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Kommentare zu den Veranstaltungen der Studienfächer Historische Anthropologie und Biologische Anthropologie Sommersemester 2003 Die Teilnahme an Seminaren der Soziologie setzt eine persönliche Anmeldung (während der Sprechzeiten oder per e-mail) vor Beginn der Veranstaltung voraus. Die nötigen Informationen finden Sie auf der Homepage oder durch Aushänge des Instituts für Soziologie, KG IV. In der Ethnologie findet eine zentrale Vorsprechung am Ende des WS 02/03 für alle Veranstaltungen des SS 03 statt. Bitte Aushang im Institut für Völkerkunde (Werderring 4) beachten. Ringvorlesung: Perspektiven Historischer Anthropologie Di 18-20, HS 3118 Winterling, A. / Lehrende des Fächerverbun des Die Ringvorlesung wendet sich an alle Studierenden der Historischen sowie der Biologischen Anthropologie und wird von den Lehrenden der an den beiden Stu- diengängen beteiligten Fächer gemeinsam veranstaltet. Die Vortragenden wer- den jeweils ein spezifisch anthropologisches Thema aus dem Bereich ihres Fa- ches vorstellen (vgl. den Aushang zu Semesterbeginn) und dabei Antworten auf zwei Fragen geben: 1. Was unterscheidet anthropologische Fragestellungen von anderen Fragestellungen des jeweiligen Faches? 2. Welche Theorieansätze anthropologischer Forschung sind aus der Sicht des jeweiligen Faches zu be- vorzugen? Verhaltensbiologie Mo, Di 11-12, HS Biol. I, Beginn: 28.04.2003 Rossel, S. Einführung in die Biologie (Genetik/Molekularbiologie) Begleitveranstaltung s. Übungen Di 11-12, Mi 14-16, GHS Biol.II/III Beginn:29.04.03 Rak, Bodo/ Sippel, Albrecht Humanökologie Do 10-12, R 01020 C Hermann-Herder-Str.9, Beginn: 08.05.03 Wittwer- Backofen, Ursula Humanökologie untersucht den Einfluss der Umwelt auf den biologischen Le- benslauf des Menschen. Umweltsensibel stellen sich dabei insbesondere die Wachstumsphasen in Kindheit und Pubertät, die Fertilität sowie Alternsprozesse im höheren Erwachsenenalter dar. Deren Ursachengefüge und Auswirkungen werden in der Vorlesung diskutiert. Weiterhin wird die Verfügbarkeit biologischer Ressourcen wie Nahrungsgrundlage oder Rohstoffe zur Energiegewinnung vor dem Hintergrund der Entwicklung der Weltbevölkerung betrachtet. In diesem

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Page 1: Kommentare zu den Veranstaltungen der Studienfä · PDF fileLiteratur: M. Austin/P. Vidal-Naquet, Gesellschaft und Wirtschaft im alten Grie-chenland, München 1984; M. I. Finley, Die

Kommentare zu den Veranstaltungen der Studienfächer

Historische Anthropologie und Biologische Anthropologie

Sommersemester 2003 Die Teilnahme an Seminaren der Soziologie setzt eine persönliche Anmeldung (während der Sprechzeiten oder per e-mail) vor Beginn der Veranstaltung voraus. Die nötigen Informationen finden Sie auf der Homepage oder durch Aushänge des Instituts für Soziologie, KG IV. In der Ethnologie findet eine zentrale Vorsprechung am Ende des WS 02/03 für alle Veranstaltungen des SS 03 statt. Bitte Aushang im Institut für Völkerkunde (Werderring 4) beachten. Ringvorlesung: Perspektiven Historischer Anthropologie Di 18-20, HS 3118

Winterling, A. / Lehrende des Fächerverbundes

Die Ringvorlesung wendet sich an alle Studierenden der Historischen sowie der Biologischen Anthropologie und wird von den Lehrenden der an den beiden Stu-diengängen beteiligten Fächer gemeinsam veranstaltet. Die Vortragenden wer-den jeweils ein spezifisch anthropologisches Thema aus dem Bereich ihres Fa-ches vorstellen (vgl. den Aushang zu Semesterbeginn) und dabei Antworten auf zwei Fragen geben: 1. Was unterscheidet anthropologische Fragestellungen von anderen Fragestellungen des jeweiligen Faches? 2. Welche Theorieansätze anthropologischer Forschung sind aus der Sicht des jeweiligen Faches zu be-vorzugen?

Verhaltensbiologie Mo, Di 11-12, HS Biol. I, Beginn: 28.04.2003

Rossel, S.

Einführung in die Biologie (Genetik/Molekularbiologie) Begleitveranstaltung s. Übungen Di 11-12, Mi 14-16, GHS Biol.II/III Beginn:29.04.03

Rak, Bodo/ Sippel, Albrecht

Humanökologie Do 10-12, R 01020 C Hermann-Herder-Str.9, Beginn: 08.05.03

Wittwer-Backofen, Ursula

Humanökologie untersucht den Einfluss der Umwelt auf den biologischen Le-benslauf des Menschen. Umweltsensibel stellen sich dabei insbesondere die Wachstumsphasen in Kindheit und Pubertät, die Fertilität sowie Alternsprozesse im höheren Erwachsenenalter dar. Deren Ursachengefüge und Auswirkungen werden in der Vorlesung diskutiert. Weiterhin wird die Verfügbarkeit biologischer Ressourcen wie Nahrungsgrundlage oder Rohstoffe zur Energiegewinnung vor dem Hintergrund der Entwicklung der Weltbevölkerung betrachtet. In diesem

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Zusammenhang spielt es eine bedeutende Rolle, welche Aussagekraft und Prä-zision Bevölkerungsprojektionen besitzen, und welche Interventionen von der Population Division der United Nations vorgeschlagen werden. Anthropogene Risiken wie Einsatz von Pestiziden, Abholzungen der Regenwälder oder Groß-katastrophen wie Bhopal oder Tschernobyl werden in ihren Auswirkungen auf den Menschen besprochen. Einen bedeutenden Raum nimmt auch die Be-trachtung von Infektionskrankheiten ein, die immer in einem engen Zusammen-hang mit dem jeweiligen Ökotop zu sehen. Ist. So wird in der Vorlesung ein Bo-gen von den historischen großen Seuchen wie Pest, Pocken, Cholera bis hin zu Syphilis, Aids, Prionenerkrankungen und Grippepandemien gespannt. Auch die menschliche Parasitologie steht in einem engen Zusammenhang mit den ökolo-gischen Bedingungen des Habitats. Und nicht zuletzt ergibt sich die Frage: Woran und in welchem Alter sterben Menschen in den unterschiedlichen Le-bensräumen? Literatur: Birg, H. Die Weltbevölkerung: Dynamik und Gefahren. München 1996. Koehler, W (Hrsg.) Seuchen gestern und heute. Erfurt 1999. Meusburger, P. Hrsg. Anthropogeographie. Spektrum Verlag 1997. Spektrum der Wissenschaft. Welternährung. Dossier 2/97. United Nation. Population Division, Department of Economic and Social Af-fairs,http://www.un.org./esa/socdev/ageing/agewpop.htm, update 24May 2000. Weitkunat, R. Public health und Gesundheitspsychologie: Konzepte, Methoden, Prävention, Versorgung, Politik. Bern 1997. Tägliches Brot. Zur Kulturgeschichte des Wirtschaftens in der Antike Do 14-16, HS 3118

Möller, Astrid

Jede kulturhistorische Betrachtung der Produktion, Distribution und Konsumtion von Nahrungsmitteln und Luxusgütern in der griechisch-römischen Welt hat von der Art und Weise, wie über wirtschaftliche Zusammenhänge nachgedacht und geschrieben wurde, auszugehen. Die antiken Texte verraten uns mehr über die ideologischen Aspekte und die informellen Institutionen, die das politische, sozi-ale und wirtschaftliche Verhalten bestimmten, als über die tatsächlichen Abläufe wirtschaftlichen Handelns. Legen wir die Wahrnehmungen, Deutungsmuster und Sinnstiftungen der historischen Subjekte zugrunde, unterscheidet sich das öko-nomische Denken der Antike wesentlich von unserer modernen Betrachtungs-weise. Es kann demzufolge gerade nicht darum gehen, moderne Wirtschafts-theorien, die mit Statistiken und Formalisierungen arbeiten, auf die wenigen, in diesem Sinne auswertbaren Daten der Antike anzuwenden. Ziel der Vorlesung ist es, das kulturelle Umfeld zu erfassen, in dem sich antikes wirtschaftliches Handeln abspielte und dessen Niederschlag in den literarischen, epigraphischen und archäologischen Quellen zu untersuchen. Literatur: M. Austin/P. Vidal-Naquet, Gesellschaft und Wirtschaft im alten Grie-chenland, München 1984; M. I. Finley, Die antike Wirtschaft, München 1977; J. N. Davidson, Kurtisanen und Meeresfrüchte. Die verzehrenden Leidenschaften im klassischen Athen, Berlin 1999; P. Garnsey/R. Saller, Das römische Kaiser-reich. Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur, Reinbek 1989.

Die Reformation Di 9-11, HS 1221

Burschel, Peter

Ausgehend vom Konzept der 'kulturellen Reformation' nimmt die Vorlesung vor allem drei Felder in den Blick: das der religiösen Semantik, das der moralischen Ordnung und das der politischen Gemeinschaft. Die Vorlesung versteht 'Refor-mation' als 'heiße Phase' einer umfassenden kulturellen Transformation, die zum Beispiel in der Verlegung von Friedhöfen ebenso zum Ausdruck kommt wie in der Neubewertung von Totschlagsdelikten - die sich aber auch in einem

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veränderten Umgang mit religiösen Emotionen, magischen Praktiken und sakralen Bildern nachweisen läßt. Literatur: Kulturelle Reformation. Sinnformationen im Umbruch 1400-1600, hg. von Bern-hard Jussen und Craig Koslofsky, Göttingen 1999; Johannes Burkhardt, Das Reformationsjahrhundert. Deutsche Geschichte zwischen Medienrevolution und Institutionenbildung 1517-1617, Stuttgart 2002. Frauenbewegung in Europa im 19. Jahrhundert Di 11-13, HS 2006

Paletschek, Sylvia

Seit dem 19. Jahrhundert hat sich mit dem Aufkommen der bürgerlichen Indust-riegesellschaft nicht nur in Sozialstruktur, Wirtschaft, Politik und Kultur, sondern auch in den Geschlechterbeziehungen ein fundamentaler Wandel vollzogen. Das Aufkommen der Frauenbewegungen ist ein Ausdruck davon. In der Vorle-sung sollen in vergleichender europäischer Perspektive Entstehungsgründe, Po-litikformen und die spezifischen nationalen Charakteristika der Frauenbewegun-gen im langen 19. Jahrhundert behandelt werden. Dabei soll nicht wie häufig der Fall nur Westeuropa in den Blick genommen werden, sondern wir werden uns ebenso mit den Frauenbewegungen in Mittel-,Nord-, Ost- und Südeuropa be-schäftigen. Die Vorlesung versteht sich als Beitrag zur Frauen- und Geschlech-tergeschichte, zur europäischen Geschichte und zur Geschichte der politischen Bewegungen. Lektüre: Karen Offen, European Feminisms, 1700-1950, Stanford 2000.

