst auch ihm keine Ruhe, bis er Jerusalemwieder aufbaut.“ (Jes 62,6-7)

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    8  Jesui ten Schwerpunkt: Heiliger Alltag

    Ein Gebet, gerichtet an Gott, aber auch einGebet gegen Gott:„Wie lange noch,Herr,wielange noch? Wie lange noch wird der Gerechte misshandelt, wird der Unschuldigezerdrückt …? Wie lange noch siegt das Böseauf der Erde …? Herr, wach Du auf!“ (Ps 6,4;44,24;94,3 usw.)Ein Gebet aber auf alle Fälle mit Jesus, demgroßen Fürbitter. Er, der Gott-Mensch, der sich nicht schämt,uns Brüder und Schwesternzu nennen, er, der sich uns allen gleichgemacht hat und dadurch für uns der Hohepriester geworden ist, barmherzig undtreu, weil er versucht worden ist und gelittenhat, deswegen kann er uns zu Hilfe kommen

    (vgl.Hebr 2,11-18).

    Aber die Nacht ist auch eine Zeit, in der dieLiebenden sich begegnen, in der sie sichumarmen und wieder von neuem verlieren,die Zeit des Wartens und der Verzweiflung,der Leere und der Fülle, die Zeit der Treue und desVerrats, die Zeit, wo endlich die Liebe keinWort braucht, um etwas zu sagen.Aber auch dies geschieht in der Nacht …

    Wie vor offenen Tabernakeln

    Die Gemeinschaft mit den Leuten von der Straße, mit denen wir zusammen lebenmöchten – wir vier Kleine Schwestern inBerlin – hat uns im letzten Jahr dazu geführt,noch auf eine andere Weise wach zu bleiben:Es ist mir passiert, und es ist uns passiert, dass

    wir tatsächlich eine Zeit der Nacht draußenund im Winter mit unseren Freunden in Not-übernachtungen verbracht haben.

    Diese Gesellschaft, die in die Nacht hinein-reicht oder die Nacht überdauert, hat für micheinen sakramentalen Wert bekommen. Ich binda, wir sind da, wie vor offenen Tabernakeln:Verwundete Herzen liefern sich uns aus, siebrauchen es überall, mit Respekt und Liebebetrachtet zu werden und aufgenommen zuwerden mit Zärtlichkeit und ohne Verurtei-

    lung, sie haben Hunger und Durst nach Ver-trauen und Hoffnung.

    Ich erzittere plötzlich vor dieser Nähe,wie beieinem Kurzschluss, bei dem man Gott nahekommt.Worte erhellen diese Nacht: „Er hattekeine schöne und edle Gestalt, so dass wir ihnanschauen mochten. Er sah nicht so aus, dasswir Gefallen fanden an ihm. Er wurde ver-achtet und von den Menschen gemieden, einMann voller Schmerzen, mit Krankheit ver-traut.Wie einer, vor dem man das Gesicht ver-hüllt, war er verachtet, wir schätzten ihnnicht.“ (Jes 52,2–3) „Durch seine Wundensind wir geheilt.“ (Jes 53,5)

    Und das ist schon Karfreitag. Das Geheimnisder Erlösung erreicht uns alle in diesem armenZusammensein. Ja, wir sind da, mit demWunsch, die Liebe zu bedeuten und anzu-nehmen, die niemanden verlässt und die vielstärker ist als alle Finsternis und als jeder Tod.Den einen oder anderen dieser Freunde zuverlassen, sie wieder in der Nacht zu lassen,dieda ist und die durch ihr Leben läuft, wieder zusich zurück zu kommen,das ist hart:Wie kannich sie in ihrer Einsamkeit lassen?

    Ein kleines Gebet kommt mir zu Hilfe,manches Wort kann ich mit der Stimme sagen,wenn es möglich ist, oder ich lasse es imGeheimnis meines Herzens in dem Moment,in dem ich sie wieder verlasse: „Mag Gottdeine Nacht segnen!“ So vertraue ich sie Gott

    an. Und noch einmal, zurück in der Kapelle,bevor ich mich hinlege, wie ein letztes Rufenoder Zurückrufen des Tages. Ein Gebet, indem sich Vertrauen mit Sorge mischt, einGebet des Überlassens und der Frage …„Er gehört dir,Herr,sie gehören dir,Herr,ver-giss sie nicht!“ Und dann weiter:„Gib ihm,gibihnen … bitte ich dich … einen guten Schlaf,und, wenn möglich, eine Nacht ohne Regen,Amen.“■

    Kleine Schwester Patrizia

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    Meditation in der Stille der Nacht

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    Schwerpunkt

    Von außennach innenIn der systemischen Familientherapie werdenoft Rituale angewendet.Mir sind sie in meiner Ausbildung zum Therapeuten begegnet.

    Skulptur- oder Aufstellungsarbeit wird in der 

    systemischen Therapie als Methode einge-setzt.Bei der Familienaufstellung kann es sein, dassich für einen Klienten eine Person seiner Familie stelle. Das heißt: mich in diese Personhineindenken und -fühlen, um dem Klientenmehr Einsicht und Klarheit über seinFamiliengefüge zu verschaffen.Wenn diese intensive Arbeit vorbei ist, mussman wieder aus der eingenommenen Rolleheraus kommen.Dies machen wir immer mitdem gleichen Ritual:wir klopfen und streifendie Rolle regelrecht von uns, indem wir Beineund Arme mit einer Bewegung der Händeabstreifen, als würden wir den Staub, der sichdort festgesetzt hat, wegwischen. Ich selbsthabe beobachtet,als dies vergessen wurde,dass

    diejenige Person nicht aus ihrer Rolle heraus-kam. Hokuspokus? Nein! Sondern der Körper und seine Wahrnehmung werdenernst genommen. Und es wird einem innerenProzess, der angestoßen wurde, ein körper-liches Signal des Endes gegeben.Äußerlich angewendet, wirkt diese kleineKörperübung innerlich weiter. Denn unser Körper ist hoch sensibel.

    Es muss nicht immer eine Therapiesitzung

    sein,die in mir weiter wirkt und arbeitet,auchwenn die Situation längst vorbei ist. AuchStress und Ärger auf der Arbeit oder Aus-einandersetzungen über bestimmte Themenwerden gern mit nach Hause genommen.Aber wie werde ich diese Gedanken, diemeinen ganzen Körper besetzen, jetzt anmeinem Feierabend los?

     Jeder hat da so seine eigenen Rituale, vonDuschen, Umziehen, Dehnen bis hin zumAbstreifen wie oben beschrieben. Da gibt esnoch viel mehr. Ich stelle dabei immer wieder fest: Mein Körper hört auf mich.■

    Holger Adler SJ

    Den Körper und seine Wahrnehmungen ernst nehmen

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    Schwerpunkt

    Der Leereeinen Raum gebenHaben Sie ein gutes „Zeitmanagement“?Mein Alltag am Kolleg St.Blasien ist eingeteiltin feste Dienstzeiten wie Unterricht undBesprechungen sowie viele kleine Gesprächs-termine. In den „Zeitfenstern“ dazwischen

    arbeite ich meine sich ständig erneuernde„To-do“-Liste ab. Plötzlich ist dann der Tagvorbei und ich falle hundemüde ins Bett.ZumGlück gibt es in der Schule alle paar WochenFerien. Von einer Stunde auf die andere istdann das Kolleg wie ausgestorben. Schüler,Lehrer und Erzieher strömen aus dem Hausund es tritt plötzlich eine sonderbare Leereein. Diese erste Zeit nach der Abreise der Schüler ist eine gute Gelegenheit, für einenMoment selbst still zu werden. Ich spazieredann gerne durch die Gänge und lasse denEindruck der leeren Klassenzimmer auf michwirken. Für einen Moment bin ich abge-schaltet vom Strom der Betriebsamkeit. So

    etwas wie Dankbarkeit steigt auf für diegeschenkte Zeit. Natürlich ist auch hier dieMöglichkeit, diese Leere gleich wieder mitNützlichem zu füllen. Ich kann mein Büroaufräumen, ich kann das viele Liegen-gebliebene abarbeiten und ich kann selbstver-ständlich auch die anstehenden Ferientagegleich wieder verplanen. Es ist ein Leichtes,auch die Ferienzeit so zuzupflastern,dass keineLeere mehr zu spüren ist. Ich kann dieser Lee-re in mir aber auch bewusst Raum geben,und

    das sehr wohl auch im Alltag.Allerdings ist dasschwieriger,denn oft drängen sich dann Dingeins Bewusstsein,die noch zu erledigen sind.Esist deshalb sehr hilfreich, eine solche Leerzeitbewusst mit einem Gebet zu eröffnen. Ichbitte z.B. um Kraft, zehn Minuten Leere aus-zuhalten. Dann kann in mir auch mitten imAlltag diese wohltuende Ruhe eintreten, inder die Zeit still steht und ich ganz „da“ bin.Für ein paar Augenblicke bin ich frei von

     jedem „Müssen“ und lausche darauf,wie Gottin meiner Leere anwesend ist. ■

    Ludger Joos SJ

    Kolleg St. Blasien

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    Schwerpunkt

    Gemeinsam essenund trinkenEin aus frischen Zutaten liebevoll zubereitetesGericht langsam zu essen – das heißt für michgenießen und mit den Sinnen erleben, wieGott mich stärkt.Es ist schon ein erstaunlicher physiologischer Vorgang, wie aus der wohl-

    schmeckenden Nahrung etwas Eigenes wird,das mir Energie und Lebenskraft gibt.Im Alltag essen wir oft zu viel und zu schnell.Manche sind magersüchtig und essen zuwenig. Das kleine Wörtchen „zu“ lässt auf-horchen. Es deutet darauf hin, dass es um einemaßlose Weise der Befriedigung von Bedürf-nissen geht, die einem letztlich nicht gut tut.„Ungeordnete Anhänglichkeiten“ unter demSchein des Guten würde Ignatius von Loyolaes nennen. Weil er selbst erfahren hat, wiebedeutsam der richtige Umgang mit dem Leibfür das geistliche Leben ist, gibt er im Exer-zitienbuch einige Hinweise, in denen es umdas rechte Maß des Essens und Trinkens geht.Weniger ist oft mehr, wenn der Alltag auf die geistliche Dimen-sion hin durchsichtig werden soll.„Die Einheit von Seele und Leib,

    wenn sie den Geist Gottes auf-nimmt, macht den geistlichenMenschen aus.“ (Irenäus von Lyon)

