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Sibylle Recke Grundschulkinder sind neugierig und experimentieren sehr gern. Vor allem dann, wenn es eine Vielzahl von Experimenten gibt und dadurch eine Werkstatt- atmosphäre mit unterschiedlichen Materialien ent- steht. Ein Höhepunkt ist für die Schülerinnen und Schüler stets, wenn sie das, was sie herausgefunden haben, anderen präsentieren können. Es macht sie stolz und garantiert ihnen meist Erfolgserlebnisse. Sprachförderung findet hier durch gemeinsame Aktionen von möglichst heterogen zusammengesetz- ten Kleingruppen statt. Bei einer ersten Durchführung der Experimente werden die Kinder zeitgleich zu ihren Handlungen durch die Lehrerin bei der Begriffsbil- dung unterstützt. Erst wenn sie realisieren, dass ihnen Begriffe fehlen, können die Kinder die Notwendigkeit erkennen, sie zu lernen. So machen sie sich handelnd auf den Weg in die Sphäre der Bildungssprache samt ihrer Fachbegriffe. Die im Folgenden vorgestellten Experimente bieten dafür viele Möglichkeiten. Sie sind verhältnismäßig einfach, für Darbietungen vor Publikum muss aber trotzdem für die geschickte Handhabung genug Übungs- zeit eingeplant werden. Die Schüler und Schülerinnen – vornehmlich der 3. Jahrgangsstufe – können in Kleingruppen oder paarweise zusammen arbeiten. Sie lernen die Experimente nach konkreten Handlungsan- X weisungen durchzuführen, Geräte und Materialien praktisch zu handhaben und X korrekt zu benennen, Hypothesen zu bilden und zu versprachlichen, X Phänomene genau zu beobachten und auf ihrem X jeweiligen Sprachniveau zu erklären, ihr Handeln sprachlich zu kommentieren und in X Kontexte zu stellen, vor einem Publikum etwas zu präsentieren und dabei X frei zu sprechen, sich in ein Publikum einzufühlen, evtl. auch als X „Lehrperson“ aufzutreten, kurze Texte zu den Phänomenen zu schreiben, X Phänomene zeichnerisch darzustellen. X Indem die Kinder ihre Experimente selbstständig planen, Vermutungen anstellen, Handlungsanweisungen umsetzen, die Tätigkeiten sprachlich begleiten und ihre Ergebnisse präsentieren, üben sie auf spielerische Weise wichtige Denkhandlungen ein, indem sie Abläufe in einer Fachsprache beschreiben und erklären. Das Material gliedert sich in drei Teile: 1. Arbeitsblätter mit den Experimenten (M1–10) Die Experimente können von den Kinder mit einfachen und alltäglichen Materialien durchführt werden. Um erfolgreich zu experimentieren, müssen sie die Anleitun- gen gründlich lesen und sich sehr genau an die vorgege- benen Schrittfolgen halten. Deshalb ist es sinnvoll, Kinder mit unterschiedlichen Lesefähigkeiten in einer Kleingrup- pe zusammenzufassen. Die Arbeitsblätter werden einzeln an die Kleingruppen ausgegeben. Im unteren Teil fertigen die Kinder Zeichnungen zu den durchgeführten Experi- menten an. Nachdem jede Gruppe ihr Experiment durchgeführt und präsentiert hat, können alle Experimen- te als Stationen aufgebaut werden, sodass jedes Kind auch andere Experimente ausprobieren kann. 2. Erklärungskarten (1–10) Zu jedem Experiment gibt es eine Erklärungskarte, die die Kinder wahlweise als Ergänzung zu den Arbeits- blättern heranziehen können und auf denen sie Erläu- terungen zu den jeweiligen naturwissenschaftlichen Phänomenen finden. Die Formulierungen sind knapp und einfach gehalten, sodass die Kinder immer wieder schnell nachschauen können, falls etwas unklar ist oder nicht richtig verstanden wurde. 3. Tipps zur Präsentation (1–10) Hier finden die Kinder Anregungen für den Einstieg in die Präsentationen, für Fragen, mit denen sie ihre Zuhörerinnen und Zuhörer zur Hypothesenbildung anregen können, sowie Formulierungen für die jeweilig zutreffenden naturwissenschaftlichen Erklärungen. Mögliche Präsentationsformen: Die Experimente werden als Darbietung eines X Forschers vorgeführt. Das entspricht einer „Als-ob-Situation“ des Theaters. Sie werden in ein Zauberkunststück integriert X (z. B.: „Die Münzen werden mit mir sprechen.“). Sie werden als eine „Wetten-dass-Frage“ vorgeführt X (z. B.: „Du kannst es nicht schaffen, die Papierkugel in die Flasche zu pusten.“). Besonders motivierend ist es für Grundschulkinder, solche Experimente an einem Elternnachmittag ihren Eltern oder aber Kindern aus einer höheren Klasse vorzuführen. Autorin Sibylle Recke, Projektentwicklung Lesekultur,, Lenauschule, Nostitzstraße 60, 10315 Berlin Sachtexte im Handlungskontext: Experimente mit Luft und Wasser Lesen – in Handlungen umsetzen – erklären, präsentieren, darstellen Material extra Beilage zu Grundschulunterricht Deutsch 12011 11