Medizingeschichte im Überblick (Antike bis 20. Jahrhundert) Mo 16-18, Sem.-Raum Institut f. Geschichte d. Med., Stefan Meier Str.26

Leven, Karl-Heinz

In der Vorlesung werden die Hauptepochen der Medizingeschichte unter Kon-zentration auf die abendländische Tradition abgehandelt. Nach einer grundsätz-lichen Einführung in die Medizingeschichte werden folgende Epochen darge-stellt: Griechische Antike, Rom und Byzanz, arabisch-islamische Zeit, lateini-sches Mittelalter, Renaissance, Aufklärung, 19./frühes 20. Jahrhundert, Natio-nalsozialismus und Zeit nach 1945. Hierbei geht es nicht um eine Fortschrittsge-schichte, vielmehr soll die Heilkunde in ihren wissenschaftlichen Aspekten und unter dem Aspekt des Verhältnisses von Arzt und Patient in den jeweiligen Epo-chen erfaßt werden. Im Sinne einer Übersichtsdarstellung werden einige As-pekte exemplarisch ausgewählt. Zu jedem Thema wird weiterführende Literatur angegeben. Literatur: Bynum, W.F./Porter, R. (Hg.): Companion Encyclopedia of the History of Medicine. Vol. 1+2. London, New York 1993. Paul, N./Schlich, Th. (Hg.): Me-dizingeschichte: Aufgaben - Probleme - Perspektiven, Frankfurt/M., New York 1998. Porter, R.: Die Kunst des Heilens. Eine medizinische Geschichte der Menschheit von der Antike bis heute, Heidelberg, Berlin 2000. Schott, H.(Hg.): Meilensteine der Medizin, Dortmund 1996.

Wissenschaftsgeschichte II: Ethnologische Theorien von den 70er Jahren bis zur Gegenwart Di 10-12, Alte Uni HS 220

Schlehe, Judith

In dieser Vorlesung sollen die wichtigsten theoretischen Richtungen der Ethno-logie von den 70er Jahren bis zur Gegenwart vorgestellt und kritisch aufgear-beitet werden. Ziel ist, das Fach Ethnologie in innovativen, inter- und transdis-ziplinären Zusammenhängen zu verorten, um seine Aussage- und Anwen-dungsmöglichkeiten bzgl. gesellschaftlich relevanter Problemlagen zu erkunden. Diese Vorlesung baut auf der Vorlesung von Prof. Seitz zur Wissenschaftsge-schichte im WS 02/03 auf, soll aber auch für HörerInnen aller Semester geeignet sein. Grundlagenliteratur:

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Gingrich, Andre (1999): Erkundungen: Themen der ethnologischen Forschung. Wien u.a.: Böhlau. Kokot, Waltraud/Dorle Dracklé (Hrsg) (1999): Wozu Ethnologie?: Festschrift für Hans Fischer. Berlin: Reimer. Schomburg-Scherff, Sylvia M. und Beatrix Heintze (Hg.) (2000): Die offenen Grenzen der Ethnologie: Schlaglichter auf ein sich wandelndes Fach. Frankfurt a. M.: Lembeck Stadtethnologie Mo 11-13, HS 3219

Dürr, Eveline

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die wissenschaftsgeschichtliche Ein-bettung und Etablierung dieser neueren Teildisziplin in der Ethnologie und stellt anhand ausgewählter Beispiele aus mehreren Regionalgebieten aktuelle Frage-stellungen der stadtethnologischen Forschung vor. Schwerpunkte bilden The-men, die sich mit urbanen Lebenswelten befassen und spezifische soziale Inter-aktionsformen verschiedener Gruppen in Städten betrachten. Dazu zählen auch Strategien zur Abgrenzung, Aneignung und Verteidigung von Stadträumen. Ei-nen weiteren Schwerpunkt bilden Fragen nach Repräsentation und Identität von und in Städten, sowie die Analyse urbaner Rituale (z.B. Feste, Aufführungen, Street Parades, Demonstrationen). Ebenfalls berücksichtigt werden die Auswir-kung der Globalisierung auf innerstädtische Prozesse und die daraus resultie-renden Konflikte in Städten, die im globalen Feld konkurrieren. Ein weiteres Themenfeld bezieht sich auf die Methoden der Stadtethnologie und die Frage, inwiefern sich diese von denen in anderen Feldsituationen unterscheiden. Einführende Literatur: Kokot, Waltraud et al., 2000. Kulturwissenschaftliche Sichtweisen auf die Stadt. Eine Bestandsaufnahme. Berlin: Dietrich Reimer Verlag.

Menschenbilder. Problemgeschichte der Anthropologie Mo 12-13 und Di 12-13, HS 1098

Eßbach, Wolfgang

In der Vorlesung werden folgende Thematiken überblicksartig behandelt: 1. theologisch-politische und politisch-anthropologische Lehren von der Natur des Menschen 2. Theorien zum Verhältnis von Evolution und Geschichte und 3. Auffassungen des Zusammenhangs von Leib, Seele und Geist. Mit der Vorlesung soll der Versuch unternommen werden, eine Übersicht über verstreute und in disparate Fächer eingelagerte Wissensbestände zu geben und auf die Chancen anthropologischen Reflexionspotentials heute aufmerksam zu machen. Zur Vorbereitung kann der grundlegende Beitrag von Joachim Fischer Philoso-phische Anthropologie. Zur Rekonstruktion ihrer diagnostischen Kraft, in: Jürgen Friedrich und Bernd Westermann (Hg.), Unter offenem Horizont. Anthropologie nach Helmuth Plessner Frankfurt/Main 1995 S.249-280 gelesen werden. Eine Leseliste wird in der ersten Vorlesungsstunde ausgegeben.

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Biologisch-anthropologische Untersuchungsmethoden Do 14-16, Beginn: 08.05.03, Raum wird noch bekannt gegeben!!

Wittwer-Backofen, Ursula

Eine wesentliche Grundlage für das Verständnis des menschlichen Bauplanes bietet die funktionsmorphologisch orientierte Anatomie. Sie stellt den zentralen Inhalt des Seminars dar, anhand dessen die wesentlichen Methoden der anth-ropologischen Individualdiagnostik entwickelt werden. Dies betrifft verschie-dene Arbeitsrichtungen, wie die Forensische Anthropologie, die Prähistorische Anthropologie, Industrieanthropologie oder Bevölkerungsbiologie. Das Metho-denspektrum ist vielfältig und umfasst morphologische, morphometrische, his-tologische, moderne analytische sowie nicht-invasive Methoden. Deren An-wendungsmöglichkeiten und Aussagekraft werden vor dem Hintergrund anth-ropologischer Fragestellungen besprochen. Dieses Seminar widmet sich vor allem den Methoden zur Gewinnung von Individualdaten. Literatur: Herrmann, B.;G.Gruppe; S.Hummel; H.Piepenbrink; H. Schutkowski. Prähistorische Anthropologie, Leitfaden der Feld- und Labormethoden. Sprin-ger-Verlag 1990 (gute Aufteilung der einzelnen Methoden, für Anatomie unge-eignet) Knußmann, R (hrsg.). Anthropologie Band, 1. und2. Teil. Wesen und Methoden der Anthropologie. Gustav Fischer Verlag 1988 und 1992 (gut zum selektiven Nachschlagen, neue Methoden fehlen) Saunders, S.R.; M.A. Katzenberg (Eds.) Skeletal Bio0logy of Past Peoples: Research Methods. Wiley-Liss 1992. (guter Überblick über aktuelle Methoden)

Einführung in die Historische Anthropologie (mit Tutorat) Do 12-14, Peterhof HS 2 (Tutorat: Di 14-16 Uhr, Raum wird bekannt gegeben)

Winterling, Aloys

Was ist und wie betreibt man Historische Anthropologie? Im Proseminar soll eine Antwort auf diese Frage erarbeitet werden. Dazu werden einerseits ge-meinsam zentrale Texte diskutiert, die (in unterschiedlicher Art und Weise) Ge-genstände und theoretische Konzeptionen der Historischen Anthropologie be-schreiben. Andererseits werden Beispiele historisch-anthropologischer For-schung anhand konkreter Fallstudien hinsichtlich ihrer Fragestellungen, Methoden und Ergebnisse analysiert. Abschließend soll das spezifische Profil der Historischen Anthropologie gegenüber anderen neueren kulturhistorischen Forschungsansätzen bestimmt werden. Der Besuch eines Tutorates und der pa-rallelen Ringvorlesung „Perspektiven Historischer Anthropologie“ ist für die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer verpflichtend. Einführende Literatur: H. Süssmuth (Hg.), Historische Anthropologie. Der Mensch in der Geschichte, Göttingen 1984; J. Martin, Der Wandel des Bestän-digen. Überlegungen zu einer historischen Anthropologie, in: Freiburger Univer-sitätsblätter 33 (126), 1994, 35-46; G. Dressel, Historische Anthropologie. Eine Einführung, Wien u.a. 1996; R. van Dülmen, Historische Anthropologie. Ent-wicklung, Probleme, Aufgaben, Köln u.a. 22001; W. Sofsky, Systematische und historische Anthropologie. Adnoten zu Hans Medicks “Quo vadis Historische Anthropologie”, in: Historische Anthropologie 9, 2001, 457-461; H.-J. Gehrke, Anthropologie menschlicher Gemeinschaften - zwischen Kultur und Natur, in: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Perspektiven der Forschung und ihrer För-derung, Weinheim 2002, 175-186.

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Panem et circenses. Massenunterhaltung und politische Kommunikation in der römischen Antike Mi 16-18, HS 1228/30

