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LEITBILD SCHUTZGUT GRUNDWASSER REGION SCHWECHAT SS 2011 REGION 1 Christina ARTHOLD Daniel PROCHASKA Denise RASZTOVITS Dorothea SCHIER Christina WINKLER BETREUUNG: WITTHUHN, Edda; Univ.Ass. Dipl.-Ing. LANDSCAPE- Kommunale Freiraum- und Landschaftsplanung

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LEITBILD SCHUTZGUT GRUNDWASSERREGION SCHWECHAT

SS 2011

REGION 1

Christina ARTHOLD

Daniel PROCHASKADenise RASZTOVITS

Dorothea SCHIERChristina WINKLER

BETREUUNG:WITTHUHN, Edda; Univ.Ass. Dipl.-Ing.LA

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INHALTSVERZEICHNIS1. Einleitung ....................................................................................2

2. Schutzgut Grundwasser .................................................................3

3. Ziele & Maßnahmen .......................................................................4

4. Punktförmige Belastungsquellen ......................................................5 4.1 OMV Raffi nerie ...................................................................5 4.2 OMV Deponie Zwölfaxing .....................................................6 4.3 Flughafen Schwechat ..........................................................6 4.4 Altablagerung „Heferlbach“ ..................................................7 4.5 Abwasserreinigungsanlage Schwechat- Mannswörth ................7 4.6 Altablagerung „MA 48 Zwölfaxing“ ........................................8 4.7 Deponie Glasfabrik Moosbrunn .............................................8

5. Maßnahmen Reduzierung punktförmiger Belastungsquellen .................9 5.1 Sanierung der Altlasten .......................................................9 5.2 Phytosanierung ..................................................................10

6. Diffuse Belastungsquellen ...............................................................11

7. Maßnahmen diffuse Belastungsquellen ..............................................11 7.1 Schlagbezogene Düngeplanung, Dokumentation, Nährstoffbilanzierung .......................................................11 7.2 Zeitliches Düngeverbot ........................................................12 7.3 Düngebegrenzungen ...........................................................13 7.4 Extensivierung & Verzicht auf geringwertiges Ackerland ...........13 7.5 Begrünung von Ackerfl ächen ................................................14 7.6 Anlage von Gewässerrandstreifen .........................................15 7.7 Streusalzreduzierung ..........................................................15

8. Bewusstseinsbildung Grundwasserschutz ..........................................16 8.1 Schulung & Weiterbildung ....................................................16 8.2 Finanzielle Förderung ..........................................................16 8.3 Brunnlust Moosbrunn ..........................................................17

9. Überblick .....................................................................................18

Quellenverzeichnis .......................................................................19 Abbildungsverzeichnis,Tabellenverzeichnis .......................................19

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1. EINLEITUNG

Im Rahmen der Studienrichtung Raumplanung und Raumordnung an der Tech-nischen Universität Wien ist im dritten Jahr die Absolvierung des Projekts 2 vor-gesehen. Es stellt ein interkommunales Entwicklungskonzept für die Untersuchungsregion Schwechat mit den Gemeinden Enzersdorf an der Fischa, Fischamend, Himberg, Kleinneusiedl, Rauchenwarth, Schwadorf, Schwechat und Zwölfaxing dar. Das Projekt erstreckt sich über den Zeitraum von zwei Semestern. Im Wintersemester wurde bereits eine Bestandsanalyse durchgeführt, welche die Basis für die Planungen, welche im Sommersemester durchgeführt werden, bildet. Dieser Bericht soll nun Ziele und Maßnahmen für das Schutzgut Grundwasser abhandeln.

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2. SCHUTZGUT GRUNDWASSER

Das Schutzgut Wasser ist für den Menschen lebensnotwendig. Ohne Wasser bzw. mit verunreinigtem Wasser ist kein Leben möglich. Angesichts der Verfl echtung mit den anderen Schutzgütern wie dem Boden, stehen das Verschlechterungsverbot von Grund-wasserkörpern und der Erhalt natürlicher Gewässer im Vordergrund.

Grundwasser ist ein Rohstoff der sich regenerieren und erneuern kann. Aufgrund der großfl ächigen landwirtschaftlichen Nutzung in der Region ist die Grundwasserneubil-dungsrate hoch.

Das Grundwasser in der Untersuchungsregion weist mit rund 20 dH einen hohen Härte-grad auf der auf einen hohen Kalkgehalt zurückzuführen ist.

Unsere Gewässer werden mit Schadstoffen belastet. Diese können aus verschiedenen Quellen stammen, z.B. Siedlungen, Industrie oder Landwirtschaft. Sind die Stoffkon-zentrationen im Gewässer zu hoch, so können sich die Lebensbedingungen im Gewässer verschlechtern. Mikroorganismen, Pfl anzen und Tiere werden auf verschiedene Arten geschädigt. Gefahren für die Grundwasserbeschaffenheit in der Region sind die übermäßige Ausbrin-gung von Dünge- und Pfl anzenschutzmitteln aus der Landwirtschaft und der Schwerme-tallbelastung durch die OMV Raffi nerie und des Flughafens Wien Schwechat.

