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LEBEN UND ARBEITEN IM AUSLAND FEBRUAR 2018 © AlexandraDaryl - Fotolia.com INTERVIEW „DIE BERUFSANERKENNUNG IST EIN ZIEMLICH KOMPLEXES VERFAHREN“ Ü ber das Anerkennungsverfahren von auslän- dischen Berufsabschlüssen in Deutschland. EXPATRIATES DATENSCHUTZ BEI AUSLANDS- ENTSENDUNGEN UND GESCHÄFTSREISEN INS AUSLAND W ie Unternehmen sich und ihre Mitarbeiter schützen können. VERMISCHTES DEUTSCHE WOLLEN IM URLAUB KEINE RISIKEN Ü ber die Traumziele der Deutschen und was bei der Auswahl entscheidend ist. 111 GRÜNDE, AUSTRALIEN ZU LIEBEN

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LEBEN UND ARBEITEN IM

AUSLANDFEBRUAR 2018

© AlexandraDaryl - Fotolia.com

INTERVIEW„DIE BERUFSANERKENNUNG IST EIN ZIEMLICH KOMPLEXES VERFAHREN“

Über das Anerkennungsverfahren von auslän-dischen Berufsabschlüssen in Deutschland.

EXPATRIATESDATENSCHUTZ BEI AUSLANDS-ENTSENDUNGEN UND GESCHÄFTSREISEN INS AUSLAND

Wie Unternehmen sich und ihre Mitarbeiter schützen können.

VERMISCHTESDEUTSCHE WOLLEN IM URLAUB KEINE RISIKEN

Über die Traumziele der Deutschen und was bei der Auswahl entscheidend ist.

111 GRÜNDE,

AUSTRALIEN ZULIEBEN

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Liebe Leserin, lieber Leser,

dieses Jahr steht für alle Unternehmen stark im Zeichen der neuen EU-Datenschutzgrund-verordnung. Diese hat auch Auswirkungen auf Dienstreisen und Entsendungen ins Ausland. Wir haben deshalb einen Fachbeitrag zu diesem Thema (Seite 8) erarbeitet, der insbesonde-re die Travelmanager und Personaler unter Ihnen interessieren dürfte.

Ein weiterer spannender Fachbeitrag widmet sich der Geschichte des Visums und den aktuellen Herausforderungen der Digitalisierung bei der Beantragung von Aufenthaltstiteln

(Seite 6). Verfasst hat ihn unser Kooperationspartner Dr. Julius Heintz von der Deutsche Visa und Konsular Gesellschaft (DVKG). Das Thema Aufenthaltsrecht greift auch unsere Interviewpart-nerin Katja Hiller auf, Projektverantwortliche für das Thema „Unternehmen Berufsanerkennung“ (Seite 4). Sie erläutert im Gespräch, wie ausländische Gäste in Deutschland ihre Qualifi-kation anerkennen lassen - ein wichtiger Meilenstein in Sachen

Bekämpfung des Fachkräftemangels in Deutschland.

Die sportbegeisterten Leser dürfte zudem der Erfahrungsbericht über die Höhe in Bolivien mit Hinweisen zum Thema Höhenkrankheit interessieren (Seite 19).

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und denken Sie immer daran: Der BDAE begleitet Sie mit Sicherheit ins Ausland!

Herzlichst, Ihr Andreas Opitz

GESUNDHEIT

4 „Die Berufsanerkennung ist ein ziemlich komplexes Verfahren“

3 Torben Roß wird neuer Vertriebs- direktor für das Maklergeschäft

3 Termine mit BDAE-Präsenz im Februar

6 Quo vadis Visum: Die Anfänge und aktuellen Herausforderungen

INTERVIEW

INTERN

RECHTLICHES

EXPATRIATES

AIRLINES

VERMISCHTES

8 Datenschutz bei Auslandsentsendun-gen und Geschäftsreisen ins Ausland: Was Unternehmen wissen sollten

11 Emirates11 Lufthansa und Bagtag12 Eurowings12 Germania

13 Wofür sich Deutsche, Russen und Amerikaner verschulden

14 Geburtstag in aller Welt: Diese inter- kulturellen Besonderheiten gibt es

15 Deutsche wollen im Urlaub keine Risiken

16 Flexible Freiwilligenarbeit im Ausland dauert länger als häufig angenommen

17 Gene bestimmen Gewicht entscheidend mit

17 Surfer eher mit resistenten Keimen belastet als Strandbesucher

18 Studie: Kleinkinder in der Schweiz sind gut ernährt

WELTWEIT19 Leben in La Paz: Die bolivianische Höhe20 Hotelpreise weltweit deutlich gestiegen22 Was ein möbliertes Ein-Zimmer-Appar-

tement in europäischen Metropolen kostet

23 111 Gründe, Australien zu lieben23 Impressum

ZAHL DESMONATS

wurden 2017 in Spanien ver-zeichnet. Damit ist Spanien weltweiter Spitzenreiter.(Quelle: Pharmazeutische Zeitung)

2183ORGANSPENDER

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Makler und Vertriebspartner der BDAE GRUPPE erhalten zum Jahresbeginn einen neuen Ansprechpartner. Mit Torben Roß

hat sich unser Unternehmen zum 15. Januar 2018 einen ausgewie-senen Versicherungsexperten an Bord geholt. Der 42-Jährige folgt auf Vertriebsdirektor Dennis Perlmann, der das Unternehmen nach mehr als zehnjähriger hervorragender Zusammenarbeit zu Ende März 2018 verlässt.

Nach einem mehrjährigen Zwi-schenstopp bei einem Versiche-rungsmakler-Büro durchlief Roß in den letzten elf Jahren erfolg-reich mehrere Stationen bei der Grundeigentümer-Versicherung VVaG. Neben der Betreuung und Weiterentwicklung der Makler-anbindungen zeichnete er unter anderem verantwortlich für den Aufbau des Vertriebsinnendiens-

tes. Dazu gehörten auch die Einführung und Weiterentwicklung der Online- und Social-Media-Marketing-Aktivitäten der Gesellschaft.

Der gebürtige Norddeutsche bringt mehr als 20 Jahre profundes Fachwissen im Versicherungswesen mit. Im Anschluss an seine Aus-bildung zum Versicherungskaufmann bei der Debeka war er dort

sowohl im Innen- als auch Außenvertrieb tätig. Später wechselte er zum amerikanischen Konzern Chubb Insurance, wo er als Under-writer sein Assekuranz-Know-how weiter ausbaute.

Neue strategische Ausrichtung der BDAE Gruppe„Wir freuen uns, mit Torben Roß einen Vertriebsexperten an Bord zu haben, der nicht nur den deutschsprachigen Versicherungsmarkt sehr gut kennt, sondern auch über internationale Erfahrungen in diesem Bereich verfügt“, sagt Philipp Belau, kaufmännischer Leiter bei der BDAE Gruppe. Die Unternehmensgruppe hat seit dem Ein-stieg des Mehrheitsgesellschafters MSH International im Juli 2017 eine noch stärkere globale strategische Ausrichtung als bisher.

„Die Versicherungswelt befindet sich wie so viele andere Branchen im Wandel, aber der Dienst am Kunden und an den Vertriebspart-nern steht immer an erster Stelle. Ich freue mich besonders auf den persönlichen Kontakt zu den bestehenden und potenziellen BDAE-Vertriebspartnern“, sagt Torben Roß über seine neue Positi-on.

Sie erreichen Torben Roß telefonisch unter +49-40-30 68 74-42 und E-Mails richten Sie gerne an [email protected]. Informationen zu der Zusammenarbeit mit Ihnen als Vertriebspartner finden Sie auf unserer Webseite im Bereich Makler & Multiplikatoren.

TORBEN ROSS WIRD NEUER VERTRIEBSDIREKTOR FÜR DAS MAKLERGESCHÄFT

Nicht nur im Bereich der Makler, auch sonst kann Ihnen die BDAE GRUPPE im Februar mit interessanten Terminen und

Themen hilfreich zur Seite stehen.

SIMEDIA-ExpertenforumAm 6. und 7. Februar 2018 treffen sich zum vierten Mal Ent-scheidungsträger aus dem Bereich der Unternehmenssicherheit zum SIMEDIA-Fachforum. Dabei geht es um die Fragestellung, wie Unternehmen ihre Mitarbeiter und die Unternehmensstandorte im Ausland wirkungsvoll schützen können. Erstmals wird auch die BDAE GRUPPE als Aussteller auf diesem Event präsent sein.

Neben Informationen zu aktuellen Gefährdungslagen steht die Präsen- tation zahlreicher Best Practice-Beispiele zur sicheren Entsendung von Mitarbeitern sowie spannende Erfahrungsberichte auf der Agenda.

BDAE-Business-Breakfast zum Thema Mitarbeiterentsen-dung in die USAAm 13. Februar 2018 findet von 8:30 Uhr bis 11 Uhr unser kos-tenfreies BDAE-Business-Breakfast statt. Teilnehmer erwartet neben einem Kurzvortrag zum Thema Herausforderungen der Mitarbeiter- entsendung in die USA ein anschließender persönlicher Austausch über das Thema.

Die aktuellen politischen Veränderungen in den USA haben Auswir-kungen auf die aufenthalts- und arbeitsrechtlichen Aspekte einer Mitarbeiterentsendung in die Vereinigten Staaten. Das Frühstück hilft Personalverantwortlichen dabei, grenzüberschreitende Mitar-beiterentsendungen zu verstehen und ganzheitlich zu managen.

EINSTIEG HamburgDie Studien- und Ausbildungsmesse Einstieg Hamburg am 23. und 24. Februar 2018 dient der Orientierung von Schülern bei der Studien- und Berufswahl, aber auch Eltern und Lehrer profitieren von den Ausstellern aus Deutschland und der ganzen Welt. Hier beraten Unternehmen, Hochschulen, private Bildungsanbieter und Verbände kostenlos zu den Themen Bewerbung, Auslandsaufent-halt, Ausbildung und Studium.

Der BDAE ist auch dieses Jahr wieder mit einem eigenen Stand vertreten und berät rund um den Auslandsaufenthalt. Verpassen Sie nicht den Vortrag von Anne-Katrin Schulz zum Thema „Studieren im Ausland“ am zweiten Messetag um 12.30 Uhr. Details zu den Veranstaltungen finden Sie auf unserer Webseite unter News und Events. Dort finden Sie zudem einen Flyer, in dem alle unsere Veranstaltungen aufgelistet sind.

TERMINE MIT BDAE-PRÄSENZ IM FEBRUAR

© rcfotostock - Fotolia.com

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BDAE: Warum gibt es die berufliche Anerkennung?

