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2 Liebe Kameradinnen! Liebe Kameraden! Das neue Jahr hat begonnen und mit ihm gibt es neue Aufgaben und Herausforderungen. Nicht alle Wünsche werden in Erfüllung gehen, Freude und Leid sind auch 2015 unsere ständigen Begleiter. Für unseren Kamera- denkreis wird das neue Jahr ein sehr wichtiges sein. Mit der bereits im Sommer angekündigten Erweiterung des Ehrenmals auf dem Hohen Brendten beschreiten wir insofern Neuland, als wir erstmals in der Bundeswehr einem schon bestehenden Denkmal ein weiteres Element hinzufügen. Die beiden Säulen auf dem Brendten stehen bekanntlich für das Gedenken an die toten Kameraden der beiden Weltkriege. Das Andenken an die Gefallenen und Toten der Gebirgstruppe in Ehren zu halten, ist ebenso wie die Instandhaltung und Pflege unserer Gedenkstätten eine Aufgabe, die sich die Gründerväter des Kameradenkreises in die Satzung geschrieben haben, die auch für uns heute noch Verpflichtung ist. In den 60 Jahren Bundeswehr haben wir auch in der Gebirgstruppe Opfer zu beklagen gehabt, derer wir bislang nur verbal bei der Brendtenfeier gedacht haben. Inzwischen besteht unser Verein zu über 90% aus Mitgliedern, die ausschließlich in der Bundes- wehr gedient haben. Mit dem zusätzlichen Element, das für die Toten der Gebirgstrup- pe Bundeswehr steht und das wir bei der nächsten Brendtenfeier am 13.09.15 weihen wollen, werden wir jetzt auch optisch unser Denkmal erweitern, so dass wir neben den beiden Säulen, die für die Opfer der WK stehen, nun ein drittes, gleichrangiges, eigen- ständiges Element haben werden, in dem sich die Opfer der Bundeswehr widerspiegeln. Damit werden wir den uns aus der Satzung abzuleitenden Auftrag, ein Verein für die Gebirgsjäger von einst und jetzt zu sein, auch in Bezug auf das Gedenken an unsere Toten von einst und jetzt mit unserem erweiterten Denkmal erfüllen. Mit dieser Erwei- terung haben wir, die Soldaten der Bundeswehr, aber auch einen Auftrag übernommen, den wir in finanzieller Hinsicht schultern müssen. Nachdem nun alle rechtlich zu be- achtenden Rahmenbedingungen seitens der Behörden von uns erfüllt sind, kann nun die Realisierung des Projekts beginnen. Das kostet Geld! Deshalb wende ich mich heute an alle Mitglieder des Kameradenkreises. Da wir als gemeinnütziger Verein keine finanziellen Reserven bilden dürfen, müssen wir unser Vorhaben durch Spenden ver- wirklichen. Mein herzlicher Appell geht daher an Euch alle: So wie seinerzeit die Gebirgsjäger der Wehrmacht das Ehrenmal auf dem Hohen Brendten ausschließlich durch Spenden ermöglicht haben, so bitte ich Euch heute um eine Spende für unser Vorhaben. Wir sind es den Opfern unserer Gebirgstruppe der Bundeswehr schuldig, auch ihrer mit einem eigenen Element zu gedenken. Die aktive Truppe wird einen ähnlichen Spenden- ______________________________________________________________ Titelbild: Brauchtum in Bayern – Osterbrunnen der Zisterzienserinnenabtei Landshut-Seligenthal; die verschiedenen Eierfarben stehen für die Bildungseinrichtungen der Abtei, von der Grundschule über Gymnasium und Wirtschaftsschule bis zur Fachakademie. Foto: fp

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Liebe Kameradinnen! Liebe Kameraden! Das neue Jahr hat begonnen und mit ihm gibt es neue Aufgaben und Herausforderungen. Nicht alle Wünsche werden in Erfüllung gehen, Freude und Leid sind auch 2015 unsere ständigen Begleiter. Für unseren Kamera-denkreis wird das neue Jahr ein sehr wichtiges sein. Mit der bereits im Sommer angekündigten Erweiterung des Ehrenmals auf dem Hohen Brendten beschreiten wir insofern Neuland, als wir erstmals in der Bundeswehr einem schon bestehenden Denkmal ein weiteres Element hinzufügen. Die beiden Säulen auf dem Brendten stehen bekanntlich für das Gedenken an die toten Kameraden der beiden Weltkriege. Das Andenken an die Gefallenen und Toten der Gebirgstruppe in Ehren zu halten, ist ebenso wie die Instandhaltung und Pflege unserer Gedenkstätten eine Aufgabe, die sich die Gründerväter des Kameradenkreises in die Satzung geschrieben haben, die auch für uns heute noch Verpflichtung ist. In den 60 Jahren Bundeswehr haben wir auch in der Gebirgstruppe Opfer zu beklagen gehabt, derer wir bislang nur verbal bei der Brendtenfeier gedacht haben. Inzwischen besteht unser Verein zu über 90% aus Mitgliedern, die ausschließlich in der Bundes-wehr gedient haben. Mit dem zusätzlichen Element, das für die Toten der Gebirgstrup-pe Bundeswehr steht und das wir bei der nächsten Brendtenfeier am 13.09.15 weihen wollen, werden wir jetzt auch optisch unser Denkmal erweitern, so dass wir neben den beiden Säulen, die für die Opfer der WK stehen, nun ein drittes, gleichrangiges, eigen-ständiges Element haben werden, in dem sich die Opfer der Bundeswehr widerspiegeln. Damit werden wir den uns aus der Satzung abzuleitenden Auftrag, ein Verein für die Gebirgsjäger von einst und jetzt zu sein, auch in Bezug auf das Gedenken an unsere Toten von einst und jetzt mit unserem erweiterten Denkmal erfüllen. Mit dieser Erwei-terung haben wir, die Soldaten der Bundeswehr, aber auch einen Auftrag übernommen, den wir in finanzieller Hinsicht schultern müssen. Nachdem nun alle rechtlich zu be-achtenden Rahmenbedingungen seitens der Behörden von uns erfüllt sind, kann nun die Realisierung des Projekts beginnen. Das kostet Geld! Deshalb wende ich mich heute an alle Mitglieder des Kameradenkreises. Da wir als gemeinnütziger Verein keine finanziellen Reserven bilden dürfen, müssen wir unser Vorhaben durch Spenden ver-wirklichen. Mein herzlicher Appell geht daher an Euch alle: So wie seinerzeit die Gebirgsjäger der Wehrmacht das Ehrenmal auf dem Hohen Brendten ausschließlich durch Spenden ermöglicht haben, so bitte ich Euch heute um eine Spende für unser Vorhaben. Wir sind es den Opfern unserer Gebirgstruppe der Bundeswehr schuldig, auch ihrer mit einem eigenen Element zu gedenken. Die aktive Truppe wird einen ähnlichen Spenden- ______________________________________________________________ Titelbild: Brauchtum in Bayern – Osterbrunnen der Zisterzienserinnenabtei Landshut-Seligenthal; die verschiedenen Eierfarben stehen für die Bildungseinrichtungen der Abtei, von der Grundschule über Gymnasium und Wirtschaftsschule bis zur Fachakademie. Foto: fp

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aufruf in den Einheiten und Verbänden verteilen - schließlich ist die Erweiterung des Denkmals für die Opfer der Gebirgsjäger der Bundeswehr bestimmt. Bei der Durchsicht der zahlreichen alten Spendenunterlagen für unser Denkmal habe ich gelesen, wie viele Kameraden damals - und es ging Anfang der 50er Jahre vielen nicht gerade gut - gespendet haben. Betroffen war ich jedoch, als ich las, dass Kamera-den 2.- DM gespendet hatten. Welch‘ ein tiefes Gefühl der Verbundenheit müssen diese alten Gebirgsjäger gehabt haben, dass sie trotz erkennbarer wirtschaftlicher Not mit einer Spende dabei sein wollten, als es darum ging, den im Krieg gebliebenen Ka-meraden ein Denkmal zu setzen. So bitte ich Euch alle, in gleicher Weise wie seinerzeit unsere Kameraden der Wehr-macht mit einem Obolus die Finanzierung unseres Projekts sicherzustellen. Wie Ihr spenden könnt, steht auf der „Pinnwand“ dieses Heftes. Jede Spende - egal in welcher Höhe - ist willkommen. Alle Spender werden in „Die Gebirgstruppe“ namentlich ge-nannt! Nun bitte ich Euch alle nochmals sehr herzlich um eine Spende und verbleibe mit kameradschaftlichem Gruß und einem kräftigen Horrido

Euer Horst - Dieter Buhrmester

Der Geschäftsführer zur SEPA-Umstellung: Leider kam es aufgrund der Umstellung im Zahlungsverkehr auf das SEPA-Verfahren verschiedentlich auch bei uns zu Störungen. Dies führte unter anderem zu Stornos und einigen wenigen Fehlbuchungen beim Lastschrift-Einzug des Mitgliedsbeitrages 2015. Wir sind bemüht diese Fehler zu beheben und zu berichtigen und bitten auf diesem Wege alle Betroffenen um Entschuldigung für etwaige Unannehmlichkeiten. _______________________________________________________________

Aktuelle Information zu unserem Ehrenmal

Bezüglich der Erweiterung des Ehrenmals der Gebirgstruppe ist alles im grünen Bereich: Inzwischen liegt uns die Baugenehmigung des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen vor, die Ausschreibung der Steinmetzarbei-ten steht vor dem Zuschlag. Freilich können die Arbeiten erst beginnen, wenn das Wetter dies zulässt. Um nicht in

Zeitdruck zu geraten, hat der Vorstand beschlossen, die Brendtenfeier, mit der Einweihung des Gedenksteins für die

toten Gebirgssoldaten der Bundeswehr, in den September zu

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verlegen. Mit der Erweiterung unseres Ehrenmals tragen wir dazu bei, dass der treue Dienst der toten Gebirgssoldaten für Frieden, Recht und Freiheit nicht dem Vergessen anheimfällt! Wir bitten Sie daher alle um Ihren persönlichen Beitrag für dieses Projekt! Spenden für die Erweiterung des Ehrenmals der Gebirgstruppe überweisen Sie auf unser nachstehendes Konto: Postbank München IBAN: DE08 7001 0080 0105 1008 09 BIC: PBNKDEFF700 Für österreichische Kameraden: Raiffeisenkasse(Raika) Hallein IBAN: AT49 3502 2000 0003 1039 BIC: RVSAAT2S022

Vergessen Sie bitte nicht den Vermerk “Denkmal”! Eingegangene Spenden werden in unserer Zeitschrift veröffentlicht!

WICHTIGE INFORMATION FÜR DIE OK-VORSITZENDEN

Der Präsident beabsichtigt, wie im vergangenen Jahr, zu Themen des Kameradenkreises mit den Vorsitzenden der OKs oder deren Stellvertretern durchzuführen. Die Bespre-chung ist geplant für Samstag, 20.06.15, im Casino Pöcking - Maxhof der FüUstgS/Bw bei Feldafing. Beginn der Veranstaltung: 1000 Uhr, Unterbrechung für Mittagessen in der OHG, Ende ca. 1500 Uhr. Eine gesonderte Einladung mit Tages-ordnung ist in jedem Falle abzuwarten. Sie wird aber den Adressaten zeitgerecht zuge-hen. Im Mittelpunkt soll das Gespräch untereinander stehen. Es soll u. a. über die Brendtenfeier, einschl. der geplanten Erweiterung des Denkmals, die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Nachwuchsgewinnung sowie sonstige uns alle interessierende Themen informiert bzw. diskutiert werden. Themenvorschläge der Vorsitzenden der Kamerad-schaften sind sehr erwünscht.

Eiserne Hochzeit im Hause Jaumann Unser Ehrenpräsident, Kam. Heinz Jaumann, konnte mit seiner Frau Ruth das seltene Jubiläum der Eisernen Hochzeit(65 Jahre) feiern. Dazu gratulieren wir nachträglich ganz herzlich und wün-schen dem Jubelpaar noch eine Reihe guter, gemeinsamer Jahre!

__________________________________________________________________ Berichtigung

Im Heft 5/6 Dezember 2014, S. 20, habe ich bei den Wahlergebnissen zur Vorstand-schaft Herbert Döth als Schriftführer genannt. Das ist falsch! Der neue Schriftführer ist Kam. Christian Nietsch. fp

Redaktionsschluss für Heft 2/ Juni 2015 Donnerstag, 28. Mai, 18.00 Uhr

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Europakreuz für Kamerad Josef Streicher Das Deutsche Komitee für Europäische Zusammenarbeit der Soldaten, Kriegsopfer und Förderer des europäischen Gedankens zeichnete unseren Kameraden Josef Streicher, Freiburg, mit dem Europakreuz aus. Mit dieser Auszeichnung wurden die jahrelangen persönlichen Verdienste von Josef Streicher um Versöhnung und Freundschaft in einem geeinten Europa gewürdigt. Wir gratulieren unserem Kameraden Streicher zur verdienten Ehrung und freuen uns, solche Mitglieder in unseren Reihen zu haben! Horrido!

