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Magazin von OUTLAW Ausgabe 2/2014 Kinder haben Rechte

Kinder haben Rechte - outlaw-ggmbh.de · für noch zu entwickelnde Materi-alien für die verschiedenen Arbeits-felder von OuTLAW. inhaltlich und sprachlich ging es stets um Wertschätzung

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Magazin von OUTLAW

Ausgabe 2/2014

Kinder haben Rechte

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Themenschwerpunkt YoungSide® – Familienähnliche Lebensgemeinschaften in Erziehungsstellen und Standprojekten bei der OUTLAW gGmbH, S. 18-27

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

Kinderrechte „schmücken“ unser Titelblatt, obwohl bzw. gerade weil sie un-gleich mehr sind als nur ein schmückendes bei-werk. Für unsere Arbeit in der Kinder- und Jugend-hilfe bilden sie eine ele-mentare Grundlage, sind

wir doch besonders verantwortlich und „unsere“ Kinder und Jugendlichen besonders darauf angewiesen, ihre rechte zu kennen und einfordern zu können.

Wie intensiv uns das Thema „Kinderrechte“ bei OuTLAW seit langem beschäftigt, lesen sie im aktuellen Heft. erfahren sie mehr zu unseren standpunkten und Ak-tivitäten und zum großen Kinderrechte-Kongress von OuTLAW.die stiftung im september in Koblenz.

darüber hinaus – und passend zum diesjährigen Mot-to des deutschen Kinder- und Jugendhilfetags im Juni „24/7“– gehen wir in dem großen Themenschwerpunkt

„Youngside®“ unter anderem der Frage nach, was „24/7“-Verfügbarkeit für unsere Mitarbeiterinnen in fami-lienähnlichen Lebensgemeinschaften bedeutet.

Wie vielfältig unsere tägliche Arbeit bundesweit ist, sollen zudem die news aus unseren Kitas, WGs, Kin-der- und Jugendzentren und der Offenen Jugendarbeit zeigen. und in unserer rubrik „Mein OuTbACK“ zeigt uns dieses Mal nadine aus dresden ihren ganz persönlichen rückzugs- und Lieblingsort.

Wir hoffen, sie stoßen auf interessante Themen, danken allen Partnerinnen und Partnern, die die-ses Heft durch ihre unterstützung erst möglich ge-macht haben und freuen uns über ihr Feedback unter [email protected].

es grüßt sie herzlichihr

dr. Friedhelm HöfenerMitglied der Geschäftsführung der OuTLAW gGmbH

Dr. Friedhelm Höfener

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Themen

Themen

Vorwort Zum neuen Magazin 3

Kinderrechte Menschenrechte haben 6 keine Altersempfehlung OuTLAW.die stiftung veranstaltet Kongress „Kinderrechte“

das rechte-dingsbums 7-9 Von der idee – über erste zittrige Zeichnungen und die un-Kinderrechtskonvention – zu einem Produkt

regionen OuTLAW neuigkeiten, Veranstaltungen, Projekte 10-17 aus den OuTLAW-regionen

Youngside® Auf der spitze des eisberges – 18-24 Veränderung ist möglich Youngside® – Familienähnliche Lebensgemeinschaften in erziehungsstellen und standprojekten bei der OuTLAW gGmbH

Kurz & knapp: erziehungsstellen und 20-27 standprojekte stellen sich vor

OuTLAW 2020 Teilhabe eröffnen, für Gerechtigkeit 28-31 kämpfen und ein guter Arbeitgeber sein Prof. Christian schrapper

Herausforderung OuTLAW 2020: 32 Wege zum Ziel

Mein OuTbACK in ... dresden Cotta 33

rätsel Kreuzworträtsel, bekanntgabe der 34 Gewinnerinnen

impressum 35

Regionen OUTLAW S. 10-17

YoungSide® S. 18-24

Mein OUTBACK in ... S. 33

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b in Kita, schule, Hort, Wohngruppe oder Offe- ner Jugendarbeit: Täg-lich werden in der Kin-der- und Jugendhilfe un-zählige entscheidungen

getroffen. entscheidungen, die not-wendig sind, aber zum Teil auch tief und folgenreich in das Leben von Kindern eingreifen – und bei denen sie deshalb ein unveräußer-liches recht auf Mitsprache haben. denn die Menschenwürde und das recht auf freie entfaltung eines jeden Menschen sind in unserem Grund-gesetz festgeschrieben – und zwar ohne Altersbegrenzung. doch wie genau lassen sich diese rechte de-finieren, in die Praxis umsetzen und absichern? Wie umfassend müssen Kinder in entscheidungen einbe-zogen werden und wie können sie ihre rechte einfordern, wenn nötig auch vor Gericht? und macht es

vor diesem Hintergrund nicht sinn, Kinderrechte auch in die Landes-verfassungen und in das Grund-gesetz aufzunehmen? eine bun-desweite Aktion fordert das und OuTLAW.die stiftung unterstützt dieses Vorhaben.Mit diesen und vielen weiteren spannenden‚ „kinderrechtlichen“ Fragen befasst sich der große KinderreCHTe-KOnGress 2014 vom 25. bis 26. september in Ko-blenz, der von OuTLAW.die stiftung in Kooperation mit der universität Koblenz-Landau und der Fachhoch-schule Münster veranstaltet wird.„der Kongress wird vielfältige Mög-lichkeiten bieten, sich über den ak-tuellen stand zur umsetzung der Kinderrechte zu informieren, Pro-jekte und Akteurinnen aus der pä-dagogischen Praxis kennenzulernen und mit Kolleginnen und Kollegen intensiv erfahrungen und ideen zu

diskutieren“, beschreibt Prof. Christian schrapper, der als 1. Vorsitzender von OuTLAW.die stiftung und Pro-fessor für Pädagogik an der univer-sität Koblenz-Landau maßgeblich für die ideenentwicklung und die Organisation des Kongresses ver-antwortlich zeichnet. „Kinderrechte sind für die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie für die beratung und unterstützung von eltern ein Fixstern, der überlebens-wichtige Orientierung bieten kann. Allerdings muss auch dieser Fixstern gekannt, eingeordnet und gedeutet werden, sonst geraten auch Pädago-ginnen und Pädagogen in untiefen oder auf Klippen, die in ihrer Arbeit ebenfalls reichlich drohen.“

Mehr informationen und Anmeldung unter:www.kinderrechte-kongress.de

OuTLAW.die sTiFTunG VerAnsTALTeT KOnGress „KinderreCHTe“

Menschenrechte haben keine Altersempfehlung

Kinderrechte Kinderrechte

NFÄNGE: „bitte zeichne mir ein schaf“, wendet sich eine seltsame kleine stimme an den erzähler in dem Welt-klassiker „der Kleine Prinz“ von 1943. Auf die entgeg-

nung, dass er gar nicht zeichnen könne, sagt die stimme: „das macht nichts. Zeichne mir ein schaf.“ darauf- hin entstanden zahlreiche ungeahnte Zeichnungen. ende 2013 sitzen zwei Kolleginnen in einem kleinen büro, und die eine sagt zur anderen: „bitte zeichne mir ein Kinderrecht.“ Auf die entgegnung, dass sie überhaupt gar nicht zeichnen könne, insistiert die andere: „das macht nichts, irgendwo müssen wir anknüpfen. bitte zeichne ein Kinderrecht!“ bis zu diesem Zeitpunkt waren be-reits einige schritte vorausgegangen, und es sollten noch weitere folgen, bis das erklärte Ziel erreicht wird: das erstellen eines rechtekatalogs. Katalog? Klingt zu beliebig. eines rechtebüchleins? Klingt zu niedlich. eines Kinderrechtebuchs? Mit blick auf die 16 flexibel eingebundenen seiten zu hoch gegriffen. Also nen-nen wir es in der entwicklungsphase schlicht: das rechte-dingsbums.

AUFTRAG: entstehen soll schließ-lich eine Zusammenstellung der re-levanten rechte für stationär unter-gebrachte Kinder und Jugendliche bei OuTLAW. eine ebenso logische wie längst überfällige Konsequenz, erwachsen aus den pädagogischen Ansprüchen und traditionellen Wer-ten des unternehmens. das schien eine dankbare Aufgabe, denn an der

VOn der idee – über ersTe ZiTTriGe ZeiCHnunGen und die un-KinderreCHTsKOnVenTiOn – Zu eineM PrOduKT

Das Rechte-Dingsbums

O A

un-Kinderrechtskonvention arbeiten sich seit ihrem inkrafttreten 1990 viele kluge und kreative Menschen ab. das rad also nicht neu zu erfinden, son-dern essenzen zu einem eigenen, großen Ganzen zusammenzusetzen, das mag die Herausforderung sein.

ALLE ZUSAMMEN: Zwar gab es bis hierher in keiner OuTLAW-region et-was Allgemeingültiges zu dem The-ma Kinderrechte (so das ergebnis einer schriftlichen internen umfrage), doch hat u. a. die enge Kooperati-on mit der Geschäftsführung, allen regionalen Geschäftsführerinnen sowie bereichsleiterinnen deutlich gemacht, dass aus einer partizipato-rischen Grundhaltung heraus ganz ei-gene Ansprüche und Vorstellungen im unternehmen vorherrschen. Tele-fonate und Gespräche mit den Kol-leginnen bestätigten dies. darüber hinaus trugen sie im Wesentlichen dazu bei, ein Gefühl für das zu ent-

wickeln, worum es wirklich geht: die Kinder und Jugendlichen in ihren speziellen Lebenssituationen. Also bitte doch ein neues rad im Kin-derrechte-Getriebe? Vielleicht nicht neu, aber OuTLAW-spezifisch. ANSPRUCH: es musste durch eine entsprechende grafische umsetzung gelingen, junge Menschen zwischen 5 und 18 Jahren anzusprechen und bestenfalls anzuregen. An diese stelle trat Kai schüttler, ein junger illustrator aus Greven. er legte mit seiner basis-illustration (s. Titelseite) viererlei vor: 1. ein OuTLAW-Kin-derrechte-Plakat, das in sämtlichen einrichtungen für thematische Orien-tierung sorgen kann, 2. die Grundla-ge für die illustratorische Gestaltung des rechte-dingsbums, 3. eine inter-aktive umsetzung für die Webseite sowie 4. Anknüpfungsmöglichkeiten für noch zu entwickelnde Materi-alien für die verschiedenen Arbeits-

felder von OuTLAW.inhaltlich und sprachlich ging es stets um Wertschätzung und em-pathie für die Kinder und Jugend-lichen einerseits, den Fokus auch auf die Kolleginnen in der Praxis zu richten anderseits. es galt, sich wi-der eine bisweilen allgemein ver-breitete Kinderrechte-romantik zu positionieren, und sich gleichwohl an den Lebensrealitäten junger Men-schen im Kontext von Jugendhilfe zu orientieren – und zu solidarisie-ren! Kinder und Jugendliche, die zu OuTLAW kommen, sollen verstehen, was das dingsbums mit ihrem Le-ben im Allgemeinen, und ihrer Zeit bei OuTLAW im besonderen zu tun hat. Warum ist es wichtig, bestimmte rechte zu kennen, andere gar für sich nutzen und umsetzen zu kön-nen? All dies vor dem Hintergrund, dass andere auch rechte haben und dass das Gegenteil von recht nicht Pflicht, sondern unrecht ist.