Schnurbusch, Dirk

Der Satiriker Juvenal brachte im ersten nachchristlichen Jahrhundert den Inter-essenshorizont der römischen Bevölkerung auf eine einfache, häufig zitierte Formel: Sie hätte einst die höchsten Amtsgewalten an Aristokraten vergeben und Legionen deren Befehlen unterstellt, nun jedoch begnügte sie sich, Brot und Spiele zu verlangen. Aus einstmals religiösen Formen städtischer Interaktion entwickelte sich in der späten Republik und der frühen Kaiserzeit eine neue, spektakuläre und monumentale Kultur der Massenunterhaltung. Den hohen materiellen Aufwand, der bei der Ausrichtung von Spielen betrieben wurde, do-kumentieren etwa der von Caesar und Augustus errichtete Circus maximus für 180000, das von Kaiser Titus im Jahre 80 n.Chr. eingeweihte, als „Colosseum“ bekannte flavische Amphitheater für 50000 Zuschauer, besonders aber die Naumachien genannten Inszenierungen von Seeschlachten: Bei einer solchen ließ Kaiser Claudius im Jahre 52 n.Chr. zwei Flotten mit jeweils 19000 Mann vor Publikum gegeneinander kämpfen. Die Spiele sollten aber nicht nur durch den Einsatz von Effekten und technischen Raffinessen gezielt Emotionen wecken, die zuweilen in Tumulte und Unruhen rivalisierender Anhängerschaften um-schlugen. Circus, Amphitheater und Theater waren wichtige Orte städtischer Kommunikation und Interaktion. Die stundenlange Anwesenheit der Magistrate und des Kaisers bot die Gelegenheit, Meinungen und Stimmungen in der Öffent-lichkeit hemmungslos zu äußern, ohne daß Strafen drohten. Durch die Veran-staltung besonders aufwendiger Spiele und die Demonstration der Nähe zum Volk bei ihnen konnten Aristokraten und Kaiser Sympathien gewinnen oder bei deren Vernachlässigung auch verspielen. Im Proseminar soll den Eigentümlich-keiten der römischen Massenunterhaltung anhand zeitgenössischer Quellen nachgegangen werden. Ausgangspunkt unserer Überlegungen wird zunächst die historische Herkunft der Spiele im religiösen Kontext sein. Vor diesem Hin-tergrund soll unsere Aufmerksamkeit den Orten und Formen der Massenunter-haltung, den dabei aktiven Darstellern und ihrer gesellschaftlichen Stellung, den Erwartungen und Motiven der Zuschauer, schließlich den politischen Dimensio-nen im spätrepublikanischen und frühkaiserzeitlichen Rom gehören. Literatur: R. Auguet, Cruelty and Civilization. The Roman Games, London 1972; F. Bernstein, Ludi publici. Untersuchungen zur Entstehung und Entwicklung der öffentlichen Spiele im republikanischen Rom, Stuttgart 1998; J. Deininger, Brot und Spiele. Tacitus und die Entpolitisierung der plebs urbana, in: Gymnasium 86, 1979, S. 278-303; L. Friedländer, Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms in der Zeit von Augustus bis zum Ausgang der Antonine, 4 Bde., Leipzig 9/101922, bes. Bd. 2, S. 1-162; Th. Wiedemann, Kaiser und Gladiatoren. Die Macht der Spiele im antiken Rom, Darmstadt 2001.

Verschwörungen und Attentate im Mittelalter Mi14-16, HS 1222

Bihrer, Andreas

Verschwörungen und Attentate als nicht konventionalisierte, als nicht institutio-nalisierte Formen der politischen Einflussnahme sollen im Mittelpunkt des Pro-seminars stehen. Welche Interessengemeinschaften und soziale Gruppen stan-den hinter Konspirationen und politischen Morden, wie wurden Attentate von Verschwörern vorbereitet, durchgeführt und vertuscht? Welche Ziele verfolgten sie? Standen Konspirationen im Hintergrund, oder propagierten bestimmte Gruppen Verschwörungstheorien, die der Diffamierung der Gegner oder der Identitätsstiftung für die eigene Gruppe dienen sollten? Wie wurden Attentate in Propaganda, Geschichtsschreibung, Kunst und Literatur wahrgenommen? Lösten Verschwörungen und Attentate politische Veränderungen aus, oder blieben die herrschaftlichen Strukturen immun gegen derartige Angriffe? Diesen Fragen soll anhand von mittelalterlichen Fällen nachgegangen werden,

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dabei werden ‚Lokalverschwörungen‘ im Mittelpunkt stehen. Am Ende wollen wir einen Blick auf ‚Weltverschwörungen‘ (Templer, Juden, Freimaurer) werfen. „Die kriminalistische Ermittlung leitet die historische Forschung ein, diese setzt jene fort. Wo sonst gehen Leben und Wissenschaft, Praxis und Theorie so nahtlos ineinander über?“ (Alexander Demandt) Es können Scheine für die Fächer Mittelalterliche Geschichte, Historische Anth-ropologie, Historische Hilfswissenschaften und Lateinische Philologie des Mittel-alters erworben werden. Voraussetzung sind Referat und Hausarbeit sowie für Studierende des Fachs Geschichte der Besuch des Tutorats (Di 14-16h). Der Seminarplan kann im Internet eingesehen werden: (www.landesgeschichte.uni-freiburg.de/lehre/materialien.htm). Eine Voranmeldung ist möglich ab 22. April 2003 unter [email protected]. Literatur: Alexander Demandt, Das Attentat in der Geschichte, Frankfurt 1999; Uwe Schultz, Große Verschwörungen. Staatsstreich und Tyrannensturz von der Antike bis zur Gegenwart, München 1998. Das Mittelalter als Ständegesellschaft Mi 10-12, UB ÜR 3

Lembke, Sven

Warum bin ich nicht so oft im Fernsehen zu sehen wie der Bundeskanzler? Wa-rum kann ich mir keinen Ferrari leisten? Wer sich diese Frage stellt, ist auf dem besten Wege, sich mit dem Problem der sozialen Differenzierung auseinander-zusetzen. In Gesellschaften, die nicht egalitären Zuschnitts sind, ist der Zugang zu Ressourcen wie öffentliche Aufmerksamkeit oder Verfügung über materielle Güter so geregelt, daß nicht alle über die gleichen Zugriffsmöglichkeiten verfü-gen. Der Zugang zu diesen Ressourcen kann abhängig gemacht werden von Bildungspatenten, ökonomischen Mitteln oder dem persönlichen Status. Im Mit-telalter, so weiß jeder oder jede, die einmal Lehnspyramiden oder Ständebilder von Bauern, Priestern und Kriegern gesehen haben, regelt sich die Verteilung von Lebensmöglichkeiten nach dem Stand. Was ist mit Stand überhaupt ge-meint? Welche Bedeutung spielt das Modell der drei Stände für die soziale Or-ganisation mittelalterliche Gesellschaften? Mit diesen Fragen möchte ich mich in diesem Seminar zusammen mit den Studierenden auseinandersetzen. Lit.: Georges Duby, Die drei Ordnungen. Das Weltbild des Feudalismus, Frank-furt am Main 1981.

Die Entstehung des mittelalterlichen Europa: „Ethnogenesen“ und Reichsbildung der Germanen Mo 16-18, HS 1140/41

Münsch, Oliver

Das Seminar untersucht die Bildung germanischer Stammesverbände und Rei-che in Westeuropa in der Epoche der Völkerwanderung. Der zeitliche Schwer-punkt liegt dabei auf dem 5. und 6. Jahrhundert, der ebenso traditionellen wie fragwürdigen Grenze zwischen Spätantike und Frühmittelalter. Zu fragen ist so-wohl nach Gründen für die großen Wanderungsbewegungen als auch nach den Bedeutungsebenen des Stammesbegriffs. Vergleichend sollen Herrschafts- und Lebensformen, politisch-administrative und kulturelle Leistungen sowie Prozesse der Christianisierung von West- und Ostgoten, Burgunder, Langobarden, Fran-ken, Alemannen und Baiern analysiert werden. Teilnahmevoraussetzungen: Grundkenntnisse der lateinischen Sprache; gute englische und französische Lesekenntnisse. Literatur zur Einführung: Geary, Patrick J., Europäische Völker im frühen Mittel-alter. Zur Legende vom Werden der Nationen, Frankfurt/Main 2002; Riché, Pi-erre, L'Europe barbare de 476 à 774, 2. Aufl., Paris 1989; Wenskus, Reinhard, Stammesbildung und Verfassung. Das Werden der frühmittelalterlichen gentes, 2. Aufl., Köln 1977; Wolfram, Herwig, Die Germanen, 4. Aufl., München 1999.

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Kamerun und Algerien: Von der Kolonialherrschaft zur Unabhängigkeit Mo 16-18, UB ÜR 7

Kamerun war zunächst eine deutsche Kolonie, kam dann aber nach dem 1. Weltkrieg unter britische und französische Mandatsverwaltung. Der kleinere Teil wurde gemeinsam mit dem britischen Nigeria verwaltet, der größere verblieb bei den Franzosen, die ein zentralistisches Verwaltungssystem einführten. Algerien hingegen gehörte zu den ältesten französischen Kolonien und galt als integrati-ver Bestandteil des französischen Staates. Kamerun wurde 1960 unabhängig und 1961 wiedervereint. Algerien erhielt seine Unabhängigkeit 1962. Ziel des Seminars ist es, die von den Franzosen ausgeübte Kolonialherrschaft in beiden Kolonien miteinander zu vergleichen sowie die unterschiedlichen Wege in die Unabhängigkeit herauszuarbeiten. Literatur: Albertini, Rudolf von, Europäische Kolonialherrschaft 1880-1940, Frei-burg 1985. / Rothermund, Dietmar, Delhi, 15. August 1947. Das Ende kolonialer Herrschaft, München 1998.

Kuss, Susanne

Der „rassenreine Volkskörper“: Geschichte der NS-Gesundheitspolitik Di 18-20, Sem.-Raum Institut für Geschichte, Stefan-Meier Str. 26

In diesem Proseminar geht es um eine Bestimmung des Verhältnisses von Me-dizin und Politik im Nationalsozialismus. Die Medizin war wie keine andere Wis-senschaft für die politischen Utopien der Nationalsozialisten von entscheidender Bedeutung. Mit Hilfe der Ärzteschaft sollte eine nach erbbiologischen und medi-zinischen Kriterien durchrationalisierte Gesellschaft, ein „rassenreiner Volkskör-per“ entstehen. Umgekehrt bot sich für die gleichgeschaltete Ärzteschaft die Chance, mit Unterstützung des NS-Regimes zu einer Großwissenschaft aufzu-steigen, deren Forschungen konsequent in die Tat umgesetzt werden konnten. Ziel der Veranstaltung ist das Gewinnen eines Überblicks über die ideenge-schichtlichen Voraussetzungen (Biologismus, Eugenik, Rassenhygiene, Ras-sismus, Sozialdarwinismus) und angewandten Praktiken (Zwangssterilisationen, „Euthanasie“) nationalsozialistischer Gesundheitspolitik. Literatur: Angelika Ebbinghaus, Klaus Dörner (Hg.): Vernichten und Heilen. Der Nürnberger Ärzteprozess und seine Folgen. Berlin 2001; Doris Kaufmann: Eu-genik-Rassenhygiene-Humangenetik. Zur lebenswissenschaftlichen Neuord-nung der Wirklichkeit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In: Richard van Dülmen (Hg.): Erfindung des Menschen. Schöpfungsträume und Körperbilder 1500-2000. Wien-Köln-Weimar 1998, S. 347-365.

