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Folie 2-1Copyright © 2006 Pearson Studium
Kapitel 3:Arbeitsproduktivität undkomparativer Vorteil:Das Ricardo-Modell
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Kapitelübersicht
Einführung Das Prinzip des komparativen Vorteils Das Einfaktormodell der Volkswirtschaft Das Einfaktormodell des Welthandels Irrige Annahmen über den komparativen Vorteil Der komparative Vorteil bei vielen Gütern Einbeziehung von Transportkosten und nichthandelbaren
Gütern Empirische Belege für das Ricardo-Modell Zusammenfassung
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Einführung
Wir betrachten in dieser Vorlesung Thema i): Außenhandelsgewinne und Thema ii): Handelsstruktur.
Fragen:• Warum importiert ein Land ein Gut, das es selbst herstellen kann?• Wann profitieren Länder vom Handel miteinander?
Beantwortung mittels positiver Analyse innerhalb des sog. Ricardo - Modells:• Land exportiert das Gut, bei dessen Herstellung es über einen
komparativen Vorteil verfügt.• Handel ermöglicht es Ländern, die jeweiligen komparativen
Vorteile auszunützen, wodurch Wohlfahrtsgewinne entstehen.
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Es gibt zwei wesentliche Gründe, weshalb Länder Außenhandel treiben:
• Sie unterscheiden sich voneinander im Hinblick auf Klima, Boden, Kapital, Arbeit und Technik.
• Sie nutzen die Kostenvorteile der Massenproduktion.
Das Ricardo-Model stützt sich auf die technologischen Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern.
• Diese technologischen Unterschiede bedingen eine unterschiedliche Arbeitsproduktivität.
Einführung
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Einführung
Beobachtungen:• 450 v. Chr: Griechenland exportiert Tonerzeugnisse
über das Schwarze Meer nach Theodosia (heute Feodossija, Ukraine) und importiert Weizen und Holz. Beides sind Güter, die auch in Griechenland produziert werden konnten.
• 2010: Deutschland ist Nettoexporteur von Maschinen, chemischen Erzeugnissen und Fahrzeugen, aber Nettoimporteur bei vielen landwirtschaftlichen Erzeugnissen, die auch in Deutschland produziert werden.
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Einführung
Frage: Gibt es ein gemeinsames ökonomisches Prinzip, mit dem sich diese beiden Beobachtungen erklären lassen?
Forderung: Prinzip sollte weitestgehend unabhängig von den jeweiligen historischen Umständen sein.
Ricardos Erklärungsansatz: Komparativer Vorteil
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Das Prinzip deskomparativen Vorteils
Ricardo erläutert die Idee des komparativen Vorteils am Bsp. des Handels von Tuch und Wein zwischen Portugal und England.
Auszug aus David Ricardo, On the Principles ofPolitical Economy and Taxation, Kap. 7, 1821:
England may be so circumstanced, that to produce the cloth mayrequire the labour of 100 men for one year; and if she attempted tomake the wine, it might require the labour of 120 men for the same time. England would therefore find it her interest to import wine, and to purchase it by the exportation of cloth.
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Das Prinzip des komparativen Vorteils
To produce the wine in Portugal, might require only the labour of 80 men for one year, and to produce the cloth in the same country, might require the labour of 90 men for the same time. It would therefore be advantageous for her to export wine in exchange for cloth. This exchange might even take place, notwithstanding that the commodity imported by Portugal could be produced there with less labour than in England. Though she could make the cloth with the labour of 90 men, she would import it from a country where it required the labour of 100 men to produce it, because it would be advantageous to her rather to employ her capital in the production of wine, for which she would obtain more cloth from England, than she could produce by diverting a portion of her capital from the cultivation of vines to the manufacture of cloth.
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Herstellung von Wein in England ist schwierig.• Klimatische Bedingungen erschweren den Anbau.
=> Es fallen erhebliche Kosten an.
Die für die Weinproduktion aufgewendeten Ressourcen hätten für die Herstellung von Tuch verwendet werden können.