AM ENDE: Aus den 54 Artikeln der un-Kinderrechtskonvention und dem sGb Viii wurden 12 rechte gefiltert bzw. zusammengefasst. sie stehen in unmittelbarem bezug zu der Lebensrealität der stationär untergebrachten Kinder und Ju-gendlichen bei OuTLAW. Jedes recht wird mit einem reim einge-führt, entsprechend illustriert und kurz und leicht verständlich erklärt. Am ende einer jeden erklärung wird das recht spielerisch, kreativ oder informativ aufgenommen (Auszug

aus der broschüre siehe infokasten s. 8).eine besonders erfreuliche entwick-lung: die Kolleginnen im professio-nellen Tonstudio des stadtteilzen-trums eMMers in dresden werden mit Kindern und Jugendlichen einen Kinderrechte-rap auf der Grund-lage der zwölf reime einspielen. Vielleicht eine Zukunftsmusik, die uns dranbleiben lässt an einem The-ma, das mit dem erscheinen der broschüre im sommer gewiss nicht abgeschlossen ist.

FAZIT: nicht so leicht gemacht, wie gedacht, aber am ende mit erfreu-lichen entwicklungen. Wir werden immer wieder versuchen, schafe zu zeichnen. Gerne gemeinsam! Wir? Aber wer ist „Wir“?

Text: dr. Heike schwering

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Kinderrechte Kinderrechte

das Team entwicklungseit April trägt das Team entwicklung an zentraler stelle zur Prozessopti-mierung und Projektentwicklung im Gesamtunternehmen bei. es ist keine Abteilung im klassischen sinne, son-dern besteht im Kern aus den bei-den Mitarbeiterinnen Monika romer und dr. Heike schwering. diese sind ansprechbar, wenn es um die kon-krete bearbeitung und bereitstellung bedarfs-, zeit- und kostengerechter Lösungen oder innovationen geht und bieten entlastung und unter-stützung an. das Team entwicklung steht für eine interne und externe themengebundene Vernetzung und sieht sich als Querdenkertum und ideenschmiede.das rechte-dingsbums ist ein bei-spiel für die Arbeitsweise des

Teams: impulse und bedarfe aus der pädagogischen Arbeit werden auf-genommen und vom Team entwick-lung in Kooperation mit anderen be-teiligten umgesetzt und realisiert.Kurzum: das Team entwicklung unter-

stützt, bündelt, vernetzt, provoziert, begleitet, koordiniert, initiiert, reali-siert.

Kontakt:[email protected]

Auszug aus der broschüre: „dein recht auf Medien und information“„Zu wissen, was geht, wo was steht – macht Sinn, bringt Gewinn.“

Wir schreiben das 21. Jahrhundert im digitalen Zeitalter! es existieren zahlreiche Medien-angebote, die von Menschen grundsätzlich genutzt werden können: TV, internet, radio, bücher, Zeitungen, Zeitschriften. damit du dir zu gewissen Themen eine Meinung bilden oder bestimmte entscheidungen treffen kannst, brauchst du entsprechende informati-onen. Gemäß deinem Alter und deinen interessen steht es dir zu, auf die unterschied-lichen Medien zuzugreifen. nicht zu jeder Tages- und nachtzeit, aber gerne in Abspra-che mit den pädagogischen Fachkräften.

Kinderrechte-Video-Playlist der Unicef:

Monika Romer & Dr. Heike Schwering

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blindtext regionen OuTLAW

„einzigartig und bewundernswert“ – in bochum eröffnet betriebskita

Bochum „Was hier entstan-den ist, ist für bochum einzig-artig und be-wundernswert“, freute sich der bochumer Ju-gendamtsleiter dolf Mehring

anlässlich der eröffnung der neuen bochumer betriebskita in der Wasserstraße, welche als vierte bochumer Kita von OuTLAW in Kooperation mit der Maschinenfabrik und eisengießerei eickhoff betrieben wird. 24 Kinder im Alter von vier Monaten bis drei Jahren kön-nen in den hellen, großzügigen und anspruchsvoll aus-gestatteten räumen spielen, toben und experimentieren. im rahmen eines gemeinsamen eröffnungsfestes feierten Vertreterinnen der stadt bochum, der Firma eickhoff und der OuTLAW gGmbH gemeinsam den gelungenen start und hatten einige Gäste eingeladen, die neue einrich-tung kennen zu lernen. „Wir wollen unseren Mitarbeite-

rinnen und interessierten die Möglichkeit geben, ihrem beruf nachzugehen und ihre Kinder in der nähe be-treut zu wissen“, erklärte eickhoff-Aufsichtsratsmitglied Angelika rheinländer.die einrichtung befindet sich in unmit-telbarer nähe zur OuTLAW-Kita Königsallee und kann durch Kin-der von Firmenangehörigen so-wie durch Kinder aus anderen bochumer Familien besucht werden. nach erreichen des dritten Lebensjahres haben die Mädchen und Jungen die Möglichkeit, in die be-nachbarte Kita Königsallee zu wechseln. „durch eine in-tensive konzeptionelle und orga-nisatorische Kooperation wird den Kindern und ihren Familien ein nahtloser übergang ermöglicht“, berichtet bereichslei-terin barbara Mag.

Jeder Tag eine neue Herausforderung: schulprojekte ziehen erfolgreiche bilanzBrandenburg „Zwischen 60 und 70 Prozent der schülerinnen und schüler unseres Projekts schaffen einen schulabschluss“, diese bilanz zog OuTLAW-bereichsleiterin ute Hohlfeld anlässlich eines Treffens al-ler Mitarbeiterinnen der WALL-schul-projekte. „besonders freue ich mich über die überzeugte und engagier-te unterstützung unseres Konzepts durch die Pädagoginnen in unseren Kooperationsschulen.“unter dem Titel „integration von Jugendhilfe und schule zur Ver-meidung von schulabbrüchen bei

schulverweigernden Jugendlichen“ trafen sich Anfang April alle WALL-Partnerinnen, um sowohl bilanz zu ziehen, als auch nach vorn zu bli-cken. die OuTLAW-schulprojekte arbeiten seit 2004 in Kyritz (10.schuljahr); seit 2007 in Zehdenick (7. schuljahr) und seit 2008 in Velten (6. schuljahr).bei einer kleinen rückschau erinnerte Timo böhme, diplom-sozialpädago-ge und WALL-Mitarbeiter, daran, wie das Projekt 2004 in Kyritz quasi mit „fast nichts“ gestartet sei. Heute gäbe es nicht nur eine gute Ausstattung,

sondern auch inhaltlich gewachsene Konzepte und strategien. erfolgsfak-toren seien eine enge Anbindung der schülerinnen an das Projekt, eine gute Teamarbeit und natürlich eine sehr intensive elternarbeit.„die Arbeit in schulprojekten wird nach wie vor als spannend erlebt“, sind sich alle Teilnehmerinnen ei-nig. „Jeder Tag ist eine Herausfor-derung, Flexibilität und individuelle Problemlösungen sind gefragt und auftretende Krisen mit Jugendlichen zeigen ab und an auch Grenzen auf.“

Kita-Leiterin Mariola Strasdat begrüßt die Gäste.

neue Gruppe startet: Hilfe für Kinder psychisch kranker elternOchtrup Kinder „stark und gesund“ zu erhalten, ist das Ziel der neuen „stug“-Gruppe, in der sich seit Anfang Mai Kinder psychisch kranker eltern aus dem Kreis steinfurt regelmäßig treffen können. Wenn eltern psychisch erkranken, leiden Kinder ganz besonders – zum Teil mit schweren Folgen für ihr gesamtes weiteres Leben. schätzungsweise 1,5 Mio. Kinder leben in deutschland mit einem psychisch erkrankten elternteil und haben ein deutlich höheres risiko, selbst eine psychische er-krankung bzw. Auffälligkeiten zu entwickeln.diesen Kindern zu helfen, haben sich die OuTLAW Kinder- und Ju-gendhilfe und der Verein „Kreisel e.V.“ im Kreis steinfurt (nrW) mit

„stug“ zum Ziel gesetzt. sie wollen die „resilienz“ oder auch „seelische Widerstandsfähigkeit“ von Kindern psy-chisch kranker eltern stärken: dabei erlernen und üben

Kinder strategien, die ihnen hel-fen können, trotz der schwierigen familiären situationen psychisch und physisch stabil und gesund zu bleiben. neben ehrenamtlichen Patinnen, die regelmäßig Zeit mit den Kindern verbringen, gestalten hauptamtliche Kräfte regelmäßige Gruppenangebote für die Kinder in der OuTLAW-Kita in Ochtrup. damit auch Kinder von außerhalb teilnehmen können, werden sie mit einem Taxi abgeholt und wie-der nach Haus gebracht.das Projekt wird durch die „Aktion Mensch“ gefördert.

Astrid Lenz-Hullerum, zuständige OUTLAW- Bereichsleiterin mit Christine Schmitt, Kreisel e.V. (v. l.)

Aus den RegionenOUTLAW hat bundesweit über 1.000 MitarbeiterInnen in mehr als 150 Teams und Einrichtungen. Etwa 3.500 Kinder und Jugendliche finden hier mit ihren Familien Unterstützung und Beratung. Die OUTLAW gGmbH ist dezentral organisiert mit Betriebsteilen in Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

regionen OuTLAW

OUTLAW-Geschäftsführer Ralf Evers, Paik Jahnscheck, Frank Bertram, Katrin

Thiele und Thomas Biener (v.l.)

