Jesus Unsere Chance Wilhelm Busch Gott Bibel

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    Wilhelm Busch

    Jesusunsere Chance!

    ChristlicheLiteratur-Verbreitung

    Postfach 11 01 35 33661 Bielefeld

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    1. Au age 2003

    der Originalausgabe by Gtersloher Verlagshaus GmbH, Gtersloh der Sonderausgabe 2003 by CLV Christliche Literatur-VerbreitungPostfach 110135 33661 BielefeldInternet: www.clv.deSatz: CLV

    Umschlaggestaltung: Gerd Meussen, Essen

    Bestellnummer: 516Dieses Buch darf nicht weiterverkauft werden!

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    Inhalt

    Vorwort ......................................................................7

    Die groe Enthllung ..............................................13Die Abkehr vom Vater .............................................20Ein Leben fern von Gott .........................................26Die Erweckung Erster Teil ...................................33Die Erweckung Zweiter Teil ................................39Ein entscheidender Entschluss ................................45Die Bue .................................................................51Die Bekehrung ........................................................57Der Blick des Vaters ...............................................63Die Liebe des Vaters ...............................................69Die Barmherzigkeit Gottes .....................................74

    Das rettende Wort ...................................................80Der nicht gesprochene Satz .....................................86Die Ausstattung des wahren Christen .....................90Das Festmahl ...........................................................96Die Wirkung der Bekehrung .................................102Das Wunder der Bekehrung ..................................107

    Die groe Freude ...................................................113Der ltere Sohn .....................................................120Gottes Wertmastbe ............................................127Der selbstgerechte Mensch ...................................135Die Bitte des Vaters ...............................................140Die Sprache des nicht Wiedergeborenen ..............146Herzen werden offenbar ........................................152Ein Mann in der Entscheidung ..............................159Einladung zur Freude ............................................165

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    Richtig sehen lernen .............................................171Wirkliches Elend und wirkliche Hilfe ...................178Der fehlende Schluss ............................................184

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    Vorwort

    Als man in der Nacht des 20. 6. 1966 in einem Lbe-cker Krankenhaus den pltzlichen Tod von Pastor Wil-helm Busch feststellte, verbreitete sich diese Nachrich wie ein Lauffeuer durchs ganze Land. Am anderen Tagaben Funk und Fernsehen diese fr viele erschtternde Meldung weiter.

    Wer war dieser Mann?

    Pastor Wilhelm Busch gehrt zu den wenigen Men-schen, deren Bekanntheitsgrad nach ihrem Tod von Jahr zu Jahr gewachsen ist.

    Zu Lebzeiten war er vor allem im deutschsprachigeRaum bekannt. Heute kennt man seinen Namen inSibirien ebenso wie in Sdamerika oder am Kap deguten Hoffnung.

    Schon whrend seiner Lebenszeit erreichten sein

    Bcher eine Gesamtau age von einigen Hunderttau-send Exemplaren.Doch ein Buch, das erst nach seinem Tod erschienen

    ist, wurde inzwischen in alle wichtigen Weltsprachenbersetzt und allein in den letzten zehn Jahren in einer Au age von mehreren Millionen Exemplaren weltwe verbreitet. In allen Erdteilen ndet man heute Men-schen, deren Leben nach der Lektre des Buches Jesuunser Schicksal vllig verndert worden ist.

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    Wie wurde er zu diesem Mann?

    Obwohl Wilhelm Busch aus einer bekannten Pastoren-

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    Das wurde allerdings anders, als er Monate spter ineiner Gefechtspause beim Vormarsch auf Verdun sei-nem Kameraden einen dreckigen Witz erzhlte. Dochder konnte nicht mehr lachen, weil ihn im selben Mo-ment ein feindlicher Granatsplitter mitten ins Herz ge-troffen hatte er brach tot zusammen.

    Ich sehe mich noch an diesem Straengraben ste-hen, als es mich wie ein grelles Licht, heller als der Atomblitz, ber el:

    Der steht jetzt vor dem heiligen Gott! Und dienchste Feststellung war: Wenn wir jetzt andersherum

    gesessen htten, dann htte es mich erwischt, und dannstnde ich jetzt vor Gott! Da lag mein toter Freund.Und nach langen Jahren faltete ich zum erstenmal dieHnde und betete nur:

    Lieber Gott, Lass mich nicht fallen, ehe ich wei,dass ich nicht in die Hlle komme. Einige Tage spterschloss er sich dann mit einem Neuen Testament in derHand in einem kaputten franzsischen Bauernhaus ein,

    el auf die Knie und betete:

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    Herr Jesus! In der Bibel steht, dass du gekommenbist von Gott um Snder selig zu machen. Ich bin einSnder.

    Ich kann dir auch fr die Zukunft nichts verspre-chen, weil ich einen schlechten Charakter habe. Abeich mchte nicht in die Hlle kommen, wenn ich jetzteinen Schuss kriege.

    Und darum, Herr Jesus, bergebe ich mich dir vonKopf bis zu den Fen. Mach mit mir, was du willst! Da gabs keinen Knall, keine groe Bewegung, abeals ich rausging, hatte ich einen Herrn gefunden, einenHerrn, dem ich gehrte. Und Wilhelm Busch hieltdiesem Herrn die Treue. Als er nach dem Krieg Pfarre wurde, hatte er zuerst in Bielefeld, dann aber bis an seiLebensende in Essen Bergarbeitern und vor allem unzhligen jungen Menschen als Jugendpfarrer den Wegzu Jesus Christus gewiesen.

    Als damals am 24. 6. 1966 eine riesige Menschenmenge erschttert seinem Sarg zum Essener Ostfried

    hof folgte, war ich als zwanzigjhriger Zivi auch ein von denen, die weinend hinterherzogen, weil sie diesemMann das Entscheidende im Leben verdanken.

    Auf der Beerdigungsnachfeier brachte Dr. GustavHeinemann, der sptere Bundesprsident von Deutsch-land, in einer Ansprache das Geheimnis dieses Manneauf den Punkt:

    Wo er zugegen war, passierte immer etwas. Das Eigentliche an ihm aber war dieses, dass er ein glaubhaft

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    und alle Vorbehalte durchstoender Bote seines Herrn war.

    Was hat dieser Mann heute noch zu sagen?

    In Jesus unsere Chance! kommt noch einmal die-ser Mann, dem die Freude an seinem Herrn aus allenKnop chern strahlte, zu Wort und zwar durch seine Vortrge ber das bekannte Gleichnis vom verlorenenSohn. Er hat sie in den Nachkriegsjahren vor einerdurch den zweiten Weltkrieg desillusionierten Zuh-rerschaft gehalten.

    Auch nach fnfzig Jahren haben diese Ansprachennichts an Aktualitt verloren, weil der Wohlstand undder Materialismus der letzten Jahrzehnte keine Antwortauf die Fragen nach Sinn und Ziel des Lebens gegebenhaben. Jesus ist unsere einzige Chance, die sich nicht alsIllusion entpuppt.

    berzeugen Sie sich selbst.

    Wolfgang Bhne

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    Ein Mensch hatte zwei Shne. Und der jngere unter ih-nen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Teil der G-ter, das mir gehrt. Und er teilte ihnen das Gut. Und nicht

    lange danach sammelte der jngere Sohn alles zusammenund zog ferne ber Land; und daselbst brachte er sein Gut um mit Prassen. Als er nun all das Seine verzehrt hatte,ward eine groe Teuerung durch dasselbe ganze Land, und er ng an zu darben und ging hin und hngte sich an ei-nen Brger desselben Landes; der schickte ihn auf seinen

    Acker, die Sue zu hten. Und er begehrte, seinen Bauchzu fllen mit Trebern, die die Sue aen; und niemand

    gab sie ihm. Da schlug er in sich und sprach: Wie viel Ta- gelhner hat mein Vater, die Brot die Flle haben, und ichverderbe im Hunger!

    Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen undzu ihm sagen: Vater, ich habe gesndigt gegen den Himmeund vor dir. Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich deinSohn heie; mache mich zu einem deiner Tagelhner!

    Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Da er

    aber noch ferne von dannen war, sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn, lief und el ihm um seinen Hals und ksste ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe

    gesndigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heie. Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Kleidhervor und tut es ihm an und gebet ihm einen Fingerreif an seine Hand und Schuhe an seine Fe, und bringt das Kalb, das wir gemstet haben, und schlachtets; lasset uns

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    essen und frhlich sein! Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist

    gefunden worden.

    Und sie ngen an, frhlich zu sein. Aber der ltere Sohnwar auf dem Felde. Und als er nahe zum Hause kam, hrte er das Singen und den Reigen und rief zu sich der Knechte einen und fragte, was das wre. Der aber sagte ihm: DeinBruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemstete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wieder hat.

    Da ward er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn. Er aber antwortete und sprach zum Vater: Siehe, so viel Jahre diene ich dir und habe dein Gebot noch nie bertreten; und du hast mir nie einen Bock gegeben, dass ich mit meinen Freunden

    frhlich wre. Nun aber dieser dein Sohn gekommen ist,der dein Gut mit Dirnen verprasst hat, hast du ihm das

    gemstete Kalb geschlachtet. Er aber sprach zu ihm: MeinSohn, du bist allezeit bei mir, und alles was mein ist, das ist dein. Du solltest aber frhlich und guten Mutes sein;

    denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.

    Lukas 15,11-32

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    glaube, darum hassen die Menschen die Bibel, weil ih-nen deren Enthllungen peinlich sind.

    Ich habe heute nur einen Vers aus dem Evangelium

    gelesen. Aber welche groen Wahrheiten sind darinenthalten!Die Bibel lehrt uns, dass mit dem Sndenfall eine

    allgemeine Verhllung stattgefunden hat. Das ist das Wesen der Snde, dass sie alles ins Heimliche und insFinstere stellt. Vor dem Sndenfall war alles hell, lichtund klar. Aber dann kam der Sndenfall. Und nun trateine allgemeine Vermummung ein.

    Ja, das Unheimliche ist, dass sogar Gott sich daranbeteiligt.

    Vor dem Sndenfall, hren wir, wandelte Gott sicht-bar unter den Menschen. Aber die Snde hat gemacht,dass Gott sich verhllte, ein verborgener Gott wurde. Ja, Er ist ein verborgener Gott. Die Menschen suchenIhn hinter allerlei Masken. In der Natur muss Er ste-cken! Aber Er ist nicht da.

    In den groen Weltgeschehnissen muss Er zu ndensein! Aber da sind ganz andere Mchte. In mir selbsmuss Er sein! Aber man ndet in sich alles, nur nichtGott.

    Gott ist verhllt. Und wo Er auftritt, da geschieht esin einer Wolkensule, die Ihn auch verhllt. Ja, auchals Er sich im Sohn offenbarte, war der Sohn Gottes inKnechtsgestalt verhllt. Und die Vernunft erkennt Ihnnicht.

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    Aber nicht nur Gott ist verhllt. Auch der Teufel. Erkann sich nicht wie Gott verbergen. So bindet er sicheine Larve vor. Die Bibel sagt: Er verstellt sich in ein

    Engel des Lichts. Er redet von Religion. Er behaupteer wolle Menschen zu wahrer Freiheit und menschlicher Wrde fhren.

    Und wenn er den Menschen zuchtlos und haltlosund gottlos gemacht hat, dann heits am Schluss wiebei Gretchen im Faust: Doch alles, was dazu mictrieb, Gott! war so gut! ach, war so lieb! Aber nichnur Gott und die Hlle treiben Mummerei, sondern vor allem der Mensch. Nach dem Sndenfall verstecktsich Adam hinter den Bschen des Gartens. Das wanoch primitiv. Wir haben das Maskieren inzwischenbesser gelernt. Der Gottlose redet von neuen wissenschaftlichen und religisen Erkenntnissen. Der Geizigbehauptet, er sei sparsam. Der Faule sagt: Ich bin ebekein Streber. Der Lieblose sagt, er sei unverstandenDer Unkeusche rhmt seine vitale Menschlichkeit. De

    Verleumder nennt sich Freund der Wahrheit. DerSnder lgt, sein Wahlspruch heit: Ich tue recht undscheue niemand. Der Sorgengeist sagt, er sei eben treim Irdischen.