Und vice versa für Portugal, obwohl Ricardo annimmt, dass Portugal beide Güter mit weniger Arbeitseinsatz produzieren könnte.
Das Prinzip deskomparativen Vorteils
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Am Valentinstag werden in den USA etwa 10 Millionen Rosen nachgefragt.
Es ist schwierig, in den USA im Winter Rosen zu ziehen.• Man benötigt beheizte Gewächshäuser.
• Es fallen erhebliche Kosten für Energie, Kapital und Arbeit an.
Die für die Rosenproduktion aufgewendeten Ressourcen könnten für die Herstellung anderer Güter, beispielsweise Computer, benutzt werden.
Das Prinzip deskomparativen Vorteils
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Opportunitätskosten
• Die Opportunitätskosten von Rosen, ausgedrückt in Computern, bemessen sich nach der Anzahl der Computer, die mit den zur Produktion einer gegebenen Anzahl Rosen eingesetzten Ressourcen hätten hergestellt werden können.
Komparativer Vorteil
• Ein Land verfügt bei der Herstellung eines Gutes dann über einen komparativen Vorteil, wenn die Opportunitätskosten für dessen Produktion, ausgedrückt in anderen Gütern, in diesem Land niedriger sind als in anderen Ländern.
Das Prinzip deskomparativen Vorteils
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In den USA erfordere die Produktion von 10 Millionen Rosen die gleiche Menge an Ressourcen wie die Herstellung von 100.000 Computern.
In Mexiko erfordere die Produktion von 10 Millionen Rosen die gleiche Menge an Ressourcen wie die Herstellung von 30.000 Computern.
Auch wenn die Arbeitsproduktivität in Mexiko für beide Güter niedriger ist als in den USA, lohnt es sich, in Mexico Rosen zu züchten, in den USA Computer zu bauen und dann zu tauschen, anstatt in jedem Land beide Güter herzustellen.
Das Prinzip deskomparativen Vorteils
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Außenhandel ist für die beteiligten Länder von Vorteil, wenn sich jedes Land auf die Produktion desjenigen Gutes spezialisiert, bei dem es einen komparativen Vorteil hat.• Die Opportunitätskosten von Rosen sind in Mexiko niedriger.
• Die Opportunitätskosten von Computern sind in den USA niedriger.
Die Außenhandelsgewinne werden deutlich, wenn man die Veränderungen der Rosen- und Computerproduktion in beiden Ländern betrachtet.
Das Prinzip deskomparativen Vorteils
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Tabelle 3.1: Hypothetische Produktionsveränderungen
Das Prinzip deskomparativen Vorteils
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Das Beispiel in Tabelle 3.1 veranschaulicht das Prinzip des komparativen Vorteils: • Wenn jedes Land diejenigen Güter exportiert, bei denen es über einen
komparativen Vorteil verfügt (bzw. niedrigere Opportunitätskosten verzeichnet), dann können im Prinzip alle Länder Gewinne aus dem Außenhandel ziehen.
Wie wird der komparative Vorteil bestimmt? • Die Antwort auf diese Frage verdeutlicht, auf welche Weise
Unterschiede zwischen den Ländern die Handelsstruktur (die Exportgüter) bestimmen.
Das Prinzip deskomparativen Vorteils
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Das Einfaktormodellder Volkswirtschaft
Wir gehen von einer Volkswirtschaft aus, die wir Inland nennen. Für diese gilt:• Arbeit ist der einzige Produktionsfaktor.
• Es werden nur zwei Güter (Wein und Käse) produziert.
• Das Arbeitsangebot ist unveränderlich.
• Arbeiter können ohne Probleme die Branche wechseln.
• Die Arbeitsproduktivität ist für beide Güter konstant.
• Auf Güter- und Arbeitsmärkten herrscht vollständiger Wettbewerb.