Man unterscheidet zwischen punktförmigen und diffusen Belastungsquellen. Ist der Stof-feintrag an einer genau bestimmbaren Stelle so spricht man von einer punktförmigen Belastungsquelle. Im Gegensatz zu diffusen Belastungsquellen, bei der der Stoffeintrag nicht aus einer defi nierten Punkquelle stammt, sondern über größere Flächen stattfi n-det. Während stoffl iche Belastungen aus punktförmigen Belastungsquellen relativ leicht messbar sind, ist die Bestimmung von Stoffeinträgen aus den diffusen Belastungsquel-len schwierig zu quantifi zieren.

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3. ZIELE & MAßNAHMEN

Phytosanierung

Sanierung von Altlasten

Zeitliches Düngeverbot

Schlagbezogene Düngeplanung

Begrünung von Ackerfl ächen

Anlage von Gewässerrandstreifen

Streusalzreduzierung

REDUZIERUNG

DIFFUSER BELASTUNGSQUELLEN

BEWUSSTSEINSBILDUNGGRUNDWASSERSCHUTZ

SCHUTZGUT GRUNDWASSER

REDUZIERUNG

PUNKTFÖRMIGER BELASTUNGSQUELLEN

Schulung& Weiterbildung

Finanzielle Förderung4

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4. PUNKTFÖRMIGE BELASTUNGSQUELLEN

In diesem Kapitel werden die punktförmigen Belastungsquellen der Untersuchungsregi-on Schwechat näher beschrieben.

4.1 OMV RAFFINERIE SCHWECHAT

Die OMV Raffi nerie Schwechat ist seit 1938 in Betrieb, liegt östlich des Siedlungsgebie-tes von Schwechat und umfasst eine Fläche von etwa 1,4 km2. (siehe Abb.1)Sie liegt im Wiener Becken im Bereich einer Schotterterrasse. Der Untergrund wird aus rund 15 bis 25 m mächtigen sandigen Kiesen aufgebaut die als Grundwasserleiter fun-gieren. Der Grundwasserspiegel liegt im Bereich des Altstandortes etwa 8 bis 9 m unter Gelände und die Grundwasserströmung ist großräumig nach Nordosten gerichtet und wird von den schwankenden Wasserständen der Oberfl ächengewässer Schwechat und Donau sowie von lokalen Grundwassernutzungen beeinfl usst. Derzeit werden jährlich rund 10 Mio Tonnen Rohöl zu Kraftstoffen, Schmierölen, Bitu-men, Flüssiggas und Grundstoffen für die chemische Industrie verarbeitet. Durch die langjährigen Verluste aus Rohrleitungen und Tanks sowie Schäden durch Bombardierung des 2.Weltkriegs kam es zur massiven Verunreinigung des Untergrun-des und am Grundwasser bildete sich eine Ölphase die sich bis zu 40 ha weit ausdehnte. Diese Verunreinigung durch Mineralölkohlenwasserstoffe stellte eine erhebliche Gefähr-dung für die Umwelt dar.

Seit 1988 werden hydraulische Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt die das Abströmen von kontaminiertem Grundwasser wirksam verhindern.Es wurden Sicherungsbrunnen errichtet die das Abströmen gelöster Kohlenwasserstoffe verhindern sollen. Durch sogenannte Skimmereinrichtungen wird Öl aus der aufschwim-menden Produktphase entnommen und wieder dem Raffi nerieprozess zugeführt. Dies hatte einen deutlichen Rückgang der Ölphase zur Folge. Im Jahr 1997 kam es durch ein Tankleck zu einem massiven Eintrag von Leichtbenzin in den Untergrund und zu einer Vergrößerung der Ölphase. Daraufhin wurden neue Siche-rungsbrunnen errichtet und alte Brunnen erneuert. Somit konnte mehr Öl entnommen werden und der Ölrückgang verschnellert werden. Seit dem fi nden laufend Grundwasseruntersuchungen statt. Es wurde nachgewiesen dass im Abstrom der Raffi nerie Schwechat keine erhebliche Ausbreitung gelöster Koh-lenwasserstoffe gegeben ist. Im Bereich der Raffi nerie liegt zwar eine erhebliche Verun-reinigung des Untergrundes vor aber ein Abströmen von kontaminiertem Grundwasser wird durch die hydraulischen Sicherungsmaßnahmen wirksam verhindert und die Altlast kann als gesichert bewertet werden.Abb.1 OMV Raffi nerie

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4.2 OMV DEPONIE ZWÖLFAXING

Bei der Altablagerung der OMV in Zwölfaxing handelt es sich um eine ehemalige Kies-abbaugrube welche sich östlich des geschlossenen Siedlungsgebietes von Zwölfaxing befi ndet. Von 1961 bis 1984 wurde sie mit Raffi nerieabfällen befüllt. Abgelagert wurden Säureharze, Säureteer, Bleicherde, Karbonatschlämme, Ölfängerschlämme und diver-ser Verbrennungsendprodukte. Ausgehend von dieser Ablagerung fi ndet ein erheblicher Eintrag von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und Mineralölkoh-lenwasserstoffen (MKW) in das Grundwasser statt. Die hohen PAK- und MKW- Belastungen sind im gewachsenen Untergrund unterhalb der Ablagerung nachzuweisen und pfl anzen sich bis in das Grundwasser fort. Die Fläche der Ablagerung umfasst etwa 27000 m2 und die Ablagerung selbst hat mit einer Schichtdicke von 6 bis 7 m ein Volumen von rund 170 000 m3. Im näheren Abstrom der Deponie, also im Umkreis von einem Kilometer befi nden sich keine Grundwassernutzungen. Die nächste Grundwassernutzung zu Trinkwasserzwecken liegt ungefähr 1,25 km nördlich der Altablagerung. Die Schadstoffbelastungen liegen zum Teil als Teer- oder Mineralölphasen vor, die sich auf den Grundwasserschwankungs-bereich bzw. auf die Grundwasseroberfl äche im unmittelbaren Grundwasserabstrom be-schränken. Eine weiterreichende Ausbreitung der Schadstoffe im Grundwasser fi ndet nicht statt somit sind die im weiteren Abstrom vorhandenen Trink- und Nutzwasser-brunnen nicht gefährdet. Trotzdem weisen die abgelagerten Abfälle entsprechend ihrer Menge und Zusammen-setzung ein sehr großes Schadstoffpotential auf. Die Altlast wird vom Umweltbundes-amt in Prioritätenstufe 3 eingeteilt und bedarf somit einer dringender Sanierung.

