12
Jahresbericht Initiative Eine Welt Braunau 2 0 1 5 Projekte Licht für Fischerfamilien Technische Ausbildung Uganda Weltladen Scherben bringen Glück Weltladen wird zum Catwalk Information Gutes Leben für alle Filmabend

Licht für Fischerfamilien Jahresbericht 01 - IEW Braunau · laß“, „Abschied von Sidonie“ und „Die Hochzeit von Auschwitz“. Im Schuljahr 1994/95 ist die Partnerschaft zwischen

  • Upload
    vancong

  • View
    213

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

JahresberichtInitiative Eine Welt Braunau

2015

ProjekteLicht für FischerfamilienTechnische Ausbildung Uganda

WeltladenScherben bringen Glück Weltladen wird zum Catwalk

InformationGutes Leben für alleFilmabend

2 Jahresbericht 2015

IEW Mitteilung Nr. 151/2016Initiative Eine Welt Krankenhausgasse 6, 5280 Braunau Telefon: +43 7722 66470Mail: [email protected] Website: www.inoneworld.euRedaktion & Layout: Hans Außerhuber, Gabi Fors-ter, Eva Reiter-Scholl, Elma Pandžić, Bruno Plunger, Astrid HynekFotos: IEW

Aus dem Inhalt

Informationsbüro

3

4

5

6

7

8

9

10

11

Scherben bringen Glück

Weltladen wird zum Catwalk

Gutes Leben und Lesen für alle

Von Multimedia-Mönch bis Palmölplantage

Ausbildung schafft Arbeit

Licht für Fischerfamilien

Aktive Senioren

Chronik / Dank

Finanzbericht 2015

Impressum

Initiative Eine Welt

Weltladen

Inhalt

Vorstand 2015

Obfrau: Eva-Maria Reiter-SchollStellvertreterin: Astrid HynekSchriftführer: Hans AußerhuberStellvertreter: Bruno PlungerKassiererin: Lizeth Außerhuber-CamposecoStellvertreter: Peter Hellauer

Verantwortliche Personen für:Spendenverwendung: Peter HellauerSpendenwerbung: Elma PandžićDatenschutz: Lizeth Außerhuber-Camposeco

Jahresbericht 2015 3

Weltladen

Fünf Minuten für das perfekte Glas

„Ich war bei vielen Vorträgen im Weltladen dabei,

aber dieser war einer der spannendsten!“, berich-

tete eine Zuhörerin über den Produzentenbe-

such im Juni. Hector Yac, Gründungsmitglied der

Glasmacher-Genossenschaft Copavic, begann

seinen Vortrag mit einem Video, das hinter die

Kulissen blicken ließ. Dabei schaut man einem

Glasmacher über die Schulter, der blitzschnell

einen Glasklumpen aus dem Feuer zieht, ihn in

einer bunten Kristallmischung wälzt und mithilfe

einer Glasmacherpfeife bis zur eigentlichen Form

bläst. Die Glasmacherei ist eine anstrengende

Kunst, die viel Fingerspitzengefühl und Schnellig-

keit erfordert. Die Glasmacher arbeiten in Teams

von drei Personen. Nur so ist es möglich, ein Glas

in nur fünf Minuten herzustellen.

Gewinne fürs Gemeinwohl

Die Geschichte der Kooperative beginnt in den

1970er Jahren, als eine Gruppe von Glasbläsern

ihrem ausbeuterischen Arbeitgeber den Rücken

kehrte. Mit etwas Eigenkapital und einem Kredit

stürzten sich die Männer in den Aufbau einer

Glashütte, in der Altglas aus der Region wieder-

verwertet wird. Erwirtschaftete Gewinne werden

beispielsweise in einen Rettungswagen inves-

tiert, unterstützen die Kinder der Arbeiter bei ih-

rer Ausbildung oder werden gespart.

Mit Design und Qualität aus der Krise

Betriebe wie Copavic haben es nicht leicht. Ein

mundgeblasenes Glas steht am heimischen und

am Exportmarkt im Wettbewerb mit industri-

ell gefertigter Massenware. Nach der Insolvenz

einiger Großkunden in Guatemala, kämpft die

Genossenschaft mit steigenden Energiekosten,

einem schwankenden Dollarkurs und sinkenden

Bestellmengen. Umso bedeutender ist die Part-

nerschaft mit der EZA Fairer Handel. Sie ist heute

die wichtigste Abnehmerin der mundgeblasenen

Recyclinggläser. Das Produktsortiment reicht von

Gläsern, über Schüsseln bis hin zu Karaffen und

Krügen. Die Produkte von Copavic sind dicker

und widerstandsfähiger als handelsübliche. Die

neuen Designs haben Wiedererkennungswert

und kommen bei der Kundschaft sehr gut an.