Hiller: Wenn Unternehmen Bewerbun-gen mit ausländischen Aus- und Wei-terbildungszeugnissen erhalten, können sie oftmals nicht einschätzen, welche Kenntnisse und Fähigkeiten mit dem Berufsabschluss einhergehen. Sprich: Sie wissen häufig nicht so recht, ob die Bewerberin oder der Bewerber für die ausgeschriebene Stelle wirklich geeignet ist. Genau hier setzt die Berufsaner-kennung an. Sie hilft Fachkräften mit ausländischem Berufsabschluss, ihre Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten gegenüber Arbeitgebern transparent und verständlich darzustellen. Umge-kehrt können Unternehmen zuverlässig einschätzen, welche Qualifikationen mit dem ausländischen Berufsabschluss verbunden sind und an welchen Stellen möglicherweise eine Nachqualifizierung nötig ist.

BDAE: Den Antrag stellt also die ausländische Fachkraft – nicht der Arbeitgeber?

Hiller: Genau. Antragsteller ist immer die Person, die ihren ausländischen Berufsabschluss anerkennen lassen möchte. Arbeitgeber können den Antrag aber auf vielfältige Weise unter-stützen: Beispielsweise können sie die Fachkraft zur Erstberatung begleiten, ihr beim Zusammen-stellen der nötigen Dokumente helfen oder sich an den Kosten

des Verfahrens beteiligen. Wir empfehlen Antragstellern übrigens grundsätzlich, eine kostenlose Erstberatung zur Berufsanerkennung in Anspruch zu nehmen. Erstberatungsstellen sind beispielsweise die örtlichen Kammern oder das IQ-Netzwerk.

BDAE: Kann ich jeden ausländischen Beruf mit jedem deutschen Beruf vergleichen?

Hiller: Der Vergleich ist mit jedem der rund 330 dualen Ausbil-dungsberufe möglich. Voraussetzung für den Antrag ist allerdings, dass der ausländische Berufsabschluss in dem Land, in dem er erworben wurde, staatlich anerkannt ist.

BDAE: Wo kann man den Antrag stellen?

Hiller: Die Berufsanerkennung obliegt den Kammern, also bei-spielsweise den Handwerks- und den Industrie- und Handelskam-mern. Während die Handwerkskammern die Berufsanerkennung selbst durchführen, übernimmt das für die meisten Industrie- und Handelskammern die IHK FOSA als Zentralstelle. Welche Kammer im konkreten Einzelfall zuständig ist, hängt unter anderem davon ab, mit welchem deutschen Referenzberuf die ausländische

Qualifikation verglichen werden soll. Auch hier kann das Erstberatungsge-spräch sehr sinnvoll sein. Die Berate-rinnen und Berater wissen genau, mit welchem Abschluss man sich an welche Stelle wenden muss. Alternativ bietet das Internetportal der Bundesregierung zur Berufsanerkennung unter www.anerkennung-in-deutschland.de mit dem „Anerkennungsfinder“ ein Tool, mit dem man die zuständige Stelle auch selber ermitteln kann.

„Fehlen Zeugnisse, kann die Qua-lifikation auch praktisch nachge-wiesen werden“

BDAE: Wie funktioniert dann die Aner-kennung?

Hiller: Die Berufsanerkennung ist für die zuständigen Stellen ein in der Tat ziem-

lich komplexes Verfahren. Zunächst analysieren die Sachbearbeiter alle eingereichten Unterlagen. Das können neben Aus- und Wei-terbildungsnachweisen auch Arbeitszeugnisse und Nachweise über Zusatzqualifikationen sein. Dabei wird genau ermittelt, welche Fä-higkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten die Person in der Ausbildung und ihrer beruflichen Praxis erworben hat. Im Anschluss überprüft die zuständige Stelle, ob Unterschiede zu den Ausbildungsinhalten des deutschen Referenzberufs bestehen.

Gibt es keine wesentlichen Unterschiede, wird die volle Gleich-wertigkeit beschieden. Wenn wesentliche Unterschiede existieren, also Kenntnisse, Fertigkeiten oder Fähigkeiten fehlen, die für das Ausüben des Berufs nötig sind, wird eine teilweise Gleichwertigkeit anerkannt. In ganz seltenen Fällen kann es passieren, dass keine Gleichwertigkeit mit dem deutschen Berufsbild beschieden wird.

„DIE BERUFSANERKENNUNG IST EIN ZIEMLICH KOMPLEXES VERFAH-REN“

Seit 2012 gibt es die Möglichkeit, einen im Ausland erworbenen Berufsab-

schluss in Deutschland anerkennen zu lassen. Dabei wird in einem offiziellen und rechtssicheren Verfahren ermittelt, wie groß die Übereinstimmung der ausländi-schen Qualifikation mit dem vergleichbaren deutschen Referenzberuf ausfällt. Am Ende des Verfahrens steht der Anerken-nungsbescheid, der die Ergebnisse des Anerkennungsverfahrens übersichtlich und in deutscher Sprache darstellt. Wie genau das Verfahren abläuft, erklärt Katja Hiller vom Projekt „Unternehmen Berufsanerken-nung“ im Interview.

Fortsetzung auf der nächsten Seite

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BDAE: Was geschieht, wenn nur eine teilweise Gleichwertigkeit vorliegt?

Hiller: In diesem Fall besteht die Möglichkeit, fehlende Kenntnisse und Fertigkeiten im Rahmen einer Anpassungsqualifizierung nach-zuholen. Dabei können Arbeitgeber ihre ausländischen Fachkräfte übrigens gut unterstützen, indem sie ihnen beispielsweise ermögli-chen, fehlende Fertigkeiten im Betrieb zu erlernen.

BDAE: Was machen Geflüchtete, die ihre Zeugnisse auf der Flucht verloren haben?

Hiller: Auch für diesen Fall gibt es eine Lösung. Wer seine Qualifi-kation nicht mit Dokumenten nachweisen kann, kann sie praktisch unter Beweis stellen, beispielsweise in Form einer Arbeitsprobe oder eines Fachgesprächs.

DEUTSCH IM BERUFSALLTAG:

Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Mit unserer neuen Broschüre geben wir Ihnen kompakte Antworten, wie Sie den Spracherwerb fördern können.Bei einer Umfrage unter den Mitgliedern des NETZWERKs Unternehmen integrieren Flüchtlinge Ende 2016 nannten die Unternehmen die Sprache als größte Herausforderung bei der Flüchtlingsintegration. Denn der Zugang zu Sprachkursen und Spracherwerb spielt eine zentrale Rolle für einen erfolgrei-chen Start in den Berufsalltag. Darum hat das NETZWERK die Broschüre „Deutsch im Berufsalltag“ erarbeitet.Auf folgende Fragen gibt die Broschüre kompakte Antworten:

• Wie können Sie als Unternehmen die Sprach kenntnisse eines Bewerbers oder einer Bewerberin richtig einschät-zen?

• Welche staatlichen Angebote und Fördermöglichkeiten gibt es und wer kann sie nutzen?

• Wie lässt sich ein eigener, auf den Betrieb zugeschnitte-ner Sprachkurs organisieren?

• Wie können Geflüchtete ganz praktisch im Arbeitsalltag beim Deutschlernen unterstützt werden?

Download Broschüre Deutsch im Berufsalltag (1. Aufl., Sep-tember 2017)

Dieses Interview wurde uns vom NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge zur Verfügung gestellt.

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QUO VADIS VISUM: DIE ANFÄNGE UND AKTUELLEN HERAUSFORDERUNGEN

Der Ursprung des Visums geht bereits bis ins 17. Jahrhundert zurück. So wurden damals Geleitbriefe ausgestellt, die als

Vorläufer des heutigen Reisepasses gelten. Mit der wachsenden Bevölkerung und der zunehmenden Mobilität im 18. Jahrhundert wurden die Kontrollen der Landesgrenzen verstärkt. Maßgeblich galt es, Zölle an den Grenzen zu erheben und sogenannte Sichtver-merke in den Geleitbriefen einzutragen.

Im Jahr 1850 wurde die Visumpflicht innerhalb des deutschen Reiseverkehrs abgeschafft. Weitere Staaten – darunter auch Österreich – schlossen sich dem visafreien Reiseverkehr an. Heute haben Staatsbürger das Privileg der visafreien Einreise innerhalb des Schengenraumes.

Ursprünglich sollte das Konzept der Freizügigkeit der europäischen Erwerbsbevölkerung die Möglichkeit bieten, sich frei in jedem EU-Staat zu bewegen und anzusiedeln. Bis in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts war dies jedoch nicht möglich. Die Folge: Grenz-kontrollen behinderten den freien Verkehr innerhalb der Union. Zu einem Durchbruch kam es schließlich 1985, als die Zusammenar-beit zwischen den einzelnen Regierungen zur Unterzeichnung des Abkommens über die schrittweise Abschaffung der Grenzkontrollen führte. Das Abkommen wurde in dem kleinen Dorf Schengen in Luxemburg unterzeichnet – daher der Name. Die Umsetzung des Schengen-Abkommens begann 1995 unter Beteiligung von zu-nächst sieben EU-Staaten.

EU-Kommission erarbeitet Visa-RegelungenHeutzutage werden Visa- und Einwanderungs- (Immigration) Regu-larien von der Europäischen Kommission erarbeitet. Es ist das Ziel, eine ausgewogene und umfassende EU-Migrationspolitik auf der Grundlage von Solidarität und Verantwortung zu entwickeln, die langfristig einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung innerhalb der Union leistet. Berücksichtigt werden die Wechselwir-kungen zwischen Migration und Integration. Gleichzeitig definiert das Regelwerk die Grenzen der irregulären Migration.

Die Einreise von legalen Besuchern in die EU und gleichzeitig die Stärkung der inneren Sicherheit kann nur ermöglicht werden, wenn der grenzfreie Schengen-Raum eine gemeinsame Visumpo-litik vereinbart. Die EU hat eine gemeinsame Visumpolitik für die Durchreise oder für beabsichtigte Aufenthalte im Hoheitsgebiet eines Schengen-Staates von höchstens 90 Tagen in einem Zeitraum von 180 Tagen und für die Durchreise durch die internationalen Transitzonen von Flughäfen der Schengen-Staaten eingeführt. Visa für Besuche, die diesen Zeitraum überschreiten, unterliegen weiter-hin nationalen Verfahren.

Ablehnungsquote bei Visa hat sich erhöhtDie gemeinsame Visapolitik regelt den Prozess der Visa-Beantra-gung für 26 Schengen-Staaten. Im Jahr 2016 wurden der Euro-päischen Kommission zufolge von den Schengen-Staaten 13,9 Millionen „Schengen-Visa“ ausgestellt. Dieses ist ein Rückgang von 2,6 Prozent gegenüber 2015. Die meisten Visa wurden von franzö-sischen Konsulaten ausgestellt (20,4 Prozent), gefolgt von Deutsch-land (13,3 Prozent), Italien (12 Prozent) und Spanien (10,2 Prozent). In mehr als 58 Prozent wurden Multi-Entry Visa ausgestellt. Die Ablehnungsquote 2016 (6,9 Prozent) liegt mit 10,6 Prozent über Vorjahresniveau. Die prozentual höchsten Ablehnungsquoten 2016 verzeichnen Malta (21,1 Prozent), Belgien (15,3 Prozent), Portugal (13,1 Prozent) und Frankreich (11,1 Prozent).

