Upload
dinhtruc
View
212
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Ausgabe 8 | Juni 20151
Kompetenz in Kleintiermedizin
Weitere Infos auf Innenseite!
NEU PRESCRIPTION DIET™
Metabolic+Urinary+GEWICHT
Eine gemeinsame Lösung für ein gesundes Leben
HARNWEGSERKRANKUNGEN
hil-1505-01191_210_x_37_de.indd 1 21.05.2015 11:32:30
news
n e w s
Dr. med. vet. Alexander Maute
Ausgabe 8 | Juni 2015
Seit vielen Jahren erfreuen sich Exoten und kleine Haustiere
grosser Beliebtheit. Waren Exoten früher vor allem in öffentlichen Zoos
und Wildtiergehegen anzutreffen, so sind es heute auch vermehrt
private Besitzer, die ein solches Haustier halten.
Kleine Haustiere, also Kaninchen, Mäuse, Ratten, Meerschweinchen, Frettchen und andere sind häufig die erste Wahl, wenn Eltern ihren Kindern den sehnlichen Wunsch nach einem eigenen Haustier erfüllen. Gerade im städtischen Umfeld sind Tiere, die keinen täglichen Auslauf benötigen und im Urlaub leicht
von Nachbarn oder Freunden versorgt werden können von besonderer Attraktivität.
Die Gründe, sich für diese Tiere zu entscheiden, sind wahrscheinlich ebenso vielfältig wie die verschiedenen Arten und Spezies, die unter dem Oberbegriff «Exoten» zusammengefasst werden. Als Exoten bezeichnen wir Papageien, Greifvögel, Schildkröten, Echsen, Schlangen, Afrikanische Zwergigel und Riesenschnecken, Spinnen, Frösche und Fische; diese Liste liesse sich allerdings beliebig fortsetzen.
beim Tierarzt
Exoten und kleine Haustiere
Kleintierpraxis SeeblickStansstad
Dr. med. vet. Dora Stalder
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Tiere halten heisst genauso Verantwor-tung übernehmen wie Tiere heilen. Kleine Haustiere sind nicht Tiere zweiter Klasse, sondern anspruchsvolle Patienten und Hausgenossen. Bei uns werden kleine Heimtiere, zum Beispiel Nager und Zier-vögel, so gut betreut wie Hund und Kat-ze. Wir kennen aber unsere Grenzen und beanspruchen bei Exoten meist die Hilfe von ausgewiesenen Spezialisten. Tun Sie das auch, wenn es um die Anschaffung geht. Reptilien und Papageien sind Bei-spiele von Tieren, die in die Hände von informier ten Haltern gehören. Aber auch Meerschweinchen und Kaninchen sind an spruchs voll und nicht einfach ein Er-satz von Plüschtieren. Holen Sie sich die nötigen Kenntnisse vor dem Kauf.
Mit herzlichen GrüssenDr. med. vet. Dora Stalder
Kleintierpraxis SeeblickRotzbergstrasse 7, 6362 StansstadTelefon 041 619 77 22
Kompetenz in Kleintiermedizinn e w s 2
1 2
43
Die meisten Tierärzte wurden während ihres Studiums leider nur dürftig auf dieses weite Feld vorberei
tet und noch immer ist unser Wissen über
diese Tiere im Vergleich zu jenem über Hunde und Katzen eher gering. Trotzdem hat die «Kleine Haustier- und Exotenmedizin» in den vergangen Jahren grosse Fortschritte erzielt. Haltungs- und Fütterungsanforderungen sind heute genauer bekannt und Untersuchungsmöglichkeiten deutlich verbessert. Viele Behandlungen und Operationen, die früher kaum durchführbar waren, sind inzwischen zur Routine geworden. In der Kleintierpraxis steht dabei in der Regel das Einzeltier im Mittelpunkt. Ob Stabheuschrecke oder Würgeschlange, Maus oder Grosspapagei – kein Tier ist wichtiger als das andere. Obwohl manche Tiere natürlich in ihrer Anschaffung und Haltung deutlich teurer sind als andere, sind sie aufgrund ihrer emotionalen Bedeutung für den jeweiligen Besitzer für uns alle gleich wertvoll und kostbar.
Viele Erkrankungen, denen wir in der Praxis begegnen, beruhen auf falschen Haltungs- und Fütterungsbedingungen und könnten durch entsprechende Mass
nahmen und Anpassungen vermieden werden. Andere Erkrankungen sind geschlechtsspezifisch oder genetisch bedingt. Darüberhinaus gibt es eine Vielzahl von infektiösen und hormonellen Erkrankungen. All diese müssen im Einzelfall sorgfältig abgewogen werden.
