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. . . . . . . . . . Übungsaufgaben Makroökonomik WS 2011/12 Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Lehrstuhl für Volkswirtschaftstheorie

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Übungsaufgaben Makroökonomik WS 2011/12

Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff

Lehrstuhl für Volkswirtschaftstheorie

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1. DAS BRUTTOINLANDSPRODUKT

Aufgabe 1.1

a) Erläutern Sie den Unterschied zwischen nominalem und realem BIP. Berechnen Sie für das

folgende Beispiel das nominale und das reale BIP.

Jahr Preis Gut x Menge Gut x Preis Gut y Menge Gut y

2003 5 € 100 1 € 50

2004 7 € 150 2 € 100

2005 9 € 200 3 € 150

b) Definieren und beschreiben Sie den BIP-Deflator. Berechnen Sie diesen anschließend für das

Beispiel in b).

Aufgabe 1.2

a) Was versteht man unter dem Bruttoinlandsprodukt (BIP)?

b) Welchen Komponenten des BIP lassen sich nachstehende ökonomische Transaktionen

zuordnen? Begründen Sie Ihre Antwort.

1. Eine Gruppe Passauer Studenten kauft zur Einstimmung auf die Vorlesung

„Makroökonomik“ ein Fass Innstadtbräu sowie – zur Bekämpfung der Folgewirkungen

des Bierkonsums – zwei Großpackungen Aspirin.

2. Die ZF Passau erweitert ihre Produktionsanlagen.

3. Die Verlagsgruppe Passau kauft bei einem tschechischen Papierhersteller mehrere

Tonnen Zeitungspapier.

4. Die Universität Passau kauft Büromaterial.

5. Ein Passauer Student erhält BAFöG.

6. Die ZF Passau verkauft Achsantriebssysteme aus Lagerbeständen an einen französischen

Hersteller von Baumaschinen.

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Aufgabe 1.3

Welche der folgenden Aussagen sind richtig? Begründen Sie Ihre Antwort und erläutern Sie kurz,

weshalb die übrigen Antworten nicht richtig sind!

a) Damit in einer geschlossenen Volkswirtschaft ohne Staat der volkswirtschaftliche

Kapitalstock zunimmt, muss für eine Periode gelten:

1) Das BIP muss gleich dem Konsum sein.

2) Die Ersparnis muss kleiner als der Konsum sein.

3) Die Bruttoinvestition muss größer als die Abschreibungen sein.

4) Die Nettoinvestition muss kleiner als die Abschreibungen sein.

b) Zu den gesamtwirtschaftlichen Nettoinvestitionen zählt

1) der Aufbau eines Lagers.

2) der Kauf eines PKW durch einen Haushalt.

3) der Ersatz einer im Produktionsprozess verschlissenen Anlage.

4) der Kauf eines Grundstücks durch ein Unternehmen.

c) Sparen im makroökonomischen Kreislaufsinne bedeutet:

1) Geld auf ein Sparkonto einzuzahlen.

2) In der betrachteten Periode weniger Geld auszugeben als in der Vorperiode.

3) Produktionsfaktoren effizienter als bisher einzusetzen.

4) Nicht-Konsum von in der betrachteten Periode erzieltem Einkommen.

d) Zur Bruttoinvestition zählt:

1) Der Kauf eines Fernsehers in einem privaten Haushalt.

2) Der Kauf eines Fernsehers in einer Videothek.

3) Der Bau eines Hauses durch einen privaten Haushalt.

4) Die Produktion auf Lager von Schrauben.

5) Kauf eines Autos mit Hilfe eines Leasingvertrages.

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6) Ein Automobilunternehmen erstellt selbst eine Maschine für die Lackierung.

Aufgabe 1.4

Jahr

BIP in jeweiligen

Preisen

(Mrd. EUR)

Deflator des BIP

(Basisjahr: 2000)

2003 2030,00 103,07

2004 2073,70 104,41

2005 2110,40 106,07

a) Berechnen Sie die Wachstumsrate des BIP in jeweiligen Preisen im Jahr 2004 und 2005.

b) Wie hoch war das BIP in Preisen von 2000 in den Jahren 2003 bis 2004?

c) Berechnen Sie die Wachstumsraten des realen BIP im Jahr 2004 und 2005.

Aufgabe 1.5

„Das BIP ist das beste Maß für die Wohlfahrt eines Landes“. Nehmen Sie zu dieser Aussage

kritisch Stellung.

Aufgabe 1.6

Stellen Sie folgende Transaktionen in einem Kreislaufschema und in Kontenform dar:

(1) Der Produktionssektor zahlt 100 GE Einkommen an den Konsumsektor.

(2) Der Konsumsektor konsumiert im Wert von 80 GE.

Welche Ströme müssen Sie hinzufügen, um den Kreislauf zu schließen?

Aufgabe 1.7

a) Welche Zusammenhänge bestehen zwischen folgenden Größen: Vorratsinvestition, Brutto-

investition, Anlageinvestition, Reinvestition, Nettoinvestition, Abschreibung und Sparen?

b) Bei welchen speziellen Größenrelationen ist in einer geschlossenen Volkswirtschaft ohne

ökonomische Aktivität des Staates die gesamtwirtschaftliche (Netto-)Vermögensänderung

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positiv, negativ und gleich Null?

c) Welche der unter b) genannten Situationen beschreibt eine stationäre Wirtschaft? Begründen

Sie ihre Antwort.

Aufgabe 1.8

In einer geschlossenen Volkswirtschaft werden in einer Periode die folgenden Transaktionen regi-

striert (alle Angaben in Mrd. €):

(1) Die Personengesellschaften ohne eigene Rechtspersönlichkeit produzieren Konsumgüter in

Höhe von 150 und Vorleistungsgüter für die Kapitalgesellschaften in Höhe von 30.

(2) Die Kapitalgesellschaften produzieren Investitionsgüter im Umfang von 300. Hiervon

erwerben die Kapitalgesellschaften 100, die Personengesellschaften ohne eigene

Rechtspersönlichkeit 200.

(3) Die Nettoinvestitionen der Kapitalgesellschaften betragen 80 und der Personengesellschaften

o.e.R. 120.

(4) Die privaten Haushalte beziehen Löhne von den Kapitalgesellschaften in Höhe von 150, von

den Personengesellschaften o.e.R. in Höhe von 150.

(5) Die Gewinne der Kapitalgesellschaften werden nicht ausgeschüttet.

Erstellen Sie für jeden der beiden Sektoren je ein Produktions-, Einkommens- und

Vermögensänderungskonto und buchen Sie die angegebenen Ströme. Schließen Sie alle Konten

mit Hilfe geeigneter Salden ab.

Aufgabe 1.9

Für die ökonomische Aktivität einer Kapitalgesellschaft sind im Verlauf eines Jahres folgende

Werte registriert worden (in Mio. €):

(1) Käufe von Vorleistungen: 39

(2) Produktion von Konsumgütern: 155

(3) Abschreibungen: 20

(4) Wert der selbsterstellten Anlagen: 8

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(5) Arbeitnehmerentgelte: 90

(6) positive Bestandsänderungen an eigenen Fertigerzeugnissen: 27

Stellen Sie mit diesen Angaben das Produktionskonto des genannten Unternehmens auf. Ermitteln

Sie den Gewinn und die Bruttowertschöpfung.