Im Jahr 2016 wurden in 169 Staaten Schengen-Visa ausgestellt. Dabei werden 80,8 Prozent der Schengen-Visa in 14 Staaten ausge-stellt. Top 4 Staaten sind Russland (3,13 Millionen Schengen-Visa), China (2,11 Millionen Schengen-Visa), Ukraine (1,36 Millionen Schengen-Visa) gefolgt von der Türkei (0,89 Millionen Schengen-Vi-sa). Die Entwicklung der ausgestellten Schengen-Visa fällt abhängig der Quellländer gegenläufig aus. Im Jahr 2007 wurden in China 340.000 Schengen-Visa ausgestellt, mit einem stetigen Wachs-tum (2011: Anzahl 460.000 Schengen-Visa, 2016: 2,11 Millionen Schengen-Visa). Hingegen ist die Anzahl der Schengen-Visa aus Russland nach einem Anstieg von 2007 (3,5 Millionen Schengen-Vi-sa) bis 2011 (5,12 Millionen Schengen-Visa) deutlich zurückgegan-gen (2016: 3,13 Millionen Schengen-Visa).

© charles taylor - Fotolia.com

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Mehr als jeder Zweite weltweit benötigt ein VisumDer von der Welttourismusorganisation (UNWTO) erstellte Visa Openness Report 2016 zeigt, dass 58 Prozent der Weltbevölkerung weltweit vor der Abreise ein Visum benötigen. Dies ist eine deutli-che Verbesserung gegenüber 2008, als 77 Prozent der Weltbevölke-rung gezwungen wurden, ein Visum zu beantragen.

Der Reisende des 21. Jahrhunderts hat hohe Erwartungen an Effizienz und eine geringe Toleranz gegenüber Hindernissen für die globale Mobilität. Leider sind Infrastruktur und Bürokratie, die Reisende bewältigen müssen, aus dem 20. Jahrhundert. Hindernisse für Mobilität und Ineffizienz sind besonders bei der Erlangung von Visa zu verzeichnen. Neben aufwendiger Zusammenstellung von Visa Dokumenten ist das persönliche Erscheinen im Konsulat oder dem Konsular-Provider eines der größten Hürden. Beispielsweise stehen für 1,3 Milliarden Chinesen 15 Antragsannahmezentren vornehmlich im Osten von China zur Verfügung. Für viele Chinesen bedeutet dieses die Durchführung einer Reise für die ureigentliche Reise.

In Österreich war für einen Großteil der Reisende mit Erstwohnsitz in Österreich unumgänglich, mit Beginn des Jahres 2017 eine Reise für die Reise nach Indien einzuplanen. Die indische Regierung hat die verpflichtende Abgabe des Fingerabdrucks von Antritt der Reise in Wien verordnet. Wenige Wochen nach der Umsetzung wurde die Regulierung entschärft. Aktuell sind die Reisenden mit Wohnsitz in Wien aufgefordert, einen Fingerabdruck abzugeben. Reisende au-ßerhalb von Wien können unter Vorlage einer Meldebescheinigung auf die Abgabe des Fingerabdrucks verzichten.

Digitalisierung bei Visumerstellung gefordertDunja Hayali, ZDF Reporterin, referiert während einer Veranstal-tung über ihre Reiseerfahrungen und stellt fest (keine wortwörtli-che Wiedergabe): „Die Organisation einer Reise für visapflichtige Destinationen und das Reisen selbst sind so einfach wie nie zuvor. Die Organisation der Einreise in visapflichtige Destinationen und die Einreise selbst sind so kompliziert wie nie zuvor.“

Zusammenfassend wird ein umfassendes Modell notwendig, das Smart Visas, Smart Borders, Smart Security-Prozesse und Smart Infrastructure umfasst. Ziel ist es, die Einreise für Touristen und Geschäftsreisende erlebbar zu vereinfachen. Die Studie von Lawson und Roychoudhury aus dem Jahr 2013 Do Travel Visa Requirements Impede Tourist Travel? schätzte, dass die Ablösung von Reisevisa auf bilateraler Ebene die Reiseflüsse zwischen den Ländern mehr als verdreifachen würden.

John P. Wagner, Deputy Executive Assistant Commissioner der Of-fice of Field Operations U.S. Customs and Border Protection, ist sich der Problematik der zeitaufwändigen Einreise in die USA bewusst. Die US Regierung arbeitet an neuen Möglichkeiten, die Einreise zu vereinfachen. Dabei werden auch moderne IT-Lösungen wie die Gesichtserkennung in Betracht gezogen. Überlegungen gehen dahin, dass mit der Abgabe eines biometrischen Fotos bei der Visa Beantragung die Gesichtserkennungssoftware am Flughafen den Reisenden automatisch erkennt und durch die Passkontrollen leitet. Die Vorstellung, am Flughafen Washington DC innerhalb von 20 Minuten vom Ausstieg aus dem Flugzeug bis zum Einstieg in das Taxi zu gelangen, rückt näher.

DER AUTOR:Dr. Julius Heintz ist Geschäfts-führer der Deutschen Visa und Konsular Gesellschaft (DVKG) in Berlin. Das Unternehmen unterstützt seine Kunden dabei, die umfangreichen kon-sularischen Hürden nachhaltig, sicher und kosteneffizient zu navigieren. Zu den Kunden zählen kleine, mittlere und große Unternehmen mit Visa und Legalisationsbedarf in die ganze Welt.

E-Mail: [email protected]

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DATENSCHUTZ BEI AUSLANDSENTSENDUNGEN UND GESCHÄFTSREISEN INS AUSLAND: WAS UNTERNEHMEN WISSEN SOLLTEN

Fortsetzung auf der nächsten Seite

Die Häufung von Cybervorfällen führt weltweit zu einer Ver-schärfung und Internationalisierung des Datenschutzrechts,

das vor allem Unternehmen in die Pflicht nimmt. Das hat auch Auswirkungen auf die Global-Mobility-Praxis deutscher Firmen.

Immer mehr wirtschaftliche Schäden weltweit werden durch so-genannte Cybervorfälle verursacht. Dabei handelt es sich verein-facht ausgedrückt um Angriffe in der digitalen Infrastruktur eines Unternehmens mit dem Ziel, diese zu stören und beispielsweise an Geschäftsgeheimnisse und personenbezogene Daten zu kommen. Tatsächlich rangieren Cybergefährdungen laut dem aktuellen Allianz Risk Barometer derzeit auf Rang 3 der zehn wichtigsten globalen Geschäftsrisiken 2017. Zum Vergleich: Noch vor vier Jahren lag dieses Risiko lediglich auf Platz 15. Die Besorgnis der Unternehmen nimmt auch deshalb zu, weil diese Art der Gefährdung größten-

teils noch eine „Blackbox“ darstellt und nicht auf eine bestimmte Branche oder Firmengröße begrenzt ist – sie kann im Grunde jeden treffen. Nach professionellen Hackerangriffen ist die Hauptursache für einen Cyberangriff in einer Firma eine Daten- oder Sicherheits-verletzung (siehe Grafik). Deshalb gewinnt der Schutz von Daten innerhalb von Betrieben und Institutionen eine rasant zunehmende Bedeutung.

Ein wichtiger Schritt in Richtung Cybersicherheit ist die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO), die ab dem 25. Mai 2018 das Datenschutzrecht innerhalb der Europäischen Union (EU) vereinheitlichen, aber auch verschärfen soll. Im Kern sorgt die neue Verordnung dafür, dass der Ort der Datenverarbeitung keine Rolle mehr spielt.

© kras99 - Fotolia.com

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Wer immer sein Angebot oder seine Dienstleistung an EU-Bürger richtet, muss sich dem europäischen Datenschutzrecht unterordnen – das gilt beispielsweise auch für Facebook und Google. Daten-schutzverstöße von Mitarbeitern oder anderen Beteiligten, unab-hängig von deren Aufenthaltsort, müssen künftig innerhalb von 72 Stunden der zuständigen Aufsichtsbehörde gemeldet werden. Internationale Firmen und Organisationen melden Vorfälle dann nur noch an die für ihren Hauptsitz zuständige „federführende Aufsichtsbehörde“.

Deutliche Erhöhung der finanziellen SanktionenDie Kommission hat darüber hinaus die Bußgelder bei Datenschutz-verstößen drastisch erhöht. So können Strafen bis zu 20 Millionen Euro oder vier Prozent des gesamten global erzielten Jahresum-satzes betragen. Für Konzerne können dies unter Umständen Milliardenbeträge sein. Damit ist Europa nicht allein, denn weltweit verschärfen die Regierungen ihre Datenschutzregelungen. Beson-ders strenge Gesetze gibt es bereits in den USA, im Nahen Osten, Australien und Singapur. In den Vereinigten Staaten betrug die höchste bisher gezahlte Strafe wegen Verletzung des Datenschutzes gegenüber einem Kunden satte 100 Millionen US-Dollar. In den arabischen Ländern drohen selbst bei geringen Verstößen schnell Haftstrafen.

Was bedeutet dies für Unternehmen, die Mitarbeiter ins Ausland entsenden? In ihrem eigenen Interesse und zum Schutz vor Geld- wie Reputationsverlusten sollten Global-Mobility-Verantwortliche Expats und Geschäftsreisende über Sicherheitsmaßnahmen sowie Sicherheitsrisiken und vor allem über entsprechende Maßnahmen umfassend informieren. Idealerweise sollten Travel-Manager und Personaler das Thema Datenschutz in die Entsende- und Geschäfts-reiserichtlinie integrieren.

Hunderttausende Laptops verschwinden auf AirportsBereits der „Faktor Mensch“ bereitet Probleme, denn allein an den acht größten Flughäfen Europas verschwinden jährlich 175.000 Laptops mit wertvollen Daten (siehe Grafik). Mehr als der Verlust der Hardware wiegt jener der oftmals sensiblen Daten. Nicht erfasst in der Statistik sind etwa verlorengegangene USB-Sticks, Firmenhan-dys oder –tablets. Es ist daher sinnvoll, die inzwischen miteinander

vernetzten Geräte nicht nur durch entsprechende Programme zu schützen, sondern möglichst Verbindungen zu anderen firmeninter-nen PCs und technischen Anlagen vor einer Reise zu kappen.

Empfehlenswert ist es zudem, nur die nötigsten für die Entsendung oder Geschäftsreise relevanten Daten mitzuführen und zu speichern (siehe dazu auch Infokasten „Tipps für Datenschutz auf Auslands-reisen“). Aber Achtung bei verschlüsselten Geräten und Daten: Viele Länder, und dazu gehören nicht nur autokratisch geführte Regimes, verlangen oft die Herausgabe von Passwörtern. In Frank-reich und Großbritannien etwa dürfen die Behörden dies sogar per Gesetz. Wer sich bei einer Kontrolle am Flughafen weigert, das Passwort zu nennen, darf in Zwangshaft genommen werden. Unter https://en.wikipedia.org/wiki/Key_disclosure_law sind alle Länder aufgeführt, welche dieses Recht für sich in Anspruch nehmen können.

