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Kalk- und LuRm6rtel. 63 Xrystallisationsgef~seabfliessen, sammelt das auskrystallisirte Salz und lasst in den Sacken abtrocknen, in welchen dasselbe verladen wird. Die Mutterlauge wird zum Auflosen des Rohmaterials wieder benutzt. Nach der zweiten Methode wird Dampfheizung ange- wendet , das Rohmaterial in durchlocherten Eisenkorben in das siedende Wasser eingehangt, unter Dampfdruck ausge- laugt und die Beschickung der Korbe so oft wiederholt, bis die Lauge gesattigt ist. Dieser Salpeter enthalt weniger, als 1 O/, Kochsals , wahrend der nach ersterer Methode gewon- nene 2% und dariiber NaC1 enthiilt. (Annalen lzer Landwirth- &aft XXlX. 2 und 3.). Hbg. Kalk- und Lnftm6rtel. Die chemischen Processe, welche beim Erharten des Yortels vor sich gehen, bestehen bekanntlich in der Aufnahme von Wasser und Kohlensaure, wodurch die basischen Be- standtheile (Kalk etc.) in kohlensaure Salze und die kiesel- sauren Verbindungen in wasserhaltige Balze iibergehen. Einer eingehenden Untersuchung , welche W. W o 1 t e r s iiber die- sen Gegenstand angestellt hat, entnehmen wir, nach der Zeit- schrift fur Chemie (1870, 15. Heft), die folgenden Satze: ,,Der der Luft ausgesetzte Mortel giebt zuerst nur Wasser ab, die 'Kalktheilchen haften an eiaander, der Mortel hat an- gezogen. Erst dann beginnt die Aufnahme der Kohlensaure lebhafter und eindringlicher zu werden , zugleich nimmt die Fmtigkeit zu. Das letzte Stadium des Austrocknens ist ZU- gleich das der eigentlichen Kohlensauerung und der stainken Harte. Bei dieser steinigen Erhartung verkittet die Kohlen- saure die in unmittelbarer Beruhrnng befindlichen Theilchen des Kal ks zu einer zusammenhangenden . Masse von kohlen- saurem Kalk. Die Aufnahme der Kohlensiiure ohm gleich- zeitige Entziehung von Wasser macht den Luftmortel nie- mals hart. Frisch angemachter Mortel in feuchter Kohlen- saure blieb .weich, in trockener Kohlensaure erhartete er schnell. Wesentlich bei der Erhartung ist aiich die allmahlige Anfnahme der Kohlensaure. In einer Kohlepsaure- Atmosphare ist die Satti- gung erst in drei Tagen, in der Luft bei kleinen Quantitaten in funf Tagen erreicht. Grossere Massen von Mortel brauchen, namentlich wenn sie nur bedingten Luftzntritt haben, Monate, ja Jahre zur Erhartung. Im letzteren Falle tritt auch eine

Kalk-und Luftmörtel

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Page 1: Kalk-und Luftmörtel

Kalk- und LuRm6rtel. 63

Xrystallisationsgef~se abfliessen, sammelt das auskrystallisirte Salz und lasst in den Sacken abtrocknen, in welchen dasselbe verladen wird. Die Mutterlauge wird zum Auflosen des Rohmaterials wieder benutzt.

Nach der zweiten Methode wird Dampfheizung ange- wendet , das Rohmaterial in durchlocherten Eisenkorben in das siedende Wasser eingehangt, unter Dampfdruck ausge- laugt und die Beschickung der Korbe so oft wiederholt, bis die Lauge gesattigt ist. Dieser Salpeter enthalt weniger, als 1 O/,, Kochsals , wahrend der nach ersterer Methode gewon- nene 2% und dariiber NaC1 enthiilt. (Annalen lzer Landwirth- &aft XXlX. 2 und 3.). Hbg.

