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30 L o s s e n, lmystallographisch-chemisehe Beobachtungen. dafs dieselbe einer der schwierigst auszufuhrenden Processe sei. Es ist dies ein neuer Beweis fur die grofse Bedeutung der G 1 u c k s m a n n 'schen *) Vorschrift , nach welcher wir arbeiteten und die wir noch durch Anwendung einer Turbine verbesserten; denn auf diese Weise kann die Saure mit besonderer Leichtigkeit erhalten werden. Dagegen gelang Herrn C I a us die Darstellung der Pseudocumylglyoxylsaure bei weitem leichter als die der isomeren Mesitylenverbindung, wiihrend bei dem Arbeiten nach der G 1 ii c ks m a n n 'schen Vorschrift gerade das Umgekehrte der Fall ist. Jedenfalls kann diese Vorschrift fur die Darstellung der Mesitylenver- bindung nicht warm genug empfohlen werden. Aus dem chemischen Laboratorium der Universitat Bonigs- berg, mitgetheilt von W. L o s s e n. (Eingelaufen den 30. Juni 1891.) Krystallographisch-chemische Beobachtungen. i) Ueber die Znsammensetzung und Krystallform des isophtalsauren Baryums ; nach Beobachtungen von C. Rahnenfihrer. Isophtalsaures Baryum scheidet sich beim freiwilligen Verdunsten seiner Losungen bei gewohnlicher Temperatur in groben , lebhaft glanzenden, wohl ausgebildeten Krystallen aus, welche iiber Schwefelsaure bald, an der Luft dagegen *) Monatshefte fur Chemie 11, 248. Die Mittheilung yon C l a u s nnd Neukranz uber die Glucksmann'sehe Methode (Joum. prakt. Chem. [2] 44, 77) ging uns erst zu, naohdem wir die obenstehende Notiz bereits an die Redaction gesandt hatten.

Krystallographisch-chemische Beobachtungen. 1) Ueber die Zusammensetzung und Krystallform des isophtalsauren Baryums

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Page 1: Krystallographisch-chemische Beobachtungen. 1) Ueber die Zusammensetzung und Krystallform des isophtalsauren Baryums

30 L o s s e n , lmystallographisch-chemisehe Beobachtungen.

dafs dieselbe einer der schwierigst auszufuhrenden Processe sei. Es ist dies ein neuer Beweis fur die grofse Bedeutung der G 1 u c k s m a n n 'schen *) Vorschrift , nach welcher wir arbeiteten und die wir noch durch Anwendung einer Turbine verbesserten; denn auf diese Weise kann die Saure mit besonderer Leichtigkeit erhalten werden. Dagegen gelang Herrn C I a u s die Darstellung der Pseudocumylglyoxylsaure bei weitem leichter als die der isomeren Mesitylenverbindung, wiihrend bei dem Arbeiten nach der G 1 ii c ks m a n n 'schen Vorschrift gerade das Umgekehrte der Fall ist. Jedenfalls kann diese Vorschrift fur die Darstellung der Mesitylenver- bindung nicht warm genug empfohlen werden.

Aus dem chemischen Laboratorium der Universitat Bonigs- berg, mitgetheilt von W. L o s s e n.

(Eingelaufen den 30. Juni 1891.)

Krystallographisch-chemische Beobachtungen. i) Ueber die Znsammensetzung und Krystallform des

isophtalsauren Baryums ; nach Beobachtungen von C. Rahnenfihrer.

Isophtalsaures Baryum scheidet sich beim freiwilligen Verdunsten seiner Losungen bei gewohnlicher Temperatur in groben , lebhaft glanzenden, wohl ausgebildeten Krystallen aus, welche iiber Schwefelsaure bald, an der Luft dagegen

*) Monatshefte fur Chemie 11, 248. Die Mittheilung yon C l a u s nnd N e u k r a n z uber die Glucksmann ' sehe Methode (Joum. prakt. Chem. [2] 44, 77) ging u n s erst zu, naohdem wir die obenstehende Notiz bereits an die Redaction gesandt hatten.

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R a h n e n f ii h T e r , isophtalsaures Baryum. 31

Die Analysen fuhren zu nur aufserst langsam verwittern. der Formel C8H40,Ba + 6HB0.

a) Lufttrockenes Salz.

1. 0,1663 g gaben 0,1426 C02 und 0,0609 H,O. 2. 0,3577 g 0,203 BaSO,. 3. 0,2686 g 0,152

4. 0,8086 g verloren auf 260° erhitzt 0,2096 G O . Berechnet fur GefFden

1. u. 2. 3. 4. C,H,O,Ba + 6H,O

C 23,5 23,4 - - H 399 421 Ba 33,3 33,4 33,3 -

b) Bei 2600 getrocknetes Salz.

- -

H,O 26,4 - - 25,9.

0,599 g gaben 0,458 BaSO,. Berechnet fur Gefunden

G&O4Ba Ba 45,5 45,O.

