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Joy Heart of Jürgen Meyer-Stolte Exposé - HerzRaum Verlag Die Basics - du mit dir

Jürgen Meyer-Stolte Joy - herzraum.me©.pdf · In diesem Buch zeige ich dir, wie du für dich eine tiefe, echte Freude ... Meine äußere Welt ließ ich zusammenbrechen. Ich begann

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Joy Heart

of

Jürgen Meyer-Stolte

Exposé - HerzRaum Verlag

Die Basics - du mit dir

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Inhalt dieses Exposés

Ein ganz kurzer Überblick ...................................................... 3

Kontaktdaten ....................................................................... 7

Kurzvita ................................................................................ 8

Über dieses Buch ................................................................ 10

Ein ganz persönliches Buch ................................................................................................ 10

Die systemische Vorgehensweise ...................................................................................... 12

Beispiel: Widerstand „normal“ .......................................................................................... 13

Beispiel: Widerstand mit neuer Ausrichtung ..................................................................... 16

Die Integration von Herz und Verstand ............................................................................. 19

Inhaltsverzeichnis ............................................................... 21

Kurzbeschreibung der Kapitel ............................................. 22

Was ist Joy of Heart ? ......................................................................................................... 22

Herzkommunikation ........................................................................................................... 23

Orientierung – Im System sein ........................................................................................... 24

Bewusstsein ....................................................................................................................... 25

SUSY, Ego und das innere Kind........................................................................................... 26

Fühlen als energetischer Prozess ....................................................................................... 28

Ausrichten und Entscheiden .............................................................................................. 29

Erlebensmanagement ........................................................................................................ 30

Systemische Herzbefragung ............................................................................................... 31

Joy of Heart im Alltag ......................................................................................................... 31

Die Anderen ....................................................................................................................... 32

Verzeichnisse ...................................................................................................................... 32

Leseproben ......................................................................... 33

Aus: Orientierung : Vertraue dich dem Leben an. ............................................................. 33

Aus: Systemische Herzbefragung : Sehnsucht .................................................................. 46

Gruß zum Schluss ................................................................ 60

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Ein ganz kurzer Überblick

In diesem Buch zeige ich dir, wie du für dich eine tiefe, echte Freude

deines Herzens ganz aus dir heraus erschaffen kannst. Sie beruht auf

dem Kennenlernen deines wahren inneren Wesens. Die Schritte dahin

kannst du leicht erlernen und dich selbst dabei in einer wundervollen

Weise kennenlernen.

Erforderlich ist dafür nur deine Bereitschaft, deine Gedanken aus ei-

nem gewissen Abstand zu betrachten, deine Aufmerksamkeit ganz auf

den gegenwärtigen Moment auszurichten und die Gefühle zu fühlen,

die in dir aufsteigen.

Es geht leicht und das Ergebnis ist ein großes Stück Lebensqualität an

sich. All dies kannst du in deiner eigenen Stille tun. Ganz mit dir.

Wenn du dich darauf einlässt, lernst du einen inneren Raum in dir

kennen, den du jederzeit betreten kannst. Von dort aus kannst du dein

Herz in einer sehr authentischen Weise befragen, auch zu praktischen

Entscheidungen, die du treffen möchtest.

Zu mir kommen immer mehr Klientinnen und Klienten, die mit kraf-

vollem Verstand ihr Leben in einer anspruchsvollen Lebens- und Ar-

beitswelt gestalten und sich doch oft innerlich unglücklich und leer

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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fühlen. Sie erleben sich, wie viele in dieser Zeit, als überfordert und

suchen den Sinn ihrer großen Anstrengung.

Ich zeige in diesem Buch, wie du im Einklang zwischen den Mitteln

deines Verstandes, auf den du vertraust, deinem vielleicht neu ent-

deckten Herzen, dem du möglicherweise noch nicht ganz vertraust,

gute, stimmige Erklärungen dafür findest, wie du „tickst“.

Das erreiche ich mit den Mitteln eines systemischen Verständnisses

von allem, das ich seit Jahrzehnten als Experte für systemische Sicht-

und Arbeitsweisen in vielen Lebensbereichen aufgebaut habe. Dazu

gehören Soziologie, Psychologie und Softwareentwicklung. Mit dieser

Fähigkeit zeige ich dir Wege auf, dich selbst und dein Umfeld auf völlig

neue Weise zu verstehen und die Veränderungen einzuleiten, die du

über die Befragung deines Herzens als stimmig herausgefunden hast.

Auf dich warten keine Feststellungen, die du glauben müsstest. Ich la-

de dich in Übungen immer wieder zu eigenen, zum Teil sehr tiefen

Fühl- und Wahrheitserfahrungen ein. Wenn du dich entschließt, mir in

diesem Punkt zu vertrauen, wirst du dich grundsätzlich besser verste-

hen lernen.

Viele meiner Klientinnen und Klienten erleben oft leidvolle Zustände.

Ich zeige ihnen und dir, in welcher Weise du selbst an der Entstehung

deiner Leidenszustände beteiligt bist. Ich selbst kenne auch die im-

mer wiederkehrenden Schwierigkeiten mit Beziehungen und Freunden

und Familie und in der Arbeitswelt. Sie werden mir, als wäre ein Lehrer

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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am Werke, immer wieder präsentiert, ohne dass ich es jedes Mal so-

fort erkenne.

Dann mache ich dir Vorschläge, wie du damit umgehen kannst. Dabei

kommen auch Dinge zum Vorschein, die seit Jahrtausenden bekannt

sind, ohne dass sie von uns wirklich spontan verstanden werden konn-

ten. Ich entwerfe ein Modell unseres inneren Erlebenssystems und der

Handlungsweise deines Egos. Mein Vorschlag ist dann: erkenne, dass

das Ego sich auf seine schlichte Weise schon immer um dein Überle-

ben kümmert und mache es dir zum Freund.

Aus diesem Blickwinkel beschäftige ich mich an verschieden Stellen

des Buches mit Fragen, die zu Lösungen führen können:

Was bedeuten Selbstehrlichkeit und Authentizität ? Was geschieht in

mir, wenn ich andere oder mich selbst verurteile ? Was ist eigentlich

Vergebung und wie funktioniert sie ? Warum ist es klug, die Verant-

wortung für dein Leben bei dir selbst zu sehen und dich nicht als

fremdbestimmt zu verstehen ? Was bringt die Beschäftigung mit dei-

nem inneren Kind ? Warum ist es gut, deine Gefühle nicht abzulehnen,

sondern sie bejahend zu fühlen ? Was heißt es, die Verantwortung für

meinen Bewusstseinszustand zu übernehmen ? Wie kannst du dich mit

deinem Körper und deinem Verstand und deinem Herzen ganz in dir

geborgen als Kind dieses Planeten fühlen ?

Ich bearbeite diese elementaren Fragen aus meiner Wahrnehmung

heraus und aus meiner Erfahrung mit mir selbst. Du bist eingeladen,

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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für dich mitzuspüren, was davon auf dich zutrifft. Insofern ist dieses

Buch kein Lebensberater, in dem Antworten auf alle Fragen gefunden

werden können. Sondern es bietet dir an, deine inneren Tools für dich

auf deine ganz persönliche Weise zu entwickeln, mit denen du einen

Entwicklungsprozess in dir einleiten und durchführen kannst.

Um in konkreten Situationen, die du für dich klären möchtest, heraus-

zufinden, welche Kräfte in dir gerade wirken, unterstützt dich die hier

entwickelte systemische Herzbefragung.

Bei diesem Entwicklungsprozess geht es darum, große Teile deines in-

neren, seit deiner Kindheit konditionierten Systems durch von dir

selbst gewählte Ausrichtungen zu ersetzen, die ich systemisch nenne,

weil bei ihnen Körper, Gefühl, Verstand und Handlungen in großem

Gleichklang sind. Solche Ausrichtungen wirken sehr kraftvoll.

Alles, was daraus für dich folgt, lässt sich – und das ist das praktische

an diesem Buch – mit den gleichen Mitteln in dein Leben integrieren,

die du schon gelernt hattest, als du wusstest, wie du die Freude deines

Herzens immer wieder, ganz einfach, aus dir heraus erschaffen kannst.

Mit dieser Freude des Herzens gestaltet sich, wenn du willst, dein ei-

genes Leben mit dir selbst, mit Familie und Freunden und in der Ar-

beitswelt in einer neuen, schöpferischen Sattheit.

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Kontaktdaten

Jürgen Meyer-Stolte

Bruchweg 10 c

33818 Leopoldshöhe

Diplom-Soziologe, Sozialpsychologe

IT-Consultant

Systemische Potenzialentfaltung

Deep Joining© Coaching

Herzmensch, Coach

0175 566 9157

[email protected]

Die Quelle von Joy of Heart – der Freu-

de des Herzens – ist das Bewusstsein,

sich aktiv in den Entfaltungsprozess

des Universums einzufügen

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Kurzvita

Meine Kindheit und Jugend in einem Beamtenhaushalt in Westfalen

beendete ich mit einem mehrmonatigen Amerikaaufenthalt. Studien

der Soziologe, Sozialpsychologie und Mathematik brachten mich in

prägenden Kontakt mit der soziologischen Systemtheorie Niklas Luh-

manns und den mathematischen Systembeschreibungen.

Unter Missachtung meiner immer vorhandenen Ängste habe ich einen

Weg gesucht, dem Selbstbild meines Egos zu entsprechen. Die folgen-

den über 2 Jahrzehnte als international tätiger IT-Consultant mit eige-

nem Softwarehaus haben dann die selbsterhaltenden Fähigkeiten

meines inneren Systems völlig erschöpft. Meine äußere Welt ließ ich

zusammenbrechen.

