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Kathedrale des Göttlichen Erlösers in Ostrava

Kathedrale des Göttlichen Erlösers in Ostravafarnostmostrava.cz/wp-content/uploads/2015/12/katedrala_pruvodce… · basilik Santa Maria Maggiore in Rom. Das Gebäude der Kathedrale

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Kathedrale des Göttlichen Erlösers in Ostrava

Sehr geehrter Besucher, willkommen in der Kathedrale des Göttlichen Erlösers. Wir bitten Sie um Respekt zu diesem Ort der Beruhigung und Besinnung.

Die Kathedrale des Göttlichen Erlösers in Ostrava (Ostrau) ist die Hauptkirche des Bistums Os-trau-Troppau. Sie befindet sich in Mährisch Ostrau, in der Mitte des Msgre.-Šrámek-Marktplatzes. Erbaut wurde sie zwischen 1883 - 1889 im Stil der Neurenaissance nach den Plänen von Gustav Meretta, den Bau leitete der Ostrauer Architekt Clemens Hladisch und die innere Verzierung ent-warf Max von Ferstel. Die feierliche Einweihung erfolgte unter dem Olmützer Erzbischof Theodor Kohn am 16. Juli 1889. Zur Kathedralkirche wurde sie durch die Errichtung des Bistums Ostrau--Troppau am 30. Mai 1996. Beim der Gestaltung der Kirche inspirierte Gustav Meretta die Papst-basilik Santa Maria Maggiore in Rom.

Das Gebäude der Kathedrale ist eine dreischiffige Basilika, abgeschlossen mit einer halbkreisför-migen Apside. Das Hauptschiff ist 14 Meter breit und 22 Meter hoch, die Seitenschiffe 7 Meter breit und 10 Meter hoch. Die Gesamtlänge des Gebäudes beträgt 68 Meter. Über der Kathedrale ragen zwei symmetrische, 67 Meter hohe Türme. Die Kathedrale kann bis zu 4.000 Menschen aufne-hmen. An der Höhe der Seitenschiffe befindet sich ein dreiteiliger, von zwölf frei stehenden ionis-chen Säulen aus Sandstein getragener Sims. Das Gewölbe des Hauptschiffes ist durch korinthische Pilaster geteilt.

In den Seitenschiffen der Kathedrale können Sie sich Paneele anschauen, die den elf Dekanaten des Bistums Ostrau -Troppau gewidmet sind, sowie Ausstellungsexponate in Vitrinen, die zyklisch ausgetauscht werden.

Nun können Sie sich auf eine Besichtigungstour in Richtung des Uhrzeigersinns in das linke Seiten-schiff begeben.

Kreuzweg und Weihekreuze Jetzt befinden Sie sich im linken Seitenschiff der Kathedrale des Göttlichen Erlösers; an den Wän-den dieses Schiffes, sowie auch des gegenüberliegenden Seitenschiffes hängen vierzehn plastische Abbildungen des Kreuzweges. Der Kreuzweg, dessen Ziel nach manchmal auch Kalvarie genannt, ist der symbolische Weg, der die mit der Kreuzigung von Jesus Christus verbundenen Ereignisse ver-folgt. Dieser enthält die Geschehnisse von der Verurteilung durch Pontius Pilatus, über Kreuztragen auf der Via Dolorosa bis zur Kreuzigung Jesu auf dem Berg Golgota.

Den Kreuzweg bekam die Kirche im Jahre 1891 von der Bildhauerwerkstatt Ferdinand Stuflesser aus dem Tiroler Dorf St. Ulrich-Gröden. Künstlerischen Werken dieser außerordentlichen Bild-hauerfamilie können Sie auf der ganzen Welt begegnen, genauso auch den der Nachkommen von Ferdinand Stuflesser, die seine außerordentliche Kunstfertigkeit von Generation auf Generati-on vererben und sich diesem Handwerk bis heute widmen.

An den Säulen zwischen den Bildern des Kreuzwegs sind die sogenannten Weihekreuze gemalt. Diese Kreuze stellen ein Denkmal der Kirchenweihe dar, und deren Anzahl entspricht der Anzahl der zwölf Apostel, welche die Lehre Jesu Christi verbreitet haben. An diesen Stellen salbte der Bis-choff den Neubau mit Salböl - genannt Chrisam.

Nun gehen wir in den vorderen Teil dieses Schiffes über, wo sich zwei Seitenaltäre befinden.

Altar des Heiligen Wenzel und Altar des Heiligsten Herzens JesuVor der linken Seitenwand befindet sich der dem Schutzpatron der ursprünglichen Pfarrkirche in Mährisch-Ostrau, nämlich dem Heiligen Wenzel, dem Patron Böhmens, geweihte Altar. Die Statue des Heiligen Wenzel befindet sich in der Mitte des Altars. Der Altar ist um zwei weitere bedeutende Personen der Kirchengeschichte ergänzt.