4.3 FLUGHAFEN SCHWECHAT

Der Betrieb des Flughafens Wien Schwechat trägt zur Verschmutzung des Bodens und in weiterer Folge zur Verschlechterung der Grundwasserqualität bei.Der Flughafen Wien Schwechat stellt regelmäßige Untersuchungen an um möglichst umweltverträglich zu agieren. 1997 wurde ein spezielles Schadstoffmesssystem angeschafft, Anlagen zur Wasserver-brauchsreduktion und er nutzt Unterfl urbetankung um Grundwasserverschmutzungen vorzubeugen. Laufende Untersuchungen ergeben also dass in beiden Fällen keine erheblichen Auswir-kungen auf das schutzgut Grundwasser ausgehen.

Abb.2 Lage der OMV Deponie Zwölfaxing

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4.4 ALTABLAGERUNG HEFERLBACH

Die ehemalige Deponie befi ndet sich am Nordrand von Mannswörth, ca. 700m südlich der Donau. Es handelt sich hierbei um einen ehemaligen Altarm der Donau welcher von 1965 bis 1973 mit Hausmüll, Bodenaushub und Bauschutt angefüllt und mit ei-ner Oberfl ächenabdeckung bestehend aus Humus abgedeckt wurde. Auf diesem Areal wurden ein Kinderspielplatz, Wohnhäuser und ein Altstoffsammelzentrum errichtet, ein Teil wird auch landwirtschaftlich genutzt. Aufgrund des Abbaus organischer Substanzen im Deponiekörper entsteht eine hohe Produktion von Deponiegas mit hohen Anteilen von Methan und CO2. Diese stellen auch die Hauptbelastungsquelle für die Umwelt dar, wobei anzumerken ist dass das belastete Schutzgut in erster Linie die Luft ist, während das Grundwasser nur gering belastet wird. Daher wurde vorgeschlagen, die Altlast in die Prioritätenklasse 2 einzustufen.

4.5 ABWASSERREINIGUNGSANLAGE SCHWECHAT- MANNSWÖRTH

Im Jahr 1981 wurde der Abwasserverband Schwechat (AWVS) gegründet. Gemeinden und Betriebe haben sich zusammengeschlossen um auf einer gemeinsamen Anlage Ab-wässer zu reinigen. Diese befi ndet sich in Mannswörth. (siehe Abb.2)Die fünf verschiedenen Zuläufe pumpen die kommunalen Abwässer der Städte Sch-wechat und Fischamend, der Gemeinden Zwölfaxing, Lanzendorf, Hennersdorf, Leo-poldsdorf, Schwadorf, Kleinneusiedl, Enzersdorf a. d. Fischa sowie die Abwässer aus den Industriebetrieben, wie z.B. der OMV Raffi nerie und aus dem Bereich des Flughafens Wien Schwechat. Die Anlage wurde als biologische Reinigungsanlage für Kohlenstoffabbau, Stickstoff- und Phosphor- Entfernung konzipiert. Unter Nutzung natürlicher Vorgänge und Mittel wird das Abwasser gereinigt und in einer Qualität in die Donau entlassen, die die Wasserqualität des Flusses nicht mindert. Der bei der Abwasserreinigung anfallende Klärschlamm wird weiter in einer Faulanlage behandelt, maschinell entwässert und einer thermischen Verwertung zugeführt. Aus dem dabei entstehenden Faulgas wird Ökostrom erzeugt, der teilweise in das öffentliche Stromnetz eingespeist und in der Verbandskläranlage selbst genutzt wird. Die Wasserreinigungsanlage befi ndet sich somit auf einem hohen ökologischen Niveau. Es gibt jedoch verschiedene Faktoren wie eine Abwasserreinigungsanlage zu einer Be-lastungsquelle für die Umwelt werden kann. Störstoffe wie z.B. Öle, Benzine, giftige und abbauhemmende Stoffe, hochkonzentrierte Abwässer wie Jauche und Silowässer, können über die verschiedenen Kanalleitungen der Kläranlage zugeführt werden.

Abb.3 AbwasserreinigungsanlageMannswörth

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Die Gefahrenquellen liegen in Störungen der biologischen Vorgänge in der Kläranla-ge, bzw. in möglichen technischen Defekten und können somit zu einer Minderung der Reinigungsleistung führen. Es wurden daher verschiedene Sicherheitseinrichtungen eingebaut und die Anlage wird regelmäßig überprüft, da sie fakultativ zu einer Gefah-renquelle werden kann.

