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Lehrbuch der anorganischen Chemie, Bd. 2, von H. Remy. Akad. Verlagsges. Geest & Portig KG., Leipzig 1959. 9. Aufl., XXIV, 1018 S., 109 Abb., geb. DM 32.—

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Page 1: Lehrbuch der anorganischen Chemie, Bd. 2, von H. Remy. Akad. Verlagsges. Geest & Portig KG., Leipzig 1959. 9. Aufl., XXIV, 1018 S., 109 Abb., geb. DM 32.—

Eineu blntstilletiden Paktor in Rrdniissen fanden If. R . Bou- dreauz und V . L . Franipfow. Einer der Autoren leidet an der Bluter- krankbeit. Er entdeckte, d s 0 beim GenuB von Erdniissen eine Blutung ohne weitere klinische Behandlung in ein bis zwei Tagen qestillt, wird. Versuche niit vier Freiwilligen fiihrten zum pleichen Ergebnis. Der Faktor laDt sich mit 90-proz. Athanol extraliieren. 450 6 leicht gerijstete Erdniisse ergeben 14 g Extrakt . Diese Menpe peroral als Tagesdosis genommen half auch dann, wenn Plasma- infusionen eine Blutunq nieht Zuni Stillstand bringen ltonnten. !,Nature [London] 18.5, 469 119601). -HE. ( R d 402)

Die Fnrbrtoffe rater Trsnben untersuchte P . Ribirenu-Gayon. Es sind Anthocgane, deren Aglykone Cyanidin(I), Paeonidin iIII, Delphinidin (III) , Petunidin (11') odpr Malvidin (V) sind.

O H I /' I _'

I . R = OH, R' = H -

,:> , / I R ' 1 1 , R-OCH, , R ' = H 111, R = &?.'=OH IV, R = OCH,, R' = OH

Ho,\, \,O\,-- ' I

, \ V, R = R' = OCH,

OH

Dic Glucoside dieser Stoffe lassen sieti papierchroniatoKraphisc~i trennen. Intereesanterweise kominen Diqlucoside nicht in echten Trauben (Vilis ci iz i fera) sondern n u r i n Hybriden vor, die durch Kreuzunq anderer Trauhenarten mit V . vinifera entstanden sind und im allgeineinen Weine geringerer Qualjtat liefern, so daB hier cine Moqlichkeit besteht, Trauben nnd Weine auf ihre Herkunft 211 prufen. (Dtsch. Lebensm. Rdsch. S6! 317 [1960]).-Hg. ( R d 403)

Die Syntltese eiues Peptids mit Bradyliinin-Wirkung gelang R . A . Boisso?z?ms, St. Gultr)tnn)i und P.-A. Jnquenoud. Bradykinin eut- steht bei der Einwirkuug von Schlangengift oder Trypsin auf Plas- ma-Globuline. Es senkt den Blutdruck und stimuliert die glatte Muskulatnr. Das synthetische Produkt ist ein Nonapeptid mit der Aminosanre-Sequenz Arg-Pro-Pro-Gly-Phe-Ser-Pro-Phc-Arg. Be- zogen auf 1 Mol ist diese Verbindung wirksamer ak Histaniin (Ileum, Bronchialmuskel und Kapillarpermeabilitat beim Meer- schweinchen) und Acetylcholin (Duodenum des Kaninchens, Blut- druck beim Kaninchen und Hund). (Helv. chim. Acta 43, 1349 [1960]). -Hg. (Rd 406)

Die VVirkungsweise yon Actinoruyciu D, einem Polypeptid-Anti- biotikum, untersuchte Ju l io M . Kirk . Gibt man zu einer exponen- tiell wachsenden Staph~~lococcen-Kultur 0,25-0,75 pg Actinom ycin D/rnl, so t r i t t sofort eiue Hemmunq der Ribonucleinsaure-Synthese auf, der soqleich die Hemmung der Protein-Synthese folgt. Nach

Literatur

10-15 min wirti auch die Syntliese der Desusyribonuclririsaure, allerdings wenit:er stark, beeintrichtigl.. Interessanterweise ver- mag Desoxyribnnucleinsaure (DNS) die hemmende Wirknnq des Antibiotikums anfzuheben, wenn man sie einer Bakterienkultur zusetzt. Dabei t,ildet sich ein DNS-Actinomvein-h'omplex, der bio- logisch unwirkqam ist. (Biorhim. biophysics Acta 42, 167 [1960]1. -Hg. ( R d 40s)

Ester in Kthw Ciherfuhrten G. R. Pellif und T. II. l i a s l u r i ill e i n e r Reaktic)nsstufe mit Bortriflnorid-Atherat/LiA1H4. 39- Acetoxy-cholestan wurde so mit rund 40:L Ausbeute zu 32- Athoxy-choleslan umgesetzt sowie RinglActone zu RingLthern (0 "C, 45 min. in Ather). (d. or:. Chemistry 26, 875 [1360]). -So.

