8
1 Bank exklusiv für Firmenkunden Experten diskutieren über die aktuellen Perspektiven in Europa 2 Kommentar von Dieter Hengl, Vorstand der Bank Austria für Corporate & Investment Banking 3 Globale Chancen ergreifen 4 Konjunkturdelle in Europa 6 Stabilität durch Emerging Markets 7 Zinsentwicklung 8 Info: Bei Ihrem Firmenkundenbetreuer oder unter www.bankaustria.at –> „Firmenkunden“ Inhalt Kurz & aktuell 1 Billion Euro DEUTSCHLAND. Unbeeindruckt von den anhaltenden Turbulenzen auf den Finanzmärkten zeigt sich die deutsche Exportwirtschaft. Mit einem Plus von 12 Prozent zu 2010 werden die Exporte heuer nach einer Branchenprognose zum ersten Mal die Eine-Billion-Euro-Marke überschreiten. Die Ausfuhren in die EU stiegen 2011 um 11 Prozent, nach China um 14 Prozent und nach Russland sogar um 35 Prozent. Auch für 2012 rechnet man mit Zuwächsen: Für das kommende Jahr wird ein Exportplus von mindestens 6 Prozent auf 1.139 Mrd. Euro erwartet. 2012 – ein bisschen mehr USA. Mit einer aufs Jahr hochgerech- neten Wachstumsrate von 2,5 Prozent im dritten Quartal 2011 hat sich die Wirtschaft in den USA vom kaum wahr- nehmbaren Wachstum im ersten Halb- jahr 2011 gelöst. Ökonomen erwarten nach etwa 1,6 Prozent Steigerung im Jahr 2011 für 2012 mehrheitlich eine Wachstumsrate zwischen etwa 1,6 Pro- zent und 2 Prozent oder sogar ein wenig mehr. Allerdings dürfte die Erholung blut- leer bleiben, weil sie zu schwach ist, um die derzeit herrschende Arbeitslosigkeit zu verringern. Ausblick 2012 Bank exklusiv SONDERTHEMA Dezember 2011

Kurz & aktuell - Privat- & Firmenkunden | Bank Austria · Europäischen Union folgern können? ... Hoffnung auf eine stabile Aufwärts- ... Handel mit Brasilien hat sich in den letzten

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Kurz & aktuell - Privat- & Firmenkunden | Bank Austria · Europäischen Union folgern können? ... Hoffnung auf eine stabile Aufwärts- ... Handel mit Brasilien hat sich in den letzten

1 Bank exklusiv für Firmenkunden

s

Experten diskutieren über die aktuellen Perspektiven in Europa 2

Kommentar von Dieter Hengl, Vorstand der Bank Austria für Corporate & Investment Banking 3

Globale Chancen ergreifen 4

Konjunkturdelle in Europa 6

Stabilität durch Emerging Markets 7

Zinsentwicklung 8

Info: Bei Ihrem Firmenkundenbetreuer oder unter www.bankaustria.at –> „Firmenkunden“

Inhalt Kurz & aktuell1 Billion Euro

DEUTSCHLAND. Unbeeindruckt von

den anhaltenden Turbulenzen auf den

Finanzmärkten zeigt sich die deutsche

Exportwirtschaft. Mit einem Plus von

12 Prozent zu 2010 werden die Exporte

heuer nach einer Branchenprognose zum

ersten Mal die Eine-Billion-Euro-Marke

überschreiten. Die Ausfuhren in die EU

stiegen 2011 um 11 Prozent, nach China

um 14 Prozent und nach Russland sogar

um 35 Prozent. Auch für 2012 rechnet

man mit Zuwächsen: Für das kommende

Jahr wird ein Exportplus von mindestens

6 Prozent auf 1.139 Mrd. Euro erwartet.

2012 – ein bisschen mehr

USA. Mit einer aufs Jahr hochgerech-

neten Wachstumsrate von 2,5 Prozent

im dritten Quartal 2011 hat sich die

Wirtschaft in den USA vom kaum wahr-

nehmbaren Wachstum im ersten Halb-

jahr 2011 gelöst. Ökonomen erwarten

nach etwa 1,6 Prozent Steigerung im

Jahr 2011 für 2012 mehrheitlich eine

Wachstumsrate zwischen etwa 1,6 Pro-

zent und 2 Prozent oder sogar ein wenig

mehr. Allerdings dürfte die Erholung blut-

leer bleiben, weil sie zu schwach ist, um

die derzeit herrschende Arbeitslosigkeit

zu verringern.

