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Rundbrief April 2020 Inhalt: • Editorial ................................................................................................. • Neu im Netzwerk - Herzlich willkommen................................................. • Netzwerk akv: Berichte und Ankündigungen aus den Regionen............ • Courage-Schulen in Akon ..................................................................... Ausgezeichnet................................................................................ Flagge zeigen gegen Rassismus und extreme Rechte....................... Gedenken....................................................................................... „Demokrae ist Arbeit“ ................................................................. Zusammen in der Migraonsgesellschaſt........................................ Solidarität mit Geflüchteten........................................................... Akonen an Grund- und Förderschulen.......................................... Aus der Geschichte lernen............................................................. • Angebote von Koops, akv zu werden ................................................... • Materialien für Jugendliche und den Unterricht...................................... • Empfehlung............................................................................................ • Aus der Bundeskoordinaon................................................................... Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen, getrennt und doch zusammen – das ist vielleicht eine ganz treffende Beschrei- bung für die aktuell schwierige Lage aufgrund des Corona-Virus und zugleich ein Mut machender Appell für uns. Viele Veranstaltungen im Courage-Netz- werk und auch lokale Netzwerktreffen mussten abgesagten werden, die Absage tri auch die vielerorts geplanten Ak- onswochen gegen Rassismus. Ebenfalls mussten an einigen Schulen aufgrund der Schulschließungen die Aufnahmefei- ern ins Netzwerk verschoben werden. All das ist unglaublich schade, da alle Beteiligten mit großem Engagement und tollen Ideen die Veranstaltungen vorbereitet haen. Dennoch erleben wir in diesen außergewöhnlichen Zeiten auch, dass viele von euch sich für das Miteinander einset- zen und sich dafür stark machen, dass wir als Gesellschaſt zusammenstehen. Ein schönes Beispiel dafür ist die Video- botschaſt von M.I.X. der Nelson-Mandela-Schule zum 21. März, dem internaonalen Tag gegen Rassismus. Die jungen Musikerinnen und Musiker fordern zu Solidarität auf und werben mit ihrem Beitrag für einen Zusammenhalt aller. Näheres dazu und weitere Beispiele von anderen Courage- Schulen findet ihr in diesem Rundbrief. Dass ein deutliches Eintreten gegen Fremdenhass, Ausgren- zung und Rassismus auch heute immer noch unerlässlich ist, zeigt der schreckliche Terroranschlag von Hanau im Februar dieses Jahres, bei dem ein rechtsradikaler Aentä- ter zehn Menschen tötete und sechs weitere Personen zum Teil schwer verletzte. Die Polik ist gefordert, mehr zu tun bei der Bekämpfung rechtsextremer Gewalt in Deutschland, aber auch wir müssen zeigen, dass heute die Mehrheit unserer Gesellschaſt bunt, vielfälg und offen ist. Genauso wie es die Schülerinnen und Schüler der Wichernschule der Diakonie Sſtung Salem gemacht haben. Sie setzten ein klares Zeichen gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus, indem sie deutlich sichtbar auf dem Schulhof 1 3 4 6 6 7 8 8 10 11 11 12 13 14 16 16 Landeskoordinaon

Landeskoordination...zialarbeiter im Humboldt-Gymnasium darüber diskutiert, wie sich demokratische Prozesse in ihren Schulen stärken lassen und welche Potenziale dies für die Arbeit

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Rundbrief April 2020

Inhalt:• Editorial .................................................................................................• Neu im Netzwerk - Herzlich willkommen.................................................• Netzwerk aktiv: Berichte und Ankündigungen aus den Regionen............• Courage-Schulen in Aktion ..................................................................... Ausgezeichnet................................................................................ Flagge zeigen gegen Rassismus und extreme Rechte....................... Gedenken....................................................................................... „Demokratie ist Arbeit“ ................................................................. Zusammen in der Migrationsgesellschaft........................................ Solidarität mit Geflüchteten........................................................... Aktionen an Grund- und Förderschulen.......................................... Aus der Geschichte lernen.............................................................• Angebote von Koops, aktiv zu werden ...................................................• Materialien für Jugendliche und den Unterricht......................................• Empfehlung............................................................................................• Aus der Bundeskoordination...................................................................

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen,

getrennt und doch zusammen – das ist vielleicht eine ganz treffende Beschrei-bung für die aktuell schwierige Lage aufgrund des Corona-Virus und zugleich ein Mut machender Appell für uns.

Viele Veranstaltungen im Courage-Netz-werk und auch lokale Netzwerktreffen mussten abgesagten werden, die Absage trifft auch die vielerorts geplanten Akti-onswochen gegen Rassismus. Ebenfalls mussten an einigen Schulen aufgrund der Schulschließungen die Aufnahmefei-ern ins Netzwerk verschoben werden. All das ist unglaublich schade, da alle Beteiligten mit großem Engagement und tollen Ideen die Veranstaltungen vorbereitet hatten.

Dennoch erleben wir in diesen außergewöhnlichen Zeiten auch, dass viele von euch sich für das Miteinander einset-zen und sich dafür stark machen, dass wir als Gesellschaft

zusammenstehen. Ein schönes Beispiel dafür ist die Video-botschaft von M.I.X. der Nelson-Mandela-Schule zum 21. März, dem internationalen Tag gegen Rassismus. Die jungen Musikerinnen und Musiker fordern zu Solidarität auf und werben mit ihrem Beitrag für einen Zusammenhalt aller. Näheres dazu und weitere Beispiele von anderen Courage-Schulen findet ihr in diesem Rundbrief.

Dass ein deutliches Eintreten gegen Fremdenhass, Ausgren-zung und Rassismus auch heute immer noch unerlässlich ist, zeigt der schreckliche Terroranschlag von Hanau im Februar dieses Jahres, bei dem ein rechtsradikaler Attentä-ter zehn Menschen tötete und sechs weitere Personen zum Teil schwer verletzte. Die Politik ist gefordert, mehr zu tun bei der Bekämpfung rechtsextremer Gewalt in Deutschland, aber auch wir müssen zeigen, dass heute die Mehrheit unserer Gesellschaft bunt, vielfältig und offen ist. Genauso wie es die Schülerinnen und Schüler der Wichernschule der Diakonie Stiftung Salem gemacht haben. Sie setzten ein klares Zeichen gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus, indem sie deutlich sichtbar auf dem Schulhof

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Landeskoordination

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eine Flagge mit dem Logo unseres Netzwerkes Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage gehisst haben.

Die Corona-Pandemie dominiert im Moment alles. Es wirkt zuweilen so, dass es nur noch ein Thema gibt. Doch nicht vergessen werden darf das unerträgliche Schicksal der Flüchtlinge – insbesondere der Kinder – in den überfüllten Lagern an den europäischen Außengrenzen.

Gegenwärtig scheint nichts mehr so, wie es einmal war. Die Unklarheit, wie es weitergehen wird, verunsichert uns alle. Zum jetzigen Zeitpunkt ist auch noch nicht klar, welche Aktionen und Veranstaltungen im Rahmen des Netzwerkes möglich sind. Klar ist, dass nach den Vorgaben des Minis-teriums für Schule und Bildung in diesem Schuljahr NRW-weit alle außerschulischen Veranstaltungen abzusagen sind. Davon betroffen sind alle lokalen Netzwerktreffen. Inwieweit schulinterne Veranstaltungen zu unser geplanten Aktion anlässlich der 25 Jahre-Feier noch denkbar sind oder

vielleicht auf den Herbst verschoben werden müssen, muss sich im Laufe der Zeit entscheiden. Wir melden uns diesbe-züglich noch einmal bei euch.