Rellenitos für alle

„Diese Produkte stehen für lebendiges Handwerk

und den Willen, selbstbestimmt und ohne Aus-

beutung den eigenen Lebensunterhalt zu verdie-

nen“, betont Roswitha Lobe vom Weltladen. Die

Anwesenden ließen den Abend mit einer Frage-

runde und Verkostung der guatemaltekischen

Süßspeise Rellenitos ausklingen.

Ich glaube, dass ein schönes Glas so viel wie möglich von dem Atem enthalten sollte, der es entstehen ließ, pflegte der französische Glasdesigner Maurice Marinot zu sagen. Copavic, eine Kooperative von Glasbläsern aus Guatemala, bewahrt diesen Atem in jedem ihrer Produkte und verbindet uraltes Handwerk mit selbstbestimmtem Arbeiten.

Wie Glasmacher aus Visionen Zukunft schmieden

Scherben bringen Glück

Hector Yac mit Lena Fink, Weltladen-Mitarbeiterin und „Macherin“ der Relle-nitos

4 Jahresbericht 2015

Weltladen

Faire Mode für den ganz per-sönlichen Look. Mode und mehr

Wenn der Braunauer Weltladen den „Weltladen-

tag“ organisiert, können sich Kunden/innen und

alle die es noch werden wollen, auf ein interes-

santes Programm freuen. Das Team des Brau-

nauer Weltladens hatte Informationen rund um

den Fairen Handel, ein Gewinnspiel, eine Klang-

schalen-Meditation für Geist und Seele vorberei-

tet.

Außerdem, als besonderes Highlight, eine ganz

besondere Modeschau. Laufsteg war der Weltla-

den. Als Models engagiert waren Mitarbeiter/in-

nen und Freund/innen des Weltladens, die pro-

fessionell und mit ansteckender Begeisterung,

die aktuelle Frühjahrs- und Sommerkollektion

präsentierten. Gemeinsam mit den passenden

Accessoires wie Tüchern, Taschen oder Schmuck.

Schicke Outfits aus hochwertigen Materiali-

en für alle, die Kleidung den Vorzug geben, die

unter gerechten Bedingungen für Mensch und

Umwelt produziert wird.

„Was ist ein fairer Preis?“

Mensch.Macht.Handel.Fair lautete das Motto

der diesjährigen Kampagne am Weltladentag.

Damit wurde die Bedeutung eines fairen Prei-

ses für Produkte aus den Ländern des Südens

in den Vordergrund gerückt. Im Gegensatz

zum Welthandel, wo mit Lebensmittelprei-

sen spekuliert wird, verpflichtet sich der Faire

Handel zur Zahlung eines fairen Preises. Dieser

wird von den Handelspartner/innen gemein-

sam festgelegt und muss von den Produzent/

innen als gerecht und sozialverträglich bewer-

tet werden.

Engagement darüber hinaus

Gemeinsam mit der „Wir haben es satt“-Platt-

form, haben die Weltläden Forderungen festge-

legt, die sie an die Bundesregierung richten. Sie

fordern faire Arbeitsbedingungen für alle, die

Bezahlung eines fairen Preises für Rohstoffe und

Produkte, den Verzicht auf unfaire Handelsprak-

tiken, ein Ende der Spekulationen auf Nahrungs-

mittel und den Stopp des Freihandelsabkom-

mens TTIP.

Fairer Preis statt „Geiz ist Geil“. Mit dem Weltladentag setzen die Weltläden ein Zeichen für mehr Gerechtigkeit im Handel mit den Ländern des Südens.

Weltladentag: Ein Mix aus Information und Unterhaltung

Weltladen wird zum Catwalk

Einladung zum Fairkosten beim Verkaufsstand am Weltladentag.

Jahresbericht 2015 5

Informationsbüro

Eine Win-Win Situation für alle

Im Vordergrund aller Aktivitäten der Schulpart-

nerschaft steht seit jeher der zwischenmenschli-

che Kontakt über nationale und kulturelle Gren-

zen hinaus. Die Schulpartnerschaft ermöglichte

es vielen Schüler/innen einmalige Erfahrungen

zu sammeln und Freundschaften zu knüpfen.