Vorsicht bei Apps und Co.Ein weiterer riesiger Unsicherheitsfaktor sind Smartphone-Apps auf den mobilen Endgeräten der Mitarbeiter. Viele von diesen ermögli-chen einen direkten Zugriff auf sensible Firmendaten beispielsweise auf dem Handy. Laut dem GeschäftsreiseVerband VDR haben 65 Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitern keine entsprechenden Vorgaben zur Nutzung gemacht. Das ist überaus fahrlässig und bei Datensicherheitsverstößen werden die Unternehmen sehr wahr-scheinlich zur Verantwortung gezogen werden.

Ein weiteres unterschätztes Risiko sind die Führungskräfte auf Reisen. Nicht selten kommt es vor, dass diese beispielsweise in der Business-Lounge am Flughafen lautstark Telefonate führen oder freie Sicht auf Firmeninterna auf ihrem Laptop oder Tablet bieten und somit Spionen geheime Daten wortwörtlich auf dem Silbertab-lett servieren. Hier gilt es, nicht nur im Vorfeld aufzuklären, sondern auch mögliche Sanktionen festzulegen.

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Ein anderes, nicht minder aktuelles datenschutzrechtliches Problem stellt sich insbesondere bei Auslandsentsendungen in Krisenregio-nen. So bieten immer mehr auf Travel Management spezialisierte Dienstleister sogenannte Traveller Tracking Tools an. Per Klick lässt sich mit dieser Software der Aufenthaltsort von Mitarbeitern ermitteln, um im Notfall sofort Hilfe zu organisieren. Geht dem Expatriate beispielsweise ein lebensnotwendiges Medikament aus, könnte sein Unternehmen dafür sorgen, dass der Dienstleister die Arznei binnen weniger Stunden zum Mitarbeiter vor Ort bringt. Die Frage, wo der Mitarbeiter sich aktuell aufhält, ist sozusagen Teil des Krisenmanagements von Unternehmen.

Die Grundlage solcher Tracking-Systeme bilden die Reise- und Buchungsdaten der jeweiligen entsandten Mitarbeiter. So werden bei der Flugbuchung die sogenannten PNR-Daten (Passenger Name Record) über Schnittstellen aus den diversen Buchungssystemen in die Tracking-Software eingespielt. Kommt es zu einer Krisensituati-on (zum Beispiel Terroranschläge, politische Unruhen oder Natur-katastrophen), prüft der Dienstleister binnen weniger Minuten, wo sich der Mitarbeiter im entsprechenden Moment aufhält und kann ihn evakuieren. Es ist jedoch fraglich, inwieweit dies mit den neuen Datenschutzregeln vereinbar ist, denn schlussendlich ist es ein Leichtes, auf Basis dieser Daten ein umfangreiches Persönlichkeits-profil zu erstellen, von dem der Mitarbeiter nicht möchte, dass es in falsche Hände gelangt.

Transparenter Gesundheitszustand des MitarbeitersUnd noch ein weiteres, weitgehend unbekanntes Datenschutzpro-blem betrifft insbesondere Mitarbeiter von Unternehmen, die im Ausland sind: Während Personaler für gewöhnlich niemals Einblick in die Gesundheitsakte ihrer in Deutschland verbleibenden Mitar-beiter erhalten könnten, wissen sie bei Expats und Auslandsreisen-den – unfreiwillig – unter Umständen ganz genau, unter welchen Krankheiten und Beschwerden diese leiden.

Der Grund: Laut Paragraf 17 des fünften Sozialgesetzbuches (SGB V) erhält der gesetzlich oder freiwillig in der GKV versicherte Arbeit-nehmer – sowie dessen mitversicherte Angehörige – die Kosten, die während des Auslandsaufenthalts entstanden sind, durch den Arbeitgeber ersetzt. Um diese Gesundheitskosten jedoch erstat-tet zu bekommen, muss er die vom medizinischen Dienstleister überlassene Rechnung dem Arbeitgeber vorlegen, der somit genau Bescheid weiß, welche mitunter gravierenden oder unangenehmen (man denke nur an durch Sexualverkehr übertragbare Krankheiten) gesundheitlichen Probleme den Mitarbeiter plagen.

Eine datenschutzrechtliche Lösung hat der Gesetzgeber hier bislang nicht geschaffen – die Lücke bleibt bestehen. Um Konfliktpoten-zial zu reduzieren, empfiehlt es sich, eine Restkostenversicherung abzuschließen, die den Erstattungsprozess mit den Kassen direkt vornimmt, ohne dass Travel Manager oder Personaler Einblick in die Rechnungen der Mitarbeiter im Ausland nehmen können.

TIPPS FÜR DATENSCHUTZ BEI AUSLANDSREI-SEN:

1. Nur die nötigsten Geräte und relevanten Datenträ ger mitnehmen, immer an dieselbe Stelle legen; Datenträger niemals unbeaufsichtigt lassen

2. Backup- und Security-Software stets auf dem neuesten Stand halten

3. Keine öffentlichen W-Lan-Netzwerke „Hotspots“ zum Beispiel auf Flughäfen nutzen (besser UMTS-Sticks)

4. Auf Reise-Apps verzichten5. Nutzung von Sichtschutzfolien auf Laptop oder Tablets6. Kameras auf Laptops, Tablets und Smartphones zukleben7. Daten verschlüsseln, aber Achtung: Bei vielen Ländern

(z.B. USA, China, arabische Staaten) verlangt der Zoll, die Daten offenzulegen (Einreiseverbot und sogar Beugehaft drohen)

8. Geheime Daten verstecken: zum Beispiel per Stenografie hinter einem Bild (spezielle Programme)

9. Vernetzung mit anderen Datenträgern und PCs im Unter-nehmen kappen

10. Zweitgeräte für Vielreisende: oft günstiger als spezielle Sicherheitsvorkehrungen und keine Vernetzung/Synchro-nisation (z.B. VPN) mit anderen Geräten vorhanden

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EMIRATES

Die Airline hat kürzlich ihre neueste Marketing-Kampagne veröf-fentlicht, mit der die preisgekrönte Emirates-Economy-Class

beworben wird.

In den neuen Werbefilmen der Fluggesellschaft versucht eine Reihe von Passagieren Überzeugungsarbeit zu leisten, um ein Sitz-platz-Upgrade am Check-in-Schalter einer namenlosen Airline zu ergattern. Jeder Spot endet mit dem ultimativen Tipp für Reisende: „Don’t upgrade your seat, upgrade your airline. Fly Emirates.“

Angereichert mit einer ordentlichen Portion Humor, zeigen die Videos zahlreiche Szenarien wie Reisende versuchen könnten, am Schalter ein Upgrade zu erhalten: Von Wichtigtuerei und Schmei-cheleien bis hin zu kreativeren Herangehensweisen.

Eine Auswahl verschiedener „Upgrade-Tipps“ aus der aktuellen Emirates-Kampagne: • Der „Ständchen-Trick“: https://www.youtube.com/watch?-

v=_7p5Pa8tP38&feature=youtu.be• Der „Besonderer-Anlass-Trick“: https://www.youtube.com/

watch?v=YC9fDV8sHvc&feature=youtu.be• Der „Psycho-Spielchen-Trick“: https://www.youtube.com/

watch?v=31EHtkSU7O0&feature=youtu.be

Emirates verbindet mit jeweils drei täglichen Liniendiensten ab Frankfurt und München sowie jeweils zwei täglichen Flügen ab Düsseldorf und Hamburg Menschen und Orte auf der ganzen Welt. Die Fluggesellschaft mit Sitz in Dubai unterstützt erstklassige Sportevents und Kulturveranstaltungen und ist eine der weltweit bekanntesten Airline-Marken. Das Streckennetz umfasst 157 Destinationen in 84 Ländern auf sechs Kontinenten. Emirates fliegt seit 1987 ab Deutschland, inspiriert zum Reisen und fördert Handelsbeziehungen weltweit. Emirates betreibt mehrere tägliche Verbindungen ab Frankfurt, München und Düsseldorf mit seinem Flaggschiff Airbus A380. An Bord der modernen und effizienten Flotte von 269 Großraumflugzeugen bietet Emirates seinen Gästen vielfach ausgezeichneten Komfort und Service sowie freundliches Kabinenpersonal aus über 140 Ländern. Die Frachtdivision Emirates SkyCargo transportiert aus Deutschland Exportgüter wie Elektronik, Arzneimittel, Auto- und Ersatzteile in Märkte im Nahen und Mitt-leren Osten, Afrika und Asien sowie Mexiko. Am Boden verbindet Emirates jedes Jahr Millionen von Menschen durch die zur Emirates Group gehörenden Unternehmen Emirates Holidays und Arabian Adventures. Weitere Informationen unter www.emirates.de.

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Das niederländische Startup Bagtag hat am 9. Januar dieses Jahres das erste elektronische Gepäcketikett auf den Markt

gebracht. Der Vorteil: Reisende der Lufthansa Group auf Flügen mit Lufthansa, Swiss und Austrian können jetzt von überall und jederzeit selbst ein digitales Gepäcklabel bei ihrer Fluggesellschaft anfordern und am Koffer oder der Tasche anbringen. Somit wird den Reisenden ein digitales Einchecken ohne lange Wartezeiten am Check-in-Schalter ermöglicht.

Und so funktioniert das digitale Gepäcketikett: Über eine mobile App der Fluggesellschaft erhalten Bagtag-Nutzer gemeinsam mit ihrer Bordkarte das digitale Gepäcklabel. Die Übertragung der Personen- und Flugdaten an den Bagtag-Anhänger erfolgt über Bluetooth mittels der kostenfreien Lufthansa-App. Zum Schutz der personenbezogenen Daten, verfügt der Anhänger über ein inte- griertes Hardware-Sicherheitselement, das einen externen Zugriff auf die Daten verhindert. Zur Datenspeicherung verfügt das neue elektronische Gepäcketikett über einen RFID-Chip. Der Bagtag-An-hänger selbst wird wie ein herkömmliches Papiergepäcketikett einfach am Koffer oder der Tasche befestigt und zeigt über sein E-Paper-Display klar lesbar alle relevanten Fluginformationen an.

Der Anhänger wurde im Hinblick auf den modernen Reiseverkehr entwickelt und soll über ein robustes Gehäuse und strapazierfä-higes Display verfügen, die der Beanspruchung heutiger Reisen zuverlässig standhalten. Aufgrund der verbesserten Lesbarkeit des E-Paper-Displays sollen Gepäckfördersystemen am Flughafen mit Bagtag ausgestattete Gepäckstücke wesentlich einfacher und damit verlässlicher scannen und somit das Risiko eines Kofferverlustes reduzieren können.

Aktuell sind die digitalen Gepäckanhänger über Miles & More www.worldshop.eu, dem Prämienprogramm der Lufthansa Group erhältlich. Ebenso wird das E-Gepäcketikett in Kürze online über www.bagtag.com verfügbar sein. Das Startup geht davon aus, dass sich im Laufe des Jahres weitere Fluggesellschaften und Plattformen anschließen werden.