Ganz herzlich bedanken möchten wir uns auch bei allen Kolleginnen und Kollegen sowie den Kooperationspartne-rinnen und -partnern im Lande für die tatkräftige Unterstüt-zung. Ohne euren Einsatz wäre die Netzwerk-Arbeit nicht zu leisten.

Wir hoffen sehr, dass wir auch jetzt in Zeiten der Isolation und des Abstands miteinander in Kontakt bleiben und ge-meinsam solidarisch handeln und freuen uns auf Begegnun-gen mit euch – per Mail, telefonisch und hoffentlich bald auch wieder auf Netzwerktreffen.

Für das Team der Landeskoordination

Das Team der Landeskoordination:

Renate Bonow Ansprechpartnerin für den RB Köln

Stefanie Lehmkuhl Ansprechpartnerin für den RB Münster und den RB Detmold

Christian Hüttemeister Ansprechpartner für den RB Düsseldorf

Katharina Miekley Ansprechpartnerin für den RB Arnsberg

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Neu im Netzwerk – Herzlich Willkommen!

Aufgrund der Schließung aller Schulen sind eine Reihe geplanter Titelverleihungsveranstaltungen leider ausgefallen. Sie werden sicher – sobald dies möglich ist – nachgeholt werden.

SchulnameGymnasium der Stadt RahdenBurggymnasiumGesamtschule Lotte-WesterkappelnGymnasium KorschenbroichGesamtschule FröndenbergHans-Prinzhorn RealschuleBerufskolleg St-Nikolaus-StiftGesamtschule der Stadt MechernichGymnasium der Stadt LohmarMartin-Luther-EuropaschuleCJG St. Ansgar-SchuleBerufskolleg EifelMercator-GymnasiumBerufskolleg Am GoldbergGHS NiederpleisBerufskolleg Kreis HöxterGGS Am Haarbach

Zertifizierung10.01.202014.01.202024.01.202024.01.202027.01.202028.01.202030.01.202031.01.202031.01.202004.02.202011.02.202011.02.202014.02.202020.02.202001.03.202005.03.202009.03.2020

OrtRahdenEssenLotteKorschenbroichFröndenbergHemerZülpichMechernichLohmarHertenHennefKallDuisburgGelsenkirchenSt. AugustinBrakelAachen

Von den 961 Schulen, die seit 1995 ins Netzwerk aufgenommen wurden, sind aufgrund Umstrukturierung der Schullandschaft 60 geschlossen worden.

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Netzwerk aktiv: Berichte und Ankündigungen von Netzwerktreffen

Noch rechtzeitig vor den Einschränkungen aufgrund des Corona-Virus hat am 4. März 2020 der Fachtag zum Thema „Aktiv für Menschenrechte und Demokratie“ stattgefunden, den das DGB-Bildungswerk NRW e.V. gemeinsam mit uns, der Landeskoordination von SoR-SmC NRW, der Integra-tionsagentur der AWO Mittelrhein und dem KI Duisburg durchgeführt hat. Rund 90 Kolleginnen und Kollegen aus

NRW haben an dem erstmals durchgeführten Fachtag teilge-nommen. Zum Einstieg fand ein interaktives Theater „Ganz normal?!“ zum Umgang mit Rassismus und Diskri-minierung in der Schule statt. Ge-meinsam mit den Schauspielerin-nen und dem Schauspieler begab sich das Publikum auf die Suche nach Handlungsmöglichkeiten. Anschließend wurden in unter-schiedlichen Workshops Metho-

den, die sich aktiv für Menschrechte und Demokratie stark machen, für den Alltag in der Schule erprobt. Im zweiten Teil hielt der Journalist Erik Albrecht zum Thema „Generation Greta – Was sie denkt, wie sie fühlt und war-um das Klima erst der Anfang ist“ einen impulsgebenden Vortrag.

Aus der Sicht der Großzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und aus unserer Sicht war es eine gelungene Veranstaltung. Er bot allen die Chance, neue Impulse für das Engagement in Schule und Bildungsarbeit zu gewinnen. Wir möchten auch im nächsten Jahr wieder einen solchen Fachtag durchführen.

Bildrechte: Renate Bonow

Fachtag zum Thema „Aktiv für Menschenrechte und Demokratie“

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Rhein-Erft-KreisBereits zum dritten Mal trafen sich mehr als 60 Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Schul-sozialarbeiterinnen und Sozial-arbeiter der aktuell 23 aktiven Courage-Schulen des Kreises zum Netzwerktreffen „Schule ohne

Rassismus – Schule mit Courage“ (SoR-SmC) im Bergheimer Kreishaus.Unter dem Titel „Frag‘ doch ‘mal die Roma“ berichteten en-gagierte Sinti und Roma des Carmen e.V. (Düsseldorf) über ihre Erfahrungen mit Antiziganismus, mit welchen Vorurtei-len sie fast täglich konfrontiert werden und über ihr Leben in Deutschland.In einer Workshopphase beschäftigten sich die Teilnehmen-den nicht nur mit Fragen demokratischer Entscheidungs-findung; eigens für Lehrkräfte wurde auch ein Workshop zu den Themen Rassismus und Diskriminierung angeboten. In Kooperation mit dem Adolph-Kolping-Berufskolleg setzten sich Schülerinnen und Schüler zudem mit dem Phänomen „Homophobie“ auseinander.

Im Rahmen eines „Marktes der Möglichkeiten“ haben au-ßerdem einige Schulen und Akteurinnen und Akteure ihre SoR-SmC-Projekte und Aktionen vorgestellt und damit Ide-en und Anknüpfungspunkte für weitere Vorhaben geliefert. Auch wurden Finanzierungsmöglichkeiten u.a. für Gedenk-stättenfahrten und entsprechende historisch-politische Bil-dungsangebote für Schulen im Rhein-Erft-Kreis vorgestellt.Darüber hinaus gab es – angeregt durch die Rektorin der Hermannschule Stolberg – einen intensiven Austausch darüber, wie die Arbeit des Courage-Netzwerkes an Grundschulen ausgebaut werden kann.Unterstützt und begleitet wurde das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Erft-Kreises in seiner Rolle als Regionalkoordination der SoR-SmC-Schulen durch die Fachstelle des Aktionsbündnisses für Demokratie-stärkung und Antirassismus (a.d.a.) im Rhein-Erft-Kreis. Bildrechte: Yvone Rogoll

Bildrechte: Radio Erft

DüsseldorfBeim zweiten Lokal-treffen der Düsseldorfer Courage-Schulen haben am Mittwoch, 5. Februar 2020, rund 60 Schü-lerinnen und Schüler, Lehrkräfte sowie Schulso-zialarbeiterinnen und So-zialarbeiter im Humboldt-Gymnasium darüber

diskutiert, wie sich demokratische Prozesse in ihren Schulen stärken lassen und welche Potenziale dies für die Arbeit im SoR-Netzwerk bietet.In vier Workshops konnten die Teilnehmenden ihre de-mokratischen Kompetenzen vertiefen. So erarbeiteten sie sichim Workshop des Projekts „Bildung trifft Entwicklung“ ein gemeinsames Verständnis von Demokratie in der Schule sowie alltägliche Handlungsstrategien, um sich Diskrimi-nierungen entgegenzustellen. Im Schnupperworkshop des Netzwerks für Demokratie und Courage (NDC) NRW bearbeiteten die Jugendlichen die Fragen: Wie entsteht Diskriminierung? Wo begegnet sie uns in unserem Alltag? Wie kann ich selbst wirkungsvoll etwas tun? – und suchten gemeinsam erste Schritte, selbst aktiv zu werden. Das Junge