Neben dem sozialen Faktor spielt auch der Trans-

fer von Know-How, insbesondere in technischen

Bereichen, eine große Rolle. So war es beispiels-

weise möglich, dass Lehrer/innen aus Nicaragua

im Umgang mit Dialysegeräten geschult und

Windräder und Solarpaneele für Fischerfamili-

en und Kakaobauern installiert wurden. Zudem

beteiligte sich die Schulpartnerschaft an der

Errichtung des Universitätslehrgangs „Alterna-

tivenergie“ und unterstützt derzeit die Brother

Conrad Technical School in Uganda beim Auf-

bau einer nötigen Infrastruktur.

ATTACke mit Handstand statt Egoismus und

Stillstand

Unter dem Motto „Gutes Leben und Lesen für

alle“, veranstaltete die HTL Braunau in Zusam-

menarbeit mit der Initiative eine Welt, im April

und Mai jeweils einen Vortrag und eine Lesung.

Im April war ATTAC Österreich-Mitbegründer

und Publizist Christian Felber zu Besuch in der

HTL. Felber beschäftigt sich intensiv mit der

wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ent-

wicklung. Sein Konzept zur Gemeinwohlökono-

mie sieht den Umbau unseres Wirtschaftssys-

tems vor, weg von Konkurrenz und Egoismus,

hin zu Kooperation und gutem Leben für alle. In

einem lebendigen Vortrag mit Handstand und

Quiz, wurde eines besonders deutlich: ein ande-

res Wirtschaften ist möglich und der Grundstein

dafür wurde bereits gelegt. Nun liegt es an den

Unternehmen und engagierten Einzelpersonen,

dieses Konzept in die Tat umzusetzen und aus-

zubauen. Experimentieren erlaubt!

Autor, Chronist und Moralist

Im Mai hielt der österreichische Schriftsteller

Erich Hackl eine Lesung zum Thema „Mein La-

teinamerika“ mit von ihm übersetzten Texten,

die ihm besonders am Herzen liegen. Hackl be-

schäftigt sich mit dem Spanischen Bürgerkrieg,

Widerstand und Verfolgung im Austrofaschis-

mus und Nationalsozialismus und der Verfol-

gung der Roma und Sinti. Seinen Erzählungen,

die mittlerweile in 25 Sprachen übersetzt wur-

den, liegen authentische Fälle zugrunde. Zu sei-

nen berühmtesten Werken zählen „Auroras An-

laß“, „Abschied von Sidonie“ und „Die Hochzeit

von Auschwitz“.

Im Schuljahr 1994/95 ist die Partnerschaft zwischen dem IPLS León und der HTL Braunau beschlossen worden. Seitdem ist viel geschehen und das wurde im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungen gefeiert, darunter zwei Vortragsabende, die gemeinsam mit der Initiative Eine Welt organisiert wurden.

Zwei Veranstaltungen im Rahmen der 20 Jahr Feier der Schulpartnerschaft

Gutes Leben und Lesen für alle

Wenn es um Gemeinwohl-ökonomie geht, steht Fel-ber regelmäßig kopf.

Fiktion reizt Hackl nicht, seine Erzählungen le-ben von realen Begebenheiten.

6 Jahresbericht 2015

Informationsbüro

Ackerland in Großkonzern-Hand

Ackerland wird immer wertvoller. Jedes Jahr

gehen etwa zwölf Millionen Hektar Agrarfläche

durch Versiegelung verloren. Nach der Finanz-

krise 2008 haben Investoren/innen die Äcker

der Welt als Geschäftsfeld entdeckt. Eine Fläche

halb so groß wie Europa wurde bereits aufge-

kauft, die Bauern und Bäuerinnen und indige-

nen Völker mussten weichen. Statt Nahrung für

die Region anzupflanzen, wird für die Märkte der

wohlhabenden Länder produziert. Es sind auch

Programme der EU, die zu Mega-Plantagen für

die Biosprit-Erzeugung und zur Zuckerproduk-

tion führen. Einer der Protagonisten/innen, der

Biobauer Felix von Löwenstein, definiert Land-

raub als neue Welle des Kolonialismus. Diese

würde nicht nur von der europäischen Politik

durch gut gemeinte Förderprogramme betrie-

ben, sondern auch von den Regierungen der je-

weiligen Länder unterstützt.