Präsentation der Kameradschaften

Eine Kameradschaft, die sich in unserer Zeitschrift vorstellt, wirbt sowohl für den Kameradenkreis als auch für sich selbst. Daher ergeht noch einmal die Bitte, mir Bei-träge zur eigenen Gemeinschaft, möglichst mit Bild(ern) zu schicken. fp

Aktivitäten der IFMS im Jahr 2015

9. bis 10. Mai: Feier anlässlich des 30-jährigen Gründungsjubiläums in Mittenwald

15. bis 17. Mai: 88. Adunata in L’Aquila, Italien 30. Sept. bis 3. Okt.: XXX. Kongress in Budva, Montenegro

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Ehrennadel der Gebirgsjägerbrigade für die Kameraden Manfred Benkel und Horst-Dieter Buhrmester

Beim Neujahrsempfang der GebJgBrig 23 verlieh der Brigadekommandeur unserem Präsidenten Horst-Dieter Buhrmester und dem Ehrenpräsidenten Manfred Benkel die Ehrennadel der Brigade. Dazu gratulieren wir den beiden Kameraden mit einem kräfti-gen Horrido!

Hohe Päpstliche Auszeichnung für Kam. Josef Schmid Der Einsatz unseres Kameraden Josef Schmid für Frieden und sein soziales Engagement (wir berichteten schon mehrmals!) wurde durch den päpstlichen Silvesterorden gewürdigt. Diese hohe Auszeichnung wurde Josef Schmid im Rahmen eines Gottesdienstes in der Haardorfer Pfarrkirche durch den Passauer Dompropst, Dr. Michael Bär, im Auf-trag des Bistums überreicht. Der Orden des heiligen Papstes Silvester ist der fünfthöchste Orden für Laien für Verdienste um die römisch-katholische Kirche und der katholischen Werke. Den Orden verleiht der Papst mittelbar, also über das Passauer Bistum.

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Bild von links: Dompropst Dr. Bär, Oberstarzt d.R. Dr. Dietrich Barth, Kam. Josef Schmid, Frau Thea Schmid, der Pfarrer von Haarsdorf

Der Kameradenkreis der Gebirgstruppe e.V. gratuliert Kam. Schmid zu dieser selten verliehenen hohen Auszeichnung. Wir freuen uns, dass zu unserer Gemeinschaft Mit-glieder wie Josef Schmid gehören.

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Mitteilung für die Kameraden der ehemaligen 8. GD

Unser jährliches Treffen findet am Samstag, 25, April 2015, im

Hotel Waldhorn, in Kempten, statt. Beginn 10.00 Uhr! Um rege Beteiligung wird gebeten! Natürlich sind auch die Damen unserer Ka-

meraden, Angehörige und Gäste, herzlich willkommen. Karl Moser (11./297) __________________________________________________________________

„Warum steht m e i n Geburtstag nicht im Heft?“

Diese Frage wird den Mitarbeitern unserer Geschäftsstelle in letzter Zeit wieder häufi-ger gestellt. Die Antwort ist ganz einfach: Im Mitgliederverzeichnis fehlt das Geburts-datum! Es gibt auch nicht wenige Mitglieder, von denen kein Kameradenpass vorliegt. Wer also Wert darauf legt, dass sein Geburtstag Erwähnung findet, der sollte unter 089-53 70 26 nachfragen, ob wir sein Geburtsdatum gespeichert haben. Im Heft werden alle runden Geburtstage (20, 30…)veröffentlicht. Ab dem 70. auch die halbrunden(75, 85…). Den über 90-Jährigen (91, 92…) gratulieren wir jedes Jahr! Bei der Gelegenheit wird noch einmal daran erinnert: Bitte alle Änderungen (Um-zug, Konto-IBAN(BIC) ebenfalls u m g e h e n d der Geschäftsstelle mitteilen!

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Kameraden – meint der Redakteur – sind diejenigen, die ihre Beiträge als unformatierte Fließtexte ohne Tabellen, Grafiken und/oder Logos schicken. Dafür werden, wie bei den Bildern, Anhänge verwen-det. Kameraden sind, die dem Redakteur nicht bewei-sen wollen, dass sie besser mit dem PC umgehen können als er. Kameraden sind auch, die es schaffen, sich kurz zu fassen. So erwartet der Redakteur künftig viele solche Beiträge aus den Kameradschaften. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt! Außerdem sei nochmals daran erinnert: Es gibt nur noch vier Hefte im Jahr – MÄRZ – JUNI – SEPTEMBER – DEZEMBER. fp

Anmerkungen zum Wald der Erinnerung

Entsprechend der Aufgabenstellung des Waldes der Erinnerung, einen besonderen Rahmen für ein gemeinsames Gedenken, zugleich aber auch des individuellen Erin-nerns an tote Kameraden und Kameradinnen zu bieten, ist jederzeit ein Besuch in der Henning-von-Treskow- Kaserne, dem Sitz des Einsatzführungskommando der Bun-deswehr in 14548 Schwielowsee bei Potsdam möglich. Nach Eintreffen an der Wache gilt ein vereinfachtes Besuchsverfahren.

Auf Wunsch werden die Besucher durch einen Besucherführer durch den Wald der Erinnerung geführt. Alle Kameraden sind herzlich eingeladen, bei einem Besuch in Berlin, Potsdam oder Umgebung der toten Kameraden dort zu gedenken. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr sucht interessierte Angehöri-ge der Reserve mit Einsatzerfahrung als Besucherführer im Rahmen einer Wehrübung; Informationen dazu erteilt gerne die J1 Abteilung – Dezernat 12 – Innere Führung (03327 – 50 2130)

Dank für jahrzehntelange Treue

60 Jahre und länger halten diese Kameradinnen und Kameraden unserer Gemein-schaft die Treue. Dafür gilt Ihnen unsere Anerkennung und unser Dank!

Hans Aubry Hatto Bauer Walter Baur Horst Brückner Anton Burger Rudolf Doepfer Adolar Doktor Dr. Siegfried Kamm

Hellmuth Kleinschroth Dr. Rolf H. Sieber Dr. Ernst Zeder Siegfried Ehrt Emil Alois Engl Melly Feigl Hermann Fuchs Hugo Geiger Philipp Glogger Adam Hagel Walter Herd Alois Herrmann Jürgen Herwig Roland Jansen Ferdinand Höß Heinrich Hisch Alfred Hollfelder Willi Kappeler Günther Kern Gerhart Klamert Richard Klingler Heinz Köbele Gerhard Luz Xaver Mayer Walter von Molo Rudolf Müller Otto Oehlgass Heinz Pieper Alexander Pauli Prof. Werner F. Schneider Siegfried Rauter Adalbert Schmidt Karlheinz Reisinger Arno Schlawitscheck Max Georg Schönner Heinz Seidel Wilhelm Schwend Leonhard Stark Josef Streicher Wolfgang Stützer Rudolf Thurn Gertrud Walter Alfons Hohenester Hans-Jürgen Klatt Ruth Manz

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Edelweißpokal 2015 „Die Kameradschaft trägt viele Namen, wie Toleranz, Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe, Loyalität. Edelweiß und Kameradschaft bilden eine Symbiose die unver-rückbar zusammengehören.“ Mit diesen Worten

begrüßte der 1. Bürgermeister von Langdorf und Obmann der GK Bayerwald, Otto Probst, die Wettkampfteilnehmer um den 39. Edelweißpokal. „Auch wenn die älteren Kameraden immer weniger werden, müsse dieser Wettkampf mit den jungen Soldaten und Freunden fortgesetzt werden.

GR Weiß beim Totengedenken - H-D. Buhrmester, GL Bühler und Otto Probst, dahinter OTL Eichelsdörfer

Der Edelweißpokal ist eine der Wurzeln bei der Gebirgsjägerkameradschaft im Sinn von Otto Eisner, Walter Stolz, Georg Ertl und vielen anderen, die vor 39 Jahren diesen sportlichen Wettbewerb ins Leben gerufen haben. Von der Kameradschaft Bayerwald e. V. - mit tatkräftiger Unterstützung der Gemeinde Langdorf - wurde diese winterliche Sportveranstaltung auch heuer wieder ausgerichtet. Als hochrangiger Schirmherr hatte sich Generalleutnant Erhard Bühler zur Verfügung gestellt, der auch persönlich anwe-send war. Mit einer Rekordzahl von 100 Teilnehmern wurde der Langlaufwettbewerb des Kameradenkreises der Gebirgstruppe um den Edelweißpokal bei seiner 39. Auflage in Langdorf ausgetragen. Es wurde sogar eine Damenmannschaft auf die Beine gestellt, die ihr Können unter Beweis stellen konnte.

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Bei der Siegerehrung: OTL Eichelsdörfer, Manfred Held (Obmann OK Reichenhall) und der Präsident des Kameradenkreises – GL Erhard Bühler, O a.D. H-D Buhrmester Die zweitägige Veranstaltung begann mit einem Kameradschaftsabend im Langdorfer Gasthaus „Wölfl“, an dem neben den Wettkämpfen, Organisatoren und Gebirgsjägern aus nah und fern zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und der Bundes-

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wehr teilnahmen. Am Wettkampftag eröffnete Generalleutnant Bühler im Landesleis-tungszentrum den Wettkampf.

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Er schickte bei besten Schnee- und Wetterbedingungen und optimal präparierter Loipe, dafür sorgte Wettkampfleiter Roland Fuchs mit Sepp Schneider, Erich Krickl und Mo-nika Wallner, die 100 Teilnehmer auf die Strecke. Als Ansager stellte sich Heinz Feigl zur Verfügung und die San-Versorgung übernahm Alfred Rosenauer. Sowohl im klassi-schen Diagonallauf, wie auch im Skating wurde mit höchstem Einsatz um Medaillen und Pokale gerungen. Die Bandbreite von verschiedenen Altersklassen bot spannende Duelle in der Loipe, die zahlreiche Zuschauer verfolgen konnten. Am Nachmittag stand die feierliche Totenehrung vor dem Ehrenmal der Gemeinde Langdorf auf dem Programm. Gebirgsjäger-Pfarrer Gotthard Weiß gedachte der Toten beider Weltkriege. „Wir müssen uns unermüdlich und unbeirrt dafür einsetzen, dass ihr Tod nicht umsonst war.“ Bürgermeister und Obmann Otto Probst erwähnte in seiner Rede: „ Ein von dem Bewusstsein getragenes Leben, das im Streben nach Frieden und Freiheit seine Erfüllung sucht, ist die beste und sinnvollste Ehrung für unsere Kamera-den mit dem Edelweiß, deren Opfer uns immer wieder ermahnt. Gemeinsam legten Generalleutnant Erhard Bühler und der Präsident des Kameradenkreises, Horst-Dieter Buhrmester, einen Bayerwaldtannen-Kranz nieder. Anschließend ging es zur Siegerehrung. Die Ehrengäste ehrten die Sieger der jeweiligen Klassen mit Pokalen, Medaillen und Urkunden. Unter den Ehrengästen, die ihre Aufgabe professionell durchführten, befand sich Ge-neralleutnant Erhard Bühler, Präsident Horst-Dieter Buhrmester und Oberstleutnant Peter Eichelsdörfer, der Vertreter der Gebirgsjägerbrigade 23.

Text/Fotos: GK Bayerwald

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zum Schwäbischen Wandertag der Gebirgstruppe 2015

am Sonntag, 3. Mai 2015

Die Truppen- und Gebirgsjägerkameradschaft „Grünten“ lädt alle schwäbischen Kameradschaften recht herzlich zum Schwäbischen Wan-dertag 2015 ins Oberallgäu ein.

PROGRAMMABLAUF bis 09.45 Uhr Eintreffen am Parkplatz Tiefenberg, Gde. Ofterschwang; kurz nach der Abfahrt von der B 19 09.50 Uhr Begrüßung der Teilnehmer durch Vorstand und Schirmherrn; 12.00 Uhr Wanderung über ca. 5 km mit nur kleinen Steigungen; Mittagessen im Ofterschwanger Haus; gemütliches Beisammensein Wir freuen uns auf zahlreiche Wanderer, die sich bitte bis 15. April anmelden sollten bei: Hans Singer, Siplingerstr. 38, Tel. 08321/619941 oder Ernst Enhuber, Burgweg 28a, Tel. 08321/4748, Fax 08321/619004

gez. Holger Müller, 1. Vorsitzender

Leihgabe für Gebirgsjägerbrigade 23

Anfang Dezember 2014 enthüllten der Vorsitzende der Stiftung Deutsche Gebirgstruppe, Generalmajor a.D. Winfried Dunkel und der Stellvertretende Brigadekommandeur, Oberst Stefan Leonhard, ein Bild von Jo Röttger, das in den nächsten Jahren- im Stabsgebäude der

Gebirgsjägerbrigade 23- die Soldaten an den Afghanistan-Einsatz erinnern wird.

In Vertretung des dienstlich abwesenden Brigadekommandeurs begrüßte Oberst Leon-hard Generalmajor Dunkel, den Vorsitzenden der Stiftung Deutsche Gebirgstruppe, vom Kameradenkreis der Gebirgstruppe dessen Präsidenten Horst-Dieter Buhrmester, den 1. Vizepräsidenten Hans Peter Mayer und den Beisitzer Franz Penzkofer. Ferner galt sein Gruß den Vertretern der Truppe: Dem Chef des Stabes, Oberstleutnant Gel-lermann, dem Bataillonsführer des GebJgBtl 232, Majoir Pröse sowie Frau Oberleut-nant Brinkmann.