Schauspiel bot in einem Workshop die Möglichkeit, sich mit dem Menschenrecht auf Bewegungs- und Niederlassungs-freiheit und dessen Einschränkungen auseinanderzusetzen. In einen Workshop speziell für Lehrkräfte und Fachkräfte der Schulsozialarbeit bot Bettina Heilmann vom DGB Bil-dungswerk NRW e.V. die Möglichkeit, sich mit den Heraus-forderungen der Arbeit im Courage-Netzwerk auseinander-zusetzen und gemeinsam neue Impulse zu erarbeiten. Nachmittags betonten Christoph Schlagenhof und Michael Ridder, Regionalberater und Landesbeauftragte NRW im Wettbewerb ,,Demokratisch Handeln“, in einen Impulsvor-trag die große Bedeutung einer nachhaltigen Verankerung des Themas Demokratie in allen Schulbereichen. Einen direkten Einstieg in die praktische Umsetzung lieferte die sich anschließende „Fish-Bowl“, in der Möglichkeiten einer demokra-tischen Schule und deren Po-tenziale für das Engagement gegen Diskriminierung diskutiert wurden.

Bildrechte: Melanie Zanin

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Sensibilisierungsworkshop als Lokaltreffen für die Lehr-kräfte im Rhein-Sieg-Kreis

Das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Sieg- Kreises hat am 23. Januar 2020 gemeinsam mit dem Verein „Öffentlich gegen Gewalt e.V.“ aus Köln einen Sensibilisie-rungsworkshop zum Thema „Antidiskriminierung und Viel-falt als Handlungsfeld in der Schule“ angeboten. Eingeladen waren Projektlehrkräfte und Schulleitungen aus allen 29 Courage-Schulen im Rhein-Sieg-Kreis.

Ziel des Workshops war es, dass die Teilnehmenden ras-sistische Diskriminierungen – auch durch sie selbst verur-sacht – besser erkennen und ihnen leichter entgegentreten können. Dabei wurden durch neue Perspektiven auf das Thema Denkanstöße gegeben, wie Solidarität in der Schule aussehen kann.Das Feedback der 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmer war durchaus positiv und für jede und für jeden war etwas dabei. Die Teilnehmenden konnten sich in dem Workshop mit der Entstehung von Diskriminierung auseinandersetzen sowie eigene Bilder und Vorurteile erkennen und reflek-tieren. Der Workshop bot zudem einen Raum für mehr Reflexion über eigene Arbeit und Empowerment zwischen Kolleginnen und Kollegen. Auch diverse Handlungsmöglichkeiten in der Praxis wurden entwi-ckelt und diskutiert. Bildrechte: Jukka Jokela

Bildrechte: Verein „Öffentlich gegen Gewalt e.V.“

Dem Kreis Minden-Lübbecke ist es wichtig, die demo-kratischen Werte in unserer Gesell-schaft zu stärken“, sagte Kreisdirekto-

rin Cornelia Schöder. Im Kreishaus in Minden zeichnete sie drei Projekte von insgesamt neun Schulen aus, die sich in ihren Vorhaben in besonderem Maße mit den Grundwer-ten der Demokratie auseinandergesetzt haben. „Projekte zur Stärkung von Toleranz und Vielfalt sollen unterstützt werden. Aus diesem Grund hat der Kreis die Ausschreibung gestartet“, so Schöder weiter.Die drei Gewinner sind die Grundschule Hohenstaufen-schule und die Grundschule Domschule Minden mit ihrem Projekt „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – Ein Film über das Grundgesetz sowie die Schule Mindenerwald Hille und die Grundschule am Auewald Espelkamp mit dem Projekt „Wir bauen eine Friedensbrücke - Demokratie leben-erleben-mitgestalten“, außerdem das Projekt „27. Januar – Holocaust-Gedenktag“ vom Herder-Gymnasium, dem Ratsgymnasium, dem Besselgymnasium, dem Weser-kolleg und der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule Minden.

Die drei Gewinnerprojekte haben sich gegen 13 weitere Projekte durchgesetzt und wurden mit einer finanziellen Zuwendung von jeweils 500 Euro ausgezeichnet. „Die Entscheidung hat sich die Jury nicht leicht gemacht, denn in allen eingereichten Projekten steckt sehr viel Engagement“, sagte Susanna Bormann, Regionalkoordinatorin des SoR/SmC-Programms im Kommunalen Integrationszentrum im Schulamt des Kreises Minden-Lübbecke.Dem Kreis Minden-Lübbecke war es wichtig, nicht nur die SoR-Schulen bei ihrer Arbeit im Bereich Demokratieerzie-hung zu begleiten und zur Durchführung weiterer Projekte zu ermutigen, sondern auch neue Schulen für das Thema Demokratie zu gewinnen. Mit dieser Ausschreibung sollte eine qualitative Weiterentwicklung erzielt werden. Es konn-ten dabei Projekte eingereicht werden, die in Kooperation von einer SoR-Schule und einer Schule, die nicht am SoR-Programm teilnimmt, stattfinden. Das Ziel ist, schul- und schulstufen-übergreifende Projekte zur Demokratieerziehung und Antirassismusarbeit zu fördern.

„Stärkung der demokratischen Werte, der Vielfalt und Toleranz“

Bildrechte: Janine Küchhold, Kreis Minden Lübbecke

Courage-Schulen in Aktion

Ausgezeichnet

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Am Samstag, den 8. Februar 2020, wurde der Rosa-Parks-Schule Herten vom FC Schalke 04 die Ernst-Alexander-Auszeichnung verliehen. Die Schule wurde damit für ihr Engagement

für Integration, Vielfalt und Toleranz gewürdigt.Diese Auszeichnung hatte der Verein in Erinnerung an Versäumnisse und fehlendes Engagement für wegen ihrer jüdischen Religionszugehörigkeit im Dritten Reich entrech-tete, verfolgte und ermordete Spieler und Funktionäre ins Leben gerufen. Namensgeber Ernst Alexander war Spieler bei S04 und wurde nach längerer Verfolgung im August 1942 in Auschwitz umgebracht.Vor dem Bundesligaspiel zwischen Schalke 04 und dem SC Paderborn nahm Schulleiterin Stephanie Brzoza die Auszeichnung im Mittelkreis des Fußballfeldes entgegen, bejubelt von den rund 60.000 Zuschauern im Stadion.

80 Freikarten für das Spiel hatte S04 für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer der Schule sowie Offizielle der Stadt Herten spendiert, unter ihnen auch Bürgermeister Fred Toplak.

Mit eigens gecharterten Bus-sen fuhren die Hertener nach Gelsenkirchen. Verbunden mit der Einladung war eine Stadionführung für die Gäste, die insbesondere bei den Kindern und Jugendlichen großen Eindruck hinterließ.Auch wenn das Spiel für

Schalke nur mit einem unbefriedigendem Unentschieden endete, war die Stimmung auf den Rängen wie immer groß-artig. Auch im „Hertener Block“ schlugen die Wogen hoch.

60.000 bejubeln die Rosa-Parks-Schule - Verleihung der Ernst-Alexander-Auszeichnung in der Arena „Auf Schalke“

Bildrechte: Rosa-Parks-Schule, Herten

Die Internationalen Wochen gegen Rassismus sind ja leider der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Manche Schulen haben eigene Wege gefunden, sich trotzdem zu positionieren.