'Rd 386)

Die blutzuck~r-steiRernde nnd temlierutur-senkende Wirkiing von N-TVieotinojl-R'-n-bulylh~rnstoII ( I ) entdeekten Th. W-agizer-Jtru- regg, W . Taterlx nnd 0. Biich. Auf peroral verabreichte kleine und mittlere Dosen der Substanz reagieren Kaninchen mit einer schwa- chen Blutzuckersenkunr. Daqe-

I/kg per 0s st.arke, einige Stunden auhaltende Erhohung !.+ , des Blutzuckerspiegels. Dabei ist N eine Storung itn Wohlbefinden der Tiere niclit zu erkennen. 200 mg I/kg int.raperitonea1 injiziert rnfen bei Hefc,fieher-Ratten eine starke Temperatur-Senkung her- vor. I wirkt dsmit a n diesem Modell ebenso stark wie Phenacetin. ( Arzneimittel-Forsch. 10, 686 [1960]). -Hq. ( R d 4'25)

Die Bildunc fein verteilten Kohlenstofh bei der Acetylen-Explo- sion rintersuclite P . A . Tesnrr. Danach bilden sich dir Kohlenstoll- Partikel durrli Zersetzung von Acetyleu-Molekiilen an der 0 h e r - f l a c h e bersiti vorhandener Teilchen. Die Aktivierun:senerqie dic- ses Prozesses ist nahezu Null . Daher fiihrt praktisch jeder Zusam- menstoM zur Zersetzun:. Die Geschwindigkeit r inw Acetylen- Explosion hiiigt also yon der Geschwindigkeit der Zcrstzungsreak- tion und von der Zahl der vorhandenen Keime ah. ( Meetin: Fara-

( Rrl 4241

'Uber Synthese und Eigenseltefteu van Perh~dro-9b-borsphenalen. Die von N . "J. Greenwood und J . H . Morris in den Proceedings of the Chemiml Society veroffentlichte Mitteilunq 1960, 25, die wir unter dieser Uherschrift 72, 328 [1960] releriertcn, enthalt kaum Informat.iontn, welche uber versehiedene vorherige Verbffent- lichungen der gemeinsamen Arbeiten von R . Koster und G . Wilke hinausgehen vgl. dazu diese Zeitschrift 69, 684 119571 und den die- sem Referat zugrunde liegenden Bericht vom XVI. Con@ International de Chimie pure e t appliquee, Paris 1957, Section de Chimie Mint rale, veroffentlicht Juli 1958, ref. in Chemical Ab-

(Rd 438) stracts 54 , 8:195a [1960].

gen hewirken Ilosen u b e r 150 mg ~, , ,CO-NH-CO-NH-CIH,

1 1 1

day Soc., Bri:tol, 18. Sept. 1960). -Hg.

Lehrbuch der rnorganischen Cbeniie. Bd. 2,von H . Remy. Akad. Ver- lapsges. Geeat k Portig KG., Leipzi: 1959. 9. Aufl., XYXIV,

Gegrn Ende 1959 ist nnn auch der zweite Band der neuen Auf- lagc des R e n q erscliienenl). Er ist den Elementen der Nebengrup- pen dss Periodensystems gewidmet: Sc, Y, La, Ac (15 S . ) ; Ti. Zr, Hf, Th (46 S.): V, Nb. Ta, P a (35 S . ) ; Cr, Mo, W, U (99 S.); Mn, Tc. Re (40 S.); Fc, Co, Ni (86 S . ) ; Platinmetalle (35 S.); Cu, A?, Au (74 6 . ) ; ZII, Cd, Hq (68 S.); Lanthaniden (27 S.), Transurane (40 S.).