Aus mehreren Perspektiven

Die einen sprechen von gesundem Wirtschaf-

ten und Sicherung der Nahrungsversorgung für

alle. Die anderen berichten von Vertreibung und

dem Verlust der wirtschaftlichen Grundlagen.

„Landraub“ reist an verschiedene Schauplät-

ze in Afrika, Asien und Europa und portraitiert

die Investoren/innen und ihre Opfer. In Indo-

nesien wird seit Jahren, für die Pflanzung einer

Palmölplantage, Regenwald abgeholzt. Tausen-

de kam-bodschanische Familien werden von ih-

rem Land vertrieben. Doch es gibt auch jene, die

sich gegen die Ungerechtigkeit zur Wehr setzen,

wie der buddhistische Mönch Luon Sovath. Mit

sei-nen Videos und Bildern hat es der „Multime-

dia-Mönch“ geschafft, der Regierung Druck zu

ma-chen und damit erste Erfolge im Kampf für

die kambodschanischen Bauern verzeichnet.

Ein harter Brocken

Im Anschluss an den Film beteiligten sich vie-

le an der Publikumsdiskussion mit dem Autor.

Auf die Frage, wie es das Team geschafft hat, die

Vertreter der Konzerne zu einer Dreherlaubnis

zu bewegen, antwortete Brüser: „Das war der

schwierigste Teil an unserer Arbeit, ein ziemlich

harter Brocken“.

Im November luden die Initiative eine Welt und das Dieselkino Braunau zum Filmabend mit Publikumsgespräch mit dem Co-Drehbuchautor Christian Brüser. Über 160 Kinobesucher/innen hatten sich eingefunden, um die Dokumentation zu sehen, die von Kritikern/innen als „spannend, aufwühlend und berührend“ bezeichnet wird.

„Landraub“ als neue Form des Kolonialismus

Von Multimedia-Mönch bis Palmölplantage

Elma Pandžić, Pressere-ferentin der IEW mit Co-Drehbuchautor und Gast-referent Christian Brüser

Jahresbericht 2015 7

Initiative Eine Welt

Ausbildung für technisches Wartungs- und Fachpersonal für Photovoltaikanlagen

Ausbildung schafft ArbeitUganda ist ein Land mit einer turbulenten Geschichte. Nachdem die grausame Guerilla-bewegung Afrikas Lord´s Resistance Army jahrelang die Bevölkerung Ugandas terrorisiert und Kindersoldaten rekrutiert hat, leiden die Menschen auch heute noch an den Folgen der Schreckensherrschaft.

Nachhaltige Partnerschaft

Trotz der Entdeckung großer Öl- und Gasreser-

ven, herrscht in Uganda eine alarmierend hohe

Armut und politische Unsicherheit. Insbeson-

dere das Leben in den ländlichen Regionen ist

extrem hart. Die Initiative Eine Welt hat daher in

Zusammenarbeit mit der ARGE Schulpartner-

schaft ein Projekt auf die Beine gestellt, das die

technische Schulbildung von tausenden Schü-

ler/innen verbessern und ihnen eine Perspektive

auf dem heimischen Arbeitsmarkt geben soll. So

entstand die Zusammenarbeit mit der Brother

Conrad Technical School.

Ausbildung mit Perspektive

Die Schule umfasst eine Lehrlingsausbildung so-

wie die Möglichkeit mit einer technischen Matu-

ra abzuschließen. Ziel ist es, ein pädagogisches,

didaktisches, ökologisches und technologisch

angepasstes Gesamtkonzept mit der Schullei-

tung zu erstellen. Um eine nachhaltige Verän-

derung zu sichern, ist aufgrund der langjährigen

Erfahrung der Projektteilnehmer/innen, eine

Zusammenarbeit über einen Zeitraum von zehn

Jahren notwendig.

Durch das Projekt wird bereits ab 2016 eine

Ausbildung für technisches Wartungspersonal

angeboten. Um die Ausbildung praxisgerecht

und den Anforderungen des lokalen Marktes

entsprechend anbieten zu können, ist passen-

des Material, technisches Gerät und Know-How

notwendig. Darum besteht ein nächster Schritt

in der Errichtung einer funktionstüchtigen Pho-

tovoltaikanlage. Dazu werden 18 Schüler/innen

mit zwei Lehrkräften der HTL Braunau vom 22.