    Welch ein Karneval! Welch eine Vermummung! Wem das zum erstenmal aufgeht, der meint, er msseersticken in dieser Welt der Verhllung, des Scheinesder Verstellung.

    Wo ist denn Wahrheit? Licht? Ich wills euch sagen

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    im Worte Gottes. Das Wort Gottes bedeutet die groeEnthllung.

    Hier wird Gott enthllt und der Teufel und der

    Mensch. Dieses Wort Gottes wer es liest, jubelt:Dein Wort macht mich klug! und In Deinem Lichtsehen wir das Licht!

    Gott wird offenbar

    Ein Vater hatte zwei Shne. In diesem einen Wort wird Gott enthllt. Wer ist Gott? Gott ist nicht einhheres Wesen, Schicksal, Vorsehung, Naturkraft. Gott ist Vater. Das hat kein Mensch von selbergewusst. Das Evangelium enthllt es.

    Gott ist Vater. Wie soll ich klarmachen, was das be-

    deutet? Wir kennen alle nur irdische Vter. Und das sind im Vergleich zu Gott doch nur schlechte Vter.

    Als ich einst im Gefngnis war, hatte ich in heienKmpfen mein Herz gestillt. Es war Stille um mich undstill in mir. Da hrte ich eines Tages drauen ein Kind

    bitterlich weinen. Ich sah es nicht. Ich hrte es nur. Ichbildete mir irrtmlich ein, es sei eines der meinen. Dabrach die innere Stille zusammen. Mein Herz tobte inmir. Und da begriff ich, wasVater heit: dass einemdas Herz entbrennt fr seine Kinder; dass man sie liebt,mehr als alles in der Welt.

    Gott ist Vater. Und wir Seine Kinder. Seine bsenKinder. Seine weggelaufenen Kinder. Aber Seine Kinder. Welch selige Enthllung des Evangeliums!

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    Kinder knnen von ihren Eltern gehen. Mnner ha-ben Gott seis geklagt ihre Frauen verlassen. DeFreund kann den Freund verlassen. Aber kann ein Vate

    von seinem Kind lassen?Die Bibel erzhlt die erschtternde Geschichte von Absalom, der sich gegen seinen Vater David emprtDavid muss iehen, es gibt furchtbare Kmpfe. Und indiesen Kmpfen kommt Absalom um. Als David diesSiegesnachricht bekommt, ist nicht eine Spur von Freude in ihm. Nurein Jammer bricht heraus: O Absalom,mein Sohn! Wollte Gott, ich wre fr dich gestorben!

    Und Gott ist Vater, noch ganz anders Vater, al wir es verstehen. Wisst ihr, warum die Welt so unglcklich ist? Weil sie es ohne den Vater versucht. Sieh docnach Golgatha, du verlaufenes Kind Gottes, sieh demHeiland ins sterbende Angesicht! Und du wirst erkennen, wie Gottes Herz bricht fr dich.

    Selig, wer mit den Heiligen singen kann: O Vater-herz, o Licht und Leben! O treuer Hirt Immanuel!

    Ich will mich nicht mehr selber fhren. Der Vater sollSein Kind regieren.

    Der Mensch wird entlarvt

    Ja, auch der Mensch, du und ich, wir werden in dieseGeschichte entlarvt. Ein Mensch hatte zwei Shne.In diesen beiden ist die ganze Menschheit dargestellund reprsentiert. Jeder ndet sein Bild in einem derbeiden Shne.

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    Was ist nun der Mensch? Gott ist der rechte Vater.Sind wir rechte Kinder? Nein! Beide Shne sind bse, verstockte und abtrnnige Kinder. Beide haben eine ge-

    brochene Stellung zum Vater. Beide sehen in Ihm nurden Feind oder eine Last.So sind wir! Gott ist uns eine Last. Es wre uns ange-

    nehmer, wir knnten die Welt ohne Ihn teilen.Nur zwei Shne gibt es. Nur zwei Menschensorten.

    Der eine Sohn luft weg und lebt in Leichtsinn ohneden Vater. Und der andere bleibt zu Hause. Aber esgeht ihm nicht um den Vater, sondern um den Lohn.

    So sind wir! So entlarvt uns die Bibel. Hier wird zu-gleich das Wesen der Welt enthllt. Was ist die Welt?Eine grauenvoll zerstrte Gottesfamilie. Jede Zeitungist nur die Berichterstattung aus einer zerstrten Got-tesfamilie.

    Nun fragt vielleicht einer: Solldas Evangelium sein diese schwere, unertrgliche Wahrheit, dass wir einezerstrte Gottesfamilie sind, in der der Vater sich ver-

    steckt und verhllt und die Kinder in Jammer, Leidund Snde untergehen?O nein! Das Evangelium sagt mehr. Es verkndet:

    Gott hat sich enthllt. Der Vater hat den erstgeborenenSohn gesandt, dass Er sich unser erbarme. Darum ist Jesus gekommen, gestorben und auferstanden, um diezerstrte Gottesfamilie wiederherzustellen.

    Gebt euren Trotz, euer Widerstreben auf! Kehrtheim! Glaubt an den Sohn!

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    Wer an den Sohn glaubt, von dem heit es: Nun sind wir in der Gottesfamilie nicht mehr Fremdlinge, sondern Hausgenossen.

    Darum hat die Gemeinde Jesu in der Welt eine sogroe Bedeutung, weil sie der neue Anfang der Gottesfamilie ist. Sie ist die groe Verheiung der Zukunft inallem Jammer der Welt.

    Ein Mensch hatte zwei Shne. Wenn wir dochrechte Kinder Gottes wrden: gedemtigt aber ge-heilt; bufertig aber nach Hause gekommen; einst verirrt aber nun bekehrt zum Hirten und Bischofunserer Seelen!

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    Die Abkehr vom Vater

    Und der jngere unter ihnen sprach zu dem Vater:Gib mir, Vater, das Teil der Gter, das mir gehrt.Und er teilte ihnen das Gut.

    Und nicht lange danach sammelte der jngere Sohn alles zusammen und zog ferne ber Land;

    und daselbst brachte er sein Gut um mit Prassen.Lukas 15,12-13

    In vielen Dingen unseres Lebens sind Ursache und Wirkung so fest miteinander verknpft, dass, wenndas eine eintritt, mit Notwendigkeit das andere folgenmuss. Wer sich im Strandbad unvernnftig in die Son-ne legt, weil er partout braun werden will dermuss eben einen wsten Sonnenbrand kriegen. Und wer mitseinem Geld nicht haushalten kann, dermuss am Endeeines Monats hungern.

    Wisst ihr, dass Gottes Wort auch von solch einemGesetz von Ursache und Wirkung spricht? In Jeremia2,19 lesen wir: Du musst innewerden und erfahren, was es fr Jammer und Herzeleid bringt, den Herrn,deinen Gott, zu verlassen.

    Man kann dieses Wort auf die Welt anwenden. Wieoft werde ich gefragt: Wie kann Gott nur all den Jam-mer in der Welt zulassen? Darauf gibt es nur eine Ant- wort: Du musst innewerden und erfahren, was es fr

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    Jammer und Herzeleid bringt, den Herrn, deinen Gott,zu verlassen.

    Man kann dieses Wort auf unser Volk anwenden.

    Und dann kann einem Angst und Bange werden.Wir aber wollen es auf uns selbst anwenden. Das isimmer das Fruchtbarste beim Betrachten von Gottes Wort.

    Unser Text erzhlt uns in drei Akten, wie es zugeht wenn man den Herrn, seinen Gott, verlsst.

    Der erste Akt

    Und der jngere unter ihnen sprach: Gib mir, Vater,das Teil der Gter, das mir gehrt.

    Dieses Wort zeigt uns den natrlichen Menschen inseinem Normalzustand, in dem er noch an Gott glaubtund auch Religion hat. Aber er wei nichts vom HeilGottes in Jesus und von Wiedergeburt und vom Lebenmit Gott. Ich bin berzeugt, dass viele von uns hier ihreigenes Bild nden.

    Der Sohn ist noch beim Vater, so wie der natrlicheMensch in der Nhe Gottes geboren ist. Die Bibel sagtFrwahr, er ist nicht ferne von einem jeglichen unteuns (Apostelgeschichte 17,27).

    Der Sohn spricht sogar mit dem Vater. Aber wasist dies fr ein armseliges Gebet! Gib mir, Vater, daTeil der Gter, das mir gehrt. Eine Eisesklte schlguns hier entgegen. So steht der nicht wiedergeboreneMensch vor seinem Gott: eiskalt. Ich habe Menschen

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    gesehen, die sind aus dem Huschen geraten, wenn sieihren Hund oder ihren Wellensittich verloren. Aber umGott haben sie keine Trne geweint. Ich habe Men-

    schen gesehen, denen ihr Glck aus allen Knop -chern strahlte, wenn sie Gehaltszulage bekamen. Aberdie Liebe Gottes, des Vaters, lie ihr Herz noch nieschneller schlagen.

    Prft euch, Freunde, ob ihr auch so kalt seid! Dannist man, trotz all seiner Religion, ein verlorener Sohn.

    Wie betet der? Gib mir, Vater Ja, der nicht wie-dergeborene Mensch betet auch. Aber wie armselig be-tet er! In diesem Gebet ist kein Dank fr alle Gte des Vaters. Dieses Gebet ist kein Ausdruck der herzlichenLiebe. O nein! Gib mir, Vater! Man braucht den Va-ter nur, wenn man etwas von ihm will.Du behandelst Gott wie einen Kellner. Nicht wahr,an einem Kellner liegt dir nichts. Er soll nur etwas Ge-scheites bringen. So machst du es mit Gott. Man willetwas von Ihm, aber nicht Ihn selbst.

    Gib mir! sagt der Sohn. Und da offenbart er seinHerz. Ja, so ist unser Herz: Es geht uns nur um uns. Waskmmert mich der Vater, denkt der Sohn, und was km-mert mich mein Bruder. Ich will mein Teil. Gib mir,Vater. Dieses Ich, das sich durchsetzen will, hat demSohn den Jammer gebracht. Und daher kommt alle un-sere Not, unsere Unruhe, unser Unfriede. O selige Erl-sung, wenn unser dickes Ich mit Christus gekreuzigt ist!

    Gib mir, Vater. Seht, das Gleichnis ist eine un-

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    wahrscheinliche Geschichte. Ein irdischer Vater htt wahrscheinlich seinem Sohn die Bitte abgeschlage Aber Gott ist anders. Er lsst die Menschen ihre eige

    nen Wege gehen. So gibt Er. Ja, Gott gibt ununterbro-chen: Leben, Gesundheit, Geld, Gut, Essen, KleidungSonne, Regen. Ja, Er gibt Seinen Sohn, dass wir Lebeund volle Genge haben sollen.

    Und der Sohn nimmt. Ich hre nirgendwo, dass erdanke sagt. So sind wir.

    Der zweite Akt

    und zog ferne ber Land.In dem bisher geschilderten Zustand kann der

    Mensch nicht auf die Dauer bleiben. Religion musssein, sagen die Leute. Und da meinen sie: Es ist gangut, wenn man so einen Gott wei als Zu ucht undTrost. Aber der Vater verlangt nun, dass wir SeineGebote halten: Du sollst Vater und Mutter ehren!Du sollst den Feiertag heiligen! Du sollst nicht eh

    brechen! Du sollst nicht tten! nicht stehlen! nichfalsch Zeugnis reden! Und das wird dem Sohn lstigMan will doch nicht dauernd die vorwurfsvollen Blicksehen, wenn man mal ein bisschen ber die Strngeschlgt. Man will doch nicht dauernd ein schlechtesGewissen haben. Einmal sagte einer: Ich tue meine P icht. Und wenn Gott mehr verlangt, ist er einKleinigkeitskrmer. So spricht der natrliche Menschdem es in der Nhe Gottes zu eng wird.

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    Da fasst er einen Entschluss. Nicht sofort. Einen Au-genblick erschrickt er selbst davor. Wir lesen: Nichtlange danach Es ist doch eine Sache, seinem Gott

    den Rcken zu kehren! Aber dann geht er doch. Erzog ferne ber Land. Man kann auch nach dem grie-chischen Text bersetzen in ein weites Land. Ach jadas ist eine weite Welt ohne Gott! Da leben MillionenMenschen ohne Ihn und sind froh und frei. Na also! Was soll man dann noch lnger an diesem rckstndi-gen Vaterhaus festhalten?! Mit der Zeit muss man ge-hen!