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Sibylle Recke

Grundschulkinder sind neugierig und experimen tieren sehr gern. Vor allem dann, wenn es eine Vielzahl von Experimenten gibt und dadurch eine Werkstatt-atmosphäre mit unterschiedlichen Materialien ent-steht. Ein Höhepunkt ist für die Schülerinnen und Schüler stets, wenn sie das, was sie herausgefunden haben, anderen präsentieren können. Es macht sie stolz und ga rantiert ihnen meist Erfolgserlebnisse. Sprachförderung findet hier durch gemeinsame Aktionen von möglichst heterogen zusammengesetz-ten Kleingruppen statt. Bei einer ersten Durchführung der Experimente werden die Kinder zeitgleich zu ihren Hand lungen durch die Lehrerin bei der Begriffsbil-dung unterstützt. Erst wenn sie realisieren, dass ihnen Begriffe fehlen, können die Kinder die Notwendigkeit erkennen, sie zu lernen. So machen sie sich handelnd auf den Weg in die Sphäre der Bildungssprache samt ihrer Fachbegriffe.

Die im Folgenden vorgestellten Experimente bieten dafür viele Möglichkeiten. Sie sind verhältnismäßig einfach, für Darbietungen vor Publikum muss aber trotzdem für die geschickte Handhabung genug Übungs-zeit eingeplant werden. Die Schüler und Schülerinnen – vornehmlich der 3. Jahrgangsstufe – können in Kleingruppen oder paarweise zusammen arbeiten. Sie lernen

die Experimente nach konkreten Handlungs an- X

weisungen durchzuführen,Geräte und Materialien praktisch zu handhaben und X

korrekt zu benennen,Hypothesen zu bilden und zu versprachlichen, X

Phänomene genau zu beobachten und auf ihrem X

jeweiligen Sprachniveau zu erklären,ihr Handeln sprachlich zu kommentieren und in X

Kontexte zu stellen,vor einem Publikum etwas zu präsentieren und dabei X

frei zu sprechen,sich in ein Publikum einzufühlen, evtl. auch als X

„Lehrperson“ aufzutreten,kurze Texte zu den Phänomenen zu schreiben, X

Phänomene zeichnerisch darzustellen. X

Indem die Kinder ihre Experimente selbstständig planen, Vermutungen anstellen, Handlungsanweisungen umsetzen, die Tätigkeiten sprachlich begleiten und ihre Ergebnisse präsentieren, üben sie auf spielerische Weise wichtige Denkhandlungen ein, indem sie Abläufe in einer Fachsprache beschreiben und erklären.

