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Kann mit Carry Trade Strategien systematisch Geld verdient werden? Bachelor Thesis im Betriebsökonomie-Studium in Business Administration Verfasst an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften Alain Horat Winterthur, 27. Mai 2011 Autor Alain Horat Buecheneggstrasse 22 8906 Bonstetten +41 79 457 12 94 [email protected] Betreuer ZHAW Martin Signer School of Management and Law St. Georgenplatz 2 8400 Winterthur +41 58 934 78 81 [email protected]

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Kann mit Carry Trade Strategien

systematisch Geld verdient werden?

Bachelor Thesis im Betriebsökonomie-Studium in

Business Administration

Verfasst an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften

Alain Horat

Winterthur, 27. Mai 2011

Autor

Alain Horat

Buecheneggstrasse 22

8906 Bonstetten

+41 79 457 12 94

[email protected]

Betreuer ZHAW

Martin Signer

School of Management and Law

St. Georgenplatz 2

8400 Winterthur

+41 58 934 78 81

[email protected]

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Kann mit Carry Trade Strategien systematisch Geld gewonnen werden? Alain Horat

I

Wahrheitserklärung

Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig, ohne Mithilfe

Dritter und nur unter Benützung der angegebenen Quellen verfasst habe und

dass ich ohne schriftliche Zustimmung der Studiengangleitung keine Kopien

dieser Arbeit an Dritte aushändigen werde.

Ich nehme zur Kenntnis, dass die Arbeit von der Zürcher Hochschule für An-

gewandte Wissenschaften (ZHAW) mittels einer Plagiatserkennungssoftware

überprüft werden kann. Ich bin damit einverstanden, dass zu diesem Zweck

die Arbeit mit meinem Namen in eine geschützte und nur für die Hochschule

zugängliche Datenbank ins Ausland übertragen wird und dort verbleibt. Ich

kann bei der ZHAW jederzeit die Löschung meines Namens und allfälliger wei-

terer persönlichen Angaben verlangen.

Weiter nehme ich zur Kenntnis, dass gemäss § 16 Abs. 1 i.V.m. §22 Abs. 2 FaHG

die ausschliesslichen Verwendungsbefugnisse dieser Arbeit bei der ZHAW lie-

gen. Das Recht auf Nennung der Urheberschaft bleibt davon unberührt.

Name des Studierenden (Druckbuchstaben)

………………………………………………….

Namen des Studierenden (Unterschrift)

………………………………………………….

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Kann mit Carry Trade Strategien systematisch Geld gewonnen werden? Alain Horat

II

Management Summary

Der Devisenmarkt ist einer der liquidesten Märkte überhaupt. Täglich beträgt

der Umsatz etwa 3.9 Billionen US-Dollar. Allein in Grossbritannien werden jeden

Tag 1.7 Billionen US-Dollar gehandelt. Das Währungspaar USD/EUR ist mit 34.8

Prozent das am meisten gehandelte. Am Devisenmarkt gibt es zwei verschie-

dene Arbitragestrategien, die Kursabitrage und die Zinsabitrage. Arbitrage

bedeutet Kauf und Verkauf einer gleichen Position zu unterschiedlichen Preis.

Dadurch ist ein risikoloser Gewinn möglich. Der Wechselkurs der Devisen wird

meistens durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Ein Devisenkurs kann sich

auf- oder abwerten, indem eine Währung an Wert gewinnt und die ander an

Wert verliert. Der Preisbildungsprozess am Devisenmarkt ist sehr komplex, da-

her gibt es eine Vielzahl von Theorien. Der amerikanische Geldtheoretiker Fi-

sher erklärte 1930 den Zusammenhang zwischen Zinssätzen, Inflationserwar-

tungen, Kassa- und Wechselkurs, auch bekannt als die fünf Paritätstheoreme.

Die ungedeckte Zinsparität ist für die Carry Trades am relevantesten. Dieses

Theorem besagt, dass eine inländische und eine ausländische Finanzanlage,

welche sich nur durch den Zinssatz und durch die Währungsdenominationen

unterscheiden, die gleichen Renditen einbringen müssen. In der Vergangen-

heit wich der Wechselkurs jedoch oft von dem durch die ungedeckte Zinspa-

rität berechnetes Niveau ab. Currency Carry Traders nützen genau diese Ab-

weichung aus. Bei Currency Carry Trades verschuldet sich ein Marktteilnehmer

meistens kurzfristig in einer tiefverzinsten Währung und investiert das aufge-

nommene Geld in eine höher verzinste Währung. Das Scheitern der unge-

deckten Zinsparität wird das Forward Premium Puzzle genannt. Erklärt werden

kann das Scheitern der ungedeckten Zinsparität mit den neuen Wechselkursri-

siken. Bei den neuen Wechselkursrisiken wird zwischen der zeitvariablen Risiko-

prämie, dem News-Ansatz, den spekulativen Blasen, dem Peso-Problem, dem

Lernprozessansatz, den Modellen mit falschen Fundamentaldaten und den

Modell mit heterogenen Erwartungen unterschieden.

Es wird zwischen drei verschiedenen Carry Trade Strategien unterschieden.

Die Simple Carry Rule misst die Attraktivität eines Carry Trade an dem Zinsun-

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Kann mit Carry Trade Strategien systematisch Geld gewonnen werden? Alain Horat

III

terschied. Bei der Threshold Carry Rule wird zusätzlich die Inflation in die Be-

rechnungen mit einbezogen. Und die Volatility Carry Rule berechnet die Att-

raktivität eines Carry Trade noch mit einem dritten Faktor, der Volatilität von

Zinssätzen.

Der Investor eines Carry Trades trägt diverse Risiken. Zum einen unterliegt ein

Carry Trade dem Wechselkursrisiko und dem Zinsänderungsrisiko. Nicht im

gleichen Ausmass betroffen sind Carry Trades vom Kreditrisiko. Die Rendite

von Carry Trades setzt sich zusammen aus dem Zinsdifferenzgewinn und der

Wechselkursgewinn oder -verlust. Die Rendite von Carry Trades ist jedoch von

diversen Risikoeinflussfaktoren abhängig, wie zum Beispiel der Zinspolitik der

Notenbank, dem unbekannten Carry Trade Volumen, den exogenen Schocks

und der Volatilität.

Carry Trades haben zudem Einfluss auf die Finanzmarktstabilität. Oft werten sie

die Finanzierungswährung ab und die Zielwährung auf, was sich positiv auf die

Rendite auswirkt. Werden Carry Trades jedoch aufgelöst wertet die Finanzie-

rungswährung meist abrupt auf und die Zielwährung ab. Wie die Vergangen-

heit mit dem Yen Carry Trade 1998 und 2008, sowie dem isländischen Krone

Carry Trade 2008 zeigte, kann dies verehrende Folgen für die Wirtschaft ha-

ben. Der veränderte Wert der Währung hat Einfluss auf die Exportrate, die Ar-

beitslosenquote und das Wirtschaftswachstum eines Landes.

Dennoch kann mit Carry Trades in Zeiten niedriger Volatilität und geringer Risi-

koaversion eine gute Rendite gemacht werden. Gemessen an dem Carry-to-

Volatility Ratio ist zurzeit der US-Dollar die attraktivste Finanzierungswährung,

wobei der australische Dollar oder die indische Rupie interessante Zielwäh-

rungen sind.

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IV

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die fünf Paritätstheorem ...................................................................... 9

Abbildung 2: Euribor3M / CHF Libor 3M .................................................................. 18

Abbildung 3: Zinsparitätstheorien in der Empirie ................................................... 21

Abbildung 4: Die neuen Wechselkurstheorien ...................................................... 22

Abbildung 5: EUR/USD: Fairer Wert .......................................................................... 24

Abbildung 6:Unterteilung Risiken ............................................................................. 27

Abbildung 7: Carry Trade Volatilität ........................................................................ 35

Abbildung 8: Wechselkurs ISK/USD .......................................................................... 40

Abbildung 9: JPY/USD, JPY/AUD, JPY/NZD ............................................................. 43

Abbildung 10: Yen Wechselkursverlauf ................................................................... 45

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V

Abkürzungsverzeichnis

AUD Australischer Dollar r Realzinssatz

BRL Brasilianischer Real resp. respektive

CHF Schweizer Franken SEK Schwedische Krone

CV Carry-to-Volatility Ratio T erwartete Inflationsrate

d.h. das heisst USD US-Dollar

EUR Euro w Wechselkurs

EURIBOR Euro Interbank Offered ZAR Südafrikanischer Rand

Rate z.B. zum Beispiel

GBP Britisches Pfund s Terminkurs

G7 Group of seven π Inflationsrate

G10 Group of ten

HUF Ungarischer Forint

i Nominalzinssatz Inland

INR Indische Rupie

JPY japanischer Yen

K Kassenkurs

LIOBOR London Interbank

Offered Rate

NOK Norwegische Krone

NZD Neuseeländischer

Dollar

OTC Over-The-Counter

p Inlandpreis

p* Auslandpreis

R Rendite

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VI

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Gewinn Bilanz USD-Yen Carry Trade 1997&199 ................................... 41

Tabelle 2: Zinsdifferenzen .......................................................................................... 46

Tabelle 3: Carry-to-Volatility Ratio, Quelle: (Rates FX, 2011) ................................ 47

Tabelle 4: Renditen 01.01.2011 - 02.05.2011 ........................................................... 48

Tabelle 5: Währungen UBS V24 Carry Total Index ................................................. 49

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Seite 1

Inhaltsverzeichnis

Wahrheitserklärung ....................................................................................................... I

Management Summary ............................................................................................... II

Abbildungsverzeichnis ................................................................................................ IV

Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................. V

Tabellenverzeichnis ..................................................................................................... VI

1 Einführung ............................................................................................................... 4

1.1 Zielsetzung der Arbeit ..................................................................................... 5

1.2 Aufbau der Arbeit ........................................................................................... 5

2 Der Devisenmarkt .................................................................................................. 6

2.1 Einführung in den Devisenmarkt ................................................................... 6

2.2 Arbitrage .......................................................................................................... 7

2.2.1 Kursarbitrage ............................................................................................. 7

2.2.2 Zinsarbitrage ............................................................................................. 7

3 Wechselkurse .......................................................................................................... 8

3.1 Die Paritätstheoreme ..................................................................................... 9

3.1.1 Die Kaufkraftparitätstheorie ................................................................. 10

3.1.2 Der Fisher-Effekt ...................................................................................... 11

3.1.3 Der Internationale Fisher-Effekt ............................................................ 12

3.1.4 Erwartungsthese ..................................................................................... 13

3.1.5 Zinsparitätstheorien ................................................................................ 14

4 Currency Carry Trades Theorie .......................................................................... 16

4.1 Definition ........................................................................................................ 16

4.2 Carry Trade Rendite ..................................................................................... 16

5 Currency Carry Trade Strategien ...................................................................... 17

5.1 Simple Carry Rule .......................................................................................... 17

5.2 Threshold Carry Rule ..................................................................................... 18

5.3 Volatility Carry Rule ....................................................................................... 19

6 Das Forward Premium Puzzle ............................................................................. 20

6.1 Die ungedeckte Zinsparität in der Empire ................................................ 21

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Seite 2

6.2 Die neuen Wechselkursrisiken ..................................................................... 22

6.2.1 Die zeitvariable Risikoprämie ............................................................... 22

6.2.2 Der News-Ansatz .................................................................................... 23

6.2.3 Die spekulative Blasen ........................................................................... 23

6.2.4 Das Peso-Problem .................................................................................. 24

6.2.5 Der Lernprozessansatz ........................................................................... 25

6.2.6 Das Modell mit falschen Fundamentaldaten ................................... 26

6.2.7 Das Modell mit heterogenen Erwartungen ....................................... 26

7 Risiken Carry Trade .............................................................................................. 27

7.1 Das Wechselkursrisiko ................................................................................... 28

7.1.1 Das Translations- oder Umrechnungsrisiko ......................................... 28

7.1.2 Das Transaktions- oder Umwechslungsrisiko ...................................... 28

7.1.3 Das ökonomische Wechselkursrisiko ................................................... 28

7.2 Das Zinsänderungsrisiko ............................................................................... 29

7.2.1 Das Festzinsrisiko ..................................................................................... 29

7.2.2 Das variable Zinsrisiko ............................................................................ 30

7.2.3 Das Fristentransformationsrisiko ............................................................ 30

7.2.4 Das spezifische Zinsrisiko ........................................................................ 31

7.2.5 Das allgemeine Zinsrisiko ....................................................................... 31

7.3 Das Kreditrisiko ............................................................................................... 31

7.3.1 Das Besicherungsrisiko ........................................................................... 32

7.3.2 Das Bonitätsrisiko .................................................................................... 32

7.4 Risikoeinflussfaktoren .................................................................................... 32

7.4.1 Zinspolitik der Notenbanken ................................................................. 32

7.4.2 Carry Trade Volumen ............................................................................ 33

7.4.3 Exogene Schocks ................................................................................... 34

7.4.4 Volatilität ................................................................................................. 34

8 Einfluss der Carry Trades auf den Markt ........................................................... 35

8.1 Finanzmarktinstabilitäten ............................................................................. 35

8.2 Wechselkursverzerrungen ............................................................................ 37

8.3 Carry Trade Blase .......................................................................................... 38

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Seite 3

8.4 Der Yen Carry Trade 1998 und 2008 .......................................................... 41

8.4.1 Der Yen Carry Trade 1998 ..................................................................... 41

8.4.2 Der Yen Carry Trade 2008 ..................................................................... 42

9 Die Performance von Carry Trades .................................................................. 44

9.1 Attraktive Währungen .................................................................................. 44

9.2 Renditen ......................................................................................................... 47

9.3 Strategien ....................................................................................................... 48

9.3.1 UBS V24 Carry Total Return Index ........................................................ 48

9.3.2 Currency Harvest-Strategie der Deutschen Bank ............................. 49

10 Schlussfolgerung ............................................................................................... 50

11 Literaturverzeichnis ........................................................................................... 53

Herausgabeerklärung der Dozentin / des Dozenten ........................................... 60

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Seite 4

1 Einführung

„Wachsende Risiken durch Dollar Carry Trade“ (NZZ, 2010), „Biggest World Risk

is Carry Trade (Leung, 2009) und „The carry trade: a tsunami in the making”

(Batstone, 2007) sind nur einige Titel bekannter Wirtschaftszeitungen. Immer

mehr Marktakteure weisen auf die immensen volkswirtschaftlichen Gefahren

hin, die Carry Trades mit sich bringen (NZZ, 2010). Vor der Finanzkrise in den

Jahren 2007 und 2008 war Carry Trading ein sehr beliebtes Instrument von In-

vestoren und Spekulanten. Mit zunehmenden Kursschwankungen an den De-

visenmärkten ging das Carry Trade Volumen zurück. Allmählich stabilisieren

sich die Kurse jedoch wieder und die Zinsunterschiede weiten sich aus. Dies

veranlasst Carry Traders wieder vermehrt dazu sich aktiv am Markt zu betäti-

gen (NZZ, 2010).

