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Berieht: Spez. analyt. Meth. 1. Auf Lebensm. u. Gesundheitspfl. bez. 157 J. B. R a m s e y ~) ausgearbeitet, da bisher far GalliumlSsungen allein die Ausfallung des Hydroxyd und darauffolgendes Gliihen und Wagen als 0xyd zur quantitativen Bestimmung bekannt war. Die potentiomet- rischen Bestimmungeu werden wie gewShnlich ausgefilhrt, die erhaltenen Kurven ~hneln sehr denen der Titration yon Zink oder Indium. Die Einstellung des Potentials dauert durchschnittlich 3--5 Minuten und nimmt gegen Ende der Titration wesentlich ab, die erhaltene Genauig- keit der Bestimmungen betragt 2--3%. Der erhaltene Niederschlag besitzt die Formel Ga4[Fe(C~)6]3. H. B r il c k n e r. IV. Spezielle analytische Methoden, 1. Auf Lebensmittel und Gesundheitspflege beztigliche. Lecithinphosphors~ture, Lecithin. Die Bestimmung des Eigehaltes won Lebensmitteln grtindet sich im allgemeinen auf die Bestimmung der Lecithinphosphorsiiure, bezw. auf die Bestimmung der alkohollSslichen Phosphors~ure. Als Methode hat sich das exakte, abet etwas umstitndliche Verfahren von A. Juckenack ~) eingebtirgert. J. G r o ~ f e 1d a) empfiehlt nunmehr eine schneller auszuffihrende B e s ti mm u n g d e r Lecithinphosphors~ure in EierlikSren: 5,00 g der zu untersuchenden, grtindlich gemischten Probe werden in einem 100 ccm-Becherglas mit 50 ccm wasserfreiem Alkohol versetzt und auf dem Wasserbade erwlirmt, bis das Eiweiss koaguliert und die dartiber stehende Flilssigkeit klar abgeschieden ist. Als Extraktionsgefass wird ein B e s s o n kolben ~) (s. Abb. 6) verwendet, der aus einem Kolben mit sehr weitem Hals besteht, so dass in den Hals sowohl eine Extraktionshiilse wie auch ein kleiner Ktihler hineingeh~ngt werden kann. In diesen Kolben gibt man zuniichst einige Bimssteinstiicke und setzt in den Hals eine Extraktionshiilse ein, in die man mittels eines Trichters den Becherglasinhalt unter Naehsptilen mit 95°/oigem Alkohol eingiesst. Nach 4era Einsetzen des Kiihlers extrahiert man eine Stunde bei lebhaftem Sieden. Den alkokolischen ±uszug bringt man quantitativ in eine Platinschale, versetzt mit 1 ccm Abb. 6. 8 °/oiger alkoh01ischer Kalilauge und 1 ccm einer mit Essigshure angesiiuerten MagnesiumacetatlSsung (50 g Magnesiumacetat -~- etwas Essigs~ture mit Wasser auf 100 ccm aufgeftiIlt). Dann wird zur Trockne eingedampft 1t 5ourn. Americ Chem. Soc. 50, 1632 (1928). -- ~)Vergl. diese Ztschrft. 40, 593 (1901). -- 8) Ztschrft. f. Unters. d. Lebensm. 54, 450 (1927). -- 4) Chem. Ztg. an, 860 (1915).

Lecithinphosphorsäure, Lecithin

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Page 1: Lecithinphosphorsäure, Lecithin

Berieht: Spez. analyt. Meth. 1. Auf Lebensm. u. Gesundheitspfl. bez. 157

J. B. R a m s e y ~) ausgearbeitet, da bisher far GalliumlSsungen allein die Ausfallung des Hydroxyd und darauffolgendes Gliihen und Wagen als 0xyd zur quantitativen Bestimmung bekannt war. Die potentiomet- rischen Bestimmungeu werden wie gewShnlich ausgefilhrt, die erhaltenen Kurven ~hneln sehr denen der Titration yon Zink oder Indium. Die Einstellung des Potentials dauert durchschnittlich 3 - - 5 Minuten und nimmt gegen Ende der Titration wesentlich ab, die erhaltene Genauig- keit der Bestimmungen betragt 2 - - 3 % . Der erhaltene Niederschlag besitzt die Formel Ga4[Fe(C~)6]3. H. B r il c k n e r.