    Eine dieser „Regeln, um sich für künftig beim Essen zu ordnen“macht mir besondere Freude undrichtet mich innerlich auf. Ignatiusschlägt vor,dass man sich währenddes Essens vorstellt, wie Christusmit den Aposteln isst und trinkt,wie er schaut und wie er spricht,

    und dass man ihn nachahmt. Ich überlegemanchmal, wer an meinem Tisch sitzt undwohl Petrus ähnlich wäre, wer Johannes oder Andreas. Was wir heute zu bereden hätten?Oder was Christus mir durch den, der mit mir am Tisch sitzt, jetzt sagen möchte?Denn nicht nur die Kalorien,Vitamine,Proteineund Ballaststoffe oder der Genuss und Ge-schmack gehören zu einem guten Essen,sondern auch eine wesentliche weitere Dimen-sion: die Tischgemeinschaft. Das alltägliche

    Essen in der Kommunität, in der Familie oder mit Freunden ist ein Zeichen der Einheit,wennman miteinander teilt und sich gegenseitig mit-teilt.Eine solche Mahlzeit erinnert an das Mahlder Einheit in der Eucharistie. „Wo immer wir essen, sollte darum etwas Festtägliches auchnoch über dem Mahl des Alltags liegen. Es istdas Fest des Alltags. Denn es kündet von der Einheit, in die hinein sich alles und alle bergenwollen, in der alle bewahrt und aus ihrer Ein-samkeit befreit werden,es spricht im Alltag leise,aber doch vernehmbar, vom Gastmahl desewigen Lebens.“ (Karl Rahner) ■

    Christian Modemann SJ

    Sich in der Tischgemeinschaft einander mitteilen

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    Schwerpunkt

    Wie die Läuferim Stadion„Der Herr hat kein Gefallen am schnellenLauf des Mannes.“ Den Psalmvers zitiertenmir einige, als ich letztes Jahr beim Frankfurter Stadt-Marathon teilnahm. Und auch Paulusführten sie an, wenn der Apostel die Christen

    mit Läufern im Stadion vergleicht.Das Psalm-wort, das sich auf den Krieger bezieht, der durch körperliche Stärke unbesiegbar werdenwill, trifft zu, wo der Sport zum Körperkultwird. Aber Sport kann auch helfen, spirituellweiter zu kommen.Zwar gebraucht Paulus dasBild vom Laufen im Stadion nur als Vergleich,doch er kennt auch die leiblichen Strapazen,die ihm der Lauf für das Evangelium bereitet.Darum aber geht es, dass Körperliches undSpirituelles zusammenkommen. Neben vielenpositiven Effekten (Aufenthalt in der Natur,Stressabbau, Fitness) ist beim Training dieErfahrung bedeutend, dass durch Treue zur Sache Ausdauer und Kraft wachsen und durchdie Konzentration auf das Ziel aktuelle Frus-trationen und Strapazen zweitrangig werden.Entscheidend ist die Erfahrung am eigenenLeib. Sie ist davon bestimmt, dass ich es nicht

    selbst in der Hand habe, was geht und wasnicht.Der Körper gibt den Rhythmus vor undzeigt meine Grenzen an – notfalls schmerzlich.Es braucht einen Dialog zwischen Körper undWillen. Ich muss wahrnehmen, wann ich denMuskeln noch einen weiteren Impulszumuten kann, um die Kondition auszubauenoder eine Regenerationsphase angesagt ist.Umgekehrt braucht es, wenn ich keine Lusthabe, Disziplin, um wenigstens die vertrauteRunde zu machen.Wenn sich der Kopf gegendie Trägheit des Körpers durchsetzt,dann habe

    ich immer wieder erlebt, dass das Gefühl der Erschöpfung plötzlich weggeht und sich neueKraftreserven auftun.Das spirituelle Moment liegt weniger in der Euphorie des Ziels als in der Erkenntnis, dassdurch ein gutes Zusammenspiel von Körper und Geist mehr möglich ist, als ich mir ursprünglich vorstellen konnte. In diesemMehr begegnet mir Gott. Denn in der leib-lichen Wahrnehmung von Stärke und

    Schwäche, erkenne ich mich als Teil der Schöpfung, die auf die Leben spendende Kraftdes Schöpfers angewiesen ist.Am eigenen Leibmit jedem Herzschlag zu spüren, dass ichgeschaffen bin, stellt dann auch dienotwendige Korrektur dar zu überzogener Leistungsorientierung.Es kommt darauf an,obich trotz aller eigenen Anstrengung und Dis-ziplin letztlich immer noch meinen Schöpfer loben kann.■

    Markus Luber SJ

    Konzentration auf das Ziel

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    14  Jesui ten Schwerpunkt: Heiliger Alltag

    Schwerpunkt

    Alltag in BethlehemInnerhalb der ersten paar Wochen meinesTertiats in Palästina gehe ich in Bethlehemspazieren. Ein etwa achtjähriger Junge sprichtmich auf Englisch an: „Hello! Where do youcome from?“ Ich antworte (etwas stolz, einpaar der Worte anbringen zu können, die ichgelernt habe) auf Arabisch: „Ana almanie“

    („Ich bin Deutsche“).Der Junge lächelt – einLächeln, das ich nicht so schnell vergessenwerde. Ich denke mir,dass ich vermutlich einelustige Aussprache habe. Ganz sicher sogar.Aber gleichzeitig habe ich nicht den Ein-druck, dass der Junge mich auslacht. Denn er lacht nicht, sondern er lächelt wirklich. Wir unterhalten uns noch ganz kurz und einfach,und jedes Mal, wenn ich auf eine englischeFrage mit meinem unbeholfenen Arabischantworte, lächelt der kleine Kerl wieder über beide Ohren. Schließlich gehen wir beideunseres Weges.

    Ich denke ein wenig nach, was da geschehenist, und beginne zu ahnen, dass dieses Lächelnetwas damit zu tun hat, dass ich, eineEuropäerin, eine Fremde, versucht habe, mitihm Arabisch zu sprechen. Mir wird bewusst,

    dass Sprache etwas mit Würde zu tun hat. DiePalästinenser lernen nämlich früh fremdeSprachen, besonders Englisch, um mit denTouristen in Kontakt zu kommen. Normaler-weise sind sie es,die die Sprachen der anderenlernen. Kaum jemand lernt ihre. Ich glaube,deshalb hat dieser Junge sich so gefreut. Undich habe mich natürlich auch gefreut,weil ichmich wahnsinnig fremd gefühlt habe und dasfast die ersten Worte Arabisch waren, die ichzu sagen wagte. Mit der für mich beein-druckenden Wirkung, dass dieses Kind michmit seinem Lächeln willkommen geheißen

    hat. „Ich war fremd, und ihr habt mich auf-genommen“ (Mt 25,35). Werke der Barm-herzigkeit sind gegenseitig. Sie geschehen inBeziehung. Wir alle brauchen Barmherzig-keit.

    Mein Dienst im Sommer dieses Jahres bestanddarin, im Caritas Baby Hospital in Bethlehemim Büro für Öffentlichkeitsarbeit mitzuar-beiten. Konkret bedeutet das: ich habe vieledeutschsprachige Pilgergruppen durchs

    Hospital geführt und viele Spenden ent-gegengenommen. Das Krankenhaus existiertzu 93% auf Spendenbasis und ist auf etwa 6Mio. Euro im Jahr angewiesen, um die Babysund Kinder aus Bethlehem, Hebron undUmgebung gut versorgen zu können.Zweifellos ist diese Einrichtung ein Ort der Barmherzigkeit, denn für viele Eltern bietetsie die einzige Möglichkeit, medizinischeHilfe für ihr Kind zu finden.Was könnte es für Eltern Schlimmeres geben, als ihr Kind leidenund sterben zu sehen, weil sie sich den Arztnicht leisten können? Dies aber stellt bei einer Arbeitslosenquote von 50-70% eher die Regeldenn die Ausnahme dar. So kommt es, dass dasHospital mehr denn je ausgelastet ist, obwohldas Einzugsgebiet aus politischen Gründenimmer kleiner geworden ist. Das BabyHospital ist eine Art Caritas-Zentrale,und wer 

    immer dafür arbeitet, hat Anteil an diesemgroßen Werk der Barmherzigkeit. Es ist eineGnade, an so einem Werk – wenngleich nur für kurze Zeit – mitwirken zu dürfen.

    Dennoch denke ich nicht zuerst an das Werkder Barmherzigkeit,Kranke zu besuchen undzu pflegen, wenn es um Palästina geht.Vielmehr denke ich an jenes Wort Jesu: „Ichwar im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen“ (Mt 25,36). Denn in Palästina istein ganzes Volk im Gefängnis: eingeschlossenim eigenen Land vom israelischen Gegner 

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    durch eine meterhohe Mauer. Mit meinempalästinensischen Kollegen Bashir habe icheinmal sarkastisch herumgefrozzelt undgesagt: „Eigentlich fehlt (dem Gefängnis) nur noch das Dach!“ Als ich nach Palästina ging,

    hatte ich keine Ahnung, dass ich mit dempalästinensischen Volk in einem riesigen Käfigleben würde. Aber so war es, auch wenn ichden „richtigen“ Pass hatte, um ab und zudurch den Checkpoint nach draußen zu ent-schwinden. Ich habe mit den mir liebgewordenen Menschen an der eingeschränk-ten Bewegungsfreiheit und der depressivenStimmung gelitten. Soweit es ging, bin ichhäufig mit dem Fahrrad über den Checkpointgefahren.Das war für mich ein Stück Freiheit.