Ausblick 2012

Bankexklusiv

SonDERTHEMA

Dezember 2011

Page 2: Kurz & aktuell - Privat- & Firmenkunden | Bank Austria · Europäischen Union folgern können? ... Hoffnung auf eine stabile Aufwärts- ... Handel mit Brasilien hat sich in den letzten

2 Bank exklusiv für Firmenkunden

Ausblick 2012

Bank exklusiv: Der Anteil Europas an der weltweiten Wirtschaftsleistung und am Welthandel ist rückläufig. Besteht die Gefahr, dass Europa mittel- oder längerfristig in eine globale Randlage gerät?

Dieter Stiefel: In den letzten hundert Jahren hat sich der relative Anteil Euro-pas an der Weltwirtschaft deutlich ver-mindert. Aber nicht Europa ist zurück-gefallen, sondern die anderen sind aufgestiegen – erst die USA, dann vor allem die asiatischen Volkswirtschaf-ten. Diese Entwicklung sehe ich sehr positiv: Wäre lediglich Europa indus-trieller Produzent, die anderen Länder

hingegen nur Abnehmer und Produ-zenten von Agrarprodukten, dann wäre es eine arme Welt.

Stefan Bruckbauer: Wenn man, wie viele, gebannt auf den sinkenden Anteil Europas und des Euroraums an der Weltproduktion starrt, dann übersieht man leicht, auf welchem Niveau sich unser Einkommen befindet. Das reale Pro-Kopf-Einkommen in China ist in den letzten zwanzig Jahren um fast 700 Prozent angestiegen und hat das Wachs-tum im Euroraum von „nur“ 60 Prozent klar in den Schatten gestellt. Aber das Einkommensniveau im Euroraum ist

kaufkraftbereinigt noch immer rund fünfmal so hoch wie in China und – besonders bemerkenswert – der absolute Pro-Kopf-Einkommenszuwachs war im Euroraum in den letzten zwanzig Jahren höher als in China.

Karl Aiginger: Die Wachstumsrate in Europa wird, wie in jedem entwickelten Industrieland, immer niedriger sein als in einem Land, in dem die Einkommen bei einem Fünftel oder einem Zehntel des europäischen Niveaus liegen. Ob aber das jährliche Wirtschaftswachs-tum in Europa bei durchschnittlich nur rund 1 Prozent oder doch bei etwa

„ Das europäische Jahrhundert hat eben erst begonnen“DISKUSSION. Der Wirtschaftshistoriker Dieter Stiefel, der Leiter des Österreichischen Wirtschafts- forschungsinstituts Karl Aiginger und der Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer zu den Chancen und Herausforderungen in Europa.

„Die EU hat seit ihrer Gründung einen bemerkenswerten Weg zurückgelegt.“

Dieter Stiefel, Wirtschaftshistoriker

„Man übersieht leicht, auf welchem Niveau sich unser Einkommen befindet. “

Stefan Bruckbauer, Bank Austria Chefvolkswirt

„Einen Rückzug aus Kerneuropa an- zutreten wäre eine Katastrophe.“

Karl Aiginger, Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts

Page 3: Kurz & aktuell - Privat- & Firmenkunden | Bank Austria · Europäischen Union folgern können? ... Hoffnung auf eine stabile Aufwärts- ... Handel mit Brasilien hat sich in den letzten

3 Bank exklusiv für Firmenkunden

2 Prozent liegt, entscheidet über zentrale Fragen wie die Erreichbarkeit von Voll-beschäftigung oder die Finanzierbarkeit des Pensionssystems. Europa ist derzeit zu wenig dynamisch und verzichtet auf einen vorwärtsgerichteten Wachstums-kurs. Im Zuge der Konsolidierung der Budgets bleiben Zukunftsinvestitionen unterdotiert – wohingegen vergangene Ausgaben weitergeschleppt werden.

Wird das erreichte Wohlstandsniveau in Europa gehalten werden können?

Dieter Stiefel: Die Geschichte zeigt, dass massive Einbrüche im Regelfall nur durch Kriege hervorgerufen werden. Da keine Konfliktherde in Europa bestehen, auch nicht an den Grenzen, sehe ich den Wohlstand hier nicht gefährdet. Wir erleben derzeit eine gewisse Korrektur, die aber primär darauf beruht, dass man sich zuvor durch Schulden einen nicht existierenden Wohlstand vorgespielt hat. Selbst diese moderate Korrektur des Wohlstandes wird allerdings zu gewissen sozialen Spannungen führen.