Fur jede dieser Gruppen beginnt der Text mit der Beschreibung der gemeinsamen EiqenschAften der zu ihr gehorenden Mctalle. IJ) einer Tabelle ivird ein ubcrblick iiber deren Verbindunyen ver- mittelt, wobei auch die interinetallischen Phasen beriicksichtigt sind unter Angabe drr Typen ihrer Kristallqitter und aus der weiter die Misclibarkeitsvcrhjlltnisse dr r festen und fliissigen Me- talle 7.11 rrsehen ist. In weiteren Tahellen werden dic spez. Gewichte, spcz. Wiirmen, Sehmnlz- und Siedepunkte, Ionisierungsarbeiteii, Atom- und Ioncnradien, elektrische Leitflhigkeiten, sowie die Bildunpswarnien d c r wichtigsten binaren Verbindungen gegeben.

AnschlieBeud an diesen Absrlinitt iiber Allgemeines werden die cinzelnen Mrtalle besprorhen und daiin dercn Verbindungen ab- gehandelt. Uer Leser wird dabei wesentlich einqnhender infor- miert als es iiblicherweise durch Lehrbiicher der Fall ist, so dai3 der Remy fur viele Fille ein Handbuch zu ersctzen in der Laye ist. Viel- fach wird man es bedauern, daD das Mitgeteilte nioht uberall auf den nenesten Stand des Wissens gebraeht wurde. Die Weltproduk- tion wirtl mcistrns fur Jahre, die vor dem zweiten Weltkricg lie-

') Angew. Chern. 77,584 [1959].

1015 S., 109 Ahb.. geb. DM 33.-.

Ten, niitgctpilt, was fiir Metalle wic Ti. Nb, Ta. Th ein tieute nicht mehr giiltigc 8 Bild ihrer Bcdeutung liefert. Lohend hervorzuhebcn ist die exahte Beschreihunq des fcsten Zustandes: wo bekannt, werden s t e h die Kristallgitter angegeben und durch vide Abbil- dungen erlautert. Ganz im Gegensatz dazu werden die Losungen der Metal1s:ilze nu r qualitativ besrhrieben, und es kommt nicht. Z u n i Ausdriick, daM in den letzten zwei Jahrzehntpn a n diesen 1111-

zahlige Gleichqewjchtsstudien ausgefiihrt wurden, so daM man heute durch Angaben einiger Iiomplexbildunpskonstanten dic Phanonienr d ~ r Autokomplexbilduny ( z . B. Cadmiurnjodid, Queck- silber(I1)-Sdze), der Hydrolyse sowie das Verhalten cefieniiber Ammoniak nnd anderen Reagenzien exakt forniuliercn kann. Da- fur hat te nian eiuige iiberholte Ansichten, etwa rlic wiederholte Erwahnun? der Uberkoinplexe Briidzimpn- fiir die sogar hochst phantastische Strukturformeln qegeben werden -~ oder die altcn Formeln f i i r die i l l i l onsche Base, die Koinplexe in der FeTdittgschen Losung und anderes, streichen konnen. Auch fur das Nirkrl- dimethylgl ioxim wird eine falsche Strukturformel angegeben.

Neben dian ohen erwihnton Kapiteln, in denen die Elemcnte und ihre Verbitidungen beschrieben werden, cntliilt der zweite Band des Renzy rinige theoretische Abschnitte. Das Buch bcginnt mit einem ganz vorziiglichen Referat iibrr Mctalle unrl intermetalli- sche Phasrn (35 S.). I m kurzen Kapitel iiber die Metallcarbonylc (9 S.), das sich a n die Bespreehung der Elernente der 8. Gruppe anschliel3t. vcrrniMt man die Erwlhnung der Isotiitril-Verbinduu- geu, Phosphin-Komplexe und Metallaromaten. Dir restlichen thco- retischen liapitel sind am SchluQ des Bandes angcordnet, nanilich: Radioaktivitat und Isotopie (48 S.), Isotopie hei den stabilen Elr- menten (20 S . ) , kiinstliche Atomumwandlungen (59 S.), Geo- chemie (19 S. ) , Kolloidchemie (35 S.), Reaktionskinetik (30 S.),

792 Bngew. Chem. 172. JaRrg. 1960 i Nr. ?I

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nichtwdsseriqe Losungen (19 S . ) mit einer kurzen ErliiutPrung der Brdnstedschen Aciditatslehre unrl der erstmaligcu Rrwahnuny des BegriffPs der Lewis-Sauren, Reaktionen fester Stoffr ( 2 7 S.i. Das letzte dieser Kapitel entltalt such die Erseheinunqen der Pxssivi- tiit, die aktiven Zustiinde und die Grundgedanken der Toporhemie.

