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Kommunikationshygie ne für Pädagogen 11.11.2010 Christina Bauer, Lisa Lang, Juliane Schnippert, Michaela Warras

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Kommunikationshygiene für Pädagogen

11.11.2010Christina Bauer, Lisa Lang, Juliane Schnippert, Michaela Warras

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Kommunikationshygiene

beschreibt das Überdenken und Überarbeiten der eigenen Kommunikation und das Erlernen neuer Kommunikationsstrategien, um - sich Kommunikationspartnern gezielter und einfühlender mitzuteilen

- bestimmte Ziele einfacher und effektiver zu erreichen

- Missverständnisse und Konflikte vorzubeugen und zu vermeiden

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16 Kommunikationsstrategien - Überblick 1. „in der Vergangenheit“, „bisher“

2. Nicht „ob“, sondern „wie“, „was“ und „welche“ 3. Positive Formulierungen oder „sondern..?“ 4. „immer“ stimmt im Verbindung mit einem Problem nie! 5. „Dein Problem ist vergleichbar mit… Es ist wie..“ 6. „Hoffentlich nichts Schlimmes …“ „Hoffentlich Gutes …“ 7. „noch nicht…“ 8. Konstruktive W-Fragen 9. Konstruktive W-Fragen in kleinen Schritten 10. „Angenommen, du würdest…“ 11. „Tu mal so, als ob…“ 12. „Du denkst, du kannst das nicht…“ 13. Nicht-Vorschläge 14. „gigantisch!“, „ein bisschen“, „äußerst!“, „durchaus etwas“, „höchst“, „nicht wenig“ 15. Bei „schwierigen“ Schülern mit „Widerstand“ eine verständnisvolle Verneinung 16. VW - Regel

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16 Kommunikationsstrategien

1. „in der Vergangenheit“, „bisher“ 2. Nicht „ob“, sondern „wie“, „was“ und „welche“ 3. Positive Formulierungen oder „sondern..?“ 4. „immer“ stimmt im Verbindung mit einem Problem nie! 5. „Dein Problem ist vergleichbar mit… Es ist wie..“

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„in der Vergangenheit“, „bisher“

beim Sprechen über Fehler, Schwächen, Schwierigkeiten oder Problemen die Vergangenheitsform verwenden

durch diese Wörter impliziert man, dass es in der Zukunft anders sein kann

„Wissen Sie, ich habe einfach keine rechte Lust auf Mathe, dann mach ich auch die Hausaufgaben nicht gerne…“

„In der Vergangenheit hast du an Mathe keinen Spaß gefunden…“

„Bisher hattest du viele Fehler im Diktat...“

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Nicht „ob“, sondern „wie“, „was“ und „welche“

„Ich wüsste gerne, was / wann/ wer/ unter welchen Umständen/ welche / warum…“

„Ich möchte wissen, ob die NSDAP 1932 schon im Parlament vertreten war.“

zieht „ja“- oder „nein“- Antwort mit sich

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Positive Formulierungen oder „sondern..?“ Instruktionen positiv formulieren die Ziele, die ein Schüler hat, von dem Schüler positiv

formulieren lassen „Du möchtest dich also nicht mehr so in Englisch hängen

lassen, sondern…?“

„Denkt bitte nicht an einen blauen Pinguin!“ „Dreh dich jetzt nicht um…“ „Schreibe nicht außerhalb der Zeilen!“Das, was man nicht möchte wird betont und in den

Vordergrund gerückt.

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„immer“ stimmt in Verbindung mit einem Problem nie!

„immer“ in Verbindung mit einem Problem, mit Fehlern, Schwächen oder Schwierigkeiten macht es also immer schlimmer.

ersetzen mit „oft“ Fragen nach positiven Ausnahmen, wann das Problem

weniger oder gar nicht aufgetreten ist

(„Im letzten Aufsatz hast du doch wenige Fehler gemacht, oder?“)

„Ich mache immer so viele Fehler!“ „Ich werde immer ausgelacht!“ „Du sitzt immer vor dem Fernseher!“

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„Dein Problem ist vergleichbar mit… Es ist wie..“ Vergleiche dein Problem mit einer deiner großen Stärken

und achte auf die Gemeinsamkeiten! bildhafte Sprache und Vergleiche verwenden Verwenden von „Aufsatzschreiben / Vokabellernen ist

wie…“, „Hausaufgaben / Matheaufgaben sind wie…“

Jan Wahls gegen Deep Thought als Schachspielerin

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„Hoffentlich nichts Schlimmes …“„Hoffentlich Gutes …“

Negatives Denken/Reden in positive Formulierungen umwandeln, dabei ein „ich hoffe“ oder „sondern…“ verwenden

„Hoffentlich ist heute die Klasse nicht wieder so unruhig und laut…“

„Hoffentlich ist heute die Klasse etwas leiser und umgänglicher…Ich hoffe, es gelingt mir heute, mit den Schülern so umzugehen, dass sie ruhiger und umgänglicher sind.“

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„noch nicht…“ Aufmerksamkeit des Schülers auf Möglichkeiten lenken, in

Zukunft bessere Wege zu finden Positive Formulierungen als Anreiz Probleme, Schwächen, störende Verhaltensweisen, „schlechte“

Eigenschaften in L-S-Gesprächen können auf Chancen und Besserungen hinweisen, ohne den Schüler zu verletzen

„Versagen in Prüfungen“ „…die Fähigkeit noch nicht genügend entwickelt hat, sein Wissen in Prüfungen zur Verfügung zu haben.“

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Konstruktive W-Fragen Statt „Ja-Nein-Fragen“ konstruktive W-Fragen verwenden, um

Aufmerksamkeit des Schülers in gewünschte Richtung zu lenken Lösungen zu finden Gefühl des „Interessiert Seins“ vermitteln

„Hat sich seit unserem letzten Klassengespräch etwas für dich geändert, vielleicht verbessert?“

„Was hast du bemerkt, was sich seit unserem letzten Klassengespräch für dich geändert, vielleicht gebessert hat?