Ich begann einen Prozess der völligen persönlichen Neuorientierung

mit dem Ziel, mich von einem kopforientierten zu einem fühlenden

Mann zu entwickeln. Im Jahre 2010 kam ich in Kontakt mit dem Fami-

lienstellen Bert Hellingers. Hier erlebte ich, wie real innere Prozesse

des Fühlens und Erlebens sein können. In vielen anderen Formaten

des systemischen Aufstellens habe ich danach erfolgreich gelernt, mit

mir in immer besseren Kontakt zu kommen.

Mein Durchbruch zu mir selbst geschah dann durch meine Ausbildun-

gen bei Robert Betz zum Therapeuten und Coach. Seither habe ich vie-

le Sitzungen und Seminare gegeben und dabei mehr und mehr zu mei-

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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ner wahren inneren Kraft gefunden. Und aus diesen Erfahrungen und

dieser Kraft entsteht schließlich meine ganz eigene Art, mit Menschen

in eine tiefe Verbindung zu gehen und dort mit Ihnen an ihren Themen

zu arbeiten. Der Name dafür ist Deep Joining© Coaching.

Mit diesem Buch schließt sich für mich ein Kreis, indem ich meine sys-

temischen Fähigkeiten mit meinem neu erworbenen tiefen Einfühl-

vermögen zusammenbringe. Es entsteht meine eigene, ganz persönli-

che Sicht auf die Gestaltung unseres Lebens. Es entwickeln sich neue,

eigenständige Methoden unter dem Oberbegriff „Systemische Poten-

zialentfaltung“

Danke.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Über dieses Buch

Ein ganz persönliches Buch

Das Buch ist aus dem Herzen gesprochen. So nenne ich den Vorgang,

wenn ich unter weitestgehender Ausschaltung des kontrollierenden

Denkprozesses das, was ich zu sagen habe, direkt aus der Tiefe meines

inneren Raumes fließen lasse und die Worte sich wie von selbst fügen.

Du kannst in diesem Buch lernen, wie das geht.

Ich selbst finde, dass das, was ich gesprochen und dann abgeschrieben

habe, authentisches Material ist. Dass es also wirklich das ausdrückt,

was ich dir sagen möchte. Ich spreche nicht nur deinen Verstand an,

sondern auch deine Intuition und dein Herz. Und damit ist es eine sehr

persönliche Sache zwischen dir und mir. Und deswegen wähle ich die-

se persönliche Art, dich anzusprechen.

Ich bitte dich, alles, was ich sage, als Einladung zu verstehen, es zu le-

sen und für dich selbst zu prüfen, was für dich davon stimmig ist. Ich

bemühe mich, meine Feststellungen auf das zu beschränken, was von

dir selbst nachvollzogen und erfahren werden kann.

Was ich jetzt hier mache, ist, meine Fähigkeiten in deinen Dienst und

den aller Menschen Dienst zu stellen, die sich angesprochen fühlen.

Diese Fähigkeit ist, auf intuitive Weise zu sehr zutreffenden systemi-

schen Beschreibungen von allem zu kommen, mit dem ich mich be-

schäftige.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Ich habe diese Fähigkeit in jungen Jahren eingeübt, z.B. in der syste-

mischen Soziologie von Niklas Luhmann, in den Weltmodellen des Club

of Rome, in der Ökonometrie und Mathematik und schließlich in der

Wirtschaft bei der Abbildung von Unternehmensprozessen in Soft-

ware-Modellen. Diese letzte Erfahrung habe ich über mehr als 2 Jahr-

zehnte lang mit eigenem Softwarehaus als Modellbauer auf die Reali-

tät beziehen dürfen. Mit dieser Grunderfahrung habe ich nach einer

elementaren persönlichen Krise begonnen, mich mit dem Familienstel-

len Bert Hellingers, mit Traumaaufstellungen und verschiedenen For-

maten systemischer Aufstellungen vertraut zu machen. Am Ende habe

ich festgestellt, dass diese Art zu denken mir auch sehr viel Klarheit

über mich selbst verschafft hat.

Es ist nicht zutreffend, dass es sich dabei in erster Linie um Schärfung

und Vervollkommnung dessen handelt, was ich lineares Denken nenne

(Später dazu mehr), vielmehr ist es die Anwendung meines wachsen-

den Vertrauens in meine intuitiven Fähigkeiten und in das mich fließen

lassen in den Prozessen des Lebens.

In meiner für mich völlig folgerichtigen Tätigkeit als Coach in Einzelsit-

zungen mit einer Vorgehensweise, die ich heute Deep Joining© nenne,

habe ich eine für mich bis dahin unvorstellbare Lebenstiefe erfahren

dürfen und eine Sichtweise der Welt, die jeden von uns, dich und mich

und alle, auf ihrem jeweils individuellen Weg der Entfaltung und Rei-

fung und Entwicklung sieht. Und so möchte ich auch dir begegnen oh-

ne dich zu kennen. So, dass wenn wir uns morgen treffen, wir uns un-

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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mittelbar auf der Ebene treffen können, die hier in diesem Buch zwi-

schen dir und mir geöffnet wird.

Diese Sätze über mich musste ich sagen, damit ich dir vorschlagen

kann: Schau mit einem gewissen Grundvertrauen auf die systemischen

Modelle, die ich dir in diesem Buch aufzeige. Sie beruhen auf meiner

Erfahrung mit mir selbst, auf Gesprächen mit Freunden und Klienten

und auf meiner in langen Jahren geschulten Intuition.

Die systemische Vorgehensweise

Ich kenne viele Menschen, die mit ihrem Leben und damit, wie sie sich

mit sich selbst fühlen, nicht ganz zufrieden sind. Und die den Satz: Ich

möchte gerne bewusster, authentischer und wahrhaftiger leben, für

sich bejahen.

Allerdings steht diesem Wunsch der Konditionierungsprozess im We-

ge, den wir alle auf die eine oder andere Weise hinter uns haben. Ich

zeige im Kapitel „SUSY, Ego und das innere Kind“ auf, welche Kräfte ich

in mir feststelle und wie sie wirken. Dieses innere System besitzt eine

enorme Leistungsfähigkeit und Selbsterhaltungskraft. Die darin wir-

kenden Glaubenssätze und Intentionen sollen offenbar alle der Siche-

rung unseres Überlebens dienen, sind aber allem Anschein nach nicht

mehr „ganz zeitgemäß“

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Wenn wir dort eingreifen wollen – und das ist augenscheinlich not-

wendig, wenn wir bewusster, authentischer und wahrhaftiger leben

möchten, dann ist es gut zu verstehen, wie wir ticken.

Und wenn wir uns davon ein Modell machen, das sich „richtig“ anfühlt,

dann finden wir auch die Stelle, an der wir mit dem Mittel meiner

Wahl in den Prozess einen neuen Impuls geben können, der unsere

innere Reaktionsweise verändert. Damit diese Änderung unserer Kon-

ditionierung gelingt, darf dieser Impuls sehr kraftvoll sein. Ich nenne

den Vorgang „Eine Ausrichtung setzen“, wie ich ihn im Kapitel „Aus-

richten und entscheiden“ ausführlich darstelle.

Es geht darum, mit Herz und Verstand einen bewussten Lernschritt zu

vollziehen, der dann in unserem unbewussten Ablauf wirkt. Wie unse-

re anderen erworbenen Konditionierungen auch.

Beispiel: Widerstand „normal“

Widerstand ist ein Erlebenszustand, bei dem in der Außenwelt etwas

geschieht, mit dem wir nicht übereinstimmen, dem wir nicht zustim-

men wollen oder können. Mit „normal“ meine ich das, was in mir frü-

her oft geschehen ist und was auch heute noch geschieht, wenn ich

sehr unbewusst bin. Ich zeige den inneren Ablauf schematisch und er-

läutere ihn danach.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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1. In diesem Beispiel spricht jemand darüber, wie irgendein Sachver-

halt nach seiner Auffassung ist. Das, was meine Sinne aufnehmen,

durchläuft den grundlegenden Prozess der Erkennung, was das Ge-

Abbildung: Widerstand „normal“

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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sagte beinhaltet oder bedeutet. Nehmen wir an, dass etwas gesagt

wird, mit dem ich nicht übereinstimme und zwar so, dass sich in mir

ein leichtes Gefühl von Widerstand entwickelt.

2. Im Inneren entsteht ein leichter Handlungsbedarf, der zum Abs-

cannen führt, welche Konditionierungen oder Glaubenssätze oder

sonstige Vorkehrungen vorhanden sind, wie mit dieser Situation

umgegangen werden soll.

3. Nehmen wir an, in mir findet sich so etwas wie „Ich will cool sein“

was bedeutet, mein Gegenüber soll von mir den Eindruck von Ge-

lassenheit haben.

4. Dann teilt sich der innere Prozess: Ein Teil, der sehr unbewusst ab-

läuft, bearbeitet die aufkommenden Gefühle (4.1) z.B. Wut, Ohn-

macht, Kleinheit. Ein anderer Teil des Prozesses (4.2) schließt einen

Verarbeitungszyklus und ich wende mich wieder dem Sprecher zu,

allerdings jetzt bereits mit verringerter Aufmerksamkeit.

5. Die aufkommenden Gefühle werden vom Survival System SUSY als

leichte Bedrohung für die Stabilität meines Bildes von mir selbst

eingestuft. Es entsteht eine leichte Alarmbereitschaft.

6. Gleichzeitig gehen die Gefühle in einen Unterdrückungsprozess, der

ihr inneres Erleben (zunächst) abschwächt.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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7. Es entsteht ein neuer Regelkreis, der solange besteht, bis die Un-

terdrückung der Gefühle zulässt, die Alarmbereitschaft von SUSY

wieder abzubauen.

8. Bereits zu Beginn dieses Regelkreises geht jedoch von SUSY ein Im-

puls in den Wahrnehmungszyklus, der sich als gesteigerte Wach-

samkeit oder Misstrauen oder Skepsis bemerkbar macht.