    Der Herr Jesus erzhlte diese Geschichte im jdischenLand. Und da mssen wir auf einen bemerkenswertenZug achten. Im Lande Jesu galten Schweine als unrein.In dem weiten Land, wohin der verlorene Sohn zog,gabs Schweine. Da war der Unterschied von rein undunrein aufgehoben. Und das zog den jungen Mann.Herrlich! sagte er, das Land ohne Hemmungen! Dahatten junge Mnner ihre Freundin, und keiner fand

    etwas dabei. Da konnte man lgen und galt als schlau.Da konnte man sich streiten, uchen, wie man wollte.So zog er weg. Nein, er stahl sich weg.

    Fern vom Vater. Wie viele ziehen so weg von Gott!Ist hier einer, der gerade sein Bndel schnrt, dannmchte ich ihm sagen: Von nun an steht ber demLeben des jungen Mannes der Satz: Du musst inne- werden und erfahren, was es fr Jammer und Herzeleidbringt, den Herrn, deinen Gott, zu verlassen.

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    Der dritte Akt

    Daselbst brachte er sein Gut um mit Prassen.

    Es ist zum Verwundern, wie Jesus erzhlt. Nicht wahr wir wrden gerne Nheres ber diese Zeit wissen. Abeso ist die Bibel. Wenn sie von der Snde spricht, hat sinur einen Satz. Er brachte sein Gut um mit Prassen.Die Bibel braucht uns das Leben ohne Gott nicht zuschildern. Das kennen wir ja.

    So lebt der junge Mann, als knne er in alle Ewigkeitso weiterleben. Aber es geht nicht immer so weiter. Auchmit uns nicht. Es ist den Menschen gesetzt, einmal zusterben; danach aber das Gericht (Hebrer 9,27).

    Lassen wir den verlorenen Sohn und sehen noch ein

    mal zurck. Was tut der Vater? Von der Stunde an, dader Sohn auszieht, beginnt er zu warten, ob der verlorene Sohn nicht umkehre. Strme der Liebe sendet erhinter ihm her. Den ganzen Tag habe ich meine Hn-de ausgestreckt, sagt Gott in Seinem Wort.

    Es gibt ein ergreifendes Bild von Burnand. Da stehder Vater auf dem Dach seines Hauses und schaut nachdem Sohn aus. Er hat die Hand ber die Augen gelegund spht. Er ist nur Sehnsucht und Liebe und Erwar-tung. Weit du, dass Gott so nach dir ausschaut?

    Doch Er tut noch viel mehr: Also hat Gott die Weltgeliebt, dass Er Seinen eingebornen Sohn gab, auf dasalle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden, son-dern das ewige Leben haben (Johannes 3,16).

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    Ein Leben fern von Gott

    Als er nun all das Seine verzehrt hatte,ward eine groe Teuerung durch dasselbe ganze Land,und er ng an zu darben und ging hin

    und hngte sich an einen Brger des Landes;der schickte ihn auf seinen Acker, die Sue zu hten.Und er begehrte, seinen Bauch zu fllen mit Trebern,

    die die Sue aen; und niemand gab sie ihm.Lukas 15,14-16

    Bei meinen vielen Gesprchen, die ich mit Menschenber das Seligwerden fhre, stoe ich immer wieder aufeinen verhngnisvollen Irrtum. Da sagt so ein nicht wiedergeborener Mensch: Ich glaube auch an Gott. Ach, Freunde, wenns darauf ankme! Der verloreneSohn hat auch an den Vater geglaubt. Er hat keinen Augenblick gezweifelt, dass irgendwo in der Ferne auch

    sein Vater sei. Aber all sein Unheil kam daher, dass er sofern vom Vater war.So stehts mit uns. Ob wir an Gottes Existenz glauben

    oder nicht das ist vllig belanglos. Die Frage fr unsist: Haben wir Frieden mit Gott? Leben wir mit Gottund aus Gott?

    Unser Text zeigt uns ein Leben fern von Gott. Ich wrde genauer sagen: Der Text zeigt uns, wohin einLeben, fern von Gott, fhrt. Das Leben fern von Gott

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    hat ja auch eine lustige und frhliche Seite. Davon wa vorher die Rede: Er zog ferne ber Land. Und daselbbrachte er sein Gut um mit Prassen. Da gings hoch

    her. Und die drei eigentlichen Herrscher der Welt: Au-genlust, Fleischeslust und hoffrtiges Wesen, schwangen ein deles Zepter.

    Aber das geht nur eine kurze Zeit. Dann wirds offenbar, was ein Leben fern von Gott wirklich heit.

    Ein Leben im HungerAls er nun all das Seine verzehrt hatte, ng er an zdarben. Und spter heit es: Und er begehrte, seinenBauch zu fllen mit Trebern, die die Sue aen; undniemand gab sie ihm.

    Ich habe von einer Familie gehrt, die es erfahren ha wie der verlorene Sohn. Das waren Leute, denen es guging.

    Und als ihnen eines Tages ein treuer Zeuge Jesu sagtesie mchten doch den Heiland in ihr Herz und Haus

    lassen, da lchelten sie berlegen. Und der Mann meinte: Oh, wir wollen schon so fertig werden. Wir sinddoch aufgeklrte Leute.

    Wenige Jahre spter war der Sohn im Streit von zuHause weggegangen. Die Mutter lag leidend auf ihremSchmerzenslager. Sie rief nach ihrer Tochter. Aber di war immer auer Hauses, um sich zu vergngen. Verzweifelt sa der Mann in seinem Bro, um sein zusammenbrechendes Geschft zu retten. So, nun holt euch

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    Kraft, Trost, Hoffnung aus eurer Aufklrung! hhnteder Teufel. Und sie ngen an zu darben.

    Doch es braucht gar nicht so schlimm zu kommen!

    Denkt nur an Zachus, der dort mit hungrigem Herzenauf dem Maulbeerbaum sitzt. Er hat Geld und Gut. Aber seine arme Seele verschmachtet.

    Der berhmte Redner Cicero hat einmal gesagt:Nachdem ich alles durchgemacht habe, nde ichnichts, das mir Ruhe brchte.

    Und wie wird dieses Darben erst im Sterben offenbar!Sag, was soll dich denn im Sterben trsten? Die genos-sene Lust? Die klagt dich nur an. Dein Geld? Das musstdu zurcklassen. Deine erfllte P icht? Die bringt dichnicht in den Himmel. Da geht es einem wie dem gott-losen Knig Heinrich VIII. von England. Der soff nochein Glas Wein aus und sagte: So, ihr Herren, nun istalles dahin Reich, Seele, Leib und Leben. Vom verlorenen Sohn heit es: Er ng an zu dar-

    ben. Nun, war das schlimm? Lebte er nicht in einem

    reichen, weiten Land? Er schaut sich um. Aber dasieht er dieses Land auf einmal in einem neuen Licht:Hier ist auch Teuerung.

    Ja, so gehts. Erst erscheint einem die Welt so herrlich. Aber wenn die Not an die Seele geht, dann entdecktman: Diese Welt hungert ja auch! Lauter sterbende,hungernde Seelen! Die Seele lebt nur vom Worte Got-tes. Und von dem Snderheiland, der gesagt hat: Ichbin das Brot des Lebens. Aber diese Speise hat die Wel

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    abgetan und verworfen. Kein Wunder, dass nun einegroe geistliche Hungersnot anbricht.

    Und es ward eine groe Teuerung durch dasselbe

    ganze Land. Diese Teuerung hat begonnen. Von ihrlesen wir in Amos 8,11-13: Siehe, es kommt die Zeitspricht Gott der Herr, dass ich einen Hunger ins Landschicken werde, nicht einen Hunger nach Brot oderDurst nach Wasser, sondern nach dem Wort des Herrn,es zu hren; dass sie hin und her von einem Meer zumandern, von Norden nach Osten laufen und des Herrn Wort suchen und doch nicht nden werden. Zu derZeit werden die schnen Jungfrauen und die Jnglinge verschmachten vor Durst.

    Arme Welt! Wie gut haben es die Kinder GottesDer Gerechte kann essen, bis er satt ist (Sprch13,25). Sie haben das Brot des Lebens: Jesus. Und sirhmen: Der Herr ist meine Strke und mein Schild;auf Ihn hofft mein Herz, und mir ist geholfen. Nun istmein Herz frhlich, und ich will Ihm danken mit mei-

    nem Lied (Psalm 28,7).Ein Leben in der Erniedrigung

    Und er ging hin und hngte sich an einen Brger desLandes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Sue zhten. Das war ein saurer Gang fr den verwhnten jungen Mann. Aber so gehts. Wer die Liebe des Vater verschmht, der muss die Klte der Menschen erfahren. Wer nicht zum Herrn gehen will, der muss sich

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    an Menschen hngen und ein Knecht der Menschen werden.

    Der schickte ihn auf seinen Acker, die Sue zu h-

    ten. Da gab es kein langes Reden und Bitten. Da gabes nur harte Notwendigkeit. Ja, die Welt war seineFreundin. Um dieser Freundin willen hatte er seinen Vater und Gott drangegeben. Nun behandelte ihn die Welt nach ihrer Weise. Du musst innewerden und er-fahren, was es fr Jammer und Herzeleid bringt, denHerrn, deinen Gott, zu verlassen.

    ber den Brger dieses gottfernen Landes muss ein Wort gesagt werden. Der berhmte Prediger Thereminsagt von ihm: Wer ist er, dieser Brger; diese Gestalt,die Christus in absichtlichem Dunkel schweben lsst;dieser, der da wohnt im Lande des verzehrenden, ewi-gen Hungers; dieser Herr, dem sich die um Lohn ver-dingen, welche den Dienst Gottes verlassen haben? Wir wollen ihn nicht nennen. Nur den Entschluss wollen wir fassen, die Snde, wodurch er uns beherrscht, zu

    iehen.Der schickte ihn auf seinen Acker, die Sue zu h-ten. Jesus erzhlte die Geschichte in einem Lande, woSchweine als unrein galten. Jeder verstand den Hin- weis: Nun ist der Sohn ganz und gar eingegangen in die Welt der Unreinheit. Nun muss er ihr dienen.

    So gehts mit der Snde. Erst spielen wir mit ihr. Dannbeherrscht und erniedrigt sie uns. Erst wollen wir dannmssen wir. Der Teufel verspricht jedem zuerst Freiheit,

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    dann schlgt er ihn in Ketten. Was hilfts, dass der verlo-rene Sohn mit den Zhnen knirscht ber seine Erniedri-gung! Er muss in der Welt der Unreinheit leben.

    D. Humburg sagt einmal: Nicht nur die Hlle isttraurig. Auch der Weg dorthin. Wie manch einer, deres gut haben knnte im Vaterhaus und der einmal denFrieden Gottes empfunden hat, lebt ein Hundeleben,das schon eine Hlle auf Erden ist. Manche Ehe, man-ches Familienleben, manche Qulerei im Beruf zeigden unheimlichen Schein, den die Hlle schon in dasLeben der Menschen vorauswirft.

    Ein Leben ohne Gott ist ein Leben der Erniedrigung. Aber das Gegenteil ist auch wahr: Ein Leben mit Gottein Leben in der Gnade das ist ein erhhtes und freieLeben. Im Loblied der Hanna heit es: Er hebt aufden Drftigen aus dem Staub und erhht den Armenaus der Asche, dass Er ihn setze unter die Frsten undden Thron der Ehre erben lasse (1. Samuel 2,8).

    Ein Leben in der Einsamkeit

    Hier steht ein erschtterndes Wrtlein, das Wrtleinniemand. Und niemand gab sie ihm. O du jungeMann, wo sind deine Freunde von einst? Wo sind sie?Merkst du nun, dass du gar keine hast? Und den einen,der es gut mit dir meinte, den hast du verlassen. Merksdu nun, dass deinen Freunden gar nichts an dir lag? Si wollten etwasvondir. An dir selbst lag ihnen gar nichts.Nun bist du todeinsam.

