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Trainingaktuell | Dezember 2019 3
Abgekaute Bleistifte und ehrfürchtige Blicke zur allwissenden Lehrperson – so sah Lernen früher aus. Heute lernen Menschen anders: individuell und interaktiv, informell und kollaborativ, digital und analog, vor allem aber nicht mehr in öden Stan-dardformaten.
Egal, ob man beim Gespräch in der Kneipe den
Hit aus den 80er-Jahren – „Wie hieß die Band noch
gleich?“ – googelt, auf Wikipedia die eigenen
Bildungslücken schließt, per YouTube-Tutorial
einen Zugang zur Quantenphysik findet oder bei
LinkedIn den Kontakt zu passenden Expertinnen:
Wer das eigene Wissen und Können erweitern
will, greift heute ganz selbstverständlich zu di-
gitalen Hilfsmitteln.
Gelernt wird auf vielen Kanälen
„Viele Menschen haben inzwischen ein durch und
durch modernes Lernverhalten“, stellt Jane Hart
mit Blick auf die Ergebnisse ihrer Umfrage „Top
Tools for Learning 2019“ fest. Die Lernexpertin
weiß das so genau, weil sie seit 2007 Jahr für Jahr
Bildungs- und Weiterbildungsprofis fragt, welche digitalen
Lerntools sie präferieren. In ihrem dreizehnten Jahr bestätigt
ihre Befragung, die mittlerweile als Langzeitstudie gelten
darf, einen Trend, der sich schon lange abzeichnet: Lernen
wird immer facettenreicher, kleinteiliger und persönlicher.
Was das bedeutet und welche Tools besonders beliebt sind,
schlüsselt die britische Bildungsinfluencerin ab S. 6 auf.
In Unternehmen ist Lernen noch zu öde
Eins macht Harts Auswertung aber auch deutlich: Individu-
ell sind die Lernenden schon moderner unterwegs als die
meisten Organisationen, in denen sie arbeiten. Die Tools, die
sie persönlich bevorzugen, sind variabler und vielseitiger als
die digitalen Werkzeuge, für die sich Unternehmen bei der
Entwicklung ihres Personals entscheiden: Sie setzen nach wie
vor stark auf formale Konstrukte wie digitale Kursangebote
und traditionelle Lernmanagement-Systeme.
Und auch traditionelle Trainings sind dort noch gefragt.
Allerdings nicht mehr lange, fürchtet Barbara Messer. Denn
angesichts der veränderten Lern- und Lebensgewohnheiten
werden die analogen Frontalformate bald überflüssig werden,
ist die erfahrene Trainerin und Vielfach-Autorin überzeugt.
Zumindest dann, wenn sie sich nicht grundlegend verändern.
Ihre fünf Thesen dazu, was gute analoge Lern- und Entwick-
lungsbegleitung in Zukunft liefern muss, stellt Messer ab S.
44 vor.
Methodische Anregungen für Interventionen jenseits der
gewohnten Wege gibt es obendrauf, zum Beispiel auf den
Seiten 18, 21 und 34. Viel Spaß beim Lesen, Nachdenken und
Ausprobieren!
Sylvia LipkowskiRedakteurin
EDITORIAL
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6 Trainingaktuell | Dezember 2019
TOP TOOLS FOR LEARNING 2019
Womit Menschen heute lernen
Zum dreizehnten Mal hat Jane Hart ihre Liste der meistge-nutzten Lern- und Bildungstechnologien veröffentlicht: die „Top 200 Tools for Learning 2019“. Ihre Erkenntnisse stellt die britische Lernexpertin nun entlang ihres neuen 4-D- Modells des Lernens vor.
Information
eine Hitliste der 200 Tools, die am häufigsten
genannt wurden. Diese Listen aber geben nicht
nur Aufschluss über die Beliebtheit einzelner
Lerntools, sondern auch darüber, wie facetten-
reich das Lernverhalten moderner Menschen in
den vergangenen zehn Jahren geworden ist.
Gelernt wird überall digital, aber ...
Die zahlreichen Antworten und die genannten
Tools – sowie die eingeschickten Kommentare
zu ihrer Nutzung – zeigen: Viele verstehen sich
schon als moderne Lernende. Gut drei Viertel
aller Antwortenden kommen dabei – wie auch
in den Vorjahren schon – aus dem Bereich der
persönlichen und beruflichen Weiterentwick-
lung. Nur 22 Prozent waren an Schulen, Hoch-
schulen oder Universtitäten tätig. Besonders
aussagegekräftig ist die Top-200-Liste deshalb
für den Bereich der Persönlichkeits- und Perso-
nalentwicklung.
Für eine bessere Übersicht wurden die Ant-
worten nach den entsprechenden Tätigkeits- und
Lernbereichen der Teilnehmerinnen und Teilneh-
mer geclustert und in drei spezifischen Einzellis-
ten ausgewertet:
A Die „Top 100 Tools for Personal & Professional
Learning (PPL100)“ mit den digitalen Tools,
die Menschen heute individuell nutzen, um
sich privat wie beruflich weiterzuentwickeln.
A Die „Top 100 Tools for Workplace Learning
(WPL100)“ mit den digitalen Tools und Syste-
men, die genutzt werden, um das Lernen am
Arbeitsplatz zu gestalten, zu ermöglichen, zu
unterstützen oder zu fördern.
A Die „Top 100 Tools for Higher Education
(EDU100)“ mit den von Pädagogen, Dozenten
und Studenten genutzten Werkzeugen.
Mittlerweile dürfen die dreizehn
Listen der Top Tools als interessante
Langzeitstudie gelten. Für die Umfra-
gen werden Jahr für Jahr Lern- und
Bildungsprofis sowie Weiterbildner im
weitesten Sinne dazu eingeladen, ihre
zehn liebsten digitalen Lernwerkzeuge
zu benennen. Aus ihren Antworten –
in diesem Jahr gab es gut 2.500 Ein-
sendungen aus 46 Ländern – entsteht
Foto: imageSource.com
Mit abgekau-ten Bleistif-ten hat das Lernverhalten moderner Menschen heute nur noch wenig zu tun – sie lernen zuneh-mend digital.
Trainingaktuell | Dezember 2019 7
Information
... Individuen setzen auf andere Tools als die Unternehmen
Dies ermöglicht auch einen Vergleich,
der insbesondere zwischen den ersten
beiden Listen – PPL und WPL – inte-
ressant ausfällt. Denn die Tools, die
jeweils häufig genannt werden, sind
nicht die gleichen: Individuen nutzen
für sich selbst nicht die Werkzeuge, auf
die die Unternehmen für die Entwick-
lung ihres Personals setzen. Es lohnt
sich deshalb, ein bisschen genauer hin-
zusehen und die Top-Platzierungen der
beiden Listen systematisch gegenüber-
zustellen.