Hofer, Hans-Georg

Sammeln als kulturelle Praxis (16.-20.Jahrhundert) Di 9-11 HS 1234

'Wenn ich für einen Menschentyp anfällig bin, dann sind es die Sammler: Lei-denschaft und Rücksichtslosigkeit; Zartheit und Mordgier.' (Arno Schmidt) Sammeln ist eine spezifische Weise, mit Objekten umzugehen. Gesammelte Objekte wurden (und werden) nicht einfach nur deponiert oder hinter Glas aus-gestellt. Präpariert, klassifiziert, geordnet und ausgetauscht haben gesammelte Objekte alltägliche und gelehrte Räume gewechselt und mit dem Kontext ihre kulturellen Bedeutungen geändert. Zugleich eröffnet die Geschichte wissens-historisch bedeutender Sammlungen den Blick auf 'die Rolle der Leidenschaft in den Wissenschaften' (Jardin). Das Proseminar verbindet eine Geschichte der materialen Kultur mit Fragen der neueren Kultur- und Wissenschaftsgeschichte. Der Besuch einer Freiburger Sammlung ist vorgesehen. Eingeladen sind Studierende der Neueren und Neuesten Geschichte, der Histo-rischen Anthropologie sowie der Volkskunde, die sich für theoretische Frage-stellungen und das Arbeitsfeld Museum interessieren. Zur Anschaffung unbedingt empfohlen: Anke te Heesen, Emma C. Spary (Hg.), Sammeln als Wissen. Das Sammeln und seine wissenschaftsgeschichtliche Be-deutung. Göttingen: Wallstein Verlag 2001

Brink, Cornelia

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Imperialismus. Karriere eines Begriffes im 20.Jahrhundert Mo 11-13, HS 1234

Der Imperialismus-Begriff hat eine schillernde Karriere hinter sich. Das 'Zeitalter des Imperialismus' endete im Jahr 1918 - allerdings nur für Historiker. Im öffent-lichen politischen Sprachgebrauch begann es nach dem Eintritt der USA in den Weltkrieg und der bolschewistischen Revolution in Russland erst richtig. 'Imperi-alismus' wurde zu einem der zentralen Begriffe des 20. Jahrhunderts, er oszil-lierte dabei zwischen analytischer Kategorie und politischem Kampfbegriff. Das Seminar untersucht die Geschichte eines Begriffes, das heißt seinen zeithistori-schen Inhalt und Gebrauch von Hobsons Imperialismustheorie über die Theorien der Zweiten Internationale, dem anti- und postkolonialen Befreiungskampf, dem Ost-West-Konflikt und dem Nord-Süd-Konflikt bis zur gegenwärtigen Renais-sance im Zuge von 'Globalisierung' und '11. September'. In methodischer Hin-sicht soll dabei das Verhältnis von Begriffsgeschichte zur Politik- und Sozialge-schichte, aber auch zur Linguistik reflektiert werden. Literatur: G. Schmidt: Der europäische Imperialismus, München 1985; 'Imperia-lismus', in: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozi-alen Sprache in Deutschland, Bd. 3, hg. v. O. Brunner, W. Conze, R. Koselleck, Stuttgart 1982; P. Wolfe: History and Imperialism: A Century of Theory, from Marx to Postcolonialism, in: American Historical Review, 102, 1997, Supple-ment, S. 388-420

Später, Jörg

Ethnologische Feldforschungsmethoden Do 10-12, ÜR Belchen, Werderring 4

Die Methoden ethnographischer Feldforschung (hier: Gesprächsführungs- und Beobachtungstechniken sowie Aufzeichnungs- und Auswertungsprinzipien) kön-nen in der eigenen Gesellschaft praktisch eingeübt werden. Für Studierende der Ethnologie ist dies unerlässlich. In der Lehrveranstaltung sollen zunächst die theoretischen Grundlagen dafür gelegt werden, die dann direkt angewandt und erprobt werden. Vorgesehen sind Befragungen und teilnehmende Beobachtung in einer internationalen Gruppe von Studierenden an unserer Universität (im Global Studies Programm leben und arbeiten Studierende aus unterschied-lichsten Ländern für 2 Jahre in Freiburg, Durban, Neu Delhi). Thematischer Fo-kus soll auf der Frage nach der Bedeutung von Herkunftskulturen bzw. nach der Neukonstituierung einer kosmopolitischen Identität liegen. Alle SeminarteilnehmerInnen sollen eigene Interviews durchführen, transkribieren und auswerten. Pflichtlektüre: Bernard, Harvey Russell (2001): Research Methods in Anthropology. Qualitative and Quantitative Approaches. 3rd Edition, New York. Mayring, Philipp (2002): Einführung in die qualitative Sozialforschung: eine An-leitung zu qualitativem Denken. 5., überarb. Aufl..Weinheim: Beltz. Schlehe, Judith (2003): Qualitative ethnographische Interviewformen. In: Beer, Bettina (Hg): Methoden der Feldforschung. Berlin: Reimer (erscheint im April 03).

Schlehe, Judith

Einführung in die Kunstethnologie Mi 14-16, ÜR Belchen, Werderring 4

Die Kunstethnologie befasst sich mit den visuellen Ausdrucksformen (der Kunst) im kulturellen Kontext und im Kulturvergleich. Die Gesichte der kunstethnologi-schen Forschung sowie neuere theoretische Ansätze werden zu Beginn des Seminars thematisiert. Ziel des Seminars ist es, eine Einführung in die überwäl-tigende Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksformen zu geben. Mit regionalen Themenblöcken werden die Kunstwerke beschreibend vorgestellt, eventuelle Stilmerkmale herausgearbeitet, die künstlerischen Techniken und die Stellung des Künstlers innerhalb der Gesellschaften dargelegt. Eingebettet sind diese Be-

Volz, Andreas

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trachtungen in den jeweiligen soziokulturelle und sozioökonomische Kontexte unter Darlegung der verschiedenen Funktionen der Kunst. Doch nicht nur die sog. traditionelle Kunst sollte im Focus kunstethnologischer Untersuchungen stehen, sondern auch die Arbeiten zeitgenössischer Künstler. Das Seminar richtet sich insbesondere an niedrige Semester. Ein Semesterapparat wird ein-gerichtet. Eine Literaturliste wird ausgegeben. Literatur zur Einführung: Kreide-Damiani, I. KunstEthnologie. Köln, 1992 UB Morphy, Howard The Anthropology of Art. In: Ingold, T. (Hrsg.): Companion En-cyclopedia of Anthropology. London, New York, 1999 S. 648-685. FB Sibeth, Achim Exkurs: Kunst und Kunstethnologie. In: Batak. Kunst aus Su-matra. Frankfurt, 2000 S. 151- 158. FB 6460/161 Macht und die Repräsentation von Frauen in Bildern und Texten altorien-talischer Gesellschaften Mi 10-12, ÜR 3101

Bilder und Texte stellten im Alten Orient lange Zeit vor allem Kommunikations-medien der Macht und der Mächtigen dar. Macht lag in den Händen sowohl der „mächtigen Männer“ als auch der „mächti-gen Frauen“. Wie stellten sich die „mächtigen Frauen“ unter Rückgriff auf Bilder und Texte – auch im Vergleich mit der Nutzung der Medien durch die „mächtigen Männer“ dar? Welche Rolle kamen Bild und Text zu in den (ggf. genderspezifischen) Repräsentationsweisen?

Heinz, Marlies

Archäologie und Geschichte - frühgeschichtliche Archäologie unter „anth-ropologischen“ Aspekten Mo 16-18, Sem.-Raum UFG, Belfortstr.22

Steuer, Heiko

Lebensstile und Familien Mo 14-16, HS 1142

Kommentar lag zu Redaktionsschluss nicht vor. Walter, Wolfgang

Kulturtheorie und Geschichte Di 10-12, HS 1142

Kommentar lag zu Redaktionsschluss nicht vor. Kumoll, Karsten

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Das Gehirn zwischen Genen und Umwelt Vorbesprechung: 29.04.03, 19 s.t., R 561 Biol. II/III

Fischbach, K.-F.

Interdisziplinäres Oberseminar: Sprache und Gehirn – Sprachvermögen, neuronale und bioinformatische Basis (Blockseminar: 03./04.07.2003, Fachschaftshaus Schauinsland) Eine persönliche Anmeldung bei den Veranstaltern vor der Vorbesprechung ist notwendig! Vorbesprechung: 06.05.03, 15.30, R 561 Biol II/III

Aertsen, Ad / Dittmann, Jürgen / Raible, Wolfgang / Sippel, Albrecht

Interdisziplinäres Hauptseminar der Biologischen Anthropologie in Zusammenarbeit mit der Literaturwissenschaft: Geschlechterverhältnis und generatives Verhalten Eine persönliche Anmeldung per e-mail bei den Veranstaltern vor Semesteranfang ist notwendig! Mi 11-13, Beginn: 30.04.03, Sem.-Raum IHA

Herwig, Henriette /Herwig, Jürgen /

Rauschenberger, Natascha /

Wittwer-Backofen, Ursula

Max Teilnehmerzahl: 25. Seitens der Biologischen Anthropologie wird die demographische Entwicklung der Fertilität seit Beginn statistischer Bevölkerungserhebung erarbeitet. Damit wird der Zeitraum ab 1875 erfasst. Parallel dazu werden die soziologischen Er-klärungsmodelle für verändertes generatives Verhalten von Männern und Frauen vorgestellt. Unter Bezug auf ein laufendes Projekt der Literaturwissenschaft zur Edition his-torischer Frauentexte werden deutschsprachige Romanautorinnen um 1900 da-hingehend untersucht, wie der gesellschaftliche Hintergrund das Verhältnis von Männern und Frauen zum anderen Geschlecht, dem eigenen Körper und im Hinblick auf generatives Verhalten bestimmt. Die Ziele des Hauptseminars sind: 1. zu einem umfassenden Verständnis zur Fertilität zu gelangen und 2. eine Annäherung zweier Disziplinen mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen zu erreichen. Einführende Literatur: Alt, K.W./Kemkes-Grottenthaler, A. (Hg.) (2002) Kinderwelten. Anthropologie – Geschichte – Kulturvergleich, Köln Birg, H. (2001) Die demographische Zeitenwende, München Burkart, G. (1994) Die Entscheidung zur Elternschaft. Eine empirische Kritik von Individualisierungs- und Rational Choice-Theorien, Stuttgart Voland, E. (1993) Evolution und Anpassung. Warum die Vergangenheit die Ge-genwart erklärt, Stuttgart Brinker.Gabler, G. (Hg.) (1999) Deutsche Literatur von Frauen, 2 Bde., München Gnüg, H./Möhrmann, R. (Hg.) (1999) Frauen Literatur Geschichte. Schreibende Frauen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 2. vollst. neu bearb. und erw. Aufl., Stuttgart/Weimar Heydebrand, R. von/Winko, S. (1995) Arbeit am Kanon. Geschlechterdifferenz in Rezeption und Wertung von Literatur, in: Bußmann, H./Hof, R. (Hg.) a.a.O. S. 206-261 Bußmann, H./Hof, R. (Hg.) (1995) Genus. Zur Geschlechtsdifferenz in den Kul-turwissenschaften, Stuttgart Scheinvoraussetzungen: Regelmäßige Teilnahme, Übernahme eines Referats oder Sitzungsprotokolls, jeweils in Kombination mit einer Hausarbeit. Es kann ein Hauptseminarschein in folgenden Studienfächern erworben werden: Germanistik, Biologische Anthropologie und Gender Studies/Geschlechterfor-

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schung. Jürgen Herwig, [email protected], Natascha Rauschenberger, [email protected] Gemeinsame Sprechstunde während des Sommersemesters: Mi 14-16, IHA, Breisacherstr. 33, R 00015 Geschichte und Erzählen Mi 15-17 Sedanstr.6, Raum 1

Gehrke, H.-J./ Fludernik, Monika

Im Anschluss an den Besuch von Hayden White, der voraussichtlich am 14. und 15. Februar 2003 zu einem Vortrag und einem Seminar nach Freiburg kommen wird, wird dieses Seminar das Verhältnis von narrativem Diskurs, Narrativität und Fiktionalität in literarischen Texten zu Konstruktion, Referentialität und Sinn-stiftung in historischen Texten analysieren. Dabei sollen einerseits, für die Geschichtswissenschaftler und den Studieren-den, Grundlagen der literarischen Erzählforschung (Genette, Stanzel, Nünning, Fludernik u.a.) vorgestellt werden, andererseits für die Anglisten Einblick in wichtige Modi der Geschichtsschreibung und der theoretischen Diskussion über historiographisches Erzählen in der Philosophie und Geschichtstheorie gewährt werden. Unter den Textbeispielen historischen Diskurses sollen Ausschnitte aus der Bi-bel, den mittelalterlichen Annalen, aus den klassischen Historikern Herodot und Thukydides gelesen werden und dann nach Lektüre von Ausschnitten aus Ranke, Droysen, Veyne, Gombrich, Ricoeur, Hayden White und J. Rüsen wich-tige Klassiker der neuen Historiographie in Ausschnitten zur Diskussion stehen: Braudels La Méditerranée, Schamas Citoyens. Auf der erzähltheoretischen Seite wird besonders die Unterscheidung discours/histoire eingeführt werden. Des weiteren stehen Genettes Erzähltheorie, Stanzels Ansatz, narratologische Stu-dien zur Geschichtsschreibung (Cohn, Rigney, Carrard) und das Konzept der Narrativität (Fludernik) auf dem Programm.