Karl Aiginger: Die Budgetkonsolidie-rung ist notwendig, muss aber mit einem Blick auf Wachstum und Arbeitsplätze sowie den Ausbau bestehender Stärken durchgeführt werden. Und von einer Vision ausgehen: Die EU-Strategie 2020 sollte ernst genommen werden. Sie ver-langt, dass Forschung gestärkt und Bil-dung zum zentralen Wettbewerbsvor-teil gemacht wird. Soziale Innovationen sowie Fortschritt im Gesundheitssystem und auf dem Gebiet des Umweltschut-zes sind Bereiche, in denen Europa eine Spitzenposition einnimmt. Statt einer offensiven Politik einen Rückzug auf ein Kerneuropa anzutreten wäre hingegen eine Katastrophe. Ein Block aus Deutsch-land, Frankreich, den Niederlanden und Österreich würde sofort eine Aufwer-tung der Währung erfahren und damit die Exporte gefährden. Österreich wäre wieder Randzone.

Stefan Bruckbauer: Es ist unbestritten, dass gerade ein kleines Land mit einer offenen Volkswirtschaft wie Österreich sehr davon abhängt, wie durchlässig die Grenzen zu anderen Ländern sind. Gera-de Österreich hat in den letzten Jahren extrem von Euro und Binnenmarkt pro-fitiert und erzielt seit 2002 einen Über-schuss in der Leistungsbilanz.

Karl Aiginger: Europa sollte sich geo-grafisch breit definieren, inklusive Ost- und Südosteuropa sowie des Nach-bargürtels der Schwarzmeerländer, und intensive Kontakte in Länder der ehema-ligen Sowjetunion und nach Nordafrika unterhalten. Diese Region ist nicht nur größer als die USA, sondern hat auch ein höheres Wachstum und verfügt über beachtliche Energiereserven.

Abschließende Frage an den Historiker: Gibt es historische Vorbilder, aus denen wir etwas über die Zukunft Europas und der Europäischen Union folgern können?

Dieter Stiefel: Solche Vorbilder gibt es nicht. Daher halte ich es auch für praktisch unmöglich zu sagen, wo die EU – und damit Europa – in 20 oder 50 Jahren sein wird. Nicht einmal die geo-grafischen Grenzen halte ich für fix. Werden etwa die südlichen Mittelmeer-Anrainerstaaten Teil dieses Unions-projekts sein oder die jenseits des Ural liegenden Gebiete Russlands? Faktum ist: Obwohl ständig von Diskussionen und viel Pessimismus begleitet, hat die Europäische Union seit ihrer Gründung einen bemerkenswerten Weg zurück-gelegt und Krisen gemeistert. Der große Vorteil Europas, gerade auch gegenüber den USA oder China, ist die Vielfältig-keit. Aus dieser Vielfältigkeit erwächst Kreativität. Und Kreativität ist die Basis für – auch wirtschaftliche – Innovati-onen. Ich persönlich bin sehr optimis- tisch: Das europäische Jahrhundert hat eben erst begonnen. n

Im Blickpunkt

Gegenwind Die erfreuliche Erholung der Wirtschaft wird von einer neuen Phase der Unsi-cherheit abgelöst. Nun, wo sich die Hoffnung auf eine stabile Aufwärts-entwicklung nicht erfüllt, ist ein nüch-terner Blick wichtig: So falsch vorder-gründiger Optimismus ist, so unsinnig ist die Lust, sich Untergangsszenarien hinzugeben. Bei allen Problemen besteht eine breite Basis für unterneh-merische Chancen; und bei aller Sorge dürfen wir nicht übersehen, dass, global gedacht, die Wirtschaftsent-wicklung durchaus positive Seiten zeigt. Im Kontakt mit Unternehmen erlebe ich immer wieder, dass Chan-cen auf den globalen Märkten mit viel Geschick wahrgenommen werden. Ich sehe auch, dass Unternehmen heute viel krisensicherer aufgestellt sind. Nicht zuletzt wurde in enger Kommu-nikation zwischen Unternehmen und der Bank Austria die Finanzierungs-struktur verbessert und verstärktes Augenmerk auf solides Liquiditäts- management gelegt. Dass dieser Dialog auch in Zukunft einen wesent-lichen Schlüssel zum gemeinsamen Erfolg darstellen wird, ist eine der sicheren Prognosen, die man auch in turbulenten Zeiten abgeben kann.