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Die konstante Arbeitsproduktivität wird anhand des Arbeitskoeffizienten dargestellt:• Der Arbeitskoeffizient ist die Anzahl Arbeitsstunden, die zur
Herstellung einer Produkteinheit erforderlich sind.– aLW sei der Arbeitskoeffizient für Wein (wenn aLW = 2, dann müssen
also 2 Arbeitsstunden aufgewendet werden, um 1 Liter Wein zu produzieren).
– aLC sei der Arbeitskoeffizient für Käse (wenn aLC = 1, dann muss also 1 Arbeitsstunde aufgewendet werden, um 1 Pfund Käse zu produzieren).
Die Gesamtressourcen der Volkswirtschaft (Arbeitsangebot) setzen wir gleich L.Wenn L = 120, dann ist diese Volkswirtschaft folglich mit 120 Arbeitsstunden oder 120 Arbeitern ausgestattet.
Das Einfaktormodellder Volkswirtschaft
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Produktionsmöglichkeiten• Die Transformationskurve einer Volkswirtschaft zeigt, welche
Menge eines Guts (z. B. Wein) maximal produziert werden kann, sobald eine bestimmte Produktionsmenge für ein anderes Gut (z. B. Käse) festgelegt worden ist, und umgekehrt.
• Die Transformationskurve unserer Volkswirtschaft ergibt sich aus folgender Gleichung:
aLCQC + aLWQW = L (3.1)
wobei QC und QW die produzierten Mengen (Quantitäten) von Käse und Wein bezeichnen.
• Für das oben angeführte Beispiel erhalten wir:
QC + 2QW = 120 <=> QW = 60 – 0,5 QC
Das Einfaktormodellder Volkswirtschaft
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L/aLW
L/aLC
Weinproduktion von InlandQW, in Litern
Käseproduktion vonInland, QC , in Pfund
Steigungsbetrag entspricht den Opportunitätskosten von Käse ausgedrückt in Wein.
Abbildung 3.1: Transformationskurve von Inland
Das Einfaktormodelldes Welthandels
aLCaLW
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Relative Preise und Angebot• Die jeweilige Produktionsmenge der Güter wird durch den
Preis bestimmt.
• Der relative Preis von Gut C (Käse), ausgedrückt in Gut W(Wein) ist diejenige Menge von Gut W (Wein), die gegen eine Einheit von Gut C (Käse) eingetauscht werden kann.
• Beispiele für relative Preise:– Wenn der Preis für ein Pfund Käse $ 20 beträgt, und der Preis
einen Liter Wein $ 8, dann ist der relative Preis diejenige Menge von Wein, die gegen eine Pfund Käse eingetauscht werden kann, d. h. 2,5.
– Der relative Preis von Käse, gemessen in Wein beträgt 0,4 Liter wein pro Pfund Käse.
Das Einfaktormodellder Volkswirtschaft
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PC sei der Dollarpreis von Käse und PW der Dollarpreis von Wein. Außerdem sei wW der Dollarlohn im Weinanbau und wC der Dollarlohn in einer Käserei.
Unter den Bedingungen vollständigen Wettbewerbs ergibt sich aufgrund der Gewinnmaximierung:
• Wenn PW / aLW < wW, dann wird kein Wein produziert, QW=0.
• Wenn Wein produziert wird (QW>0), dann ist PW / aLW = wW.
• Wenn PC / aLC < wC, dann wird kein Käse produziert, QC=0.
• Wenn Käse produziert wird (QC>0), dann ist PC / aLC = wC.
Das Einfaktormodellder Volkswirtschaft
Preis < Kosten => keine ProduktionPreis > Kosten => Produktion wäre unendlich (kein Gleichgewicht)
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Aus diesen Beziehungen geht hervor, dass sich die
Volkswirtschaft dann auf die Weinproduktion spezialisiert, wenn
der relative Preis von Wein (PW / PC ) höher ist als dessen
Opportunitätskosten (aLW wW) / (aLC wC).
In Abwesenheit von Außenhandel werden beide Güter produziert,
so dass PW / PC = (aLW wW) / (aLC wC).