Dabei hilft das 4-D-Modell des Ler-
nens, das die verschiedenen Heran-
gehensweisen, mit denen Menschen
lernen mit den dahinter stehenden
Lernmotivation kombiniert. Denn
Menschen lernen nicht nur, um sich
neues Wissen oder neue Kompetenzen
anzueignen, sondern auch, um Proble-
me zu lösen, Inspiration zu finden oder
einfach weil es Freude macht, sich
immer weiter zu verbessern. Je nach
Motivation wählen sie unterschiedli-
che Lernwege, die ich die „vier Ds des
Lernens“ nenne: Didactics, Discovery,
Discours, Doing.
1. Didactics: Lernen ganz klassisch
Wenn es darum geht, neues Wissen
oder neue Fähigkeiten zu erwerben,
ziehen es Menschen in der Regel vor,
unterrichtet zu werden. Moderne
Lerner wählen dafür On-
line-Kurse. Eine ganze Pa-
lette entsprechender Ange-
bote erscheint deshalb auf
der PPL-Liste. Am popu-
lärsten ist dort LinkedIn
Learning, das Kursangebot
des Business-Netzwerks, auf
Platz 4 (im Vorjahr Platz 5).
Auf der WPL-100-Liste
stehen im Bereich Didaktik
dagegen eher Tools, die das
Lernen am Arbeitsplatz un-
terstützen sollen (siehe Bild
S. 8). Die allermeisten zielen
dabei auf Training im wei-
testen Sinne: Sie helfen also,
Lerninhalte aufzubereiten,
zu liefern und zu verwal-
ten. Konkret sind dies vor-
wiegend Autorensysteme,
zunehmend werden aber
auch andere Entwicklungs-
tools genutzt – die ausge-
feilten Adobe-Produkte (z.B.
Photoshop und InDesign)
ebenso wie grundlegen-
de Dokumentations- und
Präsentationstools –, um
einfachere Lernmaterialen
zu entwickeln. „Ich nutze
Powerpoint, um Inhalte so
aufzubereiten, dass ich sie
besser teilen kann, etwa
als eBooks, Präsentationen
oder einfache Infografiken.
Layouts mit grafischen In-
halten lassen sich dort
leichter erstellen als in Word“, erklärt etwa ein
Umfrage-Teilnehmer.
Einige Organisationen gehen außerdem schon
dazu über, ihren Mitarbeitern und Mitarbeite-
rinnen eine Bibliothek von Online-Kursen an-
zubieten. Dafür ist LinkedIn Learning auch
hier die populärste Plattform. Darüber hinaus
ist die Bandbreite, was Lern-Plattformen an-
geht, sehr groß: Auf der Liste sind traditionelle
TOP TOOLS FOR LEARNING
>> Seit 2007 schon lädt die britische Lernexper-
tin und Bildungsinfluencerin Jane Hart Jahr
für Jahr Kolleginnen und Kollegen ein, die von
ihnen meist genutzten digitalen Lern-Tools
in ihrer Umfrage zu teilen. Die Antworten
sind immer zahlreich, 2019 stimmten 2.524
Bildungs- und Weiterbildungsprofis aus 46
Ländern mit ab. Alle Studienergebnisse sind
hier zu finden: www.toptools4learning.com.
TERMINTIPP: LEARNTEC 2020
>> Wer Jane Hart live erleben möchte, hat dazu
von 28. bis 30. Januar 2020 Gelegenheit. Dann
spricht sie im Kongressprogramm der Leitmesse
für digitale Bildung in Karlsruhe u.a. über die
Gestaltung eine modernen Lernkultur und die
Förderung individueller Lerngewohnheiten. Als
Mitglied des Learntec-Programmbeirats gestal-
tet und moderiert die Britin zudem den englisch-
sprachigen Track zu Modern Workplace Learning.
www.learntec.de
Trainingaktuell | Dezember 2019 11
NEUES SPEAKER-RATING
„Die Spreu vom Weizen trennen“
Information
wird, ohne auch nur ansatzweise das zu erfüllen,
was dieser Begriff den meisten verspricht: langjäh-
rige Erfahrung, Professionalität, Bekanntheit und
große Erfolge als Speaker. Man hatte gerade in den
vergangenen Jahren oft den Eindruck, dass jeder
neue Speaker auf dem Level eines Top Speakers
startet. Das ist Quatsch und schädlich für den
Gesamtmarkt.
Braucht der Speaker-Markt ein solches Siegel? Weswegen?Als ich mit Vera F. Birkenbihl in den 1990e- Jahren
in den Markt gestartet bin, gab es maximal 50 nam-
hafte Speaker. Die hätten sich damals aber gar nicht
so genannt. Heute benötigen alle, die Speaker bu-
chen, bei über 5.000 ernstzunehmenden Speakern
im deutschsprachigen Raum Orientierung. Unsere
Mission ist, diese Orientierung zu geben und sicher-
zustellen, dass die, die unter diesem Siegel gelistet
sind, verlässlich Topqualität liefern.
Was kennzeichnet denn einen Real Top Spea-ker? Und wer entscheidet, wer ein solcher ist?Als wir mit der Recherche zur Liste der Real Top
Speaker begonnen haben, hatten wir bei experts-
4events national und international rund 3.000
Speaker gelistet, die wir auch alle live erlebt ha-
ben. Am Ende waren wir überrascht, dass wir al-
lein im deutschsprachigen Raum bei über 5.000
ernstzunehmenden Speakern gelandet sind. Als
wir aber dann diejenigen abzogen haben, die vor-
wiegend aufgrund ihrer aktuellen oder früheren
Bekanntheit oder Position gebucht werden, sind
nur gut 1.200 Personen mit professionellem Spea-
ker-Auftritt übriggeblieben. Denn es macht aus
unserer Sicht keinen Sinn, eine Real-Top-Spea-
ker-Liste aufzubauen, auf der Ex-Bundeskanzler,
Der Weiterbildungsmarkt ist nicht arm an Siegeln, die Nachfragern Orientierung bieten wollen. Jüngst ist ein neues gelauncht worden, das den Speaker-Markt in Augenschein nimmt. Die sogenannten „Real Top Speaker“ hat sich Sieg-fried Haider erdacht, Inhaber der Agentur experts4events sowie Gründungs- und Ehrenpräsident der German Speakers Association.
Foto: Lucas Heinz/managerSeminare.de
Siegfried Haider, hier selbst als Speaker auf den Petersberger Trainertagen 2017, hat ein neues Label für Profi-Speaker lanciert.
Herr Haider, was hat es auf sich mit dem „Real Top Speaker“? Der Name klingt ja leicht absurd, so als müss-ten Sie noch einen draufsetzen … Siegfried Haider: Draufsetzen auf was?
Die Real-Top-Speaker-Liste ist im Be-
reich der Speaker das erste Projekt von
experts4events, mit dem wir das, was
wir täglich für unsere Kunden tun,
öffentlich gemacht haben: Es ist der
Kernzweck der Rednervermittlung, die
Spreu vom Weizen zu trennen. So ist die
Liste in erster Linie eine Selektion von
Top-Profis als Orientierungs-
hilfe für Speaker-Einkäufer.
Sie ist kostenlos erhältlich.
Kostenlos ist auch die Auf-
nahme. Denn sie ist nicht
käuflich, sondern Resultat
einer Wahl. Absurd nämlich
ist, dass es zu viele käufliche
oder geldbeeinflusste Spea-
ker-Auszeichnungen gibt.