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2. PRODUKTION UND WACHSTUM

Aufgabe 2.1

a) Nennen und erläutern Sie die in der Makroökonomie gängigen Produktionsfaktoren.

b) Leiten Sie aus jenen Produktionsfaktoren eine makroökonomische Produktionsfunktion her

und beschreiben Sie diese. Was versteht man unter konstanten Skalenerträgen und weshalb

scheint die Annahme konstanter Skalenerträge plausibel?

c) Wieso erscheinen bei der Pro-Kopf-Produktion sinkende Skalenerträge plausibel.

d) Definieren Sie die Produktivität im makroökonomischen Sinne sowohl verbal als auch

formal. Welcher Zusammenhang ergibt sich zwischen den Produktionsfaktoren, der

Produktionsfunktion und der Produktivität?

Aufgabe 2.2

a) Die folgende Tabelle zeigt auf einer rein rechnerischen Basis, wie lange einige Länder Mittel-

und Osteuropas brauchen werden, um das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen der EU-15

zu erreichen. Wie nennt man diesen Effekt? Ist zu erwarten, dass dieser Effekt eintritt?

Welche Bedingungen müssen u.a. hierfür erfüllt sein?

Länder Durchschnittliches

jährliches Wachstum des

BIP pro Kopf (in %)

Jahre, bis das durch-

schnittliche Einkommen pro

Kopf der EU-15 erreicht wird

Bulgarien 3,8 63

Tschechische Republik 3,7 39

Estland 4,8 31

Ungarn 4,0 34

Lettland 3,9 58

Litauen 3,8 53

Polen 3,8 59

Rumänien 3,8 80

Slowakei 4,0 38

Slowenien 3,2 31

b) Begründen Sie verbal und formal innerhalb eines langfristigen Wachstumsmodells, weshalb

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für einen Anstieg des Pro-Kopf-Kapitalstocks die tatsächlichen Investitionen höher als die

notwendigen Investitionen sein müssen. Unterstellen Sie hierbei eine gesamtwirtschaftliche

Cobb-Douglas-Produktionsfunktion und vernachlässigen Sie die Produktionsfaktoren

Humankapital und natürliche Ressourcen.

Aufgabe 2.3

Der Lebensstandard wird maßgeblich von der Produktivität des Faktors Arbeit bestimmt. Von

welchen Faktoren ist die Arbeitsproduktivität abhängig? Beschreiben Sie diese kurz.

Aufgabe 2.4

Nehmen Sie zu folgenden Aussagen Stellung:

a) Der im internationalen Vergleich geringe Anteil der Arbeitnehmer mit Hochschulausbildung

in Deutschland ist ursächlich für die Wachstumsschwäche Deutschlands.

b) Für ein hoch entwickeltes Land wie Deutschland ist es generell nicht möglich, hohe

Wachstumsraten zu generieren.

Aufgabe 2.5

Die Volkswirtschaften Japans und der USA sind beide durch folgende Produktionsfunktion

gekennzeichnet:

5,05,0),( NKNKFY

Nehmen Sie an, dass keines der beiden Länder Bevölkerungswachstum oder technischen

Fortschritt zu verzeichnen hat, und dass 5% des Kapitals in jedem Jahr verschleißen. Nehmen Sie

weiter an, dass die USA 10% und Japan 30% des jährlichen Outputs investieren. Bestimmen Sie

das Steady-State-Niveau des Kapitalstocks. Ermitteln Sie danach die Steady-State-Werte für das

Einkommen und den Konsum.

Aufgabe 2.6

Unten dargestellt sehen Sie eine Produktionsfunktion mit sinkendem Grenzertrag sowie die Kurve

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der notwendigen Investitionen, jeweils in Abhängigkeit des Pro-Kopf Kapitalstocks, k. Die Pro-

Kopf-Produktion wird dabei durch y indiziert.

a) Wie ist der Einfluss der Bevölkerungswachstumsrate, n, auf die Kurve der notwendigen

Investitionen zu erklären?

b) Vervollständigen Sie das unten dargestellte neoklassische Wachstumsmodell und bestimmen

Sie dabei die Lage des steady-state!

c) Der Staat fördere Investitionen durch steuerliche Anreize und kann damit die Sparquote auf

ein höheres Niveau anheben. Wie wird sich kurzfristig und langfristig in der Folge der Pro-

Kopf Konsum entwickeln?

Aufgabe 2.7

In dem unten dargestellten Diagramm verlagere sich die Produktionsfunktion aufgrund einer

einmaligen Produktivitätsverbesserung. Stellen Sie die Anpassung an den neuen steady-state in

der vorgegebenen Graphik dar. Wie entwickelt sich hierbei das Pro-Kopf Einkommen über die

Zeit?

k

y

(n+)k

f(k)

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Aufgabe 2.9

Die gesamtwirtschaftliche Sparquote der Wirtschaftssubjekte eines Landes sei wie folgt

charakterisiert:

Wenn 0,dann 0y s für , folgt 0ds

y ady

; wenn y a , dann s konstant.

a) Was versteht man unter einer Armutsfalle? Gehen Sie in Ihren Ausführungen von einer

neoklassischen Produktionsfunktion aus!

b) Inwiefern könnte das oben beschriebene Investitions- und Sparverhalten ökonomisch plausibel

erscheinen?

c) Erklären Sie verbal und graphisch, wie es unter diesen Bedingungen zu einer Armutsfalle

kommen kann.

Aufgabe 2.8

Erklären Sie verbal, was man unter der so genannten „goldenen Regel der Kapitalakkumulation“

versteht. Untermauern Sie Ihre Ausführungen graphisch.

steady state f(k)

y,

s.y

s.f(k)

(n+)k

k*

y

*

k

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Aufgabe 2.10

In der öffentlichen Diskussion wird immer wieder die Forderung erhoben, der Staat müsse

Maßnahmen ergreifen, damit Deutschland wieder auf einen höheren Wachstumspfad geführt wird.

Welche langfristigen Maßnahmen würden Sie der Bundesregierung vorschlagen?

Aufgabe 2.11

In einem Wachstumsgleichgewicht wachsen u. a. die beiden Produktionsfaktoren Kapital und

Arbeit mit der gleichen Rate. Bestimmen Sie anhand des Wachstumsmodells von R. M. Solow

mit der Produktionsfunktion Y = AKN

1– die Höhe der tatsächlichen Investitionen pro Kopf im

Wachstumsgleichgewicht und interpretieren Sie Ihr Ergebnis. Nehmen Sie hierzu an, dass der

Produktionsfaktor Arbeit mit der konstanten Rate n wächst und Abschreibungen auf den

Kapitalstock in Höhe von K anzusetzen sind.

Aufgabe 2.12

Erläutern Sie unter Zuhilfenahme einer geeigneten Graphik die Auswirkungen auf das

Wachstumsgleichgewicht und die Wachstumsrate des Inlandsprodukts, wenn …

a) … die Wachstumsrate der Bevölkerung sinkt.

b) … die gesamtwirtschaftliche Sparquote zurückgeht.

c) … technischer Fortschritt auftritt.