(Relativpreises im Marktgleichgewicht bei Autarkie)
Das Einfaktormodellder Volkswirtschaft
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Das Einfaktormodelldes Welthandels
Annahmen des Modells:• Die Welt besteht aus zwei Ländern (Inland und Ausland).• Jedes dieser Länder produziert zwei Güter (Wein und Käse).• Arbeit ist der einzige Produktionsfaktor.• Das Arbeitsangebot ist in beiden Ländern unveränderlich.• Die Arbeitsproduktivität ist für beide Güter unveränderlich.• Arbeit ist zwischen den beiden Sektoren (Wein und Käse) mobil.
=> wW = wC = w (Lohn im Inland) und w*W = w*C = w* (Lohn im Ausland)
• Die Arbeit kann nicht von einem Land ins andere wandern.• Auf allen Märkten herrscht vollständiger Wettbewerb.
Die Variablen für Ausland sind mit einem Sternchen versehen.
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Absoluter Vorteil• Ein Land verfügt bei der Produktion eines Guts über einen
absoluten Vorteil, wenn dessen Arbeitskoeffizient niedriger ist als im Ausland.
• Es sei aLC < a*LC und aLW < a*
LW.
– Das Inland hat bei der Produktion beider Güter einen absoluten Vorteil (niedrigere Arbeitskoeffizienten <=> höhere Arbeitsproduktivität).
– Trotzdem kann Außenhandel beiden Seiten Gewinn bringen.
Die Handelsstruktur wird durch das Prinzip des komparativen Vorteils bestimmt.
Das Einfaktormodelldes Welthandels
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Komparativer Vorteil
• Es sei aLC /aLW < a*LC /a*
LW (3.2)– Aus dieser Annahme folgt, dass die Opportunitätskosten
von Käse, ausgedrückt in Wein, in Inland niedriger sind als in Ausland.
– Dadurch ist, in Abwesenheit von Außenhandel, der relative Käsepreis in Inland niedriger als der relative Käsepreis in Ausland.
Inland verfügt über einen komparativen Vorteil bei Käse und exportiert ihn im Austausch gegen Wein nach Ausland.
Das Einfaktormodelldes Welthandels
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F*
P*
L*/a*LW
L*/a*LC
Weinproduktion von Ausland,Q*
W, in Litern
Käseproduktion vonAusland, Q*
C , in Pfund
1
Abbildung 3.2: Transformationskurve von Ausland
Das Einfaktormodelldes Welthandels
a*LC
a*LW
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Bestimmung des relativen Preises nach Handel
• Was bestimmt den relativen Preis (PC / PW) nach Handel?
– Zur Beantwortung dieser Frage definieren wir das relative Käseangebot und die relative Käsenachfrage in der Welt als Ganzes.
– Das relative Angebot an Käse ist die gesamte Menge an Käse, die von den beiden Ländern zu gegebenen Relativpreisen angeboten wird, dividiert durch die Gesamtmenge des Weinangebots: (QC + Q*
C )/(QW + Q*W).
– Die relative Nachfrage nach Käse auf Weltebene ist analog definiert.
Das Einfaktormodelldes Welthandels
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aLC/aLW
a*LC/a*
LW RS = relative supply
Abbildung 3.3: Relatives Angebot und relative Nachfrage im Weltmaßstab
Das Einfaktormodelldes Welthandels
Relativer Käse-preis, PC/PW
Relative Käsemenge,QC + Q*
C
QW + Q*W
L/aLC
L*/a*LW
Beide Länder produzieren nur Wein.
Beide Länder produzieren nur Käse.
Inland spezialisiert sich auf Käse, Ausland auf Wein.
Folie 2-29Copyright © 2006 Pearson Studium
RD = relative demandaLC/aLW
a*LC/a*
LW RS = relative supply
Abbildung 3.3: Relatives Angebot und relative Nachfrage im Weltmaßstab
Das Einfaktormodelldes Welthandels
Relativer Käse-preis, PC/PW
Relative Käsemenge,QC + Q*
C
QW + Q*W
L/aLC
L*/a*LW
PC/PW
Jedes Land spezialisiert sich auf das Gut, in dem es einen komparativen Vorteil hat.