Und absurd ist auch, dass der
Begriff Top Speaker von so
vielen Speakern verwendet
12 Trainingaktuell | Dezember 2019
Information
Ex-Ministerinnen, Ex-CEOs oder Ex-Profisportler
mit klassischen Themen-Speakern verglichen wer-
den – eine Ausnahme bilden die, die schon sehr,
sehr lange von dieser früheren Position entfernt
und individuell eine Speaker-Marke geworden sind
wie etwa Reinhold Messner.
Wer von diesen gut 1.200, die wir „Selfmade“-
Speaker nennen, nun wirklich top ist, hat ein
Beirat entschieden. In diesem sitzen 25 Personen,
die wir aus dem Pool unserer langjährigen Kunden
zusammengestellt haben. Sie alle sind Kenner des
Speaker-Marktes und viel strenger als wir es als
Agentur gewesen wären. Bei einigen Kandidaten
mussten wir deshalb län-
ger diskutieren. Bei über 90
Prozent waren wir uns aber
sofort einig.
Wie sehen denn die Kriteri-en aus, die die Jury geleitet haben? Unsere Kriterien beziehen
sich auf sechs Kategorien:
Marktzugehörigkeit als
Speaker, Rolle des Speaking
im Gesamtauftritt, Positio-
nierungserfolg als Speaker,
Bekanntheit im Einkäufer-
markt, erfolgreiche individu-
elle Performance, insgesamt
ein professioneller Speaker-
Gesamteindruck.
Aktuell finden sich auf Ih-rer Liste Namen wie Carlo Thränhardt, Lars Vollmer, Veit Lindau, Horst Opa-schowski … eine recht wilde Mischung, oder?Natürlich ist das eine wilde
Mischung. So ist der Spea-
ker-Markt heute. Von Feng-
Shui-Speakern bis High-Tech-
Nerds ist alles dabei.
Wir wissen natürlich, dass
der aktuelle Stand der Lis-
te noch nicht vollständig
ist. Sie wird mit dem Beirat
ständig weiterentwickelt.
Wir appellieren vor allem
an Speaker-Einkäufer, uns
Personen vorzuschlagen,
die ihrer Ansicht nach die
Kriterien erfüllen (siehe Kasten links).
Es werden also sicher noch weitere da-
zukommen, die wir trotz monatelan-
ger Recherche nicht gesehen oder noch
nicht richtig eingeschätzt haben. Wir
garantieren aber, dass die, die drin sind,
wirklich top sind.
Ulrike Aichhorn zum Beispiel ist nicht dabei. Und die ist CSP, also eine von der amerikanischen National Speaker Association (NSA) ausgezeichnete „Certified Speaking Professional“. War das kein Kriterium?Der CSP an sich spielt bei dieser Wahl
nur eine untergeordnete Rolle, weil vie-
le Speaker-Einkäufer diese Zertifizie-
rung aus den USA oder Australien noch
gar nicht kennen. Sie gibt auch, wie
jede vergleichbare Zertifizierung, zwar
einen Qualitätshinweis, bedeutet aber
nicht automatisch, dass der oder die
Ausgezeichnete „top“ ist. Zudem trifft
die Auszeichnung die Erwartungen im
deutschsprachigen Raum nur teilweise.
Aber wir werden die entsprechenden
Speaker, die nahe am Top Speaker sind,
weiter beobachten und immer wieder
zur Wahl stellen.
Auf der Liste steht Dirk Kreuter, aber nicht Jürgen Höller. Beides sind kriti-sche Gestalten des Rednermarktes. Können Sie das erklären?Wir werden vermutlich zu jedem in
der Real-Top-Speaker-Liste neben zahl-
reichen Fans auch genügend Kritiker
finden. Das ist normal bei Speakern,
besonders bei denen, die ja bewusst
die Macht der Provokation für ihre
SIEGFRIED HAIDER
>> Der diplomierte Betriebswirt aus München ist
Veranstaltungsprofi und selbst Speaker. Mit
seiner Firma experts4events arbeitet er an der
Vermarktung und Positionierung von Speakern
und Trainingsprofis. Außerdem ist er Gründer und
Ehrenpräsident der Rednervereinigung German
Speakers Assocation (GSA).
Kontakt: www.experts4events.com
REAL TOP SPEAKER
>> Das neue Projekt will eine Orientierungshilfe für
Speaker-Einkäufer bieten. Eine Jury aus Expertin-
nen und Experten wählt anhand von sechs Kriteri-
en zusammen mit Siegried Haider professionelle
Rednerinnen und Redner aus und publiziert eine
entsprechende Liste kostenfrei im Internet.
Dort können auch alle, die für den Einkauf pro-
fessioneller Speaker verantwortlich sind, eigene
Vorschläge zur Nominierung neuer „Real Top
Speaker“ einreichen: www.real-top-speaker.com
18 Trainingaktuell | Dezember 2019
GESCHICKT MIT VORURTEILEN AUFRÄUMEN
Die Albatros-Kultur
Vorurteile? Haben wir doch nicht! Um diese gängige Reaktion von Teams charmant zu umgehen, nutzen die beiden Team-Expertinnen Amelie Funcke und Gabriele Braemer die Geschichte der sogenannten Albatros-Kultur. Bei dieser Teamübung wird eine fremde Kultur beob-achtet – und zwar ohne den Raum verlassen zu müssen.
Inspiration
die Tür gebeten. Dort erhalten sie eine
schriftliche Anleitung für eine kleine
Szene aus der „Albatros-Kultur“, die sie
der Gruppe vorspielen sollen (siehe Sze-
nenbeschreibung im Anschluss).
Gleichzeitig werden die anderen –
das Publikum – instruiert: Sie sitzen
auf Stühlen im Halbkreis, ohne Tische.
Auf der „Bühne“ befindet sich ein leerer
Stuhl, darunter steht eine Schale mit
Erdnüssen.
Der Gruppe wird nun angekündigt,
dass in wenigen Minuten ein Mann und
eine Frau als Vertreterin und Vertreter
der Albatros-Kultur den Gruppenraum
betreten werden. Alle werden gebeten,
das Verhalten der beiden Personen ge-
nau zu beobachten, sich gegebenenfalls
auch Notizen zu machen.
Vorhang auf: Die Szene
Der Mann und die Frau kommen
schweigend herein, mit freundlichen
Gesichtern. Die Frau geht hinter dem
Mann mit einem deutlichen Abstand.
Beide bleiben kurz in der Mitte stehen
und betrachten die Gruppe wohlwol-
lend. Sie gehen dann der Reihe nach
auf die Teilnehmenden zu. Übereinan-
dergeschlagene Beine von Einzelnen
werden sanft, aber bestimmt auf den
Boden gestellt. Bei denjenigen, die die
Beine wieder übereinanderschlagen, er-
neut. Dabei berührt die Frau nur Frauen
und der Mann nur Männer.