In meinem Erleben gibt es auch heute noch sehr selten die „Klugschei-

ßer-Variante“, bei der der Widerstand offen ausgedrückt wird, aller-

dings möglichst unter Wahrung einer gewissen Contenance. Der Ab-

lauf ist fast identisch, auch die genannten Gefühle entstehen.

Dieser unter 7. genannte Regelkreis kann mitunter noch sehr lange

leise weiterlaufen, auch wenn die eigentliche Situation schon vorbei ist

Beispiel: Widerstand mit neuer Ausrichtung

In Joy of Heart kannst du lernen, wie du eine kraftvolle, wirksame Aus-

richtung setzen kannst, die deinem System eine Richtung vorgibt, wie

es mit dieser Situation umgehen soll.

Meine Ausrichtung für diese Situation lautet:

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Wenn ich in mir Widerstand spüre, aktiviere ich die Freude in meinem

inneren Raum und atme bewusst. Ich lasse die weiter ausgelösten Ge-

fühle aufsteigen und fühle sie. Ich sage „Ja“ zu allem und bleibe mit

offenem Herzen in der Situation, die den Widerstand in mir auslöst.

Damit sieht der Ablauf dann anders aus:

Abbildung: Widerstand mit neuer Ausrichtung

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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1. und 2. Sind identisch.

3. Dann wird beim Intentionenscan jedoch meine neue Ausrichtung

gefunden. Diese führt nun nicht zu einer Aufteilung meines inneren

Ablaufs, sondern zu einem bewussten, aktiven Schritt:

4. Ich nehme bewusst wahr, was geschieht und rufe mir meine Aus-

richtung vor Augen (4.1) Ich atme und öffne mich für meine Gefüh-

le. In leichter Form entstehen auch jetzt Wut, Ohnmacht, Kleinheit

und so weiter (4.2). Ich fühle und bejahe sie jedoch jetzt.

5. Wie immer, wenn ich mir bewusst mache, dass ich die Verantwor-

tung für meinen Bewusstseinszustand übernommen habe und ihn

selbst gestalte, steigt diese feine Freude in mir auf. Mit dieser

Freude öffne ich mein Herz wieder ganz für den Sprecher und für

das, was er zu sagen hat.

Der Unterschied zwischen diesen beiden Umgehensweisen mit Wider-

stand liegt darin, dass ohne die neue Ausrichtung Gefühle wie Wut,

Ohnmacht und Kleinheit gar nicht vollständig und bejahend gefühlt

werden. Das Ergebnis ist ihre erneute Unterdrückung und vielleicht

sogar Verfestigung. Es spricht dann vieles dafür, dass sie sich bei der

nächsten Gelegenheit wieder kräftig bemerkbar machen. Die neue

Ausrichtung führt dagegen zu Energieabfluss, Entspannung und Er-

leichterung.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Die Integration von Herz und Verstand

Das, was ich dir hier vorschlage, hört sich für dich möglicherweise

recht aufwändig an. Es handelt sich dabei ja auch um einen tiefgrei-

fenden Entschluss, dich selbst und die in dir wirkenden Kräfte und Me-

chanismen grundlegendend und komplett zu verändern.

Dieser Prozess selbst ist natürlich Bestandteil deines inneren Systems

und unterliegt damit auch denselben Einflüssen wie all deine Aktivitä-

ten. Es kann beispielsweise sein, dass dein Verstand bzw. dein Ego dich

antreiben, ihn möglichst rasch und mit sichtbarem Erfolg zu „erledi-

gen“.

Meine eigene Erfahrung ist allerdings, dass die wirklichen Fortschritte

eher in der Stille stattfinden. Ich stelle immer wieder fest, dass es oft

von mir erst im Nachhinein bemerkt wird, wie Einsichten und Erkennt-

nisse und neue Verhaltensweisen sich in mein Wesen integriert haben.

Ich nenne es: Den Weg vom Kopf ins Herz gefunden haben.

Dies geschieht offenbar auf meine ganz persönliche Weise und in mei-

nem ganz eigenen Tempo. Aber wenn es geschieht, dann steigt in mir

ganz von allein immer öfter diese Freude des Herzens auf, die für mich

einen lohnenden Ausgleich für den Aufwand darstellt, den ich mit

meinem inneren System betreibe.

Deinen Weg kann ich für dich nicht gehen. Ich kann dir nur Vorschläge

machen und dir wünschen, dass du deinen Verstand und dein Herz

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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benutzt, um herauszufinden, was für dich stimmig ist und wie du dei-

nen Weg gehen möchtest.

Meine Aussagen in diesem Buch sind für mich meine ganz persönli-

chen Wahrheiten, die ich dir anbiete. Damit spreche ich eine Einla-

dung aus, die du annehmen oder ablehnen kannst.

Zusätzlich lade in dich in etlichen Übungen immer wieder zu eigenen,

zum Teil sehr tiefen Fühl- und Wahrheitserfahrungen ein. Das Anneh-

men dieser Einladung kann dich unterstützen, deinen ganz eigenen

Weg zu sehen, wie du deinen eigenen Lebensprozess neu gestalten

kannst.

Mir selbst gelingt es in meinem Leben mehr und mehr, eine Balance zu

finden zwischen dem aktiven, schöpferischen und verantwortlichen

Umgang mit meinem Bewusstseinszustand und meinen Handlungen

auf der einen Seite und andererseits um eine immer vertrauensvoller

werdende Hingabe in den Fluss des Lebens.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Inhaltsverzeichnis

Das Buch ist so aufgebaut, dass die Übungen für die eigenen Entwick-

lungsschritte in einer sinnvollen Reihenfolge stehen. Es ist eingeteilt in

folgende Kapitel:

Was ist Joy of Heart ?

Herzkommunikation

Orientierung – Im System sein

Bewusstsein

SUSY, Ego und das innere Kind

Fühlen als energetischer Prozess

Ausrichten und Entscheiden

Erlebensmanagement

Systemische Herzbefragung

Joy of Heart im Alltag

Die Anderen

Verzeichnisse

Ich plane für das Buch einen Umfang von 300 bis 400 Seiten. Es wer-

den Abbildungen enthalten sein. Die Anordnung der Kapitel kann im

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Verlauf des Schreibeprozesses noch Erweiterungen und Ergänzungen

erhalten.

Kurzbeschreibung der Kapitel

Was ist Joy of Heart ?

Freude erlebe ich als feines, unaufgeregtes Gefühl von Vollständigkeit.

Meistens mit einer Ausprägung von Stille, Geborgensein und Verbun-

denheit. Wenn ich dabei hinspüre, wo der Ursprungsort dieser Freude

ist, dann zieht sie meistens aus dem Bauch nach oben und breitet sich

dann in meinem Brustraum aus, da, wo mein physisches Herz ist. Herz

ist ja auch der Name für diesen Erfahrungsbereich, um dessen Eigen-

schaften und Fähigkeiten es in diesem Buch geht. Zu Beginn stelle ich

Möglichkeiten vor, direkte Fühlerfahrungen mit Freude in dir zu er-

schaffen. Offenbar ist das Herz in der Lage, die Gesamtsituation der

dich umgebenden äußeren Welt in einem schwer beschreibbaren Er-

lebensausdruck zu erfassen, aus dem du Informationen abrufen

kannst. Wäre es ein Computersystem, würde man von hochmassiver

Parallelverarbeitung von Information sprechen, die für diese Leistung

erforderlich ist. Wenn ich Freude erlebe, stelle ich fest, dass in diesem

Moment dieses äußere System mit meinem inneren System in harmo-

nischer Resonanz steht.

In diesem Kapitel geht es um die grundlegenden Voraussetzungen für

die Herstellung dieses Gleichklangs. Das Bewusstsein, ein Kind dieses

Planeten zu sein, gehört ebenso dazu wie die wertschätzende Einbe-

ziehung deines Körpers. Du kannst erleben, wie du durch das bewusste

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Setzen deiner Aufmerksamkeit die unterschiedlichen Bereiche deines

inneren Systems erforschen und erleben kannst. Ich erfahre dabei

stets einen ersten, wichtigen Vorgang von Selbstverstärkung einer

Wirkung in mir: Freude darüber, dass ich Freude in mir erschaffen

kann.

Herzkommunikation

Du kannst in dir ganz leicht eine 4te Raumdimensionen erfahren: In-

nen. Das zu erleben, erschließt in diesem Kapitel eine grundlegende

Möglichkeit, mit dir selbst nicht nur in Klärungs- und Gesundungspro-

zesse zu gehen, sondern du erschaffst dir einen zusätzlichen Realitäts-

bereich, der dir Zugang zu deiner Herzebene verschafft: Deinen inne-

ren Raum. Wenn ich in den Modus gehe, den ich „Aus dem Herzen

sprechen“ nenne, dann fließen meine Worte aus diesem und durch

diesen Raum und von dort direkt in mein Sprachsystem. Die Gegen-

richtung heißt „Wahrhaftig zuhören“.

Dieser innere Raum ist sozusagen ein Bypass für unsere spontane, oft

unbewusste Art des Umgehens mit dem Erleben. Deswegen geht von

ihm ein Gefühl von großer Wahrhaftigkeit aus. Wir gestalten ihn in

diesem Kapitel auch ganz praktisch zu einem Ort der Begegnung und

Klärung mit dir selbst und anderen. Ich lade dich ein, zu üben, hier

dein Herz nach Stimmigkeit zu befragen und zu spüren, dass wir hier

ganz offen und wahrhaftig zu uns selbst sein können. Und auch, deine

inneren Widerstände dagegen wahrzunehmen und mit ihnen umzuge-

hen. Hier entsteht neues Tiefenwissen.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Orientierung – Im System sein

Da wir uns eine Vorstellung von uns selbst machen können, wünschen

wir uns auch Sicherheit in der Frage, wer wir sind und wo wir uns be-

finden. In diesem Kapitel zeige ich auf, dass die Physik mit ihrem Erklä-

rungspotenzial für die Beschaffenheit der Welt an einer Grenze ange-

kommen ist. Es werden, so kann man lesen, mindestens 11 Dimensio-

nen benötigt, um zu mathematisch schlüssigen Modellen des Weltver-

ständnisses zu kommen. Das ist jenseits unserer Vorstellungsmöglich-

keiten. Wir dürfen verstehen, dass uns durch unsere Sinnesorgane und

das daraus abgeleitete Raum-Zeit-Erleben Grenzen des Verstehens

gesetzt sind. Ich zeige, dass mit Hilfe unserer Vorstellungskraft, die

Grenze ein bisschen weiter geschoben werden kann, letztlich darf je-

doch jeder für sich das Model finden, mit dem er inneren Frieden ma-

chen kann.