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Oberst Stefan Leonhard und Generalmajor a.D. Winfried Dunkel

Hans Peter Mayer, GM a.D. Winfried Dunkel, O a.D. Horst-Dieter Buhrmester, O Leonhard,

Franz Penzkofer

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Oberst Leonhard bedankte sich bei der Stiftung Deutsche Gebirgstruppe für das Bild, dem Jo Röttger den Titel „Russian Hill“ gegeben hatte. Leonhard nannte es ein Zeit-zeugnis, das an den Einsatz in Afghanistan erinnere, vor allem an die ersten Gefallenen aus der Gebirgsjägerbrigade 23. Der Stiftungsvorsitzende erwiderte, das Bild habe hier den richtigen Ort gefunden. Es wird so lange im Brigadestab verbleiben, bis im Bayerischen Armeemuseum, im Reduit Tilly, die Gebirgstruppe der Bundeswehr eine eigene Ausstellung bekomme. Kurz ging Winfried Dunkel auf die Museumspläne für die Gebirgstruppe ein: Zurzeit ist – noch bis September 2015 – eine Ausstellung zum Alpenkorps zu sehen. (Siehe Heft 5/6 2014, S. 55ff.) Die Zielplanung sieht vor, Exponate aus allen Präsentationen zur Geschichte der Gebirgstruppe in einer Dauerausstellung im Reduit Tilly zusammenzufassen. Jo Röttger, so der Stiftungsvorsitzende, sei es gelungen, in der künstlerischen Gestaltung seiner Bilder, Land und Leute, die Menschen vor Ort und die Gebirgssoldaten der Bundeswehr authentisch darzustellen. Alle bei der Übergabe Anwesenden zeigten ihre Freude darüber, dass die Leihgabe der Stiftung Deutsche Gebirgstruppe bei der Brigade einen guten Platz gefunden habe, weil sie sowohl an den Einsatz erinnere als auch an die Kameraden, die dabei gefallen sind.

Text: Franz Penzkofer/Fotos: OSG Achim Kessler

Gedanken zum Traditionsverständnis der

Deutschen Gebirgstruppe Die Deutsche Gebirgstruppe begeht in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Für das Bayerische Armeemuseum war dies Anlass - mit Unterstützung durch die Stif-tung Deutsche Gebirgstruppe - eine Sonderausstellung zum Thema „Anfänge der Deutschen Gebirgstruppe“ zusammenzustellen und diese für die Dauer eines Jahres im Reduit Tilly zu zeigen. Für mich, der ich in Verwendungen als Zugführer, Kompaniechef, Chef des Stabes und Stellvertretender Divisionskommandeur in der 1. Gebirgsdivision gedient habe, scheint mir diese Ausstellung ein passender Anlass zu sein, um parallel dazu ein Thema zu beleuchten, das mir in unterschiedlichsten Verwendungen, national wie international, von der Truppe bis hinauf in das Bundesministerium der Verteidigung immer wieder begegnet ist: Das Thema Traditionsverständnis und Traditionspflege in der Bundeswehr war für mich als Disziplinarvorgesetzter nicht nur ein Pflichtunterrichtsthema im Rahmen der Politischen Bildung anhand der jeweils gültigen Traditionserlasse von 1965 oder 1982. Auch sonst habe ich mich diesem Thema in vielfältiger Weise stellen müssen – in Dis-kussionen mit kriegsgedienten Vorgesetzten, die wesentlichen Anteil an der Aufstellung der 1. Gebirgsdivision hatten, bei Ansprachen anlässlich von Gedenkfeiern und Kranz-niederlegungen oder auch bei Versammlungen und Diskussionen im Traditionsverband ehemaliger und aktiver Angehöriger der Gebirgstruppen, dem Kameradenkreis der Gebirgstruppe e.V. Insbesondere die mit großer Medienverstärkung in der Öffentlichkeit diskutierten Schlagzeilen wie „Soldaten sind Mörder“ oder die hoch emotionalen Debatten und Veröffentlichungen über die Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“ oder auch die

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Diskussionen über die Umbenennung von Kasernen waren immer wieder Momente der Reflexion, des Vergleichs der eigenen Meinung mit den vorgetragenen historischen Fakten. Deswegen kann und konnte Traditionspflege für mich nie ein für immer inhalt-lich abgeschlossenes Thema sein. Allerdings gelten für mich bestimmte, unverrückbare Grundsätze, die ich im Folgenden darlegen möchte. Eine Gesellschaft kann in keinem Bereich auf Traditionen verzichten. Sie verbindet die Generationen, bezeichnet deren Identität und schlägt eine Brücke zwischen Vergan-genheit und Zukunft. Tradition bildet damit eine wesentliche Grundlage unserer menschlichen Kultur. Sie formt sich - in individueller Vielfalt - in einem Prozess wert-orientierter Auseinandersetzungen mit historischen Ereignissen, Persönlichkeiten, ge-schichtlichen Erkenntnissen, weltanschaulichen Überzeugungen und den eigenen Wert-vorstellungen. Das Fundament bleibt solange solide, als es nicht dem Zeitgeist unter-worfen oder zu politischen Zwecken missbraucht wird. Insgesamt 18 Millionen Deutsche haben als Soldaten in der Wehrmacht gedient. Viele von ihnen haben Unvorstellbares erleben müssen, Schreckliches erlitten oder sind eines grausamen Todes gestorben. Die Überlebenden haben an maßgeblichen Stellen gehol-fen, dieses Land wieder aufzubauen, unter anderem auch die Bundeswehr. Die Erfahrungen der Wehrmachtssoldaten sind die Erfahrungen der Generation unse-rer Väter. Diese Erfahrungen wirken in vielen Familien bis heute nach. Unsere Verant-wortung ist es, dass wir uns kritisch mit unserer Vergangenheit auseinandersetzen, um daraus die richtigen Lehren für die Zukunft zu ziehen. Heroisierung und unkritische Rechtfertigung verbieten sich ebenso wie pauschale Verurteilung. Das Gebot heißt Aufrichtigkeit, Nachdenklichkeit und Differenzierung. Alles andere wäre nicht nur unwissenschaftlich, sondern auch unmenschlich und unredlich. Wenn es um die Wehrmacht als Institution geht, haben wir nur die Möglichkeit, der vollen Wahrheit ins Auge zu sehen. Der Glaube, die Wehrmacht sei der weitgehend unbefleckte Hort von Anstand und Ehre inmitten der nationalsozialistischen Barbarei gewesen, ist durch die historische Forschung widerlegt. Die Wehrmacht war als Organi-sation des Dritten Reiches in Verbrechen des Nationalsozialismus verstrickt, mit ihrer Spitze, mit Teilen der Truppe und mit Soldaten, die individuell schuldig geworden sind. Als Institution kann sie deswegen keine Tradition begründen. Es greift allerdings auch zu kurz, wie ich es im vorherigen Absatz getan habe, generell und pauschalierend von d e r Wehrmacht zu sprechen und so zu tun, als sei sie in ihrer Gesamtheit ein verantwortlicher Akteur gewesen. Schuld ist immer persönlich, Kollek-tivurteile über das Handeln der Wehrmacht sind genauso haltlos wie die Rede von der Kollektivschuld der Deutschen. Historische und moralische Wahrhaftigkeit beginnt mit genauer Betrachtung und mit präziser Sprache. Die Wehrmacht bestand im Laufe der Jahre aus Millionen von einzelnen Menschen – jeder mit eigenen, unverwechselbaren Erfahrungen, eigenen Hoffnungen und Idealen, eigenen Wünschen und Ängsten, jeder mit einer ihm eigenen Würde. Nicht die Wehrmacht als Ganzes, aber einzelne Soldaten können traditionsbildend sein, die Offiziere des 20. Juli ebenso, wie viele von den Millionen Soldaten im Einsatz an der Front. Stellvertretend für viele nenne ich den Gebirgsjägeroffizier, Ritterkreuzträger und Oberstleutnant a.D. der Bundeswehr Michl Pössinger.

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Wir dürfen diejenigen, die tapfer, aufopferungsvoll und persönlich ehrenhaft gehandelt haben, aus heutiger Sicht nicht pauschal verurteilen. Aber wir dürfen uns auch nicht auf rein militärische Haltungen und Leistungen beschränken. Gesamtpersönlichkeit und Gesamtverhalten müssen gewürdigt und bewertet werden - welcher Maßstab dabei anzulegen ist, bleibt auch heute noch oftmals umstritten. Sind somit alle die deutschen Soldaten, die nicht gegen Unrecht, das ihnen offenbar wurde, aktiv angingen, schuldig geworden? Waren sie gar Verbrecher? Der Generalstabsoffizier im Zweiten Weltkrieg und spätere Generalinspekteur der Bundeswehr Ulrich de Maiziére gab dazu eine überzeugende Antwort: Die weitaus überwiegende Mehrheit der Soldaten … „habe aus ihrer damals begrenzten Kenntnis der Vorgänge heraus bona fide ehrenhaft gehandelt und tapfer gekämpft. Die meisten Solda-ten haben damals geglaubt, für eine gute Sache, dem Schutz und der Verteidigung des Vaterlandes zu kämpfen, und haben dafür ihr Leben eingesetzt.“ Der ehemalige Bundespräsident und Offizier im Infanterieregiment Nr. 9, Richard von Weizsäcker, hat seine Pflichterfüllung rückblickend so charakterisiert: „Wir waren da-mals keine besseren oder schlechteren Menschen als unsere Väter, die 25 Jahre zuvor in den Krieg gezogen waren, oder als unsere Nachkommen, die heute über uns urteilen. Wie die Soldaten in aller Welt waren wir unserer Heimat verbunden. Zum Gehorsam waren wir erzogen und gezwungen. Und so marschierten wir ohne Enthusiasmus, aber im Bewusstsein, die Pflicht zu tun.“ Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt hat in seinem Geleitwort zum Buch von General a.D. Steinhoff „Deutsche im Zweiten Weltkrieg“ in diesem Zusammen-hang von einer „Tragödie des Pflichtbewusstseins“ gesprochen. … „ durch Generationen hindurch war die Erziehung der Deutschen zur Pflichterfüllung wesentlich erfolgreicher gewesen als die Erziehung zum eigenen, individuellen politischen und moralischen Urteil. Hitler hat das Pflichtbe-wusstsein der Deutschen benutzt und missbraucht. Nur wenige haben kraft eigenen Urteils eine höhere moralische Pflicht erkannt.“ Die ehemaligen Soldaten verdienen also unseren Respekt und unser Verständnis für die schwierige, meist ausweglose Lage, in der sie sich im Krieg befanden. Es ist daher falsch, ja eine schreiende Ungerechtigkeit, das Opfer vieler deutscher Soldaten am Maß-stab einer gewissermaßen selbstverständlichen Widerstandspflicht zu messen oder gar zu verurteilen. Eine solche Widerstandspflicht gab es im Verständnis der Zeit nicht. Der Versuch, Widerstand zur moralischen Norm, zur Normalität zu erklären, ist ahisto-risch und böswillig. Die wissenschaftliche Geschichtsschreibung ist geprägt von der geduldigen Ausei-nandersetzung mit überaus komplizierten Sachverhalten. Sie wird aber auch beeinflusst von einem öffentlichen, medienwirksamen Disput über historische Ereignisse und Problembereiche. Sie setzt sich dabei oft mit denen auseinander, denen der Sinn nicht nach sorgfältigem Abwägen steht und die nicht selten ihren volkspädagogischen „Beru-fungen“ und Neigungen nachgehen. Der Demagoge und Populist hat es dabei leicht: Er stellt eine pauschale Behauptung mit moralischer Bewertung auf und verkauft sie als historische Wahrheit. Aufmerksamkeit erregen vor allem Forschungen zu emotional und moralisch sensiblen Themen. So entsteht ein tiefer Graben zwischen geschichts-wissenschaftlicher Er-kenntnis, die um Differenzierung bemüht ist, und dem öffentlichen Geschichtsbe-

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wusstsein, das auf einfache Bilder und einen stärker affirmativen Zugang zur Geschich-te ausgerichtet ist. Leider zeigt sich heute bei manchen jüngeren Historikern die Tendenz, Personen, Er-eignisse und Strukturen nach den moralischen Maßstäben der Gegenwart so kritisch zu sezieren, dass im Endergebnis der Vergangenheit der Prozess gemacht wird, weil diese Art von kritischem Wissenschaftler – um mit dem Historiker Thomas Nipperdey zu sprechen – „mit dem Selbstbewusstsein seiner Gegenwart oder seines fortschrittlichen Zukunftskon-zeptes alles besser weiß, er ist in diesem Prozess Staatsanwalt, Richter und Gesetzgeber zugleich.“