    Die israelischen Soldaten haben mich meis-tens gut behandelt.Einmal bot mir eine jungeSoldatin von ihrer Cola an. Einmal, als es sehr heiß war, sagte mir ein junger Soldat, ich solleunbedingt genügend trinken (während mich

    sein Kompagnon ausfragte, was ich in Israelwolle). Da denke ich an Jesu Worte: „Ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben“(Mt 25,35). Kleine Werke der Barmherzigkeitund auch manche größere gibt es in Israel undin Palästina viele. Sie lindern die Not imHeiligen Land, können aber nicht das einegroße Werk der Barmherzigkeit ersetzen, dasvor allem nötig wäre: das der Befreiung der Palästinenser und eines gerechten Friedensmit Israel.■

    Igna Kramp CJ

    Arzt mit kleinen Patienten im Caritas Baby Hospital in Bethlehem

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    Schwerpunkt

    Segnen im Alltag:all-täglich?Für mich ist Segnen Alltagserfahrung. Mir passiert es öfters, wenn ich unterwegs bin undeinem offensichtlich kranken, behindertenoder armen Menschen über den Weg laufe,dass ich dann unwillkürlich leise in Sprachen

    für ihn bete – eine Form von Fürbitte undstillem Segen.Das tue ich auch, wenn mir einMensch eine Not anvertraut hat, und ich mitseiner Erlaubnis für ihn bete und ihn segne.Das Sprachengebet – eine seit Pfingsten in der Kirche weit verbreitete Gabe des Geistes – isteine schlichte Weise,den Heiligen Geist in unsbeten zu lassen. Manchmal schenkt Gottdadurch ein Wort oder eine Empfindung,etwas, das den anderen aufbaut. Ich selbst lassemich oft von anderen Laien segnen – zumBeispiel in der Gebetsgruppe. Bei meinemAbschied aus Frankfurt segnete mich einevangelischer Christ für meine neue Aufgabein München.

    Ich bin ein katholischer Laie, kein Theologeund möchte entsprechend holzschnittartigdarlegen, was mir als biblischer Hintergrund

    und für die eigene Seelsorge wichtig ist.

    Im Alten Testament segnet Gott Menschen(z.B. Abraham und Isaak). Menschen segnenMenschen (z.B. Isaak den Jakob), wobeimanchmal auch der Geist Gottes wirkt. Bei-spiel Saul: Kurz nachdem der Prophet Samuelihn zum König gesalbt hat, bekommt er vonGott ein verwandeltes Herz und gerät in pro-phetische Verzückung.Der neue Bund in JesusChristus steigert das noch: Jeder Christ trägt

    den Heiligen Geist in sich, er ist durch dieTaufe König, Priester und Prophet und ver-mittelt beim Segnen etwas von der KraftGottes, vom Heiligen Geist. Das ist etwasanderes als die spezifische Gabe des Geistes beider Firmung.

    Der Name,bei dem ein Mensch gerufen wird,kann Berufung und Lebensprogramm sein. Er kann Segen sein oder die Abwesenheit vonSegen bis hin zu Fluch ausdrücken. Beispiel

     Jakob: Der jüngere Zwilling hält bei der Geburt den älteren an der Ferse fest. Er bekommt den unrühmlichen Namen „Jakob“,das bedeutet Fersenhalter, Betrüger. Später ertrickst er sich das Erstgeburtsrecht und denväterlichen Erstgeborenensegen. An einer Furt des Jabbok wird er von Gott selbst nachtsinitiiert: Ein Mann ringt bis zum Morgenrotmit ihm. Dann gibt er ihm einen neuenNamen: „Nicht mehr Jakob soll dein Nameheißen, sondern Israel (d.h. Kämpfer Gottes),denn du hast mit Gott und mit Menschengekämpft und hast überwältigt“ (Gen 32,29).Anschließend segnet er ihn. Alte Identität:Betrüger. Neue Identität: Kämpfer Gottes!Ähnliches wiederholt sich bei Jakobs SohnBenjamin: Die Mutter Rahel gibt ihm – sterbend nach schwerer Geburt – den NamenBen-Oni (Sohn meiner Totenklage), der Vater 

    wandelt den Namen in Ben-Jamin (Sohn desGlücks).

    Der Segen der Väter ist für Kinder wichtig.Väter haben die Aufgabe, ihre Kinder insLeben zu begleiten, ihnen den Rücken zustärken, sie zu bestätigen. Für Jungen ist dieseStärkung besonders wichtig, sie brauchen dieVermittlung und Bestätigung von Männlich-keit durch den Vater. Hört ein Heran-wachsender aus dem Mund seines Vaters hin-

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    gegen Sätze wie „Aus dir wird nichts!“, „Was bist dufür ein Muttersöhnchen!“,so geht das in RichtungFluch, schlägt eine Wundein der Seele und kann zur Festlegung werden. Festle-gung bedeutet, dass einMensch unter einen Zwangkommt, unter ein negativesLebensprogramm.Negative

    Worte, die Menschen über andere oder sich selbst aus-sprechen,haben Macht.

    Als Getaufte und Kinder Gottes dürfen wir im Na-men Jesu solche negativenAussagen, Flüche und Fest-legungen brechen und für unwirksam erklären. Anihre Stelle setzen wir Lebenspendende Zusagen Gottes,zum Beispiel „Du bist meingeliebter Sohn / meine ge-liebte Tochter, an dir habeich Gefallen“, „Du bist einMann / eine Frau nachmeinem Herzen“. Oder Lobpreis und Dank: „Ich

    preise dich darüber, dass ich auf eine erstaun-liche,ausgezeichnete Weise gemacht bin“. Dasmache ich selbst immer wieder so, wenn ichanfange, negative Gedanken über mich zuhaben oder wenn mir negative Aussagenanderer über mich wieder einfallen.

     Ja, wir Getauften dürfen anderen und unsselbst das Wort Gottes zusprechen und anderesegnen. Still oder – mit deren Erlaubnis – lautund mit dem Segenszeichen der Handauf-

    legung und dem Zeichnen eines Kreuzes auf die Stirn. Eltern können ihre Kinder damitmorgens auf den Schulweg oder abends inden Schlaf entlassen. Eheleute, Freunde undTeilnehmer von Gebetsgruppen können für-einander beten und einander segnen. Ent-decken wir unser Laienpriestertum neu undwerden wir anderen zum Segen! ■

    Tobias Waitzmann

    Sich mit dem Kreuzzeichen auf der Stirn segnen

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    Das Examen –drei Zeugnisse

    Tagesrückblick

    Es gibt verschiedene Worte, die man für diesesGrundgebet ignatianischer Spiritualität ver-

    wenden kann. „Examen spirituale“, also geist-liche (Selbst-)Prüfung ist die älteste. „Gewis-senserforschung“ die klassische. „Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“ die neue positiveSicht. Heute sagt man meist einfach „Tages-rückblick“. Damit sind auch schon allerleiinhaltliche Aspekte dieses Gebetes benannt.Wie sieht der Tagesrückblick bei mir aus?Nun, ich schaue zusammen mit Jesus kurz vor dem Schlafen auf den Tag. Erst einmal ver-suche ich mich zu besinnen, was denn heuteüberhaupt alles los war. Bei den Punkten, diebesonders herausragen, verweile ich. Bei demGespräch,das schwer und wichtig war.Es ist – Gott sei Dank – gut gegangen! Bei der Angst,die ich vor der Predigt hatte, und die docheinigermaßen angekommen ist. Bei demkurzen Augenblick, als der Straßenbahnfahrer mich rennen sah und noch gewartet hat,

    so dass ich zu meinem Besuch pünktlichkommen konnte. Dabei, dass ich dann wieder in den alten Fehler fiel und ein Stück Kuchenzu viel gegessen habe.All das, was jede/r aus dem Alltag kennt,schaue ich an und frage:Wo habe ich bewusstdabei schon Gottes Gegenwart und Fügungbemerkt? Und wo merke ich sie erst jetzt amAbend?Das Examen hilft mir Gottes Gegenwartwahrzunehmen mitten in unserem oft so gott-fernen Alltag. Es ist darum ein Gebet für dieModerne, die Gott oft nicht mehr wahr-

    nimmt. Dieses Gebet hilft mir, Glauben undAlltag zu verbinden. Es macht mich aufmerk-samer und dankbar. Denn Gott kommt wirk-lich in meinem Leben vor.Gott sei Dank!Und so hilft es mir auch oft, schon amMorgen mein Gebet mit meinem Termin-kalender zu beginnen. Das ist gewissermaßenein vorgezogenes Examen.Was kommt heuteauf mich zu? Was ist am wichtigsten? Woerbitte ich besonders Gottes Nähe und Bei-stand? ■