Ein Modell für das, was abläuft bietet die Systemische Sichtweise.

Was man daran vermissen könnte, wäre das Lebendige, eine Sinnori-

entierung, wie z.B. das Erkennen eines großen Plans zu Entfaltung des

Universums.

An einem sehr einfachen System zeige ich, dass darin sehr wohl eine

Entwicklungsrichtung vorhanden ist, und dass wir sie mit Hilfe unserer

Intuition und der Kraft unseres Herzverstandes auch tatsächlich „er-

fühlen“ können. Interessant zeigt sich in diesem System auch, was mit

dem Bemühen geschieht, dieser Entwicklungsrichtung Widerstand

entgegenzusetzen. Den Abschnitt darüber habe ich als Leseprobe in

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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dieses Exposé aufgenommen mit dem Titel: Vertraue dich dem Leben

an.

Diese Systemische Sichtweise ist auch für die Untersuchung der Vor-

gänge in deinem Inneren geeignet. Dein Herz kann dich unterstützen,

um deine Ausrichtungen und Ziele zu finden, und dich unterstützen,

zwischen dir, dem System „Leben“, das dich umgibt und deinem inne-

ren System eine wohlklingende Resonanz herzustellen. Hilfreich ist an

dieser Stelle die Beschäftigung mit uraltem Wissen über die Gesetz-

mäßigkeiten der Welt. Ich greife die „hermetischen Gesetze“ auf und

gebe dir und mir Gelegenheit, sie mit dem Herzen auf Stimmigkeit zu

befragen. Mit Herz und Verstand bieten sich hier Möglichkeiten, das

was in deinem Leben im Einzelfall geschieht, auf eine Art und Weise zu

verstehen, die für uns „normalerweise“ nicht so sehr auf der Hand

liegt.

Bewusstsein

Die elementarste aller menschlichen Erfahrung, nämlich dass es mich

gibt, und dass ich etwas wissen und erfahren kann, ist die Grundlage

allen Handelns. Weil sie so elementar ist, und weil es keine Erklärung

für den Ursprung des Bewusstseins gibt, die wissenschaftlichen Krite-

rien standhielte, darf jeder seinen ganz persönlichen Blickwinkel dazu

finden. Was erlebt werden kann, ist, dass wir uns beim Erleben unse-

res Erlebens zuschauen können. Wir erfahren, dass wir unsere Auf-

merksamkeit durch unsere Entscheidung auf etwas richten können

und dass dieses Ausrichten etwas bewirkt.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Auf diese Weise führen Übungen in diesem Kapitel zur Unterscheidung

von erlebnisfähigen Instanzen in uns. Als erstes kann ich meiner

Grunderfahrung Rechnung tragen, indem ich in mir einen inneren Be-

obachter installiere. Aus dessen Blickwinkel heraus erkenne ich, dass

mein Ego, mein Verstand, mein Herz eigene Erlebensweisen haben, die

sich deutlich unterscheiden.

Wenn ich meine Aufmerksamkeit ganz auf den gegenwärtigen Mo-

ment und ganz tief in meinen inneren Raum richte, kann ich ganz in

der Tiefe etwas spüren, das sich sehr lebendig anfühlt und sehr schön.

An dieser Stelle frag dein Herz: Ist es die Wahrheit, dass ich Einfluss

nehmen kann auf das, was in mir gedacht, gefühlt, erfahren wird ?

Wenn die Antwort kein eindeutiges Nein ist, führt dies zu einer weite-

ren, sehr persönlichen Frage: Möchte ich die Verantwortung für den

Zustand meines Bewusstseins übernehmen ?

SUSY, Ego und das innere Kind

Das Bewusstsein des Kindes und die Entwicklung seines sprachorien-

tierten, linearen Denkens treffen schon früh auf das grundsätzliche

Überlebenssystem in unserer Tiernatur. Dieses „SUrvival System“ –

SUSY gehört sozusagen zu deiner Hardware und ist bis zum Tod deines

Körpers untrennbar mit dir verbunden.

SUSY verfügt über ein sehr schlichtes aber hocheffektives Musterer-

kennungsverfahren, dass das physische Überleben des Organismus

sichert. Von hier kommen blitzesschnell Einstufungen des Erlebens als

gefährlich, angenehm oder unangenehm.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Auf diesen Prinzipien entwickelt sich das Ego aus der Fähigkeit, sich

eine Vorstellung von sich selbst zu machen, die im System Reflexivität

genannt wird. Unser Set an Glaubenssätzen und Konditionierungen,

das von frühester Kindheit an in uns entsteht, funktioniert nicht immer

und selten nachhaltig oder langfristig. Sehr oft ist das Ergebnis auch

leidvoll. Wenn du das ändern möchtest, geht es vor allem darum, dass

du dir deiner selbst in jedem Moment ganz sicher bist.

Dazu darf dein Ego mehr und mehr Vertrauen entwickeln, dass die

Richtungsweisung durch das tiefe wahre Wissen deines Herzens zum

Besten für dich und dein Leben ist. Der Weg deines Herzens ist also, dir

dein Ego zum Freund zu machen. Das beginnt mit Dankbarkeit und

Wertschätzung. Ich zeige dir, wie du in deinem Inneren eine persönli-

che Beziehung zu deinem Ego aufbauen kannst.

Mein Vorschlag in diesem Buch für dich ist: Beteilige dein Ego an allen

Entscheidungen und Ausrichtungen, die du triffst und setzt.

Diese Vorgehensweise, zu einem inneren Anteil von sich selbst eine

persönliche Beziehung aufzubauen, stammt aus der klassischen Psy-

chologie aus den 90er Jahren. In Bezug auf einen anderen wichtigen

Anteil in uns ist diese Methode in meinem Leben bahnbrechend gewe-

sen: Der Anteil ist das innere Kind.

Die meisten Leidenserfahrungen in uns haben ihre Wurzel in unserer

Kindheit. Ich selbst weiß heute, wann und wie ich mich als Kind gegen

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

28

das Fühlen von Gefühlen abgesperrt habe. Du kannst deinem inneren

Kind als einer Instanz von dir selbst in deinem Inneren begegnen und

im Kontakt mit ihm sozusagen nachholen, was an Gefühlen nicht ge-

fühlt werden wollte oder konnte. Dieser Vorgang hilft, die meist lange

in uns aufgestauten emotionalen Energien zu befreien und ins Gleich-

gewicht zu bringen.

Das innere Kind hat sich in einer zweiten wichtigen Funktion für mich

und viele viele Klienten als DAS Objekt für das Lernen von wirklicher

Selbstliebe herausgestellt, die die Grundlage für ein liebevolles Umge-

hen mit uns selbst bildet. Du kannst in Übungen unmittelbar erfahren,

wie die Liebe, die du deinem inneren Kind schenkst, sofort zu dir zu-

rückfließt. Du lernst also zu lieben und geliebt zu werden als eine ein-

zige Fühlerfahrung, die du dir selbst immer wieder schenken kannst.

Fühlen als energetischer Prozess

Im Zusammenspiel und in der Wechselwirkung von Körper, Gedanken

und Gefühlen im Prozess des Ausbalancierens von Herz und Ego lässt

sich ein unendlich vielfältiges Universum deines inneren Erlebens ent-

decken. Die Übungen, die das ermöglichen, stelle ich hier vor. Neben

dem klareren Differenzieren der grundlegenden Gefühle wie Angst,

Scham, Schuld, Ohnmacht, Kleinheit usw. verbessert sich auch die Fä-

higkeit, die Sprache des Herzens zu verstehen. Es kann uns durch mas-

sive Verarbeitung riesiger Informationsmengen ein kompaktes intuiti-

ves, einspürendes Erfassen ermöglichen, aus dem wir lernen können,

wichtige Details wieder als Gedanken abzurufen.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

29

Grundlage dieses Entwicklungsschrittes sind eine bewusstere Körper-

wahrnehmung und die Bereitschaft, in deinem inneren Raum mit An-

teilen bzw. Aspekten deiner Persönlichkeit in Kontakt zu treten.

Fühlen war kein Schulfach, also dürfen wir es nun ganz bewusst neu

erlernen und üben. Schon allein dadurch kann in dir ein neues, satte-

res und vollständigeres Verständnis von dir selbst und von der Welt

entstehen.

Ausrichten und Entscheiden

Möchtest du entscheiden, wer und wie du sein willst ? Wie steht es

mit Bewusstheit, Selbstwahrhaftigkeit und Gegenwärtigkeit in deinem

Umgang mit dir selbst ? Wie steht es mit Wahrhaftigkeit und Authenti-

zität gegenüber anderen ? Ich kläre die Funktionen dieser Eigenschaf-

ten für ein ausbalancierbares Verhältnis von Ego und Herz. Wenn du

dann bereit bist, deinen Status hier klar zu sehen und dich damit anzu-

nehmen, wie du jetzt bist, darfst du deine innere Orientierung dazu

bekräftigen oder erneuern. Damit dies in deinem System eine Wirkung

entfaltet, ist es wichtig, Kohärenz herzustellen:

Fühlen, was mein Herz sagt,

Denken, was ich fühle,

Sagen, was ich denke,

Tun, was ich sage

Du kannst hier erlernen, diese innere Synchronisation durch Klärung

der Gedanken und Befragung deines Herzens herbeizuführen. Eine

neue Ausrichtung wird erschaffen.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

30

Erlebensmanagement

Ich entwerfe hier nach meinem besten Wissen ein Modell unseres in-

neren Erlebens. Dabei identifiziere ich die Mechanismen und Funkti-

onsgruppen, die ich auch einsetzen würde, wenn ich das Ganze als

funktionierende Software abbilden wollte. Es ist mittelmäßig komplex

und ein wunderbares Hilfsmittel, um deine inneren Abläufe letztlich

ganz leicht zu verstehen.