Carry Traders borgen Geld in einer tiefverzinsten Währung aus, wie der japani-

sche Yen, und investieren das aufgenommene Geld in eine hochverzinste

Währung, wie z.B. der australische Dollar(Pojarliev, 2007, S. 4). Der Gewinn der

Carry Traders setzt sich zusammen aus der Höhe der Zinsdifferenz sowie der

Wechselkursbewegung während der Laufzeit der Anlage. Der Zinsdifferenz-

gewinn ist dem Trader schon am Anfang der Laufzeit bekannt, jedoch kann

dieser durch eine unvorteilhafte Entwicklung des Wechselkurses zunichte ge-

macht werden (Kohler, 2008, S. 1). Werden vermehrt Carry Trades mit der

gleichen Finanzierungs- und Zielwährung getätigt, führt dies zu einer Aufwer-

tung der Zielwährung und einer Abwertung der Finanzierungswährung. Man

nennt diese einen asymmetrischen Einfluss auf die Wechselkurse (Galati,

Heath, & McGuire, 2007, S. 1). Carry Trades wetten gegen die Theorie der un-

gedeckten Zinsparität, welche einen Gewinn durch Ausnutzung von Zinsdiffe-

renzen ausschliesst (Burnside et al., 2006, S.1). Treten jedoch Zins- und Volatili-

tätsänderungen entgegen den Erwartungen der Carry Trader auf und werten

sich die Zielwährungen ab und die Finanzierungswährungen auf, könnte dies

zur Auflösung von Carry Trades führen. Im schlimmsten Fall könnte sogar die

Finanzstabilität gefährdet werden, wie zum Beispiel die drastische Aufwertung

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Seite 5

des Yens gegenüber dem US-Dollar 1998 zeigt. (Galati, Heath, & McGuire,

2007, S. 1).

1.1 Zielsetzung der Arbeit

Ziel dieser Arbeit ist es zu erläutern, was Carry Trades sind und ob mit ihnen

systematisch Geld verdient werden kann. Ein genaueres Augenmerk wird auf

die Risiken der Carry Trades für den Trader selber, aber auch für die Volkswirt-

schaft gelegt. Des Weiteren soll mittels Beispielen aufgezeigt werden, dass

Carry Trades durchaus Auswirkungen auf das globale Finanzsystem haben

können.

1.2 Aufbau der Arbeit

Im ersten Teil der Arbeit werden die Problematik der Carry Trades und die Ziel-

setzung der Arbeit genauer erläutert.

Im zweiten Teil wird eine Einführung über den Devisenmarkt gegeben und di-

verse Grundbegriffe erläutert. Im Weiteren werden die Wechselkurse genauer

erklärt und die theoretischen Faktoren zur Wechselkursbeeinflussung abge-

grenzt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Paritätstheoreme.

Das vierte, fünfte und sechste Kapitel der Arbeit handelt von den Currency

Carry Trades. Zuerst wird der Begriff definiert, anschliessend drei verschiedene

Carry Trade Strategien aufgezeigt und am Ende wird versucht das Scheitern

der ungedeckten Zinsparität zu erklären.

Im siebten und achten Kapitel, dem Hauptteil der Arbeit, werden Risiken von

Carry Trades für die Investoren selber, aber auch für den Finanzmarkt genauer

analysiert und bewertet.

Das achte Kapitel befasst mit der Performance der Carry Trades, attraktive

Währungen und stellte zwei Strategien von Grossbanken vor.

Die Arbeit wird mit einer Konklusion und dem Literaturverzeichnis beendet.

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Seite 6

2 Der Devisenmarkt

2.1 Einführung in den Devisenmarkt

Um Carry Trades verstehen und analysieren zu können, muss zuerst ein theore-

tischer Rahmen aufgebaut werden. In diesem Rahmen enthalten ist auch das

Wissen über den Devisenmarkt. Auf dem Devisenmarkt werden Devisen und

Sorten gegeneinander getauscht. Unter Sorten versteht man ausländisches

Bargeld, also Münzen und Banknoten. Als Devisen gelten alle, in fremder Wäh-

rung lautenden, täglich fällige Guthaben bei Kreditinstituten (Grill &

Perczynski, 2007, S. 485).

Die Hauptakteure auf dem Devisenmarkt sind Geschäftsbanken, am interna-

tionalen Handel beteiligte Unternehmen, andere Finanzinstitute wie Vermö-

gensverwalter und Versicherungsgesellschaften und die Zentralbanken ver-

schiedenster Länder (Krugman & Obstfeld, 2009, S. 428). Alle Akteure könnten

jede beliebige Währung gegeneinander tauschen. Jedoch tritt häufig der

Dollar als Vehikelwährung auf (Krugman & Obstfeld, 2009, S. 407f).

Einen von zwei verschiedenen Parteien sofort durchgeführten Devisenhandel

nennt man Devisenkassageschäft. Liegt der vereinbarte Abrechnungstag in

der Zukunft, nennt man den Handel Devisentermingeschäft. Unternehmungen

vereinbaren oft solche Termingeschäfte, um sich gegen Währungsrisiken ab-

zusichern (Krugman & Obstfeld, Internationale Wirtschaft, 2009, S. 433f). Ein

Tausch von Devisen ist jederzeit und überall möglich, da Devisen ein absolut

homogenes Gut sind. Trotzdem werden ein grosser Teil aller Devisengeschäfte

an Börsen abgewickelt (Dieckheuer, 2001, S. 234).

Im April 2010 betrug das durchschnittliche tägliche Volumen des Devisen-

marktes 3.9 Billionen US-Dollar. Grossbritannien ist mit 1.7 Billionen US-Dollar

(Stand April 2010) das grösste Handelszentrum weltweit (Maslakovi, 2010, S. 1).

Der US-Dollar ist die am meisten gehandelte Währung (81.1 Prozent aller Devi-

sentransaktionen). Das Währungspaar USD/EUR ist mit 34.8 Prozent das meist

gehandelte Währungspaar weltweit (Committee, 2010).

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Seite 7

Im Folgenden sollen grundlegende Marktmechanismen wie Arbitrage und

Parität sowie das Zustandekommen von Wechselkurse erläutert werden.

2.2 Arbitrage

Arbitrage bezeichnet das Ausnutzen von Preisunterschieden für gleiche Güter

auf verschiedenen Märkten. Dabei wird ein risikoloser Gewinn erwirtschaftet

(Reverre, 2001, S. 3). Würde zum Beispiel eine Aktie an der Frankfurter Börse

110 Euro kosten und an der New Yorker Börse 100 USD. Ein US-Dollar kostet 1.02

Euro. Daraus resultiert pro in New York gekaufte und sofort wieder in Frankfurt

verkaufte Aktie ein risikoloser Gewinn von 8 Euro. Je mehr Anleger jedoch die-

se Arbitragemöglichkeit entdecken, desto schneller löst sich diese Situation

wieder auf, da eine erhöhte Nachfrage nach der Aktie die Preise in New York

steigen und durch ein grösseres Angebot die Preise in Frankfurt sinken lassen

(Hausmann, Diener, & Käsler, 2002, S. 49f).

Nun werden die zwei Arbitragestrategien auf dem Devisenmarkt genauer er-

klärt.

2.2.1 Kursarbitrage

In der Literatur unterscheidet man zwischen der Kursarbitrage im engeren Sin-

ne und der Kursarbitrage im weiteren Sinne. Im engeren Sinne ist sie die Aus-

nutzung von Kursunterschieden auf lokal unterschiedlichen Devisenmärkten.

Allerdings wird die Kursarbitrage im weiteren Sinn heutzutage häufiger prakti-

ziert. Dabei werden die Transaktionen meist über eine Vehikelwährung getä-

tigt und die Abitragemöglichkeiten ist geringer (Caspers, 2002, S. 64f).

2.2.2 Zinsarbitrage

Bei der Zinsarbitrage werden Zinsdifferenzen zwischen dem In- und Ausland

ausgenutzt. Meist erfolgt dies durch kurzfristige Kapitalanlage und kurzfristiger

Kreditaufnahme. Zu unterscheiden ist zwischen Transaktionen ohne Absiche-

rung am Terminmarkt und Swapgeschäften mit Absicherung (Caspers, 2002, S.

66).

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Seite 8

3 Wechselkurse

Der Preis des Tausches von Währungen, der Wechselkurs, wird meistens durch

Angebot und Nachfrage der Devisen bestimmt (Dieckheuer, 2001, S. 233). In

diesem Fall spricht man von einen System der flexiblen Wechselkurse. Werden

die Wechselkurse jedoch durch die währungspolitische Instanz festgelegt,

spricht man von einem System der festen Wechselkurse (Otruba, Munduch, &

Stiassny, 1996, S. 297).

Devisenkurse werden in der Mengen- oder Preisnotierung gezeigt. Bei der

Preisnotierung wird angezeigt, wie viel Einheiten der Inlandwährung man für

eine Einheit der Auslandswährung zahlen muss (z.B.: 0.87 CHF/USD, aus

Schweizer Sicht). Die Mengennotierung gibt an, wieviele Einheiten der Aus-

landswährung man für eine Einheit der Inlandswährung bekommt (z.B.: 1.15

USD/CHF, aus Schweizer Sicht) (Dieckheuer, 2001, S. 233f).

Wie oben schon erwähnt ist der Devisenmarkt zeitlich nicht beschränkt, das

heisst die Wechselkurse ändern sich mit fast jeder getätigten Transaktio. Dies

führt zu einer Auf- oder Abwertung der Währung. Eine Aufwertung bedeutet,

dass eine Währung an Wert gewinnt (Stobbe, 1994). Zum Beispiel zahlte man

am 1. Juni 2010 für einen USD 1.1732 CHF, am 29. April 2011 zahlte man für ei-

nen USD nur noch 0.8644 CHF(cash.ch, 2011). Dies bedeutet, dass sich der

Schweizer Franken gegenüber dem Dollar aufgewertet hat und der Dollar

gegenüber dem Schweizer Franken abgewertet hat, da er am 29. April 2011

weniger Schweizer Franken wert war als am 1. Juni 2010.

Bei den Wechselkursen unterscheidet man zwischen dem Kassa- und dem

Terminkurs. Der Kassakurs ist der heutige Wechselkurs, er wird auch Spotkurs

genannt. Der Terminkurs ist ein zum heutigen Zeitpunkt vereinbarter Wechsel-

kurs zwischen zwei Parteien, um an einem zukünftigen Zeitpunkt eine oft im

Voraus bestimmte Geldmenge zu diesem Kurs zu wechseln (Blum et al, 2003,

S. 180). Die Differenz zwischen dem Kassakurs und dem Terminkurs nennt man

Swapsatz (Ochynski, 2004, S. 101).

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Seite 9

Da der Preisbildungsprozess am Devisenmarkt sehr komplex ist, entwickelte

sich eine Vielzahl von teils ergänzenden, teils widersprechenden Theorien zur

Erklärung dieses Prozesses. In dieser Arbeit werden die Paritätstheorien ge-

nauer angeschaut, welche auf der Markteffizienz aufbauen (Heiduk, 2005, S.

240f).

3.1 Die Paritätstheoreme

Der amerikanische Geldtheoretiker Fisher hatte 1930 in seiner Arbeit erstmals

grundlegende Beiträge zum Zusammenhang zwischen Zinssätzen und Inflati-

onserwartungen veröffentlicht. Er hatte den Zinssatz und das Preisniveau eines

Landes sowie die Wechselkurse zwischen der heimischen und der fremden

Währung in seine Berechnungen einbezogen. Zudem nutzte er, neben den

Kassakursen, auch den Devisenterminkurs. Die Ergebnisse werden Zinsparität,

Kaufkraftparität, Fisher-Effekt, Internationaler Fisher-Effekt und Erwartungsthese

der Währung genannt (Gantenbein & Spremann, Zinsen, Anleihe, Kredite,

2007, S. 101). Die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Theorien werden

in der Abbildung 1 aufgezeigt und werden anschliessend erklärt.

Abbildung 1: Die fünf Paritätstheorem, (Gantenbein & Spremann, 2005, S. 102)

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Seite 10

3.1.1 Die Kaufkraftparitätstheorie

Bei der Kaufkraftparitätstheorie wird davon ausgegangen, dass auf dem

Weltmarkt bei vollständiger Konkurrenz ein einziger Preis für ein substituierbares

und international mobiles Gut besteht. In der Theorie wird dies “Law of One

Price“ genannt. Es bestehen demzufolge auch keine Transportkosten und

Hemmnisse (z.B. Zölle). Wären Preisunterschiede vorhanden, käme es unver-

züglich zu Arbitragemöglichkeiten und zu einer Anpassung der Preise (Heiduk,

2005, S. 241f). Es wird angenommen, dass man mit einer Einheit einer Währung

überall auf der Welt die gleiche Menge eines Gutes kaufen kann. Die Transak-

tionskosten werden dabei vernachlässigt. Könnte man zum Beispiel mit einem

US-Dollar mehr Kaffee in den USA kaufen als in Japan, würden Arbitrageure

Kaffee in den USA kaufen und in Japan wieder verkaufen. Dies würde den

Kaffeepreis in den USA steigen und den in Japan fallen lassen. Umgekehrt, bei

einem hohen Kaffeepreis in den USA und einem tiefen in Japan, würde der

Preis in Japan steigen und der in den USA sinken. Dies zeigt uns, dass ein US-

Dollar, oder jede andere Währung, überall auf der Welt die gleiche Kaufkraft

haben muss (Mankiw, 2008, S. 707). Um die weltweiten Preis in verschieden

Währungen zu vergleichen wird der Wechselkurs genommen. Multipliziert man

den ausländischen Preis mit dem Wechselkurs, kann er mit dem inländischen

Preis verglichen werden (Heiduk, 2005, S. 242). Der Wechselkurs sollte daher

der Kaufkraftparität entsprechen. In einer Formel ausgedrückt als:

(1) w p* = p bzw. w = p/p*

Wobei w den Wechselkurs, p den Inlandspreis eines Gutes und p* den Aus-

landspreis des gleichen Gutes darstellen. Durch die Multiplikation des Aus-

landspreises mit dem Wechselkurs ist das Gut im Inland und im Ausland real

gleich teuer. Würde trotzdem eine Differenz bestehen, z.B. p < w p*, würden

Arbitrageure die Situation ausnutzen und Güter aus dem Inland exportieren

und die Preise würden sich in einem vollkommenen Markt wieder anpassen

(Heiduk, 2005, S. 242).