LUFTHANSA UND BAGTAG

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GERMANIA

Vor dem Hintergrund der umfassendsten Flottenerneuerung in der Firmengeschichte der Germania ab dem Jahr 2020 hat

die Airline die Weichen für den Umbau auf einheitliches Fluggerät gestellt. Innerhalb der nächsten 15 Monate sollen die im Bestand befindlichen zehn Flugzeuge vom Typ Boeing 737-700 ausgeflot-tet und durch Airbus-Maschinen ersetzt werden. Die ersten drei Boeing-Flugzeuge werden dabei schon bis Ende April ausgeflottet, die letzte Boeing soll Germania spätestens bis zum Beginn der Som-mersaison 2019 verlassen.

Gemeinsam mit Airbus und weiteren Flugschulen organisiert Germania ein firmeninternes Programm für alle Boeing-Piloten, auf Airbus-Maschinen umzuschulen und ein Type-Rating für den neuen Arbeitsplatz zu erwerben. Die Fluggesellschaft schafft damit die Grundlage, um die bestellten 25 Flugzeuge vom Typ A320neo ab 2020 nahtlos in die Flotte einzuführen.

Germania hat im Juli 2016 einen Vertrag über die Auslieferung von 25 Flugzeugen vom Typ A320neo sowie die Option auf 15 zusätzliche Flugzeuge desselben Typs unterschrieben. Die bestellten Flugzeuge werden mit 180 Sitzen und der neuesten Generation von Pratt & Whitney PurePower® Geared Turbofan[TM] Triebwerken ausgestattet sein. Hohe Treibstoffeffizienz sowie geringe Lärmwer-te zeichnen die Maschinen aus, die zu den modernsten ihrer Art gehören.

Daneben bietet die Germania seit dem 10. Januar dieses Jahres ih-ren Fluggästen die Möglichkeit Rail&Fly-Tickets zu nutzen, um ihren Flug mit der Deutschen Bahn zu erreichen. Im Zusammenhang mit einem Flug kann der Fahrschein für die Einzelfahrt zu einem Preis von 35 Euro und für die Hin- und Rückfahrt zu 70 Euro pro Person bei Germania gebucht werden. Für Kinder unter 12 Jahren gilt eine Ermäßigung von 25 Prozent pro Bahnstrecke, Kleinkinder unter 2 Jahren reisen kostenfrei an.

Die Kombination mit Rail&Fly ist durch die Umstellung auf ein neues Buchungssystem möglich geworden. Dadurch kann die Airline mit den grün-weißen Flugzeugen diesen neuen Service in das Angebot aufnehmen.

Das Rail&Fly-Ticket berechtigt zur Fahrt in allen DB-Zügen (ein-schließlich ICE, IC und EC-Zügen) und auf allen Strecken der Deut-schen Bahn in der 2. Klasse. Es gilt am Abflugtag und am Tag davor sowie am Tag der Ankunft und dem Folgetag. Kunden können den Fahrschein vom beliebigen Zugbahnhof in Deutschland zum jeweiligen Germania-Abflughafen im DB-Streckennetz nutzen, eine Zugbindung besteht nicht.

Die genauen Schritte zur Buchung und Einlösung hat Germania auf ihrer Homepage unter Flüge buchen hinterlegt. Kunden, die nach-träglich zur Flugbuchung noch ein Bahnticket dazukaufen möchten, können dies telefonisch bis 48 Stunden vor Abflug im Service Cen-ter der Germania unter +49 30 610 818 000 tun (Normaltarif aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise können abweichen).

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EUROWINGS

Die Lufthansa-Tochter bietet ihren Fluggästen ab sofort eine neue innerdeutsche Strecke zwischen Düsseldorf und Mün-

chen an.

Mitte Januar dieses Jahres hob erstmals der Flug EW9002 von Düs-seldorf in die bayerische Metropole ab. Damit bedient Eurowings künftig eine der großen Business-Strecken in Deutschland sieben-mal pro Woche. Der Flug startet in Düsseldorf um 10.55 Uhr. Der Rückflug ab München ist für 12.50 Uhr geplant.

Seit dem 31. Januar ist ein zweiter Flug am Abend hinzugekom-men. Dieser startet um 19.05 Uhr in Düsseldorf, der Rückflug ist für 21.05 Uhr geplant. Zudem startet ein weiterer täglicher Flug am Morgen seit dem 1. Februar um 6.40 Uhr mit einem anschließen-den Rückflug um 9.00 Uhr. Auch ein Nachmittagsflug wird ab dem 5. Februar angeboten. Dieser startet um 15.00 Uhr in Düsseldorf mit einem Rückflug um 17.00 Uhr ab München.

Die wichtige innerdeutsche Strecke gehört zum Aufbauplan der ra-sant wachsenden Lufthansa-Tochter. Sie verbindet künftig zwei der wichtigsten Eurowings Stationen mit preisgünstigen Direktflügen.

Am Standort Düsseldorf ist Eurowings inzwischen unangefochten Marktführer. Die Airline plant, ihre Präsenz in der NRW-Landes-hauptstadt in 2018 stark auszubauen und wird dort viele weitere Flugzeuge stationieren – unter anderem drei zusätzliche Langstre-ckenjets für Flüge nach Amerika, Afrika und in die Karibik.

Ein halbes Jahr nach ihrem Start in München betreibt Eurowings auch in der bayerischen Landeshauptstadt eine stark wachsende Basis und ist zweitgrößte Airline nach der Lufthansa. Nach dem erfolgreichen Aufbau von innerdeutschen Verbindungen sowie Europaflügen soll im Sommer 2018 der nächste Schritt folgen: Eurowings wird dann erstmals auch preisgünstige Langstrecken ab München anbieten.

Auch das Strecken-Portfolio am Standort München wird weiter aus-gebaut. Ab Ende März 2018 wird die Strecke München-Hamburg siebenmal die Woche geflogen. Alle neuen Ziele können ab sofort gebucht werden.

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Wofür verschulden sich die Deutschen, US-Amerikaner und Russen? Und wie fühlen sich die drei Nationen dabei? Mit

welchen Rückzahlungsproblemen sind sie aufgrund welcher Gründe konfrontiert? Diesen Fragen ging die „EOS Schulden-Studie“ 2017 im Rahmen einer repräsentativen Online-Befragung durch das Mei-nungsforschungsinstitut forsa auf den Grund.

Fast neun von zehn Deutschen (88 Prozent) sagen, dass sie ihre Schulden so gering wie möglich halten wollen – das sind sogar neun Prozentpunkte mehr als in der letzten „EOS Schulden-Studie“ 2015. In den USA und Russland meinten dies mit aktuell 67 bezie-hungsweise 76 Prozent der Befragten deutlich weniger.

Akzeptierte Schulden: Der deutsche Traum vom Eigen-heimNach eigener Einschätzung würden die Deutschen am ehesten für den Kauf von Wohneigentum Schulden machen (82 Prozent). Erst auf Platz drei folgt der Kauf eines Autos oder Motorrads mit 56 Prozent. In Wirklichkeit haben jedoch 60 Prozent der Deutschen, aktuell oder in der Vergangenheit, Schulden für ein Auto oder Mo-torrad abgezahlt – für Immobilien dagegen nur etwa jeder Zweite (45 Prozent).

Wer seine Verbindlichkeiten nicht zurückzahlen kann, fühlt sich schlecht. Das empfinden neun von zehn Deutschen so (91 Prozent), aber nur je drei von vier US-Amerikanern und Russen (76 Prozent). Dieser Wert ist in Deutschland seit 2015 sogar um sieben Prozent-punkte angestiegen.

Ein Grund für Rückzahlungsprobleme ist die Selbstüberschätzung. Etwa die Hälfte der Deutschen (51 Prozent) zahlt aktuell Schulden zurück. Wer schon einmal Rückzahlungsprobleme hatte – dies trifft auf sieben Prozent der Befragten zu – gab als Hauptgrund meist einen Arbeitsplatzverlust (29 Prozent) oder die eigene finanzielle Überschätzung an (24 Prozent, in Russland 44 Prozent, in den USA 24 Prozent).

Befragt nach der allgemeinen Lage in der Gesellschaft glauben allerdings neun von zehn Deutschen (89 Prozent), dass Überschät-zung der Grund für Zahlungsschwierigkeiten ist. In Russland sagten dies lediglich 54 Prozent und in den USA 48 Prozent.

WOFÜR SICH DEUTSCHE, RUSSEN UND AMERIKANER VERSCHULDEN

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Jedes Land hat seine eigenen ganz speziellen Geburtstagsbräu-che, hinter denen in der Regel eine lange Tradition steckt. Früher

wurden in der Regel nur die Geburtstage von Herrschern, Königen und generell vom Adel gefeiert. Erst mit dem Beginn des 19. Jahr-hunderts entwickelte sich allmählich die Tradition, den Geburtstag allgemein zu notieren und zu feiern, denn bis dahin wussten viele Menschen oft gar nicht den genauen Tag ihrer Geburt. Zum Glück hat diese Entwicklung doch recht früh stattgefunden und daraus tolle Bräuche entstehen lassen.

Der Geburtstag wird inzwischen auf der ganzen Welt gefeiert und ist sowohl für das Geburtstagskind selbst als auch für die gelade-nen Gäste stets ein besonderer Tag. In Deutschland beispielsweise gehört es zum guten Ton, dass Einladungskarten zum Geburts-tag verschickt werden, es wird Kuchen gegessen und Geschenke werden an das Geburtstagskind überreicht. Auch wenn es zwi-schen den einzelnen Kulturen Unterschiede bei der Gestaltung des Geburtstages gibt, verbindet der Geburtstag sie miteinander, weil jeder diesen Brauch kennt – unabhängig vom Alter, sozialen Stand, Geschlecht und Religion. Das macht diesen schönen Tag zu einem ganz besonderen Anlass. Im Vordergrund steht dabei immer, die Zeit mit seinen Liebsten zu verbringen und dem Geburtstagskind seine Liebe und Zuneigung zu zeigen. Aber wie feiern andere Län-der eigentlich Geburtstage?

Geburtstag in LateinamerikaIn Mexiko und in anderen Ländern Lateinamerikas steht am Ge-burtstag die Piñata im Mittelpunkt. Dabei handelt es sich um eine farbenfrohe Figur aus Pappmaché, die mit ganz vielen Süßigkeiten und Obst gefüllt und beispielsweise an einem Baum oder Pfeiler aufgehängt wird. So kann das Geburtstagskind zusammen mit den anderen Kindern mit verbundenen Augen auf die Piñata einschla-gen bis die Süßigkeiten und das Obst herausfallen. Sie ist bei

Kindergeburtstagen genauso üblich wie bei uns in Deutschland der Geburtstagskuchen.

Eine besondere Bedeutung hat in Mexiko, Urugay und Argentinien der 15. Geburtstag bei den Mädchen. Er symbolisiert den Übergang vom Kind zur Frau und wird mit dem Fest „Quinceañera“ gebüh-rend gefeiert.