FehlernährungFalsche Ernährung kann zu Mangelerscheinungen, etwa Panzererweichung bei Schildkröten oder Missbildungen wie Zahnfehlstellungen bei Kaninchen und kleinen Nagern (Bild 2) sowie Schnabeldeformationen bei Papageien (Bild 4) führen und sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Jede Tierart hat ihre eigenen Futteranforderungen, die zudem jahreszeitlichen Schwankungen unterliegen können.
Darüberhinaus haben Eier produzierende oder tragende weibliche Tiere, Jungtiere sowie alte und erkrankte Tiere häufig besondere Ernährungsbedürfnisse.
VerhaltensstörungenManche Tiere, zum Beispiel Schlangen, können ohne Probleme in schlicht eingerichteten Terrarien gehalten werden, andere dagegen benötigen ständig Abwechslung und Anregungen. So entwickeln Papageien in einer reizarmen Umgebung aufgrund von Langeweile und Vereinsamung häufig abnormale Verhaltensmuster bis hin zu Selbstverstümmelungstendenzen, etwa exzessives Feder rup fen (Bild 3). Die Umgebung dieser Tie re sollte daher so gestaltet werden, dass ihnen am besten täglich neue Fortsetzung Seite 8
Maulhöhle eines Chinchillas mit überlangem Backenzahn
im Oberkiefer.
Frettchen mit Haarausfall aufgrund einer Nebennieren-
erkrankung.
Gelbwangen-Amazone mit überlangem Schnabel.Afrikanischer Graupapagei mit exzessivem Federrupfen.
Ausgabe 8 | Juni 20153
5
Wichtig zu wissen!Bevor Sie ein «exotisches» oder ein kleines Haustier erwerben, sollten Sie sich genauestens informieren.
Achten Sie besonders auf: Rechtliche Bestimmungen: Für den Erwerb und Besitz mancher dieser Tiere gelten in der Schweiz bestimmte Regeln und Vorschriften, auf deren Einhaltung der Besitzer achten muss. Auskunft erteilt der Kantonstierarzt bzw. das Veterinäramt.Lebenserwartung: Während Nagetiere in der Regel nur wenige Jahre leben, können sich Schildkröten und Papageien bei guter Haltung und Pflege leicht mehrere Jahrzehnte einer guten Gesundheit erfreuen. Gefährdung für den Menschen: Manche Arten sind grundsätzlich aggressiver und gefährlicher als andere. Darüberhinaus können die Tiere Keime und Erreger, zum Beispiel Salmonellose, tragen, die auch für den Menschen gefährlich sind. Gifttiere sollten generell nicht in Privatbesitz gehalten werden. Haustiere für Kinder: Lassen Sie sich genau beraten, ob die jeweilige Tierart auch wirklich für Kinder geeignet ist. Machen Sie sich mit allen Vor- und Nachteilen und ihren Konsequenzen vertraut, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Haltung: Beachten Sie arttypische Anforderungen an die optimale Umgebungs-temperatur, Luftfeuchtigkeit, Tageslichtlänge und Lichtqualität. Die Tiere müssen sicher und artgerecht gehalten werden. Vermeiden Sie eine reizarme Umgebung, um Verhaltensstörungen vorzubeugen. Fütterung: Jede Tierart hat eigene Futteranforderungen. Am besten orientieren Sie sich daran, was in der Natur auf dem jeweiligen Speiseplan steht und versuchen Sie dies so gut wie möglich zu nachzuahmen.Tierärztliche Betreuung: Erkundigen Sie sich nach einem Tierarzt bzw. einer Tier-ärztin, der bzw. die mit der Behandlung von Exoten und kleinen Haustieren ver-traut ist. Lassen Sie jedes neu erworbene Tier gründlich tierärztlich untersuchen.
Schildkröte mit Legenot: operative Entfernung der Eierstöcke.
6
Bauchpanzer der Schildkröte aus Bild 5 im Abschluss an
die Operation.
Kompetenz in Kleintiermedizinn e w s 4
10
9
Anreize und Beschäftigungsmöglichkeiten, Spiele oder andere kleinere Herausforderungen geboten werden, die sie geistig stimulieren. Soziale Interaktion mit Artgenossen ist in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung. Diese Tiere dürfen deshalb nicht alleine gehalten werden.
Hormonelle ErkrankungenHormonelle Erkrankungen können viele verschiedene Ursachen haben. Frettchen leiden häufig an Entartungen der Nebennieren, die meist mit starkem Haarausfall, Gewichtsverlust und Juckreiz einhergehen (Bild 1). Die Mehrzahl der älteren weiblichen Meerschweinchen bildet Eierstockszysten aus, die zu beidseitigem Haarausfall in den Flanken führen können (Bild 7).
