Upload
others
View
8
Download
1
Embed Size (px)
Citation preview
Seite 2 Sonderausgabe Ergospirometrie
Editorial
Die Ergospirometrie hat in den letzten Jahren mehr und mehr
an Bedeutung gewonnen und sich inzwischen als wertvolle
Differentialdiagnostik in der Kardiologie, Pneumologie oder
auch der Sportmedizin etabliert. Weiterhin ist sie auch in
vielen weiteren Bereichen wie z.B. in der Arbeitsmedizin,
Rehabilitation oder auch in der Anästhesiologie zur
präoperativen Risikoabschätzung inzwischen zum
routinemäßigen Standard-Verfahren geworden.
Auch die moderne Technik hat dazu beigetragen, dass der
zusätzliche Mehraufwand zur Ergometrie nur noch minimal
ist, während sich die Auswerte- und Diagnosemöglichkeiten
extrem vergrößert haben.
So ist neben den einzelnen Messwerten wie die
Sauerstoffaufnahme vor allem die graphische Aufbereitung
von dynamischen Änderungen wie z.B. die Fluss-
Volumen-Kurve unter der Belastung, die aerobe Kapazität,
ventilatorische Effizienz (V‘E (V‘CO2)-Steigung) oder der vom
Benutzer frei generierbare Auswerte-Workflow - um nur
einige zu nennen - hervorzuheben.
Mit dieser - inzwischen dritten - Sonderausgabe zur
Ergospirometrie möchten wir Ihnen nicht nur unsere
letzten Entwicklungen in diesem Bereich vorstellen,
sondern auch weitere Hintergrundinformationen wie z.B.
zur Schwellenbestimmung oder Messungen bei erhöhter
Sauerstoffzufuhr geben. Wir freuen uns, dass auch wir zur
Weiterentwicklung dieser wichtigen Methode beitragen
konnten und hoffen, Ihnen mit dieser Sonderausgabe
weitere interessante Aspekte zur Ergospirometrie liefern zu
können.
Dr. Hermann EschenbacherSr. Product Manager CPETTechnical Product Manager (& Scientific Support) Marketing Department
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Leitartikel
Warum Ergospirometrie? ........................................ 3
Anwendungsgebiete ............................................... 5
Auswertung einer CPET-Messung .......................... 6
Vyntus CPX - die neueste Geräte-Generation
Das Vyntus® CPX im Überblick ............................... 12
Das Vyntus® CPX - die Software ............................ 15
Vyntus CPX - Optionen
Vyntus® ECG ........................................................... 26
Erhöhte / Erniedrigte FIO2 ..................................... 28
Canopy - Indirekte Kalorimetrie .......................... 30
Grundlagen und Diagnostik
Schwellenbestimmung .......................................... 32
Indirekte Kalorimetrie ........................................... 37
Haldane und Eschenbacher Transformation ........ 40
Unsere CPET Historie ............................................. 44
Gerätevorstellung
Vyntus WALK ......................................................... 46
Die letzte Seite
Promotionsmaterial ............................................... 47
Ergospirometrieseminare ...................................... 47
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 3
Leitartikel
Warum Ergospirometrie?
Einleitung
Unter Ergospirometrie (auch CPET - Cardio Pulmonary
Exercise Testing oder kurz CPX abgekürzt) versteht man
die Bestimmung der Leistungsfähigkeit des Menschen bei
körperlicher Belastung durch die Messung bzw. Berechnung
des Gasstoffwechsels sowie einer Vielzahl von weiteren
Parametern.
Um eine vorgegebene Aufgabe zu erledigen, muss der
Körper in der Lage sein, die für die zu verrichtende Arbeit
notwendige Energie bereitzustellen bzw. zu liefern. Diese
gewinnt der Körper hauptsächlich durch die Verbrennung
von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen mit Sauerstoff
(aerober Stoffwechsel). Neben der Nahrungsaufnahme
muss der Körper demzufolge in der Lage sein, abhängig
von der Belastung auch genügend Sauerstoff für diesen
Verbrennungsprozess der Muskulatur zur Verfügung zu
stellen. Wie bei jedem anderen Verbrennungsprozess entsteht
hierbei auch Kohlendioxid (CO2), welches anschließend
wieder aus den Muskelzellen und dann über die Atmung aus
dem Körper eliminiert werden muss.
Kann der Körper ab einer bestimmten Belastung nicht mehr
genügend Sauerstoff heranführen, muss diese Energie über
den sogenannten anaeroben Stoffwechsel erzeugt werden.
Da die anaeroben Energiereserven begrenzt sind, wird der
Körper diese Belastung nur noch kurzzeitig leisten können,
bis er erschöpft ist bzw. diese Reserven aufgebraucht sind.
Auch beim anaeroben Stoffwechsel wird zusätzliches CO2
produziert, welches über die Atmung wieder abgegeben
werden muss.
Wir haben demzufolge mehrere Körperfunktionen, die
wie ein Getriebe ineinandergreifen und zusammenspielen
müssen, wie es sehr anschaulich am Zahnradmodell von
Wasserman (2012) dargestellt werden kann (vereinfacht):
Über die Lunge wird frische Luft eingeatmet. Ein Teil des
in der Luft enthaltenen Sauerstoffs (Sauerstoffaufnahme
V‘O2) diffundiert über die Membran der Lunge ins Blut,
wird dort vom Hämoglobin aufgenommen und über den
Blutfluss der Muskulatur zugeführt. Dort findet nun der
eigentliche Verbrennungsprozess statt, wodurch der Proband
die Energie gewinnt, um eine entsprechende Arbeit zu
verrichten. Das dabei erzeugte CO2 wird nun ebenfalls vom
Blut aufgenommen, zurück ins kapillare Blutbett der Lunge
transportiert und nach der Rückdiffusion in die Lunge wieder
abgeatmet (CO2-Abgabe V‘CO2).
Auch wenn diese Beschreibung sehr vereinfacht ist, so
kann man bereits erahnen, dass man durch die Messung
der Atmung, Sauerstoffaufnahme, CO2-Abgabe und
Herzfrequenz über das „Getriebe“ wesentliche Rückschlüsse
auf die Funktionsweise des gesamten Systems sowie
vorhandene Begrenzungen in den einzelnen Teilbereichen
erhalten kann.
Der Patient wird am Fahrradergometer oder am Laufband für
ca. 8 bis 12 Minuten meist mittels Rampenprofil, bei welchem
die Belastung kontinuierlich gesteigert wird, belastet.
Gleichzeitig ist er an das Messsystem angeschlossen, mit
dem kontinuierlich Atemminutenvolumen, Atemfrequenz,
Herzfrequenz, Sauerstoffaufnahme, Kohlendioxidabgabe
sowie weitere Parameter erfasst werden. Durch diese
Vorgehensweise können unter anderem die maximale
Leistungsfähigkeit sowie verschiedene Schwellen wie
z.B. die Ausdauerkapazität bestimmt werden (siehe auch
Schwellenbestimmung). Sind Organe oder Organsysteme
in irgendeiner Weise beeinträchtigt, ist der Patient nicht in
der Lage, sich an die steigende Belastung anzupassen. In
solch einem Fall können die charakteristischen Muster der
jeweiligen Messparameter wichtige Informationen darüber
geben, welche Organe zur Beeinträchtigung beitragen.
V‘O2
V‘CO2
Stoff-wechsel
Externe Arbeit
Seite 4 Sonderausgabe Ergospirometrie
Die große Anzahl von gemessenen und berechneten
Parametern macht CPET zu einer flächendeckenden und
äußerst informativen Methode und ist in zahlreichen
medizinischen Bereichen anwendbar:
Mess- und Belastungsparameter
• Atemzugvolumen (VT)
• Atemfrequenz (BF)
• Ein- bzw. ausgeatmete Sauerstoffkonzentrationen
(FIO2, FEO2)
• Ein- bzw. ausgeatmete CO2-Konzentrationen
(FICO2, FECO2)
• Belastung (Watt bzw. Geschwindigkeit und Steigung)
• Herzfrequenz (HR, Belastungs-EKG)
• Sauerstoffsättigung (SpO2)
• …
Berechnete Parameter
• Atemminutenvolumen (V‘E)
• Sauerstoffaufnahme (V‘O2)
• Kohlendioxyd-Abgabe (V‘CO2)
• Respiratorische Austauschrate (RER)
• Sauerstoffpuls (O2-Puls)
• Atemäquivalente (EqO2, EqCO2)
• Totraumventilation (VD/VT)
• Atemreserve (BR)
• Herzfrequenzreserve (HRR)
• …
Weitere Auswerteparameter wie z.B.
• Schwellenbestimmungen (VT1, VT2, VT3)
• maximale Sauerstoffaufnahme (V‘O2max)
• Steigungsbestimmungen
• Aerobe Kapazität (dV‘O2/dWR)
• Ventilatorische Effizienz (V‘E(V‘CO2)-Steigung)
• Alveolar-arteriellen Sauerstoffdruckdifferenz (P(A-a)O2)
• …
Leitartikel
In der Sportmedizin werden häufig auch Stufenprofile
verwendet, um eindeutigere Aussagen pro Belastungsstufe
zu bekommen. Bei Patienten wird meist ein Rampenprofil
bevorzugt, um innerhalb einer zumutbaren Zeit die
maximale Belastung zu erreichen, bevor der Proband
aufgrund von Ermüdung (und nicht aufgrund der maximalen
Leistungsfähigkeit) die Belastung abbricht.
Die Ergospirometrie kann somit in vielen Punkten variiert und
auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Patienten individuell
zugeschnitten werden.
Mittels CPET hat man demzufolge die Möglichkeit,
wichtige Informationen über die einzelnen Funktionen bzw.
Einschränkungen zu erhalten, woraus sich die wesentlichen
Einsatzgebiete der Ergospirometrie ergeben:
• Ermittlung der individuellen Leistungskapazität
• Bestimmung der Schwere einer Leistungsbeeinträchtigung
• Bestimmung von aeroben und anaeroben
Leistungsbereichen
• Bestimmung und Überprüfung des therapeutischen
Erfolgs und/oder der Rehabilitation bei Patienten mit
Leistungsbeeinträchtigung
• Differentialdiagnose bei möglichen Auslösern für eine
Leistungsbeeinträchtigung wie z.B.
- Pulmonale Limitierung
- Gasaustauschstörung
- Kardiale Limitierung
- Periphere Limitierung
- Geringe Mitarbeit / Motivation
um nur die wichtigsten zu nennen.
Im Vergleich zu einfachen Stress-Tests und zur Oxyergometrie
bietet CPET Informationen zur Testqualität sowie objektive
Messungen von Leistungskapazität und zeigt Gründe
möglicher Einschränkungen auf. Spezifische Skalen
klassifizieren dabei zudem den Grad der Einschränkung.
Aufgrund CPET-basierender, prä-operativer Risikoanalysen
von Herz- und Lungentransplantationspatienten kann die
Sterblichkeitsrate nach größeren Operationen gesenkt
werden, da das Risiko für post-operative Komplikationen
genauer bestimmt werden kann.
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 5
Aufgrund der umfassenden gemessenen und berechneten
Parameter kann CPET in großer Bandbreite von verschiedenen
medizinischen Bereichen angewendet werden:
Pneumologie
• Obstruktive und restriktive Atemwegserkrankungen
• Interstitielle Störungen
• Lungenhochdruck
• Diffusions- und Distributionsstörungen
• Strömungslimitierung
• Stressdyspnoe unbekannter Ursache
• Verdacht auf eingeschränkte Leistungsfähigkeit
aufgrund Zirkulations- oder Pulmonalstörungen
• Verdacht auf belastungsausgelöstes Asthma
• Verlaufskontrolle bei respiratorischen und
pulmonalen Erkrankungen
• Risikoeinschätzungen für
Lungentransplantationspatienten
Kardiologie
• koronare Herzerkrankungen
• Kardiomyopathie
• Herzklappenfehler
• angeborene Herzfehler
• Risikoeinschätzung für
Herztransplantationspatienten
• Herzinsuffizienz
Sportmedizin
• Messung der körperlichen Leistungsfähigkeit
• Schwellenbestimmungen
• Trainingssteuerung
• Quantifizierung des Trainingserfolgs
Berufskrankheiten
• sportliche Eignungstests für Berufe
• Bestimmung des Grades von Körperbehinderung
oder Arbeitsunfähigkeit/-einschränkung
• Fitnesstests (Höhe, Flugverkehr, tropisches Klima,
Tauchen)
Intensivmedizin
• Risikoanalyse vor Operationen
• Kontrolle der Ernährung (Abstimmung der
parenteralen Ernährung von Intensivpflegepatienten)
Rehabilitation
• Optimierung von Rehabilitationsmaßnahmen
• Beurteilung und Dokumentation von rehabilitativen
und therapeutischen Fortschritten
Anwendungsgebiete
Leitartikel
Ernährungswissenschaft
• Bestimmung des Grundumsatzes
• Energiebedarf bei Belastung
• Aufteilung der Substrate
• Ernährungsberatung
• Diätberatung
Seite 6 Sonderausgabe Ergospirometrie
Je nach Proband, ob nun gesunder Sportler oder z.B. kardial und/oder pulmonal limitierter Patient, gibt es unterschiedliche
Vorgehensweisen für die Auswertung und Interpretation. Die nachfolgenden Betrachtungen können daher keinesfalls
vollständig sein, sondern sollen nur die wesentlichen Aspekte einer Ergospirometrie-Auswertung beschreiben. Für tiefergehende
Informationen sei hier auf die am Ende zusammengestellte, weiterführende Literatur verwiesen.
Sowohl während, aber auch nach der Messung können verschiedene graphische Darstellungen gewählt werden. Meist wird
hierzu die inzwischen weltweit standardisierte 9-Felder-Graphik von Prof. Karlman Wasserman (z.B. Wasserman (2009))
verwendet, anhand der im Nachfolgenden einige Aspekte detaillierter betrachtet werden sollen. Im Jahre 2012 wurde diese
9-Felder-Graphik durch Vertauschen einiger Bilder aktualisiert (Wasserman (2012), der Informationsgehalt ist jedoch derselbe.
Die folgenden Betrachtungen werden sich bei der Bezeichnung der einzelnen Felder auf die ursprüngliche Anordnung
beziehen, in der Software kann man selbstverständlich zwischen beiden Varianten wählen.
Mit dieser 9-Felder-Graphik hat man unmittelbar eine sehr aussagekräftige, zusammengefasste Übersicht bezüglich Leistung,
Ventilation, Zirkulation und Gasaustausch:
1 2 3
4 5 6
7 8 9
1 2 3
5 6
7 8 9
1 2 3
4 5 6
7 8 9
4
Gasaustausch4, 6, 9
Ventilation1, 4, 7
Kardiozirkulation2, 3, 5
Die pneumologischen Aspekte werden überwiegend in den blau markierten, die kardiologischen Zusammenhänge in den
roten und die Daten für den Gasaustausch in den grün markierten Feldern dargestellt.
Feld 1: V‘E und Watt gegen die Zeit
Feld 2: HR und O2 Puls gegen die Zeit
Feld 3: V‘O2, V‘CO2 und Watt gegen die Zeit
Feld 4: V‘E gegen V‘CO2
Feld 5: HR und V‘CO2 gegen V‘O2
Feld 6: EqO2 und EqCO2 gegen die Zeit
Feld 7: VTex gegen V‘E
Feld 8: RER und BR FEV% gegen die Zeit
Feld 9: PETO2 und PETCO2 sowie PaO2 und PaCO2 gegen
die Zeit
Leitartikel
Auswertung einer CPET-Messung
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 7
Kardiologische Aspekte
Feld 3
In Feld 3 lassen sich übersichtlich Aussagen über die
allgemeine Leistungskapazität des Patienten treffen, da schnell
ersichtlich ist, ob der Patient die geschätzte Leistungskapazität
(markiert durch den gestrichelten Bereich) erreicht oder
sogar überschritten hat. Ist dies der Fall, so ist zumindest
eine schwerwiegende Einschränkung auszuschließen. Zudem
steigt bei gesunden Menschen die Sauerstoffaufnahme
(blaue Kurve) in etwa parallel (oder wegen der aeroben
Kapazität von ca. 10,5 leicht steiler) mit der Belastung (grüne
Kurve - Achtung: Skalierung muss stimmen: 200 Watt =
2000 mL/min V‘O2 bzw. 200 Watt = 2,0 L/min V‘O2) und
flacht schlussendlich bei maximaler Belastung ab. Dieses
Abflachen wird aufgrund der erforderlichen maximalen
Anstrengung jedoch selten erreicht. Ist in dem Feld ein
Abflachen der Sauerstoffaufnahme schon vor dem Erreichen
der geschätzten Leistungskapazität (gestrichelte Felder)
ersichtlich, so ist von einer kardiovaskulären Einschränkung
auszugehen. Zudem gibt das Feld Auskunft darüber, ob die
peripheren Muskelzellen mit genügend Sauerstoff versorgt
werden - ist dies nicht der Fall, so verläuft die Linie
der Sauerstoffaufnahme nicht parallel zu der steigenden
Belastung, sondern weist einen geringeren Anstieg auf.
Feld 3 der 9-Felder-Graphik. Die verschiedenen Testphasen sind mit einer senkrechten Linie gekennzeichnet, die gestrichelten Linien zeigen die verschiedenen Schwellen und die schraffierten Felder markieren den zu erreichenden Sollwert.
Feld 2
Feld 2 gibt Auskunft über die Herzfrequenz (HR) und den
Sauerstoffpuls (O2-Puls) des Patienten. Bei Gesunden steigt die
Herzfrequenz kontinuierlich und recht linear zur steigenden
Belastung an und flacht nach einiger Zeit ein wenig ab.
