Upload
others
View
2
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Krummenerl Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing
Schriftenreihe
Untemehmensführung und Marketing
Herausgeber:
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Heribert Meffert, Münster/Westf. Prof. Dr. Hartwig Steffenhagen, Aachen Prof. Dr. Hermann Freter, Siegen
Band 44
Eine Aufstellung der in dieser Schriftenreihe erschienenen Bände finden Sie am Ende des Buches.
Markus Krummenerl
Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing
Eine empirische Analyse unter Berücksichtigung von B-to-B- und B-to-C-Unternehmen
GABLER
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliogratie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.
D 6 (2005)
I . Auflage September 2005
Alle Rechte vorbehalten © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2005
Lektorat: Barbara Roseher I Jutta Hinrichsen
Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.gabler.de
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
ISBN 978-3-8349-0069-2 ISBN 978-3-322-91472-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-91472-9
Meinen Eltern
und
Steffi
Geleitwort VII
Geleitwort
Das Dialogmarketing hat in den zurückliegenden Jahren in der Unternehmenspra
xis einen rasanten Bedeutungszuwachs erfahren, der in erster Linie aus deutli
chen Veränderungen in der Aufgaben- und Makroumwelt der Unternehmen er
wächst. Allerdings darf die evident hohe Praxisrelevanz des Dialogmarketing nicht
darüber hinwegtäuschen, dass sich eine Vielzahl von Unternehmen mit vor allem komplexitätsbedingten Problemen und Defiziten hinsichtlich der konkreten Aus
gestaltung einzelner Entscheidungsbereiche des Dialogmarketing konfrontiert
sieht. Dem aus dieser Konstellation abzuleitenden Bedarf einer Auseinandersetzung mit der Fragestellung, welche Determinanten im Sinne eines komplexitätsre
duzierenden Informationsgerüsts in der strategischen Planung zur Steigerung des
Dialogmarketingerfolges besonders zu berücksichtigen sind, steht in der wissen
schaftlichen Diskussion bislang eine eher fragmentarische Behandlung gegenüber.
Vor dem Hintergrund der bestehenden Forschungsdefizite auf diesem Gebiet un
ternimmt der Verfasser in der vorliegenden Arbeit eine umfassende konzeptionelle
Ableitung und empirische Analyse dieser Erfolgsfaktoren. Angesichts unterschied
licher Vermarktungskonstellationen und Kaufverhaltensweisen werden die Identifi
kation und Erklärung dieser Schlüsselgrößen sowie die Ableitung von Implikatio
nen kontextspezifisch für Business-to-Business- (B2B) und Business-to-Consu
mer-Unternehmen (B2C) vorgenommen. Die empirische Überprüfung der postu
lierten Wirkungszusammenhänge, deren Grundlage eine umfangreiche telefoni
sche Befragung von Dialogmarketing einsetzenden Unternehmen ist, erfolgt in
unterschiedlichen Teilschritten und basiert zunächst auf einer disaggregierten, d. h. modulweisen Analyse der Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing. Darauf
aufbauend nimmt der Verfasser im Rahmen einer modulübergreifenden aggre
gierten Analyse sowohl eine Überprüfung von Hypothesen zu indirekten Erfolgs
wirkungen als auch eine Verknüpfung der Teilmodelle zu kontextspezifischen Gesamtmodellen vor. Anschließend werden im Rahmen einer Synopse aus di
saggregierter und aggregierter Analyse gleichermaßen kontextübergreifende so
wie kontextspezifische Erfolgsfaktoren herausgearbeitet und Ansatzpunkte ihrer
Beeinflussung aufgezeigt. Die Ergebnisse der synoptischen Darstellung bilden den Ausgangspunkt für die abschließende Formulierung konkreter Implikationen für
Dialogmarketing einsetzende Unternehmen. Mit der Berücksichtigung des unter
nehmensindividuellen Potenzials bei der Ausschöpfung einzelner Erfolgsfaktoren
und dem jeweiligen Beeinflussungsaufwand werden der Unternehmenspraxis in
diesem Zusammenhang differenzierte Handlungsempfehlungen für eine ganzheit
liche effizienzbasierte Maßnahmenpriorisierung zur Steigerung des Dialogmarketingerfolges aufgezeigt. Darüber hinaus identifiziert der Verfasser zahlreiche An-
VIII Geleitwort
satzpunkte für weiterführende Forschungsarbeiten auf den Ebenen der Dialog
marketing-, (methodischen) Erfolgsfaktoren- und Marketingforschung.
Insgesamt gesehen gelingt es dem Verfasser in vortrefflicher Weise, das an
spruchsvolle Ziel einer integrierten Erfolgsfaktorenanalyse im Dialogmarketing zu strukturieren, theoretisch-systematisch zu fundieren und mit anspruchsvollen Me
thoden der Kausalanalyse empirisch zu überprüfen. Die wissenschaftliche Litera
tur zu diesem Problemkreis wird umfassend ausgewertet und in einen eigenständigen entscheidungsorientierten Bezugsrahmen einbezogen. Besonders hervor
zuheben sind die sorgfältige Konzeptionalisierung und Operationalisierung der
untersuchten Variablen sowie die aggregierte und disaggregierte Überprüfung des Hypothesengerüsts. Diese Vorgehensweise gibt der Arbeit eine fundierte Basis für
die abschließende Ableitung plausibler Tendenzaussagen zur Verbesserung der
Zielerreichung im Dialogmarketing. Angesichts des bisherigen Forschungsstandes kommt der Arbeit der Charakter einer Basisuntersuchung zu, die sowohl eine Bereicherung der wissenschaftlichen Diskussion darstellt als auch für das Dialog
marketing in der Praxis von hohem Nutzen ist.
Die gesamte Untersuchung erfolgte auf der Basis eines vom Marketing Centrum Münster der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in Zusammenarbeit mit
der Deutschen Post AG durchgeführten Forschungsprojektes. Ohne die umfas
sende Förderung dieses Projektes durch die Deutsche Post AG wäre die Erforschung der Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing in dieser Form nicht möglich gewesen. Hierfür gilt mein besonderer Dank. Des Weiteren danke ich dem Unter
nehmen TNS Emnid für die gewohnt professionelle Arbeit bei der Erhebung des empirischen Datenmaterials.
Münster, im Juli 2005 Prof. Dr. Dr. h. c. mult. H. Meffert
Vorwort IX
Vorwort
Angesichts tief greifender Veränderungen im Kundenverhalten und Wettbewerbs
umfeld vieler Unternehmen genießt das Dialogmarketing seit einigen Jahren einen immer größeren Stellenwert in der Unternehmenspraxis. Die gewachsene Praxis
relevanz infolge von Phänomenen, wie bspw. der Instabilität von Verhaltensmus
tern oder der Informationsüberlastung vieler Kunden sowie der gestiegenen Homogenität von Leistungen oder der weiter zunehmenden Wettbewerbsintensität,
darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich bei vielen Unternehmen
zahlreiche, komplexitätsbedingte Schwierigkeiten in Bezug auf die Planung und Umsetzung des Dialogmarketing offenbaren. Diese führen dazu, dass das mögli
che Potenzial dialogmarketingspezifischer Maßnahmen oftmals ungenutzt bleibt
und sich der gewünschte Erfolg nicht einstellt. Die vor diesem Hintergrund viru
lente Fragestellung, welche Determinanten im Sinne komplexitätsreduzierender Erfolgsfaktoren in der strategischen Planung zur Steigerung des Dialogmarketing
erfolges besonders zu berücksichtigen sind, wird in der wissenschaftlichen Diskussion bislang eher fragmentarisch beantwortet.
Die vorliegende Arbeit knüpft an den angesprochenen wissenschaftlichen und praktischen Defiziten auf dem Gebiet des Dialogmarketing an. Entsprechend be
steht die generelle Zielsetzung der Arbeit darin, einen Beitrag zur Entwicklung und
Weiterführung der Erfolgsfaktorenforschung im Dialogmarketing zu leisten. Dabei
stehen die hypothesengeleitete Identifikation der zentralen Einflussfaktoren des Dialogmarketingerfolges und deren empirische Überprüfung mittels einer indirekt
quantitativ-konfirmatorischen Untersuchungsmethodik im Mittelpunkt der Arbeit.