Aufgabe 2.13

Zur Überwindung so genannter Armutsfallen wird teilweise ein „big push“ gefordert.

a) Inwieweit eignet sich dieser Vorschlag zur Bekämpfung von Armutsfallen? Gehen Sie hierbei

auf die verschiedenen Arten von Armutsfallen ein!

b) Welche Argumente sprechen gegen die Wirksamkeit eines „big-push“?

Aufgabe 2.14

Unten dargestellt sehen Sie die zeitliche Entwicklung des Pro-Kopf Konsums nach einer

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Anpassung der Sparquote an diejenige gemäß der goldenen Regel.

c

Zeit

s=sgold

s wechselt

zu sgold

c

Zeit

s=sgold

s wechselt

zu sgold

a) War die Sparquote vor dem Wechsel größer oder kleiner als sgold? Begründen Sie Ihre Antwort!

b) Skizzieren Sie in untenstehendem Diagramm die zu obigem Diagramm gehörige zeitliche

Entwicklung der Pro-Kopf Produktion!

y

Zeit

s=sgold

s wechselt

zu sgold

y

Zeit

s=sgold

s wechselt

zu sgold

c) Skizzieren Sie in untenstehendem Diagramm die zu obigem Diagramm gehörige zeitliche

Entwicklung der Pro-Kopf Ersparnis (= Pro-Kopf Investition)!

Pro-Kopf Investition

Zeit

s=sgold

s wechselt

zu sgold

Pro-Kopf Investition

Zeit

s=sgold

s wechselt

zu sgold

Zeit

s=sgold

s wechselt

zu sgold

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3. GELD UND INFLATION

Aufgabe 3.1

Erörtern Sie die Funktionen des Geldes und begründen Sie deren Relevanz für die Entwicklung

einer arbeitsteiligen Volkswirtschaft.

Aufgabe 3.2

In Mankiw (2003: 79) findet sich die Fallstudie “Money and Social Conventions on the Island of

Yap”:

The economy of Yap, a small island in the Pacific, once had a type of money that was something between commodity

and fiat money. The traditional medium of exchange in Yap was fei, stone wheels up to 12 feet in diameter. These

stones had holes in the center so that they could be carried on poles and used for exchange. Large stone wheels are

not a convenient form of money. The stones were heavy, so it took substantial effort for a new owner to take his fei

home after completing a transaction. Although the monetary system facilitated exchange, it did so at great cost.

Eventually, it became common practice for the new owner of the fei not to bother to take physical possession

of the stone. Instead, the new owner accepted a claim to the fei without moving it. In future bargains, he traded this

claim for goods that he wanted. Having physical possession of the stone became less important than having legal

claim to it.

This practice was put to a test when a valuable stone was lost at sea during a storm. Because the owner lost his

money by accident rather than through negligence, everyone agreed that his claim to the fei remained valid. Even

generations later, when no one alive had ever seen this stone, the claim to this fei was still valued in exchange.

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a) Inwiefern erscheint Ihnen die Wahl des Tauschmediums als ungewöhnlich? Welche Vorteile

wies das Tauschmedium auf?

b) Wie wurden die Nachteile des Tauschmediums in der Praxis ausgeglichen?

c) Inwiefern sehen Sie hier Parallelen zur Entwicklung moderner Formen des Geldes?

Aufgabe 3.3

Wieso orientieren sich Banken mit ihren Kreditzinsen an der Höhe der Zentralbankkredite?

Stellen Sie dar, inwiefern die Banken überhaupt von der Zentralbank abhängig sind!

Aufgabe 3.4

a) Definieren Sie kurz den BIP-Deflator und den Verbraucherpreisindex (VPI).

Se

p 9

1

Se

p 9

2

Se

p 9

3

Se

p 9

4

Se

p 9

5

Se

p 9

6

Se

p 9

7

Se

p 9

8

Se

p 9

9

Se

p 0

0

Se

p 0

1

Se

p 0

2

Se

p 0

3

Se

p 0

4

BIP-Deflator

Inflation (VPI)

-2

-1

0

1

2

3

4

5

6

7

BIP-Deflator

Inflation (VPI)

b) Obige Abbildung zeigt die Veränderungsraten von BIP-Deflator und Verbraucherpreisindex

in der Zeit von September 1991 bis März 2003 für die Bundesrepublik Deutschland. Wie sich

zeigt, können sich BIP-Deflator und Verbraucherpreisindex im Laufe der Zeit unterschiedlich

entwickeln. Nennen Sie Gründe, die diese unterschiedliche Entwicklung hervorrufen können.

Aufgabe 3.5

Jahr 1 Kg Brot 1 Ltr. H-Milch 250 g Butter

2000 2,50 € 0,50 € 1,00 €

2001 2,70 € 0,60 € 1,10 €

2002 3,00 € 0,80 € 1,40 €

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Angenommen in einer Volkswirtschaft gibt es nur die Güter Brot, H-Milch und Butter. Ermitteln

Sie den Verbraucherpreisindex mit dem Basisjahr 2000 sowie die Inflationsrate im Jahr 2001 und

2002. Unterstellen Sie bei der Bestimmung des Verbraucherpreisindexes einen Warenkorb, in

dem Brot ein Gewicht von 50 % sowie H-Milch und Butter ein Gewicht von je 25 % haben.

Aufgabe 3.6

Gegeben seien die folgenden Daten zur Mengen- und Preisentwicklung:

Jahr Preis von Rohöl Menge Preis eines

Kleinwagens Menge

2007 10 2000 20000 1

2008 20 1000 16000 2

a) Die Volkswirtschaft produziere nur die beiden angegebenen Güter. Bestimmen Sie den BIP-

Deflator! Unterstellen Sie das Basisjahr 2007.

b) Bestimmen Sie den Verbraucherpreisindex unter der Annahme, die Verbrauchsgewohnheiten

seien vollständig durch die Angaben der obigen Tabelle bestimmt! Legen Sie Ihren

Berechnungen den Warenkorb des Jahres 2007 zugrunde.

c) Erläutern Sie kurz, wie der Unterschied der beiden obigen Maßgrößen zu erklären ist!

Aufgabe 3.7

Weshalb ist nach klassischer Sicht Geld neutral? Untermauern Sie Ihre Ausführungen auch

anhand der Quantitätsgleichung! Wie würden Sie vor diesem Hintergrund die Entscheidung einer

Zentralbank beurteilen, expansive Geldpolitik zu betreiben, um langfristig die Produktion in einer

Volkswirtschaft zu erhöhen?

Aufgabe 3.8

a) Was versteht man unter der Inflationssteuer?

b) Inflation ist langfristig nachteilig. Für wen und wieso?

BIP-Deflator im Jahr 2008: __________

P im Jahr 2008 : ___________

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c) Im privaten Sektor gibt es Gewinner und Verlierer von Inflationstendenzen. Bestimmen Sie

diese! Gibt es hierbei Unterscheide zwischen erwarteter und unerwarteter Inflation?

Aufgabe 3.9

a) Wieso erscheint es plausibel, dass der nominale Zinssatz mit der Inflationsrate steigt?

b) Inwiefern ergibt sich hieraus eine Verzerrung der Steuerbelastung?