Dagegen weisen Patienten mit kardialer Beeinträchtigung
meist einen größeren Anstieg der Herzfrequenz auf. Bei
einer guten Herzfunktion ist zudem der Sauerstoff, der
pro Herzschlag transportiert wird (O2-Puls), im oberen
Bereich hoch und weiterhin ansteigend. Bei geringer oder
schlechter Herzfunktion kann der Sauerstofftransport nur
durch zusätzliche Sauerstoffextraktion erhöht werden. Da
diese Ausschöpfung recht bald begrenzt ist, erreicht der
Sauerstoffpuls ein Plateau, sobald die maximale Extraktion
erreicht ist. Ein weiteres Belasten führt somit zu einem
überproportionalen Anstieg der Herzfrequenz.
Feld 2 der 9-Felder-Graphik.
Feld 5
Bei gesunden Probanden verlaufen die Herzfrequenz (HR)
und die Sauerstoffaufnahme (V‘O2) recht linear zueinander
(ersichtlich in Feld 5). Allgemein gilt hier: je geringer das
Schlagvolumen, desto höher muss die Grundherzfrequenz
sein. Kann das Schlagvolumen nicht weiter ansteigen, so
muss sich die Herzfrequenz erhöhen, um einen Anstieg der
Sauerstoffaufnahme zu initiieren. Dieser Fall schlägt sich
somit in einem plötzlichen, unproportionalen Ansteigen der
Herzfrequenz nieder. Gleichzeitig ist in dieser Graphik noch
V‘CO2(V‘O2) eingezeichnet, womit man über die V-Slope-
Methode (Beaver (1986)) die verschiedenen Schwellen
ablesen und bestimmen kann.
Leitartikel
Seite 8 Sonderausgabe Ergospirometrie
Feld 5 der 9-Felder-Graphik
Feld 4
Auch das Feld 4 liefert weitere kardiologische Informationen
und wird zusammen mit dem Gasaustausch weiter unten
genauer beschrieben.
Pneumologische Aspekte
Anhand der Felder 1, 4 und 7 können Aussagen über die
Ventilation getroffen werden.
Für die Bestimmung der maximalen Ventilation ist sowohl
der tabellarische Sollwert als auch der individuelle Sollwert
wichtig.
Feld 1
Feld 1 stellt das Atemminutenvolumen (V‘E) und die
Belastung (Watt) gegen die Zeit dar. Die Ventilation steigt
bei gesunden Probanden zu Beginn in etwa linear an
und steigt anschließend aufgrund des erhöhten, anaerob
produzierten CO2-Wertes an den verschiedenen Schwellen
überproportional an - vorausgesetzt, die Atemreserve ist
ausreichend. Zusätzlich ist es vor allem bei ventilatorisch
limitierten Probanden hilfreich, auch die über die forcierte
Spirometrie gewonnene, maximale Ventilation (meist aus
35*FEV1 berechnet) des Probanden einzuzeichnen, um eine
ventilatorische Begrenzung zu detektieren.
Feld 1 der 9-Felder-Graphik. Die senkrechten Linien kennzeichnen die verschiedenen Testphasen, die gestrichelten Linien zeigen die verschiedenen Schwellen und die schraffierten Felder markieren den zu erreichenden Sollwert.
Feld 4
Feld 4 stellt das Atemminutenvolumen (V‘E) gegen die CO2-
Abgabe (V‘CO2) dar. Bei gesunden Menschen ist ein Anstieg
der Ventilation (V‘E) um ca. 25 L pro zusätzlichem Liter CO2
erforderlich. Bei erhöhter Totraumventilation und/oder einer
Beeinträchtigung im Gasaustausch muss die Ventilation
erhöht werden, damit derselbe CO2-Wert ausgestoßen
werden kann. Im Falle einer erhöhten Totraumventilation
ist diese Kurve eher nach oben verschoben, während eine
Diffusionsstörung durch einen steileren Anstieg repräsentiert
wird. Auch hier kann man neben dem Sollwert die maximale
Ventilation (35*FEV1) eintragen, um besser zu erkennen,
ob die Atemreserve (BR) erhalten oder aufgebraucht ist.
Aufgrund der engen Kopplung von V‘E und V‘CO2 ist
der Kurvenverlauf bis zu VT2 sehr linear und ändert sich
aufgrund der einsetzenden Hyperventilation sowohl bei VT2
als auch bei VT3 (sofern VT3 erreicht wurde).
Feld 4 der 9-Felder-Graphik.
Leitartikel
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 9
Feld 7
Feld 7 zeigt das exspiratorische Atemzugsvolumen
(VTex) gegen das Atemminutenvolumen (V‘E) und lässt
bei auffälligen Werten erkennen, ob eine obstruktive
oder restriktive Störung vorhanden ist. Patienten mit
eingeschränktem Fluss werden versuchen, so tief und
langsam wie möglich zu atmen, wodurch die V‘E-Kurve
entlang der oberen Isoplethe verläuft. Die beiden Isoplethen
stehen für 20 (obere) bzw. 50 Atemzüge (unten), so
dass hierüber indirekt auch die Atemfrequenz abgeschätzt
werden kann. Bei ventilatorischer Restriktion erreicht der
Patient aufgrund der niedrigen Volumenkapazität schnell
das maximale Atemvolumen. Somit kann eine Ventilation nur
durch den Anstieg der Atemfrequenz erhöht werden. Die
Kurve erreicht daher recht bald ein Plateau, nähert sich der
unteren Isoplethe an und kreuzt diese höchstwahrscheinlich
sogar. Sofern gemessen, kann in dieser Graphik neben
dem V‘E-Sollwert auch der MVV-Wert (maximale freiwillige
Ventilation) und / oder der aus FEV1*35 berechnete
Patientensollwert eingezeichnet werden, um zu erkennen,
ob der Patient die maximale Ventilation erreicht hat bzw.
ob eine ventilatorische Beeinträchtigung vorhanden ist.
Zusätzlich hilfreich ist die Einzeichnung der inspiratorischen
Kapazität (IC): Normalerweise entspricht das während der
Belastung maximal erreichbare Atemzugvolumen in etwa
dem IC-Wert, oder - sofern IC nicht gemessen wurde - etwa
60% der Vitalkapazität VC des Probanden.
Feld 7 der 9-Felder-Graphik.
EFVL-Messung
Ein weiterer pneumologischer Aspekt ist die dynamische
Überblähung, welche durch die Messung der Fluss-Volumen-
Kurve während der Belastung (Exercise Flow Volume
Loop - EFVL) sehr anschaulich gezeigt werden kann. Diese
Möglichkeit haben wir bereits zu Beginn der 90-er Jahre in
F/V-Kurve während der Belastung (blau) im Vergleich zur maximalen F/V-Kurve (schwarz) in Ruhe
Registriert man während der Belastung mehrmals die EFVL-
Kurve, so ist leicht zu erkennen, ob der Proband in die
dynamische Überblähung geht (das End-Exspiratorische
Lungenvolumen EELV steigt an) und/oder ob der Proband
sein maximales Atemzugvolumen ausgeschöpft hat (End-
Inspiratorisches Lungenvolumen - EILV steigt fast bis zu TLC
an).
Darstellung der während des CPETs aufgezeichneten Fluss-Volumen-Kurven als Balkendiagramm
unsere damalige Software implementiert, dies wird jedoch
leider in der 9-Felder-Graphik (noch?) nicht berücksichtigt.
Anhand dieser Aufzeichnung wird sofort erkennbar, ob der
Proband möglicherweise strömungslimitiert ist, indem die
Kurve während der Belastung (blau) sich der maximalen F/V-
Kurve (schwarz) annähert oder sie sogar leicht überschreitet.
Leitartikel
Seite 10 Sonderausgabe Ergospirometrie
Gasaustausch
Feld 6
Sowohl Feld 4 als auch Feld 6 stellen wichtige Informationen
für den Gasaustausch zur Verfügung. In Feld 6 sind die
Atemäquivalenten EqO2 und EqCO2 dargestellt: EqO2 ≈ V‘E/
V’O2 und EqCO2 ≈ V‘E/V’CO2 (man beachte: EqO2 ≠ V‘E/V’O2
und EqCO2 ≠ V‘E/V’CO2, da diese Atemäquivalente mit dem
apparativen Totraum korrigiert werden müssen, obwohl
diese in vielen Publikationen mit V‘E/V’O2 bzw. V‘E/V’CO2
bezeichnet werden). Sie geben Aufschluss über die Effizienz
der Atmung und des Gasaustausches: Wieviel L muss der
jeweilige Patient atmen, um 1 L Sauerstoff aufzunehmen bzw.
um 1 L Kohlendioxid abzugeben? Zu Beginn der Messung
sind sie meist aufgrund der erhöhten Totraumventilation
(VT klein) relativ hoch und fallen mit der Belastung ab. Im
Bereich um VT1 (EqO2) bzw. zwischen VT1 und VT2 (EqCO2)
erreichen diese meist ihr Minimum (= optimale Effizienz).
Ein gesunder Mensch hat hier einen ventilatorischen Bedarf
von ca. 20-25 L pro 1 L Sauerstoffaufnahme und ca.
25-30 L, um 1 L Kohlendioxid abzuatmen. Erhöhte Werte
deuten auf einen ineffizienten Gasaustausch hin, welcher
sowohl durch erhöhte Totraumventilation als auch durch
einen verminderten Gasaustausch über die Membrane
verursacht werden kann. Auch zur Schwellenbestimmung ist
diese Graphik hilfreich.
Feld 6 der 9-Felder-Graphik. Die senkrechten Linien kennzeichnen die verschiedenen Testphasen, die gestrichelten Linien die verschiedenen Schwellen.
Feld 4 der 9-Felder-Graphik. Die senkrechten Linien kennzeichnen die verschiedenen Schwellen, der ansteigende, schraffierte Bereich die normale Steigung.
Feld 4
Die Steigung des Atemminutenvolumens V‘E verläuft
normalerweise bis zu VT2 linear, da der Atemantrieb
im Wesentlichen durch die CO2-Produktion bestimmt
wird (je höher die CO2-Abgabe, desto höher muss das
Atemminutenvolumen sein). Sie entspricht (nicht exakt)
Feld 9
Weitere Informationen über den Gasaustausch sowie auch
zur Schwellenbestimmung kann Feld 9 entnommen werden:
Dort werden neben den End-Tidal-Partialdrücken für O2
(PETO2) und CO2 (PETCO2) üblicherweise auch die während
der Belastung abgenommenen Blutgase (PaO2 und PaCO2)
aufgetragen. Die PET-Kurven haben normalerweise ein
ähnliches (nur invertiertes) Verhalten wie die Atemäquivalente
in Feld 6: PETO2 fällt zuerst ab und steigt dann jeweils
bei VT1 und VT2 mit unterschiedlichen Steigungen an,
während PETCO2 zu Beginn ansteigt, bei VT1 in ein Plateau
übergeht und dann bei VT2 (und, sofern VT3 beobachtbar,
nochmals bei VT3) abfällt. Zusammen mit den Blutgasen
(sofern vorhanden) kann man hier auch über die Differenz
Leitartikel
Neben der Steigung ist aber auch eine Verschiebung dieser
Kurve von Bedeutung:
Bei erhöhter Totraumventilation muss der Patient von Anfang
an mehr atmen. Da sich der Totraum jedoch normalerweise
mit zunehmender Ventilation nicht ändert (sondern aufgrund
der Erhöhung des Atemzugvolumens eher geringer wird),
zeigt sich eine erhöhte Totraumventilation durch eine
Verschiebung der Kurve nach oben.
Erhöhte Steigungen deuten demzufolge auf eine
Diffusionsstörung hin, während eine Verschiebung nach oben
eher auf eine erhöhte Totraumventilation zurückzuführen ist.
dem Minimum des EqCO2 und beträgt beim Gesunden ca.
25 L/L. Steigungen von mehr als 40 L/L deuten auf zusätzliche
kardiale Belastungen hin (z.B. Pulmonale Hypertonie), womit
diese Steigung auch für Kardiologen weitere wertvolle
Hinweise liefert.
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 11
Feld 9 der 9-Felder-Graphik.
Feld 8 der 9-Felder-Graphik.
Leitartikel
Energiegewinnung, Metabolismus
Feld 8
Mit Hilfe der Graphik in Feld 8 können auf RER-Basis
(Respiratory Exchange Rate, früher als RQ bezeichnet)
Rückschlüsse über den Metabolismus gezogen werden:
Bei einer Mischverbrennung von ca. 50% Fett und 50%
Kohlenhydraten ergibt sich ein RER von ca. 0,85. Werte
darunter deuten auf mehr Fett-, Werte darüber auf mehr
Kohlenhydratverbrennung hin. Während man früher oftmals
die „anaerobe Schwelle“ anhand von RER=1 festgelegt
hat, ist man heute davon abgekommen: VT1 kann man am
RER kaum erkennen; VT2 liegt normalerweise in der Nähe
von RER=1, dieser Wert kann aber allenfalls nur als grobe
Abschätzung einer „oberen Grenze“ für VT2 herangezogen
werden.
Referenzen:• Beaver W.L., Wasserman K., Whipp B.J.: A new method
for detecting the anaerobic threshold by gas exchange. J Appl Physiology 60 (1986) 2020-2027
• Cooper C.B., Storer T.W.: Exercise testing and interpretation. Cambridge University Press (2001). ISBN: 0-521-64842-4 • Jones N.L.: Clinical Exercise Testing. 4th Edition, W.B. Saunders
Company (1997). ISBN: 0-7216-6511-x• Kroidl R.F., Schwarz S., Lehnigk B. Fritsch J.: Kursbuch
Spiroergometrie - Technik und Befundung verständlich gemacht. 3. Auflage Thieme Verlag (2014). ISBN: 978-3-13-143443-2
• Lewis D.A., Sietsema K.E., Casaburi R., Sue D.Y.: Inaccuracy of Noninvasive Estimates of VD/VT in Clinical Exercise Testing. Chest 106 (1994); 1476-1480
• Roca J., Whipp B.J.: Clinical Exercise Testing. ERS Monograph 6_2 (1997); 1-164. ISSN 1025-448x
• Rühle K.-H.: Praxisleitfaden der Spiroergometrie. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Kohlhammerverlag (2008). ISBN: 978-3-17-018053-6
• Ward S., Palange P.: Clinical Exercise Testing. ERS Monograph 40 (2007). ISBN: 978-1-904097-80-8
• Wasserman K., Hansen J.E., Sue D.Y., Casaburi R., Whipp B..J.: Principles of Exercise Testing and Interpretation 3rd edition (1999) Lippincott Williams & Wilkins. ISBN: 0-683-30646-4
• Wasserman K., Hansen J.E., Sue D.Y., Stringer W.W., Sietsema K.E., Sun X-G., Whipp B.J.: Principles of Exercise Testing and Interpretation 5th edition (2012). Lippincott Williams & Wilkins. ISBN-13: 978-1-60913-899-8
• Weisman I.M., Zeballos R.J.: An Integrative Approach to the Interpretation of cardiopulmonary Exercise Testing. Clinical Exercise TestingProg Respir Res. Basel, Karger 32 (2002); 300-322
Achtung:
1. PETO2 hat einen ähnlichen Verlauf wie PAO2, die
exakte Bestimmung von P(A-a)O2 muss aber über die
Alevolargasformel vorgenommen werden.
2. Oftmals wird versucht, die Totraumventilation nicht
anhand der Blutgase, sondern näherungsweise über
PETCO2 zu bestimmen. Hier sollte man sehr vorsichtig
sein, denn dies scheint beim Gesunden einigermaßen zu
funktionieren, liefert aber bei Patienten häufig falsche
Werte (Lewis (1994)).
P(ET-a)O2 eine Diffusionsstörung erkennen und über
P(a-ET)CO2 (normalerweise unter Belastung negativ) bei
positiven Werten auf eine erhöhte Totraumventilation
schließen.
Anmerkung:
Früher wurde der RER meist als RQ bezeichnet. Der RQ
beschreibt jedoch den Metabolismus in der Zelle selbst. Der
RER - welcher am Mund gemessen wird - entspricht daher
aufgrund der Phasenverschiebung zwischen V‘O2 und V‘CO2
nur im Steady State dem RQ.
Seite 12 Sonderausgabe Ergospirometrie
Vyntus CPX - die neueste Geräte-Generation
Das Vyntus® CPX im Überblick
Vyntus® CPX - Powered by SentrySuite®
Das JAEGER Vyntus CPX repräsentiert die neue Generation der
Ergospirometrie-Diagnostik - hohe Messqualität kombiniert
mit bedienerfreundlichem Auswerte-Workflow. Das Vyntus
CPX ist das Ergebnis aus über 50 Jahren Erfahrung in der
Entwicklung von Ergospirometrie-Systemen. Das System ist
äußerst flexibel einsetzbar - vom kranken Patienten bis hin
zum Hochleistungssportler, von Kindern bis zu Erwachsenen
ist das Vyntus CPX für den breiten Anwendungsbereich
geeignet und verspricht, basierend auf bewährter High-
End Sensortechnologie, hochpräzise Messergebnisse, wobei
praktische Funktionen Ihnen bei der Interpretation hilfreiche
Unterstützung bieten. Das vielseitige JAEGER Vyntus CPX ist
das Ergospirometrie-System zur zuverlässigen und genauen
Bestimmung der metabolischen Parameter des Patienten.
Das Gerät basiert auf ausgereifter Technologie und ist bereits
die 12. Generation der Ergospirometrie-Geräte von JAEGER,
SensorMedics, ... Viasys ... CareFusion. Es vereint sowohl
bewährte Techniken und technische Neuerungen sowie neue
Erkenntnisse aus der Medizin durch zusätzliche Mess- und
Auswerteverfahren.