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Die Kaufkraftparitätstheorie bezieht sich jedoch nicht nur auf ein Gut, sonder

auf einen Warenkorb, bzw. dessen Preisindex, da es eine Reihe unterschiedli-

che Güterpreise gibt (Heiduk, 2005, S. 242).

Nun wird in neueren Ansätzen eine relative Form dieser Theorie der absoluten

Form vorgezogen. Die relative Form besagt, dass die Veränderungsrate der

Wechselkurse durch die Differenz der Inflationsraten der Länder entspricht.

(2) = – * ,mit

* =

Beträgt also z.B. die Inflationsrate in den USA 3% und die in der Schweiz 2%,

wird die relative Kaufkraftparität mit einer 1 prozentigen Aufwertung des

Schweizer Frankens bestimmt (Görgens, Ruckriegel, & Seitz, 2008, S. 421)

Ein oft angewendeter Test für das “Law of One Price” ist der Big Mac Index. Er

rechnet die Preise des berühmten Hamburgers von verschiedenen Ländern

über den Wechselkurs in US-Dollar um (Gantenbein & Spremann, Zinsen,

Anleihe, Kredite, 2007, S. 105). Dabei zeigen sich erhebliche Unterschiede: So

kostet ein in der Schweiz 2009 gekaufter Big Mac CHF 6.50, oder USD 5.60

(Wechselkurs im 30. Januar 2009: 1.16 CHF/USD). In den USA kostet der Big

Mac jedoch lediglich 3.54 USD. Demzufolge ist der Schweizer Franken um 58

Prozent überbewertet, da nach der Theorie der Kaufkraftparität der Wechsel-

kurs 1.84 CHF/USD sein sollte (Economist, 2009). Der Big Mac Index ist jedoch

wissenschaftlich ein wenig sinnvoller Test um das „Law of One Price“ zu testen,

da der Hamburger ein nicht-handelbares Gut ist, bei welchem sich die Preise

oft vom lokalen Lohnniveau und den Mietpreisen bestimmen lässt (Bofinger,

2007, S. 544).

3.1.2 Der Fisher-Effekt

Wie aus Abbildung 1 ersichtlich, erklärt der Fisher-Effekt den Zusammenhang

zwischen den Zinsen und der erwarteten Inflation. Die Fisher Gleichung be-

sagt, dass sich der nominale Zins ändert, falls sich der reale Zinssatz oder die

Inflation ändert (Sieg, 2007, S. 227). Der Nominalzins wird wie folgt bestimmt:

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(3) Zinssatz =

Der Nominalzinssatz gibt jedoch keine Auskunft über die hinzu gewonnene

Kaufkraft, im Gegensatz zum Realzinssatz (Güida, 2009, S. 242). Dieser wird wie

folgt berechnet:

(4) Realzins =

- 1

Der Definition nach ist die Inflation ein Prozess steigender Preise oder, gleich-

bedeutend, ein stetig fallender Wert des Geldes (Riese, 1986, S. 9). Das Ge-

genteil der Inflation ist die Deflation, also sinkende Preise oder zunehmender

Wert des Geldes (Jiri et al., 1974, S.121). In Worten ausgedrückt bedeutet der

Fisher-Effekt, dass bei einer 1 prozentigen Zunahme der Inflationsrate (Wertver-

lust des Geldes), die nominalen Zinsen ebenfalls um 1 Prozent steigen müssen.

Die nominalen Zinsen müssen steigen, damit das Land trotz der Abwertung

der Währung für internationale Investoren attraktiv bleibt (Sieg, 2007, S. 227).

Formell ausgedrückt sieht der Fisher-Effekt folgendermassen aus:

(5) i = π + r

Wobei i die nominalen Zinsen, π die Inflationsrate und r die Realzinsen sind.

3.1.3 Der Internationale Fisher-Effekt

Der Internationale Fisher-Effekt ist eine Kombination zwischen dem unter 3.1.2

erwähnten Fisher-Effekt und der Kaufkraftparität (3.1.1). Der Internationale Fi-

sher-Effekt besagt, dass eine steigende inländische Inflation, verglichen mit

der ausländischen, den Wert der Inlandwährung verringert und die Inlandzin-

sen im Vergleich zu den Auslandzinsen steigen lässt. Demzufolge wertet sich

die Währung des Niedrigzinslandes im Vergleich zur Währung des Hochzins-

landes auf (Smith, 2002, S. 25). Formell ausgedrückt sieht dies wie folgt aus:

(6)

=

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Wobei für den Nominalzins im Inland, * für den Nominalzins im Ausland und

wt0 und wt1 den Wechselkurs zum Zeitpunkt t0 resp. t1 stehen (Breuer, 2000, S.

51).

3.1.4 Erwartungsthese

Die Erwartungstheorie der Devisenkurse geht davon aus, dass der heutige

Terminkurs die beste Prognose für den zukünftigen Wechselkurs ist

(Gantenbein & Spremann, Zinsen, Anleihe, Kredite, 2007, S. 106f)

Folgende Überlegungen stehen hinter der Erwartungstheorie der Devisenkur-

se:

Ein Marktteilnehmer will mit einer Gegenpartei oder einer Bank ein Devisen-

termingeschäft abschliessen und stellt die folgende Frage: „Sind Sie bereit,

heute in einem Jahr mit mir meine Dollar zum Terminkurs st gegen Euro zu tau-

schen? Welcher Devisenkurs kt wird dann heute in 12 Monaten herrschen?“

Daraufhin entgegnet die Gegenpartei: „Der Devisenkurs st ist mit den derzeit

verfügbaren Informationen nicht sicher zu bestimmen.“

Die Person wird dann aber fragen: „Was sind dann Ihre Erwartungen betref-

fend des Devisenkurses kt?“ Es ist unwahrscheinlich, dass eine der Parteien be-

reit wäre ein Devisentermingeschäft in grossem Volumen abzuschliessen,

wenn sie erwartet, dass der in 12 Monaten geltende Devisenkurs erheblich

vom heutigen Terminkurs st nach unten oder oben abweicht (Gantenbein &

Spremann, Zinsen, Anleihe, Kredite, 2007, S. 107).

Deshalb kann die Erwartungstheorie wie folgt ausgedrückt werden:

(7) E(kt) = st

Wobei E(kt) der erwartete Kassenkurs zum Zeitpunkt t ist und st der heute gel-

tende Terminkurs für Zeitpunkt t ist (Gantenbein & Spremann, Zinsen, Anleihe,

Kredite, 2007, S. 107).

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3.1.5 Zinsparitätstheorien

Die Zinsparitätstheorien bauen nicht wie die Kaufkraftparitätstheorie auf dem

Gütermarkt sonder auf dem Kapitalmarkt auf (Möller, 2003, S. 191). Es wird zwi-

schen der gedeckten und der ungedeckten Theorie unterschieden. Im Nach-

folgenden wird auf beide Ansätze genauer eingegangen. Die Zinsparitäts-

theorien werden dem Ökonom J.M. Keynes zugeschrieben (Möller, 2003, S.

191).

3.1.5.1 Die gedeckte Zinsparität

Kern der gedeckten Zinsparität, welche auf dem internationalen Kapitalver-

kehr aufbaut, ist ebenfalls wie bei der Kaufkraftparität ein Arbitrage Mecha-

nismus, welcher über den Wechselkurs in ein Gleichgewicht pendelt (Möller,

2003, S. 191). Zuerst muss jedoch geprüft werden inwiefern perfekte Kapital-

mobilität herrscht (Cassel & Welfens, 2003, S. 188). Transaktionskosten, Kapital-

kontrollen und andere Hemmnisse, welche internationale Investoren daran

hindern könnten, ihr gewünschtes Portfolio zu realisieren, werden bei der ge-

deckten Zinsparität vernachlässigt (Heiduk, 2005, S. 246). Die Theorie der ge-

deckten Zinsparität geht davon aus, dass ein Anleger die Wahl hat zwischen

einer Investition in der Inlandswährung, welche ihm dem Zinssatz i zwischen

dem Zeitpunkt t0 und dem Zeitpunkt t1 einbringt. Oder der Investor könnte sein

Geld in eine ausländische Währung investieren, was ihm den Auslandzinssatz

i* ebenfalls zwischen dem Zeitpunkt t0 und dem Zeitpunkt t1 einbringen würde.

Nun sollte der Investor die Inlands- mit der Auslandsanlagemöglichkeit ver-

gleichen. Nehmen wir an, er startet mit einer Einheit der inländischen Wäh-

rung. Er könnte nun diese Einheit zu 1 + it im Inland vermehren oder die Einheit

zum Kassakurs in k1 Einheiten der ausländischen Währung wechseln und k1(1 +

i*) Einheiten ausländische Währung am Zeitpunkt t1 erhalten und anschlies-

send wieder in inländische Währung wechseln. Um das Wechselkursrisiko ab-

zusichern kann der Investor den Rücktausch der ausländischen Währung in

die Heimwährung mittels eines Termingeschäfts zu einem bestimmten Termin-

kurs s1 absichern (Isard, 1996, S. 3). Sind die im Ausland erzielten Zinsgewinne

relativ zu den im Inland erzielten Zinsgewinnen grösser als die Kosten der Kurs-

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absicherung besteht Auslandarbitrage. Daraufhin werden jedoch solange

Kapitalexporte getätigt, bis die entsprechenden Grössen zum Ausgleich

kommen. Dies ist der Fall, falls der Zinsunterschied dem Swapsatz entspricht

(Heiduk, 2005, S. 246f). Formell ausgedrückt sieht dieses Gleichgewicht fol-

gendermassen aus:

(8) i – i* =

mit 0 als Kassakurs und i – i* als Swapsatz sowie

ebenfalls als Swapsatz

(Heiduk, 2005, S. 248). Diverse empirische Überprüfungen haben ergeben,

dass sich die gedeckte Zinsparität in der Praxis ziemlich oft bewährt

(Königsmaier, 2004, S. 138).

3.1.5.2 Die ungedeckte Zinsparität

Die Theorie der ungedeckten Zinsparität zeigt auf, dass inländische und aus-

ländische Finanzanlagen, welche sich nur durch den Zinssatz und den Wäh-

rungsdenominationen unterscheiden, perfekte Substitute darstellen, da sie

letztlich, unter der Berücksichtigung der Wechselkursentwicklung, den glei-

chen Ertrag abwerfen (Königsmaier, 2004, S. 137). Sichern sich Investoren nicht

durch ein Termingeschäft gegen Währungsrisiken, wie bei der gedeckten

Zinsparität ab, liegt Spekulation vor. Die Anleger bilden sich jedoch eine Er-

wartung über die zukünftige Entwicklung des Wechselkurses. Jedoch ist diese

Erwartung mit Unsicherheit verbunden. Somit halten die Investoren eine offe-

ne Position in ausländischer Währung, was der ungedeckten Zinsparität auch

den Namen offene Zinsparität verleiht (Heiduk, 2005, S. 248). Je nach Situation

wird der Investor einen tieferen Zins bei für ihn positiven Wechselkurserwartun-

gen akzeptieren, oder er fordert aufgrund negativer Wechselkurserwartung

einen höheren Auslandzinssatz (Heiduk, 2005, S. 248). Formell ausgedrückt

sieht die ungedeckte Zinsparität folgendermassen aus:

(9) i – i* =

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Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Paritätstheorien auf der

Grundlage eines Zusammenspiels zwischen den in- und ausländischen Zinssät-

zen beruhen. Unterscheiden sich diese Zinsen, kombiniert mit den Kurssiche-

rungskosten oder Wechselkurserwartungen, führt dies zu einem Arbitragepro-

zess, welcher wiederum die Wechselkurse beeinflusst (Heiduk, 2005, S. 248).

4 Currency Carry Trades Theorie

4.1 Definition

Der Begriff „Carry Trade“ stammt noch aus den Zeiten, als dieses Geschäft nur

bei Banken angewendet wurde. Die Bank hatte kurzfristiges Geld zu einem

tieferen Zinssatz aufgenommen und dieses Geld auf der nach oben geneig-

ten Zinsstrukturkurve weitergetragen (im Englischen: to carry) und langfristig

ausgeliehen (Szameitat, 2008, S. 4).

Beim heutigen Carry Trade, welche auch Privatanleger tätigen (Szameitat,

2008, S. 4), verschuldet sich ein Marktteilnehmer kurzfristig in einer tiefverzinsten

Währung und investiert dieses geborgene Geld wieder in eine höher verzinste

Währung (Adiran & Fleming, 2005, S. 5). Der Carry Trade ist jedoch kein klassi-

sches Finanzierungsgeschäft mit identischem Termin, Basiswährung, Vollzug

und Medium, sondern vielmehr ein komplexes Geschäft (Szameitat, 2008, S.

4).

Die Zielwährung kann bis zur Fälligkeit in verschiedenen Formen gehalten

werden. Zu den häufigsten zählen: kurzfristige Aktive (Bankeinlagen, kurzfristi-

ge Staatsanleihen), Derivatkontrakte (Devisenfutures, Termingeschäfte, Zinss-

waps und komplexere Optionen) (Galati, Heath, & McGuire, 2007, S. 4).

Das Ergebnis eines Carry Trades ist erst ersichtlich, wenn alle Nebengeschäfte

abgeschlossen sind (Szameitat, 2008, S. 4).

4.2 Carry Trade Rendite

Die Rendite eines Carry Trades setzt sich zusammen aus

1. der Höhe der Zinsdifferenz zwischen Tief- und Hochzinsanlagen

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2. den Wechselkursbewegungen während der Laufzeit

Natürlich ist dem Trader die Höhe der Zinsdifferenz bekannt, jedoch kann er

bezüglich der Wechselkursbewegung während der Laufzeit nur Prognosen

anstellen. Falls sich die Finanzierungswährung aufwerte, resultiert ein Wäh-

rungsverlust (resp. die Zielwährung abwertet). Umgekehrt würde der Trader

einen Wechselkursgewinn erzielen (Kohler, 2008, S. 1).

