11
Nachhaltigkeit lehren Leitfaden zum Kompetenzaufbau bei Lehrenden und Multiplikatoren

Leitfaden zum Kompetenzaufbau bei Lehrenden und

  • Upload
    others

  • View
    10

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Leitfaden zum Kompetenzaufbau bei Lehrenden und

Nachhaltigkeit lehrenLeitfaden zum Kompetenzaufbau bei Lehrenden undMultiplikatoren

Page 2: Leitfaden zum Kompetenzaufbau bei Lehrenden und

Inhalt1 BILDUNG FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG 4

1.1 Die Welt verändert sich 4

1.2 Entscheidungsträger von morgen 4

1.3 Leitperspektive „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 4

2 NACHHALTIGKEIT LEHREN – KOMPETENZAUFBAU BEI LEHRENDEN

UND MULTIPLIKATOREN 6

2.1 Herausforderung „Nachhaltigkeit lehren“ 6

2.2 BNE als komplexe Aufgabe – systematische Herangehensweise 6

2.3 Lernprozesse initiieren 7

3 QUALIFIZIERUNGS-MODULE 9

Modul 1: Handlungsfelder globaler Zukunftssicherung 10

Modul 2: Nachhaltige Entwicklung als Leitbild 11

Modul 3: Nachhaltigkeit im Spannungsfeld von Vision und Wirklichkeit 12

Modul 4: Umgang mit Komplexität – Systemisches Lernen 13

Modul 5: Bildung für nachhaltige Entwicklung – Begriff, Merkmale, Aufgaben 14

Modul 6: BNE-Arbeitsprozesse kompetenzorientiert planen 15

Modul 7: Nachhaltige Entwicklung und Institution Schule 16

Modul 8: Kooperationsmöglichkeiten mit außerschulischen Partnern

und Netzwerkarbeit 17

4 INFORMATIONEN 19

4.1 Hinweise 19

4.2 Quellen 19

4.3 Materialien 19

BILDER

Titel und Rückseite: © Kzenon - Fotolia.com

Seite 4/5: © william87 - Fotolia.com

Seite 8/9: © tan4ikk - Fotolia.com

Seite 10/11: © Kzenon - Fotolia.com, © Ministerium für Kultus, Jugend und

Sport, © Photographee.eu - Fotolia.com

Seite 12/13: © contrastwerkstatt - Fotolia.com, © Ministerium für Kultus,

Jugend und Sport

Seite 14/15: © highwaystarz - Fotolia.com, © Ministerium für Kultus, Jugend

und Sport

Seite 16/17: © Ministerium für Kultus, Jugend und Sport

Seite 18/19: © sianc - Fotolia.com

HERAUSGEBER

Ministerium für Kultus, Jugend und

Sport Baden-Württemberg

Thouretstr. 6

70173 Stuttgart

Telefon: 0711 279-0

Internet: www.km-bw.de

E-Mail: [email protected]

VERANTWORTLICH FÜR DIE HERAUSGABE

Achim Beule, Ministerium für Kultus,

Jugend und Sport Baden-Württemberg

PROJEKTLEITUNG UND PROJEKTKOORDINATION

Achim Beule, Ministerium für Kultus,

Jugend und Sport Baden-Württemberg

E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. Hansjörg Seybold,

Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd

E-Mail: [email protected]

GESTALTUNG

ÖkoMedia GmbH, Stuttgart

www.oekomedia.com

DRUCK

Impressum

2 3

Page 3: Leitfaden zum Kompetenzaufbau bei Lehrenden und

1.1 Die Welt verändert sich

„Unsere (Um-)Welt ist in nie dagewesener Weise rasanten, tiefgreifenden

und anhaltenden Veränderungen ausgesetzt, während sich gleichzeitig die

demographische Zusammensatzung, die soziale und die wirtschaftliche

Struktur unserer Gesellschaft verschieben. Politische Übereinkünfte, finan-

zielle Anreize oder technologische Löstungen allein reichen nicht aus, um

eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten.

Wir müssen unser Denken und Handeln verändern und uns klar darüber

werden, wie wir alle voneinander abhängen und wie wir mit den Ökosys-

temen umgehen, die unsere Lebensgrundlage sind. Um eine gerechtere,

friedlichere und nachhaltigere Welt zu erschaffen, brauchen wir alle mehr

Wissen, Kompetenzen un verbindende Werte sowie ein stärkeres Bewusst-

sein für die Notwendigkeit einer solchen Veränderung. An dieser Stelle

spielt Bildung für nachhaltige Entwicklung eine entscheidende Rolle.“

Auszug aus der UNESCO-Roadmap zur Umsetzung des Weltaktionspro-

gramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (UNESCO 2014, S. 8).

1.2 Entscheidungsträger von morgen

Eine zentrale Zielgruppe im Rahmen der Planung und Konkretisierung

einer nachhaltigen Entwicklung sind junge Menschen - eine Generation, die

nicht nur heute, sondern auch morgen mit den Folgen einer nicht-nachhal-

tigen Entwicklung umgehen muss. Jugendliche fordern mittlerweile mehr

Einfluss auf die Entwicklung ihrer Gesellschaft. Dieses wird beispielsweise

in der Jugendinitiative im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes

sehr deutlich. Junge Menschen sind darüber hinaus eine wichtige Ziel-

gruppe in Konsumgesellschaften und die Verhaltensweisen, die sie heute

entwickeln, haben einenstarken Einfluss auf zukünftiges Konsumverhalten

(vgl. UNESCO 2014, S. 22).

Durch die systematische Einbeziehung der Leitperspektive „Bildung für

nachhaltige Entwicklung“ in den neuen Bildungsplan (2016) soll eine

Kompetenzentwicklung angestrebt werden, die Kinder und Jugendliche

dazu befähigt, in vielfältigen Kontexten und Lebensbereichen gestalten zu

können. Das betrifft vor allem den Umgang mit natürlichen Grenzen der

Belastbarkeit des Erdsystems sowie mit wachsenden sozialen und globalen

1. Bildung für nachhaltige EntwicklungDer vorliegende Leitfaden enthält didaktische Empfehlungen und Ansatzpunkte zum Kompe-

tenzaufbau von Lehrenden und Multiplikatoren. Er zeigt Wege auf, die dabei helfen sollen, sich

spezifische Kompetenzen einer nachhaltigen Entwicklung für den pädagogischen Alltag anzu-

eignen. Der neue Bildungsplan stellt eine zentrale Herausforderung dar, da er genau diese Ge-

staltungskompetenz fördern soll.

