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Samstag 22_06_2019 19 Uhr Sonntag 23_06_2019 19 Uhr Montag 24_06_2019 20 Uhr ZUBIN MEHTA, Dirigent MOJCA ERDMANN, Sopran DMITRY KORCHAK, Tenor RENÉ PAPE, Bass PHILHARMONISCHER CHOR MÜNCHEN JOSEPH HAYDN »Die Schöpfung«

JOSEPH HAYDN · aufklärerisches, vom Dogma abweichendes Gottesbild scheint durch: der sogenannte Deismus. Nach dieser von England ausge-henden Theorie hat Gott zwar die Welt er-schaffen

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Page 1: JOSEPH HAYDN · aufklärerisches, vom Dogma abweichendes Gottesbild scheint durch: der sogenannte Deismus. Nach dieser von England ausge-henden Theorie hat Gott zwar die Welt er-schaffen

Samstag 22_06_2019 19 UhrSonntag 23_06_2019 19 UhrMontag 24_06_2019 20 Uhr

ZUBIN MEHTA, DirigentMOJCA ERDMANN, SopranDMITRY KORCHAK, TenorRENÉ PAPE, BassPHILHARMONISCHER CHOR MÜNCHEN

JOSEPHHAYDN»Die Schöpfung«

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HAUPTSPONSOR

UNTERSTÜTZT

VA L E RY G E RG I E V DA N I I L T R I FO N OV

MÜNCHNER PHILHARMONIKER

D I R I G E N T

K L AV I E R

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MÜNCHEN TICKET 089/54 81 81 81 UND BEKANNTE VVK-STELLEN

SONNTAG, 14. JULI 2019, 20.00 UHR

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121. Spielzeit seit der Gründung 1893

VALERY GERGIEV, ChefdirigentZUBIN MEHTA, Ehrendirigent

PAUL MÜLLER, Intendant

JOSEPH HAYDN»Die Schöpfung«

Oratorium in drei Teilen für drei Solostimmen, Chor und Orchester Hob. XXI:2

Textfassung von Gottfried van Swieten nach alttestamentarischen Bibeltexten

und Motiven aus John Miltons »Paradise Lost«

– keine Pause –

ZUBIN MEHTA, DirigentMOJCA ERDMANN, SopranDMITRY KORCHAK, Tenor

RENÉ PAPE, BassPHILHARMONISCHER CHOR MÜNCHEN,

Einstudierung: Andreas Herrmann

Konzertdauer: ca. 2 Stunden

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»VATER HAYDN VOR!«

So etwas hatte das Burgtheater noch nicht erlebt: »Bevor d’ Cantati angangen ist«, be-richtet der Volksschriftsteller Joseph Rich-ter, »ist ein G’schrey und ein Lärm g’wesen, dass man sein eigns Wort nicht g’hört hat: ›Au weh! Mein Arm! Mein Fuß! Mein’ Haubn!‹ Da sind s’ einander fast über die Köpf’ wegg’stiegn, und da haben d’ Schail und d’ Röck’ krik krak g’macht.« Während aber die Musik erklang, herrschten Stille und Auf-merksamkeit wie sonst kaum in einem The-ater des 18. Jahrhunderts: Alle, vom Be-diensteten bis zur kaiserlichen Familie, lauschten einträchtig Haydns »Schöpfung«. Schließlich fordert ein machtvolles Tutti: »Singt dem Herren alle Stimmen!«

Der Chor beendet das Werk. Kontrapunktiert von einem jubelnden »Amen« verkündet das Hauptthema zündend und prägnant »des Herren Ruhm«. Eine kunstvolle Doppelfuge also scheint die »Schöpfung« zu krönen. Doch die Themen entwickeln sich überra-schend frei, setzen im konzertierenden Spiel noch einmal ein fulminantes Gesche-hen in Gang, das sich aufschwingt zum fina-len Höhepunkt auf »Ewigkeit«. Und nach dem Verhallen der lapidaren Amen-Rufe

jubelt nun das ganze Theater: »Vater Haydn vor! Vater Haydn vor!« Bereits die vorange-gangenen Privataufführungen im Palais Schwarzenberg sorgten für Furore. Die ers-te öffentliche Aufführung der »Schöpfung« am 19. März 1799 aber zählt zu den spekta-kulärsten Erfolgen der Musikgeschichte.

SIEGESZUG DURCH EUROPA

Selten zog ein einziges Werk solch musik-geschichtliche Folgen nach sich: »Die Schöpfung« begründete die deutsche Oratorien-Tradition des 19. Jahrhunderts und gab den Anstoß zu einer neuartigen Musikkultur – den bürgerlichen Chorvereini-gungen, die sich der kontinuierlichen Pflege dieses Repertoires widmeten. Allein in Wien erklang die »Schöpfung« bis 1810 über 40 Mal, und mit dem Partiturdruck, den Haydn 1800 auf eigene Kosten herausgab, verbrei-tete sie sich rasant über ganz Europa. 409 zum Teil sehr erlauchte Namen verzeichnet die dem Druck vorangestellte Liste der Be-steller – neben dem Kaiserhaus Österreichs das Könighaus Englands sowie zahlreiche deutsche Fürsten.

Auch aus Russland gingen viele Bestellungen ein, nicht aber aus dem revolutionären Frank-

Im Lichte der Aufklärung

JOSEPH HAYDN: »DIE SCHÖPFUNG«

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Joseph Haydn: »Die Schöpfung«

reich, das ja mit den genannten Ländern ver-feindet war. Doch schon 1801 erschienen auch in Paris Partiturdrucke, die »La Créati-on« in Frankreich bekannt machten. Sogar die Belcanto-Nation Italien wollte das unge-wohnt symphonische Chorwerk als »La Cre-azione del Mondo« bei sich einbürgern. In nahezu allen Musikstädten der zivilisierten Welt erklang die auch ins Russische, Schwe-dische, Dänische und Tschechische über-setzte »Schöpfung«. Sie schien alle sprach-lichen, kulturellen, und politischen Grenzen zu überwinden. Es kam zu erstaunlichen Überschneidungen: Anfang 1801 leitete Haydn eine Benefizaufführung für Soldaten, die in der Schlacht von Hohenlinden gegen die Franzosen verwundet worden waren. Kurz darauf ließ der in derselben Schlacht siegreiche französische General ebenfalls die »Schöpfung« aufführen.

Wie ist dieser beispiellose internationale Er-folg zu erklären? Natürlich spielte dabei Haydns großartige und unmittelbar packende Musik (»Meine Sprache verstehet man durch

die ganze Welt«) eine wesentliche Rolle, si-cher aber auch der Text, der vermutlich einen allen Europäern gemeinsamen Nerv getrof-fen hatte: Die Epoche der Aufklärung ging zu Ende, ihr Vertrauen in Vernunft und Fort-schritt hatte sich überall verbreitet, war aber schon ersten Zweifeln ausgesetzt – etwa durch die Schreckensherrschaft der franzö-sischen Jakobiner. Die napoleonischen Krie-ge erschütterten Europa, die alte Ordnung wankte, die Menschen sahen in Hoffnung oder Angst einer unsicheren Zukunft entge-gen. Die »Schöpfung« zeigte dagegen das Bild einer konflikt- und sorgenfreien Welt, einer harmonischen Weltordnung, mit der sich alle identifizieren konnten – sei es aus religiöser, sei es aus philosophischer Sicht. In ungebrochenem Optimismus huldigte das

Joseph Haydn: »Die Schöpfung«

Thomas Hardy: Joseph Haydn (1791)

JOSEPH HAYDN»Die Schöpfung«Oratorium in drei Teilen für drei Solo-stimmen, Chor und Orchester Hob. XXI:2

Lebensdaten des Komponistengeboren am 31. März oder 1. April 1732 in Rohrau (Niederösterreich); gestorben am 31. Mai 1809 in Wien

TextvorlageDas Libretto stammt ursprünglich von einem ansonsten unbekannten engli-schen Autor (Lidley oder Linley). Text-quellen des Librettos sind John Miltons »Paradise Lost«, das Buch Genesis und Psalm 18. Gottfried van Swieten über-setzte das Libretto ins Deutsche.