Die konzeptionelle und empirische Analyse der Erfolgsfaktoren sowie die Ablei
tung von Handlungsempfehlungen erfolgen dabei kontextspezifisch für Businessto-Business- (B2B) und Business-to-Consumer-Unternehmen (B2C), da hier un
terschiedliche Vermarktungs konstellationen und Kaufverhaltensweisen vermutet
werden, die eine divergierend erfolgsrelevante Ausgestaltung des Dialogmarketing erwarten lassen.
Diesen Ansprüchen wird in mehreren Untersuchungsschritten Rechnung getragen.
Ausgehend von einer modularen Systematisierung potenziell erfolgsrelevanter Entscheidungstatbestände erfolgt zunächst eine disaggregierte, d. h. modulweise
Analyse der Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing. Die dabei durchgeführte Hypo
thesenprüfung führt zu dem Ergebnis, dass die Mehrzahl der potenziellen Erfolgs
faktoren einen signifikanten Erklärungsbeitrag im Hinblick auf die Varianz des Di
alogmarketingerfolges leistet, während die kontextspezifische Erfolgsrelevanz der
einzelnen Faktoren starke Unterschiede aufweist. Darauf aufbauend wird im Rahmen einer modulübergreifenden aggregierten Analyse sowohl eine Überprüfung
x Vorwort
von vermuteten indirekten Erfolgswirkungen als auch eine Verknüpfung der Teil
modelle zu kontextspezifischen Gesamtmodellen vorgenommen. Den Abschluss
bildet eine Synopse aus disaggregierter und aggregierter Analyse, in der eine dif
ferenzierte Darstellung von kontextübergreifenden Erfolgsfaktoren einerseits und nur in bestimmten Anbieter-Nachfrager-Konstellationen erfolgsrelevanten Deter
minanten andererseits erfolgt. Die Ergebnisse der synoptischen Betrachtung bil
den den Ausgangspunkt für die abschließende Formulierung konkreter Implikatio
nen für Dialogmarketing einsetzende Unternehmen. Neben den Handlungsempfehlungen zur Steigerung des Dialogmarketingerfolges werden darüber hinaus
Ansatzpunkte für weiterführende Forschungsarbeiten auf dem Gebiet des Dialog
marketing und der Erfolgsfaktorenforschung aufgezeigt.
Die vorliegende Arbeit wurde im März 2005 von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster als Dissertationsschrift
angenommen. Ihre Erstellung war nur mit der Unterstützung zahlreicher Personen und Institutionen möglich. Mein besonderer Dank gilt zunächst meinem akademi
schen Lehrer und Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Heribert Meffert, der durch meine Einbindung in das dieser Arbeit zu Grunde liegende Forschungspro
jekt bereits frühzeitig entscheidende Impulse bei der Konkretisierung der ThemensteIlung gab und die Erstellung der Arbeit laufend unterstützte. Zudem prägte er
meine fachliche und persönliche Entwicklung in vielfältiger Weise. Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Klaus Backhaus danke ich herzlich für die Übernahme des Zweitgutach
tens.
Ein besonderes Anliegen ist mir der Dank an Herrn PD Dr. Dr. Helmut Schneider, der mit seinen konzeptionellen und methodischen Hinweisen nicht nur ein wert
voller Ratgeber im Rahmen des Forschungsprojektes war, sondern der mir darüber hinaus auch in allen Phasen meiner Dissertation als kompetenter Ansprech
partner und Coach - wie selbstverständlich - zur Seite gestanden hat. Mit Blick
auf die diversen Projekte, die wir in meiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter durchgeführt haben, sehe ich in Dir, lieber Helmut, meinen zweiten akademischen
Lehrer.
Der empirische Teil der Arbeit stützt sich auf eine Befragung von 1.000 Dialog
marketing einsetzenden Unternehmen und ist das Ergebnis eines vom Marketing Centrum Münster der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in Kooperation
mit der Deutschen Post AG durchgeführten Forschungsprojektes. Ohne die Unter
stützung der Deutschen Post AG wäre die Durchführung der Befragung in der vor
liegenden Stichprobengröße und in der erreichten Qualität nicht möglich gewesen.
Stellvertretend für viele Beteiligte aufseiten der Deutschen Post AG möchte ich mich daher an dieser Stelle ausdrücklich bei Frau Sandra Günther und Herrn
Manfred Schwarz für die konstruktive Zusammenarbeit während des gesamten
Vorwort XI
Projektes bedanken. Herrn Torsten Schneider-Haase vom Marktforschungsinstitut TNS Emnid danke ich für die zweckmäßige Abstimmung der telefonischen Befra
gung und die professionelle Datenerhebung.
Dank schulde ich nicht zuletzt auch allen ehemaligen Kollegen und Freunden am
Lehrstuhl, die mich während der Abfassung meiner Dissertationsschrift in vielfältiger Weise unterstützt, motiviert und von anderweitigen Verpflichtungen entlastet
haben. Ganz besonders hervorheben möchte ich dabei Frau Dipl.-Kffr. Nina
Fritsch. Trotz eigener Arbeitsbelastung war sie zu jeder Zeit für mich eine wertvolle und aufmunternde Diskussionspartnerin, die durch ihre Anregungen zum Ge
lingen dieser Arbeit beigetragen hat. Namentlich hervorheben möchte ich des
Weiteren meinen Freund, Herrn Dr. Michael Ahrens, der mir nicht nur zahlreiche
Aufgaben in zeitkritischen Wochen abgenommen hat, sondern mit dem ich auch
eine unterhaltsame Zeit in der Bäckergasse verbinde. Danken möchte ich ferner Herrn cand. rer. pol. Martin Holzberg für die Unterstützung bei der Literaturrecher
che und dem Korrekturlesen der Arbeit.
Darüber hinaus bin ich meinen Eltern zu größtem Dank verpflichtet. Sie haben
mich auf jedem Stück meines Lebensweges liebevoll unterstützt und mir immer, sei es in der Schulzeit, in der Ausbildung, im Studium oder im Rahmen der Pro
motion, den nötigen Rückhalt gegeben und die Freiheit eigener Entscheidungen
gelassen. Ihr großes Verständnis und die immerwährende Zuwendung haben nicht nur wesentlich zur Fertigstellung dieser Arbeit beigetragen, meine Eltern ha
ben mit Rat und Tat meinen bisherigen Werdegang und damit meine Promotion
erst ermöglicht. Deshalb, liebe Mama, lieber Papa, widme ich Euch diese Arbeit.
Natürlich gebührt Dir, liebe Steffi, der letzte Absatz. Dir nur für Deine einzigartige
Rücksichtnahme und Zuwendung in den Monaten des Anfertigens dieser Arbeit zu
danken, würde Deiner umfassenden Unterstützung nicht gerecht. Vielmehr war es erst Dein Zuspruch, der meine grundsätzliche Entscheidung zur Promotion bekräf
tigt hat, gleichwohl wir dadurch zeitweilig räumlich auf Distanz leben mussten. Für
die Kraft und Motivation, die Du mir in der gesamten Promotionszeit und insbesondere in den nicht so schönen Tagen gegeben hast, danke ich Dir von ganzem
Herzen. Ohne Dich wäre mir die Bewältigung der zahlreichen Herausforderungen
meiner Promotion weitaus schwerer gefallen. Daher möchte ich auch Dir diese
Arbeit widmen.