IV. Spezielle analyt ische Methoden,

1. A u f L e b e n s m i t t e l u n d G e s u n d h e i t s p f l e g e b e z t i g l i c h e .

Lecithinphosphors~ture, Lecithin. Die Bestimmung des Eigehaltes won Lebensmitteln grtindet sich im allgemeinen auf die Bestimmung der Lecithinphosphorsiiure, bezw. auf die Bestimmung der alkohollSslichen Phosphors~ure. Als Methode hat sich das exakte, abet etwas umstitndliche Verfahren von A. J u c k e n a c k ~) eingebtirgert. J. G r o ~ f e 1 d a) empfiehlt nunmehr eine schneller auszuffihrende B e s t i mm u n g d e r L e c i t h i n p h o s p h o r s ~ u r e in E i e r l i k S r e n : 5,00 g der zu untersuchenden, grtindlich gemischten Probe werden in einem 100 c c m - B e c h e r g l a s mit 50 ccm wasserfreiem Alkohol versetzt und auf dem Wasserbade erwlirmt, bis das Eiweiss koaguliert und die dartiber stehende Flilssigkeit klar abgeschieden ist. Als Extraktionsgefass wird ein B e s s o n kolben ~) (s. Abb. 6) verwendet, der aus einem Kolben mit sehr weitem Hals besteht, so dass in den Hals sowohl eine Extraktionshiilse wie auch ein kleiner Ktihler hineingeh~ngt werden kann. In diesen Kolben gibt man zuniichst einige Bimssteinstiicke und setzt in den Hals eine Extraktionshiilse ein, in die man mittels eines Trichters den Becherglasinhalt unter Naehsptilen mit 95°/oigem Alkohol eingiesst. Nach 4era Einsetzen des Kiihlers extrahiert man eine Stunde bei lebhaftem Sieden. Den alkokolischen ±uszug bringt man quantitativ in eine Platinschale, versetzt mit 1 ccm Abb. 6. 8 °/oiger alkoh01ischer Kalilauge und 1 ccm einer mit Essigshure angesiiuerten MagnesiumacetatlSsung (50 g Magnesiumacetat -~- etwas Essigs~ture mit Wasser auf 100 ccm aufgeftiIlt). Dann wird zur Trockne eingedampft

1t 5ourn. Americ Chem. Soc. 50, 1632 (1928). - - ~) Vergl. diese Ztschrft. 40, 593 (1901). - - 8) Ztschrft. f. Unters. d. Lebensm. 54, 450 (1927). -- 4) Chem. Ztg. an, 860 (1915).

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and der Riickstand unter Bedecken mit einer Scheibe aschefreien Filtrier- papiers 2 Stunden bei 120 o im Trockenschrank getroeknet, ttierauf wird auf dem P i l zbrenner verascht unter Vermeidung zu heftigen Glfihens. Die Asche wird unter Erwiirmen in 5 ccm Salpeters~tnre (D 1,2) gelSst, die LSsung in ein Bechcrglas filtriert und dann nachgewaschen, bis das Volumen 60 ccm betragt. ~ a n setzt dann 20 cc~ AmmonnitratlSsung (500 g/l) zu, erhitzt zum Sieden und fiigt danach unter Umschwenken 5 ccm einer 10 °/oigen AmmoniummolybdatlOsung zu, ~,obei za beaehten ist, dass das Reagens m(iglichst die Becherglaswand nicht bertthrt. Nacb dem Erkalten (etwa 1 - - 3 Stunden) filtriert man durch einen gewogenen, mit Asbest und Kieselgur beschickten Siebtiegel. ~ a n w~ischt dann mit salpetersaurer Ammonnitratliisung ( lOOccm obiger AmmonnitratlSsnng -~-40 ccm 25°/oiger Salpetersfiure im l) nach. ~unmehr wird der Tiegel im Trockenschrank oder iiber klein gestelltem P i lzbrenner ge- trocknet nnd dann ganz schwach geglfiht (Entfernung vom P i l z b r e n n e r 1 - - 2 cm), bis die Farbe des Niederschlags fiber gelbrot in brannschwarz iibergegangen ist. Das Gewicht des Glfihriickstandes, mit dem Faktor 0,395 multipliziert, ergibt die vorhandene Lecithinphosphors~ure in rag, mit dem Faktor 0,790 multipliziert, in °/o des LikSrs. Will man die Lecithinphosphorsiiure titrimetrisch bestimmen, so wttscht man den im G o o c h t i e g e l befindlichen :Niederschlag mit wenig Wasser aus, bringt ihn verlustlos in einen E r 1 e n m e y e r kolben, setzt 50 ccm 0,1 n-hTatronlauge zu und erhitzt 10 ~inuten zum Sieden. Dann titriert man noch heiss mit 0,1 n-St~ure gegen Phenolphthalein zurfick. Der Laugenverbrauch, mit dem Faktor 0,254 multipliziert, liefert die vorhandene Phosphors~inre- menge in rag. Die vorstehend beschriebene gravimetrische Phosphorsi~nre- bestimmung [nach R. W oy l ) ] und die titrimetrische Bestimmung [nach H. K a s e r e r und I. K. G r e i s e n e g g e r e ) ] liefern noch bei Mengen nnter 1 mg branchbare Werte. Der Magncsinmacetatznsatz vor der Veraschung hat den Zweck, die sich bildcnde Kohle mSglichst restlos zu verbrennen.