In seinem Nachwort zu dem 1989 erschienenen Buch des US-Amerikaners Donald Abenheim „Bundeswehr und Tradition“ schreibt General a.D. Graf v. Kielmansegg, daß es 1945 in Deutschland zu einem tiefen militärischen Traditionsbruch gekommen ist, dessen Überwindung eine ebenso notwendige wie sehr schwierige Aufgabe sei, die nicht rasch zu bewältigen ist. „Es sieht so aus“, schreibt er weiter, „als wäre sie nicht zu Ende zu bringen, solange die Generation, die beiderseits dieses Traditionsbruchs steht … noch lebt.“ Ich stimme dieser Bewertung von Kielmansegg im Grundsatz zu, denn selbst 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist es immer noch nicht einfach, über die Rolle der Wehrmacht, vor allem aber vorurteilsfrei über die Rolle der zum Dienst für ihr Vaterland verpflichteten und durch ihren Eid gebundenen Soldaten zu sprechen, da Name und Handeln der Wehrmacht mit einer in der deutschen Geschichte einzigarti-gen politischen und moralischen Katastrophe verbunden sind: Mit der Diktatur des Nationalsozialismus, der Ungeheuerlichkeit seiner Verbrechen, mit millionenfachem Leiden und Sterben, mit dem Zusammenbruch Deutschlands und allen seinen Folgen. Hiermit möchte ich meine allgemeinen Bemerkungen zu den Problemen der Traditi-onspflege in der Bundeswehr abschließen und mich den besonderen Merkmalen des Traditionsverständnisses der Gebirgstruppe zuwenden. Die Bundeswehr hat sich von Anfang an der ganzen deutschen Geschichte gestellt, mit ihren Höhen und Tiefen. Aber Tradition ist nicht gleich Geschichte. Tradition ist die bewusste Auswahl von Ereignissen und Menschen, von Haltungen und Taten, die beispielgebend sind. Die jeweilige Werteordnung – heute die des Grundgesetzes – ist dafür der Orientierungsrahmen. Ein solches Verständnis lässt Raum, vorbildliche solda-tische Haltung und hervorragende militärische Leistungen aus allen Epochen der deut-schen Militärgeschichte in die Tradition der Bundeswehr zu übernehmen. Im Übrigen hat die Bundeswehr in den 60 Jahren ihres Bestehens durchaus eine eigene Tradition entwickelt. Im November 1956 übernahm Dr. Franz-Josef Strauß das Amt des Bundesministers für Verteidigung und ordnete an, die bis dahin in Aufstellung befindlichen Gebirgsjä-gereinheiten dem mit Wirkung vom 1. Dezember 1956 neu aufzustellenden Komman-do der 1. Gebirgsdivision der Bundeswehr in Mittenwald zu unterstellen. Seither wurden Gliederung, Ausrüstung und Stationierungsorte kontinuierlich den jeweils neuen Herausforderungen angepasst. Von einer Division mit den Gebirgsjäger-brigaden 22 und 23 und der Panzerbrigade 24 über die 1981 erfolgte Umgliederung der Gebirgsjägerbrigade 22 zur Panzergrenadierbrigade 22 bis hin zu der zusätzlichen Un-terstellung der voll mechanisierten Heimatschutzbrigade 56 im Januar 1985. Damit wandelte sich das Gesicht der Division von einer gebirgsjägerstarken Division hin zu einer Division, in der die mechanisierten Anteile deutlich überwogen, nur noch ein

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Fünftel der Division bestand aus „Gebirgsjägern“. Heute wird die Tradition der Ge-birgstruppe durch die wieder „gebirgsjägerstarke“ Gebirgsjägerbrigade 23 in Bad Rei-chenhall fortgeführt. Die Angehörigen der 1. Gebirgsdivision waren vom ersten Tag ihrer Aufstellung an mit Fragen der Tradition befasst. Wenn auch nicht in Unterrichten und Ausbildungen, so doch allein dadurch, dass ihre Ausbilder kriegsgedient waren und damit ihre Werte und Kriegserfahrungen in die Ausbildung eingeflossen sind – natürlich auch ihre persönli-chen Bewertungen von Persönlichkeiten der Gebirgstruppe des Zweiten Weltkrieges, unter denen sie gedient hatten, und denen sie Vorbildcharakter und Traditionswürdig-keit aus eigenem Erleben zu- oder abgesprochen haben. Bereits Anfang der 50-er Jahre gründeten kriegsgediente Angehörige der Gebirgstrup-pen den „Kameradenkreis der ehemaligen Gebirgstruppe“ in München. Viele der Offi-ziere und Unteroffiziere, die 1956 dann in die 1. Gebirgsdivision der Bundeswehr ein-traten, hatten seit Kriegsende Kontakt untereinander gehalten, kannten und schätzten sich. Diese Homogenität des Führungspersonals hat es wohl in keiner anderen der neu aufzustellenden Divisionen der Bundeswehr gegeben. Denken und Empfinden – auch in Fragen der Tradition – waren gebirgsjägertypisch und ähnlich. „Selbstverständnis und Traditionspflege in der 1. Gebirgsdivision“, so lautete der Titel des Vortrags, den der damalige Divisionskommandeur, Generalmajor Jürgen Schlüter, anlässlich der Kommandeurtagung der 1. Gebirgsdivision im Jahr 1988 gehal-ten hat. Schlüter hat 17 Jahre lang in verschiedenen Dienststellungen in der 1. Gebirgs-division gedient, vom Leutnant bis zu seiner Verabschiedung aus dem aktiven Dienst als Divisionskommandeur im Jahr 1990. Er kennt die Traditionsdebatte von Anfang an. Dem Divisionskommandeur ging es damals in erster Linie darum, „den besonderen Geist der Gebirgsjäger“, den „esprit de corps“, auf die Truppenteile der Division zu übertragen, die mechanisiert und nicht unmittelbar im Gebirgsraum stationiert waren. Um diesen Geist für den Einzelnen erfahrbar zu machen, hat er eine Fülle von Maß-nahmen ergriffen: Ausbildungsaufenthalte aller Bataillone in Gebirgshütten, verstärkte gebirgstypische Ausbildung, Bergmärsche, Pflege des gebirgsjägertypischen Liedgutes, Skiausbildung und Teilnahme aller Bataillone an der Divisionsskimeisterschaft. Zwar sind mit diesen Maßnahmen aus Panzersoldaten keine Gebirgsjäger geworden, der Geist der 1. Gebirgsdivision und der Stolz, dazu zu gehören, sind jedoch fraglos ge-stärkt worden. Was den besonderen Geist der Gebirgsjäger in seiner Substanz aus-macht, habe ich an das Ende meiner Ausführungen gestellt. Das Wort Tradition heißt so viel wie „weitergeben“. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille, die andere ist das Annehmen der Tradition. Und damit haben wir uns in der Bundeswehr schwer getan. Keine Nation und keine Armee kann auf das Wissen, das Können und die Erfahrungen der vorherigen Generation verzichten. Insbesondere in einer Armee müssen Maßstäbe für soldatische Tugenden überliefert werden. Soldaten brauchen Vorbilder, an denen sie ihre eigenen Handlungen messen können. Dabei wäre es der Idealfall, wenn ein Vorbild in jeglicher Hinsicht eine „reine Weste“ hätte. Aber welcher Mensch ist schon ohne Fehler? Und ist es nicht akzeptabel, herausragenden positiven militärischen Eigenschaften und Tugenden von Männern nachzueifern, auch wenn sich an irgendeiner Stelle ihrer vita ein „schwarzer Fleck“ finden lässt, dessentwe-gen sie aus den Zeitumständen heraus wirklich oder vermeintlich schuldig geworden sind? Zu der Bewertung hinsichtlich der Traditionswürdigkeit von Personen ist es mei-

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ner Meinung nach zwingend, zu differenzieren, zu differenzieren zwischen Fehlern und Tugenden, zwischen zeitloser soldatischer Leistung und zeitbedingter wirklicher oder vermeintlicher Schuld. Übersteigt die Schuld ein nicht hinnehmbares Maß, so kann die Person sicher nicht als traditionswürdig gelten. Dieses Maß gilt es zu finden und zwar in einem dialogischen Prozess zwischen den „Betroffenen“, also der Truppe und den Entscheidern, und nicht einseitig durch Aus-übung politischen Drucks. Eine Entscheidung von oben herab führt zu Unverständnis und zu einem Verlust an Glaubwürdigkeit in die Führung. Die Diskussion ist „sine ira et studio“ zu führen und zwar in einem Prozess, der die Truppe „mitnimmt“, ihr detail-liert, schlüssig und überzeugend erläutert, warum bestimmte Persönlichkeiten nicht mehr traditionsbegründend sein können, und zwar bevor ein solcher Entschluss gefasst wird. Eine solche Vorgehensweise habe ich bei den Diskussionen um die Traditionswürdig-keit von ehemaligen Angehörigen der Gebirgstruppe, und in jüngster Zeit des Generals Krafft von Dellmensingen, vermisst. Die Truppe ist vor vollendete Tatsachen gestellt worden – hatte das Ergebnis, und nur das Ergebnis, von ministeriellen Studien zur Kenntnis zu nehmen, hat natürlich befehlsgemäß gehandelt aber im Innersten ihres Herzens die Entscheidung als unverständlich, weil nicht schlüssig begründet und erläu-tert, abgelehnt. Praktizierte Innere Führung sieht anders aus. Die Sorge der Entschei-dungsträger, auch Persönlichkeiten eine militärische Vorbildfunktion zuzugestehen, die keine lupenreine vita vorweisen konnten, lag wohl darin begründet, dass die Politik von vornherein dem Vorwurf aus dem Weg gehen wollte, die Bundeswehr stünde in der Tradition der Wehrmacht (schließlich habe der …. bei einer Rede im Jahr …. folgendes gesagt ….). Wer die Truppe kennt, kann einschätzen, dass die Politik mit einer solchen Argumentation unendlich weit von der Realität entfernt liegt. Die politisch Verantwort-lichen hätten eine solche Diskussion einfach aushalten müssen. Das wollten sie nicht, was die Truppe, dem Primat der Politik wie selbstverständlich folgend, natürlich res-pektierte – nachvollziehen konnte sie es nicht. Es sind acht Bereiche, in denen die Gebirgstruppenteile der Bundeswehr die Traditi-onspflege mit Leben erfüllen.

1. Die Pflege traditioneller Verbindungen zu ehemaligen, auch aufgelösten Truppenteilen, unter anderem zu dem Königlich Bayerischen Infanterie Leibregiment.

2. Durch Einrichten von Traditionsräumen und –ecken. Durch das Ausstellen bedeuten-der Exponate wie z.B. den Militär-Max-Joseph-Orden aus dem Besitz der Familie Krafft von Dellmensingen. Vortragsreihen zur Geschichte der Gebirgstruppe sowie kriegsgeschichtliche Geländebesprechungen und Exkursionen, vor allem in den Dolo-miten. Pflege und Unterhalt von Gedenkstätten, Gedenksteinen und Ehrenmalen, wie die Leibersteine in München, das Grüntendenkmal bei Sonthofen, das Kretadenkmal in Bad Reichenhall und das Tragtierdenkmal in Mittenwald.

3. Die Unterstützung von Museen, der historischen Sammlung der Gebirgstruppe in Sonthofen und eigene Sammlungsaktivitäten. Tatkräftige Unterstützung und Mithilfe bei der Sammlung von Exponaten für die beim Bayerischen Armeemuseum in In-golstadt angegliederte „Stiftung Deutsche Gebirgstruppe“. Der achte Bereich ist die enge Zusammenarbeit mit dem „Kameradenkreis der Gebirgstruppe e.V.“, in dem die Tradition der Gebirgssoldaten von 1915 bis heute sowie unser Selbstverständnis von

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den Aktiven und Ehemaligen gemeinsam gepflegt und fortentwickelt wird. Die aktive Truppe unterstützt den Kameradenkreis seit jeher bei der Durchführung der jährlichen Gedenkfeier am Ehrenmal der Gebirgsjäger am Hohen Brendten in Mittenwald, das im Herbst 2015 um einen zusätzlichen Gedenkstein, der symbolisch an die Gefallenen der Bundeswehr erinnern soll, erweitert wird.