EntstehungszeitHerbst 1796 bis Anfang 1798

Uraufführungam 23. April 1798 im Wiener Stadtpalais des Fürsten Schwarzenberg

BLICK INS LEXIKON

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Joseph Haydn: »Die Schöpfung«

Werk noch einmal – ein letztes Mal? – dem Geist der Aufklärung.

GOTT, MENSCH UND NATUR

Natürlich ist die »Schöpfung« im Kern ein sakrales, von tiefer Gläubigkeit getragenes Werk. Das bezeugen nicht nur die grandio-sen, Gott lobpreisenden Chöre, sondern auch Haydns Ausspruch: »Ich war auch nie so fromm als während der Zeit, da ich an der ›Schöpfung‹ arbeitete.« Doch der traditio-nellen christlichen Lehre entzieht sie sich (und konnte daher sogar von den antikleri-kalen Franzosen goutiert werden). Denn die Heilsgeschichte, der Weg vom Sündenfall bis zur Erlösung durch den Kreuzestod Jesu, wird nahezu völlig ausgeblendet. Der Mensch bleibt innerhalb des Werks »mit

Würd’ und Hoheit« angetan, was eher dem freimaurerisch-humanistischen Ideal als dem christlichen Menschenbild entspricht, wie es etwa Bachs Kantate BWV 705 andeu-tet: »Durch Adams Fall ist ganz verderbt menschlich Natur und Wesen...« Auch ein aufklärerisches, vom Dogma abweichendes Gottesbild scheint durch: der sogenannte Deismus. Nach dieser von England ausge-henden Theorie hat Gott zwar die Welt er-schaffen – wie Leibniz sagt, »die beste aller möglichen Welten« –, sie aber dann fataler-weise sich selbst überlassen. Eine »prä-stabilierte Harmonie«, so Leibniz, sorgt dafür, dass jegliches Geschehen, einem perfekt geregelten Uhrwerk ähnlich, vor- bestimmt und vor-geordnet abläuft.

Die Bibel rückt den Menschen als Gottes Ebenbild bekanntlich ins Zentrum der

Balthasar Wigand: Haydns letztes Erscheinen in der Öffentlichkeit anlässlich einer von Antonio Salieri dirigierten Aufführung der »Schöpfung« am 27. März 1808 in der Alten Wiener Universität

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Joseph Haydn: »Die Schöpfung«

Schöpfung, in eine Art Mittelposition zwi-schen Gott und der Natur. Andererseits er-scheint er wie die übrigen Geschöpfe auch als Teil der Natur. Diesen Aspekt brachte etwa Franz von Assisi im »Sonnengesang« zum Ausdruck: »Sei gelobt, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, welche uns erhält und lenkt...« Doch die Neuzeit folgte immer mehr der Aufforderung »Machet sie euch untertan« und verdrängte so den As-pekt der Mitgeschöpflichkeit. »Man superior walks amid the glad creation« – so brachte James Thomson in »The Seasons« die Vor-stellung des 18. Jahrhunderts auf den Punkt: Die Natur sei an sich gut, und ihr Zweck sei ganz auf den »König der Natur« ausgerich-tet. Aus dieser teleologischen Naturauffas-sung erklärt sich auch das Kuriosum, dass in der »Schöpfung« schon vor dem Erschei-nen des Menschen die Rinder zweckmäßig »in Herden abgeteilt« auf der Weide stehen – wozu dann sanfte Hirtenmusik erklingt.

Das anthropozentrische Denken hatte sich aber mit der Mechanisierung des Weltbilds im 17. Jahrhundert noch radikalisiert: Durch die Erkenntnisse der neuen Naturwissen-schaften sah sich der aufgeklärte Mensch in die Lage versetzt (und durch die Gottessohn-schaft auch berechtigt), die Natur restlos zu beherrschen und technisch zu manipulieren. Dabei beseelte ihn ein fast religiöser Glaube an die Wissenschaft. So dichtete etwa Alexander Pope: »Natur und der Natur Geset-ze waren in Nacht gehüllt. / Gott sprach: ›Es werde Newton!‹, und alles ward Licht.«

»ES WERDE LICHT«

Die Lichtwerdung nimmt in der »Schöpfung« eine Schlüsselposition ein. Haydn inszeniert sie als einen überwältigenden Durchbruch, wie es ihn nie zuvor gegeben hat. »Die Ent-zückung der elektrisierten Wiener war so

»Haydn komponirte die ›Schöpfung‹ im Jahr 1797, also im fünf und sech-zigsten Jahre seines Alters, mit einem Feuer, welches sonst nur die Brust des Jünglings zu beleben pflegt. Ich hatte das Glück, ein Zeuge der tiefen Rührung und des lebhaftesten En thusiasmus zu seyn, welche meh-rere Aufführungen dieses Oratoriums unter Haydns eigener Direktion bey allen Zuhörern bewirkten. Haydn gestand mir auch, daß er die Empfin-dungen nicht zu schildern vermöge, von denen er durchdrungen gewe-sen sey, wenn die Ausführung ganz seinen Wünschen entsprach, und die Zuhörer in der größten Stille auf jeden Ton lauschten. ›Bald war ich eiskalt am ganzen Leibe, bald überfiel mich eine glühende Hitze, und ich befürch-tete mehr als einmal, plötzlich vom Schlage gerührt zu werden.‹«

Georg August Griesinger in seinen »Biographischen Notizen

über Joseph Haydn« (1810)

ZITAT

August Gerasch: Das alte Burgtheater, Ort der ersten öffentlichen Aufführung von Haydns »Schöpfung« am 19. März 1799

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Joseph Haydn: »Die Schöpfung«

allgemein, dass das Orchester einige Minu-ten nicht fortsetzen konnte«, berichtete ein Besucher der Uraufführung. »Die Vorstel-lung des Chaos« bereitet dieses Ereignis lange vor. Aber sie bildet das Chaos nicht realistisch ab, sondern vermittelt eher die Empfindung eines bangen, bedrückten Su-chens und Tastens im Dunkeln. Erst nach der verwirrenden Folge von Motiven, abrupten Klangwechseln und labyrinthischen Modu-lationen entfaltet das strahlende C-Dur sei-ne erhellende, ja befreiende Wirkung. Und all die dissonanten und chromatischen Gän-ge münden nun in eine klare Kadenz-Harmo-nik, die tonal endlich Ordnung stiftet. Die entstehende Welt leuchtet in perfekter Har-monie.

Die folgende Arie mit Chor (Nr. 3), die die Vertreibung der dunklen Mächte schildert, malt dieses Muster noch einmal dramatisch und reich differenziert aus. Dabei erklingt die Verzweiflung der Höllengeister in krau-ser, barocker Polyphonie, die Freude über die »neue Welt« aber in klassisch-homopho-ner Satzweise, volkstümlicher Melodik und klar abgemessenen Liedphrasen. Das pa-ckende Geschehen dieser Nummer insze-niert Haydn sozusagen als musikgeschicht-lichen »Fortschritt«. Überhaupt ist »neue Welt« ein merkwürdiger Ausdruck für die gerade erst entstehende Schöpfung. Hier schwingt der Anspruch der Aufklärung mit, kraft menschlicher Vernunft eine »neue Welt« zu schaffen, aus der Leid, Aberglau-ben und Unwissenheit vertrieben sind. Im »Lichte« der Musik werden biblische Ge-schichte und geschichtliche Gegenwart kühn übereinander geblendet.