Hier die Übersicht:

Es beruht unter anderem darauf, dass wir mehrere parallele Erlebnis-

welten in uns erschaffen, die wie an einem Mischpult zu unserem Er-

leben im gegenwärtigen Moment zusammengemischt werden. Ich lei-

te dich an, diesen Vorgang in dir zu erspüren. Es können bewusste Ein-

griffe vorgenommen werden, wie z.B. die Installation des Inneren Be-

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

31

obachters und das Setzen von Ausrichtungen, die unserem Herz hier

einen größeren Anteil an der Regie ermöglichen.

Systemische Herzbefragung

In meinem eigenen inneren Erleben hat die systemische Betrach-

tungsweise dazu geführt, mir klarer „auf die Schliche“ zu kommen, so

dass plötzlich der Impuls kam: Ahhh, das ist eine neue „Methode“.

Nämlich die gezielte Befragung des Herzens in der bisherigen Vorge-

hensweise, jedoch jetzt nicht nach Richtungsweisung, sondern danach,

welche alten Konditionierungen und neuen Ausrichtungen an welcher

Stelle wirksam sind. Ich entwickele eine Vorgehensweise mit gezielten

Fragen in diese Richtung.

Einen Teil des Kapitels habe ich in dies Exposé´ als Leseprobe mit dem

Titel „Sehnsucht“ aufgenommen.

Joy of Heart im Alltag

. Wenn du auf die eine oder andere Weise spürst, dass Herz und Ego

nicht in der Balance sind, kannst du deine Fähigkeiten anwenden:

Atme, fühl deine Gefühle, spür deinen Körper, schaffe Gegenwär-

tigkeit in dir und nimm an, was gerade da ist.

Kläre deine Gedanken und befrage dein Herz: Was ist los, was ist zu

tun ?

Bleib in der Ausführung dieser beiden Schritte und Modi, bis sich in

dir Klarheit einstellt.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

32

Setze eine neue, systemische Ausrichtung

Und wenn du dich dabei erlebst, spür auch immer die Stellen, an de-

nen diese feine, satte, wohlwollende Freude aufsteigt, die mehr und

mehr zur Begleiterin deines Lebens geworden ist. Wenn sich dabei das

Gefühl von Dankbarkeit bemerkbar macht, dann passt es.

Die Anderen

In diesem Buch ging es nur um dich. Aus gutem Grund: Die Beziehun-

gen zwischen Menschen werden seit Jahrtausenden von Unfreiheit,

Unfrieden und Leid begleitet. Warum das so ist, erahnst du, wenn du

dir anschaust, was du jetzt über das Ego erfahren hast. Auf deinem

Weg zur Freude deines Herzens ist es zunächst eine gute Idee, die An-

deren als Spiegel dessen zu begreifen, was an Entwicklungsschritten

noch vor dir liegt. Wenn du ihnen grundsätzlich wohlwollend, liebevoll,

jedenfalls nicht verurteilend, zu begegnen beginnst, spricht vieles da-

für, dass in dem großen System des Lebens diese deine Intentionen

auch wieder zu dir zurückfließen werden. Aber das kann am besten

auch erfahren werden. Für alles andere wie Beziehung und Partner-

schaft, wie Vater, Mutter, Kinder und die Arbeitswelt dürfen weitere

Bücher geschrieben oder die vorhandenen mit deinem vielleicht neuen

Verständnis von dir selbst nochmal gelesen werden.

Verzeichnisse

Übungen und Gesundungsschritte, die im Text beschrieben werden,

und die der Leser selbst nachvollziehen kann, fasse ich zusammen und

nenne Literatur mit kurzer Beschreibung und Bewertung durch mich.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

33

Leseproben

An dieser Stelle zeige ich dir einige Passagen, die schon fertig ausfor-

muliert sind.

Der gesamte Inhalt des Buches liegt in vielen hundert Seiten von Noti-

zen vor, die ich zur Erstellung der Übersicht der Kapitel in den letzten

Wochen in einer Weise geordnet habe, die ich als ziemlich endgültig

einstufe.

Ich wünsche mir und dir, dass es mir im weiteren Verlauf des Schrei-

beprozesses so gut wie irgend möglich gelingt, aus dem Herzen zu

schreiben.

Aus: Orientierung : Vertraue dich dem Leben an.

Wie orientieren wir uns im Leben ? Worum handelt es sich dabei

überhaupt ? Da wir uns die systemische Sichtweise erarbeiten, formu-

liere ich einmal eine Aussage darüber, die sich für mich stimmig an-

fühlt, und erläutere danach, was sie für mich bedeutet:

Die Welt und das Leben bilden ein hochkomplexes, dynamisches Sys-

tem, das in zahlreiche Subsysteme unterteilt werden kann, die in sich

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

34

und untereinander nicht klar abgrenzbar sind und doch ständig mitei-

nander wechselwirken.

Ein System ist nach allgemeinem Verständnis eine gedankliche Vorstel-

lung über ein Gebilde von Dingen, Objekten – sagen wir einmal Sys-

temelementen - die miteinander in einer Wirkungsbeziehung stehen.

Dynamisch bedeutet, dass diese Wirkungsbeziehungen sichtbar wer-

den, wenn man das System im Zeitablauf bei seiner Entwicklung beo-

bachtet.

Wie soll denn so ein Gedankenkonstrukt etwas mit dem Leben, dem

wirklichen Leben, und mit dir und mir zu tun haben ?

In der Soziologie hat der namhafte Niklas Luhmann auf sehr hohem

Niveau versucht, Aussagen der obigen Art über „Gesellschaften“ zu

formulieren. Ich habe bei ihm lernen dürfen und muss im Rückblick

sagen, dass ich diese Aussagen damals kaum verstehen konnte und

dass sich doch ein Gefühl von Stimmigkeit eingestellt hat, das mich

seinerzeit sowohl geängstigt als auch beruhigt hat. Ich konnte damit

noch nicht umgehen. Aus diesem Grund habe ich dann die Annähe-

rung an „Systeme“ mit den Mitteln der Mathematik und Ökonometrie

betrieben. Das setzt mich in die Lage, auf vielen Ebenen mit dem Be-

griff System auch praktisch umzugehen.

Um dem näher zu kommen, was man mit dieser Art zu denken über

die Welt und das Leben sagen kann, beschreibe ich einmal als Beispiel

ein einfaches dynamisches System:

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

35

Elemente des Systems sind die Eckpunkte eines Dreiecks in einer ge-

dachten Ebene und Punkte, die im „Leben“ des Systems nach einer

Entwicklungsvorschrift entstehen.

Das Systemleben beginnt in einem aktuellen Moment, zu dem ein ak-

tueller Punkt gehört. Der erste aktuelle Punkt liegt an irgendeiner zu-

fälligen Position innerhalb des Dreiecks. Die Wirkungsbeziehung be-

steht also zwischen den Eckpunkten des Dreiecks, einem aktuellen

Punkt im betrachteten Moment und einem im nächsten Moment neu

zu setzenden Punkt. Die Art der Wirkung wird durch eine Entwick-

lungsvorschrift festgelegt; Wähle für den nächsten Entwicklungsschritt

zufällig eine der Ecken des Dreiecks aus. Denke dir nun eine gerade

Strecke vom aktuellen Punkt zu der gewählten Ecke. Der neue Punkt

wird genau auf die Mitte dieser Strecke gesetzt. Und diese Entwick-

lungsvorschrift wende immer wieder an. Mit jedem Entwicklungs-

schritt entsteht ein zusätzlicher Punkt.

Hast du eine Idee, wie das Leben dieses System aussieht ?

Dann lass uns anschauen, wie sich das ganze grafisch darstellt. Ich ha-

be für dich ein Excel angelegt, das du dir gerne unter

http://www.meyer-stolte.de/downloads/ herunterladen kannst.

Dabei habe ich das beschriebene einfache System in einem Koordina-

tenraster von 10.000 mal 10.000 Punkten abgebildet. Wenn ich das

System starte, dann sieht es nach 10 Schritten so aus:

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

36

Was denken wir intuitiv, wie das Ganze dann weiterläuft ? Man kann ja

die drei Eckpunkte des Dreiecks sehen und es scheint plausibel, dass

alle weiteren Punkte innerhalb dieses Dreiecks liegen werden. Also

erwarten die meisten, dass sich nach und nach das Dreieck ganz aus-

füllt. Nun – schauen wir mal:

10 Schritte

50

Schritte

100

Schritte

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

37

Tja, da zeichnet sich in der Mitte überraschend ein Loch ab, so als ob

das System den zufälligen Punkten diesen Bereich „verwehren“ würde.

Und das ist noch nicht die ganze Wahrheit: Bei 3.000 Schritten ist die

entstehende Struktur sehr gut zu erkennen.

Sie hat einen Namen und es gibt darüber einen Wikipedia-Artikel:

https://de.wikipedia.org/wiki/Sierpinski-Dreieck, aus dem auch die fol-

gende Abbildung stammt.

250

Schritte

500

Schritte

1.500

Schritte

3.000

Schritte

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

38

Der Artikel beginnt mit den Worten „Das Sierpinski-Dreieck ist ein 1915

von Wacław Sierpiński beschriebenes Fraktal …“. Aha, da ist es ja wie-

der, das Wort „Fraktal“ . Es geht dabei um Strukturen, die sich vom

großen zum Kleinen in sich immer wieder wiederholen, unendlich oft.