Vyntus CPX umfasst alle wesentlichen Anwendungen
der Ergospirometrie
• Echte Breath-by-breath Ergospirometrie
• Langsame und forcierte Spirometrie, MVV sowie Vor-/
Nachuntersuchungen und Animationsprogramm
• Fluss/Volumen-Kurven während der Belastung (EFVL)
überlagert mit der maximalen Kurve
• Neue und originale 9-Felder-Wasserman-Graphik und
Graphik „Mögliche Limitierungen“
• Bestimmung von ventilatorischen Schwellen (VT1, VT2
und VT3)
• Automatische Berechnung von Steigungen (Slopes), wie
z.B. V‘O2/Watt, V‘E/V‘CO2, V‘E/V‘O2, HR/V‘O2kg
• Möglichkeit zur Bearbeitung der Messbereiche für Ruhe,
Referenz, Peak und Erholung
• Indirekte Kalorimetrie (REE, Fett...) über Mundstück oder
Maske
• Eingabe von RPE, Blutdruck, Kommentaren
• Offline-Eingabe von Blutgasen mit automatischer
Berechnung von weiteren Parametern (P(A-a)O2....)
• Individuell anpassbarer Workflow zur Auswertung der
Ergospirometrie
• Umfangreiches Programm zur Gestaltung von eigenen
Kommentaren und Interpretationen mit hilfreichem
Vorlagen-Manager
Flexible Konfigurationen
Ob als mobile Wagen-Konfiguration, als Konfiguration
für einen vorhandenen Tisch sowie als Ein-Monitor oder
Dual-Monitor Setup - das System lässt sich leicht Ihren
individuellen Anforderungen anpassen.
In Verbindung mit einem Notebook wird es zu einer
kompakten Ergospirometrie-Einheit mit minimalem
Platzbedarf.
Tisch-Konfiguration mit NotebookMobile Wagen-Konfiguration mit Dual-Monitor Setup
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 13
Digitaler Volumen Transducer (DVT)
Der bewährte DVT entspricht den ATS/ERS Leitlinien
und erfüllt alle 24 Kurvenformen. Verlassen Sie sich auf
exakte und zuverlässige Fluss/Volumen-Messungen
sowohl im Niedrig- als auch im Hochflussbereich.
Dank der kompakten und leichten Bauweise (nur 45 g)
verfügt der Sensor über einen sehr kleinen Totraum von nur
30 mL. Der DVT ist unempfindlich gegenüber Wasserdampf
und den ausgeatmeten Gaskonzentrationen. Dieses
Flachfahnensystem kennt aufgrund der geringen trägen
Masse im Gegensatz zu einer Turbine weder Anlauf- noch
Nachlaufprobleme. Egal ob Anwendung mit Maske oder
Mundstück - sowohl Patienten als auch Hochleistungssportler
empfinden das Tragen des Sensors - aufgrund des
geringen Atemwiderstandes - als sehr angenehm. Fünf
verschiedene Maskengrößen gewährleisten optimalen
Sitz für jeden Probanden - alle Größen sind verfügbar
als wiederverwendbare Masken und als Einmalmasken.
Optionale Workflow-Anwendungen
• Fragebogen-Designer und Patienten-Fragebogen-App für
Tablets
• Netzwerk mit weiteren Lungenfunktionsmessgeräten und
Workstations für die Auswertung und Interpretation
• Web-basierende Auswertung und Interpretation der PDF-
Reports mittels Sentry.NET
• Kopplung mit Krankenhaus- und Praxissystemen
• Automatische Steuerung von Fahrradergometer,
Laufband und Blutdruckmessung
• Flexible Erstellung von Rampen-, Stufen- und
gewichtsabhängigen Belastungsprotokollen mit dem
Programm „CPET Protokoll Editor“
• Programm „Report Designer“ für die Gestaltung
individueller Reports inklusive Möglichkeit zur Ausgabe
im Excel®-Format
• „Layout-Editor“ zur eigenen Gestaltung und Anordnung
von Bildschirmdarstellungen
Kombinieren Sie Ihr Vyntus CPX mit weiteren Geräten
oder Optionen:
• Integrierte Nonin® SpO2-Messung mit verschiedenen
Sensor-Typen
• JAEGER Vyntus® ECG, das vollintegrierte und drahtlose
12-Kanal Bluetooth® PC-EKG
• Polar® Bluetooth® Interface
• Fahrradergometer mit/ohne integrierter Blutdruck-
Messung und Laufbänder in unterschiedlichen Größen
und Spezifikationen
• Tango® Blutdruck-Monitor
• Indirekte Kalorimetrie mittels Haubenmessung
• Messung bei erhöhter/erniedrigter Sauerstoffatmung
• Kombinierbar mit einer Vielzahl von Fremd-EKGs
• Interface für Blutgas-Analyser zum seriellen Import von
Blutgaswerten
DVT mit Mundstück
DVT mit Maske
Vyntus CPX
Seite 14 Sonderausgabe Ergospirometrie
2,4 m Twin Tube Gassammelschlauch für maximale Bewegungsfreiheit
Integrierte SpO2-Messung
Schnittstelle für zukünftige Optionen
Zusätzlich eingebauter hoch-effektiver Mechanismus zur Trocknung der Atemmessgase
Robustes, haltbares Material für lange
Widerstandsfähigkeit gegen
Desinfektionsmittel und zur einfachen
Reinigung
Parkposition/Fluss-Generator für die
einzigartige vollautomatische
Volumen-Kalibration
USB-Schnittstelle zum PC und für Firmware Vor-Ort-Upgrades
Leuchtanzeige für die kontinuierliche Systemkontrolle und zur automatischen Selbstüberprüfung
Robuste kodierte medizinische Stecker
Bewährter Digitaler Volumen
Transducer (DVT) für die exakte
Bestimmung der Ventilation
Das Herz des Systems - die hochgenauen und bewährten O2/CO2-Analyser
O2-Zellen-Wechsel - leicht gemacht
In gerade einmal einer Minute kann die langlebige O2-Zelle
einfach und vor Ort gewechselt werden. Alles was Sie
brauchen, ist eine Münze zum Öffnen des O2-Zellen-
Containers auf der Rückseite des Vyntus CPX. Nehmen Sie
einfach die alte Zelle heraus und stecken eine neue hinein. Das
vollautomatische Filter-Optimierungssystem gewährleistet
exakte Messungen auch nach einem Zellen-Wechsel.
Einfacher kann Kalibration nicht sein
Das Vyntus CPX ist mit einer einzigartigen vollautomatischen
Volumen-Kalibrationseinheit ausgestattet - eine manuelle
3-Liter-Kalibrationspumpe ist nicht mehr nötig. Mit nur
Vyntus CPX
einem Klick innerhalb der SentrySuite-Software wird die
Volumensensor-Kalibration automatisch mit Hilfe des
integrierten Flussgenerators durchgeführt.
Der spezielle Twin-Tube-Gassammelschlauch (TT) mit dem
Frischluft-Zuführsystem erlaubt es, die Gas-Analysatoren-
Kalibration ohne jegliches Umstecken des Sammelschlauches
durchzuführen. Die einfache und vollautomatische „click-
and-play“ 2-Punkte- Gaskalibration der O2/CO2-Analyser
bestimmt zusätzlich in einem Vorgang die Verzögerungs-
und Antwortzeiten für die präzise Synchronisation mit dem
Volumensignal.
Genauigkeit und Stabilität
Das ausgereifte Trocknungssystem – Vortrocknung über den
TT und nachfolgende Trocknung im System selbst um die
Feuchte praktisch komplett zu eliminieren - zusammen mit
den schnellen Gasanalysatoren (typische T10-T90 = 75 msec)
gewährleistet genaue und stabile Messergebnisse selbst bei
langandauernden Messungen.
Flexibilität
Der lange Sammelschlauch (TT) mit eine Gesamtlänge von
2,4 m garantiert eine optimale Patientenbeweglichkeit -
selbst bei Messungen mit einem Laufband.
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 15
Der Hauptbildschirm - die 360° ArbeitsoberflächeMit der SentrySuite CPET-Software lässt sich eine Ergospirometrie-Messung einfach durchführen und auf den jeweiligen
aktuellen Patienten individuell zuschneiden. Die Software zeichnet eine übersichtliche und praktische Nutzeroberfläche aus,
bei welcher der Messablauf durch eine Gesamtübersicht an anschaulichen und praktischen Graphiken einfach und effektiv
kontrolliert werden kann. Zudem bietet sie hilfreiche Unterstützung für eine einfache und übersichtliche Interpretation der
Messergebnisse. Alle wichtigen Programme wie Patientendaten, Kalibrierung, Messung oder auch Reports lassen sich direkt
von der Oberfläche aus anwählen.
Hauptbildschirm nach Aufruf des CPET-Messprogramms. Von hier aus ist es möglich, mit nur einem Klick direkt auf die verschiedensten Programme wie Patientendaten, Eichung, Spirometrie oder Report zu springen oder eine neue Messung zu beginnen, ohne das Fenster zu verlassen.
Wechsel in andere Messprogramme
Aufruf verschiedener Kalibrationsprogramme
Anzeige, Drucken und Speichern von Reports
Aufruf der aktuellen Patientendaten, Eingabe der Daten eines neuen Patienten und Suche von bestimmten, bereits in der Datenbank vorhandenen Patientendaten
Vyntus CPX Software
Das Vyntus® CPX - die Software
Seite 16 Sonderausgabe Ergospirometrie
Überprüfung der angeschlossenen und freigeschalteten Geräte. (Anschlussstatus grün: korrekter Anschluss; rot: Anschluss fehlerhaft)
Für den aktuellen Patienten automatisch und individuell errechnete maximale Sollwerte anhand deren die abschließenden Messergebnisse interpretiert werden können.
Geschätztes maximales Atemminutenvolumen (V‘Emax) und geschätzte maximale Belastung auf Basis einer zuvor durchgeführten Spirometrie-Messung („PFT-Werte“), um ggf. aufgrund einer ventilatorischen Limitierung das Belastungsprofil nicht zu hoch anzusetzen. Wurde keine Messung zuvor durchgeführt, bleibt dieses Feld leer.
Auswahl voreingestellter Belastungsprofile. Das System schlägt je nach Einstellungen automatisch das Profil, das der geschätzten maximalen Belastung (Soll-Belastung) des Patienten am nächsten kommt (aus dem Vergleich von Sollbelastung und PFT-Maximalbelastung), oder das als Standard eingestellte Profil vor.
Bearbeiten und Neuerstellung von Belastungsprofilen
Auswahl für Masken und Mittelungsverfahren
Die Messapplikation unterstützt viele verschiedene Gerätetypen der Rubriken „Hauptgerät“, „Ergometer“,
„Herzfrequenzquelle“, „Blutdruck“ sowie „O2-Sättigung“, die vor Beginn einer Messung im „StartUp-Fenster“
eingestellt werden. Zusätzlich kann der Nutzer zwischen verschiedenen Masken und Mittelungsverfahren wählen. Eine große
Auswahl an voreingestellten Belastungsprofilen beinhaltet alle Kombinationsmöglichkeiten der Ergometertypen (Fahrrad oder
Laufband) mit den Belastungstypen (Rampen- oder Stufenbelastung) und jeweils unterschiedlicher Einstellungen. Zudem ist es
möglich, individuelle Belastungsprofile zu generieren oder voreingestellte zu bearbeiten.
Das „StartUp-Fenster“
Vyntus CPX Software
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 17
CPET - Messung während der Belastung Während der Untersuchung kann der Messablauf durch eine Gesamtübersicht mit anschaulichen und praktischen Graphiken
einfach und effektiv kontrolliert, sowie (je nach Ansichtspräferenz des individuellen Nutzers) einfach und schnell zwischen
verschiedenen Ansichten gewechselt und/oder manuell die nächste Phase eingeleitet werden.
Zudem kann - soweit nicht in den Voreinstellungen des jeweiligen Belastungsprofils schon festgelegt - mit nur einem Klick zu
jedem Zeitpunkt in jeder Phase eine EFVL-Messung gestartet sowie eine RPE-Skala aufgerufen werden.
Wechsel von der Leistungsgraphen-Ansicht zu der Belastungsgraphen-Ansicht. Die grün gestrichelte Fläche kennzeichnet den Leistungsbereich, den der Proband erreichen sollte (ermittelt aus den anfangs errechneten individuellen Sollwerten).
Manuelle Weiterschaltung in die nächste Phase
EFVL-Messung starten
Spirogramm
Aktuelle Messwerte (Soll- und tatsächliche Werte) in Zahlen
Eine Tabelle mit den eingestellten Ereignissen für eine Phase bietet eine praktische Übersicht des Messverlaufs. Hier werden kommende Ereignisse mit deren Zeitpunkt angezeigt. Dadurch wird der Benutzer stets auf kommende Aktionen vorbereitet. Die angezeigte Zeit läuft rückwärts und zeigt an, in wie vielen Minuten/Sekunden das Ereignis stattfindet. Die angezeigten Ereignisse und Phasendauer sind von den Einstellungen im gewählten Belastungsprofil abhängig.
9-Felder-Graphik nach Wasserman
Leistungsgraphik
Vyntus CPX Software
Manuelle Änderung der Belastung
Aufrufen der RPE-Skala
Marker setzen
Seite 18 Sonderausgabe Ergospirometrie
Die sich füllenden Balken (graue Bereiche) zeigen an, in
welchem Leistungsbereich sich der Proband aktuell befindet.
Sind noch hohe Reserven vorhanden, sollte die Belastung
dementsprechend erhöht werden können.
Alles in einem Blick - Optimierung der Mess-
effektivität durch eine durchdachte Graphikübersicht
Die Leistungsgraphik bildet sehr anschaulich den Grad
der Ausbelastung der Probanden hinsichtlich der
Parameter „Watt“, „Herzfrequenzreserve (HRR (B))“,
„Atemreserve (BR FEV%)“ und „Respiratorischer
Austauschrate (RER)“ ab:
Die numerische Darstellung von Werten, an denen der
Nutzer sowohl den Ist- als auch den Sollwert einfach und
schnell ablesen kann, wird durch die graphische Darstellung
dieser Werte optimal ergänzt.
In dieser Graphik hat der Nutzer die Werte der Parameter V‘O2,
V‘CO2, Watt und HR aus aktuellen sowie vorhergehenden
Phasen in einem Blick. Die senkrechten Linien indizieren den
Beginn einer jeweiligen Phase, was den Überblick erleichtert.
Zudem zeigt das grün gestrichelte Feld den am Ende der
Testphase zu erreichenden Soll-Wert an.
Numerische Darstellung der Ist- und Sollwerte. Selbstverständlich kann sowohl Anzahl als auch die Auswahl der Parameter vom Benutzer geändert werden.
Graphische Darstellung der Ist- und Sollwert(e)
Ist- und Sollwert der Belastung (Watt)
Ist- und Sollwert der Herzfrequenz
Ist- und Sollwert der Sauerstoffaufnahme
Ist-Wert Kohlendioxidabgabe
Ist-Wert „Respiratory Exchange Rate“
Ist-Wert Systolischer Blutdruck
Ist-Wert Diastolischer Blutdruck
Bisher abgelaufene Zeit (Gesamt)
Vyntus CPX Software
Herzfrequenz (und/oder EKG) können selbstverständlich
während der Belastung mit registriert werden. Optimal
hierfür ist das voll integrierte 12-Kanal Vyntus ECG mit
zugehöriger Software: Am besten als komplettes EKG auf
einem zweiten Monitor oder als einzelne Graphik (bei einem
Monitor). Alternativ kann man die Herzfrequenz auch über
den eingebauten SpO2-Sensor, einen Polar®-Brustgurt oder
über andere, kombinierbare Fremd-EKGs der Ergospirometrie
erhalten.
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 19
Ergebnis und Interpretation Im Ergebnis-Bildschirm am Ende der Messung kann in verschiedene Graphikansichten gewechselt werden, was dem Nutzer
eine Auswahl an verschiedenen Interpretationshilfen und -ansätzen bietet.
Mögliche Limitierungen
BR/HRR gegen die Zeit
Belastungsprofil
9-Felder-Graphik nach Wasserman (2012)
Ergebnisse der EFVL-Messung
Automatische Interpretation und Graduierung der Ergebnisse
Eigene Kommentare/Interpretation
Der Tab „Anleitung“ bietet textuelle Hilfen
V‘O2, V‘CO2, HR und Watt gegen die Zeit
numerische Darstellung der Ergebnisse
Vyntus CPX Software - Auswertung
Seite 20 Sonderausgabe Ergospirometrie
Graphische Darstellungen im Ergebnis-Bildschirm
Im Ergebnis-Bildschirm werden neben der numerischen Darstellung der Messergebnisse zwei Graphiken angezeigt. Zudem
können im rechten Graphik-Fenster weitere Darstellungen zur Ansicht angewählt werden.
Im linken Fenster werden dargestellt:V‘O2 , V‘CO2 , Herzfrequenz (HR) und Belastung (Watt) gegen die Zeit
Im rechten Fenster werden dargestellt:Atemreserve (BR FEV%) und Herzfrequenzreserve (HRR) gegen die Zeit
Mit Verschieben der gestrichelten Linie (Raute) nach links oder rechts in einem der beiden
Fenster verändern sich die in der Ergebnistabelle angezeigten Werte entsprechend der
neuen Position.
Die gestrichelten Flächen kennzeichnen die individuellen Sollwertbereiche des Probanden.
Die senkrechten Linien in den Graphiken zeigen verschiedene Marker während der Messung an, z. B.
R = Beginn der Referenz-Phase
T = Beginn der Testphase
E = Beginn der Erholungsphase
Es ist möglich, noch weitere Marker hinzuzufügen.
Die Punkte VT1, VT2 und VT3 bestimmen die ventilatorischen Schwellen. (Näheres zu den ventilatorischen Schwellen siehe
Kapitel „Schwellenbestimmung“ in dieser Sonderausgabe).
