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AZ 4125 Riehen 1 Freitag, 31. Mai 1996 Wochenzeitung für Riehen und Bettingen 75. Jahrgang / Nr. 22 Redaktion und Inserate: Verlag A. Schudel & Co. AG Schopfgässchen 8, PF, 4125 Riehen 1 Telefon 645 10 00, Fax 645 10 45 Erscheint jeden Freitag Preis: 1.70, Abo 72.– jährlich «suites»: Ausstellung im Französischen Garten des Neuen Wenken SEITE 2 Steuerautonomie: Podium zur Stellung der Landgemeinden SEITE 3 Umwelt: Der Kanton hat das neue Risikokataster vorgestellt SEITE 13 Einwohnerrat: Heisse Diskussionen um Kindergarten-Pavillon SEITE 7 Sport: Der FC Riehen spielt auch nächste Saison in der 1. Liga SEITE 11 KULTUR Podiumsdiskussion der Riehener-Zeitung über «Kultur in Riehen» Kultur braucht Freiheiten und Starthilfen Sally Bodoky-Koechlin (Vorstands- mitglied des Verkehrsvereins Rie- hen), Markus Brüderlin (zukünfti- ger Kurator der Fondation Bey- eler), Susanne Imbach (Ressortlei- terin «Kultur» beim Erziehungsde- partement Basel-Stadt), Gemein- derätin Maria Iselin-Löffler, FDP- Einwohnerrat Ernst Lemmenmeier und der Musiker und Komponist Jacques Wildberger waren Gäste an der RZ-Podiumsdiskussion vom vergangenen Mittwoch zum The- ma «Kultur in Riehen». Rolf Spriessler «Kultur umfasst die Strukturen und Bedingungen des Lebens einer Gesell- schaft und die verschiedenen Arten, mit denen sich das Individuum in dieser Ge- sellschaft zum Ausdruck bringt.» So de- finiert die «Unesco» den Begriff Kultur. Und dieses Zitat nahm Diskussionsleiter Dieter Wüthrich, Chefredaktor der Rie- hener-Zeitung, zum Ausgangspunkt der Diskussion um die Kultur in Riehen im Spannungsfeld zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Gleich zu Beginn hielt der Riehener Musiker und Komponist Jac- ques Wildberger fest, dass in Riehen – und das meine er keineswegs abschät- zig – mit der ganzen intakten Vereins- struktur eine wohlbehütete Idylle, quasi eine noch heile Welt herrsche, während sich die Stadt in einem globalen «Kul- tur-Krieg» befinde. Nicht nur in Basel habe es die Kultur schwer, auch an- dernorts müsse auf diesem Sektor dra- stisch gespart werden. In einem späteren Votum sagte Wild- berger, dass Basel das grosse Glück ge- habt habe, dass ein grosser Mäzen wie Paul Sacher hier mit seiner Konzert- tätigkeit und seinen Aufträgen eine kul- turelle Szene geschaffen habe. Doch während es Sacher noch möglich gewe- sen sei, zwei Konzerte voll zu bekom- men, schaffe es das «Basler Musik- forum», das Sachers Konzerttätigkeit seit dessen abruptem Rückzug 1986 als Nachfolgeorganisation weiterführt, heute nicht einmal mehr ganz ein Kon- zert vor ausverkauften Rängen zu spie- len. Hier zeige sich ein gesamtgesell- schaftlicher Wandel, der für die Kultur katastrophal sei. Ein Stück weit habe Sacher sein Pu- blikum «erzogen». Abendunterhaltung könne nämlich nicht Aufgabe der Kul- turschaffenden sein, Diese wollten dem Publikum etwas sagen. Deshalb dürfe auch der Publikumszuspruch nicht zum Gradmesser von kulturellem Erfolg wer- den. «Wenn das früher getan worden wäre, würden wir Mozart oder Schubert heute nicht kennen. Sie waren zu ihrer Zeit nämlich nicht gerade beliebt». «Riehen wird als Zentrum schlecht wahrgenommen» Gemeinderätin Maria Iselin-Löffler betonte die kulturelle Vielfalt, die in Rie- hen bereits herrsche, räumte aber auch ein, dass Riehen als kulturelles Zentrum nur sehr schlecht wahrgenommen wer- de. In diesem Zusammenhang sei der Bau des Beyelermuseums für Riehen ei- ne grosse Chance, auch von aussen bes- ser wahrgenommen zu werden. «Kultur kann gar nicht dicht genug sein», sagte Maria Iselin-Löffler im Zu- sammenhang mit dem Gedanken, dass im Moment ein Überangebot an Kultur herrsche und vielleicht weniger mehr sein könnte. «Kultur braucht Konkur- renz. Die Beschränkung von Kultur be- deutet eine Anti-Kultur», sagte sie, und Kultur könne man vom Staat aus nicht «verordnen» oder initiieren. In Anleh- nung an ein Interview, das Susanne Im- bach kürzlich gegeben hat, sagte Maria Iselin-Löffler, dass nur bereits bestehen- de Kultur gefördert werden könne. Ernst Lemmenmeier, als Trompeter im Musikverein Riehen aktiv und Mit- glied des Riehener Einwohnerrates, nannte die beiden Musikvereine, die drei Gesangsvereine, die Handharmoni- kavereine, die Mandolinengesellschaft und das Zitherquartett als Beispiele für das reiche Riehener Kulturvereinsle- ben. Diese Vereine hätten es aber mit dem ständig steigenden Angebot an Freizeitaktivitäten zunehmend schwie- riger, Junge für ihre Aktivitäten zu be- geistern. Lemmenmeier konstatierte ein Überangebot an kulturellen Veranstal- tungen. In Basel könne man jeden Abend in ein Konzert gehen, aber gera- de grosse Veranstalter würden bei ihren Angeboten zu wenig berücksichtigen, was die Leute hören möchten. Konzerte nicht als CD-Rezital «Konzerte sind nicht dazu da, dass sich das Publikum zurücklehnen kann und zu hören bekommt, was es zu Hau- se auf CD noch viel perfekter hören kann», entgegnete Jacques Wildberger. Früher hätten die Leute in einem Kon- zert stets etwas Neues hören wollen. «Haydn zum Beispiel hätte sich nie ge- traut, etwas nochmals zu spielen, das er sechs Jahre zuvor geschrieben hatte. Er komponierte eine neue Symphonie», sagte er. Heute seien aber offenbar viele Leute so verbraucht, dass sie nichts Schwieriges mehr hören wollten. Aber trotzdem seien viele Auswärtige, die nach Basel kommen würden, immer noch bass erstaunt, dass auch schwieri- ge Stücke in Basel ein Publikum fänden. Susanne Imbach, Ressortleiterin «Kultur» beim Erziehungsdepartement Basel-Stadt, betonte, dass sich rund um Basel eine regionale Kulturszene ab- spiele und dass man vielleicht punkto Angebotsdichte, sicher aber nicht punk- to Qualität, bei der Stadt Basel von ei- nem kulturellen Zentrum reden könne. Es sei nicht so, dass alle qualitativ hoch- wertigen Anlässe in Basel stattfänden und die unbedeutenderen in der Region. Auch Susanne Imbach wandte sich da- gegen, kulturellen Erfolg an Publikums- zahlen messen zu wollen. «Die Werbung für kulturelle Anlässe ist vielleicht nicht so gut und effektiv wie diejenige anderer Veranstalter», meinte sie selbstkritisch. Die Kommunikation über das bereits bestehende Kulturprogramm – und das gelte nicht nur für Riehen – müsse un- bedingt verbessert werden. «Riehen muss Dinge anbieten, die Basel nicht bieten kann» Über die mangelnde Aufmerksam- keit des Publikums werde überall ge- klagt, meinte Markus Brüderlin, der de- signierte Kurator der Fondation Bey- eler, zu diesem Punkt. Die Chance für Riehen liege darin, spezifische Dinge anzubieten, die Basel eben nicht anbie- ten könne – eine eher ländliche Umge- bung, spezielle Räumlichkeiten, speziel- le Veranstaltungsreihen mit einem kon- tinuierlichen Programm zum Beispiel. Sally Bodoky-Koechlin, Vorstands- mitglied des Verkehrsvereines Riehen, hob die Notwendigkeit nach einer ver- mehrten regionalen Zusammenabeit hervor. Der Verkehrsverein müsse Ba- sen schaffen für ein Stammpublikum auch aus der Stadt und Region, das Rie- hen als kulturelles Zentrum wahrneh- me. Eine grosse Chance biete sich für die Gemeinde nun, mit dem Umbau der Ökonomiegebäude des Berowergutes in unmittelbarer Nähe zum Beyelermuse- um eine Art multikulturelle Drehscheibe zu schaffen, wo Veranstaltungen ver- schiedener Art stattfinden könnten. Sal- ly Bodoky schnitt auch das Problem der ehrenamtlichen Arbeit innerhalb des Verkehrsvereins und seiner Kommissio- nen an. Als eine Nische, die sich der Ver- ein zunutze machen könne, ortete sie die kulturellen Veranstaltungen für Kinder, die innerhalb des «Theater in Riehen» im Moment stark im Vordergrund stün- den. Viele Eltern seien nämlich froh, wenn sie mit ihren Kindern in Riehen bleiben könnten und nicht nach Basel zu fahren brauchten, um kindergerechte Veranstaltungen zu finden. Angesprochen auf seine zweijährige Erfahrung als Kulturintendant in Wien bestätigte Markus Brüderlin, dass sich mit einem Budget, über das er frei habe verfügen können, sehr viel habe bewe- gen lassen. Sie könne sich diese Option für Riehen durchaus vorstellen, meinte Sally Bodoky, und Maria Iselin sagte et- was später explizit, dass es ihrer Mei- nung nach im Schoss des Verkehrsver- eines eine Art kleine Kulturintendanz brauche. Es sei nicht sinnvoll, als Ge- meinde die kulturellen Aufgaben vom Verkehrsverein wieder zurückzuneh- men, aber man müsse diesen durch eine Stelle, eine Person unterstützen. «Beyelermuseum braucht Einbettung in Riehener Kultur» Markus Brüderlin erläuterte seine Gedanken über die Zukunft des Beyeler- museums. «Das Beyelermuseum landet nicht quasi als UFO völlig zufällig in Rie- hen. Riehen ist von Ernst Beyeler ganz bewusst als Standort gewählt worden und wir sind hier auch auf einen kultu- rellen Untergrund angewiesen», sagte er. Das Museum solle nicht ein Mausole- um eines Privatsammlers werden, der Angeregte Kultur-Diskussion im Meierhof – von links nach rechts: Ernst Lemmenmeier, Sally Bodoky-Koechlin, Markus Brüderlin, Dieter Wüthrich, Maria Iselin-Löffler, Jacques Wildberger und Susanne Imbach. Foto: Philippe Jaquet sich verewigen wolle, sondern eine akti- ve und lebendige Begegnungsstätte. Deshalb seien zusätzlich zur Sammlung auch jährlich zwei bis drei Wechselaus- stellungen vorgesehen. «Nach der ‹Honeymoon-Zeit› eines Museums in der Zeit nach der Eröffnung muss man ein Programm anbieten, das stets Veränderungen bringt und so das Haus auch für regelmässige Besucher interessant macht», sagte Brüderlin und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Riehener Bevölkerung das Museum an- nehmen und benutzen werde. Es gebe ein Projekt für einen «Shuttle-Bus-Ser- vice» eines privaten Anbieters, der die Leute bei der Autobahn abholen und zu kulturellen Sehenswürdigkeiten wie Tinguely-Museum, Beyelermuseum, Vitra-Design-Museum, Kunstmuseum oder Kunsthalle führen wolle. Das Bey- elermuseum werde auch «exzessiv dar- auf hinweisen», dass zwischen Kunst- museum und Beyelermuseum eine gute Tramverbindung bestehe. Es sei auf je- den Fall nicht die Absicht, Leute mit dem Auto anzulocken, und er befürchte keine grösseren Blechlawinen. Basel als Kulturstadt Europas Angesprochen auf den Widerspruch zwischen Bewerbung als Kulturstadt Europas 2001 und der Schliessung von Museen betonte Susanne Imbach, dass im Kanton in allen Bereichen gespart worden sei – nicht nur in der Kultur – und dass sich der Regierungsrat dafür ausgesprochen habe, lieber einen Be- reich ganz wegzulassen als in allen Be- reichen abzubauen. Die Idee zur Bewer- bung als Kulturstadt Europas 2001 sei aus einer gemeinsamen Arbeitsgruppe von Basel-Stadt und Baselland gekom- men im Hinblick auf die 500jährige Zu- gehörigkeit zur Eidgenossenschaft. Es handle sich um das erste Projekt beider Basel, das von Anfang an gemeinsam entwickelt und getragen worden sei. Auch falls die Kandidatur scheitern soll- te, so bleibe hier trotzdem eine Kultur- region, denn schon innerhalb der Vor- bereitungsarbeiten einer solchen Kan- didatur könne viel geschaffen werden, das sonst nicht entstünde. Maria Iselin betonte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit, auch grenzüberschrei- tend zu arbeiten: «Grenzen dürfen nicht Hindernis sein, sondern müssen den Anreiz bieten, sie zu überschreiten!» In der Publikumsdiskussion hob der Landwirt und Einwohnerrat Willi Fi- scher die Vielfältigkeit des Riehener Kulturangebotes hervor und warnte da- vor, zu polarisieren. Er rief dazu auf, Brücken zu schlagen zwischen «dörfli- cher» und «elitärer» Kultur. Dieter Wüthrich schloss das Podi- umsgespräch mit einem Zitat aus dem Leitbild für die staatliche Kulturförde- rung des Kantons Basel-Stadt: «Kultur ist eine existentielle Notwen- digkeit. Sie ist durch das Tun des Men- schen auf Vielfalt angelegt. Sie ist Kom- munikation. Kultur pflegt das Geworde- ne und hält die Tradition, sie gestaltet das Gegenwärtige und bereichert das Leben; sie entwirft das Zukünftige und lebt so aus der Vision. Kultur setzt Freiheit und Verantwor- tung voraus, Selbstverantwortung und Verantwortung für Dritte, als Antwort einer Lebensgemeinschaft auf Lebens- fragen. Kultur schafft sinnliche und gei- stige Werte. Sie stellt in Frage und löst so das Suchen nach dem Sinn des Le- bens aus. Sie ist nicht exklusiv, verlangt Bemühung und will allen verfügbar sein. Ihre Kennzeichen, unter denen sie wirkt, sind Offenheit, Wahrheit und in allem Qualität. Sie ist, durch alle Le- bensbereiche und Zeiträume hindurch, menschlich notwendig.» Vereine spielen gerade in der musikalischen Szene in Riehen eine grosse Rolle und sind fest im Dorfleben verankert. Foto: Philippe Jaquet

KULTUR Kultur braucht Freiheiten und Starthilfen...Sally Bodoky, und Maria Iselin sagte et-was später explizit, dass es ihrer Mei-nung nach im Schoss des Verkehrsver-eines eine Art

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Page 1: KULTUR Kultur braucht Freiheiten und Starthilfen...Sally Bodoky, und Maria Iselin sagte et-was später explizit, dass es ihrer Mei-nung nach im Schoss des Verkehrsver-eines eine Art

AZ 4125 Riehen 1 Freitag, 31. Mai 1996

Wochenzeitung für Riehen und Bettingen75. Jahrgang / Nr. 22Redaktion und Inserate:Verlag A. Schudel & Co. AGSchopfgässchen 8, PF, 4125 Riehen 1Telefon 645 10 00, Fax 645 10 45Erscheint jeden Freitag Preis: 1.70, Abo 72.– jährlich

«suites»: Ausstellung imFranzösischen Gartendes Neuen Wenken

SEITE 2

Steuerautonomie:Podium zur Stellung derLandgemeinden

SEITE 3

Umwelt: Der Kanton hatdas neue Risikokatastervorgestellt

SEITE 13

Einwohnerrat: HeisseDiskussionen umKindergarten-Pavillon

SEITE 7

Sport: Der FC Riehenspielt auch nächsteSaison in der 1. Liga

SEITE 11

KULTUR Podiumsdiskussion der Riehener-Zeitung über «Kultur in Riehen»

Kultur braucht Freiheiten und StarthilfenSally Bodoky-Koechlin (Vorstands-mitglied des Verkehrsvereins Rie-hen), Markus Brüderlin (zukünfti-ger Kurator der Fondation Bey-eler), Susanne Imbach (Ressortlei-terin «Kultur» beim Erziehungsde-partement Basel-Stadt), Gemein-derätin Maria Iselin-Löffler, FDP-Einwohnerrat Ernst Lemmenmeierund der Musiker und KomponistJacques Wildberger waren Gästean der RZ-Podiumsdiskussion vomvergangenen Mittwoch zum The-ma «Kultur in Riehen».

Rolf Spriessler

«Kultur umfasst die Strukturen undBedingungen des Lebens einer Gesell-schaft und die verschiedenen Arten, mitdenen sich das Individuum in dieser Ge-sellschaft zum Ausdruck bringt.» So de-finiert die «Unesco» den Begriff Kultur.Und dieses Zitat nahm DiskussionsleiterDieter Wüthrich, Chefredaktor der Rie-hener-Zeitung, zum Ausgangspunkt derDiskussion um die Kultur in Riehen imSpannungsfeld zwischen Anspruch undWirklichkeit. Gleich zu Beginn hielt derRiehener Musiker und Komponist Jac-ques Wildberger fest, dass in Riehen –und das meine er keineswegs abschät-zig – mit der ganzen intakten Vereins-struktur eine wohlbehütete Idylle, quasieine noch heile Welt herrsche, währendsich die Stadt in einem globalen «Kul-tur-Krieg» befinde. Nicht nur in Baselhabe es die Kultur schwer, auch an-dernorts müsse auf diesem Sektor dra-stisch gespart werden.

In einem späteren Votum sagte Wild-berger, dass Basel das grosse Glück ge-habt habe, dass ein grosser Mäzen wiePaul Sacher hier mit seiner Konzert-tätigkeit und seinen Aufträgen eine kul-turelle Szene geschaffen habe. Dochwährend es Sacher noch möglich gewe-sen sei, zwei Konzerte voll zu bekom-men, schaffe es das «Basler Musik-forum», das Sachers Konzerttätigkeitseit dessen abruptem Rückzug 1986als Nachfolgeorganisation weiterführt,heute nicht einmal mehr ganz ein Kon-zert vor ausverkauften Rängen zu spie-len. Hier zeige sich ein gesamtgesell-schaftlicher Wandel, der für die Kulturkatastrophal sei.

Ein Stück weit habe Sacher sein Pu-blikum «erzogen». Abendunterhaltungkönne nämlich nicht Aufgabe der Kul-turschaffenden sein, Diese wollten demPublikum etwas sagen. Deshalb dürfeauch der Publikumszuspruch nicht zumGradmesser von kulturellem Erfolg wer-den. «Wenn das früher getan wordenwäre, würden wir Mozart oder Schubertheute nicht kennen. Sie waren zu ihrerZeit nämlich nicht gerade beliebt».

«Riehen wird als Zentrumschlecht wahrgenommen»Gemeinderätin Maria Iselin-Löffler

betonte die kulturelle Vielfalt, die in Rie-hen bereits herrsche, räumte aber auchein, dass Riehen als kulturelles Zentrumnur sehr schlecht wahrgenommen wer-de. In diesem Zusammenhang sei derBau des Beyelermuseums für Riehen ei-ne grosse Chance, auch von aussen bes-ser wahrgenommen zu werden.

«Kultur kann gar nicht dicht genugsein», sagte Maria Iselin-Löffler im Zu-sammenhang mit dem Gedanken, dassim Moment ein Überangebot an Kulturherrsche und vielleicht weniger mehrsein könnte. «Kultur braucht Konkur-renz. Die Beschränkung von Kultur be-deutet eine Anti-Kultur», sagte sie, undKultur könne man vom Staat aus nicht«verordnen» oder initiieren. In Anleh-nung an ein Interview, das Susanne Im-bach kürzlich gegeben hat, sagte MariaIselin-Löffler, dass nur bereits bestehen-de Kultur gefördert werden könne.

Ernst Lemmenmeier, als Trompeterim Musikverein Riehen aktiv und Mit-glied des Riehener Einwohnerrates,nannte die beiden Musikvereine, diedrei Gesangsvereine, die Handharmoni-kavereine, die Mandolinengesellschaftund das Zitherquartett als Beispiele fürdas reiche Riehener Kulturvereinsle-ben. Diese Vereine hätten es aber mitdem ständig steigenden Angebot anFreizeitaktivitäten zunehmend schwie-

riger, Junge für ihre Aktivitäten zu be-geistern. Lemmenmeier konstatierte einÜberangebot an kulturellen Veranstal-tungen. In Basel könne man jedenAbend in ein Konzert gehen, aber gera-de grosse Veranstalter würden bei ihrenAngeboten zu wenig berücksichtigen,was die Leute hören möchten.

Konzerte nicht als CD-Rezital«Konzerte sind nicht dazu da, dass

sich das Publikum zurücklehnen kannund zu hören bekommt, was es zu Hau-se auf CD noch viel perfekter hörenkann», entgegnete Jacques Wildberger.Früher hätten die Leute in einem Kon-zert stets etwas Neues hören wollen.«Haydn zum Beispiel hätte sich nie ge-traut, etwas nochmals zu spielen, das ersechs Jahre zuvor geschrieben hatte. Erkomponierte eine neue Symphonie»,sagte er. Heute seien aber offenbar vieleLeute so verbraucht, dass sie nichtsSchwieriges mehr hören wollten. Abertrotzdem seien viele Auswärtige, dienach Basel kommen würden, immernoch bass erstaunt, dass auch schwieri-ge Stücke in Basel ein Publikum fänden.

Susanne Imbach, Ressortleiterin«Kultur» beim ErziehungsdepartementBasel-Stadt, betonte, dass sich rund umBasel eine regionale Kulturszene ab-spiele und dass man vielleicht punktoAngebotsdichte, sicher aber nicht punk-to Qualität, bei der Stadt Basel von ei-nem kulturellen Zentrum reden könne.Es sei nicht so, dass alle qualitativ hoch-wertigen Anlässe in Basel stattfändenund die unbedeutenderen in der Region.Auch Susanne Imbach wandte sich da-gegen, kulturellen Erfolg an Publikums-zahlen messen zu wollen. «Die Werbungfür kulturelle Anlässe ist vielleicht nichtso gut und effektiv wie diejenige andererVeranstalter», meinte sie selbstkritisch.Die Kommunikation über das bereitsbestehende Kulturprogramm – und dasgelte nicht nur für Riehen – müsse un-bedingt verbessert werden.

«Riehen muss Dinge anbieten,die Basel nicht bieten kann»Über die mangelnde Aufmerksam-

keit des Publikums werde überall ge-klagt, meinte Markus Brüderlin, der de-signierte Kurator der Fondation Bey-eler, zu diesem Punkt. Die Chance fürRiehen liege darin, spezifische Dingeanzubieten, die Basel eben nicht anbie-ten könne – eine eher ländliche Umge-

bung, spezielle Räumlichkeiten, speziel-le Veranstaltungsreihen mit einem kon-tinuierlichen Programm zum Beispiel.

Sally Bodoky-Koechlin, Vorstands-mitglied des Verkehrsvereines Riehen,hob die Notwendigkeit nach einer ver-mehrten regionalen Zusammenabeithervor. Der Verkehrsverein müsse Ba-sen schaffen für ein Stammpublikumauch aus der Stadt und Region, das Rie-hen als kulturelles Zentrum wahrneh-me. Eine grosse Chance biete sich für dieGemeinde nun, mit dem Umbau derÖkonomiegebäude des Berowergutes inunmittelbarer Nähe zum Beyelermuse-um eine Art multikulturelle Drehscheibezu schaffen, wo Veranstaltungen ver-schiedener Art stattfinden könnten. Sal-ly Bodoky schnitt auch das Problem derehrenamtlichen Arbeit innerhalb desVerkehrsvereins und seiner Kommissio-nen an. Als eine Nische, die sich der Ver-ein zunutze machen könne, ortete sie diekulturellen Veranstaltungen für Kinder,die innerhalb des «Theater in Riehen»im Moment stark im Vordergrund stün-den. Viele Eltern seien nämlich froh,wenn sie mit ihren Kindern in Riehenbleiben könnten und nicht nach Basel zufahren brauchten, um kindergerechteVeranstaltungen zu finden.