Überhaupt können falsche Haltungsbedingungen eine Verminderung der Fortpflanzungsfähigkeit bzw. schwere Erkrankungen des Reproduktionssystems verursachen. Bei Vögeln und Reptilien kann es zur Legenot kommen, bei der die Weibchen ihre Eier nicht mehr ablegen können und diese im Legedarm oder der Kloake feststecken. Dieser Zustand kann für das Weibchen lebensbedrohlich werden. Wenn diese Erkrankung nicht medi
kamentell behandelt werden kann, dann hilft häufig nur noch die operative Entfernung der Eier sowie mitunter auch der Eierstöcke und des Legedarms (Bilder 5+6).
InfektionenPilze, Bakterien, Viren und Parasiten können vor allem bei Tieren, die unter schlechten hygienischen Bedingungen leiden, zu Gesundheitsproblemen führen (Bilder 8+9). Einige Infektionskrankheiten können ausserdem vom Tier auf den Menschen oder umgekehrt übertragen werden. Es ist daher wichtig, im täglichen Umgang auf strikte Hygienemassnahmen zu achten. Käfige, Terrarien, Aquarien etc. sollten regelmässig gereinigt und Neuzugänge genau unter
Eierstockzysten eines Meerschweinchens nach ihrer
Entfernung.
Schildkröte mit traumatischen Verletzungen. Der Panzer wurde mit Schrauben, orthopädischem Draht und schnellhärtendem
Zweikomponenten-Kunststoff stabilisiert. Die Frakturen heilten im Verlauf einiger Monate selbstständig ab.
Schildkröte mit Ohrabszess.
sucht werden, bevor man sie in die Gruppe entlässt. Bei wertvollen Tiersammlungen sind Kot- und Blutuntersuchungen der Neuzugänge, sowie eine vorüber-gehende Isolationshaltung zu empfehlen.
TumoreAuch Exoten und kleine Haustiere können Tumore entwickeln. Etwa 80 % der unkastrierten weiblichen Kaninchen, die älter als sechs Jahre sind, bilden bösar- tige Tumore der Gebärmutter aus, die häufig in Bauchhöhle, Lunge, Haut und Knochen streuen. Diese Tumore können nicht operiert werden. Dagegen können andere Tumore, etwa dieser Lebertumor eines Hamsters, durchaus erfolgreich entfernt werden (Bilder 11+12).
7
Zysten
Eierstöcke
9
Federverlust bei einem Gelbhaubenkakadu aufgrund
einer Viruserkrankung.
8
Ausgabe 8 | Juni 20155
Alexander Maute
Leitender Tierarzt der
Kleintierpraxis Spalen
Alexander Maute war sechs Jahre lang der leitende Tierarzt einer Exoten- und Kleintierpraxis in England und hat in dieser Zeit neben den «üblichen» Patienten auch viele Schildkröten, Echsen, Schlangen, Papageien, Raubvögel, Frettchen, Nager und Kaninchen und sogar einige Frösche, Spinnen und Affen behandeln dürfen.
1211
Hamster mit Lebertumor in der Narkose (links) und Tumor vor der Entfernung (rechts).
VerletzungenWerden zu viele bzw. aggressive oder territoriale Tiere gemeinsam gehalten, kann es zu Auseinandersetzungen bis hin zu schweren Verletzungen und Todesfällen kommen. Das gleiche gilt für Gruppen, in denen das falsche Geschlechterverhältnis vorherrscht oder in denen verschiedene Species (zum Beispiel Kaninchen und Meerschweinchen) zusammenleben.
Tiere, welche schlecht geschützt in Aussenvolieren oder – wie diese Schildkröte – einfach frei im Garten gehalten werden, sind häufig Opfer von Angriffen durch Hunde, Katzen, Marder, Füchse oder andere Raubtiere (Bild 10). Die Entscheidung für Exoten und kleine Haustiere ist nicht selten eine sehr langfristige und sollte daher nur nach genauem Abwägen, fachlicher Beratung und
auf gar keinen Fall aus einer Laune heraus gefällt werden. Sofern sie allerdings richtig gehalten und versorgt werden, können diese Tiere ihren Besitzern mindestens so viel Freude bereiten wie Hunde und Katzen.
Kompetenz in Kleintiermedizinn e w s 6
Verunsicherung, nicht böser WilleBetrachtet man die Gehirnstruktur und das Sozialleben der Katzen etwas genauer, dann wird klar, dass ein solches Verhalten absolut nicht katzenhaft ist. Nehmen wir die Sicht der Katze ein, sehen wir, dass diese einfach verunsichert ist, weil Ihre Besitzer nicht da sind. Es kann sein, dass sie sich nicht auf das Katzenklo traut oder dass dieses weniger häufig gereinigt wird als üblich. Sie sucht eine sichere Alternative und einen Ort, wo der Urin auch verschwindet. Viele Katzen wählen deshalb Betten aus.