4.6 ALTABLAGERUNG „MA 48 ZWÖLFAXING“

Diese Deponie soll hier nur am Rande und der Vollständigkeit halber erwähnt werden da sie hauptsächlich das Schutzgut Luft betrifft. Es handelt sich um eine ehemalige Schot-tergrube welche in den späten 70iger Jahren mit Hausmüll, Bauschutt und Aushubma-terial aufgefüllt wurde. Die Folgen und Auswirkungen auf die Luft sind ident mit jenen die bereits bei der Altablagerung Heferlbach erwähnt wurden.

4.7 DEPONIE GLASFABRIK MOOSBRUNN

Obwohl sich diese Altlast nicht in unserem Projektgebiet befi ndet ist sie dennoch er-wähnenswert, da es sich beim hier betroffenen Schutzgut um das Grundwasser handelt, welches in das o.g. Projektgebiet abfl ießt. Historisch betrachtet handelt es sich um eine der älteren Industriedeponien dieser Region da die Ablagerung bereits ca. ab dem Jahr 1920 begonnen haben. Die hier abgelagerten Stoffe setzten sich zum Einen aus weni-ger gefährlichen Stoffen wie Bauschutt und Glasbruch, zum Anderen aus gefährlichen Rückständen aus der Glasproduktion wie Teer zusammen. Letztere weisen hohe Gehalte an Phenolen, aromatischen Kohlenwasserstoffen, Naphtalin und Ammonium auf. Der Untergrund der Deponie besteht aus einer bis zu 2m breiten Schicht aus Humus und einem geringen Anteil an Fein- und Mittelsanden. Darunter folgen sandige Kiese die den Grundwasserleiter bilden. Da der Deponieuntergrund relativ dicht und nur wenig durchlässig ist, ist das Einsickern von Schadstoffen in das Grundwasser erschwert. Doch obwohl das Sickerwasser aus dem Bereich der Ablagerungen eine große Gefahr für das Grundwasser darstellt, ist aufgrund der lokalen Untergrundverhältnisse keine großräu-mige Grundwasserverunreinigung zu erwarten.

Abb.4 Lage der Deponie Glasfabrik Moosbrunn

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5. MAßNAHMENREDUZIERUNG PUNKTFÖRMIGER BELASTUNGSQUELLEN

5.1 SANIERUNG DER ALTLASTEN

Zusammenfassend ergibt sich ein Bild von Altlasten mit unterschiedlichsten Gefähr-dungspotenzialen in Abhängigkeit von den gelagerten oder abgelagerten Substanzen und Materialien.Im Sinne des Grundwasser- aber auch Bodenschutzes ist eine Sanierung der oben ge-nannten Deponien angeraten, wobei dieser Maßnahme eine Evaluierung der einzelnen Gefährdungspotenziale voranzugehen hat. In der folgenden Tabelle sind die punktuellen Belastungsquellen der Untersuchungsre-gion und nötige Maßnahmen, sowie mögliche technische Realisierungsformen aufgelis-tet.

Gemeinde Name Prioritätenklasse Art der Sanierungsmaßnahme mögliche technische DurchführungSchwechat OMV Raffi nerie gesichert keine weitere Maßnahme nötig laufende Grundwasseruntersuchungen

ausreichendSchwechat Flughafen gesichert vor allem präventive Maßnah-

men (Unterfl urbetankung)laufende technische Kontrollen ausrei-chend

Mannswörth „Heferlbach“ 2 Unterbindung der Deponiegas-produktion

Pneumatische Altlastensanierung mit-tels passiven oder aktiven Verfahren (entweder selbsttätige Ableitung über Entgasungsschächte- oder Gräben, oder aktiv durch Absaugen)

Mannswörth Abwasserverband gesichert Keine weitere Maßnahme nötig Laufende technische Kontrollen ausrei-chend

Zwölfaxing Deponie OMV 3 Verhinderung der Abströme von kontaminiertem Grund-wasser

Hydraulische Verfahren (aktiv durch Entnahmebrunnen und anschließende Reinigung, passiv) durch Sperr- und Infi ltrationsbrunnen)

Zwölfaxing Deponie MA 48 2 Unterbindung der Deponiegas-entweichung

Aktive und passive pneumatische Maß-nahmen

Moosbrunn Deponie Glasfabrik

3 Verhinderung der Absicke-rung von Schadstoffen in das Grundwasser und/oder De-kontamination der betroffenen Erdschichten

Umleiten des Grundwasserstroms durch Infi ltrationsbrunnen, weitere Möglichkeit durch thermische, biologi-sche, physikalisch-chemische Altlas-tensanierung

Tab.1 Überblick über punktuelle Belastungsquellen & Sanierungsmaßnahmen

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5.2 PHYTOSANIERUNG

Die Phytosanierung ist eine weitere biologische Sanierungsmöglichkeit von verunreinig-ten und kontaminierten Böden oder des Grundwassers die mit Hilfe von Pfl anzen erfolgt. Diese Maßnahme würde eine wichtige Ergänzung zu den technischen Möglichkeiten bei der Sanierung jener oben genannten Altlasten darstellen, welche mit Schwermetallen oder mit anderen nicht abbaubaren Substanzen belastet sind. Die Behandlung des Bo-dens oder Wassers fi ndet vor Ort statt. Zurzeit befi ndet sich die Phytosanierung jedoch in der Entwicklungsphase.