Dieter Hengl, Vorstand der Bank Austria für Corporate & Investment Banking

© N

ick

Alb

ert

Page 4: Kurz & aktuell - Privat- & Firmenkunden | Bank Austria · Europäischen Union folgern können? ... Hoffnung auf eine stabile Aufwärts- ... Handel mit Brasilien hat sich in den letzten

Ausblick 2012

4 Bank exklusiv für Firmenkunden

BRASILIEN: bleibt weiter am Ball Brasilien ist nicht nur die größte Volkswirt-schaft Lateinamerikas und die siebentgrößte der Welt, sondern weist auch beachtliche Wachstumsraten auf: Seit dem Jahr 2000 lag der jährliche BIP-Zuwachs bei rund 3,5 Pro-zent. Im laufenden Jahr wird ein Wachstum von mehr als 4 Prozent erreicht, für das Jahr 2012 werden 3,6 Prozent prognostiziert. Márcia Araujo, Repräsentantin der UniCre-dit in Brasilien, verweist auf aktuelle Wirt-schaftsprognosen: „Die großen Infrastruktur-

investitionen in Zusammenhang mit der Ausrichtung der Fußballwelt-meisterschaft 2014 und der Olympischen Sommerspiele 2016, hohe Investitionen in die Ölförderung und der expandierende Inlandsmarkt sorgen auch künftig für kräftige Wachstumsraten.“ Der österreichische Handel mit Brasilien hat sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht, Brasilien ist mit einem Anteil von 0,8 Prozent an den außereuropäischen Gesamtexporten hinter den USA, China und Japan zur viertwichtigsten Exportdestination der österreichischen Wirtschaft aufgestiegen. Die wichtigsten Exportprodukte sind Maschinen sowie pharmazeutische und chemische Produkte. „Das anhaltend kräftige Wirtschaftswachstum bietet österreichischen Unternehmen in weiten Bereichen der brasilianischen Wirtschaft attraktive Geschäftsmöglichkeiten“, betont Márcia Araujo.

SüDAFRIKA: „Das ideale Tor, um die gesamte Region zu erreichen“Weitgehend unbe-merkt von Medien und Öffentlichkeit ist der südlich der Sahara liegende Teil Afrikas auf einen beeindruckenden Wachstumskurs mit

Wachstumsraten von jeweils mehr als 5 Prozent pro Jahr eingeschwenkt. Bedeutendste regionale Wirtschaftsmacht ist die Republik Südafrika, die 2011 und 2012 jeweils Wachstumsraten zwischen 3 und 4 Prozent erreichen wird. „Südafrika ist das ideale Tor, um die gesamte Region zu erreichen“, betont Christian Nägele, Repräsentant der UniCredit in Johannesburg: „Unternehmen in Südafrika profitieren von den hohen Wachstumsraten in den benachbarten Ländern Angola, Mozambique und Sambia.“Etwa 0,4 Prozent der österreichischen Exporte gehen derzeit nach Südafrika. Das Land ist pri-mär Importeur von Investitionsgütern, Öl- und Chemieprodukten sowie Nahrungsmitteln. Christian Nägele: „Chancen für österreichische Exporteure sehe ich beispielsweise in Zusam-menhang mit den Investitionen Südafrikas im Bereich der Energieerzeugung, aber auch im Bereich der Maßnahmen zum Ausbau der Schie-nen- und Hafeninfrastruktur des Landes.“

Globale Chancen ergreifenEXPORT. Das Marktwachstum in den Industrieländern wird 2012 bescheiden ausfallen. Gleichzeitig werden aber in Asien, Afrika und Lateinamerika weiterhin hohe Wachstumsraten erzielt. Vier Länder, in die derzeit knapp fünf Prozent der österreichische Exporte geliefert werden, stehen hier als Beispiele für jene Märkte, in denen ein robustes Wachstum die Bemühungen der österreichischen Exportunternehmen unterstützt.