Das Material gliedert sich in drei Teile:

1. Arbeitsblätter mit den Experimenten (M1–10)Die Experimente können von den Kinder mit einfachen und alltäglichen Materialien durchführt werden. Um erfolgreich zu experimentieren, müssen sie die Anleitun-gen gründlich lesen und sich sehr genau an die vorgege-benen Schrittfolgen halten. Deshalb ist es sinnvoll, Kinder mit unterschiedlichen Lesefähigkeiten in einer Kleingrup-pe zusammenzufassen. Die Arbeitsblätter werden einzeln an die Kleingruppen ausgegeben. Im unteren Teil fertigen die Kinder Zeichnungen zu den durchgeführten Experi-menten an. Nachdem jede Gruppe ihr Experiment durchgeführt und präsentiert hat, können alle Experimen-te als Stationen aufgebaut werden, sodass jedes Kind auch andere Experimente ausprobieren kann.

2. Erklärungskarten (1–10)Zu jedem Experiment gibt es eine Erklärungskarte, die die Kinder wahlweise als Ergänzung zu den Arbeits-blättern heranziehen können und auf denen sie Erläu-terungen zu den jeweiligen naturwissenschaftlichen Phänomenen finden. Die Formulierungen sind knapp und einfach gehalten, sodass die Kinder immer wieder schnell nachschauen können, falls etwas unklar ist oder nicht richtig verstanden wurde.

3. Tipps zur Präsentation (1–10)Hier finden die Kinder Anregungen für den Einstieg in die Präsentationen, für Fragen, mit denen sie ihre Zuhörerinnen und Zuhörer zur Hypothesenbildung anregen können, sowie Formulierungen für die jeweilig zutreffenden naturwissenschaftlichen Erklärungen. Mögliche Präsentationsformen:

Die Experimente werden als Darbietung eines X

Forschers vorgeführt. Das entspricht einer „Als-ob-Situation“ des Theaters.Sie werden in ein Zauberkunststück integriert X

(z. B.: „Die Münzen werden mit mir sprechen.“).Sie werden als eine „Wetten-dass-Frage“ vorgeführt X

(z. B.: „Du kannst es nicht schaffen, die Papierkugel in die Flasche zu pusten.“).

Besonders motivierend ist es für Grundschulkinder, solche Experimente an einem Elternnachmittag ihren Eltern oder aber Kindern aus einer höheren Klasse vorzuführen.

Autorin

Sibylle Recke, Projektentwicklung Lesekultur,, Lenauschule,Nostitzstraße 60, 10315 Berlin

Sachtexte im Handlungskontext: Experimente mit Luft und WasserLesen – in Handlungen umsetzen – erklären, präsentieren, darstellen

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Beilage zu Grundschulunterricht Deutsch 1❚2011 11

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12 Beilage zu Grundschulunterricht Deutsch 1❚2011

M1 Die Papierkugel in der Flasche

Du brauchst:eine Flasche X

einen kleinen Zettel X

Was tust du?Knülle den Zettel zu einer Kugel. Lege die Flasche auf den Tisch und die Papierkugel in die Flaschenöffnung. Versuche, die Kugel in die Flasche zu pusten.

Was passiert?

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Male hier ein Bild zum Versuch und formuliere eine passende Bildunterschrift.

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Name: _____________________

Klasse: _____________________

Ist Luft nichts?

Erinnere dich: Wie sieht ein Trinkpäckchen aus, das du mit einem Strohhalm ausgetrunken hast? Die Luft ist überall, sie hat das Päckchen von allen Seiten eingedrückt.

© Sibylle Recke

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Beilage zu Grundschulunterricht Deutsch 1❚2011 13

M2 Zauberglas

Du brauchst:ein Taschentuch X

ein Wasserglas X

eine Schüssel mit Wasser X

Was tust du?Stopfe ein Taschentuch in ein Glas und stecke das Glas gerade (senkrecht) von oben langsam bis auf den Grund der Schüssel ins Wasser.