Unsauberkeit tritt oft aufgrund krankhafter Veränderungen oder einer mangelhaften Klosituation auf, zu Markieren führen Stress und Angst. Vor diesem Hintergrund wird klar, wie dramatisch
verunsichernd es für die Katze sein muss, wenn die Besitzer wütend werden und möglicherweise gar das Gesicht der Katze in den Urin drücken. Den gewünschten Effekt auf das Verhalten der Katze hat eine solche Bestrafung nicht.
Katzenbedürfnisse ernst nehmenPlädieren wir im Zweifel für die Angeklagte und fragen uns besser: Hat das Verhalten einen medizinischen Grund? Oder welche Bedürfnisse meiner Hausgenossin sind nicht befriedigt?
Vergessen wir nicht: Wir haben bestimmt, dass die Tiere bei uns leben. Wir müssen ihre Bedürfnisse ernst nehmen, abklären und entsprechend handeln, dann können wir von einer schönen und freudvollen Beziehung mit ihnen profitieren.
Solange es sich um heldenhaftes Verhalten à la Lassie handelt, ist es nicht tragisch. Oft wird aber vermeintlich hinterhältiges oder gar böswilliges Verhalten vermenschlicht, und das führt zu einer Störung der Beziehung zwischen Besitzer und Tier.
Katzen sind keine MenschenDie Forschung der letzten Jahre zeigt, dass wir die Empfindungsfähigkeit von Tieren allgemein nicht unterschätzen dürfen. Daraus zu schliessen, dass sie gleich empfinden wie Menschen, führt aber zu gravierenden Missverständnissen. Katzen werden häufig Opfer davon. Kennen Sie die Aussage, das Büsi habe aus Protest über die Abwesenheit auf die Bettdecke gepinkelt? Diese Einschätzung ist weit verbreitet und wird unkritisch übernommen. Damit wird der Katze unterstellt, ihr sei bewusst, dass Urin für uns Menschen negativ besetzt ist und dass sie dieses Wissen einsetzt, um den Besitzern eins auszuwischen.
Katzenpsychologie Pinkelt die Katze wirklich aus Protest auf mein Bett?
Ruth Herrmann ist Tierärztin, dipl. Verhaltensmedizin STVV und führt die Tierärztliche Praxis
für Verhaltensmedizin in Olten (www.verhaltenstierarzt.ch)
Der vermenschlicht doch sein Büsi!
Schnell und ohne Überlegung
wird das gesagt, wenn beispiels-
weise jemand für die Behandlung
seines geliebten Haustiers viel
Geld ausgibt. Was aber heisst
«Vermenschlichung» überhaupt?
Es bedeutet, dem Tier menschliche
Eigenschaften und Emotionen
zuzuschreiben. Ist das sinnvoll?
Ausgabe 8 | Juni 20157
Zecken können als Reservoir für verschiedene Infektionskrankheiten dienen. Sie werden meistens nur durch eine Zeckenart übertragen und das Verbreitungsgebiet der Krankheit ist an jenes dieser Art gebunden. Es kann sich lohnen, eine Zecke nach dem Entfernen nicht einfach zu töten, sondern
Zecken sind sehr diskret – ihr Biss ist schmerzlos und geschieht
unbemerkt. Ausser bei einem Massenbefall ist der Blutverlust
vernachlässigbar klein und die Bissstelle heilt meist problemlos
ab. Dennoch finden wir Zecken grässlich. Ist der Zeckenalarm
übertrieben?
Dr. med. vet. Esther Rothenanger, labor-zentral.ch
Das ABC der Tierermedizin
abzuklären, um welche Art es sich handelt, damit Rückschlüsse auf ein allfälliges Infektionsrisiko möglich sind.
Geringes Risiko auch mit ProphylaxeDie Zeckenprophylaxeprodukte aus ihrer Tierarztpraxis wirken zuverlässig mit
einer Wirksamkeit von über 95%. Selbst bei bester Zeckenvorsorge besteht aber ein Restrisiko. Fortsetzung Seite 8
Achtung, es gibt Präparate, die für Katzen
hochgiftig sind, lassen Sie sich von uns
beraten!
Zeckenalarm!