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4. KURZFRISTIGE SCHWANKUNGEN

Aufgabe 4.1

Beschreiben sie kurz die absolute Einkommenshypothese von Keynes. Welche Einflussfaktoren

auf die Höhe des Konsums werden hierbei vernachlässigt?

Aufgabe 4.2

Für Keynes dominiert die Nachfrage nach Gütern und Diensten das gesamtwirtschaftliche

Gleichgewicht. Welche Annahmen sind hierfür zentral?

Aufgabe 4.3

Der Gütermarkt einer Volkswirtschaft lasse sich durch folgende Funktionen beschreiben:

(1) YD = C + I

(2) C = C + cY 0 < c < 1

(3) I = I

(4) Y = YD

a) Interpretieren Sie diese Gleichungen!

b) Bestimmen Sie das Gleichgewichtseinkommen!

c) Empirische Untersuchungen mögen folgende Werte für die Parameter der Konsumfunktion

ergeben haben: C = 20, c = 0,8.

d) Wie hoch müssen die Investitionen I sein, damit im Gleichgewicht ein Volkseinkommen in

Höhe von 400 zustande kommt?

e) Unterstellen Sie, die marginale Sparneigung sei auf s = 0,4 gestiegen. Wie verändert sich

infolgedessen das Gleichgewichtseinkommen?

f) Das Sparparadoxon besagt, dass der Versuch jedes einzelnen Haushalts, mehr zu sparen, im

gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang scheitert. Wovon hängt es ab, ob letztlich genauso

viel gespart wird wie vorher oder sogar noch weniger? Erläutern Sie die Zusammenhänge

graphisch!

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Aufgabe 4.4

In dem Modell einer geschlossenen Wirtschaft ohne ökonomische Aktivität des Staates wird die

gesamtwirtschaftliche Nachfrage YD = C + I durch die beiden Funktionen C = a + cY (0 < c < 1)

und I = I bestimmt.

a) Ermitteln Sie die Gleichgewichtswerte von Y, C und S algebraisch und graphisch, ausgehend

von der Gleichung Y = C + I.

b) Ermitteln Sie die gleichen Werte, ausgehend von der Gleichung I = S.

Aufgabe 4.5

a) In welcher Beziehung stehen geplante Investitionen und geplante Ersparnis zueinander, wenn

in einer geschlossenen Volkswirtschaft ohne staatliche Aktivität das Volkseinkommen (1)

größer, (2) kleiner, (3) gleich dem Gleichgewichtseinkommen ist? Stellen Sie, ausgehend von

Spar- und Investitionsfunktion, diese Situation graphisch anhand von Streckenverhältnissen

dar.

b) Warum kommt es überhaupt zu Abweichungen zwischen Igepl. und Sgepl. und wie werden

sie behoben?

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5. AKTIVITÄT DES STAATES

Aufgabe 5.1

Die vom Staat für die Allgemeinheit produzierten Dienstleistungen führen grundsätzlich zu

keinem Gewinn bzw. Verlust, weil

1) der Staat seine Leistungen nur kostendeckend verkaufen darf.

2) es unsozial wäre, wenn der Staat seine Monopolstellung zur Gewinnerzielung

missbrauchen würde.

3) weil oftmals keine messbaren Umsätze vorliegen.

4) die staatlichen Leistungen für die Allgemeinheit mit ihren Produktionskosten bewertet

werden.

Aufgabe 5.2

Zeigen Sie mit Hilfe einer Saldenmechanik, dass …

a) … die gesamtwirtschaftliche Ersparnis (private Ersparnis und staatliche Ersparnis) der

gesamtwirtschaftlichen Netto-Investition (private Investition und staatliche Investition)

entspricht.

b) … das Budgetdefizit gerade der Differenz zwischen privater Ersparnis und privater Netto-

Investition entspricht.

Aufgabe 5.3

Gegeben sind die unten angegebenen Konten einer Volkswirtschaft für das Jahr 2005.

a) Vervollständigen Sie das Kontensystem.

b) Wie groß ist das Nettoinlandsprodukt?

c) Wie groß ist der Unterschied zwischen dem Nettonationaleinkommen und dem

Volkseinkommen?

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d) Berechnen Sie die Höhe des Budgetdefizits!

Produktionskonto des Privaten Sektor Produktionskonto des Öffentlichen Sektors

Verwendung Aufkommen Verwendung Aufkommen

Abschreibungen 210

Abschreibungen 100 Staatskonsum 220

Indirekte Steuern

./. Subventionen 250

Faktorentlohnung 120

Faktorentlohnung 610

(Brutto-)

Investitionen 480

Einkommenskonto des Privaten Sektors Einkommenskonto des Öffentlichen Sektors

Verwendung Aufkommen Verwendung Aufkommen

Privater Konsum 590

Vermögensänderungskonto des privaten Sektors Vermögensänderungskonto des Öffentlichen Sektors

Verwendung Aufkommen Verwendung Aufkommen

(Brutto-)

Investitionen 320

Aufgabe 5.4

Gegeben ist folgendes Gütermarktmodell für eine geschlossenen Volkswirtschaft mit

wirtschaftlicher Aktivität des Staates:

(1) Y = C + I + G Y = Inlandsprodukt

(2) C = C0 + cYv, 0 < c < 1 C = privater Konsum

(3) Yv = Y – T Y

v = verfügbares Einkommen

(4a) T = T T = Steuereinnahmen

(4b) T = t.Y t = Steuersatz

(5) I = I I = Nettoinvestition

(6) G = G G = Staatsausgaben

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a) Berechnen Sie das Gleichgewichtseinkommen

a1) unter der Annahme einer Pauschalsteuer (wie unter 4a)

a2) unter der Annahme einer einkommensabhängigen Steuer (wie unter 4b)

b) Wie groß sind Staatsausgaben- und Steuermultiplikator unter der Annahme (4a)?

c) Berechnen Sie die Einkommenswirkung einer Staatsausgabenerhöhung, die durch eine

Pauschalsteuererhöhung finanziert wird!

d) Ermitteln Sie den Investitionsmultiplikator alternativ unter der Annahme (4a) bzw. (4b) und

erklären Sie ökonomisch den Größenunterschied! Wie verändert sich der Budgetsaldo des

Staates unter beiden alternativen Annahmen?

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22

6. INVESTITION UND ZINS

Aufgabe 6.1

a) Was versteht man unter dem Kapitalwert einer Investition?

b) Was versteht man unter dem internen Zins bzw. unter der Grenzleistungsfähigkeit des

Kapitals?

c) Beschreiben Sie das Kalkül eines Investors, der mit einem nominalen Zinssatz i und einer

Inflationsrate von konfrontiert ist.

Aufgabe 6.2

a) Begründen Sie den fallenden Verlauf der gesamtwirtschaftlichen, zinsabhängigen

Investitionsfunktion.

b) Wovon wird die Lage der Investitionsfunktion bestimmt?

Aufgabe 6.3

Stellen Sie die IS-Kurve graphisch dar und veranschaulichen Sie anhand dieser Graphik, welche

Dynamik sich bei Punkten außerhalb der IS-Kurve ergibt!