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    Kennt ihr den Kupferstich des jungen Drer vom verlorenen Sohn? Ein groes Gehft und ein weitesLand sind da dargestellt. Aber kein Mensch ist rings-

    um zu sehen. Nur der verlorene Sohn. Hnderingendkniet er zwischen den grunzenden Schweinen.Ganz einsam! Leben ohne Gott macht ganz einsam.

    Das ist einfach eine Erfahrung. Denkt an das einsameEnde des Judas!

    Wie anders ist es im Vaterhaus! Freunde, ich habeZeiten gehabt, wo ich tagelang keinen Menschen zusehen bekam. Aber ich erfuhr: Jesus macht Sein Wort wahr: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende(Matthus 28,20). Und ich erlebte die Gemeinschaftim Heiligen Geist mit der triumphierenden Kirche, mitder oberen Schar, und mit den Brdern und Schwes-tern der kmpfenden Kirche! Oh, wie lieb ich, Herr,die Deinen, die Dich suchen, die Dich meinen

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    Die ErweckungErster Teil

    Da schlug er in sich und sprach:Wie viel Tagelhner hat mein Vater,

    die Brot die Flle haben, und ich verderbe im Hunger!

    Lukas 15,17Es gibt ein Kinderverschen, das heit: Ich bin ein klenes Kindelein, und meine Kraft ist schwach. Ich mchte gerne selig sein und wei nicht, wie ichs mach.

    Ich glaube, so geht es sehr vielen Menschen. Sie mch-

    ten gerne selig werden, sie mchten gerne Frieden mitGott, sie mchten gerne einmal in den Himmel kom-men aber sie wissen nicht, wie sie es machen sollen.

    Solche Leute bitte ich, recht aufzumerken und dem Worte Gottes Ohr und Herz zu ffnen. Denn in die-

    sen und den folgenden Versen zeigt uns der Herr Jesurecht genau den Weg zur ewigen Errettung.Als mein Vater auf dem Sterbebett lag, sagte er einma

    so recht vergngt vor sich hin: Ich mchte gerne selisein und wei auch, wie ichs mach. Wie wnschte ichdass wir alle solche Leute wrden, die so reden knnten!

    Der erste Schritt auf dem Weg dahin ist die Erwe-ckung.

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    Da sieht man sein Elend

    Und ich verderbe im Hunger, sagt der verlorene

    Sohn. Der Mensch ohne den Heiland ist so furchtbarelend. Furchtbar elend schon im Leben, erst recht imSterben und vor allem in Gottes Gericht. Da heitsberall: Ich verderbe.

    Wie kam es denn bei dem verlorenen Sohn zu diesemVerderben? Sein ganzes Leben war abgestellt auf daseine: Ich will meine Begierde stillen. Zuerst war esdie Begierde nach der Welt: Er zog ferne ber Land.Dann warens sehr niedrige Begierden. Wir hren dreiStze ber das Leben des jungen Mannes, die alle davonzeugen, dass er nur den einen Wunsch hatte, die Begier-

    den zu stillen: Er brachte sein Gut um mit Prassen.Er hat sein Gut mit Dirnen verprasst. Er begehrte,seinen Bauch zu fllen mit Trebern, die die Sue aen.

    Begierde! Begierde! Und das Ende aller Bemhungendie Begierde zu stillen: Ich verderbe im Hunger. Da

    habt ihr das Bild des natrlichen Menschen, der nichts wei vom Leben aus Gott.Die Griechen hatten seltsame Vorstellungen von der

    Totenwelt. Aber in diesen Vorstellungen stecken heim-liche Wahrheiten. So erzhlten sie von den Danaiden.Die mssen in der Unterwelt ein Fass fllen. Aber dasFass ist lcherig. Es iet alles wieder unten heraus.Und nun arbeiten sie und qulen sich. Aber alles M-hen ist umsonst.

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    So ist der Mensch, der seine Begierde stillen will. Undoch: Er versucht es ohne Aufhren bis ins ewige Vederben hinein.

    Kann denn niemand dieser Qual Einhalt gebieten?Doch, der Heilige Geist kann es. Er kann Menschendazu fhren, dass sie innehalten in ihrem nutzlosenTun. Das ist die Erweckung. Da wacht man auf. Dasieht man sein Elend. Und ich verderbe im Hunger.

    Da bekommt man Heimweh nach dem VaterEs ist schon eine groe Sache, wenn ein Mensch erkennt, wie elend er ohne Jesus ist. Aber zu einer Erwckung gehrt noch mehr.

    Es haben schon viele die Elendigkeit ihres Lebens

    erkannt und sind doch nicht weitergekommen. Ichdenke da an den gottlosen Philosophen Voltaire, mitdem Friedrich der Groe oft verkehrte. Der sagte: Ich wnschte, ich wre nie geboren. Und Goethe, der alleshatte, was das Herz begehrt, Reichtum, Ruhm, Ehre,

    sagte zu Eckermann: Im Grunde ist mein Leben nichtsals Mhe gewesen. Und ich kann wohl sagen, dass ichin meinen 75 Jahren keine vier Wochen eigentlichesBehagen hatte. Es war das ewige Wlzen eines Steines,der immer von neuem gehoben sein wollte. Das ist das-selbe, wie wenn der verlorene Sohn sagt: Ich verderbeim Hunger. Und doch sind diese Leute nicht weiter-gekommen. Warum nicht? Weil sie nie gefragt haben:Woran liegts denn, dass ich so unglcklich bin?

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    O unruhiges, friedloses Menschenherz! Hast du dichschon einmal gefragt: Warum bin ich so unglcklich?Der verlorene Sohn wusste die Antwort: Weil ich so-

    weit weg bin von meinem Vater. Er sagt: Wie viel Tagelhner hat mein Vater, die Brot die Flle haben. Undich verderbe im Hunger.

    Seht, das ist eine rechte Erweckung, dass ein MenschHeimweh bekommt nach seinem Heiland.

    Habt ihr schon einmal Heimweh gehabt? Ichglaube, unsere harte Zeit kennt das kaum noch. Alskleiner Kerl wurde ich einmal von den Eltern meinesFreundes eingeladen, die Ferien in ihrem Landhauszu verbringen. Voll Freuden ging ich mit. Als ich dort war, kam das Heimweh. Die Leute taten alles, ummich zu erfreuen und abzulenken. Aber es half nichts.Und als wir einmal in die Kirche gingen, gab mir derBrieftrger unterwegs einen Brief. Da hatte mir mei-ne kleine Schwester geschrieben. Sie konnte noch garnicht recht schreiben, nur zwei Reihen i und e hatte

    sie gemacht. Aber dieser armselige Brief erschttertemich. Ich sa in der Kirche und weinte herzzerbre-chend.

    So ists bei einem Herzen, das erweckt ist. Vorher hatman vielleicht bers Christentum diskutiert und viel Weises gesagt. Aber das Herz blieb kalt. Aber wenndas Herz erweckt ist, dann wei man nichts mehr alsdas eine: Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser,so schreit meine Seele, Gott, zu dir (Psalm 42,2). Da

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    bringt jedes Ziehen und Rufen des guten Hirten dasHerz in Wallung.

    Wenn so ein Herz Heimweh nach Jesus bekommt,

    versucht die Welt uns abzulenken und zu trsten. Wehuns, wenn ihr das gelingt!Dieses kstliche Heimweh nach Jesus! Selig, wer s

    erweckt wird. Der ist auf dem rechten Weg. Wo einHerz Heimweh nach Jesus bekommt, da beginnt dasLeben. Bei solch einem ist alles zu hoffen.

    Da erkennt man seinen rgsten Feind

    Der verlorene Sohn machte bei seiner Erweckung einfurchtbare Entdeckung. Er merkte, dass er bisher mitseinem rgsten Feind friedlich zusammengelebt hatteDieser Feind war er selbst.Bisher hatte er alle mglichen Leute fr seine Feinde gehalten: seinen Vater, seine falschen Freunde, denharten Schweinebesitzer. Und in seinem unerwecktenZustand hatte ers gemacht wie alle Weltmenschen: E

    schlug um sich. Aber nun gings anders. Nun schlug ein sich. Nun kriegte ers mit sich selbst zu tun. Nun saher, wo die Quelle allen Unheils war: in seinem eigeneunbekehrten, unbufertigen Herzen. Nun schlug er insich. Das war ein Schlag. Nun schlug er sein eigenes Ick. o.

    Liebe Freunde, wie gehen wir mit uns selbst um? Solange wir an uns selbst Gefallen haben, solange wir unselbst rechtfertigen, streicheln, liebhaben ist uns nich

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    zu helfen. Der Erweckte schlgt in sich. Er lernt, was esheit, sich selbst mit Jesus Christus in den Tod zu ge-ben, um mit Ihm in einem neuen Leben zu wandeln.

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    Die Erweckung Zweiter Teil

    Da schlug er in sich.Lukas 15,17a

    Wie oft haben wir das im letzten Krieg erlebt: Es isdunkle Nacht. Alles schlft. Auf einmal bummerts inder Ferne die Flak! Und dann gehts los: mark- undbeindurchdringend heulen die Sirenen. Manche schla-fen trotzdem weiter. Aber die meisten werden aufge weckt. Solch eine Erweckung ist zwar ausgesproche

    unangenehm. Aber sie hat vielen das Leben gerettetAuch im geistlichen Leben gibt es eine ErweckungDie Bibel vergleicht nmlich den Zustand des nicht wiedergeborenen Menschen mit einem Schlaf, ja sogamit dem Tod. Der natrliche Mensch ist fr Gott tot.

    Er ist tot in Snden und Selbstgerechtigkeit. Wenn wirnicht erweckt werden, bleiben wir ewig verloren.Aber Gott sei Dank! die Sirene des Wortes Got-

    tes ertnt noch. Zwar wollen viele sie zum Schweigenbringen, weil sie im Schlaf gestrt werden. Aber wohluns, wenn wir im Schlaf gestrt werden! Wohl uns, wenn wir erweckt werden! Wenns auch weh tut esfhrt zum Leben. Unser Text schildert uns eine Erwe-ckung.

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    Da kam er zu sich

    Luther bersetzt hier: Da schlug er in sich. Wrtlich

    heit es im griechischen Text: Da kam er zu sich. Undda mchte ich zunchst eure Aufmerksamkeit auf diebeiden Wrtlein zu sich lenken.

    Zu allem kommt der Mensch. Nur zu sich selbernicht. Fr alles hat er Zeit. Nur fr sich selber hat erkeine Zeit. Du hast Zeit fr deinen Beruf, Zeit fr dei-ne Ehrenmter, Zeit fr deine Zeitung, fr den Stamm-tisch und deinen Verein, du hast Zeit zum Geschwtz,zum Kino und wann hast du Zeit fr dich? Oh,sagst du, ich habe auch Zeit fr mich. Richtig! Duhast Zeit fr dich. Und was machst du da? Du suchstZerstreuung.D. Humburg sagt in einer Auslegung dieses Textes:Bedenken wir, was das Wort Zerstreuung bedeutet.So, wie man Krner in die Luft zerstreut, so suchen dieLeute sich zu zerstreuen. Da bleibt keine Zeit, nachzu-

    denken, sich auf sich selbst zu besinnen. Manche Men-schen haben sich mit solchem Erfolg zerstreut, dass sienie wieder gesammelt werden bis zur Stunde ihres To-des. Da sieht man dann, wie sie alles zusammensuchenund knnen es nicht zusammenbringen. Es luft ihnenalles auseinander. Niemand soll meinen, dass er dannsich noch bekehren knne.

    So kommt der Mensch berall hin, lernt er alles ken-nen. Nur zu sich kommt er nie.

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    Das ist eine Sache, wenn das geschieht! Beim verlornen Sohn geschah es: Er kamzu sich.Er kam zu sichnach Hause. Aber wie sah es da aus! Da war eine gren

    zenlose Armut. Und ich verderbe im Hunger. Da waSchutt der Snde.Meine Zuhrer, wann wollt ihrzu euchkommen? Ihr

    habt fr vieles Zeit gehabt. Wann wollt ihr einmal dazukommen, eine innere Bestandsaufnahme zu machen?Das Ergebnis wird erschtternd sein. Darum schiebt enicht auf! Wann wollt ihr einmal Zeit haben, fr euchzu sorgen? Nicht fr Nahrung und Kleidung, nein, freurer Seelen Seligkeit, fr Frieden mit Gott, fr das was nach dem Tode mit euch geschieht.