Münster, im Juli 2005 Markus Krummenerl
Inhaltsverzeichnis XIII
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ....................................................................................... XVII
Tabellenverzeichnis ............................................................................................ XIX
Abkürzungsverzeichnis ....................................................................................... XXI
A. Kontextspezifische Erfolgsfaktorenforschung im Dialogmarketing ..... 1
1. Bedeutung der Erfolgsfaktorenforschung für das Dialogmarketing von Unternehmen in unterschiedlichen Kontexten ............................................. 1
2. Dialogmarketing als Untersuchungsgegenstand ......................................... 8
3. Stand der Erfolgsfaktorenforschung im Dialogmarketing .......................... 14
3.1 Ableitung eines Systematisierungsschemas der Erfolgsfaktorenforschung im Dialogmarketing ............................... 14
3.2 Kritische Bestandsaufnahme von Erfolgsfaktorenstudien zum Dialogmarketing ............................................................................. 21
4. Zielsetzung und Gang der Untersuchung .................................................. 30
B. Konzeption zur Analyse der Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing ...... 33
1. Ableitung eines Bezugsrahmens für die Analyse von Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing ........................................................................................ 33
1.1 Theoretische Grundlagen als Ausgangspunkt einer Analyse von Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing ............................................... 33
1.2 Dialogmarketingspezifische Konkretisierung des allgemeinen Bezugsrahmens ............................................................................. 39
2. Konzeptualisierung und Operationalisierung des Erfolges im Dialogmarketing ........................................................................................ 44
2.1 Konzeptualisierung des Erfolges im Dialogmarketing .................... 45
2.2 Operationalisierung des Erfolges im Dialogmarketing ................... 50
XIV Inhaltsverzeichnis
3. Konzeptualisierung und Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing ........................................................... 59
3.1 Vorgehensweise zur Ableitung potenzieller Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing ............................................................................. 59
3.2 Modulare Systematisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing ............................................................................. 62
3.2.1 Informationsgrundlage und Planung des Dialogmarketing ................................................................. 64
3.2.1.1 Dialogmarketing-Informationsbasis ........................ 65
3.2.1.2 Planung der Dialogmarketing-Aktivitäten ............... 70
3.2.2 Strategisches Dialogmarketing .......................................... 71
3.2.2.1 Dialogmarketing-Strategien ................................... 72
3.2.2.2 Zielgruppenorientierung des Dialogmarketing ....... 74
3.2.3 Operatives Dialogmarketing .............................................. 77
3.2.3.1 Budgetierung des Dialogmarketing ........................ 77
3.2.3.2 Kampagnenmanagement ....................................... 80
3.2.3.3 Einsatz der Dialogmarketing-Instrumente .............. 83
3.2.3.4 Responsemanagement .......................................... 89
3.2.4 Dialogmarketing-Implementierung (Kontrolle) ................... 91
3.2.4.1 Fulfillment .............................................................. 91
3.2.4.2 Dialogmarketing-Controlling ................................... 93
3.2.5 Dialogmarketing-Infrastruktur ............................................ 96
3.2.5.1 Dialogmarketing-Führung ...................................... 96
3.2.5.2 Qualifikation der Dialogmarketing-Mitarbeiter ........ 98
3.2.5.3 Einsatz von Dialogmarketing-Technologie ........... 101
3.2.5.4 Ausgestaltung einer Dialogmarketing-Kultur ........ 104
3.2.5.5 Organisatorische Institutionalisierung des Dialogmarketing ................................................... 106
3.2.6 Einsatz externer Dienstleister .......................................... 109
Inhaltsverzeichnis xv
4. Konzeptualisierung und Operationalisierung des situativen Dialogmarketing-Kontextes ..................................................................... 112
4.1 Systematisierung situativer Kontextfaktoren im Dialogmarketing 112
4.2 B2B- und B2C-Konstellationen als zentrale moderierende Kontextausprägungen im Dialogmarketing .................................. 118
5. Konzeptionelles Gesamtmodell zur Erklärung des Erfolges im Dialogmarketing ...................................................................................... 124
C. Empirische Analyse der Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing .......... 127
1. Design und Methodik der empirischen Analyse ...................................... 127
1.1 Datenerhebung und Datenbasis .................................................. 127
1.2 Methoden und Beurteilungskriterien der statistischen Auswertung ................................................................................. 132
1.3 Untersuchungsstufen der empirischen Analyse .......................... 143
2. Zielanalyse und Überprüfung des Messmodells des Dialogmarketingerfolges als Ausgangspunkt der empirischen Analyse .. 149
3. Disaggregierte Analyse der Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing ............. 156
3.1 Exemplarische Untersuchungsschritte der disaggregierten Analyse am Beispiel des Moduls Dialogmarketing-Informationsbasis ........................................................................ 157
3.1.1 Empirische Überprüfung der Konstruktmessungen ......... 157
3.1.2 Empirische Überprüfung der direkten und moderierenden Wirkungen auf den Dialogmarketingerfolg ...................................................... 160
3.2 Disaggregierte Analyse des Einflusses der externen und internen Situation auf den Dialogmarketingerfolg ........................ 166
3.3 Zusammenfassende Darstellung der disaggregierten Analyse der Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing ....................................... 170
4. Aggregierte Analyse der Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing ................. 179
4.1 Empirische Überprüfung indirekter Erfolgswirkungen .................. 179
4.2 Kontextspezifische Gesamtmodelle zur Erklärung des Erfolges im Dialogmarketing ...................................................................... 185
5. Synopse der disaggregierten und aggregierten Analyse der Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing ......................................................... 193
XVI Inhaltsverzeichnis
D. Implikationen der Untersuchung ......................................................... 203
1. Implikationen für die Unternehmenspraxis .............................................. 203
1.1 Ansatzpunkte zur Verbesserung kontextspezifisch erfolgsrelevanter Entscheidungstatbestände des Dialogmarketing ........................................................................... 205
1.2 Effizienzbasierte Maßnahmenpriorisierung zur Steigerung des unternehmensindividuellen Dialogmarketingerfolges .................. 212
2. Implikationen für weiterführende Forschungsvorhaben ........................... 218
Anhang ............................................................................................................... 223
Anhang I (ergänzende Abbildungen und Tabellen) ................................. 225
Anhang 11 (Fragebogen der Unternehmensbefragung) ............................ 261
Anhang 111 (Fragebogen der Expertenbefragung) .................................... 272
Literaturverzeichnis .......................................................................................... 273
Abbildungsverzeichnis XVII
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Systematisierung und Abgrenzung von Direkt- und Dialogmarketing-Definitionen ............................................................... 12
Abb. 2: Untersuchungsmethoden der Erfolgsfaktorenforschung ...................... 18
Abb. 3: Theoretisches Systematisierungsschema für die Erfolgsfaktorenforschung im Dialogmarketing ...................................... 20
Abb. 4: Systematisierung der Kritik an der Erfolgsfaktorenforschung ............... 24
Abb. 5: Theoretisches Grundkonzept als allgemeiner Bezugsrahmen der Untersuchung ....................................................................................... 38
Abb.6: Dialogmarketing- und kontextspezifizierter Bezugsrahmen der Untersuchung ....................................................................................... 42
Abb. 7: Entscheidungstatbestände im Rahmen der Operationalisierung des Erfolges im Dialogmarketing .......................................................... 51
Abb. 8: Zielindex zur Berechnung des Dialogmarketingerfolges ...................... 53
Abb. 9: Vorgehensweise zur Generierung eines konkretisierten Hypothesensystems zu den Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing ......... 60
Abb. 10: Ergebnis der Expertenbefragung zu potenziellen Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing ............................................................................... 61