5 Currency Carry Trade Strategien

In dieser Arbeit wird zwischen drei verschiedenen Carry Trade Strategien un-

terschieden. Nachfolgend werden die Simple Carry Rule, die Threshold Carry

Rule und die Volatility Carry Rule erklärt.

5.1 Simple Carry Rule

Wendet ein Markteilnehmer die Simple Carry Rule an, borgt er sich Geld in

einer Tiefzinswährung, wie der japanische Yen, und investiert das aufgenom-

mene Geld in eine Hochzinswährung, wie der neuseeländischen Dollar. Die

Rendite dieser Strategie definiert sich folgendermassen:

(10) Rt = ln(Kt) – ln(St-1)

Wobei K der Kassenkurs, S der Terminkurs und R die Rendite ist (Pojarliev, 2007,

S. 4f). Aufgrund des in Zukunft beständigen Zinssatzes wird logarithmiert.

Der Carry Trade sollte zum Terminkurs verkauft werden, falls St > Kt und zum

Terminkurs gekauft werden falls St < Kt. Der erzielte Gewinn für den Trader wäre

Rt, wenn St-1 – Kt-1 > 0 und –Rt, wenn St-1 – Kt-1 < 0 (Pojarliev, 2007, S. 4).

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Abbildung 2: Euribor3M / CHF Libor 3M, (Bloomberg, 2011)(leicht modifiziert)

Investiert ein Marktteilnehmer nach der Simple Carry Rule in einem Marktum-

feld wie in Abbildung 2 dargestellt, würde er bis zum Dezember 2008 eine

Long Position in Schweizer Franken gegen dem Euro und ab dem Dezember

2008 ein Shortposition in Schweizer Franken gegenüber dem Euro eingehen

(Pojarliev, 2007, S. 5).

5.2 Threshold Carry Rule

John Bison hatte 2003 in seiner Arbeit die Simple Carry Rule um die erwartete

Inflation erweitert. Er sagte, dass ein Investor mit einem Carry long gehen

muss, falls die Zinsdifferenz die erwartete Inflation kompensiert. Bilson hat die

erwartete Inflation mittels der Zinssätze der 10 Jahres Staatsanleihe berechnet

(Pojarliev, 2007, S. 5). Formell ausgedrückt berechnet man die erwartete Infla-

tion der Treshold Carry Rule wie folgt:

(11) Tt+1 = y10it – y10a

t

Wobei y10 für die 10jährige inländische und ausländische Staatsanleihe steht

(Pojarliev, 2007, S. 5).

Gemäss der Threshold Carry Rule sollte ein Investor bei der Hochzinswährung

nur long sein, wenn der Carry grösser als die erwartete Inflation (in Englisch

Threshold) ist und sonst short gehen (Pojarliev, 2007, S. 5).

Folgenderweise sieht die Rendite des Threshold Carry Rule aus:

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(12) Rt falls (St-1 – Kt-1) > Tt-1

(13) Rt falls (St-1 – Kt-1) > Tt-1

Wobei T mit der ersten Gleichung unter 5.2 berechnet wird (Pojarliev, 2007, S.

5).

5.3 Volatility Carry Rule

Immer wieder werden die zwei oben beschriebenen Strategien kritisiert, da sie

die Volatilität ausser Acht lassen. Bei der Bewertung eines Carry Trades nur auf

die Zinsdifferenz zu achten würde wenig Sinn machen, da eine zu hohe Volati-

lität der Wechselkurse zu einer Schmälerung des Gewinnes führen könnte

(Pojarliev, 2007, S. 5).

Um den Tracking Error, wie das Wechselkurs-Volatilitätsrisiko genannt wird, ge-

nauer beurteilen zu können, muss man den Carry-to-Volatility Ratio berech-

nen (Zinsdifferenz geteilt durch erwartete Volatilität) (Pojarliev, 2007, S. 6).

Nachfolgend sollte der Carry-to-Volatility Ratio an einem Beispiel erklärt wer-

den. Am 15. September 2006 betrug der 3 Monats US-Libor 5.25 Prozent und

der 3 Monats Euribor 3 Prozent, die Zinsdifferenz demzufolge 2.25 Prozent.

Nach der Simple Carry Rule würde ein Investor nun den Euro gegenüber dem

US-Dollar shorten. Die Zinsdifferenz zwischen dem 3 Monats CHF-Libor und

dem 3 Monats Euribor war 1.25 Prozent (CHF Libor = 1.75 Prozent). Nach wie

vor würde man meinen, dass man weiterhin den Euro gegenüber dem US-

Dollar shorten sollte und nicht den CHF gegenüber dem Euro. Jedoch betrug

die Wechselkursvolatilität des EUR/USD 7.2 Prozent und die Euro/CHF-Volatilität

nur 3%. Der Carry-to-Volatility Ratio der Euro/USD Position wäre 0.31 Prozent

(

), bei der EUR/CHF Position wäre er 0.42 Prozent (

). Also ist

gemäss dem Carry-to-Volatility Ratio der EUR/CHF Carry Trade attraktiver

(Pojarliev, 2007, S. 6).

Mit der Simple Carry Trade Rule kombiniert, sieht der Carry-to-Volatility Ratio

formell ausgedrückt wie folgt aus:

(14) CVt = (it – i*t)/Vt

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Wobei Vt für die Volatilität des Wechselkurses steht, it ist der kurzfristige Zinssatz

der Heimwährung und i*t der ausländische Zinssatz (Pojarliev, 2007, S. 6).

Gemäss der Volatility Carry Rule sollte ein Investor bei einer Hochzinswährung

nur long gehen, falls der Carry-to-Volatility Ratio grösser als θ ist. In der Litera-

tur wird der Parameter θ als mindestens erforderlicher Information Ratio be-

zeichnet (Pojarliev, 2007, S. 6). Der Information Ratio zeigt, wie viel Mehrrendi-

te pro zusätzlich eingegangene Einheit Risiko generiert wurde (Schneider,

2010, S. 2).

Im Durchschnitt war gemäss dem Barclay Currency Trader Index der Informa-

tion Ratio bei Währungsmanagern seit 1987 durchschnittlich 0.41. Der Para-

meter θ könnte nun als die Hälfte von 0.41 interpretiert werden, d.h. ein Carry

Trade dürfte nur eingegangen werden, falls der erwartete Information Ratio

mindesten 0.2 beträgt (Pojarliev, 2007, S. 6).

Die modifizierte Carry Regel würde formell ausgedrückt wie folgt aussehen:

(15) Rt falls Ft-1 – St-1 > 0 und CVt > 0.2

(16) - Rt falls Ft-1 – St-1 < 0 und CVt > 0.2

(17) 0 falls CVt < 0.2

CVt wurde bei der ersten Gleichung unter 5.3 berechnet. Ist CVt grösser als

0.2, ergibt sich die gleiche Rendite wie bei der Simple Carry Rule (Pojarliev,

2007, S. 6).

6 Das Forward Premium Puzzle

Wie in dieser Arbeit unter 3.1.5.2 aufgezeigt wurde, wirft gemäss der unge-

deckten Zinsparitätstheorie eine währungsbereinigte Auslandsanlage die ge-

nau gleiche Rendite ab wie eine Inlandsanlage. Dies, weil die Zinsdifferenz

durch die Abwertung der höher verzinsten Währung ausgeglichen wird und

dadurch eine Überrendite durch die Investition in die Hochzinswährung un-

möglich wird (Isard, 1996, S. 3). Doch Carry Trades bauen genau darauf auf,

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dass die ungedeckte Zinsparität keine Gültigkeit hat. Dieses Phänomen an

den Devisenmärkten nennt man das Forward Premium Puzzle (Pojarliev, 2007,

S. 2).

Die ersten Zweifel an der ungedeckten Zinsparität wurden bereits 1980 von

Cumby und Obstfeld, 1981 von Meese und Rogoff, sowohl auch von Hansen

und Hodrick geäussert. Die berühmteste Wiederlegung der ungedeckten

Zinsparität stammt jedoch von Eugene Fama, welcher bereits 1984 auf die

eingeschränkte Gültigkeit der ungedeckten Zinsparität hinwies (Clarida, Davis,

& Pedersen, 2009, S. 3). Seit 1984 haben bereits diverse Studien bewiesen, dass

die ungedeckte Zinsparität, im Gegensatz zur gedeckten Zinsparität, in der

Praxis oft nicht funktioniert (Pojarliev, 2007, S. 4). Oft werten sogar hochverzins-

te Währungen auf, während Währungen mit einem niedrigeren Zinssatz ab-

werten (Gyntelberg & Remolona, 2007, S. 74).

6.1 Die ungedeckte Zinsparität in der Empire

Abbildung 3: Zinsparitätstheorien in der Empirie, (Deutsche Bundesbank, 2005, S. 38)

Nun wird kurz der Euro-Dollar Wechselkurs in der Empire angeschaut und mit

der ungedeckten Zinsparität verglichen. Der Euro-Dollar Wechselkurs hat sich

tatsächlich schon einige Mal entgegengesetzt zur Zinsdifferenz bewegt. So

hat sich der Dollar häufig aufgewertet, wenn im Dollar-Raum einen Zinsvor-

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sprung gegenüber dem Euro-Raum bestand, was auch Abbildung 3 aufzeigt

(Deutsche Bundesbank, 2005, S. 37).

6.2 Die neuen Wechselkursrisiken

Nun wird versucht einige Ursachen für das Scheitern der ungedeckten Zinspa-

rität aufzuzeigen. Diese Ursachen werden neuere Wechselkurstheorien ge-

nannt und gemäss Abbildung 4 unterteilt (Allmers, 2006, S. 12).

Abbildung 4: Die neuen Wechselkurstheorien, (Allmers, 2006, S. 12)(leicht modifiziert)

6.2.1 Die zeitvariable Risikoprämie

Investoren tätigen ihre Anlageentscheidungen nicht nur aufgrund der Rendi-

teerwartungen, sondern auch aufgrund der mit dem Investment verbunde-

nen Risiken. Das Halten ausländischer Vermögensanlagen ist mit zusätzlichen

Risiken, wie das Wechselkursrisiko verbunden. Aufgrund dieses zusätzlichen

Risikos verlangen Investoren eine Entschädigung durch eine zeitvariable Risi-

koprämie. Demnach müsste die ungedeckte Zinsparität durch eine solche

Risikoprämie ergänzt werden (van de Locht, 2009, S. 175). Daraus sollte resul-

tieren, dass die erwartete Aufwertungsrate der inländischen Währung vom

gegebenen Zinsvorteil ausländischer Vermögensanlagen um die Risikoprämie

überstiegen wird. Jedoch bewiesen diverse empirische Befunde, dass die Risi-

koprämie nicht die alleinige Erklärung für das Scheitern der ungedeckten

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Zinsparität sein kann (Deutsche Bundesbank, 2005, S. 39). Nachfolgend wer-

den andere mögliche Erklärungsgründe für die fehlende Gültigkeit der unge-

deckten Zinsparität aufgezeigt.

6.2.2 Der News-Ansatz

Beim News-Ansatz werden Erwartungsirrtümer, welche immer entstehen, wenn

Fundamentalvariablen falsch prognostiziert wurden, in den Mittelpunkt ge-

stellt. Wenn Neuigkeiten, wie zum Beispiel Daten zum Leistungsbilanzsaldo

oder zum Staatshaushalt, auf den Markt kommen, kann sich der Wechselkurs

unerwartet ändern, da solche News auch bei sachverständiger Berücksichti-

gung makroökonomischer Zusammenhänge nicht prognostiziert werden kön-

nen.(Sperber & Spink, 2007, S. 170).

Jedoch liefert der News-Ansatz weder theoretisch noch empirisch einen ver-

lässlichen Beitrag zur Wechselkursbildung und damit zur Erklärung des Schei-

terns der ungedeckten Zinsparität (Dieckheuer, 2001, S. 329).

6.2.3 Die spekulative Blasen

Rationale spekulative Blasen sind definiert als exponentiell zunehmende Ab-

weichungen des Kassawechselkurses von seinem makroökonomisch berech-

neten Fundamentalniveau (z.B. mittels Kaufkraftparität). Nach der Entstehung

einer Blase am Devisenmarkt, zum Beispiel eine starke Aufwertung einer Wäh-

rung im Vergleich zu einer anderen, steigt die betroffene Währung zu Beginn

weiter an, da Kursteilnehmer noch mit weiteren Gewinnen rechnen. Den In-

vestoren der Währung ist durchaus bekannt, dass die berechneten Funda-

mentaldaten gegen diesen Anlageentscheid sprechen. Das Ende der Auf-

wertung tritt mit einem abrupten Platzen der Blase ein (Deutsche Bundesbank,

2005, S. 39).

Jedoch ist die Blasenbildung in der Literatur umstritten, da noch keine empiri-

schen Tests das Vorkommen solcher rationalen, spekulativen Blasen bestäti-

gen können. Dies auch Aufgrund der schweren Differenzierbarkeit zu anderen

Phänomenen (Deutsche Bundesbank, 2005, S. 40).

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Abbildung 4 zeigt den Fairen Wert des EUR/USD Wechselkurses basierend auf

der Kaufkraftparität. Es ist ersichtlich, dass der EUR/USD Kurs in den letzten 21

Jahren nur ca. 3 Jahre innerhalb der +5/-5% Kaufkraftparitäten-Bänder lag.

Auf den tiefen EUR/USD Kurs zwischen den Jahren 1999 und 2003 folgte eine

Kurssteigerung, welche mit einem Unterbruch bis ins Jahre 2008 dauerte. Ob-

wohl den Marktteilnehmern der „faire“ Wert des USD bekannt war, liessen sie

den Kurs weiterhin steigen.

Abbildung 5: EUR/USD: Fairer Wert, (Egghat, 2010)

6.2.4 Das Peso-Problem

Systematische Prognosefehler bei rationalen Erwartungen können auch durch

das Peso-Problem beschrieben werden. Das Peso-Problem weisst gewisse

Ähnlichkeiten mit der Blasen Theorie auf, wie sie unter 6.2.3 erläutert wurde

(Gärtner & Lutz, 2004, S. 193).