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regionen OuTLAW regionen OuTLAW

soziale Vermieter gesucht! OuTLAW verleiht in dresden erstmals den „cobble“Sachsen soziale Vermieter in dres-den? Gibt es – wenn auch leider noch sehr selten. dass sie jedoch dringend benötigt werden, darauf möchte die OuTLAW Kinder- und Jugendhilfe mit einem neuen Preis, dem „OuTLAW cobble“ hinweisen, den sie jetzt erstmals an insgesamt fünf Vermieterinnen in der stadt dresden verliehen hat.

die feierliche Verleihung fand im

beisein von OuTLAW-Geschäftsfüh-rer ralf evers im rahmen der einwei-hung der neuen Flexi-WG® Azwo in der schweriner straße statt – denn diese Wohngruppe wäre ohne das engagement der Preisträger Frank bertram (eigentümer) und Thomas biener (Makler) nicht in dieser Form möglich gewesen. der Preis, der von dem Chemnitzer industriedesigner Paik Jahnscheck entworfen wurde, ist Teil einer weit-reichenden Kampagne von OuTLAW in dresden, die Vermietungsun-

ternehmen für soziale Fragen sensibilisieren und einen

kritischen diskurs in Politik und Gesellschaft anstoßen soll. denn die – eigent-

lich ja sehr erfreuliche – bevölkerungsentwicklung in

dresden hat auf dem Woh-nungsmarkt dramatische Aus-

wirkungen auf sozial benach-teiligte Gruppen – und führt im

bereich der Kinder- und Jugend-hilfe schon jetzt zu besorgnis er-

regenden engpässen. „immer mehr

junge Menschen und Familien wer-den nachweislich aus den schönen, lebenswerten stadtteilen dresdens verdrängt und so schon allein durch ihren Wohnort ausgegrenzt“, so OuTLAW-regionalgeschäftsführerin Katrin Thiele. „besonders schwierig ist es, Wohnraum für Kinder und Ju-gendliche zu finden, die nicht mehr zu Hause wohnen können“.

unter einem dach: OuTLAW startet Geschwisterwohnen Dresden Was tun, wenn vier, fünf oder gar sechs Geschwister in ihrem Zuhause nicht mehr leben können und in Obhut genommen werden müssen? Häufig ist es unmöglich, eine gemeinsame unterbringung für alle zu finden, und oft werden sie räumlich getrennt. nicht so im Falle einer dresdner Fa-milie, die schon seit einigen Jahren von OuTLAW betreut wird. denn hier war schnell klar, wie wichtig es für die Geschwister in dieser schwie-rigen situation ist, zusammenzublei-ben. Gedacht, gesagt und getan: in der eigens eingerichteten Flexi-WG® „Geschwisterwohnen“ können seit kurzem alle Geschwister gemein-sam leben. Langfristiges Ziel ist die rückkehr der Mädchen und Jungen in ihre Familie. deshalb bezieht das engagierte OuTLAW-Team der Flexi-

WG® Geschwisterwohnen die eltern nach ihren bedarfen und Möglich-keiten ein. in der WG selbst können die Kinder eng an der Gestaltung ihres Alltags und der räumlichkeiten mitwirken, so findet jede Woche der „Geschwisterrat“ statt, in dem es um die Wünsche der Kinder geht.

Karneval der Tiere: im rahmen des TuKi-Programms (Theater und Kita) erlebten Mädchen und Jungen der berliner Kita Wundt-straße im Fontane-Haus die bal-lettaufführung „Karneval der Tiere“ nach einer Komposition von Camille saint-saëns.

Lernen mit allen Sinnen: in einer „Mitmach-Ausstellung“ präsen-tierten Kinder in der berliner Kita scheelestraße ergebnisse und experimente ihres Projekts zum Thema sinne, bei dem es um die Wahrnehmung von Körper, Ge-fühlen und empfindungen ging.

Stromkasten-Styling: in einem multimedialen Kunstprojekt „ver-passten“ Kinder der Kita Walds-huter Zeile (berlin) stromkästen ein neues „styling“.

n e W s

Wenn Jung und Alt gemeinsam feiern: Faschingsumzug im AltenpflegeheimHalle (Saale) die generationsüber-greifende Arbeit ist ein schwerpunkt der OuTLAW-Kita Kantstraße in Halle an der saale. Weil sich die Kinder-tagesstätte direkt im Gebäude des Paul-riebeck-stifts befindet, können sich Jung und Alt auf viele unter-schiedliche Arten – ob im Alltag, bei Veranstaltungen oder gemeinsamen Projekten – begegnen.beim diesjährigen Fasching waren es zuerst die Ohren, mit denen die seniorinnen am Kita-Leben Anteil nehmen konnten: Mit „Pauken und Trompeten“ – genauer gesagt mit Trommeln, Pfeifen, Triangeln, Klap-pern und Hölzern – ging es durchs Gebäude. Für die Kinder war es ein erlebnis, ausgelassen lärmend durchs Haus zu ziehen und ihre

Kostüme zu zeigen. die bewohne-rinnen des Altenheims freuten sich sichtlich und erinnerten sich an so manche „narretei“ aus ihren Jugend-jahren.Kita-Leiterin Kerstin nebel: „unsere generationsübergreifende Arbeit lebt vom Austausch: Ältere Men-schen und Kinder lernen und pro-fitieren voneinander und vor allem: sie teilen ihre Freude. Weil jeder ge-braucht wird.“

Fit beim Spracherwerb: die Mün-steraner OuTLAW-Kita Gescherweg wurde im bereich „spracherwerb bei Kindern im Alter von 0 bis 3 Jah-ren“ als qualifizierte „Konsultations- kita“ zertifiziert.

Fahr-Freude beim FANport: das sozialpädagogische OuTLAW-Fan-projekt „FAnport“ in Münster freut sich über einen neuen 9-sitzer-Trans-porter und dankt dem Autohaus Wiens (billerbeck) für die großzügige unterstützung bei der Anschaffung!

n e W s

Das Team der Flexi-WG® Geschwi-sterwohnen bereitete die zukünftige Arbeit in der Wohngruppe u. a. ge-meinsam mit den BereichsleiterInnen Steffi Ulbricht, Ulrike Vollhardt und Marco Matthes in zwei Teamtagen in-tensiv vor.

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OUTLAW-Bereichsleiterin Juliane Wieching freut sich über viel Unterstützung beim ersten Spatenstich.

Mit am Spaten: Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (3.v.r.)

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regionen OuTLAW regionen OuTLAW

n e W s

Freude in Riesa: OuTLAW über-zeugte mit seinem Konzept den stadtrat und übernahm zum 1. April das Offene Jugendhaus in riesa in der nähe des bahn-hofs.

Papa-Café: dienstags vormittags öffnet das eMMers in dresden künftig seine Türen für alle Väter mit Kindern unter drei Jahren – als bindungs-, kinder-, familien- und beziehungsförderliches Angebot.

Baubeginn: Aufgrund des gro- ßen bedarfs nach Kitaplätzen in der dresdner neustadt wird die OuTLAW-Kita Hechtstraße jetzt baulich vergrößert – bis ende des Jahres sollen so 46 neue Plät-ze geschaffen werden.

Geheimnisvolles Löbtau: das OuTLAW-spielmobil Wirbel-wind und der eltern(ein)laden, Kinderland sachsen e.V. orga-nisieren von Februar bis Juli ein detektivspiel für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren in dresden.

Bildung ist bunt: Mit Hilfe von Farben erkundeten Krippen-kinder der dresdener Kita Limba-cher Weg fünf Wochen lang die bereiche Musik, Mathematik, be-wegung und Kunst.

stell dir vor, morgen ist Wahl: Planspiel zur „Wahl ab 16“ in brandenburgMilower Land „ich wähle mir die Welt – wie sie mir gefällt“: unter diesem Motto steht ein spannendes brandenburger Partizipationsprojekt zum Thema „Wählen ab 16“. denn: im Land brandenburg gilt seit kurzem das Wahlalter 16 – und davon kön-nen die Jugendlichen in diesem Jahr ausgiebig Gebrauch machen. so durften die jungen Frauen und Männer bereits im Mai bei den Kom-munalwahlen erstmals an die Wahl-urne. und im september besteht bei den brandenburger Landtagswahlen noch eine zweite Wahl-Chance.Grund genug für OuTLAW, das The-ma Wahlen in einem großen beteili-gungsprojekt zu thematisieren und die Jugendlichen auf ihre erste per-sönliche Wahl vorzubereiten. rund 40 schülerinnen der 9. und 10. Klas-sen aus dem Milower Land trafen sich dabei gut eine Woche vor den Kom-munalwahlen zu einem zweitägigen Planspiel, welches von OuTLAW- Mitarbeiter eric brüggemann (Kinder- und Jugendkoordinator Milower Land) sowie Thomas Kropp (Fach-

stelle Kinder- und Jugendbeteili-gung brandenburg) geleitet und mo-deriert wurde.beim Planspiel wurde eine Wahl mit all ihren „Wahlphasen“ simu-liert, und zwar von der suche nach den Kandidatinnen und Kandidaten über die Wahlwerbung und Öffent-lichkeitsarbeit bis hin zur Wahl. be-gleitende Workshops zum Thema Öffentlichkeitsarbeit, rhetorik und Wahlwerbung sollten den aufgestell-ten Kandidatinnen bei ihrem Wahl-kampf helfen, ihre Wählerinnen zu aktivieren.„unser Ziel ist es, jungen Menschen zu zeigen, dass sie eine stimme haben, die etwas verändern kann“, betont eric brüggemann, der sich über die begeisterung und das en-gagement der Teilnehmerinnen sehr freute. und das wurde natürlich auch belohnt – und zwar mit einer gleichermaßen ausgelassenen wie auch verdienten „Wahlparty“.

Arbeitsgruppe „Wählen mit 16“: Jugendliche des Kinder- und Jugendparlaments mit Jugendkoordinator Matthias Bölle (2. v.l.) und OUTLAW-Mitarbeiter Eric Brüggemann (3. v.l.), Koordinator der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im Milower Land

Qualität und begegnung: neue OuTLAW-Kita kooperiert mit schuleMünster direkt neben einer Grund-schule entsteht in Münster eine neue OuTLAW-Kita. Auf dem Gelände der dreifaltigkeitsschule am Friesenring haben die bauarbeiten für die fünfte Münsteraner OuTLAW-Kita „uppenberg“ begonnen, in der 100 Mädchen und Jungen „spielend lernen“ werden. „die große nähe zu der Grundschule möchten wir nutzen und eine enge Kooperation pflegen mit dem Ziel, die bildungs- und erziehungsqualität zu stärken“, betont OuTLAW-bereichslei-terin Juliane Wieching. dies wird auch

durch die baugestaltung unterstützt, so bilden die Frei- und Grünbereiche der Kita und der Grund-schule eine einheit – und bieten viele Möglichkeiten zur begegnung und pädagog i schen Zusammenarbeit zwischen beiden e in r i ch tungen . die eröffnung der Kita ist für dezem-ber 2014 geplant.