Abb. 11: Modulare Systematisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing ................................................................................... 63
Abb. 12: Verfügbarkeit und Nutzungsintensität ausgewählter Informationsarten im Dialogmarketing .................................................. 66
Abb. 13: Bedeutung einzelner Strategiedimensionen im Dialogmarketing ......... 73
Abb. 14: Verbreitung und Einsatzintensität ausgewählter Dialogmarketing-Instrumente .......................................................................................... 84
Abb. 15: Einsatz ausgewählter Controlling-Maßnahmen im Dialogmarketing .... 94
Abb. 16: Ausgewählte Maßnahmen zur Entwicklung der Dialogmarketing-Kompetenz der Mitarbeiter ................................................................. 100
Abb. 17: Unterschiedliche Organisationsformen und hierarchische Stellung des Dialogmarketing ........................................................................... 107
Abb. 18: Outsourcing von ausgewählten Dialogmarketing-Aktivitäten an externe Dienstleister ........................................................................... 110
Abb. 19: Konzeptionelles Gesamtmodell zur Erklärung des Erfolges im Dia-logmarketing ....................................................................................... 125
XVIII Abbildungsverzeichnis
Abb. 20: Prüfkriterien zur Beurteilung der Konstruktmessung und der Güte der Strukturgleichungsmodelle ........................................................... 142
Abb. 21: Untersuchungsstufen der empirischen Analyse ................................. 144
Abb.22: Bedeutung und Erreichung unterschiedlicher Dialogmarketingziele .. 151
Abb. 23: Kontextspezifische Kausalmodelle zum Einfluss des Moduls "Dialogmarketing-Informationsbasis" auf den Dialogmarketingerfolg ........................................................................ 161
Abb. 24: Reduzierte kontextspezifische Kausalmodelle zum Einfluss des Moduls "Dialogmarketing-Informationsbasis" auf den Dialogmarketingerfolg ........................................................................ 164
Abb. 25: Kontextspezifische Kausalmodelle zum Einfluss der externen und internen Situation auf den Dialogmarketingerfolg ............................... 168
Abb.26: Kontextspezifische Kausalmodelle zur Überprüfung indirekter Erfolgswirkungen ................................................................................ 181
Abb.27: B2B-Gesamtmodell zur Erklärung des Dialogmarketingerfolges ........ 187
Abb. 28: B2C-Gesamtmodell zur Erklärung des Dialogmarketingerfolges ....... 188
Abb. 29: B2B/B2C-Gesamtmodell zur Erklärung des Dialogmarketingerfolges ..................................................................... 189
Abb. 30: Effizienzbasiertes Positionierungsmodell der Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing (unternehmensindividuell) ....................................... 215
Tabellenverzeichnis XIX
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Bestandsaufnahme ausgewählter Erfolgsfaktorenstudien zum Dialogmarketing ................................................................................... 23
Tab. 2: Ausgewählte Konzeptualisierungsansätze des Erfolges ..................... .47
Tab. 3: Gesamtheit verdichteter Ziele im Dialogmarketing ............................... 50
Tab. 4: Alternativenspektrum geeigneter Messgrößen ..................................... 57
Tab. 5: Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Modul "Dialogmarketing-Informationsbasis" .................................................... 69
Tab. 6: Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Modul "Planung der Dialogmarketing-Aktivitäten" ........................................... 71
Tab. 7: Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Modul "Dialog marketing-Strategien" ............................................................... 74
Tab. 8: Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Modul "Zielgruppenorientierung des Dialogmarketing" ................................... 77
Tab. 9: Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Modul "Budgetierung des Dialogmarketing" .................................................... 80
Tab. 10: Formen der Instrumenteabstimmung im Rahmen des Kampagnenmanagements ................................................................... 82
Tab. 11: Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Modul "Kampagnenmanagement" ................................................................... 83
Tab. 12: Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Modul "Einsatz der Dialogmarketing-Instrumente" ........................................................ 89
Tab. 13: Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Modul "Responsemanagement" ...................................................................... 90
Tab. 14: Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Modul "Fulfillment" .......................................................................................... 92
Tab. 15: Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Modul "Dialog marketing-Controlling" ............................................................... 96
Tab. 16: Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Modul "Dialog marketing-Führung" .................................................................. 98
Tab. 17: Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Modul "Qualifikation der Dialogmarketing-Mitarbeiter" .................................. 100
Tab. 18: Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Modul "Dialogmarketing-Technologie" .......................................................... 104
xx Tabellenverzeichnis
Tab. 19: Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Modul "Dialog marketing-Kultur" .................................................................... 106
Tab. 20: Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Modul "Organisatorische Institutionalisierung des Dialogmarketing" ............. 109
Tab. 21: Operationalisierung potenzieller Erfolgsfaktoren im Modul "Outsourcing von DM-Aktivitäten an externe Dienstleister" ................ 111
Tab. 22: Operationalisierung externer Kontextfaktoren .................................... 115
Tab. 23: Operationalisierung interner Kontextfaktoren ..................................... 118
Tab. 24: Zusammensetzung der Stichprobe der Unternehmensbefragung ...... 131
Tab. 25: Korrelationsmatrix der Bedeutung und Erreichung unterschiedlicher Dialogmarketingziele .............................................. 153
Tab. 26: Überprüfung des Messmodells "Dialogmarketingerfolg" ..................... 156
Tab. 27: Überprüfung des Messmodells "Umfang der Informationsnutzung" ... 158
Tab. 28: Überprüfung des Messmodells "Informationsqualität" ........................ 159
Tab. 29: Moderierender Effekt der Anbieter-Nachfrager-Konstellation im Modul "Dialogmarketing-Informationsbasis" ....................................... 165
Tab. 30: Moderierender Effekt der Anbieter-Nachfrager-Konstellation hinsichtlich der externen und internen Situation ................................. 169
Tab. 31: Zusammenfassende Darstellung der disaggregierten Analyse der Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing .................................................... 171
Tab. 32: Kontextspezifische direkte, indirekte und totale Beeinflussungseffekte ausgewählter Faktoren auf den Dialogmarketingerfolg ........................................................................ 183
Tab. 33: Synoptische Darstellung der disaggregierten und aggregierten Analyse der Erfolgsfaktoren im Dialogmarketing ................................ 195
Abkürzungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
a. a. o. a. M.
Abb.
AG
AGFI
AMA
AMOS
Anh.
Aufl.
B2B
B2C
Bd.
bspw.
BWL
bzgl.
bzw.
ca.
CATI
CIM
CLV
CRM
d.
d. h.
DBW
DE
DEV
df
DL
DM
DME
DMZ
am angegebenen Ort
am Main
Abbildung
Aktiengesellschaft
Adjusted Goodness of Fit Index
American Marketing Association
Analysis of Moment Structures
Anhang
Auflage
Business-to-Business
Business-to-Consumer
Band
beispielsweise
Betriebswirtschaftslehre
bezüglich
beziehungsweise
circa
Computer Assisted Telephone Interviewing
Centrum für interaktives Marketing und Medienmanagement
Customer Lifetime Value
Customer Relationship Marketing (Management)
der, die, das
das heißt
Die Betriebswirtschaft
Direkter Effekt
Durchschnittlich erfasste Varianz
Degrees of Freedom (Freiheitsgrade)
Dienstleistung (en)
Dialogmarketing
Dialogmarketingerfolg
Dialogmarketingziel
XXI
XXII
e. V.
EDV
EQS
ES
et al.
etc.
evtl.
f.
ff.
FR
GFI
GfK
ggü.
GLS
GmbH
Hrsg.
IE
inkl.
insb.
IR
Jg.
k. A.
Kap.
KKV
KMU
LlSREL
ML
Mrd.
No.
Nr.
eingetragener Verein
Elektronische Datenverarbeitung
Equation based Structural Program
Explorationssampie
et alii, et aliae, et alia
et cetera
eventuell (en, er, es)
folgende
fortfolgende
Faktorreabilität
Goodness of Fit Index
Abkürzungsverzeichnis
Gesellschaft für Konsum- und Absatzforschung
gegenüber
Generalized Least Squares
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Herausgeber
Indirekter Effekt
inklusive
insbesondere
Indikatorreabilität
Jahrgang
keine Angabe
Kapitel
komparativer Konkurrenzvorteil
Kleine und mittelständische Unternehmen
Linear Structural Relationship
Maximum Likelihood
Milliarde(n)
Number
Nummer
Abkürzungsverzeichnis
o. O.
PLS
resp.
RMR
ROI
SMS
sog.
SPSS
Tab.
TV
u.
u. a.
ULS
unveröff.
vgl.
Vol.
VS
vs.
WiSt
WISU
WS
WWW
z. B.