Aueh die vorliegende neue Anflage des Remy wird als Nach- sclilagewerk sicherlich in vielen Laboratorien wieder vorziialichp Dicnste leistcn. Als Lehrbuch ist es natiirlich etwas umfanyreich, und manche Lehrer werden es etwas bedauern, daC cs einrn Gcist atmct, der drm Rcferenten nicht mehr ganz zeityemalj erscheint.

G. Schwnrzetzbaeh [NB 6911

Einfuhrung in die hohcre Mathcmatlk fiir Naturwissenschaftler, von J. Snlpeler nnd H . Dnllwzani~. VEB Gustav Fischer Verlag, Jena 1958. 4. Aufl., VI, 412 S., 166 Abb., geb. DM 28.80. In der Neuauflage diescr Einfiihrung ist gegeniiber den iilteren

Anflagen gro13erer Wert auf die arithmetische Begriindung der Grundlagen gelegt, wobri der Grundeharakter des Buches, namlich dem Anfanger ein schnelles Eindringen in die Materie zu sichern, qewahrt wurde. In diesem Sinne ist es zu begriiOen, dall die behan- delten Beispiele auf anschauliche Falle aus Geometrie und Mecha- nik beschrankt werden und Betrachtungen der alteren Auflagen ausfallen, die schon ein groOeres physikalisches Vcrstandnis - wie ctwa den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik-- in irgend einer Form voraussetzen.

Das Buch, das bis zu den Anfangsgriinden der Differentialglei- chungen und der Fowier-Reihen fiihrt und diese Kapitel durchaus leirht verstandlich bringt, erortert die fur die Praxis doch so wich- tige ,,Technik des Integrierens" auf wenigen Seiten und lallt dort eine Typeneinteilung, die dem Anfanger zeigt, in welcher Weise ein vorgelegter Integrand zu behandeln ist, vermissen. Dies gilt ins- besondere fur die Verwenduny der Substitutionsmethode, bei der die geeignete Substitution den1 Funktionstyp dss Integranden an- qepaOt. werden mu9. Da jedoch bei den Beispielen die jeweiligen Substitutionen expljzit angegehen werden, ist jeder Abschnitt des Buches leicht zu verstehen. Derjenige, der die Kenntnis der I n - finitesimalrechnung mehr zum Verstandnis wissenschaft,licher Ar- beiten benotigt als zum eigenen Arbeiten, wird deshalb niit Nut-

R1. Sehufer [NB 6931 zen auf das Buch zuriickgreifen konnen.

Pyridine and its Derivatives, Teil 1, von E. lilinysberg. Bd. XIV: The Chemistry of Heterocyclic Compounds, herausgeg. vnn A , Weissberger. Interscience Publishers, Inc., New York 1960. 1. Aufl., X, 613 S., geb. 8 49.00. Der vorliegende Band ist der ungeduldig erwartete erste der auf

vier Bande verteilten, bisher wohl ausfiihrlichsten Monographie iiber das Pyridin und seine Derivate; er bringt die zwei ersten von insgesamt vierzehn Kapiteln.

Das I. Kapitel (97 S., 311 Literaturzitate) von R. A. Barnes be- handelt .,Eigenschaften und Reaktionen des Pyridins und seiner by drierten Derivate". I n knapper Weise gibt es ein ausgezeichnetes Bild des P y r i d i n - R i n g s y s t e m s in chemischer und physikali- scher Sieht und moderne Deutungen des sich dadurch ergebenden reaktiven Verhaltens. Der Verfasser versteht es geschickt, aktuell zu sein ohne sich i n noeh ungesicherte Dentungen vorzuwagen. Darstellung und Argumentation sind sehr anregend. Sie geben rinen fnndierten gberblick uber die wichtixsten, vor allem neueren Originalarbeiten und verlieren sich nicht in Einzelheit.en. Zugleich werden damit die theoretischen Grundlsgen fur die spateren Bande skizziert. Man vermiot ein Eingehen auf die Analytik. Zu Seite 33/34: Methylpyridininmjodid ist kein von Iiosower (1955) als ,,new spezies" erkannter Salztypus. Die Beziehunq zu den Chin- hydronen etwa, typischen charge-transfer-Verbindungen, ha t E. Il'eitt bereits 1928 klar erkannt. - DaO bei der Einwirkung von Halogenketonen auf a-Aminopyridin nicht das Imidazopyridin I 216, sonderu vielmehr I 2 1 5 entsteht (S. 73), ist eindeutig sicher- gcstellt (Chem. Ber. 88, 1093, 1117 [1955]).