„Alltagsheldinnen“: bildungschancen stärkenLeipzig Alltag – damit verbinden die wenigsten Menschen Heldentaten – sondern wohl eher die notwendige routine, um sich im Leben zu orien-tieren. den Alltag erfolgreich zu be-wältigen und sich dabei stetig wei-terzuentwickeln, lernen die Kleinsten schon in der Kita. Genau da setzt das Projekt „Alltagsheldinnen“ an, das jetzt in drei Leipziger OuTLAW-Kitas anläuft.Mit Hilfe von zusätzlichen Mitarbei-terinnen sollen Kinder bei der be-wältigung ihres Alltags unterstützt und durch zusätzliche bildungsanre-gungen gefördert werden – schließ-lich ist bildung eine entscheidende Voraussetzung für die Teilhabe in der Gesellschaft.„uns ist es besonders wichtig, im-mer von den stärken der Kinder aus-zugehen, nicht von ihren defiziten“, betont Projektkoordinatorin Kathrin

Gwiasda-Wilke. dabei will die aus-gebildete diplom-sozialpädagogin die besonderen Potenziale jedes Kindes ebenso wie das Anderssein jeder Familie berücksichtigen. Fra-gen wie „Was läuft gut? Was läuft

anders? Was wird speziell für die-ses Anderssein benötigt?“ stehen im Fokus des Projektteams. „dabei ist es uns besonders wichtig, auch die Familien der Kinder eng mit einzube-ziehen.“Mit diesem nachhaltigen Ansatz entwickeln die pädagogischen Mit-arbeiterinnen des Projekts sowohl individuell zugeschnittene als auch offene und übergreifende Angebote und Konzepte. Chancengleichheit und inklusion bekommen so eine neue Perspektive.Mit dem Projekt „Alltagsheldinnen“ setzen die Kitas demmeringstraße, Karl-Heine-straße und Am Kirsch-berg die Förderrichtlinie des säch-sischen staatsministeriums für Kultus zur Verbesserung von bildungschan-cen in Kitas um.

Team der „AlltagsheldInnen“: Kathrin Gwiasda-Wilke, Projektkoordinato-rin, Elli Schulz, Projektkoordinatorin KIFAZ, Anka Tober, Kita „Demme-ringstraße, Maria Kühnhardt, Kita Karl-Heine-Straße, Frieda Acker, Kita Am Kirschberg

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regionen OuTLAW regionen OuTLAW

im Zentrum des Geschehens! OuTLAW eröffnet Kita im Wedding

Berlin stadtkita für stadtkinder: Ab sofort können 92 Mädchen und Jun-gen mitten im Wedding wohnortnah spielend lernen. Mit der eröffnung der neuen Kita am nettelbeckplatz bietet OuTLAW bildung, erziehung und betreuung an zentraler stel-le: „stadtkinder haben ein Anrecht darauf, in ihrem sozialraum eine

Kita zu besuchen“, ist sabine Hafener, regional-

geschäftsführerin von OuTLAW in berlin, überzeugt. „Hier im Kiez fin-den sie ihre ersten Freundinnen, knüpfen netzwerke und lernen ihre Heimat kennen.“ der neue standort ist zudem optimal an das berliner u- und s-bahnnetz angeschlossen.nach einem aufwändigen umbau können nun Kinder im Alter von 8 Wo-chen bis zum schuleintritt nach den hohen fachlichen OuTLAW-standards betreut werden. „Mit erik Jäckel konnten wir einen erfahrenen Kitalei-

ter gewinnen, der bereits meh-rere Jahre als Leiter bzw. stell-

vertretender Leiter eine Kita in neukölln geleitet hat“, so Christine Huinink, OuTLAW- bereichsleiterin. die Kita liegt mitten im multikulturell geprägten Wedding, einem stadtteil, in dem fast die Hälf-te der einwohner einen Migra- tionshintergrund hat: „in unserer Kita nehmen wir Mädchen wie Jungen gemäß der OuTLAW-Phi-losophie auf und fördern sie in-dividuell und unabhängig von ih-rer nationalität, religion, Herkunft, Geschlecht, sozialer stellung etc.“

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Frühlingsfest: rund 500 besu-cherinnen folgten der einladung von Mehrgenerationenhaus und Kita im FeidikForum in Hamm zum ersten Frühlingsfest mit bewegungsspielen, bastelsta-tionen, Hüpfburg, informatio-nen und vielen anderen Ange- boten.

Familienzentrum NRW: Auf her- vorragende resonanz stieß bei eltern und Kindern ein gemein-sames „Fußgängerinnentraining“, welches die duisburger OuTLAW- Kita Albrechtstraße in Koopera- tion mit Polizeihauptkommissar Helmut simmes für die Vorschul-kinder durchführte.

Doppelte Freude: bianca dreisbusch ist neue bereichslei-terin in der region Hamm, ruhr-gebiet, Warendorf – gleichzeitig gratulierte regionalgeschäfts-führer Thomas doritz zum 10-jährigen dienstjubiläum.

sauber bleiben! Krisenkompe-tenztraining in Hamm Hamm Wie kann ich Konflikte mög-lichst früh entschärfen, eskalationen vermeiden, Gewalt verhindern? dieser Frage gingen jeweils rund 40 OuTLAW- und Youngside®-Fachkräfte in zwei Weiterbildungen mit dem Titel „Go straight“ im FeidikForum in Hamm nach. der name stammt aus der englischen umgangssprache und ist Programm, bedeutet es doch sinngemäß „sau-ber bleiben“ oder auch „keine krum-men dinger drehen“.„das Ziel der Fortbildung besteht darin, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das Thema Gewalt-bereitschaft und -prävention zu sensibilisieren,“ betont denn auch Markus Wietkamp, Fachbereichs-leiter Youngside® und Organisator

der Fortbildung. „das Methoden-kompetenztraining dient der Wei-terentwicklung einer gewaltfreien, standhaften und wertschätzenden Pädagogik. Krisenkommunikation, Konfliktmanagement und deeskala-tion stehen im Vordergrund. nicht die beherrschung gewalttätiger Per-sonen, sondern die Verhinderung gewalttätiger Auseinandersetzungen ist das Ziel.“referent Kurt Thünemann vermittelte Grundlagen physiologischer stress-reaktionen und deren Auswirkungen, kennzeichnete Aggressionstypen und richtete das Krisenkompetenz-training an den bedarfen und kon-kreten Fragestellungen der Teilneh-merinnen aus.

Gesund ins Leben: berliner Kitas für Landesprogramm ausgewählt Berlin Gleich zwei berliner OuTLAW- Kitas haben sich erfolgreich für die Teilnahme am berliner Landespro-gramm „Kita bewegen – für die gute gesunde Kita“ beworben. Während der zweijährigen Projektdauer wer-den in den Kitas Alt-Wittenau und scheelestraße sowohl die bildungs- und Gesundheitschancen für die Kinder, als auch das Wohlbefinden

und die Arbeitsbedingungen für erzieherinnen und erzieher evalu-iert und verbessert. Ziel in den be-teiligten Kindertageseinrichtungen ist es, einen Organisationsentwick-lungsprozess zur Förderung der bil-dungs- und Gesundheitsqualität zu initiieren. „das spannende an diesem Pro-gramm ist für mich, dass alle Maß-nahmen individuell für jede Kita zugeschnitten werden“, freut sich Kitaleiterin Annette stolpe. sabine door, Leiterin der Kita schee-lestraße, begrüßt die ganzheitliche sichtweise: „es geht nicht nur um die Kinder, sondern auch um die Mitarbeiterinnen und natürlich auch die eltern. nur wenn für alle gewähr-leistet ist, dass die bedingungen für die Gesundheit förderlich sind, ist das Ziel erreicht.

Unterzeichnung des Vertrages mit der Kita Alt-Wittenau zum Landespro-gramm, Bezirksstadtrat Andreas Höhne (Mitte), Christine Huinink Be-reichsleitung OUTLAW (rechts)

Teamtag in Leipzig: die erfreu-liche quantitative und qualitative Weiterentwicklung des Teams der Flexiblen erzieherischen Hilfen sTrOHHALM in Leipzig stand beim diesjährigen Teamtag am 13. Februar auf der Tagesord-nung, an dem neben den acht Mitarbeiterinnen auch OuTLAW-regionalgeschäftsführer steffen Kröner teilnahm.

„Aus den Augen aus dem Sinn?“ die Gestaltung von rück-führungsprozessen aus statio-nären Hilfen zur erziehung stand im Mittelpunkt einer gleichna-migen Weiterbildung in Kassel, an der u. a. zwei OuTLAW-Kolle-ginnen aus Halle (saale) teilnah-men.

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Claudia Kretzschmar, Flexi-WG® Krukenbergstraße, Halle und Tina Kneist, Teamleiterin jugendPLUS-beruf, Halle (v.l.)

Titelthema

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ie sie bemerkt ha-ben, liebe Lese-rinnen und Leser, beginne ich die-sen Artikel nicht

damit zu beschreiben, wie entspannt und wohltuend das Leben in den familienanalogen Projektstellen von Youngside® verlaufen kann – was es kann und tut – , sondern beschreibe direkt die „spitze eines eisberges“, nämlich einen möglichen eskalierten Konflikt. Genau hier liegt eine, viel-leicht sogar die große professionelle Herausforderung der Kolleginnen und Kollegen, die mit Mädchen und Jungen zusammenleben und arbei-ten, welche aus unterschiedlichen Gründen nicht bei ihren eltern auf-wachsen können.Lale könnte auch Michael, Jana oder benno heißen und eines ist klar – Verhaltensweisen wie diese erschei-nen absolut unangemessen und un-fair. dennoch – sie haben eine sehr eigene, oftmals lange Geschichte, sie haben sinn und sie bewirken hohe dynamik und emotionalität, nicht nur auf seiten der Mädchen

und Jungen. beinahe jede Pädago-gin/jeder Pädagoge, die oder der den beruf mit dem Privatleben un-ter einem „dach“ verbindet, wird in gleicher oder ähnlicher Ausprägung mit hoher impulsivität und (Auto-) Aggression konfrontiert und ist auf-gefordert, einen umgang damit zu finden; sowohl mit der akuten situ-ation, die hohen druck beinhaltet, als auch mit der biografie des Kin-des oder des Jugendlichen, um den ganz eigenen sinn dieses Verhaltens zu entdecken. und nicht zuletzt gilt es, mit der Wirkung des heftigen Ausbruchs umzugehen – konstruktiv.Wenn sie sich nun vorstellen, dass die bewältigung von konfliktreichen situationen und Krisen bestandteil des Alltags- und Arbeitslebens von Youngside® ist und dieses wiede-rum bedeutet, dass die Kolleginnen und Kollegen den Mädchen und Jungen 24 stunden am Tag, 7 Tage die Woche zur Verfügung stehen, wird ersichtlich, dass kaum jemand diese Arbeit langfristig und auf ho-hem niveau leisten kann, wenn er oder sie dieses allein schaffen muss.