Die Lichtsymbolik prägt die Vertonung auch weiterhin. So eröffnet den vierten Tag (in Nr. 13) eine wunderschön kontrapunktierte D-Dur-Tonleiter, welche die aufgehende

Sonne darstellt. »Die Himmel erzählen die Ehre Gottes« (Nr. 14) dann wieder in C-Dur – unter deutlichem Rückbezug auf die Licht-werdung erklingt der strahlende Jubel die-ses erneut überwältigenden Schlusschors. Aufgegriffen wird das C-Dur auch an der zweiten Schlüsselstelle des Werkes, der Er-schaffung des Menschen: »Aus dem hellen Blicke strahlt der Geist, des Schöpfers Hauch und Ebenbild.« Die Arie Uriels (Nr. 25) besingt den Menschen mit der ganzen Voll-kommenheit des Wiener klassischen Stils. Damit wird ein Bogen gespannt, der über die Bibel hinausgeht: Der Mensch ist als gott-gegeben »aufgeklärt« gedacht. Das Licht

Während seines ersten Aufenthalts in London 1791/92 besuchte Haydn mehr-fach Aufführungen von Händels Oratorien in der Westminster Abbey. Was Haydn beeindruckte, waren nicht nur die in riesiger Besetzung mit über 800 Mitwir-kenden dargebotenen Werke Händels, sondern auch die Reaktionen des aus allen sozialen Schichten zusammengesetzten Publikums. Haydn scheint daraufhin den Entschluss gefasst zu haben, etwas Ähn-liches schaffen zu wollen. Sein Londoner Gastgeber Johann Peter Salomon machte ihn auf ein Libretto zur Schöpfungsge-schichte aufmerksam, das angeblich schon Händel hätte vertonen sollen. Zurück in Wien übersetzte der Musikmä-zen und Händel-Liebhaber Baron Gottfried van Swieten die Textvorlage ins Deutsche. Außerdem übernahm van Swieten die Or-ganisation der Uraufführung, für die er ein Ensemble von immerhin ca. 160 Musikern und Sängern zusammenstellte. Im Gegen-satz zu London bestand das Premieren-publikum allerdings nur aus geladenen Gästen zumeist adliger Herkunft.

ÜBRIGENS...

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Joseph Haydn: »Die Schöpfung«

leuchtet in der »Schöpfung« also nicht nur in religiöser Hinsicht, sondern auch als zen-trales Symbol der Epoche. Christoph Martin Wieland kleidete die Lichtmetapher in die Formel: »Sobald Licht gebracht wird, klären sich die Sachen auf, werden sichtbar und können voneinander unterschieden wer-den.«

DIE WELT ALS IDYLLE

Die Vorliebe der Aufklärung für das Sichtba-re und klar Unterscheidbare entspricht ihrer Ansicht, der Blick und die unmittelbare Wahrnehmung erschließe bereits die Welt. Und so wird im Oratorium die Schöpfung ganz aus der irdischen Perspektive betrach-tet, ohne Mystik und Geheimnisse. Dies er-klärt auch die auffällige und oft kritisierte Häufung von Tonmalerei in Haydns Musik. Der idealistische Philosoph Schelling etwa meinte, »an dem Blöken der Schafe in Haydns Schöpfungsmusik ergötze« sich nur ein verdorbener Geschmack. Aber den meisten Zeitgenossen hat gerade diese Komponente des Oratoriums besonders ge-fallen. Joseph Richter erzählte begeistert, man habe »den Regnguss und ’s Wasser rauschen g’hört, und da habn d’ Vögel wirk-lich g’sungen, und der Löw’ hat brüllt, und da hat man sogar hörn können, wie d’ Wür-mer auf der Erden fortkriechen«. Naturbilder gab es schon in der Barockmusik, aber Haydn illustriert die Artenvielfalt tatsächlich in bislang unerhörter Fülle, ja mit fast zoolo-gischer Akribie. Es ist interessant, dass ge-rade damals die ersten Tiergärten entstan-den, die dem öffentlichen Interesse und der wissenschaftlichen Beobachtung dienten.

Haydn integriert diese pittoresken Miniatu-ren allerdings in ein Geschehen, das auch rein musikalisch fesselt. So entwickelt die Arie »Auf starkem Fittiche«, die Adler und

Singvögel porträtiert (Nr. 16), den Kontrast zwischen einem dynamischen Hauptthema und kantablen Seitenthemen. Natürlich sin-gen, girren und flöten die Vögel originalge-treu, aber wichtiger ist hier der lyrische Aus-druck – weshalb das Thema des Adlers dann doch nicht die Hauptrolle spielt: Der Hörer soll berührt werden, sich emotional mit der Schöpfung identifizieren. Das Wörtchen »Liebe« tritt auffällig und herzerwärmend aus dem musikalischen Kontext hervor und spielt bereits auf das große Duett »Holde Gattin« (Nr. 33) an, auf das sich alles hinbe-wegt. Adam und Eva singen ein Liebesduett, das ebenso gut eine Oper zum glücklichen Ende bringen könnte. Dieser sinnenfrohe Ausgang beleuchtet noch einmal die dezi-diert weltliche Perspektive des Werks. Nicht ohne Grund wurde die Melodie »Der tauende Morgen, o wie ermuntert er«, die Haydn in der sogenannten »Schöpfungs-Messe« zitierte, als unpassend für ein geistliches Werk klassifiziert...

Die gottgeschaffene Welt schildert die Mu-sik in Nr. 30 und 31 als lichte Idylle, ähnlich dem Traumland Arkadien, in dem Hirten sorglos, friedlich und im Einklang mit der Natur leben. Dass es anders kommen könn-te, deutet nur der Nebensatz an: »Wenn fal-scher Wahn euch nicht verführt, noch mehr zu wünschen, als ihr habt...!« Haydn fasst die Warnung Uriels in ein lapidares Secco- Rezitativ (Nr. 34), dessen Harmonik immer-hin einen leisen Schatten über die Szene wirft.

DIE »SCHÖPFUNG« HEUTE

Ist Haydns »Schöpfung« mit ihrem optimis-tischen Natur- und Menschenbild überhaupt noch aktuell? Dient sie nicht allzu konser-vativ unserer Selbstvergewisserung? Der Publizist Reinhard Schulz, stark der Neuen

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Joseph Haydn: »Die Schöpfung«

Musik verpflichtet, meinte dagegen: »Sie wird moderner, je mehr das Verhältnis von Natur und Mensch zur Barbarei verkommt.« Es war ausgerechnet die Aufklärung, die dieses Verhältnis nachhaltig verändert und damit geprägt hat. Gewiss hat sie den Men-schen von alten Zwängen befreit und ihm zu neuer Würde verholfen. »Aber die aufgeklär-te Erde strahlt im Zeichen triumphalen Un-heils«, schrieben Adorno und Horkheimer 1947 in der »Dialektik der Aufklärung«.