ZfB
ZfbF
ZFP
ohne Ort
Partial Least Squares
respektive
Root Mean Residual
Return on Investment
Short Message Service
so genannte (n, r, s)
Superior Performing Software Systems
(ehemals Statistical Package for the Social Sciences)
Tabelle
Television
und
und andere / unter anderem
Unweighted Least Squares
unveröffentlichte (r, s)
vergleiche
Volume
Validierungssample
versus
Wirtschaftswissenschaftliches Studium
Das Wirtschaftsstudium
Wirkungsstruktur
World Wide Web
zum Beispiel
Zeitschrift für Betriebswirtschaft
Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung
Zeitschrift für Forschung und Praxis
XXIII
Kapitel A
A. Kontextspezifische Erfolgsfaktorenforschung im Dialogmarketing
1. Bedeutung der Erfolgsfaktorenforschung für das Dialogmarketing
von Unternehmen in unterschiedlichen Kontexten
Das Dialogmarketing hat in den zurückliegenden Jahren einen rasanten Bedeu
tungszuwachs in Praxis und Wissenschaft erfahren. 1 Zeugnis über den zunehmend hohen Stellenwert in der Unternehmenspraxis legen insbesondere die stetig
steigenden Gesamtausgaben für die direkte, dialogorientierte Kundenansprache
ab. Dieser Ausgabenanstieg ist dabei nicht nur das Ergebnis einer Verdreifachung
Dialogmarketing einsetzender Unternehmen von ca. 350.000 in 1988 auf gegenwärtig etwa eine Million im Sinne einer Extensivierung. Vielmehr kann auch eine
Intensivierung festgestellt werden, da sich im gleichen Zeitraum die Gesamtaus
gaben auf insgesamt 30,8 Mrd. Euro verfünffacht haben. 2 Ein entsprechender Ver
gleich mit klassischen Maßnahmen der Marktkommunikation unterstreicht zudem den relativen Stellenwert des Dialogmarketing. 3 Einhergehend mit dem prak
tischen Bedeutungszuwachs hat das Thema Dialogmarketing einen nachhaltigen
Einzug in die wissenschaftliche Diskussion gefunden. Als Beleg hierfür ist u. a. auf
2
3
Stellvertretend für die Vielzahl der in den letzten Jahren erschienenen Publikationen, in denen der zunehmende Stellenwert des Direkt- bzw. Dialogmarketing skizziert wird, seien an dieser Stelle nur einige Veröffentlichungen genannt: MEFFERT, H., Direct Marketing und marktorientierte Unternehmensführung, in: Dallmer, H. (Hrsg.), Das Handbuch - Direct Marketing & More, 8. Aufl., Wiesbaden 2002, S. 33-55; HOLLAND, H., Direktmarketing, 2. Aufl., München 2004; LINK, J., SCHLEUNING, C., Das neue interaktive Direktmarketing: die neuen elektronischen Möglichkeiten der Kundenanalyse und Kundenbindung, Ettlingen 1999; DALLMER, H., Das System des Direct Marketing - Entwicklungsfaktoren und Trends, in: Dallmer, H. (Hrsg.), Das Handbuch - Direct Marketing & More, 8. Aufl., Wiesbaden 2002, S. 3-32.
Der Intensivierungseffekt zeigt sich ebenfalls - jedoch schwächer -, wenn die nominale durch eine reale Betrachtung ersetzt wird. Vgl. DEUTSCHE POST AG (HRSG.), Direktmarketing Deutschland 1999 - Direkt Marketing Monitor, Studie 10, Bonn 1999 sowie DEUTSCHE POST AG (HRSG.), Direktmarketing Deutschland 2004 - Direkt Marketing Monitor, Studie 16, Bonn 2004. Die positive Weiterentwicklung des Dialogmarketing wird dabei durch eine Befragung von Marketing-Verantwortlichen bestätigt, in der 83,4 % der Befragten eine gleich bleibende oder steigende Bedeutung des Dialogmarketing in den nächsten Jahren prognostizieren. Vgl. MERCER MANAGEMENT CONSULTANTS (HRSG.), Wertsteigerung in der Unternehmenskommunikation - Ergebnisse "Communications Benchmark 2003", München 2003, S. 11 ff.
So können insbesondere mit Blick auf die jeweiligen Anteile an den Gesamt-Kommunikationsbudgets in den letzten Jahren deutliche Verschiebungen von klassischen zu direkten Werbeträgern konstatiert werden. Beispielsweise sind zwischen 2001 und 2003 die Umsätze im Bereich der TV-Werbung um 14,7 % und bei Printmedien im Durchschnitt um 16,7 % gesunken. Gleichzeitig nahmen die Aufwendungen für direkte Kommunikationsformen, bspw. Postwurfsendungen (+1,5 %) und Onlinewerbung (+33 %), weiter zu. Vgl. ZENTRALVERBAND DER DEUTSCHEN WERBEWIRTSCHAFT (HRSG.), Werbung in Deutschland 2004, Bonn 2004, S. 12 ff.
2 Kapitel A
die inzwischen hohe Zahl an wissenschaftlichen Publikationen in diesem spezifischen Feld zu verweisen. 4
Die zunehmende Diffusion des Dialogmarketing ist dabei nicht zuletzt auf einen Wandel im Anspruchsspektrum des Marketing zurückzuführen, der seinerseits durch Veränderungen in der Aufgaben- und Makroumwelt der Unternehmen bedingt ist. 5 Die das Marketing in den zurückliegenden Jahrzehnten prägende ausdifferenzierte Zielgruppenorientierung, welche die noch in den 1950er und 1960er Jahren vorherrschende Phase einer weitgehend undifferenzierten Marktbearbeitung ablöste, wird heute mit dem zunehmenden Bemühen um eine individualisierte Marktbearbeitung weiter zu intensivieren versucht. Dabei ist diese Intention kein Selbstzweck, sondern kann als Reflex auf verschiedene Treiber aus dem Umfeld von Unternehmen gesehen werden. In ihrem Zusammenspiel erhöhen diese Entwicklungsfaktoren6 , zu denen vor allem eine veränderte Wettbewerbssituation, ein ausdifferenzierteres und volatileres Konsumentenverhalten sowie technologische Entwicklungen zählen, das Einsatzpotenzial des Dialogmarketing als komplementärem Instrumentarium der Kundenbearbeitung. Die nachfolgend skizzierten Treiber kennzeichnen gleichermaßen Teile des Spektrums an Chancen, die mit dem Einsatz des Dialogmarketing verbunden werden.
So sehen sich viele Unternehmen nicht nur seit geraumer Zeit mit zunehmend gesättigten Märkten konfrontiert, sondern parallel dazu begründet auch die wachsende technisch-funktionale Homogenität von Produkten und Dienstleistungen die Notwendigkeit einer kommunikativen Profilierung im Wettbewerb. 7 Die mit diesem
4
5
6
7
Hierbei ist vor allem das 1996 gegründete Journal of Interactive Marketing zu nennen, das sich vornehmlich mit Fragestellungen der direkten, dialogorientierten Kundenansprache auseinandersetzt. Für eine umfassende Analyse, insbesondere der wissenschaftlichen Veröffentlichungen im Bereich Direkt- bzw. Dialogmarketing, vgl. AHRENS, M., MÜNSTERMANN, M., SCHNEIDER, H., Direktmarketing in der wissenschaftlichen Diskussion - eine Bestandsaufnahme, Arbeitspapier Nr. 2 des Centrum für interaktives Marketing und Medienmanagement (CIM), Münster 2002. Des Weiteren ist eine zunehmende Verbreitung des Direkt- bzw. Dialogmarketing in der Lehre zu konstatieren. Neben der Gründung des CIM an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster im Jahre 2002 ist bspw. auch der gegenwärtige Aufbau eines Kompetenzzentrums Dialogmarketing an der Universität Kassel anzuführen.
Vgl. hierzu und im Folgenden MEFFERT, H., Marketing: Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung, 9. Aufl., Wiesbaden 2000, S. 3 ff. sowie MEFFERT, H., GILOTH, M., Aktuelle markt- und unternehmensbezogene Herausforderungen an die Markenführung, in: Meffert, H., Burmann, C., Koers, M. (Hrsg.), Markenmanagement. Grundfragen der identitätsorientierten Markenführung, Wiesbaden 2002, S. 99-132.
Für eine umfassende Diskussion einzelner Entwicklungsfaktoren vgl. DALLMER, H., Das System des Direct Marketing, a. a. 0., S. 11 ff.; LÖFFLER, H., SCHERFKE, A., Praxishandbuch Direct Marketing, Berlin 2000, S. 31 ff.; EVANS, M., From 1086 and 1984: direct marketing into the millenium, in: Marketing Intelligence and Planning, Vol. 16, No. 1, 1998, S. 56 ff.
Vgl. MEFFERT, H., Konsumgütermarketing: Vom Massen- zum Individualmarketing, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. April 2002, Nr. 87, S. 25.