Die homerische Gesellschaft Fr 12-14, HS 1139

Winterling, Aloys

Die frühe griechische Gesellschaft zur Zeit ihres Übergangs von einer schriftlo-sen archaischen zu einer hochkulturellen Stadtgesellschaft spiegelt sich in Ilias und Odyssee, zwei Epen, die zugleich den Beginn der Literaturgeschichte Euro-pas markieren. Das Hauptseminar wird sich zunächst mit den methodischen Problemen einer historischen Interpretation dieser Texte befassen, dann sozial-anthropologische Theorieangebote zu segmentären Gesellschaften und Ga-bentauschbeziehungen aufarbeiten. Davon ausgehend sollen die homerischen Epen als Quelle für die Strukturen von Kommunikation, gesellschaftlicher Diffe-renzierung und sozialer Ungleichheit im frühen Griechenland analysiert werden. Einführende Literatur: J. Latacz, (Hrsg.), Zweihundert Jahre Homer-Forschung. Rückblick und Ausblick, Stuttgart u.a. 1991; H. Strasburger, Der soziologische Aspekt der homerischen Epen, in: Gymnasium 60, 1953, 97-114; M. I. Finley, Die Welt des Odysseus, München 1979; Chr. Ulf, Die homerische Gesellschaft. Materialien zur analytischen Beschreibung und historischen Lokalisierung, Mün-chen 1990; M. Mauss, Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archai-schen Gesellschaften, Fankfurt am Main 1968; N. Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft, 2 Bde., Frankfurt am Main 1997 (I, 634-663: „Segmentäre Ge-sellschaften“).

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Krieg erfahren (1600-1945) Fr 16-18, HS 1134

Emich, Birgit

Krieg hat Konjunktur: in der Politik, in der historischen Forschung und nicht zu-letzt in diesem Vorlesungsverzeichnis. FernsehzuschauerInnen gewöhnen sich an Bundeskanzler mit ernstem Blick und Appellen an die 'Nation im Krieg', Histo-rikerInnen bemühen sich verstärkt um eine Erfahrungsgeschichte des Krieges, und Studierende haben in diesem Seminar die Gelegenheit, sich mit Fragen der Kriegswahrnehmung und -verarbeitung zu befassen. An Beispielen aus der eu-ropäischen Geschichte vom 17. bis zum 20. Jahrhundert wird zu überlegen sein, welche Deutungsmuster zur Verarbeitung des Krieges bereit standen. Dabei sollte sich auch zeigen, was es mit dem ebenso oft gelobten wie kritisierten An-satz der 'Erfahrungsgeschichte' auf sich hat. Um zu klären, ob Sie diese Erfahrung machen wollen, sollten Sie lesen (und zwar vor Semesterbeginn!): Nikolaus Buschmann, Horst Carl, Zugänge zur Er-fahrungsgeschichte des Krieges: Forschung, Theorie, Fragestellung, in: Diess. (Hg.), Die Erfahrung des Krieges. Erfahrungsgeschichtliche Perspektiven von der Französischen Revolution bis zum Zweiten Weltkrieg (Krieg in der Ge-schichte 9), Paderborn u.a. 2001, S.11-26.

Freundschaft (15. bis 19. Jahrhundert) Di 18-20, UB ÜR 1

Burschel, Peter

Ausgehend von Begriffsbestimmungen, die neben 'Freundschaft' auch 'Ver-wandtschaft', 'Geselligkeit' und 'Gesellschaft' umfassen, versucht das Seminar, die Grundzüge einer historischen Anthropologie von Freundschaft zu entwerfen. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf jenem Typus 'nützlicher' Freund-schaft liegen, der es erlaubt, die mehr oder weniger verdeckten Regeln des täg-lichen - nicht zuletzt des täglichen politischen - Lebens freizulegen. Zur ersten (theoretischen) Orientierung immer noch lesenswert: Friedrich H. Tenbruck, Freundschaft. Ein Beitrag zu einer Soziologie der persönlichen Bezie-hungen, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 16(1964), S. 432-456. Nützlich darüber hinaus: Pierre Bourdieu, Ökonomisches Kapital, kultu-relles Kapital, soziales Kapital, in: Soziale Ungleichhheiten, hg. von Reinhard Kreckel, Göttingen 1983, S. 183-198.

Lebenswelten russischer Bauern zwischen Aufhebung der Leibeigenschaft und Kollektivierung: materielle Lage, Alltag, Mentalitäten, Gender und Fa-milie Di 9-11, KG IV HS 4429

Neutatz, Dietmar

Bis in die 1930er Jahre hinein war Rußland bzw. die Sowjetunion ein ganz überwiegend agrarisch geprägtes Land. Die große Masse der Bevölkerung wa-ren Bauern. Deren Lebensumstände, ökonomische Lage und Zukunftsperspekti-ven veränderten sich zwischen der Aufhebung der Leibeigenschaft 1861 und der Zwangskollektivierung 1929/30, die das russische Bauerntum in seiner bisheri-gen Form beseitigte, dramatisch. Die Bauernfrage eignet sich hervorragend, um längerfristige, die Zäsur von 1917 übergreifende Entwicklungen zu diskutieren. Im Vordergrund soll eine Aufarbeitung der in den letzten Jahren verfolgten kul-turgeschichtlichen Forschungen stehen. Daneben werden aber auch wichtige ereignisgeschichtliche Themen, wie die Aufhebung der Leibeigenschaft, die Stolypinsche Agrarreform oder die Kollektivierung behandelt. Das Seminar ist auch für die Studiengänge Gender Studies und Historische Anthropologie anre-chenbar. Kenntnisse der russischen Sprache sind nicht erforderlich. Einführende Literatur: Altrichter, Helmut: Die Bauern von Tver. Vom Leben auf dem russischen Dorfe zwischen Revolution und Kollektivierung. München 1984. Buchovec, O.G.: Social'nye konflikty i krest'janskaja mental'nost' v Rossijskoj imperii nacala XX veka: Novye materialy, metody, resul'taty. Moskva 1996.

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Burds, Jeffrey: Peasant Dreams and Market Politics. Labor Migration and the Russian Village, 1861-1905. Pittsburgh 1998. Frierson, Cathy A.: Peasant Icons. Representations of Rural People in Late Nineteenth-Century Russia. New York, Oxford 1993. Löwe, Heinz-Dietrich: Die Lage der Bauern in Rußland 1880-1905: Wirtschaftliche und soziale Veränderungen in der ländlichen Gesellschaft des Zarenreiches. St. Katharinen 1988. Moritsch, Andreas: Landwirtschaft und Ag-rarpolitik in Rußland vor der Revolution. Wien 1986. Siebert, Diana: Bäuerliche Alltagsstrategien in der Belarussischen SSR (1921-1941). Stuttgart 1998. Sow-jetmacht und Bauern. Dokumente zur Agrarpolitik und zur Entwicklung der Landwirtschaft während des 'Kriegskommunismus' und der Neuen Ökonomi-schen Politik. Hg. v. Stephan Merl. Berlin 1993. Tian-Shanskaia, Olga Se-myonova: Village Life in Late Tsarist Russia. Bloomington 1993. Wehner, Mar-kus: Bauernpolitik im 'proletarischen Staat'. Die Bauernfrage als zentrales Prob-lem der sowjetischen Innenpolitik 1921-1928. Köln, Weimar, Wien 1997. Von der Rassenhygiene zur Humangenetischen „Beratung“. Historische Bezüge einer aktuellen Debatte Mo 14-16, HS 1134

Wagner, Patrick

Überall dort, wo heute über Humangenetik, Präimplantationsdiagnostik, Klonen etc. debattiert wird, sind schnell historische Bezüge, ja Analogien bei der Hand. Die Verbrechen von Rassenhygienikern an 'behinderten' oder in anderer Weise als deviant etikettierten Menschen dienen als gewichtiges Argument gegen den Zugriff von Forschern auf das menschliche Erbgut. In diesem Seminar werden wir nach der Berechtigung solcher Bezüge fragen. Zu diesem Zweck untersu-chen wir die Entwicklung der Eugenik/Rassenhygiene/Humangenetik seit dem Ende des 19. Jahrhunderts - und zwar in internationaler Perspektive. Die Ge-nese und Entwicklungen dieser Konzepte in verschiedenen Gesellschaften wer-den wir vergleichend untersuchen. Zwangssterilisationen in Skandinavien, den USA und Ländern der 'Dritten Welt' werden uns ebenso beschäftigen wie die Verbrechen nationalsozialistischer Ärzte. Warum - so werden wir beispielsweise fragen - führten vergleichbare Konzepte im NS-Deutschland zum Massenmord an Behinderten, in anderen Gesellschaften aber nicht? Zur Einführung empfehle ich: Peter Weingart/Jürgen Kroll/Kurt Bavertz, Rasse, Blut und Gene. Geschichte der Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland, 2. Auflage Frankfurt am Main 1996

Seuchen in der Antike Di 16-18, Sem.-Raum Inst. f. Geschichte d. Medizin, Stefan-Meier-Str.26

Leven, Karl-Heinz

“Das einzige von allem, was wirklich jede Erwartung überstieg” so bezeichnete Perikles die verheerende Seuche, von der Athen zu Anfang des Peloponnesi-schen Krieges heimgesucht wurde. Die “Pest”-Schilderung des Thukydides, eine der wirkmächtigsten Seuchenschilderungen überhaupt, hat in der griechischen und byzantinischen Literatur bis in das 15. Jahrhundert ausgestrahlt. Im Seminar werden zunächst die zeitgenössisch-medizinischen, sozialen und literarischen Aspekte der “Pest in Athen” untersucht. Im weiteren wird versucht, die Wider-spiegelung des Phänomens “Pest” in verschiedenen literarischen Genera (Ge-schichtsschreibung, medizinische Fachtexte, Hagiographie) zu erfassen. Der zeitliche Bogen spannt sich von der Pestschilderung in der homerischen Ilias, über die “Antoninische Pest” im 2. Jahrhundert n. Chr. bis zur “Justinianischen Pest” des Jahres 542. Voraussetzungen für Scheinerwerb: Mitarbeit, Referat, schriftliche Hausarbeit. Literatur: J. Durliat, La peste du VIe siècle. Pour un nouvel examen des sources byzantines, in: Hommes et Richesses dans l'Empire Byzantin, 1, Paris 1989, 107-119; HF.J. Horstmanshoff, Epidemie und Anomie. Epidemien in der griechi-schen Welt (800-400 v. Chr.). Medizinhistorisches Journal 27 (1992), 43-65; K.-

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H. Leven, Thukydides und die “Pest” in Athen, Medizinhistorisches Journal 26 (1991), 128-160; K.-H. Leven, Krankheiten - historische Deutung vs. retrospek-tive Diagnose, in: Medizingeschichte: Aufgaben - Probleme - Perspektiven, hg. N. Paul/Th. Schlich, Frankfurt/M., New York 1998, 153-85; M. Meier, Beobach-tungen zu den sogenannten Pestschilderungen bei Thukydides II 47-54 und bei Prokop, Bell. Pers. II 22-23‘, Tyche 14 (1999), 177-210.