Das Musikprojekt, das der ehemalige Lehrer Harald Müller an der Nelson-Mandela-Schule in Köln-Mülheim ins Leben rief, sendet eine Botschaft der Solidarität an uns alle per YouTube! Danke dafür!https://www.youtube.com/watch?v=AFcFo-cvC7Y&feature=youtu.be

M.I.X. sendet eine Botschaft zum Internationalen Tag gegen Rassismus

Flagge zeigen gegen Rassismus und die extreme Rechte

„Deine und meine Menschenwürde: Wie schützen wir sie?!“ – Projekttag am Carl-Reuther-Berufskolleg in Hennef

700 Schülerinnen und Schüler erlebten Ibrahim Arslan, Zeit-zeuge eines Neonazi Anschlag 1992 in Mölln. Arslan berichtete nicht nur von diesem Attentat, sondern machte deutlich, dass

in Deutschland kontinuierlich rechtsradikale Attentate ausgeübt wurden. „Es war gut und informativ vor allem die Opferperspektive stark zu machen, damit Angehörige von Mordopfern auch bei Gedenkfeiern nicht zu Statisten werden“, sagte der 18-jährige Moritz Menzel des Berufli-chen Gymnasiums. Schüler einiger Klassen hielten während der Veranstaltung die Namen der Opfer hoch. Sie hatten im Unterricht Briefe an die Angehörigen von Opfern rechtsradi-

kaler Attentate verfasst, die sie Ibrahim Arslan übergaben, die er zu einer Veranstaltung von NSU-Opfern am selben Abend nach Hamburg mitnahm.

Mehr zu diesem Tag findet Ihr unter: http://www.bk-hennef.de/startseite/start/news/article/1027/?tx_ttnews%5Byear%5D=2019&tx_ttnews%5Bmonth%5D=12&tx_ttnews%5Bday%5D=16&cHash=b40d21e7ce

Bildrechte: Carl-Reuther-Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Hennef

Bildrechte: https://youtu.be/AFcFo-cvC7Y

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Die Wichernschule der Di-akonie Stiftung Salem setzt ein deutliches Zeichen gegen Ausgrenzung, Diskriminie-rung und Fremdenfeind-lichkeit: Auf dem Schulhof der Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Ent-wicklung weht jetzt deutlich

sichtbar eine Flagge mit dem Aktionslogo des Schulnetz-werks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Bei einer Feierstunde mit den rund 220 Schülerinnen und Schülern der Wichernschule wurde die Flagge feierlich am neuen Fahnenmasten auf dem Schulhof gehisst, der dank einer Spende der Sparkasse Minden-Lübbecke aufgestellt werden konnte. „Gleiches Recht für alle, Vielfalt und Res-pekt für alle, dafür treten wir Schüler der Wichernschule ein“, sagte Schulsprecher Leon Bantin bei einer Ansprache. Seit März 2016 ist die Wichernschule Mitglied im bundes-weiten Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und als eine der ersten Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung beteiligt.

Als Teil dieses Netzwerkes haben sich Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte dazu verpflichtet, sich aktiv für Demokratie, Mut, Toleranz, Vielfalt und gegenseitigen Respekt einzu-setzen. Dafür kooperiert die Wichernschule eng mit dem Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Minden-Lübbecke. Der ehemalige Bundesliga-Handballer und GWD-Minden-Profi Arne Niemeyer hat die Patenschaft für dieses Engagement übernommen.Von Anfang an fand die Beteiligung am Schulnetzwerk große Zustimmung in der Wichernschule. Schülerinnen, Schüler und Lehrekräfte setzen sich gemeinsam dafür ein, dass Werte wie Toleranz und Vielfalt an der Schule aktiv gelebt werden. Auch im Unterricht spielen diese Werte eine besondere Rolle. Lehrerinnen und Lehrer versuchen über Unterrichtsfächer hinweg zu vermitteln, wie wichtig es ist sich für einander einzusetzen, zum Beispiel, wenn Mitschü-lerinnen und -schüler wegen ihrer Herkunft oder Religion ausgegrenzt werden. „Sich dauerhaft aktiv für Demokratie einzusetzen, erfordert Mut, Toleranz und gegenseitigen Re-spekt“, so Anja Mensing, die sichtlich stolz auf das Engage-ment der Schülerinnen und Schüler ist.

Wichernschule zeigt Flagge gegen Rassismus

Bildrechte: Diakonie Stiftung Salem

Auch in diesem Jahr ge-stalteten Schülerinnen und Schüler des Bessel-gymnasiums, des Herder-Gymnasiums, der Kurt-Tu-cholsky-Gesamtschule, des Ratsgymnasiums und des Weserkollegs ein gemeinsa-mes Gedenken an Mindener

Opfer des Nationalsozialismus. Sie machen sich „auf den Weg zu einer gemeinsamen Erinnerung“ und übernehmen Verantwortung für die Gegenwart und die Zukunft.

Im Anschluss an die Veranstaltung ging es für einen gemein-samen Abschluss zum Mahnmal für die Opfer des Natio-nalsozialismus vor dem Stadttheater. Das dort entstandene Foto will ein deutliches Zeichen setzen: Minden hat keinen Platz für Rassismus. Unterstützt wird die Gedenkveranstaltung durch den Arbeitskreis Stolpersteine, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V., den Ev. Kirchenkreis Minden, das Kommunalarchiv Minden, den Mindener Geschichtsver-ein e.V., den Verein Minden - Für Demokratie und Vielfalt sowie die Stadt Minden.

Holocaust-Gedenktag am 27. Januar in Minden

Bildrechte: Stefanie Lehmkuhl

Gedenken

„Demokratie ist Arbeit“ – Demokratiebildung an Courage-Schulen

„Wir haben die Aktion „Mensch ist Mensch“ ins Leben gerufen, um ein sichtbares Zeichen – an unserer Schule und darüber hinaus – gegen Rassismus zu

setzen. Dafür haben wir ein Armband entworfen und ver-breitet, das den Slogan unserer Aktion enthält. Wir haben einen Imagefilm erstellt, der die Botschaft unserer Aktion verdeutlicht. Den Höhepunkt unserer Aktion bildete das

Konzert gegen Rassismus in der Sporthalle unserer Schule, bei dem unter anderem Moe Phoenix auftrat.“ – so schreibt die Schülervertretung der Geschwister-Scholl-Schule aus Gütersloh.

Hier könnt Ihr euch das Video anschauen: https://carl.me-dia/fileadmin/user_upload/VideoUpload/GTRappt_Moe-Phoenix_SORSMC_mp4.mp4

Aktion „Mensch ist Mensch“ an der Geschwister-Scholl-Schule Gütersloh

Bildrechte: Geschwister-Scholl-Schule Gütersloh

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Der Amnesty-Briefmarathon am Leo-Statz-Berufskolleg in Düsseldorf

Den Tag der Menschenrech-te am 10. Dezember 2019 feierte das Leo-Statz-Be-rufskolleg in Düsseldorf nun das sechste Jahr in Folge mit einem großen, schulweiten Projekttag. Über 20 Klassen aus verschiedenen Bildungs-

gängen und somit rund 500 Schülerinnen und Schüler sowie viele Kolleginnen und Kollegen nahmen an dem weltweiten Briefmarathon von Amnesty International teil. An diesem besonderen Tag erfuhren die Schülerinnen und Schüler etwas über die Bedeutung der Menschenrechte und das Unrecht, das Menschen weltweit widerfährt.