An der rechten Seite sehen wir den Heiligen Franziskus von Assisi, der die mittelalterliche Kirche durch seine Betonung der bescheidenen Lebensweise bedeutend beeinflusst hat. Seinem Beispiel des Lebens in der Askese und Gebet folgten bald viele andere, so dass der Franziskaner Orden ent-stehen konnte, der auch heutzutage viele Brüder hat. Franziskus von Assisi wurde für seine Liebe zum Gottes Schaffen später zum Patron des Umweltschutzes und der Ökologie und wird auch als Patron Italiens verehrt.

An der linken Seite befindet sich die Statue des Heiligen Antonius von Padua, der aus Portugal stammte und zum bekannten Franziskaner Mönch, Theologen und Prediger wurde. Die katholische Kirche sprach ihn 1232 heilig und ernannte ihn 1946 zum Kirchenlehrer. Der Heilige Antonius gilt als Fürsprecher für das Wiederfinden verlorener Sachen und Schutzheiliger der Frauen und Kinder.

Unter der Statue des Heiligen Wenzel befindet sich eine Kopie des Prager Jesuleins. Der zweite Altar in diesem Schiff ist der dem Heiland eingeweihte Altar, dessen Dominante eine Hei-landsstatue bildet, begleitet durch zwei Apostel und Hauptpatronen Mährens, Kyrill und Method. Die Heilandsstatue befand sich ursprünglich auf dem Hauptaltar, über dem heutigen Reliquiar der Heiligen Hedwig.

Am 22. November 2015 wurden in den Heilandsaltar die Reliquien des Papstes, den Heiligen Johannes Paul den Zweiten - Karol Wojtyla, den Landsmann aus dem nahen polnischen Wadowice, gebracht. Nachdem Sie diesen Ort besichtigt haben, begeben Sie sich bitte in Richtung Hauptaltar.

Hauptaltar mit Reliquien der Heiligen Hedwig und AnbetungskapelleIm 19. Jahrhundert befand sich im Presbyterium der Kirche ein Hauptaltar mit Ziborium, dessen Autor der bekannte Wiener Architekt Max von Ferstel war. Die Gestalt des Altars vermittelt die zeitgenössische Fotografie an den Informationstafeln am Eingang der Kathedrale.

Heute sehen wir vorne einen Altartisch aus Marmor, der vom Olmützer Erzbischof František Vaňák am 23. September 1989 eingeweiht wurde.

Hinter diesem Altartisch befindet sich ein zweiflügeliger Altar mit einer aus einem Stück Marmor gefertigten Mensa - der Stein musste aus Rumänien verfrachtet werden, da die tschechischen Stein-brüche keine so großen Formate liefern konnten. Der Autor des Altars war am Anfang der 60. Jahre des 20. Jahrhunderts der Prager Architekt Jaroslav Čermák. In der Mitte des Altars sehen wir das früher benutzte Sakramentshaus mit Baldachin aus vergoldetem Kupferblech. Ein imposantes Gemälde mit Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament von Mikoláš Medek und Václav Boštík überdeckt beide Flügel des Hauptaltars. Am linken Flügel sehen wir die Ereignisse aus dem

Leben Jesu nach Neuem Testament und am rechten Flügel dann deren Vorbilder aus dem Alten Testament. In der Mitte vor dem Altar befindet sich der Vorsitz des Bischoffs – die Katheder. Durch diese Position des bischöflichen Vorsitzes wird die Bedeutung der Funktion als Nachfolger der Apostel betont; von diesem Vorsitz – der Katheder - wird auch die Benennung der bischöflichen Hauptkirche - Kathedrale - abgeleitet.

Seit 1999 befindet sich auf dem Hauptaltar ein Glas-Reliquiar mit den Reliquien der Heileigen Hed-wig von Andechs, der Schutzpatronin Schlesiens und des Bistums Ostrau-Troppau.

Der Raum des Presbyteriums ist über Ihren Köpfen durch ein Wandgemälde vom akademischen Maler Josef Stalmach mit dem Namen „Verehrung des geopferten Lamms“ abgeschlossen. Der Autor inspirierte sich dabei durch die Offenbarung Johannes. Das Bild ist 2,5 x 12 m groß und es zeigt 36 Personen abgebildet.

Rechts vom Hauptaltar befindet sich der Eingang in die Anbetungskapelle, in der das heiligste Altarsakrament untergebracht ist. In der Kapelle befindet sich ein Gipsrelief der Jungfrau Maria von St. Hostein. Der Abguss stellt eine Erinnerung an den Priester Josef Nejedlý dar, der bei den Bombenagriffen auf Ostrau am 29. August 1944 vor dem Hauptaltar niederkniete und die Jungfrau Maria von St. Hostein um Rettung der Kirche bat. Die Kirche blieb von direktem Treffer tatsäch-lich geschont. Das hölzerne Sakramentshaus stammt ursprünglich aus der Kirche des Heiligen Wenzels, und kam nach der Reparatur 2015 hierher.