Nun setzt sich der Mann auf den
Stuhl, die Frau kniet sich neben ihn auf
In Branchen wie der Sozialarbeit, der
Jugendarbeit, der politischen Bildung
oder der interkulturellen Zusammenar-
beit werden immer wieder spielerische,
unterhaltsame, erfahrungsbasierte Me-
thoden entwickelt, die das Verständnis
für kulturelle Denkweisen, Gemein-
samkeiten und Unterschiede beför-
dern. Diese Methoden führen recht
schnell zu Aha-Erlebnissen und zur
Selbsterkenntnis – und sind eine gute
Grundlage für ein lebhaftes Gespräch
über Zuschreibungen, Interpretatio-
nen, Bewertungen und Vorurteile im
Foto: TimArbaev/iStock.com
Männer und Frauen scheinen in der Albatros-Kultur keine gleichwertige Rolle zu spielen – so viel wird schnell klar.
interkulturellen Kontext. Die Übung
zur Albatros-Kultur, zu der uns Organi-
sationsberaterin Cathrin Germing an-
geregt hat, ist eine solche. Sie ist sehr
einfach und unaufwendig – und lässt
die Teilnehmenden das Problem selbst
erfahren.
Vorbereitungen für den großen Auftritt der Albatrosse
Zwei Teilnehmende (ein Mann und
eine Frau) werden zu Mitgliedern der
Albatros-Kultur erklärt und kurz vor
Trainingaktuell | Dezember 2019 19
Inspiration
den Boden. Die Frau nimmt die Schale
mit den Erdnüssen, sofort nimmt ihr
der Mann diese aus der Hand, bevor sie
eine Nuss essen kann, und isst selbst
konzentriert und demonstrativ kauend
einige Nüsse. Danach übergibt er der
Frau die Schale, die nun auch einige
Nüsse isst und die Schale dann beisei-
testellt.
Danach legt der Mann seine Hand
auf die Schulter der Frau, die sich drei-
mal dicht zum Boden hin beugt. Nun
stehen beide auf und schreiten zum
Abschied noch einmal die Runde der
Teilnehmenden ab. Die Frau folgt dabei
wieder dem Mann. Dann verlassen sie
den Raum.
Auswertung: Will ich in dieser Kultur leben?
Die Reflexion der Geschichte erfolgt in
mehreren Schritten. Zunächst erfolgt
der Blick nach innen. Jede Person no-
tiert für sich kurz: Was ging in mir vor?
Welche Gefühle kamen hoch? Was ist
mir aufgefallen?
Im nächsten Schritt geht es um das
Beschreiben der Situation. Dazu werden
die Teilnehmenden in zwei Gruppen
eingeteilt. Gruppe 1 wird gebeten, das
Beobachtete zu beschreiben, ohne zu
werten. Gruppe 2 hat die Aufgabe, dar-
auf zu achten, ob wirklich neutral be-
schrieben wird oder ob sich Wertungen
einschleichen.
Im letzten Schritt wird die Grup-
pe eingeladen, das Beobachtete zu
interpretieren. Die Trai-
nerin kann diese Sequenz
einleiten durch die Frage:
„Möchten Sie in dieser Kul-
tur leben? Wenn ja: warum?
Wenn nein: warum nicht?“
Und letztlich ist es doch anders als gedacht ...
Erst dann erhält die Gruppe
detaillierte Informationen
zur Albatros-Kultur: Bei die-
ser Kultur handelt es sich
um ein Matriarchat, in der
die Erde als Muttergottheit
verehrt wird. Große Füße
gelten als schön, denn sie
bewirken einen guten Kon-
takt zur Erde. Gästen wird
besondere Ehrerbietung er-
wiesen, indem ihren Füßen
möglichst viel Bodenkon-
takt gegeben wird. Erdnüs-
se sind eine rituelle Speise,
weil sie die Kraft der Mutter-
gottheit beinhalten.
Frauen haben besondere
Privilegien, weil sie genau
wie die Mutter Erde Leben
hervorbringen können. Män-
ner sind verpflichtet, Spei-
sen der Frauen vorzukosten
und vor ihnen herzugehen,
um Gefahren abzuwenden.
Frauen dürfen auf dem Bo-
den sitzen, Männer müs-
sen auf Sitzgestellen Platz
INFOS
>> Einsatz: zur Themenbearbeitung, oder zu
Beginn einer Teamentwicklung mit interkultu-
rellem Themenschwerpunkt
>> Situation: Wenn das Team für die Schwierig-
keiten mit der Interpretation und Bewertung
kultureller Unterschiede sensibilisiert werden
soll
>> Gruppierung: 8-20 Personen
>> Setting: Stuhlhalbkreis ohne Tische im Raum
>> Medien/Material: eine Schale mit Erdnüssen,
Flipchart
>> Dauer: 30-45 Minuten
>> Vorbereitung: Erdnüsse besorgen
>> Die Hintergrundinfo zur Kultur – und damit die
Szene, die zur Beobachtung gezeigt wird, kann
verändert werden
>> Quelle: Die Methode ist angelehnt an: Bundes-
zentrale für politische Bildung und S. Hand-
schuck & W. Klawe: Interkulturelle Verständi-
gung in der Sozialen Arbeit. Ein Erfahrungs-,
Lern- und Übungsprogramm zum Erwerb
interkultureller Kompetenz. 2004, Beltz.
LITERATUR
>> Amelie Funcke, Gabriele Braemer: Ein Herz fürs
Team. Methodensammlung für Teamworkshops
und Teamentwicklungen. managerSeminare
2019, 49,90 Euro, für Abonnenten 39,90 Euro.
Zu bestellen über
www.managerseminare.de/EditionTA
Trainingaktuell | Dezember 2019 21
SERIE SYSTEMISCHE INTERVENTIONEN
Neue Spielregeln fürs Team
Das Formulieren von Spielregeln ist bewährte Praxis in Seminaren und Workshops. Schließlich verbessern sie die Zusammenarbeit, geben dem Trainingsprofi aber auch wert-volle Einblicke in die vorherrschende Gruppendynamik. Einen neuen Ansatz dafür stellt Anja Wiggenhauser vor – inklusive alternativem Brainstorming und Rotationsmethode.
Inspiration
von gemeinsamen Spielregeln gut für die Zusam-
menarbeit. Und für die Trainerin oder den Trai-
ner ist der Definitionsprozess gleichzeitig eine
Gelegenheit, direkt Einblick in die Dynamik der
Gruppe zu bekommen.
Die Idee, Regeln gemeinsam zu formulieren, ist
also nichts Neues. Warum aber hier nicht einmal
eine bewährte Methode in frischem Gewand aus-
probieren? Mit einer intensiven, kreativen Me-
thode, die sich vor allem für Gruppen eignet, die
längerfristig zusammenwirken, wie beispielsweise
Projektgruppen.
Phase 1: „Question Burst“ (4 Minuten)
Statt mit Statements starten wir das Sammeln
der Spielregeln mit Fragen: Der Question Burst
ist eine alternative Methode zur traditionellen
Brainstorming-Technik. Erfahrungen zeigen, dass
sie eine kreativere und freiere Denkweise der Teil-
nehmer anregt.