    Tersteegen sagt: Lass das Nichtige, tu das Wichtige!Da kam er zu sich

    Nachdem wir die Wrtlein zu sich unterstrichenhaben, mchte ich nun den Satz als ganzen ins Auge

    fassen. Er kam zu sich. Vielleicht haben wir einmeinen Schlafenden, der in sen Trumen lag, wachgerttelt. Dann wissen wir, was es heit: Er kam zu sichDie meisten Menschen trumen. Wie ein wirrer Traumist ihr Leben. Mose sagt schon im 90. Psalm: Sie sin wie ein Schlaf. Und in einem alten Soldatenlied heies: Er sprach, das Leben ist ja nur ein Traum.

    Den verlorenen Sohn hat die Not wachgerttelt. Eshat einmal einer gesagt: Alle Not ist Gottes schwarze

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    Hund, der die trumenden, verirrten Schafe aufwecktund zur Herde Christi bringt. Wenns so kommt, hatdie Not ihren Zweck erfllt.

    Aber Gott hat auch noch andere Mittel, Menschen zuerwecken. Die Hauptsache ist: es geschieht.Er kam zu sich. Vor kurzem las ich von einem, der

    zu viel getrunken hatte. Im Rausch kriegte er Streit understach seinen Freund. Da kam er zu sich.

    Der nicht wiedergeborene Mensch lebt immer imRausch. Das muss er ja. Sonst hlt ers gar nicht aus. Erhat viele Mittel, sich zu berauschen. Bei dem einen ists Alkohol, beim andern sinds seine Triebe und Leiden-schaften. Der dritte ist vom Geld berauscht, der vierte von seiner Macht, der fnfte von den politischen Er-eignissen, der sechste vom Sorgengeist, dass er ja keinChance verpasse. Der siebte hat den Kinorausch usw.usw.

    Ich las einmal die Lebensgeschichte eines Mannes,Paolo Schwarz. Der wurde als Elssser von den Fran-

    zosen zu lebenslnglicher Verbannung nach Cayenne verurteilt. Da erzhlt er: Wir waren in Marseille imLager. Dann sahen wir das sogenannte Totenschiff an-kommen, das uns zu den Teufelsinseln bringen sollte.Da packte alle eine Riesenverzwei ung. Jeder verkaufte was er noch hatte, und kaufte Schnaps. Und dann gingalles unter in einem groen Rausch.

    So machts die Welt, ehe sie zur Hlle fhrt.Da kam er zu sich. Da schlug seine Seele in ihm die

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    Augen auf. Da griff er sich an den Kopf. Da schrie erIch will nicht verderben! Ich will heim zum Vater.

    Christen sind erweckte und darum nchterne Leute.

    Die Berauschten in der Welt nehmen es uns bel, dass wir so nchtern sind. Aber da ist nichts zu machen. ImNeuen Testament kommt zehnmal die Mahnung zurNchternheit vor: Lasst uns wachen und nchternsein, sagt Paulus. Und Petrus mahnt: Seid nchternund setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euchdargeboten wird in Jesus Christus. Und ein andermalSeid nchtern zum Gebet.

    Da schlug er in sich

    So bersetzt nun Luther. Und das ist so fein und tief-sinnig, dass wir dem noch ein paar Minuten widmen wollen.

    Der natrliche Mensch ist voll Unfrieden. Und daschlgt er auch. Aber nichtin sich, sondernum sich.Da klagt man gegen Menschen. Da murrt man ber die

    Verhltnisse. Da hlt man Reden gegen Gott.Aber der verlorene Sohn hat nicht seine Freunde,nicht mehr seinen Vater, nicht den harten Schweinebe-sitzer angeklagt, sondern sich selbst. Heilsame Stunde

    Da schlug er in sich. Wir gehen im Allgemeinensehr sanft mit uns um. Wir bemitleiden uns, wir ent-schuldigen uns. Das tat der verlorene Sohn nicht. Erschlug in sich. Das war ein Schlag, der allen Leichtsinn ja, der den alten Menschen vllig zerschlug. Nun hie

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    es: Ich will mich aufmachen und zu meinem Vatergehen. Ohne diesen Schlag wre er in Verzwei unggefallen. Dahin wills der Teufel mit uns treiben. Denkt

    an Judas!Heilsamer Schlag! Er wird der Anfang allen Lebens.

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    Ein entscheidender Entschluss

    Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.Lukas 15,18a

    Es war im Jahre 60 nach Christi Geburt. In der groenGerichtshalle in Csarea drngten sich Of ziere und vornehme Brger. Mit groem Geprnge waren der r-mische Landp eger Festus und seine Gste eingezogeSeine Gste waren der Knig Agrippa und die KnigiBernice. Aber nicht diese hohen Herrschaften stehenim Mittelpunkt des Interesses. Aller Augen richten sicauf einen schlichten Mann, der aus dem Gefngnis vorgefhrt wird. Dieser Mann ist der Apostel Paulus.Agrippa ruft dem Paulus zu: Es ist dir erlaubt, frdich zu reden. Da reckt Paulus die Hand aus und be-ginnt zu sprechen. Er redet in der Vollmacht des Heili-gen Geistes. Voll Kraft und Feuer strmen seine Worte

    Alle sind betroffen. Und erschttert sagt Agrippa: Efehlt nicht viel, du wirst mich noch bereden und michzum Christen machen (Apostelgeschichte 26,28).

    Eigentlich ein schreckliches Wort: nicht viel.Es fehlt nicht viel, und ich wre mit Gott in Frieden.Es fehlt nicht viel, und ich wrde aus den Stricken deSnde und des Todes frei. Nicht viel fehlt, und ich wr-de gerettet und selig werden.

    Wie viele sind hier, bei denen man so sagen muss: E

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    fehlt nicht viel, dann knnte es zu einer Wiedergeburtkommen. Aber es fehlt halt.

    Beim verlorenen Sohn war es anders. Da fehlte nichts

    mehr. Und sein armes Leben kam in Ordnung. Wa-rum? Weil er im rechten Augenblick den entscheiden-den Entschluss fasste: Ich will mich aufmachen und zumeinem Vater gehen.

    Ein notwendiger Entschluss

    Ich wollte einmal mit meinen Kindern mit dem Fahr-rad von Siegen ber den Rdgen nach Haiger fahren. Aber schon kurz hinter Siegen irrte ich hin und her undfand den richtigen Weg nicht mehr. Das kam daher,dass der Weg nicht deutlich bezeichnet war.

    Auf dem Weg zum ewigen Leben braucht das keinemzu passieren. Der Weg ist uns in der Bibel klar aufge-zeichnet. Und wer einmal verloren geht, wird bekennenmssen: Es ist meine Schuld.

    Und da ist gerade die Geschichte vom verlorenen

    Sohn so wichtig. Wir hrten schon: Der erste Schrittauf dem Lebensweg ist die Erweckung. Da schlug er insich. Bei der Erweckung erkennt man sein Elend undbekommt Heimweh nach dem Vater.

    Wenn nun der verlorene Sohn dabei stehen geblieben wre, dann wre er nie von seinen Schweinen wegge-kommen. Er tat den nchsten Schritt sofort. Er fassteden Entschluss: Ich will mich aufmachen und zu mei-nem Vater gehen.

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    Es ist mir eine groe Freude zu sehen, dass manchedurch das Wort Gottes erweckt worden sind. Aber warum sind es denn so wenige, die sich aufmachen und zu

    ihrem Heiland gehen? Ihr gleicht Leuten, die in einer Alarmnacht von der Sirene geweckt worden sind undsich nun im Halbschlaf fragen: Soll ich aufstehen? Soich nicht? Ja, du sollst aufstehen, wenn du merkst, dass es an

    ders mit dir werden muss, wenn der gute Hirte dichruft und der Heilige Geist mahnt! Manche meinen, esgebe sich von selber. Man msse sich nur treiben lassenDa werde man schon ans Ziel getrieben.

    Aber es ist schon ein fester Entschluss dazu ntig. Ic will das an einem Bild klarmachen. Die Bibel vergleichdie Menschenwelt oft mit dem Meer. Nun, im Meergibt es Strmungen. Im Menschenmeer gibt eseine starke Strmung: Los von Gott! Nach dem Sndenfal versteckte sich Adam vor Gott. Und Kain oh vor dem Angesicht des Herrn. Und im 2. Psalm heit es: Die

    Knige der Erde lehnen sich auf, und die Herren haltenRat miteinander wider den Herrn und Seinen Gesalb-ten: Lasset uns zerreien ihre Bande! Ja, noch am End werden die Menschen nicht zu Gott schreien, sondernrufen: Ihr Berge, fallet ber uns, und ihr Hgel, deckeuns! So geht die Strmung in der Welt weg von Gott Wer sich von ihr treiben lsst, wird weggetrieben in Verderben.

    Es ist ein Entschluss ntig, gegen die Strmung an

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    zugehen. Es ist der Entschluss ntig: Ich will michaufmachen und zu meinem Vater gehen.

    Ein harter Entschluss

    Missionsinspektor Hoffmann erzhlte uns einmal voneinem Tauffest in Neuguinea. Da zndeten die Ein-geborenen ein groes Feuer an, und dann traten dieTu inge herzu und warfen ihre Gtzen und Zauber-sachen hinein. Da trat auch eine Frau herzu ganzlangsam und zgernd. In der Hand hielt sie ihre Gt-zen. Die hatten schon im Haus ihrer Eltern gestanden.Ihr Herz hatte sich oft auf sie verlassen. Da stand sieam Feuer, die Gtzen in der Hand. In ihren Zgen sahman den furchtbaren Seelenkampf. Dann auf einmalschleuderte sie die Gtzen ins Feuer und sank ohn-mchtig um.

    Der verlorene Sohn wurde nicht ohnmchtig. Aberhnlich gings zu. Denkt einmal, wie er ausgezogen war! Und nun diese Heimkehr: Ich will mich auf-

    machen und zu meinem Vater gehen. Das heit: Ich will gleichsam ein Feuer anznden und hineinwerfen:alle Liebe zur Welt, die mich verlockte; allen Stolz undHochmut, die mich hinaustrieben; alles Selbstvertrau-en; ja, meine ganze Vergangenheit will ich hineinwer-fen, all meine hochfahrenden Plne, alle wilde Lust, alleBindungen an meine Freunde hinein und Schluss da-mit! Und dann will ich auf Gnade und Ungnade michmeinem Vater ergeben.

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    Da hie es: Ich will mich aufmachen und zu mei-nem Vater gehen.

    So ist eine Bekehrung ein harter Entschluss. Das is

    nichts fr leichtfertige Herzen. Das ist nichts fr Leutedie nur ein bisschen Christentum haben wollen. Es wilErnst genommen sein.

    Und doch muss ich zu diesem harten Entschluss ra-ten. Denn:

    Wer sich nicht ganz dem Herrn will geben,der fhrt ein wahres Jammerleben.Brich durch, es koste, was es will,sonst wird dein armes Herz nie still.

    Ein heilsamer EntschlussIch will mich aufmachen und zu meinem Vater ge-hen. In dem Satz steckt ein Wort, das sagt, warum eein so heilsamer Entschluss war. Es ist das Wort Vater. Der verlorene Sohn wollte sich ja nicht einem har

    ten Herrn unterwerfen. Er wollte dahin gehen, wo Leibund Seele zu Hause waren, wo man nicht hungerte underniedrigt wurde, wo ein Vaterherz vor Liebe walltedorthin, wo er hingehrte.

    Wenn ich euch bitte, dass ihr auch diesen Entschlussfassen mget, dann heit das nicht, dass ich euch freine Organisation werben will, oder dass ich euch zumeinen Ansichten bekehren oder zu einer Morallehreberreden will. O nein! Der Vater hier im Gleichnis

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    ist ein Bild des Herrn Jesus. Zu ihm bekehrt man sich.Der verlorene Sohn kam von den Schweinen ins Vater-haus. Wer sich zu Jesus bekehrt, kommt aus Snde und

    Schande zur Gotteskindschaft, aus Nacht und Klte inden hellen Sonnenschein, aus der Herrschaft der Fins-ternis in das Reich des lieben Sohnes, aus dem Tod insLeben, aus der Sndenknechtschaft in die Freiheit, ausder Hoffnungslosigkeit in die gewisse Hoffnung desewigen Lebens.