Das Salz krystallisirt triklin ; die krystallographische, von Herrn 0 t t o H t: i n t z e freundlichst iibernommene Untersuchung ist schon friiher veroffentlicht worden

Das isophtalsaure Baryum wird beiin Erkalten warm ge- sattigter Losungen nach F i t t i g **) in farblosen, glanzenden Prismen, nach F i t t i g und V e 1 g u t h ***) in feinen farblosen Nadeln erhalten ; nach K e 1 b e +) bildet dasselbe schbne, glanzende Nadeln, die an der Luft leicht verwittern. Die

*) Dissertation : nKrystallographische Untersuchung einiger organi- schen Verbindungen', Rawitsch 1884. - Im Auszug : Zeitschr. f. Krystallogr. 11, 84; Jahresber. f. Chem. u. s. w. f. 1885, 1502.

**) Diese Annalen 168, 269.

***) Daselbst 146, 13.

t) Daselbst =lo, 20.

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32 L o s s e n , krystazlographisch-chemische Beobachtunyen.

Forrnel des Salzes ist nach F i t t i g und V e I gu t h C8H,04Ba + 3 HzO, nach K e 1 b e C8H404Ba + 3 l /2 820.

Um zu erfahren, ob das Salz unter Umstanden mit 3 oder 31/2 Mol. Wasser krystailisirt, wurde seine Liisung auf dem Wasserbnde eingedampft , bis. sioh auf der Oberflache eben Spuren yon Krystallisation zeigten. Aus der erkdteten Losung war nach 5 Stunden nur wenig ausktystallisirt, am folgenden Tage dagegen eine Krystallisation angeschossen , welche der Hauptmenge nach aus feinen glanzenden Nadeln bestand und ver- einzelte undurchsichtige Krystlllchen einschlok Das abfiltrirte, zwei Ma1 rnit Wasser gewaschene Salz wurde rasch zwischen Fliefspapier abgeprefst, bis das Papier nicht mehr feucht wurde; dasselbe war nun nicht mehr glanzend, sondern matt weit .

Fur 0,4186 g dieses Salzes betrug der Gewichtsverlust :

nach dern Stehen an der Luft bei ZOO nnch 1 Stunde 0,0152 g = 3,6 pC.,

n n n n n n n n n 2 n O,O186g= 4,4 n

,, Trocknen iiber Schwefelsiiure bis zur

Erhitzen auf 160 bis 180O bis zur Ge- Gewichtsconstanz 0,037 g = 8,8

wichtsconstanz 0,080 g = 19,l

Obwohl der gefundene Wassergehalt gut iibereinstirnmt mit der Forrnel eines Salzes C8H404Ba + 4 H20, welche 19,3 pC. Wasser verlangt , kann doch die Existenz einer bestimmten Verbindung yon dieser Zusarnmensetzung nicht als erwiesen angesehen werden. Denn das Aussehen des Salzes, dessen schnelle Verwitterung der Versuch selbst beweist, schloh die Moglichkeit nicht aus, dafs schon beim Abpressen ein Wasser- verlust eingetreten war von schwer zu schatzendern Betrage.

Noch weniger ist aber die Annahrne erwiesen, dafs neben dem Salze mit 6 Mol. Wasser Salze mit 3 oder 3'1% Mol. Wasser aus Losungen krystallisiren. F i t t i g und V e l g u t h haben ein Salz untersucht, welches ,,durch langeres Verweilen

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Vo fs, einige ameisensauw Salze. 33

neben Schwefelsaure' getrocknet war. K e 1 b e bezeichnet das von ihm analysirte Salz als ,,Iufttrocken', ohne anzugeben, wie er das Ieicht verwitternde Salz lufttrocken gemacht hat. Der von ihm gefundene Baryumgehalt (- 37,55 pC.; ber. 37,6 -) stimint gut zu der Formel C8H404Ba + 31/aH20. Den Wassergehalt dagegen fand He 1 be schwankend ewischen l6,09 und 16,75, im Mittel zu 16,4 pC., wahrend die Formel 17,3 verlangt. Dem gefundenen Wassergehalt entspricht besser die Formel C8H104Ba + 31/4Ha0, welche 16,3 HzO und 38,i Ba verlsngt.

2) Ueber einige ameisensaure Sake ; nach Versuchen von G. Vofs*).

Die Resultate zahlreicher Uirtersuchungen iiber ameisen- saure Salze finden sich in den Handbuchern der Chemie zu- sammengestellt. Die Darstellung einiger dieser Salze wurde Veranlassung , einige neue Beobachtungen zu rnachen, ver- schiedene altere zu berichtigen. Zu berichtigen waren be- sonders die Angaben H e u i's e r 's +*), nach welchen ameisen- saures Baryum isomorph rnit ameisensaurem Mangan , Zink und Kupfer, ameisensaures Strontium isomorph mit ameisen- saurem Kupfer ist. Keine yon diesen Angaben hat sich be- statigt; theilweise sind dieselben schon von F r i e dl a n d e r widerlegt.

Einfache SaZze.

Ameisensaures Magnesium. - S o u c h a y und K r o 11 **+)

*) ,Beitrage zur Kenntnifs der ameisensauren Salze", Dissertation, Konigsberg 1887.

**) Pogg. Ann. BS, 37 ff. ***) Journ. f. prakt. Chem. 16, 474.

Annslen der Chemie 286. Bd. 3