    Thomas Gertler SJ

    Dem Göttlichen auf der Spur

    Ein gut gemachtes Examen ist der beste Wegzu Gott und zu einem selbst! Ein schlechtgemachtes Examen hilft wenigstens dieHöhepunkte des Tages nachzuerleben. DieHerausforderung eines guten Examens liegtdarin, dass ich in einer freien Form mich ehr-lich und schonungslos vor Gott hinstelle,michIhm anbiete und mich vor Ihm prüfe: Wohabe ich Gott heute und in meiner Lebens-welt durchscheinen lassen? Wo habe ich denWillen Gottes in der Welt verwirklicht undnicht mich und meinen Willen zum Maßstabgemacht? Habe ich mir Mühe gegeben, das

     jeweils Bessere, Gottgefälligere den Tag hin-durch zu leben?In meinem Examen rede ich mit Gott von Duzu Du; ganz intim. Als Hilfe bedarf es einesbewusst gesetzten Rahmens: am Anfang einKreuzzeichen und ein Stillwerden; am Endeein kleines Gebet,oftmals das „Seele Christi“,welches mich stets Christus ganz nahekommen lässt, oder ein „Vater Unser“.Im Examen schaue ich gemeinsam mit Gottden Tag an: Begegnungen und prägendeSituationen, mein Handeln und meineGefühle, Ruhezeiten und Herausforderun-

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    gen.Welchen Menschen bin ich begegnet undwelche Beziehungen habe ich gelebt? Inwie-weit war mein Handeln auf die größere EhreGottes ausgerichtet, wo habe ich Ihn auflebenlassen?Ich bin dankbar für alles: Für das Schöne undGute, die Freundschaften und seine Nähe. Ichbin aber auch dankbar für die schwierigenMomente, in denen mein Handeln nicht zumBesseren führte und in denen ich überfordertwar.Augenblicke, in denen seine Gnade zwar ebenso anwesend war, ich sie jedoch über-sehen oder nicht wahrgenommen habe.Am Ende lasse ich los. Ich übergebe meinenTag und alle Erfahrungen Ihm, von dem ichalles empfangen habe und bitte Ihn, michauch am nächsten Tag wieder reich mit seiner 

    Gegenwart zu beschenken. ■

    Felix Schaich SJ

    Wie mit einem Freund

    Die Situation ist mir vertraut: Ich habe mir mit einem Freund gerade einen Film im Kinoangesehen. Der zweite Teil des Abends, der mindestens genauso wichtig ist wie der erste,

    besteht nun darin, sich auf dem Heimweg oder beieinem Bier über das ebenGesehene auszutauschen.Dabei braucht nicht der ganze Film erklärt undnacherzählt zu werden,denn mein Gesprächspart-ner war ja dabei, hat dengleichen Film gesehen wieich.Trotzdem sind uns ver-

    schiedene Dinge aufgefallenund jeder erwähnt, was

    ihn besonders angesprochen oder berührt hat.Auch beim Examensgebet am Ende des Tagesgehe ich den ganzen Tag vor meinem innerenAuge durch, jedoch bringe ich nur die Dingeausdrücklich vor Gott, die mich beim Rück-blick berühren, die einen inneren Geschmackzurückgelassen haben. Diese Momentebedeuten mir jetzt etwas und ich möchte siemit Gott teilen und ihrer Bedeutung für michnachgehen. Gott ist ohnehin heute bei mir gewesen, ich bin immer in seiner Gegenwart,ihm ist nichts verborgen. Dieses Bewusstseinbegleitet mich, ausdrücklich oder unbewusstden ganzen Tag und schon sein Beginn istdavon geprägt: Herr, ich danke Dir für dasDasein in deiner Gegenwart.Im Gespräch wie mit einem Freund gehe ich

    denn Tag noch einmal durch und bitte Gottdabei, mir zu zeigen, was gut und gelungenwar und auch wo ich mich von ihm abge-wendet habe oder jemanden nicht gerechtgeworden bin. Im Sinne des Heiligen Paulusschaue ich so auf meinen Tag zurück: „Gotterleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr berufenseid“ (Eph 1,18). ■

    Gunnar Bauer SJ

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    Im VertrauenankommenIch stehe am Flughafenausgang in Kathmanduund weit und breit kein Bus, kein Auto, keinTaxi, kein Fahrrad. Und vor allem kein Pater Lawrence, Superior der Jesuiten in Nepal, der mich eigentlich abholen sollte. „Die Maos

    haben alles lahm gelegt. Geht wohl noch dieganze Woche“,erklärt man mir.Ich war geradedabei Plan B auszuarbeiten, als plötzlich einPick-Up mit bewaffneten Polizisten vor mir hält. Der Hauptmann fragt: „Fr. Klaus?“ Auf mein schüchternes Nicken hin werde ich insAuto bugsiert und durch Straßen Kathmandusvoller Demonstranten und Straßensperren zur Kommunität der Jesuiten gefahren.

     Jedes Jahr bin ich zehn bis zwölf Wochen in denEntwicklungsländern unterwegs, die wir vonder Jesuitenmission aus unterstützen. Nicht

    immer werde ich auf solch aufregende Weisevom Flughafen abgeholt, aber mit Über-raschungen ist immer und überall zu rechnen.Unterwegs bin ich von vielen Menschen ab-hängig und kontrolliere viel weniger als zuHause. Ohne Begleitung kann ich in PhnomPenh keinen Busfahrplan lesen, und im Res-taurant in Kigali bin ich beim Bestellen auf fachmännische Beratung angewiesen. Alleinmöchte ich in Agua Blanca (dem größten Slumim kolumbianischen Cali) nicht unterwegs sein,

    und die Erklärungen über die von allen Fahrernanerkannten Regeln beim Überholen auf in-dischen Landstrassen beruhigen meine Nerven.

    Besonders auf Reisen wird mir deutlich,dass ichauf andere Menschen angewiesen bin: Jesuiten,Flugkapitäne,Taxifahrer, Passanten. Ohne Ver-trauen wären solche Reisen eine Tortur voller Ängste,und ohne Gelassenheit ein nervöses Auf und Ab.Vertrauen und Gelassenheit,das bedeutetfür mich „unterwegs mit Gott zu sein“. ■

    Klaus Väthröder SJ

    Pick-up mit Polizisten am Flughafen von Kathmandu

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    Gott in den OhrenliegenEs gibt immer wieder Situationen, die wir alsbesonders belastend oder befreiend empfinden

     – sei es in unserem eigenen Alltag oder in demuns nahe stehender Menschen. Angst,Schmerz, Ärger wie auch Freude und Dank-

    barkeit suchen dann spontan Ausdruck inWorten. Bei religiös gestimmten Menschengeschieht dies häufig in Form von Stoß-gebeten. In der Bibel finden sich viele Bei-spiele dafür: die Schreie der Israeliten inKnechtschaft oder Hungersnot, ihr Jubel nachdem Sieg über die Feinde,das Hadern der Pro-pheten mit ihrem Amt,die Klage- oder Dank-rufe des Psalmisten. Jesu Gebetsweise stehtganz in dieser Tradition.Wir kennen ihn Gottfreudig lobend, aber auch in Todesangst in-ständig bittend und schließlich am Kreuz inGottverlassenheit aufschreiend.Auch Ignatius von Loyola hat sich in Stoß-gebeten an Gott gewandt.Als ihn Selbstmord-gedanken plagten, rief er immer wieder:„Herr, ich werde nichts tun, was dichbeleidigt!“ Ein anderes überliefertes Stoßgebetlautet: „Mein Gott, wenn dich die Menschen

    kennen würden!“ Und in seiner Sterbestundehörte man ihn seufzen „Ay Dios,Ay Jesus“ „OGott,O Jesus“.Stoßgebete sind Ausdruck von starkenGefühlen. Indem wir sie äußern, erfahren wir Trost und Hilfe in unserem Alltag. Bei meiner Arbeit als Seelsorger in der Abschiebehaft be-gegne ich häufig Menschen,die sich in großer Unruhe befinden.Sie fragen:„Warum bin icheigentlich eingesperrt? Ich habe doch nichtsverbrochen.“ Tatsächlich ist Abschiebehaftlediglich eine Verwaltungsmaßnahme zur Sicherung der Ausreise. Sie dauert mitunter 

    nur wenige Wochen, kann sich aber auch über viele Monate hinziehen. Dementsprechendgroß ist die Unsicherheit der Betroffenen:nicht allein über die Haftdauer, sondern auchüber den Ausgang des Verfahrens – ob estatsächlich zur Abschiebung kommt oder aber zur Freilassung. Meine Stoßgebete begleitendiese Unsicherheit und werden je nachdem zuFürbitten und Dankrufen.Wie kann man nun konkret beten? Eine Weise

    ist der Seufzer oder Jubelruf, wie er geradeüber die Lippen kommt. Eine andere dieimmer gleiche Verwendung einer Gebets-formel wie etwa „Herr, erbarme dich!“.Wieder eine andere der einfache Anruf desNamens Jesu, in manchen Gegendentraditionell erweitert auf „Jesus Maria (und

     Josef)!“.Dem eigenen Temperament sind keineGrenzen gesetzt. Letztlich geht es darum, dasswir Gott nicht in Ruhe lassen mit dem,was unsbewegt. ■

    Dieter Müller SJ

    Ignatius von Loyola: Gemälde von S. Conga (um 1750).