WYOunGside® – FAMiLienÄHnLiCHe LebensGeMeinsCHAFTen in erZieHunGssTeLLen und sTAndPrOJeKTen bei der OuTLAW gGmbH

Auf der Spitze des Eisberges – Veränderung ist möglich

„Ich hasse dich! Ich hasse dich! Ich wünschte, du wärst tot. Nein, ich wünschte, ich wäre tot!“ Mit einer wilden Drehung fährt Lale herum, knallt die Küchentür hinter sich zu und rennt in ihr Zimmer auf der anderen Seite des schmalen Flures. Auch hier schlägt sie die Zimmertür mit Gewalt zu und spürt dabei den Luftzug, als die Tür laut einschnappt. Sie atmet schwer, ihr Brustkorb hebt und senkt sich, ihr Herz schlägt hoch bis zum Hals. Sie kann es sogar hin-ter ihren Ohren spüren, dumpf klopft es bu-bumm, bu-bumm. Wie ein stumpfer Schmerz. Gleichzeitig schießen Tränen in ihre Augen, die sie ungeduldig mit dem Handrücken weg-wischt. Weg da, das fehlt noch, heulen wegen so was. Verschwendung, das Ganze. Lale lässt sich rückwärts auf ihr Bett fallen und merkt erst jetzt, dass sie die Fäuste so stark geballt hat, dass ihre Fingernägel tiefe Abdrücke in ihren Handflächen hinterlassen haben. Merkwürdig, denkt sie, als sie ihre Hände betrachtet, fühlen sich gar nicht an wie meine Hände, sie brennen und sind trotzdem nicht meine. Wieder wollen die Tränen kommen und erneut macht Lale sie weg. Ganz fest kneift sie die Augen zusammen. Lale stellt sich vor, dass ihre Wimpern beim Zusammendrücken komplett verschwinden und erhöht den Druck. Mit einer Hand prüft sie, ob sie ihre Wimpern noch fühlen kann. Sie kann, sie sind noch da. Lale ist noch da ...

Sandra Peters ist OUTLAW-Bereichs- leiterin und Fachberaterin bei YoungSide®, Diplom-Sozialarbeiterin, Erzieherin, Systemische Familien- beraterin, Sozialmanagerin (M.A.) und Traumatherapeutin

Youngside®

YoungSide®: Begriffe und Definitionen

Hinter den begriffen erziehungsstelle, standprojekt und familienanaloge Wohngruppe können sich, je nach region und individueller Ausrichtung, unter-schiedliche pädagogische Angebote verbergen. um dieser Vielfalt gerecht zu werden, nutzen wir die be-zeichnung Youngside®. Youngside® bedeutet: Junge Menschen und deren sicht auf ihre jeweilige Lebenssituation werden in den Mittelpunkt aller pädagogischen Prozesse und Perspektivplanungen gestellt.bei Youngside® leben Pädagoginnen und Päda-gogen in der regel mit zwei bis fünf Kindern und/oder Jugendlichen unter einem dach, mit eigenen Kindern oder ohne, wie eine „klassische Familie“, in familienähnlichen Gemeinschaften oder in Wohnge-meinschaften. die unterstützung und betreuung wird

vor dem Hintergrund der jeweiligen biographischen erfahrung der Mädchen und Jungen ausgestaltet. Wir erarbeiten gemeinsam mit den Kindern, Jugendlichen und deren Familien unterstützungsangebote, die den Anforderungen und bedürfnissen der jeweiligen Lebenssituation entsprechen.die individuelle Ausgestaltung jedes einzelnen Youngside®-Projektes baut auf die OuTLAW-eigenen Prinzipien und standpunkte auf und orientiert sich darüber hinaus an den jeweiligen stärken der Päda-goginnen und Pädagogen, wie zum beispiel hand-werkliche Fähigkeiten, reitmöglichkeiten, sportange-bote etc.

Foto: OuTLAW-standprojekt scharrel (bild steht nicht in Zusammenhang mit der fiktiven Geschichte am Anfang des beitrags)

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der Kern eines Traumas ist nicht die traumatische erfahrung selbst, son-dern die erfahrung der absoluten Ohnmacht, dieser situation ausge-liefert zu sein, ohne das Geringste dagegen tun zu können. entwicklungen verlaufen nicht linear, sondern in Wellenbewegungen – das ist normal bei allen Kindern und Ju-gendlichen. „unsere“ Mädchen und Jungen haben jedoch in aller regel belastende erfahrungen gemacht, denen sie zumindest in den ersten Lebensjahren kaum etwas oder gar

nichts entgegensetzen konnten. Als Zwischenfazit könnte man sagen: sie haben schwierigkeiten und in der Konsequenz machen sie manchmal schwierigkeiten.die meiner einschätzung nach schwierigste Aufgabe ist, dass die Kolleginnen in den Projektstellen durch Verhaltensweisen wie die von Lale in Ohnmachtssituationen ver-setzt und möglicherweise verletzt werden und es einen Weg zu suchen gilt, der sie in die Handlungsfähigkeit zurückführt und das Mädchen oder

den Jungen auch. dafür stehen wir Fachberaterinnen sowohl den Kolleginnen, als auch den Mädchen und Jungen sowie den Familien zur Verfügung und zur seite, einerseits regelmäßig und an-dererseits auch zu ungewöhnlichen Zeiten. Je nach Krisenverlauf und Thematik kann die Fachberatung ent-weder die Präsenz und Handlungs-fähigkeit der Projektstellen im Hin-tergrund unterstützen oder aktiver in den Vordergrund treten sowie die führende rolle in einem Krisensetting

übernehmen.in Lales Fall läge der Fokus auf einer Krisenintervention. diese ist immer auf den gegenwärtigen Krisenzu-stand gerichtet, eine quasi rasch ein-setzende „emotionale erste Hilfe“, um den psychischen Zustand des Kindes bzw. des Jugendlichen zu stabilisieren und akute symptome von stressbelastung zu reduzieren.bezogen auf Lale würde dies zu-nächst bedeuten, dass die Kollegin/der Kollege in der Projektstelle ent-scheiden müsste, was sie/er nun tun wird, um einen umgang und eine Lösung mit der eskalierten situation herzustellen. dies könnte mit der Frage beginnen: Wen beziehe ich JeTZT ein? und wenn die idee wäre, (nebst Partnerinnen oder Kolleginnen) die Fachberatung hinzuzuziehen, kön-nen die Kolleginnen hier erst einmal „loswerden“, was da gerade passiert ist. sie oder er müsste das nun nicht mehr allein schaffen. dies mag sich lapidar anhören, hat jedoch essen-zielle bedeutung für die (Auf-) Lö-sung dieser schwierigen situation. Gleichermaßen wäre es erforderlich, schnell abzuwägen, wie Lales Äuße-rungen des: „ich wünschte, du wärst tot. nein, ich wünschte, ich wäre tot!“ einzuschätzen sind und ob Ge-fahr besteht, dass Lale ihren Worten entsprechende Taten der (selbst-) Verletzung folgen lassen könnte. da-für wiederum ist es notwendig, ab-zurufen, was bereits bekannt ist: Was wissen wir über Lale und ihre vorhe-rigen Lebensbedingungen, Verhal-tensmuster, schwierigkeiten, biogra-phie und bezugssysteme? ist dies ein bekanntes, wiederkehrendes Verhalten? ist es neu? Anders? Mehr? Gibt es dazu erfahrungswerte oder informationen? Jede Frage, die beantwortet werden kann, hilft bei der risikoeinschätzung und der ab-leitbaren intervention.

ich arbeite bei Youngside®, weil ...

... ich die professionelle Ausrichtung in allen bereichen der Zusammen- arbeit schätze. Zudem ist die Möglichkeit der freiberuflichen Tätigkeit bei der Größe des standprojektes für mich von Vorteil.

Ich empfehle diese Tätigkeit allen Menschen, die gerne mit vielen ver-schiedenen Menschen, Kindern und er-wachsenen (Team) zusammenleben und sich darauf einlassen können, dass der Arbeitstag nur ein theoretisches ende hat.

Mein größtes (Erfolgs-) Erlebnis bei YoungSide® war mit Hilfe unseres enga-gierten Teams und intensiver Fachberatung

ein junges Mädchen in unserer einrichtung trotz großer Probleme halten zu können und zu sehen, wie dieses Mädchen sich immer mehr auf uns ein-lassen kann.

name: Gabriele Fuchs

Alter: 56

Ausbildung: erzieherin, systemische Familienberaterin

erziehungsstelle (name/Ort): standprojekt Loxten, 33775 Versmold

seit wann bei Youngside®: 1/2013

ich arbeite bei Youngside®, weil ...

... die Voraussetzungen auf bei-den seiten erfolgversprechend sind. das grundsätzliche Ziel der selbstbestimmung, sei es im Alltag oder bei zukunfts- orientierten Herausforderungen, gilt es anzustreben. ressourcen ausschöpfen, Möglichkeiten und Grenzen positiv erweitern ist nur möglich in einem sicheren um-feld, welches die zu betreuenden hier erfahren. nicht nur die Kinder und Jugendlichen erfahren bestmögliche unterstützung, sondern das kompetente netz der fach-lichen beratung, sei es im Austausch mit Kolleginnen oder in Zusammenarbeit mit Fachkräften von OuTLAW, sichern die Qualität der pädagogischen Arbeit.

Ich empfehle diese Tätigkeit allen Menschen, die Herausforderungen suchen und belastbar sind im täglichen umgang mit Heranwachsenden. eine pä-dagogische Ausbildung allein reicht nicht aus, man muss sich klar darüber sein, dass es wesentlich mehr rückschläge gibt als positive ereignisse. Jeden Tag von neuem anfangen, neue ideen haben, neue Anforde-rungen, das Positive sehen und herausarbeiten, und sei es noch so winzig, das sind für mich die Ansprüche, die wichtig sind.

Mein größtes (Erfolgs-) Erlebnis bei YoungSide®? es gibt kein größtes, aber es gibt viele wertvolle kleine erlebnisse. Als die 7-Jährige keine Windel mehr brauch-te, als die 15-Jährige aus der schule ausgeschlossen wurde und selbst nicht wusste, warum – und in Zu-kunft alles besser machen wollte. beziehungen leben nicht von den einmaligen erlebnissen, ich denke die ganzen Kleinigkeiten drumherum sind viel wichtiger.

name: edeltraud Kranzdorf

Alter: 51

Ausbildung: erzieherin

erziehungsstelle (name/Ort): standprojekt rüthen

seit wann bei Youngside®: 2/2010

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unabhängig von der bewertung der situation und der entscheidung, wer sie wie in Lösung bringen wird, heißt eine unserer „Grundregeln“ in akuten Krisensituationen: eine Krise dauert so lange, wie sie dauert – ruhe und Zeit mitbringen anstelle von „schnell über die bühne bringen.“ Manche Kinder sind „emotional jün-ger“ und ihre Fähigkeiten, Angst und andere Affekte auszuhalten, entspre-chen nicht ihrem biologischen Alter. und manche wählen Lales Weg, in-nere spannung nach außen abzulei-ten: sie verhalten sich, als ginge es um Leben um Tod.