Vyntus CPX Software - Auswertung
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 21
Mögliche Limitierungen
Die Anzeige von möglichen Limitierungen lässt auf mögliche
Erkrankungen schließen bzw. schließt diese als Grund für
kardiopulmonare Einschränkungen aus. Hier muss jedoch
beachtet werden, dass die möglichen Limitierungen lediglich
einen Vorschlag auf Basis der Messwerte darstellen und vom
auswertenden Arzt überprüft werden müssen (modifiziert
nach Weisman (2002)). Die SentrySuite CPET-Software
überprüft die Messergebnisse auf folgende mögliche
Limitierungen:
• Herzinsuffizienz
• COPD
• Interstitielle Lungenerkrankungen
• Pulmonal-vaskuläre Erkrankung
• Übergewicht
• Fehlendes Training
Jedes Segment in der Darstellung entspricht einem
Messparameter. Sprechen die gemessenen Parameterwerte
jeweils für eine oder mehrere bestimmte Limitierung/en,
wird das entsprechende Segment rot markiert. Ist aufgrund
der gemessenen Werte eine oder mehrere Limitierung/en
auszuschließen, wird das entsprechende Segment in der
entsprechenden Limitierungsrubrik grün gekennzeichnet.
Weiß gefärbte Segmente indizieren normale Werte; eventuell
grau hinterlegte Felder deuten darauf hin, dass z.B. aufgrund
von fehlenden Blutgaswerten (beispielsweise zur Berechnung
von P(A-a)O2) dieser Parameter nicht ausgewertet werden
konnte.
Neben der oben genannten Darstellung von Sollwerten,
numerischen und graphischen Messwerten sowie der bereits
in der Einführung erläuterten 9-Felder-Graphik gibt es noch
viele weitere, hilfreiche Graphiken und Textbausteine, die die
Auswertung und Zusammenfassung wesentlich vereinfachen
und unterstützen:
Vyntus CPX Software - Auswertung
Gemessene Fluss-Volumen-Kurven (überlagert)
Darstellung der während des CPETs aufgezeichneten Fluss-Volumen-Kurven im Balkendiagramm
EFVL - Fluss/Volumen während der Belastung
Probanden mit eingeschränkter Lungenfunktion, die während
einer Ergospirometrie-Messung aufgrund geringerer
Belastbarkeit unter besonderer Beobachtung stehen müssen,
können durch eine EFVL-Messung während der Belastung
übersichtlich kontrolliert und hinsichtlich möglicher weiterer
Belastung beurteilt werden. Hierbei werden auch die
wichtigen Aspekte ersichtlich, wann bzw. ob überhaupt eine
Lungenfunktionsstörung eine weitere Belastung verhindert.
Seite 22 Sonderausgabe Ergospirometrie
Vyntus CPX Auswerte-Workflow - einfach in der Bedienung vom Anfänger bis hin zum Experten
Nach Abschluss der Messung führt Sie der Auswerte-Workflow automatisch Schritt für Schritt durch die Nachbearbeitung
(siehe auch Edit-Mode). Klicken Sie einfach auf „Weiter“. Ihre Auswertung/Interpretation wird dadurch standardisiert und
verkürzt Ihre Zeit zur Beurteilung der Messung. Je nach Nutzung können unterschiedliche Workflows in Bezug auf die
Auswerteschritte und deren Reihenfolge generiert werden. Dabei werden Sie durch intelligente Auswertealgorithmen wie z.B.
bei Schwellenbestimmungen oder Steigungsberechnungen vom Programm unterstützt - die letztendliche Entscheidung obliegt
dem auswertenden Arzt.
Der komplette Workflow beinhaltet:
• Eingabe der Kriterien, warum die Belastungsphase beendet wurde - entweder manuell oder mit Hilfe von vordefinierten
Texten
• Bearbeitung der Bereiche für die Ruhe-, Referenz-, Test- und Erholungsphase
• Bearbeitung der Bereiche für die Ermittlung der Steigungen (Slopes)
• Bearbeitung der ventilatorischen Schwelle VT1
• Bearbeitung der ventilatorischen Schwelle VT2
• Bearbeitung der ventilatorischen Schwelle VT3
• Bearbeitung der gemessenen EFVL (Belastungs-Fluss/Volumen-Kurven)
• Bearbeitung von RPE / Eingabe oder Änderung von Markierungen, Blutgasen, RPE-Werten ...
• Bearbeitung von Steady State-Messungen
Beispiel eines Workflows:
Bearbeitung der Phasenwerte
Bearbeitung der Steigungsbereiche
Bearbeitung von VT2
Bearbeitung der gemessenen EFVL
Vyntus CPX Software - Auswertung
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 23
Automatische Interpretation und Graduierung der Messergebnisse
Der Tab „Auto Interpretation“ zeigt eine automatische Interpretation der Messergebnisse in Textform an:
Für die automatische Interpretation existiert eine Auswahl an
Autoren, nach denen der Interpretationsvorschlag erfolgen
soll. Das jeweilige Messprogramm speichert den zuletzt
ausgewählten Autor und zeigt diesen bei der nächsten
Untersuchung als Standard-Autor an. Im Bereich der
Ergospirometrie steht z.B. „CPET Eschenbacher, Mannina
(1990)“ - Eschenbacher (1990) - zur Verfügung.
Der Interpretationsvorschlag dient als Hinweis für den Arzt
und muss von diesem überprüft werden.
Zu der textlichen Interpretation wird dem Nutzer eine
Graduierung der Ergebnisse angezeigt, welche auf Basis
des Sollwerts für die maximale Sauerstoffaufnahme erfolgt
(Löllgen (2010)):
Exzellent = V‘O2max % Soll ≥ 120
Normal = 85 ≤ V‘O2max % Soll < 120
Leicht = 70 ≤ V‘O2max % Soll < 85
Mittelgradig = 50 ≤ V‘O2max % Soll < 70
Schwer = V‘O2max % Soll < 50
Eigene Kommentare/Interpretation
Unter dem Tab „Interpretation/Kommentare“ können Kommentare und/oder Interpretationen manuell erstellt werden,
wobei verschiedene Vorlagen und Makros geladen werden können. Zudem lassen sich die manuell eingegebenen Texte durch
eine Auswahl an Layoutmöglichkeiten wie Schriftart individuell gestalten.
Unter „Vorlagen“ können Sie entweder aus bereits vorgefertigten Textbausteinen wählen oder aber Ihren eigenen Text
verfassen. Entsprechend der Vorlage werden dann auch die zugehörigen Messwerte direkt aus der Messung abgerufen und
in den Text eingepflegt.
Mit einem einzigen Mausklick bekommen Sie somit eine komplette Zusammenfassung, die Sie ggf. noch bearbeiten und
ergänzen können. Alle Graphiken sowie Mess- und Auswerteparameter können sowohl in vorgefertigte als auch frei
generierbare Reports übernommen werden. Diese können sowohl am Bildschirm betrachtet, ausgedruckt oder als PDF
gespeichert werden. Auch ein Export der Daten nach z.B. Excel® zur Weiterverarbeitung ist einfach möglich.
Vyntus CPX Software - Auswertung
Seite 24 Sonderausgabe Ergospirometrie
Edit Mode Neben dem automatischen Workflow am Ende einer Messung können Sie selbstverständlich auch einzelne Teilbereiche
manuell über den Edit-Mode bearbeiten, welcher hier nur exemplarisch dargestellt werden soll.
Schwellenbestimmung
Wie unter „Schwellenbestimmung“ (siehe Grundlagen und Diagnostik) ausgeführt, gibt es verschiedene Methoden, die
einzelnen Schwellen zu bestimmen, was hier anhand von VT1 erläutert werden soll.
Bereits am Ende einer Messung versucht das Programm, die verschiedenen Schwellen (Knickpunkte) mathematisch im
vorgegebenen, weißen Bereich zu finden und zeichnet diese ein:
• Orange: Knickpunkt in der V-Slope Graphik (V‘CO2(V‘O2))
• Hellblau: Knickpunkt in EqO2(Zeit)
• Rot: Knickpunkt in V‘CO2(Zeit)
Da diese Punkte jedoch normalerweise nicht alle identisch sind, wird auch die blaue (vertikale) Linie als Mittelwert aller
gefundenen Knickpunkte eingezeichnet. Ebenso versucht das Programm, diese Knickpunkte durch Regressionsgeraden zu
unterstützen (oder auch ggf. zu widerlegen).
Die weißen Bereiche können über „Drag and Drop“ einfach geändert werden, um eine neue Berechnung anzustoßen, oder
man kann die blaue Linie manuell dorthin verschieben, wo nach Einschätzung des Arztes die Schwelle liegt. Die entsprechenden
Daten werden auch numerisch in der Tabelle am Bildschirm dargestellt. Zur besseren Auswertung kann jede Graphik auch auf
den ganzen Bildschirm vergrößert werden.
Vyntus CPX Software - Edit Mode
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 25
Steigungsberechnungen
Wie bereits in der Einleitung dargestellt, ist es für verschiedene Auswertungen erforderlich, auch das dynamische Verhalten
von Parametern (z.B. V‘E(V‘CO2)-Slope) zu errechnen.
Auch dies wird im Programm bereits automatisch am Ende der Messung durchgeführt und kann über den Edit-Mode überprüft
und ggf. bearbeitet werden:
Hier sind die 4 wichtigsten Steigungen zusammengefasst, die über die weißen Bereichen berechnet werden:
• Oben links: Aerobe Kapazität (V‘O2(Watt))
• Oben rechts: Atemeffizienz für CO2 (V‘E(V‘CO2))
• Unten links: Atemeffizienz für O2 (V‘E(V‘O2))
• Unten rechts: Kardiale Effizienz (HR(V‘O2/kg))
Auch hier kann der Benutzer die voreingestellten weißen Bereiche ändern und damit eine neue Berechnung anstoßen. Die
entsprechenden Daten werden ebenfalls numerisch in der Tabelle am Bildschirm zusammengefasst.
Vyntus CPX Software - Edit Mode
Referenzen:
• Eschenbacher W.L., Mannina A.: An algorithm for the interpretation of cardiopulmonary exercise tests. Chest 97 (1990); 263-267.
• Löllgen H., Erdmann E., Gitt A.K.: Ergometrie, 3. Edition. SPRINGER (2010).
• Weisman I.M., Zeballos R.J.: An Integrative Approach to the Interpretation of cardiopulmonary Exercise TestingClinical Exercise Testing Prog Respir Res. Basel, Karger 32 (2002); 300-322.
Seite 26 Sonderausgabe Ergospirometrie
Vyntus® ECG
Vyntus ECG - die Kunst diagnostischer Integration
Das Vyntus ECG ist dafür konzipiert, Oberflächen-EKGs
an Patienten zu messen. Es kommuniziert kabellos direkt
über Bluetooth® und ist vollständig in das Vyntus CPX-
System integriert. Patienten profitieren von der kabellosen
Technologie, dem kleinen und leichten Design des Verstärkers
und den kurzen Elektrodenkabeln, die ihnen verbesserten
Komfort und maximale Bewegungsfreiheit ermöglichen.
Eine Gesamtübersicht an nur einem Monitor verspricht eine
benutzerfreundliche Oberfläche. Das gemessene EKG kann
auf dem Bildschirm oder bequem in ausgedruckter Form auf
Papier dargestellt werden.
Exzellente diagnostische und prognostische Werte
in einer leistungsstarken Kombination
Die Verbindung von Herz- mit Lungenwerten ist für
eine komplette Ergospirometrie unabdingbar, da
kardiale Anomalien oft nur dann ersichtlich sind, wenn
das Herz unter erhöhter Belastung arbeiten muss.
Das Vyntus ECG ermöglicht die Durchführung einer 12-Kanal-
Belastungs-EKG-Messung, wobei die Signale automatisch
evaluiert und analysiert werden. Während der Messung
werden gefundene Auffälligkeiten wie z.B. Extrasystolen
oder Schrittmachererkennung automatisch am Bildschirm
markiert. Dass Vorschub, Verstärkung, Ableitungsauswahl
etc. verändert werden können, ist selbstverständlich,
ebenso wie vom Benutzer definierbare Druckbereiche sowie
Online-Druck während der Messung. Zusätzlich bietet das
Vyntus ECG eine „Full-Disclosure“-Funktion, mit dem die
ungefilterten, kontinuierlichen EKG-Signale gespeichert
werden können. Das 12-Kanal- Vyntus ECG wird mithilfe von
SentrySuite komplett und nahtlos in das Vyntus CPX-System
integriert. Dies verhilft Laboren zu einem wirkungsvollen
Einsatz ihrer medizinischen Geräte und HIT-Investitionen und
bietet eine einfache und übersichtliche Interpretation der
Messergebnisse. Dies bedeutet für Sie:
• Eine Benutzeroberfläche
• Ein Programm zum Erlernen
• Eine zentrale Datenbank
• Ein Kombi-Report
• Eine Netzwerk-Anbindung
• Eine KIS-Kopplung
Vyntus CPX - Optionen
Das Vyntus ECG wird über Bluetooth® drahtlos mit dem PC
oder Notebook verbunden und erlaubt die Aufzeichnung
eines 12-Kanal-EKGs sowohl in Ruhe als auch während der
Belastung.
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 27
Ruhe-EKG Das Ruhe-EKG kann bei Bedarf mehrere Versuche aufzeichnen
und wie z.B. in der Spirometrie diese miteinander vergleichen.
Zusätzlich wird auch ein Interpretationsvorschlag nach HES
(Hannoversches EKG-Interpretationssystem, Willems (1991))
erarbeitet.
Vyntus CPX - Optionen
Ruhe-EKG nach der Aufzeichnung mit HES-Interpretationsvorschlag und Graduierung
Belastungs-EKG Auch das Belastungs-EKG hat eine ansprechende graphische
Oberfläche und lässt keine Wünsche offen:
Belastungs-EKG während der Messung
Neben der kontinuierlichen Aufzeichnung der einzelnen
Ableitungen werden links die Komplexe mit den zugehörigen
ST-Werten dargestellt, unten links eine Full-Disclosure-
Aufzeichnung mit evtl. vorhandenen Markierungen von
Abnormitäten. Beide Aufzeichnungen können sogar während
der Messung angehalten und zurückgescrollt werden, um
sich vorherige Signale schon während der Messung nochmals
anzusehen. Unten rechts ist ein vom Benutzer wählbarer
Komplex gezeigt, welcher mit dem Referenz-Signal sowie
den zugehörigen numerischen Abweichungen dargestellt ist.
Die kompletten EKG-Rohdaten werden während
der gesamten Belastungsmessung aufgezeichnet
und gespeichert.
Das HES® -Programm war Teil des Projektes “Common Standards
for Quantitative Electrocardiography”, CSE. Die Ergebnisse wurden unabhängig analysiert unter
Willems J.L et al.: The diagnostic performance of computer programs for the interpretation of electrocardiograms. N Engl J Med. 25_325 (1991); 1767-73.
EKG-AufzeichnungNach dem Anschluss aller Elektroden können die vom Herzen
stammenden minimalen schnellen Potentialunterschiede an
der Körperoberfläche ermittelt und vom Vyntus ECG auf-
gezeichnet werden. Zu Beginn der Messung wird zunächst
automatisch eine Elektrodenkontaktmessung durchgeführt.
Die grün gefärbten Elektroden im Screen signalisieren einen guten Kontakt.
Bei schlechtem Kontakt blinkt die entsprechende Elektrode orange.
Nach der Überprüfung der Elektrodenkontakte beginnt
automatisch die EKG-Aufzeichnung.
Seite 28 Sonderausgabe Ergospirometrie
Vyntus® CPX - Option Erhöhte / Erniedrigte FIO2
Eine leistungsstarke Erweiterung
Mit dieser Option ist es möglich, sowohl Messungen
bei erhöhter als auch erniedrigter Sauerstoffatmung
durchzuführen. Dazu wird am Volumensensor, an dem
auch der Gas-Probenschlauch angeschlossen ist, ein
Y-Ventil angebracht, so dass der Proband aus einem
Reservoir je nach Füllung erhöhte oder auch erniedrigte
Sauerstoffkonzentrationen einatmet und damit eine
Belastungsuntersuchung durchgeführt werden kann.
Prinzip der Messung; der Beutel mit der einzuatmenden Sauerstoffkonzentration wird entweder über eine Gasflasche oder durch einen geeigneten Blender gefüllt.
Anordnung der Einzelteile; die Messung kann sowohl mit einer Maske als auch mit einem Mundstück durchgeführt werden. Zur Unterstützung ist auch eine Kopfhalterung erhältlich.
Der Messablauf ist praktisch identisch mit der BxB-Messung;
der einzige Unterscheid besteht darin, dass bei dieser
Messung normalerweise die Eschenbacher-Transformation
(Eschenbacher (2016)) verwendet wird, da die Haldane-
Transformation (Haldane (1912)) vor allem bei erhöhten
Sauerstoffkonzentrationen keine plausiblen und verlässlichen
Daten liefert (siehe auch Kapitel „Haldane- und Eschenbacher-
Transformation“).
Erhöhte FIO2
Probanden mit Ventilations-Perfusions-Störungen (z.B.