Kapitel A 3
Übergang zum Kommunikationswettbewerb einhergehenden steigenden Kommunikationsausgaben führen angesichts der damit verbundenen zunehmenden Informationsüberlastung der Konsumenten B zu einem geringer werdenden Wirkungsgrad traditioneller Instrumente der Marktkommunikation, insbesondere der klassischen Werbung. 9 Instrumenten der direkten, dialogorientierten Kommunikation wird im Gegensatz dazu ein wachsendes Wirkungspotenzial attestiert, da sie nicht nur Streuverluste klassischer Medien vermeiden, sondern darüber hinaus angesichts ihrer gleichermaßen personalisierten wie individualisierten Kommunikationsform und -botschaft höhere Wahrnehmungswirkungen erzielen können. 1o
Neben der Informationsüberlastung ist auf Konsumentenseite eine zunehmende Instabilität von Verhaltensmustern zu konstatieren. Die Pluralisierung gesellschaftlicher und individueller Werte unterstützt die Entwicklung des multioptionalen Konsumenten, der kaum noch güterunabhängige und zeitstabile Motivations- respektive Verhaltensschemata aufweist. 11 Klassische Segmentierungs- oder Ziel-
B
9
10
11
Die Informationsüberlastung von Konsumenten hat ihre Ursache in der zahlen mäßig starken Ausweitung von Informations- und Kommunikationskanälen innerhalb der letzten Jahrzehnte. BRUHN spricht in diesem Zusammenhang von einer "Atomisierung der Medien". BRUHN, M., Kommunikationspolitik: Systematischer Einsatz der Kommunikation für Unternehmen, 2. Aufl., München 2003, S. 26. Beispielsweise ist die Anzahl an bundesweiten und regionalen Fernsehprogrammen seit 1985 von 14 Sendern auf 143 Fernsehstationen im Jahre 2003 angewachsen. Vgl. ZENTRALVERBAND DER DEUTSCHEN WERBEWIRTSCHAFT (HRSG.), Werbung in Deutschland 2004, a. a. 0., S. 11. Auch ist die Zahl kommunikativer Stimuli, mit denen deutsche Konsumenten täglich konfrontiert werden, stark angestiegen. Während 1984 bspw. noch 384 Fernsehspots pro Tag verzeichnet wurden, lag dieser Wert 2003 bei 7.008 Fernsehspots. Vgl. BRUHN, M., Kommunikationspolitik, a. a. 0., S. 27 sowie GRUNER+JAHR (HRSG.), Der OTC-Werbemarkt, Hamburg 2004, S. 14. Diese Informationsüberlastung geht dabei einher mit einer Positionierungsenge in der Psyche des Konsumenten. Als Folge der Informationsüberlastung schätzte KROEBER-RIEL bereits 1987 den Anteil der aus der Werbung verarbeiteten Informationen auf lediglich 2 %. Vgl. KROEBER-RIEL, W., Informationsüberlastung durch Massen-medien und Werbung in Deutschland, in: Die Betriebswirtschaft, 47. Jg., Nr. 3, 1987, S. 257 ff.
Vgl. MEFFERT, H., BACKHAUS, K., KRAFFT, M., KLEIN, 5., Direktmarketing in der wissenschaftlichen Diskussion in Deutschland und den USA, in: dm-compact, 1. Jg., Nr. 1, 2003, S. 8. Hierbei wird vor allem der Wirkungsgrad klassischer Mediawerbung im Rahmen der Markenführung zunehmend kritisch hinterfragt, da unter den skizzierten Veränderungen infolge des Kommunikationswettbewerbs sowohl die Kontaktchance als auch die Wirkung einer einzelnen Botschaft tendenziell sinken. Vgl. JOACHIMSTHALER, E. A., ÄAKER, D. A., Aufbau von Marken im Zeitalter der Post-Massenmedien, in: Esch, F. R. (Hrsg.), Moderne Markenführung, 3. Aufl., Wiesbaden 2001, S. 539.
Vgl. HOLLAND, H., Direktmarketing, a. a. 0., S. 18. Aufgrund der Individualisierbarkeit weisen diese Kommunikationsmaßnahmen zudem ein hohes Maß an Flexibilität und Skalierbarkeit auf und sind insofern auch und insbesondere für den Einsatz in Unternehmen mit geringeren Marketing-Budgets geeignet. Vgl. EVANS, M., O'MALLEY, L., PATTERSON, M., Direct Marketing: rise and rise or rise and fall, in: Marketing Intelligence and Planning, Vol. 13, No. 6, 1995, S. 16-23; HOLLAND, H., Direktmarketing-Aktionen professionell planen, Wiesbaden 2001, S. 16.
Multioptionales Konsumentenverhalten zeichnet sich dadurch aus, dass in ein und derselben Person mehrere Verhaltensmuster auftreten können und dass das Verhalten aus Sicht eines Unternehmens sowohl über die Zeit als auch zwischen Konsumentengruppen instabil ist. Für eine umfassende Beschreibung, Erklärung und Interpretation multioptionalen Konsumenten-
(Fortsetzung der Fußnote auf der nächsten Seite)
4 Kapitel A
gruppenansätze auf Basis eindimensionaler Konsumtypen verlieren infolgedessen
zunehmend an Erklärungskraft. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer indivi
duellen Kundenansprache ebenso wie branchenübergreifend sinkende Loyalitäts
raten. 12 Letztere lenken die Aufmerksamkeit auf Maßnahmen zur Kundenbindung, die per se einen höheren Individualisierungsgrad aufweisen als etwa Maßnahmen zur Gewinnung von Neukunden. 13
Die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte schließlich fungie
ren als begünstigende Rahmenbedingungen für den Bedeutungszuwachs des Dialogmarketing. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien ermög
lichen durch ihren interaktiven Charakter einen Kundendialog, in dessen Verlauf zahlreiche kundenbezogene Informationen gewonnen werden können. 14 Die so
generierten Kundenprofile sowie innovative Fertigungstechnologien stellen die
Voraussetzung für maßgeschneiderte Angebote mit hohem Profilierungspotenzial dar. 15
Vor dem Hintergrund der skizzierten Entwicklungen und der praktischen Evidenz
erlangt der bloße Einsatz dialogorientierter Maßnahmen der Kundenbearbeitung damit zunehmend den Charakter eines Hygienefaktors und garantiert kein AlleinsteIlungsmerkmal. Angesichts der unternehmensindividuell wachsenden Dialog
marketing-Budgets und der notwendigen Effizienzorientierung in der Unternehmenspraxis 16 scheint nicht die Frage des "ob", sondern vielmehr die Frage des
verhaltens vgl. SCHÜPPENHAUER, A., Multioptionales Konsumentenverhalten und Marketing: Erklärungen und Empfehlungen auf Basis der Autopoiesetheorie, Wiesbaden 1998. DILLER/ GENTNERlMüLLER zeigen in diesem Zusammenhang, dass das Phänomen hybriden bzw. multioptionalen Kaufverhaltens primär im Hinblick auf den Inter- und nicht den Intra-Warengruppen-Vergleich Gültigkeit hat. Vgl. DILLER, H., GENTNER, J., MÜLLER, 1., Hybrides Kaufverhalten - Empirische Analyse von Haushaltspaneldaten, Arbeitspapier Nr. 85, Arbeitspapiere des Lehrstuhls für Marketing an der Universität Erlangen-Nürnberg, Nürnberg 2000.
12 Vgl. MEFFERT, H., Einführung in die Problemstellung, in: Meffert, H., Backhaus, K., Becker, J. (Hrsg.), Direkt-Marketing im Wandel - Erfolgsfaktoren und Herausforderungen des One-toOne Marketing, Dokumentationspapier Nr. 153 der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Marketing und Unternehmensführung e. V., Münster 2001, S. 1-4.
13 Vgl. MEFFERT, H., Einführung in die Problemstellung, in: Meffert, H., Backhaus, K., Becker, J. (Hrsg.), Customer Relationship Marketing (CRM) - Marketing im Zeitalter des Beziehungsmanagements, Dokumentationspapier Nr. 148 der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Marketing und Unternehmensführung e. V., Münster 2001, S. 1 f.
14 Vgl. HARTLEY, B., PICKTON, D., Integrated marketing communications requires a new way of thinking, in: Journal of Marketing Communications, Vol. 5, No. 2, 1999, S. 97 ff.
15 Vgl. BRUHN, M., Kommunikationspolitik, a. a. 0., S. 301; BELZ, C., Logbuch Direktmarketing -vom Mailing zum Dialog-Marketing, Frankfurt a. M. u. a. 2003, S. 10 ff.