Das 11. Kapitel (491 S., 1851 Zitate) von 3'. Brody und Ph. R . Ruby behandelt die synthetischen und natiirlichen Zugange zuni Pyridinring. Es hat also eine Riesenfiille von Material zu verar- beiten. Das ist durch strenge Systematik zu erreichen versucht worden. Sie erweist sich als nutzlich bei den ersten 50 Seiten, die dem natiirlichen Vorkommen gewidmet sind. Dagegen seheint es leider, daO bci der Schilderung der Pyridinsynthesen (sie machen

des Bandes aus) die Ubersicht iiber das Wesentliche der Ilier .nirht recht uberzeugenden Syetematik zum Opfer gefallen ist.. Vor allem diirfte das Einteilungsprinzip fur die Synthesen aus nicht cyclischen Verbindungen (Ringbildung aus der 5 C-Kette, 4-1-, 3-2-, 1-3-1-, 2-2-1-, 2-1-2-Kondensationen) ausgesprochen anfecht- bar sein. Es ha t zur Folge, daO nahestehende, j a fast identische Synthosewege of t weit auseinander gerissen werden. DaO man z. B. Benzal-acetophenon bei der ,,3-2-Kondensation" rnit Aceto-

phenon + NH3 (S. 437ff.) durch Benzaldehyd + A C P ~ O ~ I I C I I I I I I (,,2-1-2-Iiondensation") ersetzen kann, ist lediglich cine Variantr. aber kein Grund, sic nur der Systematik zuliebe an gsnz anderer Stelle (S. 498ff.) einzuordnen. Beide Synthesewege leiten, wic LO viele ahnliche, mittels der Michael-Addition z u den 1.5-Dioxo- Verbindnnzen iiber (S . 273ff.) bzw. zu Pyryliuin- oder Pyroniuln- salzen ( S . 21Off.). Iliese Zusammenhange, die sich leicht ubersicht- lich darstcllen lassen, werdcn willkiirlich getrennt, z. B. durch die ganz andersartigen Synthesen aus Dienrn + Nitrileil (,,+I- Kond.") (S. 346ff.) und durch lange Tabellen, dcren Anordnnn? sieh den gleichen Finwand gefallen lassen muti.

Grundsatzliche Bedenkcn diirften sich auch gegcn die Tabellell crheben, ihre Zahl, ihren Umfan:. (sie nlachcn 56 76 des Kapitel I1 aus) und ihre ZweckmaOigkeit. Sie drohen das Buch zu einein Nachschlagewerk zu machen, ohne daW es doch als solches die da- fur berufenen Kompendien erreichen oder gar uberfliissig machen konnte. Zudem geben sie ihren sorgsam zusammengetrzgenen 111- halt nur sehr widerwillig her. Sucht man etwa das syinni. Tri- phenyl-pyridin in den Tabellen - ein besonders einfaches Beispiel-- so mu13 man deren 132 (!) ini 11. Kltpitel durchblattern bzw. durcli- sehen. Das ist miilisam und zeitraubend, zumal in der jeweiligen uberschriftsiormel die Substituenten, von Tabelle z u Tabelle hau- fig wecliselnd, mit R.,, R, usw. bezcichnet sind. Man findet schliefi- Iich die Tahellenseiten 214, 302, 307, 309, 447, 509 und 511, abrr natiirlich keinen brauchbaren Hinweis etwa auf die gunstigste Art der Darstellung. Eine gewisse Abhilfe ware mbglich, wenn dem a u - gekundigten ,,Cumulative Subject Index" des 4. Bandes eine Art Stellungsregister angefiigt wiirde, in dem man das Triphenxl- pyridin unter .,Droifach subst. Pyridine", Unterabteiluny ,,2.4.C- substituierte", finden konnte. Es diirfte die Fraze sein, ob man nicht den Sinn eincr solchen Monographie verfchlt, wenn man uber ein notwcndiges Ma13 hinaue die Resultate wissenschaftliclirr Arbeiten in Tabellen versteinern laBt, s ta t t , wie es ini I. Kapitel geschehen ist, aus souveraner Sicht die Grundlinien und Zusam- menhange aufzuzeigrn, Y O U da aul die 0riginalarbeit;n zu verwei- sen und deren Verstiindnis vorzubereiten.