Wichtig: Du darfst das Glas nicht schräg halten!

Was passiert?

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Jetzt tauche das Glas schräg ins Wasser. Was passiert dann?

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Male hier ein Bild zum Versuch und formuliere eine passende Bildunterschrift.

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Name: _____________________

Klasse: _____________________

Ist Luft nichts?

Erinnere dich: Wie sieht ein Trinkpäckchen aus, das du mit einem Strohhalm ausgetrunken hast? Die Luft ist überall, sie hat das Päckchen von allen Seiten eingedrückt.

© Sibylle Recke

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14 Beilage zu Grundschulunterricht Deutsch 1❚2011

M3 Tauchende Gummibärchen

Du brauchst:3 Gummibärchen X

ein leeres Teelichtschälchen X

ein Glas X

eine Schüssel mit Wasser X

Was tust du?Setze die Gummibärchen in das Teelichtschälchen auf das Wasser.

Tipp: Falls die Bärchen nicht sitzen, nimmst du ein anderes Teelicht, zündest es an und klebst die Gummibärchen mit flüssigem Wachs fest.

Stülpe dann das Glas über das Schälchen mit den Bärchen und drücke das Glas ganz langsam von oben (senkrecht) auf den Boden der Schüssel.

Wichtig: Du darfst das Glas nicht schräg halten.

Was passiert?

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Male hier ein Bild zum Versuch und formuliere eine passende Bildunterschrift.

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Beilage zu Grundschulunterricht Deutsch 1❚2011 15

M4 Schwebendes Wasser

Du brauchst:ein Glas mit Wasser X

eine Postkarte X

Was tust du?Fülle das Glas bis zum Rand mit Wasser und drücke die Postkarte so darauf, dass sie das Wasser berührt und ein wenig fest klebt. Halte mit einer Hand die Karte an das Glas und drehe dann das Glas schnell um. Nun nimm die Hand von der Karte.

Wichtig: Du darfst das Glas nicht schräg halten!

Was passiert?

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Male hier ein Bild zum Versuch und formuliere eine passende Bildunterschrift.

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16 Beilage zu Grundschulunterricht Deutsch 1❚2011

M5 Luftstrom – Welchen Weg nimmt die Luft?

Du brauchst:eine runde Flasche X

eine eckige Flasche oder einen gefüllten Getränkekarton X

eine Kerze X

Streichhölzer X

Was tust du?Zünde die Kerze an und stelle sie hinter eine eckige Flasche. X

Wichtig: Achte darauf, dass die Kerze nicht genau hinter einer Ecke steht.

Blase jetzt gegen die Flasche.

Tausche die eckige Flasche gegen eine runde Flasche X

aus und probiere es noch einmal.

Was passiert?

Mit eckiger Flasche

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Mit runder Flasche

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Male hier ein Bild zum Versuch und formuliere eine passende Bildunterschrift.

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Beilage zu Grundschulunterricht Deutsch 1❚2011 17

M6 Wasserberg

Du brauchst:1 Glas mit Wasser X

etwa 20 Münzen X

Was tust du?Fülle ein kleines Glas bis an den Rand mit Wasser. Das Wasser soll bis zum Rand des Wassers stehen, aber nicht überlaufen.

Wie viele Münzen passen in das Glas, ohne dass es überläuft?

Schätze die Anzahl der Münzen: _________________

Nun lass ganz langsam Münzen in der Mitte des Glases ins Wasser gleiten.Beobachte, wie viele Münzen hinein passen. Probiere, es so vorsichtig zu machen, das möglichst wenig Wasser überläuft.

Wichtig: Du musst die Münzen ganz vorsichtig ins Glas rutschen lassen.

Wenn du geschickt bist, bildet sich auf dem Glas ein kleiner Wasserberg.