Angesprochen auf seine zweijährigeErfahrung als Kulturintendant in Wienbestätigte Markus Brüderlin, dass sichmit einem Budget, über das er frei habeverfügen können, sehr viel habe bewe-gen lassen. Sie könne sich diese Optionfür Riehen durchaus vorstellen, meinteSally Bodoky, und Maria Iselin sagte et-was später explizit, dass es ihrer Mei-nung nach im Schoss des Verkehrsver-eines eine Art kleine Kulturintendanzbrauche. Es sei nicht sinnvoll, als Ge-meinde die kulturellen Aufgaben vomVerkehrsverein wieder zurückzuneh-men, aber man müsse diesen durch eineStelle, eine Person unterstützen.

«Beyelermuseum brauchtEinbettung in Riehener Kultur»Markus Brüderlin erläuterte seine

Gedanken über die Zukunft des Beyeler-museums. «Das Beyelermuseum landetnicht quasi als UFO völlig zufällig in Rie-hen. Riehen ist von Ernst Beyeler ganzbewusst als Standort gewählt wordenund wir sind hier auch auf einen kultu-rellen Untergrund angewiesen», sagteer. Das Museum solle nicht ein Mausole-um eines Privatsammlers werden, der

Angeregte Kultur-Diskussion im Meierhof – von links nach rechts: Ernst Lemmenmeier, Sally Bodoky-Koechlin, MarkusBrüderlin, Dieter Wüthrich, Maria Iselin-Löffler, Jacques Wildberger und Susanne Imbach. Foto: Philippe Jaquet

sich verewigen wolle, sondern eine akti-ve und lebendige Begegnungsstätte.Deshalb seien zusätzlich zur Sammlungauch jährlich zwei bis drei Wechselaus-stellungen vorgesehen.

«Nach der ‹Honeymoon-Zeit› einesMuseums in der Zeit nach der Eröffnungmuss man ein Programm anbieten, dasstets Veränderungen bringt und so dasHaus auch für regelmässige Besucherinteressant macht», sagte Brüderlin undgab seiner Hoffnung Ausdruck, dass dieRiehener Bevölkerung das Museum an-nehmen und benutzen werde. Es gebeein Projekt für einen «Shuttle-Bus-Ser-vice» eines privaten Anbieters, der dieLeute bei der Autobahn abholen und zukulturellen Sehenswürdigkeiten wieTinguely-Museum, Beyelermuseum,Vitra-Design-Museum, Kunstmuseumoder Kunsthalle führen wolle. Das Bey-elermuseum werde auch «exzessiv dar-auf hinweisen», dass zwischen Kunst-museum und Beyelermuseum eine guteTramverbindung bestehe. Es sei auf je-den Fall nicht die Absicht, Leute mitdem Auto anzulocken, und er befürchtekeine grösseren Blechlawinen.

Basel als Kulturstadt EuropasAngesprochen auf den Widerspruch

zwischen Bewerbung als KulturstadtEuropas 2001 und der Schliessung vonMuseen betonte Susanne Imbach, dassim Kanton in allen Bereichen gespartworden sei – nicht nur in der Kultur –und dass sich der Regierungsrat dafürausgesprochen habe, lieber einen Be-reich ganz wegzulassen als in allen Be-reichen abzubauen. Die Idee zur Bewer-bung als Kulturstadt Europas 2001 seiaus einer gemeinsamen Arbeitsgruppevon Basel-Stadt und Baselland gekom-men im Hinblick auf die 500jährige Zu-gehörigkeit zur Eidgenossenschaft. Eshandle sich um das erste Projekt beiderBasel, das von Anfang an gemeinsamentwickelt und getragen worden sei.Auch falls die Kandidatur scheitern soll-te, so bleibe hier trotzdem eine Kultur-region, denn schon innerhalb der Vor-bereitungsarbeiten einer solchen Kan-didatur könne viel geschaffen werden,das sonst nicht entstünde. Maria Iselinbetonte in diesem Zusammenhang dieNotwendigkeit, auch grenzüberschrei-tend zu arbeiten: «Grenzen dürfen nichtHindernis sein, sondern müssen denAnreiz bieten, sie zu überschreiten!»

In der Publikumsdiskussion hob derLandwirt und Einwohnerrat Willi Fi-scher die Vielfältigkeit des RiehenerKulturangebotes hervor und warnte da-vor, zu polarisieren. Er rief dazu auf,Brücken zu schlagen zwischen «dörfli-cher» und «elitärer» Kultur.

Dieter Wüthrich schloss das Podi-umsgespräch mit einem Zitat aus demLeitbild für die staatliche Kulturförde-rung des Kantons Basel-Stadt:

«Kultur ist eine existentielle Notwen-digkeit. Sie ist durch das Tun des Men-schen auf Vielfalt angelegt. Sie ist Kom-munikation. Kultur pflegt das Geworde-ne und hält die Tradition, sie gestaltetdas Gegenwärtige und bereichert dasLeben; sie entwirft das Zukünftige undlebt so aus der Vision.

Kultur setzt Freiheit und Verantwor-tung voraus, Selbstverantwortung undVerantwortung für Dritte, als Antworteiner Lebensgemeinschaft auf Lebens-fragen. Kultur schafft sinnliche und gei-stige Werte. Sie stellt in Frage und löstso das Suchen nach dem Sinn des Le-bens aus. Sie ist nicht exklusiv, verlangtBemühung und will allen verfügbarsein. Ihre Kennzeichen, unter denen siewirkt, sind Offenheit, Wahrheit und inallem Qualität. Sie ist, durch alle Le-bensbereiche und Zeiträume hindurch,menschlich notwendig.»

Vereine spielen gerade in der musikalischen Szene in Riehen eine grosse Rolleund sind fest im Dorfleben verankert. Foto: Philippe Jaquet

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Freitag, 31. Mai 1996 Nr. 22 2

Gemeinde RiehenBeschluss des Einwohnerratesbetreffend die Bewilligung einesKredites für den Kauf von vierKindergartenliegenschaften

«Der Einwohnerrat bewilligt auf An-trag des Gemeinderates einen Kreditvon Fr. 2’825’000.– für den Kauf dervier Kindergartenliegenschaften Para-diesstrasse 45/47, Wasserstelzenweg65 A+B, Siegwaldweg 9 A+B undSchmiedgasse 46 A+B vom KantonBasel-Stadt zu Lasten der Vermögens-rechnung.

Der Gemeinderat wird ermächtigt,die entsprechenden Verträge zu unter-zeichnen.

Dieser Beschluss ist zu publizieren;er unterliegt dem Referendum.» (Ablaufder Referendumsfrist: 28. Juni 1996).

Beschluss des Einwohnerratesbetreffend die Schaffung einerzusätzlichen Stelle einer Hilfsgärt-nerin oder eines Hilfsgärtners per1. Januar 1997

«Der Einwohnerrat beschliesst aufAntrag des Gemeinderates die Schaf-fung einer zusätzlichen Stelle einerHilfsgärtnerin oder eines Hilfsgärtnersper 1. Januar 1997. Als Kompensationist die jetzt unbesetzte Stelle einesSchreiners aus dem Stellenplan zu strei-chen.

Dieser Beschluss ist zu publizieren;er unterliegt dem Referendum.» (Ablaufder Referendumsfrist: 28. Juni 1996).

Beschluss des Einwohnerratesbetreffend die Schaffung einer or-dentlichen Budgetposition für denGebäudeunterhalt und die Mietender Kindergartenliegenschaftensowie die Bewilligung eines prorata Kredites zu Lasten der Rech-nung 1996

«Der Einwohnerrat beschliesst aufAntrag des Gemeinderates die Schaf-fung einer ordentlichen Budgetpositionfür den Gebäudeunterhalt und dieMieten der Kindergartenliegenschaftensowie einen pro rata Kredit vonFr. 195’000.– zu Lasten der Rechnung1996.

Dieser Beschluss ist zu publizieren;er unterliegt dem Referendum.» (Ablaufder Referendumsfrist: 28. Juni 1996).

Beschluss des Einwohnerratesbetreffend die Bewilligung einesKredites für Sofortmassnahmenund Instandstellungen an denübernommenen Kindergartenlie-genschaften

«Der Einwohnerrat bewilligt auf An-trag des Gemeinderates einen Kreditvon Fr. 100’000.– für Sofortmassnah-men und Instandstellungen an denübernommenen Kindergartenliegen-schaften.

Dieser Beschluss ist zu publizieren;er unterliegt dem Referendum.» (Ablaufder Referendumsfrist: 28. Juni 1996).

Beschluss des Einwohnerratesbetreffend die Bewilligung einesGemeindebeitrages an die Kostender Aussenrenovation der VillaWenkenhof mit Nebengebäuden

«Der Einwohnerrat bewilligt auf An-trag des Gemeinderates, an die Kostender Aussenrenovation der Villa Wenken-hof mit Nebengebäuden einen Gemein-debeitrag von maximal Fr. 141’000.–.

Für die Beitragsleistung gelten dieBedingungen der Bausanierungsord-nung vom 25. Januar 1995. Zur Ge-währleistung der Rückzahlung des Bei-trages für die in der Ordnung umschrie-benen Fälle ist im Grundbuch eine Si-cherstellungshypothek eintragen zu las-sen.

Dieser Beschluss ist zu publizieren;er unterliegt dem Referendum.» (Ablaufder Referendumsfrist: 28. Juni 1996).

Beschluss des Einwohnerratesbetreffend die Bewilligung einesKredites für die Erstellung einesRaumelement-Kindergartens

«Der Einwohnerrat bewilligt auf An-trag des Gemeinderates einen Kreditvon Fr. 290’000.– für die Erstellungeines Raumelement-Kindergartens amsüdlichen Zugang zum Sarasinpark.

Dieser Beschluss ist zu publizieren;er unterliegt dem Referendum.» (Ablaufder Referendumsfrist: 24. Juni 1996).

Riehen, den 22. Mai 1996

Im Namen des EinwohnerratesDie Präsidentin: L. Dick-BrinerDer Sekretär: Dr. A. Grotsch

Wahl in das Büro des Einwohnerrates

Der Einwohnerrat hat in seinerSitzung vom 22. Mai 1996 als neues Mit-glied des Büros des Einwohnerratesgewählt: Dr. Hans-Lucas Sarasin.

Riehen, den 22. Mai 1996

Im Namen des EinwohnerratesDie Präsidentin: L. Dick-BrinerDer Sekretär: Dr. A. Grotsch

Gemeinde BettingenLiebe Stimmbürgerinnen und Stimmbürger

Die kürzlich versandte Einladung zueiner Einwohnergemeindeversamm-lung ins Kongresszentrum St. Chrischo-na hat unter Ihnen teilweise Verstim-mung ausgelöst. Der Gemeinderat be-dauert, dass der Versuch, einmal eineGemeindeversammlung im anderenDorfteil durchzuführen, als Indoktrina-tion in diversen Formen aufgefasstwird. Dies beabsichtigte der Gemeinde-rat keineswegs. Er wollte ausschliess-lich die wiederholt vorgetragene Einla-dung der Pilgermission, in ihren gratiszur Verfügung gestellten Räumen ein-mal eine Gemeindeversammlung abzu-halten, annehmen. Diese Absicht wurdein der Einwohnergemeindeversamm-lung vom 23. April 1996 mitgeteilt. Inder Folge wurden gegen diese Absichtkeine Bedenken vorgetragen.

Der Gemeinderat hat im vergange-nen Jahr die Leitung der Pilgermissionbesucht und sie gebeten, sich nicht vomDorfleben zurückzuziehen, sondern inGemeindeangelegenheiten aktiv mitzu-arbeiten. Der frühere Gemeinderat TheoRüdiger hat als Finanzchef für Bettingenviel Gutes getan und Hansueli Keller lei-tet die zahlreichen Sitzungen der Dorf-bildkommission mit Umsicht. Zu denletzten Einwohnergemeindeversamm-lungen kam stets eine der AnzahlStimmberechtigten angemessene ZahlPersonen, welche «auf dem Berg» woh-nen. Damit wurde für den Gemeinderatbewiesen, dass unser Wunsch ernstge-nommen wird und dass die auf der Chri-schona lebenden Schweizer Stimmbür-gerinnen und Stimmbürger sich mit demgrösseren Dorfteil verbunden wissenund die im alten Dorf Ansässigen nichtausgrenzen. Es wäre deshalb zumindestunklug, wenn man nun in umgekehrterRichtung die kalte Schulter zeigte.

Der Gemeinderat sieht es auch alsseine Aufgabe an, Gelegenheiten zuschaffen, die gegenseitige Achtung vor-einander und das Verständnis füreinan-der zu fördern.

Der Gemeinderat hofft, dass mög-lichst viele der Einladung zur Gemein-deversammlung auch in diesem Rah-men folgen, sind doch die zu behan-delnden Geschäfte von grosser Wichtig-keit. Gemeinderat Bettingen

Der Gemeinderat hat

— beschlossen, einer Revision der Kan-tonsverfassung im Hinblick auf eineeindeutige Verankerung der Ge-meindeautonomie seine volle Unter-stützung zuzusagen.

— der Durchführung eines sogenann-ten «Dorfspaziergangs» durch dieImagekommission der Verkehrsver-eine Riehen und Bettingen seine Zu-stimmung zu geben. Ziel diesesRundgangs ist ein Gedankenaus-tausch der anstehenden Probleme.In den vergangenen Jahren fandensolche Dorfspaziergänge mit Vertre-tern kantonaler Amtsstellen in Rie-hen statt, eine Delegation der Ge-meinde Bettingen hat jeweils daranteilgenommen. An einem im Herbststattfindenden Dorfspaziergang mitsolchen Vertretern sollen die Anlie-gen der Gemeinde Bettingen auf ei-nem Rundgang vorgestellt undnäher gebracht werden.

— den Einleitungsbeschluss zur Bau-landumlegung «Im Tal» gefasst. DieUmlegungskommission hat darinihre Vorschläge dem Gemeinderatunterbreitet. Damit kann die seitJahren geplante Baulandumlegungihren Anfang nehmen.

— seine Zustimmung zu einer Verein-barung mit der Gemeinde Riehenbetr. die Modalitäten zur Aufnahmevon Kindern im Grenzbereich Rie-hen/Bettingen abgegeben. Seit Jah-ren besuchen Kinder, die in unmit-telbarer Nähe der Gemeindegrenzewohnen, Bettinger Kindergärten.Die Abgeltungen für die Übernahmevon Kindern aus der Nachbarge-meinde werden nun in dieser Ver-einbarung geregelt.

Ein aktuelles Ereignis ist Themader diesjährigen Ausstellung derAlexander Clavel Stiftung im Wen-kenpark: die Fassadenrenovationdes Neuen Wenken. Davon ausge-hend durchbrechen drei Künstle-rinnen mit ihren Installationentrennende Fassaden und gebenEinblick in Räume zwischen innenund aussen, Vergangenheit undGegenwart, Traum und Wirklich-keit.

AUSSTELLUNG Installationen von Gabriella Gerosa, Lori Hersberger und Nives Widauer

Wo die private Behausungöffentlich wird

fi. Im April dieses Jahres hat das Ko-mitee des Diakonissenhauses einer in-ternen Verwaltungsreform zugestimmt.Damit wird die Psychiatrische KlinikSonnenhalde in Zukunft verwaltungs-technisch unabhängig vom Diakonis-senhaus Riehen geführt. Als Verwalterder Klinik Sonnenhalde wurde Zolt Kubecska ernannt. Zuständig für dieVerwaltung der übrigen Zweige des Dia-konissenhauses sind neu Max Brügger(Administration/Rechnungswesen) undDiakonisse Ursula Rohner (ZentraleDienste/Personalwesen). Der bisherigeVerwalter Ulrich Büttner, der das Diako-nissenhaus und die Klinik Sonnenhaldeverwaltet hatte, hat sein Amt per EndeJanuar 1996 abgetreten.

Diakonisse Doris Kellerhals, Oberindes Diakonissenhauses und Vorsitzendeder Klinikleitung der PsychiatrischenKlinik Sonnenhalde, nennt zwei Haupt-gründe für die verwaltungsmässige Ent-flechtung: Zunahme der Verwaltungsar-

beiten im Zusammenhang mit dem neu-en Krankenversicherungsgesetz unddie Arbeiten, die der Verwaltung durcheinen geplanten Um- und Neubau derKlinik Sonnenhalde erwachsen. Dieneue Lösung wurde unter Beihilfe einerexternen Beratungsfirma gewählt. Zielsei gewesen, die Klinik Sonnenhalde zueiner operativen Einheit zu machen, dieadministrative Abläufe einfacher gestal-ten und schneller auf Veränderungenreagieren könne.

Die psychiatrische Klinik Sonnen-halde ist ein Privatspital und gehört der«Vereinigung der nichtstaatlichenSpitäler Basel-Stadt» an. Sie wurde imJahre 1900 durch das DiakonissenhausRiehen eröffnet und stand seither unterdessen verantwortlicher Trägerschaft.An dieser Trägerschaft ändere sichdurch die Verwaltungsreform nichts,denn sie entflechte nur die bisher ge-meinsame Verwaltung, betont Schwe-ster Doris Kellerhals.

Das weisse Rattenpaar von Gabriella Gerosa taucht dort auf, wo die Ordnungaus den Fugen geraten ist – hier sucht es in der weiten Parklandschaft nach denlangen, tiefen Gängen und den schmalen Abwasserkanälen. Foto: zVg

Judith Fischer

«Häuser haben Gesichter, Häuserhaben Gesichtsseiten. Die Gesichtsseiteeines Hauses ist die Fassade, sie istgleichsam Oberfläche und Haut desHausgesichtes. Die Haut der Hausfassa-de ist Bildträger und Bildgrund für Spu-ren und Zeichen», schreibt Kiki Seiler-Michalitsi, Kulturbeauftragte der Alex-ander Clavel Stiftung, in der Ausstel-lungsbroschüre zur Ausstellung «sui-tes». Die Ausstellung wird am kommen-den Sonntag, 2. Juli, um 11 Uhr imFranzösischen Garten des Neuen Wen-ken eröffnet.

Konkreter Anlass zur Ausstellung istdie Renovation der Villa Wenkenhof undder Nebengebäude im Wenkenpark.Durch die Renovation soll die Fassadenicht erneuert, sondern in einen älterenZustand zurückgeführt werden. 1918wurde das Hauptgebäude neu gestaltet– es war 1736 als luxuriöses Gartenhauserrichtet und 1918 aufgestockt worden– und zusammen mit neu erbauten Pa-villons zu einer neubarocken Einheitvereinigt. Die Ausstellung thematisiertnun die aktuellen Renovationspläne derAlexander Clavel-Stiftung, die den Zu-stand von 1918 wieder herstellen sol-len.

Alte Zustände freilegenDie Ausstellung wurde durch den

Kulturförderpreis der Alexander ClavelStiftung in der Höhe von 35’000 Fran-ken ermöglicht. Mit dem Preis soll jun-gen Künstlerinnen und Künstlern einAusstellungsforum geboten werden. Indiesem Jahr wurde der Preis an Gabri-ella Gerosa (geb. 1964), Lori Hersberger(geb. 1963) und Nives Widauer (geb.1965) vergeben. Der Ausstellungstitel«suites» weist auf die gemeinsame The-matik der Fassadenrenovation hin. Ersteht unter anderem für Behausungoder im übertragenen Sinn für die Frei-legung und Sichtbarmachung der altenZustände, für das «Hintereinander» vonZeit, von Geschichte und Geschichten,für das «Hintereinander» von verschie-denen Renovationsarbeiten, die imHaus zu verschiedenen Zeiten durchge-führt wurden. Weiter weist «suites» aufdas Serielle und das auf die Fortsetzungvon unterschiedlichen Denk- und Zeit-räumen sowie wie in der Musik auf eineFolge von in sich geschlossenen Arbei-ten, die lose zusammengefügt sind.

Deponierte Erinnerungen «Suite» heisst der Werktitel des

zweiteiligen Werkes von Lori Hersber-

ger. Die Objekte, ein grosses buntes Tep-pichrechteck und eine Wand, sind demWohnbereich und dessen Inventar ent-nommen. Dadurch, dass sie aber nichtin der gewohnten Umgebung eines in-neren Raumes, sondern draussen aufdem Rasen plaziert sind, findet eineVermischung von öffentlichem und pri-vatem Raum statt. Der eine Teil desWerks, der Teppich, passt sich farblichund formal in die vorhandene Gartenar-chitektur ein und suggeriert Räume, de-ren dazugehörende begrenzende Wän-de dazugedacht werden müssen. Derzweite Teil, die braune Sperrholzwand,die vor der Wand der Buchshecke imGarten plaziert ist, ist mit kleinen Foto-bildern beklebt. Damit öffnet sie denBlick in das Innere eines Schrankes, denman üblicherweise zu einem Raum mitallerlei Intimem zu Gedächtnis- und Er-innerungsdeponien macht. Damit wirddas Innerste und Private, das, was manan früheren Erlebnissen eingeschlossenhat, öffentlich und für alle sichtbar.

Sprachkraft einer Mystikerin Gabriella Gerosa hat sich von Texten

der Mystikerin Mechtild von Magdeburginspirieren lassen, die sie um 1250 ge-schrieben hat. Im Vordergrund standendabei weniger die religiösen Aspekte alsvielmehr die Sprachkraft der Texte. Re-sultat ist die dreiteilige Arbeit «Tripty-chon», die sich mit Ur- und Grundfor-men, aber auch mit Grundfragen undGrundhaltungen des Menschen be-schäftigt. Das Werk umfasst zwei ausgebranntem Ton modellierte weisseRatten, ein freigelegtes Kanalisationssy-stem, das ein unsichtbares Kanalsystemvermuten lässt und Plastiksäckchen, indie wertlose, unnütze aber mit Glitzerversehene Gegenstände abgefüllt sind.

«Camarillas Gemach»Das Werk von Gabriella Gerosa ist

wirklichkeitsnah. Es zeigt, dass die Rat-ten menschenähnliche Eigenschaftenhaben und dort auftauchen, wo die Ord-nung aus den Fugen geraten ist undnicht mehr aufrecht erhalten werdenkann. Dagegen siedelt Nives Widauerihr Werk «Camarillas Gemach» an der

Grenze zwischen Traum und Wirklich-keit an. Das Gemach der Camarilla gibtEinblick in das Heiligste im Heiligtum,in den innersten Raum, wo Träume, Vi-sionen, Illusionen, aber auch Erinne-rungen an Räume eine Behausung fin-den. Ermöglicht wird dieser Einblick inden innersten Raum durch den Einsatzvisueller Medien, die den Tempelpavil-lon im Vorgarten neben der Villa zu ei-ner grossen Open-Air-Bühne werden la-sen, wo Camarilla ihren stillen Auftrittinszenieren kann.

Die Vernissage zur Ausstellung «sui-tes» findet am Sonntag, 2. Juni, um 11Uhr im Französischen Garten des Wen-kenparks beim Neuen Wenken, Bettin-gerstrasse 121, statt. Danach ist dieAusstellung bis zum 30. Juni wie folgtgeöffnet: samstags und sonntags von13.30 bis 18 Uhr sowie während derKunstmesse «Art» am Mittwoch, 12. Ju-ni, am Donnerstag, 13. Juni und amFreitag, 14. Juni, jeweils von 14 bis 20Uhr. Am Sonntag, 9. Juni, wird eineFührung durch die Ausstellung organi-siert.