Inzwischen hat sich diese düstere Diagnose zumindest ökologisch als leider richtig er-wiesen. Die »reine Harmonie«, die laut Rezi-tativ Nr. 30 vom Himmel zur Erde »hinab-strömt«, ist beträchtlich gestört. Der »König der Natur« herrscht mit brutaler Gier und Willkür über die Schöpfung, von der er noch immer annimmt, sie sei ihm unterworfen. Derzeit beobachten Wissenschaftler das größte Artensterben seit 65 Millionen Jah-ren. Experten schätzen, dass täglich (!) zwi-schen 50 und 150 Pflanzen- und Tierarten von der Erde verschwinden. Ursache dafür ist der Mensch. Auf der anderen Seite wird

der Genesis mittels Gentechnik nachgehol-fen, neue Arten werden patentiert. Aber die Abholzung der Urwälder und der maßlose Energieverbrauch haben nun Folgen, die für uns selbst bedrohlich werden. Und inzwi-schen hat auch die Wissenschaft gezeigt, dass die Natur keineswegs so berechenbar und beherrschbar ist, wie die Aufklärung dachte.

Haydns »Schöpfung« weckt noch immer das Gefühl für die Schönheit und die religiöse Dimension dieser Welt. Vielleicht liegt ihre heutige Botschaft weniger in der Selbster-kenntnis des emanzipierten Menschen als im Auftrag, die Schöpfung so zu achten und zu bewahren, wie sie geschaffen ist. Erst wenn wir in der Lage sind, umzudenken und uns als Teil der Natur zu begreifen, wird sich zeigen, ob hinter jener »breit gewölbt’ er-hab’nen Stirn«, die bei Haydn in schönstem C-Dur strahlt, wirklich »Weisheit« steckt.

Jörg Handstein

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Die Gesangstexte

ERSTER TEIL

Nr. 1 Orchestereinleitung

Die Vorstellung des Chaos

Nr. 2 Rezitativ mit Chor

RaphaelIm Anfange schuf Gott Himmel und Erde, und die Erde war ohne Form und leer, und Finsternis war auf der Fläche der Tiefe.

ChorUnd der Geist Gottes schwebte auf der Fläche der Wasser, und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.

UrielUnd Gott sah das Licht, daß es gut war, und Gott schied das Licht von der Finster-nis.

Nr. 3 Arie mit Chor

UrielNun schwanden vor dem heiligen Strahle des schwarzen Dunkels gräuliche Schat-ten: Der erste Tag entstand. Verwirrung weicht, und Ordnung keimt empor. Erstarrt entflieht der Höllengeister Schar in des Abgrunds Tiefen hinab zur ewigen Nacht.

ChorVerzweiflung, Wut und Schrecken begleiten ihren Sturz, und eine neue Welt entspringt auf Gottes Wort.

Nr. 4 Rezitativ

RaphaelUnd Gott machte das Firmament und teilte die Wasser, die unter dem Firmament wa-ren, von den Gewässern, die ober dem Firmament waren, und es ward so. Da tobten brausend heftige Stürme; wie Spreu vor dem Winde, so flogen die Wol-ken. Die Luft durchschnitten feurige Blitze, und schrecklich rollten die Donner umher. Der Flut entstieg auf sein Geheiß der all-erquickende Regen, der allverheerende Schauer, der leichte, flockige Schnee.

Nr. 5 Solo mit Chor

GabrielMit Staunen sieht das Wunderwerk der Himmelsbürger frohe Schar, und laut er-tönt aus ihren Kehlen des Schöpfers Lob, das Lob des zweiten Tags.

ChorUnd laut ertönt aus ihren Kehlen des Schöpfers Lob, das Lob des zweiten Tags.

»Die Schöpfung«DIE GESANGSTEXTE

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Die Gesangstexte

Nr. 6 Rezitativ

RaphaelUnd Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel zusammen an einem Platz, und es erscheine das trockne Land; und es ward so. Und Gott nannte das trockne Land Erde und die Sammlung der Wasser nannte er Meer; und Gott sah, daß es gut war.

Nr. 7 Arie

RaphaelRollend in schäumenden Wellen bewegt sich ungestüm das Meer. Hügel und Felsen erscheinen; der Berge Gipfel steigt empor. Die Fläche, weit gedehnt, durchläuft der breite Strom in mancher Krümme. Leise rauschend gleitet fort im stillen Tal der helle Bach.

Nr. 8 Rezitativ

GabrielUnd Gott sprach: Es bringe die Erde Gras hervor, Kräuter, die Samen geben, und Obstbäume, die Früchte bringen ihrer Art gemäß, die ihren Samen in sich selbst haben auf der Erde; und es ward so.

Nr. 9 Arie

GabrielNun beut die Flur das frische Grün dem Auge zur Ergötzung dar, den anmutsvollen Blick erhöht der Blumen sanfter Schmuck. Hier duften Kräuter Balsam aus; hier sproßt den Wunden Heil. Die Zweige krümmt der goldnen Früchte Last; hier wölbt der Hain

zum kühlen Schirme sich; den steilen Berg bekrönt ein dichter Wald.

Nr. 10 Rezitativ

UrielUnd die himmlischen Heerscharen verkün-digten den dritten Tag, Gott preisend und sprechend:

Nr. 11 Chor

Stimmt an die Saiten, ergreift die Leier! Laßt euren Lobgesang erschallen! Frohlo-cket dem Herrn, dem mächtigen Gott! Denn er hat Himmel und Erde bekleidet in herrlicher Pracht.

Nr. 12 Rezitativ

UrielUnd Gott sprach: Es sei’n Lichter an der Feste des Himmels, um den Tag von der Nacht zu scheiden und Licht auf der Erde zu geben; und es sei’n diese für Zeichen und für Zeiten und für Tage und für Jahre. Er machte die Sterne gleichfalls.

Nr. 13 Rezitativ

UrielIn vollem Glanze steiget jetzt die Sonne strahlend auf; ein wonnevoller Bräutigam, ein Riese stolz und froh zu rennen seine Bahn. Mit leisem Gang und sanftem Schim-mer schleicht der Mond die stille Nacht hindurch. Den ausgedehnten Himmelsraum ziert, ohne Zahl, der hellen Sterne Gold. Und die Söhne Gottes verkündigten den

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Die Gesangstexte

vierten Tag mit himmlischem Gesang, seine Macht ausrufend also:

Nr. 14 Chor mit Soli

ChorDie Himmel erzählen die Ehre Gottes; und seiner Hände Werk zeigt an das Firma-ment.

Gabriel, Uriel, RaphaelDem kommenden Tage sagt es der Tag; die Nacht, die verschwand, der folgenden Nacht:

ChorDie Himmel erzählen die Ehre Gottes; und seiner Hände Werk zeigt an das Firma-ment.

Gabriel, Uriel, RaphaelIn alle Welt ergeht das Wort, jedem Ohre klingend, keiner Zunge fremd.

ChorDie Himmel erzählen die Ehre Gottes; und seiner Hände Werk zeigt an das Firma-ment.

ZWEITER TEIL

Nr. 15 Rezitativ

GabrielUnd Gott sprach: Es bringe das Wasser in der Fülle hervor webende Geschöpfe, die Leben haben, und Vögel, die über der Erde fliegen mögen in dem offenen Firmamente des Himmels.

Nr. 16 Arie

GabrielAuf starkem Fittiche schwinget sich der Adler stolz, und teilet die Luft im schnel-lesten Fluge zur Sonne hin. Den Morgen grüßt der Lerche frohes Lied, und Liebe girrt das zarte Taubenpaar. Aus jedem Busch und Hain erschallt der Nachtigallen süße Kehle. Noch drückte Gram nicht ihre Brust, noch war zur Klage nicht gestimmt ihr reizender Gesang.