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18 Beilage zu Grundschulunterricht Deutsch 1❚2011

M7 Die bärenstarke Postkarte

Du brauchst:ein Glas X

eine Flasche mit Wasser X

viele Münzen X

eine Postkarte X

Was tust du?Lege die Postkarte auf den Rand des Glases.Sie soll das Glas luftdicht abschließen und an einer Seite deutlich überstehen.Auf diese Seite legst du nun die Münzen.

Was passiert?

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Fülle nun das Glas bis zum Rand mit Wasser. Lege die Karte wie eben auf das Glas.

Wichtig: Achte darauf, dass die Karte das Wasser berührt und drücke sie an.

Lege nun wieder Münzen auf die überstehende Seite der Karte.

Was passiert?

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Beilage zu Grundschulunterricht Deutsch 1❚2011 19

M8 Was schwimmt?

Du brauchst:Knetgummi X

1 Schüssel mit Wasser X

Was tust du?Forme den Knetgummi zu

einer Kugel X

einem Ring X

einem Boot X

Halte den Knetgummi vorsichtig ganz dicht über die Wasseroberfläche und lass es los.

Was passiert?

Kugel X �_______________________________________________________________________________ _______________________________________________________________________________

Ring X �_______________________________________________________________________________ _______________________________________________________________________________

Boot X �_______________________________________________________________________________ _______________________________________________________________________________

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20 Beilage zu Grundschulunterricht Deutsch 1❚2011

M9 Sprechende Münzen

Du brauchst:eine Plastikschale X

verschiedene Münzen X

Was tust du?In einer Plastikschale liegen drei verschiedene Münzen. Während du deine Augen geschlossen hältst, soll ein anderes Kind eine Münze herausnehmen, sie fest in der Hand halten, langsam bis 20 zählen und sie wieder zurücklegen. Du hältst nun die Münzen nacheinander kurz an die Haut deines Ohrläppchens. Welche Münze fühlt sich anders als die beiden anderen an?

Was hast du gespürt?

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Beilage zu Grundschulunterricht Deutsch 1❚2011 21

M10 Stabile Brücke

Du brauchst:einen leeren Becher X

etwa 30 Glasmurmeln X

2 dünne Pappen (z. B. Fotokarton) X

2 gleich große Schuhschachteln oder X

2 gleich hohe Stapel Bücher

Was tust du?Stelle die Schuhschachteln bzw. die Bücherstapel in einem Abstand von ca. 10 cm auf.Lege eine Pappe als „Brücke“ auf den Spalt zwischen den Schachteln. Stelle das Glas auf die Pappe und lege Murmeln in den Becher.

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Biege nun die zweite Pappe und lege sie wie einen Rundbogen unter die erste.Stelle den Becher darauf und lege wieder Murmeln hinein.

Was passiert?

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22 Beilage zu Grundschulunterricht Deutsch 1❚2011

Erklärungskarte 1 Die Papierkugel in der Flasche

Zerdrücktes Trinkpäckchen: Wenn du es leer trinkst, drückt die Luft von allen Seiten auf das Päckchen.Wenn du von vorne versuchst, die Kugel in die Flasche zu pusten, dann drückt die Luft in der Flasche die Kugel zurück. Die Flasche sieht nur leer aus, sie enthält aber Luft.

Erklärungskarte 6 Wasserberg

Es ist überraschend, dass man einige Münzen in das Glas tun kann. Es formt sich ein Wasserberg, weil es im Wasser eine unsichtbare Kraft gibt (Moleküle), die es zusammen hält. Auch bei einem Wassertropfen ist das so. Es ist so, als würde das Wasser eine Haut bilden so wie ein Luftballon. Mit etwas Kraft durchstößt man aber die Haut.

Erklärungskarte 2 ZauberglasZerdrücktes Trinkpäckchen: Wenn du es leer trinkst, drückt die Luft von allen Seiten auf das Päckchen.