Lori Hersberger bringt den Teppichvon der Wohnstube nach draussen –im Hintergrund der Neue Wenken, dergerade renoviert wird. Foto: zVg

Bettinger «Gmeini»auf St. Chrischona

rz. Die kommende Bettinger Ge-meindeversammlung vom Dienstag, 4.Juni, findet erstmals im Kongresszen-trum auf St. Chrischona statt. Um dieHin- und Rückfahrt für die Dorfbewoh-ner zu gewährleisten, bietet der Ge-meinderat eine Fahrgelegenheit vomDorf nach St. Chrischona und nach derVersammlung wieder zurück an. An-meldungen nimmt heute Freitag die Ge-meindeverwaltung entgegen (Telefon601 33 00).

Auf der Traktandenliste stehen zweiwichtige Geschäfte. Zum einen geht esum die Genehmigung einer Kindergar-tenordnung, die Genehmigung der Ver-einbarung mit dem Kanton und dieWahl einer dreiköpfigen Kindergarten-inspektion.

Zum anderen geht es um die Unter-teilung der Landwirtschaftsgebiete indie Zonen A (landwirtschaftliche Nut-zung, nur standortgebundene Bautenzulässig) und B (landwirtschaftliche undgärtnerische Nutzung, auch Garten-und Gerätehäuschen zulässig) und umeinen Gemeinderatsbeschluss.

DIAKONISSENHAUS Interne Verwaltungsreform

Klinik Sonnenhalde administrativunabhängig

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Freitag, 31. Mai 1996 Nr. 22 3

RENDEZVOUS MIT…

…Jürg Toffolwü. Im kommenden Oktober finden

in unserem Kanton bekanntlich die Ge-samterneuerungswahlen für die siebenRegierungsratssitze und die 130 Gross-ratsmandate statt. Zwar wird der Wahl-kampf wohl erst nach den Sommerferi-en, also Mitte August, richtig lanciertwerden, aber viele Parteien haben be-reits in den vergangenen Tagen und Wo-chen mit diversen Nominationsparteita-gen, der Bekanntgabe ihrer Kandidatin-nen und Kandidaten sowie der Publika-tion von Positionspapieren zu verschie-denen aktuellen politischen Problemenihre generelle Marschrichtung im Hin-blick auf diesen Wahlkampf festgelegt.

Jürg Toffol (*1958), der vor wenigenWochen als Nachfolger von Urs Bergerzum neuen Präsidenten der CVP Riehengewählt worden ist, stehen also in derverbleibenden Zeit bis zum ersten Wahl-gang noch sehr arbeitsintensive, wennnicht sogar stürmische Tage bevor. Der-zeit ist die CVP Riehen mit einem Sitz inder zehnköpfigen Riehener Delegationim Grossen Rat vertreten. Als vordring-liches Ziel seiner Arbeit als Parteipräsi-dent im Hinblick auf die nächste Legis-laturperiode nennt Jürg Toffol dennauch die Wahrung dieses parlamentari-schen Besitzstandes für seine Partei.«Wir müssen versuchen, die Positionder CVP zu verschiedenen politischenSachfragen der Bevölkerung noch bes-ser zu vermitteln», meint er, angespro-chen auf die Tatsache, dass seine Parteisowohl gesamtschweizerisch wie auchauf kantonaler und lokaler Ebene in denletzten Jahren Stimmenverluste hattehinnehmen müssen. Und: «Als christ-lich orientierte Partei ist es unsere Auf-gabe, auf der Basis des gerade auch inRiehen herrschenden Wohlstandes un-sere soziale Verantwortung gegenüberden weniger privilegierten Bevölke-rungsschichten wahrzunehmen. Dennam Ende geht es uns allen nur so gut,wie es dem schwächsten Glied in derKette geht.» Angesichts des auch hier-zulande immer häufiger zu beobachten-den Trends, dass die soziale Schere zwi-schen Arm und Reich immer weiter aus-einandergeht, gelte es zudem, den Mit-telstand zu stärken. «Denn dieser ist daseigentliche Kapital unserer Gesellschaft,

und die CVP versteht sich als Vertretereben dieses Mittelstandes», skizziertJürg Toffol sein politisches Credo.

Jürg Toffol selbst bezeichnet sichinsbesondere auf dem lokalpolitischenParkett als Neuling. Bisher hat er sicherst einmal – bei den Wahlen in den Ratder Bürgergemeinde Basel – um ein po-litisches Mandat beworben. Was seinekünftigen politischen Ambitionen in derGemeinde- und Kantonspolitik betrifft,gibt er gerne zu, dass ihn ein Grossrats-mandat, möglicherweise über den Um-weg der Arbeit als Riehener Einwohner-rat, durchaus reizen würde.

Politisch besonders interessiert istJürg Toffol an Planungsfragen und indiesem Zusammenhang an der Neuauf-lage des Riehener Richtplanes, den erals grosse Chance für unsere Gemeindebezeichnet. Sein Faible für eben die ge-nannten Bereiche ist mitnichten ein Zu-fall, denn als Architekt und Mitinhaberdes renommierten ArchitekturbürosBerger&Toffol gehören für ihn solchePlanungsfragen gleichsam zum tägli-chen Berufsbrot.

Von entscheidender Bedeutung beiJürg Toffols Berufswahl war der prä-gende Einfluss seines Vaters, der selbstArchitekt ist und noch heute zusammenmit seinem Bruder ein eigenes Architek-

turbüro betreibt. Jürg Toffol erinnertsich noch lebhaft daran, wie er als Kindvon seinem Vater zu den Baustellen mit-genommen wurde. «Das Klappern desDoppelmeters im Hosensack meines Va-ters hat mich damals ungeheuer faszi-niert», weiss er über jene Zeit zu be-richten.

Wäre es angesichts dieser Familien-konstellation nicht geradezu logisch ge-wesen, wenn Jürg Toffol in den väterli-chen Betrieb eingestiegen wäre? «Mei-nen Vater und die Gebrüder Berger ver-bindet seit langem ein sehr freund-schaftliches Verhältnis. Und als es fürmich darum ging, nach einigen Stagesim Ausland hier eine Stelle als Architektzu finden, haben wir alle gemeinsambeschlossen, die Kräfte gewissermassenzu bündeln und den Personalbestand imBetrieb meines Vaters zugunsten einerErweiterung des Architekturbüros Ber-ger zu reduzieren. Ich hatte zudem dasGlück, in den Gebrüdern Berger zweiArchitekten zu finden, die mich von Be-ginn weg als gleichberechtigten Partnerakzeptierten», erinnert sich Jürg Toffol.Konsequenterweise wurde deshalb imJahre 1990 aus dem Büro «Berger Ar-chitekten» die Firma «Berger&Toffol».

Stark beeinflusst fühlt sich Jürg Tof-fol in seiner architektonischen «Philo-

sosphie» auch von Le Corbusier, mitdessen Bauten er sich bei einem länge-ren beruflichen Aufenthalt in Paris in-tensiv auseinandergesetzt hat. Aller-dings ist Jürg Toffols Verhältnis insbe-sondere zu den heutigen «Architektur-koryphäen» auch etwas ambivalent. Ei-nerseits begrüsst er die Anreize undInputs, die durch Bauten eines MarioBotta, einer Architektengemeinschaft«Herzog&De Meuron» und anderer ge-rade auch im Raum Basel die öffentlicheDebatte über Architektur beleben. Aufder anderen Seite bekundet er einigeMühe mit dem Anspruch vieler renom-mierter Architekten, dass sich die Um-gebung und damit auch die Benutzerin-nen und Benutzer ihrer Bauten diesen«anzupassen» hätten. Als Architektsieht es Jürg Toffol viel eher als seineAufgabe, den sehr individuellen An-sprüchen der jeweiligen Bauherrschaftmöglichst umfassend gerecht zu wer-den. «Architekt zu sein beinhaltet auchimmer den Aspekt des Dienens», betonter in diesem Kontext.

Ein Beispiel guter Architektur auf-grund der vorgegebenen Bedingung desverdichteten Bauens nennt er allen kri-tischen Stimmen zum Trotz («ich neh-me diese Kritik sehr wohl zur Kennt-nis») die Glögglihof-Überbauung, beider er und seine Partner für die Bauaus-führung verantwortlich zeichneten.«Ich wohne ja selbst dort, und das könn-te ich wohl nicht, wenn ich nicht vollund ganz hinter dem architektonischenKonzept dieser Überbauung stehenwürde.» Zusammen mit seiner Frauund den beiden Kindern bewohnt JürgToffol eines der in die Siedlung inte-grierten Einfamilienhäuser. Hier fühlt ersich sehr wohl: «Ich kann mir nicht vor-stellen, mir auf freiem Feld ein eigenesHaus zu bauen. Ich brauche diesen Kon-takt zu anderen Menschen, wie er in derGlögglihof-Siedlung ermöglicht wird.»

Apropos Familie: diese hat in JürgToffols Leben einen zentralen Stellen-wert. «Sie ist für mich ein Auffang-becken und gibt mir Rückhalt.» Undauch noch auf etwas anderes legt ergrossen Wert: «Ich bin froh, gute Freun-de zu haben, die absolut offen und ehr-lich zu mir sind, und die auch ungefragtihre Meinung äussern, in guten wie inschwierigen Momenten.»

«Architekt zu sein, beinhaltet auch immer den Aspekt des Dienens»: Jürg Toffolhält nichts vom Anspruch mancher Architekten, dass ihre gestalterischen Vor-stellungen das Mass aller Dinge sein sollen. Foto: Dieter Wüthrich

STEUERN Podiumsdiskussion mit Regierungsrat Jörg Schild und Professor Gerhard Schmid

«Ein trojanisches Pferd für den Kanton Basel-Stadt»

Am vergangenen Dienstag ludendie FDP und die CVP Riehen ge-meinsam zu einer Podiumsdiskus-sion zur Frage der Steuerautono-mie von Riehen und Bettingen imallgemeinen und zur hängigen In-itiative zur Reduktion der Steuer-unterschiede zwischen Kantonund Gemeinden im besonderenein. Die Referenten, Regierungs-rat Jörg Schild und der Staats-rechtler Gerhard Schmid, warntendabei vor einer Aushöhlung derfiskalischen Rechte der beiden ba-selstädtischen Landgemeinden.

Dieter Wüthrich

Als Vertreter des Regierungsrateswiederholte Polizei- und MilitärdirektorJörg Schild vor rund 40 Zuhörerinnenund Zuhörern vonehmlich aus dem en-geren Kreis der beiden veranstaltendenParteien im wesentlichen seine Aus-führungen, die er bereits anlässlich sei-nes Höflichkeitsbesuches in der März-session des Einwohnerrates dargelegthatte. Er selbst bezeichnete diese Wie-

derholung als «durchaus beabsichtigt»,denn man könne die Probleme, die sichaus der Lancierung der Initiative zurReduktion der Steuerunterschiede so-wohl für den Kanton als auch für dieLandgemeinden ergäben, nicht oft ge-nug wiederholen, bis alle begriffen hät-ten, um was es dabei gehe.

Jörg Schild betonte in der Folge,dass kein anderer Kanton in derSchweiz seinen Gemeinden ein ähnlichhohes Mass an Autonomie zugestehe,wie dies in Basel-Stadt der Fall sei. We-gen der geographisch eng begrenztenFläche sei Basel-Stadt zwar relativ starkzentralistisch orientiert, gleichwohl hät-ten sich die Landgemeinden Riehen undBettingen ihre eigene Persönlichkeit be-wahren können. Es sei ein zentrales An-liegen des Regierungsrates, mit der Ge-währung eines grösstmöglichen Massesan kommunaler Steuerautonomie zuverhindern, dass Riehen und Bettingenzu zuschussbedürftigen Kommunenmutieren, führte Jörg Schild weiter aus.

Grosse WertschätzungEs sei zwar eine Binsenwahrheit,

dass aufgrund des historisch gewachse-nen Verhältnisses Basel Riehen und Rie-hen Basel brauche, gleichwohl dürfeman auch die Schwierigkeiten, die indieser «Ehe» immer wieder einmal auf-tauchten, nicht verschweigen. Geradedeshalb schätze der Regierungsrat dieBereitschaft Riehens und Bettingens,immer wieder zusätzliche Aufgaben zurEntlastung des kantonalen Finanzhaus-haltes zu übernehmen, sehr hoch ein.Damit die beiden Gemeinden allerdingsdiese Aufgaben auch kompetent bewäl-tigen können, dürfe ihr fiskalischerSpielraum nicht mehr weiter eingeengtwerden.

Entscheid über rechtliche Zuläs-sigkeit schafft keine PräjudizienWie der Vorsteher des PMD betonte,

werde mit dem Antrag des Regierungs-rates zuhanden des Grossen Rates, dieInitiative – sie verlangt eine Nivellierungder Steuerunterschiede auf maximalfünf Prozent der durchschnittlichen Ein-kommenssteuerbelastung – für gültig zuerklären, noch keinerlei inhaltliche Ge-wichtung vorgenommen. Bei der Prü-fung durch das dafür zuständige Justiz-departement sei lediglich untersuchtworden, ob die Initiative höheres Rechtverletze, ein unmögliches Anliegen po-stuliere und ob die Einheit der Materiegewahrt bleibe. Er hoffe allerdings, dassder Grosse Rat bei der anstehenden De-batte das Gesamtinteresse des Kantonsgegenüber den Partikularinteresseneinzelner Gruppierungen in den Vorder-grund stellen werde.

Im übrigen trete der Gesamtregie-rungsrat dafür ein, die Initiative selbstweiterzubehandeln und zumindest eineStellungnahme, wenn nicht sogar einenGegenvorschlag zuhanden der Stimm-bürgerinnen und Stimmbürger desganzen Kantons auszuarbeiten. «DasVolk sollte in dieser Sache nicht ohne ei-ne Empfehlung von Regierung und Par-lament entscheiden müssen», argumen-tierte Schild. Die Stadtbevölkerung dür-fe nicht vergessen, dass die GemeindeRiehen den Kanton jährlich um Kostenvon rund 30 Mio. Franken entlaste. Ei-

ne höhere Steuerbelastung in den Land-gemeinden sei wegen der in diesem Falldrohenden Abwanderung potenterSteuerzahlerinnen und -zahler kontra-produktiv. «Im Falle ihrer Annahmedurch das Stimmvolk könnte sich die In-itiative sehr rasch als trojanisches Pferdfür den ganzen Kanton erweisen», sodie Einschätzung des PMD-Vorstehers.Im übrigen habe sich der Regierungsratnoch nicht auf einen Zeitplan zur Be-handlung des Initiativbegehrens festge-legt.

Kanton kann nicht gegen dieGemeinden regierenIn seinem Votum betonte Professor

Gerhard Schmid – er hat im Hinblick aufdie Steuerinitiative zuhanden der Ge-meinde Riehen ein Gutachten erstellt –,dass die Gemeinden gleichsam die See-le des eidgenössischen Föderalismusseien. Ein möglichst hohes Mass an Au-tonomie biete Gewähr für eine grössereBürgernähe und einen effizienteren unddaher kostengünstigeren Verwaltungs-apparat.

Die politischen Verhältnisse in denmeisten Schweizer Kantonen liessen imübrigen nicht zu, dass diese gegen ihreGemeinden regieren könnten, sondernwegen der innerkantonalen Macht derkommunalen Exekutiven Rücksicht aufdiese nehmen müssten.

Weiter sprach sich Gerhard Schmiddafür aus, den Gemeinden jene fiskali-sche Autonomie zu garantieren, die siefür eine zweckmässige Erfüllung ihrervom Kanton übernommenen Aufgabenbenötigen. In den Raum stellte er zudemdie Frage, ob die Gemeindeautonomieallenfalls explizit in die Kantonsverfas-sung aufzunehmen sei.

Gemeinsame Steuerveranlagung In der anschliessenden Publikums-

runde wurden verschiedene weitereAspekte des Themas erörtert. So etwawurde vom Bettinger Gemeinderat Mar-kus Stadlin einmal mehr die Frage einergemeinsamen Steuerveranlagung vonBund, Kanton und Gemeinde aufgewor-fen. Der Kanton Basel-Land praktiziere

dies bereits. Der Ball für eine solcheVereinfachung liege derzeit allerdingsbeim Kanton.

«Personalkosten sollten reduziert werden»Einwohnerratspräsidentin und Gross-

rätin Liselotte Dick vermisste in denRechnungsablagen des Kantons jeweilseine detailliertere Auflistung derjenigenfinanziellen Entlastungen, die dem Kan-ton mit der Übernahme zusätzlicherAufgaben durch die Landgemeinden be-schert werden. Auffallend sei auch, dassder Kanton trotz der Abtretung gewis-ser Bereiche an die Gemeinden die ihmverbleibenden Aufgaben in diesem Ge-biet oftmals nicht kostengünstiger erfül-len könne. Regierungsrat Jörg Schildmeinte in diesem Zusammenhang, dassseiner Meinung nach der kantonale Ver-waltungsapparat tatsächlich nach wievor zu aufgebläht und ineffizient sei.Deshalb sei mittelfristig eine Reduktiondes Personalbestandes anzustreben, al-lerdings unter Verzicht von Entlassun-gen und nur im Rahmen natürlicherFluktuationen.

Initianten halten sich bedecktAuf die Frage, warum entgegen der

Ankündigung keine kontradiktorischeDiskussion mit Vertretern des Initiativ-komitees zustande gekommen sei, warzu erfahren, dass diese sich bis zu einerVolksabstimmung im Hintergrund zuhalten und erst dann einen eigentlichenAbstimmungskampf zu führen geden-ken. Zudem sei von Exponenten des Ko-mitees angedeutet worden, dass mit derInitiative weniger eine Erhöhung derSteuern in Riehen als vielmehr derenSenkung im Kanton angestrebt werdensoll. Gerhard Schmid mochte dieserAussage indessen kein Vertrauenschenken und meinte, in diesem Fallesei die vorliegende Initiative ein sehrunbeholfenes Instrument.

Am Schluss der angeregten Diskus-sion verneinte Jörg Schild die Frage, obder Regierungsrat in nächster Zeit be-absichtige, weitere Aufgaben an die Ge-meinden zu delegieren.

Regierungsrat Jörg Schild, Gesprächsleiter Urs Berger und Professor GerhardSchmid (v.l.n.r.) waren sich in der Beurteilung der Auswirkungen der hängigenInitiative zur Nivellierung der Steuerunterschiede einig. Foto: Philippe Jaquet

Alles waggst!Was waggst nit alles uff der Ärde,die Mentschheit kunnt au nie zur Rueh;s wott alles nur no grösser wärde,und unsereins, mir luege zue.

D’Bevölkrigszahle ständig styyge,wie lang het’s uff der Ärde Platz?D’Lüt eifach uffenanderbyyge?Im All findsch nienen Ärd-Ersatz.

Es waggsen au die gröschte Firme,ihr Waggstum ghört zum guete Ton!Doch goht’s nit füürsi, woorum stürme?Zum guete Glück git’s d’Fusion!

Der Reingewinn muess au all’wyl waggse,

s gröscht Unglück wär, er blybti stoh!Drum duet men ohni groossi Faggseso schnäll wie möglig Lüt entloh.

So waggse schliesslig d’Dividändeso schnäll wie d’Arbetslosezahl,und dä Erfolg duet mänggi blände,was zellt, isch numme s Kapital!

Wär warnt, dä strooft me mit Verachtig,dr mahnend Ruef verhallt im Nüt:was blybt, isch geischtigi Umnachtig,wo niemerem meh z’dängge git.

Doch wämmer’s nit uff d’Spitze trybe,e Hoffnigsschimmer blybt bestoh:Ka d’Zyt das Hiobsbild vertrybe?Der dänkend Mentsch wär no so froh!

Robi Thommen

Schmidlin für Dickim Grossen Rat

rz. Liselotte Dick (FDP), neue Ein-wohnerratspräsidentin in Riehen, hatihren Rücktritt aus dem Grossen Ratbekanntgegeben. Im Kantonsparlamentwird sie ab Juni ersetzt durch dennächsten Nachrückenden auf der Liste 1(FDP) des Wahlkreises Riehen, RenéSchmidlin. Schmidlin ist als IngenieurETH Unternehmer und ist Präsident derFDP Riehen. Seit 1992 ist er Mitglieddes Riehener Einwohnerrates. Der Re-gierungsrat hat in dieser Woche von die-sem Wechsel Kenntnis genommen.

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Freitag, 31. Mai 1996 Nr. 22 5

Freitag, 31.5.VEREINE

JungtierschauTraditionelle Jungtierschau des Geflügel- undKaninchenzüchter-Vereins «Fortschritt» Rie-hen. Gezeigt werden diverse Kaninchenfamilienund Einzeltiere der verschiedensten Rassen so-wie Ziergeflügel. Festwirtschaft im Gartenre-staurant sowie Tombola mit attraktiven Prei-sen. Restaurant «Niederholz», ab 17 Uhr.

FEST

Einweihung des ErweiterungsbausÖffentliches Fest der Lehrer- und Schülerschaftdes Burgstrasse-Schulhauses zur Einweihungdes Erweiterungsbaus auf dem Schulgelände;Diverse Darbietungen sowie Festwirtschaft.Schulhaus Burgstrasse, 15–24 Uhr.

GALERIEN

«Sea&Sky»Vernissage zur Ausstellung mit einem Bilderzy-klus der Basler Künstlerin Elisabeth Masé. Ga-lerie Kain (Schmiedgasse 31), ab 18 Uhr.

Samstag, 1.6.VEREINE

JungtierschauTraditionelle Veranstaltung des Geflügel- undKaninchenzüchter-Vereins «Fortschritt» Rie-hen. Weitere Details siehe unter Freitag. Re-staurant «Niederholz», ab 10 Uhr.

FÜHRUNG

«Die Goldenen Jahre der Mickey Mouse:1928–1938»Öffentliche Führung durch die aktuelle Sonder-ausstellung unter der Leitung der Konservato-rin Anne Nagel. Spielzeugmuseum, 14 UhrEintritt: Fr. 5.– bzw. Fr. 3.– (Kinder).

FEST

Sommerfest im Sonderschulheim «zur Hoff-nung»Traditionelles Sommerfest des Sonderschul-heims «zur Hoffnung»; mit diversen Darbietun-gen, Verkaufsständen, Festwirtschaft sowieSpiel- und Unterhaltungsmöglichkeiten fürgross und klein. Wenkenstrasse 33, 11–23 Uhr.

KONZERT

«Musical Mission Team»Öffentliches Konzert des Chores der amerikani-schen «Bob Jones University» im Rahmen derSchlussfeier des 26. Studienjahres der Staats-unabhängigen Theologischen Hochschule Basel(STH). Dorfsaal Landgasthof, 19.30 Uhr.Freier Eintritt.

Sonntag, 2.6.SPORT

Schweizer VereinsmeisterschaftenLeichtathletik-Veranstaltung des TV Riehen fürFrauen und Männer; Festwirtschaft. SportplatzGrendelmatte, ab 9 Uhr.

AUSSTELLUNG

«suites»Ausstellung mit Werken von Gabriella Gerosa,Lori Hersberger und Nives Widauer im Rah-men des Kulturförderpreises der «AlexanderClavel-Stiftung». Vernissage um 11 Uhr (Be-grüssung durch Antoinette Gelzer-Miescher,Präsidentin der Clavel-Stiftung; Einführungdurch Kiki Seiler-Michalitsi, Kulturbeauftragteder Clavel-Stiftung). Die Ausstellung dauert biszum 30. Juni. Öffnungszeiten: Samstag undSonntag, 13.30–18 Uhr, während der «Art»

KALENDARIUMRIEHEN/BETTINGEN

mittwochs bis freitags 14–20 Uhr. ÖffentlicheFührung am Sonntag, 9. Juni, um 11 Uhr.Französischer Garten des Wenkenhofes.

KONZERT

«Musical Mission Team»Öffentliches Konzert des Chores der amerikani-schen «Bob Jones University». Dorfsaal Land-gasthof, 10 Uhr und 14 Uhr. Weitere Detailssiehe unter Samstag.Eintritt frei.