Johann Georg Mansfeld (vermutl.): Gottfried van Swieten (um 1790)

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Die Gesangstexte

Nr. 17 Rezitativ

RaphaelUnd Gott schuf große Walfische und ein jedes lebende Geschöpf, das sich bewe-get, und Gott segnete sie, sprechend: Seid fruchtbar alle, mehret euch! Bewoh-ner der Luft, vermehret euch, und singt auf jedem Aste! Mehret euch, ihr Flutenbe-wohner, und füllet jede Tiefe! Seid frucht-bar, wachset, mehret euch! Erfreuet euch in eurem Gott!

Nr. 18 Rezitativ

RaphaelUnd die Engel rührten ihr’ unsterblichen Harfen und sangen die Wunder des fünften Tags.

Nr. 19 Terzett

GabrielIn holder Anmut steh’n, mit jungem Grün geschmückt, die wogigten Hügel da. Aus ihren Adern quillt in fließendem Kristall, der kühlende Bach hervor.

UrielIn frohen Kreisen schwebt, sich wiegend in der Luft, der munteren Vögel Schar. Den bunten Federglanz erhöht im Wechselflug das goldene Sonnenlicht.

RaphaelDas helle Naß durchblitzt der Fisch und windet sich im steten Gewühl umher. Vom tiefsten Meeresgrund wälzet sich Leviathan auf schäumender Well’ empor.

Gabriel, Uriel, RaphaelWie viel sind deiner Werk’, o Gott! Wer fasset ihre Zahl? Wer, o Gott! Wer fasset ihre Zahl?

Nr. 20 Terzett und Chor

Gabriel, Uriel, Raphael und ChorDer Herr ist groß in seiner Macht, und ewig bleibt sein Ruhm.

Nr. 21 Rezitativ

RaphaelUnd Gott sprach: Es bringe die Erde hervor lebende Geschöpfe nach ihrer Art; Vieh und kriechendes Gewürm, und Tiere der Erde nach ihren Gattungen.

Nr. 22 Rezitativ

RaphaelGleich öffnet sich der Erde Schoß, und sie gebiert auf Gottes Wort Geschöpfe jeder Art, in vollem Wuchs und ohne Zahl. Vor Freude brüllend steht der Löwe da. Hier schießt der gelenkige Tiger empor. Das zackige Haupt erhebt der schnelle Hirsch. Mit fliegender Mähne springt und wieh’rt voll Mut und Kraft das edle Roß. Auf grü-nen Matten weidet schon das Rind, in Herden abgeteilt. Die Triften deckt, als wie gesät, das wollenreiche, sanfte Schaf. Wie Staub verbreitet sich in Schwarm und Wirbel das Heer der Insekten. In langen Zügen kriecht am Boden das Gewürm.

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Die Gesangstexte

Nr. 23 Arie

RaphaelNun scheint in vollem Glanze der Himmel; nun prangt in ihrem Schmucke die Erde. Die Luft erfüllt das leichte Gefieder, die Wasser schwellt der Fische Gewimmel; den Boden drückt der Tiere Last. Doch war noch alles nicht vollbracht. Dem Ganzen fehlte das Geschöpf, das Gottes Werke dankbar seh’n, des Herren Güte preisen soll.

Nr. 24 Rezitativ

UrielUnd Gott schuf den Menschen nach sei-nem Ebenbilde. Nach dem Ebenbilde Got-tes schuf er ihn. Mann und Weib erschuf er sie. Den Atem des Lebens hauchte er in sein Angesicht, und der Mensch wurde zur lebendigen Seele.

Nr. 25 Arie

UrielMit Würd’ und Hoheit angetan, mit Schön-heit, Stärk’ und Mut begabt, gen Himmel aufgerichtet, steht der Mensch, ein Mann und König der Natur. Die breit gewölbt’ erhab’ne Stirn verkünd’t der Weisheit tiefen Sinn, und aus dem hellen Blicke strahlt der Geist, des Schöpfers Hauch und Ebenbild. An seinen Busen schmieget sich, für ihn, aus ihm geformt, die Gattin hold und anmutsvoll. In froher Unschuld lächelt sie, des Frühlings reizend Bild, ihm Liebe, Glück und Wonne zu.

Nr. 26 Rezitativ

RaphaelUnd Gott sah jedes Ding, was er gemacht hatte; und es war sehr gut. Und der himm-lische Chor feierte das Ende des sechsten Tages mit lautem Gesang:

Nr. 27 Chor

Vollendet ist das große Werk; der Schöpfer sieht’s und freuet sich. Auch unsre Freud’ erschalle laut, des Herren Lob sei unser Lied!

Nr. 28 Terzett

Gabriel, UrielZu dir, o Herr, blickt alles auf; um Speise fleht dich alles an. Du öffnest deine Hand, gesättigt werden sie.

RaphaelDu wendest ab dein Angesicht; da bebet alles und erstarrt. Du nimmst den Odem weg; in Staub zerfallen sie.

Gabriel, Uriel, RaphaelDen Odem hauchst du wieder aus, und neues Leben sproßt hervor. Verjüngt ist die Gestalt der Erd’ an Reiz und Kraft.

Nr. 29 Chor

Vollendet ist das große Werk. Des Herren Lob sei unser Lied! Alles lobe seinen Na-men, denn er allein ist hoch erhaben! Alleluja! Alleluja!

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Die Gesangstexte

DRITTER TEIL

Nr. 30 Orchestereinleitung und Rezitativ

UrielAus Rosenwolken bricht, geweckt durch süßen Klang, der Morgen jung und schön. Vom himmlischen Gewölbe strömt reine Harmonie zur Erde hinab. Seht das be-glückte Paar, wie Hand in Hand es geht! Aus ihren Blicken strahlt des heißen Danks Gefühl. Bald singt in lautem Ton ihr Mund des Schöpfers Lob. Laßt unsre Stimme dann sich mengen in ihr Lied!

Nr. 31 Duett mit Chor

Eva, AdamVon deiner Güt’, o Herr und Gott, ist Erd’ und Himmel voll. Die Welt, so groß, so wunderbar, ist deiner Hände Werk.

ChorGesegnet sei des Herren Macht. Sein Lob erschall’ in Ewigkeit.

AdamDer Sterne hellster, o wie schön verkün-dest du den Tag! Wie schmückst du ihn, o Sonne du, des Weltalls Seel’ und Aug’!

ChorMacht kund auf eurer weiten Bahn des Herren Macht und seinen Ruhm!

EvaUnd du, der Nächte Zierd’ und Trost, und all das strahlend’ Heer, verbreitet überall sein Lob in eurem Chorgesang!

AdamIhr Elemente, deren Kraft stets neue For-men zeugt, ihr Dünst’ und Nebel, die der Wind versammelt und vertreibt:

Eva, Adam und ChorLobsinget alle Gott, dem Herrn! Groß wie sein Nam’ ist seine Macht.

EvaSanft rauschend lobt, o Quellen, ihn! Den Wipfel neigt, ihr Bäum’! Ihr Pflanzen duftet, Blumen, haucht ihm euren Wohlgeruch!

AdamIhr, deren Pfad die Höh’n erklimmt, und ihr, die niedrig kriecht, ihr, deren Flug die Luft durchschneid’t, und ihr im tiefen Naß:

Eva, Adam und ChorIhr Tiere, preiset alle Gott! Ihn lobe, was nur Odem hat!

Eva, AdamIhr dunklen Hain’, ihr Berg’ und Tal, ihr Zeugen unsres Danks, ertönen sollt ihr früh und spät von unserm Lobgesang.