Kalk- und Lnftm6rtel. Die chemischen Processe, welche beim Erharten des

Yortels vor sich gehen, bestehen bekanntlich in der Aufnahme von Wasser und Kohlensaure, wodurch die basischen Be- standtheile (Kalk etc.) in kohlensaure Salze und die kiesel- sauren Verbindungen in wasserhaltige Balze iibergehen. Einer eingehenden Untersuchung , welche W. W o 1 t e r s iiber die- sen Gegenstand angestellt hat, entnehmen wir, nach der Zeit- schrift fur Chemie (1870, 15. Heft), die folgenden Satze: ,,Der der Luft ausgesetzte Mortel giebt zuerst nur Wasser ab, die 'Kalktheilchen haften an eiaander, der Mortel hat an- gezogen. Erst dann beginnt die Aufnahme der Kohlensaure lebhafter und eindringlicher zu werden , zugleich nimmt die Fmtigkeit zu. Das letzte Stadium des Austrocknens ist ZU- gleich das der eigentlichen Kohlensauerung und der stainken Harte. Bei dieser steinigen Erhartung verkittet die Kohlen- saure die in unmittelbarer Beruhrnng befindlichen Theilchen des Kal ks zu einer zusammenhangenden . Masse von kohlen- saurem Kalk. Die Aufnahme der Kohlensiiure ohm gleich- zeitige Entziehung von Wasser macht den Luftmortel nie- mals hart. Frisch angemachter Mortel in feuchter Kohlen- saure blieb .weich, in trockener Kohlensaure erhartete er schnell. Wesentlich bei der Erhartung ist aiich die allmahlige Anfnahme der Kohlensaure. In einer Kohlepsaure- Atmosphare ist die Satti- gung erst in drei Tagen, in der Luft bei kleinen Quantitaten in funf Tagen erreicht. Grossere Massen von Mortel brauchen, namentlich wenn sie nur bedingten Luftzntritt haben, Monate, ja Jahre zur Erhartung. I m letzteren Falle tritt auch eine

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64 Die Haltbarmacbung dcs %dk - Eetricbe.

Einwirkung der Kiesclsaure der Gesleine auf das Kdkhydrat cin, wie man es an antiken Biorteln beobachtet." (Neue Freiie n-esse , November 1870.). R.

Die Haltbarmechnng des Kalk - Estriehs. (Deutsche Bauzeitung 1'. Nr. 9. Marz 1871.)

Von A. H i r B c h b e r g in Sondcrshuscn. *)

Der in hiesiger Gegend und in einem grossen Theile Thiiringens zum Estrichschlag in Verwendung kommende Kalk- stein ist ein dolomitimhes Mineral, wclches neben vorwiegend kohlensaurem Kalk kohlensaure Talkerde, Gyps und die Bei- mischungen enthalt, welche alle Kalksteine zu begleiten pfle- gen. Der gebrannte Stein, Sparkalk , **) wird gewohnlich, Reltner gebrannter Gyps, zum Estrichschlag verwendet. Ver- gleicht man aber die Fcstigkeit und Haltbarkeit des Kalk - Estrichs, welcher in alteren und alten Bauwerken gefunden wird mit dem neueren Ursprungs, so steht der ncuere weit- aue gegen jenen zuriick, nnd ist die Klage hieriiber eine wohlbegriinde te.

Da nun das Material dasseJbe geblieben, so muse der gerugte Fehler entweder in dem Brennen des Kalkdeins oder in der Zubereitung desselben zum Zwecke des Estrichschlags gesucht werden.

In ersterer Beziehnng liessen sich verschiedene Moglich- keiten annehmen; da aber der Estrichschlag in der Haufigkeit seiner Anwendung zur Zeit eine verhaltnissmiissig nur nnter- geordnete Stelle einnimmt und der zu diesem Zwecke viel- leicht fehlerhaft gebrannte Stein zu den gewohnlichen Ver- wendungen seine Dienste nicht versagt , so wurde die Ermit- telung der , beim Brennen desselben etwa zu vermeidenden Fehler keine besonders praktische Bedeutung beanspruchen konnen. Anders aber verhalt sich die Sache, wenn man die Znbereitung des Sparkalks zum Zwecke des Estrichschlags bctrachtet; ein mehr oder minder grosser Zusatz iron Wasser

*) H a n d s c h r i f t l . M i t t h e i l u n g d e s H e r r n V e r f a s e e r s . IT. 1;. ~

**) Man unteracheidet in hicsiger Gcgenil : Spnrkalk, den gebranntcn oben beschriebenen Stein; Lederkalk oder Aetzkalk und Gyps, schw.efe1- sauren Kalk mit einem geringeii Gehdt von kohlens3urem Kalk.