Einleitend könnte der Trainer beispielsweise
sagen: „Stellt euch eure Traum-Situation vor und
fragt euch anschließend: Wie erreichen wir das?
Was brauchen wir dafür?“. Dann schreiben alle
ihre jeweils eigenen Fragen zum Thema „Unsere
Spielregeln im Team“ auf Post-its. Hilfreich ist es,
wenn sich die formulierten Fragen an folgendem
Schema orientieren:
A Offene Fragen
A W-Fragen
A Möglichst kurze Fragen
Alle Fragen dürfen gestellt werden, wie beim
Brainstorming geht es um die Quantität – also
darum, möglichst viele Fragen zu sammeln. Oft
sind Teams jedoch geneigt, die Fragen direkt
zu beantworten. Diesen Drang nach Antworten
Illustration: Stefanie Diers/managerseminare
Spielregeln helfen, gemeinsames Com-
mitment und Verständnis zu schaffen,
um das Miteinander zu stärken. Das gilt
besonders, wenn die Teilnehmenden
neu zusammentreffen. Aber auch dann,
wenn diese Regeln der Zusammenar-
beit von den Teams, die in Seminaren
oder Workshops zusammenkommen,
schon offiziell oder inoffiziell ausge-
handelt wurden, ist das Formulieren
22 Trainingaktuell | Dezember 2019
Inspiration
sollten Trainerin oder Trainer in dieser Phase wert-
schätzend eingrenzen und auf die späteren Pha-
sen verweisen. Hilfreich ist hierbei ein strenges
Timekeeping beziehungsweise Timeboxing: Dabei
werden mit einer sichtbaren Stoppuhr die maxi-
mal vier Minuten gestoppt, die für den Question
Burst vorgesehen sind.
Die Fragen aus dem Burst sind oft sehr viel-
fältig – von „Welche Regeln brauchen wir in kei-
nem Fall?“, „Was machen wir, wenn Spielregeln
verletzt werden?“ bis „Wozu brauchen wir Spiel-
regeln?“ kann und darf alles genannt werden.
Solche Fragen-Beispiele kann der Trainer auch zu
Beginn der Gruppe nennen, um die Teilnehmer
zu inspirieren.
Phase 2: Clustern mit Metaphern (max. 10 Minuten)
Im zweiten Schritt clustert das Team gemein-
sam die unterschiedlichen Fragen auf einer
Metaplanwand. Anstatt Oberbegriffe
für die einzelnen Cluster zu finden, hel-
fen Bilder dabei, die Cluster noch besser
bei den Teammitgliedern zu verankern
und sie greifbarer zu machen.
Eine Trainerin kann beispielsweise
Abbildungen unterschiedlicher Ver-
kehrsschilder anbieten. So könnte
etwa die Frage „Wozu brauchen wir
Spielregeln?“ in einem Cluster mit dem
Schild, das vor Bodenwellen warnt,
gesammelt werden. Dieses Schild hat
dann die Bedeutung „Grundlegende
Überlegungen und Fragen zum The-
ma“. Falls die angebotenen Bilder nicht
ausreichen, können die Anwesenden
auch Verkehrsschilder selbst neu ent-
wickeln und zeichnen. Inspirierend
sind auch Verkehrszeichen aus anderen
Ländern.
Hilfreich ist hier der Hinweis vom
Trainer, dass es bei der Clusterung der
Fragen vor allem darauf ankommt, zu
unterscheiden zwischen:
A direkten Fragen zu den Spielregeln
(z.B. „Wie möchten wir miteinander
kommunizieren?“) und
A Fragen zum Hintergrund oder Proze-
dere bezüglich der Spielregeln (z.B.
„Wozu brauchen wir Spielregeln?“).
Phase 3: Fragen beantworten (15-20 Minuten)
Nun diskutiert das Team jeweils in
Zweier- oder Dreiergruppen die Ant-
worten auf die Fragen in den einzelnen
Clustern. Hierfür sollte jeweils ein –
maximal zwei – Fragen-Cluster mit Bild
auf einer Metaplanwand fixiert sein. So
können die Gruppen ihre Antworten
auf die einzelnen Fragen jeweils auf
Post-its schreiben und an die passende
Wand kleben.
Trainerin oder Trainer kön-
nen hier beispielsweise
die bewährte „Rotations-
methode“ nutzen. Sie ge-
währleistet, dass jede Klein-
gruppe an den Antworten
für jedes Cluster mitwirkt.
Die Rotationsmethode
Die unterschiedlichen The-
men sollten hierzu jeweils
auf unterschiedlichen Me-
taplanwänden repräsen-
tiert sein. Notfalls können
auch zwei Themen auf eine
Wand. Dann sollte für die
Runden aber längere Zeit
eingeplant werden, damit
keine Wand doppelt belegt
wird, und jede Gruppe an
einer eigenen Station arbei-
ten kann.
Jede Gruppe arbeitet nun
in einem „Rundkurs“ für je-
weils eine bestimmte Zeit
– in unserem Fall etwa 5
Minuten pro Wand – mit
einem Thema und wechselt
auf das Signal des Trainers
zum nächsten Thema bezie-
hungsweise zur nächsten
Wand. Die jeweils nachfol-
genden Gruppen ergänzen
und komplettieren dann
das, was schon an der Wand
steht, bis schließlich alle
Gruppen an jeder Wand mit-
gewirkt haben.
Wichtig ist hier der Hin-
weis, dass sich die Gruppen
jeweils auf maximal eine
Antwort pro Frage einigen
sollen.
INFOS
>> Gruppengröße: 3 bis 12 Personen
>> Material: Post-its/Metaplan-Kärtchen, 4-5
Metaplanwände, 1 Flipchart, leere Karten,
Stifte, Bilder/Karten mit Verkehrszeichen
>> Eine Übersicht der gängigen Verkehrsschil-
der gibt es etwa unter dem Link: www.
bussgeldkatalog.org/verkehrszeichen
>> Zeitaufwand: ca. 30 Minuten
QUELLEN:
>> Hal Gregersen: Better Brainstorming. Harvard
Business Review, März 2018
>> Hartwig Hansen: A bis Z der Interventionen in
Gruppen. Klett-Cotta 2017, 29 Euro
30 Trainingaktuell | Dezember 2019
POSITIONIERUNGSBERATUNG
Lieber nicht aus der Tüte
Viele Marketingberatungen versprechen die schnelle Positi-onierung nach Erfolgsrezept: Wahlweise reichen Selbstlern-kurse, E-Books oder andere Patentlösungen. Sascha Theobald erklärt, warum Trainings- und Beratungsprofis die verlocken-den Versprechen kritisch hinterfragen sollten – und welche sechs Zutaten eine gute Positionierung wirklich braucht.
Organisation
Eine Positionierung, mit der man sich deutlich
vom Wettbewerb differenzieren und als erste
Wahl im Kopf der Wunschkunden durchsetzen
kann. Wer nicht im großen Topf der Belanglosig-
keit versinken will, darf hier keine Kompromisse
machen. Leider tun dies viele.