Geschlecht als Dimension der Patientengeschichte in der Moderne Mi 18-20, Sem.-Raum Institut für Geschichte d. Med., Stefan-Meier Str.26

Tröhler, Ulrich/ Bellanger, Silke

In Auseinandersetzung mit den Methoden der Geschlechter- und Patientenge-schichte werden im Rahmen des Hauptseminars verschiedene Themenfelder der Medizin betrachtet: Von der medizinischen Beschäftigung mit Sexualität, Geschlechtskrankheiten und Schwangerschaft, über chirurgische Operationen und Psychiatrie, bis hin zum Umgang mit AIDS. Anhand der historischen Fall-beispiele sollen in geschlechterspezifischen Perspektive Erfahrungen, Hand-lungsmöglichkeiten und Formen der Selbstorganisation von Patienten und Pati-entinnen diskutiert werden. Literatur: Barbara Duden, Jürgen Schlumbohm, Patrice Veit (Hrsg.) (2002): Geschichte des Ungeborenen. Zur Erfahrungs- und Wissenschaftsgeschichte der Schwan-gerschaft, 17.-20. Jahrhundert. Göttingen; Karin Hausen (1998): Die Nicht-Ein-heit der Geschichte als histiographische Herausforderung. Zur historischen Re-levanz und Anstößigkeit der Geschlechtergeschichte. In: Hans Medick, Anne-Charlott Trepp (Hrsg.): Geschlechtergeschichte und Allgemeine Geschichte. Herausforderungen und Perspektiven Göttingen S. 15-56; Jens Lachmund, Gunnar Stollberg (1995): Patientenwelten. Krankheit und Medizin vom späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert im Spiegel von Autobiographien. Opladen; Eberhardt Wolff (1998): Perspektiven der Patientengeschichtsschreibung. In: Norbert Paul, Thomas Schlich (Hrsg.): Medizingeschichte: Aufgaben, Probleme, Perspektiven. Frankfurt S. 311-334.

Strukturprobleme der Geschlechterverhältnisse Blockseminar: Vorbesprechung am 13.02.03 10Uhr KG IV ÜR1 09./16./23.05.03 jeweils 9-13Uhr KG IV ÜR1, 04./05.07.03 ganztags Fachschaftshaus Schauinsland

Schlehe, Judith / Degele, Nina

Interdisziplinäre Veranstaltung: Ethnologie, Gender Studies, Soziologie. Blockseminar, begrenzte TeilnehmerInnenzahl Im Gegensatz zur Frauenforschung der siebziger und achtziger Jahre geht es den Gender Studies nicht mehr ausschließlich um die Lebenssituation von Frauen, sondern um Geschlechterverhältnisse als strukturierendes Merkmal von Kulturen und Gesellschaften. Zur Analyse von Geschlechterverhältnissen haben die Gender Studies in Zusammenarbeit mit Ethnologie und Soziologie unter-schiedlichste Theorien, Methoden und Verfahren entwickelt. In diesem interdis-ziplinären Seminar werden wir daraus zwei Theorierichtungen herausgreifen ((De)Konstruktion und Interkulturalität) und auf ihre empirische Tragfähigkeit hin testen. Dies geschieht anhand empirischen Materials, das die Seminarteilneh-merInnen selbst erheben werden. Für die Teilnahme sind qualitative Methoden-vorkenntnisse erwünscht, aber nicht verpflichtende Voraussetzung. Wir erwarten allerdings die Bereitschaft, für die Blockveranstaltungen am 9.5., 16.5. und 23.5. einige Texte zu lesen, zusammenzufassen und in Arbeitsgruppen mitzuwirken. Diese dienen der Vorbereitung für die Durchführung einer empirischen Studie. Die Arbeitsergebnisse werden die TeilnehmerInnen bei der Blockveranstaltung am 4./5.7. vorstellen. Grundlagenliteratur:

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Mascia-Lees, Frances/Nancy Johnson Black (2000): Gender and Anthropology. Prospect Heights: Waveland Pr. Gildemeister, Regine (2000) Geschlechterforschung (gender studies) in: Uwe Flick/Ernst von Kardorff/Ines Steinke (Hg) Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek: Rowohlt. 213-224 Schlehe, Judith: Lebenswege und Sichtweisen im Übergang: zur Einführung in die interkulturelle Geschlechterforschung. In: Dies. (Hrsg.): Interkulturelle Geschlechterforschung. Identitäten - Imaginationen - Rep-räsentationen. Frankfurt, New York: Campus 2001. 9-26.

Aktuelle Tendenzen im ethnologischen Film- Innovationen in Filmsprache, Tongestaltung und inhaltlicher Akzentuierung Mo 16-19, UB ÜR, Konferenzraum 3.OG

Hagmann, Hans-Peter

EthnologInnen fehlt i.d.R. der Blick für die spezifischen filmsprachlichen Kompo-nenten, so dass selbst auf Ethno-Filmfestivals meist nur der über Sprache transportierte Inhalt eines Films wahrgenommen und diskutiert wird. In diesem Seminar sollen einführend die grundlegenden - für jede Form von Film relevan-ten - filmsprachlichen Ausdrucksformen kennen gelernt werden. Hierzu zählen z.B. Kamerastil, Bildgestaltung, die Montage mit den dramaturgischen Entschei-dungen bezüglich der Erzählweise (Bildfolge/-rhythmus, inhaltlicher Aufbau) und dem Zusammenwirken von Bild und Ton. Im zweiten Seminarteil sollen - auf der Grundlage der erarbeiteten Analyseraster - besonders gelungene ethnologische Filmbeispiele der letzten Jahre einer de-taillierten Betrachtung unterzogen und dabei die tiefenstrukturellen Wirk-mecha-nismen der Filme und ihre Funktion hinsichtlich der Inhalte herausgearbeitet werden. Auch das Film- und Rahmenprogramm des vom 27.5. - 1.6.03 stattfin-denden Freiburger Ethno-Filmfestivals soll partieller Seminarbestandteil sein. Die Veranstaltung ist schwerpunktmäßig für Hauptfachstudierende geeignet; eine Teilnahme am WS-Seminar " Visuelle Anthropologie" ist zwar von Vorteil, jedoch keineswegs Teilnahmevoraussetzung. Kontakt: [[email protected]] oder Tel. 0761-4761338 (meist nur AB) Einführende Literatur: Barbash, Ilisa/ Taylor, Lucien (1997) Cross-Cultural Film-making. Berkley, Los Angeles, London: University of California Press

Egalität und soziale Stratifikation in indigenen Gesellschaften des insula-ren Südostasiens Mi 18-20, ÜR Belchen, Werderring 4

Seitz, Stefan

Mit der Auswertung grundlegender Studien über tribale Gesellschaften des in-sularen Südostasiens wird zum einen der Frage nachgegangen, warum bei glei-chen Lebensvoraussetzungen bestimmte ethnischen Gruppen eine soziale Schichtung kennen, andere aber eher egalitäre Strukturen erkennen lassen und ob solche Unterschiede im sozialen Erscheinungsbild bei Gesellschaften mit extensiven Formen der Landnutzung auch in Abhängigkeit ihrer Mobilität (Wan-derfeldbau oder Schwendbau mit konstanter Seßhaftigkeit) stehen. Zum ande-ren wird überprüft, wieweit durch die Intensivierung der Agrarwirtschaft (Naßrei-sanbau) eine Stratifikation aufkommen kann und welche Konsequenzen sich aus solchen agrartechnischen Innovationen für die politische Organisation ergeben können. Ebenso wird in diesem Kontext der Effekt einer kognaten und einer uni-linearen Verwandtschaftsordnung für nicht hierarchisch strukturierte Gemein-schaften sowie für Klassengesellschaften untersucht. Das Seminar ergänzt die Vorlesung über "Kulturelle Minderheiten in den Staaten des insularen Südostasiens". Es wird eine Literaturliste ausgegeben.

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Altersstudien im Wandel: Von ‚Ageing' zu ‚Ageism' Do 14-16, UB ÜR 7

Oberdiek, Ulrich

Während Studien zum Alter(n) (Aging) zunächst beschreibend arbeiten, deutet Altersdiskriminierung (Ageism; Definition: „the differential association of negative traits with the aged“ –Perdue/Gurtman) auf eine u.a. politische Problemorientie-rung, ähnlich wie bei racism, sexism usw. –wobei es natürlich auch ageism jun-gen Menschen gegenüber gibt. Während Fächer, die auch anwendungsorientiert arbeiten im anglo-amerikanischen Bereich „Ageism“ bereits seit Jahrzehnten behandeln – teilweise wegen einer anderen Gesetzeslage – (z.B. Gerontologie, Jura, Psychologie, ökonomische Fächer), steht dieses Thema in der Ethnologie erst am Anfang. Gegenwärtig wird in Deutschland im Zusammenhang der Ar-beitslosigkeit zunehmend über die berufliche Ausgrenzung von Personen über 40 Jahre diskutiert, und damit verbundene Fragen nach Werten und Normen, Auswirkungen und Zielen, rücken langsam ins Bewusstsein (der „Austausch“ zum neuen Hochschulrahmengesetz ist ein solcher Fall). Werte und Menschen-bilder werden in ethnologischen Altersstudien (ageing) zwar als Faktum sozusa-gen statisch und deskriptiv behandelt, aber sie sind bisher kaum primär macht- und prozessorientiert analysiert worden. Seit etwa 2 Jahrzehnten wird die „agency“ der Beteiligten („Entscheidungsträger“ wie Betroffene) zunehmend ins Blickfeld gerückt, was auch Auswirkungen auf Alterstudien zeigt. In Fallbeispie-len aus verschiedenen Kulturen (und Literatur verschiedener Fächer, s.o.) sollen Unterschiede von ageing und ageism, der „paradigmatische Wechsel“ sowie prozessorientierte Fragen (Macht, Intentionen, Ziele: wem nützt es, wem scha-det es – für welche Zwecke?) verdeutlicht werden. Literatur: Dracklé, Dorle (Hg.), 1998:Alt und zahm? Alter und Älterwerden in unterschiedli-chen Kulturen. (Hamburger Beiträge zur öffentlichen Wissenschaft 15) Berlin. Elwert, Georg, 1992: Alter im interkulturellen Vergleich. In: Baltes, Paul B &Jürgen Mittelstraß (Hg.): Zukunft des Alterns und gesellschaftliche Entwick-lung. Berlin: 260-282 Fenske, Antje, 1998: Das Verbot der Altersdiskriminierung im US-amerikani-schen Arbeitsrecht. Berlin. Spencer, Paul (ed.), 1990: Anthropology and the riddle of the Sphinx: paradoxes of change in the life course. London.