In nicht allzu ferner Zeit wird der Kameradenkreis vornehmlich aus Mitgliedern beste-hen, die nur in der Bundeswehr dienen oder gedient haben. Es liegt deswegen im Inte-resse aller, den Kameradenkreis zunehmend als lebendige Traditionsgemeinschaft der Gebirgssoldaten der Bundeswehr zu verstehen und ihn schwerpunktmäßig auf die Herausforderungen der aktiven Truppe auszurichten. Das Mitteilungsheft des Kamera-denkreises „Die Gebirgstruppe“ erfüllt dabei eine wesentliche Funktion. Das „Sozialwerk der Gebirgstruppe e.V“ , das in Not geratenen Hinterbliebenen von im Einsatz gefallenen oder verwundeten Soldaten der Gebirgstruppe hilft, ist ein wich-tiger Schritt in Richtung der vertieften Zusammenarbeit und wird von der Truppe geschätzt und dankbar angenommen. In der „Internationalen Föderation der Gebirgssoldaten“ (IFMS) haben sich Gebirgs-soldaten aus Frankreich, Italien, Österreich, Polen, Schweiz, Slowenien, Spanien, USA und aus Deutschland zusammengefunden, um dadurch die Entwicklung von gegensei-tigem Vertrauen zu fördern und damit eine Grundlage für die Versöhnung ehemaliger Gegner zu schaffen. Dadurch leisten sie wertvolle Beiträge zur Völkerverständigung, pflegen das Zusammengehörigkeitsgefühl in der internationalen Gemeinschaft der Gebirgstruppen und bewahren das Andenken an die Gefallenen über Ländergrenzen hinweg als Mahnung an die Lebenden. An Veranstaltungen des IFMS nimmt auch die aktive Truppe teil. Abschließen möchte ich mit Gedanken zum Geist der Gebirgstruppe, die der damalige Oberkommandierende der Landstreitkräfte Europa Mitte und Gebirgsjägeroffizier General Dr. Klaus Reinhard anlässlich der Gedenkfeier am Hohen Brendten vorge-tragen hat und denen ich mich voll inhaltlich anschließe: „Die Gebirgstruppe wird oft als „Elitetruppe“ bezeichnet und die Angehörigen der Gebirgstruppe tragen daher das Edelweiß mit Stolz. Nun wird man „Elite“ aber nicht dadurch, indem man sich selbst so bezeichnet, sondern es sind immer die Anderen, es ist immer die kritische und fachkundige Umwelt, die ihre Anerkennung der Leistung und des Geistes der Truppe mit der Auszeichnung „Eli-te“ verbindet. Woher, so fragt sich mancher draußen, nimmt diese Truppe ihre Werte? Wie kommt es, daß sie ihren Leistungsstärke, den Geist ihrer Truppe über Jahrzehnte hinweg so wach und auf gleich hoher Ebene halte konnte? Da ist zum einen die körperlich harte und fordernde Ausbildung am Berg, die zur permanenten Leistungsbereitschaft aller zwingt und die jeden Einzelnen immer und immer wieder an seine physische und psychische Leistungsgrenze bringt. Dies auszuhalten ist nur in gelebter, enger Kameradschaft möglich, und das ist in der Gebirgstruppe kein hohler Begriff, sie wird im gemein-samen Erleben täglich praktiziert und gespürt. Das ungezwungene Umgehen miteinander, das Ver-trauen aufeinander, das Wissen um das Wohl des Anderen, genau das macht den Gebirgsjäger am Berg, im Winterbiwak, beim sportlichen Wettbewerb und beim Einsatz aus. Zum anderen liegt die Bezeichnung „Elite“ begründet in der gelebten Tradition der Gebirgstruppe, die sehr bewusst für Werte steht, die Richtschnur unseres Handelns und Maßstab unseres militärischen Urteils sind. Die Gebirgs-truppe der Bundeswehr ist von Männern aufgebaut und geistig ausgerichtet worden, die als Komman-deure, als Kompaniechefs und Kompaniefeldwebel die schrecklichen Erfahrungen des Krieges und der Diktatur am eigenen Leib erlebt und durchlitten haben. Sie haben die Uniform wieder angezogen, um

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uns die feste Verankerung ihres Handelns in der Tradition der Freiheit und der Verantwortung, der Toleranz und der Würde weiterzugeben. Sie waren es, die uns die zeitlosen militärischen Werte wie Pflicht, Treue, Tapferkeit und Kameradschaft vorgelebt haben. Diese Männer waren unsere Vorbilder, und sie repräsentierten eine ganze Generation von Wehrmachtssoldaten. Sie verdienen unseren Respekt ebenso wie die vielen anderen Soldaten, die aus ihrer begrenzten Kenntnis der Vorgänge heraus im guten Glauben ehrenhaft gehandelt und gekämpft haben.“

Winfried Dunkel, Generalmajor a.D. Präsident der Stiftung Deutsche Gebirgstruppe

Hohe Auszeichnung beim Jahresabschluss für Manfred Held Jahresrückblick im Rahmen der Adventfeier

der Kameradschaft Bad Reichenhall

Zur jährlichen Adventfeier hatte im Dezember 2014 die Kameradschaft Bad Reichen-hall in das Standortoffiziersheim eingeladen, bei der in diesem Jahr auch wieder Mit-glieder der Soldatenkameradschaft 1840, des DSKB und der Rainer-Gebirgsjäger-kameradschaft aus Hallein teilnahmen. Im Mittelpunkt stand dieses Mal neben dem Jahresbericht auch die Auszeichnung des Vorsitzenden Manfred Held mit der Golde-nen Ehrennadel des Kameradenkreises der Gebirgstruppe.

Kamerad Manfred Held(li.) wird die Goldene Ehrennadel verliehen

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Der Vorsitzende erinnerte dabei an die Jahreshauptversammlung im März des Jahres, bei der mit Ausnahme eines Mitgliedes alle Vorstands- und Ausschussmitglieder in ihren Ämtern bestätigt wurden. Seine Rede anlässlich der Kreta-Gedenkfeier an der Kretabrücke habe auch die beispielhafte Gedenkkultur der westlichen Nachbarn in den Blickpunkt gestellt. „Mir fiel im Verlauf dieses Jahres leider auf, dass von unseren staat-lichen Instanzen die Erinnerung an Gefallene des Ersten Weltkrieges weitgehend ver-drängt wurden, die regionalen Soldatenverbände gedachten ihrer sehr wohl“, kritisierte Held. Aktionen ähnlich der Briten mit über 800.000 Keramikmohnblumen für die Gefallenen rund um den Tower of London oder der Franzosen, die nahe Calais eine internationale Gedenkstätte für die gefallenen Soldaten aus allen Nationen festgehalten haben, würde er in Deutschland vermissen. Zusätzlich rief er noch einmal den Jahres-ausflug in das „Mammutmuseum“ nach Siegsdorf, die Ausrichtung des 50. Bundes-schießen in Bad Reichenhall – das zugleich auch der letzte Bewerb dieser Art war - und das Jahresgedenken der Reichenhaller Soldatenverbände in Sankt Zeno in Erinnerung. Letztlich überreichte er Manfred Henninger, der an diesem Tag seinen 80. Geburtstag feiern konnte, ein Präsent. Danach ergriff Christian Nietsch im Auftrag des Kameradenkreises der Gebirgstruppe das Wort. Er betonte, dass Manfred Held für sein Engagement um diese Soldatenverei-nigung die höchste Auszeichnung, die der Verband zu vergeben hat, zu Recht bekom-me. Er überreichte ihm als Vorsitzenden der Kameradschaft Bad Reichenhall die „Gol-dene Ehrennadel des Kameradenkreises der Gebirgstruppe“ mit Urkunde. Text/Foto: Burghartswieser

Zum 100. Geburtstag von Helmut Jeserer

Der Jubilar (re.) mit Kam. Heiner Bauer

Der ehemals 2. Vorsitzende des Kameradenkreises der Gebirgstruppe und Ritterkreuz-träger, Kam. Oberstleutnant a.D. Helmut Jeserer konnte am 30.11.2014 in rüstiger Verfassung seinen 100. Geburtstag feiern. Bei diesem Ehrentage war er umgeben von seiner Frau, seinen Kindern und Enkeln und engen Freunden. Der Vorsitzende der Gebirgsjägerkameradschaft Isarwinkel, Wolfgang Morlang, würdigte den Gründer der

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Gebirgsjägerkameradschaft mit einer kleinen Ansprache und wünschte ihm Glück, anhaltende Gesundheit und heitere Zufriedenheit. Kam. Jeserer erwiderte in seiner Dankesrede, dass vieles in seinem Leben an Zielen gelegen habe, auf die man hinarbei-ten könne – und so empfahl er auch allen Jüngeren, unbedingt mit einer klaren Zielvor-stellung durchs Leben zu gehen und nicht zaghaft, sondern mit aller Kraft darauf hin-zuarbeiten. Er blicke zurück auf ein ereignisreiches Leben, auf Höhen und Tiefen, auf Momente der Todesgefahr und der höchsten Ehrungen. Der Jubilar ist trotz einge-schränktem Hör- und Sehvermögen nach wie vor ein gesuchter Gesprächspartner und Ratgeber. Nach einem schönen Tag im Kreise der Familie verabschiedeten sich alle mit den besten Wünschen und dem festen Blick auf den 101. Geburtstag im nächsten Jahr.

Text/ Foto: Wolfgang Morlang, GJK Isarwinkel „Hillus Herzdropfa“

Die schwäbische Comedy bei den Burgauer Gebirgsjägern in Röfingen

Zu einer Benefizveranstaltung zu Gunsten der Erweiterung des Gebirgs-jägerehrenmals auf dem Hohen Brendten in Mittenwald, hatte der Verein der ehe-maligen Gebirgsjäger Burgau und Umge-bung eingeladen. Bei der Begrü-ßung der Gäste, im Gasthof „Sonne“ in Röfingen, freute sich der 1. Vorstand, Harald Wagner, über den voll besetzten Saal. Kam. Wagner nahm dabei die Gelegenheit wahr, der Wirtsfami-lie Osterlehner Dank und Aner-kennung für die jahrelange freundliche und kompetente Bewirtung auszusprechen. Als äußeres Zeichen des Dankes überreichte er der Seniorchefin, Ingrid Osterlehner, einen Blu-menstrauß. Dann übergab Harald Wagner an das schwäbische Comedy-Duo, „Hillu`s Herzdropfa“, bestehend

aus Hillu und Franz, das mit seinem Programm 2015 „Woisch no? Lacha isch xond“ das Publikum über fast drei Stunden bestens unterhielt. Tosender Beifall, der nach Zugabe verlangte, bewies, wie sehr die Zuschauer von den Darbietungen begeistert waren. Der Reinerlös der Veranstaltung, 400.- €, wird dem Kameradenkreis der Ge-birgstruppe e.V. zur Erweiterung des Gebirgsjäger-Ehrenmals auf dem Hohen Brend-ten zur Verfügung gestellt. Harald Wagner

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Die Gebietskameradschaft Freiburg & Schwarzwald-Süd stellt sich vor

Die Situation im Herbst 2013 Im Juni 2013 verstarb unerwartet der 1. Vorsitzende der OK Frei-

burg, Walter Stolz. Die sich in den darauf folgenden Monaten ent-wickelnden Aktivitäten standen alle unter derselben Fragestellung:

„Soll und kann es mit der OK Freiburg weitergehen?“ Recht schnell zeichnete sich ab, dass sich eine kleine Gruppe bereitfand, das Vereinsgeschehen wie-der zu beleben. Gespräche mit Mitgliedern der Kameradschaften Hochschwarzwald und Lörrach waren wenig ermutigend, denn die Kreiskameradschaft Lörrach hatte sich aufgelöst und bestand nur noch als lose Gruppierung und aus dem Hochschwarzwald kam die Nachricht, dass aufgrund des Alters der Mitglieder das Vereinsleben zum Er-liegen gekommen sei. In der Mitgliederversammlung am 29. November 2013 wurde beschlossen, die Kameradschaft umzubenennen, um deutlich zu machen, dass sie nicht nur für Kameraden aus dem Raum Freiburg, sondern im Grunde für Interessierte aus ganz Südbaden offen ist. Die vorbereitenden Gespräche mit den benachbarten Reser-vistenvereinigungen wurden von der Versammlung begrüßt und seit Ende 2013 ist die Gebietskameradschaft Freiburg & Schwarzwald-Süd korporatives Mitglied in der Kreisgruppe Baden-Südwest des Verbandes der Reservisten. Ein Blick zurück Haus Wüstengraben- Winteridylle, 80-er Jahre Beim Blick auf die Ge-schichte beschränke ich mich auf die Orts-kameradschaft Freiburg, weil aus ihr die jetzt existierende Gebiets-kameradschaft hervor-ging. Das Jahr 1950 gilt als das Geburtsjahr der OK Freiburg, auch wenn die vorbereitenden Kontakte zu den ersten Treffen weiter zurückreichen. Es gelang in wenigen Jahren, eine beträchtliche Zahl an Mitgliedern zu gewinnen, so dass sich ein reges Vereinsleben entfalten konnte. Ein- und mehrtägige Busreisen, gesellige Treffen, Wanderungen und natürlich die regelmäßigen Zusammenkünfte trugen zu einer guten Atmosphäre in der Ortskameradschaft bei. Eine Selbstverständlichkeit war dabei, dass die Familien in die Unternehmungen integriert wurden. Als in den 70-er Jahren das Haus Wüstengraben hoch über dem Schluchsee gepachtet wurde, entstand damit eine zusätzliche Begegnungsstätte. Zunächst aber einmal band das Gebäude für lange Mona-te die Arbeitskraft der Mitglieder, um es zu dem zu machen, was man sich vorgenom-men hatte. Für fast drei Jahrzehnte war das Haus Wüstengraben die Heimat der OK Freiburg.

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Edelweißpokal - Der Langlaufwettbewerb um den Edelweißpokal fand 1993 in Schluchsee statt. Die OK Freiburg als Ausrichter stellte auch die Siegermannschaft.