Kompetenz in Kleintiermedizinn e w s 8
In der Schweiz kommen zwei Zecken-übertragene Infektionskrankheiten öfter vor: Die Anaplasmose und die Babesi-ose. Die Anaplasmose verläuft nur selten dramatisch. Übertragen wird sie vom gemeinen Holzbock, einer in der ganzen Schweiz verbreiteten Zeckenart. Betroffene Tiere (oder Menschen) überwinden die Infektion entweder unbemerkt oder zeigen Abgeschlagenheit, Fieber, selte
Ist der Zeckenalarm also angebracht?
Jein: Nein, weil Zecken zwar eklig
sind, das Absuchen des Tiers zeitauf-
wändig und für das Tier oft unange-
nehm ist, aber sonst keine grossen
gesundheitlichen Schäden auftreten.
Ja in Epidemiegebieten der Babesio-
se, weil diese sehr akut verlaufen und
für Hunde tödlich sein kann.
ner Gelenkschmerzen und Lahmheit. Bei der Blutuntersuchung fallen der massive Mangel an Blutplättchen und meistens auch eine Blutarmut auf. Bei kranken Tieren ist eine Antibiotikakur angezeigt.Die Babesiose, auch Hundemalaria genannt, ist hingegen eine potentiell tödliche Krankheit. Sie wird durch die Auwaldzeck Dermacentor reticulatus übertragen und tritt in der Schweiz nur in der Drei-Seen-Region und um die Aargauer und Luzerner Seen auf. Betroffene Hunde sind notfallmässig krank, völlig apathisch, fiebrig, pinkeln Blut und zei
Dicky (4-jährig, 7 kg) und Skinny (3-jährig, 3.5 kg) sind Doras Katzen. Dicky ist doppelt so schwer wie Skinny. Beim Allgemeinuntersuch anlässlich des Impftermins besprechen Dora und die Tierärztin die Übergewichtsproblematik. Die Theorie – «Abhängig von der Lebensphase und je nach Gesundheitszustand haben Katzen unterschiedliche Nährstoffbedürfnisse» – leuchtet Dora ein. Nur die Katzen haben kein Gehör dafür. Dicky müsste kontrollierte Mengen eines kalorienreduzierten Futters bekommen, für Skinny hingegen sollte ein Normalfutter zur freien Verfügung bereitstehen, damit sie verteilt über den Tag immer wieder kleine Mengen fressen kann. Dora hat den Futternapf von Skinny versuchsweise in eine Box mit Schlupfloch gestellt, das für Dicky zu klein ist. Nur frisst auch Skinny eher widerwillig in
dieser engen Box. Sie hat auch beiden schon das kalorienreduzierte Futter vorgesetzt mit dem Resultat, dass Dicky beide Portionen frass und Skinny fast nichts abbekam. Schliesslich hat Dora aufgegeben: Sie füttert beiden ein Normalfutter und achtet darauf, dass Skinny dabei nicht zu kurz kommt.
Intelligenter Futterautomat erkennt das einzelne Tier Der neue Futterautomat SureFeed wird auf den Mikrochip eines bestimmten Tiers programmiert und öffnet sich nur für dieses. Entfernt sich das Tier oder wird es beim Fressen weggedrängt, schliesst sich der Deckel über dem Futter und bleibt zu. Die Verzögerungszeit beim Schliessen kann in drei Stufen angepasst werden. Der Sensorbogen erkennt den Mikrochip und schützt das fressende Tier vor
Dicky und Skinny bedarfsgerecht fütternmit Mikrochip kann’s gelingen
BON für SureFeed-Aktion: Fr. 139.– statt Fr. 199.–
Name:
✁
anderen Tieren. Das Gerät verfügt über einen mehrstufigen Trainingsmodus, bei dem sich der Deckel zuerst nur ansatzweise schliesst, damit sich das Tier an die Situation gewöhnen kann. Bedarfsgerechte Fütterung heisst, das individuell abgestimmte Futter zu finden – aber auch, einen katzengerechten 24-Stundenzugang zu gewährleisten.
gen massive Blutarmut und Blutplättchenmangel. Sie brauchen notfallmässig tierärztliche Hilfe.
gültig so lange Vorrat oder bis Ende August 2015
Ausgabe 8 | Juni 20159
Haben Sie gewusst?
schliessenden Anheben sehr schnell wieder den Hals hinabfliessen – die Folge wäre jedes Mal ein Ohnmachtsanfall. Wäre, denn: Das Blut fliesst bei ge- beugtem Hals nur langsam zum Kopf, wird durch die Klappen gestaut und kann so – Kopf wieder oben – auch nur langsam zurückfliessen.