Luft ist überall, sie nimmt Platz ein. Deshalb ist auch ein leeres Glas nicht wirklich leer. Wenn du das Glas senkrecht in die Wasserschüssel steckst, bleibt die Luft darin enthalten und verhindert, dass das Taschentuch nass wird.

Erklärungskarte 7 Die bärenstarke Postkarte

Die Wasserteilchen (Moleküle) halten so stark zusammen, dass sie die Karte fest halten. Darum kann die Karte viele Münzen tragen ohne herunter zu fallen.

Erklärungskarte 3 Tauchende Gummibärchen

Auch in diesem Glas ist Luft. Wenn du das Glas senk-recht in die Wasserschüssel steckst, bleibt die Luft darin enthalten und verhindert, dass die Gummibärchen nass werden. So funktioniert auch eine Taucherglocke.

Erklärungskarte 8 Was schwimmt?

Ob etwas schwimmt oder unter geht, hängt nicht nur vom Gewicht des Gegenstandes ab, sondern auch von seiner Form. Jeder Körper, der ins Wasser eintaucht, schubst eine bestimmte Menge an Wasser beiseite. Um schwimmen zu können, muss ein Körper so viel Wasser verdrängen, dass das verdrängte Wasser genau so viel wiegt, wie der Körper selbst. Deshalb haben wir die Knete schön platt und breit gemacht. Dann verdrängt sie einfach mehr Wasser.

Erklärungskarte 4 Schwebendes Wasser

Wie beim Trinkpäckchen drückt die Luft auch von unten gegen die Karte. Es ist viel mehr Luft im Raum als Wasser im Glas. Deshalb drückt die Luft von unten stärker gegen die Karte als das Wasser aus dem Glas.

Erklärungskarte 9Sprechende Münzen

Wenn du einen Baustein oder einen Plastikstein 20 Sekunden in der Hand halten würdest, würde er dadurch nicht warm werden. Metall nimmt die Wärme der Hand sehr schnell auf, das Plastik der Schale aber nicht. Metall ist ein guter Wärmeleiter. Wenn du den Versuch wiederholst, dann warte immer etwas ab oder nimm drei andere Münzen.

Erklärungskarte 5 Luftstrom – Welchen Weg nimmt die Luft?

Beim Pusten trifft die Luft beide Male auf die Flaschen. Bei der runden Flasche strömt sie um das Hindernis herum und hinter der Flasche weiter. Deshalb geht die Kerze aus. Mit einer eckigen Flasche wird die Luft abgelenkt, und die Kerze brennt weiter.

Erklärungskarte 10 Stabile Brücke

Die Brücke mit dem Rundbogen hält. Der Bogen verteilt das Gewicht, die Kraft der Murmeln nach unten, in diesem Fall auf den Tisch. Rundbögen machen die Brücke viel stabiler. Deshalb kannst du solche Bögen ganz oft bei Bauten, wie z. B. Brücken, Kirchen, Moscheen, bei Autotunneln und U-Bahntunneln entdecken.

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Beilage zu Grundschulunterricht Deutsch 1❚2011 23

Wie lassen sich die Experimente anderen zeigen und erklären?Vorschläge für die Präsentation

Dies sind Beispielideen, wie du die Experimente einem Publikum zeigen kannst. Vielleicht hast du andere Ideen!

TIPPS ZUR PRÄSENTATION

Experiment 1 Die Papierkugel in der Flasche

„Wetten, dass es niemand schafft in diese liegende Flasche ein Papierkügelchen hinein zu pusten? Bedingung ist, dass die Flasche nicht angefasst werden darf, und ihr müsst immer schön von vorne pusten. Wer es nicht glaubt und mal so eine kleine Kraftprobe machen möchte, möge nach vorne kommen und einen Versuch wagen.“Man lässt mehrere Zuschauer probieren und erklärt dann, woran es liegt: Luft ist nicht Nichts. Sie braucht Platz, sodass sie aus der Flasche durch das Pusten erstmal nicht zu vertreiben ist. Die Luft in der Flasche spuckt oder drängt sozusagen das Kügelchen aus der Flasche und lässt es gar nicht erst rein.