Ich habe darüber noch etwas geschrieben im Abschnitt über die „ewi-

gen Gesetze“. An dieser Stelle geht es mir aber um etwas anderes:

Die Intention, die sich während der Entwicklung des Systems ausdrückt,

können wir durch Analysieren seiner Bestandteile und Entwicklungsre-

geln nur sehr schwer oder eher gar nicht erkennen.

Ja, und wenn das schon für so ein einfaches System gilt, dürfen wir da-

von ausgehen, dass eine analytische Vorgehensweise bei so komple-

xen Systemen wie dem „Leben“ oder der „Gesellschaft“ oder der

„Welt“ die Fähigkeiten der meisten Menschen übersteigt. Ich gehöre

jedenfalls dazu und du wahrscheinlich auch. Aber es gibt ja eine ande-

re Vorgehensweise: die Intuition. Wenn du dir oben die Grafiken

nochmal anschaust, erkennst du jetzt bei 3.000 Schritten die Struktur

sehr gut. Und wenn du weiter zurückgehst, weißt du plötzlich, dass sie

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

39

schon bei 250 Schritten, vielleicht sogar bei 100 Schritten schon er-

kennbar war. Oder nicht ?

In diesem einfachen System hatten wir die komplette Information

über die Gesetzmäßigkeiten, nach denen es sich Moment für Moment

entwickelt. Und wir stehen im Grunde dennoch staunend davor und

sehen zu, wie es sich entfaltet. Und dann beginnen wir zu ahnen, wo-

hin die Reise geht. Und diese Ahnung verdichtet sich im Lauf der

„Zeit“, also je mehr Momente betrachtet wurden, zu einer Art Gewiss-

heit.

Zur weiteren Annäherung stelle ich einmal die Entwicklungsregel in

diesem System als systemischen Ablauf dar:

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

40

Die Ziffern auf den Pfeilen dienen nur zur Kenntlichmachung der zeitli-

chen Abfolge. Nach den Schritten 1 bis 5 geht es weiter mit Schritt 2

und immer so fort.

Interessant fände ich, ob wir auch die Entwicklungsregel des Systems

intuitiv erspüren können, wenn wir uns vorstellen, wir würden dem

„Punkt“ bei seinen Sprüngen zuschauen:

Hier habe ich einmal 3 Zyklen aus der systemischen Ablaufdarstellung

grafisch dargestellt. Von einem Startpunkt (2) entwickeln sich die 3

Schritte zu den Punkten (3), (4) und (5). Für mich ist sehr schwer zu

beurteilen ob ich daraus die Entwicklungsregel erkennen könnte, weil

ich das Ergebnis schon kenne. So wie du ja auch. Magst du trotzdem

prüfen, ob du es erkennen könntest ?

Wenn ich Hilfslinien einzeichne und das große weiße Loch in der Mitte

andeute, dann wird es jedenfalls für mich sehr klar sichtbar:

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

41

Wozu dient diese Beschäftigung mit diesem kleinen abstrakten ma-

thematischen System ?

Die Antwort ist: Ich finde dort Eigenschaften, die ich im Leben selbst

und in meinem inneren System auch finde. An dieser Stelle möchte ich

noch einmal darauf hinweisen: Das sind meine ganz persönlichen Er-

gebnisse, wenn ich in die Frage hineinspüre: Wie funktioniert das Le-

ben ? Ich formuliere sie einfach. Du bist eingeladen, diese Worte in

dich aufzunehmen und in dir wirken zu lassen:

Dieses einfache System

ist unendlich weiter entfaltbar, nach außen und innen erweiterbar

erzeugt immer die gleichen, selbstähnlichen Strukturen (fraktal)

entwickelt sich in jedem beliebigen Betrachtungsmaßstab identisch

kann in beliebig viele Subsystem unterteilt werden, in allen gelten

dieselben Regeln

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

42

verwirklicht die Intention, die in der Entwicklungsregel angelegt ist,

auf jeder Betrachtungsebene

Mich sprechen diese Eigenschaften in der Form an, dass ich es lohnend

finde, mit der systemischen Betrachtungsweise Verstehensmodelle zu

betrachten für

unser Universum

unseren Planeten

die Gesellschaft

die Familie

mein ganzes Leben

mein inneres System

Hier ist der Grenzbereich, in dem ich spüre: mit den Mitteln meines

Verstandes lässt sich die grundsätzliche Beschaffenheit des Lebens und

der Welt nicht erschließen. Mit meinem Herzen, meiner Intuition,

meinem Bauchgefühl jedoch finde ich in mir Impulse der Zustimmung

oder Ablehnung.

Zum Abschluss der Beschäftigung mit diesem einfachen mathemati-

schen System möchte ich noch ein Gedankenspiel damit machen.

Angenommen, der Punkt hätte die freie Wahl, wohin er in jedem

Schritt gehen könnte. Das System macht ihm einen Vorschlag und das

einfachste wäre, sich dem hinzugeben und ihm zu folgen. Er empfängt

den Vorschlag mit einer gewissen Unschärfe und möchte vielleicht

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

43

auch einfach nur erfahren, wie sich eine Alternative zu diesem Vor-

schlag entwickelt.

Der Punkt entschließt sich also, im ersten Zyklus des betrachteten Ab-

laufs, einmal den Bestimmungsort zu ändern. Er möchte einfach mal in

einem Bereich landen, der weiß ist, in dem bisher noch kein anderer

Punkt gelandet ist. Der rote Pfad in der grafischen Darstellung zeigt

den Verlauf.

Tatsächlich landet der Punkt in der weißen Fläche, die noch nie ein

Punkt vor ihm betreten hat.

Puhhh, das war anstrengend ! Der Punkt folgt daher in den nächsten

Zyklen einfach den Vorschlägen, die das System ihm macht. Schon im

nächsten ist er heraus aus der weißen Fläche. Das System wird ihn nie

wieder in die weiße Fläche führen …

Wenn du Freude daran hast, dann lade ich dich ein, das einmal mit Pa-

pier, Bleistift und Lineal nachzuspielen.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

44

( Ich möchte dazu noch etwas in Klammern sagen: Natürlich sind sol-

che Analogien immer mit allergrößter Vorsicht zu genießen. Ich be-

schäftige mich mit diesem Sierpinski-Dreieck auch, weil es mir riesigen

Spaß macht. Weil der kleine Jürgen in mir tobt vor Begeisterung. Ich

könnte auch sagen: Da mischt mein Ego auch ein bisschen mit. Und

daran ist nichts verkehrt. Bei genauer Betrachtung weiß ich dann auch:

Es fühlt sich gut, es ist begeistert von seiner/meiner Fähigkeit, diese

Dinge zu verstehen. Es steckt ein feiner Wunsch darin, sich „endlich

einmal über andere zu stellen“. Und auch das ist einfach so. Ich verur-

teile mich nicht dafür. Aber ich darf eine neue Ausrichtung setzen. Da-

zu kommen wir später. )

Wenn ich einmal annehme, dass die Eigenschaften, die hier in diesem

Dreieck-System sichtbar werden, auch in meinem Leben wiederzufin-

den sind, nur eben sehr viel komplexer, dann hat das allerdings ein

paar Konsequenzen. Ich formuliere sie einmal. Bitte versteh es wieder

nur als Einladung.

Den Verlauf meines Lebens kann ich mir mit den Mitteln des Ver-

standes nicht völlig erschließen.

Mit den Mitteln des Herzens und der Intuition werden Konturen

sichtbar

Widerstand gegen das Leben ist anstrengend, führt aber zu Erfah-

rungen, die ich sonst nicht machen würde

Am Ende wird es perfekt sein, wenn ich zurückblicke.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

45

Wenn es am Ende perfekt sein wird, kann ich auch jeden Schritt,

den ich gehe, als perfekt ansehen, als genau richtig in diesem Mo-

ment

Ich mache es einfach immer so gut, wie ich kann – dann ist es per-

fekt

Ja.

Das sind keine Behauptungen oder mit dem Verstand überprüfbare

Aussagen. Das sind Sätze, deren Wert du für dich selbst erfühlen

kannst. Wenn du möchtest.

Ich übertrage diese Sätze einmal auf mein Leben und stelle fest:

Wenn ich mich dem Leben anvertraue, verstehe ich manchmal nicht,

was geschieht. Wenn ich dann Zweifel habe, ob ich im Fluss des Le-

bens bin, schaue ich zurück. Und dann erkenne ich meistens, dass al-

les, aber wirklich alles, was geschehen ist, mir gedient hat und so wie

es war, ganz richtig, ja perfekt für mich war.

Schau mal auf dein Leben ! Wenn du möchtest.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

46

Aus: Systemische Herzbefragung : Sehnsucht

An dieser Stelle möchte ich kurz zusammenfassen, wie der Stand der

bisherigen Gedankenführung aus meiner Sicht ist:

Unser Ausgangspunkt war die Frage: Was bedeutet es eigentlich, die

Verantwortung für den eigenen Bewusstseinszustand zu übernehmen?

Und zwar nicht in einer Weise, die man als Kontrolle bezeichnen könn-

te, sondern eher als liebevolles Umgehen mit uns selbst.

Unser Bewusstseinszustand ist das Geschehen in unserem inneren Er-

lebensraum, den wir ja als komplexes System mit seinen Funktionen,

Elementen und Ebenen ausführlich behandelt haben. Unser Erleben

wird wacher und intensiver, wenn wir unseren inneren Beobachter

aktivieren. Wir können immer unser Herz befragen, um herauszufin-

den, was es möchte, und wir haben gelernt, die Intentionen unseres

Egos abzufragen. Als Mittel, um auf unseren Bewusstseinszustand ein-

zuwirken, können wir nutzen, was ich Ausrichtung, Systemische Aus-

richtung nenne.