16 Vgl. LINK, J., GERTH, N., VOßBECK, E., Marketing-Controlling, Systeme und Methoden für mehr Markt- und Unternehmenserfolg, München 2000, S. 2 ff. Unter Annahme knapper Ressourcen ist es demnach im ökonomischen Sinne zweckrational, das Verhältnis von Input und Output zu optimieren. Vgl. MEFFERT, H., Die Flexibilität in betriebswirtschaftlichen Entscheidungen, unveröff. Habilitationsschrift, München 1968, S. 1.
Kapitel A 5
"wie" auch im Dialogmarketing virulent, da ihre Beantwortung das Profilierungsund damit Erfolgspotenzial des Dialogmarketing prädisponiert. 17 In diesem Zusam
menhang darf die faktisch hohe Relevanz, die direkten, dialogorientierten Aktivi
täten der Kundenbearbeitung beigemessen wird, nicht darüber hinwegtäuschen,
dass sich eine Vielzahl unterschiedlicher Unternehmen offenbar mit Problemen hinsichtlich des Einsatzes des Dialogmarketing konfrontiert sieht. Defizite werden
hierbei zunächst in der konkreten Ausgestaltung des Dialogmarketing gese
hen, wie bspw. im Hinblick auf fehlerfreies Adressmanagement, die Planungsintensität des Maßnahmeneinsatzes, die richtige Auswahl unterschiedlicher Dialog
marketing-Instrumente und ihre spezifische Gestaltung, die Festsetzung entspre
chender Budgets oder die Entscheidung über den Einsatz des Permission Marketing. Die dialogmarketinginhärenten Potenziale zur gleichermaßen individuali
sierten wie interaktiven Bearbeitung aktueller und potenzieller Kunden werden
demnach nur unzureichend ausgeschöpft. 18 Darüber hinaus ergeben sich einer
seits Unstimmigkeiten bei der Vernetzung unterschiedlicher DialogmarketingAktivitäten untereinander, wie es bspw. im Rahmen von schlecht koordinierten
Dialogmarketingkampagnen festzustellen ist, sowie andererseits Mängel im kon
trollierten Zusammenspiel des Dialogmarketing mit anderen Aktivitäten der Kundenbearbeitung, wie bspw. der klassischen Kommunikation. 19
Als wesentliche Herausforderung beim Einsatz dialogorientierter Maßnahmen der
Kundenbearbeitung und als Ursache vieler Implementierungsschwächen kann die
hohe Komplexität des Dialogmarketing ausgemacht werden, die sich ange-
17 Vgl. TÖPFER, A., Erfolgsfaktoren beim Einsatz von Direktmarketing, in: Greff, G., Töpfer, A. (Hrsg.), Direktmarketing mit neuen Medien, 3. Aufl., Landsberg/Lech 1993, S. 27 f. Dieser Sachverhalt äußert sich auch in einer zunehmenden Notwendigkeit von Erfolgskontrollen im Dialogmarketing. So begründen insbesondere die gestiegenen Anforderungen in Form einer treffsicheren Zielgruppenansprache eine genauere Überprüfung, da sich der Erfolg längst nicht automatisch einstellt. Vgl. CEYP, M., Analysieren Sie Ihre Aktionen richtig? - Über die Notwendigkeit von Erfolgskontrollen im Direktmarketing, in: Direkt Marketing. Zeitschrift für Dialogmarketing und Integrierte Kommunikation, 38. Jg., Nr. 4, 2002, S. 26 f.
18 Stellvertretend für zahlreiche Quellen, in denen entsprechende Risiken und Misserfolge des Dialogmarketing mit Verweis auf die Herausforderungen einzelner Entscheidungsfelder dargestellt werden, vgl. HOLLAND, H., HULDI, C., KUHFUß, H., NITSCHE, M., CRM im Direktmarketing: Kunden gewinnen durch interaktive Prozesse, Wiesbaden 2001, S. 73 f.; DEUTSCHE POST AG (HRSG.), Der direkte Weg zu Ihrer Zielgruppe, www.deutschepost.de/direktmarketing. Abruf vom 22. November 2004; ANDERSSON, A., Mehr Geld und mehr Erfolg mit Direktmarketing, Werbebriefen, Mailings und Direct-Response-Anzeigen, 3. Aufl., Norderstedt 2002, S. 2 ff.; VÖGELE, S., 99 Erfolgsregeln für Direktmarketing: der Praxis-Ratgeber für alle Branchen, 5. Aufl., Frankfurt a. M. 2003, S. 15 ff.
19 Ursachen sind in diesem Zusammenhang nicht zuletzt die organisatorische Einbindung des Dialogmarketing und unzureichende interne Abstimmungsmechanismen. Vgl. hierzu vor allem die Ausführungen bei MEFFERT, H., Direct Marketing und marktorientierte Unternehmensführung, a. a. 0., S. 44 ff. sowie BELZ, C., Logbuch Direktmarketing, a. a. 0., S. 210 f.
6 Kapitel A
sichts der Ausprägungen einzelner Komplexitätsdimensionen zeigt. 20 Die Komple
xität ergibt sich zunächst aus der Vielzahl an Einzelentscheidungen innerhalb des
Dialogmarketing, bspw. die vielfältigen Optionen der Auswahl und Gestaltung im
Rahmen des Instrumenteeinsatzes, sowie aus der Gesamtzahl an Entscheidungstatbeständen des Dialogmarketing, die sich von der Planung bis zur Kontrolle und
unterschiedlichen dialogmarketingspezifischen Potenzialfaktoren, wie etwa der
Qualifikation der Dialogmarketing-Mitarbeiter, erstrecken (Eigen komplexität). Fer
ner bestehen vielfältige Beziehungen zwischen diesen Entscheidungstatbeständen, darunter bspw. starke Interdependenzen zwischen Planung und Kontrolle des
Dialogmarketing-Einsatzes oder die Wechselseitigkeit von Adressmanagement und den zum Einsatz kommenden Datenbanksystemen (Relationenkomplexität).
Schließlich unterliegt das Dialogmarketing einer hohen Dynamik (Dynamische Komplexität). Diese spiegelt sich vor allem darin wider, dass die Einsatzbedingun
gen des Dialogmarketing häufigen Veränderungen unterworfen sind, so z. B. technischen Weiterentwicklungen mit Blick auf den Instrumenteeinsatz oder das
Controlling, oftmals wechselnden Zielgruppen oder stark wechselnde Ausmaße des Maßnahmeneinsatzes. 21
Vor dem Hintergrund der skizzierten Chancen, aber auch der beschriebenen Her
ausforderungen und Problemfelder des Dialogmarketing, die u. a. auf die spezifische Komplexität zurückzuführen sind, stellt sich für viele Unternehmen die Frage,
welche Entscheidungen im Rahmen des Dialogmarketing dafür Sorge tragen, dass an den Chancen partizipiert und gleichzeitig ein hohes Risiko vermieden
werden kann. Allerdings legt die Beantwortung dieser Frage aufgrund des komplexen Entscheidungsspektrums und der Menge an planungsrelevanten Daten im
Dialogmarketing den Einsatz komplexitätsreduzierender Vereinfachungen nahe. 22
20 Komplexität kann nach ADAMIROLLBERG als Vielschichtigkeit eines Objektes oder Zustandes verstanden werden und umfasst die Eigen- (Anzahl zu berücksichtigender Elemente) und Relationenkomplexität (Anzahl der zwischen diesen Elementen bestehenden Beziehungen) sowie die Dynamische Komplexität (Veränderlichkeit dieser Elemente und Beziehungen). Vgl. ADAM, 0., ROLLBERG, R., Komplexitätskosten, in: DBW, 56. Jg., Nr. 5, 1996, S. 667-670. Für eine vertiefende Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Begriffsverständnissen der Komplexität vgl. Buss, C., Management von Komplexität: Ein integrierter, systemtheoretischer Ansatz zur Komplexitätsreduktion, Wiesbaden 1999, S. 89-127.
21 Vgl. SCHLEUNING, C., Dialogmarketing: Theoretische Fundierung, Leistungsmerkmale und Gestaltungsansätze, 3. Aufl., Ettlingen 1997, S. 2.