Ungerechtigkeiten, die intelligente Lösungen, Kreativität und Weitsicht

benötigen. Neben dem Erwerb von Wissen über (nicht-) nachhaltige Ent-

wicklungen geht es insbesondere um folgende Kernanliegen: Bereitschaft

zum Engagement, Erkenntnis systemischer Zusammenhänge, Umgang mit

Risiken und Unsicherheit, Einfühlungsvermögen in Lebenslagen anderer

Menschen und solide Urteilsbildung in Zukunftsfragen. Es geht nicht

allein darum, auf existierende Problemlagen reagieren zu können, sondern

vor allem auch darum, mit Zukunft vorausschauend umzugehen sowie an

innovativen Lebens- und Gesellschaftsentwürfen mitzuwirken, die einen

zukunftsweisenden und verantwortlichen Übergang in eine ökologisch, öko-

nomisch und sozial gerechte Welt möglich machen. Dies wird beispielsweise

sehr deutlich im Engagement der Jugendlichen in der Jugendinitiative im

Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes.

1.3 Leitperspektive „Bildung für nachhaltige

Entwicklung“

Der Bildungsplan stellt ein wichtiges Instrument dar, Bildung für nachhal-

tige Entwicklung strukturell im Bildungssystem zu verankern. Das Ziel der

aktuellen Bildungsplanreform sowie der Nachhaltigkeitsstrategie in Baden-

Württemberg ist es, durch Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

die Gestaltungskompetenz für nachhaltige Entwicklung zu fördern. Das

heißt konkret, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung Menschen dazu

befähigen soll, informierte Entscheidungen zu treffen und verantwortungs-

bewusst – zum Schutz der Umwelt, für eine bestandsfähige Wirtschaft und

eine gerechte Gesellschaft – für aktuelle und zukünftige Generationen zu

handeln und dabei die kulturelle Vielfalt zu respektieren. Es geht um einen

lebenslangen Prozess, der wesentlicher Bestandteil einer qualitätsorientier-

ten Bildung ist. Bildung für nachhaltige Entwicklung wird dabei als eine

ganzheitliche und transformative Bildung verstanden (vgl. UNESCO (2014):

UNESCO-Roadmap zur Umsetzung des Weltaktionsprogramm Bildung für

nachhaltige Entwicklung).

4 5

Page 4: Leitfaden zum Kompetenzaufbau bei Lehrenden und

2.3. Lernprozesse initiieren

Im Zentrum stand immer wieder die Frage, inwieweit durch gezielte

Maßnahmen in den unterschiedlichsten Handlungsbereichen (Hochschule,

Seminar, Schulverwaltung, Lehrkräfte, Schule, Außerschulische Kooperati-

onspartner) strukturbildende Impulse geleistet werden können, die kurz-,

mittel- und langfristig die Implementation von BNE im baden-württember-

gischen Bildungssystem unterstützen.

Eine zentrale Maßnahme war hierbei die landesweite Qualifizierung von

Multiplikatoren für BNE, die ganz bewusst in den Strukturen der Schulver-

waltung und der Studienseminare eingebunden sein sollten und somit im

Anschluss die Möglichkeit haben, in ihrem jeweiligen Handlungsbereich auf

unterschiedliche Weise aktiv zu werden.

Bisher wurde meist übersehen, dass NE – auch nach 10 Jahren UN-Dekade

„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005–2014) – ein völlig neues Leit-

bild eines gesellschaftlichen Transformationsprozesses darstellt. Zunächst

muss hier eine inhaltliche Auseinandersetzung erfolgen, um es in seiner

Bedeutung und Tragweite erfassen, reflektieren und sich aneignen zu

können. Das heißt ganz konkret: Erst mit der eigenen inhaltlichen/fachli-

chen Qualifizierung der Lehrkräfte und des „Sich-Klar-Werdens“ über dieses

Leitbild auch für die eigene Lebenswelt ist eine Basis geschaffen, auf der

eine didaktische Qualifizierung für die pädagogische Arbeit in der Schule

begonnen werden kann.

Auf der Grundlage der Erfahrungen mit zurückliegenden Innovationsstra-

tegien lag dem hier skizzierten Implementierungskonzept die Annahme

zugrunde, dass kein ausschließlich von außen gesteuerter Transferprozess

initiiert werden sollte, sondern Akteure im Schulsystem auf verschiedenen

Abb. 1: Phasen des Implementierungskonzeptes „Lernen über den Tag hinaus – Bildung für eine zukünftige Welt“

Ebenen angeregt und unterstützt werden – in Anlehnung an „Coaching-

Prozesse“ –, eigene Lernprozesse zu initiieren, eigene Schwerpunkte zu

setzen und damit einen eigenen Qualifizierungsprozess einzuleiten und

durchzuführen.

Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen wurden ab Anfang 2012 von

einer Expertengruppe aus Praktikern (Vertreter aus den Bereichen Schule,

Studienseminar, Hochschule) themenspezifische Module erarbeitet, die

die Grundlage für die im ersten Halbjahr 2014 durchgeführte BNE-Quali-

fizierungsreihe darstellten. Grundlage der BNE-Qualifizierungsreihe waren

thematische Schwerpunkte (Abb. 2, Module 1–8), die auf drei zentrale

Aufgaben ausgerichtet waren:

1. Die Entwicklung sachlich-reflexiver Kompetenzen zu nachhaltiger

Entwicklung als gesellschaftlichem Leitbild und als Antwort auf

globale Entwicklungen in der heutigen Welt.

2. Die Entwicklung systemischer Kompetenzen zum Umgang mit der

Komplexität globaler Probleme nachhaltiger Entwicklung.

3. Die Entwicklung didaktisch-innovativer Kompetenzen für Bildung

für nachhaltige Entwicklung, ihre konzeptionellen Grundlagen sowie

ihre Aufgaben in der Schule und für den Einzelnen.

Multiplikatoren erhalten über die Qualifizierungs-Module grundlegende

Informationen zu Themen einer nachhaltigen Entwicklung sowie konkrete

Beispiele und vielfältige Hinweise auf Medien, Literatur und Links. Im

nachfolgenden Kapitel werden die Module 1–8 kurz vorgestellt.

2.1 Herausforderung „Nachhaltigkeit lehren“

In der Vergangenheit wurde es im Rahmen unterschiedlicher Kompetenzan-

sätze im Kontext der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) vielfach

als selbstverständlich vorausgesetzt, dass Lehrkräfte wissen, was sich hinter

der Leitidee der nachhaltigen Entwicklung (NE) verbirgt und welche Be-

deutung dieses Leitbild für den pädagogischen Alltag haben kann.