Brasilien

Südafrika

Page 5: Kurz & aktuell - Privat- & Firmenkunden | Bank Austria · Europäischen Union folgern können? ... Hoffnung auf eine stabile Aufwärts- ... Handel mit Brasilien hat sich in den letzten

5 Bank exklusiv für Firmenkunden

TüRKEI: Wachstum in ReichweiteDie Türkei konnte sich zwar dem Konjunktureinbruch 2008/09 nicht entziehen, hat aber 2010 und 2011 mit Wachstumsraten von fast 9 beziehungsweise knapp 6 Prozent die Krise rasch überwunden. Mit einer Wachstumsprognose von rund 3 Prozent für 2012 und guten mittelfristigen Wachstumsaus-sichten findet sich das Land – wie

Cuneyt Demirgures, Chefökonom der UniCredit in der Türkei, formuliert – auf dem „Radarschirm der Investoren und Unternehmen“.Im Jahr 2010 sind Österreichs Exporte in die Türkei um nahe-zu 40 Prozent gestiegen, die höchste Steigerungsrate unter den Top-20-Exportländern Österreichs. Im laufenden Jahr zeichnet sich neuerlich ein starker Zuwachs ab. Der Anteil der Exporte in die Türkei an den Gesamtexporten lag 2010 bei rund 1 Prozent. „Um das starke Wachstum zu unterstüt-zen, muss die Türkei massiv in den Ausbau der Infrastruktur und der Energieversorgung investieren“, berichtet Cuneyt Demirgures: „Diese Bereiche, aber auch der Bausektor, sind für österreichische Exporteure besonders interessant.“

CHINA: Der Drache lebtDie Erfolgsgeschichte der chinesischen Wirtschaft ist beeindruckend. Und ein Ende ist nicht in Sicht: Um rund 9 Prozent wird die Wirtschaftsleistung Chinas im laufenden – und voraus-sichtlich auch im kommen-den – Jahr wachsen. Seit Jahren immer wieder auftre-tende Befürchtungen, das

Wachstumstempo könnte sich verlangsamen, werden regelmäßig durch neue Erfolgszahlen ausgeräumt.Der Anteil der österreichischen Exporte nach China an den gesamten heimischen Ausfuhren erreichte im Jahr 2010 rund 2,6 Prozent. „In der letzten Dekade ist der österreichische Export nach China um durchschnitt-lich mehr als 20 Prozent pro Jahr gewachsen und ich sehe für die nächste Dekade eine ähnliche Tendenz“, berichtet Peter Faistauer, Leiter des Austrian Desk der UniCredit Repräsentanz in Peking. Die Exporte betreffen derzeit überwiegend Investitionsgüter, aber Peter Faist-auer verweist auf neue Marktchancen: „Da die Kaufkraft der chinesischen Konsumenten stark wächst, wird es auch für Produzenten von Konsumgütern zunehmend interessant, in diesen Markt zu gehen.“

Bank Austria: Partner auf neuen ExportmärktenExporte in neue Zielländer sind eine große unternehmerische Herausforderung, insbesondere bei weit entfernten Märkten. Die Chancen auf dauerhafte Exporterfolge steigen, wenn ein verlässlicher Bankpartner für Sicherheit und Kompetenz sorgt und die finanzielle Abwick-lung begleitet. Marktanteile von bis zu 60 Prozent im Exportgeschäft zeigen, dass die Bank Austria für die Mehrzahl der österreichischen Unternehmen dieser kompetente Partner ist: „Aufgrund der starken Marktposition haben unsere Kunden handfeste Vorteile“, unterstreicht Ewald Grünzweig, Leiter der Abteilung für Export- und Investitionsfinanzierung: „Wir müssen dem Kunden nicht vorgefertigte Standard-produkte verkaufen, sondern finden gemeinsam eine Lösung, wie er seine Exportchancen dank richtiger Finanzierung und optimierter Abwicklung weiter verbessern kann.“Dies inkludiert auch Exportförderungen im Zusammenwirken mit der Oesterreichischen Kontrollbank bzw. dem Exportfonds. Diese Instru-mentarien wurden geschaffen, um politische und wirtschaftliche Risiken abzusichern, Exportgeschäfte zinsgünstig zu finanzieren und damit Unternehmen die Ausweitung ihrer Exporttätigkeit zu erleichtern. „Unsere Professionalität bei der Einreichung von Anträgen macht sich für die Unternehmen bezahlt“, berichtet Manfred Seyringer, Spezialist für Exportfinanzierung: „Eine kompetente Vorbereitung der Anträge erlaubt eine raschere Abwicklung, und wir sind dank guter Zusammenarbeit in der Lage, maßgeschneiderte und speziell auf Kun-denanforderungen abgestimmte Lösungen auszuarbeiten.“