Sie lernten die Arbeit der Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ kennen und engagierten sich darü-ber hinaus anschließend direkt, indem sie Briefe für konkre-te Menschen in Gefahr schreiben konnten. Die Initiative des Aktionstages stammt von einer interna-tionalen Klasse (HS4), die im Politikunterricht unter der Leitung von Frau Abushihab den Tag vorbereitet hatte. Viele der internationalen Schülerinnen und Schüler der Klasse HS4 haben selbst bereits Menschenrechtsverletzungen erlebt und konnten die Bedeutung der Menschenrechte und die Dringlichkeit, sich zu engagieren, auf besondere Art ausdrücken.

Bildrechte: Jehan Abushihab

Red Hand Day am Hugo-Junkers-Gymnasium in Mönchengladbach

Über 400 Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 7 des Hugo-Junkers-Gymna-siums in Mönchengladbach lernten am 23. Mai 2019 die Grundrechte des Grundge-setzes auf eine einmalige Art und Weise kennen:

spielerisch im Ausstellungsgang, digital in einer Quiz-App und medial in kurzen „Werbevideos“ von älteren HUGO-Schülerinnen und -Schülern.Genau an diesem Tag vor 70 Jahren wurde 1949 das Grundgesetz verkündet. Daher hatte eine Projektgruppe von 32 Schülerinnen und Schülern der Jgst. EF, geleitet vom

Geschichtslehrer Dominik Zuk, die Ausstellung „Gang durch die Grundrechte – 70 Jahre Grundgesetz“ erstellt und für diesen Tag im Altbau des Rheydter Gymnasiums aufgebaut.Bei der offiziellen Eröffnung der Ausstellung betonte Bür-germeisterin Petra Heinen-Dauber die besondere Bedeu-tung des Grundgesetzes für das friedliche Miteinander in Deutschland. Sie dankte daher dem Hugo-Junkers-Gymnasi-um für den bemerkenswerten Einsatz für Menschenrechte und Demokratie in Mön-chengladbach und zeigte sich schwer beeindruckt von dem Engagement der Schülerinnen und Schüler.

Bildrechte: Dominik Zuk

Am Kant-Berufskolleg in Duisburg fand am 24. Januar 2020 ein Projekttag der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema „Gleichheit von Menschen und Anerken-nung von Unterschieden“ statt. In dem Projekttag setzten sich Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Klasse damit auseinander, wie sie mit Verschiedenheit

umgehen. Dabei ging es nicht allein um den Umgang mit Mitmenschen mit Migrationshintergrund. Gemeinsam wur-de überprüft, wo wir selbst – auch unbewusst – anderen Menschen mit Vorurteilen begegnen, weil sie anders sind. Der Projekttag bot die Gelegenheit, eigene Denkmuster zu reflektieren, Andersartigkeit anzuerkennen, vielleicht sogar wertzuschätzen. „Sind wir nicht alle ein bisschen anders?“ – empfanden die Schülerinnen und Schüler als informativen und gelungenen Projekttag, welcher auch in den kommen-den Schulklassen am Kant-Berufskolleg in Duisburg angebo-ten werden wird.

Projekttag „Sind wir nicht alle bisschen anders?“ am Kant-Berufskolleg in Duisburg

Bildrechte: Yusuf Ordueri

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Am 25. November 2019 hieß es für das Semester VM IIIc der Lehrerin Stefanie Breyther am Theodor-Schwann-Kolleg in Neuss: Raus aus dem normalen Unterrichtsalltag und rein in einen ersten Projekttag voller Abwechslung und neuer Erkenntnisse.Das Semester traf sich mit Mitarbeiterinnen von DOMiD (Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland), das 1990 von Migrant*innen gegründet wurde, um deren historisches Erbe zu bewahren. Das Besondere an dem Workshop „Meinwanderungsland“ von DOMiD stellte die Arbeit mit unterschiedlichen Quellen dar, unter anderem mit Fotos, Zeitzeug*innen-Interviews, Zeitungsartikeln sowie mit musealen Objekten aus der Sammlung von DOMiD. Die Studierenden bekamen zu-nächst fünf unscheinbar wirkende Gegenstände präsentiert: eine VHS-Kassette, einen Nagel, einen Koran, einen Stein und ein Modell-Taxi. Sie wurden aufgefordert, die Objekte individuell zu betrachten und anzufassen, bevor die Gruppe gemeinsam versuchte, die Geschichten hinter den Gegen-ständen herauszufinden. Der Nagel z. B. stammte vom Nagelbomben-Anschlag in der Kölner Keupstraße im Jahr 2004. Die Länge der Nägel betrug etwa 10 cm, bei einem Durchmesser von etwa 5 mm.

Der Besitzer eines Juwelierladens, Metin I., hat den An-schlag miterlebt. Sein Laden wurde beschädigt und er wurde durch mehrere dieser Nägel verletzt. Einen davon hat er aufbewahrt.Der Koran ist einer der wenigen Gegenstände, der Familie Arslan nach dem Brandanschlag auf ihr Wohnhaus in Mölln 1992 blieb. Das kleine Gebetsbuch lag unter dem Kissen von Namik Arslan, der zu dem Zeitpunkt noch ein Baby war und gerettet werden konnte. Der damals acht Monate alte Junge konnte nur überleben, weil seine Mutter ihn aus dem Fenster warf – in die Arme der Helfer. Weitere Einzelheiten erfuhr eine Arbeitsgruppe durch ein aufgezeichnetes Interview mit Ibrahim Arslan, der als siebenjähriger Junge den Anschlag überlebte und der schon mehrere Male als Zeitzeuge zu Gast am Theodor-Sch-wann-Kolleg gewesen ist.

Workshop „Mit Objekten lernen – Rassismus begreifen“ am Theodor-Schwann-Kolleg in Neuss

Bildrechte: Stefanie Breyther

Zusammen in der Migrationsgesellschaft

Zehn Schülerinnen und Schüler des Kurses „Praktische Philosophie“ der 9. Klassen schlossen sich außerhalb der Unter-richtszeit zusammen, um alle Informatio-nen über das „House of One“, das zurzeit in Berlin gebaut wird, für die Besucherinnen

und Besucher unserer Schule am 11. Januar 2020 zu präsen-tieren und gleichzeitig Spenden zu sammeln. Die Idee entstand im Unterricht, als die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass in Berlin ein einmaliges Gebäude errichtet werden soll, ein Haus, unter dessen Dach sich eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee befinden wer-

den. Aber nicht nur die Mitglieder*innen der drei großen monotheistischen Religionen sollen sich in diesem Haus kennenlernen und austauschen. Das Haus wird Gläubige al-ler Religionen willkommen heißen und auch Menschen, die jeder Religion fernstehen. Im wahrsten Sinne des Wortes also ein „House of One“!Für eine Spende von 10€ kann man einen Stein für dieses einmalige Haus „kaufen“ und so kamen unter dem Motto „Ein Schein = ein Stein“ tatsächlich insgesamt 150,- € zu-sammen, ein Betrag, der für 15 Steine ausreicht.„Frieden überall auf unserem Planeten und Toleranz allen Menschen gegenüber, gleich welcher Religion oder welcher Ethnie sie angehören!“ – das ist die Botschaft, die Elma, Dlyan, Sarah, Hafsa, Luka, Musa, Matavan, Lin-da, Arza und Yousra allen interessierten Besucherinnen und Besuchern übermitteln wollten.