Gefährliche Gymnastik Den Kopf zu senken birgt für die Giraffe aber noch andere Gefahren. Um den Boden zu erreichen, bedarf es einer akro-batischen Meisterleistung mit kurios weit gespreizten Beinen. Aus diesem Spagat kann sie sich nur langsam wieder aufrich-ten und ist, etwa beim Trinken, wehrlos jedem Angriff ausgeliefert. Doch auch da-für hat die Natur eine Lösung: Giraffen ziehen viel Flüssigkeit aus jungen Blättern, und sogar aus dem Nebel können sie
Die Giraffe – sonderliche Akrobatin mit Spezialausstattung
Wie bei fast allen Säugetieren besteht auch die Halswirbelsäule der Giraffen nur aus sieben Halswirbeln, diese werden jedoch bis zu 40 Zentimeter lang. Eine ein-zige, sehr starke Sehne hält den langen Hals. So muss die Giraffe Muskelkraft auf-wenden, um den Kopf zu senken.
Supertools gegen OhnmachtsanfälleDie Giraffe trägt ihr Hirn ca. zweieinhalb bis drei Meter höher als ihr Herz – ein hoher Blutdruck ist also lebenswichtig, er ist etwa doppelt so hoch wie beim Men-schen. Ausserordentlich am Blutkreislauf der Giraffe ist aber nicht allein der Blut-druck; der Langhals verfügt auch über ex-klusive Verschlussklappen im Venen- system des Halses, die den Blutzyklus regulieren. Denn senkt die Giraffe den Kopf zu Boden, würde das Blut in kurzer Zeit in den Kopf schiessen und beim an-
Schon ihr Erscheinungsbild macht die Giraffe zu einem ganz besonderen Tier. Bis zu sechs Meter gross
können die Bullen werden, grösser als jedes andere Landtier. Der evolutionäre Vorteil des riesigen
Halses, er kann über drei Meter Länge erreichen, liegt auf der Hand – denn welches andere Tier könnte
ihm seine exklusiven Futterstellen streitig machen?
Wasser zu sich nehmen. Die lebensgefähr-liche Gymnastik am Wasser ist so nur alle paar Wochen nötig.
�Von Ezra In-Albon
Die Giraffe hat, wie die meisten Säugetiere, sieben Wirbel.
Diese können bis zu 40 cm hoch sein.
1
2
3
4
5
6
7
«Gira
ffe s
kele
ton»
von
Skl
mst
a; E
igen
es W
erk.
Liz
enzi
ert u
nter
CC0
/ Wik
imed
ia C
omm
ons
Kompetenz in Kleintiermedizinn e w s 10
Die Tierfotografin Nicole Hollenstein macht’s möglich
Ihr Liebling – ein Fotostar
So sehen Fotostars aus der
Tierarztpraxis Dorf in Wettingen
aus: Im April fand das erste
Shooting mit Nicole Hollenstein
statt. Bis solche Kunstwerke
entstehen, ist viel Back-Stage-
Arbeit nötig.
Nicole schliesst Freundschaft mit dem Fotomodel, denn jedes Model muss sich wohl fühlen.
Danach muss das Kriegsbeil mit dem Studioblitz begraben werden, was manchmal sehr viel Geduld und
Einfühlungsvermögen braucht.
Ausgabe 8 | Juni 201511
Die Tierfotografin Nicole Hollenstein macht’s möglich
Während sich der zukünftige Fotostar in die richtige Position bringen lässt, läuft sich Nicole mit
ihrer Canon warm.
Autorin: Ursula Fothi StaubFotos: Hunde-Models Nicole Hollenstein
Back Stage: Ursula Staub
Kompetenz in Kleintiermedizinn e w s 12
Endlich stimmt alles: Kamera, Fotografin, Fotostar.
Mit etwas Glück reicht es jetzt zum Abdrücken,
oft ist es aber schon wieder vorbei, bevor auch nur
ein einziges Bild im Kasten ist – weil der Fotostar
zum Beispiel gerade lieber das Gesicht der
Fotografin ablecken möchte. Dank Nicoles Fein-
gespür sind die Stars aber meist kooperativ
und lassen sich bereitwillig in Pose bringen – und
halten bis nach dem «Klick!».
Möchten Sie ihren Liebling zum Star machen?
An folgenden Daten sind noch Fotoshooting-Termine mit
Nicole Hollenstein frei:
Kleintierpraxis im Boden, Küssnacht: Indoor Shooting 12.9.2015
Kleintierpraxis Dorf, WettingenIndoor Shooting 19.9.2015
Outdoor Shooting 26./27.9.2015
Für Fragen / Infos und Terminreservation kontaktieren Sie Nicole Hollenstein über
das Kontaktformular auf der Homepage www.dog-shooting.ch.