Aufgabe 6.4

a) Neben einem Einfluss des Zinsniveaus auf die Investitionen kann die gesamtwirtschaftliche

Nachfrage auch anderweitig durch Änderungen des Zinsniveaus verändert werden. Erläutern

Sie dies!

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23

7. ZINSSATZ UND GÜTERMARKT BEI KONSTANTER INFLATION

Aufgabe 7.1

Vervollständigen Sie den folgenden Kontenrahmen für eine geschlossene Volkswirtschaft:

Privater Sektor Staat Zentralbank

Sachvermögen

1.500

Nettoverbindlich-

keiten bei der ZB

Sachvermögen

600

Bundesanleihen

800

Bundesanleihen

Bargeld

Bundesanleihen

500

Saldo

Guthaben bei

ZB

150

Saldo

Kredite an priv.

Sektor 500

Einlagen (Privat

+ Staat) 350

Bargeld

200

Bargeld

50

Saldo

a) Was besagen die Saldogrößen? Bestimmen Sie die Nettofinanzvermögenspositionen der drei

Sektoren!

b) Während des laufenden Jahres ergibt sich eine Erhöhung aller Bilanzpositionen um 10 v.H.

Bestimmen Sie die sich hieraus ergebenden Buchungen in den jeweiligen

Vermögensänderungskonten. Was besagt hierbei die Saldogröße, die über eine

Gegenbuchung die Verbindung zwischen den jeweiligen Unterkonten herstellt?

Aufgabe 7.2

Von welchen wesentlichen Determinanten ist die gesamtwirtschaftliche Geldnachfrage abhängig?

Erläutern Sie ausführlich, wie sich die jeweiligen Abhängigkeiten begründen lassen.

Aufgabe 7.3

Die Zentralbank folgt einer geldpolitischen Regel (Taylor-Regel) in der Form:

a) Erläutern Sie die einzelnen Bestandteile dieser geldpolitischen Regel.

b) Veranschaulichen Sie die geldpolitische Regel der Zentralbank in einem Y/r-Diagramm.

c) Ein neuer Zentralbankgouverneur hat eine hohe Präferenz für die Stabilisierung des

Inlandsprodukts. Wie lässt sich dies in obiger Reaktionsfunktion zum Ausdruck bringen?

Hat diese einen Effekt auf den Verlauf der MP- Kurve?

' ; ', , 0r

P I P Ir r Y Y r

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24

Aufgabe 7.4

Das operative Ziel der Zentralbank besteht typischerweise in einer Steuerung des Realzinses.

Geben Sie zu den folgenden Vorfällen an, ob eine Erhöhung oder Verringerung der

Geldnachfrage (und damit der Geldmenge) resultiert, wenn die Zentralbank den Realzins konstant

hält.

a) Die Nachfrage nach Geld steigt autonom (d.h. ohne anfängliche Veränderung von

Inlandsprodukt und Nominalzinssatz).

b) Das Preisniveau steigt einmalig an.

c) Die erwartete Inflation steigt.

Aufgabe 7.5

Beschreiben Sie, wie – wenn überhaupt – die folgenden Vorgänge die MP-Kurve beeinflussen.

a) Die Zentralbank verändert ihre geldpolitische Regel, so dass sie für ein gegebenes

Inlandsprodukt einen niedrigeren Realzins als zuvor wünscht.

b) Die reale Geldnachfrage steigt (die gewünschte Kassenhaltung bei gegebenen Nominalzins

und Inlandsprodukt ist höher als zuvor).

c) Die Zentralbank beschließt, stärker auf Veränderungen der Inflationsrate zu reagieren. D.h.

sie wird die Realzinsen stärker als bisher verändern, sollte die Inflationsrate steigen oder

fallen.

Aufgabe 7.6

Stellen Sie die MP- und die IS-Kurve in einer Graphik dar und kennzeichnen Sie, ausgehend von

zufällig gewählten Punkten, die Anpassung an das Gleichgewicht.

Aufgabe 7.7

Nehmen Sie an, dass die Preise vollkommen starr seien (==0), so dass sich realer und

nominaler Zins nicht unterscheiden. Damit ergibt sich eine nominale Geldnachfrage Ln=PL(Y, r).

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a) Angenommen, die Staatsausgaben erhöhen sich und gemäß den Präferenzen der Zentralbank

gilt p=0.

Steigt oder fällt der Realzins?

Steigt oder fällt die Geldmenge?

Wie verändern sich privater Konsum und Investitionen?

b) Angenommen, die Staatsausgaben erhöhen sich und gemäß den Präferenzen der Zentralbank

gilt p.

Steigt oder fällt der Realzins?

Steigt oder fällt die Geldmenge?

Wie verändern sich privater Konsum und Investitionen?

c) Angenommen, die Staatsausgaben erhöhen sich und die Zentralbank steuert den Realzins so,

dass die Geldmenge konstant bleibt.

Steigt oder fällt der Realzins?

Wie verändern sich privater Konsum und Investitionen?

Aufgabe 7.8

Die japanische Notenbank betrieb in den 90er Jahren teilweise eine extrem expansive Geldpolitik.

Hierbei erhöhte sich die Geldmenge deutlich. Dennoch konnte sie hiermit die Wirtschaft kaum

beleben. Eine mögliche Ursache hierfür kann in einer Liquiditätsfalle liegen.

a) Was gilt in einer Liquiditätsfalle bezüglich der Nachfrage nach Bankkrediten?

b) Ergänzen Sie die untenstehende Graphik um die MP-Kurve unter Berücksichtigung der

Liquiditätsfalle. Gehen sie hierbei von einem konstanten Preisniveau aus (==0).

c) Die Zentralbank kauft Wertpapiere von Nichtbanken und erhöht hierbei im Gegenzug die

Geldmenge (Offenmarktpolitik). Erläutern Sie, warum die Geldmengenerhöhung keinen

Einfluss auf das Inlandsprodukt hat, wenn ein Land sich in einer Liquiditätsfalle befindet?

d) Erläutern Sie die Auswirkungen einer expansiven Fiskalpolitik für den Fall, dass ein Land

sich in einer Liquiditätsfalle befindet!

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26

r

Yr0=0

IS

r

Yr0=0

IS

Aufgabe 7.9

Gegeben sind folgende Datenverläufe, wobei die Zentralbank gemäß einer Taylor-Regel agiert.

Bis zum Zeitpunkt t liegt hierbei ein Gleichgewicht vor. Die Inflationsrate ist konstant.

Realzins Inlandsprodukt

0.02

0.03

0.04

0.05

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

99

100

101

102

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

Welche Störung könnte hierbei Auslöser der dargestellten Entwicklungen sein?

Aufgabe 7.10

In der Financial Times Deutschland vom 21.7.2008, S. 21 heißt es in einem Artikel „Götterboten

für die Geldpolitik“ von Mark Schrörs:

Der Unterschied hätte kaum deutlicher werden können. Mitte vergangener Woche warnt US-

Notenbankchef Ben Bernanke vor „zahlreichen Schwierigkeiten“ für die US-Wirtschaft und „anhaltendem

Stress“ an den Finanzmärkten – und deutet an, dass die Fed ihren Zins vorerst bei 2,0 Prozent hält. Am

Freitag dann sagt Mario Draghi, Schwergewicht im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), dass sich der

Inflationsausblick weltweit „bedenklich verschlechtert“ habe – und schürt Spekulationen, dass der Euro-

Zins über 4,25 Prozent hinaus steigt.