Realschule am Stadtpark Leverkusen sammelt für das „House of One“ in Berlin

Bildrechte: Beate Schmidt

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Der Leiter des Bielefelder Instituts für Gewalt- und Konfliktforschung, Prof. Dr. Zick, besuchte das Abend-gymnasium Bielefeld für eine Vortrags- und Diskus-sionsrunde zum Thema „Warum wir hassen“.Zu Beginn präsentierten Stu-dierende des 2. Semesters

die Geschichte der Ruhrpolen, an die Prof. Dr. Zick anknüpf-te, um aus familiären Migrationserfahrungen zu berichten und auf neueste wissenschaftlichen Erkenntnisse hinzuwei-sen.

Dass Hass, Ausgrenzung und Diskriminierung ein gesell-schaftsübergreifendes Problem darstellen, das sich auf viele verschiedene Weisen äußern kann, wurde auch an Studien und Statistiken klar. Ebenso wurde deutlich, dass jeder Ein-zelne etwas dagegen tun kann.In der folgenden Diskussionsrunde bestand die Möglichkeit, Fragen an Prof. Dr. Zick zu stellen, was zu einem regen Infor-mationsaustausch führte.Prof. Dr. Zick interessierte sich sehr für das am Abendgym-nasium kürzlich durchgeführte Argumentationstraining gegen Stammtischparolen und ermutigte alle Anwesenden darin, mit Andersdenkenden im Gespräch zu bleiben. Nach dem Motto „Hasst du noch oder diskutierst du schon?“

Vortrags- und Diskussionsrunde zum Thema „Warum wir hassen“ am Abendgymnasium Bielefeld

Bildrechte: Weiterbildungskolleg der Stadt Bielefeld - Abendgymnasium

„Wir waren im Fe-bruar zum zweiten Mal in Palermo und haben einen Film ge-dreht. Unser Haupt-ziel war es, uns die Situation der Flücht-linge anzusehen. Wie wird mit Rassismus umgegangen? Wie ist der Zusammen-halt? Wie geht die Bevölkerung mit der Situation um?

Der Bürgermeister hat uns eingeladen und eine sehr emo-tionale Rede gehalten. Bevor ich viel schreibe, sende ich Ih-nen einfach mal den Link von unserem Film.“ – das schrieb uns die SV-Lehrerin Sibel Yilanci.

Den Filmbericht findet Ihr auf der Schulhomepage: https://www.ghg-alsdorf.de/wp/2019/03/18/schuelervertretung-in-palermo

SV der Gustav-Heinemann-Gesamtschule Alsdorf in Palermo

BIldrechte: Gustav-Heinemann-Gesamtschule Alsdorf

Solidarität mit Geflüchteten

Die Schulsozialarbei-terin der Grundschule verteilte in der Vor-weihnachtszeit allen Schülerinnen und Schülern eine Feder zum Ausmalen. Jedes Kind durfte frei ent-scheiden, wie es seine

Feder gestalten wollte, welche Farbe es benutzen wollte, ob Bunt- oder Filzstifte.Alle Federn wurden ausgeschnitten und zu einem großen Engelsflügel zusammengefügt, der nun im Eingangsbereich der Schule hängt. Die Kinder haben erkannt, wie wichtig der Einzelne ist und dass viele Menschen nötig sind, um zwei Flügel gestalten zu können.Bildrechte: Sebastianusschule Würselen

Sebastianusschule Würselen: Gemeinsamkeit verschafft Flügel

Aktionen an Grund- und Förderschulen

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Für Schüler*innen aus Grundschulen und Klassen 5/6

KINOTIPP: ZU WEIT WEG - ab 12. März im Kino (Termine nach der Corona-Sperre – bitte erfragen)

Manchmal hat man mehr ge-meinsam, als es auf den ersten Blick scheint! Der preisgekrönte Kinder- und Familienfilm ZU WEIT WEG erzählt eine mit-reißende Geschichte über den Verlust von Heimat und die grenzüberschreitende Kraft von

Freundschaft. Kindern werden die Themen „Zuwanderung und Integration“ sensibel und verständlich nähergebracht, und auch Eltern werden bestens unterhalten. Ein sommerli-cher und humorvoller Abenteuerfilm für die ganze Familie.

Trailer & Weitere Infos auch zu Sondervorstellungen für Schulen und pädagogisches Begleitmaterial gibt es hier: http://www.zuweitweg.de

Das Kant-Berufskolleg Duisburg im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

Am 5. Februar 2020 besuchte die Klasse 12.2 des Kant-Berufs-kollegs Duisburg das Kölner NS-Dokumen-tationszentrum. Den Auftakt machte eine

Stadtteilführung. Die Klasse erlebte einen 1,5-stündigen Rundgang, basierend auf Erzählungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die zur NS-Zeit als Jugendliche in dem Kölner Arbeiterviertel Ehrenfeld lebten. Hierbei lernten die Schülerinnen und Schüler Geschichten von angepassten und unangepassten Jugendlichen kennen und erfuhren Näheres über die Verfolgung vor allem jüdischer Familien und Zwangsarbeiter.

So wurde deutlich, wie sich die NS-Politik von Inklusion und Exklusion im Alltag eines Stadtviertels manifestierte und welche Auswirkungen dies auf das Leben von Jugendlichen hatte. An Original-Schauplätzen konnten noch Spuren der Ver-gangenheit entdeckt werden. Alte Fotos oder auch Adress-bücher aus den Jahren 1935-1943 halfen dort, wo diese fehlten. Abschließend folgte ein Besuch des EL-DE-Hauses, das damals die Gestapo-Zentrale mit dem Hausgefängnis beherbergte und in einigen der Geschich-ten eine große Rolle spielte.

BIldrechte: Yusuf Ordueri

Bildrechte: http://www.zuweitweg.de

Aus der Geschichte lernen

Gymnasium Minden: Besuch der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Der Sozialwissenschaften-Grund-kurs, der Geschichte-Grundkurs sowie einige Redakteure der Radio-AG waren am 28. Januar 2020 auf einer eintägigen Gedenk-stättenfahrt im ehemaligen KZ Neuengamme im Süden Ham-burgs. Bei nasskaltem Wetter wurde den Schülerinnen und Schülern während des fünfstündigen Auf-enthalts gezeigt, wie die Häftlinge eingepfercht in Güterwaggons auf dem 1943 errichteten KZ-Bahnhof ankamen und auf welch men-schenverachtende Weise sie im Lager behandelt worden sind:

Hunger, schwere Arbeit, mangelnde Hygiene sind nur ein-zelne Stichworte. In der Dauerausstellung hatten die Herderaner dann die Gelegenheit, selbst einige Biografien von Häftlingen zu lesen. Bei ihrer Lektüre stießen die Schüler dann auch auf die Lebensläufe von Insassen der drei Portaner Außenlager des Neuengammer Hauptlagers. Beeindruckend waren beispielsweise die Zeichnungen von Agnes Lukasz, einer ungarischen Jüdin, die sowohl Auschwitz als auch das Haus-berger Frauenlager am Frettholzweg überlebt hat. Erschro-cken waren die Schüler angesichts der lebensbedrohlichen Arbeitsbedingungen, unter denen die KZ-Häftlinge Ton ohne jeglichen Maschineneinsatz („Vernichtung durch Arbeit“) abbauen und Klinker für Hitlers Traum einer neuen Stadt Hamburg produzieren mussten. Im Haus des Gedenkens standen alle Besucher dann fassungslos vor den meterlan-gen Stoffbahnen mit den Namen von 23.000 Verstorbenen des Neuengammer Lagers.