Geburtstag in ChinaIn China gibt es nicht den klassischen Geburtstagskuchen, sondern Geburtstagsnudeln zum Geburtstag. Sie werden als „Long Life Noodles“ bezeichnet. Der Brauch in China besagt, dass es einem Unglück bringt, wenn man an seinem Geburtstag keine Geburts-tagsnudeln isst. Nudeln stehen in China nämlich für Langlebigkeit, daher sollten die Nudeln möglichst lang sein, die man sich in den Mund steckt ohne vorher abzubeißen. Je länger diese Nudel, desto länger hat man ein glückliches und erfülltes Leben. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass das Lebensalter bereits ab dem Zeitpunkt der Empfängnis gezählt wird. Das bedeutet, dass man als chinesisches Baby bei der Geburt bereits ein Jahr alt ist.

Geburtstag in EnglandDer englische Geburtstag unterscheidet sich zwar nicht deutlich von dem in Deutschland, trotzdem gibt es ein paar kleine aber feine Un-terschiede. Im englischen Geburtstagskuchen befindet sich immer ein kleiner Glücksbringer in Form eines Schmuckstücks oder einer Münze. Wer den Glücksbringer erwischt, soll besonders viel Glück und Wohlstand im nächsten Jahr haben. Diese Tradition hat bereits einen sehr langen Brauch, wobei heutzutage auch häufig kleine Geschenke wie Spielzeug in den Kuchen gebacken werden. Wer in dem Geburtstagskuchen wiederum einen Fingerhut vorfindet, der soll laut englischem Brauch unverheiratet bleiben.

GEBURTSTAG IN ALLER WELT: DIESE INTERKULTURELLEN BESONDERHEITEN GIBT ES

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Die Deutschen verbringen ihre Ferien immer häufiger in Län-dern, die ihnen sicher erscheinen, zeigt eine neue Umfrage.

Neben der Angst vor Terror und Kriminalität spielt bei der Planung der Wunsch nach größtmöglicher Absicherung inzwischen eine entscheidende Rolle.

„Angenommen, Geld und Zeit spielt keine Rolle … wo würden Sie gerne Ihren nächsten Urlaub verbringen?“ Diese verlockende Frage wurde den Teilnehmern der neuen Studie von Allianz Global Assistance gestellt. Das Ergebnis: Deutschland wäre in diesem Fall das zweitbeliebteste Reiseziel. Frei nach „Bei uns ist es doch auch schön“ wird offenbar damit radikal auf die schwierige Sicherheits-lage in beliebten Feriendestinationen reagiert. Häufiger genannt wurde nur noch die USA, Spanien landet auf dem dritten Platz. Die Plätze vier und fünf sind mit längerer Anreise verbunden: Neu-seeland und Australien. Auf den weiteren Top-Ten Plätzen folgen Italien, die Malediven, Kanada, Griechenland und Irland.

Die Entscheidung für Urlaub im eigenen Land wird offenbar vor allem vom No-Risk-Gedanken geprägt. Gefragt nach den Einfluss-faktoren bei der Wahl des Reiseziels entschieden sich zwar die meisten für die Landschaft (48,4 Prozent), an zweiter Stelle folgt allerdings schon der Sicherheitsstandard mit 40,2 Prozent. Kriterien wie Sauberkeit (36,2 Prozent) und die politische Lage (34,6 Prozent) landen auf Platz drei und vier.

Verspätungen, mieses Wetter sowie Krankheiten sind Unwägbarkei-ten, die jeder bei der Planung einer Reise hinnehmen muss. Doch die Deutschen wollen vor allem schlimmere Risiken vermeiden: Jeder dritte Befragte (34,8 Prozent) gibt an, dass Kriminalität für ihn die größte Reisegefahr darstellt. 28,4 Prozent fürchten gar das Risiko eines Terroranschlags bei Auslandsreisen. Erst hinter diesen beiden Nennungen folgen die typischen Urlaubsprobleme wie Staus (25,2 Prozent) und Krankheit während der Reise (24,8 Prozent).

Um die Risiken zu minimieren und möglichst sicher zu verreisen, scheuen die Deutschen offenbar keine Mühen: 84,8 Prozent packen alle denkbaren Medikamente ein, 80,2 Prozent ihre elektronische Gesundheitskarte und 78,8 Prozent setzen vorher auf Impfschutz. Zwei Drittel schließen zusätzlich eine Reiseversicherung ab. Dazu kommen kleinere Reisevorbereitungen wie die Mitnahme von Kopien der wichtigsten Dokumente (59,4 Prozent) oder das Sicher-heitsschloss am Gepäck (64,6 Prozent). Diese Maßnahmen finden altersunabhängig statt: Alt und Jung versuchen, sich auf ihre Reise bestmöglich vorzubereiten.

Ein weiterer Sicherheitsaspekt spielt schon bei der Buchung der Reise eine Rolle: Trotz unendlicher Online-Angebote sind Reisebüro und Reiseveranstalter für die Deutschen weiterhin eine verlässliche Anlaufstelle. 27,6 Prozent der Befragten gaben an, diesen Service nach wie vor offline zu nutzen. Gleichzeitig besuchen 19 Prozent die Website dieser Anbieter oder greifen zum Telefon (12 Prozent).

DEUTSCHE WOLLEN IM URLAUB KEINE RISIKEN

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Freiwilligenarbeit im Ausland wird auch Anfang 2018 wieder ein populärer Suchbegriff sein – guten Neujahrsvorsätzen sei’s

gedankt. Dabei engagieren sich Freiwillige in Entwicklungs- und Schwellenländern länger als es ihnen häufig nachgesagt wird. Dies zeigt eine Studie des Online-Portals für Freiwilligenarbeit im Aus-land wegweiser-freiwilligenarbeit.com. Während Kritiker gerne das Bild junger, egozentrischer Menschen zeichnen, die in zwei Wochen zur Lebenslaufverbesserung mal „eben schnell die Welt retten wollen“, sind es nach den Ergeb-nissen der Studie gerade Schüler*innen und Studierende, die mit durchschnittlich mehr als 2 Monaten am längsten unterwegs sind. Auch andere Altersgruppen planen ihr Engagement nach dem Motto „So lange wie möglich.“

Das Online-Portal stützt sich bei seiner Untersuchung auf die Daten von 400 Freiwilligen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich über das Portal bei insgesamt 17 Freiwilligen-Organisatio-nen sehr unterschiedlicher Couleur angemeldet haben.

Durchschnittliche Einsatzdauer: 7,3 WochenDemnach sind Freiwillige, die die Dauer ihres Einsatzes frei wählen können, durchschnittlich 7,3 Wochen in Afrika, Asien, Latein-amerika oder Australien & Ozeanien unterwegs. Die Altersgruppe der 15- bis18-Jährigen nimmt sich dabei mit durchschnittlich 9,2 Wochen am meisten Zeit, gefolgt von den 19- bis 24-Jährigen mit 7,7 Wochen. Damit nutzen sie die zeitlichen Möglichkeiten, die Ferien und Zwischenjahre ihnen bieten. Menschen im berufstätigen Alter sind am kürzesten unterwegs, keine Altersgruppe jedoch für durchschnittlich weniger als einen Monat.

Freiwilligenarbeit im Ausland: gern so lange wie möglich„Es gibt eine ganze Reihe von Indizien, dass Freiwillige im Rahmen ihrer Möglichkeiten lange Einsatzzeiten bevorzugen. Vor allem das Bild der selbstverliebten jungen Freiwilligen, die sich nur so viel Zeit nehmen, dass sie das Projekt in den Lebenslauf setzen können, stellt sich als Karikatur der Wirklichkeit und seltene Ausnahme he-raus“ urteilt Frank Seidel, Gründer von wegweiser-freiwilligenarbeit.com.

„Gerade mal 7 Prozent der Schüler und 12 Prozent der Studieren-den engagieren sich für weniger als einen Monat. Wir vermuten, dass auch Freiwillige ab 25 gerne ihre Freiwilligenarbeit ausdehnen würden, durch berufliche und familiäre Umstände aber zu kürzeren Einsätzen gezwungen sind.“

Weitere Ergebnisse der Studie• Die Teilnahme an Projekten, in denen Freiwillige direkt mit der

Bevölkerung interagieren, verlängert die Einsatzdauer (Soziale Projekte, Unterricht, Sport).

• Tierpflege-, Naturschutz- und Bauprojekte dauern durchschnitt-lich am wenigsten lang.

• Männliche Freiwillige engagieren sich etwas länger als weibli-che, dafür aber weitaus seltener.

• Der Ort der Freiwilligenarbeit hat nur relativ geringen Einfluss auf die Einsatzdauer, selbst wenn Projekte in Afrika sowie Aus- tralien & Ozeanien etwas länger dauern als solche in Asien oder Lateinamerika.

Die Studie „Die Dauer von flexibler Freiwilligenarbeit im Ausland“ kann kostenlos auf www.wegweiser-freiwilligenarbeit.com/stu-die-dauer angefordert werden.

FLEXIBLE FREIWILLIGENARBEIT IM AUSLAND DAUERT LÄNGER ALS HÄUFIG ANGENOMMEN

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Surfer haben dreimal so häufig antibiotikaresistente Kolibakte-rien (E. coli) im Darm als andere Strandbesucher. Das hat eine

Studie der University of Exeter ergeben. .

Antibiotikaresistente Keime sind eines der wichtigsten Probleme im modernen Gesundheitswesen. „Wir müssen dringend mehr darüber erfahren, wie Menschen solchen Bakterien ausgesetzt werden und wie diese unseren Darm bevölkern“, meint Studienlei-terin Anne Leonard. Die aktuelle Studie diente eben diesem Zweck und hat erstmals einen Zusammenhang zwischen Surfen und der Belastung mit resistenten E.-Coli-Bakterien hergestellt. Dazu haben die Forscher Proben von rund 300 Strandbesuchern in England und Wales genommen, von denen die Hälfte Surfer waren.

Die in „Environment International“ veröffentlichte Studie hat erge-ben, dass neun Prozent der Surfer Keime in sich tragen, die gegen das gängige Antibiotikum Cefotaxim resistent sind. Das ist ein dreimal so hoher Anteil wie unter Nicht-Surfern. Das Risiko, dass die Bakterien sogenannte mobile genetische Elemente beinhalten, mit der sie die Resistenz an andere weitergeben können, ist bei Surfern sogar vielmal so hoch. Diese tragen also auch eher zu einer weiteren Ausbreitung des Resistenzproblems bei.

Der Grund dafür, dass Surfer viel eher antibiotikaresistente Keime in sich tragen, ist den Forschern zufolge, dass sie bis zu zehnmal so viel Meerwasser schlucken wie Schwimmer. Und eben dieses Meer-wasser ist oft mit den resistenten Bakterien belastet. Diese gelangen mit Abwasser aus der Kanalisation und anderweitig verschmutz-tem Wasser, wie beispielsweise Abflüsse von mit Mist gedüngten Feldern in Küstengewässer.

Dem entgegenzuwirken, könnte also letztlich helfen, die Ausbrei-tung antibiotikaresistenter Keime auch im Menschen zumindest zu bremsen.