KONZERT

Orgelwerke von Johann Sebastian BachKonzert im Rahmen der Reihe «Kirchenmusikzu St. Franziskus». Der Organist der St. Fran-ziskus-Kirche, Cyrill Schmiedlin, spielt Werkevon Johann Sebastian Bach (1685–1750). DieTexte der Bachschen Choralbearbeitungen wer-den von Sprecherin Danièle Sandoz (Luzern)vorgetragen. Kirche St. Franziskus, 20 Uhr.Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unko-sten.

ZIRKUS

Zirkusschule «Rägeboge»Öffentliche Vorführung von Zirkuskünstendurch junge Artisten der Zirkusschule «Rägebo-ge». Alters- und Pflegeheim «La Charmille»(Inzlingerstrasse 235), 15 Uhr (bei schönemWetter findet die Vorführung unter freiem Him-mel statt).

Dienstag, 4.6.LESUNG

Ein Abend über Annemarie SchwarzenbachIm Rahmen der «Arena Literaturinitiative» liestdie Basler Schriftstellerin Nicole Müller aus denWerken der Schweizer Autorin AnnemarieSchwarzenbach und erzählt aus dem bewegtenLeben der früh verstorbenen Literatin. Kel-lertheater der Alten Kanzlei (Baselstrasse 43),20.15 Uhr.Eintritt frei, freiwilliger Unkostenbeitrag.

Mittwoch, 5.6.KIRCHE

Abend-Bummel auf den TüllingerhügelGemeinsamer Ausflug der Pfarrei St. Franzis-kus und der evang. reform. Kirchgemeinde Rie-hen-Bettingen mit anschliessendem ökumeni-schem Gottesdienst in der Kirche in Tüllingen(Predigt: Pfarrer Paul Jungi; Eucharistie: Pfar-rer Max Zürny) und Imbiss im Restaurant«Maien». Pass oder ID mitnehmen. Treffpunkt:Schwimmbad Weilstrasse, 18.15 Uhr (Gottes-dienst um 19.15 Uhr).

TREFFPUNKT

Altersnachmittag DorfVeranstaltung für Seniorinnen und Seniorenmit einem Dia-Vortrag von Eduard Ruprechtüber eine Reise durch die Eifel. Meierhof, 15Uhr.

Donnerstag, 6.6.TREFFPUNKT

«Kornfeld-Znüni»Frauen und Männer mit und ohne Kinder tref-fen sich zum gemütlichen Gedankenaustauschbei Kaffee, Tee und Kuchen. Kornfeldkirche, 9Uhr.

MUSIK

Singen im AndreashausChorgesang für Frauen, Männer und Jugendli-che unter der Leitung von Lisbeth Reinhard.Andreashaus, 15 Uhr.

MILITÄR Territorialfüsilierbataillon 99 und Grenzwachtkorps übten gemeinsam

Ganz im Vertrauen oder: dieRegierung im militärischen Feld

Grenzwacht-Major Mattle (ganz links) erläutert den hohen Gästen die Dispositi-on der Übung «Vertrauen». Zum Truppenbesuch hatte der Regierungsrat Hans-Martin Tschudi und Jörg Schild (dritter bzw. vierter von links) sowie ChristophStutz (siebter von links) abkommandiert. Fotos:Dieter Wüthrich

Am Ende stand die Fahnenabgabeauf dem Münsterplatz. Mit diesertraditionellen Zermonie beendetedas Füs Bat 99 am Donnerstag ver-gangener Woche seinen diesjähri-gen WK, der ganz im Zeichen ge-meinsamer «Manöver» mit demGrenzwachtkorps stand.

Dieter Wüthrich

«Vertrauen ist gut, Kontrolle ist bes-ser». Mit diesem Sprichwort lässt sichziemlich genau beschreiben, um was esin der grossangelegten Übung unterdem Titel «Vertrauen» ging, bei demdas Basler Territorialfüsilierbataillon99 im Rahmen seines diesjährigen WK’s

für einmal gemeinsame Sache mit demGrenzwachtkorps machte. Im wesentli-chen ging es bei dem Manöver darum,die Zusammenarbeit zwischen Truppe,Grenzwachtkorps und Polizei im Ob-jekt- und Grenzschutz im Bedrohungs-falle sowie bei der Fahndung nach ge-suchten Personen oder Drogen zu üben.Daneben stand für die Wehrmänner einMarschmarathon von 25 Kilometernauf dem Programm, bei dem sie im Ver-laufe der Woche die gesamte Grenze desKantons Basel abzuschreiten hatten.

Zum Abschluss der Übung liessensich auch eine Delegation des basel-städtischen Regierungsrates – Polizei-und Militärdirektor Jörg Schild, Justiz-direktor Hans-Martin Tschudi und der

Vorsteher des Baudepartementes, Chri-stoph Stutz, ranghohe Vertreter desStadtkommandos sowie der französi-schen und deutschen Streitkräfte überdie Zusammenarbeit von Grenzwacht-korps und dem Füs Bat 99 im Feld ori-entieren. In diesem Zusammenhangwurde in der Umgebung des St. Chri-schona-Turmes eine Demonstration derArbeitsweise des Grenzwachtkorpsdurchgeführt. So wurde unter denwachsamen Blicken der hohen Gästeunter anderem die Kontrolle und Fest-nahme illegal die Grenze überschreiten-der Personen supponiert. Darüber hin-aus erhielten die Gäste einen Überblicküber die Einsatzmöglichkeiten diverserGerätschaften, vom Infrarot-Nacht-sichtgerät über die Maschinenpistolebis hin zur kugelsicheren Weste.Schliesslich standen auch diverse täu-schend echte Falsifikate verschiedeneramtlicher Dokumente – Pässe und Per-sonalausweise – zur Begutachtungdurch die Behörden- und Militärvertre-ter zur Ansicht bereit.

Demonstration der Kontrolle eines alsgefährlich eingeschätzten, illegalen«Grenzgängers» durch einen Grenz-wächter

wü. Sie spaziere mit dem Gesichteines untröstlichen Engels auf dieserWelt, heisst es in einer Widmung an sie.Annemarie Schwarzenbach, aus gross-bürgerlichem, vermögendem Hause –ihr Vater war Besitzer mehrerer Textil-fabriken, ihre Mutter die Tochter desberühmt und bisweilen auch berüchtig-ten Generals Wille – hätte das Lebeneiner reichen Erbin führen können.Aber in fast allen Lebensbereichen tatdie begabte und attraktive junge Fraudas Gegenteil von dem, was die Familievon ihr erwartete.

Mit den Geschwistern Erika undKlaus Mann eng befreundet, kämpfte sieschon früh gegen den Faschismus, ge-gen Männlichkeitswahn und Militaris-mus. In der Nähe von Pittsburgh (USA)demonstrierte sie gar vor einer der eige-nen Familie gehörenden Fabrik ge-meinsam mit den Arbeitern für höhereLöhne und bessere Arbeitsbedingun-gen. Offen bekannte sie sich auch zu ih-rer Homosexualität. Und was der Fami-

LESUNG Nicole Müller über Annemarie Schwarzenbach

«Mit dem Gesicht einesuntröstlichen Engels»

lie gar nicht gefiel, sie war schriftstelle-risch tätig. Das Schreiben wurde für An-nemarie Schwarzenbach nachgeradezur Überlebensstrategie.

Denn schon bald geriet ihr Lebenaus dem Geleise. Quälende Einsamkeitbrachte sie früh in Kontakt mit Drogen.Zivilisationsmüdigkeit und Lebensüber-druss trieben Annemarie Schwarzen-bach immer wieder fort aus derSchweiz. Sie bereiste ferne Länder: Per-sien, Russland, Afghanistan, den Kongound die USA. Doch diese Reisen warenwie ihre Ehe mit einem französischenDiplomaten letztlich nur eine Flucht voreiner abgrundtiefen Lebensangst. Wirk-lich geborgen hat sich AnnemarieSchwarzenbach nur gefühlt, wenn sieschreiben konnte.

Die junge Basler Schriftstellerin Ni-cole Müller (Autorin der Romane «Denndas ist das Schreckliche an der Liebe»und «Mehr am 15. September») hat inZusammenarbeit mit Dominique Grentedas atemlose, aber kurze Leben der An-nemarie Schwarzenbach – sie starb alsMorphinistin mit 34 Jahren an den Fol-gen eines Unfalls – nachgezeichnet.

Am kommenden Dienstag, 4. Juni,um 20.15 Uhr im Kellertheater der Al-ten Kanzlei wird Nicole Müller im Rah-men der «Arena Literaturinitiative»über Annemarie Schwarzenbach spre-chen und aus ihren Texten lesen.

Eintritt frei, freiwilliger Unkosten-beitrag.

rz. «Wind in den Zweigen des Sassa-fras» – hinter diesem nicht alltäglichenTitel verbirgt sich eine witzig-heitereWestern-Komödie, mit der dem AutorRené de Obaldia im Jahre 1965 derDurchbruch als Erfolgsautor gelang.

Die Geschichte vereinigt alles insich, was zu einer echten Western-Par-odie gehört: ein patriarchaisch-selbst-gerechter Farmer, der sich mit seinerFamilie auf einer Ranch in Kentucky ge-gen Indianerangriffe wehren muss, einversoffener Quacksalber, ein Sheriff,Gangster, böse und edle Indianer…Aber, was letzten Endes zählt, ist nichtdie Handlung im Lucky Luke-Stil, son-dern es sind die spritzigen Dialoge, dieimmer wieder zum Schmunzeln odergar lauten Lachen animieren.

Die dem Stück eigene Heiterkeit gab

THEATER Schüleraufführung im Gymnasium Bäumlihof

«Wind in den Zweigendes Sassafras»

denn auch den Ausschlag, warum dieKlasse 7x des Gymnasiums Bäumlihoffür ihre Schüleraufführung diesem Werkden Vorzug gegenüber bekannterenBühnenstücken gab. Die Schülerinnenund Schüler gingen mit viel Engagementund Enthusiasmus an die Proben heran.Mit Georg Holzner, Schauspieler amBasler Stadttheater in der Ära Düggelinund heute am «Theatre Fauteuil» tätig,konnte zudem ein erfahrener und kom-petenter Regisseur verpflichtet werden.

Das Resultat eines halben Jahres in-tensiver Probenarbeit mit einem Thea-terlager auf Schloss Beuggen bei Ba-disch-Rheinfelden ist nun ausgereift undwird von der Klasse 7x am kommendenDonnerstag und Freitag, 6. bzw. 7. Juni,jeweils um 20 Uhr in der Aula des Gym-nasiums Bäumlihof aufgeführt.

rz. Wer hat nicht schon einmal denEindruck gehabt, dass er oder sie nichtverstanden werde? Und wer hat sichnicht schon überlegt, wie man einen Ge-sprächspartner etwas Bestimmtes fra-gen oder ihm etwas Nettes oder auchSchwieriges sagen kann? Bisweilenkann es auch passieren, dass man et-was gesagt bekommt, von dem man ver-mutet, dass letztlich eine ganz andereBotschaft dahintersteckt? Viele Men-schen fragen sich auch, wie sie ihre An-liegen in ihrem Gebet zu Gott formulie-ren sollen, oder sie trauen sich nicht, zufragen oder zu bemerken, was sie ei-gentlich sagen möchten.

Verständlich und sinnvoll miteinan-der zu reden und aufeinander zu hörenist gar nicht immer einfach. Man kanndies aber üben und immer wieder dazu-lernen.

Im Rahmen der Erwachsenenbil-dung bietet deshalb die Evang.-ref. Kir-che Riehen-Bettingen unter dem Titel«Du redest – ich höre» einen dreiteiligenKurs an, wo die Teilnehmerinnen undTeilnehmer verschiedene Prinzipien derGesprächstechnik kennenlernen. BeiÜbungen lernt man so, wie man im Ge-

KIRCHE Drei Abende zum Thema «Miteinander reden»

«Du redest – ich höre»spräch von anderen erlebt wird, undworauf zu achten ist, damit eine echteVerständigung und Beziehung möglichwird.

Die drei Kursabende unter der Lei-tung von Heidi Buess, Heidy Strub undPfarrer Paul Jungi finden am Dienstag,11., 18. und 25. Juni, jeweils um 20 Uhrim Saal des Meierhofes statt.

Sitzung des Pfarrei-rates St. Franziskus

psf. Anlässlich seiner siebten ordent-lichen Sitzung beschäftigte sich derPfarreirat der Pfarrei St. Franziskus ins-besondere mit den Vorbereitungen zurWahl und mit den Aufgaben der Mitglie-der der Pfarrwahlkommission, die zubestellen nach der Ankündigung desRücktrittes von Pfarrer Max Zürny (sie-he RZ vom 24. Mai)) notwendig wurde.Als Gast konnte dazu Regionaldekan Pfr.P. Peyer begrüsst werden, der aus Sichtder Amtskirche verschiedene Gesichts-punkte erläuterte, die bei der Neubestel-lung eines Pfarrers zu berücksichtigensind, und einige Fragen beantwortete.Die ausserordentliche Pfarreiversamm-lung, auf der die Pfarrei vier Mitgliederder Wahlkommission wählt, findet am8. Juni um ca. 18.45 Uhr im Pfarreiheimstatt (siehe Ankündigungen im Pfarr-blatt).

Ausserdem wurden in drei Gruppenfolgende Probleme erörtert: geistlicheBetreuung der Pfadi; Stellungnahmezum Diakonieleitbild; Anregungen undAnstrengungen zur Umsetzung von My-stik ins Pfarreileben.

Ferner wurde ein Positionspapierder Finanzkommission diskutiert. Ausdem Ressort Familien wurde bekannt,dass alle neuzugezogenen Familien zumPfarreifest am 15./16. Juni speziell ein-geladen und mit einem Kaffeebon be-dacht worden sind.

Gästeansturm auf St. Chrischona

pd. 18 angehende Katechetinnen desTheologischen Seminars St. Chrischona(TSC) feiern am 1./2. Juni den Ab-schluss ihrer dreijährigen Ausbildung.Die rund 600 Gäste werden im Zen-trumssaal mit einem Konzert des GospelChores «No Excuse» sowie einem Apéroam Samstag abend begrüsst.

Zum «historischen» Moment wirddie Segnung und Aussendung der 18Katechetinnen und einer Studentin deszweiten Jahrgangs am Sonntag um10 Uhr. Die 19 Frauen treten Stellen infolgenden Bereichen an: in der Gemein-de- und Jugendarbeit der Landeskirche,in einer Freikirche oder Landeskirch-lichen Gemeinschaft, im Gemeinde-dienst als Predigersfrau, in diakoni-schen Projekten und in einem christli-chen Therapiehaus.

RZ-TelefonHaben Sie in Riehen oder Bettingen etwas Lu-stiges, Ärgerliches, Neues oder Ungewohntesgesehen oder erlebt, dann rufen Sie uns an. Wirrecherchieren gerne für Sie und berichten al-lenfalls mit einem Foto oder einem Artikel dar-über. Sie erreichen uns unter der Telefonnum-mer 645 10 00, von 8 bis 12 Uhr und von 14bis 17.30 Uhr. Die Redaktion

IN KÜRZE

Während die Mütter stricken, be-ginnen die Kinder zu streiten. Derfünfjährige Nico flüchtet sich inMamis Arme und stösst ihr dabeieine Stricknadel in den Bauch.Wie leisten Sie erste Hilfe?

Keinesfalls den Fremdkörper ausdem Körper ziehen. Die Patientinruhig stellen und den Arzt rufen.

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Freitag, 31. Mai 1996 Nr. 22 7

AUS DEM E I NWOHNE RRAT

INTERPELLATION Fragen zum Fragebogenversand des Vereins für Jugendarbeit (VIA)

Gemeinde unterstützt die Jugend

Rolf Spriessler

«Meine Interpellation soll keine Tor-pedierung von Jugendaktivitäten seinund ich bin auch nicht grundsätzlich ge-gen Umfragen, doch der Fragebogendes Vereins für Jugendarbeit enthältdoch einige relativ diffuse und offeneFragen und in der heutigen Zeit sind wirsensibilisiert auf Fragen des Daten-schutzes», erläuterte Thomas Geigy(LDP) die Beweggründe für seine Inter-pellation.

In seiner Antwort stellte Gemeinde-rat Fritz Weissenberger zunächst fest,dass es grundsätzlich positiv sei, dasssich eine Gruppe von jungen Leuten ge-meldet habe, die junge Leute zum akti-ven Mitmachen aufrufen möchten. MitBrief vom 3. Oktober 1995 habe derVerein VIA den Gemeinderat angefragt,ob er bereit wäre, die Adressen Jugend-licher für eine Fragebogenaktion her-auszugeben und den Entwurf des Fra-gebogens beigelegt.

Der Gemeinderat sei am 17. Okto-ber auf das Begehren eingetreten und

die Datenschutzkommission habe am8. November dieses Vorgehen einstim-mig gebilligt. Die Daten seien vom Amtfür Informatik des Kantons selektio-niert und gegen Rechnung der Gemein-deverwaltung Riehen ausgehändigtworden, die Verwaltung ihrerseits habedie Adressdaten am 2. Februar 1996gegen Rechnung und Unterzeichnungeines Revers dem Verein VIA ausgehän-digt. Im Revers sei klar festgehalten,dass die Adressen nur für den Versanddieses einen Fragebogens benutzt wer-den dürften. Eine Kontrolle über diesenPunkt sei natürlich schwierig und eineFrage des Vertrauens.

Als unkorrekt bezeichnete der Ge-meinderat die Tatsache, dass innerhalbder Datenschutzkommission bei der Be-handlung der Anfrage ein Mitglied desVereins VIA nicht in den Ausstand ge-treten sei.

Im übrigen könne sich der Gemein-derat nicht der Äusserung des Interpel-lanten anschliessen, dass die Fragendiffus seien. Der Fragebogen sei auchkeine Eigenproduktion des Vereines

Vor kurzem hat der «Verein für Jugendarbeit» (VIA) an alle Kinder undJugendlichen in Riehen zwischen dem 13. und 25. Altersjahr einen Fra-gebogen versandt. Die Adressen erhielt der Verein von der Gemeinde.In seiner Antwort auf eine Interpellation von Thomas Geigy (LDP) be-tont der Gemeinderat, dass ihn das Interesse der Jugendpolitik über-zeugt habe.

VIA und sei schon bei Umfragen an an-deren Orten eingesetzt worden.

Der Gemeinderat sei sich bewusst,dass hier ein Präzedenzfall vorliege,aber das Interesse der Jugendpolitik ha-be ihn überzeugt.

In Beantwortung der Frage, wiesokürzlich den Basler Jungschützen derZugriff auf Adressen verweigert wordensei, hielt der Gemeinderat fest, dass essich hier um eine Anfrage an den Kan-ton gehandelt habe und dass der Kantonden Verkauf derartiger Sammelaus-künfte vollständig gestoppt habe. Ge-stützt auf die neuen datenschutzrechtli-chen Bestimmungen und mit den ent-sprechenden Regierungsratsbeschlüs-sen sei das Kontrollbüro angewiesenworden, den Verkauf von Adresslistenan private Personen und Institutionenunabhängig vom Verwendungszweckgänzlich aufzuheben. Dieser Entscheiddes Kantons heisse aber nicht, das dieGemeinde Riehen das auf ihrem Gebietgenau gleich handhaben müsse. DerVerein VIA erhalte keine Zuschüsseoder Unterstützung durch Kanton oderGemeinde.

Thomas Geigy bedankte sich für diesehr faire, korrekte und offene Beant-wortung seiner Fragen. Entscheidendsei ihm die Sache und er werde auch inZukunft ein wachsames Auge auf solcheDinge haben.

Auf einen BlickSitzung des Einwohnerratesvom 22. Mai 1996

rs. Die neue Einwohnerratspräsi-dentin Liselotte Dick (FDP) hielt ihre An-trittsrede. Der abgetretene PräsidentHans-Lucas Sarasin (LDP) wurde mit 33Stimmen bei 4 Enthaltungen ins Bürodes Einwohnerrates gewählt.

Gemeinderat Fritz Weissenbergerbeantwortete eine Interpellation vonTomas Geigy (LDP) zum Politik-Frage-bogen-Versand an alle Riehener Ju-gendlichen durch den Verein für Ju-gendarbeit (VIA).

Ein Gemeindebeitrag in der Höhevon Fr. 141’000.– an die Kosten derAussenrenovation der Villa Wenkenhofmit Nebengebäuden wurde oppositions-los mit 37:0 Stimmen gutgeheissen.

Die Vorlage zu den Kindergärtenumfasste fünf Beschlüsse. Der Kreditüber 2,825 Millionen Franken für denKauf der vier Kindergartenliegen-schaften Paradiesstrasse, Wasserstel-zenweg, Siegwaldweg und Schmied-gasse wurde mit 38:0 Stimmen geneh-migt, ebenso ein Kredit von Fr.100’000.– für Sofortmassnahmen undInstandstellungen an diesen Liegen-schaften.

Die Schaffung einer ordentlichenBudgetposition für den Gebäudeunter-halt und die Mieten der Kindergarten-liegenschaften inklusive einem pro rataKredit von Fr. 195’000.– zu Lasten der

Rechnung 1996 wurde mit 38:0 Stim-men gutgeheissen.

Bei der Schaffung einer zusätzlichenStelle einer Hilfsgärtnerin oder einesHilfsgärtners per 1. Januar 1997 stelltedie FDP einen Rückweisungsantrag, dermit 24:8 Stimmen bei 6 Enthaltungen ab-gelehnt wurde. Ein Antrag der LDP wur-de mit 31:0 Stimmen bei 6 Enthaltungenangenommen, wonach im Beschlussausdrücklich festgehalten wird, dass alsKompensation eine jetzt unbesetzte Stel-le eines Schreiners aus dem Stellenplander Gemeinde gestrichen wird.

Beim Kredit von Fr. 290’000.– fürdie Erstellung eines Raumelement-Kin-dergartens am südlichen Zugang zumSarasinpark stellte die LDP einen Rück-weisungsantrag, der mit 31:7 Stimmenabgelehnt wurde. Diese Abstimmungfand unter Namensaufruf statt. FürRückweisung stimmten Thomas Geigy,Niklaus Kocher, Peter Nussberger,Hans-Lucas Sarasin, Paul Schönholzer,Theo Seckinger (alle LDP) sowie OskarStalder (FDP). Der Beschluss wurdeschliesslich mit 33:5 Stimmen geneh-migt. Ein Antrag auf Ausschluss des Re-ferendums scheiterte bei 24:11 Stim-men und 3 Enthaltungen am nötigenZweidrittelsmehr, das 26 Stimmen be-tragen hätte. Auf Antrag von OskarStalder (FDP) wurde die Sitzung abge-brochen, da Liselotte Dick im Anschlussan die Sitzung zu einem Umtrunk imBürgersaal eingeladen hatte, aus Anlassihrer ersten Sitzung als Präsidentin.

fi. Einstimmig fiel der Entstscheid desEinwohnerrates zugunsten der Aussen-renovation des Neuen Wenkens aus. Da-mit erhält die Alexander Clavel Stiftungvon der Gemeinde Riehen eine Denkmal-subvention in der Höhe von 141’000Franken, um die Fassaden der Villa undder dazugehörenden Pavillons zu restau-rieren und ihnen das Aussehen von 1918zu verleihen. In seinem Einleitungs-votum wies Gemeinderat Fritz Weissen-berger darauf hin, dass der Gemeinderatbereits bewilligt habe, mit den Renova-tionsarbeiten zu beginnen, da diese Ar-beiten im Sommer durchgeführt werdenmüssen und es sich dabei im Prinzip umeine gebundene Ausgabe handle.