ChorHeil dir, o Gott, o Schöpfer, Heil! Aus dei-nem Wort entstand die Weit; dich beten Erd’ und Himmel an, wir preisen dich in Ewigkeit!

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Die Gesangstexte

Nr. 32 Rezitativ

AdamNun ist die erste Pflicht erfüllt, dem Schöpfer haben wir gedankt. Nun folge mir, Gefährtin meines Lebens! Ich leite dich, und jeder Schritt weckt neue Freud’ in unsrer Brust, zeigt Wunder überall. Er-kennen sollst du dann, welch unaus-sprechlich Glück der Herr uns zugedacht. Ihn preisen immerdar, ihm weihen Herz und Sinn. Komm, folge mir, ich leite dich!

EvaO du, für den ich ward! Mein Schirm, mein Schild, mein All! Dein Will’ ist mir Gesetz. So hat’s der Herr bestimmt, und dir gehor-chen bringt mir Freude, Glück und Ruhm.

Nr. 33 Duett

AdamHolde Gattin! Dir zur Seite fließen sanft die Stunden hin. Jeder Augenblick ist Wonne, keine Sorge trübet sie.

EvaTeurer Gatte! Dir zur Seite schwimmt in Freuden mir das Herz. Dir gewidmet ist mein Leben, deine Liebe sei mein Lohn.

AdamDer tauende Morgen, o wie ermuntert er!

EvaDie Kühle des Abends, o wie erquicket sie!

AdamWie labend ist der runden Früchte Saft!

EvaWie reizend ist der Blumen süßer Duft!

Eva, AdamDoch ohne dich, was wäre mir

Adamder Morgentau,

Evader Abendhauch,

Adamder Früchte Saft,

Evader Blumen Duft?

Eva, AdamMit dir erhöht sich jede Freude, mit dir genieß’ ich doppelt sie; mit dir ist Seligkeit das Leben; dir sei es ganz geweiht!

Nr. 34 Rezitativ

UrielO glücklich Paar, und glücklich immerfort, wenn falscher Wahn euch nicht verführt, noch mehr zu wünschen, als ihr habt, und mehr zu wissen, als ihr sollt!

Nr. 35 Schlusschor mit Soli

Singt dem Herren alle Stimmen! Dankt ihm alle seine Werke! Laßt zu Ehren seines Namens Lob im Wettgesang erschallen! Des Herren Ruhm, er bleibt in Ewigkeit! Amen.

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Die Künstler

DIRIGENT

Zubin Mehta

Zubin Mehta wurde 1936 in Bombay / Indien geboren und wuchs in einer musikalischen Familie auf. Nach zwei Semestern Medizin-studium konzentrierte er sich ganz auf die Musik und erhielt bei Hans Swarowsky an der Wiener Musikakademie Dirigierunterricht; in der Folge gewann er den Dirigierwettbewerb von Liverpool und den Sergej Koussewitzky- Wettbewerb in Tanglewood. Im Alter von 25 Jahren hatte Zubin Mehta bereits die Wiener und Berliner Philharmoniker dirigiert.

Als Music Director leitete er das Montreal Symphony Orchestra (1961–1967) und das Los Angeles Philharmonic Orchestra (1962–

1978). 1977 wurde Zubin Mehta Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestra, das ihn 1981 zum Music Director auf Lebenszeit er-nannte. 50 Jahre nach seinem Debüt beim Israel Philharmonic Orchester wird er sein Amt im Herbst 2019 niederlegen. 1978 über-nahm er die Leitung des New York Philharmo-nic Orchestra, dem er insgesamt 13 Jahre als Music Director vorstand. Von 1985 bis 2017 war er Chefdirigent des Musikfestivals »Mag-gio Musicale Fiorentino«.

Sein Debüt als Operndirigent hatte Zubin Mehta bereits 1963 in Montreal gegeben; seitdem dirigierte er u. a. an der Metropolitan Opera New York, an der Wiener Staatsoper, am Londoner Royal Opera House Covent Gar-den, am Mailänder Teatro alla Scala und bei den Salzburger Festspielen. 1998 bis 2006 war Zubin Mehta Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, deren Ehrenmitglied er heute ist. 2006 eröffnete er den Palau de les Arts Reina Sofia in Valencia und leitete dort bis 2014 das jährliche »Festival del Me-diterrani«.

Zubin Mehta trägt den »Arthur Nikisch-Ring« und den Ehrenring der Wiener Philharmoni-ker; in Würdigung seiner außerordentlichen Verdienste um die Münchner Philharmoniker ernannte ihn das Orchester 2004 zum ersten Ehrendirigenten seiner Geschichte.

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Die Künstler

Die in Hamburg geborene Sopranistin ist re-gelmäßig in den weltweit renommierten Opernhäusern zu Gast. 2011 debütierte Mojca Erdmann an der Metropolitan Opera New York als Zerlina (»Don Giovanni«) unter Fabio Luisi. In der Titelpartie von »Lulu« war sie u. a. an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin und an der Nederlandse Opera in Amsterdam zu erleben. 2014 gab sie unter der Leitung von Daniel Barenboim zur Spielzeiteröffnung der Mailänder Scala ihr Hausdebüt als Marzelline in Beethovens »Fidelio«. Weitere Engage-ments führten sie an die Opernhäuser von Paris, Madrid, Wien, München und zu den Salzburger Festspielen. Als gefragte Inter-pretin des zeitgenössischen Musiktheaters sang sie 2004 in der Produktion »Takemitsu – My Way of Life« in Berlin, 2009 die Titelrol-le in Wolfgang Rihms für sie geschriebenem Monodrama »Proserpina« bei den Schwetzin-ger Festspielen und 2016 bei der Urauffüh-rung von Miroslav Srnkas »South Pole« an der Bayerischen Staatsoper.

Der russische Tenor Dmitry Korchak studier-te Gesang und Dirigieren. Nach seinen Erfol-gen bei der Francisco Viñas International Competition in Barcelona und bei Plácido Domingos Operalia Wettbewerb in Los Ange-les, beides im Jahr 2004, entwickelte er sich zu einem regelmäßigen Gast an den renom-mierten Opern- und Konzerthäusern. 2008 debütierte er an der Wiener Staatsoper und kehrte seitdem mehrfach dorthin zurück. Außerdem sang er am Teatro Real Madrid, an der Berliner und der Hamburger Staatsoper sowie u. a. an den Opernhäusern von Mar-seille, Toulouse, Chicago und Los Angeles. An der Scala in Mailand debütierte Dmitry Korchak als Camille de Roussilon (»Die lustige Witwe«) und kehrte als Conte di Libenskopf (»Il viaggio a Reims«) zurück. Wiederholt trat er beim Rossini Festival in Pesaro und beim Kissinger Sommer auf. Seit 2014 widmet er sich außerdem vermehrt dem Dirigieren und ist seit der Saison 2017/18 Erster Gastdirigent des Opernhauses in Nowosibirsk.

Mojca Erdmann

Dmitry Korchak

SOPRAN TENOR

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Die Künstler

Andreas Herrmann unterrichtet als Professor an der Hochschule für Musik und Theater in München im Hauptfach Chordirigieren. Pädagogische Erfolge erzielt er international mit der Ausbildung junger Chordirigenten in verschiedenen Meisterkursen sowie zuletzt im Herbst 2016 als Gastprofessor am College Conservatory of Music der University of Cin-cinnati, Ohio, USA. Als künstlerischer Leiter des Philharmonischen Chores München rea-lisierte er seit 1996 zahlreiche Einstudierun-gen für weltbekannte Dirigenten. Über sein Engagement bei den Münchner Philharmoni-kern hinaus entfaltet er eine rege Konzert-tätigkeit: Konzertreisen als Chor- und Orato-riendirigent führten ihn unter anderem nach Österreich, Frankreich, Italien, Bulgarien, Ungarn, Ägypten, in die Schweiz, die USA und die Volksrepublik China. Zahlreiche erfolgrei-che Produktionen und Konzerte mit verschie-densten professionellen Orchestern, Ensem-bles und Rundfunkchören dokumentieren die internationale Reputation seiner musikali-schen Arbeit.