„In puncto Geldpolitik scheinen aktuell die Europäer vom Mars und die Amerikaner von der

Venus zu sein“, sagen Peter Hooper und Thomas Mayer, Chefvolkswirte der Deutschen Bank für die USA

und Europa. Die EZB bekämpfe die Inflation aggressiv – ein Attribut, für das der Mars steht. Die Fed sei

mit Blick auf Teuerung und Wachstum vorsichtiger, ausgleichender – wofür allgemein die Venus steht.

Tatsächlich hat die Fed ihren Zins im Zuge der Finanzkrise binnen acht Monaten von 5,25 auf 2,0

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Prozent geschleust und macht jetzt trotz 5,0 Prozent Inflation und damit negativem Realzins kaum

Anstalten, den Kurs zu straffen. Dagegen hat die EZB nicht nur ihren Zins seit Juni 2007 bei 4,0 Prozent

gehalten. Anfang Juni hat sie den Satz sogar noch einmal angehoben. Wie aber kommt es, dass die beiden

wichtigsten Notenbanken derzeit so unterschiedliche Kurse fahren?

Notenbanker dies- wie jenseits des Atlantiks betonten stets, dass sie Geldpolitik für ihre

Volkswirtschaft machen. In der Tat laufen die Konjunkturzyklen nicht gleich. „Die aktuellen Unterschiede

in der Wirtschaftsentwicklung scheinen aber nicht so groß, dass eine so starke Divergenz nötig wäre“, so

Hooper und Mayer. Die Phase, in der die Euro-Zone gut dastand, während den USA eine Rezession drohte,

ist tatsächlich vorbei. Die Bank of America hält es sogar für möglich, dass die US-Wirtschaft auf

absehbare Zeit wieder etwas schneller wächst als die Euro-Zone. Die Euro-Inflation liegt mit 4,0 Prozent

gar unter jener in den USA.

Ein Ansatz, um die unterschiedliche Politik von Fed und EZB zu erklären, sind die Mandate, die

die beiden Notenbanken haben. Die Fed muss gleichzeitig für stabile Preise und hohe Beschäftigung

sorgen. Dagegen betont EZB-Präsident Jean-Claude Trichet stets, die EZB habe „nur eine Nadel im

Kompass: Preisstabilität“. Allerdings sieht auch die Fed-Spitze stabile Preise als Voraussetzung für

nachhaltiges Wachstum an, und auch die EZB blickt auf das Wachstum – zumal es die Inflation

beeinflusst.

Wichtiger scheint da zu sein, dass jede Notenbank etwas anders an das Thema Inflation herangeht.

So schaut die Fed stark auf die Kerninflation. Dabei werden die Preise für Energie und Lebensmittel

herausgerechnet – also jene Güter, die derzeit eine globale Preisrally erfahren. Bernanke betonte nun

erneut, diese Preise seien volatil und die Gesamtrate so nicht immer ein guter Indikator für die künftige

Inflation.

Die EZB dagegen konzentriert sich auf die Gesamtinflation. Rückendeckung erhielt sie im

jüngsten Jahresbericht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), der Zentralbank der

Zentralbanken. Seit Mitte 2003, als der Energiepreisanstieg einsetzte, war die Gesamtrate laut BIZ ein

besserer Vorlaufindikator für die Inflation in einem Jahr als die Kernrate – im Euro-Raum wie in den

USA…

Ein ganz zentraler Faktor sind aber auch kulturelle Unterschiede. Nicht nur, dass die US-Politik

wirtschaftspolitisch aktionistischer ist und der Wirtschaft schneller beispringt. Vor allem sind die USA und

Europa unterschiedlich geprägt. „In den USA spielt das Trauma der Großen Depression in den 30er-Jahren

die zentrale Rolle. In Europa sind die deutsche Hyperinflation nach dem Ersten Weltkrieg und die

Währungsreform nach dem Zweiten Weltkrieg die prominentesten Traumata“, so Hooper und Mayer.

Ganz ähnlich sieht es Michael Hume, Europa-Chefökonom bei Lehman Brothers: Die Fed um

Bernanke, der viel zur Großen Depression geforscht hat, versuche, unter allen Umständen einen schweren

Wirtschaftsabsturz samt Deflation zu vermeiden. Die EZB dagegen fürchte, dass die Inflationserwartungen

außer Kontrolle geraten und es wie auch in den 70er-Jahren zur Lohn-Preis-Spirale kommt. „Beide

Szenarien sind nicht die wahrscheinlichsten. Wenn sie aber eintreten, wäre es extrem schwer, sie wieder

umzukehren“, sagt Hume.

Wie lange das Auseinanderdriften noch anhält, ist unter Experten umstritten: Zwar wachsen auch

unter den Euro-Währungshütern die Konjunktursorgen. Sie scheinen aber ein schwächeres Wachstum in

Kauf zu nehmen, um ihre Rolle als Inflationsbekämpfer zu stärken – und ein Zeichen an andere

Notenbanken zu senden, wie etwa Marco Annunziata, Chefvolkswirt bei Unicredit, vermutet. Zugleich gibt

es zwar einige Fed-Vertreter, die baldige Zinserhöhungen wollen. Angesichts der Probleme am US-

Häusermarkt und im Finanzsystem sind sie aber in der Minderheit.

Wie lassen sich die Unterschiede zwischen der FED und der EZB mit Hilfe einer Taylor-Regel

darstellen?

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28

8. DAS MAKROÖKONOMISCHE KONSENSMODELL

Aufgabe 8.1

Kurzfristig kann eine sinkende Inflationsrate die volkswirtschaftliche Produktion stimulieren.

Erläutern Sie kurz die drei Effekte, die diesen Einfluss begründen.

Aufgabe 8.2

Beschreiben Sie, welchen Einfluss die folgenden Vorfälle auf die AD- und/oder auf die IA-Kurve

haben:

a) Die privaten Haushalte werden optimistischer bezüglich ihrer zukünftigen wirtschaftlichen

Lage und konsumieren daher mehr.

b) Eine Lockerung des Kartellrechts führt dazu, dass die Firmen durch eine Einschränkung des

Wettbewerbes bei gleichen Kosten höhere Preise für ihre Produkte verlangen können.

c) Die Geldnachfrage steigt an. Die Wirtschaftssubjekte wünschen nun bei gegebenem

Preisniveau, Zins und Inlandsprodukt mehr Geld zu halten.

d) Die Ölpreise steigen.

Aufgabe 8.3

Ausgehend vom potentiellen Inlandsprodukt beschließt die Regierung ein Steuersenkungs-

programm, finanziert durch Aufnahme von Krediten. Beschreiben Sie, wie die Größen Inflation,

Zinsen (nominal als auch real), privater Konsum und die Investitionen auf diese Veränderungen

reagieren. Gehen Sie dabei sowohl auf kurz- als auch längerfristige Effekte ein.