KINDERGÄRTEN Vorlage mit fünf Beschlüssen zum Kauf der Kindergartenliegenschaften

Pavillon im Sarasinpark bewilligt

Rolf Spriessler

Gemeinderat Fritz Weissenbergerzeigte sich in seinem Einleitungsvotumetwas enttäuscht über das Verhalten desKantons, sei doch ursprünglich die Rededavon gewesen, dass der Kanton beimKauf von vier Kindergärten das Arealgratis abgeben und die Gemeinde dieGebäude kaufen würde. Im Verlauf derentsprechenden Grossratsdebatte habeman gar hören können, der Kanton ma-che Riehen sogar Geschenke. Riehenhabe seinerseits bei der Übernahme ei-ner derartigen Aufgabe eine «Mitgift»des Kantons erwarten können, in Formeines Entgegenkommens bei den Lie-genschaften. Der nun ausgehandelteBetrag von 2,825 Millionen Franken fürdie Kindergartenliegenschaften Para-diesstrasse 45/47, Wasserstelzenweg65 A + B, Siegwaldweg 9 A + B undSchmiedgasse 46 A + B sei nun aber einfairer Kompromiss, betonte der Hoch-bauchef. Im Zusammenhang mit demKreditbegehren von Fr. 290’000.– füreinen Raumelement-Kindergarten Sa-rasinpark betonte Weissenberger, dassder Termin im Hinblick auf den Schul-jahrbeginn im August sehr knapp seiund er deshalb froh wäre, wenn der Rateinem Ausschluss des Referendums zu-stimmen könnte.

Walter Fiechter (DSP) war der Mei-nung, dass die Kosten für die Kinder-gartenübernahme höher sein werden,als budgetiert, gab aber die Zustim-mung seiner Fraktion bekannt. Elisa-beth Schwarzenbach (VEW) äusserte einGefühl von Unbehagen, dass die Ge-meinde im Kanton offenbar immer nochnicht für voll genommen werde. RenéFrei (CVP) stellte die Frage, wieso derKanton die Liegenschaften derart ver-nachlässigt habe, dass Sofortmassnah-men für Fr. 100’000.– nötig seien undwollte näheres über die Entwicklungder Kinderzahlen in den nächsten Jah-ren wissen. Die CVP stellte zudem diezusätzliche Gärtnerstelle in Frage.

Stephan Musfeld (FDP) kritisierte,dass der Kanton seiner Unterhaltspflichtbei den Gebäuden nicht nachgekommensei und richtete sich entschieden gegeneine zusätzliche Hilfsgärtnerstelle. Die

Der Kauf von vier Kindergarten-liegenschaften vom Kanton fürFr. 2’825’000.– sowie Kredite fürSofortmassnahmen, Instandstel-lungsarbeiten und eine zusätz-liche Stelle einer Hilfsgärtnerinoder eines Hilfsgärtners wurdenin der Einwohnerratsdebatte vom22. Mai bewilligt. Nach heftigenDiskussionen ebenfalls gutgeheis-sen wurde die Errichtung einesKindergartenpavillons am südli-chen Zugang zum Sarasinpark.

Ein Pavillon in dieser Art soll noch diesen Sommer im Sarasinpark errichtetwerden, um einen zusätzlichen Kindergarten schaffen zu können. Foto: zVg

Arbeiten seien angesichts der heutigenWirtschaftslage privat zu vergeben.

Peter Nussberger (LDP) beantragteim Namen seiner Fraktion eine Rück-weisung des Pavillon-Kredites, da einderartiger Pavillon in der Nähe der Mu-sikschule unharmonisch und störendwirke. Er sprach sich für die Hilfsgärt-nerstelle aus, verlangte aber die Auf-nahme einer Klausel in den Beschluss,dass eine heute unbesetzte Stelle einesSchreiners aus dem Stellenplan der Ge-meinde zu streichen sei. SimoneGschwend (SP) betonte, dass der Stand-ort für einen neuen Kindergarten in derNähe des demnächst zu überbauendenGartengasse-Areals nahezu ideal sei.Oskar Stalder (FDP) fragte in ener-gischem Ton, wieso das Hinterhaus zurWaage nicht als neuer Kindergarten-standort ausgewählt worden sei. Eineparallele Nutzung der heute dort ein-quartierten Pfadi und eines Kindergar-tens scheine ihm durchaus machbar.

Gemeinderat Michael Raith erläu-terte, wieso die Aufnahme eines Kinder-gartens in den Räumlichkeiten derMusikschule bezüglich der Auslastungnicht möglich sei und sagte, dass auchdie Möglichkeit im Haus zur Waage ge-prüft worden sei. Fritz Weissenbergerbetonte, dass eine private Vergabe derzusätzlichen Gärtnerarbeiten bei denKindergartenarealen wesentlich teurerwäre als die Anstellung einer Persondurch die Gemeinde.

Mit jeweils 38:0 Stimmen bewilligteder Einwohnerrat den Kauf der vier Lie-genschaften für 2,825 Millionen Fran-ken, den Kredit von Fr. 100’000.– fürSofortmassnahmen und die Schaffungeiner ordentlichen Budgetposition fürGebäudeunterhalt inklusive einem prorata Kredit von Fr. 195’000.– zu Lastender Rechnung 1996. Bei der Stelle einerHilfsgärtnerin oder eines Hilfgärtnerswurde ein Rückweisungsantrag der FDP

mit 24:8 Stimmen bei 6 Enthaltungenabgelehnt, der Zusatz von Peter Nuss-berger bezüglich der Streichung derSchreinerstelle aus dem Stellenplanwurde mit 31:0 Stimmen bei 6 Enthal-tungen angenommen.

Bei der Behandlung des Rückwei-sungsantrages der LDP zum Kindergar-tenpavillon kam es zu einer heftigenDiskussion. Fritz Weissenberger hieltauf eine Bemerkung von Hans-RuediBrenner (VEW) fest, dass sich der Ju-gendtreffpunkt Sarasinpark als Aus-weichlokal der Pfadi aufgrund derFeuchtigkeit dort nicht eignen würdeund machte klar, dass ein Antrag Stalderfür einen Kredit über Fr. 20’000.– füreine provisorische Nutzung des Waage-Hinterhauses durch einen Kindergartennicht zulässig sei. «Sie können nur dieganze Vorlage zurückweisen!», sagte er.Christine Kaufmann (Junge VEW), Simo-ne Gschwend (SP), Marianne Schmid-Thurnherr (GP) und Elisabeth Miescher(SP) setzten sich vehement für die Inter-essen der Pfadi und der Kindergarten-kinder ein, Thomas Geigy (LDP) schlugein Ausweichen der Pfadi in das alteReservoirgebäude beim Wenkenhof vor,Manfred Baumgartner (SP) nannteStalders Vorstoss einen «zu wenig fun-dierten Hüftschuss», Hans-Lucas Sara-sin (LDP) nannte den Pavillon eine «Lu-xuslösung» und votierte für eine provi-sorische Übergangslösung, um Zeit füreine reiflich überlegte definitive Lösungzu gewinnen, Theo Matter (SP) wandtesich scharf gegen ein Provisorium, dennein Jahr, das sei immerhin die halbeKindergartenzeit für ein Kind. Der Rück-weisungsantrag wurde schliesslich mit31:7 Stimmen abgelehnt und der Kreditmit 33:5 Stimmen angenommen. DerAusschluss des Referendums für den Pa-villon-Kredit scheiterte bei 24:11 Stim-men und 3 Enthaltungen am nötigenZweidrittelsmehr von 26 Stimmen.

fi. Liselotte Dick ist im April zur Prä-sidentin des Einwohnerrates gewähltworden. Anlässlich der ersten Sitzung,die sie vergangene Woche leitete, äus-serte sie sich in einer Antrittsrede zu all-gemeinen und persönlichen Zielen poli-tischer Arbeit.

«Meine Politik visiert eine auf langeSicht tragfähige Politik an. Sie möchtemöglichst Wege und Lösungen finden,welche alle Beteiligten einschliesst undwelche alle im Zeitpunkt des Beschlies-sens und Handelns bekannten Aspekteberücksichtigt», mit diesen Worten um-riss die neugewählte Einwohnerrats-präsidentin das Ziel ihrer politischenArbeit. Liselotte Dick versucht dennauch immer, die Bedürfnisse der Bevöl-kerung zu berücksichtigen, so auch inihrer Antrittsrede. Gemäss einer Unter-suchung seien es zur Zeit nicht mehr dieUmweltfragen, die die Menschen vor-dringlich beschäftigten, sondern dieThemen Arbeitslosigkeit, die Zukunftder AHV, die Ausländerfragen, die öf-fentlichen Finanzen, soziale Sicherheitund Krankenkassen. Obwohl die Unter-suchung nicht in Riehen gemacht wor-den ist, sei sie auch hier von Bedeutung,vor allem, wenn man den Grundsatz«global denken und lokal handeln»berücksichtige.

Die aufgrund solcher Überlegungengetroffenen Entscheide müssten in ei-nem nächsten Schritt in die Bevölke-rung getragen und von dieser mitdisku-tiert werden können. Ein wichtiges In-strument dazu seien die Medien, dienicht nur aktuelle Informationen undGrundlagenwissen, sondern auch aktivam Meinungs- und Willensbildungspro-zess im öffentlichen Bereich teilnehmenwürden.

Was sind nun aber die Bedürfnisseder Riehenerinnen und Riehener? Undwelches sind die Aufgaben, die Riehen

REDE Liselotte Dick sprach als neue Einwohnerratspräsidentin

«Politische Entscheide in dieBevölkerung tragen»

erfüllen muss? Aus ihrer Sicht als Ein-wohnerin und als Parlamentarierin be-urteilt Liselotte Dick Riehen als ein Ge-meinwesen, das im besten Sinne desWortes «Dorf» geblieben sei, und als Ge-meinwesen, das – gemäss den Legisla-turzielen – intakt und selbstbewusst indas zweite Jahrtausend eintreten wolle.Aus der langen Liste dieser Legislatur-ziele hob Liselotte Dick die folgendenhervor: klares Bekennen zum weiterenBetrieb des Gemeindespitals und einepositive Haltung gegenüber den Anlie-gen der Jugendlichen. Als Sorgenkindbezeichnete die Einwohnerratspräsi-dentin hingegen die Verkehrssituationentlang der Hauptverkehrsachsen; alsWunschziel formulierte sie die Verwirk-lichung von Tempo 40. Weiter bereiteihr auch der Umgang mit den Landre-serven Sorge. Es gehe einerseits darum,noch vorhandenes unbebautes Land zuerhalten, andererseits neuen Wohn-raum zu schaffen sowie Gewerbebetrie-ben ermöglichen, sich anzusiedeln. DenMahnfinger erhob sie im Zusammen-hang mit den Finanzen: «Es brauchtkeine Platin-/Goldlegierungen bei Bau-vorhaben. In allen Bereichen das auszu-geben, was als notwendig erachtet wirdund für einige Jahre auf den Luxus zuverzichten, wäre eine gute Devise.»

Als wesentlichen Teil ihrer politi-schen Arbeit während der kommendenzwei Jahre als Einwohnerratspräsiden-tin sieht Liselotte Dick die Aufgabe,Brücken zu bauen. Denn es sei je nachSicht der Dinge möglich, dass mehreredifferenzierte Meinungen richtig seien,nur vermöchten nicht alle richtigen Mei-nungen, jede und jeden zu überzeugen.Deshalb werde es zu ihrer Aufgabegehören, zu vermitteln.

Daneben regte Liselotte Dick dieRatsmitglieder dazu an, lebendige De-batten auszutragen.

Die Eintretensdebatte verlief ohnemassgebliche Einwände, und nur we-nige Sprecher fügten Bemerkungen an:Walter Fiechter (FDP) gab zu beden-ken, dass der Kanton die Denkmal-subvention um 20 Prozent kürzen wer-de, womit Riehen eventuell auch eineKürzung vorsehen sollte. Theo Seckin-ger (LDP) wies auf den unerfreulichenAspekt der Renovation hin, nämlichauf die Kosten für die Steuerzahler.Ebenfalls unerfreulich sei der zuneh-mende Vandalismus im Wenkenpark,und Theo Seckinger fragte, ob es Massnahmen gäbe, diesen zu verhin-dern. Mit 37 Ja-Stimmen wurde derKredit zum Schluss gutgeheissen.

SANIERUNG Einwohnerrat bewilligt Kredit

Neuer Wenken wird renoviert

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Freitag, 31. Mai 1996 Nr. 22 9

Gertraud und Roderich König-Lorenz zur Diamantenen Hochzeit

rz. Gestern Donnerstag, 30. Mai,konnten Gertraud und Roderich König-Lorenz, zur Zeit Chrischonaklinik, ihreDiamantene Hochzeit feiern.

Kennengelernt haben sich die Ehe-leute in ihrer Heimatstadt Nürnberg. Siestudierten beide in Erlangen und heira-teten 1936 in St. Lorenz, Nürnberg. Alspromovierter Chemiker begann Rode-rich König-Lorenz seine beruflicheLaufbahn in Stuttgart. In den 50er Jah-ren wechselte er nach Basel zu Geigy,und die junge Familie zog mit ihremSohn in die Region Basel. Später erwar-ben sie das Schweizer Bürgerrecht.Nach der Pensionierung von RoderichKönig-Lorenz arbeitete das Ehepaar ander Herausgabe der latein-/deutsch-sprachigen Ausgabe «historia natura-lis» von Plinius dem Älteren, einemWerk von 37 Bänden, dessen letzterBand in diesem Jahr veröffentlicht wer-den soll.

Die RZ gratuliert Gertraud und Roderich König-Lorenz ganz herzlich zuihrer Diamantenen Hochzeit, wünschtihnen alles Gute und vor allem gute Ge-sundheit.

Friedel und Paul Blumer-Benz zur Diamantenen Hochzeit

rz. Am kommenden Sonntag, 2. Ju-ni, können Friedel und Paul Blumer-Benz das Fest der Diamantenen Hoch-zeit feiern.

Das Ehepaar hat sich im Jugend-werk des Blauen Kreuzes kennenge-lernt, wo Friedel Benz nach dem frühenTod ihrer Mutter lebte. Die Hochzeitfand am Pfingstdienstag des Jahres1936 bei strahlend blauem Himmelstatt. Danach folgte der Alltag, der hinund wieder rauh war. Paul Blumer-Benzarbeitete als gelernter Zimmermann,Friedel Blumer-Benz besorgte denHaushalt und kümmerte sich um ihrevier Buben.

Friedel Blumer-Benz war leider vorMonaten schwer erkrankt. Doch obwohlihr Zustand hoffnungslos schien, habensie und Paul Blumer-Benz den Kampfgegen die Krankheit nicht aufgegeben.Sie haben recht behalten: Friedel Blu-mer-Benz ist auf dem Weg zur Besse-rung, und Paul Blumer-Benz darf heutesagen: «Es ist ein Wunder geschehen.»Er hat nicht zuletzt wesentlich dazu bei-getragen, indem er seine Frau täglichim Spital besucht und unterstützt.

Die RZ gratuliert Friedel und PaulBlumer-Benz ganz herzlich zu ihrer Dia-mantenen Hochzeit, wünscht ihnen vielSonne und weiterhin viel Hoffnung.

Heidi und Ernst Gall-Jufer zur Goldenen Hochzeit

rz. Am kommenden Dienstag. 4. Ju-ni, feiern Heidi und Ernst Gall-Jufer ander Fürfelderstrasse ihre GoldeneHochzeit.

Ernst Gall trat 1946 in die Diensteder Schweizerischen Reederei AG ein,wo ihm das Salärwesen sowie die Ge-schäftsführung der firmeneigenen Pen-sionkasse übertragen wurde. Nach 41Dienstjahren trat er 1987 in den Ruhe-stand. Heidi Galler-Jufer ging die Arbeitzu Hause nie aus: sie besorgte denHaushalt, betreute ihre beiden Bubenund während vieler Jahre ihre gelähm-te Mutter und ihren Vater. 1952 war dieFamilie nach Riehen gezogen, 1975 ha-ben sie das Riehener Bürgerrecht erhal-ten. Doch nach wie vor zieht es sie alsgrosse «Berner Oberland Fans» in dieBergwelt, alleine oder mit den Grosskin-dern.

Die RZ gratuliert Heidi und ErnstGall-Jufer ganz herzlich zu ihrer Golde-nen Hochzeit, wünscht ihnen ein sonni-ges Fest und weiterhin alles Gute.

ETH-Absolventen aus Riehen

rz. Die Eidgenössische TechnischeHochschule ETH Zürich hat die Namenihrer Absolventinen und Absolventendes Wintersemesters 1995/96 bekannt-gegeben, darunter acht Riehener: Tho-mas Arnold (Diplom Architektur), Chri-stian Messmer, Hans Rudolf Schmid (Di-plome Bauingenieur), Christian Jörg(Diplom Maschinenbauingenieur), Pas-cal Cedraschi (Diplom Physik), RobertZergenyi (Diplom Naturwissenschaft,Abteilung Erdwissenschaften), ThomasGutekunst (Doktor der TechnischenWissenschaften, Abteilung für Elektro-technik), Andreas Knell (Doktor derTechnischen Wissenschaften, Abteilungfür Chemie). Die RZ gratuliert den er-folgreichen Absolventen und wünschtihnen für ihre berufliche Zukunft vielGlück.

GRATULATIONENZIVILSTAND

Geburten

Stähelin, Maxim David Heinrich,Sohn der Stähelin, Marie Christine, vonBasel und Winterthur ZH, und des Thal-mann, Markus Heinrich Walter, von Bet-tingen BS, Frauenfeld und Wetzikon TG.Mutter Bruderholzstrasse 72, Vater inBettingen, Landhausweg 37.

Felber, Daniel Tobias, Sohn des Fel-ber, Beat Alexander, von Basel undOberdorf BL, und der Felber geb. Gou-maz, Claudine Sylvie, von Basel, Ober-dorf und Nesslau SG, geboren in Binnin-gen BL, in Riehen, Rudolf Wackernagel-Strasse 33.

Eheverkündungen

Kriesch, Sandro, von Zürich, in Opfi-kon ZH, und Eckart, Amanda, von Baselund Riehen, in Rüti ZH.

Wirz, Matthias Peter, von Basel,Riehen und Diepflingen BL, in Riehen,Grenzacherweg 221, und Flückiger,Isabelle Marie-Frieda, von Riehen undLützelflüh BE, in Riehen, Grenzacher-weg 221.

Nobs, Jean-Marc André, von Wohlenbei Bern BE, in Riehen, Weilstrasse 76,und da Silva Pereira, Lícia, brasilia-nische Staatsangehörige, in Felipe Ca-marão (Rio Grande do Norte, Brasilien).

Bürgin, Peter, von Riehen und Eptin-gen BL, Haltingerstrasse 63, und Züllig,Verena, von Egnach TG und FreienbachSZ, Haltingerstrasse 63.

Heller, Hansjörg, von Wil ZH, inRiehen, Dörnliweg 1 und Charnaux-Grillet, Helga Andrea, Bürgerin derUSA, in Woluwe-Saint-Pierre (Belgien).

Kilic, Ibrahim, türkischer Staatsan-gehöriger, in Kocasinan-Kayseri (Tür-kei), und Barens, Jacqueline, von Bal-gach SG und Riehen, in HombrechtikonZH.

Selva, Marco Paolo, von OnsernoneTI, in Riehen, Keltenweg 3, und Maioc-chi, Corinne, von Basel, in Riehen, Kel-tenweg 3.

Todesfälle

Maier-Poggioli, Lidia, geb. 1918, vonBasel, in Riehen, Albert-Oeri-Str. 7.

Gygax, Beat, geb. 1971, von Basel, inRiehen, Im Niederholzboden 12.

Caraco-Almalech, Jacques, geb.1904, von Basel, in Riehen, Inzlingerstr.230.

Weber-Burkhard, Fritz, geb. 1910,von Golaten BE, in Riehen, In den Neu-matten 6.

Lind-Süss, Johanna, geb. 1902,deutsche Staatsangehörige, in Riehen,Inzlingerstr. 235.

Bühler-Trümpy, Martha, geb. 1896,von Basel, in Riehen, Burgstr. 1

KANTONSBLATT

Grundbuch

Riehen, SF 1/2 an StWEP 818-1(= 76,93/1000 an BRP 818, 2758 m2, 12Wohnhäuser Steingrubenweg 181–203),1/2 an MEP 814-9-9 (= 1/21 an StWEP814-9 = 41,67/1000 an BRP 814, 3287,5m2, Steingrubenweg 161–179), 1/2 anMEP 814-10-9 (= 1/37 an StWEP 814-10= 291,67/1000 an BRP 814). Eigentumbisher: Markus Thoma-Kolly, in Riehen(Erwerb 30. 3. 1993). Eigentum nun:Ruth Angelika Maria Thoma-Kolly, inRiehen.

Riehen, S D P 1847, 676,5 m2, Wohn-haus Kornfeldstrasse 83, Eigentum bis-her: Christlicher Verein junger MännerRiehen (Erwerb 1. 6. 1934). Eigentumnun: Stiftung CVJM-Haus zum Kornfeld,in Riehen.

IMPRESSUMVerlag:A. Schudel & Co. AG4125 Riehen, Schopfgässchen 8Telefon 645 10 00 und 645 10 11Telefax 645 10 45Leitung: Christoph SchudelRedaktion:Redaktionsleitung: Dieter Wüthrich (wü)

Judith Fischer (fi), Rolf Spriessler (rs)Freie Mitarbeiter:Rainer Dobrunz, Philippe Jaquet (Fotos), Nicolas Jaquet (nj), Marlene Minikus (mm),Christian Schmid, Amos Winteler (aw).Inserate: Elsbeth Schudel, Verena StollTelefon 645 10 00, Telefax 645 10 45Verkauf ausserhalb Verbreitungsgebiet:Publicitas, 4010 BaselTelefon 275 41 41, Fax 275 42 42ofa Orell Füssli Werbe AG, BaselTelefon 272 09 11, Fax 271 67 58Erscheint wöchentlich im AbonnementRedaktions- und Anzeigenschluss:Dienstag, 18 Uhr

Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auchauszugsweise oder in Ausschnitten, nur mitausdrücklicher Genehmigung der Redaktion.

Für unverlangte Zusendungen wird jede Haf-tung abgelehnt.

rt. Sonnenhungrige aus der RegionBasel können sich freuen. Das Ausflugs-restaurant «Waldrain» auf dem Chri-schonaberg steht kurz vor der Wieder-eröffnung. Am Samstag, 8. Juni, wirdunter dem Motto «Waldrain – die BaslerSonnenstube» gefeiert.

Noch wird kräftig gearbeitet auf derBaustelle «Waldrain». Die Arbeiten be-finden sich jedoch alle in der Endphase,und der Verwalter des Chrischona-Werkes, Peter Suter, bestätigt, dass das«Waldrain» termingerecht eröffnetwerden könne. In der Tat wirkt auchdas Restaurant von Tag zu Tag einla-dender.

Seit dem Baubeginn vor über achtMonaten hat sich vieles im und um das«Waldrain» verändert. Am augenfällig-sten sind die neue Fassade und die er-

PILGERMISSION Wiedereröffnung des Ausflugsrestaurants

Das «Waldrain» – die Basler Sonnenstube

neuerte Sonnenterrasse. Auch Kücheund Innenraum haben eine Verjün-gungskur hinter sich. Die neue Gaststu-be wirkt schlicht und modern. Trotzdemhat sie nichts von ihrer Heimeligkeiteingebüsst.

Nach dem Willen der PilgermissionSt. Chrischona soll die Wiedereröffnungam 8. Juni ein Fest für die ganze Regionwerden. Für die kleinen Gäste ist eben-falls gesorgt; ein neuer Kinderspielplatzwird um 10 Uhr feierlich eingeweiht.Mit einem Nostalgiekarussell und demKonzert der Buchli-Familie aus Basel istwährend des ganzen Tages für Stim-mung gesorgt.

Die RZ wird in ihrer nächsten Aus-gabe ausführlich über den Umbau des«Waldrains» und die geplanten Fest-lichkeiten berichten.