    Jesus hat nicht nur eine platonische, khle Sympathiefr uns. Er ist um unsrer Snden willen dahingegebenund um unsrer Rechtfertigung willen auferweckt (R-mer 4,25).

    Eine Magnetnadel kommt nicht eher zur Ruhe, alsbis sie nach Norden zeigt. Das Kreuz Jesu ist die Ru-he-Richtung fr alle unruhigen Gewissen.

    Dahin rufe ich. Mahnt es dich nicht auch inwendig:Knnt ichs irgend besser haben als bei dir, der allezeitso viel tausend Gnadengaben fr mich Armen hat be-

    reit? Darum: Ich will mich aufmachen und zu mei-nem Vater gehen.

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    Die Bue

    Und will ihm sagen:Vater, ich habe gesndigt gegen den Himmel und vor dir.Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heie;

    mache mich zu einem deiner Tagelhner! Lukas 15,18b-19

    In der Apostelgeschichte wird uns die Geschichte er-zhlt von dem Kmmerer aus dem Mohrenland. Der war ein mchtiger Mann in dem Reich der KniginKandake. Aber aller Reichtum, alle Macht und alleLust der Welt konnten seine Seele nicht sttigen. Bei

    ihm hie es: Wie der Hirsch lechzt nach frischem Was-ser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. Ein mchtigesHeilsverlangen trieb ihn. So machte er sich auf die Reisenach Jerusalem. Aber auch hier im Tempel fand er denFrieden nicht. Da kaufte er sich das Buch des Propheten

    Jesaja. Und whrend er auf der Rckreise in seinem Rei-sewagen sa, las er darin. Aber er verstand es nicht bisihm Gott den Apostel Philippus in den Weg sandte.Der legte ihm den Heilsweg aus, so dass der Mann zumGlauben kam, Frieden fand und frhlich seine Straenach Hause zog (Apostelgeschichte 8,26-40).

    Es laufen heute viele in der Welt herum, in derenHerzen auch so ein brennendes Heilsverlangen ist. Fdie ist diese Geschichte vom verlorenen Sohn so wich

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    tig. Denn in ihr zeigt uns der Herr Jesus in anschauli-cher Weise den Heilsweg.

    Von der Erweckung hatten wir gehrt (Da schlug er

    in sich) und von dem heilsamen Entschluss (Ich willmich aufmachen und zu meinem Vater gehen). Heutenun kommt der wichtigste und schwerste Schritt auf dem Heilsweg: die Bue.

    Die Bue ist ein Bekenntnis

    Vater, ich habe gesndigt. Das ist der schwerste Satz,den ein Mensch ber die Lippen bringen kann.

    Im Anfang des vorigen Jahrhunderts lebte in Stutt-gart der gesegnete Pfarrer Dann. Der traf einst ein Ge-meindeglied, einen Schneidermeister, und fragte ihn:Warum kommen Sie gar nie zum Abendmahl? Dererwiderte: Ja, sehen Sie, Herr Stadtpfarrer, ich kommenicht gern, weil man bei der Beichte sagen muss: Icharmer Snder. Da erhielt er die Antwort: Dann msstIhr eben sagen: Ich hochmtiger Schneider.

    Wie gut verstehen wir den Schneidermeister! Ichglaube, das ist das allergrte und allerschwerste Stck Arbeit fr den Heiligen Geist, bis ein Mensch der Wahrheit die Ehre gibt und seinem Gott sagt: Ich ha-be gesndigt.

    Ihr msst darauf achten, dass der verlorene Sohnnicht sagt: Ich habe Fehler gemacht. Es tut mir Leid.Zu solchem Gestndnis wren wir zur Not bereit. Nein,es geht um das harte, verhasste Wort Snde. Ich ha-

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    be gesndigt. Der verlorene Sohn sagt auch nicht: Ichabe wohl geirrt. Aber die Menschen und Umstnde waren schuld daran. Solche Sndenbekenntnisse sin

    wertlos.Er sagt auch nicht: Wir sind eben alle Snder.Nein, er redet jetzt von sich. Ich habe gesndigt. Auf das Ich kommts an. Zu einer alten Frau kam einPfarrer und las ihr aus dem Rmerbrief vor. Da kam dieStelle: Wir sind allzumal Snder. Da nickte die FrauDer Pfarrer schaute auf und fragte: Ist das wahr? Jdas ist wahr. Dann bekennen Sie doch Ihre Snde.Da fuhr die Frau auf: Wer hat Ihnen was von mir er-zhlt? Ich bin doch eine ehrbare Frau. Ich habe dochnichts Schlechtes getan! So ists. Wir lassen es gelte wenn es heit: Wir sind eben alle Snder. Aber de verlorene Sohn sagt: Ichhabe gesndigt. Und auf dasIch kommts an.

    Wir nden keine Ruhe, ehe dies Wrtlein gesagt istDavid sagt im 32. Psalm: Denn als ich es wollte ver

    schweigen, verschmachteten meine Gebeine DennDeine Hand lag Tag und Nacht schwer auf mir Da-rum bekannte ich Dir meine Snde. Selig, wer seinGewissen entlastet.

    Ich muss hier noch etwas sagen. Ich habe gesndigt. Das ist der Abschied von der Snde. Ich spraceinmal mit einem hohen Beamten ber geistliche Din-ge. Da sagte er: Ach ja, heute gehe ich manchmal zuKirche, man braucht so einen Trost. Und dann sagte

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    er: Wissen Sie, ich habe eine sonnige Jugend gehabt.Und dabei zwinkerte er und machte ein so gemeinesGesicht, dass ich verstand, wie er es meinte. Seht, der

    hatte sich zwar ein wenig gendert. Aber er hatte noch Wohlgefallen an der Snde. Das ist keine Bue.Beim verlorenen Sohn wars anders. Ich habe gesn-

    digt. Das war Erschrecken. Das war Jammer. Das war Abscheu. Das war Abschied von der Snde.

    Bue ist ein Urteil ber sich selbstIch bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohnheie. Wir hrten eben: Der verlorene Sohn hat kein Wohlgefallen mehr an seinem Tun. Es geht aber nochtiefer hinab: Ich bin hinfort nicht mehr wert, dasheit: Er hat auch kein Wohlgefallen mehr an sichselber.

    Die strkste Macht im Leben eines jeden Menschenist das Wohlgefallen an sich selbst, die Selbstliebe. Underst da kommt es zur Bue, wo das erschttert ist.

    Welch eine Kraft des Heiligen Geistes ist ntig, bis ei-nem Menschen die Selbstliebe erschttert wird und erdas Wohlgefallen an sich selbst verliert!

    Ich muss da etwas einfgen. Die Welt spottet hierund nennt es eine niedrige Sklavengesinnung, wennein Mensch sagt: Ich bin nicht wert Was sollen wirdarauf antworten? Die Wahrheit, auch wenn sie dem-tigt, ist immer besser als die Einbildung. Aber die Welt-menschen vernehmen nichts vom Geist Gottes. Und

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    sie gleichen einem Blinden, der sich seiner Blindhe vor den Sehenden rhmt.

    Der Mensch hat drei groe Seelenkrfte: Verstand,

    Gefhl und Wille. Und nun meinen viele, sogar man-che Christen, das Wort Gottes habe es mit diesenKrften zu tun. So haben die einen ein Verstandeschristentum. Sie haben allerlei Erkenntnis. Aber ihr Lebenist tot fr Gott. Die anderen haben ein Gefhlschris-tentum. Sie sind erhoben von jeder schnen Predigt Aber im Alltag bleibt alles beim alten. Die dritten haben ein Willenschristentum. Sie strengen sich an, demHerrn zu gehren. Aber sie erleiden Schiffbruch dabei

    Das Wort Gottes wendet sich aber nicht zuerst an Verstand, Wille oder Gemt. Es zielt tiefer. Viel tie-fer! Es zielt auf unser Gewissen, auf unser schlafendebetubtes, tausendmal vergewaltigtes Gewissen. Ers wenn unser Gewissen erweckt und getroffen ist, treten wir in die Welt der Wahrheit ein. Da sieht man sichim wahren Licht Gottes. Da verliert man alle Freude

    an sich selbst und bekennt vielleicht unter Trnen :Ich bin nicht wert, dass ich dein Kind heie.Es war einmal eine Gesellschaft versammelt. D

    sprach man ber die Fehler anderer. Es el auf, daseiner, der sonst so lebhaft war, verstummte. Man fragteihn nach dem Grund. Da erwiderte er: Mir geht es wiedenen, die Bankrott gemacht haben. Diese armen Leu-te knnen an jeder Unterhaltung teilnehmen. Kommtaber das Gesprch auf einen Bankrott, so sagen sie kei

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    Wort mehr. Die Gebrechen, die ihr an jenen Christenndet, habe ich alle bei mir gefunden, und das macht

    mich kleinlaut.

    Rechte Bue lehrt sprechen: Ich bin nicht wert Bue ist eine Sehnsucht

    Man muss sich wundern ber den verlorenen Sohn. Wenn er sagt: Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ichdein Sohn heie, dann wre es doch logisch, wenn erfortfhre: Darum will ich den Vater meiden und weit weggehen. Aber das gerade sagt er nicht. Er fhrt fortMache mich zu einem deiner Tagelhner!

    Er hat nureinen Wunsch,ein Verlangen: beim Vaterzu sein. Rechte Bue machts wie Petrus. Der sagte:Herr, gehe von mir hinaus, denn ich bin ein sndigerMensch. Und zugleich umklammerte er die Knie sei-nes Heilandes und drngte sich an ihn. Das Wort des verlorenen Sohnes Mache mich zu einem deiner Ta-gelhner erinnert an Psalm 84,11: Ich will lieber die

    Tr hten in meines Gottes Hause als wohnen in derGottlosen Htten.Rechte Bue verachtet die Welt, ihre Ehre, Lust

    und Pracht. Ja, rechte Bue verachtet sich selbst undbegehrt nur die freie Gnade Gottes. Und die wird ihrin Christus zuteil. Darum ist die Bue die Pforte zumLeben.

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    Die Bekehrung

    Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater.Lukas 15,20a

    Wir haben es unternommen, den Weg zum Frieden mitGott und zur ewigen Seligkeit, kurz: den Heilsweg zustudieren an der Geschichte vom verlorenen Sohn. Wihrten von der Erweckung (Da schlug er in sich von der Bue (Ich habe gesndigt ). Nun kommnoch eine sehr wichtige Sache: die Bekehrung.

    Ich wei wohl, dieses Wort ist vielen ein rgernis

    Es gibt viele so genannte Christen, die meinen, manknne sich so allmhlich ins Reich Gottes hineinent- wickeln. Aber die kennen nicht die Tiefe unseres Falle Wer einer klaren Bekehrung zum Herrn Jesus aus dem Wege geht, kommt nie ans Ziel. Das seht ihr ja am ver

    lorenen Sohn. Der konnte dort in der Fremde religise Anschauungen p egen. Ja, er konnte dort in die Kir-che gehen oder bei seinen Schweinen Andacht halten Aber was htte das gentzt? Nichts. Nein! Umkehrenmusste er zu seinem Vater.

    Ohne eine Bekehrung kommen wir nicht zurecht.

    Und er

    Wir wollen uns den Mann genau ansehen, der dort sei-

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    ne Schweineherde im Stich gelassen und sich auf denHeimweg gemacht hat.

    Hat denn der noch irgendein Recht an den Vater und

    an die Gter seines Hauses? O nein! Er hat jedes Rechtverscherzt. Seht ihn nur an, den Elenden! Er hat sichvon seinem Vater reich beschenken lassen. Aber Dankehat er nie gesagt. Die Liebe des Vaters hat er mit Fengetreten. Die Worte des Vaters hat er in den Wind ge-schlagen. Die Befehle des Vaters waren ihm ein lstigerZwang. So hat er sie hinter sich geworfen. Er hat demVater den Rcken gekehrt und ohne ihn sein Leben ge-staltet. Nein, der hat kein Recht mehr an dem Vater.