Nicole Hollenstein ist professionelle Tierfotografin und beherrscht es perfekt, die Emotionen und Besonderheiten des Tiers fotografisch auszudrücken. Ihre Bilder
berühren – das ist das Rezept ihres Erfolgs. 2012 gründete sie die erste Schweizer Tiermodelagentur und darf grosse Unternehmen wie Ikea, Nestlé oder Migros
zu ihren Kunden zählen.
Ihr Herz schlägt für Minderheiten wie die Listenhunde oder Mister und Miss Handicap, für welche sie ihr Können zur Verfügung stellt.
Nicole Hollensteins Passion ist die Studiofotografie, Outdoor-Shootings auf freiem Feld machen ihr aber ebenfalls Spass und aktive Hunde
dürfen hier Vollgas geben.
Ausgabe 8 | Juni 201513
Parasiten lauern hinter jedem Stein und an jedem Zweig. Wie kommt Ihr
Hund dennoch unbeschadet durch die warmen Jahreszeiten?
Achtung
Dass Hunde sich via Zecken mit verschiedenen Krankheiten infizieren, ist den meisten Hundehaltern bekannt (Details dazu im ABC der Tiergesundheit auf S. 7). Was sonst noch für Gefahren um uns her kreuchen und fleuchen, das lesen Sie hier.
Sand- und StechmückenSandmücken kommen vor allem in südlichen Breiten vor; man kennt sie als Überträger der Leishmaniose, einer äusserst ernstzunehmenden parasitären Erkrankung von Mensch und Tier. Beim Hund ist sie nicht heilbar; sie schwächt das Immunsystem – bis die Tiere sterben.Stechmücken können Herzwürmer übertragen. Nach dem Stich wandert der Wurm über Umwege ins Herz und setzt
sich dort fest. An Herzwürmern erkrankte Hunde werden schwach und können sterben. Infizierte Sand- und Stechmücken findet man bisher vor allem auf der Alpensüdseite. Mit der Klimaerwärmung und der steigenden Zahl von Reisenden in den Mittelmeerraum steigt jedoch auch in Nordeuropa die Zahl der Infektionen.
So schützen Sie Ihren HundHerzwürmer und Leishmanien werden quasi mit dem Mückenstich übertragen. Deshalb ist es angezeigt, ein Präparat mit abschreckenden (repellenten) Eigenschaften zu verwenden.Solche stehen als Spot-On-Präparate oder Halsband zur Verfügung. Spot-Ons schützen bis zu drei Wochen vor Sandmücken, zudem ca. vier Wochen vor Zecken.
Frühling!
Neuerdings gibt es Tabletten, die Hun-
de bis zu zwölf Wochen vor Zecken und
Flöhen schützen. Sie wirken schnell
und verhindern so oftmals die Über-
tragung von Krankheiten. Dem Besitzer
bringen die leckeren Kautabletten
einige Vorteile, so können die Hunde
bedenkenlos baden und von Kindern
gestreichelt werden.
Ist ein Reiseschutz gegen Sand-
mücken nötig, so können die Tabletten
mit dem Reisehalsband kombiniert
werden.
Kompetenz in Kleintiermedizinn e w s 14
Schon im Mittelalter zeigten sich Adlige gern mit ihren Hunden, im 18. Jahrhundert dehnte sich das Phänomen auf die breite Masse des Bürgertums aus. Es war nun gang und gäbe, einen vierbeinigen Beglei-
ter beim Gang in die Läden der Stadt, in die Kirchen und die Hörsäle der Universitäten dabeizuhaben. Erstmals wurde auch offiziell zwischen Nutz- und Haustieren unterschieden.
Angst vor TollwutIn ihrer grossen Anzahl brachten die Hunde nun Probleme mit sich – und die Obrigkeit aufs Tapet. Die Tiere hinterlies-sen ihre Spuren, und Leinen waren nicht gebräuchlich. Am meisten trug zur Brisanz des Themas aber die Tollwut bei. Sie war zwar nicht häufig, doch überaus gefürch-tet, weil sie als todbringend galt. Zudem
geisterte die Vorstellung, Tollwut bringe das «tierische Wesen» im Menschen hervor, durch die vormodernen Köpfe.
«Unnütze» Hunde: tötenDie Obrigkeit verfügte, den Bestand an sogenannt entbehrlichen Hunden zu dezimieren. Darunter fielen alle Hunde, die keine Funktion als Arbeitstier ausfüllten, sondern lediglich zum Vergnügen ihrer Besitzer gehalten wurden sowie natürlich alle herrenlosen Tiere. So mussten nun alle Hundebesitzer ihre Hunde mit einer Marke kennzeichnen und einige Regeln beachten.