Empirische Untersuchungen (vgl. Rieß u. a. 2008, Michelsen u. a. 2012, Sieg-

mund/Jahn 2015) und eigene Erfahrungen im Rahmen der Implementation

von BNE machen jedoch deutlich, dass dies kaum der Fall ist. Das Leitbild

der nachhaltigen Entwicklung ist auch nach zehn Jahren UN-Dekade BNE

(2005–2014) nur in wenigen Fällen in den Köpfen der Lehrkräfte präsent

und handlungsprägend für den Unterricht (vgl. DUK 2013). Folglich kann

bei der Etablierung von BNE im Bildungssystem nicht selbstverständlich

vorausgesetzt werden, dass Lehrkräfte fundierte Kenntnisse darüber haben,

welche Bedeutung BNE hat und wie NE als allgemeine Bildungsaufga-

be bzw. selbstverständliche Orientierung in den pädagogischen Alltag in

die einzelnen Fächer beziehungsweise als ganzheitlicher Ansatz in die

Institution Schule einzubinden ist. Immer noch hängt es sehr stark von der

Motivation und dem Engagement der einzelnen Lehrkraft ab, inwieweit

nachhaltigkeitsrelevante Themen in den Unterricht aufgenommen werden.

1 vgl. Beule/Seybold (2015): Nachhaltigkeit lehren – Kompetenzaufbau bei Lehrenden und

Multiplikatoren IN: PÄDAGOGIK 7-8`15, 28ff.

2. Nachhaltigkeit lehren – Kompetenzaufbau bei Lehrenden und MultiplikatorenTrotz der überragenden Bedeutung des Themas ist das Leitbild einer „Bildung für nachhaltige

Entwicklung“ bei den meisten Lehrkräften noch nicht angekommen. Und damit auch nicht im

Unterricht. Zwar gibt es bereits didaktische Anregungen, jedoch müssen zunächst die Lehrerin-

nen und Lehrer erreicht werden. Individuelle Kenntnisse, Einstellungen und Werte sind dabei zu

berücksichtigen. 1

2.2 BNE als komplexe Aufgabe

Bei der Auswahl der Lehrinhalte spielen persönliche Affinitäten, Interessen

und Fähigkeiten eine entscheidende Rolle. Berücksichtigt werden muss

auch, dass es sich beim Themenkomplex der NE um eine umfassende

Perspektive handelt, die sich die Lehrkräfte kaum autodidaktisch nebenbei

aneignen können. Sehr häufig wird BNE auch heute noch eher als eine

zusätzliche Aufgabe, als Additum im pädagogischen Alltag einer Lehrkraft

und somit eher als eine Zusatzbelastung verstanden.

Folgt man dieser Erkenntnis beziehungsweise den Erfahrungen, muss es

zukünftig stärker darum gehen, Lehrkräften gezielt die Möglichkeit zu eröff-

nen, sich zunächst die notwendigen Kenntnisse, Einstellungen und Werte

anzueignen und dabei auch eine notwendige Motivation zu entwickeln, um

die komplexen Themenstellungen einer nachhaltigen Entwicklung in ihrem

pädagogischen Alltag angehen zu können (vgl. UNESCO 2014, S. 20).

In Baden-Württemberg wurde von Juli 2010 bis Juli 2014 im Rahmen der

Nachhaltigkeitsstrategie und unter Federführung des Ministeriums für Kul-

tus, Jugend und Sport die Bildungsinitiative „Lernen über den Tag hinaus

– Bildung für eine zukunftsfähige Welt“ durchgeführt (Abb. 1). Im Rahmen

eines auf Partizipation angelegten Prozesses wurde mit Akteuren aus den

Bereichen der Schulverwaltung, der Studienseminare, der Hochschulen, der

Schule und außerschulischen Partnern eine Gesamtkonzeption

erarbeitet, die von einem erweiterten – systemischen – Verständnis des

Lernortes Schule ausging.

Konzeption

Erarbeitung von themenspe-

zifischen NE/BNE-Modulen

und Konzipierung einer

BNE-Qualifizierungsreihe

durch eine Expertengruppe

von Praktikern (2012–2013)

Qualifizierung

Durchführung der BNE-Quali-

fizierung durch die Mitglieder

der „Konzeptgruppe“ und

Einbindung externer Partner,

Anregung zur Netzwerkbil-

dung (1. Jahreshälfte 2014)

MultiplikationWahrnehmung der BNE-

Multiplikatorentätigkeit in

unterschiedlichen Hand-

lungskontexten (ab dem

Schuljahr 2014/2015)

ReflexionErfahrungsaustausch und

Ausbau der Netzwerkbil-

dung (Juni 2015)

Abb. 2: Übersicht über die thematischen Schwerpunkte der BNE-Qualifizierungsreihe

Entwicklungsachlich-reflexiver

Kompetenzen

Entwicklungsystemischer

Kompetenzen

Entwicklungdidaktisch-innovativer

Kompetenzen

Modul 1

Handlungsfelder globaler

Zukunftssicherung

Modul 2

Nachhaltige Entwicklung

als Leitbild

Modul 3

Nachhaltigkeit im Spannungsfeld

von Vision und Wirklichkeit

Modul 4

Umgang mit Komplexität –

systemisches Lernen

Modul 5

Bildung für nachhaltige Entwicklung –

Begriff, Merkmale, Aufgaben

Modul 6

BNE-Arbeitsprozesse

kompetenzorientiert planen

Modul 7

Nachhaltige Entwicklung und

Institution Schule

Modul 8

Kooperationsmöglichkeiten mit außer-

schul. Partnern und Netzwerkarbeit

6 7

Page 5: Leitfaden zum Kompetenzaufbau bei Lehrenden und

da

3. Qualifizierungs-Module

HANDLUNGSFELDER GLOBA-

LER ZUKUNFTSSICHERUNG

NACHHALTIGE ENTWICKLUNG

ALS LEITBILD

NACHHALTIGKEIT IM SPAN-

NUNGSFELD VON VISION

UND WIRKLICHKEIT

UMGANG MIT KOMPLEXITÄT –

SYSTEMISCHES LERNEN

BILDUNG FÜR NACHHALTIGE

ENTWICKLUNG – BEGRIFF,

MERKMALE, AUFGABEN

BNE-ARBEITSPROZESSE KOM-

PETENZORIENTIERT PLANEN

NACHHALTIGE ENTWICKLUNG

UND INSTITUTION SCHULE

KOOPERATIONSMÖGLICH-

KEITEN MIT AUSSERSCHU-

LISCHEN PARTNERN UND

NETZWERKARBEIT

Um das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung im Unterricht anzustoßen, müssen zunächst

Lehrerinnen und Lehrer qualifiziert werden, um entsprechende BNE-Lernprozesse im Unter-

richt anzuregen und zu initiieren. Die folgenden acht Module sollen sie dabei unterstützen.