Kontakt: Bank Austria, Export- und Investitionsfinanzierung, Manfred Seyringer, Tel. 05 05 05 DW 44212, bzw. unter http://foerderratgeber.bankaustria.at

ChinaTürkei

Page 6: Kurz & aktuell - Privat- & Firmenkunden | Bank Austria · Europäischen Union folgern können? ... Hoffnung auf eine stabile Aufwärts- ... Handel mit Brasilien hat sich in den letzten

6 Bank exklusiv für Firmenkunden

In den vergangenen eineinhalb Jahren konnten die exportorientierten Länder

Europas – allen voran Deutschland, aber auch Österreich – beachtliche Wachs-tumsraten erzielen und damit den tiefen Konjunktureinbruch 2008/09 über-winden. Diese Phase ist in den letzten Wochen zu Ende gegangen. Die europä-ische Wirtschaft befindet sich am Beginn einer Konjunkturdelle, die zumindest das laufende und das erste Quartal 2012 umfassen wird. Selbst pessimistische Prognosen gehen aber davon aus, dass dennoch die Wachstumsraten in Euro-pa (beziehungsweise im Euroraum) für das Gesamtjahr 2012 insgesamt im leicht positiven Bereich liegen werden. Die von der Schuldenkrise hauptsächlich betrof-fenen Länder müssen im kommenden Jahr allerdings mit einer rückläufigen Wirtschaftsentwicklung rechnen.

Die Verunsicherung durch die Schuldenkrise ist der bestimmende Fak-tor für die Eintrübung der Konjunktur.

„Die Eurozone ist ein eng verwobener Wirtschaftsraum“, unterstreicht Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl: „Wenn es einigen Ländern aufgrund der schwierigen Lage der Staatsfinanzen schlecht geht, spüren dies die ande-ren Länder ebenfalls.“ Schwerer als die unmittelbare Betroffenheit durch den verminderten Export von Waren und Dienstleistungen in diese Länder wiegt dabei die Stimmungslage: Investiti-onen werden verschoben und die Kon-sumenten halten sich hinsichtlich ihrer Ausgaben zurück.

Die Nachfrage aus dem außer- europäischen Bereich trägt dazu bei, dass die wirtschaftliche Eintrübung in Öster-reich etwas milder ausfallen wird als im Durchschnitt des Euroraumes: „Unsere aktuelle Prognose sieht ein Wirtschafts-

wachstum 2012 in Österreich von rund 1 Prozent“, berichtet Walter Pudschedl: „Da Österreich nicht zu den Hauptbe-troffenen der Schuldenkrise zählt, wei-terhin positive Impulse aus Deutschland und den Ländern Zentral- und Ost- europas erfolgen sowie viele heimische Unternehmen international hervorra-gend positioniert sind, sollte Österreich die Konjunkturdelle besser bewältigen als der Durchschnitt der europäischen Länder.“ Die pessimistische Markt-stimmung hinterlässt aber ebenso ihre Spuren wie dies die wirtschaftlichen Probleme Italiens tun – des zweitwich-tigsten Handelspartners Österreichs. Mit einer raschen Beschleunigung der Konjunktur sei nicht zu rechnen, meint Walter Pudschedl: „Die Aussichten bleiben zurückhaltend, auch wenn im späteren Jahresverlauf 2012 die Export-konjunktur, die Investitionstätigkeit und der private Konsum wieder etwas an Schwung gewinnen sollten.“ n

Facts & Figures

BIP real Veränderung zum Vorjahr in Prozent

Quelle: UniCredit Research, Bank Austria Economics & Market Analysis AustriaStand: 7. 12. 2011

0

2

4

6

8

10

12

Welt

4,83,8 3,8

Österreich

2,32,9

1,1

CEE

3,54,1

3,3

Deutschland

3,63,1

1,2

Euroraum

1,7 1,60,8

USA

3,0

1,7 1,6

China

10,49,5

9,0 2010 2011 2012

Österreich sollte die Konjunkturdelle besser bewältigen als der Durchschnitt der europäischen Länder.

Bremsspuren in EuropaKONJUNKTURDELLE. Im vierten Quartal 2011 ist das Wirtschaftswachstum in Europa zum Stillstand gekommen. Erst im Verlauf des Jahres 2012 dürfte wieder eine Belebung einsetzen.