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RD'
Q'
aLC/aLW
a*LC/a*
LW RS = relative supply
Abbildung 3.3: Relatives Angebot und relative Nachfrage im Weltmaßstab
Das Einfaktormodelldes Welthandels
Relativer Käse-preis, PC/PW
Relative Käsemenge,QC + Q*
C
QW + Q*W
L/aLC
L*/a*LW
P‘C/P‘W =
Ausland spezialisiert sich auf Wein. Inland produziert beide Güter.
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Außenhandelsgewinne
• Die Spezialisierung gemäß ihrem komparativen Vorteil beschert allen Ländern Spezialisierungs- und Außenhandelsgewinne.
• Diese Außenhandelsgewinne können auf zwei Wegen nachgewiesen werden.
• Erstens kann der Außenhandel als eine Methode zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen (d. h. als neue Technologie) aufgefasst werden.
Das Einfaktormodelldes Welthandels
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• Zweitens können wir die Außenhandelsgewinne über die Auswirkungen des Handels auf die Konsummöglichkeiten beider Länder bestimmen.
• Aus der Transformationskurve geht hervor, welche Menge des einen Guts ein Land bei jeder gegebenen Menge des anderen Guts konsumieren kann.
• In Abwesenheit von Handel ist die Kurve der Konsummöglichkeiten gleich der Kurve der Produktions-möglichkeiten (P-F und P*-F* auf der nächsten Folie).
• Außenhandel erweitert die Konsummöglichkeiten beider Länder (T-F bzw. T*-F*).
Das Einfaktormodelldes Welthandels
Folie 2-33Copyright © 2006 Pearson Studium
Das Einfaktormodelldes Welthandels
Abbildung 3.4: Außenhandel erweitert die Konsummöglichkeiten
T
F
P
T*P*
F*
(a) Inland (b) Ausland
Weinmenge,QW
Käsemenge,QC
Weinmenge,Q*
W
Käsemenge, Q*
C
Folie 2-34Copyright © 2006 Pearson Studium
Ein Zahlenbeispiel• Die folgende Tabelle widerspiegelt die
Technologie beider Länder:
Tabelle 3.2: Arbeitskoeffizienten
Das Einfaktormodelldes Welthandels
Käse Wein
Inland aLC = 1 Stunde pro Pfund aLW = 2 Stunden pro Liter
Ausland a*LC = 6 Stunden pro Pfund a*
LW = 3 Stunden pro Liter
Folie 2-35Copyright © 2006 Pearson Studium
Das obige Zahlenbeispiel impliziert:aLC / aLW = 1/2 < a*
LC / a*LW = 2
• Wenn sich der Weltmarkt im Gleichgewicht befindet, muss der relative Käsepreis zwischen diesen beiden Werten liegen. Wir nehmen an, dass Pc/PW = 1 Liter Wein pro 1 Pfund Käse.
In diesem Fall spezialisieren sich beide Länder, und beide profitieren davon.• Inland kann Wein im Verhältnis zu Käse gewinnen, indem es ihn
entweder selbst herstellt, oder indem es Käse herstellt und diesen dann gegen Wein eintauscht.
Das Einfaktormodelldes Welthandels
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• Wenn Inland keinen Außenhandel betreibt, kann es mit einer Arbeitsstunde 1/aLW = 1/2 Liter Weinproduzieren.
• Alternativ kann es eine Arbeitsstunde auf die Herstellung von 1/aLC = 1 Pfund Käse verwenden, dieses an Ausland verkaufen und dafür 1 Liter Wein erhalten.
Das Einfaktormodelldes Welthandels
Folie 2-37Copyright © 2006 Pearson Studium
• Ohne Außenhandel kann Ausland mit einer Arbeitseinheit 1/a*
LC = 1/6 Pfund Käse herstellen.
• Mit Außenhandel kann Ausland mit einer Arbeitseinheit 1/a*
LW = 1/3 Liter Wein herstellen.