René Pape war Mitglied des legendären Kreuzchors seiner Heimatstadt Dresden. Noch als Student gab er 1988 sein Debüt an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, wo er sofort ein Festengagement erhielt. Seither verkörperte er an diesem Haus die großen Partien seines Fachs, oftmals unter Leitung des Musikdirektors Daniel Barenboim. Sir Georg Solti holte ihn für die Rolle des Saras tro zu den Salzburger Festspielen, wohin er seit-dem mehrfach zurückkehrte. Seit seinem Debüt an der New Yorker Metropolitan Opera 1995 tritt er auch dort regelmäßig auf und wurde 2010 zum »MET Mastersinger« gekürt. Als Gastkünstler ist René Pape auf den be-deutenden Bühnen, u. a. der Staatsopern in Dresden, München und Wien, des Teatro Real Madrid, des Royal Opera House Covent Gar-den, der Opéra National de Paris und des Teatro alla Scala zu hören. Außerdem widmet sich René Pape einer sehr intensiven Kon-zerttätigkeit als Liedinterpret und Solist der internationalen Spitzenorchester.

Andreas Herrmann

Andreas Herrmann

René Pape

CHORDIREKTORCHORDIREKTORBASS

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Der Chor

Der Philharmonische Chor München ist einer der führenden Konzertchöre Deutschlands und Partnerchor der Münchner Philhar-moniker. Er wurde 1895 von Franz Kaim, dem Gründer der Münchner Philharmoniker, ins Leben gerufen. Seit 1996 wird er von Chor-direktor Andreas Herrmann geleitet.

Sein Repertoire erstreckt sich von barocken Oratorien über a cappella- und chorsympho-nische Literatur bis hin zu konzertanten Opern und den großen Chorwerken der Ge-genwart. Der Philharmonische Chor Mün-chen musizierte u. a. unter der Leitung von Gustav Mahler, Hans Pfitzner, Krzysztof Penderecki, Herbert von Karajan, Rudolf Kempe, Sergiu Celibidache, Zubin Mehta, Mariss Jansons, James Levine, Christian Thielemann, Lorin Maazel und Valery Ger-giev.

In den vergangenen Jahren haben Alte und Neue Musik an Bedeutung gewonnen: Nach umjubelten Aufführungen Bach’scher Pas-sionen unter Frans Brüggen folgte die Einla-dung zu den Dresdner Musikfestspielen mit Bachs h-Moll-Messe. Äußerst erfolgreich wurde auch in kleineren Kammerchor- Besetzungen unter Dirigenten wie Christo-pher Hogwood, Thomas Hengelbrock und zuletzt Ton Koopman gesungen. Im Bereich der Neuen Musik war der Philharmonische Chor München mit seinen Ensembles bei Ur- und Erstaufführungen zu hören, wie zum Beispiel der Münchner Erstaufführung der

»Sieben Zaubersprüche« von Wolfram Bu-chenberg und der Uraufführung von Jan Müller-Wielands »Egmonts Freiheit – oder Böhmen liegt am Meer«, eine Auftragskom-position der Münchner Philharmoniker, un-ter der Leitung des Komponisten. Neben dem Spektrum des gesamten Konzertchor-repertoires ist der Chor auch ein gefragter Interpret von Opernchören und setzt die mit James Levine begonnene Tradition konzer-tanter Opernaufführungen nun auch unter dem aktuellen Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker, Valery Gergiev, fort.

Neben zahlreichen Radio- und TV-Übertra-gungen ist die Arbeit des Chores in vielen Einspielungen bei allen großen Labels doku-mentiert. Die Veröffentlichung von Karl Goldmarks romantischer Oper »Merlin« mit der Philharmonie Festiva unter Gerd Schaller gewann Ende 2010 den »Echo Klassik« in der Kategorie »Operneinspielung des Jahres – 19. Jahrhundert«. In den Jahren 2014 und 2016 war der Chor jeweils mit den CD-Ein-spielungen von Franz von Suppés »Re-quiem« und Johann Ritter von Herbecks »Große Messe e-Moll« für den International Classical Music Award (ICMA) nominiert. Zu-letzt wirkte im September 2015 der Philhar-monische Chor München bei der Aufnahme des Antrittskonzertes von Valery Gergiev als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker mit Gustav Mahlers 2. Symphonie mit.

Philharmonischer Chor München

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Die Jahre 1997 bis 2018Die Jahre 1997 bis 2018

Gründung der Orchesterakademie durch den Verein der »Freunde und Förderer«

»Klassik am Odeonsplatz«

findet zum ersten Mal statt

Christian Thie-lemann dirigiert sein Antrittskon-zert als neuer GMD – bis 2011

Im Festspielhaus Baden-Baden

spielen die Münch-ner Philharmoniker

und Christian Thielemann »Rosen-

kavalier«, ein Jahr später »Elektra«

James Levine wird neuer

Chefdirigent bis 2004

Zubin Mehta wird zum ersten »Ehrendirigenten« in der Geschichte des Orchesters ernannt

Konzert vor Papst Benedikt

XVI. im Vatikan

Juli

Christian Thiele-mann leitet das Fest konzert zum 100-jährigen UA-Jubiläum von Mahlers 8. Symphonie

1997  2000  2004  20091999  2004  2005  2010

20.10

.

Sept

embe

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29.10

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Janu

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Premiere des philharmonischen

Musicals »Ristorante

Allegro«

Beginn der Gesamtauf-nahme der Sym-phonien Anton Bruckners in der Stiftskirche St. Florian mit Valery Gergiev

Start der Kon-zertreihe »MPhil vor Ort«, bei der Konzerte an außergewöhn-lichen Orten in ganz München stattfinden

Premiere des Festivals

»MPHIL 360°«

Nov

embe

r

Sept

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2011  2013  2015  2017

Okt

ober

Sept

embe

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Lorin Maazel wird Chef-dirigent – bis zu seinem Tod 2014

Die Münchner Philharmoni-ker feiern ihr 125-jähriges

Bestehen

Valery Gergiev wird Chef-

dirigent der Münchner

Philharmoniker Gründung des Orchester-eigenen Labels »MPHIL«

2012  2015  2016  2018

Die Jahre 1997 bis 2018Die Jahre 1997 bis 2018

1999  2004  2005  2010

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Sonntag23_06_2019 11 Uhr

8. KAMMERKONZERTFestsaal, Münchner Künstlerhaus

»Serenata classica«

YEONSOO KIMAuftragswerkWOLFGANG AMADEUS MOZARTFlötenquartett G-Dur KV 285aJOSEPH HAYDN»Londoner Trio« Nr. 1 C-Dur Hob. IV: 1LUDWIG VAN BEETHOVENSerenade für Flöte, Violine und Viola D-Durop. 25MAX REGERSerenade für Flöte, Violine und Viola G-Durop. 141aSAVERIO MERCADANTEQuartett für Flöte, Violine, Viola undVioloncello a-Moll

MICHAEL MARTIN KOFLERFlöteIASON KERAMIDISViolineBURKHARD SIGLViolaSISSY SCHMIDHUBERVioloncello