Ausblick 2012

© F

oto

lia

Page 7: Kurz & aktuell - Privat- & Firmenkunden | Bank Austria · Europäischen Union folgern können? ... Hoffnung auf eine stabile Aufwärts- ... Handel mit Brasilien hat sich in den letzten

Bank exklusiv für Firmenkunden 7

Bei einer vergleichbaren Wachstums-delle in den „alten“ Industrieländern

wären früher die Rohstoffpreise in den Keller gerasselt, war doch die Nach-frage primär abhängig von der Wirt-schaftsentwicklung in Europa, den USA und Japan. Heute aber sorgt die relativ robuste Konjunkturentwicklung in den Emerging Markets für eine kräftige Nachfrage nach Rohstoffen und verhin-dert so, dass die Rohstoffpreise eine mar-kante Korrektur nach unten erfahren.

„Der langfristige Aufwärtstrend bei Rohstoffen ist weiterhin intakt“, betont Monika Rosen, Head of Research der UniCredit Private Banking Division: „Fundamental unterstützend wirken die starke Nachfrage aus den Emerging Mar-kets, aber auch die geringen Reservekapa-zitäten und klimatische Risiken.“ Wäh-rend das schwächere Wachstum in den Industrieländern das Aufwärtspotenzial der Rohstoffpreise bremsen kann, sorgen die genannten Faktoren für einen anhal-tenden Auftrieb. Die Prognosen gehen davon aus, dass aus diesen gegenläufigen Einflussfaktoren per Saldo ein moderater Preisanstieg resultiert.

Sollten China und andere Emerging Markets zur Beschleunigung des eige-nen Wirtschaftswachstums in den nächsten Monaten die Geldpolitik lockern, könnte dies zu einer Verstär-kung der Nachfrage nach Rohstoffen führen und somit das Potenzial für stei-gende Rohstoffpreise erweitern.

Besonders im Blickpunkt steht die Entwicklung der Ölpreise. Grundsätz-lich bewegen sich diese in einem Auf-wärtstrend, da ein natürlich begrenz-tes Angebot und immer teurere Auf-schließungskosten für ein entspre-chend steigendes Preisniveau sorgen. Zudem wird 2012 die Nachfrage der Emerging Markets erstmals jene der Industrieländer übertreffen. „Das unsi-chere Wachstumsszenario dürfte das Aufwärtspotenzial allerdings deutlich

begrenzen“, meint Monika Rosen. Die aktuelle Prognose der UniCredit geht folglich für 2012 von einem Ölpreis in einer Bandbreite zwischen 115 und 125 Dollar je Fass Rohöl aus.

Bei Industriemetallen in ihrer Gesamtheit ist angesichts der wirtschaft-lichen Abkühlung mit einer moderaten Verminderung des Preisniveaus zu rech-nen. Allerdings sorgen Angebotseng-pässe und Kostendruck bei einzelnen industriellen Basismetallen zumindest für eine Stabilisierung der Preise; dies dürfte insbesondere für Kupfer gelten.

Ein international beachteter Maßstab für die Entwicklung der Rohstoffpreise ist der Dow Jones-UBS Commodity Index (DJ-UBSCI), der Energie-, Industrie- und Agrarrohstoffe, in geringem Maß auch Gold berücksichtigt (siehe Tabelle). n

Der Preis der StabilitätPROGNOSE. Das Wachstum der Emerging Markets wird 2012 die globale Konjunkturentwicklung deutlich stützen. Zugleich sorgt die starke Nachfrage dieser Länder für ein anhaltend hohes Preisniveau bei Rohstoffen.

Prognose: Entwicklung der Rohstoffpreise

Quelle: UniCredit ResearchStand per Quartalsende

1. Q. 2012 2. Q. 2012 3. Q. 2012

Ölpreis (Brent, USD/barrel) 115 120 125

Dow Jones-UBS Commodity Index 290 300 310

© m

aurit

ius

imag

es

Page 8: Kurz & aktuell - Privat- & Firmenkunden | Bank Austria · Europäischen Union folgern können? ... Hoffnung auf eine stabile Aufwärts- ... Handel mit Brasilien hat sich in den letzten

8 Bank exklusiv für Firmenkunden

Aufgrund bestehender Sachzwän-ge rechne ich damit, dass das Zins-

niveau auf mittlere Sicht niedrig bleibt“, legt sich Michael Rottmann, Research-Leiter für den Bereich Zins- und Wech-selkurse der UniCredit, fest: „Kürzlich wurde der Leitzins von der Europäischen Zentralbank auf 1 Prozent gesenkt. Wir werden ein stabil niedriges Niveau der Leitzinsen bis mindestens Ende 2012, in den USA wahrscheinlich sogar bis Ende 2013 sehen.“ Was macht den Zinsexperten so sicher? Dafür sprechen die Aussagen der Entscheidungsträger der EZB und der US-Notenbank Fed. Vor allem aber spricht dafür das derzeit vorherrschende Thema: die Staatsverschuldung.