Bestimmte Pfl anzen haben die Fähigkeit Schadstoffe aufzunehmen, zu speichern oder gar in unschädliche Substanzen umzuwandeln.

Eine Erweiterung dieser Methode ist der Einsatz von Gentechnik mit deren Hilfe die „Sa-nierungsfähigkeit“ von Pfl anzen zusätzlich verbessert werden kann. Ein Beispiel sind Pappeln deren Glutathion Gehalt gentechnisch erhöht wird um Schwer-metalle unschädlich zu machen.

Um die Schadstoffe vollständig aus den belasteten Böden bzw. dem Grundwasser zu entfernen ist ein mehrfacher Anbau bzw. Ernte der Pfl anzen notwendig. Die oberirdi-schen Teile der Pfl anze werden anschließend verbrannt und die Rückstände auf einer Deponie entsorgt.

Pfl anzen, die sich beispielsweise zur Beseitigung von Schwermetallbelastungen eignen sind Raps, Senf, Sonnenblumen, Gerste und verschiedene Grasarten.

Mögliche Einsatzorte der Phytosanierung in der Untersuchungsregion sind die OMV De-ponie Zwölfaxing und der Deponie der Glasfabrik Moosbrunn.

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6. DIFFUSE BELASTUNGSQUELLEN

Die landwirtschaftliche Bodennutzung in der Untersuchungsregion ist eine diffuse Belas-tungsquelle für das Grundwasser. Die wesentlichen Belastungen entstehen durch die Durchsetzung des Bodens mit Stick-stoff und Phosphor als Folge des Einsatzes mineralischer Düngemittel, von Wirtschafts-düngern tierischer Herkunft und durch die Verwendung von Pfl anzenschutzmittel.Angesichts eines Anteils der landwirtschaftlich genutzten Fläche von 77% in der Unter-suchungsregion erscheinen Maßnahmen zum Grundwasserschutz besonders wichtig. In Abbildung 5 sind die landwirtschaftlich genutzten Flächen in gelb gekennzeichnet.

7. MAßNAHMEN DIFFUSE BELASTUNGSQUELLEN

7.1 SCHLAGBEZOGENE DÜNGEPLANUNG, DOKUMENTATION, NÄHRSTOFFBILANZIERUNG

Die Düngung während der Vegetation soll anhand aktuellen Pfl anzenbedarfs erfolgen, um überschüssige Stickstoffbelastungen zu verhindern. Diese Maßnahme soll den Stick-stoffaufwand optimieren und einen Stickstoffüberschuss vermeiden, der zu einer Nitrat-auswaschung ins Grundwasser führt. Zuerst werden die benötigten Düngemengen pro Schlag, also Anbaufl äche, geplant und später die Stickstoffentzüge durch die Ernteer-träge dem Düngeraufwand in einer Bilanz gegenübergestellt.Bei der Düngeplanung wird die maximal mögliche Stickstoffdüngung am Schlag anhand der geplanten Kultur und der Ertragserwartung ermittelt. Die voraussichtliche Stick-stoffzufuhr darf die maximal mögliche Stickstoffzufuhr nicht übersteigen. Zu diesem Zweck ist es sinnvoll Stickstoff- Obergrenzen festzulegen. In nachfolgender Tabelle sind N- Obergrenzen in Abhängigkeit von angebauten Kulturpfl anzen und Ertragserwartung dargestellt.Die geplante Stickstoffzufuhr setzt sich zusammen aus dem Stickstoff aus geplanter Düngung von hofeigenen Wirtschaftsdüngern, aus dem Stickstoff aus geplanter Dün-gung aus Mineraldüngern und sonstigen gekauften Düngemitteln und aus dem Stickstoff aus der Vorfruchtwirkung von Hülsenfrüchten, welche eine Fixierung des Stickstoffes im Boden bewirken.Weiters ist eine genaue Dokumentation der tatsächlichen Düngung wichtig. Der Stick-stoffentzug ist durch die Ernte zu berechnen. Mittels der Nährstoffbilanzierung soll der Stickstoffaufwand dem Entzug gegenüberge-stellt werden.

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Abb.5 Überblick Regionlandwirtschatftlich genutzten Flächen

Quelle: eigene Erhebungen

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7.2 ZEITLICHES DÜNGEVERBOT

Düngemaßnahmen in den Wintermonaten stellen ein erhöhtes Risiko für die Nitrataus-waschung dar, weil in dieser Zeit von den Pfl anzen nur sehr wenig Nährstoffe aufge-nommen werden. Die zeitlichen Ausbringungsverbote hängen von der Art des verwen-deten Düngers, sowie von der Art des betroffenen Schlages ab. So darf zum Beispiel ein Acker ohne Gründeckung im Zeitraum von 15.10 bis 15.2 weder mit mineralischem Stickstoffdünger, Klärschlamm, Gülle noch mit Jauche gedüngt werden. Landwirtschaft-liche Nutzfl ächen mit Gründeckung dürfen von 15.11 bis 15.2 nicht mit Gülle, Jauche, mineralischen Stickstoffdünger und Klärschlamm gedüngt werden. Stallmist, Kompost sowie entwässerter Klärschlamm dürfen von 30.11 bis 15.2 nicht verwendet werden. Ausnahmen bestehen für früh anzubauende Kulturen (Sommergerste) und für Kulturen mit frühem Stickstoffbedarf (Raps, Gerste, Erdbeeren, Spinat, Salat, Wintergerste). In diesen Fällen ist eine Stickstoffdüngung ab 1.2 zulässig.