TIPPS ZUR PRÄSENTATION

Experiment 3Tauchende Gummibärchen

„Diese Gummibärchen hier wollen auch mal ein kleines Abenteuer erleben und sehen, was es in der Tiefe dieses Glases zu sehen gibt.“ (Vielleicht könntet Ihr etwas hineinhängen, z. B. ein Minigummitier.) „Wenn ich jetzt das Glas über sie stülpe, was glaubt ihr, was passiert?“Du bittest Zuschauer heran, stülpst das Glas über die Gummibärchen und fragst: „Was habt ihr gesehen? Wer möchte mal fühlen, ob die Bärchen noch trocken sind?“Kommt niemand darauf, kannst du auflösen: „Auch hier war die Luft schon im Glas, es funktioniert wie eine Taucherglocke.“

TIPPS ZUR PRÄSENTATION

Experiment 2 Zauberglas

„Also, ich werde nun dieses Taschentuch ins Glas stopfen und dann in diese Wasserschüssel stecken. Was glaubt ihr, wird passieren?“Du forderst einen Zuschauer heraus, es auszuprobie-ren. Das Glas tauchst du dann ins Wasser ein, lässt ganz deutlich das trockene Tuch sehen und kommen-tierst: „Ja, es handelt sich hier eben um ein ganz besonderes Glas. Habt Ihr eine Idee, woran es liegen könnte?“Falls niemand darauf kommt, kannst du auflösen: „Auch hier ist bereits Luft im Glas. Deshalb bleibt das Ta-schentuch trocken, denn das Wasser kann nicht hinein fließen – es sei denn, das Glas wird schräg gehalten.“

TIPPS ZUR PRÄSENTATION

Experiment 4Schwebendes Wasser

„Ich werde Wasser zum Schweben bringen. Dazu fülle ich Wasser in ein Glas lege eine Postkarte darauf. Was glaubt ihr, was passiert, wenn ich nun blitzschnell das Glas umdrehe?“Du sprichst die Zuschauer an: „Ja, man könnte meinen, dass ich doch ein Zauberglas habe. Gibt es jemanden, der die wahren Gründe erklären kann?“Erkläre: „Für alles gilt: Luft ist überall im Glas, auch auf dem Boden. Von allen Seiten rund herum und vom Boden her drückt sie, deshalb kann das Wasser nicht raus.“

Trinke mit einem Strohhalmein Trinkpäckchen vollkommen aus.Wie sieht das leere Päckchen aus?

Du erkennst: Luft ist überall,sie hat das Päckchen von allenSeiten eingedrückt.

Ein einfachesLuft-Experiment

für alle!

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24 Beilage zu Grundschulunterricht Deutsch 1❚2011

TIPPS ZUR PRÄSENTATION

Experiment 6 Wasserberg

„Ich fülle ein Glas randvoll mit Wasser. Was glaubt ihr, wie viele Münzen kann ich hinein schieben, ohne dass das Glas tatsächlich über läuft?“ (Denk daran immer von der Mitte eintauchen.) „Bitte zählt mit.“Dann macht ihr z. B. mit einer Taschenlampe den „Wasserberg“ deutlich sichtbar.„Wer hat eine Erklärung? Warum ist das so?“Hat niemand eine Erklärung dafür, kannst du sie geben: „Das Wasser hat so etwas wie eine Haut und kann sich bis zu einem gewissen Punkt wie ein Luftballon dehnen.“