Der Begriff „Peso-Problem“ entstand in den siebziger Jahren, als der mexikani-

sche Peso noch an den US-Dollar fixiert war. Jedoch wurde der Peso trotz ei-

ner erfolgreich scheinenden Stabilitätspolitik dauerhaft mit einem Abschlag

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gehandelt. Dies weil die Marktteilnehmer mit einer Rückkehr Mexikos zur einer

expansiven Geld- und Fiskalpolitik rechneten. Sie erwarteten dementspre-

chend eine Abwertung des Pesos. Seither wird der Begriff „Peso-Problem“ mit

Erwartungen der Marktteilnehmer für eine Veränderung einer oder mehrerer

Fundamentaldaten in Verbindungen gebracht (Deutsche Bundesbank, 2005,

S. 40).

Das Peso-Problem unterscheidet sich von der Blasen Theorie insofern, als das

Peso-Problem auf eine erwartete diskretionäre Veränderung einer oder meh-

rerer Fundamentaldaten aufbaut, wohingegen der spekulative Blasen Theorie

selbsterfüllende Erwartungen zugrunde liegen (Deutsche Bundesbank, 2005, S.

41).

Jedoch ist auch das Peso-Problem keine ausschlaggebende Erklärung für die

beobachteten Abweichungen von der ungedeckten Zinsparität (Deutsche

Bundesbank, 2005, S. 41).

6.2.5 Der Lernprozessansatz

Da die spekulativen Blasen und das Peso-Problem die Abweichungen der un-

gedeckten Zinsparität noch nicht ausreichend begründen können, wird in

dieser Arbeit eine weitere möglich Ursache analysiert: Den Lernprozessansatz.

Beim Lernprozessansatz wird davon ausgegangen, dass Marktteilnehmer den

Umfang der Veränderung, welche von Fundamentaldaten ausgehen, nicht

genau abschätzen können oder sich nicht sicher sind, ob eine Veränderung

eingetreten ist oder nicht. Zum Beispiel können angekündigte Änderungen in

der Wirtschaftspolitik nicht genau von den Marktteilnehmern abgeschätzt

werden (Deutsche Bundesbank, 2005, S. 41). Solche, nicht sofort von Markt-

teilnehmern erkannten Änderungen des Wechselkurspfades führen zu syste-

matischen, aber rationalen Erwartungsfehler (Allmers, 2006, S. 25). Jedoch

werden die Marktteilnehmer durch sorgfältiges Beobachten der aktuellen

Ausprägung das wahre Ausmass der Veränderung erlernen. Je fortgeschritte-

ner und vollständiger die Informationen sind desto näher liegt das Niveau des

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erwarteten Wechselkurses an den Wert des tatsächlichen Wechselkurses

(Deutsche Bundesbank, 2005, S. 41).

Es bestehen diverse Ähnlichkeiten zwischen dem Peso-Problem und dem

Lernprozessansatz. Beim Peso-Problem wird jedoch die Abweichung vom tat-

sächlichen zum erwarteten Wechselkurs abrupt korrigiert, wohingegen beim

Lernprozessansatz die Abweichung graduell abgebaut wird (Deutsche

Bundesbank, 2005, S. 41).

6.2.6 Das Modell mit falschen Fundamentaldaten

Wie der Namen schon sagt, ziehen beim Modell mit falschen Fundamental-

daten die Marktteilnehmer schlicht und einfach zeitweilig falsche Fundamen-

taldaten zur Bestimmung des Wechselkurses hinzu.(Allmers, 2006, S. 30).

6.2.7 Das Modell mit heterogenen Erwartungen

Es ist unwahrscheinlich und empirisch widerlegt, dass Marktteilnehmer aus al-

len verfügbaren Informationen identische Erwartungen bezüglich des Wech-

selkurses bilden. Daher befasst sich ein Zweig der Wechselkursökonometrie mit

der Untersuchung des Einflusses von heterogenen Erwartungen auf den

Wechselkurs(Allmers, 2006, S. 34). Die Theorie der heterogenen Erwartungen

wird jedoch nur zur kurzfristigen Wechselkursbestimmung angewendet. Lang-

fristig orientieren sich Marktteilnehmer wieder an der Entwicklung der Funda-

mentalvariablen (Deutsche Bundesbank, 2005, S. 42).

Bei dieser Theorie wird angenommen, dass sich mindestens zwei homogene,

aber dennoch unterschiedliche Marktteilnehmer bilden. Jede Gruppe bildet

aufgrund verschiedener Informationen und anderer Interpretationen der In-

formationen andere Wechselkurserwartungen. Dadurch können die Wechsel-

kurserwartungen nicht mehr als rational angesehen werden, da nicht alle

kursrelevanten Informationen in die Erwartungsbildung einbezogen wurden

(Allmers, 2006, S. 34).

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7 Risiken Carry Trade

Carry Trades sind mit diversen Risiken verbunden. In diesem Kapitel werden

nun die wichtigsten genauer erklärt. Der Investor eines Carry Trades trägt nicht

nur das Wechselkursrisiko sondern auch das Zinsänderungsrisiko. Das Wechsel-

kursrisiko könnte mit einem Terminmarktgeschäft verringert und das Zinsände-

rungsrisiko mit einem festverzinslichen Geschäft eliminiert werden. Jedoch

sinkt damit auch der Ertrag eines Carry Trades. Je höher der Sicherheitsgrad,

desto höher werden die Absicherungskosten sein und desto unrentabler der

Carry Trade(Gerner, 2010, S. 138). Natürlich könnte ein Carry Trader auch von

dem Kreditrisiken betroffen sein (Selbach, 1987, S. 46). Abbildung 2 zeigt, wie

die Risiken von Carry Trades in dieser Arbeit unterteilt werden.

Abbildung 6:Unterteilung Risiken, (Eigene Grafik)

Risiken

Wechselkurs-risiko

Translationsrisiko

Transaktionsrisiko

ökonomische Wechselkurs-

risiko

spezifisches Zinsrisiko

allgemeines Zinsrisiko

Zinsänderungs-risiko

Festzinsrisiko

variable Zinsrisiko

Fristentransfor-mationsrisiko

Kreditrisiko

Besicherungs-risiko

Bonitätsrisiko

Ausfallrisiko

Liquidations-risiko

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7.1 Das Wechselkursrisiko

Zukünftige Wechselkurse liegen nicht schon in der Gegenwart mit Sicherheit

fest, oder besser gesagt, es ist ungewiss in welche Richtung sich die Wechsel-

kurse in Zukunft bewegen. (Breuer, 2000, S. 118). Somit ist das Wechselkursrisiko

die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung eines Wechselkurses. Das

Wechselkursrisiko lässt sich in unendlich viele verschiedene Arten unterteilen.

Jedoch werden in dieser Arbeit nur die drei, für die Carry Trades am relevan-

testen Wechselkursrisiken erläutert. Es handelt sich dabei um das Translations-

oder Umrechnungsrisiko, das Transaktions- oder Umwechslungsrisiko, sowie

das ökonomische Risiko (Breuer, 2000, S. 118).

7.1.1 Das Translations- oder Umrechnungsrisiko

Bilanzposten, welche in Fremdwährung geführt werden, können aufgrund von

Wechselkursveränderungen im Jahresabschluss, Bilanzverluste bei Forderun-

gen- oder Verbindlichkeiten verursachen. Dieses Risiko ist vor allem bei multi-

nationalen Unternehmungen vorhanden, welche die Bilanz der Tochter in die

Hauptwährung des Unternehmens umrechnen (Breuer, 2000, S. 118f). Bei Car-

ry Tradern tritt dieses Risiko beim Bewerten dem Finanzierungswährungs- resp.

dem Zielwährungsposten auf.

7.1.2 Das Transaktions- oder Umwechslungsrisiko

Das Transaktionsrisiko entsteht bei einer effektiven Zahlung in Fremdwährung.

Dabei ist das Risiko der ungewisse Wechselkurs am Stichtag, an welchem die

Heimwährung in die Fremdwährung oder umgekehrt getauscht wird (Breuer,

2000, S. 125). In der Praxis wird mit dem Begriff Wechselkurs- oder Währungsrisi-

ko oft das Währungstransaktionsrisiko gemeint (Büschgen, 1998). Das Transak-

tionsrisiko bei Carry Trads ist das Risiko mit einer Fremdwährungsposition auf-

grund ungewisser Wechselkurserwartung einen Gewinn oder Verlust zu reali-

sieren.

7.1.3 Das ökonomische Wechselkursrisiko

Das Währungstranslationsrisiko ist ein vergangenheitsorientiertes Risiko und

das Währungstransaktionsrisiko ist ein gegenwartorientiertes Risiko (Jentzsch,

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2009, S. 63). Wechselkursschwankungen haben nun Auswirkungen auf die zu-

künftigen Zahlungsströmungen. Dieses Risiko der negativen Beeinflussung von

Wechselkursschwankungen auf zukünftige Zahlungsströme wird das ökonomi-

sche Wechselkursrisiko genannt (Breuer, 2000, S. 128).

7.2 Das Zinsänderungsrisiko

Wenn Notenbanken die Leitzinsen ändern, hat dies direkten Einfluss auf den

erwarteten Gewinn eines Carry Trade. Der Gewinn verringert sich, falls im

Niedrigzinsland die Zinsen steigen oder im Hochzinsland die Zinsen sinken. Da-

durch wird die Zinsdifferenz der Carry Trades verringert (Nishigaki, 2007, S. 1f).

Diese Entwicklung wird Zinsänderungsrisiko (oder Zinsrisiko) genannt. Bei Zins-

änderungen auf eine Forderung spricht man von einem aktiven Risiko, bei

Zinsänderungen auf eine Anleihe vom passiven Zinsrisiko. Ebenfalls besteht

das Zinsrisiko, wenn man festverzinsliche Anlagen abgeschlossen hat und sich

die Marktlage verbessert (Stocker, 2006, S. 311). Bei den Carry Trades besteht

das Risiko sowohl bei der Fremdwährungskreditaufnahme wie auch bei der

Investition des Geldes.

Das Zinsrisiko wird unterteilt in ein Festzinsrisiko und in ein variables Zinsrisiko

(Selbach, 1987, S. 36). Zudem ist die Unterscheidung zwischen dem allgemei-

nen und dem spezifischen Zinsrisiko möglich (Bachmann, 2003, S. 57). Nach-

folgend werden zuerst das Festzinsrisiko, das variable Zinsrisiko und das Fristen-

transformationsrisiko erläutert. Anschliessend werden kurz die Begriffe allge-

meines und spezifisches Risiko abgegrenzt.

7.2.1 Das Festzinsrisiko

Bei offenen festverzinsten Anlagen besteht ein Festzinsrisiko, wenn sich die

Marktzinssätze verändern. Übersteigen die festverzinslichen Aktiven die zins-

gebundenen Passiven spricht man von einer offenen aktiven Festzinspolitik.

Sind die zinsgebundenen Passiven jedoch grösser als die festverzinslichen Ak-

tiven spricht man von offenen passiven Festzinsposition (Selbach, 1987, S. 36f).

Bei Carry Trades bestehen ein aktives und ein passives Festzinsrisiko. Falls das

Zinsniveau in der Zielwährung steigt, läuft der Aktivposten zum niedrigeren

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Zinssatz weiter, was ein passives Festzinsrisiko darstellt. Umgekehrt besteht ein

aktives Festzinsrisiko, falls das Zinsniveau in der Finanzierungswährung gesenkt

wird und der Passivposten des Carry Trades nach wie vor zum höheren Zins-

satz weiterläuft (Fleischer, 2009, S. 29).

7.2.2 Das variable Zinsrisiko

Durch unterschiedliche Zinsanpassungselastizitäten der aktiven und passiven

Posten entsteht das variable Zinsrisiko. Es ist möglich, dass sich die variablen

verzinsten aktiven und passiven Posten unterschiedlich schnell und in unter-

schiedlichem Ausmass unvorteilhaft an den Marktzins anpassen. Die Realität

zeigt, dass oft variabel verzinste Passivposten schneller auf eine Marktzinssen-

kung reagieren als variabel verzinste Aktivposten (Zepp, 2007, S. 41). Die Zins-

anpassungselastizität bestimmt, wie schnell sich der variable Zinssatz an den

Markt anpasst (Fischer, 2010, S. 252). Eine Elastizität von 1 bedeutet, dass der

variable Zinssatz sich genau gleich wie der Marktzinssatz bewegt. Eine Elastizi-

tät von 0 bedeutet, dass er nicht auf die Veränderung des Marktzinses rea-

giert, was bei der Festzinsanlage der Fall wäre. Bei einer Elastizität von -1 be-

wegt sich der Zinssatz in die entgegengesetzte Richtung des Marktzinssatzes

(Fischer, 2010, S. 254).

Demzufolge würde bei einem Carry Trade ein variables Zinsrisiko bestehen,

falls bei einer Zinserhöhung der Aktivposten eine negative Zinselastizität und

der Passivposten eine positive Zinselastizität aufweisen würde. Bei einer Zins-

senkung wäre es umgekehrt (Büschgen, 1998, S. 1023f).

7.2.3 Das Fristentransformationsrisiko

Fallen die Zahlungseingänge der Forderungen (Aktivposten) und die Zah-

lungseingänge der Verbindlichkeiten (Passivposten) zeitlich auseinander, trägt

der Investor das Fristentransformationsrisiko (Peterek, 2003, S. 44).

Bei einem Carry Trade besteht dieses Risiko, wenn unterschiedliche Laufzeiten

der Kreditaufnahme in der Finanzierungswährung und der Investition in die

Zielwährung bestehen. Ist die Laufzeit der Aktivanlage bei einem Carry Trade

kürzer als die Laufzeit der Passivanlage, muss der Trader dieses Kapital wieder

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anlegen. Hat sich der Marktzinssatz jedoch für ihn ungünstig verändert, spricht

man von dem Wiederanlagerisiko. Das Gegenteil des Wiederanlagerisikos ist

das Wiederaufnahmerisiko. Dieses Risiko besteht, falls bei einem Carry Trade

der Passivposten vor dem Aktivposten ausläuft. Da der Aktivposten jedoch

durch den Passivposten finanziert ist, ist der Trader gezwungen einen weiteren

Kredit aufzunehmen. Hat sich der Marktzins nun ungünstig entwickelt, spricht

man vom Wiederaufnahmerisiko (Bachmann, 2003, S. 57).

7.2.4 Das spezifische Zinsrisiko

Das spezifische Zinsrisiko entspricht dem unsystematischen Risiko der Kapital-

markttheorie, das heisst, dass dieses Risiko nicht vom Markt abhängt sondern

im Anlagetitel enthalten ist. Zum Beispiel beinhaltet das spezifische Zinsrisiko

die vorzeitige Kündigung von Anleihen durch den Emittent. Je grösser jedoch

die Diversifikation eines Portfolios ist, je geringer ist das spezifische Zinsrisiko

(Bachmann, 2003, S. 57).