Morgen in einer Woche steigt auf St. Chrischona ein grosses Fest zur Wieder-eröffnung des Restaurants «Waldrain» (unser Bild). Foto: zVg

IN KÜRZE

Führung durch die«Pandora»-Ausstellung

rz. Am kommenden Mittwoch, 5. Ju-ni, um 17 Uhr veranstaltet der Frauen-verein Riehen eine Führung durch dieaktuelle Sonderausstellung «Pandora –Frauen im klassischen Griechenland»im Antikenmuseum Basel unter der Lei-tung des Museumsdirektors ProfessorPeter Blome. Anmeldungen sind zurichten an Dorette Gloor, Präsidentindes Frauenvereins, Telefon 641 27 43.

Velotour des CVJM Riehen

rz. Am Sonntag, 9. Juni, lädt derCVJM Riehen die Bevölkerung zu einerVelotour in die Badische Nachbarschaftein (ID oder Pass mitnehmen). Besamm-lungsort ist um 10. 30 Uhr der Parkplatzan der Gartengasse. Die Route führt viaWeil, Haltingen, Binzen und Rümmin-gen zu einem Rastplatz oberhalb vonWittlingen. Die Strecke (ca. 30 Kilome-ter hin und zurück) führt grösstenteilsüber Velowege und ist auch für Kindergeeignet.

Anmeldungen für die Velotour sindbis spätestens Donnerstag, 6. Juni, anWerner Wunderli, Krämergässchen 4,Telefon 641 30 59, zu richten.

Konfirmation in Riehen und Bettingen

rz. Folgende Riehener und BettingerJugendliche werden am Sonntag, 2.bzw. 9. Juni, konfirmiert:

Sonntag, 2. Juni, 10 Uhr, Kornfeld-kirche (Pfarrer Samuel Preiswerk): LiaBörlin, Christine Burckhardt, Pia Diet-schy, Caroline Ehrsam, Aline Eichin,Barbara Kouadio, Cornelia Loll, Suzan-ne Martin, Nicole Nef, Brigitte Rotach,Sabine Schädelin, Sandra Seggiani.Matthias Achermann, Michel Bossong,Andreas Forcart, Pascal Fricker, OliverHill, Alexander Hiltbrand, StephanKrähenbühl, Mathias Lampart, MarcelMertz, Benjamin Stegemann, AlainWächter, Niklaus Weissen, Michael Wie-land.

Sonntag, 9. Juni, 10 Uhr, Kornfeld-kirche (Pfarrer Richard Atwood): SarahBühlmann, Michèle Gass, Marie Leuen-berger, Tiina Palas, Nora Rohland, Fa-bian Bodoky, Tumasch Clalüna, PhilippGass.

Sonntag, 9. Juni, 10 Uhr, Dorfkirche(Pfarrer Paul Jungi): Christine Baer-wart, Sabrina Bammerlin, Stefanie Bau-mann, Maja Brenner, Claudia Bürgen-meier, Daniela Fischer, Melanie Fretz,Catharina Graf, Corinne Hirschi, Domi-nique Kekeis, Nadja Macchi, CynthiaScarpatetti, Ursula Schäublin, KatjaSchneider, Lukas Bertschmann, StefanDuthaler, Stefan Fuhrimann, Gian-Mar-co Gees, Dominik Gurtner, Jon La Ro-che, Christof Leumann, Lukas Pfeifer,Christopf Rüttener, Simon Stankowski.

Sonntag, 9. Juni, 9.30 Uhr, KircheBettingen (Pfarrer Eduar Abel): RogerBaumann, Stephan Brunner, ThomasNyikos.

Kind angefahren –Zeugen gesucht

rz. Am vergangenen Dienstag, 28.Mai, um 12 Uhr mittags wurde bei derTramhaltestelle «Lörracherstrasse»beim dortigen Fussgängerstreifen mitLichtsignalregelung ein sechsjährigerJunge von einem roten Personenwagenangefahren. Der Lenker setzte seineFahrt fort, ohne anzuhalten. Der Jungewurde leicht verletzt. Personen, die An-gaben zum Unfallhergang oder überden flüchtigen Automobilisten machenkönnen, sind freundlich gebeten, sichmit dem Verkehrszug, Schwarzwald-strasse 100, Basel, Telefon 267 82 88 inVerbindung zu setzen.

Fussball-EM auf Grossleinwand

rz. Erfreuliche Nachricht für alleFussball-Fans: Vom 8. bis 30. Juni wirdauf der Terrasse des Restaurants«Dreiländereck» täglich der interessan-teste Match der in England stattfinden-den Fussball-Europameisterschaft ge-zeigt, bei der bekanntlich erstmals auchdie Schweiz teilnehmen kann. Auf einer2,5 mal 2,5 Meter grossen Leinwandkönnen die Besucherinnen und Besu-cher das Fussballspektakel jeweils um21 Uhr unter dem Sternenhimmel amRheinufer geniessen.

Trennung ohne GrollDas in der letzten Ausgabe der Rie-

hener-Zeitung erschienene Interviewmit unserem zurücktretenden PfarrerMax Zürny «Ich möchte leben wie ich le-be» beschäftigt mich. Als – allerdingsnur ziemlich kurzfristiger – Pfarreirats-präsident zur Zeit unseres vorherigenPfarrers Gerold Beck musste ich miter-fahren, wie schwierig und wie fast im-mer verkannt das Amt eines Pfarrers ineiner Gemeinde von der Grösse Riehensist und wie aufreibend es wird, sichstets der Kritik der Pfarrgemeinde aus-gesetzt zu sehen: der Pfarrer ist zufromm/zu wenig fromm, zu sehr/zu we-nig der Ökumene verpflichtet, ist Hand-langer/handelt nicht im Sinne des Bi-schofs, ist zu fortschrittlich/lebe in derVergangenheit, predigt zu schwierig/zueinfach/zu lang/zu kurz…, die Reihelässt sich fast beliebig fortsetzen.

Dazu kommt noch der aufreibendetägliche administrative Kleinkram mitwenig Bezug auf die eigentliche Seelsor-ge. So wird es verständlich, dass ein Pfar-rer einer Gemeinde wie z. B. St. Franzis-kus eine ausserordentliche innere Kraftund viel unverwüstlichen Optimismusaufbringen muss, um die täglichen An-forderungen bewältigen zu können. Pfar-rer Zürny brachte diese Kraft nicht(mehr) auf. Den Fehler für das Scheiternjedoch nur bei den anderen zu suchen,wäre, glaube ich, nur die halbe Wahrheit.

Seit unserer Rückkehr aus dem Aus-landaufenthalt haben meine Frau undich uns vom Pfarreileben eher etwasferngehalten. Wir wissen deshalb wenigvon all den internen kleinen Reibereienund sind auch nicht neugierig darauf.Was wir jedoch von Anfang an spürten,war, dass es Pfarrer Zürny kaum je ge-lingen wollte, den Kontakt mit der Pfar-rei wirklich herzustellen, den Funkenüberspringen zu lassen und die Pfarreimitzuziehen. Unter den Vorgängern wa-ren in erster Linie Pfarrer Franz Kuhn,aber auch Pfarrer Gerold Beck (wir ka-men erst nach Pfarrer Metzger nachRiehen) ganz ausgezeichnete Kommuni-katoren, welche das Gespräch mit demKirchenvolk suchten, es fanden und esverstanden, den für das Pfarreileben sowichtigen Helfer- und Freundeskreis zufinden und zu pflegen. Dieses «Heimat-gefühl» für die Pfarrei ging unter PfarrerMax Zürny nach und nach verloren. Andie Stelle kam mit der Zeit eine zuneh-mende Entfremdung und Frustrationbeiderseits. Der Rücktritt von PfarrerZürny ist deshalb sowohl im Interessedes Pfarrers selbst wie auch desjenigendes Pfarreivolkes notwendig und rich-tig, auch wenn dieser vorzeitige Rück-tritt schmerzt und mit einer gewissenTragik verbunden ist.

Mir scheint es wichtig, dass die kom-

mende Trennung ohne gegenseitigenGroll und gegenseitige Vorwürfe vorsich gehen kann, und die Pfarrgemeindedarauf die Kraft für einen guten Neuan-fang findet – auch wenn für längere Zeitkein neuer Pfarrer in Sicht sein wird.Wir wollen Pfarrer Zürny mit unserenbesten Wünschen in seinen neuen Le-bensabschnitt entlassen. Ich wünscheihm, dass er, befreit von der Alltagsbür-de eines Pfarrers einer zugegebener-massen schwierigen Gemeinde, sich inseinem kommenden Lebensabschnittvoll verwirklichen kann und in innererZufriedenheit so wird «leben können»,wie er eben nach Zitat leben möchte.Mögen bei ihm am guten Ende die posi-tiven Erinnerungen an die Pfarrei über-wiegen! René Frei, Riehen

LESERBRIEFE

Wohnstadt Basel?Wie viele andere Städte leidet Basel

unter dem Problem der Entvölkerung.Vor allem Familien zieht es in die ruhi-gere Umgebung auf dem Lande. Mit derAbschaffung der Polizeistunde soll Baselnun belebt und attraktiver werden. Werprofitiert wohl von dieser Massnahme?Etwa die schon genügend lärmgeplag-ten Bewohnerinnen und Bewohner derStadt?

Basel wird durch ein ausgedehnte-res Nachtleben nicht an Wohnqualitätgewinnen. Im Gegenteil. Mit einer Zu-nahme des Individualverkehrs muss ge-rechnet werden. Oder glauben die Be-fürworter der Liberalisierung von Öff-nungszeiten, dass sich all die Nacht-schwärmer frühmorgens per Velo oderzu Fuss nach Hause begeben? In unse-rer hektischen Zeit sollten wenigstenseinige ruhige Nachtstunden erhaltenbleiben. Susanne Stettler, Riehen

Geschätzte Abonnentinnen und Abonnenten

Kai Frytig ohniRiechemer Zytigdas ist unsere Devise und sicher auch die Ihrige.

Sollte Ihre Riehener-Zeitung am Freitag trotzdem nicht in IhremBriefkasten stecken, rufen Sie bittedirekt bei der Post an:

Tel. 645 90 45Wir lassen alle abonnierten Zeitungen durch die Post zustellen.

Ihre

Page 7: KULTUR Kultur braucht Freiheiten und Starthilfen...Sally Bodoky, und Maria Iselin sagte et-was später explizit, dass es ihrer Mei-nung nach im Schoss des Verkehrsver-eines eine Art

Freitag, 31. Mai 1996 Nr. 22 11

SPORT I N R I EHE N

me. Am Mittwoch, 22. Mai, dem Fi-naltag der «Champions League», standdas A-Junioren-Derby FC Riehen – FCAmicitia auf dem Programm. Das Wet-ter war schön, die Temperatur ange-nehm und der Boden gut bespielbar, alsdas Spiel auf dem «Bändli» vor einerbeachtlichen Zuschauermenge angepfif-fen wurde. Für den FC Amicitia war eswichtig, gegen den zweitplazierten FCRiehen unbedingt drei Punkte zu holen.Bereits in der 3. Minute spielte GianBesset einen schönen Pass auf AndréSpühler, der im Stile eines alten Routi-niers zum 0:1 vollendete.

Beim Einlaufen hatte sich der rechteAussenverteidiger Zeljko Jovic eine Zer-rung geholt, weshalb er bereits nachwenigen Minuten ersetzt werden muss-te. Der rechte Mittelfeldspieler StefanDurst wich zurück in die Verteidigungund der eingewechselte Giuseppe De Giorgi kam im Mittelfeld zum Einsatz.Nach einer Viertelstunde funktioniertedas Stellungsspiel in der Amicitia-Ab-wehr für einmal nicht und der FC Rie-hen spielte sich sehr schön zum 1:1

FUSSBALL FC Riehen – FC Amicitia 2:6 (1:4)

A-Junioren-Derby an FC AmicitiaAusgleich durch. In der 23. Minute fass-te sich dann Giuseppe De Giorgi einHerz und drückte mit dem linken Fussab – 1:2. In der 32. Minute verwandelteDaniel Forster einen Freistoss zum 1:3und in der 36. Minute gelang Pascal Ottdas 1:4. Auch in der 2. Halbzeit spielteAmicitia voll konzentriert weiter. Einsensationelles Durchspiel mit Pascal Ottvollendete Giuseppe De Giorgi in der 47.Minute zum 1:5. Der FC Riehen spieltenun alles oder nichts. Zum Lohn gelangin der 67. Minute mit einem schönenSchuss das 2:5. Doch nur eine Minutespäter donnerte Sacha Vettinger denBall an den Pfosten, bevor ihm in der 75.Minute auf Zuspiel von Dominique Wid-mer mit einem Schuss ins Lattenkreuzdas 2:6 gelang.

FC Riehen Jun. A – FC Amicitia 2:6 (1:4)FC Riehen: Schaible; Dogan, Joss, Cetin (Euca-lypto), Adigüzel, Ticone (Eisenring), Knüsel, Si-girci, Bingel, Pastore, Mengücek (Ilir). – FCAmicitia: Bombin; Thoma; Jovic (5. De Giorgi),Neuenschwander (56. Schweizer), Widmer;Durst, Oswald (76. Laszlo), Forster (56. Gug-ger), Besset; Spühler (56. Vettiger), Ott

FUSSBALL Vevey-Sports – FC Riehen 0:4 (0:2)

Der FC Riehen bleibt in der 1. Liga

Rolf Spriessler

Kompakt, konzentriert, mit dosier-tem Risiko in der Offensive und einemüberragenden Olivier Grava im Mittel-feld – so war der FC Riehen in Biel gegenVevey erfolgreich. Es handelte sich umdie erste Runde der Relegationsspieleder vier Drittletzten in der 1. Liga. Imanderen Spiel war Vaduz gegen Em-menbrücke mit 5:0 erfolgreich. Emmen-brücke und Vevey machen nun in einemHin- und Rückspiel und einem eventuel-len Entscheidungsspiel den neuntenErstliga-Absteiger unter sich aus.

Bereits vor dem definitiven Klassen-erhalt hatte der FC Riehen den Vertragmit Willy Schmid, der das Team seit ei-nem Jahr trainiert, verlängert. Ziel istes, das vor einem Jahr neu formierteTeam weitgehend zusammenzuhaltenund auf einzelnen Positionen zu verstär-ken. «Wesentliche Leistungsträger wieOlivier Grava, der einen Zweijahresver-trag besitzt, Micha Rahmen oder Gian-luca Varano werden bei uns bleiben»,erläutert TK-Chef Angelo Corti. «Sicherverlassen werden uns ErsatztorhüterAndré Hilfiker, der nach Olten wechselt,und Gaetano Falivene, der sich wohl ei-nem Zweitligaclub anschliessen wird.»

Die Riehener liessen Vevey kaum insSpiel kommen und hatten zudem dasGlück, dass gleich die erste nennens-

werte Torchance zum 1:0 führte. OlivierGrava traf in der 16. Minute mit einemplazierten Weitschuss. In der 28. Minu-te war auch Gianluca Varano bei Dauer-regen – und entsprechend schwierigenBedingungen für die Torhüter – mit ei-nem Weitschuss erfolgreich.

Bis dahin war Vevey zwar mehrheit-lich im Ballbesitz gewesen, war aberkaum einmal gefährlich vor das Riehe-ner Tor gekommen. Die Riehener stör-ten früh und verteidigten geschickt. Erstin der 39. Minute musste Torhüter Da-vid Inguscio seine erste gute Parade zei-gen, als Mario Uccella den Ball ziemlichleichtsinnig verloren hatte und Pierre-Alain Plaction frei zum Schuss kam.

Nach der Pause wurde der FC Rie-hen immer stärker und bekam das Spielauch im Mittelfeld besser in den Griff.

Mit einem unerwartet deutlichen4:0 Sieg gegen den ehemaligen A-Ligisten Vevey in Biel hat sichder FC Riehen die Erstligazu-gehörigkeit definitiv gesichert.Vevey muss nun gegen Emmen-brücke antreten, der Verlierersteigt ab. Der FC Riehen hatte denVertrag mit Trainer Willy Schmidbereits vor dem Spiel verlängert.

Die Folge waren weitere gute Torchan-chen durch Léchenne, Varano undLichtsteiner. In der 55. Minute erkämpf-te sich Grava gegen Alvarez den Ballund spielte auf Douimi, der das 3:0erzielte. In der 89. Minute schliesslichwurde Bärlocher im gegnerischen Straf-raum gefoult, nachdem er gerade einehervorragende Torchance vergebenhatte. Den fälligen Elfmeter verwerteteUccella zum Schlussstand von 4:0.

Vevey – FC Riehen 0:4 (0:2).Gurzelen, Biel. – 400 Zuschauer. – SR: Gugler(Rupperswil). – Tore: 16. Grava 0:1, 28. Varano0:2, 55. Douimi 0:3, 90. Uccella 0:4 (Penalty). –FC Riehen: Inguscio; Rahmen; Lichtsteiner,Uccella, Ré (76. Küpfer); Grava, Ramseier, Bär-locher, Douimi; Varano (91. Ballmer), Léchenne(69. Messerli). – Riehen ohne Thommen, Zim-mermann (beide gesperrt) und Maricic (ver-letzt). 71. Offside-Tor von Douimi.

Trainer Willy Schmid (rechts) und TK-Chef Angelo Corti können nun in allerRuhe für die kommende Erstliga-Saison planen. Foto: Philippe Jaquet

Basketball-Vorschau

Heimspiele (Wasserstelzenturnhallen):Junioren C:Samstag, 1. Juni, 14 UhrCVJM Riehen – TV Muttenz 2Juniorinnen C:Samstag, 1. Juni, 15.45 UhrCVJM Riehen – BC PrattelnFrauen, 2. Liga:Donnerstag, 6. Juni, 18.15 UhrCVJM Riehen II – BC AllschwilMänner, 2. Liga:Donnerstag, 6. Juni, 20.20 UhrCVJM Riehen I – BC Outsiders

Minigolf-Plausch-turnier in Inzlingen

rz. Vom 6. bis 16. Juni veranstaltetder Bahnengolf-Sportverein (BSV) Inz-lingen auf seiner Minigolfanlage ober-halb des Inzlinger Wasserschlosses einPlauschturnier. Gespielt werden kann inden folgenden Kategorien: Gruppen,Dreier-Mannschaften, Damen, Herren,Jugendliche sowie Hobbyspieler mit ei-genem Schläger und Bällen. Anmeldun-gen werden vom Platzwart, Rudolf Hof-mann, jeweils zu den Öffnungszeiten derMinigolfanlage (mittwochs und freitagsvon 16 bis 21 Uhr, samstags von 14 bis21 Uhr sowie sonntags von 11 bis 21Uhr) sowie unter der Telefonnummer0691/18844 entgegengenommen.

SPORT IN KÜRZEFussball-Vorschau

Heimspiele (Grendelmatte):Junioren A-Regional:Sonntag, 2. Juni, 14.00 UhrFC Amicitia B – FC Diegten FJunioren B-Regional:Samstag, 1. Juni, 14.30 UhrFC Amicitia B – FC Nordstern BJunioren C-Regional:Samstag, 1. Juni, 15.15 UhrFC Amicitia B – FC EikenJunioren D-Regional:Samstag, 1. Juni, 15.20 UhrFC Amicitia B – FC ZwingenSamstag, 1. Juni, 14.00 UhrFC Amicitia C – FC Bubendorf CJunioren E-Regional:Samstag, 1. Juni, 15.30 UhrFC Amicitia A – FC Reinach ASamstag, 1. Juni, 15.20 UhrFC Amicitia C – FC Bubendorf BJunioren D-Regional:Samstag, 1. Juni, 15.40 UhrFC Riehen – FC NordsternJunioren E-Regional:Samstag, 1. Juni, 14–15.30 UhrTurnier mit FC Riehen

Fussball-Resultate

Junioren A-Regional:FC Riehen – FC Amicitia A 2:6Junioren C-Elite:FC Black Stars – FC Amicitia A 3:41. Liga, Relegationsspiel in Biel:Vevey – FC Riehen 0:4

rga. Dem Tabellenletzten BC All-schwil droht der Abstieg in die 3. Liga,sofern die 2. Liga nicht wieder auf zehnTeams aufgestockt wird. Da aber gegenEnde der Meisterschaft abstiegsbedroh-te Teams immer unberechenbar sind,war Riehen gewarnt. Von Beginn wegkonnte der CVJM die taktischen Aufga-ben gut umsetzen. René Wöhrle wurdezur tragenden Figur. Er machte bereitsin der ersten Halbzeit 19 Punkte, holteunzählige Rebounds und durfte sich alsTopskorer feiern lassen.

Die schnelle 0:7 Führung baute Rie-hen allmählich aus und der Coach er-

BASKETBALL BC Allschwil – CVJM Riehen I 65:98 (28:56)

Klarer Sieg für CVJM Riehen Ihielt Gelegenheit, die Bankspieler ver-mehrt einzusetzen. Vor allem der U21-Spieler Oliver-Kim Haway zeigte mit cle-veren Assists und Mut zum Wurf sein Po-tential. In der zweiten Halbzeit verbuch-ten Oliver Degen und Markus Junck zu-sammen 25 Punkte. Das Team belegt ei-nen Mittelfeldplatz, das letzte Spiel vom6. Juni hat nur noch statistischen Wert.

BC Allschwil – CVJM Riehen I 65:98 (28:56)CVJM Riehen I (Männer 2. Liga): Marco Flena,Oliver-Kim Haway (2), Thomas Brunner (16),Arthur Hinnen (18), Peter Bruder, René Wöhrle(22), Oliver Degen (20), Markus Junck (20),Matthias Schaffner. – Coach: René Gasser

re. Die A-Juniorinnen des CVJM Rie-hen stehen drei Spiele vor Ende der Sai-son immer noch vor Arlesheim undBirsfelden an der Tabellenspitze. InAesch erwischten die Riehenerinnen ei-nen schlechten Start, konterten dannaber mit einigen schnellen Gegenstös-sen und ein paar sicheren Würfen ausder Halbdistanz. Die 2/1/2-Zonenvertei-digung Aeschs erlaubte Riehen keineEinzelaktionen.

Durch einen starken Aufbau der Rie-hener Spielmacherin Jasmine Kneubühlkonnten die Riehenerinnen, die denAescherinnen unter dem Korb unterle-gen waren, mit überlegten Gegenstös-sen, einigen schönen Zuspielen sowie

BASKETBALL CVJM Riehen – BC Aesch II 58:52 (23:21)

Juniorinnen A verteidigen SpitzeDistanzwürfen von Jasmine Kneubühl,Laura Bruzzese und Natasa Kolesaricpunkten. Mit einer starken Verteidi-gungsarbeit der ganzen Mannschaft,darunter auch die B-Juniorinnen SusanRoest und Tanja Berger, konnten dieRiehenerinnen ihre kleine, aber sicherwirkende Führung bis zum Spielendehalten. Am 1./2. Juni vertreten die A-Ju-niorinnen des CVJM Riehen die RegionBasel am Auswahlturnier in Brunnen.

CVJM Riehen – BC Aesch II 58:52 (23:21)CVJM Riehen (Juniorinnen A): Laura Bruzzese(13), Claudia Kaufmann (7), Jasmine Kneubühl(17), Susan Roest (7), Natasa Kolesaric (6), Me-lanie Soldo (6), Tanja Berger (2), Catherine Gra-ber, Dilshad Ilik. – Coach: Raphael Schoene

LEICHTATHLETIK Abendmeeting des TV Riehen und Pfingstmeetings in Zofingen und Basel

Nicola Müller übertrifft 54 Meter

Mario Arnold

Mit dem sechsten und letzten Ver-such am Pfingstmeeting in Zofingen ge-lang Nicola Müller die Verbesserung desVereinsrekordes von Jean-Pierre Wis-mer aus dem Jahre 1988. Mit seinemWurf auf 54,48 Meter gelang ihm erst-mals ein Wurf über die 54-Meter-Marke,er verbesserte den alten Rekord um 90Zentimeter.