Aufgabe 8.4

Die Zentralbank beschließt zum Zeitpunkt t eine Verschärfung ihrer geldpolitischen Regel, um die

Inflation von π auf π’ (π>π’) zu senken. Veranschaulichen Sie die Entwicklung der nominalen

Geldmenge im Zeitverlauf zwischen t-2 und t+3 in einer entsprechenden Graphik!

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29

Aufgabe 8.5

Die Zentralbank beschließt, einer laxeren geldpolitischen Regel zu folgen. Welchen Einfluss hat

dies auf den privaten Konsum und die Investitionen? Wie entwickeln sich diese beiden Größen,

wenn die Volkswirtschaft zu ihrem neuen langfristigen Gleichgewicht tendiert?

Aufgabe 8.6

Gegeben sind folgende Datenverläufe in Land X, wobei die Zentralbank gemäß einer Taylor-Regel

agiert. Vor dem Zeitpunkt t liegt hierbei ein Gleichgewicht vor.

Realzins Inflation Inlandsprodukt

0.02

0.03

0.04

0.05

0.06

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

00.010.020.030.040.05

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

99

100

101

102

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

a) Mit welchen Maßnahmen der Fiskal- und/oder Zentralbankpolitik in t wären die obigen Daten

kompatibel?

b) Bei einer anderen Zentralbank in Land Y ergebe sich als Folge einer identischen Störung der

unten dargestellte Verlauf. Inwiefern unterscheidet sich die Taylor-Regel dieser Zentralbank

von derjenigen des Landes X?

Realzins Inflation Inlandsprodukt

0.02

0.03

0.04

0.05

0.06

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

00.010.020.030.040.050.06

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

99

100

101

102

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

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Aufgabe 8.7

Knut Wicksell, einer der Wegbereiter modernder Makroökonomie, schreibt 1907 in einem Beitrag im

Economic Journal : „If … leading banks of the world were to lower their rate of interest, say by 1

percent, below its ordinary level, and keep it so for some years, then the prices of all commodities

would rise and rise and rise without any limit whatever” Wie lässt sich dieser Zusammenhang in

einem keynesianischen Konsensmodell darstellen? Inwiefern unterscheiden sich Modellansatz und

Ergebnisse von der Aussage Wicksells?

Aufgabe 8.8

Ein neuer Zentralbankgouverneur hat eine höhere Präferenz für Preisniveaustabilität als sein

Vorgänger. Wie lässt sich dies in der unten stehenden Reaktionsfunktion zum Ausdruck bringen?

a) Hat dies einen Effekt auf den Verlauf der AD-Kurve?

b) Wie verändern sich durch den neuen Zentralbankgouverneur die kurz- und langfristigen

Folgen einer expansiven Fiskalpolitik?

Aufgabe 8.9

Die meisten Zentralbanken dieser Welt streben eine positive Inflationsrate an, um einen

„Sicherheitsabstand“ zu einer möglichen Deflation zu halten.

a) Was sind die Indikatoren einer Deflation? Wann ist die Zentralbank nicht in der Lage,

diese abzuwenden?

b) Erklären Sie, weshalb sich Notenbanker vor sinkenden Preisen fürchten. Erläutern Sie dies

anhand einer geeigneten Graphik.

c) Gibt es wirksame Handlungsalternativen für die Regierung, die Deflation abzuwenden?

Stellen Sie dies graphisch dar!

' ; ', , 0r

P I P Ir r Y Y r

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Aufgabe 8.10

Gegeben sind folgende Datenverläufe:

Inflation Inflationserwartung Beschäftigung

0.02

0.025

0.03

0.035

0.04

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

0.02

0.025

0.03

0.035

0.04

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

99

100

101

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

a) Mit welchen Maßnahmen der Fiskal- und/oder Zentralbankpolitik in t wären die obigen Daten

kompatibel?

b) Fügen Sie Ihrer Antwort eine Skizze hinzu, welche die Entwicklung des Realzinsniveaus darstellt.

Aufgabe 8.11

In Periode t beschließt die Zentralbank den dauerhaften Übergang zu einer strafferen geldpolitischen

Regel mit dem Ziel einer Senkung der Inflation.

Inflation Inflationserwartung Beschäftigung

0.01

0.02

0.03

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

0.01

0.02

0.03

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

99

100

101

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

Wie beurteilen Sie anhand der Datenverläufe die Glaubwürdigkeit der Zentralbank in Bezug auf die

Umsetzung ihrer Beschlüsse?

Aufgabe 8.12

Als Folge eines Gütermarkteinbruchs ergeben sich folgende Datenverläufe:

Inflationserwartung Realzins Beschäftigung

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-0.05-0.04-0.03-0.02-0.01

00.01

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

00.010.020.030.040.050.06

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

949698

100102

t-1 t t+1 t+2 t+3 t+4

a) Bestimmen Sie die Höhe des Nominalzinses im Zeitablauf!

b) In den Perioden t-1 und t entsprechen der Realzins und der Nominalzins dem von der

Zentralbank gewünschten Niveau. Welchen Realzins und welchen Nominalzins wünscht sich die

Zentralbank in Periode t+1?

c) Stimmen der gewünschte und der realisierte Realzins überein? Wie ist dieses Ergebnis zu

begründen?

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9. AUSSENBEITRAG UND KAPITALIMPORTE

Aufgabe 9.1

Welche der folgenden Antworten sind richtig? Man gelangt vom Inlands- zum Inländerkonzept,

indem man

a) vom Inlandsprodukt den Ausfuhrüberschuss abzieht.

b) vom Ausland erhaltene Faktoreinkommen abzieht und an das Ausland gezahlte

Faktoreinkommen addiert.

c) den Saldo der Primäreinkommen addiert.

d) zum Inlandsprodukt den Saldo aus den an das Ausland gezahlten Produktionssteuern und

vom Ausland erhaltene Subventionen addiert.

e) vom Inländerprodukt den Außenbeitrag abzieht.

f) vom Inlandsprodukt die Überweisungen von „Gastarbeitern“ in ihre Heimatländer abzieht.

Aufgabe 9.2

Zeigen Sie mit Hilfe einer Saldenmechanik, dass die inländische Ersparnis (private Ersparnis und

staatliche Ersparnis) und diejenige des Auslands (Kapitalimporte) gerade der gesamtwirtschaft-

lichen Investition (private Investition und staatliche Investition) entsprechen.

Aufgabe 9.3

Führen Sie in einem passenden Kontenrahmen die folgenden Buchungen jeweils mit doppelter

Buchführung durch. Hinweis: Das Buchungssystem ist nicht geschlossen!

a) Der Staat kauft Vorleistungen aus dem Ausland i.H.v. 120 Mio. €.

b) Die Privaten Haushalte bilden Ersparnisse i.H.v. 60 Mio. €.

c) Deutsche Unternehmen importieren Faktorleistungen aus dem Ausland i.H.v. 20 Mio. €.

d) Der Staat zahlt Löhne und Gehälter an seine Angestellten i.H.v. 180 Mio. €.

e) Die Unternehmen führen Mehrwertsteuer an den Staat ab i.H.v. 80 Mio. €.