    Jesuiten-Universität Salamanca

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    einen Moment aufgehört, und der Geistkonnte sich entspannen.Anstatt also ärgerlichzu werden, wenn beispielsweise der Bus nichtkommt, lässt sich das Rumsitzen an der Halte-stelle auch als kleine Freiheit genießen.Zumales durch schlechte Laune sowieso nicht zuändern ist.Eine solche Unterbrechung kann auchzeigen, dass sich die Erde selbst dann weiter-dreht, wenn nicht alles plangemäß verläuft.Normalerweise wird nicht sofort umgebracht,

    wer zu einer Verabredung zu spät kommt. Sichdies vor Augen zu führen, kann eineungeheure Entlastung sein und Gelassenheitverleihen. Der außerplanmäßige Tag ist dannnicht schon von vornherein gestorben,sondernkann noch im besten Sinne außergewöhnlichwerden.Vielleicht gerade durch die Gelassen-heit, die den Verlust des eigenen Planes nichtso tragisch nimmt und die entstehendenChancen nutzt. So wächst Vertrauen darauf,dass nicht alles zusammenbricht, nur weil eineSache nicht klappt.Wem ungeplant Zeit geschenkt ist und wer sich darüber nicht ärgert,der ist auch fähig, inliebevoller Aufmerksamkeit die Menschen umsich herum wahrzunehmen. Das kann dazuführen, dass sie als das in den Blick kommen,was sie sind – individuelle Meisterwerke desgöttlichen Vaters.Durch den Zeitgewinn kann

    sich der innere Horizont öffnen und denBlick freigeben auf den Nächsten als Bruder und Schwester.Wenn wir den Gedanken zulassen, dass Gottuns tatsächlich einfach mal rumsitzen lässt. ■

    René Pachmann SJ

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    Nachrichten

    Neues aus demJesuitenorden

    St. Elisabeth-Krankenhaus in Leipzig

    Das St. Elisabeth-Krankenhaus, in dem Pater Martin Müller SJ als Seelsorger tätig ist,befindet

    sich nicht in Dresden, wie in der Bildunter-schrift irrtümlich angegeben (JESUITEN2010/3,Seite 31),sondern in Leipzig.

    JRS: Abschiebungshaft darf Lebens-bedingungen nicht verschlechtern

    „Quälendes Warten – wie AbschiebungshaftMenschen krank macht“, so ist eine europäi-sche Studie des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes(JRS) überschrieben, deren Ergebnisse jetztauch für Deutschland vorgestellt wurden.Abschiebungshaft fügt Menschen unnötigesLeid zu und beeinträchtigt ihre körperlicheund seelische Gesundheit, so das zentraleErgebnis.Die Studie zeichnet ein umfassendesBild der Lage von Abschiebungshäftlingen in22 europäischen Staaten und lässt erstmals dieBetroffenen selbst ausführlich zu Wort

    kommen. Es zeigt sich, dass die Häftlinge inerheblichem Maß unter der Unsicherheit über die eigene Zukunft, einem Mangel anInformationen und der Isolation von Familieund Freunden leiden. Sie fühlen sich alsKriminelle behandelt, obwohl ihnen in der Regel nicht mehr als der Verstoß gegen Ein-reisebestimmungen vorgeworfen wird. Nachwenigen Monaten in der Haft klagen vieleBetroffene über Appetitlosigkeit, Schlaf-störungen und Depressionen. Untersucht

    wurden in Deutschland die JustizvollzugsanstaltMünchen-Stadelheim und der polizeilicheAbschiebungsgewahrsam in Berlin-Köpenick.Angesichts der Ergebnisse der Untersuchungtritt der Jesuiten-Flüchtlingsdienst dafür ein,stärker als bisher Alternativen zur Verhängungvon Abschiebungshaft zu berücksichtigen, dieBetroffenen konsequent getrennt von Straf-gefangenen unterzubringen,die Dauer der Haftauf maximal drei Monate zu begrenzen undkostenlose Rechtsberatung zu ermöglichen.

    Report „Global aber Gerecht.Klimawandel bekämpfen,Entwicklung ermöglichen“

    Das „Institut für Gesellschaftspolitik“ an der Hochschule für Philosophie in München hat

    im September zusammen mit MISEREOR,der Münchener Rück Stiftung und dem Pots-dam-Institut für Klimafolgenforschung denReport „Global aber Gerecht – Klimawandelbekämpfen, Entwicklung ermöglichen“ inBerlin der Öffentlichkeit vorgestellt (C.H.Beck).Der Report ist eines der Ergebnisse desProjektes „Klimawandel und Gerechtigkeit“,in dem Klimawissenschaftler, Ökonomen, Ethi-ker und Entwicklungsexperten in einem dreijäh-rigen Projekt zusammengearbeitet haben. Der Report beinhaltet sowohl Studien zur Ver-

    St. Elisabeth-Krankenhaus in Leipzig

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       t .   E   l   i  s  a   b  e   t   h  -   K  r  a  n   k  e  n   h  a  u  s

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    wundbarkeit gegenüber Klimafolgen wieethische Reflexionen und politische Hand-lungsoptionen. Politische Kernbotschaft ist,Klima- und Entwicklungspolitik kohärent mit-einander zu verbinden.Auf der Projekthome-page ()finden sich Infos zum Projekt, zum Report(Rubrik: Publikationen), Berichte aus demSüden, ein Kurzfilm von den Dialogforen undTermine zu aktuellen Veranstaltungen.

    Noviziat der Jesuiten –eine „gute Mischung“

    Im September sind sechs Novizen in dasNoviziat der Gesellschaft Jesu in Nürnbergeingetreten: fünf für die Deutsche Provinz der 

     Jesuiten und einer für die Schweizer Jesuiten-provinz. Das zweijährige Noviziat ist die Vor-bereitungsphase für den Eintritt in denOrden. Insgesamt bereiten sich derzeit 12Novizen auf die Ersten Gelübde vor.Der neue Jahrgang zeichnet sich durch einenbreit gefächerten beruflichen Hintergrundmit entsprechenden akademischen Abschlüs-sen aus. Auch die jüngeren Novizen haben

    bereits wertvolle Erfahrungen in ihren bishe-rigen Lebensstationen gesammelt. Novizen-meister Pater Josef Maureder SJ: „Wir freuenuns,dass wir in diesem Jahr eine gute Mischungvon jungen Menschen mit ganz unterschied-lichem beruflichen und sozialen Hintergrundhaben, die nun die Entscheidung getroffenhaben, sich mit uns Jesuiten auf den Weg der Nachfolge Jesu einzulassen.“ Bemerkenswertsei nicht zuletzt, dass der Altersdurchschnittder neuen Novizen mit knapp 27 Jahrendeutlich jünger als in den vergangenen Jahrenausfällt.Dem Eintritt der Novizen geht traditions-gemäß die Feier der Ersten Gelübde voraus. In

    diesem Jahr waren es sechs junge Männer ausDeutschland und Österreich aus dem Novi-ziatsjahrgang 2008, die am 12. September inder Nürnberger Kirche St.Klara ihren Eintrittin den Jesuitenorden vollzogen.Sie werden imAnschluss daran ihre Ausbildung fortsetzen,sei es mit einem Studium in München, sei esals Referenten und Projektmitarbeiter imsozialen Bereich und in der Jugendarbeit, undsei es auch schon in verantwortlicher Positionim theologischen Kolleg Canisianum in Inns-bruck.

    Novizen und Patres im Rupert-Mayer-Haus in Nürnberg im September 2010

       F  o   t  o  :   S   t   ü   b  n  e  r

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    26  Jesui ten Nachrichten

    Einweihung des Newman-Institutes,Uppsala, durch denGeneraloberen P. Adolfo Nicolás

    Mit dem Newman-Institut in Uppsala ist am 4.September ein von den Jesuiten getragenes In-stitut eingeweiht worden, in dem jetzt erstmalsseit der Reformation in Schweden wiederkatholische Philosophie und Theologie studiertwerden kann.Seit der Anerkennung durch denStaat in diesem Jahr bietet das Institut volleStudiengänge an und engagiert sich in der aka-demischen Auseinandersetzung.

    Adolfo Nicolás,der Generalobere der Jesuiten,kam aus diesem Anlass nach Schweden,das wieganz Skandinavien zur deutschen Provinz ge-hört, um die Einweihungszeremonie vor-

    zunehmen und in der Festmesse zu predigen.Darüber hinaus gab es ein akademisches Pro-gramm mit bekannten Philosophen und Theo-logen. Pater General besuchte anschließend inBegleitung des neuen deutschen ProvinzialsStefan Kiechle SJ auch die die JesuitenpfarreiSt.Eugenia und die Kommunität der Jesuiten inStockholm.

    Festmesse in Uppsala mit (v.l.n.r.) Regens Göran Degen, Adam Zak SJ, Ulf Jonsson SJ, Provinzial Stefan Kiechle SJ,

    Generaloberer Adolfo Nicolás SJ und Philip Geister SJ

       F  o   t  o  :   S   t  e  w  e  n   Q  u   i  g   l  e  y

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    Personalnachrichten

    • P. Dieter Böhler wurde für fünf Jahre alsBerater in die Kongregation für den Gottes-dienst und die Sakramentendisziplin ernannt.

    • S.Christian Braunigger arbeitet seit Oktober beim Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS) imFlüchtlingslager Kakuma in Nordkenia mit.

    • P. Eberhard Fuhge  ist aus Zimbabwe nachDeutschland zurückgekehrt.

    • P.Marc-Stephan Giese arbeitet seit September als Lehrer und Schulseelsorger im Aloisius-kolleg in Bad Godesberg mit.

    • P. Adrian Kunert ist seit Anfang Oktober Seelsorger im Gertraudenkrankenhaus in Berlin.

    • P. Benno Kuppler wurde sowohl auf Bundes-wie auf Regionalebene zum GeistlichenBeirat der Gemeinschaft Katholischer Männer und Frauen im Bund Neudeutschland [KMFim ND] gewählt.

    • P. Karl Liesner ist nach Trier gezogen undarbeitet dort in der Beicht-Seelsorge mit.

    • P. Hans Mader arbeitet seit 1. September inder Pfarrei Großhabersdorf und Dietenhofenin der Diözese Eichstätt mit.

    • P. Felix Schaich arbeitet seit September alsSubregens im Priesterseminar in SanktGeorgen mit.

    • P. Helmut Schmitt hat am 1. Oktober alsSuperior die Leitung des Peter-Faber-Hausesin Berlin Kladow übernommen.

    • P. Peter Waibel, Leiter des Canisiushauses inKöln-Mülheim, arbeitet ab Dezember alsPfarrvikar im Seelsorgebereich Hürther Villemit.