Positionierung aus der Tüte
Schließlich klingt es verführerisch, wenn Marke-
tingberaterinnen und -berater einfache Erfolgsre-
zepte anbieten: Ein flotter Selbstlernkurs, ein schick
gestaltetes E-Book, eine 3-Stunden-Power-Session –
und zack! – ist die unverwechselbare Positionierung
geschafft. Was soll da schon schiefgehen?
Nun, so einiges. Denn die Auswahl der Instant-
Angebote – schnell zubereitet aus bewährten Me-
thoden und vollmundigen Versprechungen – ist
groß und meist wirken sie erst einmal schmack-
haft. Doch hat fast jedes einen unangenehmen
Beigeschmack, der recht schnell durchschlägt.
A Das Positionierungs-Dinner-for-One: Hier gibt
es sozusagen nur das Rezept: Materialien, mit
denen Selbstständige ihre Positionierung allei-
ne ausarbeiten können. Im stillen Kämmerlein
folgen sie Anleitungen und bearbeiten Aufga-
ben. Das kann klappen, solange es um sachliche
Marktrecherche geht. Aber schon bei der Frage
»Was sind Ihre Stärken?« kommt, wer für sich
alleine kocht, schnell ins Trudeln. Wie soll Neu-
es und Besonderes entstehen, wenn der frische
Blick von außen fehlt? Wenn niemand schnelle
Antworten hinterfragt und nachbohrt – auch
wenn es wehtut? Niemand die strahlenden Au-
gen und andere Botschaften zwischen den Zei-
len bemerkt? Alleine kommt man hier schnell
an die eigenen Grenzen.
Foto: coresince84 / photocase.de
Wer sich von der Masse abheben möchte, sollte nicht auf schnelle Fertigprodukte setzen: Die sind in der Regel weder besonders lecker noch nahrhaft.
Für Trainerinnen, Berater, Coachs und
alle anderen Weiterbildungsprofis ist die
Situation nicht einfach. Es gibt kein Seg-
ment, in dem es nicht unzählige Anbieter
gibt. Warum sollen sich Menschen also
für sie und ihr Angebot entscheiden –
und nicht für die Konkurrenten? Wer er-
folgreich sein und bei den richtigen Men-
schen Resonanz erzeugen möchte, muss
gute Antworten auf diese Frage geben
können. Und die sollten sich keinesfalls
darin erschöpfen, die Preise
der anderen zu unterbieten.
Denn die Alternative, sich
über den Preis zu verkaufen,
wird schnell gefährlich – gibt
es doch immer jemanden, der
noch günstiger ist. Zukunfts-
fähig wird ein Business so
nicht.
Dafür ist vielmehr eine klare
Positionierung unver zichtbar:
Trainingaktuell | Dezember 2019 31
Organisation
A Der Positionierungs-Pizzadienst:
Hier gibt es immerhin eine persön-
liche Begegnung. Wenn auch nur
zwischen Tür und Angel. Nach ei-
nem kurzen Gespräch präsentiert der
Instant-Positionierungs-Coach seine
Ideen und Gedanken zu seinem Ge-
genüber. Die klingen oft schlüssig,
das Offensichtliche liegt schließlich
an der Oberfläche und kann bequem
abgeschöpft werden. Die entstehende
Positionierung basiert dann auf dem
Naheliegenden. Ob das aber reicht,
um gegen den Wettbewerb anzutre-
ten? Kann man sich mit dem Übli-
chen aus der Masse abheben? Nun ja.
A Der Positionierungs-Formschinken:
Dabei gibt es noch mehr Rezepte –
diesmal immerhin erprobte Erfolgs-
rezepte: Vorlagen und Anleitungen,
um die vermeintlichen Erfolgskom-
ponenten anderer Unternehmen auf
dem eigenen Herd zu adaptieren. Hun-
dertfach erprobt und mit Erfolgsga-
rantie! Doch aus Erfolgsschablonen
und Schritt-für-Schritt-Anleitungen
kann nichts Besonderes, nichts Neues
und erst recht nichts Einzigartiges ent-
stehen. Das Klonen von Erfolgs storys
produziert einfach nur Kopien.
A Der Positionierungs-Eintopf: Positio-
nierungswillige treffen sich hier mit
einer Gruppe im offenen Workshop.
Sie bekommen allgemeine Impulse,
Arbeitsvorlagen und einen Austausch
in der Gruppe. Was Sie nicht be-
kommen: intensive, vertrauensvolle
Gespräche, in denen es nur um sie
selbst und das eigene Business geht,
in denen alle Antennen auf sie, ihre
Wunschkunden und ihr Potenzial ge-
richtet sind und sie auch ihre tiefsten
Wünsche, Träume und Ängste ausspre-
chen können.
Es geht aber ums Eingemachte
Genau darum aber muss es gehen, wenn
die Positionierung nicht nur eine Luft-
nummer bleiben soll – ein netter Slogan
also, oder ein vermeintlicher Nischen-
begriff, hinter dem sich nicht mehr ver-
birgt als dünne Luft. Der bei Menschen
und Unternehmen eher für Unsicherheit
sorgt als für neuen unternehmerischen
Schwung – weil sie sich im neuen Web-
Auftritt, dem neuen Claim nicht ganz
wiederfinden, im schlimmsten Fall
überhaupt nicht wiedererkennen – und
deswegen im Alltag mit angezogener
Handbremse kommunizieren.
Eine gute Positionierung dagegen
schafft Selbstbewusstsein. Sie ent-
springt dem Kern des Unternehmens
und bringt das wahre Potenzial zum
Vorschein. Deshalb liefert sie das Rüst-
zeug, um klar zu kommunizieren und
sich von der Masse zu unterscheiden.
Hat sie ein wirklich solides Fundament,
ergeben sich daraus ganz schlüssig griffi-
ge Botschaften, wertvolle Angebote und
relevante Themen – z. B. fürs Blog oder
die Social Media. Es wird auch schnell
deutlich, was zum Unternehmen passt
und was nicht: Wer sie hat, weiß, was zu
tun ist, und wird nicht Zeit, Geld und
Energie in Aktionismus verpulvern,
sondern die eigene Energie auf die wir-
kungsvollsten Punkte bündeln.
Eine Positionierung zu erarbeitenn ist
deshalb ein intensiver Prozess. Es geht
darum, das zu finden, wofür ein Unter-
nehmen, eine Trainerin, ein Coach steht
und wie sein oder ihr spezieller Weg aus-
sieht. Und das geht nur mit rauchenden
Köpfen, mutigen Gedanken und cleveren
Fragen. Um raus aus dem Tunnelblick,
rein in neue Perspektiven zu kommen,
braucht es einen Sparringspartner, der
genau zuhört und auch zwischen den
Zeilen liest. Der Dinge hinterfragt und
auch in die Wunde packt. Es gibt keine
Abkürzung. Es gibt keine Wunderformel.