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Herrschaftssysteme im Alten Orient Mo 10-12, ÜR 3101

Heinz, Marlies

Seit dem 3. Jh. v.Chr. lassen sich für die altorientalische Gesellschaft anhand von materiellen und textlichen Belegen Einblicke in die Formen der Organisation von Herrschaft gewinnen. Welche Herrschaftsformen und –systeme können wir aufzeigen – und – für die archäologische Forschung insbesondere zu beachten – welche Information zu Herrschaftsformen liefert die materielle Kultur des alten Orients?

Akkulturationsprozesse – Theorie und archäologische Anwendung Mo 16-18, ÜR 3101

Heinz, Marlies

Handel, Austausch, Krieg gehörten im Alten Orient zu den wesentlichen „Kanä-len“, über die die Gesellschaften vom Persischen Golf bis zum Mittelmeer mit-einander in Kontakt traten. Diese Kotakte manifestieren sich in den materiellen Hinterlassenschaften ebenso wie sie sich in den Ideen und Vorstellungswelten der Menschen niedergeschlagen haben. Die Kultur- und Sozialwissenschaft haben sich in komplexer Weise mit entspre-chenden Prozessen und ihren Folgen auseinandergesetzt. Wir werden uns mit den theoretischen Ansätzen zur Erklärung von Akkulturati-onsprozessen befassen und auf der Basis dieser Kenntnisse die kulturelle Ent-wicklung (Kontinuität und Wandel) ausgewählter Fundorte analysieren.

Hergestellte Wirklichkeiten Mo 16-18, KG IV ÜR 1

Eßbach, Wolfgang

Im Kernseminar des Institutsschwerpunkts Artefakte, Anthropologie, Religion werden Grundlagentexte zum Verhältnis des gesellschaftlichen Menschen zu seinen hergestellten und geglaubten Wirklichkeiten behandelt. Im Vordergrund stehen ausgewählte Texte von Weber und Furet zu Religion, Benjamin und Flusser zu Artefakten sowie Plessner und Foucault zur Anthropologie. Ziel ist die Verflechtung kultursoziologischer, religionssoziologischer und anthropologischer Denkmotive zu erproben. Themen für Hausarbeiten werden im Kontext des Se-minars entwickelt. Die Abgabe der Hausarbeit ist auf den Beginn des Winterse-mesters terminiert. Anmeldungen sind ab sofort über e-mail möglich: Wolfgang.Eß[email protected]

Biopolitik und Souveränität. G. Agambens ‚Homer sacer’ in der Diskussion Do 18-20, KG IV ÜR 1

Paul, Axel

Kommentar lag zu Redaktionsschluss nicht vor.

Sozialisation und Migration Mi 16-18, HS 1142

Schmidt, Renate-Berenike

Es ist in der Sozialisationsforschung weitgehend unumstritten, dass Sozialisati-onsprozesse unter den Bedingungen eines Kulturwechsels mit erhöhten Anfor-derungen an die Individuen verbunden sind. Im Seminar soll dem Einfluss von Migrationserfahrungen auf Sozialisationsverläufe nachgegangen werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Probleme von ArbeitsmigrantInnen und Aussiedle-rInnen; zentrale ‚Untersuchungsfelder’ sind Schule und Geschlecht. Bedingungen für den Scheinerwerb: regelmäßige aktive Teilnahme, Referat Literatur: Treibel, Anette, 1999: Migration in modernen Gesellschaften . Soziale Folgen von Einwanderung, Gastarbeit und Flucht. Weinheim und München: Juventa. Herwartz-Emden, Leonie (Hrsg.), 2000: Einwandererfamilien. Geschlechterver-hältnisse, Erziehung und Akkulturation Osnabrück: Universitätsverlag Rasch.

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Lajios, Konstantin (Hrsg) 1998: Die ausländische Familie. Ihre Situation und Zu-kunft in Deutschland, Opladen: Leske + Budrich Übungen und Diskussion zur Vorlesung: Einführung in die Biologie Fr 12-13, 13-14, 14-15, 15-16, R 064 Biol.II/III

Rak, Bodo / Sippel, Albrecht

Reproduktives Verhalten der römischen Oberscicht Di 11-13, HS 1233

Hildebrandt, Berthold

In der römischen Geschichte ist seit der Etablierung des Prinzipats ein unge-wöhnliches Phänomen zu beobachten: Die alten republikanischen Adelsfamilien, die Jahrhunderte über Rom und später das Reich herrschten, starben in der Kaiserzeit aus. Die entstandenen Lücken wurden mit römischen und italischen Rittern oder mit hohen Adeligen aus den Provinzen gefüllt. Aber auch deren Familien hielten sich (wenn überhaupt) selten länger als 2-3 Generationen in der höchsten Schicht des Reiches. So zeigt sich im Senatorenstand der Kaiserzeit eine Fluktuation von 2/3-3/4 pro Generation. Solch eine niedrige Reproduktions-rate hat in keiner anderen Adelsgesellschaft der Geschichte existiert In dieser Übung sollen die Voraussetzungen und Bedingungen für diese Entwick-lung untersucht werden: Einerseits werden die Thesen, die die moderne For-schung zu diesem Phänomen aufgestellt hat, kritisch beleuchtet und anhand der antiken Überlieferung auf ihre Aussagekraft geprüft. Andererseits soll ein neuer Erklärungsansatz entwickelt und auf seine Tauglichkeit in Konfrontation mit den Quellen geprüft werden.

Vetternwirtschaft – soziale Netzwerke des Adels im Spätmittelalter Di 16-18, KG IV HS 4450

Andermann, Kurt

Sozialer Erfolg setzt von jeher die Teilhabe an einem vielfältigen Beziehungsge-flecht voraus. Überlieferungsbedingt sind dessen Strukturen für das späte Mit-telalter und die beginnende Neuzeit besonders gut beim Adel zu erkennen. An-hand ausgewählter Texte aus dem südwestdeutschen Raum will die Übung ei-nen quellennahen Eindruck vermitteln, welche Bedeutung diesbezüglich dem fürstlichen Hof, Dom- und Stiftskapiteln sowie dem Konnubium und ganz allge-mein der 'adligen Freundschaft' zukam. Im Rahmen der Übung ist eine zweitä-gige Exkursion vorgesehen. Literatur: Wolfgang Reinhard, Freunde und Kreaturen. 'Verflechtung' als Konzept zur Erforschung historischer Führungsgruppen. Römische Oligarchie um 1600, München 1979; Gerhard Fouquet, Verwandtschaft, Freundschaft, Landsmann-schaft, Patronage um 1500: Das Speyerer Domkapitel als Instrument politischer und sozialer Integration, in: Europa 1500. Integrationsprozesse im Widerstreit: Staaten, Regionen, Personenverbände, Christenheit, hg. von Ferdinand Seibt und Winfried Eberhard, Stuttgart 1987, S. 349-367; Kurt Andermann, Gemmin-gen-Michelfeld. Eine personengeschichtliche Fallstudie zum Themenkreis Pat-ronage - Verwandtschaft - Freundschaft - Landsmannschaft, in: Reich, Regionen und Europa in Mittelalter und Neuzeit. Festschrift für Peter Moraw, hg. von Paul-Joachim Heinig, Sigrid Jahns u.a., Berlin 2000, S. 459-477.

Internet für Historiker Mi 15-17, CIP Pool, Rempartstr.11

Graf, Klaus

Online-Medien nehmen nicht nur im öffentlichen Bewusstsein, sondern auch in der akademischen Kommunikation einen immer grösseren Raum ein. Effizienter Umgang mit dem Internet (Internetsuche in thematischen Verzeichnissen, Suchmaschinen, bibliographischen und anderen Datenbanken usw., Bewertung

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und Zitieren von Internetquellen) soll in dieser Veranstaltung trainiert werden. Dazu müssen sich die Studierenden bereitfinden, arbeitsintensiv mitzuarbeiten, in Hausaufgaben den gelernten Stoff anzuwenden und mittels Mail-Beteiligung aktiv an der E-Learning-Komponente der Übung mitzuwirken. Biologisch-anthropologisches Praktikum: Osteologie I Fr 14-18 (14-tägig), Beginn: 02.05.03, Hermann-Herder Str.9 SR 01 022 A

Wittwer-Backofen, Ursula

Im Rahmen des Praktikums werden die Bestattungen eines historischen Grä-berfeldes anthropologisch untersucht. Die TeilnehmerInnen erhalten Einblick in die klassischen Methoden der prähistorischen Anthropologie wie Alters- und Ge-schlechtsbestimmung, Untersuchung und Interpretation von pathologischen Veränderungen am Knochen, Metrik und Verwandtschaftsanalyse durch Auf-nahme und Auswertung epigenetischer Merkmale. Vorraussetzung für die Teil-nahme am Praktikum sind Kenntnisse in der menschlichen Anatomie bzw. Die Teilnahme an einem Proseminar „Anatomie“ oder „Methoden der Anthropologie“. Die Teilnehmerzahl ist auf 12 Personen beschränkt. Literatur: H. Feneis, Anatomisches Bildwörterbuch (Stuttgart, Thieme, 7.Auflage 1993); B. Hermann, u.a., Prähistorische Anthropologie (Berlin, Springer 1989)

Biologisch-anthropologisches Praktikum: Von der Forschung zum Lehr-buch – Biologische Anthropologie in der didaktischen Aufbereitung Fr 14-18 (14-tägig), Beginn: 09.05.03, Hermann-Herder Str.9 SR 01 022 A

Wittwer-Backofen, Ursula

Was macht ein gutes Lehrbuch aus? Was erwarten Studierende und was bieten die Autoren? Das Praktikum vermittelt die Vorgehensweise zur Erstellung eines studienbegleitenden Lehrbuches mit biologisch-anthropologischen Inhalten. Da zur Zeit kein geeignetes umfassendes deutschsprachiges Lehrbuch auf dem Markt ist, wird zunächst eine Themenliste erstellt, die sich an den Studienplänen orientiert. In einem Vergleich verschiedener englischsprachiger Lehrbücher bzw. solchen mit begrenztem Themenspektrum soll ein Instrumentarium erarbeitet werden, das die Einschätzung der didaktischen Umsetzung erlaubt. Zudem sol-len neue Forschungsinhalte exemplarisch aufbereitet werden. Einen wesentli-chen Aspekt wird die Einschätzung der Lesbarkeit und des Einsatzes darstellen. Dazu werden themenspezifische Kapitel erstellt, die in der Gruppe evaluiert werden. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen beschränkt. Literatur: Bitte einschlägige Lehrbücher auf ihre Eignung durchsehen. Auswahl am Institut für Humangenetik und Anthropologie einsehbar.