    Aber ist das nicht irgendwie auch deine und meineLebensgeschichte?

    Gott hat uns reich beschenkt. Er gab uns Gesundheitund Leben, Essen und Trinken, Eltern und Freunde,Regen und Sonnenschein, tausend Blumen am Wegeund viel Gutes. Hat unser Herz Ihm dankbar geschla-gen? Haben wir nicht Seine Liebe tausendmal mit F-

    en getreten? Waren uns Seine Gebote nicht ein lstigerZwang? Wie viele haben wir bertreten! Und Sein Wort war uns langweilig. Statt davon zu leben, haben wir eskritisiert.

    Manch einer meint, der liebe Gott msse sich freuen, wenn er nun ankommt. O nein! Der liebe Gottmuss sich gar nicht freuen! UnserRecht an Gott haben wiralle lngst verscherzt. Wenn einer sich bekehrt, tut er esnur auf Gnade hin.

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    Er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Er hatkein Recht zur Heimkehr. Und doch und doch, er hatein Recht, er darf umkehren. Denn er ist Sohn. Zwar

    ein bser, verlorener Sohn. Aber doch der Sohn. Dasgibt ihm den Mut, umzukehren. Mochte der Sohn nochso fern vom Vater sein Gut mit Huren verprassen erblieb derSohn. Darauf besinnt er sich. Darauf wagt ers.

    Und so stehts mit uns auch. Es besteht zwischen jedem von uns und Gott eine geheime Beziehung. Emag einer noch so frech, gottlos und bse sein, ja, emag einer Gott lstern und leugnen er ist doch einGeschpf Gottes, von Ihm ins Leben gerufen. UndBlut verbindet ihn mit Gott, nmlich das Blut JesuChristi, das auch fr ihn ge ossen ist.

    Du bist Gottes Geschpf, ein Gedanke von Ihm.Und fr dich hat Er Jesum dahingegeben. Darumdarfst du dich zu ihm bekehren.

    machte sich auf

    Wir mssen da auf einen wichtigen Zug achten. Der verlorene Sohn hat sich ja schon einmal aufgemachnmlich als er aus dem Vaterhaus wegzog. Und wir haben gesehen, dass damals zwischen dem Entschluss under Ausfhrung eine gewisse Zeit verstrich.

    Diesmal gings anders. Diesmal gings ruck-zuckIch will mich aufmachen und zu meinem Vater ge-hen, sagte er. Und dann kommt gleich: Und er machte sich auf.

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    Und das ist nun so wichtig. Willst du dich zum le-bendigen Gott bekehren, dann tue es heute. Eine Be-kehrung geschieht schnell oder nie.

    Das sage ich nicht leichthin; das hat seinen tiefenGrund. Bekehren knnen wir uns nur, wenn GottesHeiliger Geist uns ruft und zieht. Und wenn das ge-schieht, muss man schnell folgen. Sonst knnte es dirgehen wie dem Esau. Der hat die rechte Zeit verpasst.Und als er endlich wollte, da wollte Gott nicht mehr.

    Man erzhlt eine seltsame Geschichte von Alexan-der dem Groen: Wenn der eine Stadt belagerte, dannsteckte er ein Licht an. Wenn sich die Stadt ergab, so-lange das Licht brannte, berhufte er sie mit Gnadeund Ehre. War das Licht abgebrannt, dann gabs keineGnade mehr, sondern nur noch Zorn, Schwert und Ge-richt.

    So steckt unser Gott uns ein Gnadenlicht an. Undsolange es brennt, muss man sich aufmachen und zuseinem Heiland gehen. Nachher gibts nur noch Zorn

    und Gericht Gottes.Und er machte sich auf. Ich habe mich manchesMal gefragt: Was ist denn aus den Schweinen gewor-den? Ach, das ist ja egal! Wer sich bekehren will, darnicht erst lange dem Teufel kndigen und mit ihm verhandeln. So kommt man nie vom Alten los. Wasdahinten, das mag schwinden ! Und er machte sichauf. Ja, was nahm er denn mit? Er nahm mit, was jedermitnimmt, wenn er sich bekehrt:

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    Seine Lumpen nahm er mit. Er hat sich nicht erstschn gemacht. Das machte spter der Vater. Wer sichbekehren will, darf und soll kommen, wie er ist: mit

    all seinen Snden, seinen Gebrechen, seinen Zweifelnseinem Unglauben. Was dir fehlt, gibt dir spter der Vater. Wer es auf Gnade wagt, der soll es auch ganz wageund sich dem Snderheiland in die Arme werfen, wieer ist.

    Er nahm sein beladenes Gewissen mit. Unser Gewissen wird erst frei, wenn Gott uns um Jesu willen vergeben hat.

    Er nahm ein groes Vertrauen mit. Ich habe des Va-ters Liebe zwar mit Fen getreten. Aber er wird michdoch nicht verstoen. Ohne dieses Vertrauen, das an Jesus entsteht, gibts keine Bekehrung. zu seinem Vater

    Das ist die Hauptsache! Ich habe im Ersten Weltkriegeinige Offensiven mitgemacht. Da gings am Anfan

    groartig. Aber das Ziel: Verdun, Paris, haben wir nieerreicht.Solche steckengebliebenen Offensiven gibts auc

    im geistlichen Leben. Vor vielen Jahren kam ein jun-ger Mann zu mir und sagte: Mit mir muss es anders werden. Er steht heute noch so, dass es mit ihm ander werden muss. Er kam nur bis zum Pastor. Es war eine verfehlte Offensive. Manche kommen bis zur Marktkirche. Manche kommen bis zu einem Entschluss

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    Manche bis zu einer seelischen Erregung. Manche biszu christlichen berzeugungen. Alles steckengebliebene Offensiven!

    Und er kam zu seinem Vater. Der Snder musszum lebendigen, auferstandenen Heiland kommen. In der Lukaskirche in Frankfurt ist das von der Meis-terhand Steinhausens dargestellt. Da trgt der Vater dieZge Jesu. Der verlorene Sohn ist an seine Brust ge-sunken. Und der Heiland schlgt den blutroten Mantelseiner Liebe um seine Lumpen. Heil dem, dem das ge-schieht!

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    Der Blick des Vaters

    Da er aber noch ferne von dannen war,sah ihn sein Vater.Lukas 15,20b

    Wer regelmig und aufmerksam unserer Betrachtungder Geschichte vom verlorenen Sohn gefolgt ist, demmag aufgefallen sein, dass wir so wenig von dem Vatehren. Der Vater schwieg, als der Sohn sein Gut an sichraffte. Er schwieg, als der Sohn in die Ferne zog. De Vater schwieg, als der Sohn sein Gut mit Huren ver-prasste. Er schwieg, als der Sohn im Elend war.

    So ist Gott. Man kann sich von Ihm lossagen. Mankann Seine Gebote bertreten. Man kann ohne Ihn le-ben. Gott schweigt dazu! Aber es geht einem wie dem verlorenen Sohn. Als unentrinnbares Gesetz steht besolchem Leben das Wort, das Jeremia seinem abtrnni

    gen Volk zurief: Du musst innewerden und erfahren was es fr Jammer und Herzeleid bringt, den Herrndeinen Gott, zu verlassen (Jeremia 2,19).

    Der groe italienische Dichter Dante schildert inseiner Gttlichen Komdie eine Fahrt in die Hlle.Da sagt er: ber dem Tor der Hlle steht geschrie-ben: Wer hier eintritt, lasse alle Hoffnung fahren.Ich glaube, dass an der Pforte der Hlle steht: Dumusst innewerden und erfahren, was es fr Jammer

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    und Herzeleid bringt, den Herrn, deinen Gott, zu ver-lassen.

    Der verlorene Sohn hat das erfahren. Aber er war

    noch nicht in der Hlle. Er konnte noch umkehren. Under tat es. Und da hren wir nun endlich etwas vom Vater. Wir wollen hier in der Besprechung langsam vorge-

    hen. Denn jedes Wort ist wichtig. Hier lernen wir jaden dreieinigen Gott wirklich kennen.

    Das Warten des Vaters Als der verlorene Sohn noch ferne war, sah ihn sein Vater. Nicht zufllig erblickte er ihn. Sonst htte er ihnnicht schon in der Ferne gesehen. Nein, der Vater hatteauf den Sohn gewartet.

    Von dem Maler Burnand gibt es ein wunderschnesBild. Da sieht man das ache Dach eines groen, stol-zen Hauses. Und dort oben steht der Vater. Er schaut indie Ferne. Die Hand hat er ber die Augen gelegt, umbesser sphen zu knnen. Alles um ihn herum ist ihm

    gleichgltig. Alles an ihm ist nur Warten.Seht, das war das Geheimnis im Leben des verlorenenSohnes. Als er davonzog, schaute ihm sein Vater nach.Da begann das Warten. Der Vater wartete. Der Sohngeriet ins Elend. Der Vater wartete.

    Wisst ihr, dass dieses Geheimnis auch ber euremLeben ist? Dein Gott wartet auf dich. Er belagert dichgleichsam schweigend.

    Lasst mich ein ganz dummes Beispiel gebrauchen.

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    Beim Segel ug braucht man zum Start ein Gummiseil.Das kann man ganz lang ausziehen. Gottes Warten istsolch ein Gummiseil, das Er um unser Herz gelegt hat.

    Du kannst es weit ausziehen. Du kannst weit weglaufen. Aber Gottes Warten ist wie so ein stiller, starker Zug.Ich muss hier sagen: Man kann dieses Gummiseil

    auch zerreien. Dann gibts keine Umkehr mehr. Frsolchen Menschen gibts keine Hoffnung. Es gibt Menschen, auf die wartet Gott nicht mehr. Es gibt eineSnde zum Tode; fr die sage ich nicht, dass jemandbitte (1. Johannes 5,16b).

    Der wartende Gott! So zeigt Ihn uns die Bibel. Zweimal steht dort das ergreifende Wort: Den ganzen Taghabe ich meine Hnde ausgestreckt nach dem Volk, dasich nichts sagen lsst und widerspricht (Rmer 10,21 vgl. Jesaja 65,2).

    Oder sie zeigt uns Gott als einen Weingrtner, der wartet, ob der Weinberg Frucht bringt (vgl. Johannes15,1ff).

    Oder Petrus zeigt uns Gott, wie Er den Plan fr dasEnde der Welt fertig hat. Und doch hlt Er zurck und wartet in Geduld ob nicht der oder jener noch um-kehrt. Petrus sagt da: Die Geduld unsres Herrn achtetfr eure Rettung (2. Petrus 3,15).

    Die Einseitigkeit des Vaters Jetzt komme ich an etwas so Wichtiges, dass ich Gottrecht bitten muss, Er mge uns helfen, es recht zu fassen.

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    Da er noch ferne war, sah ihn sein Vater. Das istnun das erste, was wir vom Vater hren. Ja, hat dennder nichts Wichtigeres zu tun, als nach seinem Lum-

    pensohn zu schauen? So einseitig ist der Mann, dassihm dies das Wichtigste ist. Fr nichts sonst hat ereinen Blick. Wer die Geschichte bis zum Ende kennt,der wei, dass sich der ltere Sohn nachher beschwert,der Vater habe ihn gar nicht beachtet. Und dieser ltereSohn hat recht. Der Vater ist so einseitig, dass ihn nureines interessiert: Wird der verlorene Sohn umkehren?

    So einseitig ist Gott? Ja, so einseitig ist Gott!Es sitzen Menschen hier, die sind religis. Meinst

    du, das interessiert deinen Gott? Er wartet nur auf eins:ob du zu Ihm umkehrst.

    In Jerusalem gabs zur Zeit Jesajas viel Religion. Da wurden im Tempel Feste gefeiert. Da wurden Opferdargebracht. Da breitete man Hnde aus zum Gebet.Sollte das den Vater nicht freuen, so viel Religion? Abe was sagt Er? Meine Seele ist feind euren Jahresfesten

    Und wenn ihr auch eure Hnde ausbreitet, verberge ichdoch meine Augen vor euch (Jesaja 1,14-15). Und einandermal sagt Er: Tu weg von mir das Geplrr deinerLieder! (Amos 5,23) Und dann heits: Reinigt euch.Tut eure bsen Taten aus meinen Augen, lasst ab vomBsen! Wollt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des LandesGut genieen (Jesaja 1,16.19). Nicht Religion, Kultur,religise Ansichten will Gott, sondern Umkehr.