7.2.5 Das allgemeine Zinsrisiko

Beim allgemeinen Risiko handelt es sich um ein systematisches Risiko, das

heisst, dieses Risiko ist nicht auf einzelne Titel sondern auf marktinhärenten

Veränderungen bezogen. Das allgemeine Zinsrisiko kann nicht wie das spezifi-

sche Zinsrisiko durch eine erhöhte Diversifikation vermieden oder verringert

werden. Das allgemeine Zinsrisiko könnte weiter in das Wiederanlagerisiko

(siehe 3.3.4.3) und in das Kurswertänderungsrisiko unterteilt werden

(Bachmann, 2003, S. 57).

7.3 Das Kreditrisiko

Die obengenannten Risiken beziehen sich meist auf Markt, sind also Marktrisi-

ken. Bei den Carry Trades kommt zusätzlich das Kreditrisiko hinzu, welches sich

auf die Kredite resp. die Anleihen bezieht (Wenninger, 2004, S. 140). Das Kre-

ditrisiko beinhaltet das Besicherungsrisiko und das Bonitätsrisiko (Selbach, 1987,

S. 46).

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7.3.1 Das Besicherungsrisiko

Das Besicherungsrisiko tritt auf, falls Ungewissheit besteht, ob Kreditsicherhei-

ten bei der Verwertung den eingeplanten Erlös einbringen (Selbach, 1987, S.

46). Dieses Risiko ist bei Carry Trades jedoch als sehr gering einzuschätzen.

7.3.2 Das Bonitätsrisiko

Unter dem Bonitätsrisiko versteht man das Risiko verringerter oder unpünktli-

cher Zahlungsströme. Das Bonitätsrisiko wird weiter unterteilt in das Ausfallrisiko

und Liquidationsrisiko (Selbach, 1987, S. 46).

7.3.2.1 Das Ausfallrisiko

Wie der Name schon sagt, bezieht sich das Ausfallrisiko auf die Ausfälle der

Rückzahlung der Kreditsumme, auf Zinsen und Provisionen (Selbach, 1987, S.

46). Ein Ausfallrisiko bei Carry Trades könnte zum Beispiel der insolvenzbeding-

te Ausfall eines Aktivpostens sein (Wolke, 2008, S. 156).

7.3.2.2 Das Liquidationsrisiko

Das Liquidationsrisiko (auch Terminrisiko genannt) besteht, wenn Rückzahlun-

gen nicht termingerecht erfolgen (Selbach, 1987, S. 46).

7.4 Risikoeinflussfaktoren

Bis jetzt wurden in diesem Kapitel diverse Risiken aufgezeigt, welche ein Inves-

tor durch das Eingehen einer Carry Trade Strategie trägt. Nun wird beschrie-

ben, welche Risikoeinflussfaktoren es gibt und wie diese die Carry Trades be-

einflussen.

7.4.1 Zinspolitik der Notenbanken

Natürlich ist die Zinspolitik der Notenbanken massgebend für den Erfolg eines

Carry Trades. Sobald eine Notenbank, zum Beispiel die Bank of Japan, ihre

expansive Geldpolitik aufhebt und die Leitzinsen erhöht, werden bestehende

Carry Trades aufgelöst und auch keine neue mehr eingegangen. Nur schon

wenn Investoren eine Zinserhöhung erwarten, diese jedoch noch nicht bestä-

tigt ist werden oft keine Carry Trades mehr aufgebaut und bestehende wer-

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den nicht mehr erneuert. Dadurch wird wieder vermehrt die Finanzierungs-

währung nachgefragt, da die aufgenommenen Kredite zurückbezahlt wer-

den müssen. Durch die Aufwertung der Finanzierungswährung werden Carry

Trades noch unrentabler (Sommer, 2009).

Als Beispiel könnte die Russlandkrise erwähnt werden. 1998 kollabierte Russ-

lands Kapitalhaushalt und die langfristigen Staatsanleihen wurden eingestellt.

Diverse Banken und Hedge Fonds erlitten hohe Verluste. Daraufhin setzte ein

extremer Kapitalabfluss aus Russland ein. Die Bank of Japan reagierte mit ei-

ner Zinserhöhung und versuchte ihren Bankensektor wieder zu stärken, wor-

aufhin der Yen innerhalb von nur drei Tagen um 13 Prozent gegenüber dem

US-Dollar anstieg (Batstone, 2007). Daraufhin waren die Investoren gezwun-

gen ihre Yen-Kredite zurückzuzahlen und die Carry Trades aufzulösen

(Batstone, 2007). Auf diese Krise wird später in der Arbeit nochmals genauer

eingegangen.

7.4.2 Carry Trade Volumen

Ein weiterer Risikofaktor ist das Volumen der Carry Trades. Da es sehr schwie-

rig ist weltweite Aktivitäten von Carry Trades zu identifizieren, gibt es nur

Schätzungen über das derzeitige Volumen von Carry Trades und keine ge-

nauen Daten (Blicklog, 2008). Genau dieses unbekannte Volumen der Carry

Trades ist ein weiterer Risikofaktor, da die quantitativen Folgen der Carry Tra-

des nicht bestimmbar sind.

Das grösste Volumen der Carry Trades wird auf dem sogenannten OCT (Over-

The-Counter) Markt gehandelt. Dies ist ein intransparenter und unregulierter

Handel zwischen einzelnen Marktteilnehmern und Banken. Gerade dieser

Handel am OCT-Markt macht das Volumen von Carry Trades noch schwerer

abschätzbar. Analysen gehen davon aus, dass nur der Yen Carry Trade 2010

ein Volumen über mehrerer 100 Milliarden US-Dollar hatte (FAZ.NET, 2010). An-

dere Quellen gehen von einem weltweiten Carry Trade Volumen von eins bis

zwei Trillionen US-Dollar aus (forextraders, 2011), oder sogar von bis zu 15 bis 20

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Prozent des gesamten Handelsvolumen am weltweiten Devisenmarkt (Joerg,

2010).

7.4.3 Exogene Schocks

Exogene Schocks sind ein weiterer Risikofaktor für Carry Trades, da sie nur sehr

schwer vorhersehbar sind und oft Auswirkungen auf die Zinspolitik oder den

Wechselkurs haben. Solche exogene Schocks kann der Ausbruch eines Krie-

ges, ein Terroranschlage, eine plötzliche Ölpreiserhöhung oder eine Naturka-

tastrophe sein (GeVestor, 2007). Ein Beispiel des Einflusses von exogenen

Schocks auf Carry Trades könnte das Erdbeben und die anschliessenden

Atomkrise im März 2011 in Japan sein. Nach dem Erdbeben erreichte der Yen

den höchsten Stand seit dem zweiten Weltkrieg, was natürlich unvorteilhaft für

Carry Traders ist. Die Ursachen dafür sehen Experten in dem Kapitalimport von

japanischen Versicherungsteilnehmern und Spekulationen auf den Währungs-

kurs. Anschliessend beschlossen die restlichen G7-Staaten (Deutschland,

Frankreich, Grossbritannien, Italien, USA und Kanada) die japanische Wäh-

rung zu schwächen, was sich wiederum vorteilhaft auf Carry Trade Positionen

auswirkt (Jakubowski, 2011).

7.4.4 Volatilität

Immer wieder wird in der Literatur erwähnt, dass Carry Trades besonders att-

raktiv bei einer niedrigen Volatilität sind (Weygand, 2007). Sobald jedoch die

Volatilität steigt, sinkt die Rendite der Carry Trade (themacrotrader.com,

2008). Abbildung 6 zeigt den DBV Carry Trade verglichen mit der Volatilität

(JP Morgan G7 VIX). Der DBV Carry Trade investiert in die drei Höchstzinswäh-

rungen der G10 Staaten und geht bei den drei tiefst verzinsten G10 Währun-

gen short. Aus der Abbildung ist klar ersichtliche, dass bei steigender Volatilität

die Rendite des Carry Trades abnahm (themacrotrader.com, 2008).

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Abbildung 7: Carry Trade Volatilität, (themacrotrader.com, 2008)

Zudem richten Investoren auch immer ein Auge auf die Volatilität der Aktien-

und Kreditmärkte, vor allem wenn sie nicht in sichere Anlagen wie Staatsan-

leihen investiert haben (Pengelly, 2007).

Nun wurden die Risiken und Risikofaktoren von Carry Trades ausführlich be-

schrieben. Das nächste Kapitel widmet dem Einfluss der Carry Trades auf den

Markt.

8 Einfluss der Carry Trades auf den Markt

Im vorherigen Kapitel wurden die verschiedenen Risiken und Risikoeinflussfak-

toren eines Carry Trade Investors aufgezeigt. In diesem Kapitel der Arbeit soll

nun gezeigt werden, dass ein Carry Trade nicht nur Risiken bei dem Investor

sondern auch Risiken für den Finanzmarkt und die Volkswirtschaft als solche

verursacht.

8.1 Finanzmarktinstabilitäten

Sogar der angesehene chinesische Notenbanker Zhu Min war schon vor Mo-

naten der Ansicht, dass Carry Trades das grösste Risiko für die Finanzmärkte

sind und ein Finanzsystem destabilisieren könnten (Zydra, 2010). Zuerst muss

jedoch genau definiert werden, was unter Finanzmarktinstabilität verstanden

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wird. In der Literatur wird die Finanzmarktinstabilität als gestörten Gleichge-

wichtszustand auf dem Finanzmarkt beschrieben. Dabei unterscheidet man

zwischen vier verschiedene Ursachen (Peetz, 2007, S. 189):

Friedmann und Schwartz führten im Jahre 1963 das Entstehen einer Fi-

nanzkrise auf die scharfe Reduktion der Geldmenge in einer Volkswirt-

schaft zurück. Durch die stark reduzierten Geldmengen könnte eine

Bankenkrise aufgrund zu geringer Liquidität entstehen. Durch monetäre

Kanäle kann diese Krise auch auf andere Volkswirtschaften übergreifen.

Friedmann und Schwartz machten die Notenbank und deren Geldpoli-

tik für das Entstehen einer Finanzkrise verantwortlich (Peetz, 2007, S. 189).

Hyman Minsky, ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, nennt

die Zukunftserwartungen von Marktakteuren als eine der Ursachen für

das Entstehen einer Krise. Anleger investieren ihr Geld in Anlagen, von

welchen sie Gewinne erwarten. Andere Investoren folgen diesem Bei-

spiel und investieren ebenfalls in jene Anlage. Durch die erhöhte Nach-

frage steigern sich die Gewinne der Investments. Dadurch wird immer

mehr in minderwertigere Analgen investiert, bis diese Massenbewegung

zu sinkenden Gewinnen führt. Nun ziehen erste Investoren ihr Geld mit

dem erzielten Gewinn ab, was zu einem Umkehreffekt führt, bis das ur-

sprüngliche volkswirtschaftliche Gleichgewicht wieder erreicht ist

(Peetz, 2007, S. 190).

Mishkin stellte 1991 in seiner Arbeit die Kreditinstitute ins Zentrum der Be-

trachtung, da deren Informationen wie nirgends anders, extrem asym-

metrisch verteilt sind. Er ging davon aus, dass die Geschäftstätigkeit von

Banken eine Quelle des systematischen Risikos darstellt, welche staat-

lich überwacht werden sollte.

Kindleberger entwickelte 1973 ein Finanzmarktmodel, das in den

Grundzügen dem Modell von Minsky (wie oben beschrieben) folgt. Im

Kern dieses Modelles stehen die Kapitalmarktteilnehmer, welche ge-

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mäss Kindleberger schuld an einer Krise sind. Gewinnerwartungen ent-

wickeln sich aufgrund eines bestimmten Ereignisses. Die erzielten Ge-

winne werden reinvestiert und ein Kreislauf entsteht, welcher durch Eu-

rophie und Spekulationen gekennzeichnet ist. Verfügt nun ein Marktteil-

nehmer über Insider-Informationen und steigt aus dem Kreislauf aus,

kann dies zu einer immer heftiger werdenden Ausstiegsbewegung und

zu einer Krise führen (Peetz, 2007, S. 191).

8.2 Wechselkursverzerrungen

In dieser Arbeit wurde bereits mehrfach die Wechselkursbildung mittels

mehrerenrTheorien erwähnt. Jedoch haben auch Carry Trades selbst Einfluss

auf die Wechselkursbildung. Man nennt diesen Einfluss eine asymmetrische

Wirkung, da beim Aufbau von Carry Trades die Zielwährung gestärkt und die

Finanzierungswährung geschwächt wird. Entwickeln sich die Zinsen und Vola-

tilitäten entgegen den Erwartungen der Carry Trader, lösen diese ihre Positio-

nen sehr schnell auf. Dies führt in der Regel zu einer abrupten Aufwertung der

Finanzierungswährung und einer raschen Abwertung der Zielwährung. Dies

nennt man die potenzielle Wirkung des Carry Trades auf die Wechselkurse

(Galati, Heath, & McGuire, 2007, S. 1).

Das nachfolgende aktuelle Beispiel soll diese Problematik genauer veran-

schaulichen:

Nach der Erdbebenkatastrophe in Japan haben grosse Notenbanken eine

Aufwertung des japanischen Yens am Devisenmarkt verhindert, um positive

finanzielle Bedingung für den Wiederaufbau zu schaffen. Durch die gestiege-

ne Liquidität an den Märkten kommen jedoch wieder vermehrt Carry Traders

zum Einsatz. Sie verschulden sich in Yen und investieren das Geld zum Beispiel

in den Neuseeländischen Dollar (Rettinger, 2011). Seit Mitte März bis Ende April

hat sich der Neuseeländische Dollar gegenüber dem Yen um ca. 15 Prozent

aufgewertet (oanda.com, 2011). Die Fundamentaldaten sprechen jedoch

gegen eine solche heftige Aufwertung, da es um die neuseeländische Wirt-

schaft im Grunde nicht allzu gut steht. Die Wachstumsprognose der Noten-

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bank wurde nach dem Erdbeben in Christchurch von 2.7 auf 1.3 Prozent ge-

senkt (Rettinger, 2011). Zudem beträgt die Inflationsrate in Neuseeland 4.5

Prozent, die von Japan nur 0 Prozent (Trading Economics, 2011). Auch mit ei-

ner Erhöhung des Leitzinssatzes von aktuell 2.5 Prozent ist nicht zu rechnen.

Gemessen an diesen Fundamentaldaten ist der Neuseeländische Dollar wahr-

lich keine Währung in welche man investieren sollte. Gemäss Charttechnikern

könnte die Aufwertung des Neuseeländischen Dollars gegenüber dem Yen

jedoch noch weiter gehen (Rettinger, 2011).