Tab.2. N-ObergrenzenQuelle: ÖPUL 2007

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7.3 DÜNGEBEGRENZUNGEN

Bei widrigen Witterungs- und Bodenverhältnissen kann eine Stickstoffausbringung auch außerhalb der oben genannten Verbotszeiten unzulässig sein. Dies gilt bei schneebe-deckten (Schneedecke > 5cm), wassergesättigten bzw. durchgefrorenen Böden.

7.4 EXTENSIVIERUNG & VERZICHT AUF GERINGWERTIGES ACKERLAND

Intensive Bewirtschaftung stellt gerade in feuchten Gebieten ein Problem dar. Abbildung 5 stell die Wasserverhältnisse der Region dar. Da in diesen Gebieten der Grundwas-serspiegel höher ist, ist dadurch das Eindringen von künstlichen landwirtschaftlichen Substraten in das Grundwasser erleichtert. In diesen Gebieten ist eine extensive Boden-nutzung sinvoller. Da dies jedoch zu Ertragseinbussen und somit zu fi nanziellen Verlus-ten der Landwirte führen würde, ist diese Maßnahme nur in Begleitung mit fi nanziellen Entschädigungen durchzuführen. Ackerfl ächen die besonders Auswaschungsgefährdet sind tragen ebenfalls wesentlich zur Grundwasserbelastung bei. Aufgrund ihrer geolo-gischen Unterlage können aufgebrachte Nitrate wesentlich leichter versickern und ins Grundwasser ausgewaschen werden. Betroffen sind vorallem Böden mit steinigem oder schottrigem Untergrund oder seichtgründige Böden, d.h. mit einer Dicke von 15 bis 30 cm. Diese Böden (Abb.6) sind zusätzlich wenig ertragreich, was einen Anreiz schaffen sollte auf die Bewirtschaftung solcher Ackerfl ächen zu verzichten.

Abb.6 Wasserverhältnisse Region SchwechatQuelle: Bestandanalyse Gruppe Boden

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7.5 BEGRÜNUNG VON ACKERFLÄCHEN

Nach der Ernte der Hauptkultur verbleibt ein gewisser Anteil am Nitrat im Boden. Auch hier besteht die Gefahr einer Auswaschung des Nitrats ins Grundwasser. Sogenannte Zwischenbegrünungen haben die Aufgabe die Auswaschung von Nitrat dass nach der Ernte der Hauptkultur noch im Boden vorhanden ist, zu vermindern. Verwendet werden diverse Begrünungskulturen wie Senf, Erbse, winterharte Gründecken, aktiv angelegte Untersaaten und andere. Wenn eine über den Winter begrünte Ackerfl äche vor dem Anbau der nächsten Haupt-kultur nicht umgebrochen wird, nennt man das Mulch- und Direktsaat. Mithilfe jener Maßnahme sollen die Bodenerosion und die Abschwemmung von Nährstoffen in Ober-fl ächengewässern vermieden werden. Dies gilt vor allem für geneigte Ackerfl äche die sich in unmittelbarer Nähe zu den beiden Flüssen Fischa und Schwechat befi nden.

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Abb.7Ausschnitt Maßnahmenkarte Grundwasser

Geringwertiges Ackerland Rot gekennzeichnetQuelle: eBOD 2011

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7.6 ANLAGE VON GEWÄSSERRANDSTREIFEN

Gewässerrandstreifen werden entlang von Gewässern angelegt und sollen eine ideale Streifenbreite von 50 m besitzen. Die Funktion dieser Zonen besteht im Erosionsschutz sowie der Verhinderung der Auswaschung von Pfl anzenschutz und Düngemitteln in das Grundwasser. Auf diese Art und Weise wird einerseits der Verschlammung der Gewässer vorgebeugt und andererseits wird die Belastung der Gewässer mit künstlichen Substra-ten reduziert. In weiterer Folge sollten solche Gebiete als Wasserschutzgebiete dekla-riert und gekennzeichnet werden, eine Nutzung als Naherholungsgebiet ist möglich.