Je nach Wissensstand und Qualifizierungsinteresse können die Module 1–8 nacheinander oder in einer selbst gewählten Reihenfolge bearbeitet werden.

Auch ist es möglich, ein einzelnes Modul bei entsprechender Interessenausrichtung als Grundlage für Lernprozesse heranzuziehen. Alle acht Module

enthalten grundlegende Informationen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung und sollen dabei helfen, eigene Schwerpunkte zu setzten. Sie stehen

auf dem BNE-Portal der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg als PDF-Datei zum Download zur Verfügung: www.bne-bw.de.

MODUL 1 MODUL 2 MODUL 3 MODUL 4

MODUL 5 MODUL 6 MODUL 7 MODUL 8

8 9

Page 6: Leitfaden zum Kompetenzaufbau bei Lehrenden und

w

MODUL 1 / 2

Nachhaltige Entwicklung als Leitbild Es gibt kein einheitliches Konzept, das eine zukunftsorientierte Entwicklung auf der ganzen

Welt steuert. Allgemein anerkannt scheint jedoch die Idee eines Leitbildes, das versucht, die ver-

schiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit miteinander zu vereinbaren.

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ wird häufig inflationär gebraucht. Was genau

also bedeutet „nachhaltige Entwicklung“? Die drei Dimensionen „öko-

nomisch“, „ökologisch“ und „sozial“ bilden das sogenannte Nachhaltig-

keitsdreieck und sind miteinander vernetzt. Alle drei Dimensionen gilt es

gleichermaßen zu berücksichtigen. Deshalb wurden bereits verschiedene

Ansätze und Strategien entwickelt, die das Leitbild einer nachhaltigen

Entwicklung fördern sollen. Welche Konflikte dabei entstehen können,

zeigt die Praxis. Ein weltweites Konzept oder Leitbild, das das nachhal-

tige Handeln einzelner Individuen, Gruppen, Nationen und lenken soll,

gestaltet sich sehr schwierig. Dies gilt jedoch als gegenwärtige und globale

Aufgabe, um auch für nachfolgende Generationen die Zukunft lebenswert

und nachhaltig zu sichern.

INTENTION DES MODULS

Modul 2 zeigt auf, wie durch das Leitbild einer „nachhaltige Entwicklung“

den globalen Entwicklungen gegengesteuert werden kann. Es bündelt als

gemeinsamer Nenner die Vorstellungen und Hoffnungen von einer (Welt-)

Gesellschaft, die ökologisch verträglich wirtschaftet, technisch effizient

arbeitet und sozial gerecht lebt.

MODUL 2

Kompetenzen & Inhalte

ERWERBBARE KOMPETENZEN

„Nachhaltige Entwicklung“ (NE) als Fachbegriff vom Alltagsverständnis

unter scheiden.

Merkmale, Dimensionen und Strategien einer NE erfassen und sie in

individuelle und gesellschaftliche Entwicklungen einbinden.

Das Gerechtigkeitsparadigma als Grundlage einer NE erkennen.

NE als ein Leitbild für den Weg in die Zukunft erfassen.

Wertorientierungen und Interessen erfassen, die verschiedenen Defini-

tionen und Interpretationen einer NE zugrunde liegen.

Verständnis entwickeln für die unterschiedlichen Ansätze einer NE

in den Industriestaaten des Nordens und den weniger entwickelten

Staaten im Süden.

Ansatzpunkte entwickeln für ein eigenes Verständnis von NE.

INHALTE

Nachhaltige Entwicklung als Aufgabe für die

Welt von morgen

Klärung des Fachbegriffs „Nachhaltigkeit“

Dimensionen nachhaltiger Entwicklung

Nachhaltigkeitsdreieck/-viereck

Gewichtung der drei Dimensionen

Strategien nachhaltiger Entwicklung

Effizienzstrategie, Konsistenzstrategie,

Suffizienzstrategie

Nachhaltige Entwicklung als Leitbild für alle?

MODULAUTOR:

Prof. Dr. Hansjörg Seybold

Handlungsfelder globaler ZukunftssicherungSchule wird in zunehmendem Maße die Aufgabe zugeschrieben, die globalen gesellschaftlichen

Herausforderungen unserer Zeit in den Mittelpunkt der Bildungsarbeit zu stellen. Dies, um den

Kompetenzerwerb von Schülerinnen und Schülern für die Bewältigung dieser Herausforderun-

gen zu unterstützen und sie dadurch fit für die Bewältigung ihrer Zukunft zu machen.

Der Klimawandel ist die weltweit meist diskutierte globale Veränderung

unserer Erde. Er führt aber nicht nur zu Dürren, verheerenden Fluten

und extremem Wetter. Mit ihm einher gehen weitere Veränderungen wie

Biodiversitätsverlust, Wasserarmut, Zerstörung natürlicher Ökosysteme,

Nahrungsmangel und Ressourcenverknappung, die gravierende Auswirkun-

gen für das Leben und Wirtschaften auf dieser Erde haben. Sich mit diesen

globalen Herausforderungen in der Schule auseinanderzusetzen, ist erfor-

derlich, um das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung sowohl generell als

auch für die eigene Lebenssituation als eine zukunftsfähige Vision verstehen

zu können.

INTENTION DES MODULS

Modul 1 zeigt auf, welche Folgen die derzeitige globale Entwicklung hat.

Es beschreibt nicht nur einzelne Herausforderungen, sondern lenkt den

Blick auch auf die Zusammenhänge zwischen globaler Entwicklung und den

damit verbundenen Herausforderungen.

MODUL 1

Kompetenzen & Inhalte

ERWERBBARE KOMPETENZEN

Globale Herausforderungen beschreiben und Zusammenhänge

herstellen

Globale Herausforderungen in den Kontext globaler wirtschaftlicher

Entwicklung stellen

Mit den Herausforderungen verbundene Konsequenzen für das

individuelle und gesellschaftliche Leben skizzieren.

Ansatzpunkte für Lösungen entwickeln

Schwächen des Leitbilds globaler Entwicklung in Anforderungen an

ein neues Leitbild umsetzen

INHALTE

Wissenschaftliche Zukunftsprognosen

Globale Herausforderungen als negative

Zukunftsszenarien

Klimaerwärmung und Folgen

Ressourcenmangel

Weltweite Ernährungsprobleme

Globalisierung wohin?