Nicht nur Ernährung und körperliche Aktivität, sondern auch die Gene

bestimmen, wie leicht Menschen ab- oder zunehmen, wie Forscher der Icahn School of Medicine at Mount Sinai bestätigen. Zusammen mit Experten anderer Institutio-nen des Konsortiums Genetic Investigation of Anthropometric Traits (GIANT) konnten 13 Gene identifiziert werden, die über Varianten verfügen, die mit dem BMI in Verbindung stehen.

Im vergangenen Jahrzehnt haben Forscher des GIANT-Konsortiums das Genom von hunderttausenden Menschen untersucht, um Genvarianten zu fin-den, die mit Fettleibigkeit und dem BMI in Zusammenhang stehen. Bisher handelte es sich bei den identifizierten Genvarianten nur um Hinweise auf DNA-Sequenzen, die relevant sein könnten. Bei der neuen Studie konzentrierten sich die Forscher auf ein spezifisches Set genetischer Varianten, die wahrscheinlich die Funktion von Ge-nen und ihrer Proteine beeinflussten. Dieser Ansatz ermöglichte die Identifizierung von Genen, die eine Auswirkung auf das Körperge-wicht haben.

Unter der Leitung von Ruth Loos von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai und Joel Hirschhorn vom Boston Children’s Hospital und der Harvard Medical School arbeiteten über 250 Forschungs-institutionen an dieser Studie mit. Genetische Daten von mehr als 700.000 Personen und 125 Studien wurden für die bisher größte Untersuchung in diesem Bereich ausgewertet. Die Forscher identifi-zierten letztlich 14 Genvarianten bei 13 Genen.

Dazu gehörte auch eine Variation, bei der Se-quenzen eines Gens wiederholt werden. Sie führt dazu, dass Betroffene im Schnitt 6,8 Ki-logramm mehr zunehmen. Das Gen trägt die Bezeichnung MC4R. Rund einer von 5.000 Menschen verfügt über diese Risikokopie. Sie führt dazu, dass das Gen keines der Proteine produziert, die das Gehirn darüber informie-ren, mit dem Essen aufzuhören. Diese Vari-ante wurde bereits vor zwei Jahrzehnten bei Personen mit extremer und früh einsetzender Fettleibigkeit identifiziert. Die aktuelle Studie zeigt jedoch, dass diese das Körpergewicht auch bei anderen Menschen beeinflusst.

Die Experten identifizierten zwei Varianten, die die GIPR-Funktion beeinflussen könnten. Rund einer von 400 Menschen verfügt über eine schützende Kopie dieser Variante. Sie neigen dazu, durch-schnittlich zwei Kilo weniger zu wiegen. Acht der 13 identifizier-ten Gene wurden erstmals mit Fettleibigkeit in Zusammenhang gebracht und sollen weiter erforscht werden.

Laut Loos dürfte es für Menschen, die diese Varianten erben, schwerer sein, weniger zu essen oder damit aufzuhören. Die Ergeb-nisse bringen die Wissenschaft laut den Forschern dem Verständnis einige Schritte näher, warum manche Menschen leichter zuneh-men als andere. Dieses Wissen gilt für die Entwicklung wirksamer Behandlungsansätze als entscheidend. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachjournal „Nature Genetics“ veröffentlicht.

Quelle: www.pressetext.com

GENE BESTIMMEN GEWICHT ENTSCHEIDEND MIT

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SURFER EHER MIT RESISTENTEN KEIMEN BELASTET ALS STRANDBESUCHER

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Eltern in der Schweiz machen bei der Ernährung von ihren Klein-kindern fast alles richtig. Das zeigt eine Studie der Hochschule

für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL der Berner Fachhochschule.

Die ersten 1.000 Tage nach der Zellteilung sind für die Gesundheit eines heranwachsenden Menschen von entscheidender Bedeutung. Entsprechend zahlreich sind die Empfehlungen für eine ausgewo-gene Ernährung. Bisher blieb aber unklar, ob diese in der Schweiz eingehalten werden. Eine im Auftrag des Babynahrung-Herstellers Milupa durchgeführte Erhebung der BFH-HAFL füllt jetzt erstmals diese Wissenslücke.

Vitamin-D-Tropfen bis 3 Jahre verabreichenInsgesamt 188 Teilnehmende führten Tagebuch darüber, was ihre Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren zu essen beka-men. Thomas Brunner, Professor für Konsumentenverhalten an der BFH-HAFL, und sein Team verglichen die Daten anschließend mit den Ergebnissen bestehender Studien aus dem Ausland sowie den offiziellen Richtlinien. „Grundsätzlich ist die Ernährung von Klein-kindern in der Schweiz angemessen“, fasst Brunner zusammen. „Punktuell gibt es aber Verbesserungspotenzial.“

Handlungsbedarf besteht gemäß dem Studienleiter beim Vitamin D und bei den Fetten. „Nur gerade 17 Prozent der erfassten Kinder erhielten zusätzlich Vitamin D“, so der Wissenschaftler. Dabei empfiehlt der Bund die tägliche Zugabe von Vitamin-D-Tropfen bis zu einem Alter von mindestens 3 Jahren – seit Kurzem sogar bis zu 18 Jahren. „Es könnte also sein, dass sich Ärzte oder Eltern nicht an diese Vorgabe halten oder nicht darüber informiert sind“, sagt er.

Mehr Aufklärung braucht es wohl auch bei der Fettqualität: „Das Verhältnis von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren ist nicht zufriedenstellend.“

Eisenmangel kann Langzeitfolgen habenWeniger klar fällt dagegen die Interpretation der Eiweiß- und Eisen-mengen aus. Der eingenommene Eisengehalt etwa liege weit unter den Empfehlungen. Die untersuchten Kinder seien aber alle gesund gewesen. „Andernfalls könnte ein früher Eisenmangel negative Langzeitfolgen haben“, gibt der Wissenschaftler zu bedenken. „Es wäre aber ebenso denkbar, dass die Idealwerte zu hoch sind.“ Hier seien weitere Untersuchungen nötig.

Ein Fragezeichen setzt er auch bei der empfohlenen Tagesration von einem Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Diese wird in der Schweiz um das Drei- bis Vierfache übertroffen. „Die Empfeh-lung entspricht nicht unseren Essgewohnheiten mit vielen Milchpro-dukten“, führt der Experte weiter aus. Daher sei es sinnvoller, beim Protein eine Obergrenze von 15 Prozent des Gesamtenergiebedarfs zu setzen. Denn: Würden die Milchprodukte reduziert, könnte das andere Probleme wie Kalziummangel verursachen.

STUDIE: KLEINKINDER IN DER SCHWEIZ SIND GUT ERNÄHRT

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In hochgelegenen Großstädten wie La Paz und auch der Hoche-bene von Bolivien, dem Altiplano, ist die Höhenkrankheit eine Ge-

fahr für Einheimische und Reisende. Eine Landung auf einer Höhe von 4.000 Metern stellt den Körper vor besondere Herausforderun-gen und es besteht die reale Gefahr, höhenkrank zu werden.

In diesem Beitrag geht es um die Allgegenwärtigkeit von Höhe in Bolivien. Denn dort diktieren die Berge die Regeln. Alleine die Ge-birgskette Cordillera Real, die Königskordillere, hat sieben Erhebun-gen über 6.000 Meter. Im Angesicht dieser fühlt man sich klein und unbedeutend.

Der höchstgelegene internationale Flughafen El Alto liegt ein paar Kilometer außerhalb von La Paz, dem Regierungssitz Boliviens. Der vollständige offizielle Name der Stadt ist Nuestra Señora de La Paz, was Unsere Frau des Friedens bedeutet. Der Name erinnert an die Wiederherstellung des Friedens nach einem Konflikt zwischen den Ureinwohnern und den spanischen Konquistadoren.

La Paz erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 180 Quadratki-lometern mit Höhen von 3.200 bis 4.100 Metern. Um diese dras-tischen Höhenunterschiede zu überwinden, entsteht gerade das größte urbane Seilbahnnetz der Welt. Staatspräsident Evo Morales plant zehn Seilbahnlinien mit einer Gesamtlänge von beeindrucken-den 30 Kilometern.

Unser Guide erzählte, dass die Seilbahn eine echte Alternative zum Auto ist und das Potential hat, das tägliche Verkehrschaos zu ver-hindern. Pendler können so viel Zeit sparen und ganz nebenbei die tolle Aussicht auf die Berge genießen.Umrahmt wird La Paz nämlich von der Bergkette Cordillera Real. Der mächtige Illimani ist mit 6.400 Metern der zweithöchste Berg Boliviens und der höchste der Cordillera Real. Dadurch, dass das

Stadtzentrum von La Paz in einer Talsohle liegt, ist das Thema Höhe und deren Überwindung ein allgegenwärtiges Thema. Die bevor-zugten Wohngegenden liegen stets tiefer.

Landung auf dem höchsten Flughafen der WeltMit 4.060 Metern ist El Alto in La Paz der höchste internationale Flughafen der Welt. Auch Uyuni hat einen kleinen Flughafen, der auf knapp 4.000 Metern Höhe liegt. An siebter Stelle der höchsten Flughäfen der Welt ist der Flughafen Potosí (3.935 m), der wie La Paz und Uyuni ebenfalls in Bolivien liegt.

Flughäfen in großen Höhen bieten spektakuläre Landschaften. Der geringe atmosphärische Druck erschwert jedoch den Flugbetrieb. Es werden deutlich höhere Ansprüche an Piloten und Besatzung gestellt. Flugzeuge müssen in großer Höhe schneller landen und starten, da die Luft sie sonst nicht trägt. Der geringere Luftwider-stand erfordert außerdem längere Landebahnen. Aufgrund der extremen Höhe können einige kommerzielle Großraumflugzeuge wie beispielsweise der A 330 gar nicht von El Alto aus fliegen.

Etwa 500 km südlich von La Paz liegt in der Hochebene auf einer Höhe von knapp 3.700 Metern die Kleinstadt Uyuni. Diese Stadt war unser Ausgangspunkt für die Fahrt in die Salzwüste. Mit einer Ausdehnung von 160 km Länge und 135 km Breite ist Salar de Uyuni nicht nur die größte Salzfläche der Welt, sondern sie befindet sich mit bis zu 4.800 Metern auch auf großer Höhe.

Von Uyuni fuhren wir mit dem Geländewagen in die Salzwüste hinein, wo sich gigantische Ausmaße von schier unendlicher Weite erschließen. Die gleichmäßige weiße Fläche erzeugte in uns ein Gefühl, als bewegten wir uns auf Wolken. Im Salar fehlen zum Teil völlig die gewohnten Punkte zur räumlichen Orientierung.

© powell83 - Fotolia.com

LEBEN IN LA PAZ: DIE BOLIVIANISCHE HÖHE

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La Paz, Bolivien © Jan-Christoph Daniel

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2020

DER AUTOR:Jan-Christoph Daniel hilft unter dem Markennamen »Untold Colors« Unternehmen bei der strategischen Mitarbeiterent-wicklung und der länderüber-greifenden Zusammenarbeit. Als Berater und Trainer bietet er maßgeschneiderte Learning & Development Lösungen an.