Ein kleinerer Nachteil des in Rede stehenden Kapitels ist cs. dal: die Namen einschlagiger Autoren meist zu sehr in den Hinter- grund gedrangt sind oder gar fehlen. Bei der Methodc der Ring- crweiterung aus Pyrrol (S. 226) vermillt man im Text die Nanien G . Cianziciccn und M . Dennstedt (Ber. dtsch. chern. Ges. 1 4 , 1154 [1881]). Die Synthese aus Aldehyd, Keton und Ammoniak (S. 4983 verdient, nicht nur aus Griinden der besseren Einpragsamkeit, die Oberschrift: ,,Chichibabinsche Synthese". (Es gibt deren auf den1 Pyridingebiet bekanntlich zwei). Es will nieht gelingen, i n diesem ausfiihrlichen Standardwerk iiber das Pyridin das Literatorzitat der gruudlegenden Huiztzschschen Synthese (Liebiqs Ann. Chem. 215, 1 [ISSZ]), des Vorbildes fur ein ganzes Biindel Ghnlicher Auf- bauprinzipien, an der ihr zukommenden Stelle (S. 5 O O f f . ) aufzu- finden. - An kleineren Unrichtigkeiten sei lediglich Formel 11, 1 (S. 103) erwiihnt, die die Beziehung DPN .+ DPNH, im Geyensatz zur Formel I, 236 (S. 79), falsch wiedergibt.

Diese kritischen Bemerkungen zu einem Tei! des verdienstvollrli ersten Bandes mogen die Schwieri:keiten aufzeigen, denen ein Werk iiber ein mit hesonderer Geschwindigkeit emporschie13endes Gebiet vielleicht notwendig begegnen muO, wenn es weder nur Lehrbuch noch Nachschlagewerk ist und sein will. Sie sollen den Wert der iiberaus sorgfalltiyen Arbeit, fur die alle Pyridin-Chcmi- ker Dank wissen wcrden, nicht mindern. F, Kr6tt,tkc I N B 6911

The Ring Index, A List of Ring Systems used in Organic Chemistry, von A. M . Patterson, L. T. Capel2 und D. 3'. Wtrtker. American Chemical Society, Washington, D. C. 1960. 2. Aufl., XXVII . 1425 S., eeb. I20.00. Wie benennt man eine aus mchreren kondensierten Ringen he-

stehende Verbindung? Wie numcriert man die Stellungen cines Ringsystcms? Es gibt wohl kaum Nonienklaturfragen, die so ver- zwiekt sind wie diese. Urn einen systematischen Namen richtig bil- den zu konnen, bedarf es fast eines eigenen Studiums. Um dem Chemiker diese Last abzunehmen, hat die American Chemical Society in zweiter Auflage ihren bewahrten ,,Ring Index" heraus- gegeben. Gegeniiber der 1910 ersohienenen Erstauflsgc ist die Zahl der aufgefiihrt.en Ringe (einfache, kondensierte und Spiroriysteme) um fast 100 y; auf 7727 gestiegen. Man hat versucht, alle bis Zuni 1. Januar 1957 in den Chemical Abstracts genannten Ringe zu er- fassen, so daO der 1456 Seiten starke Band auch Auskiinft dariiber gibt, ob ein bestinimtes Ringsystem bereits beschrieben wurde. Fast fur jede Verbindung ist mindestens ein Literaturhinweis ge- geben worden, sei es auf den Beilstein, seiks auf die Originalarbeit. Gewohnlich haudelt es sich dabei urn die erste Literatnrstelle, wel- che die Struktur des Systems siehert, man darf also nicht in jedem Fall beim Nachschlagen in der zitierten Arbnit das substituenten-

-4ngew. Chem. 1 72. Jahrg. 19GO N r . 21 793