MODULAUTOREN:

Elke Schenk, Wolfgang Manuel Simon

10 11

Page 7: Leitfaden zum Kompetenzaufbau bei Lehrenden und

MODUL 4

MODUL 3

Nachhaltigkeit im Spannungsfeld von Vision und Wirklichkeit Wer etwas verändern will, muss wissen wie. Ob durch eine veränderte Lebensweise oder über

persönliches Engagement. Auch im Hinblick auf eine gesicherte Zukunft gibt es verschiedene

Handlungsfelder und Beteiligungsmöglichkeiten.

Nachhaltig Handeln ist allumfassend und bedeutet, in vielen verschiede-

nen Bereichen aktiv zu werden. Verschiedene Handlungsfelder erfordern

verschiedene Leitbilder. Wie unterschiedlich diese sein können, zeigen die

Beispiele auf den Ebenen von Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft und

Religion.

Der alltägliche Lebensstil prägt unser individuelles Handeln und folgt damit

einem eigenen Leitbild. Mit jeder persönlichen Entscheidung sind ökolo-

gische und soziale Faktoren verbunden, die wiederum Auswirkungen auf

andere Handlungsfelder haben. So hängt beispielsweise eine Kaufentschei-

dung unmittelbar mit Handels- und Produktionsbedingungen zusammen.

Ein schwieriger Balanceakt zwischen Preis und fairem Handel. Nachhaltige

Entwicklung zeigt Möglichkeiten, wie zivilgesellschaftliches Engagement

aussehen kann. Von lokalen Handlungsfeldern und Beteiligungsmöglichkei-

ten, über bürgerliches Engagement bis hin zu politischen Entscheidungspro-

zessen.

INTENTION DES MODULS

Das Modul setzt sich mit unterschiedlichen Leitbildern einer nachhaltigen

Entwicklung, der Gestaltung des alltäglichen Lebens, der Überwindung der

Kluft zwischen Vision und ökonomischer Wirklichkeit, der Lokalen Agenda

21 und weiteren Möglichkeiten zivilgesellschaftlichen Engagements in

Kommunen auseinander.

Kompetenzen & Inhalte

ERWERBBARE KOMPETENZEN

Sinn, Inhalt und Funktion von Leitbildern erklären.

Auswirkungen des eigenen Verhaltens erkennen und quantifizieren.

Den Nachhaltigkeitsgrad von Verhalten abschätzen und Wege zu

dessen Verbesserung aufzeigen und anwenden.

Das Prinzip der Tragfähigkeit in Zusammenhang mit Biokapazität,

Lebensstil, Bevölkerung und Technologie bringen.

Zusammenhänge von Konsum und Wirtschaftswachstum bewerten.

Verbesserungsstrategien des eigenen (Konsum-)Verhaltens entwerfen.

Erkennen, dass es zum Erreichen nachhaltiger Ziele nicht ausreicht,

dass sich nur die Lebensstile einzelner verändern.

Die beiden Strategien „Entkopplungsstrategie und Postwachstums-

ökonomie“ erklären und gegeneinander abwägen.

Die Entwicklung der Lokalen Agenda 21 bis hin zur Integrierten Nach-

haltigkeitskommune erläutern. Den Stand der eigenen Kommune ein-

schätzen und Ansätze für schulisches Engagement finden.

Ansatzpunkte entwickeln für ein eigenes Verständnis von nachhaltiger

Ent wicklung.

INHALTE

Leitbilder für eine nachhaltige Entwicklung:

Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Religion,

NGOs

Gestaltung des alltäglichen Lebens –

persönliche Lebensstile

Überwindung der Kluft zwischen Vision

(ökologischer Notwendigkeit)

und (ökonomischer) Wirklichkeit

Systemänderung vor Ort: die Lokale

Agenda 21

Möglichkeiten zivilgesellschaftlichen Engagements in Kommunen

Lokale Handlungsfelder und Beteiligungsmöglichkeiten

MODULAUTOREN:

Hans-Werner Schwarz, Andreas Hachenberg, Otmar Braune

MODUL 4

Umgang mit Komplexität – Systemisches Lernen„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ist eine komplexe Herausforderung und stellt damit

komplexe Anforderungen an die pädagogische Arbeit in der Schule. Wie lässt sich ein abstrakter

Begriff wie „Nachhaltigkeit“ im Unterricht am besten vermitteln?

Ein Ansatz für die Einbindung von Bildung für nachhaltige Entwicklung

in den Unterricht ist das Systemlernen. Durch die systematische Herange-

hensweise an nachhaltigkeitsrelevante Themenstellungen werden Schritt für

Schritt Kenntnisse einer nachhaltigen Entwicklung im Unterricht verankert.

Lehrende und Multiplikatoren vermitteln zentrale Grundbegriffe und Hand-

lungsweisen, die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen sollen, eigene

Lernprozesse zu reflektieren und zu gestalten.

Systemisches Denken und Lernen kann mittels geeigneter Kompetenzan-

sätze erreicht werden. Im Unterricht werden nach und nach individuelle

Kompetenzen einer nachhaltigen Enwicklung aufgebaut und das Verständis

komplexer Systeme gefördert. Die Schülerinnen und Schüler lernen dadurch

Systeme besser zu beschreiben, Prognosen zu treffen und Handlungsent-

würfe für eine global gesicherte Zukunft aufzustellen.

Eine weitere Rolle spielen auch die Schwierigkeiten des Handelns in kom-

plexen Systemen. Beispielsweise die Herausforderung, Ziele zu definieren,

Fehler im Umgang mit komplexen Systemen zu erkennen und geeignete

Voraussetzungen für das Handeln in Systemen zu schaffen.

INTENTION DES MODULS

Das Modul beschreibt vernetztes oder systemisches Denken als Grundlage

für Bildung für nachhaltige Entwicklung. Verschiedene Systemkonzepte und

ein Kompetenzmodell sollen dabei helfen, die Leitidee der Nachhaltigen

Entwicklung besser zu verstehen.

Kompetenzen & Inhalte

ERWERBBARE KOMPETENZEN

Begriffe der Systemtheorie benennen, erklären und hinterfragen.

Haltungen des Systemdenkens.

Schwierigkeiten und Fehler des Handelns in Systemen benennen und

re flektieren.

Das Kompetenzmodelle zum Systemlernen nach Frischknecht-Tobler

et al (2008) er klären.

Beispiele des Systemlernens im Unterricht kennenlernen.