    • P. Alfred Welker hat alle Aufgaben in seinenProjekten in Cali abgegeben und lebt jetzt ineinem Altenheim der kolumbianischen Pro-vinz in Medellín.

    • Br. Kurt Zimmer ist aus dem Schuldienst in

    St. Blasien ausgeschieden und in das Berch-manskolleg nach München gewechselt.

    • P. Patrick Zoll arbeitet als Subsidiar in denPfarreien St. Maria Magdalena und ChristiAuferstehung in Bonn mit.

    • P. Hans Zollner  ist neben seinen anderenAufgaben zum Vizerektor der PäpstlichenUniversität Gregoriana in Rom ernanntworden.

    Studium

    Martin Dreher hat das Philosophiestudium inMünchen aufgenommen.Für das Studium der Theologie gehen  Julian Halbeisen nachLondon, Björn Mrosko nach Madrid, ClausRecktenwald nach Paris und Arnold Weis nach

    London.

    Letzte Gelübde

    Ihre Letzten Gelübde haben abgelegt diePatres Andreas Gösele, Joachim Hartmann,Markus Luber, Herbert Rieger  und  JohannSpermann.

    Zusammengestellt von

    Thomas Busch

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    UnsereVerstorbenen

    Wenn wir das Leben unserer verstorbenen Mit-brüder Revue passieren lassen,erfüllt uns Dank-barkeit, dass sie in der Gesellschaft Jesu für dieihnen anvertrauten Menschen so viel Guteswirken konnten und wir sind erfüllt von der Hoffnung, dass sie bei Gott ihre Vollendungfinden.

    P. Franz Beschorner, 1924 geboren in Schlesien,trat nach schwerer Kriegsverletzung 1945 inden Orden ein. Der Mittelpunkt seines Lebensund seines reichen seelsorgerlichen Wirkens war der Osten Deutschlands.Ob als Präses der MCin Dresden-Meißen oder als Exerzitienbegleiter und Spiritual in Sachsen und Mecklenburg – überall hat er mit seinem Charisma Spuren hin-terlassen. Im Juli 2010 hat ihn der Herr zu sichgerufen.

    P. Heinz Brokof war ein Leben lang eine„Frohnatur“, die auf andere ansteckend wirkteund ihn zu einem geschätzten Seelsorger machte. 1931 in der Grafschaft Glatz geboren,musste er Krieg und Vertreibung erleben. 1951fand er den Weg in den Orden, wo er als Seel-sorger mit unterschiedlichen Aufgaben einge-setzt wurde. Marburg, Gießen Erfurt undzuletzt Jena waren seine Stationen.Nach einemSchlaganfall verbrachte er die letzten Lebens-

     jahre im Peter-Faber-Haus, wo er am 1. Sep-tember 2010 verstarb.

    Der 1928 geborene P. Heinz-Wilhelm Feußnerfand in Schweden seine zweite Heimat. Ge-prägt von den Erfahrungen der Hitlerdiktatur trat der gebürtige Rheinländer 1947 in dieGesellschaft Jesu ein. Seit 1962 war er Kaplanvon St. Eugenia in Stockholm und seit 1980Pfarrer in Västerås und hat mit großer Geduldviele Menschen in der Seelsorge und in Exer-zitien begleitet. 1997 bis 2009 war er Dekan inStockholm und Spiritual für die Priesteramts-kandidaten. Nach schwerer Krankheit starb er am 5. Januar 2010.

    Das Leben von P. Christian Geißler war wesent-lich geprägt von den politischen Verhältnissen

    der damaligen DDR.1944 in Dresden geboren,arbeitete er als Tischler und studierte Holztech-nologie. Nach seinem Ordenseintritt war der wegen seiner Bescheidenheit und Zurück-haltung geschätzte P. Geißler als Seelsorger inOstberlin,Dresden und Parchim tätig.Seit 2002stand er in der Verantwortung für das Peter-Faber-Haus, bis ihn im September 2010 der Herr nach kurzer schwerer Krankheit erlöste.

    Der 1925 in Niederbayern geborene P. KarlHofer trat nach Krieg und Gefangenschaft 1949in den Orden ein. Eine eher ungewöhnliche„stabilitas loci“ war für sein Wirken als Seel-sorger prägend: Von 1959 bis zuletzt bliebNürnberg seine Heimat: 22 Jahre war er Stadt-pfarrer von St. Kunigund, von 1986 bis 1995Kirchenrektor in St. Klara.Anschließend war er als Pfarradministrator von St. Otto in Lauf 

    rastlos und weit über die Grenzen der Pfarreihinaus unterwegs.Am 8.Januar 2010 hat ihn der Herr in seine Herrlichkeit gerufen.

    P. Albert Keller war als Philosoph und Seel-sorger ein entschiedener Verfechter des freienund selbständigen Denkens. 1932 in Nieder-Roden geboren, fand er seine Heimat inMünchen, wo er als Professor und Rektor der Hochschule für Philosophie und als hochgeschätzter „Rebell auf der Kanzel“ in St.Michael einen großen Kreis von Schülern undFreunden hatte.Darüber hinaus war er als Autor 

    Nachrufe 2010

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    und Medienexperte gefragt. P. Keller hat seineschwere Krankheit und sein Sterben im Juli2010 in großer Freiheit und mit beispielhafter Hingabe angenommen.

    P. Josef Kirtzel, 1924 in Schlesien geboren, hatnach Kriegseinsatz und Gefangenschaft 1947den Weg in den Orden gefunden. Sehr geprägtwar er von seinem 15-jährigen Dienst in der apostolischen Nuntiatur in Bonn. Doch denGroßteil seines Ordenslebens hat er als eifriger und geschätzter Seelsorger gewirkt, lange Jahrein Varese, Flensburg und im Ursulinenkloster Calvarienberg,dann als Beichtvater in Koblenzbis 2003.Die letzten Jahre bis zu seinem Tod im

    Oktober 2010 lebte er geistig wach undinteressiert im Peter-Faber-Haus.

    Eine ungewöhnliche Berufung prägte dasLeben von Br. Bernward Lukner. Erst spät(1967) öffnete sich dem 1926 geborenen Päda-gogen der Weg in den Orden.Als promovierter Philologe war der beliebte Lehrer seit 1953 amGymnasium St.Ansgar in Hamburg tätig bis zuseiner Pensionierung. 1986 fand er in der Erwachsenenbildung in Hamburger Pfarreieneine neue Tätigkeit, die ihm viel bedeutete.Nach langem Leiden hat ihn der Herr am5.Oktober 2010 zu sich gerufen.

    P. Josef Neuner (1908 bis 2009) war ein langes,arbeitsreiches Leben als Theologe und imDienst an der Kirche geschenkt.Seit 1938 lebteer in Indien. Seine Offenheit gegenüber der 

    indischen Kultur und Spiritualität brachtenihm den Ruf eines „Brückenbauers“ ein.Als hoch geschätzter Theologe nahm er amII. Vatikanischen Konzil teil. Darüber hinauswurde er weltweit als Autor zahlreicher theo-logischer Standardwerke bekannt.

    Unermüdlicher Dienst, dies charakterisiert dasLeben von P. Werner Schwind. Der 1924 gebo-rene Franke war geprägt von seinen Erfah-rungen als Soldat im II.Weltkrieg. Nach seiner Ordensausbildung war er 20 Jahre lang Pro-motor für den Ordensberuf. 14 Jahre wirkte er 

    als Minister des Berchmanskollegs in München.Geschätzt war er gleichermaßen als Seelsorger bei der Lehrerinnenkongregation, den ArmenSchulschwestern, der Bundeswehr, in St. Mi-chael. Nur schweren Herzens zog er sich insAltersheim wegen zunehmender Schwächezurück. Im Juli 2010 nahm in der Herr zu sich.

    Das Lebenswerk von P. Ludger Stüper (1928-2010) war das Aloisiuskolleg in Bad Godesberg,in dem er seit 1968 als Lehrer, Internats- undSchulleiter tätig war und dessen pädagogischesKonzept er entscheidend mitgeprägt hat. SeinWirken als Pädagoge bleibt überschattet vonÜbergriffen und schweren Vorwürfen,zu deren

    Klärung er selbst nicht mehr beitragen konnte.Im Juli 2010 ist er im Altenheim in Bad-Godesberg verstorben.

    Aszese und Mystik haben das Schaffen vonP. Josef Sudbrack (1925-2010) geprägt.Schwer kriegsversehrt trat er 1946 in den Orden einund wurde zu einem Experten mittelalterlicher Frömmigkeit. Als Schriftleiter prägte er bis1986 die Zeitschrift „Geist und Leben“. Hochgeschätzt war sein Engagement für die von ihmmitbegründete „Gesellschaft der Freundechristlicher Mystik“. 2006 musste er sich in diePflege des Altenzentrums in Köln-Mülheimbegeben, wo er ihn der Herr im Juli 2010 zusich gerufen hat.

    Ein Leben als Missionar für Simbabwe – so lässtsich die apostolische Sendung von P. Rainer

    Zinkann (1927-2010) charakterisieren. 1959ging er als Missionar in das damalige Rho-desien, wo er als Leiter weit verstreuter Ge-meinden rastlos unterwegs gewesen ist undlange Zeit die Ausbildung von Katecheten undDiakonen geleitet hat.In den letzten Jahren hater sich der Alten und Kranken angenommen.Im Juli 2010 ist er nach kurzer schwerer Krankheit in den Frieden des Herrn gegangen.