    Es sitzen Leute hier, die sagen: Ich bin gut und

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    Als er einst unter groem Volksgedrnge in Jeri-cho einzog, entdeckte er auf dem Maulbeerbaum denZachus, der so sehnschtig nach dem Heil begehrte.

    Als er in das groe Krankenhaus am Teich Bethesdakam, sah er vor allem den Mann im Winkel, der 38 Jahre krank gelegen hatte.

    Als er sterbend am Kreuz hing, hatte er einen Blick fr den Schcher, der nicht in seinen Snden dahinfah-ren wollte. Und so sah er im Jahre 1918 unter den vie-len, vielen tausend deutschen Soldaten auch mich, alsmein beladenes Gewissen nach Vergebung hungerte.

    Ist hier ein verlorenes Kind, das Frieden mit Gottmchte? Dein Heiland hat dich in dieser groen Ver-sammlung erblickt. Gehe getrost mit Ihm nach Hauseund besprich mit ihm voll Vertrauen die Sache deinerSeele.

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    Die Liebe des Vaters

    und es jammerte ihn.Lukas 15,20c

    Wenn ber ein Volk schwere Leiden und Trbsale kommen, dann entsteht bei den Einsichtigen immer strkerdie Frage: Sind diese Nte vielleicht Gottes GerichteSollte es vielleicht doch an dem sein, dass Seine Hangegen uns steht und Sein Zorn gegen uns entbranntist? Und wenn die Einsichtigen in einem Volk so weigekommen sind, dass sie diese Frage bejahen, dann werden sie die zweite Frage stellen: Wie knnen wdenn Gottes Herz gewinnen, dass Er uns wieder gndig werde?

    Ja, das ist eine Frage, die wohl der berlegung werist: Wie kann ein Mensch Gottes Herz bewegen? DieSchrift gibt uns die Antwort: durch Umkehr. Einst

    schickte der Herr den Propheten Jona nach der gott-losen Stadt Ninive. Der verkndigte: In vierzig Tagen wird die Stadt untergehen. Was tat der Knig von Ni-nive? Er lachte nicht darber. Er lie auch nicht den Jona austreiben. Er veranstaltete auch keine Bittprozessionen zu seinen Gtzen. Nein! Er befahl: Ein jedebekehre sich von seinem bsen Wege Vielleicht lsGott es sich gereuen und wendet sich ab von seinemgrimmigen Zorn, dass wir nicht verderben. So gescha

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    es: Als aber Gott ihr Tun sah, wie sie sich bekehrten von ihrem bsen Wege, reute ihn das bel, das er ihnenangekndigt hatte, und tats nicht (Jona 3,8b-10).

    Und dasselbe sehen wir hier beim verlorenen Sohn. Als der Sohn umkehrte, entbrannte die Liebe des Va-ters fr ihn. Die Umkehr des Snders bewegt das HerzGottes.

    Doch nun wollen wir unser heutiges Wort betrach-ten: und es jammerte ihn.

    Das Leid des Vaters

    Da steht der Vater auf dem Dach seines Hauses undsieht seinen Sohn ankommen. Ein jmmerliches Bilddes Elends! Und da taucht vor seinem geistigen Augeein anderes Bild auf: Er sieht den Sohn, wie er war,ehe er auszog. Dieser stolze, trotzige, strahlende jungeMensch. Und er sieht ihn ausziehen, in der blhendenKraft seiner Jugend. Und nun! Dieses Bild des Elends!O Welt! O Snde! O Teufel! Wie habt ihr meinen Sohn

    zugerichtet!Es jammerte ihn. Er wird voll Leid und Traurigkeit.So trgt Gott um den Menschen Leid. Er erschuf denMenschen als vollkommenes Geschpf. Er schuf ihn,ihm zum Bilde. Und Er erschuf ihn in vlliger Freiheitals ein Geschpf, das zwischen gut und bse whlenkonnte. Aber schon der erste Mensch erwhlte das B-se.

    Und nun schaut der Herr vom Himmel auf die

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    Menschenkinder, dass Er sehe, ob jemand klug sei undnach Gott frage. Aber sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben (Psalm 14,2-3). Und nun bekamen

    Snde, Leid und Tod die Macht. Darum ist GottesHerz voll Leid.Es jammerte ihn. Wir haben ja schon gehrt, das

    mit dem Vater im Gleichnis Jesus sich selbst mein Als Er dies erzhlte, da schaute Er auf die Zllner unSnder, die zu Ihm gekommen waren. Und es jam-merte ihn. Und Er schaute auf die Phariser undSchriftgelehrten. Die murrten: Dieser nimmt die Sn-der an. Und es jammerte ihn. Und Er schaut uns an und es jammert Ihn. So ist der Herr Jesus!

    Die Liebe des VatersDie Geschichte vom verlorenen Sohn ist eine sehr traurige Geschichte, wenn wir auf den Sohn sehen. Es isaber eine sehr frhliche Geschichte, wenn wir auf den Vater sehen. Aber ist das nicht immer so? Wenn wi

    auf die Menschen sehen, auf ihr Tun und Treiben, und wenn wir vor allem auf uns selbst sehen, dann muss unser Herz belastet und bedrckt werden. Wenn wir aberauf den Herrn Jesus sehen, dann atmen wir auf. Dann wird unser Herz froh. Also sehen wir auf den Vater inunserer Geschichte!

    Es jammerte ihn. Ist es euch schon aufgegangendass an dieser Stelle die Geschichte vom verloreneSohn ganz und gar unwahrscheinlich wird? Stellt euc

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    doch die Lage vor: Der Sohn hat die Liebe des Vatersmit Fen getreten. Alle seine Gebote hat er in den Wind geschlagen. Dann ist er ohne Abschied auf und

    davon gegangen. Drauen in der Welt hat er sein gan-zes Erbteil in der belsten und leichtfertigsten Weise verprasst. Und nun ist er verhungert, arm, abgerissen.Da kommt er zurck.

    Stellt euch mal einen Bauern vor, dem das passiert.Dem werden die Zge hart. Er pfeift nach dem Hof-hund und lsst den Lumpen vom Hof hetzen. So gehtszu. So ists menschlich.

    Aber was hier erzhlt wird, das ist gttlich. Hierproklamiert der Herr Jesus mit schlichten Worten dasEvangelium: Jesus hat den Snder lieb. Ich kann dasnicht erklren. Ich kann das auch ganz und gar nichtbegreifen. Ich kann es nur verkndigen: Jesus hat euchlieb, euch, die ihr von eurem Gewissen verklagt werdet;euch, die ihr nirgendwo Frieden nden konntet. Dudarfst mit allen geretteten und angenommenen Kin-

    dern Gottes singen: Ich hatte nichts als Zorn verdienetund soll bei Gott in Gnaden sein.

    Der helfende Wille des Vaters

    Es jammerte ihn. Uns hat auch schon dieses oder je-nes Elend gejammert. Wir standen an Krankenbettenund sahen Menschen leiden. Da hatten wir Mitleid. Aber helfen konnten wir nicht.

    Ganz anders ist es bei unserem Heiland. Wenn bei

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    ihm das Innerste bewegt wird, wenn Sein Herz ent-brennt, dann ist da sofort auch der Wille und die Kraftzu helfen.

    Dem verlorenen Sohn ist geholfen worden. Und mirist auch geholfen worden, als ich umkehrte. Und hiersind viele, die es bezeugen: Mir ist auch geholfen woden, als ich umkehrte.

    Gottes Leid um die Snde ist nicht nur ein Schmerzgeblieben. Sondern Gott hat gehandelt. Also hat Gotdie Welt geliebt, dass Er Seinen eingebornen Sohn gabauf dass alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werdensondern das ewige Leben haben (Johannes 3,16).

    Und Jesu Mitleid mit dem Snder ist nicht nur eineBewegung des Herzens geblieben. Sie hat Ihn zur Tagetrieben, durch die wir errettet werden: Er hat SeinLeben zur Vershnung fr uns dargebracht.

    Wir brauchen uns nicht mehr zu scheuen, die Wahr-heit zu bekennen und als Snder vor Gott zu erschei-nen. Auf Snder, die die Hlle verdient haben, zielt

    sein Rettungswille. Nur Snder werden durch Jesu Todgerechtfertigt. Nur fr Snder starb Jesus. Also auch funs. Hier ist das Heil.

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    Die Barmherzigkeit Gottes

    Er lief und el ihm um seinen Hals und ksste ihn.Lukas 15,20d

    Vor kurzem besuchte ich einen kranken alten Mann.Ich bezeugte ihm das Evangelium. Er sa in seinemSessel und starrte schweigend vor sich nieder. Als ich von neuem anfangen wollte, unterbrach er mich: Ach,hren Sie doch auf! Da redet die Kirche von der LiebeGottes. Wo soll die denn sein? berall Sterben undMorden! Wo sollte da Gottes Liebe sein?! Und dannlachte er so hhnisch und bitter, dass es einem ins Herzschnitt.Ja, die Frage steht wieder auf, sie geht durchs Land:Wo ist denn die Liebe Gottes? Es ist eigentlich er-schtternd. Solange es uns gut geht, solange heit es:Freut euch des Lebens! Und da fragt man nichts nach

    Gottes Liebe. Dann jedoch kommen dunkle Wolken.Und nun nun kann man Gottes Liebe nicht mehrnden.Diese Liebe Gottes umgibt uns zwar von allen Seiten.

    Jedes Korn auf den Feldern, ja, jede Kartoffel, jederneue Morgen sind Zeugen von Seiner erhaltenden Lie-be. Auch jedes Schwere, das uns trifft, ist ein Zeugnis von Seiner Liebe. Aber man merkt es nicht. Man kannes nicht sehen. Man ist dafr blind.

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    Und so geht immer wieder die Frage unter uns um:Wo ist Gottes Liebe?

    Unser Text sagt uns klar: Es gibt nureinen Weg, zur

    Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes zu kommen:durch Umkehr. Als der verlorene Sohn umkehrte, er-fuhr er die Liebe des Vaters.

    Er lief ihm entgegen

    Die Bibel verkndigt uns wirklich unerhrte Dinge:Gott luft dem Menschen entgegen. Aber achtet wohldarauf: nur dem Snder, der umkehrt. Sonst nicht!

    Wenn die Bibel uns Gott als den Weltenknig zeigt,der die Vlker in Seiner Hand hat Er ist es auch heutenoch! , dann heit es: Gott ist Knig ber die VlkerGott sitzt auf Seinem heiligen Thron (Psalm 47,9).Die Bibel wei auch von einem Aufstehen Gottes Aber nur zum Gericht: Gott steht auf; so werden Seine Feinde zerstreut (Psalm 68,2). Aber dass Gott lufund springt, dies geschieht ja, wem? Den Groen de

    Erde? Oder den Guten? Den Frommen? Den Heiligen? O nein! Dies geschieht dem Snder, der umkehrt. Welch Wunder der Gnade!

    Das hat ja nun seinen guten Grund. Es kme keinernach Hause, wenn Gott es nicht tte. Denn Gott wei, was wir alle auch wissen: Bei der Umkehr ist der letzSchritt der schwerste. Da ist der verlorene Sohn nachHause gewandert. Da steht er am Hoftor. Da bleibt erstehen. Da will ihm das Herz entfallen. Nun werden

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    ihn die Knechte und Mgde sehen, die seinen stolzen Auszug miterlebt haben. Ja, und nun gilts, in seinerganzen Ble vor seinem Vater zu stehen. Er zgert.

    Wie schwer ist der letzte Schritt!Ich las einmal eine kleine Geschichte von einem, derauch im Zorn von zu Hause gegangen war, nach Ame-rika. Und eines Tages ziehts ihn nach Hause. Er machtdie lange Reise. Er kommt ins Heimatdorf. Aber als erden vterlichen Hof sieht, da biegt er ab. Einen Abendlang sitzt er verborgen auf dem Friedhof beim Grab sei-ner Mutter. Und als es Nacht ist, geht er wi