Von links: Staatssekretär Ludger Reddemann, Franz Hausberger, Alfred Faller, Fritz Daberkow, Bürgermeister Hermann Schlachter (Schirmherr)

Seit Beginn ihres Bestehens waren die Veranstaltungen des Kameradenkreises der Ge-birgstruppe wichtige Termine im jährlichen Ablauf der OK Freiburg. So waren die Freiburger beispielsweise immer mit einer Abordnung am Hohen Brendten vertreten. Ein reiches Betätigungsfeld boten die verschiedenen sportlichen Angebote – Bundes-schießen und andere Schießsportwettbewerbe, Eisstockschießen, Langlauf um den Edelweißpokal, Slalom- und Abfahrtsrennen sowie Bergmärsche fanden regen Zu-spruch. Zweimal war die OK Freiburg Ausrichter des Edelweißpokals, unterstützt durch die Gemeinde Schluchsee und verschiedene Skiclubs des Hochschwarzwaldes. Die bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen geknüpften Kontakte trugen zu kame-radschaftlichen Verbindungen bis nach Südtirol bei. Selbstverständlich bestanden auch zu den benachbarten Kameradschaften und zu Soldaten- und Traditionsverbänden der Umgebung gute Beziehungen. Erweitert wurden diese Beziehungen um gute Kontakte zur südbadischen Vereinigung der ehemaligen Fremdenlegionäre. Es spricht für eine große Kontinuität im Kameradschaftsleben, dass die OK Freiburg in ihrer 63-jährigen Geschichte nur drei Vorsitzende hatte: Max Nischwitz (1950 – 1988), Josef Streicher (1988 – 1998) und Walter Stolz (1998 – 2013). Es würde den Rahmen dieser Darstel-lung sprengen und trüge von vornherein die Gefahr der Ungerechtigkeit in sich, wollte sie den vielen Aktiven innerhalb und außerhalb der Vorstandschaft gerecht werden und ihr Engagement beschreiben. Deshalb verzichte ich ganz bewusst auf die Nennung weiterer Namen. Eine Besonderheit des Kameradenkreises galt natürlich auch für die OK Freiburg, nämlich die Tatsache, dass es sich bei den Zusammenschlüssen um An-gehörige der ehemaligen Gebirgstruppe handelte. Dass es bis weit in die 70-er Jahre

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hinein dauerte, ehe man sich der Gebirgstruppe der Bundeswehr öffnete, hatte fatale Folgen für die Mitgliederzahl und mit Fortschreiten der Zeit auch für die Aktivitäten innerhalb der Kameradschaften. Wie unser Präsident Horst-Dieter Buhrmester vor wenigen Monaten treffend bemerkte, fehlt dem jetzigen Kameradenkreis eine Genera-tion der ehemaligen Gebirgssoldaten der Bundeswehr.

Breitenbach - Arbeiten auf dem Soldatenfriedhof „mit Kind und Kegel“ - 60-er Jahre

Gute Nachbarschaft über die Grenzen hinweg Wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstand unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen links und rechts des Rheins eine Bewegung, die auf die Überwindung der angeblichen „Erbfeindschaft“ zwischen Deutschen und Franzosen drängte. Auch unter den ehemaligen Gebirgssoldaten aus dem Freiburger Raum gab es viele, die diesen Gedanken positiv gegenüberstanden. Die OK Freiburg begann in mehrjährigen Arbeitseinsätzen, den deutschen Soldatenfriedhof bei Breitenbach (Haut-Rhin) instand zu setzen. Bei diesen Arbeiten entstanden bald freundschaftliche Kontak-te zur elsässischen Bevölkerung. Die heutigen gemeinsamen Gedenkfeiern auf den Soldatenfriedhöfen Bärenstall und Col du Wettstein haben ihren Ursprung auch in diesen ersten Nachkriegsjahren und dem Denken, dass nur Versöhnung und Freund-schaft die Gestalter der Zukunft sein können. Den verlustreichen Kämpfen in den

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letzten Kriegsmonaten 1945 ist das Denkmal an der dabei zerstörten Mühle von Jebs-heim gewidmet. Hier und an den genannten Feiern in den Hochvogesen waren enga-gierte Mitglieder der OK Freiburg federführend beteiligt. Bei der Einweihung des Denkmals in Jebsheim im Juni 1988 sprach der damalige Präsident des Kameradenkrei-ses, Werner Daumiller, das Grußwort der deutschen Delegation. Erst vor wenigen Wochen wurde Josef Streicher, dem letzten noch lebenden Mitgestalter von damals, für sein Lebenswerk das Europakreuz verliehen. Das Jahr 2014 war auf vielfältige Art dem Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges gewidmet. Im Zusammenhang damit konnte die neue Gebietskameradschaft Freiburg & Schwarzwald-Süd die Traditi-on der guten Nachbarschaft um einen weiteren Mosaikstein erweitern, indem sie mit den Diables Bleus de Sélestat den Grundstein zu einer Freundschaft zwischen ehemali-gen Gebirgssoldaten links und rechts des Rheins legte. Zu dieser Freundschaft gehört auch der enge Kontakt zur Sektion Val de Villé vom Souvenir Francais. Unserer Lage im Dreiländereck entspricht es, dass zur Pflege der guten Nachbarschaft auch Schwei-zer Kameraden gehören. Mit der Offiziersgesellschaft beider Basel verbinden uns seit 2014 freundschaftliche Kontakte. Freundschaften muss man pflegen. Diese Erkenntnis aus der persönlichen Erfahrung gilt selbstverständlich auch zwischen Vereinigungen. Es ist das Bestreben aller Verantwortlichen, dies zu tun und in den kommenden Jahren am Ausbau der begonnenen Freundschaften zu arbeiten.

Jebsheim - Die Delegation des Kameradenkreises der Gebirgstruppe bei der Feier 1991 mit Josef Streicher, Präsident Heinz Jaumann, Walter Stolz

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Die Kandelfeier

Trinationales Gruppenbild auf dem Kandel 2014

In einer beeindruckenden Feier wurde im August 2012 das vierzigjährige Jubiläum des Gedenksteins der ehemaligen Gebirgstruppe des Zweiten Weltkriegs begangen. Seine Inschrift ist für alle Zeiten gültig: „Friede den Toten – Friede den Lebenden“ (siehe auch „Die Gebirgstruppe“ vom Oktober 2012). Das Gedenken auf dem Kandel ist schon bedeutend älter, denn an der Kandelpyramide entdeckt der Besucher eine zusätz-liche Gedenkplatte, die an die Gefallenen und Vermissten der Badischen Gebirgsartille-rie des Ersten Weltkrieges erinnert. Die GK Freiburg & Schwarzwald-Süd wird diese Tradition fortsetzen und jährlich zum Friedensgebet und Totengedenken auf den Kan-del einladen. Die Feier im Oktober 2014 war einerseits die Fortsetzung einer jahrzehn-telangen Tradition und andererseits die eindrucksvolle Bekundung der begonnenen Freundschaften über die Grenzen hinweg, denn erstmals waren Schweizer Kameraden und ehemalige Chasseurs Alpins in Uniform vertreten. Die französischen Fahnenabordnungen der Diables Bleus de Sélestat, der ehemaligen Fremdenlegionäre und der Fallschirmjäger der Fremdenlegion sowie der ehemaligen Marineinfanteristen hinterließen bei den Teilnehmern und den zahlreich anwesenden Wanderern einen bleibenden Eindruck. Die gute Nachbarschaft in der Umgebung dokumentierten die anwesenden Reservistenkameradschaften aus Freiburg, dem Hoch-schwarzwald, vom Kaiserstuhl und aus Todtnau. Gerade im Andenken an den Ersten Weltkrieg wurde beim Blick hinüber zu den Vogesen jedem klar, wie nahe damals Tod und Verderben waren. In Erzählungen von Zeitzeugen war und ist immer wieder zu hören, mit welcher Sorge die Daheimgebliebenen von den westlichen Schwarzwaldhö-hen aus dem Geschützdonner drüben im Elsass lauschten. Wiederholt war aus dem

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Kreis der Teilnehmer zu hören, wie glücklich wir uns heute schätzen dürfen, dass wir uns in Freundschaft treffen und wie wichtig es ist, sich des Wertes des Friedens in unserer Region bewusst zu sein.

Wettstein - Kranzgeleit der OK Freiburg auf dem französischen Jägerfriedhof am Col du Wettstein mit (v.l.) Nothelfer, Streicher, Bittighofer; vermutlich 1967 Aktuelles und Ausblick

Nach über einem Jahr kann man sagen, dass der eingeschlagene Weg Erfolg verspricht. Die angebotenen Veranstaltungen wurden angenommen. Die Rücksicht auf die älteren Mitglieder, die oft schon Jahrzehnte dem Kameradenkreis die Treue halten, gebietet es, dass das Jahresprogramm auch für sie etwas bietet. So ist beispielsweise die Kandelfeier oder das Adventsessen auch für die Älteren ein Termin, den sie gut wahrnehmen kön-nen. Das Adventsessen 2014 hat alle Altersgruppen zusammen gebracht und hat dem Zusammengehörigkeitsgefühl gut getan. Die Zusammenarbeit mit den benachbarten Reservistenverbänden ist gut, wir sind akzeptiert und sehr gut aufgenommen. Die freundliche Aufnahme unserer Kameradschaft fand ihre Anerkennung durch die Dan-kesurkunde des Präsidenten des Kameradenkreises der Gebirgstruppe für Robert Orz-schig (Vorsitzender der Kreisgruppe Baden-Südwest), Alexander Vögtle (Kreisge-schäftsführer) und Jan Spannagel (Vorsitzender der RK Freiburg). Sie wurde durch den Vorsitzenden der Gebietskameradschaft, Manfred Löffler, beim Neujahrsempfang der Kreisgruppe Baden-Südwest an die drei Genannten übergeben. Was die zukünftige Gestaltung des Vereinslebens angeht, wird es darauf ankommen, Mitglieder zu gewin-nen, die sich unserer Sache verbunden fühlen. Wenn Interessierte erkennen, dass die Aktivitäten vielseitig sind und sich nicht nur auf Gedenkfeiern beschränken, werden sie Gefallen an unserer Gemeinschaft finden.

Manfred Löffler, GK Freiburg & Schwarzwald-Süd

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Ein Wintervergnügen der besonderen Art

Nach der Ankunft auf der Krunkelbachhütte – im Hintergrund das Herzogenhorn

Start zur Schlittenabfahrt Ein kurzer Einbruch des Frühlings schien unser Unternehmen fast schon zum Schei-tern zu bringen. Aber gleich darauf gab es Neuschnee im Hochschwarzwald und es herrschten wieder winterliche Verhältnisse. So stand der Fahrt mit dem Pistenbully zur Krunkelbachhütte nichts im Weg. Es war schon ein besonderes Erlebnis, die auf 1294 m gelegene Hütte auf diese Weise zu erreichen. Nach einer gemütlichen Einkehr liehen

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wir uns Schlitten und hinab ging’s auf bestens präpariertem Weg rund dreieinhalb Ki-lometer nach Bernau-Hof. Nun hatten wir beim zweiten Anlauf doch Glück und konn-ten diesmal unser Vorhaben verwirklichen.

Manfred Löffler, GK Freiburg & Schwarzwald

Steigfelltour im Schwarzwald

- Sportlich aktive „Rentner“ bei der GK Freiburg & Schwarzwald-Süd –

Zwei Tote bei Lawinenunfällen am Vortag der geplanten Tour, dringende Warnung vor akuter Lawinengefahr im Tourengebiet Feldberg und Herzogenhorn sowie unklare Aussagen über genauen

Hangexpositionen bei den abgegangen Lawinen – das war die Ausgangssituation zu unserer für Ende Januar geplante Steigfelltour.

Vor diesem Hintergrund be-stand schnell Einigkeit, die Tour zum vorgesehenen Termin nicht

zu unternehmen. Der Ausweichtermin unter der Woche ließ das Ganze natürlich zu einem „Rentnerunternehmen“ werden. Die Aufstiege durch tief verschneite Wälder waren ein Genuss. Der Feldberg zeigte sich von seiner unwirtlichen Seite mit Nebel und Windböen. Wie oft bei solchem Wetter entschädigte der tolle Pulverschnee bei der Abfahrt für entgangene Fernsicht und für klamme Finger bei der Fellmontage.

Manfred Löffler GK Freiburg & Schwarzwald-Süd

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Impressionen vom 58. Berner Distanzmarsch 2014

Immer am ersten Samstag im Dezember veranstaltet der Schweizeri-sche Verband Mechanisierter und Leichter Truppen, Sektion Bern, den Berner Distanzmarsch. Start und Ziel war in diesem Jahr in der erst 2013 umfassend renovierten Dufour-Kaserne in Thun. Die Ausschreibung nennt als mögliche Marschzeit die Zeitspanne von

12.00 Uhr bis 22.00 Uhr. Die Kombination des Streckenverlaufs ist individuell zu gestalten und erfordert einiges an Orientierungsvermögen.