Analysen zeigten, dass der Yen Carry Trade 2010 ein Volumen von mehreren

100 Mrd. US-Dollar hat und bei der Auflösung den Yen deutlich schwächen

könnte (FAZ.NET, 2010). Carry Trades verursachen jedoch nicht nur uner-

wünschte Wechselkurseffekte, sondern reduzieren auch die Wirksamkeit der

inländischen Geldpolitik.

8.3 Carry Trade Blase

Die Gefahr besteht, dass eine Spekulationsblase, wie sie in dieser Arbeit unter

Punkt 6.2.3 beschrieben ist, entsteht. Durch die hohen Gewinne werden im-

mer mehr Investoren angelockt, welche Carry Trades tätigen wollen. Dadurch

weicht der Wechselkurs noch weiter vom Fundamentalniveau ab, bis die Bla-

se platzt und die Wechselkurse wieder abrupt auf das Fundamentalniveau

gedrückt werden. Ob, wie und wann eine Blase platzen wird kann niemand

voraussagen (NZZ, 2010).

Platzt jedoch eine solche Blase, kann dies verehrende Folgen für die lokale

Wirtschaft haben, wie das nachfolgende Beispiel der Isländischen Kronen

Carry Trades zeigen kann:

Islands Volkswirtschaft geriet Ende 2005 in schwere Turbulenzen. Grund dafür

war ein hohes Leistungsbilanzdefizit, eine steigende Inflation und ein nachlas-

sendes Wirtschaftswachstum. Die Krone wertete gegenüber dem Euro vom

November 2005 bis April 2006 von 71.43 Kronen auf 97.50 Kronen pro Euro ab.

Die Nationalbank versuchte mit einer deutlichen Zinsanhebung die Krise ab-

zuwenden (FAZ.NET, 2007).

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Durch den erheblichen Zinsvorsprung der isländischen Kronen gegenüber an-

deren Währungen wurden, trotz dem zu hohen Leistungsbilanzdefizit, Carry

Trader angelockt. Der durch die Carry Trades entstandene Kapitalimport liess

die isländische Krone kräftig ansteigen (FAZ.NET, 2007).

Wie oben bereits beschrieben, lockten die Gewinne der Carry Trades immer

mehr Investoren an, was folglich zu einer Überbewertung der Isländischen

Krone gegenüber dem US-Dollar führte. Wobei der Big Mac Index eine Über-

bewertung der Krone gegenüber dem US-Dollar von 131Prozent im Jahre 2007

zeigte (Woopidoo, 2007).

Die ausländischen Zinsen waren im Vergleich zu den inländischen sehr tief

und die immer stärker werdende isländische Krone veranlasste immer mehr

isländische Banken dazu, der Bevölkerung und Wirtschaft Fremdwährungskre-

dite anzubieten. Dadurch stieg die Auslandsverschuldung auf über 20 Prozent

des BIPs (Herbertsson, 2008, S. 9).

Die Wende kam mit der Insolvenzmeldung der amerikanischen Investment-

bank Lehman Brothers im September 2008. Die weltweite Finanzkrise und die

starken Verluste der globalen Aktienmärkte liess die Risikoaversion der Markt-

teilnehmer steigen. Dadurch stellt viele Investoren ihre Carry Trade Positionen

glatt. Wie aus Abbildung 7 ersichtlich ist, führte die gesteigerte Risikoaversion

und die Weltwirtschaftskrise zu einer Abwertung der Zielwährung, in diesem

Beispiel der isländischen Krone (Aktien Check, 2008).

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Abbildung 8: Wechselkurs ISK/USD, (oanda.com, 2011)

Die Inflation, welche durch hohe Zinsen niedrig zu halten versucht wurde, stieg

aufgrund der Abwertung der isländischen Krone enorm an und erreichte An-

fangs 2009 einen Spitzenwert bei nahezu 19 Prozent (Trading Economics,

2011). Das Problem war, dass nun aufgrund der Abwertung der isländischen

Krone die Fremdwährungskredite extrem teuer und kaum mehr bezahlbar

wurden. Daraufhin meldeten die ersten staatlichen Banken, dass sie illiquid

seien, konnten jedoch aufgrund der immensen Bilanzsumme nicht vom Staat

gerettet werden (Herbertsson, 2008, S. 9f).

Die Krise weitete sich sehr schnell auf die gesamte Wirtschaft aus. 33 bis 60

Prozent der nicht finanziellen Unternehmungen meldeten Bankrott an. Auf-

grund der Auflösung eines grossen Teils der Industrie und deren Arbeitsplätze,

stieg die Arbeitslosenquote über Nacht rasch an (Zoega, 2009, S. 12).

Am Ende gingen die drei grössten Banken des Landes Konkurs und mussten

vom Staat übernommen werden. Der Internationale Währungsfond sah sich

daraufhin gezwungen Island mit einem Kredit von über zwei Milliarden US-

Dollar zu unterstützen, damit der Staat vom Bankrott gerettet werden konnte

(Spiegel, 2008). Dieses Beispiel zeigt gut auf, wie Carry Trades zu einer Finanz-

krise führen, oder zumindest dazu beitragen können. In diesem Falle könnte

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die Ursache nach Mishkin oder nach Friedmann und Schwartz, wie unter 8.1

beschrieben, zur Finanzmarktinstabilität in Island geführt haben.

8.4 Der Yen Carry Trade 1998 und 2008

Nun werden noch zwei weitere Beispiele für die Auswirkungen von Carry Tra-

des auf die Finanzmarktinstabilität genauer analysiert. Nämlich der Yen Carry

Trade 1998 und 2008. Der Yen Carry Trade wurde bei in dieser Arbeit bereits

kurz angeschnitten, jedoch wird er unter diesem Punkt nochmals genauer

aufgezeigt.

8.4.1 Der Yen Carry Trade 1998

Vom August 1990 bis im September 1995 hat die japanische Zentralbank den

Zinssatz von 5 auf 0.5 Prozent gesenkt (Champeau, 2005). Wie aus Tabelle 1

ersichtlich ist, brachte eine 10jährige US-Staatsanleihe im dritten Quartal 1997

6.10 Prozent Rendite pro Jahr ein, eine zweijährige Japanische Staatsanleihe

wurde mit 0.61 Prozent verzinst, was in etwa einer Zinsdifferenz von 5.5 Prozent

pro Jahr entsprach. Der Wechselkurs war dabei 120.51 japanische Yen pro US-

Dollar. Diese Zinsdifferenz wurde von Investoren mittels Carry Trade ausge-

nutzt. Zudem waren viele Hedge-Fonds Manager der Meinung, dass der US-

Dollar gegenüber dem Yen weiter an Wert gewinnen werde (Peetz, 2007).

Zinsniveau

10jähriger US-

Staatsanleihe

Zinsniveau 2jähriger

Japanischer Staats-

anleihe

Wechselkurs

USD-JPY

Gewinnbeitrag aus

dem Zinsdifferential

(p.a)

Währungs-

gewinn

3. Q. 97 6.10% 0.61% 120.51 5.50% -

4. Q. 97 5.74% 0.63% 130.58 5.12% 8.36%

1. Q. 98 5.65% 0.61% 133.07 5.05% 1.91%

2. Q. 98 5.45% 0.56% 138.77 4.98% 4.28%

3. Q. 98 4.42% 0.36% 136.45 4.07% -1.67%

4. Q. 98 4.65% 0.77% 113.6 3.88% -16.75%

Tabelle 1: Gewinn Bilanz USD-Yen Carry Trade 1997&1998, (Peetz, 2007, S. 144)

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Wie aus Tabelle 1 ersichtlich hat sich der Yen seit dem dritten Quartal 1997,

auch aufgrund des Kapitalexports, verursacht auch durch die Carry Trades,

weiter abgewertet (Peetz, 2007, S. 143f). Diese Wechselkursentwicklung wirkte

sich natürlich positiv auf die Gewinne der Carry Trades aus.

Wie schon weiter oben unter dem Punkt 7.4.3 erklärt, sind exogene Schocks

einer der Risikofaktoren für Carry Trades. Ein solcher exogene Schock spielte

auch bei den Yen Carry Trades 1998 eine grosse Rolle. Aufgrund der Russland-

krise Mitte August 1998 wurden Befürchtungen laut, dass sich die Krise auf die

US-Wirtschaft ausweiten könnte. Dies war das Ende des Aufwärtstrends des US-

Dollars gegenüber dem Yen. Nun gewann der Yen, wie aus Tabelle 1 ersicht-

lich, wieder deutlich an Wert (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich,

1999, S. 115). Den grössten Teil der Aufwertung des Yens trugen jedoch die

Carry Trades bei. Durch die gestiegenen Unsicherheiten und der gesteigerten

Risikoaversion lösten viele Investoren ihre Carry Trade Positionen auf, was Ja-

pan einen grossen Kapitalimport bescherte, worauf der Yen drastisch aufwer-

tete (Cai et al., 2000, S.1). Der Höhepunkt der Aufwertung des Yen gegenüber

dem Dollar, gepaart mit einer immensen Volatilität, wurde zwischen dem

sechsten und achten Oktober 1998 erreicht (Galati, Heath, & McGuire, 2007,

S. 2).

Carry Trader waren gezwungen Yen zu jedem Preis zurückzukaufen, was den

Investoren einen immensen Verlust einbrachte. Es wird angenommen, dass

alleine die Tiger Management Group an einem einzelnen Oktobertag zwei

Milliarden US-Dollar mit ihren Yen Carry Trades verloren hatte(Krugman, 1999).

Aufgrund der Aufwertung des Yen sanken die japanischen Exporte, die Ar-

beitslosenquote stieg an, eine Deflation herrschte und Japan drohte in eine

schlimme Rezession zu schlittern (Sharma, 2003, S. 20)

8.4.2 Der Yen Carry Trade 2008

Auch nach der Krise 1998 blieben Carry Trades eine beliebt Investmentstrate-

gie. Besonders der Yen Carry Trade war aufgrund der niedrigen japanischen

Zinsen sehr gefragt. So war zum Beispiel Anfangs 2008 der kurzfristige Zinsunter-

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schied zwischen Japan und Neuseeland 8.1 Prozent, oder jener gegenüber

dem australischen Dollar 6.4 Prozent (Deutsche Bank Research, 2008). Wie

schon beim Carry Trade 1998 hatte dies zur Folge, dass der Yen über Jahre

aufgrund der Zinsdifferenz kontinuierlich abwertete, wie aus Abbildung 9 er-

sichtlich ist.

Abbildung 9: JPY/USD, JPY/AUD, JPY/NZD, (oanda.com, 2011)

Das Ende dieser Abwertung kam im Jahre 2008, als die Kreditblase in den USA

platzte und die Welt vor einer Finanzkrise stand. Der Yen gewann gegen die

meisten Weltwährungen abrupt an Wert. Diese extreme Aufwertung ist damit

zu erklären, dass aufgrund der weltweit gesteigerten Risikoaversion und ge-

sunken Zinsdifferenzen viele Investoren ihre Carry Trades auflösten und damit

zur Rückzahlung ihrer Yen Kredite, vermehrt Yen kaufen mussten (Deutsche

Bank Research, 2008, S. 1). Das Volumen der Yen Carry Trades im zweiten

Quartal 2008 wurde auf mehr als 400 Milliarden US-Dollar geschätzt (Deutsche

Bank Research, 2008, S. 1). Auch dieses Mal waren gesunkene Exportraten,

gestiegene Arbeitslosenquote und Deflationsängste die Folgen (OECD, 2008,

S. 29).

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9 Die Performance von Carry Trades

Carry Trades werden immer wieder als sehr riskante Anlagestrategie angese-

hen. Jedoch haben sie in der Vergangenheit, hauptsächlich vor der Finanzkri-

se, oft eine sehr hohe Performance erwirtschaftet (Gyntelberg & Remolona,

2007).

Dieses Kapitel widmet sich nun der Performance von Carry Trades. Zuerst wer-

den jedoch attraktive Finanzierungs- und Zielwährungen für Carry Trades ge-

nauer angeschaut. Dann werden die Renditen und Anlagestrategien einzelne

Carry Trades von grossen Banken, wie der Deutschen Bank und der UBS, ge-

nauer analysiert.

9.1 Attraktive Währungen

Immer wieder in dieser Arbeit wurden Carry Trade Strategien erwähnt, die sich

durch den japanischen Yen finanzieren. Doch was macht den japanischen

Yen zu einer attraktiven Finanzierungswährung? Zum einen sicherlich die lo-

ckere Politik der japanischen Zentralbank, dessen Zins meist gegen Null ten-

diert (zurzeit 3M-Libor: 0.24 Prozent(Trading Economics, 2011). Zum anderen

die Tatsache, dass sich der Yen gegenüber diversen Währungen, trotz starken

Exportunternehmungen wie Toyota und Honda, kontinuierlich abgewertet

hat (Kühn & Stanzl, 2009, S. 5). Wie Abbildung 10 verdeutlicht und auch schon

mehrfach in dieser Arbeit erwähnt, hatte diese Abwertung nach Ausbruch

der Finanzkrise ein Ende.

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Abbildung 10: Yen Wechselkursverlauf, (oanda.com, 2011)

Nun wird jedoch oft erwähnt, dass der Yen von dem US-Dollar als Finanzie-

rungswährung abgelöst wird. Doch was spricht für den US-Dollar? Durch das

angeschlagene US-Bankensystem, den niedrigen Leitzins (0.37 Prozent

(Trading Economics, 2011) und eine schwächelnde Währung, welche das

Vertrauen der Investoren verloren hat, bietet der US-Dollar ideale Vorausset-

zungen für eine Carry Trade Finanzierungswährung (Kühn & Stanzl, 2009, S. 5).

Zusammengefasst muss eine Währung also folgende Merkmale mitbringen um

sich als Finanzierungswährung zu eignen:

niedriger Leitzinssatz

angeschlagene Währung

schwächelnde Wirtschaft

Im Mai hatten folgende Währungen einen tiefen Zinssatz (3 Monats Libor) und

kämmen neben dem US-Dollar und dem Yen auch als Finanzierungswährung

für einen Carry Trade in Frage:

Schweizer Franken 0.17%

Britisches Pfund 0.73%

Euro 0.83%

(Trading Economics, 2011)

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Bei der Wahl der Zielwährung werden immer wieder Währungen wie der aust-

ralische Dollar, der neuseeländische Dollar, die schwedische Krone, die nor-

wegische Krone, der brasilianische Real oder die südafrikanische Rand ge-

nannt. Alle diese Währungen haben gemeinsam, dass sie einen sehr hohen

Zinssatz haben (Flury, 2010). Zudem sind Investoren an einer Zielwährung inte-

ressiert, welche sich in Zukunft aufwerten wird und den Gewinn von Carry Tra-

des weiter erhöhen würde (schweizer-franken.eu, 2010). Eine Währung kann

sich zum Beispiel durch hohe Kapitalimporte verursacht durch Exporte stärken.