Falls Sie sich die Anbetungskapelle anschauen wollen, so bitten wir Sie um Ruhe.

Weiterhin können Sie in das rechte Kirchenschiff weitergehen.

Altar der Maria von Lourdes und Altar des Heiligen ProkopIm rechten Seitenschiff befindet sich eine Statuengruppe von Maria von Lourdes mit der knienden Heiligen Bernardette. An den Seiten befinden sich Statuen des Heiligen Josef und Heiligen Alois Gonzaga. Diese Statuen sind Gaben hiesiger Bergleute.

Die Statue der Maria von Lourdes ist eine Erinnerung an die Marienerscheinung dem einfachen Mädchen Bernadette Soubirous in der französischen Stadt Lourdes. Der Inhalt dieser seitens der Kirche anerkannten Erscheinung war vor allem die Botschaft, dass Menschen beten und Buße für Sünder tun sollen.

Rechts von diesem Altar befindet sich der letzte der vier Nebenaltäre, und zwar der Altar des Hei-ligen Prokop.

Der Heilige Prokop war der erste Abt des Benediktinerklosters in Sázava (Sasau), in dem die Liturgie in altslawischer Sprache gepflegt wurde. Bis heute wird er als einer der böhmischen Schutzpatrone verehrt. 1588 wurden seine Überreste in der Allerheiligenkirche auf der Prager Burg bestattet. Sein individuelles Hauptattribut ist ein gefesselter Teufel, der ihm zu Füßen liegt. Der Heilige Prokop ist der Schutzpatron Böhmens, Landwirte und Winzer.

Links auf dem Altar sehen wir Statuen des Heiligen Apostels Judas Thaddäus und des Heiligen Flo-rian, den Schutzpatron von Ostrau, Hüttenleuten und Feuerwehrleuten.

Gegenüber diesem Altar befindet sich eine der zwei Kirchenorgeln.

Orgeln, TaufbeckenIn der Kathedrale sind zwei Orgeln installiert. Die, vor der Sie gerade stehen, bauten Gebrüder Rieger am Anfang des 20. Jahrhunderts - sie dient bis heute. Sie hat eine pneumatische Traktur und ihre Bauweise ist einzigartig, denn alle Pfeifen stehen auf vier Pfeilern über dem Orgelspieler. Bälge und Windwerk sind unter dem Spieltisch angeordnet. Ihr Klang wird hoch geschätzt, und sie dient regelmäßig als Begleitinstrument bei Aufführung von großen symphonischen Werken.

Die zweite Orgel befindet sich auf dem Chor an der Stelle der ursprünglichen Orgel von Meister Johannes Tuček aus den Jahren 1938 - 1939. Diese Orgel war jedoch ziemlich störungsanfällig und diente trotz häufigen Reparaturen immer nur für ein paar Jahre. Im Juni 1995 gab es eine Gelegen-heit, eine große Pfeifenorgel aus Deutschland zu kaufen, die 1959 von der deutschen Firma Führer aus Fridrichshaven gebaut wurde. Das Instrument wurde ursprünglich in der evangelischen Kirche in Emden installiert, hatte insgesamt 42 Register, drei Manuale und eine mechanische Traktur. Der Orgelspieler Václav Smolka aus Krnov (Jägerndorf) baute aus dieser im September 1998 eine neue Orgel zusammen, die bis heute dient.

Nicht weit von der neuen Orgel befindet sich ein Taufbecken aus rotem ungarischem Marmor mit ziseliertem Kupferdeckel. Im Taufbecken wird Weihwasser aufbewahrt, das bei der Taufe sowo-hl Kinder als auch Erwachsenen verwendet wird. Die Waschung mit Weihwasser symbolisiert die Bereinigung von Sünden und Aufnahme in die Kirche.

Sehr geehrter Besucher, Sie befinden sich am Ende unserer kommentierten Führung durch die Kathedrale des Göttlichen Erlösers in Mährisch-Ostrau, einem bedeutenden Denkmal, dass den Glauben der damaligen und heutigen Generationen der Bewohner von Ostrau, deren Schaffen und technische Fertigkeiten bezeugen.

Wir freuen uns, dass Sie Ihre Zeit dem Besuch der Kathedrale des Göttlichen Erlösers in Ostrau gewidmet haben. Wenn Sie Lust haben, können Sie gerne noch bleiben und die Atmosphäre der Kirche auf sich wirken lassen.

Beim Verlassen der Kathedrale können Sie noch am Portal zwischen den beiden Türmen ein Tym-panon über dem Haupteingang mit dem Text des Evangeliums nach Matthäus sehen: „Kommet her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!“

Wir wünschen Ihnen, dass der Besuch der Kathedrale des Göttlichen Erlösers in Ostrau ein solcher Erquickungsort für Sie wird.