TIPPS ZUR PRÄSENTATION

Experiment 9Sprechende Münzen

„Hier in dieser Schale habe ich drei verschiedene Münzen. Für meinen Versuch brauche ich einen Freiwilligen. Wenn ich mich umdrehe, nimmt mein Assistent nun eine Münze fest in die Hand. Das Publi-kum zählt bitte bis 20, und dann legt der Assistent die Münze zurück. Wenn ich mich zurückdrehe, werden die Münzen mir sagen, welche in seiner Hand war.“Du findest die entsprechende Münze heraus und fragst das Publikum: „Wer hat eine Idee, wie ich die Münze herausfinden konnte?“Falls niemand darauf kommt, kannst du die Antwort geben: „Die Hand des Assistenten gibt Wärme an die Münze ab, denn sie besteht aus Metall. So ist der Temperaturunterschied deutlich spürbar.“

TIPPS ZUR PRÄSENTATION

Experiment 7 Die bärenstarke Postkarte

„Ich lege hier auf dieses leere Glas eine Postkarte. Auf die überstehende Seite lege ich Münzen. Liebes Publikum, was glaubt ihr, wird passieren?“Natürlich fallen die Münzen mit der Karte herunter!„So, nun will ich es ein zweites Mal probieren und sehen, ob uns ein Zauberwasser helfen kann.“Du füllst das Glas mit Wasser und legst erst einmal eine Münze darauf. Dann könntest du fragen: „Was glaubt ihr, wie viele Münzen ich noch auf die auf die Karte legen kann?“ Du lässt das Publikum schätzen. Anschließend legst du nach und nach immer eine Münze dazu. „Hat jemand eine Idee, warum die Münzen jetzt nicht herunter fallen?“ Du erinnerst an den Wasserberg und machst darauf aufmerksam, dass die „Haut“ die Wasserteilchen zusammenhält.

TIPPS ZUR PRÄSENTATION

Experiment 10Stabile Brücke

Du forderst jemanden aus dem Publikum auf, nach vorn zu kommen und lässt ihn den Versuch durchführen, bis die Brücke wegrutscht. Danach wiederholst du den Versuch. Dazu biegst du einen Rundbogen unter die erste Brücke und forderst dazu auf, zu schauen, was passiert. Du zählst laut 5 Murmeln in den Becher. Dann fragst du das Publikum: „Was vermutet Ihr, wie viele ich noch in den Becher zählen kann?“Wer sich das Phänomen nicht erklären kann, erhält von dir Hilfe: „Der Rundbogen verteilt das Gewicht der Murmeln nach unten.“

TIPPS ZUR PRÄSENTATION

Experiment 5 Luftstrom – Welchen Weg nimmt die Luft?

„Diese Kerze zünde ich jetzt an und stelle davor eine (runde) Flasche. Wer möchte versuchen, die Kerze auszupusten? Was wird passieren?“Ein Zuschauer pustet, die Kerze geht aus. Nun tauschst du die runde Flasche gegen eine eckige aus und lässt das Experiment wiederholen. Ein Zuschauer probiert es – die Kerze brennt weiter. Du fragst: „Nanu, was ist da passiert? Hat jemand eine Idee?“Kommt niemand darauf, kannst du es erklären: „Bei der eckigen Flasche wird der Luftstrom umgeleitet und trifft das Kerzenlicht nicht.“

TIPPS ZUR PRÄSENTATION

Experiment 8Was schwimmt?

Forme die Knete zu einer Kugel. Du fragst das Publi-kum: „Wer glaubt, dass diese Kugel in diesem Wasser-glas schwimmt?“ Ihr führt es vor. Jeder sieht die Kugel sinkt. Dann fragst du das Publikum: „Gibt es hier noch andere Ideen, wie man die Knete zum Schwimmen bringen kann?“ Du könntest nun an das Publikum Knete verteilen und bitten: „Probiere, eine andere Form zum Schwimmen zu bringen.“ Führe die Publikumsvor-schläge vor, vorher wieder: „Wer glaubt, dass es schwimmt? Wer glaubt, dass es nicht schwimmt?“Wenn das Publikum auch auf die Bootform kommt, kannst du noch fragen: „Wer kann es erklären, dass dieselbe Menge Knetgummi unterschiedlich geformt mal schwimmt und mal nicht schwimmt?“