     Allerheiligen 2010

    Wolfgang Bauer SJ

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    30  Jesui ten Vorgestellt

    Vorgestellt

    Unsere NeupriesterErst über „Priesterausbildung“ und dann nocheinmal ausführlich über „Dienst und Lebender Priester“ hat sich das 2.Vatikanische Kon-zil geäußert. Im letzten Dekret heißt es in der feierlichen Konzilssprache des Jahres 1965:„Das Ziel, auf das Dienst und Leben der Priester ausgerichtet sind, ist die Verherr-

    lichung Gottes des Vaters in Christus. DieseVerherrlichung besteht darin, dass dieMenschen die in Christus vollendete TatGottes bewusst, frei und dankbar annehmenund in ihrem ganzen Leben kundtun.“ Undweiter führt das Konzil aus:Ganz gleich,ob diePriester beten, die Sakramente spenden, dasWort Gottes verkünden oder den Menschenauf unterschiedliche Weisen dienen: immer „fördern sie die Ehre Gottes und das Wachs-tum des göttlichen Lebens im Menschen“.

    Nicht viel anders hat es unser Ordensgründer Ignatius von Loyola gesagt: „Dies ist unsereBerufung – überall hingehen und dortarbeiten, wo wir Gott besser dienen und soauch den Menschen wirksamer helfenkönnen.“ Wir Jesuiten wollen den Menschenals Seelsorger dienen und durch unser Lebenund Tun bezeugen, einem wie guten Gott wir nachfolgen. Für diesen Dienst wurden amSamstag, dem 2. Oktober, im Mariendom inHamburg unsere Mitbrüder Marc-Stephan

    Giese und Felix Schaich von Erzbischof Dr.Werner Thissen zu Priestern geweiht.

    Felix Schaich ist im Jahre 1978 in Laupheim als jüngstes Kind einer achtköpfigen Familie zur Welt gekommen. Nach seinem Abitur 1998absolvierte er seinen Wehrdienst und erlernteim darauf folgenden Jahr die klassischenSprachen. Im Jahre 2000 ging er nach Mün-chen, um Religionswissenschaft mit Schwer-punkt asiatische Religio- nen verbunden mitIndologie und kath. Theologie zu studieren.

    Dort kam er in Kontaktmit den Jesuiten, die inihm eine Faszination fürsOrdensleben weckten.Im Jahre 2001 trat er insNoviziat der Jesuiten inNürnberg ein. Zwei

     Jahre danach legte er seine Ersten Gelübde abund begann sein Phi-losophiestudium inMünchen. In den Jahren2005 bis 2007 war er inHamburg im kath.

     Jugendverband KSJ ander Ansgarschule tätig.Danach studierte er drei

    Priesterweihe in Hamburg: Marc-Stephan Giese SJ (li.) und Felix Schaich SJ (r.) erhalten den

    Segen ihrer Mitbrüder Karl Kern SJ (li.) und Jan Korditschke SJ (re.).

    Im Hintergrund Bischof Dr. Werner Thissen und Provinzial Stefan Kiechle SJ.

       F  o   t  o  :   L  o  u   d  w   i  n

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     Jahre Theologie in Rom,wo er im April 2010zum Diakon geweiht wurde. Seit September ist er in Frankfurt im Priesterseminar als Sub-regens tätig und absolviert gleichzeitig einAufbaustudium in Theologie.

    Marc-Stephan Giese wurde im Jahre 1978 inCelle geboren. Nach dem Abitur amGymnasium Ernestinum leistete er den Zivil-dienst in der Behinderteneinrichtung Lobetal,in Celle. Danach studierte er als Seminarist für das Bistum Hildesheim Philosophie undTheologie in Frankfurt / Sankt Georgen undCochabamba (Bolivien). Diese Studien schlosser mit einer Diplomarbeit über die Musik inden Jesuitenreduktionen Lateinamerikas ab.2004 trat er in die Gesellschaft Jesu ein und

    machte das Noviziat in Nürnberg,wo er nachden Ersten Gelübden für zwei weitere Jahreblieb, um in der Jugendabteilung der Aka-demie Caritas-Pirckheimer-Haus mitzuar-beiten. Ab 2008 machte er das Lizenziat inTheologie an der Päpstlichen UniversitätGregoriana in Rom. Dort wurde er im April2010 zum Diakon geweiht. Seit August ist er nun als Lehrer und Seelsorger am Aloisius-kolleg in Bonn-Bad Godesberg tätig. ■

    Hermann Kügler SJ

    Verehrte, liebe Freunde

    der Gesellschaft Jesu! 

     Jede Priesterweihe ist ein Zeichen desSegens und der Liebe Gottes.Vor allem

     Jesuiten bereiten sich außerordentlichlange auf die Weihe vor. Sie prüfen sichgründlich, studieren sehr lange, machen

     jährlich Exerzitien.Auch die Ordens-verantwortlichen versuchen alles nur Mögliche zu tun, um die Eignung der Kandidaten zu prüfen.Wir tun dies,obwohl der Priestermangel nahe zulegen scheint,Ausbildung und Prüfungs-

    zeit zu kürzen.

    In den letzten Jahren sind jährlich rundfünf junge Männer in die deutsche Pro-vinz der Jesuiten eingetreten. Dafür sindwir sehr dankbar. Die meisten von ihnenhaben bereits ein Studium hinter sich,sind zwischen 25 und 30 Jahre alt, habenschon einige Stürme und viele Fragenhinter sich. Es folgen dann immer nochetliche Studien- und Prüfungsjahre, alleinzwei Jahre im Noviziat in Nürnberg.Alle

     jungen Jesuiten sollen auch eine gewisseZeit im Ausland studiert oder gearbeitethaben.Wer macht das alles möglich? Sie,liebe Freundinnen und Freunde durchihre Solidarität, ihre Spenden und ihr Gebet.

    Dafür dankt von ganzem Herzen

    Eberhard von

    Gemmingen SJ

    Leiter

    Projektförderung

    Marc-Stephan Giese SJFelix Schaich SJ

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    Medien

    Predigt live

    Albert Keller SJ war ein begnadeter und wort-

    gewaltiger Prediger, dessen Charisma dieMenschen fesselte.Von seiner klaren Sprache,

    seinem hinterfragenden, scharfsinnigen Geist

    fühlten sich viele Menschen angezogen.

    In den sechs ausgewählten Predigten packtPater Keller heiße Eisen an, beschäftigt sich

    mit existentiellen Fragen und setzt sich kritisch

    mit der Kirche auseinander.

    Zwischen den Predigten Improvisationen auf 

    der Orgel, gespielt von Dr.Leopold Wittmann

    in der Jesuitenkirche St.Michael in München.

    Bestelladresse:(Auslieferung ab 8. Dezember 2010)INIGO Medien GmbH Kaulbachstraße 22a,80539 MünchenTel 089 2386-2430, Fax 089 2386-2402

    Personalien

    32   Jesuiten Autoren dieser Ausgabe

    07. Januar

    Br. Herbert Bittmann

    75. Geburtstag

    10. Januar

    P. Lothar Jenders

    75. Geburtstag

    12. JanuarP. Stefan Siegel

    80. Geburtstag

    12. Januar

    P. Karl Heinz Fischer

    70. Geburtstag

    15. Januar

    P. Hans Grotz

    65. Ordensjubiläum

    16. Januar

    P. Walter Katterbach

    65. Ordensjubiläum

    20. Januar

    P. Klaus Dietz

    70. Geburtstag

    30. Januar

    P. Paul Hünenberger

    65. Ordensjubiläum

    30. Januar

    P. Gundikar Hock

    75. Geburtstag

    02. Februar

    P. János Dèr-Wolf

    65. Ordensjubiläum

    12. Februar

    P. Konrad Pohlmann

    85. Geburtstag

    15. FebruarP. Franz-Rudolf Collet

    85. Geburtstag

    17. Februar

    P. Winfried Fauser

    80. Geburtstag

    19. März

    P. Erwin Bischofberger

    50. Priesterjubiläum

    22. März

    Br. Joachim Wehner

    70. Geburtstag

    25. März

    P. Heinz Schulte

    80. Geburtstag

    Jubilare

    Hörbuch-CD, Gesamtdauer 78 Minuten

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    Autoren dieser Ausgabe

    Holger Adler SJHamburg. Jugend-seelsorger in der KSJ

    Gunnar Bauer SJBerlin. Praktikum imIgnatiushaus

    Wolfgang Bauer SJMünchen.Seniorendelegat desProvinzials

    Kleine SchwesterPatriziaBerlin. Mit Menschenunterwegs

    Thomas Gertler SJAugsburg. KirchlicherAssistent der GCL

    Ludger Joos SJSt. Blasien. Schulseel-sorger im Kolleg

    Markus Luber SJFrankfurt. Mitarbeiter imInstitut für Weltkircheund Mission

    Dieter Metzler SJBerlin. Mitarbeiter in derKommunität des Canisius-Kollegs

    Christian Modemann SJFranfurt. Stud.Theol.in Sankt Georgen

    Felix Schaich SJFrankfurt. Subregensim PriesterseminarSankt Georgen

    Vitus Seibel SJBerlin. Exerzitien-begleiter

    Klaus Väthröder SJNürnberg. Leiter derJesuitenmission

    Michael Bordt SJMünchen. Präsidentder Hochschule fürPhilosophie

    Igna Kramp CJMünchen. Stud. Theol.

    Dieter Müller SJMünchen. Mitarbeitim Jesuitenflüchtlings-dienst JRS

    Tobias WaitzmannMünchen. Mitarbeiter beiKirche in Not

    Thomas BuschMünchen. Öffentlichkeits-referent im Provinzialatder Jesuiten

    Hermann Kügler SJLeipzig. Leiter derOrientierung

    René Pachmann SJBerlin. Schulseelsorgeam Canisius-Kolleg

    Ansgar Wucherpfennig SJFrankfurt. Professor ander Phil.-Theol. HochschuleSankt Georgen

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    34  Jesui ten Freunde der Gesellschaft Jesu

    Freunde der Gesellschaft Jesu e.V.