Die Methode des Mystery kennenlernen.

INHALTE

Was ist ein System?

Systemkonzepte, Systemarchetypen

Handeln in komplexen Systemen,

Schwierigkeiten des Handelns in Systemen,

Fehler im Umgang mit komplexen Systemen

Systemisches Denken in der Schule,

Kompetenzmodell zum systemischen

Denken, Verfahren zur Überprüfung ver-

schiedener Kompetenzbereiche

MODULAUTORIN: Birgit Neugebauer

MODUL 3 / 4

12 13

Page 8: Leitfaden zum Kompetenzaufbau bei Lehrenden und

MODUL 5 / 6

Wie kann Bildung für nachhaltige Entwicklung als globales und interdisziplinäres Bildungskon-

zept für die Realisierung einer nachhaltigen Entwicklung funktionieren? Um Erwartungen und

Wünsche für Bildung für nachhaltige Entwicklung in einer Unterrichtskonzeption zu konkreti-

sieren, bedarf es pädagogischer und fachdidaktischer Überlegungen.

MODUL 5

Bildung für nachhaltige Entwicklung – Begriff, Merkmale, Aufgaben

Modul 5 setzt sich mit den zentralen Begriffen der Diskussion über Bil-

dung für nachhaltige Entwicklung auseinander, legt die Merkmale dieser

Bildungskonzeption dar und umreißt deren Aufgabe im Kontext eines zu-

kunftsorientierten Lernens unter Unsicherheit. Vor dem Hintergrund einer

Begriffsklärung wird BNE als zukunftsbezogenes Lernen verstanden, das

es dem Einzelnen ermöglichen soll, mit den für unsere Zeit charakteristi-

schen offenen Zukünften und den damit verbundenen Unsicherheiten ein

an dem Prinzip der nachhaltigen Entwicklung ausgerichtetes individuelles

wie kollektives Leben führen zu können (vgl. Hoffmann 2012).

INTENTION DES MODULS

Das Modul beschreibt die Notwendigkeit und Bedeutung von Bildung für

nachhaltige Entwicklung, stellt Unterrichtskonzepte vor und benennt Rah-

menbedingungen für die Realisierung einer BNE in der Schule.

Kompetenzen & Inhalte

ERWERBBARE KOMPETENZEN

Das bildungspolitisch normative und fachübergreifende Konzept der

Bildung für nachhaltige Entwicklung erklären.

Die Entwicklung der Diskussion um Bildung für nachhaltige

Entwicklung nachzeichnen.

Unterschiedliche Interpretationen von Bildung für nachhaltige

Entwicklung kennen.

Zentrale Begriffe dieser Diskussion einordnen.

Bildung für nachhaltige Entwicklung, Globales Lernen, Umweltbildung

und transformative Bildung voneinander unterscheiden.

Bildung für nachhaltige Entwicklung als zukunftsbezogenes Lernen

verstehen und die Bedeutung von Unsicherheiten in diesem Kontext

erklären.

INHALTE

BNE als Aufgabe für die Realisierung einer

nachhaltigen Entwicklung

in Deutschland – die historische Entwicklung

BNE: Begriffe und unterschiedliches

Verständnis

Umweltbildung und Globales Lernen als

Wurzeln von BNE. Umweltbildung – Kritik;

Umweltbildung – BNE

BNE als interdisziplinäres Bildungskonzept

Erwartungen an eine BNE-Konzeptionen

Strukturmodelle von BNE-Unterricht

Probleme der Realisierung von BNE

BNE als zukunftsbezogenes Lernen unter Unsicherheit

MODULAUTOR: Dr. Thomas Hoffmann

BNE-Arbeitsprozesse kompetenzorientiert planenEine grundsätzliche Aufgabe von Bildung ist es, Schülerinnen und Schüler zu reflektiertem Den-

ken und Handeln zu befähigen, damit sie eigene Entscheidungen treffen können.

Diese Aufgabe bedeutet nicht, Lernenden umweltgerechtes oder nachhal-

tigkeitskonformes Handeln zu vermitteln. Zum einen ist dies angesichts der

Unsicherheiten zukünftiger Entwicklungen kaum zu konkretisieren. Zum

andern würde es die pädagogische Aufgabe der Schule zu sehr funktio-

nalisieren und die anzustrebende Selbstbestimmung der Lernenden stark

einschränken. Aufgabe von BNE soll es sein, Lernenden die fachlichen,

methodischen, sozialen und personalen Kompetenzen erwerben zu lassen,

die erforderlich sind, um am Prozess einer nachhaltigen Entwicklung zu

partizipieren. Dieses Modul setzt sich daher mit dem Kompetenzbegriff

auseinander und beschreibt unterschiedliche Kompetenzansätze von

Bildung für nachhaltige Entwicklung (z. B. de Haan / Rost, Lauströer, Raak

/ Rieckmann / Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwick-

lung / Kyburz-Graber, Nagel, Odermatt / Literacy-Konzepten) sowie die

praktische Umsetzung der Leitperspektive BNE im Kontext der aktuellen

Bildungplanreform.

INTENTION DES MODULS

In der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Kompetenzansätzen wird

gezeigt, wie neben dem Erwerb allgemeiner Kompetenzen bei der Ausei-

nandersetzung mit nachhaltigkeitsrelevanten Themenfeldern der Erwerb

vertiefender fachlicher Kompetenzen erforderlich ist, um die Lernenden

für Nachhaltigkeitsprozesse kompetent zu macht. Beispielhaft konkretisiert

wird diese Verknüpfung allgemeiner BNE-Kompetenzen mit fachlichen

Kompetenzen auch anhand der aktuellen Bildungplanreform (Leitperspek-

tive BNE).

MODUL 6

Kompetenzen & Inhalte

ERWERBBARE KOMPETENZEN

Den Begriff „Kompetenz“ in seiner Bedeutung erklären.

Den Kompetenzbegriff auf seine strukturellen Elemente zurückführen.

Die Funktion von Kompetenzen beim Unterrichten erklären.

Schritte kompetenzorientierten Planens erläutern.

Kompetenzmodelle von BNE analysieren.

Allgemeine Kompetenzen von Sachkompetenzen in den BNE-

Modellen unterscheiden.

Bedeutung und Probleme normativer BNE-Kompetenzen erfassen.

Kompetenzen von verschiedenen Fachlehrplänen auf ihre Bedeutung

für BNE überprüfen.