Kinder und Jugendliche handeln auf der basis ihrer bisher erlebten beziehungssysteme. das ist wichtig zu wissen, denn entsprechend ihrer erfahrungen mit engen bezugsper-sonen und den in dieser über lange Zeit entwickelten Verhaltensmustern handeln sie auch in Gegenwart und Zukunft. Also schätzt das Mädchen oder der Junge die erziehungsper-son so ein, wie sie oder er einst die Mutter, den Vater oder die Großel-tern eingeschätzt hat – und verhält sich entsprechend.eine weitere, hoch anspruchsvolle Aufgabe für die Pädagoginnen bei

Youngside® ist es, sich den Mädchen und Jungen als Projektionsfläche zur Verfügung zu stellen und damit zu arbeiten, dass Gefühlsverbindungen der Kinder aus der Vergangenheit auf sie übertragen werden. das beinhaltet für die Pädagoginnen große Anstrengung sowie profes-sionelle Herausforderung gleicher-maßen, weil diese Gefühlsverbin-dungen entsprechend von Angst, Aggression oder beiden Anteilen begleitet und manchmal im wahrs-ten sinne des Wortes auf die Päda-goginnen „geworfen“ werden.Vielleicht wäre es falsch, Lales

Wer lebt bei YoungSide®?

bei Youngside® leben Mäd-chen und Jungen zwischen 0 und 18 Jahren, die aus unter-schiedlichen Gründen nicht (mehr) mit ihren eltern leben können und einen überschau-baren rahmen und vor allem die kontinuierliche nähe von erwachsenen bezugsperso- nen benötigen.

Fachberatung

regional zuständige Mitarbeiterinnen von OuTLAW sichern im rahmen einer regelmäßigen beratung und begleitung den betreuungsauftrag. sie begleiten und gestalten die entwicklung und den Verlauf der betreu-ung mit und bieten Hilfestellung bei der bearbeitung von pädagogischen Prozessen und Konflikten. eben-so sind sie Ansprechpartnerinnen für die Kinder und

Jugendlichen und stellen ein bindeglied zwischen ihnen, ihren eltern, Youngside® und dem Jugendamt dar. Für das einzelne Youngside®-Projekt stellt die Fachberatung darüber hinaus Hilfe und entlastung bei notwendigen Verwaltungsaufgaben der Hilfen zur erziehung dar (Hilfeplanvorbereitung, schriftsätze, Abrechnungen, Antragstellungen etc.).

ich arbeite bei Youngside®, weil ...

... ich gerne selbstständig als Pädagoge im häuslichen bereich tätig sein wollte. ich hatte mich gezielt dafür entschieden, weil ich die Gestaltungsspielräume in der erziehungsstellenarbeit sehr schätze und gleich-zeitig Zeit für die eigene Familie zur Verfügung habe. ich wollte auch den Kindern eine intensive beziehung anbieten können, ohne „schichtwechsel“ und sie da-bei umfassend in ihren ganz normalen Alltagsbezügen kennenlernen und begleiten. Mir war es wichtig, für die Kids als verlässliche bezugsperson auch am sonntag da zu sein.

Ich empfehle diese Tätigkeit allen Menschen, die sich in ihrem Privatleben einschränken wollen und kön-nen, die bereit sind, „fremde“ Kinder und deren Famili-enangehörige mit an ihren Tisch einzuladen, die bereit sind, sich mit den sorgen, nöten und unterschiedlichen

sichtweisen dieser Kinder und deren Herkunftsfamilien auseinander zu setzen. Wichtig ist auch, dass die Fa-milie und Verwandtschaft die entscheidung für eine erziehungsstelle – besonders natürlich die Lebens- partnerin und die eigenen Kinder – mitträgt, schließ-lich kommt man dann zum Kaffeetrinken zur Oma nicht mehr zu dritt sondern zu fünft. es braucht schon eine hohe Motivation, sich auf die belange und Themen der hinzukommenden Familie einzulassen und sich für die Kinder persönlich in schule und umfeld einzusetzen. starke nerven und eine innerliche, ruhige Gelassenheit sind da ganz wesentliche Helfer.

Mein größtes (Erfolgs-) Erlebnis bei YoungSide® ist die entwicklung eines Jugendlichen, der mit einer ab-soluten schulverweigerung einzog, sich komplett iso-liert hatte und jetzt bereits seit 8 Monaten regelmäßig ohne Fehlzeiten die schule besucht und eine durch-schnittsleistung von 3 (note) erreichen konnte. er hat sich super entwickelt und hat damit eine reelle Chance einen Abschluss zu schaffen und sich eine berufliche Zukunft aufzubauen.

name: roland stampehl

Alter: 30

Ausbildung: erzieher

erziehungsstelle (name/Ort): Holzhausen

seit wann bei Youngside®: 8/2013

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Zimmer zu betreten, wenn sie es kennt, massiv bedrängt und nicht in ruhe gelassen zu werden. Vielleicht wäre es falsch, draußen zu bleiben, wenn bekannt ist, dass Lale sich be-reits mehrfach massiv verletzt hat. immer jedoch ist es wichtig und richtig, ihr zu vermitteln, dass sie nicht allein ist, dass wir (für sie) da sind, dass wir warten können (mit ihr oder draußen) und dass es in sol-chen situationen niemals um sankti-onen oder Gegenangriffe geht. Par-tizipation spielt auch und vor allem in konfliktreichen situationen eine

große rolle: es gilt, Abstand zur es-kalierten situation herzustellen, bere-chenbarkeit durch informationen zu schaffen und Lale zu unterstützen, gehört und wahrgenommen zu wer-den. Letztendlich geht es darum, bindungssicherheit zu entwickeln – denn erst dann kann Lernen und Affektregulierung stattfinden. Liebe Leserinnen und Leser, ich ver-mute mal, das eines ersichtlich ge-worden ist: Wer bei Youngside® lebt und/oder arbeitet, macht es sich nicht leicht. ich möchte meinen Aus-führungen abschließend gegenüber

stellen, dass es meiner Meinung nach jedoch kaum einen anderen päda-gogischen erfahrungsbereich gibt, der mehr nachhaltigkeit, normalität, Wirkkraft, reibung und Wärme sowie „sternstunden“ ermöglicht: denn für Kinder und Jugendliche wie Lale bedeutet es die große Chance, vergangene erfahrungen im Hier und Jetzt aufzunehmen, sichtweisen zu überprüfen und neue Antworten und impulse zu finden. Kurz gesagt: Veränderung ist möglich.

Text: sandra Peters

Wir arbeiten bei Youngside®, weil ...

... OuTLAW überregional arbeitet und wir das professi-onelle Konzept und dessen umsetzung sehr schätzen.

Wir empfehlen diese Tätigkeit allen Menschen, die eine pädagogische Ausbildung haben, die ruhig und gelassen auch bei hohem emotionalen druck agieren und damit umgehen können, die aber auch ehrlich und liebevoll und emotional sind. Also authentische Men-schen sind.

Unser größtes (Erfolgs-) Erlebnis bei YoungSide® war die summe von Veränderungen bei den Kindern und Jugendlichen, vor allem im Kleinen, sehen zu kön-nen, und zwar jeden Tag aufs neue. das bezieht sich manchmal auch auf das, was uns als erziehungsstelle

so begleitet. Also das Positive zu sehen und sei es noch so klein.

name: Heike und Henry börner

Alter: 49 bzw. 51 Jahre

Ausbildung: staatlich anerkannter Heilerziehungspfleger (Henry börner)

erziehungsstelle (name/Ort): Groß düben (Landkreis Görlitz)

seit wann bei Youngside®: 2002

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Zahlen und Fakten zu YoungSide®

die rechtlichen Grundlagen der Aufnahme von Kin-dern und Jugendlichen sind die §§ 27 sGb Viii ff in Verbindung mit § 33 sGb Viii; § 34 sGb Viii. eine nachbetreuung der jungen erwachsenen nach § 41 sGb Viii ist möglich. in einzelfällen sind Kinder und Jugendliche nach § 35 a sGb Viii untergebracht. der Personalschlüssel beträgt in der regel 1:2.die betreuung findet 24/7, also „rund um die uhr“ statt.

die Pädagoginnen und Pädagogen entsprechen dem Fachkräftegebot (z. b. erzieherin, Heilpädagogin, diplom-sozialpädagogin, diplom-Pädagogin).die Youngside®-Projektstellen werden je nach Wunsch entweder mit Kooperationspartnerinnen oder mit angestelltem Fachpersonal betrieben.die Fachaufsicht wird durch OuTLAW ausgeübt.

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ich arbeite bei Youngside®, weil ...

... ich zuvor 12 Jahre bei OuTLAW im bereich Flexi-ble erzieherische Hilfen tätig war. in dieser Arbeit habe ich oft gemerkt, dass es einen großen bedarf für erziehungsstellen gibt und dass wir sehr gut geeig-nete räumlichkeiten (Haus, Hof, großer Garten) und vor allem durch die langjährige berufspraxis ein sehr fundiertes Knowhow haben sowie auf eine gute An-bindung zum Träger und im sozialraum zurückgreifen können. da ich selbst im erziehungsberuf verwurzelt bin und gerne im Familienleben aktiv bin, wuchs die idee, dass wir hier optimale ressourcen und Möglich-keiten haben, um selbst noch einmal ein intensivpäda-gogisches Angebot persönlich und eigenverantwort-lich zu gestalten und anzubieten.

Ich empfehle diese Tätigkeit allen Menschen, die ...bereit sind, sich auf die beziehung zu einem zu-nächst fremden Kind einzulassen, die ein Kind samt seiner sehr unterschiedlichen sozialen bezüge und Le-benseinstellungen annehmen wollen.…es aushalten können, wenn Kinder ihre Frustration und enttäuschung und erfahrenen beziehungsmuster stellvertretend an den „Vize-eltern“ abarbeiten. …stark genug sind, um den verschiedenen bezie-hungs-Tests der Kinder standzuhalten und das Kind in seiner bedürftigkeit auffangen und beziehungsstabilität bieten können.…neugierig auf das sind, was Kinder mitbringen und interesse daran haben, selbst neues gemeinsam zu er-leben bzw. dieses miteinander zu teilen.

Mein größtes (Erfolgs-) Erlebnis bei YoungSide® war…oder vielmehr das Wichtigste ist für mich, …die Kinder/Familien ein stück auf ihrem Lebensweg zu begleiten, ihnen direkt Hilfestellung über das ge-meinsame Tun zu geben, ihnen Alltagsgestaltung und -bewältigung vorzuleben, sie zu beteiligen.…die Kinder dabei zu unterstützen, etwas über sich zu erfahren, so dass sie ihre verborgenen stärken und Fähigkeiten entdecken und entwickeln können.

name: roswitha Wenzel

Alter: 58

Ausbildung: erzieherin

erziehungsstelle (name/Ort): Ganzer (Wusterhausen/dosse)

seit wann bei Youngside®: 4/2014, seit 12 Jahren für OuTLAW tätig

Auf einen Blick: Warum bei YoungSide®?

umfassende und professionelle Fachberatung

regelmäßige Fort- und Weiterbildungen (intern wie extern) sowie supervisionen

synergien und entlastung durch das große OuTLAW-netzwerk (u.a. zentrales Anfragemanagement)

unterstützung bei rechtlichen Fragen

unterstützung bei der Verwaltung (Abrechnungen, immobilienmanagement, steuerrechtliche Fragen)

wissenschaftliche begleitung und Anbindung

fachlicher Austausch, zum beispiel bei regionaltreffen und bundestagungen

Sie wollen mehr erfahren?