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Konstruktive W-Fragenin kleinen Schritten Offen gestellte konstruktive W-Fragen eignen sich sehr gut dafür,

Lösungen für das Problem zu konstruieren, wenn sie so kleinschrittig wie möglich gestellt werden

Jeden Schritt einzeln gehen und an Antworten anknüpfen

„Wann ging es dir denn mal so richtig gut bei einer Klassenarbeit?“ „Wann hast du denn in letzter Zeit bei Arbeiten mal ein bisschen

weniger Angst gehabt?“

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„Angenommen, du würdest…“ Anregen zum Überdenken von zwei oder mehr wünschenswerten

Alternativen. Schüler wird indirekt dazu gebracht, neue Müglichkeiten innerlich durchzuspielen

„Du willst ja versetzt werden. Und du hast ja erkannt, dass es ein guter Weg zu besseren Noten ist, die Hausaufgaben sorgfältig und vollständig zu machen. Darum solltest du das zukünftig auch tun!“

Du willst ja versetzt werden. Und du hast ja erkannt, dass es ein guter Weg zu besseren Noten ist, die Hausaufgaben sorgfältig und vollständig zu machen. Angenommen, du wärst bereit, für deine Versetzung noch etwas mehr zu tun….“(Vorschläge geben)

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„Tu mal so, als ob…“ Einsatz zur Überwindung der eigenen Einschränkungen und

Begrenzungen Spielerisches Herantasten an Unbekanntes Einbezug aller Schüler

„Wie, du kannst das nicht malen? In jedem steckt künstlerisches Talent!“

„Tu mal so, als wärst du ein Künstler/Ideencomputer und tu so, als ob deine Hand zeichnerisch begabt wäre und vage Ideen in erste Entwürfe und Versuche umsetzen will.“

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„Du denkst, du kannst das nicht…“ Unfähigkeitsbeteuerungen des Schülers umformulieren (zeigt

Verständnis für dessen Aussage), dann Aufmerksamkeit auf die Fähigkeiten des Schülers lenken, die es ihm doch ermöglichen können, dass er kann, was er bisher dachte nicht zu können

„Wenn ich auch nur ein bisschen unsicher bin, dann trau ich mich nicht, mich zu melden…“

„Du denkst, du könntest dich nicht trauen. Aber es gibt eine Seite in dir, die will sich auch mal melden dürfen, wenn du nicht so 100%ig sicher bist.“

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Nicht-Vorschläge Die Ablehnung von gut gemeinten Ratschlägen parieren, indem

man sie in Negationen verpackt /„Denk-nicht-an-ein-rosa-Kaninchen-Effekt“

-> verbessert die Annahmequote

Anstatt: „Mach bitte zuerst deine Hausaufgaben und anschließend kannst du dann Computer spielen!“

-> „Wahrscheinlich macht das bei dir keinen Sinn, als Experiment einer Woche lang erst die Hausaufgaben zu machen und dann Computer zu spielen und es zu genießen, dass man für die Schule alles erledigt hat…“

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„gigantisch!“- „ein bisschen“-„äußerst!“- „durchaus etwas“ -

„höchst“- „nicht wenig“ Wenn man die Sprache seines Gegenübers sprechen will/einen

Draht zu ihm finden will, kann es nützlich sein, das Übertreiben oder Untertreiben zu beherrschen

Ein „Übertreiber“ würde sagen:„Hier ich - völlig in Panik - und dort dieser Typ, ein Riese von einem Kerl!“

Ein „Untertreiber“ würde wohl so reagieren: „Mmm, das war wohl eine ziemlich angespannte Situation…“ →Kluft zwischen den Gesprächspartnern wird größer

Ein minimaxierter „Untertreiber“ würde evtl. antworten: „Das muss für dich ja der absolute Horror gewesen sein!“

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Bei „schwierigen“ Schülern mit „Widerstand“ Verständnisvolle Verneinung Im Gespräch mit ablehnenden Menschen mit „Widerstand“ viele

verständnisvolle verneinende Sprachformen verwenden → „Kampf“ wird überflüssig, da es nichts mehr gibt, wogegen der

Gesprächspartner Widerstand leisten muss

Statt: „Sieh doch bitte ein, dass auch du Englisch später in so vielen Bereichen mal brauchen kannst.“

„Okay, ich habe verstanden, dass dir Schule keinen Spaß macht und Englisch auch nicht. Ich kann deswegen leider nicht erwarten, dass du einsiehst, dass es nicht das Schlechteste ist, wenn man sich z.B. auf Reisen verständlich machen kann…“

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VW - Regel Vorwurf + Wunsch

„Immer, wenn ich nach Hause komme, sitzt du vor dem Fernseher und ich muss alleine kochen und den Haushalt machen.“

„Oft („immer“ in Verbindung mit Problemen ) sitzt du vor dem Fernseher , wenn ich nach Hause komme und ich muss alleine kochen und den Haushalt machen. Ich wünsche mir, dass du mir zumindest beim Kochen hilfst.“

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Literatur Prior, Manfred; Winkler, Heike; Minimax für Lehrer – 16

Kommunikationsstrategien mit maximaler Wirkung

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Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!

http://www.bildergeschichten.eu/kommunikation.htm