Freiburger Medizinhistorisches Kolloquium Mo 18-20 (monatlich), s. Aushang, Sem.-Raum Institut f. Geschichte d. Med. Stefan-Meier Str.26

Tröhler, Ulrich / Hofer, Hans-Georg / Leven, Karl-Heinz / Sauerteig, Lutz

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Wahlveranstaltungen aus den Bereichen Philosophie und Psychologie

Die Lehre vom Menschen und seiner Erkenntnis im Klassischen Griechen-tum und im Hochmittelalter (Aristoteles, Thomas von Aquin) Mi 16-18 und Do 15-16, HS 1221, Beginn 30.04.03

Metz, Wilhelm

Die aristotelische Schrift De anima bietet die geschlossendste Darstellung der Seelenlehre des Aristoteles, die die grundlegenden Bestimmungen der Lehre vom Menschen und seiner Erkenntnis enthält. Der Begriff "Seele" steht bei Aristoteles für das Lebensprinzip eines Wesens, welches wir nur in seinen Ver-mögen und Tätigkeiten zureichend erfassen können. Da nach aristotelischer und überhaupt griechischer Auffassung ein Entsprechungsverhältnis zwischen Mensch, Staat und Kosmos besteht, stehen die Darlegungen zur menschlichen Seele im untrennbaren Zusammenhang mit der Philosophie als ganzer. Neben der Schrift De anima sollen Passagen der verschiedenen ethischen Schriften des Aristoteles sowie seiner Metaphysik herangezogen und die durchgehende Auseinandersetzung mit Platon behandelt werden. - Thomas von Aquin hat sich ausführlich auf Aristoteles bezogen; der Traktat vom Menschen und seiner Er-kenntnis bildet den zentralen Teil in der Schöpfungslehre der Prima Pars seiner Summa Theologiae. Thomas entwickelt seine Lehre in kritischer Auseinander-setzung zumal mit der platonisch-augustinischen Tradition des Mittelalters. Die aristotelische Lehre wird bei Thomas in eigentümlicher Form verwandelt und in das Ganze der ,theologischen Synthese' eingeordnet. Anhand des thomasi-schen Traktats vom Menschen lässt sich das Denken des Thomas und des Hochmittelalters überhaupt in seiner epochalen Charakteristik zum Vorschein bringen.

Leib und Seele, Geist und Gehirn. Anthropologische Reflexionen und ihre Bioethischen Implikationen Mo 14-16, HS 1009

Kather, Regine

Seit einigen Jahren ist die traditionsreiche Frage nach der Verbindung von Leib und Seele vor allem durch die Möglichkeit der Organtransplantation und die Ge-hirnforschung sowie die Forschungen zur Künstlichen Intelligenz wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Daß chemische Substanzen wie Medika-mente oder Drogen das Verhalten verändern, ist nur die eine Seite der Medaille; im Leib, in Blicken und Gesten drücken sich auch Absichten und Gefühle aus. In der Vorlesung werden zunächst repräsentative Deutungsversuche des Leib-Seele-Problems (z.B. Platon, Descartes, Spinoza, de La Mettrie) in ihrem jewei-ligen zeitgeschichtlichen Kontext vorgestellt. Seit der Neuzeit setzte sich der Versuch durch, alle körperlichen Prozesse rein naturwissenschaftlich zu erklä-ren. Der Körper erscheint dann unter der Perspektive der dritten, der Geist unter der der ersten Person. Diese erkenntnistheoretische Asymmetrie wurde von Philosophen wie Cassirer und Merleau-Ponty kritisiert und durch die Perspektive des erlebten Leibes ergänzt. Die jeweiligen anthropologischen Prämissen haben weitreichende Folgen für die Begründung ethischer Normen, für medizinische und therapeutische Ansätze. Literatur: R.Breuer (Hg.): Das Rätsel von Leib und Seele, Stuttgart 1997. Sprechstunde: Di 14-16 u.n. Vereinbarung: 07668/7222

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Biologische Psychologie Di 16-18 und Mi 9-11, HS Psychologie

Myrtek, Michael

Philosophische Grundlagen, Wissenschaftstheorie und Berufsethik der Psychologie II Fr 11-13, HS Psychologie

Walach, Harald

Allgemeine Psychologie II Di 11-13, HS Psychologie

Spada, Hans

Achtung: Seminare der Psychologie dürfen nur von Studierenden besucht werden,

die zum Studium der Psychologie im Nebenfach zugelassen sind. Sozialpsychologie Di 14-16, SR 4003

Nerb, Josef

Theorien der Sozialpsychologie Mi 14-16, SR 4003

Crott, Helmut

Allgemeine Psychologie Do 14-16, SR 4003

Peper, Martin

Michel Foucault – Die Ordnung der Dinge Di 18-20, Peterhof HS 2

Metz, Wilhelm

Michel Foucault gehört zu den bedeutendsten Denkern der neuesten französischen Philosophie, die weithin als "Postmoderne" bezeichnet wird. In "Die Ordnung der Dinge" (1971) (frz.: Les mots et les choses, 1966) untersucht Foucault die Wissensformen des 18. und 19. Jahrhunderts bezogen auf das Wissen von Arbeit, Leben und Sprache. Er wendet sich dabei u. a. gegen Kants These, daß ein Apriori für jede mögliche menschliche Erfahrung gedacht und aufgestellt werden könnte. Foucault hält dem die prinzipielle Offenheit des Wissens entgegen; insbesondere bekämpft er die Lehre von anthropologischen Konstanten in den Humanwissenschaften, die das 'Wesen' des Menschen festlegen könnten. Seine berühmt gewordene These lautet, "daß der Mensch lediglich eine junge Erfindung ist, eine Gestalt, die noch nicht zwei Jahrhunderte zählt, eine einfache Falte in unserem Wissen, und daß er verschwinden wird, sobald unser Wissen eine neue Form gefunden haben wird." Die hier anklingende These vom 'Tod des Menschen' kann als ein Grundwort der Postmoderne gelten, so wie Nietzsches Wort vom 'Tod Gottes' charakteristisch für die nachhegelsche Moderne gewesen ist.

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Die Frage nach dem Wert des menschlichen Lebens in der Antike (Platon, Aristoteles, Cicero, Seneca) Mo 16-18, HS 1019, Beginn:28.04.03

Steinmann, Michael

Die Frage nach dem Wert des menschlichen Lebens soll auf ihre Wurzeln in der griechischen Antike zurückverfolgt werden. Im Ausgang von der Frage nach dem guten Leben wird von verschiedenen Autoren diskutiert, was das Leben überhaupt wertvoll macht. Dabei läßt sich die Grundlage des abendländischen Menschenverständnisses in der Betonung des Inneren als der wertverleihenden Instanz deutlich machen. In Gegensatz zur Neuzeit wird der normative Aspekt des Menschenbilds jedoch aus den Bestimmungen seiner Natur abgeleitet, etwa aus der Vervollkommnung seiner Fähigkeiten. Da diese aber scheitern kann, hat der Mensch, bzw. das menschliche Leben für die antiken Autoren nicht per se einen Wert. Es bildet sich also eine Theorieform, die empirische Bedingungen aufnehmen kann und auf eine absolute Wertzuschreibung verzichtet. Dabei reflektiert sie zugleich darauf, warum sich die Frage nach dem Wert in der Selbstauslegung menschlicher Praxis überhaupt stellt. Die Grenzen und Möglichkeiten e+iner solchen Theorie, auch aus heutiger Sicht, sind zu diskutieren. Das Seminar wird anhand verschiedener Textausschnitte versuchen, die grundlegenden Argumentationsweisen der Ansätze zu rekonstruieren. Textgrundlage: Platon, Gorgias (zu allen anderen Texten wird ein Reader zusammengestellt).

„Der Mensch ist nur durch Sprache Mensch“. Die Funktion der Sprache bei Cassirer und Benjamin Mo 16-18, Peterhof HS 2

Kather, Regine

Seit Platons Dialog ‘Kratylos’ ist die Frage, in welchem Verhältnis Denken und Sprache und Wort und Sache stehen, immer wieder diskutiert worden. Im Seminar sollen zwei moderne Autoren erschlossen werden, die diese Frage auf jeweils etwas andere Weise beantworten: Cassirer zeigt in der ‘Philosophie der symbolischen Formen’, daß die Sprache einen Ausdruck der symbolbildenden Tätigkeit des Menschen ist, durch die Welterschließung überhaupt erst möglich ist. Diese ist daher immer eine Interpretation, so daß für ihn kein unmittelbares Erfassen des ‘Dinges an sich’ möglich ist. Sprache ist dabei für die Bildung von Mythen, von Religion und Wissenschaft gleichermaßen notwendig, obwohl sich längst nicht alles in Sprache sagen läßt. Die Wirklichkeit ist daher immer mehr, als sich sprachlich sagen läßt. Benjamin setzt sich in seinem äußerst kompakten Essay ‘Über die Sprache überhaupt und über die Sprache des Menschen’ mit der Frage auseinander, was das Spezifische der menschlichen Sprache ist und ob und wie ein adäquates Benennen der Dinge möglich ist. Seine Sprachphilosophie läßt sich nur auf dem Hintergrund der jüdischen Religionsphilosophie verstehen. Dadurch wird eine Dimension von Sprache thematisiert, die Cassirer ausblendet. Literaturhinweis: E.Heintel: Einführung in die Sprachphilosophie, Darmstadt 19723.

Leiblichkeit und Vernunft in Nietzsches Zarathustra Mi 11-13, HS 1234, Beginn 07.05.03

Dornberg, Martin

Prüfungsgebiete: Philosophie der Neuzeit, Leiblichkeit, Erkenntnistheorie, Existenzphilosophie In Moderne und Postmoderne hat das Nachdenken über unsere Leiblichkeit bzw. den Körper das Verständnis von Denken und Vernunft nachhaltig verändert. Für viele postmoderne Philosophien (Heidegger, Foucault, Derrida, Deleuze/Guatarri, Butler, Bataille u.a.) ist hier die Auseinandersetzung mit F. Nietzsche besonders wichtig geworden. Im Seminar wollen wir zentrale Stellen aus Nietzsches Zarathustra auf sein

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Verständnis der Leiblichkeit und den Zusammenhang zwischen dieser und der „Vernunft“ hin untersuchen und diskutieren. Textkenntnisse des gesamten Zarathustra (KSA 4) sowie die Bereitschaft zur Übernahme eines Impulsreferats zur Diskussionsvorbereitung im Seminar sind notwendig. Literatur: F. Nietzsche: Also sprach Zarathustra, KSA Bd. 4, DTV/de Gruyter Taschenbuchausgabe Sekundärliteratur (u.a.): G. Deleuze: Nietzsche und die Philosophie, Frankfurt (Main) 1985 G. Figal: Nietzsche. Eine philosophische Einführung, Stuttgart 1999 St. Grätzel: Die philosophische Entdeckung des Leibes, Stuttgart 1989 R. Schmidt/C. Spreckelsen: Nietzsche für Anfänger-Also sprach Zarathustra, München 1995 H. Schipperges: Am Leitfaden des Leibes. Zur Anthropologik und Therapeutik Freidrich Nietzsches, Stuttgart 1975 G. Vattimo: Friedrich Nietzsche, Stuttgart-Weimar 1992 Sprechstunde: nach dem Seminar und nach telefonischer Vereinbarung Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung Fr 9-11, SR 4003

Klein, Christoph

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