Ansprechpartnerin:

Monika romerservicestelle Youngside®

Tel. 0800 / 200 10 16 *Fax 0800 / 200 10 14 *e-Mail [email protected]

* Anruf (Festnetz und mobil) und Fax sind für sie kostenlos

Youngside®Youngside®

ich arbeite bei Youngside®, weil ...

... unter anderem durch die fachliche, stabile beratung, eine umfas-sende begleitung durch den Träger OuTLAW und eine ein- und An-bindung dort, eine pädagogische Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen in einer Familie erst gut mög-lich wird. Wir haben zu jeder Zeit die Möglichkeit, auf den Träger zuzugehen und wissen diesen, eigentlich in jeder situation und stunde, an unserer seite. das stärkt ungemein, gibt sicherheit. Wir werden regelmäßig begleitet und bera-ten, es gibt beratungen in der erziehungsstelle mit uns, mit den Kinder und Jugendlichen. Wir wissen das nun mittlerweile sehr persönliche Vertrauensverhältnis zu unserem Fachberater sehr zu schätzen.

Ich empfehle diese Tätigkeit allen Menschen, die zusammen mit ihrer Familie, Kindern und Jugendlichen eine Perspektive geben wollen.

Mein größtes (Erfolgs-) Erlebnis bei YoungSide® war Kindern und Jugendlichen Familie erlebbar ge-macht zu haben und damit den start ins Leben ver-bessert zu haben. dass wir ihnen zeigen konnten, es geht auch anders. und auch mit den eltern der Kinder und Jugendlichen „einen guten Faden zu spinnen“, so dass die Kinder und Jugendlichen sich auf uns einlas-sen können und keiner im Konflikt mit sich war und ist.

name: Maja Kaltschmidt

Alter: 53

Ausbildung: staatl. anerkannte erzieherin, sozial- pädagogin, Personal Coach

erziehungsstelle (name/Ort): dresden Altnickern

seit wann bei Youngside®: 2000

OuTLAW 2020

werden, mit „heißem Herzen und kühlem Verstand“. Wofür schlägt bei OuTLAW das „heiße Herz“ und wie steht es um den „kühlen Verstand“?

2. Das Richtige richtig tun Kinder und Familien haben ein recht darauf, dass die Profis, die sich so tief und nachhaltig in ihr Leben ein-mischen „wissen, was sie tun“. Was wissen wir darüber, wie unsere An-gebote und Leistungen „wirken“, wem sie nützen und welche „unbe-absichtigten nebenwirkungen“ wir verursachen?OuTLAW arbeitet wesentlich mit und für öffentlichem/s Geld, unsere Ar-beit wird nicht ausschließlich, aber weitaus überwiegend über entgelte, Zuschüsse oder beiträge aus steuer-mitteln finanziert. Wie zielgerichtet, sachgerecht oder auftragsgemäß diese Gelder verwendet werden, ist immer wieder eine zentrale Frage für den nachweis und die Legitimation der sog. Mittelverwendung, ob im

einzelfall, für ein Projekt oder durch eine einrichtung. neben einer zielgerichteten Verwen-dung (effektivität) ist die sogenannte wirtschaftliche Verwendung von Geld (effizienz) von großem interes-se. die klassische Frage lautet daher: Tun wir das richtige richtig? effekti-vität und effizienz sind auch für den wir tschaf t l ichen erfolg des unter-nehmens OuTLAW entscheidende He-rausforderungen, denn nur wenn es insgesamt gelingt, mehr als kostendeckend zu arbeiten, kann die existenz der unternehmung gesichert und gestaltet werden.Wie können wir in unseren Projekten und Arbeitsbereichen diese Fragen beantworten, ob wir „wissen, was wir tun“ und ob wir das, was wir für das richtige halten, auch richtig machen?

OuTLAW 2020

1. Teilhabe eröffnen und für Ge-rechtigkeit kämpfen Tragen unsere Aktivitäten und Leis-tungen für junge Menschen und Fa-milien dazu bei, eine gerechte Teil-habe an materieller Versorgung und bildung für alle Kinder und Jugend-lichen zu ermöglichen? Armut und diskriminierung in ihren vielfäl-tigen erschei-n u n g s f o r m e n zu sehen und beim namen zu nennen ist das eine, entschie-den, phantasie-voll und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, das andere. Gerechte entwicklungschancen für alle jungen Menschen sowohl in der konkreten Praxis unserer Projekte als auch grundsätzlich in den regionen zum Thema öffentlicher Verantwortung zu machen, ist der Anspruch, an dem wir uns messen lassen müssen.

Mit „Gerechtigkeit“ ist bewusst eine normative und ethische Kategorie gewählt. Ob Verhältnisse und Le-benschancen gerecht sind, bewer-ten wir im Vergleich von erlebter realität und grundsätzlich für er-forderlich gehaltener Teilhabe und entwicklung. in allen Projekten und

Arbeitsbereichen von OuTLAW muss daher die Frage untersucht und beantwortet werden, was wir konkret dazu beitragen, entwick-lungschancen und Teilhabegerech-tigkeit jungen Menschen (wieder) zu eröffnen und aktiv zu ermöglichen. dabei geht es auch um die Chancen von eltern und Familien, ihre Kinder

„gesund groß zu ziehen“.Gerechtigkeit zielt wesentlich auf die Verteilung gesellschaftlicher ressourcen und konfrontiert im wirk-lichen Leben mit sehr unterschied-lichen Chancen, Zugang zu diesen guten Quellen für ein menschenwür-diges Leben zu gewinnen. Für unse-

re Arbeit ist zu prüfen, ob wir junge Menschen und ihre Fami-lien ausreichend darin stärken und u n t e r s t ü t z e n , ihre Zugänge für Leben und

entwicklung einzufordern und zu nutzen, verschlossene Zugänge zu eröffnen, Ansprüche zu benennen und durchzusetzen. Gerechtigkeit und Teilhabe machen die Verteilung von Geld und einfluss zum Thema, grundsätzlich ebenso wie ganz konkret. Für Gerechtig-keit muss immer wieder gekämpft

PrOF. CHrisTiAn sCHrAPPer

OUTLAW 2020: Teilhabe eröffnen, für Gerechtigkeit kämpfen und ein guter Arbeitgeber sein!

Prof. Christian Schrapper ist haupt-beruflich als Professor für Pädagogik, Schwerpunkt Sozialpädagogik, an der Universität Koblenz-Landau tätig und ehrenamtlich Vorstandsvorsitzender von OUTLAW.die Stiftung, alleiniger Gesellschafter der OUTLAW gGmbH

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Zentrale Herausforderungen, denen sich OUTLAW als Soziale Unternehmung in den kommenden Jahren stellen muss

Ein „Aufwachsen in öffentlicher Verantwortung“ für alle Kinder und Jugendlichen zu ge-stalten, das ist grundsätzlich der Anspruch an die Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland. Auch wir als ein freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe müssen uns daran messen lassen, wie wir diese „öffentliche Verantwortung“ für ein gesundes und gerechtes Aufwachsen aller Kinder und Jugendlichen konkret gestalten. Drei Herausforderungen sind es vor allem, die in den kommenden Jahren von uns in allen Projekten und Arbeitsbereichen grundsätzlich begriffen und praktisch beantwortet werden müssen:

»Für Gerechtigkeit muss immer wieder gekämpft werden, mit ›heißem Herzen

und kühlem Verstand‹. Wofür schlägt bei OUTLAW das ›heiße Herz‹ und wie steht

es um den ›kühlen Verstand‹?«

»Kinder und Familien haben ein Recht darauf, dass die Profis, die sich so tief und

nachhaltig in ihr Leben einmi-schen ›wissen, was sie tun‹.«

OuTLAW 2020

Zum ProzessAuf allen ebenen in unserer unter-nehmung müssen wir miteinander darüber sprechen, wie diese Heraus-forderungen jeweils konkret wahr-genommen und eingeschätzt wer-den. Welche ideen und Vorhaben können entwickelt und angepackt werden, welche Verbindungen und unterstützungen müssen hierfür ge-schaffen werden und vor allem, woran Frau und Mann sich messen lassen will, um zu überprüfen, wie es klappt mit unseren Antworten auf die skizzierten Herausforderungen. Ziel ist es, diese diskurse zuerst in den Projekten und regionen anzu-regen und herauszufordern, um sie dann zusammenzuführen und zu verdichten. so können wir uns Ori-entierungen erarbeiten, wo es mit OuTLAW in den kommenden Jahren hingehen soll und muss. Wie konkret dieser Prozess „OuTLAW 2020“ ge-staltet werden soll, dazu mehr auf der folgenden seite.

Text: Prof. Christian schrapper

OuTLAW 2020

3. Ein guter Arbeitgeber sein und bleibenOuTLAW erarbeitet sogenannte per-sonenbezogene dienstleistungen, konkret für Menschen mit Menschen. Als Arbeitgeber müssen hierfür qua-lifizierte und engagierte Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter gewonnen und gehalten werden. Aber was ist ein „guter Arbeitgeber“? Zugespitzt sind es drei „s“, die einen guten Ar-beitgeber auszeichnen:

Selbstwirksamkeit ermöglichen, die immer wieder neue erfahrung, das eigene Leben in den eigenen Händen zu haben, einfluss nehmen zu können auf die wichtigen und die alltäglichen entscheidungen, die ein Leben prägen: selbstwirk-samkeit für junge Menschen und Familien, für die und mit denen wir bei OuTLAW arbeiten. Wie schwer es ist, ein beschädigtes oder be-einträchtigtes Leben wieder in die eigenen Hände nehmen zu können, davon wissen viele zu berichten. nur wenn auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich in ihrer Arbeit selbstwirksam erleben, mit ihrer Arbeit etwas bewirken können, ein-fluss haben auf bedingungen und Prozesse ihrer Arbeit, dann haben sie eine Chance, diese lebenswich-

tige erfahrung trotz aller Widernisse auch jungen Menschen zu ermögli-chen; daher die besondere Verant-wortung eines guten Arbeitgebers für selbstwirksamkeit und Partizipa-tion.

Sicherheit ist die zweite zentrale Anforderung an einen guten Ar-beitgeber: die sicherheit des Ar-beitsplatzes mit angemessener bezahlung ebenso wie mit ent-wicklungschancen. „Angst essen seele auf“ war der bezeichnende Titel eines anrührenden Films über eine ältere Frau und ihren jüngeren Freund aus der Fremde. Wenn un-sicherheit nur noch Angst macht, gelingt kaum noch etwas, droht die verhängnisvolle spirale aus man-gelndem Zutrauen und Misserfolg. die Menschen, für die OuTLAW arbeitet, kennen diesen sog nach unten nur zu gut, brauchen oft viel Kraft und ermutigung, dagegenzu-halten. Wer für OuTLAW arbeitet, braucht daher viel Zutrauen, dass es auch diesmal wieder geschafft werden kann. dafür brauchen Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter die sicherheit ihres Arbeitgebers, der ihnen zutraut und vertraut, aber der auch kritisch fragt und zu kritischen Fragen ermutigt.