INHALTE

Kompetenzorientierung

Kompetenzerwerb als Aufgabe von BNE

Kompetenzkonzepte und -modelle

Konkretisierung von Teilkompetenzen

Struktur und Funktion der Konzepte

Bildungsplan und BNE-Kompetenzen

BNE als Leitprinzip im Bildungsplan

BNE-Lernmöglichkeiten auf Basis des

Bildungsplans zur Verbindung der BNE-

Kompetenzen mit den Fachkompetenzen

MODULAUTOREN: Thorsten Armbruster, Hans-Joachim Schmidt,

Prof. Dr. Hansjörg Seybold

MODUL 5

14 15

Page 9: Leitfaden zum Kompetenzaufbau bei Lehrenden und

-

MODUL 8

Kompetenzen & Inhalte

ERWERBBARE KOMPETENZEN

Darlegen können, warum BNE für die Unterrichts- und Schulentwick-

lung von großer aktueller und zukünftiger Bedeutung ist.

Exemplarische Themen und didaktische Zugänge kennen und für die

eigene Schule auswählen bzw. konzipieren.

Methodische Ansätze erproben und durch eigene Möglichkeiten

ergänzen.

Good-practice-Beispiele kennen, besondere Stärken und ggf. auch

Weiterentwicklungsmöglichkeiten der Projekte benennen können.

Vermitteln, in welcher Weise schulische Handlungsbereiche durch

eine Fokussierung auf eine altersgruppengerechte BNE (um-)gestaltet

werden können.

Um die Bedeutung der Vernetzung der Akteure wissen und Austausch-

möglichkeiten nutzen.

Relevante Kriterien und Indikatoren zur Dokumentation und Bewer-

tung von Maßnahmen benennen und anwenden können.

INHALTE

Grundgedanke einer BNE in der Schule

Unterrichtsentwicklung und -gestaltung

Grundsätze nachhaltiger Entwicklung an

Schulen

BNE als Schulkonzept:

Kooperationspartner: „Schule und...“

Schülerfirmen – nachhaltig ins Berufsleben

Schulpraktische Handlungsfelder, Didaktik,

Methodik

Projekte und Umsetzungsfelder

Thematische und didaktische Zugänge

Whole school approach – ganzheitlicher Ansatz der Schuleentwicklung

Handlungsfelder Ökonomie, Ökologie, Soziales

Didaktische Materialien

UNESCO-Projekt-Schulen

MODULAUTOREN

Karl Handschuh, Tanja Jovanovic, Thomas Rajh, Christa-Marija Schuldt

Nachhaltige Entwicklung und Institution Schule BNE als Schulkonzept sieht vor, Schülerinnen und Schüler für ökologische, ökonomische sowie

soziale Aspekte zu sensibilisieren. Schulen müssen sich stets weiterentwickeln, um auf die sich

ständig verändernden Bedingungen in Gesellschaft und Wirtschaft reagieren zu können. Es gilt,

geeignete didaktische Möglichkeiten und Handlungsfelder zu schaffen.

Im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist die Zu-

sammenführung mehrerer Handlungsfelder notwendig. In der Schule

geschieht dies über die Einbindung unterrichtspezifischer Inhalte, über

fachübergreifende Projekte, über die Verantwortung der Schulleitung bis

hin zur Einbindung der Elternschaft. Jedoch sollten auch außerschulische

Partner wie Unternehmen, Fachexperten oder NGOs im Hinblick auf eine

allumfassende BNE-Entwicklung in schulische Prozesse mit eingebunden

werden. Beispielsweise über Schülerfirmen oder andere Schulprojekte, die

eine entsprechende pädagogische Zielsetzung haben.

Das Modul bietet Projekt- und Umsetzungsbeispiele, didaktische Mate-

rialien sowie weitere Ideen zur unterrichtlichen Gestaltung im Rahmen

einer nachhaltigen Entwicklung. Neben der Notwendigkeit, BNE im

Schulprogramm weiter zu vertiefen, muss das Engagement der Schülerinnen

und Schüler für einen nachhaltigen Lebensraum Schule gefördert werden.

UNESCO-Projekt-Schulen machen es vor: mit verschiedene Lern- und

Handlungskonzepten orientieren sie sich am Leben in einer Weltgesell-

schaft.

INTENTION DES MODULS

Das Modul beschreibt schulpraktische Handlungsfelder, die für eine schul-

interne Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung von zentraler

Bedeutung sind. Ein Schwerpunkt dabei ist die Veränderung der Schule als

Institution.

MODUL 7

Kooperationsmöglichkeiten mit außer- schulischen Partnern und NetzwerkarbeitUm Schülerinnen und Schülern die vielen, oftmals auch abstrakten BNE-Themen näherzu-

bringen, sollten außerschulische Angebote in den Lernprozess mit eingebunden werden. Solch

ein Austausch sollte möglichst lebensnah gestaltet sein, damit die Lernenden ihn mit konkreten

Alltagssituationen in Verbindung bringen können.

Im Rahmen von BNE gibt es bereits vielseitige Schulprojekte und passende

Angebote von Unternehmen, Verbänden sowie Schulpatenschaften. Praxiso-

rientiert und nah werden Schülerinnen und Schülern aktuelle Probleme vor

Augen geführt, die beispielsweise speziell in ihrer Region oder im eigenen

Land auftreten. Modul 8 gibt Beispiele solcher Angebote und zeigt auf, was

bei der Auswahl außerschulischer Lernorte und geeigneter Kooperations-

partner im Hinblick einer nachhaltigen Entwicklung berücksichtigt werden

sollte. Es enthält hilfreiche Tipps und Empfehlungen entsprechender Lern-

und Bildungspartner sowie zahlreiche Praxisbeispiele. Schulen sind auf

außerschulische Kooperationspartner angewiesen, damit eine nachhaltige

Entwicklung kontinuierlich und netzwerkübergreifend stattfinden kann.

INTENTION DES MODULS

Das Modul erläutert die Bedeutung und Notwendigkeit außerschulischer

Lernmöglichkeiten und unterstreicht den Mehrwert von Kooperationen mit

externen Bildungspartnern. Multiplikatoren finden hier außerdem wertvolle

Tipps, um Schulprozesse bei der Behandlung globaler Problemfelder an

lokale und regionale Gegebenheiten anzuknüpfen.

MODUL 8

Kompetenzen & Inhalte

ERWERBBARE KOMPETENZEN

Bedeutung und Notwendigkeit außerschulischer Lernmöglichkeiten

erkennen.

Kooperationen mit externen Bildungspartnern nutzen können.

Kooperationsprozesse im Sinne von BNE planen und gestalten und

schrittweise aufbauen können.

Bei der Behandlung globaler Problemfelder an lokale und regionale

Gegebenheiten anknüpfen können.