Systemisch bedeutete ja, dass wir eine Übereinstimmung herstellen

wenn möglich zwischen den Ebenen unseres Erlebens. Also in etwa

Ich fühle, was mein Herz möchte

Ich denke, was ich fühle,

Ich sage, was ich denke,

Ich tue, was ich sage

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

47

Dieses Kapitel handelt davon, wie wir dieses Wissen anwenden, im

Leben umsetzen und seine Anwendung erfahren können. Es geht um

inneres Erleben und folglich ist es eine sehr individuelle Angelegen-

heit. Ich maße mir nicht an, zu wissen, was du fühlst oder wie du dein

Fühlen erlebst. Im Austausch darüber stelle ich oft fest, dass unser Er-

leben, das meines Gegenübers, in dem Fall deins, und meins, sich sehr

ähnlich anfühlen. Deswegen ist es wahrscheinlich hilfreich für dich,

wenn ich dir von meinem Erleben berichte.

Ich lade dich als ein, eine Anwendung des Gesagten anhand eines Bei-

spiels aus meinem Leben anzuschauen.

Schritt 1: Aus dem Herzen gesprochen

Im ersten Schritt erzähle ich dir, was ich erlebt habe. Ich tue das, wie

im Kapitel über Herzkommunikation besprochen, mit der „Methode“:

Aus dem Herzen sprechen. Ich habe es aus einer stillen meditativen

Haltung heraus in meine Sprachmemos gesprochen und dann abge-

schrieben.

Ich erzähle ein Erleben aus dem Zusammenhang einer Liebesbezie-

hung, die zu diesem Zeitpunkt ungeklärt, gegensätzlich und schwierig

war. Die Frau, um die es geht, hatte mir einen Anruf in 2 Stunden als

für sie möglich angekündigt. In dieser Zeit vor dem Anruf spüre ich,

dass es mir lieber wäre, eine persönliche Begegnung zu haben, damit

eine Umarmung stattfinden könnte und habe dazu die Erklärung, dass

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

48

es ja besser ist, auf allen Ebenen zu kommunizieren, statt nur am Tele-

fon. Ich ahne Unheilvolles und werde unruhiger und unruhiger. Und

rufe sie dann einfach an. Vielleicht eine halbe Stunde vorher.

Der Anrufbeantworter geht dran. Ich merke, wie sich meine Unruhe

steigert. Rufe nochmal an. Dasselbe Ergebnis. Jetzt aber schneller. Ich

denke, sie drückt mich weg. Bei dem Gedanken ist in mir der Impuls,

meinen inneren Beobachter wahrzunehmen. Der ist bei mir fast immer

aktiv und ich werde also sehr schnell gewahr: Was ist mit mir los?

Sehnsucht ist das Wort, das sofort da ist. Und ich weiß aus vorherge-

hender Beschäftigung mit meiner Sehnsucht, dass sie bei mir zu tun

hat mit Liebe und Anziehungskraft und dem Wunsch, die Person zu

sehen, um die es geht, und dass auch immer etwas dabei ist, was ich

Bedürftigkeit nenne. Und in Bezug auf diese Frau habe ich die letzten

Monate gemerkt oder gemeint, ich hätte diese Bedürftigkeit schon

ziemlich abgelegt. Über Bedürftigkeit schreibe ich später noch. An die-

ser Stelle sage ich nur, dass es um Bedürfnisse meines inneren Kindes

geht, die die Frau erfüllen soll.

Ich nehme also Sehnsucht in mir wahr. Große Sehnsucht. Ich merke,

dass die Angstgedanken vom Anrufen eben eine gewisse Kraft haben.

Am Vorabend, nach einem Telefonat mit ihr, das wir mit einem Streit

beendet haben, hatte ich tüchtig Alkohol getrunken. Das mag dazu

beitragen, dass ich mich ganz flatterig fühle und dass ein Gefühl von

Handlungsunfähigkeit und Ohnmacht in mir Raum nimmt.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

49

Ich erinnere mich sofort an einen Zustand in mir, 15 Jahre zuvor in Zei-

ten, in denen ich schwere Depressionen hatte. Diese Empfindung der

Schwäche in den Beinen, die Fahrigkeit der Hände, die Unstetigkeit der

Atmung, Schweiß auf der Stirn - zumindest das Gefühl davon - und ich

erschrecke mich über die Heftigkeit.

Und es kommt der Impuls: Jürgen, fahr hin! Sofort ist auch der Gegen-

impuls da: Jürgen, das ist völlig doof!!

Also setze ich mich in mein Auto und fahre los. Das Fahren im Auto ist

eine gute Gelegenheit, sich das größere Bild dessen anzuschauen, in

dem man sich gerade bewegt. Ich sehe ganz klar: ich sitze hier im Au-

to, von Sehnsucht getrieben, die aus dem Herzen und aus meinem Ego

gepuscht wird, und es gibt Gedanken dazu, die sagen: das ist völliger

Schwachsinn, was du hier tust.

Ich frage mein Herz: Was läuft da in mir ab ? Und in diesem Moment

wird mir klar: Es greift eine Ausrichtung, die ich vor einiger Zeit gesetzt

habe, so wie im Kapitel über Ausrichten und Entscheiden beschrieben.

Sie lautet:

In unklaren Situationen fühle ich, was in mir ist und erlaube Allem, da

zu sein. Ich richte mich ganz auf den gegenwärtigen Moment aus und

frage mein Herz: Was wünscht du dir jetzt. Und dann frage ich mein

Ego, was es will und schaue dann, ob ich beides in Einklang bringen

kann. Im Zweifel folge ich meinem Herzen.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

50

Ich spüre also sehr intensiv in diesem Moment meine Sehnsucht und

merke: es ist nichts verkehrt daran. Ich atme und merke schon die Ru-

he, die in diesem Vorgang entsteht. Dann frage ich auf die bekannte

Weise mein Herz und die Antwort ist: ich möchte dort hinfahren. Und

dann gucke ich, was mein Ego möchte, und mein Ego möchte auch zu

dieser Frau fahren. Ich spüre auch einen Anflug von Scham und den

Gedanken: Du machst dich zum Affen.

Ich entscheide mich also, den Weg fortzusetzen und dort hinzufahren.

Tatsächlich und endgültig und in dem Wissen, wie es mir grad geht.

Ich merke, wie der Eindruck meiner Handlungsunfähigkeit sich ab-

schwächt und merke, dass mich etwas daran stört. Ich erforsche dieses

Gefühl und ich stelle in mir auch den Wunsch fest, dass die Frau mich

leiden sehen soll. Und in dem Moment weiß ich, dass meine Bedürftig-

keit noch da ist, zumindest Reste, ganz schön große Reste davon. Es ist

der kleine Junge in mir, der bemitleidet und getröstet werden möchte.

Und der der Frau zeigen möchte: Guck mal: das hast du mit mir ge-

macht.

Es ist also der Wunsch in mir, die Verantwortung für meinen Zustand

an die Frau abzugeben und sie zu manipulieren, das zu tun, was ich mir

wünsche. Ja. So macht es das Ego, von dem wir ja schon wissen, dass

es sich mit dem kleinen Jürgen ganz schön überschneidet. Ich merke,

wie ich ruhiger werde und erinnere mich an das Telefonat mit der Frau

am Vorabend und daran, wie ich plötzlich sehr aufgebracht war. Und

zwar so, dass es mich überrascht hat. Denn mein vorherrschender

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

51

Gemütszustand ist seit langem Gelassenheit. Und ich frage mich ge-

nauer: Was ist eigentlich los? Ich gehe ganz bewusst in das aktive Zu-

lassen und Spüren dieser Sehnsucht und merke, wie groß und wie tief

sie ist. Und wie sie die letzten Wochen immer da ist. Und wie ich sie

immer nur ein bisschen beachtet habe. Und dass daran auch eine klei-

ne Angst hängt, zu der die Worte gehören: „Meine Sehnsucht engt die

Frau ein. Das darf ich nicht. „

Ich gebe mich meiner Sehnsucht hin und ich spüre, dass es nicht nur

leidvoll ist, sondern dass auch eine Süße darin liegt. Ich merke jetzt,

wie viel Kraft sie hat. Und denke: „Ich schaff das nicht !“. Das sind

primär Gedanken und das Gefühl dazu ist eins von aufgeben wollen,

von nach vorne überkippen wollen. Ich atme und lasse auch dieses Ge-

fühl in mir sein. Mir wird bewusst, dass das wieder der Wunsch meines

kleinen Jürgen nach Trost und Mitleid ist. Auch das ist völlig ok. Ja - ich

werde sehr sehr klar und bin im Frieden mit mir.

Im weiteren Verlauf später durften dann endlich die Tränen fließen,

die seit vielen Wochen nicht geflossen waren. Aber das ist eine andere

Geschichte und eine andere Situation.

Hast du eine innere Resonanz zu meinem Erleben aus deiner eigenen

Erfahrung mit dir?

Schritt 2: Methodische Betrachtung

Immer, wenn ich den Eindruck habe, ich sollte mich um mein Erleben

und meinen Bewusstseinszustand kümmern, gehe ich kurz die Metho-

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

52

den durch, die ich gut kenne, um zu entscheiden, ob ich mich mit der

ein oder anderen in der akuten Situation beschäftigen möchte. Oder –

welche Methode in der fraglichen Situation für mich hilfreich gewesen

wäre.

Das führe ich jetzt hier auch einmal durch. Mein Ergebnis ist:

5 Schritte zur Selbstbestimmtheit

Diese Vorgehensweise, die ich bei Robert Betz kennen gelernt und

für Deep Joining© neu formuliert habe, ist mit ihrem Wunsch nach

aktiver Lebensgestaltung, Vergebung und aktivem Fühlen am

stimmigsten für Situationen, in denen ich mich fremdbestimmt

fühle und die Verantwortung für die Situation bei anderen suchen

möchte. Sie wäre für mich auch angebracht, wenn mein Herz und

mein Verstand etwas Unterschiedliches wollten und ich unsicher

bin, was ich machen soll.