• Da der Weinpreis auf dem Weltmarkt PW / PC = 1 Pfund Käse pro Liter beträgt, kann Ausland dort 1/3 Pfund Käse erwerben – also mehr als ohne Außenhandel.
Das Einfaktormodelldes Welthandels
Folie 2-38Copyright © 2006 Pearson Studium
Relative Löhne• Annahme: Arbeit ist mobil zwischen den Sektoren,
aber nicht zwischen den Ländern!
• Aufgrund ihres unterschiedlichen technologischen Entwicklungsstands führt der Güterhandel nicht zum Ausgleich der Löhne beider Länder, i.A. gilt w ≠ w*.
• Wenn ein Land bei beiden Gütern über einen absoluten Vorteil verfügt, dann sind seine Löhne auch nach Außenhandel höher.
Das Einfaktormodelldes Welthandels
Folie 2-39Copyright © 2006 Pearson Studium
• Beispiel:– Es sei PC = $12 und PW = $12. Daher ergibt sich
PC / PW = 1, wie in unserem obigen Beispiel.
– Da sich Inland nach Handel auf Käse spezialisiert und aLC = 1, ergibt sich für Inland ein Lohn von (1/aLC) PC = $12.
– Da sich Ausland nach Handel auf Wein spezialisiert und a*
LW = 3, ergibt sich für Ausland ein Lohn von (1/a*
LW) PW = $4.
– Der relative Lohn von Inland zu Ausland ist $12/$4 = 3.
– Für das Land mit dem größeren absoluten Vorteil ergibt sich also nach Handel ein höherer Lohn.
Das Einfaktormodelldes Welthandels
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Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit• Mythos 1: Freihandel bringt nur dann Nutzen, wenn das eigene
Land dem ausländischen Wettbewerb standhalten kann.– Dieses Argument übersieht, dass der Außenhandel nicht vom
absoluten, sondern vom komparativen Vorteil bestimmt wird.
Das Lohndumping-Argument• Mythos 2: Internationaler Wettbewerb ist unfair und schadet
anderen Ländern, wenn er über niedrige Löhne ausgetragen wird.– In unserem Beispiel profitiert Ausland vom Außenhandel, obwohl
seine Löhne niedriger sind.
Irrige Annahmen überden komparativen Vorteil
Folie 2-41Copyright © 2006 Pearson Studium
Das Ausbeutungs-Argument• Mythos 3: In den Ländern, deren Löhne niedriger sind, schadet
Außenhandel den Arbeitern.– Ohne Außenhandel ginge es diesen Arbeitern noch schlechter.
– Die Blockade von Exportmöglichkeiten verurteilt die Armen dazu, auch künftig arm zu bleiben.
Irrige Annahmen überden komparativen Vorteil
Folie 2-42Copyright © 2006 Pearson Studium
Grundannahmen des Modells• Beide Länder konsumieren eine große Anzahl, N, verschiedene
Güter und können diese auch produzieren.
Relative Löhne und Spezialisierung• Die Handelsstruktur hängt dann vom Verhältnis der Inlandslöhne
zu den Auslandslöhnen ab.
• Die Güter werden immer dort hergestellt, wo sie am billigsten produziert werden können.
– Es ist zum Beispiel billiger, Gut i in Inland zu produzieren, wenn waLi < w*a*
Li , bzw., durch Umformung, wenn a*Li/aLi > w/w*.
Der komparative Vorteilbei vielen Gütern
Folie 2-43Copyright © 2006 Pearson Studium
Der komparative Vorteilbei vielen Gütern
Tabelle 3.2: Arbeitskoeffizienten in Inland und Ausland
Gut Arbeitskoeffizien-ten in Inland (aLi)
Arbeitskoeffizien-ten in Ausland
(a*Li)
Relativer Produktivitätsvor-
teil von Inland (a*
Li/ aLi)
Äpfel 1 10 10
Bananen 5 40 8
Kaviar 3 12 4
Datteln 6 12 2
Enchiladas 12 9 0,75
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Welches Land produziert welche Güter?• Ein Land hat einen Kostenvorteil für alle Güter, bei
denen seine relative Produktivität höher ist als sein relativer Lohn.