    Informationen:

    Freundeder Gesellschaft Jesu e.V.

    Seestraße 14

    80802 München

    Fon 089 38185-213

    Fax 089 38185-252

    [email protected]

    Spendenkonto: 2 121 441

    LIGA Bank BLZ 750 903 00

    IBAN: DE31 7509 0300 0002 1214 41

    BIC: GENODEF 1M05

    Menschen aus allen Berufen und Altersschichten unterstützendurch Gebet und Finanzmittel die Anliegen der Jesuiten.Ohne diese Hilfe können wir Jesuiten weder unsere Aufgabenin Deutschland noch weltweit durchführen.Die vierteljährlicherscheinende Publikation JESUITEN will Sie am Leben undArbeiten der deutschen Jesuiten teilnehmen lassen und Ihnenzugleich danken für Ihr Engagement und Ihre Unterstützung.Darüber hinaus sind wir den Freunden der Gesellschaft Jesuverbunden im Gebet und in der Eucharistiefeier.

    Spenden

    In vielen Bereichen ist der Jesuitenorden nahezu ausschließ-lich auf Spenden angewiesen. Bei der Ausbildung der jungen

     Jesuiten, die sich meist über mindestens zwölf Jahre erstreckt,können wir im allgemeinen ebenso wenig mit staatlicher oder kirchlicher Unterstützung aus Steuergeldern rechnen wie beider Pflege der alten oder kranken Ordensmitglieder.Auch und

    gerade unsere Schulen und Hochschulen, Exerzitien- undBildungshäuser, Kirchen und Seelsorgezentren brauchen pri-vate Zuschüsse.Wir bitten um Spenden und sind selbst für diekleinste Unterstützung dankbar.Selbstverständlich haben Spender auch die Möglichkeit,besondere Anliegen ihrer Wahl durch den Eintrag eines ent-sprechenden Stichworts im eingedruckten Überweisungs-träger zu benennen.Durch Bescheinigung des Finanzamtes München für Körper-schaften ist der Verein „Freunde der Gesellschaft Jesu“ als aus-schließlich und unmittelbar religiösen Zwecken dienendanerkannt und berechtigt, Zuwendungsbestätigungen aus-zustellen.

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       B  e  n  u   t  z  e  n   S   i  e   b   i   t   t  e   d   i  e  s  e  n   V  o  r   d  r  u  c   k

       f   ü  r   d   i  e    Ü   b  e  r  w  e   i  s  u  n  g   d  e  s   B  e   t  r  a  g  e  s  v  o  n

       I   h  r  e  m    K

      o  n   t  o  o   d  e  r  z  u  r   B  a  r  e   i  n  z  a   h   l  u  n  g .

       D  e  n   V  o  r   d  r  u  c   k   b   i   t   t  e  n   i  c   h   t   b  e  s  c   h   ä   d   i  g  e  n

     ,

       k  n   i  c   k  e  n  o   d  e  r   b  e  s   t  e  m  p  e   l  n .

       B   i   t   t  e  g  e   b  e  n   S   i  e   f   ü

      r

       d   i  e   S  p  e  n   d  e  n   b  e  s   t   ä

       t   i  g  u  n  g

       d  e  u   t   l   i  c   h   l  e  s   b  a  r

       I   h  r  e  n   N  a  m  e  n  u  n   d

       I   h  r  e   A  n  s  c   h  r   i   f   t  a  n .

        Ü   b  e  r  w  e   i  s  u  n

      g  s  a  u   f   t  r  a  g   /   Z  a   h   l  s  c   h  e   i  n

       (   N  a  m  e  u  n   d   S   i   t  z   d  e  s   b  e  a  u   f   t  r  a  g   t  e  n   K  r  e   d   i   t   i  n  s   t   i   t  u   t  s   )

       (   B  a  n   k   l  e   i   t  z  a   h   l   )

       D  a   t  u  m

       U

      n   t  e  r  s  c   h  r   i   f   t

       K  o  n   t  o  -   N  r .   d  e  s

       E  m  p   f   ä  n  g  e  r  s

       N  a  m  e   d  e  s   S  p  e

      n   d  e  r  s  :   (  m  a  x .   2   7   S   t  e   l   l  e  n   )

      g  g   f .   V  e  r  w  e  n

       d  u  n  g  s  z  w  e  c   k

       P   L   Z  u  n   d   S   t  r  a   ß

      e   d  e  s   S  p  e  n   d  e  r  s  :   (  m  a  x .   2   7   S   t  e   l   l  e  n   )

       K  o  n   t  o   i  n   h  a   b  e  r   /   S  p  e  n   d  e  r  :   N  a  m  e ,   O  r   t   (  m  a  x .   2   7   S   t  e   l   l  e  n   )

       E  m  p   f   ä  n  g  e  r   (  m  a  x .   2   7   S   t  e   l   l  e  n   )

      1  9

       B  a  n   k   l  e   i   t  z  a   h   l

         S     P     E     N     D     E   I

       S  p  e  n   d  e

       f   ü  r   d  e  n   J

      e  s  u   i   t  e  n  o  r   d  e  n

       L   I   G

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     F R E U N D

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     G E S E L L S C H A F T 

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      7  5  0  9  0  3  0  0

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     R

       B  e   t  r  a  g

       K  o  n   t  o  -   N  r .   d  e  s

       K  o  n   t  o   i  n   h  a   b  e  r  s

       B   i   t   t  e  g  e   b  e  n   S   i  e  a  u   f   d   i  e  s  e  r   Z  u  w  e

      n   d  u  n  g  s   b  e  s   t   ä   t   i  g  u  n  g

       I   h  r  e  n   N  a  m  e  n  m   i   t   A  n  s  c   h  r   i   f   t  a  n .

       B  e   l  e  g   f   ü  r   K  o  n   t  o   i  n   h  a   b  e  r

       /   S  p  e  n   d  e  r

       (   Q  u   i   t   t  u  n  g   d  e  s   K  r  e   d   i   t   i  n  s   t   i   t  u   t  s   b  e

       i   B  a  r  e   i  n  z  a   h   l  u  n  g   )

       E  m  p   f   ä  n  g  e  r

       K  o  n   t  o   i  n   h  a   b  e  r   /   S  p  e  n   d  e  r

       D  a   t  u  m

       2   1   2   1   4   4   1

       L   I   G   A

       B  a  n   k  e   G

       F  r  e  u  n   d  e   d  e  r   G  e  s  e   l   l  s  c   h

      a   f   t   J  e  s  u  e .   V .

       K  o  n   t  o   N  r .

       b  e   i

       D  e  r   B  e   l  e  g  g   i   l   t  a   l  s   S  p  e  n   d  e  n   b  e  s  c   h

      e   i  n   i  g  u  n  g

       f   ü  r   Z  u  w  e  n   d  u  n  g  e  n   b   i  s  z  u   E   U   R   2   0   0 ,   0

       0  n  u  r   i  n   V  e  r   b   i  n   d  u  n  g

      m   i   t   I   h  r  e  m    K

      o  n   t  o  a  u  s  z  u  g  o   d  e  r   d  e

      m    K

      a  s  s  e  n  s   t  e  m  p  e   l

       V  e  r  w  e  n   d  u  n  g  s  z  w  e  c   k

           E       U       R

       K  o  n   t  o  -   N  r .   d  e  s   A  u

       f   t  r  a  g  g  e   b  e  r  s

       B   i   t   t  e

      a  n 

       d  e  r   P

      e  r   f  o  r  a   t   i  o  n   a

       b   t  r  e  n  n  e  n

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    B  e s  t   

     ä   t   i       g un  g

    D  e r V  e r  e i  n „F r  e  un d  e  d  e r  G e  s  e l  l   s  c h  a f   t   J   e  s  u“ 

    i   s  t   d  ur  c h B  e  s  c h  e i  ni   g un g d  e  s F i  n a nz  a m t   e  s 

    M ü n c h  e nv  om2  3 .

     0 7 .2  0  0  9  (   S  t  .N r .1 4  3  /  2 4  0  /  

    2  0  6 7  6  )   a l   s  a  u s  s  c h 

    l  i   e  ß l  i   c h  un d  unmi   t   t   e l   b  a r 

    r  e l  i   gi   ö  s  e nZ w e  c k  e n d i   e n e n d  a n e r k  a nn t  .

    Wi  r  b  e  s  t   ä  t  i   g e n , d  a 

     s  s wi  r  d  e n un s z  u g e w e n-

     d  e  t   e nB  e  t  r  a  g a  u s  s 

     c h l  i   e  ß l  i   c h z  ur F  ö r  d  e r  un g

     d  e r D  e  u t   s  c h  e nP r  ov i  nz  d  e r  J   e  s  ui   t   e n un d i  h r  e r 

    P r  o j   e k  t   e v  e r w e n d  e 

    n.

    B  e i   S  p e n d  e n a  b E  U 

    R 1  0  , 0  0  e r h  a l   t   e n S i   e v  on

     un s  un a  uf   g e f   or  d  e r  t   e i  n e  S  p e n d  e n b  e  s  c h  e i  ni  -

     g un g.

    F r  e un d  e

     d  er  G e s  e

    l  l   s  c h  af   t  J   e s  u

     e.V .

     S  e  e  s  t  r  a  ß  e 1 4 

     8  0  8  0 2 M ü n c h  e n

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    JesuitenImpressum

    JESUITENInformationender Deutschen Provinzder Jesuitenan unsere Freundeund Förderer

    61. Jahrgang 2010/4ISSN 1613-3889

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    der Jesuiten K.d.ö.R.

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    Layout:Margot KrottenthalerLeporello Company,Dachau

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