Soziale Verantwortung meint das dritte s: Als ein großer Arbeitgeber hat OuTLAW auch große Verantwor-tung für das soziale, in den regi-onen, in den Projekten und in jedem einzelnen Fall. Mit sozialer Verant-wortung sind nicht soziale Wohltaten gemeint, sondern die aktive Gestal-tung des sozialen, der ideen und bedingungen, die unser Zusammen-leben prägen und ermöglichen. Wie schmal auch hier der Grat zwischen inklusion und exklusion ist, das for-dert uns trotz aller sozialräumlichen Orientierung immer wieder heraus. soziale Verantwortung für das Gan-ze und den einzelnen wird dabei zum Kompass.

Alle drei s (selbstwirksamkeit, si-cherheit und soziale Verantwortung) lassen sich zu einem s zusammen-fassen, das einen guten Arbeitgeber auszeichnet: es macht sinn, es ist sinnvoll, hier zu arbeiten. ein guter Arbeitgeber ist also ein Arbeitgeber, bei dem es sinn macht zu arbeiten, weil er ermöglicht und herausfor-dert, dass gute Arbeit gut gemacht werden kann. nicht erst der vielfach prognosti-zierte und in vielen regionen schon deutlich spürbare Fachkräfteman-gel unterstreicht, wie sehr wir als OuTLAW daran arbeiten müssen, ein guter und attraktiver Arbeitgeber zu werden, zu sein und zu bleiben. Was müssen wir dafür tun, dass es in unseren Projekten, in regionen und für den Träger, sinn macht zu arbeiten?

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»Ein guter Arbeitgeber ist also ein Arbeitgeber, bei dem es Sinn macht zu arbeiten, weil er

ermöglicht und herausfordert, dass gute Arbeit gut gemacht werden kann. «

OUT LAW 2020 1. Teilhabe eröffnen und für Gerechtigkeit kämpfen

2. Das Richtige tun3. Ein guter Arbeitgeber sein und bleiben

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Mein OuTbACK in ...

DresdenCotta

eute stellt die 17-jährige nadine aus dresden ihr per-sönliches OuTbACK vor. sie lebt seit Juni 2011 in der dresdner Flexi-WG® Cotta.

diese umfasst insgesamt zwei Woh-nungen mit je drei einzelzimmern und einem doppelzimmer pro etage und je einer Küche und zwei bädern. das Haus wird umsäumt von einem 200 qm großen Gartengelände und im Hof befinden sich eine Fahrrad-werkstatt und ein Freizeitclub. der stadtteil Cotta liegt im dresdner Westen, nur wenige Kilometer vom stadtzentrum und der Altstadt ent-fernt und ist sehr dicht besiedelt. er verfügt über viele interessante Orte wie das Theater der jungen Generati-on, das Volkshaus, ein beliebtes Frei-bad, sportplätze und bootshäuser. dennoch ist keiner davon nadines Lieblingsort – frei nach dem Motto „Warum in die Ferne schweifen“ … Aber lesen sie selbst, was nadine eigens für die update-Leserinnen aufgeschrieben hat:

„Hallo ich bin nadine,ich erzähle ihnen von meinem Lieb-lingsort und erkläre ihnen warum. Mein Lieblingsort ist mein Zimmer, weil ich da zeigen kann, wie ich gern lebe. die betreuer sind stets immer beein-druckt wie ich es schaffe, aus einem schlichten Zimmer ein Paradies zu machen. ich fühle mich sehr wohl in der WG, sie ha-ben mich mit offenen Armen aufgenommen und sie sind wie eine zweite Familie gewor-den, sie versuchen im-mer, alles recht zu ma-chen, und tun, was in ihrer Hand liegt, damit ich mich hier wohlfüh-len kann.ich verbringe recht viel Zeit in meinem Zimmer. Wenn ich da bin, ist es auch mein rückzugs-ort. in meinem Zimmer

sieht man, dass ich sehr farbenfroh bin und kreativ, man bemerkt auf den ersten blick, dass ich es mit sehr viel Liebe gestalte. ich habe spaß daran, mein Zimmer zu verändern. Man sagt auch, so wie der Mensch ist, so ist auch sein Wohnraum und das stimmt.“

H

Das australische „Outback“ ist seit jeher der Inbegriff von schier unendlicher Weite und grenzenloser Freiheit – als Ort für Rückzug und Ruhe. Während drei Viertel der Fläche Australiens dazu gezählt werden, sind solche Rückzugsorte hierzulande etwas schwerer zu finden. Während es die einen ans Wasser, ins Grüne oder auf den Spielplatz zieht, ist es für die anderen vielleicht die Kletterhalle oder der Fußballplatz. Wir fragen Kinder und Jugendliche, die OUTLAW in ihrer Entwicklung begleitet, nach ihrem persönlichen „Outback“ – dem Ort, an den sie sich zurückziehen, wo sie nachdenken, sich auspowern oder einfach wohl-fühlen können.

Mein OUTBACK in ...

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OuTLAW 2020

er Prozess „OuTLAW 2020“ stellt uns zum einen vor inhalt-liche Herausforderungen, mit denen wir uns intensiv ausein-andersetzen wollen und die

auch dazu dienen, unsere bisherige Praxis kritisch zu reflektieren. Zum anderen ist es eine organisato-rische Herausforderung, einen derar-tigen Prozess in einem unternehmen mit mehr als 1.000 beschäftigten zu organisieren und die beteiligung der Teams aktiv zu ermöglichen, denn nicht alle werden an einem Ort über alles reden können. daher werden wir ab september 2014 in allen regionen Veranstaltungen unter der überschrift „OuTLAW 2020“ anbieten.

um dabei nicht nur in unserem „ei-genen saft zu schmoren“, wollen wir auch mit externen expertinnen und experten die grundsätzlichen Fragen erörtern und uns mit unterschied-lichen sichtweisen beschäftigen. das werden neben Praktikerinnen und Wissenschaftlerinnen unbedingt auch Kinder, Jugendliche und Fami-lien sein. Ziel ist es, die erkenntnisse aus die-sen diskussionen strukturiert zusam-menzuführen und zu verdichten. Auf dieser Grundlage können wir in Verbindung mit weiteren internen Prozessen Ziele definieren – um die Aufgaben der kommenden Jahre gut gerüstet anzugehen.

ich hoffe, dass es uns so gelingt, möglichst viele Menschen – beson-ders bei OuTLAW – zu motivieren, sich an diesem Prozess zu beteiligen und ihr Können, ihr Wissen, ihre Mei-nung einzubringen, denn wie schon von Prof. schrapper beschrieben, brauchen wir sie – „mit heißem Her-zen und kühlem Verstand“.

Text: dr. Friedhelm Höfener, Mitglied der Geschäftsführung

der OuTLAW gGmbH

d

dr. FriedHeLM HÖFener

Herausforderung OUTLAW 2020: Wege zum Ziel

Festlegung der Inhalte; erste quantitative und qualitative Vorgaben

Auftakt update

Juni 2014 Frühjahr 2014

Regional- konferenzen;ExpertInnen- Gespräche

ab 09/2014

Einarbeiten der Ergebnisse und Hinweise der Regi-onalkonferenzen/ExpertInnen- Gespräche

Frühjahr 2015

Bundestagung OUTLAW 2020mit Delegierten aus allen Regionen

(Früh-)Herbst 2015

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impressumHerausgeber: OuTLAW gGmbHMünsterstraße 105 · 48268 Greven

Verantwortlich:dr. Friedhelm Höfener, Geschäftsführer

Chefredakteurin: Constanze H. Latussek Korax Kommunikation, [email protected]

redaktion: nadin Kohlbrecher, Constanze H. Latussek

redaktionsschluss: 03.04.2014

Titelillustration: Kai schüttler, b.A., Greven, www.kaischuettler.com

bildnachweiseOrtsschild: Lizenziert durch deposit-photos.com/Mario KelichhausFlipchart: Lizenziert durch depositpho-tos.com/belchonocknotizblock: Lizenziert durch deposit-photos.com/svl861

Kreuzworträtsel: eulenblick Kommunikation & Werbung

Grafik/Layout: eulenblick Kommunikation & Werbung

Verlag:

das Magazin „update“ erscheint dreimal jährlich im OuTLAW-Verlag, einem unternehmen der rKb GmbH.

Anzeigen: [email protected]

Anzeigenschluss: 28.04.2014

issn 2194-1637 (print)issn 2194-1645 (online)

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rätsel

Kreuzworträtsel

Finden Sie das Lösungswort!(Ä/Ö/ü = Ae/Oe/ue)

1. Was herrscht beim FAnport seit Anschaffung des neuen Trans-porters?

2. Wo gibt es die besondere Flexi-WG® Geschwisterwohnen?

3. name der Flexiblen erziehe-rischen Hilfen in Leipzig

4. Wo entsteht die neue Kita uppenberg?

5. ... Kaltschmidt von der erzie-hungsstelle dresden Altnickern

6. Für wen öffnet das Papa-Café im eMMers seine Türen?

7. Preis für soziale Vermieter8. in welchem berliner stadtteil er-

öffnete die Kita nettelbeckplatz?9. Autorin des Titelthemas

(Vorname)10. Kathrin Gwiasda-Wilke ist eine

der Alltags...11. Leiterin der Kita Kantstraße

(nachname)12. Wo fand das Krisentraining statt?13. Wo wurde die neue betriebskita

eröffnet?14. Gruppe für Kinder psychisch

kranker eltern in Ochtrup15. eines der in dieser Ausgabe

vorgestellten Youngside® standprojekte

senden sie die Antwort bis zum 26.09.2014 an: [email protected]

1. Preis: Ein Wochenende für 2 Personen auf dem Erlebnishof Mohorn

2. Preis: OUTLAW-Umhängetasche im Campus-Look mit Innentaschen und ge- polstertem Schultergurt

3. Preis: OUTLAW-LED- Taschenlampe

LÖsunGsWOrT:

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Teilnahmeberechtigt sind alle Personen ab 18 Jahren. die Gewinnerinnen werden schriftlich benachrichtigt.eine barauszahlung des Gewinns ist ausgeschlossen. der rechtsweg ist ausgeschlossen.

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AuFLÖsunG des KreuZWOrTrÄTseLs Aus AusGAbe 1/2014:

Gesucht wurde das Wort „TOLerAnZ“.

unsere 3 Preise für dieses Kreuzworträtsel haben gewonnen:

1. Preis: Manuela Gehrmann (Gutschein für ein Wochenende im Klipper auf norderney für 2 Personen) 2. Preis: Caroline Trübenbach (OuTLAW-buch „standpunkte“)3. Preis: erik Jäckel (OuTLAW-Led-Taschenlampe)

Herzlichen Glückwunsch!

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