Bildrechte: Holger Hansing, Herder-Gymnasium

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Am 27. Januar 1945, vor 75 Jahren, befreite die Rote Armee die Gefangenen des Konzentrationslagers in Ausch-witz. Um die Schülerinnen und Schüler an die Schicksale der

Opfer und Überlebenden zu erinnern, besuchte der Verein ,,Heimatsucher“ die Heinrich-Böll-Gesamtschule in Dort-mund am 27. Januar 2020 und führte das Zweitzeugenpro-jekt durch.Die ehrenamtlichen Workshopleiterinnen und -leiter erzähl-ten den Kindern von den Erlebnissen der Zeitzeugen aus dem Zweiten Weltkrieg und der Judenverfolgung. Mittler-weile sind die Zeitzeugen selbst schon älter geworden und haben nicht mehr die Kraft, um die emotionalen Geschich-ten immer wieder zu erzählen.

Die Schilderungen der Überlebenden haben die Schülerin-nen und Schüler sehr berührt, sodass sie an die Zeitzeugen Briefe geschrieben haben, die von den Heimatsuchern an sie übergeben werden.In diesen Briefen haben die Schülerinnen und Schüler ihre Gedanken zu den Schicksalen loswerden kön-nen, haben von ihren persönlichen Ängsten bezüglich Rassismus und Diskriminierung gesprochen und haben den Überlebenden vor allem tiefes Mitgefühl und Mut zugesprochen.Auch 75 Jahre nach der Befreiung muss über die ergreifenden Schicksale der Überleben-den berichtet werden, damit eine derartige Diskriminierung und Ausgrenzung nicht noch einmal stattfinden kann.

Das Zweitzeugenprojekt an der Heinrich-Böll-Gesamtschule Dortmund

Bildrechte: Chris Hennig

Mit Antisemitis-mus befassten sich Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Globus am Dell-platz in Duisburg im Rahmen einer öffentlichen Podi-

umsdiskussion. „Globus spricht“ ist ein Format, das sich an der Schule bereits seit mehreren Jahren mit Fragen aus dem Bereich der Menschenrechte beschäftigt. Eingeladene Experten waren Burak Yilmaz aus Duisburg und Alexander Smolianitski aus Düsseldorf. Yilmaz arbeitet u. a. mit jugendlichen Straftätern und hat sich als Initiator des Projekts „Junge Muslime in Auschwitz“ einen Namen gemacht. Digitalisierungsexperte Smolianitski wirkt seit Jahren als Mitorganisator bei den Jüdischen Kulturtagen in Düsseldorf mit.Alexander Smolianitski verwies darauf, dass Antisemitismus aus dem Ungeist der Menschenfeindlichkeit entstehe, die

sich ihre Opfer nicht nur unter Juden suche, sondern gene-rell Freiheit, Demokratie und Humanität zerstöre. Ähnlich äußerte sich Yilmaz, der es nicht mit der Betrachtung der Geschichte belassen will, sondern den historischen Holo-caust als Ansporn für den heute notwendigen Kampf gegen den Rechtsextremismus sieht.Was aber kann man konkret tun? Die Antwort auf diese Frage beschränkt sich nach Ansicht der Experten nicht auf Informationen und Appelle, so wichtig diese auch sind. Ale-xander Smolianitski empfahl zum Abbau von Vorurteilen die di-rekte Begegnung von Menschen unterschiedlicher Religionen und Herkunft. Das Judentum in Deutschland dürfe man nicht auf die zwölf Jahre der Verfolgung von 1933 bis 1945 reduzieren. Schließlich reiche die Geschichte von Juden in Deutschland 1700 Jahre zurück in die Vergangen-heit.

Globus-Schülerinnen und Schüler in Duisburg diskutieren über zunehmenden Antisemitismus

Bildrechte: Ingo Grau

„Drei Steine“ – Nils Oskamp bietet Lesungen zu seiner grafic novel zum Thema „Extreme Rechte“, aber auch Film- und Grafikwork-shops an.

Mehr zu seinen Angeboten findet Ihr hier: https://www.dreisteine.com/Sein Buch gibt es kostenfrei bei der Landeszentrale für poli-tische Bildung NRWhttps://www.politische-bildung.nrw.de/publikationen/titel-verzeichnis/details/print/drei-steine/Bildrechte:

www.dreisteine.org

Angebote von Koops, aktiv zu werden

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Toleranzbotschafter*in werden – Workshopangebot für Jugendliche

Es ist wichtig, sich frühzeitig kritisch mit den Themen Diskriminierung und Rassis-mus auseinanderzusetzen. Viele Jugendli-che stellen sich die Frage, wie sie sich für mehr Toleranz, Respekt und Wertschät-zung von Vielfalt einsetzen können. Das Bildungsprogramm „Colored Glasses“ bietet dafür eine Plattform.Das Prinzip ist simpel: Wir schulen junge Menschen, damit sie für Gleichaltrige

Toleranz-Workshops geben können. Basierend auf dem Peer-to-Peer-Ansatz beginnen Jugendliche, sich gemeinsam aktiv mit den Werten unserer Gesellschaft zu beschäftigen. In den Workshops kann es unter anderem um die Themen Stereotype, Vorurteile und Diskriminierung gehen. Diese Workshops können von Schulen, Vereinen oder Institutio-nen angefragt werden und sie sind kostenlos. „Colored Glasses“ ist ein Bildungsangebot der Jugendaus-tauschorganisation Youth for Understanding (YFU). Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, schauen Sie gerne auf der Homepage vorbei: https://coloredglasses.de/. Bei allgemeinen Fragen oder Workshop-Anfragen wenden Sie sich gerne direkt Katrin Neumann und Jennifer Schumann (E-Mail: [email protected])

Bildrechte: „Colored Glasses“

Eine kleine Informationen seitens des DGB-Bildungswerk NRW e.V.: Die geplanten Seminare bis Sommer 2020 werden möglichst alle im ersten Schul-halbjahr 2020/2021 nachgeholt.

Nach den Osterferien werden die ersten Nachholtermine auf der Homepage zu finden sein:

https://www.dgb-bildungswerk-nrw.de/projekte/schule-ohne-rassismus-schule-mit-courage

Bildrechte: DGB-Bildungswerk NRW e.V.

Fortbildungen für Kolleg*innen

Materialien für Jugendliche und den Unterricht

Streit am Rauchberg. Ein PlanspielHerausgeber: Jüdisches Forum für De-mokratie und gegen Antisemitismus e.V.

Angaben zum Inhalt:Das Projekt „KeEzrach – Wie ein Mitbür-ger. Konfliktprävention im Kontext von Flucht und Integration in der Einwande-rungsgesellschaft“ vom Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemi-tismus e.V. (JFDA) sucht gemeinsam mit Geflüchteten und Migrierten nach demokratischen Leitwerten, die für alle bindend sein sollten. Dabei steht die Problematisierung von gruppenbezoge-

ner Menschenfeindlichkeit wie Sexismus, Antisemitismus, Rassismus, Schwulen- und Behindertenfeindlichkeit im Mittelpunkt. Diskriminierungserfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Mehrheitsgesellschaft werden genauso

thematisiert wie auch autoritäre Prägungen von geflüchte-ten Jugendlichen gegenüber anderen religiösen und ethni-schen Minderheiten. Durch partizipative Formate werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ihrer Kritikfähigkeit gestärkt und dazu ermutigt, am demokratischen Willens-prozess teilzunehmen. Das Planspiel wurde auf Grundlage der oben genannten Projektintention konzipiert. Es simuliert einen Konflikt zwischen zwei Gruppen nordamerikanischer Ureinwohne-rinnen und Ureinwohner. Es ist zwar eine fiktive Geschichte bezieht sich aber auf reale historische Entwicklungen in Nordamerika. Übergeordnetes Ziel des Planspiels ist es, Jugendlichen die Widersprüchlichkeit und Vieldeutigkeit von Konflikten, gerade auch in Bezug auf den Nahost-Konflikt, aufzuzeigen, ihnen zu helfen das zu akzeptieren und nach konstruktiven Lösungen zu suchen anstatt sich von Vorurteilen und einfa-chen Antworten leiten zu lassen.https://www.vielfalt-mediathek.de/mediathek/6841/streit-am-rauchberg-ein-planspiel.html