Juni bis 23. Juli 2016 gemeinsam mit den Schü-

ler/innen und Lehrkräften der Brother Conrad

Schule dieses Vorhaben umsetzen. Die Beschaf-

fung des Materials sowie die Versendung erwei-

sen sich, aufgrund der sicherheitspolitischen

Weltlage, als arbeits- und kostenintensiv. Ein

Container benötigt vier bis fünf Monate, um an

der Partnerschule, der Brother Conrad Technical

School, anzukommen.

Arbeitsfeld Photovoltaik

Im Rahmen weiterer Maßnahmen ist auch ein

Bildungsprogramm für die Ausbildung von

Fachpersonal für Photovoltaikanlagen geplant.

Dazu werden zwei Lehrer/innen von der Part-

nerschule zu Schulungszwecken nach Öster-

reich eingeladen werden. Dies wird ebenfalls im

Rahmen des laufenden Projektabschnitts finan-

ziert werden. Der Kurs bietet den Jugendlichen

eine große Chance Beschäftigung zu finden und

somit die Möglichkeit, ihre Zukunft selbstbe-

stimmt zu gestalten.

Schüler/innen und Lehrer/innen bei der Errichtung neuer Klassenräume

8 Jahresbericht 2015

Initiative Eine Welt

Abenteuer mit Aroma

Malerisch schöne, nicaraguanische Bergland-

schaften und tropische Lärchenwälder begleite-

ten sie auf ihrer Reise. Diese sollte einem Zweck

dienen, der Installation von Solarpaneelen und

Batterien. Die Miskitos, das indigene Volk im

Grenzgebiet zwischen Nicaragua und Honduras,

streikten wegen ungerechtfertigter Inbesitznah-

me von Land. So erfuhren die Schüler/innen, wie

kostbar Sanitäranlagen sind. Nach vier Tagen im

Bus und milder Ungewaschenheit, begleitete

die Gruppe ein herbes Aroma.

In der Stadt Bilwi luden alle gemeinsam den Bus

aus und verfrachteten das zwei Tonnen schwere

Material am Hafen auf zwei kleine Boote. Diese

zwei Tonnen wurden insgesamt drei Mal ein-

und ausgeladen. Nach einer anschließenden

fünfstündigen Bootsfahrt wurde die Gruppe von

den Dorfbewohnern in Kukalaya begrüßt.

Die lokale Partnerorganisation hat gemeinsam

mit der Dorfbevölkerung die notwendigen Ge-

spräche, die Koordination und die Auswahl der

Familien vorab durchgeführt und die Jugendli-

chen für den Kurs in Solartechnik an der Partner-

schule in León ausgesucht. Diese Vorarbeit war

deswegen besonders hilfreich, weil der Großteil

der Bevölkerung nur Miskito spricht. Die bereits

ausgebildeten Jugendlichen wurden schließlich

in die Projektteams integriert und leisteten her-

vorragende Arbeit.

Frauen profitieren

Als Ergebnis dieser intensiven Projektarbeit,

existieren in Kukalaya nun 27 Solaranlagen. Ins-

besondere die Frauen der Dorfgemeinschaft

profitieren von den Neuerungen. Die Aufrecht-

erhaltung der Feuerstelle als Lichtquelle nach 18

Uhr im Haus, fällt aufgrund der Elektrizität durch

Photovoltaik weg. Außerdem wurden Jugendli-

che, davon zwei Drittel Frauen, in Wartung und

Reparatur geschult und die Dorfgemeinschaft

mit Werkzeugkoffern und Ersatzteilen ausge-

stattet. Durch das Projekt wurden nicht nur et-

liche neue Arbeitsplätze geschaffen, sondern

auch die Lebensqualität verbessert.

Ausgerüstet mit Kabelrollen, Werkzeug und vollen Rucksäcken, reiste Anfang Juli 2015 eine Gruppe von dreizehn Schüler/innen und drei Lehrer/innen, im alten Schulbus des IPLS León, von der Pazifikseite auf die Atlantikseite Nicaraguas.

Eine Reise mit Licht am Ende des Tunnels

Licht für Fischerfamilien

Die einfachen Schilfdächer stellten eine beson-dere technische Herausforderung bei der Mon-tage der Solarpaneele dar.

Jahresbericht 2015 9

Initiative Eine Welt

Was macht jemand, der nach 49 Jahren Arbeit in Pension geht? Richtig, er sucht sich ein neues Betätigungsfeld, um seine Erfahrung und sein Wissen weiterzugeben. Im Dezember 2015 hat Uwe Schmidt Senegalesen angeleitet, Solarkocher zu bauen.