Vier Stellschrauben für Reduktion der VerschuldungDas Niveau der Verschuldung wird gemessen als Prozentsatz des Schulden-standes an der Wirtschaftsleistung des jeweiligen Landes. Um es zu verringern, gibt es genau vier Stellschrauben: ein hohes reales Wirtschaftswachstum, hohe Inflationsraten, um die Wirtschaftsleis- tung zumindest nominell aufzublähen, eine Eindämmung der Staatsausga-ben und schließlich eine Reduktion der Zinsbelastung der öffentlichen Haus-halte. Michael Rottmann: „Um das Pro-

blem der Staatsschulden in den Griff zu bekommen, besteht faktisch ein Zwang, die Zinsen niedrig zu halten. Und genau das werden die Notenbanken auch tun.“

Auf den ersten Blick haben diese nur die Möglichkeit, die kurzfristigen Zin-sen zu beeinflussen. Allerdings setzen sie zunehmend auch Maßnahmen ein, die ein Ansteigen der langfristigen Zin-sen verhindern sollen: Die Notenbanken kaufen derzeit Staatsanleihen mit langen Laufzeiten, um damit auch „am langen Ende“ niedrige Zinsniveaus zu unterstüt-zen. Da die Verschuldung in allen Indus-triestaaten hohe Niveaus erreicht hat und wohl kaum in kurzer Zeit zurückgehen kann, ist von einer anhaltenden Phase niedriger Zinsen auszugehen. Erst ein kräftiger Konjunkturaufschwung, der den Staaten die Chance gibt, den Ver-schuldungsniveaus „davonzuwachsen“, wird den Druck auf extrem niedrige Zinsniveaus beenden. n

Zinsentwicklung im Korsett der PolitikZINSEN. Die turbulente Konjunktur war begleitet von einer schwer prognostizierbaren Entwicklung der Zinsen und Wechselkurse. Bei Ersteren weist der enge politische Handlungsspielraum in eine eindeutige Richtung.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrer Firmenkundenbetreuerin bzw. Ihrem Firmenkundenbetreuer oder im Internet unter www.bankaustria.at -> Firmenkunden.Angelo Rizzuti, Global Head of Structured Trade & Export Finance,Tel.: 05 05 05 DW 56900, E-Mail: [email protected] Grünzweig, Export & Investment Promotion Finance,Tel.: 05 05 05 DW 44420, E-Mail: [email protected] Smoley, Strategic Analyses & Cross Border Business Management,Tel.: 05 05 05 DW 82020, E-Mail: [email protected] Rottmann, Global Head of Fixed Income & Forex Strategy,Tel.: +49 89 378 DW 15121, E-Mail: [email protected]

Kontakt

„Erst ein kräftiger Konjunktur-aufschwung wird den Druck auf extrem nied-rige Zins- niveaus beenden.“

Michael Rottmann, Zins- und Währungs-experte der UniCredit

© F

oto

lia

IMPRESSUM: He raus ge ber und Me di en in ha ber: UniCredit Bank Aust ria AG, 1010 Wien, Schottengasse 6 – 8. Re dak tion: Identity & Communications/Corporate Culture, CR Michaela Knirsch-Wagner, Christian Kontny,Christoph Hartmann, Michael Rottmann. Produktion: Domus Verlag; Lilo Stranz. Gra fi sche Ge stal tung: Markus K. Bogacs. Her stel ler: Gold mann-Druck AG, 3430 Tulln, Kö nigs tet ter Straße 132. Ge druckt auf um welt scho nen d chlor frei ge bleich tem Pa pier. Haftungsausschluss: Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen kann keine Verantwortung für die Vollständigkeit, Richtigkeit oder Genauigkeit des Inhalts übernommen werden. Diese Publikation ist kein Angebot und auch keine Aufforderung zu einem Angebot bzw. Produktkauf. Sie ersetzt nicht die persönliche Beratung. Alle Angaben vorbehaltlich Druck- und Satzfehler.