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f) Private Haushalte spenden 10 Mio. € für karitative Zwecke an das Ausland.

g) Ein Finanzierungsdefizit des Staates wird durch zufließende ausländische Mittel i.H.v. 30

Mio. € finanziert.

h) Die Unternehmen buchen einen Verschleiß von Kapitalgütern i.H.v. 40 Mio. €.

Aufgabe 9.4

Führen Sie in einem passenden Kontenrahmen die folgenden Buchungen jeweils mit doppelter

Buchführung durch. Hinweis: Das Buchungssystem ist nicht geschlossen!

a) Private Haushalte (Inländer) in grenznahen Regionen tanken Benzin an ausländischen

Tankstellen i.H.v. 150 Mio. €.

b) Aufgrund eines höheren Bedarfes kaufen die ausländischen Tankstellen daher Zapfanlagen

bei inländischen Unternehmen im Wert von 20 Mio. €.

c) Zusätzlich werden 150 Inländer von diesen Tankstellen neu eingestellt und erhalten Löhne

i.H.v. 13 Mio. €.

d) Infolge des vermehrten Verkehrsaufkommens an den Grenzübergängen muss der

(inländische) Staat 100 neue Polizisten einstellen, denen er insgesamt Löhne i.H.v. 10

Mio. € zahlt.

e) Zusätzlich lässt der Staat von inländischen Bauunternehmen neue Grenzanlagen errichten

für insgesamt 5 Mio. €.

f) Um die erhöhten Staatsausgaben zu finanzieren, wird die Steuer erhöht. Die Unternehmen

führen Mehrwertsteuer an den Staat ab i.H.v. 10 Mio. €.

g) Die verminderten Steuereinnahmen führen zu einem Budgetdefizit beim Staat, weshalb

dieser zur Finanzierung Wertpapiere i.H.v. 7 Mio. € an die privaten Haushalte im Inland

verkauft.

h) Der Staat bucht einen Verschleiß an den neuen Grenzanlagen i.H.v. 2 Mio. €.

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Aufgabe 9.5

Gegeben sind Produktions- und Einkommenskonto einer Volkswirtschaft für das Jahr 2005:

Gesamtwirtschaftliches Produktionskonto Gesamtwirtschaftliches Einkommenskonto

Verwendung Aufkommen Verwendung Aufkommen

Importe 600 Privater

Konsum

1450

Transferzahlungen

an das Ausland

315

Faktorentlohnung

aus dem Inland

1350

Abschreibungen 320 Staatskonsum 220 Privater Konsum

1450

Faktorentlohnung

aus dem Ausland

115

Indirekte Steuern

./. Subventionen

335

(Brutto-)

Investitionen

330

Staatskonsum 220 Indirekte Steuern

./. Subventionen

335

Faktorentlohnung

Exporte 700

Ersparnis 115 Transferzahlungen

aus dem Ausland

300

an Inländer 1350 2100 2100

an Ausländer 95

2700 2700

a) Wie groß ist das Nettoinlandsprodukt?

b) Wie groß ist der Unterschied zwischen dem Nettonationaleinkommen und dem

Volkseinkommen?

c) Berechnen Sie die Höhe des Finanzierungsüberschusses oder -defizits gegenüber der

restlichen Welt.

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10. DIE OFFENE VOLKSWIRTSCHAFT

Aufgabe 10.1

Gegeben sei folgendes Modell für die USA mit konstantem Preisniveau und exogen gegebenen

Investitionen, I, Staatsausgaben, G und Exporten, X. Die sonstigen Variablen indizieren den

Konsum, C, die Importe, J, die Steuern, T, sowie das verfügbare Einkommen, Yv.

YS=Y

D

Y =YS

YD=C+I+G+X–J

C=50+0,9Yv

Yv=Y–T

T=0,25Y

X=250

G=150

I=100

J=20+0,1Yv

a) Bestimmen Sie das gleichgewichtige Inlandsprodukt!

b) Die Investitionen erhöhen sich autonom um 160 Geldeinheiten. In welchem Ausmaß steigt das

Inlandsprodukt?

c) In welchem Ausmaß tragen die drei unten aufgeführten Arten der Ersparnisbildung zur

Finanzierung der in Teilfrage b) erhöhten Investitionen bei?

Finanzierung durch private Ersparnisse?

Finanzierung durch ausländische Ersparnisse?

Finanzierung durch staatliche Ersparnisse?

Aufgabe 10.2

Gegeben sei folgendes Modell für eine relativ offene Volkswirtschaft mit konstanter Inflationsrate

und exogen gegebenen Investitionen, I, Staatsausgaben, G und Exporten, X. Die sonstigen

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Variablen indizieren den Konsum, C, die Importe, J, die Steuern, T, sowie das verfügbare

Einkommen, Yv:

a) Die Exporte, X , sinken um 60 Geldeinheiten. In welchem Ausmaß sinkt das Inlandsprodukt?

b) In welchem Ausmaß sinkt die private und öffentliche Ersparnisbildung als Folge der Störung in

Teilfrage a)?

c) Die Investitionen haben sich annahmegemäß nicht verändert. Daher müssen auch die

gesamtwirtschaftlichen Ersparnisse unverändert sein. Wie lässt sich dies mit Ihren Ergebnissen

aus Teilfrage b) vereinbaren?

Aufgabe 10.3

„Wirtschaftspolitische Maßnahmen sind in offenen Volkswirtschaften ineffektiver als in

geschlossenen Volkswirtschaften.“ Überprüfen Sie diese Aussage für den Fall

a) einer dauerhaften Erhöhung des Staatskonsums sowie

b) eines Übergangs zu einer expansiveren geldpolitischen Regel.

Aufgabe 10.4

In den USA ist mit einer fortgesetzten Rezession zu rechnen. Da die FED hierauf auch in der

Zukunft mit niedrigen Zinsen reagieren wird, revidieren Wirtschaftssubjekte das vorher erwartete

Zinsniveau in den USA nach unten. Stellen Sie im Rahmen eines r/Y-Diagramms dar, wie sich

dies auf den Euro-Dollar-Wechselkurs und das Inlandsprodukt der Eurozone auswirkt.

-

-

3

7

D

v

v

Y C I G X J

Y Y T

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Page 38: Lehrstuhl für Volkswirtschaftstheorie - Universität Passau · Polen 3,8 59 Rumänien 3,8 80 Slowakei 4,0 38 Slowenien 3,2 31 b) Begründen Sie verbal und formal innerhalb eines

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Aufgabe 10.5

Die Zentralbank gehe über zu einer laxeren geldpolitischen Regel. Analysieren Sie die

Auswirkungen für eine offene Volkswirtschaft bei konstanter Inflation. Bestimmen Sie dafür die

Entwicklung des realen Wechselkurses, er, des Realzinses und des Inlandsprodukts.

Aufgabe 10.6

Wie unterscheiden sich die Realzinsen zweier Länder, A und B, in einer Währungsunion, wenn in

Land A die Inflationsrate höher ist als in B? Erläutern Sie kurz, ob diese Realzinsen denjenigen

entsprechen, die die Zentralbank sich für die einzelnen Länder wünscht!