Drei Grundbedingungen und drei Elemente
Alle, die sich auf dieses Projekt einlas-
sen wollen, sollten deshalb zunächst
einmal auf eine gute Grundausstattung
achten. Denn der intensive Prozess
der Positionierung wird nur gelingen,
wenn diese drei Faktoren gegeben sind:
A Ehrliche Offenheit: Intensive Gesprä-
che brauchen Offenheit auf beiden
Seiten. Der oder die Selbstständige
muss ehrlich aus seinem oder ihrem
Unternehmen, von den eigenen Pro-
blemen, Wünschen und Träumen
erzählen, von tollen Projekten und
schwierigen Unterfangen. Es braucht
34 Trainingaktuell | Dezember 2019
SERIE ONLINE-COACHING-FORMATE
Sie haben Post!
Schriftliches Coaching via E-Mail oder Messenger wird zwar schon von vielen Coachs genutzt, häufig aber eher unbedacht und ohne das volle Potenzial auszuschöpfen. Das nämlich ist als Ergänzung zu anderen Formaten und Präsenzsitzungen oder in der Prozessbegleitung grö-ßer, als viele denken – ein paar Leitlinien sollten Coachs beim Einsatz jedoch befolgen.
Interaktion
als dies im alltäglichen Mail-Verkehr
der Fall ist. Weder Coach noch Coa-
chee sollten also überstürzt und un-
vorbereitet in die E-Mail-Kommuni-
kation einsteigen. Damit beiderseits
klar verständliche, hilfreiche Mails im
Posteingang landen, ist es wichtig, die
inhaltlichen und formalen Rahmenbe-
dingungen vorab zu klären.
Der oder die Coachee sollte das The-
ma oder Problem und das eigene Ziel
ausführlich schildern. Und der Coach
oder die Beraterin sollten solange nach-
haken, bis sie das Gefühl haben, am Kern
angekommen zu sein. Da fast alle Wahr-
nehmungskanäle fehlen und sich an der
Körpersprache nicht erkennen lässt, ob
Worte und Stimmung kongruent sind,
müssen Beratungsprofis lernen, zwi-
schen den Zeilen zu lesen, um Unstim-
migkeiten schnell aufdecken zu können.
Um diesen Prozess zu vereinfachen,
ist es empfehlenswert, sich auf eine
sogenannte E-Mail-Etikette zu verstän-
dingen, was Formulierungen im Betreff,
Struktur und erwartete Folgeschritte
angeht. Diese Netiquette (Etikette im
Netz) kann im Beratungsvertrag fest-
gehalten werden und beispielsweise
folgende Punkte enthalten:
A Reaktionszeiten festlegen
A Aussagekräftige Betreffzeile
A Wenige Themen in einer E-Mail
A Umfang einer Standardantwort
A Text übersichtlich gestalten, Aufzäh-
lungen, Absätze
A Erhalt der E-Mail bestätigen
Geschriebene Kommunikation wie beim
E-Mail-Verkehr unterscheidet sich in we-
sentlichen Punkten von gesprochener.
In Coaching-Prozessen kann das sowohl
Vor- als auch Nachteile (siehe Kasten S.
35) haben. Beispielsweise kann der nach-
weislich heilsame Aspekt des Schreibens
dem Coachee wertvolle Einsichten brin-
gen. Andererseits können die Beschrän-
kungen der Internetkommunikation
aber auch zu einer Entwirklichung oder
-emotionalisierung führen, weil zu viel
reflektive Distanz aufgebaut wird.
Foto: MissTuni / iStock
Die schriftliche Kommunikation via E-Mail ist die einfachste Art der asynchronen Kommunikation und erinnert an das klassische Schreiben von Briefen.
In jedem Fall sollte E-Mail-Coaching
nicht leichtfertig eingesetzt werden.
Denn jeder schreibt zwar heutzutage
regelmäßig Mails. E-Mail-Coaching ist
allerdings mehr. Die folgenden Tipps
helfen, alle Möglichkeiten auszuschöp-
fen und einen erfolgreichen Coaching-
Prozess zu gestalten.
Für den erfolgreichen Einstieg
In einem Coaching-Prozess muss auf
mehr Einzelheiten geachtet werden,
Trainingaktuell | Dezember 2019 35
Interaktion
A Ein Symbol für Sondersituationen
vereinbaren (z.B. Priorität).
Entsteht trotz aller Vorkehrungen ein-
mal eine Unklarheit, sollte ein Coach
diese sofort ansprechen. Auch die Kli-
entin sollte dazu immer wieder aufge-
fordert werden. Bereits in der synchro-
nen Kommunikation ist es schwierig
genug, Missverständnisse aufzudecken
– bei der asynchronen kostet die spä-
tere Klärung unnötig Zeit und Mühe
und verzögert dadurch den Prozess. Im
schlimmsten Fall können (ungeklärte)
Missverständnisse das Vertrauensver-
hältnis von Coach und Coachee beschä-
digen.
Schreiben will geübt sein
Texte nachvollziehbar und (möglichst)
frei von Missverständnissen zu formu-
lieren, bedarf tatsächlich etwas Übung.
Es ist deshalb nicht empfehlenswert,
sich einfach mal schnell in ein E-Mail-
Coaching zu stürzen, weil ein Kunde
das vielleicht gerade fordert oder weil
man als Coach herumexperimentieren
möchte.
Die Formulierungen beim E-Mail-
Coaching müssen eindeutig, ehrlich
und klar sein. Dazu sollten die Nach-
richten in der ersten Person im Prä-
sens geschrieben werden. Diese „Ich-
Botschaften“ können helfen, die Erfolge
und Fortschritte eines Kunden oder
einer Kundin angemessen zu bestä-
tigen und kritisches Feedback gut zu
verpacken. Dabei ist darauf
zu achten, nicht überheblich
oder unehrlich zu wirken.
Vorbereitend macht es
durchaus Sinn, sich zu-
nächst Abläufe, Themen und
Vorgehensweisen zu überle-
gen. Dazu kann ein Stan-
dard erstellt werden, der im
Prozess Hilfestellung gibt.
Dabei sollte auf kurze Sätze
und unmissverständliche
Sprache geachtet werden.
Auch einige Mails und Bau-
steine vorab zu erstellen, die
dann von einer (ehrlichen)
Vertrauensperson gegenge-
lesen werden, kann hilfreich
sein. Das Feedback sollte
dann aber in keinem Fall als
Kritik, sondern als Anregung
verstanden werden. Wenn
möglich, ist es noch besser,
sich einen Sparringspartner
zu suchen, mit dem einige
Sequenzen „live“ ausprobiert
werden. Dadurch lässt sich
im geschützten Raum ler-
nen.
Neben Schreibstil und
Formulierungen sollte ein
Coach auch darüber nach-
denken, wie die Texte leich-
ter lesbar gemacht werden
können, damit etwa die
Klientin den Blick auf die
wesentlichen Aussagen und
Vorteile von E-Mail-
Coaching
>> Usability und Flexibilität: Der Umgang mit
dem Medium ist bekannt und intuitv und
kann auch per Smartphone vorgenommen
werden.
>> Nachhaltigkeit: Die Dokumentation macht
den Prozess nachvollziehbar und die schriftli-
che Auseinandersetzung regt zu Reflexion an.
>> Emotionalität: Die verfassten Texte haben
einen hohen emotionalen Wert, da der Coa-
chee sich intensiv mit den eigenen Gefühlen
beschäftigt.