Vor dem Start – Besichtigung der historischen Panzerausstellung - Verdiente Stärkung am Ziel

Der Großteil der Strecken verläuft entlang von regulären Straßen – mal mit, mal ohne Gehweg. Entsprechende eigene Sicherung durch Leuchtgamaschen und evtl. zusätzli-che Warnwesten ist daher wichtig. Die GK Freiburg & Schwarzwald-Süd beteiligte sich mit einer kleinen Gruppe an der Marschveranstaltung. Da dies die erste Teilnahme war, bestand Einigkeit darüber, dass bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht mehr eine zu große Strecke vor uns liegen sollte. Nach der Anmeldung bestand noch Gelegenheit, im Außengelände die umfangreiche Sammlung historischer Panzer zu besichtigen. Nach den entsprechenden Vorbereitungen erwarteten wir – Margareta und Peter Pfefferle und Manfred Löffler – den Startschuss zum Beginn des Marsches. Das Wetter war besser als angekündigt und so konnten die Teilnehmer bei trockener und kühler Witte-rung den Regenschutz im Rucksack lassen. Leider verhinderte eine tiefhängende Wol-kenschicht den Blick auf die beeindruckenden Berge des Berner Oberlandes, der an-sonsten die Voralpenlandschaft am Thuner See so reizvoll macht. Die abgesprochene Strecke von 25 km war nach fünf Stunden erreicht. Bei der anschließenden Schlussrast, waren sich alle drei einig, dass einiges an Ortskenntnis notwendig sei, wenn man den Zeitrahmen ausschöpfen und eine möglichst verkehrsarme Route zusammenstellen wollte. Wichtig sind bei so einer Veranstaltung aber auch die vielen interessanten Be-gegnungen. Neben zivilen Gruppen und Einzelmarschierern war natürlich das Schwei-zer Militär zahlreich vertreten, aber auch Reservisten der Bundeswehr und Polizeiab-ordnungen aus Baden-Württemberg prägten das bunte Bild. Voller interessanter Ein-drücke traten wir zeitig die Rückfahrt in den Schwarzwald an.

Manfred Löffler, GK Freiburg & Schwarzwald-Süd

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Friedensstätte Wallburg Gedenkmarsch der RK Nördlicher Breisgau

Einundzwanzig Jahre alt war Berthold Föhrenbacher aus dem Etten-heimer Stadtteil Wallburg, als der Zweite Weltkrieg zu Ende war. Aber wie für fast alle deutschen Soldaten, bedeutete das auch für ihn zu-nächst einmal Gefangenschaft. Die Erlebnisse und Erfahrungen wäh-

rend des Krieges und der sich anschließenden russischen Kriegsgefangenschaft veran-lassten ihn zu dem Versprechen, nach seiner Heimkehr ein äußeres Zeichen zu setzen – aus Dankbarkeit und als Mahnung.

Gruppenbild vor dem Start

Die Verhältnisse in den ersten Nachkriegsjahren waren keineswegs so, dass der finanzi-elle Kraftakt zu leisten gewesen wäre. Mit großer Unterstützung der Bevölkerung ent-stand in den Jahren 1961-1963 eine Mariengrotte. Immer neue Elemente kamen hinzu und schließlich wurde 1987 die Friedenskapelle eingeweiht. Inzwischen gab es längst freundschaftliche Verbindungen ins benachbarte Elsass, so dass auch von dort rege Unterstützung kam. Nach dem Tod Föhrenbachers im Jahre 2008 übernahmen seine Söhne und Töchter die Betreuung der Anlage. Die Reservistenkameradschaft Nördli-cher Breisgau machte es sich zur Aufgabe, durch einen jährlichen Gedenkmarsch zur Friedensstätte, die Idee Föhrenbachers wachzuhalten. Als der Vorsitzende Stephan Geppert am RK-Heim in Herbolzheim zum Start begrüßte, regnete es und trotz gegen-teiliger Prognose war der Regen stetiger Begleiter der Marschteilnehmer. Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch. Neben der guten Versorgung durch die RK Nördlicher Breisgau trugen die interessanten Ausführungen von Richard Schmieder, dem Initiator des Gedenkmarsches, zu landschaftlichen Besonderheiten und geschichtlichen Ereig-nissen in der Region dazu bei.

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Über drei Stationen – zwei davon regio-nale kleine Wallfahrtskapellen – erreich-ten die Teilnehmer am frühen Nachmittag die Kapelle. Die gesamte Anlage beein-druckte alle und die Gestaltung des In-nenraumes ließ das Anliegen der Erbauer deutlich werden. So fiel der ans Kreuz gebundene Kriegsgefangene besonders ins Auge und die ausliegende Beschrei-bung soll hier wiedergegeben werden: „Der Entrechtete (1985) - Ein deutscher Kriegsgefangener, der im Lager Leningrad 300 Gramm Brot entwendete, um seinen Hunger zu stillen, wurde aus diesem Grunde gekreuzigt. Der Künstler Karl Pallad, in dessen Armen der Gefangene

Jörg starb, erklärt: ´Diese Plastik ist die naturgetreue Nachbildung des in Todesangst am Kreuze leidendenden und sterbenden Kameraden. Ich habe diese Statue nicht ge-schaffen, um Hass und Rachegefühle zu schüren, im Gegenteil, sie soll Mahnung zum Frieden und zur Versöhnung sein.´“ Nach dem beeindruckenden ökumenischen Got-tesdienst traf man sich zur Stärkung und zum Gedankenaustausch im nahe gelegenen Gasthaus Linde. Vielfach war zu vernehmen, dass man auch bei der achten Auflage des Marsches wieder dabei sein wolle. Eine Besonderheit der diesjährigen Veranstaltung nannte Stephan Geppert am Schluss – das Datum fiel genau auf den 91. Geburtstag von Berthold Föhrenbacher.

Manfred Löffler

GK Freiburg & Schwarzwald-Süd

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Es feiern Geburtstag

und wir gratulieren herzlich!

Der Geburtstag unseres Kameraden Franz Drößler (20.03.1924) wurde bedauerlicherweise nicht angezeigt! Umso herzlicher gratulieren wir zum 91. mit einem kräftigen Horrido! Nachträglich gratulieren wir ebenfalls unserem Kameraden Richard Klingler zum 95. Kamerad Msgr. Her-mann Völck, unser langjähriger „Grüntenpfarrer“, wird am 7.4. 96 Jahre. Wir gratulieren herz-lich und sagen Vergelts Gott für seinen priesterlichen Dienst! Ein besonderer Wunsch geht an Kamerad Hans Behringer, der am 14.5. seinen 75. Geburtstag feiern kann. Vier Jahre war Kam. Behringer als Vorstandsmitglied für unsere Gemeinschaft tätig. Und auch heute noch lässt er sich nicht bitten, wenn seine Mitarbeit gebraucht wird. 1 000 gute Wünsche zum Geburtstag!

Am 2.4.: Hubertus Höhn, den 80. Walter Klauß, den 92. am 3.4.: Prof. Friedrich Brettner den 80. Rudi Kohler, den 91. am 4.4.: Franz Speck, den 75. Andreas Piekniewski, den 50. Hans-Joachim Deutschmann, den 92. am 5.4.: Hans-Joachim Glaubitz, den 85. Anni Hinz, den 91. am 6.4. : Ludwig Rehm, den 90. am 7.4.: Klaus-Peter Meister, den 70., Crispin Popp, den 93. Hermann Völck, den 96. am 8.4.: Peter Seeboldt, den 50. Alfred Berster, den 91. am 9.4.: Willi Lettl, den 91. am 10.4.: Ed-mund Bründl, den 90. Bernhard Bachmann, den 70. am 11.4.: Günther Marusczyk, den 75. Wilfried Stöhr, den 95. Karl Pielken, den 75. Richard Ludwig, den 91. am 12.4.: Manfred Beisel, den 60. Andreas Christl, den 92. am 13.4.: Quirin Spreng, den 93. am 14.4.: Johann Neumayer, den 80. Albert Roos, den 92. am 18.4.: Klaus-Dieter Dammann, den 70. am 19.4.: Dr. Thedel Freiherr v. Cramm, den 95. am 20.4.: Fritz Paulisch, den 96. am 21.4.: Klaus Bader, den 50. Andreas Lang, den 50. am 22.4.: Anton Pröbstl, den 40. am 23.4.: Emil Becherer, den 92. am 25.4.: Ernst Antretter, den 75. Klement Fend, den 60. Eduard Dransfeld, den 75. am 26.4.: Isolde Ruf, den 80. Johann Meitinger, den 93. am 28.4.: Martin Eder, den 85. Richard Wiedmann, den 93. Prof. Dr. Johannes Semler, den 92. am 29.4.: Sigurd Drossart, den 80. am 30.4.: Manfred Weißenberger, den 75. am 1.5.: Horst Kechelen, den 75. am 2.5.: Albert Schaible, den 91. am 3.5.: Hermann Scharnagl, den 96. am 4.5.: Karl Theodor Emmel, den 96. Lorenz Stangl, den 93. am 5.5.: Bruno Geissler, den 95. Michael Weber, den 70. am 6.5.: Torben-Dirk Hoffmann, den 40. am 7.5.: Meinrad Gfall, den 95. Johann Vierthaler, den 75. am 8.5.: Leonhard Stahlberg, den 70. Herbert Wittmann, den 80. Franz Oswald, den 91. am 9.5.: Bernd Grünewald, den 50. Prof.Dr. Eckbert Schulz-Schomburgk, den 94. Otto Schaffenrath, den 96. H. Graf von Treuberg, den 96. am 12.5.: Richard Neumeister, den 90. Anton Unhoch, den 90. Walter Baur, den 98. am 13.5.: Gerhard Hubatschek, den 75. am 14.5.: Hans Beh-ringer, den 75. am 18.5.: Otto Hiergeist, den 90. Alexander Stölzner, den 90. Xaver Hopfensitz, den 92. am 19.5.: Peter Voss, den 75. Richard Gechter, den 91. am 20.5.: Maria-Magdalena Zenz, den 85. Walter von Molo, den 92. am 21.5.: Hans Koppenleitner, den 93. Kurt Mersiowsky, den 93. am 22.5. : Josef Hofbauer, den 93. Georg Schulz, den 93. Carla Lackner, den 92. am 23.5.: Klaus Beck, den 60. Michael Junker, den 92. am 24.5.: Georg Wörnle, den 95. am 26.5.: Kosmos Raul, den 92. am 28.5.: Hermann Heimkreiter, den 75. am 29.5.: Ralf Schöffmann, den 50. Heinz Dangel, den 92. Franz Jedelhauser, den 91. am 30.5.: Alois Weber, den 80. Felix Gaukler, den 40. am 1.6.: Karlheinz Reisinger, den 90. am 2.6.: Edmund Niederreiner, den 90. Willi Schmidt, den 92. am 3.6.: Ludwig Eder, den 95. am 4.6.: Alfred Seidenschwann, den 90. am 5.6.: Erich Martin, den 90. am 6.6.: Willi Kurz, den 91. am 8.6.: Hermann Ganserer, den 75. am 8.6.: Richard Löwe, den 91. am 9.6.: Adolf Kössinger, den 93. Georg Rieder, den 91. am 10.6.: Oskar Böse, den 91. Ursula Abele, den 75. am 12.6. : Heinrich Werner, den 70. Herbert Heinrich, den 92. am 13.6.: Hans Sahm, den 60. Hubert Moosbauer , den 60. Anton Burger, den 96. am 14.6.: Karl Bittl, den 75. Rolf Stradinger, den 93. am 15.6.: Georg Klinger, den 90. Peter Hott, den 91. am 16.6.: Hermann Schaubeck, den 75. Mathias Bogner, den 91. am 17.6.: Andreas Schleiss, den 75. am 19.6.: Heinz Bobe, den 90. Manfred Hof-meister, den 60. Anton Endris, den 60. Wilhelm Bockhart, den 96. am 20.6.: Rainer Brüggemann, den 50. am 21.6.: Hans Metz, den 90. Heinz Siepert, den 75. Alois Herrmann, den 93. Hans Rohrer,

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den 91. am 23.6.: Friedrich Breinsberger, den 90. am 24.6.: Jochen Gumprich, den 50. Josef Oster-meier, den 92. Franz Johannes Mutter, den 91. am 26.6.: Wolfgang Koepke, den 80. Manfred Helbig, den 50. am 27.6.: Thomas Graße, den 40. am 28.6.: Karl Wratschko , den 93. am 29.6.: Franz Bernauer, den 98. Gebhard Linder, den 95.

Viel Glück und viel Segen unseren Jubilaren!