Bildrechte: https://jfda.de/wp-content/up-loads/2019/11/Planspiel_Keez-rach_Streit-am-Rauchberg.pdf

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Grenzgänger Eine Filmreihe über religiös begründeten Extremismus bei Jugendlichen

Der Gefährder aus der 10b Der 17-jährige David ist zum Islam konvertiert. In der Schule zeigt er sich zu-nächst selbstbewusster und engagierter als vorher. Als er jedoch in einen Konflikt mit seinem Lehrer und den Mitschülern gerät, weil er

extremistische Flyer in der Schule verteilt, erhält er einen Schulverweis. Durch die zunehmende Isolation in der Klasse droht er tiefer in die islamistische Szene zu geraten. Einzig seine beste Freundin Aylin versucht ihn davor zu bewahren. Ein Kurzspielfilm. (19 Min.)

Dominic wurde Musa wurde Dominic Im Alter von 17 Jahren konvertierte Dominic Schmitz zum Islam und fand schnell Anschluss bei einer radikalen salafis-tischen Gruppe, in der er sich fast acht Jahre lang bewegte. In einem langjährigen Prozess löste er sich von dieser Szene wieder und betreibt heute Aufklärungsarbeit. Schülerinnen und Schüler sprechen mit dem Aussteiger. (14 Min.)

Jeder ist anders Schülerinnen und Schüler reden über ihre Bezüge zur Religi-on: Was sie glauben, wie sie ihren Glauben leben, welchen religiösen Regeln und Bräuchen sie folgen oder auch nicht, wie sie mit der Religion im Alltag umgehen, wie das interre-ligiöse Zusammensein in der Schule funktioniert und wie sie sich abgrenzen von extremistischen Religiösen. (12 Min.)

Interview mit Dr. Michael Kiefer Der Islamwissenschaftler und Publizist Michael Kiefer ordnet die Gefahren für Jugendliche durch neosalafistische Bewegungen ein, beschreibt Radikalisierungsverläufe und gibt Hinweise zu Prävention und Intervention. (23 Min.)

Interview mit Rabeya Müller Die Islamwissenschaftlerin und Religionspädagogin Rabeya Müller beschreibt das Phänomen von Islamophobie auf-grund der verengten öffentlichen Wahrnehmung des Islams durch Radikalismus und Terror(angst). (9 Min.)

Länge: 77 Min. / FSK 0

https://www.medienprojekt-wuppertal.de/grenzgaenger-eine-filmreihe-ueber-religioes-begruendeten-extremismus-bei-jugendlichen

Bildrechte: Medienprojekt Wuppertal

Filme für den Unterricht vom Medienprojekt Wuppertal

Online-Lebenswelten als Orte der Radikalisierung. Hate Speech in islamistisch, türkisch- und russisch-nationalis-tisch geprägten Online-SzenenHerausgeber: Amadeu Antonio Stiftung (Hg.)

Angaben zum Inhalt:Auch aus Communities, die selber von Rassismus und Diskriminierung betroffen sind, können Hass und Ungleich-heitsvorstellungen verbreitet werden, offline wie online. In der Pädagogik oder überhaupt in der Präventionsarbeit ist diese Tatsache aber wenig präsent.

Die vorliegende Untersuchung hat sich daher auf die drei größten Gruppen (rechtsextreme Russlanddeutsche, Isla-misten und deutsch-türkische Nationalisten) konzentriert und dabei ihre Ideologie, Feindbilder, Narrative und Online-propaganda analysiert. Neben der Analyse werden auch Handlungsempfehlungen präsentiert. Download hier: https://www.vielfalt-mediathek.de/media-thek/6866/online-lebenswelten-als-orte-der-radikalisie-rung-hate-speech-in-islamistisch-t-r.html

»Alltagsrassismus« – Eine Filmreihe über Alltagsrassismus bei Jugendlichen

Die Filmreihe besteht aus einem Kurzspielfilm und mehreren dokumentari-schen Filmen. In Zeiten von Rechtspopulismus und Hetze im Netz erzählen die Jugendlichen frei und unzen-siert von ihren Erfahrungen, Sorgen und Hoffnungen und

stellen sich die Frage, was jede/r Einzelne gegen Rassismus tun kann. Das Ziel der Filmreihe ist es, Diskussionen zum Umgang mit-einander anzuregen und einen offenen und persönlichen Austausch zu fördern sowie gegenseitige Akzeptanz und Respekt zu stärken.

https://www.medienprojekt-wuppertal.de/alltagsrassismus-eine-filmreihe-ueber-alltagsrassismus-bei-jugendlichen

Bildrechte: Medienprojekt Wuppertal

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Empfehlung

„Wenn die Haut dunkel ist – eine Radiogeschichte von Anne-Rose Heck über Rassismus“Mit dabei war auch die Courage-AG des Franken-Gymnasi-ums in Zülpich. „Fast allen wurde schon einmal ungefragt durch die Haare gewuschelt. In der Radiogeschichte trifft KiRaKa-Reporterin Anne-Rose Heck die drei dunkelhäutigen Kinder Lukas, Fabiola und Elias. Sie gehen noch in die Grundschule und erzählen von ihren Begegnungen mit Rassismus.Buchautorin Alice Hasters erzählt, woher Rassismus ei-

gentlich kommt und auf welche Art und Weise wir ihn im Alltag erleben. Auch im Sport gibt es immer wieder rassistisches Verhalten. Die Leichtathletin Alexandra Wester zeigt, welche Rolle Rassismus im Sport spielt.“

https://kinder.wdr.de/…/…/radiogeschichte-rassis-mus-104.html

Bildrechte: WDR

Was nicht geschrieben wird, kann auch nicht gelesen wer-den. Q-rage! bietet eine Plattform für die Themen, die euch bewegen. Werdet Teil der Redaktion!Als Autor*innen könnt ihr eure eigenen Geschichten er-zählen. Was beschäftigt euch? Worüber sollten wir reden? Schreibt es auf! Jeder Text sollte etwa 800 Wörter lang sein. Die interessantesten Beiträge werden bei Q-rage! online veröffentlicht und die Autor*innen werden zum Q-rage!-Forum in Berlin eingeladen.

In der Themenwahl seid ihr frei. Schreibt über das, was euch bewegt. Was muss 2020 anders werden? Wie wollt ihr euch einbringen? Was gibt euch Hoffnung?

Wie könnt ihr mitmachen?Eure Schule ist eine “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” und ihr seid zwischen 15 und 20 Jahre alt? Dann freuen wir uns auf eure Texte, die ihr an [email protected] senden könnt.

Lust zu schreiben? Werde Teil der Q-rage!-Redaktion!

Aus der Bundeskoordination

Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage / Landeskoordination NRWDezernat 37 • Ruhrallee 1-3 • 44139 Dortmund

Renate BonowTel. 02931 82 - 5214Mail [email protected] 02931 82 - 48248

Stefanie LehmkuhlTel. 02931 82 - 6250Mail [email protected]

Christian HüttemeisterTel. 02931 82 - 6253Mail [email protected]

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