>> Verantwortung beim Coachee: Klient oder
Klientin werden kontinuierlich durch Impulse
und Aufgaben aufgefordert, aktiv zu werden.
>> Reflektierte Kommunikation: Spontane Re-
aktionen entfallen und reflektierte, professio-
nelle Antworten werden ermöglicht.
Nachteile von E-Mail-
Coaching
>> Mangelnde Klarheit: Da die Qualität der Kom-
munikation abhängig von der Schreibfähig-
keit ist, können leicht Missverständnisse ent-
stehen.
>> Zeitbedarf und Kompetenz: Gut strukturierte
und fundierte Texte kosten Zeit und Übung.
>> Begrenzte Wahrnehmung: Da alle Sinneska-
näle wegfallen, muss genau auf die gewählten
Worte geachtet werden.
>> Distanz: Viele Coachs schätzen gerade die
Unmittelbarkeit der Begegnung mit Klientin
oder Klient. Diese entfällt beim E-Mail-Schrei-
ben.
>> Begrenzte Ausdrucksmöglichkeiten: Es
besteht wenig Möglichkeit (abgesehen von
Emoticons), begleitende Emotionen auszu-
drücken.
>> Affinität fürs Schreiben erforderlich: Das Kli-
entel sollte gerne schreiben und lesen oder
zumindest keine Scheu davor haben.
44 Trainingaktuell | Dezember 2019
NEW LEARNING FÜR NEW WORK
Ist das Training oder kann das weg?
Schluss mit öden Trainings und Bildungskonzepten von der Stange: Barbara Messer, seit mehr als 20 Jahren selbst Traine-rin, ist überzeugt, dass sich die Weiterbildungsbranche ganz grundlegend verändern muss – auch wenn manche das nicht wahrhaben wollen. Fünf Thesen für die Trainings der Zukunft.
Reflexion
Neue Anforderungen: Kürzer, tiefer, persönlicher
Wir bilden heute junge Menschen aus,
ohne konkret zu wissen, wie ihr Ar-
beitsplatz in wenigen Jahren aussehen
wird. Neue Informationen, neues Wis-
sen, neues Können sind für Unterneh-
men deshalb wichtiger denn je: Was
gebraucht wird und gekonnt werden
muss, wandelt sich gefühlt minuten-
schnell.
Sehr viel besser als tagelange Semi-
narklausuren passen deshalb kleine,
impulshafte Wissenseinheiten, knacki-
ge Trainingstage oder Mini-Workshops
in diese schnelllebige Zeit. Schließlich
lassen sie sich schneller für aktuelle
Veränderungen und neue Bedarfe mo-
difizieren.
Unternehmen brauchen aber auch
Menschen, die außerhalb ihrer klei-
nen Welt und ihrer Komfortzone zu-
versichtlich und ideenreich Lösungen
finden. Neben der ständigen Wissens-
aktualisierung wird darum auch die
individuelle Persönlichkeitsentwick-
lung immer wichtiger. Aber auch dafür
sind die meisten klassischen Bildungs-
konzepte ungeeignet: oberflächliche
Inhalte, seichte Soft-Skill-Seminare
und allgemeine Kommunikationsthe-
men werden Menschen kaum dazu
bringen, grundlegend anders zu den-
ken und zu handeln.
Weiterbildung in den Unternehmen
kann vor diesem Hintergrund nicht so
Foto: M.P. / photocase.com
Es gibt kein Gesetz dafür, dass Trainings in grauen Se-minarräumen stattfinden müssen.
Wer erinnert sich noch an tagelange Trai-
nings in schönen Hotels auf der grünen
Wiese? Mit unterhaltsamen Abenden an
der Bar, einer mehrseitigen Agenda und
viel, viel Zeit? Jahr für Jahr wurden so
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ge-
mäß des opulenten Fortbildungskata-
logs geschult und niemand stellte das
infrage. Doch leider, leider: Angesichts
des zunehmenden Workloads leistet
sich heute kaum noch jemand solche
Mammuttrainings.
Unsere Arbeitswelt und
mit ihr die interne Weiter-
bildung ändert sich derzeit
auf vielen Ebenen ganz
grundsätzlich. Am tiefgrei-
fendsten sind sicherlich die
Auswirkungen der Digita-
lisierung: Sie schafft nicht
nur neue Bildungs- und
Lernmöglichkeiten, son-
dern auch neue Lernanfor-
derungen.
Trainingaktuell | Dezember 2019 45
Reflexion
bleiben, wie sie ist. Die Branche muss
sich neu positionieren, ein anderes
Verständnis von lebenslangem Lernen
entwickeln und neue Bildungskonzepte
kreieren. Was aber bedeutet das kon-
kret? Wie können Trainings zukunfts-
fähig werden? Dazu hier fünf Thesen.
These 1: Wir brauchen andere Set-tings und Methoden
Das Standardsetting von Trainings ist
bekannt: Bereits vor dem Seminar-
raum ist gefällige Musik zu hören, die
alle in gute Laune versetzen soll. Beim
Betreten des Raums fällt der Blick auf
den Stuhlkreis. Wer nun befürchtet, in
einer Psychogruppe gelandet zu sein,
wird sofort vom Anblick des Beamers
auf dem kleinen Wagen in der Mitte
beruhigt: Statt emotionalisierender
Aufgabenstellungen und persönli-
cher Gespräche steht doch wieder ein
PowerPoint-Vortrag an. Spielerisch
aktiviert werden die Teilnehmerin-
nen und Teilnehmer höchstens, wenn
sich währenddessen bleierne Müdig-
keit einstellen sollte. Der Bezug zum
Thema? Fehlanzeige.
Das ist fatal, denn um Menschen
und ihre Köpfe zu bewegen, braucht
es Lernsituationen, die sie wahrlich
„erschüttern“. Dass PowerPoint dafür
das falsche Medium ist, weiß mittler-
weile wohl jeder. Die Präsentationen
sind schnell erstellt, doch sie schütten
nur Informationen über den Menschen
aus – meist ohne dass viel ankommt, da
es uns schwerfällt, gleichzeitig zu lesen
und zuzuhören.
Wild und kreativ werden
Dabei gibt es sie längst, die wilden,
kreativen Formate, in denen jenseits
der grauen Seminarräume neu ge-
dacht wird: Thinktanks oder Boot-
camps etwa, in denen sich Menschen
hierarchiefrei austauschen,
von- und miteinander ler-
nen und Neues erdenken
können. Hier stehen Kol-
laboration, Kreativität und
Kommunikation an erster
Stelle. Warum sollten Un-
ternehmen diese Formate
nicht auch zur Weiterbil-
dung nutzen?
Oder im Seminarraum
selbst kreativ werden, um
zumindest Irritation zu er-
zeugen – im Idealfall aber
tiefgreifende Lernerlebnisse
entstehen zu lassen? Warum
nicht beschriftete Papierbö-
gen an Wäscheleinen oder
Fenstern anbringen, statt ein
Flipchart nach dem anderen
zu bekritzeln? Inhalte auf
großen Kartons visualisieren
oder in Form von TV- oder
Verkaufsshows aufbereiten?
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