22 Als Hilfsmittel zu komplexitätsreduzierenden Vereinfachungen verweist ADAM auf strukturerhaltende Modelle, deren Vorteil gerade in der Abstraktion der für eine Fragestellung unwesentlichen Merkmale liegt. Die Ausrichtung an Erfolgsfaktoren kennzeichnet er als entsprechende Modelle der strategischen Planung. Vgl. ADAM, 0., Planung und Entscheidung: Modelle, Ziele, Methoden; mit Fallstudien und Lösungen, 4. Aufl., Wiesbaden 1997, S. 61, 322 ff. Vgl. auch STEINLE, C., SCHMIDT, C., LAWA, 0., Erfolgsfaktorenkonzepte und ihre Relevanz für Planungssysteme, in: WISU, 24. Jg., Nr. 4, 1995, S. 311.
Kapitel A 7
Dies erfolgt häufig über eine Orientierung an denjenigen Determinanten, die einen Wettbewerbsvorteil 23 gegenüber der Konkurrenz begründen und damit den Erfolg
einer Unternehmung oder eines Bereichs wie dem Dialogmarketing nachhaltig
positiv beeinflussen. 24 Die Kenntnis dieser als Erfolgsfaktoren bezeichneten Determinanten fungiert im Rahmen der strategischen Planung als komplexitätsredu
zierendes Informationsgerüst und kann insofern eine handlungsleitende Orientie
rungshilfe darstellen. Angesichts der Bedeutung der Erfolgsfaktoren für die strategische Planung beschäftigen sich sowohl die betriebswirtschaftlichen Teil-Diszipli
nen als auch die Unternehmenspraxis intensiv mit der Suche nach entsprechen
den Schlüsselgrößen. Die unter dem Begriff der Erfolgsfaktorenforschung subsumierten Untersuchungen verfolgen dabei durchgängig das Ziel, die zentralen Er
folgsdeterminanten von Unternehmen oder einzelnen Teilbereichen, wie z. B. dem Dialogmarketing, systematisch zu identifizieren. 25
Zahlreiche Studien verweisen in diesem Zusammenhang auf die Notwendigkeit spezifischer Erfolgsfaktorenuntersuchungen. 26 Im Gegensatz zu unspezifi
schen Untersuchungen, deren Aussagen häufig aufgrund der vermeintlichen All
gemeingültigkeit nur eine geringe Präzision aufweisen, steigert ein erhöhtes Maß an Spezifität in einer Erfolgsfaktorenstudie nicht nur den Grad der Validität, son
dern auch die konkrete Umsetzbarkeit abgeleiteter Handlungsempfehlungen. Auch
und insbesondere im Hinblick auf Dialogmarketing legt die Heterogenität der Un
tersuchungsobjekte, d. h. divergierende Ausgestaltungen des Dialogmarketing in unterschiedlichen Unternehmen, die Vermutung nahe, dass die Erfolgsfaktoren
nicht nur allgemein gültig, sondern vielmehr in Abhängigkeit des jeweiligen Kon
textes eines Unternehmens zu untersuchen sind. 27
Hierbei fällt das Augenmerk vor allem auf den Kontext des Marketing-Anwen
dungsbereiches und einer Unterscheidung zwischen Konsumgüter- und Industriegütermarketing, da beide Bereiche angesichts der grundlegend unter
schiedlichen Vermarktungskonstellationen und Kaufverhaltensweisen durch trenn-
23 Zur umfassenden Diskussion von Wettbewerbs- bzw. komparativen Konkurrenzvorteilen (KKV) vgl. BACKHAUS, K., Industriegütermarketing, 7. Aufl., München 2003, S. 35 ff.
24 Vgl. FRITZ, W., Marketing - ein Schlüsselfaktor des Unternehmenserfolges?, in: Marketing ZFP, 12. Jg., Nr. 2, 1990, S. 92; SCHRÖDER, H., Erfolgsfaktorenforschung im Handel, in: Marketing ZFP, 16. Jg., Nr. 2,1994, S. 89.
25 Vgl. BÖING, C., Erfolgsfaktoren im Business-to-Consumer-E-Commerce, Wiesbaden 2001, S. 11 ff.
26 Stellvertretend für unterschiedliche Studien vgl. ORTMANN, B., Erfolgsfaktoren von SBWarenhäusern, München 1999, S. 27; SCHRÖDER, H., Erfolgsfaktorenforschung im Handel, a. a. 0., S. 93 f.; VENOHR, B., Marktgesetze und strategische Unternehmensführung, eine kritische Analyse des PIMS-Programms, Wiesbaden 1988, S. 89 f.
27 Vgl. hierzu insbesondere SCHRÖDER, H., Erfolgsfaktorenforschung im Handel, a. a. 0., S. 94.
8 Kapitel A
scharfe Spezifika gekennzeichnet sind. 28 So stellt sich insbesondere die Frage,
inwieweit Erkenntnisse zum Dialogmarketing - die vornehmlich auf Untersuchun
gen zu Business-to-Consumer-Konstellationen (B2C) beruhen - auf Dialogmarke
ting in Industriegütermärkten (Business-to-Business-Konstellationen, B2B) über
tragen werden können. 29 In Verbindung mit unterschiedlichen Zielen, anderen
Schwerpunkten beim Instrumenteeinsatz oder weiteren Divergenzen der konkre
ten Dialogmarketing-Ausgestaltung ist demnach auch ein unterschiedlicher Ein
fluss einzelner Erfolgsdeterminanten wahrscheinlich und entsprechend zu analy
sieren.
Zusammenfassend scheint für den dieser Arbeit zugrunde liegenden Untersu
chungsgegenstand "Dialogmarketing" die Erfolgsfaktorenforschung einen wichti
gen Beitrag zur Komplexitätsreduktion in der strategischen Planung leisten zu
können. Die kontextspezifische Identifikation dieser Schlüsselgrößen kennzeichnet dabei den Kern der vorliegenden Arbeit im Sinne einer zentralen Fragestellung.
Aufbauend auf einer abgrenzenden Spezifizierung des Dialogmarketing sowie ei
ner systematisierenden Auseinandersetzung mit der Erfolgsfaktorenforschung wird
daher im Folgenden eine kritische Bestandsaufnahme von Erfolgsfaktorenstudien für den Bereich des Dialogmarketing vorgenommen. Diese liefert nicht nur einen
Überblick über vorhandenes Wissen zu den Erfolgstreibern im Dialogmarketing,
sondern vermag gleichermaßen mögliche Forschungsdefizite aufzudecken.
2. Dialogmarketing als Untersuchungsgegenstand
Die Diskussion um den Einsatz eines direkten, dialogorientierten Instrumentariums
der Kundenbearbeitung wird unter dem Begriff des Dialogmarketing geführt. Al
lerdings wird dieser Begriff selten einheitlich und oft ohne die nötige Trennschärfe
zu anderen Entwicklungen im Marketing, insbesondere zum Direktmarketing, ver
wendet. Das Herausarbeiten von Unterschieden zwischen beiden, in der wissen
schaftlichen Literatur i. d. R. synonym verwendeten Termini 30 bedarf dabei zu-
28 Vgl. KLEINALTENKAMP, M., Synergiepotenziale zwischen Industriegüter- und Dienstleistungsforschung, in: Die Unternehmung, 55. Jg., Nr. 4/5, 2001, S. 295 ff. Vgl. hierzu auch und insbesondere die Ausführungen bei BACKHAUS, K., Industriegütermarketing, a. a. 0., S. 1 ff.
29 Anzumerken ist an dieser Stelle, dass, obwohl die skizzierten Entwicklungsfaktoren des Dialogmarketing vornehmlich für Unternehmen im Kontext reifer Konsumgütermärkte Gültigkeit besitzen, ein ähnlich hoher Stellenwert des Dialogmarketing auch im Kontext des Industriegüterbereichs festzustellen ist. Hierbei lagen allein für das verarbeitende Gewerbe 2003 die Gesamtaufwendungen im Bereich Direkt- bzw. Dialogmarketing bei 4,4 Mrd. Euro - damit lag der Anteil direkt- bzw. dialogmarketingaktiver Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe bei 72 %. Vgl. DEUTSCHE POST AG (HRSG.), Direktmarketing Deutschland 2004, a. a. 0., S. 16 ff.
30 Stellvertretend für viele Autoren vgl. HOLLAND, H., Direktmarketing, a. a. 0., S. 6; ASCHOFF, M., Professionelles Direkt- und Dialogmarketing per E-Mail, München, Wien 2002, S. 1 f.;
(Fortsetzung der Fußnote auf der nächsten Seite)