Langsam aber sicher treten in dieserFreiluftsaison die Erfolge des Wurf- undStosskaders des TV Riehen unter derLeitung von Dieter Dunkel ein. NicolaMüller blieb in Zofingen bereits zumvierten Mal in Serie über 50 Metern undeine weitere Verbesserung ist nicht aus-zuschliessen, denn die äusseren Bedin-gungen waren nicht gerade werfer-freundlich. Pascal Joder schleuderte amselben Meeting den 800-Gramm-Speerauf eine neue persönliche Bestmarkevon 49,54 Metern – in seiner eigentli-chen Alterskategorie Jugend A wird mit600-Gramm-Speeren geworfen.

Gabriel Hugenschmidt glänzteam Abendmeeting des TV RiehenGabriel Hugenschmidt läuft 11,58

Sekunden über 100 Meter, Pascal Joderverbessert den Vereinsrekord mit dem600-Gramm-Speer um vier Zentimeter,Nicola Müller bestätigt seine gute Formmit einem weiteren 50-Meter-Wurf imSpeerwerfen der Junioren und DanielGiger stösst die 7,26-Kilogramm-Kugelauf 14,30 Meter und schafft 100 Meterin 11,52 Sekunden. Das waren aus Rie-hener Sicht die Höhepunkte am 1.Abendmeeting vom 22. Mai auf derGrendelmatte. Die nicht gerade idealenBedingungen drückten in einzelnen Dis-ziplinen recht stark auf die Leistungen.

Der 18jährige Schüler Gabriel Hu-genschmidt scheint nun nach einer län-geren Winterpause von Rennen zu Ren-nen besser in Form zu kommen. SeinNahziel für diese Saison sind die Titel im100-Meter-Lauf und im Weitsprung anden Kantonalen Meisterschaften beiderBasel. Danach folgt das EidgenössischeTurnfest in Bern. Und als Fernziel hatGabriel Hugenschmidt die Junioren-Schweizermeisterschaften in Muttenzvon Anfang September im Visier. Fürdiese nationalen Meisterschaften hatsich Nicola Müller bereits qualifiziert.Beim Abendmeeting warf der Juniorden 800-Gramm-Speer auf 51,94 Meter.Pascal Joder beherrscht zur Zeit dasSpeerwerfen der männlichen Jugend A.Seine Bestmarke liegt nun bei 58,74 Me-tern. Daniel Giger kam im Kugelstossender Männer auf 14,31 Meter, im Hoch-sprung der männlichen Jugend Aschaffte Sascha Felix 1,75 und ChristofLeumann 1,60 Meter, Regula Schüle liefdie 60 Meter in 9,06 Sekunden.

Am Susanne Meier Memorial vomPfingstmontag in Basel hat sich KatjaTschumper mit 36,40 Metern im Diskus-werfen endgültig für die Schweizermei-sterschaften qualifiziert. Andrea Rein-hardt lief die 100 Meter in 13,57 und die200 Meter in 27,61 Sekunden, JessicaMüller benötigte 14,18 beziehungsweise29,40 Sekunden, Karin Joder schaffte

Am Pfingstmeeting in Zofingenhat der Junior Nicola Müller denVereinsrekord des TV Riehen imSpeerwerfen auf 54,48 Meter ver-bessert. Der Jugend-A-Athlet Pas-cal Joder steigerte seine Bestmar-ke mit dem 800-Gramm-Speer auf49,54 Meter, nachdem er am Rie-hener Abendmeeting vom Mitt-woch vergangener Woche seinenJugend-A-Vereinsrekord mit dem600-Gramm-Speer auf 58,74 Meterverbessert hatte.

mit dem 600-Gramm-Speer 26,08 undmit der 4-Kilogramm-Kugel 8,04 Meter.

SVM-Sonntag in RiehenÜbermorgen Sonntag führt der TV

Riehen im Rahmen der SchweizerischenVereinsmeisterschaften einen SVM-Ver-such durch. Beginn dieser Veranstal-tung auf der Grendelmatte, zu der auchvier Gastsektionen eingeladen wordensind, ist um 10 Uhr. Der TV Riehen wirdbei den Männern und bei den Frauen inder 2. Liga an den Start gehen.

Damen-Cheftrainer Andreas Hadornerwartet eine Steigerung der Punktzahlgegenüber dem letzten Jahr, zumal mitKatja Tschumper (Diskus), Katrin Strub-Dunkel (Speer) und Beatrice Eha-Plüss(100 Meter Hürden) drei Athletinnenam Start sind, die eine gute Stütze bil-den und die jüngeren Athletinnen zuguten Leistungen motivieren können.

Bei den Männern sind die Athletenim Jugend-A-Alter in der Überzahl. Da-zu kommen Daniel Giger (400 Meter,Kugel, Diskus) und Peter Gugler (4x100Meter). Über 100 Meter wird GabrielHugenschmidt versuchen, seine Best-marke Richtung 11,30 Sekunden zusenken und im Weitsprung ist ihm einSatz von über sechs Metern zuzutrauen.Im 3000-Meter-Lauf darf der TV Riehenein weiteres Mal auf Beat Oehen undKonrad Schneider zählen.

Der Junior Nicola Müller (TV Riehen) hat den Vereinsrekord mit dem 800-Gramm-Speer auf 54,48 Meter verbessert. Foto: Rolf Spriessler

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Freitag, 31. Mai 1996 Nr. 22 13

zgb. Die reizvollen Erlebnisszenen,die der Basler Zolli seinen Gästen imFrühsommer bietet, ändern von Tag zuTag. Die Zeit des Kindersegens ist ange-brochen. Bei jedem Besuch entdecktman in Familien Neuankömmlinge, unddie Jungen, die man schon kennt, offen-baren täglich neue Facetten ihres Kin-derwesens. Die Frühbrüter Kormoranesitzen bereits auf ihren zweiten Gele-gen. Die Störche auf dem Bodenhorstorientieren, stellvertretend für die frei-fliegenden Paare, deren Nester nichteinzusehen sind, über das Pflichtenheftvon Storcheneltern. Sie zeigen, dassNestlinge nicht nur zu füttern und zuhudern sind, sondern gelegentlich auchWasser, eine Schnabeldusche und denSchatten der ausgebreiteten elterlichenFlügel brauchen. Die kleinen Kolkra-ben, die schon ausgeflogen sind, er-kennt man nur noch am wulstigenSchnabelansatz und an ihren heiserenKrächzlauten, wenn sie die sonorenBässe von Vater und Mutter nachzu-ahmen versuchen.

Bei den Marderhunden sorgen zehnWelpen für eine einmalige Schau. Siestreiten «seilziehend» um Futtermäuse,erforschen das Grabenwasser, bis sieerschrecken, wenn der Bauchpelz nasswird, sie jagen einander nach und lie-fern sich unablässig kleine Raufhändel.Sie versuchen einander bei all dem anVirtuosität zu übertrumpfen und legendamit auch gleich ihre Spielrangord-nung fest. Die beiden Kinder der Bril-lenbärin «Pacha» zeigen, dass sie Klet-terbären sind, indem sie sich hoch inBäume versteigen und oft auch herun-terfallen. Man hat ihnen als «Auffang-netz» für Abstürze unter den Bäumeneine Gras-Strohmatte aufgeschüttet.«Pacha» verstand das aber falsch undtrug Stroh und Gras immer sofort alswillkommene Schlafunterlage in ihrStallnest. Die kleinen Braunbären sindheute kaum mehr aus ihrem kindlichenGleichgewicht zu bringen. Mutter «Lena»gelingt das nur, wenn sie ein Bad nimmtund das Trio am Ufer stehen lässt, vonwo aus die Kleinen ärgerlich maunzendkund tun, dass sie der Mutter nicht nach-folgen können.

Bei den Mufflons lassen auch dieLämmchen ihre leisen Stimmchenhören, wenn die Herde sich, was nichtselten vorkommt, zu einem eindrückli-chen Blökkonzert entschliesst. Die nicht

mehr ganz «frischen» Frischlinge derWildschweine haben jetzt den Wild-schweine-Comment zu lernen. Zum Bei-spiel, dass sie von Keiler «Odysseus»oder den Müttern «Kalypso» und «Pene-lope» eine harsche «Wuff»-Abweisungriskieren, wenn sie den Grossen wäh-rend der Ruhezeit auf die Rücken klet-tern, was sie vor Wochen noch durften.Der gefeierte kleine Pelikan hat diefrühen Tage der Schwimmschule und

den ersten Unterricht im sozialen Fisch-fang bereits hinter sich und wird vonden Erwachsenen mehr und mehr in dieKolonie eingegliedert.

«Mara», die Straussenhenne, die zurZeit ihre mächtigen Eier bebrütet, unddie Flamingos, die ihre Turmnester ausErde aufschichten, sind unter vielen an-deren im Zolli Garanten dafür, dassauch künftig für tägliche Überraschun-gen gesorgt bleibt.

TIERWELT Im Zolli Basel steht derzeit der Nachwuchs im Mittelpunkt

Ein Garten voller Kinder

KATASTROPHENSCHUTZ Risikokataster für Basel-Stadt

Risiko bleibt immer einsubjektiver Begriff

Amos Winteler

«Die eidgenössische Umweltschutz-gesetzgebung – die Störfallverordnungaus dem Jahre 1991 – enthält Vorschrif-ten, wie und nach welchen MassstäbenRisiken beurteilt werden sollen. DieFestlegung der dafür benötigten Richt-linien und Kriterien wurde jedoch denKantonen überlassen.» Mit diesen Wor-ten begründete RegierungspräsidentJörg Schild die Schaffung des nun vor-liegenden Risikokatasters. Erstmals sei-en dank des neuen Katasters für dasgesamte Kantonsgebiet diejenigen In-dustrie- und Gewerbebetriebe erfasstworden, die mögliche Gefahrenquellenfür die Bevölkerung und Umwelt dar-stellen.

Mit dem Erstellen eines solchen Ka-tasters habe die Regierung in erster Li-nie ihren Willen, die Beurteilung der inder Stadt Basel vorhandenen Risikeneinheitlich und transparent zu gestal-ten, kund tun wollen, umschrieb Bau-direktor Christoph Stutz in seiner Funk-tion als Präsident der regierungsrät-lichen Delegation «Umweltschutz» denSinn des Katasters. «Es geht hier um dieVertrauensbildung zwischen Betreiberneiner Anlage, den beurteilenden Behör-

den und Gremien und vor allem der Be-völkerung», ging Stutz weiter auf dasZiel der Investition ein.

Der Risikokataster enthält rund 200Anlagen – sowohl Chemiebetriebe, Lagerund Kühlanlagen, als auch öffentlicheBetriebe wie Schwimmbäder oderKunsteisbahnen – sowie ein Verzeichnisaller im Kanton Basel-Stadt vorhande-nen gefährlichen Stoffe. Das Geographi-sche Risiko-Informationssystem hat zu-dem sämtliche sicherheitsrelevanten Da-ten über die Betriebe mit dem digitali-sierten Stadtplan verbunden. Somit wur-de beispielsweise ersichtlich, dass sichim Bereich Basel-Nord eine deutlicheBallung an «Risikoherden» befindet.

Beim hier beschriebenen Risikogehe es allerdings nicht um das indivi-duell beeinflussbare Verhalten wie zumBeispiel ein risikoreiches Freizeitver-gnügen oder die Teilnahme am Stras-senverkehr, hielt SanitätsdirektorinVeronica Schaller an der Medienorien-tierung fest. Vielmehr gehe es um ein in-dustrielles Risiko, dem die gesamte Be-völkerung und Umwelt zwangsweiseausgesetzt sei, gemäss der durch dieStörfallverordnung vorgegebenen Defi-nition «Das Risiko wird bestimmt durchdas Ausmass der möglichen Schädigun-gen der Bevölkerung oder der Umweltinfolge von Störfällen und der Wahr-scheinlichkeit, mit der diese eintreten».

RisikobeurteilungZuständig für den Vollzug der Stör-

fallverordnung ist die Kontrollstelle fürChemiesicherheit, Gift und Umwelt(KCGU). In einem zweistufigen Verfah-ren – Kurzbericht und Risikoermittlung– erfasst und beurteilt sie die Risikenbestehender und geplanter Anlagen mitgefährlichen Stoffen.

Mit dem neu herausgegebenenRisikokataster hat der baselstädti-sche Regierungsrat nun das Beur-teilungsverfahren im vorsorg-lichen Katastrophenfall geregelt.An einer Medienorientierungstellte die regierungsrätliche Dele-gation Umweltschutz dieses Ver-fahren sowie die Arbeit der Kom-mission für Risikobeurteilung undder Kontrollstelle für Chemie-sicherheit, Gift und Umwelt vor.

Grundsätzlich basiere der vorsorg-liche Katastrophenschutz auf der kon-trollierten Eigenverantwortung derBetriebe, betonte Andreas Escher,Leiter der KCGU. Trotzdem müssendie ermittelten Risiken zur Vergleich-barkeit und Klärung in die drei Kate-gorien – «tragbar», «bedingt trag-bar», «nicht tragbar» – aufgeteilt wer-den. Selbständig abschliessend beur-teilen kann die KCGU lediglich die als«tragbar» eingestuften Risiken. Vorder Beurteilung der «bedingt trag-baren» Risiken muss sie die beratendeRisikokommission «RISKO» konsul-tieren.

Die «RISKO» soll als beratendesOrgan zu Handen des Regierungsratesdie Meinung der Öffentlichkeit übergrundsätzliche Risiko-Fragen und vorschwierigen Risiko-Entscheidungen wi-derspiegeln, erläuterte Gottlieb Zwimp-fer, Mitglied der «RISKO», die Aufgabender Kommission. Die «RISKO» stelle zu-dem die Frage nach dem gesellschaft-lichen und wirtschaftlichen Nutzen imVerhältnis zum Risiko.

Konkret habe die «RISKO» die Auf-gabe gehabt, eine Güterabwägung zwi-schen ökonomischen, ökologischen undgesellschaftlichen Kriterien vorzuneh-men, hielt Veronica Schaller fest. Heuteliege ein Raster vor, das die Einschät-zung eines Risikos und damit den Ent-scheid über Zulässigkeit und Umfangder Auflagen ermögliche, zeigte sich dieRegierungsrätin erfreut, trotzdem blei-be natürlich das Wort «Risiko» immerein subjektiver Begriff.

Von den rund 200 Anlagen, die imRisikokataster gespeichert sind, würdenkeine unter die Kategorie «nicht trag-bar» fallen, beruhigte Andreas Escherzum Schluss die Gemüter.

VÖGEL Neue Forschungsergebnisse der Vogelwarte Sempach

GeheimnisvollerMeisenfleiss

pd. Wenn Meiseneltern ihre bis zu15 Jungen aufziehen, so müssen sie Er-staunliches leisten: Allein für die mehre-ren hundert Futtertransporte fliegen sierund 15 km pro Tag. Insgesamt bringensie in den drei Wochen 10’000 bis15’000 Futterportionen ans Nest. Dableibt wenig Zeit übrig, am falschen Ortvergeblich nach Raupen, der bevorzug-ten Nahrung, zu suchen. Die Meisensind darauf angewiesen, möglichst nahebeim Nest möglichst viele Raupen zufinden. So sparen sie Zeit und müssenweniger weit fliegen.

Ein Forscherteam der Schweizeri-schen Vogelwarte Sempach konnte zei-gen, dass sich die Blaumeisen bei derNahrungssuche optimal verhalten. DieVögel kennen offenbar die Bäume mitden meisten Raupen und suchen dieNahrung in unmittelbarer Umgebungdes Nestes. Das Nahrungsangebotschwankt aber auch im Verlauf desFrühlings beträchtlich. Nur zwei bisdrei Wochen lang ist die Zahl der Rau-pen ausreichend gross für die Aufzuchteiner Brut.

Geheimnisvolle PerfektionDie wichtigsten Weichen für den

späteren Bruterfolg stellt die Blaumeiseschon früh im Jahr. Zu einer Zeit, wo dieBäume noch unbelaubt sind und esnoch keine Raupen gibt, wählt sie sichein Revier aus und bestimmt den Beginnder Brutzeit. Von der ersten Eiablage bis

zum Schlüpfen der Jungvögel vergehendrei bis vier Wochen. Erst dann erreichtdas Raupenangebot sein Maximum. Wiees die Blaumeisen fertigbringen, Ortund Zeitpunkt für die Aufzucht derhungrigen Brut optimal zu wählen,bleibt vorläufig ihr Geheimnis.

Am Beispiel der Blaumeise erforschtdie Vogelwarte Sempach den Einflussvon Umweltbedingungen auf den Brut-erfolg. Als recht häufiger Vogel, der zu-dem gerne in Nistkästen brütet, eignetsich die Blaumeise gut für diese grund-legenden Untersuchungen, die generel-len Aufschluss über die Anpassungenund Ansprüche von Vögeln an ihrewechselnden Umweltbedingungen brin-gen.

Hände weg von Jungvögeln!Viele Jungvögel springen aus dem

Nest, bevor sie richtig fliegen können.Sie wirken verlassen, werden jedochvon ihren Eltern weiter versorgt. Unge-schickt umherflatternde Amseln oderRotschwänzchen sind also meist nichtverletzt oder aus dem Nest gefallen, wieviele Leute befürchten. Man soll dieJungvögel unbedingt am Fundort las-sen.

Nur wenn sich ein Jungvogel in Ge-fahr befindet, hebt man ihn auf undbringt ihn ins nächste schützendeDickicht. Man darf ihn dabei mit blossenHänden berühren – das stört Vogel-eltern nicht.

Mehr über MeisenDas farbige und leicht verständliche

Heft «Meisen» der Schweizerischen Vo-gelwarte Sempach ist dieser beliebtenund vertrauten Singvogelgruppe gewid-met, deren Lebensweise doch mancheÜberraschung bietet. Es ist für Fr. 4.50(plus Versandkosten) erhältlich bei:Schweizerische Vogelwarte, 6204 Sem-pach, Tel. 041/462 97 00.

Unter allen Singvögeln produziertdie Blaumeise die grössen Gelege.Ihr Nest kann bis zu 15 Eier enthal-ten. Entsprechend anstrengend istdie Aufzucht der Brut. Wie neueForschungsergebnisse der Schwei-zerischen Vogelwarte in Sempachzeigen, gelingt das den Meisen-eltern nur dank speziellen Anpas-sungen.

Störche sind überaus fürsorgliche Eltern, die ihreJungen nicht nur füttern, sondern sie bisweilen auch mit ihrem Schnabel duschen. Foto: Jörg Hess

rz. «Nicht ohne Dich…» heisst dasThema des diesjährigen Kurzgeschich-ten-Wettbewerbes für Jugendliche der«Basler Eule». Der Riehener Verlag un-ter der Ägide von Felix Werner organi-siert den Wettbewerb in Zusammenar-beit mit der Basler Jugendschriften-kommission nun bereits zum viertenMal. Die Riehener-Zeitung hat in denvergangenen beiden Jahren die preisge-krönten Riehener Beiträge abgedruckt.

Jugendliche der Jahrgänge 1977 bis1985 (es gibt drei Alterskategorien)

JUGEND Basler Eule 1996 mit «Nicht ohne Dich…»

Kurzgeschichten-Wettbewerbkönnen bis zum 24. August 1996 eineselber geschriebene Kurzgeschichteeinreichen.

Als Preise winken drei Jugendkontibei der Basler Kantonalbank sowieBüchergutscheine. Zudem werden die21 besten Geschichten wiederum in ei-nem Buch veröffentlicht. Preisvertei-lung und Buchvernissage finden am 24.November auf dem Jugendbücherschiffder Basler Jugendschriftenkommissionan der Schifflände statt.

Hier die Wettbewerbsbedingungen:Die Geschichte soll sich um Freund-schaft, Familie oder Tiere drehen undeinen eigenen Titel haben («Nicht ohneDich…» ist das Thema, nicht der Titelzur einzelnen Kurzgeschichte). Der Textdarf höchstens 150 Schreibmaschinen-zeilen lang sein (Grösse bei gedrucktenSchriften mindestens 12 Punkt). Teil-nahmeberechtigt sind Jugendliche ausden Kantonen Basel-Stadt und Basel-land und der Region der Jahrgänge1977 bis 1985.

Die Geschichten sind bis zum 24.August einzusenden an: «Die Basler Eu-le», Rüchligweg 77, 4125 Riehen. NebenVorname, Name und Adresse sollteauch der Jahrgang nicht fehlen.

Wenn sie nicht gerade auf der Futtersuche sind, nehmen auch Blaumeisen zwischendurch gerne einmal ein gründliches Bad. Foto: zVg

RZ-VeranstaltungskalenderVeranstalten Sie in Riehen oder Bettingen einKonzert, eine Theateraufführung, eine Lesung,einen Diskussionsabend oder einen Vortrag?Führen Sie eine Ausstellung, ein Fest oder ei-nen Bazar durch? Zeigen Sie einen Film oderDias, organisieren Sie einen Treffpunkt oderleiten Sie einen Kurs zu einem bestimmtenThema (keine kommerziellen Kursangebote)?dann nehmen Sie mit uns Kontakt auf, damitwir Ihren Anlass in unser Veranstaltungskalen-darium aufnehmen können. Unsere Adresseund Telefonnummer lautet: Riehener-Zeitung,Veranstaltungskalendarium Riehen/Bettingen,Postfach, 4125 Riehen 1, Telefon 645 10 00.Redaktionsschluss ist jeweils am Dienstag um18 Uhr. Die Redaktion

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Freitag, 31. Mai 1996 Nr. 22 14

MUSEUM 15 Jahre Kutschen- und Schlittensammlung Brüglingen

Erinnerungen auf Rädern

pd. Kutschen waren ein äusserstkostspieliger Luxus, welchen sich – imUnterschied zu den Nobelkarossen heu-te – nur eine kleine Oberschicht leistenkonnte. Eine derart hochstehende Pfer-de- und Kutschenkultur, wie sie im19. und zu Beginn des 20. Jahrhundertsin Basel bestand, war an die Existenzeines florierenden Wirtschaftszweigsgebunden.

In Basel verdankten die meistenwohlhabenden Familien ihren Reich-tum der Verarbeitung von Seide, vor al-lem der Fabrikation von Seidenbän-dern. Aus den Kenntnissen imSeidenfärben entwickelte sich die fürBasel bedeutende chemische Industrie.In der Kutschen- und Schlittensamm-lung Brüglingen stammen mehrere derausgestellten Fahrzeuge aus den Fami-lien solcher «Seidenherren».

Die Basler Karosserien konnten sichin der Qualität ihrer Kutschen- undSchlitten durchaus mit den besten Pari-

ser Häuser messen. Paris war zusam-men mit London tonangebend im Kut-schenbau und in der Kutschenmode.Einen Begriff vom Aufwand, den die rei-chen Basler Familien für ihre indivi-duelle Mobilität trieben, vermitteln diefolgenden Bemerkungen: Eine schlichte3/4-Landaulette mit klappbarem Leder-verdeck, vier Sitzplätzen, ein- undzweispännig zu fahren, kostete um1890 rund 3400.– Franken. Zum Ver-gleich: Ein Textilarbeiter verdientedamals 33 Rappen in der Stunde, dasheisst dieser hätte für den Gegenwerteines solchen Wagens über 10’000Stunden arbeiten müssen!

In den Remisen reicher Basler Fami-lien standen in der Regel mehrere Fahr-zeuge, da nicht jeder Wagentyp zu je-dem Anlass passte. So sind beispiels-weise auf Fotos der Remisen im Pfeffin-gerhof (Familie Rudolf und Louise-Ma-rie Vischer-Burckhardt, Sevogelstrasse21, Fabrikant, Seidenbänder) um 1918ein Coupé, ein Mylord, ein Landauer,eine zweirädrige Dog-Cart sowie dreiJagd- und Gesellschaftswagen unter-schiedlicher Bauart und Grösse zu er-kennen.