7.7 STREUSALZREDUZIERUNG

Für die Salzstreuung werden in Abhängigkeit von herrschenden Temperaturen verschie-dene Arten von Auftausalzen verwendet. Das häufi gste und günstigste Auftausalz ist das allseits bekannte Kochsalz (NaCl), welches von -1 -8 Grad Celsius verwendet wird. Bei tieferen Temperaturen eignen sich Magnesiumchlorid (MgCl2) und Calciumchlorid (CaCl2). Ein Teil des ausgebrachten Salzes wird gemeinsam mit dem Schmelzwasser in den Bo-den am Straßenrand verfrachtet und erreicht nach der Bodenpassage das Grundwasser. Das Salz kann aber auch über sogenannte Salzaerosole, welche durch den Verkehr aufgewirbelt werden, in einem weiteren Umkreis von der Straße auf dem Boden nieder-gehen und von da ins Grundwasser gelangen. Um die entstehenden Umweltschäden so gering als möglich zu halten, sollte eine Reihe von Maßnahmen getroffen werden. Das Streusalz sollte möglichst gezielt angewendet werden, d.h. im Bereich von Steigungen, gefährlichen Kreuzungen oder verkehrswich-tigen Straßenabschnitten. Es sollte auf die Einhaltung einer festgelegten maximalen Streumenge pro Quadratmeter geachtet werden. Diese beträgt 10 Gramm Salz/m2. Weiters ist an den Einsatz von alternativen Streumöglichkeiten zu denken, wie z.B. Granulat, Split, Sand, Kies. Beim Einsatz dieser Mittel ist zu beachten, dass diese in der schnee- und eisfreien Zeit entfernt werden müssen, was zu einer erhöhten Staubent-wicklung und Belastung führt. Der Vorteil ist neben dem Grundwasserschutz die Wie-derverwertbarkeit. Beim Einsatz ist zu beachten dass keine Mischung von Streusalz und den alternativen Streumitteln erfolgen sollte. Weiters sollte Streusalz nicht in geschlos-senen bebauten Gebieten verwendet werden, auf Rad- und Gehwegen sollte ebenfalls keine Salzstreuung erfolgen. Der Grund für die beiden letzteren Maßnahmen liegt darin dass in Wohngebieten bzw. in der Nähe von Rad- und Gehwegen sich Abwasserkanäle befi nden in welche das Salz- und Wassergemisch gelangen kann und im Falle einer nicht erfolgenden Reinigung durch eine Kläranlage zu einer weiteren Belastungsquelle für das Grundwasser werden kann.

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Abb.9Ausschnitt Maßnahmenkarte

Anlage von Gewässerrandstreifen

entlang der Schwechat

Abb.8Ausschnitt MaßnahmenkarteAnlage von Gewässerrandstreifen entlang der Fischa

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8. BEWUSSTSEINSBILDUNG GRUNDWASSERSCHUTZ

Grundwasserschutz ist ein Anliegen von dem die gesamte Bevölkerung betroffen ist und nicht nur jene Berufsgruppen, hier sind vor allem die Landwirte zu nennen, welche einen unmittelbaren Einfl uss auf das Grundwasser ausüben. Schützenswerte Gebiete sollten als solche durch eine ausreichende Ausschilderung ge-kennzeichnet werden, um eine entsprechende Wahrnehmung in der Bevölkerung zu er-reichen. Die Nutzung als Naherholungsgebiet, bzw. gleichzeitige Deklarierung als Natur-reservat mit dem Ziel seltene Pfl anzen und Tiere wieder anzusiedeln, stellt eine weitere Möglichkeit dar, die Akzeptanz in der Bevölkerung zu heben.

8.1 SCHULUNG UND WEITERBILDUNG

Um eine optimale Umsetzung der landwirtschaftlichen Schutzmaßnahmen durch die be-troffenen Landwirte zu gewährleisten, sind regelmäßige Schulungen und Weiterbildun-gen notwendig. Nur wenn sich die Landwirte ausreichend betreut und informiert fühlen, und jederzeit die Möglichkeit haben sich an entsprechende Berater zu wenden, kann man sich ihres Mitwirkens beim Gewässerschutz sicher sein.Die übrige Bevölkerung könnte durch Exkursionen und Wandertage bereits ab dem Kin-dergarten bzw. Volksschule für Natur- und Grundwasserschutz sensibilisiert werden.Ein ideales Beispiel für ein solches Schutzgebiet ist das Feuchtgebiet „Brunnlust Moos-brunn“.

8.2 FINANZIELLE FÖRDERUNGEN

Wenn ein Landwirt bereit ist, oben genannte Maßnahmen zum Grundwasserschutz durchzuführen, ist das in den meisten Fällen mit zusätzlichen Kosten verbunden. Des-halb sind fi nanzielle Anreize nötig um die anfallenden Kosten auszugleichen und die teilnehmenden Landwirte zusätzlich zu motivieren.

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8.3 BRUNNLUST MOOSBRUNN- VERRINGERUNG DER GRUNDWASSERENTNAHME

Hierbei handelt es sich um ein Flachmoor in der feuchten Ebene bei Moosbrunn, gelegen im südlichen Wiener Becken. Der Standort befi ndet sich zwar nicht mehr in der Unter-suchungsregion, soll aber dennoch erwähnt werden. Das Gebiet besitzt hohe wasserwirtschaftliche Bedeutung indem aus ihm Trinkwasser für die Marktgemeinde Mödling und für die Stadt Wien entnommen wird. Die Brunnlust hat einen hohen biologischen Wert, deshalb als Natura 2000 Schutzgebiet ausgewiesen, weil Flachmoore unter den gegebenen klimatischen Bedingungen sehr selten sind. Für die Erhaltung dieses Flachmoores ist ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Was-serzufuhr und Wasserentnahme notwendig. Bei einer verstärkten Wasserentnahme wür-de ansonsten eine Austrocknung drohen, welche sich extrem negativ auf die Vegetation und Artenvielfalt des Moores auswirken würde.

Zur Erhaltung dieses Naturschutzgebietes sind verschiedenen Maßnahmen vonnöten. •Kein permanenter Pumpbetrieb des Grundwasserwerks Moosbrunn•Ausweitung und Abpufferung des Schutzgebietes•Verminderung der Isolation des Schutzgebietes•Schaffung einer kleinräumigen Nutzungseinheit mittels einer extensiven Mahd

Dieses gesamte Pfl egekonzept zur Erhaltung des Naturdenkmals Brunnlust wurde vom Naturschutzbund Niederösterreich erstellt. Die Förderung erfolgt durch den Niederös-terreichischen Landschaftsfonds. Dieses Projekt befi ndet sich bereits in seiner Umset-zungsphase.