Folgende Währungen sind zurzeit aufgrund des hohen Zinssatzes (3M Libor)

attraktive Carry Trade Zielwährungen:

Brasilien 8.62%

Indien 6.00%

Australien 4.94%

Neuseeland 3.45%

Südafrika 6.53%

Norwegen 2.47%

Schweden 2.38%

(globalrates.com, 2011), (Trading Economics, 2011)

Gemäss diesen Daten würden sich folgende Zinsdifferenzen ergeben:

SEK NOK NZD AUD INR ZAR BRL

CHF 2.21% 2.30% 3.28% 4.77% 5.83% 6.36% 8.45%

JPY 2.14% 2.23% 3.21% 4.70% 5.76% 6.29% 8.38%

USD 2.01% 2.10% 3.08% 4.57% 5.63% 6.16% 8.25%

GBP 1.65% 1.74% 2.72% 4.21% 5.27% 5.80% 7.89%

EUR 1.55% 1.64% 2.62% 4.11% 5.17% 5.70% 7.79%

Tabelle 2: Zinsdifferenzen, (globalrates.com, 2011), (Trading Economics, 2011)

Jedoch sollte zur Bewertung der Attraktivität von Währungspaare nicht nur

die Zinsdifferenz analysiert werden, sondern auch den Carry-to-Volatility Ratio.

Wie unter Punkt 5.3 in dieser Arbeit erklärt, teilt man bei der Berechnung des

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Carry-to-Volatility Ratio die Zinsdifferenz durch die Volatilität. Folgendermas-

sen sehen die Carry-to-Volatility Ratios bei den oben genannten Währungs-

paaren aus:

SEK NOK NZD AUD INR ZAR BRL

CHF 0.21 0.21 0.25 0.39 0.61 0.48 0.81

JPY 0.13 0.14 0.20 0.29 0.45 0.36 0.60

USD 0.19 0.19 0.31 0.46 1.11 0.58 0.84

GBP 0.20 0.19 0.24 0.46 0.75 0.58 0.85

EUR 0.22 0.22 0.22 0.40 0.61 0.56 0.77

Tabelle 3: Carry-to-Volatility Ratio, (Rates FX, 2011)(Eigene Berechnung)

Je höher der Carry-to-Volatility Ratio, umso attraktiver wird ein Carry Trade

eingestuft. In Tabelle 3 ist nun gut zu sehen, dass der Yen, hauptsächlich we-

gen der hohen Volatilität, nicht mehr zu den attraktivsten Finanzierungswäh-

rungen gehört. Der USD wird jedoch als sehr attraktiv angesehen. Bei den

Zielwährungen sind der australische Dollar, die indische Rupie, der südafrikani-

sche Rand und der brasilianische Real gemäss dem Carry-to-Volatility Ratio

sehr attraktiv. Jedoch will Brasilien Carry Trades vermehrt unterbinden, indem

Carry Trades steuerlich unattraktive gemacht wurden (FAZ.NET, 2011).

9.2 Renditen

Nun wurden die zurzeit attraktivsten Währungspaare für einen Carry Trade

ermittelt. Nun wird angeschaut welche Paare in diesem Jahr den grössten

Gewinn abgeworfen haben. Dabei werden nur der US-Dollar und der Yen als

Finanzierungswährungen angeschaut.

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long short long short

SEK JPY 12.88% BRL USD 8.25%

SEK USD 12.39% NZD JPY 4.84%

NOK JPY 12.37% NZD USD 4.62%

NOK USD 11.98% INR JPY 3.92%

AUD JPY 9.10% INR USD 3.85%

AUD USD 8.65% ZAR JPY 1.74%

BRL JPY 8.42% ZAR USD 1.67%

Tabelle 4: Renditen 01.01.2011 - 02.05.2011, (FAZ.NET, 2010)

Der Carry Trade mit der schwedischen Krone als Zielwährung hat die grösste

Rendite im Jahre 2011 (01.01.11 bis 02.05.11) abgeworfen. Auffällig ist, dass die

Wahl der Finanzierungswährung nicht eine grosse Rolle spielt, da der Yen Car-

ry Trade nur eine minim grössere Rendite abwirft. Hätte man jedoch im an-

fangs 2011 eine andere Währung anstatt den US-Dollar oder Yen geshortet,

wäre man schlechter gefahren. So warf ein SEK/EUR Carry Trade nur eine

Rendite von 1.1 Prozent ab. Am meisten Rendite ist mit dem ungarischen Fo-

rint möglich gewesen (HUF/USD: 18.77%, HUF/JPY: 19.06%) (FAZ.NET, 2010). Auf

diesen Carry Trade wird in dieser Arbeit jedoch nicht eingegangen, da er we-

gen der ungarischen Bonität als sehr riskant eingeschätzt wird. Die Rating-

Agentur Moody’s hat das Rating von Ungarn erst letzten Dezember auf Baa3

(eine Note über „Ramsch-Status“) erhöht (Spiegel Online, 2010).

9.3 Strategien

Nun sollen zwei vollständige Carry Trade Strategien vorgestellt werden. Näm-

lich die Currency Harvest-Strategie der Deutschen Bank und den V24 Carry

Total Return Index der UBS

9.3.1 UBS V24 Carry Total Return Index

Beim UBS V24 Carry Total Return Index werden Long-Positionen in hochverzins-

te Währungen und Short-Positionen in niedrigverzinste Währungen eingegan-

gen. Dabei werden diverse Währungen verwendet, welche wie in Tabelle 5 in

vier Gruppen eingeteilt werden.

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Region Währungen

G10

Yen, US-Dollar, Euro, Neuseeland Dollar, Australischer

Dollar, Britisches Pfund, Schwedische Krone, Norwegi-

sche Krone, Kanadischer Dollar, Schweizer Franken

Südamerika & Afrika Brasilianischer Real, Mexikanischer Peso,

Südafrikanischer Rand

Osteuropa Tschechische Krone, Dänische Krone, Ungarischer Fo-

rint, Isländische Krone, Polnischer Zloty

Asien

Indische Rupie, Indonesische Rupiah, Koreanischer

Won, Philippinischer Peso, Singapur Dollar, Türkische

Lira

Tabelle 5: Währungen UBS V24 Carry Total Index, (UBS, 2011)

Zurzeit ist der UBS V24 Carry Total Index in dem australischen Dollar, dem brasi-

lianischen Real, dem südafrikanischen Rand, dem ungarischen Forint, dem

indischen Rupie und der türkischen Lira long. Short ist man im Schweizer Fran-

ken, Euro, japanischen Yen, dänischen Krone, US-Dollar und Singapur Dollar

(UBS, 2011).

Um Verluste zu vermeiden, wird in Zeiten mit einer hohen Risikoaversion der

Marktteilnehmer eine risikoneutrale Strategie implementiert. Dabei werden

alle Positionen aufgelöst und das Kapital in den Geldmarkt investiert (UBS,

2011). Dies hat bis dato auch gut funktioniert. Seit der Einführung des Carry

Trades im Oktober 1998 hatte dieses Produkt nur im Jahr 2008 (-1.0%) und im

Jahr 2010 (-2.1%) eine negative Performance. Im Durchschnitt vermehrte sich

das Kapital um 13.4 Prozent im Jahr (UBS, 2011).

9.3.2 Currency Harvest-Strategie der Deutschen Bank

Auch die Currency Harvest-Strategie der Deutschen Bank baut auf vier ver-

schiedenen Währungsgruppen (G10, Asien, Europa & Afrika, Lateinamerika)

auf. Die G10 Währungen sind die gleichen wie in Tabelle 5. In der Asien Grup-

pen sind der koreanische Won, der Singapur Dollar, der Taiwan Dollar und der

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Thailand Baht enthalten. Die Europa & Afrika Gruppe setzt sich zusammen aus

der türkischen Lira, dem polnischen Zloty, dem Ungarischen Forint, der Tsche-

chischen Krone und dem südafrikanischen Rand. Die Lateinamerika Gruppe

enthält den mexikanischen Peso und den brasilianischen Real. Es gibt zwei

verschiedene Strategien. Bei der G10 Harvest-Strategie werden nur die G10

Währungen berücksichtigt, wobei bei der Balanced Harvest- alle oben ge-

nannten Währungen berücksichtigt werden (Schröder, 2007, S. 8). Die Long-

und Short-Positionen werden alle drei Monate wie folgt gewählt:

G10: 3 Long-Positionen in die höchstverzinsten Währungen und 3 Short-

Positionen in tiefst verzinsten Währungen

Balanced: 2 Long- und 2 Short-Positionen in den G10 Währungen (höchst-

und tiefst verzinste Währungen), zusätzlich 3 Long- und 3 Short Positionen in

den restlichen Währungsgruppen (höchst- und tiefst verzinste Währun-

gen),

Es werden immer die 3M-Zinsen der verschiedenen Währungen verglichen

(Schröder, 2007, S. 9)

Mit der G10 Currency Harvest Strategie hätte man in den letzten drei Jahren

(März 2008 bis März 2011) eine negative Rendite von 0.6 Prozent erzielt

(Deutsche Bank, 2011). Mit der Balanced Strategie hätte man in den letzten

drei Jahren 3.57 Prozent des eingesetzten Kapitals verloren (db-X markets,

2011).

10 Schlussfolgerung

In dieser Arbeit wurden die Grundzüge des Devisenmarktes und der Wechsel-

kurse, die Funktionsweise von Carry Trades, ihre Risiken, ihr Einfluss auf die

Volkswirtschaft und die Finanzmärkte, sowie die Renditen von Carry Trades

behandelt. Ziel war es herauszufinden, ob man mit Carry Trade Strategien sys-

tematisch Geld gewinnen kann.

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Die vorgestellten Strategien, hauptsächlich jene der UBS zeigten, dass sich mit

Carry Trades eine ansehnliche Rendite erwirtschaftet lässt. Jedoch sollten da-

bei die diversen Risiken nicht ausser Acht gelassen werden. Sicher ist, dass es

sich bei Carry Trades um kein Arbitrageinstrument handelt, da der Gewinn

von zu vielen Einflussfaktoren abhängt und sicherlich nicht risikolos erzielt wer-

den kann. Zum Beispiel ist es sehr schwer den Wechselkurs auf lange Frist zu

bestimmen, da er durch zu viele Faktoren, wie zum Beispiel eine spekulative

Blase, beeinflusst wird und oft nicht dem Niveau entspricht, welches durch die

Fundamentaldaten bestimmt wird. Zudem tragen Carry Trades selber dazu

bei, dass sich solche Blasen bilden und ein Wechselkurs zu stark auf- oder ab-

wertet. Wie in der Arbeit erwähnt ist der US-Dollar zurzeit eine sehr beliebte

Finanzierungswährung. Durch den stetigen Kapitalexport, welche die Carry

Trades verursachen, wertet sich der US-Dollar je länger je mehr ab. Der Ge-

winn und die vorteilhafte Entwicklung des Wechselkurses zieht weiter Carry

Trader an. Dies geschieht jedoch nur solange, bis die ersten Investoren ihre

Positionen auflösen oder ein exogener Schock auftritt. Und hier liegt eine der

Hauptgefahren von Carry Trades. Geschieht nämlich ein solcher unvorher-

sehbarer Schock, erleiden die Investoren mit ihren Carry Trades oft riesige Ver-

luste. Dies zeigen auch die drei in der Arbeit erwähnten Beispiele des Yen Car-

ry Trades 1998 und 2008, sowie des Isländischen Krone Carry Trades 2008. In

Zeiten niedriger Volatilität und geringer Risikoaversion der Marktteilnehmer

kann man mit Carry Trades durchaus systematisch Geld verdienen. In Zeiten

von Krisen und hoher Risikoaversion ist dies jedoch nicht möglich und Carry

Trades können sich zu einer Zeitbombe entwickeln.

Zudem konnte in dieser Arbeit gezeigt werden, dass Carry Trades durchaus

einen Einfluss auf den Markt haben. So verändern Carry Trades den Wechsel-

kurs, was sich negativ auf die Wirtschaft eines Landes auswirken kann. Zudem

kann durch das abrupte Auflösen von Carry Trade Positionen, wie etwa 1998

und 2008 mit dem Yen Carry Trade, die Wirtschaft eines Landes bedeutend

geschwächt werden. Durch eine plötzlich steigende Währung kann die Ex-

portrate sinken, die Arbeitslosenquote steigen und das Land in eine Rezession

geraten.

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Brasilien ist das erste Land, welches versucht sich mit einer Transaktionssteuer

gegen Carry Trades zu schützen. Dies könnte vorbildlich für weitere geschä-

digte Länder wirken und Carry Trades je länger je mehr unrentabel machen.

Zusammengefasst ist festzustellen, dass mit Carry Trades nur in Zeiten mit nied-

riger Volatilität und geringer Risikoaversion systematisch Geld gewonnen wer-

den kann. Jedoch enden vorteilhaften Zeiten oft abrupt und Carry Trader

können ihre Positionen nur noch mit einem Verlust glattstellen. Zudem sind ei-

ne ernstzunehmende Gefahr für die Wirtschaft und die Finanzmarktstabilität.

Mit der Einführung einer Transaktionssteuer hat Brasilien jedoch den ersten

Schritt zur Verkleinerung dieser Gefahr getan. In Zukunft wird sich zeigen, wie

viele andere Länder diesem Beispiel folgen werden.

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Herausgabeerklärung der Dozentin / des Dozenten

Herausgabe 1) der Bachelor-Arbeit „Kann mit Carry Trade Strategien systematisch Geld ver-

dient werden?“"

Die vorliegende Bachelor-Arbeit wird

nicht herausgegeben

nicht herausgegeben werden bis ins Jahr ………

für eine uneingeschränkte Herausgabe freigegeben.

______________________________________________________________________________

(Ort, Datum) (Unterschrift der Dozentin / des Dozenten)

1) Unter ”Herausgabe” wird sowohl die Einsichtnahme im Hause wie auch die Ausleihe bzw.

die Abgabe zu Selbstkostenpreisen verstanden.