Die Kutschen- und Schlittensamm-lung Brüglingen ist im Vergleich mit an-deren Kutschenmuseen eher klein, vomBestand an bemerkenswerten Objektenhoher und höchster Qualität kann sie je-doch mit weitaus grösseren und be-

Vor 15 Jahren, am 22. Mai 1981,konnte das Historische MuseumBasel sein viertes Haus, die Kut-schen- und SchlittensammlungBrüglingen, eröffnen. Dank dergrosszügigen Gastfreundschaftder Christoph Merian Stiftungkonnte ein weiteres Stück BaslerKulturgeschichte der Öffentlich-keit zugänglich gemacht werden.

kannteren Sammlungen mithalten. Be-sonders zu erwähnen sind der barockeDiana-Schlitten vom prunkvollen HofJohann Wilhelms von der Pfalz (1690–1718), der Minerva-Schlitten Bachofen-Petersen um 1890, die beiden Segerhof-kutschen von 1820 und 1840 und derJagdwagen Paravicini-Engel.

Hinter den Objekten steht eine um-fangreiche Dokumentation, die in diezum 15jährigen Bestehen erneuerte Be-schriftung eingeflossen ist und Hinter-grundwissen zum Gebrauch und zumkulturellen Umfeld der Fahrzeuge ver-mittelt.

Wesentlich zur Attraktivität der Kut-schen- und Schlittensammlung trägt dieAmbiance des Botanischen Gartens alsNaturraum und Naherholungsgebietder Stadt Basel bei. Dieser Synergie-effekt bereichert umgekehrt auch denBotanischen Garten.

Ein kleiner Wermutstropfen sind diebeengten Platzverhältnisse, die es bei-spielsweise nicht erlauben, den gewerb-lichen Fuhrwerken – z. B. den Handwa-gen der Handwerker, den Brauerei- undACV-Wagen – den ihnen gebührendenPlatz einzuräumen. Einige interessanteObjekte aus diesem Bereich müssendeshalb im Depot verwahrt werden. Inder Sammlung selbst sind aus Platz-und finanziellen Gründen auch nur Än-derungen und Verbesserungen in klei-nen Schritten möglich.

MESSE Fertigstellung im Frühjahr 1999

Wettbewerb für das neue Hallengebäude gestartet

Beim Wettbewerb für den Hallen-neubau anstelle des bestehenden Hal-lenkomplexes im alten Hauptgebäudehandelt es sich gemäss SIA Norm 152um einen «Projektwettbewerb auf Ein-ladung». Elf Projektteams sind es, wel-che die Messe Basel eingeladen hat, unddie sich neben den Architekten aus Spe-zialisten in den Bereichen Statik undHaustechnik zusammensetzen. Sechsder elf Architekturbüros stammen ausBasel, drei aus der übrigen Schweiz undje eines aus Deutschland und aus denNiederlanden.

Im Wettbewerbsprogramm sei dasprioritäre Ziel, eine qualitativ hochwerti-ge Bruttoausstellungsfläche von rund36’000 Quadratmetern, verteilt auf einErd- und ein Obergeschoss, vorgegeben,teilt die Direktion der Messe Basel mit.Die wichtigsten technischen Vorgaben:

Bodenbelastbarkeiten, die im Erdge-schoss 40-Tonnen-Lastwagen und imObergeschoss fünf Tonnen schwere Aus-stellungsgüter tragen; Hallenhöhen vonzehn Metern im Erdgeschoss und achtMetern im Obergeschoss, welche mehr-geschossigen Standbau ermöglichen;möglichst enge Raster für alle techni-schen Installationen sowie die Anschlüs-se für die modernen Kommunikations-technologien.

Die Möglichkeit einer vertikalen Un-terteilung des über 200 Meter langenund 90 Meter breiten Hallenkomplexesin je zwei autonom betreibbare Bereichepro Geschoss soll eine maximale Flexibi-lität in der Bewirtschaftung gewährlei-sten. Grossen Wert legt die Messeleitungauf eine optimale Erschliessung allerHallenbereiche und eine transparenteBesucherführung. Grosszügig gestalteteEingangsbereiche, ein breites Angebotan allgemeinen Dienstleistungen sowieeine helle und frische Atmosphäre sollenbeste Voraussetzungen für das physi-sche und psychische Wohl der Ausstellerund Besucher bieten.

Die Anlieferung des neuen Hallen-komplexes erfolgt von Norden her, aufdem direktesten Weg vom geplantenLkw-Checkpoint auf dem Areal derDeutschen Bahn. Als Warenumschlags-zonen dienen die Isteinerstrasse unddas Untergeschoss, über das mit ent-sprechenden Warenliften vor allem dasObergeschoss beliefert werden soll. Als

pd. Die Messe Basel hat den Wett-bewerb für den geplanten Hallen-neubau im Rahmen des Projekts«Messe Basel Plus.» gestartet. Dieeingeladenen Projektteams habenbis Ende August 1996 Zeit, ihreEntwürfe für den rund 200 Meterlangen und 90 Meter breiten Neu-bau am Riehenring zu erarbeiten.Die neue, zweigeschossige Halle,die im Frühjahr 1999 realisiert seinsoll, wird eine Bruttoausstellungs-fläche von rund 36’000 Quadrat-metern bieten.

Haupteingang für die Besucher wirdweiterhin der bestehende Eingang imKopfbau gegen den Messeplatz dienen.Zusätzlich ist bei der Sperrstrasse, diefür den Verkehr offen bleibt, ein «Ein-gang Nord» sowie eine überführendeVerbindung zur bestehenden Halle 106vorgesehen.

Im Wettbewerbsprogramm sindauch die architektonischen und städte-baulichen Anforderungen festgehalten.Der Neubau soll sich gut in die übrigeBausubstanz der Messe und der Umge-bung einfügen. Insbesondere in bezugauf den Riehenring muss er hohen An-forderungen an das Stadtbild gerechtwerden, da dieser einerseits zum vielbe-fahrenen «Cityring» gehört, anderer-seits aber auch Teil der Boulevardach-sen ist, die dereinst den Stadtteil Basel-Nord aufwerten werden. Und nicht zu-letzt wird im Wettbewerbsprogrammunter anderem festgehalten, dass dasProjekt auch in ökologischer Hinsichtfortschrittlich sein soll.

Die Projektteams werden ihre Ent-würfe Ende August 1996 abliefern müs-sen. Im September erfolgt die Prämie-rung durch das Preisgericht. Nach denkonkreten Projektierungsarbeiten sollim März 1997 die Baueingabe erfolgen.Baubeginn wird im Mai 1998, nach derWeltmesse für Uhren und SchmuckBASEl 98, sein. Rund zehn Monate spä-ter muss der Neubau für die BASEL 99bereitstehen.

pd. Mit der Konzertreihe «Klassi-zistische Moderne» feiert die Paul Sa-cher Stiftung ihr zehnjähriges Beste-hen. Der Beitrag der «basel sinfonietta»lotet den Begriff Neoklassizismus in sei-ner ganzen Unschärfe aus. Ausgangs-punkt bildet Igor Strawinskys Ballett«Jeu de cartes». Handlung des Ballettsist ein Pokerspiel, in dieser Zeit die be-vorzugte Zerstreuung des Komponi-sten. Die Tänzer treten als Spielkartenauf, es werden drei Runden gespielt,mit einem Marsch werden jeweils dieKarten gemischt. In diesem Werk er-weitert Strawinsky seinen in den zwan-ziger Jahren entwickelten klassizi-stischen Kompositionsstil. Subtil zitierter Ravel, Strauss und Beethoven undtritt in einen geistvoll-virtuosen Dialogmit der Vergangenheit.

Mit Peter Damm, dem Solohornistender Dresdener Staatskapelle, konnteein hervorragender Interpret gewon-nen werden. Ihm widmete Udo Zim-mermann sein Hornkonzert «NouveauxDivertissements d’après Jean PhilippeRameau». Klangsensibel, mit viel Sinnfür das Vergnügliche und Spielerische,verarbeitet Zimmermann Material aus

KONZERT Paul Sacher-Stiftung feiert zehnjähriges Bestehen

«Basel sinfonietta» gratuliertRameaus Oper «Castor und Pollux».

Lukas Foss führt in den «BaroqueVariations» die Zuhörenden durch einPanoptikum der Klänge. Das Schlag-zeug morst den Namen Bachs, währendauf dem Klavier jemand wie ein Kindübt. Zuletzt geht das E-Dur Präludiumaus Bachs Violinpartita im Inferno einesSchlagzeug-Duells unter.

Ende 1945 erwartete die stalinisti-sche Kritik von Schostakowitsch eineVerherrlichung des Sieges über Hitler-deutschland, eine Musik nach den Maxi-men des sozialistischen Realismus. Statteiner Apotheose, im Stile von Beetho-vens Neunter, komponiert Schostako-witsch mit seiner neunten Sinfonie eineeinfach klingende Musik. Die Verurtei-lung folgt auf den Fuss. Vor der Wirk-lichkeit sei Schostakowitsch in einen«Neoklassizismus» geflüchtet – Neo-klassizismus als Etikett einer staats-feindlichen Musik.

Zum ersten Mal arbeitet die «baselsinfonietta» mit Olaf Henzold zusam-men, der zurzeit als Chefdirigent dasLuzerner Sinfonieorchester leitet. DasKonzert findet am Samstag, 8. Juni1996, um 20.15 Uhr statt.

rs. Am Samstag, 1. Juni, 13.30 Uhrtritt im Rathaus die zweite Basler Ju-gendversammlung zusammen. Einge-laden sind alle interessierten Jugendli-chen aus dem Kanton Basel Stadt – alsoauch aus Bettingen und Riehen – biszum Alter von 25 Jahren. Das Jugend-parlament wird im Grossratssaal tagenund wünscht sich eine möglichst hoheBeteiligung, um zu einem echten, reprä-sentativen Sprachrohr der Basel-Städ-ter Jugend in der Politik werden zu kön-nen.

Nach der ersten Basler Jugendver-sammlung, die am 2. Dezember 1995stattfand und an der sich rund hundertJugendliche beteiligten, ist aus dem da-maligen Organisationskomitee herausder Verein «Jugendparlament Basel-Stadt» (JuPa) entstanden. Einen erstenpolitischen Erfolg durfte der Verein be-reits feiern: Das JuPa darf zwei Mitglie-der in die regierungsrätliche Kommis-sion für Jugendfragen entsenden.

Kein Gehör gefunden hat das JuPaallerdings zumindest bisher mit derForderung nach einer eigenen regie-rungsrätlichen Kommission, die nachden Vorstellungen des JuPa aus zehnJugendlichen und zwei Erwachsenenzusammengesetzt sein sollte. Die BaslerJugendversammlung solle sich zu ei-nem regelmässig tagenden Instrumententwickeln.

Der Verein Basler Jugendparlamentbesteht aus der Jugendversammlung alsPlenum und einem im Moment elfköp-figen Organisationskomitee (Vorstand)mit Barbara Schreier und Daniel Ordas(Präsidium), Oliver Weiss und Alexan-

POLITIK Zweite Basler Jugendversammlung am 1. Juni

Basler Jugend kommt zu Wortdra Hornstein (Finanzen), Sidonia Ga-briel, Jonathan Huber und Antoni vonPlanta (Public Relations) sowie YvonneBollinger, Benedikt Pfister, Ian Braamsund Martina Koch (Kontakt). Zu denHauptinitiantinnen zählt die «BaslerFreizeitaktion» (BFA), die zu Beginn dieadministrative Arbeit übernahm undihre Infrastruktur zur Verfügung stellte.BFA-Vertreter Alexander Gross gehörtder Trägergruppe an.

Der Anlass beginnt um 13.30 Uhrmit einer Begrüssung und Vorstellungdes Jugendparlamentes Basel. Interes-sierte Erwachsene sind ab 16 Uhr aufder Tribüne als Zuschauerinnen undZuschauer willkommen.

Um 14 Uhr wird das Plenum inGruppen aufgeteilt. Die Themen lautenDrogen, Bildung, Ausländer, «Koch-topf» (Ideensammlung) und «Kreativ-gruppe». Nach einer Pause mit Zeit fürEinzelgespräche und Diskussionen imkleineren Kreis, werden um 16.15 Uhrdie Ergebnisse der Gruppenarbeitenvorgestellt und diskutiert. Dann sollenauch eventuelle Abstimmungen stattfin-den oder Petitionen gefasst werden.

Ab 17.30 Uhr besteht auch für inter-essierte Politikerinnen und Politiker Ge-legenheit, Fragen zu stellen, Kritik an-zubringen oder Vorschläge zu machen.Um 18.10 Uhr finden die Wahlen fürzwei Vertreter des JuPa in der Kommis-sion für Jugendfragen statt, um 18.30Uhr wird Regierungsrat Hans MartinTschudi zur Versammlung sprechen. ImAnschluss an die Versammlung, die um18.45 Uhr abgeschlossen werden soll,findet eine Pressekonferenz statt.

Kutschen wie diese verkehrten im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch auf den Strassen der Stadt Basel. Aller-dings konnten sich nur die reichen Familien den Luxus eines solchen Gefährts leisten. Foto:RZ-Archiv KULTURTIPS

FÜR DIE REGION

KONZERT

Von der Jazzballade zum Funk mit N-TropyKonzert der Band N-Tropy mit Eigenkomposi-tionen, groovigen Rhythmen, Jazzballaden undFunk. Kaffi Schlappe, Klybeckstrasse 1B. HeuteFreitag, 31. Mai, 20.30 Uhr.

KONZERT

«Orgelmusik zum Samstagabend»Die Organistin Katja Zerbst spielt Werke vonNicolas de Grigny, Johann Sebastian Bach, Al-bert Alain und Maurice Duruflé. KatholischeKirche St. Peter und Paul, Weil am Rhein.Samstag, 1. Juni, 18.15 Uhr. Eintritt frei, Kollekte

THEATER

The Gay BeggarsTheatergruppe des englischen Seminars derUni Basel, the Gay Beggars, spielt «The Win-ter’s Tale» von William Shakespeare. Kel-lertheater, Nadelberg 6. Mittwoch, 5. Juni, Frei-tag, 7. Juni, Samstag, 8. Juni, Donnerstag, 13.Juni, Freitag, 14. Juni, Donnerstag, 20. Juni,Samstag, 22. Juni, und Sonntag, 23. Juni. Be-ginn jeweils um 19.30 Uhr.Billettreservationen unter Telefon 267 27 90, Fr. 15.– / Fr. 10.–.

FOTOGRAFIE

«Reagieren auf Historische Fotografie»Ausstellung mit Werken von 18 Fotografinnenund Fotografen zum Thema Fotografie des 19.Jahrhunderts aus heutiger Sicht. Ausstellungs-raum Klingental, Kasernenstrasse 23. Sonntag,2. Juni, bis 30. Juni. Öffnungszeiten: montagsbis freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags undsonntags von 11 bis 16 Uhr.

AUSSTELLUNG

«Wohl & Sein»Gemeinsames Ausstellungsprojekt von BaslerMuseen unter dem gemeinsamen Titel «Wohl &Sein». Anatomisches Museum, BotanischerGarten der Universität Basel, Pharmazie-Histo-risches Museum, Historisches Museum, Natur-historisches Museum, Schweizerisches Museumfür Volkskunde, Karikatur & Cartoon MuseumBasel, Museum für Gegenwartskunst. Samstag,1. Juni, bis 29. September.

AUSSTELLUNG

«Machtlos sind die Andengötter»Foto- und Bilderausstellung von «terre deshommes schweiz» zum Thema Landflucht und-Stadtsucht peruanischer Indios. IndianischeKünstlerinnen und Künstler malten den Überle-benskampf der Immigrantinnen und Immigran-ten in Lima, der Fotograf Jorge Deustua hatdas Leben in einem Andendorf festgehalten. Offene Kirche Elisabethen, Elisabethenstrasse14. Mittwoch, 5. Juni, bis 29. Juni. Öffnungs-zeiten: dienstags bis freitags von 10 bis 21 Uhr,samstags von 10 bis 18 Uhr.

ARCHITEKTUR

Sommerausstellung im ArchitekturmuseumAusstellung zum Schaffen des Wiener Architek-ten Hermann Czech, der die Tradition der Wie-ner Moderne weiterführt. Gezeigt werden Plä-ne, Modelle, Möbel, Bücher, Photos und Theo-rieblätter des Architekten, in denen es zu-nächst darum geht, wie über Architektur ge-dacht werden kann. Architekturmuseum, Pfluggässlein 3. Samstag,8. Juni, bis 11. August, Öffnungszeiten: diens-tags bis freitags von 13 bis 18 Uhr, samstagsvon 10 bis 16 Uhr, sonntags von 10 bis 13 Uhr.

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Freitag, 31. Mai 1996 Nr. 22 15

Konkurs angemeldet

Vor drei Jahren hatte die Firma Iriondie gesamte Produktion von Riehennach Lörrach verlagert. Die Unterneh-mensleitung sah am alten Standort kei-ne Erweiterungsmöglichkeiten. Firmen-chef Paul Irion liess dort lediglich eineVertriebs- und Servicefirma zurück.Nach dem besten Umsatzergebnis imJahr 1995 mit einem Volumen von 11,5Millionen Mark sei es im ersten Quartaldieses Jahres zu einem drastischen Um-satzrückgang von 45 Prozent gekom-men.

Die Firma macht vor allem die Krisein der Bauindustrie, den drastischenPreisverfall und Rabattkampf, vor allemverursacht durch Billiganbieter aus Ita-lien, sowie Kostennachteile gegenüberder Konkurrenz aus dem Ausland fürdie derzeitigen Probleme verantwort-lich. Zur Firma gehören die Irion GmbHMaschinenfabrik und Irimac Maschi-nenfabrik GmbH mit zusammen 54 Mit-arbeitern. Beide Unternehmen gehörtennach Firmenangaben mit ihren qualita-tiv hochwertigen Produkten zu denMarktführern in diesem Bereich. DieFirma Irion produziert vor allem Son-dermaschinen für die Holzbearbeitung,

Metall- und Kunststoffindustrie, die Fir-ma Irimac stellt Standardmaschinen fürdie Holzbearbeitung, Alu- und Kunst-stoffindustrie her.

Sinfoniekonzert in der Stadthalle

Mit Werken von Felix Mendelssohn,Ludwig van Beethoven und Franz Liszterfreut das Orchester OberrheinischerMusikfreunde am Sonntag, 16. Juni, 11Uhr in der Stadthalle in Lörrach. Als So-list konnte Wolfram Lorenzen (Klavier)verpflichtet werden. Das Konzert stehtunter der Leitung von Renatus Vogt.

Burgfestspiele

Am 21. Juni feiern die Burgfestspie-le Rötteln Premiere mit einer Komödievon Moliére. «Tartuffe» wird um 20.15aufgeführt. Der französische Komödien-dichter Moliére liebte es, menschlicheSchwächen auf eine Person zu konzen-trieren und so der Lächerlichkeit preis-zugeben. In «Tartuffe», geschrieben1664, nahm er Heuchelei und falscheFrömmigkeit auf die Schippe. Tartuffeist ein Betrüger, der den Frommenspielt, um einem wohlhabenden PariserBürger das Vermögen abzujagen, des-

sen Frau zu seiner Geliebten und dessenTochter zu seiner Frau zu machen. Nachseiner Uraufführung in Versailles imMai 1664 wurde «Tartuffe» auf Drängenkirchlicher Kreise zunächst verboten,denen die Frömmigkeit an sich verun-glimpft schien.

Nach der Premiere sind weitere Vor-stellungen bis 10. August, freitags undsamstags, jeweils 20.15 Uhr vorgese-hen. Karten können an den Auffüh-rungstagen von 13 Uhr an reserviertwerden – nicht nur für die Vorstellungam jeweiligen Tag, sondern für alle Auf-führungen der Burgfestspiele (Telefon0691/5 37 67 oder 0691/5 43 62).

Wetterdaten auch aus Weil

Die südwestlichste Messstation fürDeutschland wird am 8. Juni von JörgKachelmann, bekannt aus dem Fernse-hen als «Wettermään», eingeweiht. Mitder etwa 10’000 Mark teuren Wettersta-tion wurde das Netz der Messstationenin Deutschland um einen wichtigenPunkt erweitert. Die Grenzstadt liefertin Zukunft seinem Meteomedia-InstitutWetterdaten. Temperatur, Luftdruckund Luftfeuchte, Windrichtung und -ge-

ÜBER DIE GRENZE GESCHAUT

schwindigkeit, Niederschlagsmengeund -intensität, sowie Sonnenschein-dauer und die gererelle Wettertendenzkönnen übermittelt werden. GrosserVorteil gegenüber anderen Wetterstatio-nen ist, dass die Anlage wartungsfrei ist,das heisst, sie liefert rund um die Uhrper Computer Daten. Die üblichen Wet-terstationen müssen dagegen dreimaltäglich abgelesen werden. Kachelmannwird diese Station zusammen mit derARD am 8. Juni um 16 Uhr einweihen.Die Aufzeichnung kommt noch am glei-chen Abend in seiner Wettersendung imFernsehen.

Übrigens: einige Weiler kennen den37jährigen Jörg Kachelmann vielleichtauch persönlich, denn der aus Gais beiSt. Gallen kommende «Wettermään»verbrachte immerhin vier Jahre seinerKindheit in Weil am Rhein.

Schulneubau

Die Freie Christliche Schule hat inder Käppele-Strasse in Lörrach-Stettenfür 1,65 Millionen Mark im Zwangsver-steigerungsverfahren Gelände erwor-ben. 1988 war die Schule gegründetworden. Mit 35 Schülern nahm sie denBetrieb auf. Mittlerweile unterrichten

rund 25 Lehrkräfte 260 Schüler an dreiStandorten. Die Raumnot ist überallprekär. Die Nachfrage nach dieserchristlichen Bekenntnisschule steigt –auch nach einer gymnasialen Oberstufe.So möchte man nun alle vier Teile (mitneuer Oberstufe) an einem Ort vereinen.

Der Einzugsbereich der LörracherSchule erstreckt sich auf 20 Kilometerum die Kreisstadt. Etwa die Hälfte derSchüler haben einen «christlichen Hin-tergrund». Bei der anderen Hälfte seiendie Eltern von der Qualität der Schule,die christliche Werte auf biblischerGrundlage vermittel, überzeugt. Anson-sten gilt auch hier der Lehrplan desLandes, über dessen Einhaltung dasStaatliche Schulamt Lörrach wacht.

Kaufhaus Burgholz will schliessen

Im Ortszentrum des Stadtteiles Haa-gen kündigen sich Veränderungen an.Die Unternehmensleitung der FirmaBurgholz sieht den Standort Haagen als«erheblich verschlechtert» an, und er-kennt mittelfristig keine Perspektivenmehr. Falls kein Nachmieter zum Jahres-anfang gefunden werde, seien wohl an-dere Nutzungsmöglichkeiten denkbar.

Rainer Dobrunz

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Mittel- meerinsel

Zweistun- denlauf bringt Hil- fe für …

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KREUZWORTRÄTSEL NR. 22

Liebe Rätselfreunde

rz. Wie immer am Ende des Monatsfinden Sie auch unter dem heutigenKreuzworträtsel einen Lösungstalon,auf dem Sie die Lösungswörter der fünf im Mai erschienenen Kreuzwort-rätsel eintragen können. Die Namen der Gewinner werden in der nächstenAusgabe der Riehener-Zeitung ver-öffentlicht. Auch diesmal winken fünfGeschenkgutscheine im Wert von je Fr. 20.–.

Die RZ wünscht Ihnen viel Glück undSpass beim Rätselraten.

Lösungswort Nr. 18

Kleben Sie diesen Talon auf einePostkarte (Absender nicht vergessen!)und schicken Sie diese an: Riehener-

Zeitung, «Kreuzworträtsel», Postfach,4125 Riehen. Einsendeschluss: Montag,3. Juni (Poststempel).

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Lösungswort Nr. 19

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Lösungswort Nr. 20

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Lösungswort Nr. 21

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Lösungswort Nr. 22

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