H. M a t t h e s Und G. B r a a s e 3) berichten fiber die Unterscheidnng yon tierischem and pflanzlichem Lecithin. Die Unterscheidnngsmethode grfindet sich anf die Isolierung der Sterinacetate und Ermittelnng der Schmelzpunkte. Tierische Lecitbine des I-Iandels enthielten Cholesterin- mengen, die zwischen 0,22 and 3~38 °/o schwankten. In pflanzlichen Leci- thinen waren 0 ,70- -1 ,75° /o Pbytosterin enthalten. Die Sterine, bezw. deren Acetate werden nach der fiblichen znr Unterscheidung yon pflanz- lichen und tierischen Fetten empfohlenen Digitoninmethode ¢) gewonnen.

Eine Reihe yon Farbreaktionen des Lecithins hat L. E k k e r t ~) zu- sammengestellt. Gibt man zu 2 ccm einer alkoholischen LecithinlCisang

1) Vergl. diese Ztschrft. 50, 102 (1911). -- 2) Vergl. diese Ztschrft. 55, 413 (1916). - - 3) Arch. der Pharm. 265, 708 (1927). -- 4) Vergl. diese Ztschrft. 54, 55 (1915) und ~9, 145 (1920). - - 5) Pharm. Zentralhalle 69, 135 (1928).

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1. Auf Lebensmittel und Gesundheitspfl~ge bezfigliche. 159

(10g-~- 4 0 c c m 96 °/oiger Alkohol) 4 Tropfen einer l°/oigen alkoholischen L0sung yon Furfurol, Saccharose, Benzaldehyd, Anisaldehyd, Salicyl- aldehyd, Vanillin, Zimtaldehyd oder Piperonal und unterschichtet die Fllissigkeit mit 2 c c m konzentrierter Schwefels~ure, so entstehen charak- teristische Farbringe und Fitrbungen:

Furfurol liefert rotbraunen, nach oben in griln ilbergehenden Ring, die obere Fliissigkeit ist grtin, beim Schtitteln resultiert eine violette F~rbung, die in brombcerrot tibergeht.

Saccharose zeigt brannroten Ring, die Fliissigkeit ist braun-fleisch- farbig, beim Schtttteln entsteht eine granatrote Fitrbung.

Benzaldehyd liefert rotbraunen Ring, hellbraune Fltissigkeit auch nach dem Schtitteln.

Anisaldehyd erzeugt granatroten Ring mit johannisbeerroter Flttssig- keit, nach dem Schiltteln rubin- his granatrot.

Salicylaldehyd liefert gelben bis braunroten Ring, die Fltissigkeit dariiber ist pfirsichbltttenrot, nach dem Schiitteln johannisbeerrote Fiirbung.

¥anillin ruft gelben, weiter oben granatroten Ring hervor, die Fliissigkeit ist rosa his weinrot, nach dem Schfitteln johannisbeerrot.

Zimtaldehyd liefert granatbraunen Ring mit braunroter Fliissigkeit, nach dem Schiitteln wird diese granatrot bis brombeerrot.

Piperonal gibt gelben, nach oben granatroten Ring. Die Fliissig- keit ist rosa und wird nach dem Schiitteln johannisbeerrot his wein- and rubinrot.

Bei )[nderung tier Mengenverhi~ltnisse ~tndern sich auch die Fitrbungen. Die reine LecithinlOsung liefert, mit 2 c c m Schwefels~ture unterschichtet, nur eine hellbraune F~rbung. R. S t r o h e c k e r .

Priifungen mit Hilfe der Ultralampe. Die durch die Ultralampe hervorgerufenen L u m i n e s c e n z e r s c h e i n u n g e n sind in der letzten Zeit wiederholt mit Erfolg zu Differenzierungen yon Lebensmitteln heran- gezogen worden. Neuerdings weist J. M. L i t t e r s c h e i d ~) daraufhin, dass sich auch A p f e 1 k r a u t und R ii b e n k r a u t mit Hilfe der Quarzlampe unterscheiden lassen. W~ihrend die Unterschiede bei dem reinen Kraut nicht sehr scharf sind, zeigen sich kraftige und typische Lumiuescenzen, wenn man wenige Gramm des Krauts mit der vierfachen Menge Blei- essig verreibt und das Gemisch priift. Bei reinem Apfelkraut zeigen die F~tllungen schokoladenfarbene Luminescenz, saccharosebaltiges Apfel- kraut liefert okergelbe Fitllungen, die sich abscheidende Flfissigkeit luminesciert schwach bl~tulich. Rtibenkraut dagegcn zeigt hellgriine, mittelkriiftige Luminescenzen. N[elassen geben hellfleischfarbene T(ine, Handelsst~rkesirup gibt mit Bleiessig keine F~llung, er zeigt sehr geringe azurblaue Luminescenz. R. M a r c i l l e ~) hat das V e r h a l t e n d e r

1) Ztschrft. f. Unters. d. Lebensm. 55, 175 (1928).- 2) A~n. falsific. 2L 189 (1928).