Montag01_07_2019 20 UhrUni-Konzert

GUSTAV MAHLERSymphonie Nr. 2 c-Moll »Auferstehung«

GUSTAVO DUDAMELDirigentCHEN REISSSopranTAMARA MUMFORDMezzosopranORFEÓ CATALÀCOR DE CAMBRA DEL PALAU DE LAMÚSICA CATALANAEinstudierung: Simon Halsey

Donnerstag04_07_2019 20 Uhr 8. Abo bSamstag06_07_2019 19 Uhr 8. Abo dSonntag07_07_2019 11 Uh 8. Abo m

GYÖRGY LIGETI»Lontano«Konzert für Violine und OrchesterRICHARD STRAUSS»Tod und Verklärung« op. 24MAURICE RAVEL»Boléro«, Ballett für Orchester

KENT NAGANODirigentPATRICIA KOPATCHINSKAJAVioline

Vorschau

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Vorschau

Sonntag14_07_2019 20 Uhr

KLASSIK AM ODEONSPLATZ

LUDWIG VAN BEETHOVENOuvertüre zu »Coriolan« op. 62Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5Es-Dur op. 73Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67

VALERY GERGIEVDirigentDANIIL TRIFONOVKlavier

Mittwoch18_09_2019 20 Uhr 1. Abo a

ALFRED SCHNITTKESymphonie Nr. 1ANTON BRUCKNERSymphonie Nr. 6 A-Dur

VALERY GERGIEVDirigent

Donnerstag19_09_2019 20 Uhr 1. Abo b

RICHARD WAGNER»Siegfried-Idyll«ANTON BRUCKNERSymphonie Nr. 7 E-Dur

VALERY GERGIEVDirigent

Freitag20_09_2019 20 Uhr 1. Abo c

WOLFGANG AMADEUS MOZARTSymphonie Nr. 36 C-Dur KV 425 »Linzer Symphonie«ANTON BRUCKNERSymphonie Nr. 5 B-Dur

VALERY GERGIEVDirigent

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Das Orchester

1. VIOLINENLorenz Nasturica-Herschcowici, KonzertmeisterJulian Shevlin, KonzertmeisterOdette Couch, stv. KonzertmeisterinIason Keramidis, stv. KonzertmeisterClaudia SutilPhilip MiddlemanNenad DaleorePeter BecherRegina MatthesWolfram LohschützMartin ManzCéline VaudéYusi ChenFlorentine LenzVladimir TolpygoGeorg PfirschVictoria Margasyuk Yasuka MorizonoClara Scholtes*Gian Rossini**

2. VIOLINENSimon Fordham, StimmführerAlexander Möck, StimmführerIIona Cudek, stv. StimmführerinMatthias LöhleinKatharina ReichstallerNils SchadClara Bergius-BühlEsther MerzKatharina Schmitz

Ana Vladanovic-LebedinskiBernhard MetzNamiko FuseQi ZhouClément CourtinTraudel ReichAsami YamadaJohanna ZaunschirmCarles Civera*

BRATSCHENJano Lisboa, SoloBurkhard Sigl, stv. SoloGunter PretzelWolfgang BergBeate SpringorumKonstantin SellheimJulio LópezValentin EichlerJulie RisbetYeseul Seo**

VIOLONCELLIMichael Hell, KonzertmeisterFloris Mijnders, SoloStephan Haack, stv. SoloThomas Ruge, stv. SoloVeit Wenk-WolffSissy SchmidhuberElke Funk-HoeverManuel von der NahmerIsolde HayerSven FaulianDavid Hausdorf

Das Orchester

Die MünchnerPhilharmoniker

CHEFDIRIGENT VALERY GERGIEVEHRENDIRIGENT ZUBIN MEHTA

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Joachim WohlgemuthZoé Karlikow*Shizuka Mitsui**

KONTRABÄSSESławomir Grenda, SoloFora Baltacıgil, SoloAlexander Preuß, stv. SoloHolger HerrmannStepan KratochvilShengni GuoEmilio Yepes Martinez Ulrich von Neumann-CoselUmur KocanZhelin Wen**

FLÖTENMichael Martin Kofler, SoloHerman van Kogelenberg, SoloBurkhard Jäckle, stv. SoloMartin BeličGabriele Krötz, PiccoloflöteAnja Podpečan**

OBOENUlrich Becker, SoloMarie-Luise Modersohn, SoloLisa OutredBernhard BerwangerKai Rapsch, Englischhorn

KLARINETTENAlexandra Gruber, SoloLászló Kuti, SoloAnnette Maucher, stv. SoloMatthias AmbrosiusAlbert Osterhammer, BassklarinetteFidelis Edelmann**

FAGOTTERaffaele Giannotti, SoloJürgen PoppJohannes HofbauerJörg Urbach, KontrafagottMagdalena Pircher**

HÖRNERMatias Piñeira, SoloUlrich Haider, stv. SoloMaria Teiwes, stv. SoloAlois SchlemerHubert PilstlMia AselmeyerTobias Huber

TROMPETENGuido Segers, SoloFlorian Klingler, SoloBernhard Peschl, stv. SoloMarkus RainerNico SamitzAndreas Aichinger**

POSAUNENDany Bonvin, SoloMatthias Fischer, stv. SoloQuirin Willert Benjamin Appel, BassposauneAnn-Catherina Strehmel**

TUBARicardo CarvalhosoDaniel Barth**

PAUKENStefan Gagelmann, SoloGuido Rückel, Solo

SCHLAGZEUGSebastian Förschl, 1. SchlagzeugerJörg HannabachMichael LeopoldFelix Gödecke**

HARFETeresa Zimmermann, Solo

ORCHESTERVORSTANDMatthias AmbrosiusKonstantin SellheimBeate Springorum

INTENDANTPaul Müller

Das OrchesterDas Orchester* Zeitvertrag, ** Orchesterakademie

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Impressum

IMPRESSUM

Herausgeber:Direktion der MünchnerPhilharmonikerPaul Müller, IntendantKellerstraße 481667 MünchenRedaktion:Christine MöllerCorporate Design und Titelgestaltung:Geviert, Grafik & TypografieMünchengeviert.comGraphik: dm druckmedien gmbhMünchenDruck: Gebr. Geiselberger GmbHMartin-Moser-Straße 23 84503 Altötting

TEXTNACHWEISE

Einführungstext: Jörg Hand-stein. Die Wiedergabe der Gesangstexte folgt den Textvorlagen Gottfried van Swietens in der Fassung der originalen Orchesterparti-tur. Nicht namentlich ge-kennzeichnete Texte und Infoboxen: Christine Möller. Künstlerbiographien: nach Agenturvorlagen. Alle Rech-te bei den Autorinnen und Autoren; jeder Nachdruck ist seitens der Urheber ge-nehmigungs- und kosten-pflichtig.

BILDNACHWEISE

Abbildungen zu Joseph Haydn: H. C. Robbins Lan-don, Joseph Haydn – Sein Leben in Bildern und Doku-menten, Wien 1981; László Somfai, Joseph Haydn – Sein Leben in zeitgenössi-schen Bildern, Kassel 1966; wikimedia commons. Künst-lerphotographien: Alberto Conti (Mehta), Felix Broede (Erdmann), Pavel Vaan (Korchak), Jiyang Chen (Pape), Dora Drexel (Herr-mann).

Gedruckt auf holzfreiem und FSC-Mix zertifiziertem Papier der Sorte LuxoArt Samt

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Symphonien Nr. 1, 2, 3, 8 und 9 jetzt im Handel!

Der Bruckner-Zyklus live aus der Stiftsbasilika St. Florian bei Linz

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