Transplantationspatienten, idiopathische Lungenfibrose,
schwere COPD) sind oftmals nicht mehr in der Lage,
selbst am täglichen Leben ohne zusätzliche Sauerstoffzufuhr
teilzunehmen. Daher haben sie meist eine separate nasale
Sauerstoffversorgung, um wenigstens geringe Arbeiten
verrichten zu können,
und sei es nur, um
sich in der häuslichen
Wohnung zu bewegen
oder spazieren zu
gehen. Um diese
Probanden hinsichtlich
ihrer Belastbarkeit zu
untersuchen, muss
während der Messung Sauerstoff zugeführt werden. Dies ist
jedoch mit einer nasalen Zufuhr eines konstanten O2-Flusses
nicht machbar: Die Ventilation verändert sich mit der
Belastung, eine Erhöhung der Ventilation würde jedoch
- bei konstantem O2-Fluss - zu einer Erniedrigung der
FIO2 führt. Dies hat jedoch Ein- bzw. Auswascheffekte
zur Folge, wodurch man nicht mehr die eigentliche
Sauerstoffaufnahme, sondern eine Überlagerung von
Sauerstoffaufnahme und Auswascheffekten (oder
Einwascheffekten) misst. Um dieses Problem zu umgehen,
führt man dem Probanden während der Belastung
eine konstante FIO2-Konzentration über den Beutel zu.
Weiterhin berücksichtigt die Option auch
den zusätzlichen Totraum durch das Y-Ventil.
Generell ist bei diesen Messungen zu beachten, dass
zu Beginn der Messung zuerst die Lunge und das Blut
eingewaschen werden muss (V‘O2 zu hoch, RER zu
niedrig), bis sich ein Gleichgewicht eingestellt hat. Dies
kann bei starken Ventilations-Perfusions-Störungen bis zu
10 Minuten betragen. Erst dann sollte mit der eigentlichen
Messung und Belastung begonnen werden.
Vyntus CPX - Optionen
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 29
Erniedrigte FIO2
Dieselbe Anordnung kann man auch verwenden, um die
eingeatmete Sauerstoffkonzentration zu reduzieren: Die
Sauerstoffaufnahme hängt wesentlich vom in der Lunge
vorherrschenden Sauerstoff-Partialdruck PAO2, und somit
vom Umgebungs-Partialdruck PIO2 ab.
Erniedrigte FIO2 zur Höhensimulation
Dieser gibt sich aus dem aktuellen Luftdruck Pbar und der
Sauerstoffkonzentration FIO2 zu
PIO2 [kPa] = Pbar [kPa] * FIO2 [%] /100
Demzufolge ist der Sauerstoffpartialdruck in der
Umgebung (und damit auch in der Lunge) sehr
stark vom Umgebungs-Luftdruck und somit von
der Höhe über dem Meeresspiegel abhängig.
Eine Absenkung der PIO2 kann man also dadurch erreichen,
dass man entweder den Luftdruck oder die eingeatmete
Sauerstoffkonzentration reduziert. Der Zusammenhang
zwischen Höhe und FIO2 ist in nachfolgender Tabelle
zusammengestellt:
Zusammenhang zwischen Höhe, Luftdruck und Sauerstoffkonzentration
Anstelle einer Messung in 2500 m Höhe kann man diese
auch im Labor durchführen, indem man (bei normalem
Luftdruck) die Sauerstoffkonzentration auf ca. 15,5 %
reduziert. Mit dieser Option hat man somit die Möglichkeit,
Höhentauglichkeit, Flugtauglichkeit oder auch - wie z.B.
bei Hochleistungssportlern - die Auswirkungen eines
Höhentrainings im Labor nachzustellen und zu untersuchen.
In einem modernen Passagier-Flugzeug herrscht normalerweise ein Druck, der etwa 2500 m (oder ca. 15,5 % O2) entspricht.
Der Messablauf ist praktisch identisch mit der BxB-Messung
bei erhöhter Sauerstoffzufuhr; der einzige Unterschied besteht
darin, dass nun eine reduzierte Sauerstoffkonzentration in
den Beutel gefüllt wird.
Auch hier ist zu beachten, dass zu Beginn der Messung zuerst
die Lunge und das Blut ausgewaschen werden muss (V‘O2 zu
klein, RER zu hoch), bis sich ein Gleichgewicht eingestellt hat.
Erst dann sollte mit der eigentlichen Belastung begonnen
werden.
Weiterhin ist anzumerken, dass sowohl bei erhöhter als auch
erniedrigter FIO2 die eingestellte Sauerstoffkonzentration
über die ganze Messung konstant bleiben muss, um auch
während der Messung Ein- und Auswascheffekte zu
vermeiden.
Vyntus CPX - Optionen
Referenzen:[1] Haldane J.S.: Methods of air analysis. Charles Griffin & Co.,
Ltd., JB Lippincott Co., Philadelphia (1912).
[2] Eschenbacher H.: Haldane and Eschenbacher transformation. White Paper RD5693A (0716/PDF). CareFusion (2016).
Höhe Druck FiO2
[m] [hPa] [%]0 1013 20,9%
500 956 19,7%1000 901 18,6%1500 849 17,5%2000 799 16,5%2500 752 15,5%3000 707 14,6%3500 664 13,7%4000 624 12,9%4500 585 12,1%5000 549 11,3%5500 514 10,6%6000 481 9,9%6500 450 9,3%7000 420 8,7%7500 392 8,1%8000 366 7,6%8800 326 6,7%
Seite 30 Sonderausgabe Ergospirometrie
Vyntus® CPX - Canopy Option
Canopy - Indirekte Kalorimetrie Die Bestimmung des Energie-Grundumsatzes
über die Haubenmessung (Canopy) ist eine
patientenfreundliche, bewährte Methode. Bei
der Entwicklung dieser Option haben wir den
Hauptgesichtspunkt auf die Reinigung und
Hygiene gelegt, welche heutzutage immer
wichtiger wird.
Durch das neuartige, patentierte Absaugsystem
(zusammen mit der Einmal-Haubenfolie (1) und
dem MicroGard® Filter (4)) müssen nach einem
Patientenwechsel nur die beiden Halteringe (3),
mit der die Folie an der Halterung (2) befestigt
ist, gereinigt und desinfiziert werden.
Das leistungsstarke Canopy-Modul (6) (auch hier
kann das mit der Ausatemluft des Probanden
in Verbindung kommende Teil gereinigt
werden (7)) erlaubt den zusätzlichen Einsatz
eines Bakterienfilters (4) zum Schutz aller
nachfolgenden Teile (5) vor Kontamination; bei
Bedarf können aber auch diese gereinigt und
desinfiziert werden.
Vyntus CPX - Optionen
Das Absaugsystem kann über einen weiten Bereich von ca.
25 L/min bis ca. 80 L/min variiert werden. Es kann sowohl
auf einen festen Wert eingestellt werden oder aber
automatisch über die Software so gesteuert werden, dass
sich die Absaugströmung anhand der gemessenen CO2-
Konzentration automatisch an den Patienten anpasst. Es ist
so konstruiert, dass das Gebläse nicht mit der Atemluft des
Probanden in Berührung kommt.
13
2
34 5
7
6
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 31
Vyntus CPX - Optionen
Messung und Auswertung
Die Messung läuft ähnlich wie eine BxB-Messung ab, nur
dass nun im Startup-Fenster die Ruhesollwerte sowie die
Ansteuerung des Gebläses angezeigt werden.
Im Feld darunter schlägt das Gerät anhand der
Patientendaten vor, mit welcher Strömung man die
Messung starten sollte. Zusätzlich kann man hier
anwählen, ob man die Messung mit einem festen V’E-
Wert durchführen möchte, oder ob die Software die
Strömung automatisch regeln soll (dies kann auch noch
während der Messung geändert werden).
Ähnlich wie bei BxB können auch hier verschiedene Profile
ausgewählt werden, um während der Messung zusätzliche
Funktionen wie z.B. Nullabgleich der Gasanalysatoren
bei längeren Messungen, Blutdruckmessung oder
Blutgaseingabe automatisch ablaufen zu lassen.
Während der Messung werden die Werte ständig
überwacht. Bei Abweichung von den zu erwartenden
Werten wird der Benutzer über ein Fenster darauf
hingewiesen, um ggf. einzugreifen.
Am Ende der Messung werden die Daten numerisch und graphisch in übersichtlicher Form dargestellt, und der Benutzer hat
über den Edit-Mode die Möglichkeit, einzelne Bereiche für die Auswertung zu verwerfen oder zusammenzufassen. Bei Bedarf
kann man auch noch den gemessenen Harnstoff für weitere Berechnungen eingeben.
Neben den üblichen Parametern wie
V’O2, V’CO2, RER und V‘O2/kg sind
hier vor allem folgende Parameter
von Interesse:
• EE (Energieumsatz)
• npRER (Nicht Protein-RER)
• Aufteilung der
Energieproduktion und des
Stoffverbrauchs in
- Kohlenhydrate
- Fette
- Proteine (bei Eingabe von
Harnstickstoff)
bezüglich g/Tag, prozentualer
Stoffanteil, prozentualer
Energieanteil …
Wie im Abschnitt „Indirekte Kalorimetrie“ ausgeführt, gibt
es verschiedene Berechnungsformeln, welche vom Benutzer
über Software-Einstellungen frei generierbar sind.
Seite 32 Sonderausgabe Ergospirometrie
Grundlagen und Diagnostik
Schwellenbestimmung
Ein wichtiger Aspekt der Ergospirometrie ist die Bestimmung
der verschiedenen Schwellen, um z.B. die anaerobe Schwelle,
den respiratorischen Kompensationspunkt oder auch die
Dauerleistung zu bestimmen. In den Ergospirometrie-
Graphiken kann man diese unterschiedlichen Schwellen
meist als Knickpunkte beobachten. Leider gibt es
jedoch in der Literatur teilweise widersprüchliche
Bezeichnungen und Abkürzungen, die oftmals zu
Verwirrungen, Missverständnissen (Binder (2008)) bis hin zu
Fehlinterpretationen führen können.
Während z.B. Wasserman (2012) den ersten Knickpunkt
als anaerobe Schwelle (AT) bezeichnet, wird dieser in
der Sportmedizin z.B. von Kindermann (2004) als aerobe
Schwelle (AE oder AeS) bezeichnet.
Ähnlich verhält es sich mit dem zweiten Knickpunkt:
Wasserman beschreibt diesen als Respiratorischen
Kompensationspunkt (RCP), in der Sportmedizin wird jedoch
dieser meist als anaerobe Schwelle bezeichnet.
Auch die Klassifizierung nach Weber (1997) wurde laut
Publikation anhand der anaeroben Schwelle festgelegt,
welche Weber bei RER = 1 definiert hat. Auch dieser Punkt
liegt nahe am MLSS (oder RCP nach Wasserman) und nicht
an der anaeroben Schwelle nach Wasserman (AT).
In der Sportmedizin wird in vielen Fällen, vor allem auch wegen
der relativ einfachen Bestimmung, Laktat zur Festlegung der
verschiedenen aeroben und anaeroben Bereiche verwendet.
Damit hat man die Möglichkeit, Trainingserfolge - auch im
Feld - rasch auszuwerten und kann durch die Kombination
von CPET mit Laktatabnahme auch Labor-Messungen und
Feldtests miteinander vergleichen.
Die Zuordnung der Laktat- und ventilatorischen Schwellen ist
in Abb 1. schematisch dargestellt.
Leider gibt es auch hier einige Begriffsverwirrungen:
Wasserman definiert den Beginn des Laktatanstiegs als
sogenannte Laktatschwelle LT (und als anaerobe Schwelle),
während z.B. Mader (1976) von der anaeroben Schwelle
bei einem Laktatwert von ca. 4 mmol spricht, welcher
inzwischen durch verschiedene Methoden wie z.B. der
Bestimmung des Maximalen Laktat-Steady-State (MLSS)
oder andere anaerobe Laktat-Schwellen verfeinert wurde
(z.B. Heck (1985), Dickhut (1991), Stegmann (1981), Pokan
(2004) und andere). LT liegt demzufolge in der Nähe des
ersten Knickpunktes (VT1, nach Wasserman AT), MLSS in
Trainingsbereiche werden normalerweise anhand der
anaeroben Schwelle (nach der Sportmedizin, also RCP nach
Wasserman) festgelegt. Die oben genannte Verwirrung hat
jedoch teilweise so weit geführt, dass man die anaerobe
Schwelle nach Wasserman festgelegt hat, daraus einen
Trainingsplan erstellt hat und sich anschließend gewundert
hat, dass das Training praktisch nutzlos war.
Um diese Verwirrung in Zukunft zu vermeiden, haben wir in
der Ergospirometrie-Arbeitsgruppe bereits im Jahre 2012 für
Deutschland beschlossen (Westhoff 2013), diese Schwellen
nicht mehr als aerob, anaerob oder als respiratorischen
Kompensationspunkt zu bezeichnen, sondern entsprechend
der Reihenfolge der Entstehung als ventilatorische Schwellen
VT1 und VT2 zu benennen. Diese Bezeichnung scheint
sich inzwischen auch international durchzusetzen, so
dass wir diese Festlegung auch in alle unsere aktuellen
Softwareversionen übernommen haben.
Darüber hinaus kann man - oftmals jedoch nur bei
leistungsfähigen Sportlern - einen dritten Knickpunkt
beobachten, welchen wir ebenfalls in unsere Software als
VT3 mit aufgenommen haben, obwohl dieser bisher in
der Literatur kaum beschrieben ist und dessen Bedeutung
auch noch nicht ganz geklärt ist (einige Anmerkungen
dazu weiter unten). Dieser Punkt wird dann von der
Sportmedizin manchmal ebenfalls als „Respiratorischer
Kompensationspunkt“, als „Panikatmung“ oder auch als
„Hot Ventilation“ bezeichnet.
Abb. 1: Zusammenhang zwischen Laktat- und ventilatorischen Schwellen
Last/Zeit
Lakt
at
MLSSLT
Vent
ilatio
n
Last/Zeit
VT2 VT3VT1
der Nähe des zweiten Knickpunktes (VT2, nach Wasserman
demzufolge bei RCP). Leider lassen sich weder der zweite
noch der dritte Knickpunkt (sofern erreicht) direkt in der
Laktatkurve erkennen.
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 33
SeS, JLAB JLAB <V 5.72
Binder Wasserman Sportmedizin Laktat
VT1 AE AE AT AeS, AeT, 1. Laktat-Schwelle (Beginn des Laktat-Anstiegs), LT
VT2 AT AT RCP AnT, IAS, MLSS, IAT, ....
2. Laktat-Schwelle, MLSS (ca. 4 mmol) oder verschie-dene andere Methoden wie Dickhut, Stegmann etc.
VT3 RCP ?? ?? Manchmal als Hot Ventilation (HV), manchmal auch als RCP bezeichnet
--
Grundlagen und Diagnostik
Eine Übersicht der verschiedenen Bezeichnungen und wie diese in unseren Programmen umgesetzt sind, finden Sie in der
nachstehenden Tabelle:
Dabei stehen die einzelnen Abkürzungen für:
VT1, VT2, VT3 = Erste, zweite und dritte ventilatorische Schwelle
AE, AeS, AeT = Aerobe Schwelle
AT, AnT = Anaerobe Schwelle
IAS, IAT = Individuelle anaerobe Schwelle
LT = Laktat-Schwelle (Beginn des Laktat-Anstiegs)
MLSS = Maximaler Laktat-Steady State
RCP = Respiratorischer Kompensationspunkt
HV = Hot Ventilation („Extreme“ Hyperventilation)
Wie bereits erwähnt und in der obigen Tabelle ersichtlich, gibt es auch bei den Laktatschwellen unterschiedliche und teilweise
missverständliche Begriffe. Es wäre daher empfehlenswert, auch hier (analog zu den ventilatorischen Schwellen) LT1 für den
Beginn und LT2 für die zweite Schwelle zu verwenden. Außerdem sollte man auch angeben, welche der inzwischen mehr als
60 verschiedenen Konzepte für die Festlegung der Laktatschwellen verwendet wurden.
In der Ergospirometrie kann man die verschiedenen Schwellen anhand mehr oder weniger ausgeprägten Knickpunkten erken-
nen. Diese sind je nach gewählten Parametern in den einzelnen Graphiken gut, weniger gut oder manchmal überhaupt nicht
zu erkennen, so dass man immer mehrere Graphiken gleichzeitig betrachten sollte. Dabei sollte man auch beachten, dass wir
zwar immer von „Schwellen“ reden, genau genommen sind dies jedoch Übergangsbereiche, die nicht schlagartig auftreten,
sondern aufgrund von verschiedenen Regelungsmechanismen im Körper einen Übergangsbereich darstellen, so dass sie ggf.
bei den einzelnen Graphiken nicht immer exakt an derselben Stelle liegen. Auch die Mittelung der einzelnen Parameter spielt
hier eine Rolle (z.B. über 8 Atemzüge, 30 Sekunden o.ä.). Nach unserer Erfahrung hat sich ein gleitender Mittelwert über
etwa 8 bis 10 Atemzüge bewährt.
Das Auftreten dieser verschiedenen Knickpunkte soll nun etwas näher erläutert werden.
Abb. 2: Zusammenstellung verschiedener Schwellenbezeichnungen
Seite 34 Sonderausgabe Ergospirometrie
Ventilatorische Schwelle VT1:
In Ruhe und bei geringer Belastung haben wir
typischerweise eine Mischverbrennung von ca. 50 % Fett
und 50 % Kohlenhydrate (Eiweiße trage nur wenig zur
Energiegewinnung bei und werden hier vernachlässigt).
Verbrennt man Fette mit Sauerstoff, so entstehen neben
der Energie aus 1000 mL Sauerstoff ca. 700 mL CO2, der
RER (=V‘CO2/V‘O2) liegt demzufolge bei 0,70. Während der
Kohlenhydratverbrennung kann man aus 1000 mL V‘O2 ca.
1000 mL CO2 produzieren, der RER wäre dann 1,00. Der
mittlere RER liegt somit in der Mischverbrennung bei ca.
(0,70 + 1,0)/2 = 0,85, und die V-Slope-Graphik V’CO2(V‘O2)
- Abb. 3 zeigt demzufolge im unteren Bereich einen linearen
Anstieg mit der Steigung von < 1 (ca. 0,85 - die gestrichelte
Linie wäre RER = 1,0 wenn genau so viel CO2 entstehen
würde wie Sauerstoff aufgenommen wird).