Abb.10 Naturdenkmal Brunnlust

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9. ÜBERBLICK

Die nachfolgende Matrix gibt einen Überblick über die punktuellen und diffusen Belas-tungsquellen und die dazu erstellten Maßnahmen.

Ziel Maßnahme VerortungReduzierung punktförmiger Belastungsquellen

Altlastensanierung Schwechat, Mannswörth, Zwölfaxing, Moosbrunn

Streusalzreduzierung Verkehrsfl ächen in der RegionPhytosanierung Bepfl anzung Nahe Altlasten

Reduzierung diffuser Belastungsquellen

Schlagbezogene Düngemittelpla-nung, Dokumentation, Nährstoff-bilanzierung

landwirtschaftlich genutzte Flächen in der Region

zeitliches Düngeverbot landwirtschaftlich genutzte Flächen in der Region

Düngebegrenzungen landwirtschaftlich genutzte Flächen in der Region

Extensivierung & Verzicht auf geringwertiges Ackerland

bei Schwadorf, südwestlich von Schwadorf

Begrünung von Ackerfl ächen geneigte Flächen bei Fischa und Schwechat

Anlage von Gewässerrandstreifen entlang von Fischa und Schwechat

Schulung & Weiterbildung gerichtet an alle Landwirte der Regionfi nanzielle Förderung für alle Landwirte der Region

Tab.3. Überblick über Maßnahmen und Verortung

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QUELLENVERZEICHNIS

WEB:

Abwasserverband Schwechat (2011)http://www.awv-schwechat.at/index1.htm (aufgerufen am 08.04.2011)

http://www.agrar-net.at/?id=2500%2C1555946%2C%2C (aufgerufen am 10.04.2011)

eBOD (2011)http://gis.lebensministerium.at/eBOD/frames/index.php?PHPSESSID=4e2bf7735150f70e8ea978b448f3e39c&146=true&gui_id=eBOD (aufgerufen am 13.04.2011)

http://www.geodz.com (aufgerufen am 13.04.2011)

NÖ- Naturschutzbund (2011)http://noe-naturschutzbund.at/html/Projekte/brunnlust.htm (09.04.2011)

Umweltbundesamt (2011)http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/altlasten/altlasteninfo/sanaltlasten/niedero-esterreich/n18/?&L=1 (aufgerufen am 08.04.2011)http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/altlasten/altlasteninfo/altlasten3/niederoes-terreich/n65/ (aufgerufen am 08.04.2011)http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/altlasten/altlasteninfo/altlasten3/niederoes-terreich/n58/ (aufgerufen am 08.04.2011)http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/altlasten/altlasteninfo/altlasten3/niederoes-terreich/n30/ (aufgerufen am 08.04.2011)http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/altlasten/altlasteninfo/altlasten3/niederoes-terreich/n41/?&zg=schulen (aufgerufen am 08.04.2011)

http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/47499/ (aufgerufen am 13.04.2011)

PDF: Grundwasser 2010http://www.land-oberoesterreich.gv.at/fi les/publikationen/w_gw2010.pdf (aufgerufen am 08.04.2011)

PDF: Düngung im ÖPUL 2007http://www.agrarnet.info/netautor/napro4/appl/na_professional/index.php?id=2500%2C1555953%2C%2C%2CbnBmX3NldF9wb3NbaGl0c109MQ%3D%3D (aufgerufen am 10.04.2011)

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb.1 Lage der OMV Raffi nerie, Quelle: google earth, maßstabslos

Abb.2 Lage der OMV Deponie, Quelle: umweltbundesamt.at

Abb.3 Lage der Abwasserreinigungsanlage Schwechat- Mannswörth, Quelle: google earth, maßstabslos

Abb.4 Lage der Deponie Glasfabrik Moosbrunn, Quelle: umweltbundesamt.at

Abb.5 Überblick Region, landwirtschaftlich genutzter Flächenanteil, maßstabslos, Quelle: eigene Erhebungen

Abb.6 Wasserverhältnisse Region Schwechat, Quelle: Bestandsaufnahme Gruppe3&4

Abb.7 „geringwertiges Ackerland“Ausschnitt Maßnahmenkarte Grundwasser, maßstabslos, Quelle: eBOD, eigene Erhe-bungen

Abb.8 „Gewässerrandstreifen entlang Fischa“Ausschnitt Maßnahmenkarte Grundwasser, maßstabslos, Quelle: eBOD, eigene Erhe-bungen

Abb.9 „Gewässerrandstreifen entlang Schwechat“Ausschnitt Maßnahmenkarte Grundwasser, maßstabslos, Quelle: eBOD, eigene Erhe-bungen

Abb.10 Naturdenkmal Brunnlust, Quelle: NÖ Naturschutzbund

TABELLENVERZEICHNIS

Tab.1 Überblick über punktuelle Belastungsquellen mit Sanierungsmaßnahmen,Quelle: eigene Erhebungen

Tab.2. Stickstoff Obergrenzen, Quelle: ÖPUL 2007

Tab.3 Überblick über alle Ziele & Maßnhamen, Quelle: eigene Erhebungen