Uwe Schmidt gibt Berufserfahrung weiter

Aktive Senioren

In Pension, nicht im Ruhestand

Vor 40 Jahren war Uwe Schmidt aus Simbach

für drei Jahre in Burkina Faso als Entwicklungs-

arbeiter tätig. Aus dieser Zeit stammen seine

guten Französichkenntnisse und seine Liebe

zu den Menschen in Afrika. In der Initiative Eine

Welt Braunau ist er Projektverantwortlicher für

zahlreiche Entwicklungsprojekte in verschiede-

nen Ländern Afrikas. Von Beruf ist Uwe Schmidt

Maschinenbaumeister und hat, angefangen

von der Arbeit an der Technischen Universität

in Darmstadt, bis hin zur Geschäftsführung im

Industriebau, viel Berufserfahrung gesammelt.

Seit zwei Jahren ist er in Pension und steht im

Rahmen des „Senior Experten Service” ehren-

amtlich für Kurzeinsätze zur Verfügung.

Hundert Solarkocher

Sein erster Einsatz führte ihn 2014 nach Burkina

Faso. Im Dezember 2015 tauschte er den Weih-

nachtsbaum bei uns gegen einen Mangobaum,

der ihm im Sengal als Schattenspender für seine

Freiluftwerkstätte diente. Mit im Gepäck waren

das Material für 100 Solarkocher, Werkbänke,

Schraubstöcke, Biegeapparate, Werkzeug und

ein Holzsparofen vom Verein EG-Solar aus Altöt-

ting. Uwe leitete drei Senegalesinnen und elf Se-

negalesen an, Solarkocher zusammenzubauen

und richtig zu benutzen. Ziel war es, das Wissen

vor Ort zu stärken, damit ohne fremde Hilfe Ko-

cher gebaut und repariert werden können

Senior Expert/innen helfen ehrenamtlich bei

Problemen in der Ausbildung, in Unternehmen

und in der Entwicklungsarbeit im Süden. Wer

sich dafür interessiert und ihre/seine Erfahrung

einbringen will, kann sich bei Uwe Schmidt

([email protected]) näher informieren.

Weihnachten unter dem Mangobaum. „Senior Experte“ Uwe Schmidt baut mit jungen Sengalesen/innen Solarkocher.

10 Jahresbericht 2015

Initiative Eine Welt

8. März

Mit lateinamerikanischen Rhythmen begeis-

tern die Sängerinnen Li Solé und Fatima El

Kosht beim Frauencafé zum Internationalen

Tag der Frau.

25. März

Feier „20 Jahre Schulpartnerschaft“ der HTL

Braunau mit Nicaragua und Uganda.

23. April

Generalversammlung der Initiative Eine Welt

in den Räumlichkeiten des Informationsbüros.

20. April

Der Publizist und ATTAC-Österreich-Mitbe-

gründer Christian Felber stellt in der Aula der

HTL Braunau sein Konzept der Gemeinwohl-

ökonomie vor.

29.April

Zum Weltladentag informieren Mitarbeiterin-

nen des Weltladen Braunau über die Situation

der Menschen in den Ländern des Südens, mit

dem „fairen Preis“ als Schwerpunkt. Am glei-

chen Tag findet nachmittags eine Modeschau

und eine Klangschalenmeditation statt.

5. Mai

Der österreichische Schriftsteller Erich Hackl

liest in der HTL Braunau von ihm übersetzte

Texte lateinamerikanischer Literatur.

Juni

Die Mitarbeiterinnen des Informationsbüros

laden Schulgruppen aus dem Bezirk zu Was-

serworkshops ein.

2. Juni

Hector Yac, Gründungsmitglied der Genossen-

schaft Copavic Guatemala, ist im Weltladen

Braunau zu Besuch. Er spricht über die Kunst

der Glasherstellung.

24. Juni

Bei seinem Braunau-Aufenthalt stattet Landes-

hauptmann Dr. Josef Pühringer dem Weltladen

und dem Informationsbüro einen Kurzbesuch

ab.

12. Juli

In Zusammenarbeit mit dem Weltladen lädt

Familie Ortner zum Bio-Fairen Frühstück am

Schaberlhof ein. Mit dem Reinerlös wird die

Ausbildung von Schülern/innen der Brother

Konrad Technical School in Uganda unterstützt.