Er ist Online-Tutor bei LinkedIn Learning, zertifizierter interkultu-reller Business Trainer/Moderator und Vorstandsmitglied der Asian Social Business Community – ein gemeinnütziger Verein, der sich als Brücke zwischen Asien und Deutschland versteht. Er hat mehr als sieben Jahre in Singapur und Hong Kong gelebt und gearbeitet.

Als Produzent und Editor ist er an zahlreichen internationalen Koproduktionen für Fernsehsender, wie arte, ZDF, ORF, ESPN Star Sports und Discovery Channel, beteiligt gewesen.

Weitere Informationenhttp://www.untoldcolors.com/profileStories und Interviewshttp://www.untoldcolors.com/blog

DIE HÖCHSTEN FLUGHÄFEN DER WELT:

Auch wenn El Alto der höchste Flughafen von internationaler Bedeutung ist, so gibt es noch weitere, kleinere Flughäfen, die sogar noch höher liegen.Die vier höchsten Flughäfen der Welt liegen nämlich in China beziehungsweise Tibet. Mit steigender Höhe sind das die Flughäfen Ngari Gunsa (4.270 m), Kangding (4.280 m), Qamdo-Bamda (4.330 m) und mit einer beeindruckenden Höhe von 4.400 Metern Daocheng-Yading. © flaticon.com

Dies erfordert einen zuverlässigen Fahrer, der jede Himmelsrichtung im Schlaf kennt. Denn das surreale Weiß des Salzes scheint mit dem Himmel zu verschmelzen und die gleißende Fläche sorgt für verblüf-fende optische Täuschungen.

Wie man sich an die Höhe anpasst:Eine bewusste Planung und behutsame Höhenanpassung ist rat-sam, um Herz- und Kreislaufproblemen vorzubeugen. Der Körper, der größere Höhen nicht gewohnt ist, kann sich nur langsam an die Umgebung anpassen. Der Sauerstoffmangel kann zu erhöh-ter Atemfrequenz, Kopfschmerzen und Herzrasen führen. Ein in Südamerika weitverbreitetes Allheilmittel gegen die Auswirkungen der Höhe sind die Blätter der Coca-Pflanze. Als Tee aufgebrüht schmecken die Blätter etwas herb. Von den Bolivianern werden die Coca-Blätter oft einfach gekaut.

HOTELPREISE WELTWEIT DEUTLICH GESTIEGEN

Weltweit und in Europa sind die Hotelpreise 2017 gegenüber dem Vorjahr in den meist bereisten Städten gestiegen. Das

hat der Hotelpreisradar der Buchungsplattform HRS ergeben.

Teuerste Stadt in Europa bleibt London mit durchschnittlich 177 Euro für eine Nacht im Hotel. Global führt New York die Liste mit den Hotelpreisen an – die Nacht im Big Apple kostet durchschnitt-lich 250 Euro. London liegt allerdings wieder gleichauf mit Zürich

(plus 1,7 Prozent). Am stärksten sind die Hotelpreise in Prag gestie-gen: Mit einem Plus von 12 Prozent erreichen die durchschnittlichen Übernachtungspreise in der tschechischen Hauptstadt einen Wert von 84 Euro. Ebenfalls ein Wachstum im zweistelligen Prozentbe-reich erfuhren die Städte Moskau (plus 10,3 Prozent, 96 Euro) und Madrid (plus 10,1 Prozent, 109 Euro). Europäisches Schlusslicht bleibt Istanbul mit 78 Euro, hat im Vergleich zu 2016 jedoch ein Wachstum von vier Prozent erfahren.

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© Robert Kneschke - Fotolia.com

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Den preislichen Rückgang im Jahr 2016 hat New York im vergan-genen Jahr wieder aufgeholt und markiert mit nun durchschnittlich 250 Euro (plus 4,2 Prozent) pro Hotelnacht die Spitze der HRS Hotelpreisanalyse. Washington folgt mit 230 Euro (plus 5,5 Prozent) auf Platz zwei. Das stärkste Preiswachstum gab es in Toronto mit 30,6 Prozent auf 158 Euro – Grund dafür könnten die Feierlichkei-ten rund um das 150-jährige Jubiläum der Unabhängigkeit Kanadas sein, die rund um Toronto über das ganze Jahr stattgefunden ha-ben. Laut einer Pressemitteilung von Destination Canada seien bis zum dritten Quartal allein mehr als 320.000 Deutsche nach Kanada gereist. Das entspreche einem Zuwachs von weit über fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr.

In den meisten deutschen Städten sind die Übernachtungspreise im Vergleich zum Vorjahr zwischen ein und zwei Prozent gestiegen – mit Ausnahme von Nürnberg (minus 2,2 Prozent), Berlin (0 Prozent) und München (0 Prozent). Preissteigerungen von 2,9 Prozent gab es in Frankfurt am Main (auf 105 Euro) und Köln (107 Euro). Die Domstadt ist damit hinter München die Stadt mit den höchsten Ho-telzimmerpreisen. Deutsches Schlusslicht ist Dresden mit 81 Euro.

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Laut einem europa-weiten Ranking für

möbliertes Wohnen in den Metropolen ist Lon-don mit durchschnittlich 70,52 Euro pro Quadrat-meter für ein möbliertes Ein-Zimmer-Appartement die teuerste Stadt. Auf dem zweiten Platz folgt Paris, das mit 43,98 Euro je Quadratmetern deutlich günstiger ist. An dritter Stelle der möblier-ten Einraumwohnun-gen befindet sich Wien (36,36 Euro). Berlin bietet weiterhin relativ günstige Wohnmöglichkeiten, das möblierte Ein-Zimmer-Apartment kostet durchschnittlich 18,64 Euro pro Quadratmeter. Das Ranking basiert auf den Daten der Angebote der Plattform Spotathome. Die Preise sind Warmmieten inklusive Nebenkosten (Heizung, Strom, Wasser, Internet). Insgesamt wurden für die Untersuchung 2.123 Ein-Zim-mer-Appartements in zehn europäischen Metropolen verglichen.

Hintergrund: Das Geschäftsmodell von Spotathome basiert auf dem Wohnungsimmobilienmarkt für mittlere bis längerfristige Aufent-halte. Über die Website können Expats und Auslandsstudenten Wohnungen, Zimmer in Wohngemeinschaften und Studenten-wohnungen direkt buchen. Die Angebote können, dank Ult-ra-HD-Videotouren,

hochqualitativen Bildern mit 360-Grad-Funktion, Grundrissen und detail-lierten Beschreibungen sowie Informationen über das Wohnviertel jeder Immobilie, direkt online angesehen werden.

Single-Appartement in San Francisco am teuerstenEine weitere Studie des Immobiliendienstleis-ters nested zeigt, wie viel eine Einzelperson in Städten rund um die Welt verdienen muss,

um eine Singlewohnung mit 39 qm mieten zu können. Dabei wird angenommen, dass die Kaltmiete nicht mehr als 29 Prozent des Einkommens betragen darf. Demnach ist die Miete in San Francisco und New York am höchsten, aber auch fünf deutsche Städte finden sich in dem Ranking. Teuerste deutsche Stadt ist, nicht verwunder-lich, die bayerische Hauptstadt, wie die Grafik von Statista zeigt.

In München muss der Jahresverdienst bei gut 29.000 Euro liegen, um eine Wohnung mit 39 qm mieten zu können. Frankfurt am Main belegt Platz 36. Die „günstigste“ deutsche Stadt im Ranking ist mit Platz 46 Berlin. Insgesamt wurden für die Studie 72 Städte weltweit untersucht.

WAS EIN MÖBLIERTES EIN-ZIMMER-APPARTEMENT IN EUROPÄISCHEN METROPOLEN KOSTET

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IMPRESSUM

HERAUSGEBER: Bund der Auslands- Erwerbstätigen (BDAE) e.V. Kühnehöfe 3

22761 HamburgTel. +49-40-306874-0

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REDAKTION: Anne-Katrin Schulz (verantwortlich) [email protected]

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LAYOUT: Esther Rudat [email protected]

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FOLGEN SIE UNS AUCH AUF

Australien, das Land der Kuriositäten und Ge-gensätze. Wer einmal herkommt, will selten

wieder nach Hause. Die Australien-Korresponden-tin Barbara Barkhausen, die seit über 15 Jahren am anderen Ende der Welt lebt, hat in diesem Buch 111 Gründe gesammelt, um ihre Liebe zum fünften Kontinent zu teilen.

„Australien ist ein ganz besonderes Land. Rie-sengroß, einsam und wild und dabei doch auch zugänglich. Immer wenn ich glaube, jetzt könne es nicht noch mehr Faszinierendes in Australien geben, passiert etwas, was mich völlig sprachlos vor Staunen zurücklässt“, so die Autorin über den Kontinent am anderen Ende der Welt.

Wer bei Australien nur rote Erde und Wüste im Kopf hat, der liegt jedoch falsch. Nicht umsonst ist Australien Insel, Land und Kontinent. Dort gibt es sowohl mehrere Zeit- als auch Klima-zonen. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den teils skurrilen Bewohnern wider. In der Tierwelt gehören dazu die giftigsten Tiere der Welt, aber auch bunte Papageien, stolze Laufvögel, kusche-lige Koalas und umtriebige Kängurus. Und in der Menschenwelt stehen die Aborigines mit der ältesten Kultur der Erde unverwüstbaren Charak-teren im Outback, relaxten Hippie-Surfern und geschäftigen Städtern aus den Millionenmetropo-len Sydney und Melbourne gegenüber, die jedoch alle eines gemeinsam haben: Sie wachsen einem rasch ans Herz.

Barbara Barkhausen weiß noch heute, wie es war, als sie das erste Mal in Australien landete: am anderen Ende der Welt angekommen, noch nicht ahnend, wie sehr sie Australien völlig und dauerhaft in seinen Bann ziehen würde wie kein anderes Land je zuvor.

Die Autorin liefert einige Gründe: Weil der Uluru ein Inselberg im Nirgendwo ist. Weil Melbourne die lebenswerteste Stadt ist. Weil dort ein Itali-ener das beste Feuerwerk der Welt macht. Weil hier die Nachfahren der alten Bounty-Meuterer leben. Weil Aborigines die älteste Kultur der Erde haben. Weil das Great Barrier Reef das größte

lebende Gebilde der Erde ist. Weil es in Australien 11.000 Strände gibt. Weil es hier den weitesten Schulweg der Welt gibt. Weil in Tasmanien das coolste Museum der Welt ist. Weil Ärzte hier per Flieger zur Visite kommen. Weil man sich hier zu Weihnachten ein (echtes) Krokodil wünschen kann.

111 GRÜNDE, AUSTRALIEN ZU LIEBEN

BUCHINFORMATIONEN:

Barbarba Barkhausen: „111 Gründe, Australien zu lieben“;Schwarzkopf & Schwarzkopf VerlagISBN 978-3-942665-47-6312 Seiten14,99 Euro

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