Abb. 3: Die Entstehung der verschiedenen Knickpunkte anhand der V-Slope-Graphik
Mit zunehmender Belastung wird der Energiebedarf höher
und der Körper „stellt fest“, dass er effizienter arbeiten sollte,
was bedeutet, dass der Körper versucht, mehr Kohlenhydrate
und weniger Fett zu verbrennen. Dies hat zur Folge, dass
jetzt pro Sauerstoffzunahme mehr CO2 produziert wird.
Gleichzeitig beginnt auch die anaerobe Glykolyse, aus der
ebenfalls CO2 (und Laktat) freigesetzt wird. Daher nähert sich
die Kurve ab diesem Zeitpunkt (VT1) langsam der RER=1-
Geraden an, und die Steigung wird > 1.
Da aufgrund der engen Kopplung von Ventilation und CO2
(Atemantrieb) das vermehrt anfallende V‘CO2 abgeatmet
werden muss, kann man diesen ventilatorischen Knickpunkt
VT1 auch in verschiedenen anderen Graphiken erkennen
(Abb. 4), wie z.B.
• V‘CO2 (V‘O2) (V-Slope Graphik)
• EqO2 (Zeit, Watt)
• V‘E (Zeit, Watt, V‘O2) oder V‘CO2 (Zeit, Watt, V‘O2)
• PETO2 (Zeit, Watt)
Zur Verifizierung ist es manchmal hilfreich, auch noch
weitere Parameter mit heranzuziehen:
• EqCO2 (Zeit, Watt) - geht vom Abfall in ein Plateau
über
• PETCO2 (Zeit, Watt) - geht vom Anstieg in ein Plateau
über
Wie bereits erwähnt, beginnt der Körper nun auch damit,
Energie über den anaeroben Stoffwechsel zu gewinnen. Das
dadurch entstehende CO2 und Laktat ist aber noch so gering,
dass es (bei nicht weiter steigender Belastung) vom Körper
wieder metabolisiert werden kann.
Abb. 4: Graphiken für die VT1-Bestimmung
Ventilatorische Schwelle VT2:
Spätestens dann, wenn der Proband nicht mehr in der
Lage ist, genügend Sauerstoff für die Energiegewinnung
an die Muskulatur zu bringen und auch der bis dahin noch
relativ geringe, zusätzliche anaerobe Stoffwechsel nicht
mehr genügend Energie liefert, forciert der Körper nun
den anaeroben Stoffwechsel, welcher weiteres Laktat und
dadurch auch CO2 produziert. Auch diese Umstellung zeigt
sich in einem weiteren Knickpunkt (VT2, Abb. 3 und Abb. 5),
vor allem auch, weil der Körper nun aufgrund zunehmender
Grundlagen und Diagnostik
VT3
VT2
VT1
VO2
VCO2[mL/min]
[mL/min]
RER =1Steigung =1
Steigung <1
Steigung >1
1000 2000 3000 4000 5000
1000
2000
3000
4000
5000
Steigung >>1
Steigung >>>1
VT3VT2VT1EQO2
Last/Zeit
VT3VT2VT1
VO2
VCO2
VT3VT2VT1
Last/Zeit/VO2
VE VT3VT2VT1PET,O2
Last/Zeit
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 35
metaboler Acidose die Ventilation überproportional steigert:
• V‘E (V‘CO2)
• EqCO2 (Zeit, Watt)
• V‘E (Zeit, Watt, V‘O2) oder V‘CO2 (Zeit, Watt, V‘O2)
• PETCO2 (Zeit, Watt)
Auch hier kann man zur Verifizierung noch weitere Parameter
mit heranziehen:
• EqO2 (Zeit, Watt) - weiterer Knickpunkt nach oben
• PETO2 (Zeit, Watt) - weiterer Knickpunkt nach oben
Ventilatorische Schwelle VT3:
Ist der Proband noch in der Lage, sich weit über VT2 hinaus
zu belasten, so kann man oftmals noch einen weiteren
Knickpunkt (VT3, Abb. 3) feststellen, welcher bei Patienten
nur ganz selten zu beobachten ist:
Aufgrund der immer stärker werdenden Acidose ist der
Proband gar nicht mehr in der Lage, seine Atmung selbst
zu kontrollieren, und es kommt zu einer sehr starken
Hyperventilation (manchmal auch Panikatmung oder Hot
Ventilation bezeichnet), wobei die Atmung nur noch darauf
abzielt, so viel und so rasch wie möglich das angefallene
CO2 und die metabole Acidose zu kompensieren. Oftmals
kann man dies sogar am Atemgeräusch hören und in den
verschiedenen Graphiken erkennen (Abb. 6):
• V‘E (V‘CO2)
• EqO2, EqCO2 (Zeit, Watt)
• PETO2, PETCO2 (Zeit, Watt)
• V‘E (Zeit, Watt, V‘O2) oder V‘CO2 (Zeit, Watt, V‘O2)
Inwieweit dieser 3. Knickpunkt auch für die weitere
Auswertung, Interpretation oder z.B. Trainingssteuerung
Abb. 5: Graphiken für die VT2-Bestimmung
herangezogen werden kann, muss erst noch geklärt werden
und wird die Zukunft zeigen.
Abb. 6: Graphiken für die VT3-Bestimmung
Abb. 7: Mess-Beispiel für alle drei Schwellen
Vergleich von ventilatorischen- und Laktat-Schwellen
Die oben genannten Schwellen VT1 und VT2 lassen sich -
sofern man die Messungen unter denselben Bedingungen
wie z.B. Belastungsprofil, Belastungsgerät durchführt - den
entsprechenden Laktatschwellen LT und MLSS zuordnen.
Bei solchen Vergleichen muss jedoch unbedingt beachtet
werden, dass
• Bei Messungen mit Laktat-Abnahme meist ein
Stufenprofil verwendet wird
• Bei CPET oft ein Rampenprofil verwendet wird, wodurch
V‘E, V‘O2, V‘CO2 und weitere Parameter der Belastung
hinterherlaufen
Grundlagen und Diagnostik
VT3VT2VT1
VCO2
VE VT3VT2VT1EQCO2
Last/Zeit
VT3VT2VT1
Last/Zeit/VO2
VE VT3VT2VT1
Last/Zeit
PET,CO2
VT3VT2VT1
VCO2
VE VT3VT2VT1EQO2
Last/Zeit
EQCO2
VT3VT2VT1
Last/Zeit/VO2
VE VT3VT2VT1
Last/Zeit
PET,CO2 PET,O2
Seite 36 Sonderausgabe Ergospirometrie
• Bei Laktatabnahme oftmals die Belastung zur
Blutabnahme unterbrochen wird. Während dieser Zeit
kommt es natürlich zu einer kurzfristigen „Erholung“
(V‘E, V‘O2, HR und andere Parameter gehen zurück) und
Laktat wird teilweise metabolisiert.
• Der Proband bei der Wiederaufnahme der Belastung
zuerst viel anaerobe Energie bereitstellen muss, um
wieder in den Steady-State (oder quasi-Steady-State) zu
gelangen.
Verwendung der Schwellen
Wie schon geschildert, können diese Schwellen zur
Feststellung von verschiedenen Bereichen wie aerobe
Belastung (unterhalb VT1) oder die verschiedenen aerob-
anaeroben Übergänge (VT1 und VT2) herangezogen werden.
Eine Reduzierung von VT1 bei kranken Probanden kann z.B.
zur weiteren Differentialdiagnose herangezogen werden.
Ebenso wird vor allem der Bereich zwischen VT1 und VT2
bzw. VT2 selbst zur Trainingssteuerung herangezogen (z.B.
Kindermann (2004)).
Aufgrund der Kürze dieses Artikels kann hier nicht weiter
darauf eingegangen werden. Daher soll hier nur auf die
entsprechende weiterführende Literatur verwiesen werden
(z.B. Jones (1999), Cooper (2001), Rühle (2008) Wasserman
(2012), Kroidl (2013)).
Des Weiteren kann man anhand der Schwellen auch auf die
mögliche Dauerleistung zurückschließen, wie sie z.B. für die
Arbeitsmedizin oder Berentung notwendig ist, um anhand
von Belastungs-Vergleichstabellen ggf. eine Umschulung
oder Berentung zu veranlassen.
Aber auch hier muss darauf hingewiesen werden, dass
es bezüglich dem Begriff „Dauerleistung“ ähnliche
Missverständnisse wie bei den Schwellen gibt:
Während manche Publikationen (v.a. in der Sportmedizin)
die MLSS (demzufolge ergospirometrisch die VT2) als
Dauerleistungsgrenze bezeichnen, nehmen andere VT1 als
Dauerleistungsgrenze (z.B. Hollmann (1959) – Punkt des
optimalen Wirkungsgrades).
Es ist zwar offensichtlich, dass man sich an der MLSS noch
eine gewisse Zeit (ca. 30-60 Minuten) belasten kann,
ohne die anaeroben Reserven komplett auszuschöpfen,
andererseits kann man natürlich nicht erwarten, dass ein
Proband dies über einen ganzen Arbeitstag leisten kann.
Leider wird auch in den verschiedenen Richtlinien (z.B.
für die Verrentung) entweder überhaupt nicht auf die
Schwellen, sondern nur auf die V‘O2-max eingegangen,
oder aber immer nur von „anaerober Schwelle“ gesprochen.
Welche aber genau gemeint ist (VT1 oder VT2), bleibt leider
meist offen.
Meiner Meinung nach liegt die Dauerleistungsgrenze (für
einen 8-Stunden-Tag) in der Nähe von VT1, während sie für
„kurzfristige“ Dauerbelastungen (< 1 Stunde) nahe an VT2
liegt.
Grundlagen und Diagnostik
Referenzen:• Binder R.K., Wonisch M., Corra U., Cohen-Solal A.,
Vanhees L., Saner H., Schmid J.-P.: Methodological approach to the first and second lactate threshold in incremental cardiopulmonary exercise testing.
Eur J Cardiovasc Prev Rehabil 6_15 (2008); 726–734• Cooper C.B., Storer T.W.: Exercise testing and interpretation. Cambridge University Press (2001). ISBN: 0-521-64842-4. • Dickhuth H.-H., Huonker M., Munzel T. et al.: Individual
anaerobic threshold for evaluation of competitive athletes and patients with left ventricular dysfunctions. In: Bachl N, Graham TE, Löllgen H (Hrsg.): Advances in ergometry. Berlin, Heidelberg, New York, Springer (1991); 173–179.
• Heck H., Mader A., Hess G.,Mücke S., Müller R., Hollmann W.: Justification of the 4-mmol/l lactate threshold. Int J Sports Med 6 (1985); 117–130.
• Hollmann W.: The relationship between pH, lactic acid, potas-sium in the arterial and venous blood, the ventilation, PoW and puls frequency during increasing spirometric work in endurance trained and untrained persons. Chicago, 3rd Pan-American Congress for Sports Medicine (29.11.1959).
• Jones N.L.: Clinical Exercise Testing. 4th Edition, W.B. Saunders Company (1997). ISBN: 0-7216-6511-x.
• Kindermann W.: Anaerobe Schwelle. Salzburg, Austria (1986) Bd.-Hrsg. ISBN: 3886032388. Dt Zeitschrift für Sportmedizin 55 (2004); 161-162.
• Kroidl R.F., Schwarz S., Lehnigk B. Fritsch J.: Kursbuch Spiro-ergometrie - Technik und Befundung verständlich gemacht. 3. Auflage Thieme Verlag (2014). ISBN: 978-3-13-143443-2.
• Mader A, Liesen H, Heck H., Philippi H., Rost R., Schuerch P., Hollmann W.: Zur Beurteilung der sportartspezifischen Aus-dauerleistungsfähigkeit im Labor. Dtsch Z Sportmed 27 (1976); 80-112.
• Pokan R., Förster H., Hofmann, P., Hörtnagl H., Ledl-Kurkowski, Wonisch M.: Kompendium der Sportmedizin. SpringerWienNewYork (2004). ISBN: 3-211-21235-1
• Rühle K.-H.: Praxisleitfaden der Spiroergometrie. 2. überarbei-tete und erweiterte Auflage. Kohlhammerverlag (2008). ISBN: 978-3-17-018053-6.
• Stegmann H., Kindermann W., Schnabel A.: Lactate kinetics and individual anaerobic threshold. Int J Sports Med 2 (1981) 160–165.
• Wasserman K., Hansen J.E., Sue D.Y., Stringer W.W., Siet-sema K.E., Sun X-G., Whipp B.J.: Principles of Exercise Testing and Interpretation. 5th edition (2012). Lippincott Williams & Wilkins. ISBN-13: 978-1-60913-899-8.
• Weber K.T.: What can we learn from exercise testing beyond the detection of myocardial ischemia. Clin Cardiol 20 (1997); 684-696.
• Westhoff M., Rühle K.-H., Greiwing A., Schomaker R., Eschenbacher H., Siepmann M., Lehnigk B.: Ventilatorische und metabolische (Laktat-)Schwellen. Dtsch Med Wochenschrift 138 (2013); 275-80.
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 37
Indirekte Kalorimetrie
Grundlagen
Anhand der in der Ergospirometrie gemessenen
bzw. berechneten Parameter (V‘O2, V‘CO2, sowie RER)
und ggf. zusätzlicher Bestimmung des Harnstickstoffs
hat man weiterhin die Möglichkeit, Informationen über
den Energieverbrauch sowie den Anteil der einzelnen
Substratanteile (Kohlenhydrat, Fett und Eiweiß) zu erhalten.
Basis für diese Berechnungen sind jeweils die entsprechenden
Reaktionsgleichungen für die Oxydation der verschiedenen
Stoffe, wobei zu beachten ist, dass es verschiedene Stoffe
gibt (z.B. für Kohlenhydrate Glukose, Disaccharide oder
Polysaccharide) und demzufolge auch je nach Grundstoff
unterschiedliche Mengen an Sauerstoff und Kohlendioxyd
verbraucht bzw. erzeugt werden. Demzufolge kann auch die
Energiegewinnung sowie auch der RER von Stoff zu Stoff
leicht unterschiedlich sein.
Im Folgenden eine exemplarische Zusammenstellung
verschiedener Stoffe und Reaktionsgleichungen:
1. Kohlenhydrate:
Glycogen: C6H12O6 + 6 O2 Á 6 H2O + 6 CO2
+ ca. 15,7 kJ/g
Disaccharide: C12H22O11 + 11 O2 Á 11 H2O + 11 CO2
+ ca. 16,6 kJ/g
Polysaccharide: C6nH10n+2O5n+1 + ca. 17,6 kJ/g
Hier wird also jeweils eine gewisse Menge an Energie pro
Mol freigesetzt; dabei ist die Menge von benötigtem O2 und
produziertem CO2 gleich (RER = 1,00):
RER = 6/6 = 11/11 = …. = 1,00
2. Fette:
Palmitin: C16H32O2 + 23 O2 Á 16 H2O + 16 CO2
+ ca. 39,1 kJ/g
„Durchschnitt“: C55H104O6 + 78 O2 Á 52 H2O + 55 CO2
+ ca. 39,6 kJ/g
Hier ergibt sich der mittlere RER zu etwa 0,70
(16/23 = 0,696; 55/78 = 0,705).
3. Eiweiße:
Collagen: 2 C10H19N3O5 + 15 O2 Á 13 H2O + 12 CO2
+ 3 CH4N2O
+ ca. 23,9 kJ/g
„Durchschnitt“: C31H56 N8O10 + ca. 18,4 kJ/g
Der RER ergibt sich hier zu ca. 0,80 (=12/15).
Grundlagen und Diagnostik
Der Eiweißstoffwechsel - auch wenn er nur wenig zur
Energiegewinnung beiträgt und somit oftmals vernachlässigt
wird - kann über den Harnstickstoff abgeleitet werden:
Ca. 16% der umgesetzten Eiweiße werden über den
Harnstickstoff ausgeschieden, so dass hierüber die Gesamt-
Eiweißoxydationsrate (dP) ermittelt werden kann:
dP = 6,25 *UN
Ebenso können aus den oben zusammengestellten
Reaktionsgleichungen die jeweils pro mol (oder g) benötigte
Menge an Sauerstoff und das produzierte Kohlendioxyd
berechnet werden, z.B. für
Mittlere Fette: C55H104O6 + 78 O2 Á 52 H2O + 55 CO2
+ ca. 39,6 kJ/g
1 mol C55H104O6 wiegt etwa 860 g.
78 mol O2 wiegen ca. 78 * 32 g und nehmen 78 * 22,4 L
ein.
55 mol CO2 wiegen ca. 55 * 44 g und nehmen 55 * 22,4 L
ein.
Für die Verbrennung von 860 g Fett benötigt man also ca.
1747 L O2 und 1232 L CO2 bzw. für 1 g Fett benötigt man
ca. 2,03 L O2 und 1,43 L CO2.
Wie bereits geschildert, setzen sich sowohl Kohlenhydrate,
Fette als auch Eiweiße aus verschiedenen Molekülen
zusammen, so dass die Verbrennung jeweils ein Mittelwert
der einzelnen Moleküle ist.
Je nach Mischung gibt es daher leicht unterschiedliche
Werte sowohl für den kalorischen Brennwert als auch für die
jeweiligen Gasanteile (V’O2 und V’CO2).