– Wenn beispielsweise w/w* = 3, dann produziert Inland Äpfel, Bananen und Kaviar, Ausland hingegen nur Datteln und Enchiladas.
– Beide Länder profitieren von dieser Spezialisierung.
Der komparative Vorteilbei vielen Gütern
Folie 2-45Copyright © 2006 Pearson Studium
Bestimmung des relativen Lohns im Modell mit mehreren Gütern
• Um die relativen Löhne in einer Volkswirtschaft mit mehreren Gütern zu ermitteln, müssen wir hinter der relativen Nachfrage nach Gütern die dadurch implizierte relative Nachfrage nach Arbeit betrachten. (Dies ist eine abgeleitete Nachfrage, die sich aus der Nachfrage nach Gütern ergibt, welche in dem Land hergestellt werden).
• Die relative Nachfrage nach Inlandsarbeit hängt vom Verhältnis der Inlands- zu den Auslandslöhnen ab. Sie steigt, wenn letzteres sinkt.
Der komparative Vorteilbei vielen Gütern
Folie 2-46Copyright © 2006 Pearson Studium
3
10Äpfel
8Bananen
4Kaviar
2Datteln
0.75Enchiladas
Der komparative Vorteilbei vielen Gütern
Abbildung 3.5: Bestimmung der relativen Löhne
RS
RD
RelativerLohn, w/w*
Relativer Arbeitseinsatz, L/L*
= relative supply
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Einbeziehung der Transportkosten und der nichthandelbaren Güter
Aus drei Gründen ist die Spezialisierung in der realen Weltwirtschaft eingeschränkt:• Es gibt mehr als einen Produktionsfaktor.
• Manchmal schützen Länder bestimmte Branchen vor ausländischem Wettbewerb.
• Der Transport von Gütern und Dienstleistungen ist kostspielig.
Die Einbeziehung der Transportkosten führt zur Herausbildung nichthandelbarer Güter.
Manche Güter können gar nicht transportiert werden.• Beispiel: Dienstleistungen wie Haarschnitte und Autoreparaturen
können nicht grenzüberschreitend gehandelt werden.
Folie 2-48Copyright © 2006 Pearson Studium
Empirische Belegefür das Ricardo-Modell
Abbildung 3.6: Produktivität und Exporte in verschiedenen Branchen
Exporte sind in den Branchen besonders hoch , in denen die relative Produktivität besonders hoch ist (komparativer Vorteil).
Folie 2-49Copyright © 2006 Pearson Studium
Zusammenfassung
Wir besprachen das Ricardo-Modell als das einfachste Modell, aus dem hervorgeht, wie Unterschiede zwischen Ländern zu Außenhandel und zu Außenhandelsgewinnen führen.
In diesem Modell ist Arbeit der einzige Produktionsfaktor und Länder unterscheiden sich ausschließlich hinsichtlich der Arbeitsproduktivität in verschiedenen Sektoren.
Gemäß dem Ricardo-Modell exportiert ein Land diejenige Ware, bei deren Produktion es über einen komparativen (nicht unbedingt absoluten) Vorteil hinsichtlich der Arbeitsproduktivität verfügt.
Folie 2-50Copyright © 2006 Pearson Studium
Auf zwei Wegen kann der Nachweis erbracht werden, dass Außenhandel einem Land Gewinne bringt:• Der Außenhandel wird als indirekte Produktionsmethode
aufgefasst.
• Der Außenhandel erweitert nachweislich die Konsummöglichkeiten eines Landes.
Die Verteilung der Außenhandelsgewinne hängt von den relativen Preisen der Güter ab, welche die Länder herstellen.
Die Grundprognose des Ricardo-Modells – dass Länder am ehesten die Güter exportieren, bei denen ihre Produktivität relativ hoch ist – wurde von einer Reihe Studien bestätigt.
Zusammenfassung