INHALTE

Notwendigkeit außerschulischen Unterrichts

im Rahmen von BNE

Grundsätzliche Kriterien für die Auswahl

von außerschulischen Lernorten und

Kooperationspartnern

Kooperationsbandbreite im Zusammenhang

mit BNE

Mehrnutzen einer Kooperation

Kooperationen mit außerschulischen

Partnern: mögliche Stolpersteine

Checkliste für gelingende Kooperationen

Mögliche Organisation eines Kooperationsprozesses

Best practice vor Ort – Beispiele von Kooperationen

Modulautoren: Felix Kietz, Marion Messerschmidt

MODUL 7 / 8

16 17

Page 10: Leitfaden zum Kompetenzaufbau bei Lehrenden und

dab

4.1 Hinweise

HAFTUNG FÜR INHALTE

Die Inhalte dieser Publikation wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Es wird

jedoch keine Gewähr – weder ausdrücklich noch stillschweigend – für die

Vollständigkeit, Richtigkeit, Aktualität oder Qualität der bereitgestellten

Informationen übernommen.

HAFTUNG FÜR LINKS

Diese Unterlage enthält Links oder Verweise auf Internetauftritte Dritter.

Diese Links zu den Internetauftritten Dritter stellen keine Zustimmung zu

deren Inhalten durch den Herausgeber dar. Es wird keine Verantwortung

für die Verfügbarkeit oder den Inhalt solcher Internetauftritte übernommen

und keine Haftung für Schäden oder Verletzungen, die aus der Nutzung –

gleich welcher Art – solcher Inhalte entstehen. Mit den Links zu anderen

Internetauftritten wird den Nutzern lediglich der Zugang zur Nutzung der

Inhalte vermittelt. Für illegale, fehlerhafte oder unvollständige Inhalte und

für Schäden, die aus der Nutzung entstehen, haftet allein der Herausgeber

der Seite, auf welche verwiesen wurde.

URHEBERRECHT

Die durch die Autoren erstellten Inhalte unterliegen dem deutschen Urhe-

berrecht. Soweit die Inhalte in dieser Publikation nicht von den Autoren

erstellt wurden, werden die Urheberrechte Dritter beachtet. Insbesondere

werden Inhalte Dritter als solche gekennzeichnet. Sollten Sie trotzdem auf

eine Urheberrechtsverletzung aufmerksam werden, bitten wir um einen ent-

sprechenden Hinweis. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden

wir derartige Inhalte umgehend entfernen.

VERWENDUNG DES UNTERRICHTSMATERIALS

Die Qualifizierungs-Module sind nur für schulische Zwecke bestimmt und

können im Rahmen der Unterrichtsgestaltung bearbeitet und Schülerinnen

und Schülern zugänglich gemacht werden. Eine Bearbeitung und Vervielfäl-

tigung für nicht-schulische Zwecke ist nicht gestattet.

4. InformationenDie folgenden Informationen enhalten wichtige Hinweise zur Verwendung der Module. Über

die weiterführenden Links gelangen Sie zu weiteren spannenden Projekten und Inhalten von

Bildung für nachhaltige Entwicklung.

4.2 Quellen

• Beule, A./Seybold, H. (2015): „Nachhaltigkeit lehren – Kompetenzauf-

bau bei Lehrenden und Multiplikatoren“. In: Zeitschrift „Pädagogik“,

7–8/2015.

• Hoffmann, T. (2012): Geographieunterricht zwischen Handlungs- und

Gestaltungskompetenz. In: Geographie und Schule H. 2/2012, S. 21 ff.

Nikel, J./Rollet, W./Koep, M./ Ulrich, L. (2015): Begleituntersuchung

der Qualifizierungsreihe von Multiplikatoren und Multiplikatorinnen

im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung in Baden-Württem-

berg. Freiburg

• UNESCO (2014): UNESCO-Roadmap zur Umsetzung des Weltakti-

onsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung. Bonn

• Michelsen, G./Grunenberg, H./Rode, H. (2012): Greenpeace Nachhal-

tigkeitsbarometer – Was bewegt die Jugend? Hamburg

• Rieß, W./Mischo, C. (2008): Evaluationsbericht „Bildung für nachhalti-

ge Entwicklung an weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg“.

Freiburg

• Siegmund, A./Jahn, M. (2015): Abschlussbericht „Bildung für nachhal-

tige Entwicklung in der Lehramtsausbildung an baden-württembergi-

schen Hochschulen“. Heidelberg

• Deutsche UNESCO-Kommission e. V. (2013): Positionspapier „Zu-

kunftsstrategie 2015+“

• Ursula Frischknecht-Tobler, Ueli Nagel, Hansjörg Seybold (Hrsg.)

(2008): Systemdenken. Wie Jugendliche komplexe Systeme verstehen

lernen. Zürich.

4.3 Weiterführende Links

www.bne-bw.de

www.nachhaltigkeitsstrategie.de

www.bne-kompass.de

www.bne-hochschulnetzwerk.de

www.col-labs.de

www.engagement-global.de/globale-entwicklung.html

www.bne-portal.de

www.globaleslernen.de

www.kultusportal-bw.de/,Lde/Startseite/schulebw/bildungsplanreform

www.umweltbildung.at

www.education21.ch

INFORMATIONEN

18 19

Page 11: Leitfaden zum Kompetenzaufbau bei Lehrenden und

Die Strategie Baden-Württemberg

Nachhaltig handeln heißt, nicht auf Kosten von Men-

schen in anderen Regionen der Erde zu leben oder die

Erfüllung der Bedürfnisse zukünftiger Generationen

zu gefährden. Wirtschaftliche, soziale und ökologische

Aspekte sind gleichermaßen zu berücksichtigen.

Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, Nach-

haltigkeit zum zentralen Entscheidungskriterium der

Landespolitik zu machen und gleichzeitig eine Plattform

zu bieten, um Fragen nachhaltiger Entwicklung in

Kooperation mit vielen gesellschaftlichen Gruppen und

Akteuren anzugehen.

Baden-Württemberg hat sich aktiv an der UN-Dekade

„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005–2014) be-

teiligt. In den kommenden Jahren wird das Land seine

Aktivitäten im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie

und des UNESCO-Weltaktionsprogramms „Bildung für

nachhaltige Entwicklung“ (2015–2019) unter dem Motto

„vom Projekt zur Struktur“ weiter verstärken.

Mehr Informationen zur Nachhaltigkeitsstrategie Baden-

Württemberg unter: www.nachhaltigkeitsstrategie.de