Mittlere Werte für die Indirekte Kalorimetrie nach Takala (1989)
Mit diesen mittleren Werten von Takala (1989) setzt sich
die Gesamtmenge an V‘O2 bzw. V‘CO2 folgendermaßen
zusammen:
V‘O2 = 0,829 * CHO + 2,019 * FAT + 0,966 * Prot
= 0,829 * CHO + 2,019 * FAT + 6,040 * UN (1)
V‘CO2 = 0,829 * CHO + 1,427 * FAT + 0,782 * Prot
= 0,829 * CHO + 1,427 * FAT + 4,890 * UN (2)
Benötigtes Gasvolumen für 1 g des Substrates
Kalorischer Wert
Substrat O2 [L] CO2 [L] RER [kJ/g] [kcal/g]
CHO 0,829 0,829 1,000 17,50 4,18
FAT 2,019 1,427 0,707 39,61 9,46
Protein 0,966 0,782 0,810 18,09 4,32
UN 6,040 4,890 0,810 113,05 27,00
Seite 38 Sonderausgabe Ergospirometrie
Löst man diese beiden Gleichungen nach CHO, FAT und
Proteinen auf, so erhält man
CHO [g/Tag]
= 4,12 * V‘CO2 - 2,91 * V‘O2 - 2,54 * UN (3)
FAT [g/Tag]
= 1,69 * V‘O2 - 1,69 * V‘CO2 - 1,94 * UN (4)
Prot [g/Tag]
= 6,25 * UN (5)
Die Gesamtenergie ergibt sich aus
EE [kcal/T]
= 4,18 * CHO + 9,46 * FAT + 27 * UN (6)
zusammen mit den einzelnen Anteilen (3, 4, 5) wird (6) zu:
EE [kcal/T]
= 4,18 * (4,12 * V‘CO2 - 2,91 * V‘O2- 2,54 * UN)
+ 9,46 * (1,69 * V‘O2 - 1,69 * V‘CO2 - 1,94 * UN)
+ 27 * UN
EE [kcal/T]
= 3,82 * V‘O2 + 1,22 * V‘CO2 – 1,99 * UN (7)
Analog dazu kann man auch die Einzelenergien für CHO, FAT
und Proteine aufstellen.
Wie erwähnt, werden in der Literatur teilweise unterschiedliche
kalorische Werte verwendet, so dass die Berechnungen leicht
differieren. Andere, häufig verwendete Formeln sind die von
Frayn (1983) oder z.B. die von de V. Weir (1949):
EE [kcal/T] = 3,94 * V‘O2 + 1,11 * V‘CO2 – 2,17 * UN
Anmerkung 1:
In den oben hergeleiteten Formeln wird V’O2 und V’CO2 in
L/Tag verwendet.
Für die Umrechnung in die in der Ergospirometrie verwendeten
Einheiten (mL/min) ergibt sich der Faktor zu 24 * 60 / 1000 =
1,44, also beispielsweise für die de Weir-Formel:
EE [kcal/T]
= 3,94 * V‘O2 + 1,11 * V‘CO2 - 2,17 * UN
(V‘O2, V‘CO2 in L/Tag; UN in g/Tag)
EE [kcal/T]
= 5,67 * V‘O2 + 1,60 * V‘CO2 - 2,17 * UN
(V‘O2, V‘CO2 in mL/min; UN in g/Tag)
Einsatzgebiete
Die Einsatzgebiete der indirekten Kalorimetrie sind sehr
vielfältig, so dass im Rahmen dieser Info nur kurz darauf
eingegangen werden kann.
Für weitergehende Informationen sei daher auf die Literatur
verwiesen (z.B. Ferrannini (1988), De Lorenzo (2001), AARC
(2004), Schols (2014)).
Für eine richtige, ausgewogene Ernährung ist es wichtig, dass
Nahrungszufuhr und Energieverbrauch in einem richtigen
Verhältnis stehen. Über die indirekte Kalorimetrie kann der
Energieverbrauch bestimmt und die Ernährung je nach Ziel
(Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme, Gewichtserhaltung,
Anregung von Fettverbrennung usw.) angepasst werden.
Grundlagen und Diagnostik
G E W I C H T S E R H A L T U N G
Energie-verbrauch
Nahrungs-zufuhr
Anmerkung 2:
Diese Berechnungen für CHO, FAT und Proteinen gelten
eigentlich nur für Steady State Messungen und sind
demzufolge für RER < 0,70 und RER > 1 nicht anwendbar!
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 39
Indirekte Kalorimetrie während einer Belastung
2. Haube (oder auch Canopy genannt, siehe auch
„Option Canopy“):
Zur Bestimmung des Grundumsatzes ist die Haubenmethode
der goldene Standard für eine patientenfreundliche
Untersuchungsmethode: Der Proband liegt für ca. 20 -
30 min ruhig (ggf. sogar schlafend) unter einer Haube.
Über eine Absaugvorrichtung wird das ausgeatmete Gas
auf V’O2, V’CO2, RER … analysiert und entsprechend
den oben genannten Formeln bezüglich Grundumsatz,
Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen ausgewertet.
Indirekte Kalorimetrie mittels Haubenmessung
3. Beatmeter Patient:
Vor allem beim beatmeten Patienten ist der Einsatz der
indirekten Kalorimetrie von Nutzen:
Da sich der Heilungsprozess eines Patienten sowohl bei
Überernährung als auch Unterernährung verzögert, ist
eine genaue Kenntnis des Grundumsatzes notwendig, vor
allem auch, da das Beatmungsgerät einen Teil der Arbeit
übernimmt, welcher nicht bekannt ist.
Durch die Bestimmung der indirekten Kalorimetrie kann
man auch hier den Grundumsatz des beatmeten Patienten
bestimmen. Weiterhin lässt sich die Energieerzeugung auch
noch nach Fetten, Kohlenhydraten und Proteinen aufteilen,
um die enterale Nahrungszufuhr optimal abzugleichen.
Aufgrund der Vielzahl von Beatmungsgeräten und
Beatmungs-Modi (z.B. mit Bias-Strömung bei erhöhter
Sauerstoffkonzentration) kann die Adaptation an ein
Beatmungsgerät von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Vor
allem bei erhöhter Sauerstoffkonzentration ist die Haldane-
Transformation problematisch (Eschenbacher (2016)).
Referenzen:• AARC: Clinical Practice Guideline - Metabolic Measurement
Using Indirect Calorimetry During Mechanical Ventilation - Revision and Update. Respiratory Care 9_49 (2004).pdf
• De Lorenzo A., Tagliabue A., Andreoli A.,T estolin G., Comelli M., Deurenberg P.: Measured and predicted resting metabolic rate in Italian males and females, aged 18 ± 59 y. Eur Journal of Clin Nutr 55 (2001); 208-214.
• de V. Weir J.B.: New methods for calculating metabolic rate with special reference to protein metabolism. J Physiol. 109 (1949); 1–9.
• Eschenbacher H.: Haldane and Eschenbacher transformation.White Paper RD5693A (0716/PDF). Carefusion (2016)
• Ferrannini E.: The Theoretical Bases of Indirect Calorimetry: A Review. Metabolism 3_37 (1988); 287-301.
• Frayn K.N.: Calculation of substrate oxidation rates in vivo from gaseous exchange. J Appl Physiol 2_55 (1983); 628-634.
• Schols A.M., Ferreira I.M., Franssen F.M., Gosker H.R., Janssens W., Muscaritoli M., Pison C., Rutten-van Mölken M., Slinde F., Steiner M.C., Tkacova R., Singh S.J.: Predicting basal metabolic, new standards and review of previous work. Eur Respir J 44 (2014); 1504–1520.
• Takala J., Merilläinn P.: Handbook of Gas Exchange and Indirect Calorimetry. Libris Oy, Datex Finland (1989); Doc No. 876710.
Grundlagen und Diagnostik
1. BxB (oder Mischkammer):
Da sowohl im BxB-Modus als auch über die Mischkammer
alle notwendigen Größen zur Verfügung stehen, werden alle
entsprechenden Parameter standardmäßig schon während
einer BxB-Messung berechnet.
So kann man bereits während einer Belastungsuntersuchung
die Energieproduktion graphisch darstellen und z.B. die
optimale Belastung für Fettverbrennung bestimmen
(Achtung: der Proband muss sich zumindest in einem
„Quasi-Steady-State“ befinden, was am besten durch ein
Rampenprofil gewährleistet wird).
Seite 40 Sonderausgabe Ergospirometrie
Haldane und Eschenbacher Transformation*
Hintergrund und Geschichte
Vor mehr als 100 Jahren wurde von Haldane (1912) die
Haldane-Transformation (HT) als Berechnungsgrundlage für
die Ergospirometrie vorgeschlagen und wird bis heute
verwendet. In der Literatur findet man jedoch immer wieder
Hinweise, die zumindest an der Gültigkeit dieser Berechnung
zweifeln lassen. So berichtet z.B. Prieur (2002), dass sich die
erhöhten Sauerstoffaufnahmen bei Hyperoxie-Messungen
nur unvollständig erklären lassen, und Stanek (1979)
beschreibt, dass bei erhöhten Sauerstoffkonzentrationen
die Messung der Sauerstoffaufnahme - berechnet über
die HT - unverständlicherweise erhöht ist, während
Berechnungen über Blutgasanalyse und direkter Fick-
Methode dies nicht zeigen. 1986 besuchte ich in Österreich
den Kongress „Methodische Fragen zur Indirekten
Kalorimetrie“, bei dem die Messmethoden der indirekten
Kalorimetrie erörtert wurden (Kleinberger (1986)).
Besonderes Interesse galt der Frage, warum Messungen
während einer Ergospirometrie bei Normalatmung präzise
zu sein scheinen, bei erhöhter FIO2-Konzentration dagegen
nicht plausibel sind.
Die Gruppe kam zu folgenden Ergebnissen:
• Bei einem FIO2-Wert von < 40% scheinen die Messungen
präzise zu sein.
• Bei einem FIO2-Wert zwischen 40% und 60% ist eine
sorgfältige Kalibration erforderlich, um plausible Ergebnisse
zu erhalten. Jedoch ist das nicht immer der Fall.
• Bei einem FIO2-Wert zwischen 60% und 80% sind die
meisten Werte nicht plausibel.
• Bei einem FIO2-Wert höher als 80% sind alle Werte
unplausibel.
• Bei einem FIO2-Wert von 100% ist die Berechnung von
V‘O2 nicht möglich.
Ähnliche Schlussfolgerungen sind in dem „Handbook of Gas
Exchange and Indirect Calorimetry“ zu finden, das von dem
finnischen Unternehmen Datex veröffentlicht wurde (Takala
(1989)).
In demselben Zeitraum, Ende der 1980er Jahre, nahm
ein Hersteller sein Ergospirometrie-System in diesem
Zusammenhang aufgrund unplausibler und/oder nicht
reproduzierbarer Ergebnisse sogar vom Markt.
1987 erhielt JAEGER®, das Vorgängerunternehmen von
CareFusion, von Kunden aus Italien und Südafrika ähnliche
Reklamationen. Man beanstandete, dass unser EOS-Sprint
Werte lieferte, die bei erhöhter FIO2-Konzentration nicht
plausibel waren.
Ich wiederholte diese Tests sorgfältig und konnte die
Ergebnisse, die uns aus Italien und Südafrika gemeldet
wurden, bestätigen. Ich stellte fest, dass diese unpräzisen
Ergebnisse ein allgemeines Problem bei der Haldane
Transformation darstellten und machte mich daran, dieses
Problem mittels Erstellung von neuen Formeln zu lösen.
Diese neuen Formeln boten in dem gesamten FIO2-Bereich
plausible Ergebnisse - sogar bei einem Wert von 100%.
Anmerkung: Die inspiratorischen und exspiratorischen
Volumina (V‘I, V‘E) werden in BTPS ausgedrückt, wogegen
V‘O2 und V‘CO2 in STPB wiedergegeben werden. Um
die Formeln zu vereinfachen, werden im Folgenden die
Umrechnungsfaktoren außer Acht gelassen. Da die Gase vor
ihrer Analyse konditioniert (getrocknet) werden, können die
Veränderungen bei dem Wasserdampfgehalt zwischen Ein-
und Ausatmung außer Acht gelassen werden. Zudem wird
der FICO2-Wert (dieser liegt in der Regel bei ca. 0,03 - 0,05%)
nicht berücksichtigt.
Grundlagen und Diagnostik
Die Haldane Transformation (HT) (siehe z.B. Consolazi (1963))
Sauerstoffaufnahme (V‘O2), Kohlendioxidabgabe (V‘CO2)
sowie der Austausch von Stickstoff (V‘N2) werden als
Differenz zwischen eingeatmeten und ausgeatmeten
Volumina berechnet. Folgende Berechnungsgrundlagen
werden dabei verwendet:
V‘O2 = FIO2 x V‘I - FEO2 x V‘E (1)
V‘CO2 = FECO2 x V‘E - FICO2 x V‘I (2)
V‘N2 = FIN2 x V‘I - FEN2 x V‘E (3)
mit:
FI = die eingeatmeten Gasanteile von O2, CO2 und N2
FE = die ausgeatmeten Gasanteile von O2, CO2 und N2
V‘I = Inspiratorisches Volumen
V‘E = Exspiratorisches Volumen
*Der Begriff „Eschenbacher Transformation“ wurde von unserem italienischen Vertreter geprägt, nachdem bestätigt worden war, dass die von mir entwickelte Formel plausible Werte im gesamten FIO2-Bereich, sogar bei einem Wert von 100% liefert.
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 41
Diskussion der Haldane Transformation
Unter Normalbedingungen lässt sich bei einer konstanten
Belastung erwarten, dass unterhalb der Ventilatorischen
Schwelle 2 (VT2) unabhängig vom eingeatmeten FIO2-
Wert dieselbe Sauerstoffaufnahme erforderlich ist und auch
dieselbe Menge an Kohlendioxid produziert wird.
Die Differenz der Gasanteile sollte somit konstant sein:
DFO2 = FIO2 - FEO2
beziehungsweise
DFCO2 = FECO2 (mit FICO2 = 0)
Beispiel: Unter einer Belastung bei 40 W werden folgende
Messergebnisse erwartet:
V‘E = 20 L/min
DFCO2 = 4 %
DFO2 = 4,8 %
V‘O2 und RER als Funktion von FIO2 mit Haldane-Transformation für eine typische 40 W Belastung. Skalierung beachten.Linke Seite: V‘O2 steigt von ca. 1000 mL/min bei 20% FIO2 auf ungefähr 1200 mL/min bei 60% FIO2 an, wogegen RER von 0,80 auf <0,70 absinkt.Rechte Seite: V‘O2 steigt auf > 5000 mL/min bei 97% FIO2 an und steigt weiter bis ins Unendliche, wogegen RER bis auf 0 absinkt.
Folgende Schlussfolgerungen können gezogen werden:
• Nähert sich der FIO2-Wert 100%, steigt der berechnete
V‘O2-Wert bis ins Unendliche. Dies geht auf die Haldane-
Transformation zurück, welche hier eindeutig nicht gültig
ist. Dies scheint auch der Grund dafür zu sein, warum in
„Principles of Exercise Testing and Interpretation“ jegliche
Fälle mit Sauerstoffatmung keinerlei Daten für V‘O2, RER
und andere abhängige Parameter aufweisen.
• Sinkt der FIO2-Wert gegen 0, stellt die Sauerstoffaufnahme
denselben Wert dar wie in dem Fall V‘I = V‘E. Im Beispiel
ergibt sich dies zu
V‘O2 = 960 mL/min
V‘CO2= 800 mL/min
was jedoch einen Widerspruch zu
V‘I - V‘E = V‘O2 - V‘CO2 = 160 mL/min oder V‘I ≠ V‘E
darstellt.
• Aufgrund der Haldane Transformation müsste V‘I (und
somit auch das inspiratorische Tidalvolumen VTin) mit
einem hohen FIO2 drastisch ansteigen, zum Beispiel bis
auf VTin > 2 x VTex bei 99,2 % FIO2. Solche Differenzen
konnten jedoch nicht gemessen werden und würden einen
enormen Drift im Spirogramm verursachen, der jedoch
ebenfalls nicht beobachtet werden konnte.
Grundlagen und Diagnostik
Unter Verwendung der Haldane Transformation ergibt sich
bei diesen Werten und variierender FIO2 Folgendes:
Bei der Ergospirometrie wird in der Regel lediglich das
exspiratorische Volumen gemessen, während das
inspiratorische Volumen mit Hilfe der Haldane
Transformation berechnet wird. Haldane nahm an, dass kein
Stickstoffaustausch vorhanden ist:
V‘N2 = 0 (4)
Mit dieser Annahme kann Gleichung (3) wie folgt umgeformt
werden:
V‘I = V‘E x (FEN2/FIN2) (5)
Die Gase in der Luft, die eine niedrige Konzentration
aufweisen (z.B. Helium oder Argon), verhalten sich wie
Stickstoff und können entweder vernachlässigt oder zu dem
Stickstoffgehalt addiert werden.
Somit ergeben sich die beiden folgenden Gleichungen:
FIN2 + FIO2 + FICO2 = 1 (6)
FEN2 + FEO2 + FECO2 = 1 (7)
oder:
FIN2 = 1 - FIO2 - FICO2 (6a)
FEN2 = 1 - FEO2 - FECO2 (7a)
Wird (6a) und (7a) in Gleichung (5) eingesetzt, ergibt sich:
V‘I = V‘E x (1 - FEO2 - FECO2) / (1 - FIO2 - FICO2) (8)
Gleichung (8) eingesetzt in (1) ergibt:
V‘O2 = V‘E x kH x FIO2 - V‘E x FEO2 (9)
mit dem Haldane Korrekturfaktor:
kH = (1 - FEO2 - FECO2) / (1 - FIO2 - FICO2) (10)
Seite 42 Sonderausgabe Ergospirometrie
Neue Gesichtspunkte bei der Eschenbacher Transformation (ET)
Sowohl die unplausiblen Werte bei einer Atmung mit
erhöhtem Sauerstoffgehalt als auch die Tatsache, dass die
Haldane Transformation bei einer Sauerstoffatmung von
100% nicht anwendbar ist, machten die Entwicklung einer
neuen Berechnung notwendig, die
• nicht auf der Annahme basiert, dass V‘N2 = 0.