5./6. September

Flohfest der Initiative Eine Welt. Mit dem Rein-

erlös werden Schulen und Krankenstationen

in Burkina Faso mit Solarstrom ausgestattet

und Bildungsarbeit im Innviertel finanziert.

10. Oktober

Jahrestagung der Initiative Eine Welt mit dem

Thema „Wo stehen wir im Jahr 2020?“.

17./18. Oktober

Vereinsausflug „ Mühlviertler Roas“- Besich-

tigung eines Flachsverarbeitungsbetriebes,

Besuch im Webereimuseum Haslach und Füh-

rung durch ein ökologisch gebautes Muster-

haus in Sarleinsbach.

10. November

Die Journalistin und Autorin Nina Horaczek

liest in der HTL Braunau aus ihrem Buch „Ge-

gen Vorurteile“ und nimmt Stellung zu The-

men, die aktuell bewegen.

17. November

Das Informationsbüro lädt zum Filmabend

„Landraub“ mit anschließendem Publikums-

gespräch mit dem Filmemacher Christian Brü-

ser ein.

Eduard Ploier Preis für Bruno Plunger

Bruno Plunger, Mitbegründer der Initiative

Eine Welt, der Städtepartnerschaft Braunau –

Boca de Sábalos und der Schulpartnerschaft

HTL Braunau – IPLS León, wurde mit dem

Eduard Ploier Preis ausgezeichnet, in Aner-

kennung seines unermüdlichen Einsatzes für

die Verbesserung der Lebensumstände vieler

Menschen in den Ländern des Südens. Wir

freuen uns und gratulieren ihm ganz herzlich.

Jahresrückblick 2015

Jahresbericht 2015 11

Initiative Eine Welt

Mit Spenden Steuern sparen

Spenden an die Initiative Eine Welt sind in Österreich und Deutschland steuerlich absetzbar.Registrierungsnummer in Öster-reich: SO 1323.Sie bekommen, je nach Steuerklas-se, bis zu 50 Prozent vom Finanzamt erstattet.

Ein großes Dankeschön!

Die Mitarbeiter/innen der Initia-tive Eine Welt leisten jedes Jahr rund 3000 Stunden ehrenamtli-che Arbeit. Der Verein ist jedoch auf großzügige Spenden, öffent-liche Mittel und treue Weltladen-kundschaft angewiesen.

Danke an alle, die unsere Arbeit im Jahr 2015 unterstützt haben.

Bankverbindung: Salzburger Sparkasse

IBAN: AT16 2040 4066 0501 1457

BIC: SBGSAT2SXXX

Mittelherkunft EUR EUR

I. Spenden 50.899,30

a) ungewidmete Spenden 8.406,55

b) gewidmete Spenden 42492,75

II. Mitgliedsbeiträge 538,00

III. Betriebliche Einnahmen 0,00

IV. Subventionen und Zuschüsse der öffentlichen Hand 26000,00

V. Sonstige Einnahmen 7.144,18

a) Vermögensverwaltung 1.101,63

b) sonstige andere Einnahmen 6042,55

VI. Zweckgebundene Mittel aus den Vorjahren 12879,09

VII. Auflösung von Rücklagen 0,00

Summe der Einnahmen 97.460,57

Mittelverwendung EUR

I. Leistungen für die statutarisch festgelegten Zwecke 92.632,03

II. Spendenwerbung 424,80

III. Verwaltungsaufwand 302,90

IV. Sonstiger Aufwand 4,17

V. Noch nicht verbrauchte zweckgebundene Mittel 3.943,46

VI. Dotierung von Rücklagen 0,00

Summe der Ausgaben 97.460,57

Informationsbüro der Initiative Eine Welt (IIB) EUR

Einnahmen 60.475,58

Auflösung zweckgebundener Rücklagen 0,00

Summe Einnahmen 60.475,58

Ausgaben 39.068,89

Nicht verbrauchte zweckgebundene Mittel 21.406,69

Summe Ausgaben 60.475,58

Fairer Handel EUR

Jahresumsatz Fairer Handel (Weltladen – vorläufige Zahl, gerundet) 192.300,00

Finanzbericht 2015

KRANKENHAUSGASSE 25280 BRAUNAU AM INN

+43 (0)7722 66224

Österreichische Post AGInfo.Mail Entgelt bezahlt

Initiative Eine WeltJahresbericht 2015