Die Schweizer Städte der
Vormoderne waren voller ver-
hätschelter Hunde – die
bisweilen nur mit Glück der
Hatz nach «entbehrlichen»
Artgenossen entrannen.
Fährten unserer treusten Gefährten – ein historischer Blick zurück
Lebensretter Hundemarke
Gegen Zecken und FlöheDies ist ein Arzneimittel. Lassen Sie sich von einer Fachperson beraten und lesen Sie die Packungsbeilage. Hergestellt durch Merial, vertrieben durch Biokema SA. www.frontline.ch
2015 05 Annonce Frontline 190x 27mm V03DE.indd 1 20.05.2015 15:28:42
Historische Hundemarken von Wiener Bezirken. Hütteldorf war damals eine
eigenständige Gemeinde und gehört heute zu Wien.
Ausgabe 8 | Juni 201515
Sie durften die Tiere – entgegen der ver-breiteten Praxis – etwa nachts nicht auf die Gasse lassen. Da nämlich wurden Hunde in brachialen Aktionen zusammen-getrieben und totgeschlagen. Einzig die Marke am Hundehals konnte ein Tier vor dem Schlimmsten bewahren; die Besitzer konnten ihre markierten Hunde nach der Fangaktion wieder abholen.
Die Hunde nachts in den Häusern zu be-halten empfahlen auch die Mediziner. Sie gingen davon aus, dass «gepflegt» gehal-tene Hunde weniger an Tollwut erkrankten. Die Tiere durften keinerlei extremen
Unsere neue Rubrik «Fährten unserer
treusten Gefährten» öffnet mit kurz-weiligen Artikeln kleine Gucklöcher in die Geschichte der Haustierhaltung. Dabei stehen überraschende Aspekte und unterhaltsame Details im Vorder-grund. Wollten Sie schon immer wissen,
ob schon die alten Römer Katzen
hielten oder was das Lieblingstier von
Louis XVI war? – schreiben Sie uns Ihre Fragen an [email protected]. Mit etwas Glück werden sie in dieser Rubrik beantwortet.
Schwankungen ausgesetzt werden, also nicht in der Kälte im Freien schlafen, aber auch nicht auf der (zu) warmen Ofenbank.
Zur Quelle: Die Anzahl Hunde in der Stadt zu dezimieren war ein Anliegen der Medizi-nalpolizei, einer damaligen polizeilichen In-stitution mit der Aufgabe, Staat und Unter-tanen «Glückseligkeit» zu bescheren. Der aufkommenden Tollwut begegnete sie mit der Publikation der «Tollwut-Traktate», de-nen die meisten Informationen für diesen Artikel entstammen.
Dr. Aline Steinbrecher gilt als Pionierin der Tiergeschichte im deutschsprachigen Raum. Nebst den allgemeinen theoretischen Fragen dazu, wie «Tiere Geschichte haben und machen», widmet sie sich in ihrer Habilitationsschrift den Hunden in den Städten der Vormoderne. Steinbrecher liefert Themen und Inhalte für «Fährten un-serer treusten Gefährten». Diesen Input verarbeitet Martina Fierz vom Textbüro formulierz zu Artikeln für die Rubrik.
Kompetenz in Kleintiermedizinn e w s 16
ImpressumHaben Sie Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns unter: [email protected] – eine Information der VETtrust-Gruppe
RedaktionDr. Gertrud Hartmeier, Dr. Martin Seewer, Dr. Peter Gloor
Lektorat und LayoutMartina Fierz und Claudia Thrier
Who is who in der Kleintierpraxis Seeblick?
ImpressumHaben Sie Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns unter: [email protected] – eine Information der VETtrust-Gruppe
RedaktionDr. Gertrud Hartmeier, Dr. Martin Seewer, Dr. Peter Gloor
Lektorat und LayoutMartina Fierz und Claudia Thrier
Uns ist die persönliche Beziehung zu unserer
Kundschaft und ihren Tieren sehr wichtig, nur so
können wir auf individuelle Wünsche und Bedürf-
nisse eingehen. Für uns ist jedes Tier einzig-
artig, so wird es von uns auch behandelt und wir
setzen alles daran, dass es sich bei uns wohl-
fühlt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Dora StalderDr. med. vet.Leitende Tierärztin
Tanja WidmerDr. med. vet. Tierärztin
Heidi VoglerCo-leitende Tiermedizinische Praxisassistentin
Zita DurrerCo-leitende TiermedizinischePraxisassistentin
Lorena NardiTiermedizinische Praxisassistentin i. A.
Alexandra WallimannTiermedizinische Praxisassistentin i. A.
Tamara ZeglerTiermedizinische Praxisassistentin i. A.
Alexandra BurchTiermedizinischePraxisassistentin