• weiterhin berücksichtigt, dass, wenn RER „ungleich“ 1 ist,
sich V‘I von V‘E unterscheidet.
• plausible Werte bei einem erhöhten FIO2 berechnet.
• sogar die Berechnung von V‘O2 bei FIO2 = 100% erlaubt.
Messungen bei normaler Raumluft
Bei normalen Umgebungsbedingungen (FIO2 = 20,93%)
liefern beide Berechnungen dieselben Werte innerhalb der
Messgenauigkeit.
V‘O2 bei normalen Bedingungen (FIO2 = 20,93%), evaluiert mit der HT (blau) und der ET (rot). Es lassen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Berechnungen feststellen.
Auch der Bland-Altman Vergleich zeigt eine gute
Übereinstimmung. Zum besseren Vergleich ist in der
folgenden Abbildung nicht die Differenz zwischen den
beiden Methoden, sondern die jeweilige Differenz zum
Mittelwert dargestellt:
Abweichung von V‘O2 vom Mittelwert für die HT (blau) und ET (rot) bei FIO2 = 20,93%. RER = 1 wird ca. bei V‘O2 = 2000 mL/min erreicht. Während V‘O2 bei der HT für RER < 1 etwas höher und für RER > 1 niedriger liegt, ist die ET für RER < 1 etwas niedriger und für RER > 1 höher. Beide Berechnungen liegen jedoch innerhalb der Messgenauigkeit (durchgezogene Linien).
Bei RER < 1 liegt V‘O2 bei der HT etwas höher und bei
RER > 1 etwas niedriger, wogegen die ET eine gegenläufige
Tendenz aufzeigt. Daher zeigt auch RER kleine Unterschiede
zwischen der HT und der ET, beide Abweichungen liegen
jedoch innerhalb der Messgenauigkeit.
Messungen bei erhöhtem FIO2
Eindeutiger sind die Unterschiede für V‘O2 und RER bei
erhöhten FIO2-Werten:
V‘O2 Messung bei ca. FIO2 = 60%; wobei die HT (blau) V‘O2 überbewertet (z.B. 1790 mL/min bei 90 W), während die ET (rot) dagegen plausiblere Werte liefert (1505 mL/min bei 90 W).
Grundlagen und Diagnostik
• Da die Formel weder für ein Annähern von FIO2 an 0%
noch an 100% gültig ist und die Messungen oft zeigen,
dass die Ergebnisse bereits bei einem FIO2 von ca. 50%
fragwürdig sind (1000 mL/min bei 20%, 1125 mL/min und
RER = 0,7 bei 50%) stellt sich folgende Frage: Für welchen
FIO2-Wert lässt sich die Haldane Transformation überhaupt
anwenden?
• Zu guter Letzt geben viele Veröffentlichungen an, dass es
während der Atmung auch zu einem Stickstoffaustauch
kommt (sowohl eine Aufnahme als auch eine Produktion
sind möglich, abhängig von z.B. der Zusammensetzung
der letzten Mahlzeit sowie dem Messzeitpunkt nach der
letzten Mahlzeit - Wilmore (1973)). Dies steht natürlich im
Widerspruch zu der Annahme (4), dass V‘N2 = 0.
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 43
Messungen bei 100% FIO2 Atmung
Die HT erlaubt keine V‘O2 Berechnung bei 100% FIO2. Die ET
dagegen liefert sogar bei 100% Sauerstoffatmung plausible
Werte. Hierzu werden im Augenblick verschiedene Studien
durchgeführt, um diese Aspekte zu unterstützen sowie die
HT und ET bei erhöhter FIO2 bezüglich ihrer Plausibilität zu
vergleichen.
Fazit
Die HT scheint auf raumluftähnliche FIO2-Werte beschränkt
zu sein. Höhere FIO2-Werte erzeugen signifikante
Abweichungen und die HT lässt sich bei Atmung von 100%
Sauerstoff nicht anwenden.
Im Gegensatz dazu bietet die ET plausible Werte im gesamten
FIO2-Bereich, sogar bei Atmung von 100% Sauerstoff.
Es stellt sich daher die Frage, ob die Haldane Transformation
aufgrund dieser Einschränkung überhaupt verwendet werden
soll - oder ob es an der Zeit ist, sie nicht mehr zu verwenden?
Während meiner Untersuchungen hatte ich außerdem
folgenden Eindruck (was aber noch detailliert untersucht
werden muss, selbst wenn dies jetzt schon durch die
HT Annahme erklärt werden kann): Während im Fall der
Stickstoffproduktion die HT Berechnung bereits bei FIO2 <
50% unplausibel ist, scheint die HT bei der Stickstoffaufnahme
sogar bei höherem FIO2 noch plausible Werte zu liefern.
Eine Veränderung zwischen Stickstoffaufnahme und
-produktion hängt stark von der letzten Mahlzeit selbst sowie
dem Zeitraum zwischen der Mahlzeit und der Messung ab.
Daher kann die HT zumindest bei höherem FIO2 sogar bei
ein- und demselben Patienten zu hohen Schwankungen und
nicht-reproduzierbaren Ergebnissen führen.
Grundlagen und Diagnostik
Während die ET für RER plausible Werte liefert (zwischen
ca. 0,80 und 0,85), berechnet die HT unrealistische RER-
Werte: Bei der HT bleibt RER nahezu während der gesamten
Messung unter 0,70, obwohl ein RER-Wert unter 0,70 (=
Fettverbrennung) - nach der Einwaschung - physiologisch
unmöglich ist.
RER Messung bei ca. FIO2 = 60%; aufgrund der Überbewertung von V‘O2 durch die HT (blau) bleibt RER fast über den gesamten Messverlauf hin unplausibel unter 0,70, wogegen die ET (rot) plausible RER Werte liefert (zwischen ca. 0,80 und 0,85).
Nach Wasserman (2012) wird für V‘O2 normalerweise
Folgendes erwartet:
V‘O2 = 5,8 x BW + 151 + 10,3 * W
Dies führt bei einer Messung zu einem Wert von ca.
1530 mL/min bei 90 W (BW = 79 kg). Während die ET einen
V‘O2-Wert berechnet, der nahe an diesem erwarteten Wert
(1505 mL/min) liegt, scheint die HT den V‘O2 bei 90 W um
ca. 250 mL/min überzubewerten.
Der Unterschied zwischen der ET und der HT ist bei einem
Vergleich des RER-Ergebnisses sogar noch eindeutiger:
Referenzen:• Consolazi CF, Johnson RE, Pecora LJ.: Physiological Measure-
ments of Metabolic Functions in Man. New York: McGraw-Hill (1963).
• Haldane JS.: Methods of air analysis. Charles Griffin & Co Ltd., JB Lippincott Co., Philadelphia (1912).• Kleinberger G, Eckart J.: Methodische Fragen zur indirekten Kalorimetrie. Salzburg, Austria (1986), Bd.-Hrsg.
ISBN: 3886032388.• Prieur F1, Benoit H, Busso T, Castells J, Geyssant A,
Denis C.: Effects of moderate hyperoxia on oxygen consumpti-on during submaximal and maximal exercise. Eur J Appl Physiol. 3_88 (2002); 235-42.
• Stanek KA, Nagle FJ, Bisgard GE, Byrnes WC.: Effect of hyperoxia on oxygen consumption in exercising ponies. J Appl Physiol Respir Environ Exerc Physiol. 6_46 (1979); 1115-8.
• Takala J., Merilläinn P.: Handbook of Gas Exchange and Indi-rect Calorimetry. Datex Finland (1989); Doc No. 876710.
• Wasserman K, Hansen JE, Sue DY, et al.: Principles of Exer-cise Testing and Interpretation. 5th ed. Lippincott Williams & Wilkins (2012). ISBN-13: 978-1-60913-899-8.
• Wilmore JH, Costill DL.: Adequacy of the Haldane trans-formation in the computation of exercise VO2 in man. J Appl Physiol.(1973);1-35.
Seite 44 Sonderausgabe Ergospirometrie
Unsere CPET Historie - Beispiele von 1956 - 1995
JAEGER Ergo „Glockenspirometer“ [1965]
JAEGER Ergometer [1956]
Mijnhardt Oxycon Portabe [1973]
SensorMedics MMC Horizon [1981]
JAEGER Laufergotest [1984]
JAEGER Ergo-Oxyscreen [1986]
JAEGER Ergo-Pneumotest [1976]
SensorMedics SMC 2900 [1988]
JAEGER EOS-Sprint [1989]
JAEGER Portable [1988]
Mijnhardt Oxycon Sigma [1990]
JAEGER Oxycon Alpha [1994]
Sonderausgabe Ergospirometrie Seite 45
JAEGER Oxycon Pro [2000]
SensorMedics Vmax Spectra [2001]
JAEGER Oxycon Mobile [2002]
SensorMedics Vmax Encore [2004]
CareFusion MS-CPX [2008]
CareFusionVyntus CPX [2014]
JAEGER VIASprint [2004]
JAEGER LE 200 [1999]
Beispiele von 1996 - 2014
Das Datum der Bilder gibt nicht immer die erste Freigabe der Geräte an.
SensorMedics Vmax [1995]
Seite 46 Sonderausgabe Ergospirometrie
Vyntus® WALK
Vyntus WALK ist die mobile Lösung für eine einfache
und bequeme Durchführung von 6-Minuten-Gehtests
zur Ermittlung der funktionellen Leistungskapazität Ihrer
Patienten und lässt sich nahtlos in die diagnostische Software-
Plattform von SentrySuite für zentrales Daten-Management
und Reporting integrieren.
Smarte Lösung für einen optimalen Testablauf
Vyntus WALK macht den 6-Minuten-Gehtest wirklich
mobil und erfordert für die Testdurchführung lediglich ein
Pulsoximeter und ein Tablet-PC. Die Herzfrequenz- und
SpO2-Werte werden via Bluetooth® in Echtzeit übertragen
und aufgezeichnet. Die manuelle Eingabe von Blutdruck,
Sauerstoffzufuhr, Art der Sauerstoffzufuhr sowie der subjektiv
gefühlten Anstrengung ermöglicht die Komplementierung
ihrer Daten, die zusätzlich auf Plausibilität geprüft werden.
Die Tablet-Anwendung mit intuitivem Workflow führt Sie
reibungslos durch den Testablauf - dabei liegt Ihr Fokus auf
Ihrem Patienten. Praktische Pop-up-Meldungen helfen Ihnen,
den Patienten für einen optimalen Testablauf anzuweisen
und ihn zu motivieren. Die übersichtliche Oberfläche zeigt
Ihnen stets den Überblick über alle Parameter und somit
auch die Stabilität des Patienten. Ereignisse können während
der Testphase einfach über die Ereignistaste hinzugefügt
und nach Testende gemeinsam mit den Testdaten in die
SentrySuite Datenbank übertragen und gespeichert werden.
* https://www.thoracic.org/statements/resources/pfet/sixminute.pdf
6-Minuten-Gehtest: Kleiner Test mit umfassender
klinischen Anwendung
Bei dem 6-Minuten-Gehtest wird die maximale Distanz
gemessen, die ein Patient innerhalb von insgesamt 6
Minuten laufen kann. Diese Form von Leistungstest hat
sich bis heute in zahlreichen medizinischen Bereichen, die
sich von der Pulmologie, Kardiologie über Physiotherapie
und Rehabilitationsmedizin bis hin zur Rheumatologie,
Geriatrie und Neurologie erstrecken, durchweg bewährt.
Der Test wird vor allem bei prä- und postoperativen
Einschätzungen, zur Messung der Reaktion eines Patienten
Fachpersonal bevorzugten Methode macht. Zudem
wird die Anwendung nicht zuletzt aufgrund der
Reproduzierbarkeit, der zuverlässigen und gültigen
Testergebnisse sowie des erwiesenen diagnostischen
und prognostischen Nutzens von der American Thoracic
Society (ATS) empfohlen.*
Gerätevorstellung
auf therapeutische Maßnahmen,
zur Behandlung von pulmonalen
und kardialen Erkrankungen
sowie zur Beobachtung eines
Krankheitsbildes eingesetzt.*
Zudem zeigen Studien, dass der
6-Minuten-Gehtest stark mit der
maximalen Sauerstoffaufnahme
(V‘O2max) bei COPD und der
Herzinsuffizienz korreliert und
daher für die Bewertung sehr
hilfreich ist. Die Durchführung
ist schnell, einfach und dank
Integration neuester mobiler
Technik überall durchzuführen,
was ihn zu einer von Patienten
wie von medizinischem
Promotionsmaterial
Poster: Ergospirometrie; Typische Normalkurven und Verläufe bei veschiedenen Krankheitenim Format 60 x 80 cm
Artikelbezeichnung Sprache Art-Nr.
Poster Ergospirometrie DE V-791893
Poster Ergospirometrie EN V-791892
Tischaufsteller mit Kalender: CPET Evaluations-Guide im Format 26 x 16 cm
Artikelbezeichnung Sprache Art-Nr.
CPET Evaluation Guide EN V-802125
CPET Evaluations-Guide DE V-802126
CPET Guida alla Valutazione IT V-802132
Die letzte Seite
ErgospirometrieseminareBei CareFusion finden regelmäßig Ergospirometrieseminare statt.
ErgospirometrieGrundlagen und Messmethodik von Ruhe- und Belastungs-EKG. Ergospirometrie, Gerätevorbereitung und praktische Messungen. Auswertung und einfache Interpretation.
GerätetrainingSichere Einstellungen, Vorbereitung und Bedienung des Messsystems. Kalibration, Bildschirmdarstellung, Reporterstellung, Belastungsprofile, Texteditor, Offline-Eingaben, Sollwerte sowie grundlegende Auswertung.Systemreinigung und Hygiene.
InterpretationGrundlagen der Ergospirometrie. Beurteilung, Auswertung und Interpretation von Messungen. Ventilatorische Schwellen, pulmonale und/oder kardiale Limitierung, Blutgase und HZV sowie Stoffwechsel. Fallbeispiele.
Fragen Sie nach Terminen:CareFusion Germany 234 GmbH Training Center Monika Schleyer Leibnizstraße 7 97204 Höchberg +49 (0)931 4972-664 tel +49 (0)931 4972-382 fax [email protected]
Herausgeber:
CareFusion Germany 234 GmbH Leibnizstraße 7 97204 Höchberg +49 (0)931 4972-0 tel +49 (0)931 4972-46 fax www.carefusion.de
Verantwortlich:Dr. Hermann Eschenbacher
Text und Abbildungen wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Für eventuell verbliebene, fehlerhafte Angaben und deren Folge kann keinerlei Haftung übernommen werden. Technische Änderungen sind vorbehalten.
Diese Übersichtsinfo stellt keine medizinische Beratung dar, da diese ausschließlich dem Arzt oder dem medizinischem Fachpersonal vorbehalten ist. Der Inhalt ist nicht als Ersatz für professionelle medizinische Beratung, Diagnostik oder Behandlung gedacht.
carefusion.de
CareFusion Germany 234 GmbHLeibnizstraße 797204 Höchberg+49 931 4972-0 tel+49 931 4972-423 fax
© 2017 CareFusion Corporation oder eine ihrer Tochtergesellschaften. Alle Rechte vorbehalten. Tango ist ein eingetragenes Warenzeichen von SunTech Medical, Inc. Excel ist ein eingetragenes Warenzeichen von Microsoft. Polar Logo und WearLink sind eingetragene Warenzeichen von Polar. GE und CardioSoft sind eingetragene Warenzeichen von General Electric Company. Nonin ist ein eingetragenes Warenzeichen von Nonin Medical, Inc. CareFusion 234 GmbH ist Bluetooth SIG Mitglied. CareFusion, das CareFusion Logo, Vyntus, SentrySuite, JAEGER, SensorMedics und VIASYS sind Marken oder eingetragene Marken von CareFusion Corporation oder eine ihrer Tochtergesellschaften. Alle Marken sind das Eigentum ihrer jeweiligen Inhaber. Version 1.0, Art.-Nr.: V-791130
Gegebenenfalls hängt die Verfügbarkeit in verschiedenen Ländern von der
erfolgreichen Produkt-Registrierung für das jeweilige Land ab.
Bitte lesen Sie auch sorgfältig die den Geräten beiliegende Gebrauchsweisung.
UK SalesCareFusion UK 236 LtdThe Crescent, Jays CloseBasingstoke, RG22 4BS, UK
+44 (0) 1256 388599 tel+44 (0) 1256 330860 fax
Die “CareFusion-Kompetenz”
CareFusion „Respiratory Diagnostics“ (RDx) ist in über 120 Ländern mit Hauptgeschäftsstellen in den USA und Deutschland tätig.
Eine Organisation mit über 60 Jahren Erfahrung im Bereich der Lungenfunktionsdiagnostik, gegründet auf bekannte Marken wie:
Godart, Mijnhardt, JAEGER®, Beckman, Gould, Micro Medical, SensorMedics® und VIASYS®.
Mit über 500 CareFusion RDx-Mitarbeitern streben wir nach Fortsetzung dieser reichen Tradition, zuverlässige, professionelle und
bedienerfreundliche Geräte und Dienstleistungen zur kardio-pulmonalen Funktionsdiagnostik zur Verfügung zu stellen. Heute
erweitern wir unser Angebot für Sie mit neuen diagnostischen Konzepten und zukunftsorientierten Workflow- und Health-IT-
Lösungen. In Verbindung mit unserer globalen Support-Organisation sind wir von CareFusion RDx in beinahe allen Ländern dieser
Erde stets für Sie da.