Wäre in der geschilderten Situation mein innerer Beobachter prä-

senter gewesen wäre, als ich ins Auto steigen wollte, wären die 5

Schritte vielleicht die Methode der Wahl gewesen und die Ent-

scheidung wäre dann eventuell auch anders ausgefallen.

Gegenwärtigkeit

Bewusst zu sagen: Stopp. Atme. Halt inne und gehe einen der

„Torwegen zum Jetzt“, wie Eckhard Tolle es nennt, ist für mich die

richtige Entscheidung, wenn ich mir unklar bin über den Inhalt ei-

nes Gefühls, das ich gerade stark erlebe, oder wenn es so stark ist,

dass handeln in dem Moment nicht sinnvoll erscheint. Oder auch,

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

53

wenn ich spüre, dass mein Wunsch nach innerer Heilung groß ist.

Das alles trifft auf die Sehnsucht-Situation nicht vollständig zu.

The Work

Die Methode von Byron Katie ist immer dran, wenn es vorrangig er-

scheint, meine Gedanken zu klären. Besonders dann, wenn es mir

nicht gut geht mit dem, was ich über mich und/oder den Anderen

denke. Das wäre in der von mir erlebten Situation dort der Fall, wo

die Gedanken aufkamen „Ich schaff‘ das nicht“. Für das Geschehen

zuvor waren Gedanken ja nicht so bedeutsam.

Arbeit mit dem inneren Kind

Hier gibt es zwei unterschiedliche Aspekte. Der erste gehört zu et-

was, worauf ich mich schon lange ausgerichtet habe: den Kleinen

immer bei mir zu haben und immer zu wissen: wenn in mir etwas

emotional wehtut, dann ist es der Kleine. Das gelingt mir sehr oft.

Als Bearbeitungsmethode andererseits ist sie vor allem geeignet,

wenn nicht klar ist, was der Ursprung von Emotionen ist. Der war in

der geschilderten Situation aber sehr klar.

Schritt 3: Die systemischen Zusammenhänge erspüren

Da die genannten Methoden allesamt für die Anwendung auf die ge-

schilderte Situation nicht völlig stimmig sind, versuche ich einen neu-

en, eigenen Ansatz:

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Ich lasse das, was ich aus dem Herzen gesprochen habe, nochmal Re-

vue passieren. Ich sehe, dass schon ein gutes Stück Selbstehrlichkeit da

ist und freue mich darüber. Dann beginne ich, mich nochmal auf allen

Ebenen zu befragen. Ich gehe den Ablauf durch und befrage mein Herz

nach verschiedenen Aspekten und finde heraus: In mir wirkt eine

kraftvolle, konditionierte Intention:

Ich will nicht bedürftig sein !

Ich habe sofort ein sehr komplexes Geschehen vor Augen, das zu die-

ser Konditionierung geführt hat, aber damit beschäftige ich mich spä-

ter. Zum jetzigen Zeitpunkt stelle ich fest: Diese kraftvolle Intention ist

in mir, und ich sage im Moment zunächst mal JA dazu, dass sie jetzt da

ist. Während ich das tue, merke ich, dass mich die weiter ausgelöste

Emotion, die dieses Erkennen begleitet, nicht mehr sehr am Fort-

schreiten weiterer Erkenntnis hindert.

Mit diesem ganzen Wissen über meinen inneren Zustand erstelle ich

jetzt eine systemische Darstellung über den Ablauf des Geschehens.

Ich zeichne das nachfolgende Diagramm.

Was die Ziffern an den Pfeilen bedeuten, erläutere ich danach.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Abbildung: Sehnsucht und Süße im Leid

Zum Verständnis habe ich die einzelnen Schritte von 1 bis 9, A, B mar-

kiert. Folgendes läuft ab.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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1. Ein Impuls für das Gefühl Sehnsucht kommt aus dem Speicher für

unerlöste Energien/Intentionen. Der akute Auslöser ist nicht genau

klar, kommt vermutlich aus Gedanken an die Frau. Das muss nicht

genau erklärt werden.

2. Das aufgebaute Gefühl hat den Inhalt Sehnsucht, die Ladung ist

nicht angenehm und sagen wir mittelmäßig leidvoll. Der Schwel-

lenwert, den Impuls in den inneren Erlebnisraum zu geben, ist nicht

erreicht. (Mit genaueren Einstufungen als den genannten zu arbei-

ten, verbietet sich. ) Die aufgebaute emotionale Energie wird nicht

erlebt, d.h. gefühlt, sondern erhöht die entsprechende Ladung im

Speicher für unerlöste Intentionen.

3. Nach einem weiteren Durchgang ist die Ladung der Sehnsucht jetzt

immer noch nicht angenehm aber inzwischen ziemlich leidvoll. Der

Schwellenwert, den Impuls in den inneren Erlebnisraum zu geben,

ist jetzt erreicht. Die aufgebaute emotionale Energie wird dorthin

abgegeben bzw. entladen.

4. Mäßig leidvolles Erleben findet statt und wird wahrgenommen.

5. Das Survival System SUSY wird aktiviert und ergreift – nur leichte -

Schutzmaßnahmen für die Stabilisierung der Ego-Identität.

6. Die Standardmaßnahme dafür ist das Suchen von Verantwortlichen

/ Schuldigen außerhalb des Systems und das Finden von Angriffs-

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punkten. Identifiziert wird die Frau und 2 Strategien werden gestar-

tet:

7. Bei ihr soll zum einen das Gefühl von Schuld erzeugt werden durch

Transport des Sinninhalts: „Sieh mal, was du mit mir gemacht

hast!“ Diese Strategie wird angetrieben von der noch vorhandenen

Bedürftigkeit.

8. Zum anderen soll der Inhalt übertragen werden „Sieh mal, wie sehr

ich dich liebe, Du bist so toll.“ Die Intention ist das Erzeugen der

Gefühle Scham und Zuneigung. In diese Strategie fließt die Kraft

des Herzens und der Verbindungswunsch mit der Frau mit ein. Eine

der gelernten Verhaltensweisen dabei, hier der „Dackelblick“

9. Beide Strategien intendieren eine Steigerung des leidvollen Anteils

in meinem eigenen Gefühl um es zu stabilisieren.

A. Die Chance, alles zu „meinem Wohl“ zu wenden, ist da. Die Vorstel-

lung und das Wissen, dass ich das Potenzial dazu habe, lösen eine

kleine Freude aus, ein bisschen Sicherheit kommt hinzu.

B. Ein Gefühl von Süße wird aus dieser Freude erzeugt, und die

Schwere, die in mir auftaucht passt zur Gesamtinszenierung: Drama

Wenn du dem beschriebenen Durchlauf des Geschehens durch dieses

System folgst, entdeckst du dann Ähnlichkeiten mit deinem inneren

System?

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Die neue Methode nenne ich Systemische Herzbefragung. Was ist das

Ergebnis der neuen Methode im vorliegenden Fall?

Ich habe in mir die Konditionierung „Ich will nicht bedürftig sein“ ent-

deckt. Diese Konditionierung habe ich nicht als Ausrichtung bewusst

gesetzt, sondern sie ist aus einem Wunsch des Egos entstanden, der

noch genau aufgeklärt werden könnte. Entscheidend ist aber, dass sie

entdeckt ist und von mir dadurch bearbeitet werden kann.

Als zweites habe ich die Süße in der leidvollen Erfahrung entdeckt und

komme dahin, einen Aspekt des Geschehens in einem von mir aufge-

führten Drama zu sehen. Beides ist für meine weitere Entwicklung si-

cher sehr hilfreich.

Es geht also bei der neuen Methode darum, sich in einen Zustand gro-

ßer Bereitschaft zu Selbstehrlichkeit zu bringen und aus dieser Bereit-

schaft heraus sich einige Fragen zu stellen, die den Ablauf, den Zu-

sammenhang und die im Ablauf wirkenden Kräfte klären sollen.

Von den zu stellenden Fragen und der Durchführung handelt der

nächste Abschnitt, der die Systemische Herzbefragung als Methode

entwickelt.

Die erlebte Situation verlasse ich jedoch nicht, ohne eine neue Aus-

richtung zu setzen:

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Meine Bedürftigkeit ist noch in mir. Sie darf da sein. Wenn ich sie spü-

re, trenne ich sie von der Person, die sie ausgelöst hat. Ich sorge dann

weiter mit großer Zuverlässigkeit für die Bedürfnisse meines inneren

Kindes.

Ich gehe kurz in meinen inneren Raum und befrage mein Herz und

mein Ego: Ist das so richtig, wie ich es formuliert habe ? Ich spüre gro-

ße Zustimmung von beiden inneren Anteilen in mir. Es ist stimmig.

Gut habe ich das gemacht. Stille Freude steigt auf.

Exposé ● Joy of Heart ● von Jürgen Meyer-Stolte

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Gruß zum Schluss

Schon das Erstellen dieses Exposés hat mir so viel Freude gemacht,

dass ich mich auf die nächsten Monate, in denen ich das Buch fertig-

stelle, sehr freue. Ich habe aber auch gesehen, dass dabei nochmal

Fragen aufgeworfen werden, die ich für mich schon beantwortet

glaubte. Das war sehr fruchtbar und ich denke, dies wird auch weiter-

hin so sein. Und so ist in mir sehr viel Spannung auf den Schreibepro-

zess und Vorfreude auf das Endergebnis.

Dir danke ich für die Aufmerksamkeit, die du mir und meinen Überle-

gungen und Einladungen bis hier geschenkt hast. Vielleicht hast du ja

auch schon eine Vorfreude auf das fertige Buch. Das wäre schön!

Ich grüße dich bis dahin.

Dein Jürgen Meyer-Stolte

Leopoldshöhe, 4. Januar 2016