Unter die Lupe genommen

70 Jahre sind vergangen, seit am 8. Mai 1945 – mit der Kapitula-tion der deutschen Wehrmacht – der Zweite Weltkrieg zu Ende ging. Bereits im Vorfeld dieses Ereignisses tummeln sich in einschlägigen Medien die selbsternannten Geschichtsdeuter, die genau wissen, was dieser 8. Mai n i c h t war: Ein Tag der Befreiung! Dieser eigenwilligen Deutung mag ich mich nicht anschließen. Geschichte ist nämlich nichts anderes als ein riesiges Puzzle, weil sie von jedem auf verschiedene Weise erlebt wird. Und wer da auf Deutungshoheit pocht, der hat entweder im Unterricht nicht aufgepasst oder ziemlich schlechte Lehrer gehabt. Für die Parteibonzen, vom Ortsgruppenleiter aufwärts, war der 8. Mai 1945 sicher kein Tag der Befreiung. Denn von einem Augenblick auf den anderen verschwanden Macht und öffentliches Ansehen und aus dem herausgehobenen NS-Funktionär wurde wieder der unbedeutende Bürger, der er meist auch vorher war. Freilich verstanden es die Hoheitsträger von einst recht gut, sich den neuen Herren mit einer stattlichen Zahl von Persilscheinen0F

1 als eher harmloser Mitläufer zu präsentieren. Dass die aus ihrer angestammten Heimat Vertriebenen ihr Schicksal auch nicht als Befreiung empfanden, ist mehr als verständlich. In seiner berühmten Rede zum 8. Mai 1945 sagte Richard von Weizsäcker: „Wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursa-che für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte.“ Es muss dieser Tag kein Tag der Freude und des Feierns sein, wohl aber ein Tag der dankbaren Erinnerung, dass die Menschen damals befreit wurden von einem menschenverachtenden System, das ausgrenzte, wegsperrte und vernichtete. Mit dem 8. Mai 1945 endete die Herrschaft von Barbaren, in der Behinderte abgespritzt oder vergast wurden, politisch Andersden-kende schikaniert oder in „Schutzhaft“ genommen wurden. Mit dem Kriegsende endete auch die allgemeine Bespitzelung, die auch den Prediger in der Kirche nicht ausnahm und die selbst in Familien den Eltern geraten sein ließ, manchen Gedanken lieber für sich zu behalten. Es endete auch die Herrschaft des unseligen Blockwarts, der sein Ohr überall hatte, um ja nicht zu überhören, wenn irgendwo in seinem Bereich jemand „Feindsender“ hörte. Für uns Bürger von heute sollte gelten: Frieden, Recht und Freiheit sind Güter, die es zu bewahren gilt. Betrachten wir das nicht nur als Lippenbekenntnis; nehmen wir also unsere Rechte wahr und erfüllen unsere staatsbürgerlichen Pflichten! Franz Penzkofer

1 Der Begriff Persilschein spielte während der Entnazifizierung eine Rolle: Ehemalige Nazis konnten durch Aussagen von Opfern oder Gegnern entlastet werden.

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Wir gedenken unserer

verstorbenen Kameraden Baumann Elfriede, 86 Jahre, Königsschaffhausen, + 08.12.14, SEZ Brüggemann Manfred, 86 Jahre, Bad Reichenhall, + 04.12.14, 8.FlkDiv Brunner Otto, 94 Jahre, Ohlstadt, + 06.12.14, OGefr., GJR 98, SEZ Dehm Erwin, 89 Jahre, Elchingen, + 13.01.15 Drohner Johann, 98 Jahre, Ehingen, + 09.12.14, 9./GJR 99, SEZ Eckstein Hans, 92 Jahre, Bamberg, + 15.08.14, GEZ Essig Hans, 92 Jahre, Bruchsal, + 20.11.14, 13./GJR 99, GEN Fidler Walter, 80 Jahre, Mittenwald, + 14.01.15, HptFw a.D., GEN Gmehling Johann, 82 Jahre, Brannenburg, + + 15.02.15, StFw a.D., 1.GD-Bw, SEZ Harsch Gregor, 86 Jahre, Aalen, + 03.11.14, Hptm a.D., 1./GebJgBtl 221 Helmer Wilhelm, 63 Jahre, Halblech, + 19.11.14, HptFw, 3./GebArtBtl 225 Heller Herbert, 79 Jahre, Degerndorf, + 18.02.15, Hptm a.D. Hiermeier Karl, 88 Jahre, Peiting, + 13.12.14 Honsa Christian, 73 Jahre, Traunstein, + 12.11.14, StFw a.D., 6./GebFlaRgt 8 Kasal Rudolf, 97 Jahre, Penzberg, + 23.11.14 Lederle Fritz, 87 Jahre, Waldkirchen, + 04.12.14 Lehner Karl-Theo, 91 Jahre, Iserlohn, + 28.12.14 Lippert Reinhard, 91 Jahre, Winhöring, + 03.12.14 Mayer Walter, 90 Jahre, Landshut, 3.GD Meyr Josef, 91 Jahre, Geisenfeldwinden, + 08.12.14, GNA 54, SEZ Muckhoff Günther, 89 Jahre, Schwelm, + 14.11.14, Lt., 6./GJR 98 Parker Heinz, 93 Jahre, Weißach, + 17.01.15, Uffz, 3,/GNA 54, SEZ Pappenberger Siegfried, 79 Jahre, Rosenheim, + 10.01.15 Perl Leonhard, 87 Jahre, Bad Endorf, + 26.09.14 Rammelmaier Johann, 96 Jahre, Wackersberg, + 16.06.14, Oberjäger, 6./GJR 218 Rottmann Gert, 90 Jahre, A-Baden/Wien, + 01.07.14 Scherzer Gerda, 97 Jahre, Kempten, + 02.01.15 Schindele Hubert, 88 Jahre, Füssen, + 13.11.14, HptFw a.D., GebVersBtl 226 Schmidt Willi, 90 Jahre, Brombach, + 04.02.15, SEZ Dipl.Ing. Schneller Albert, 90 Jahre, Traunstein, + 10.12.14, Lt, 1.Skijägerdivision, SEZ Schönner Max Georg, 103 Jahre, Nürnberg, + 08.11.14, 7./GJR 218, SEZ Sondermann Alfred, 79 Jahre, Füssen, + 05.02.15, StFw. a.D. 1.GD-Bw, SEZ Spemann Dieter, 95 Jahre, Owen, + 06.12.14, III./GAR 1057/8.GD, SEZ Summerer Albert, 89 Jahre, Andernach, + 16.01.15, OGefr. Tauber Peter, 49 Jahre, Mittenwald, + 01.01.15, Thurn Elmar, 93 Jahre, München, + 01.02.15, Hptm d.R., GebFmBtl 8, GEN Wech Johann, Amberg Wittig Kurt, 100 Jahre, Scheidegg, + 25.12.14, Oberjäger, 8./GJR 136 Ziegldrum Hans, 92 Jahre, Fahrenzhausen, + 02.01.15

Mögen Sie in Frieden ruhen!

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Kamerad Dr. Adriano Rocci Im Alter von nur 67 Jahren erlag unser Kamerad Dr. Adriano Rocci am 28. Dezember 2014 in Turin einem Krebsleiden. Adriano Rocci diente als Soldat bei den Alpini, bevor er dann zur Pioniertruppe wechselte. Im Bereich der ANA war er Herausgeber einer Monatszeitschrift. Sechs Jahre lang war er Mitglied des Nationalen Rates der ANA und von 1994 bis 1996 deren Vizepräsident. Er pflegte wie kein anderer die Kontakte zu den Mitgliedsverbänden der IFMS und trat enthusiastisch für deren Ideen und Ziele ein. Viele Jahre lang war er treuer Besucher der Gedenkfeiern auf dem Grünten und auf dem Hohen Brendten. Schon schwer ge-zeichnet von seiner Krankheit, stand er bei der Gedenkfeier in Mittenwald im Mai vergangenen Jahres letztmals als Fahnenbegleiter in der Abordnung der italienischen Kameraden. Für sein außergewöhnliches Engagement um die Völkerverständigung und die Pflege des Zusammengehörigkeitsgefühls in der internationalen Gemeinschaft im Sinne der IFMS wurde er durch den Kameradenkreis der Gebirgstruppe mit dem Gol-denen Ehrenzeichen ausgezeichnet. Kamerad Hans Karl Essig Hans-Karl Essig hatte sich nach Volks- und Handels- schule als Ziel gesetzt, Fachlehrer an Berufsschulen zu werden. Die Einberufung zu den Gebirgsjägern durchkreuzte für Jahre dieses berufliche Vorhaben. Als junger Gebirgsjäger war er an den verschiedensten Kriegsschauplätzen eingesetzt. Im Verband der 4.GD machte Kam. Essig den Rückzug aus dem Kaukasus zum Kuban-Brückenkopf mit. Mehrmals verwundet kam er zur Kriegsschule nach Wiener Neustadt. An- schließend ging es zum Einsatz nach Ungarn. Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft absol- vierte Hans Essig eine Ausbildung zum Konditormeister. Obwohl er beruflich inzwischen Fuß gefasst hatte, ging er 1960 zur Bundeswehr, wo er als KpChef in einer Nachschub-Einheit dienstliche Verwendung fand. Im Ruhestand widmete sich Kam. Essig ehrenamtlichen Tätigkeiten. Wir danken ihm dafür, dass er zur Verfügung stand, wenn er gebraucht wurde. Möge er in Frieden ruhen!

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Kamerad Walter Fidler

Seine Arbeit für die Kameraden war weder öffentlich noch spektakulär. Sie war aber stets geprägt von großer Umsicht, Genauigkeit und Qualität. Walter Fidler wurde 1980 Mitglied im Kameradenkreis. Zwei Jahre später wählten ihn seine Kameraden aus der OK Mittenwald zum Beisitzer. Ab 1986 wurde er mit der Aufgabe des Chronisten betraut. Das heißt, er hielt ab diesem Zeitpunkt die Geschichte der OK für die Nachwelt fest. Dieser Aufgabe kam Kamerad Fidler mit großer Gewissenhaftigkeit nach. Wenn in späte- ren Jahren von der Geschichte der OK Mittenwald die Rede sein wird, dann wird man sich auch des Chronisten erinnern, der getreu aufgeschrieben hat, was sich in der Kameradschaft getan hat. Wir sind Kamerad Fidler dankbar für seinen Dienst und werden ihn in dankbarer Erinnerung behalten. Kamerad Elmar Thurn Kam. Thurn gehörte zu den Männern der ersten Stunde im Kameradenkreis. Er engagierte sich nicht nur in der Kameradschaft der GNA 54 sondern auch unmittelbar in unserer Gemeinschaft. Von 1988 bis 1994 wirkte er als Schriftführer und Rechtsberater in der Vorstandschaft mit. Den Krieg erlebte er als Funker und Zugführer an den verschiedensten Kriegsschauplätzen. Nach dem Krieg studierte er Rechtswissenschaften und war sowohl als Richter als auch als Referent für Wehrstrafrecht im Bundesjustizministerium tätig. Als Bundesrichter beim Wehrdienstsenat des Bundesverwaltungsgerichts beendete Kamerad Thurn seine berufliche Tätigkeit. Einblick in die Gebirgstruppe der Bundeswehr erwarb er sich durch freiwillige Wehrübungen beim GebFmBtl 8. In diesem Verband war unser Kamerad unter anderem als Hauptmann und KpChef eingesetzt. Kamerad Elmar Thurn hat sich um den Kameradenkreis der Gebirgstruppe verdient gemacht. Wir werden uns stets in Dankbarkeit dieses enga- gierten Kameraden erinnern!

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Begegnung auf dem Landshuter Hauptfriedhof - Erinnerung an einen ehemaligen Mitbürger –

Auf dem Landshuter Hauptfriedhof befindet sich die Grabstätte der alteingesessenen Familie Scheller. Das Familienoberhaupt, Ignaz Wilhelm Scheller, war bis zu seinem frühen Tod Leiter des Stadtbauamtes. Sein Sohn Hans wurde Soldat und fand als Major ein schmähliches Ende durch das Urteil eines Standgerichts. Dieses Urteil, noch vor

Kriegsende 1945 verhängt, wurde erst im Februar 1967 in einem Wiederaufnahmever-fahren durch das Landgericht Landshut aufgehoben. Wie war es dazu gekommen? Obwohl US-Panzereinheiten am linken Rheinufer kräftig vorstießen, hatte Hitler ein Übersetzen deutscher Truppenteile ans rechte Rheinufer verboten. Die Situation der Befehlsübermittlung war zum Zeitpunkt Anfang Februar - Ende März 1945 bereits mehr als chaotisch. Wechselnde Unterstellungen und Zuständigkeiten taten ein Übri-ges, dass Einheiten ohne schwere Waffen auf eigene Faust den Rhein überquerten. Die geschichtsträchtige Ludendorff-Brücke lag im Befehlsbereich des LXVII. Korps, das in der Eifel in Abwehrgefechten stand. Korpskommandeur war zu diesem Zeit-punkt General Otto Maximilian Hitzfeld. Der Befehlshaber der übergeordneten Hee-resgruppe B, Generalfeldmarschall Model, befand sich wieder einmal weitab von seinen Mitarbeitern in Köln. Er ließ einen Sonderstab bilden, dessen Aufgabe es sein sollte, das rechte Rheinufer zu verteidigen. Dem Raum um die Brücke von Remagen widmete er aus geographischen Gründen keine besondere Aufmerksamkeit. Model hegte die Überzeugung, dass an dieser Stelle niemand einen Rheinübergang erzwingen wollte. Diese Auffassung vertraten übrigens auch die Amerikaner. Zum besseren Verständnis der ganzen Angelegenheit hier eine kurze Anmerkung zur Brücke von Remagen: Wie alle Brücken hatte sie eine Reihe von Sprengkammern. Der Sprengstoff wurde freilich immer wieder entnommen, sei es, weil ein solcher in Friedenszeiten nicht für nötig erachtet wurde, sei es, weil ab Kriegsbeginn 1939, Sabotage befürchtet wurde. Gen. Hitzfeld BA Bild 146-1995-082-19

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Gen. Hitzfeld BA Bild 146-1995-082-19 So wurde also der Sprengstoff weitab in einem Depot gelagert.

Als sich die Kriegslage zuspitzte und die Alliierten die Reichsgrenze überschritten hatten, sollten die Sprengkam-mern der Ludendorff-Brücke wieder gefüllt werden. Zu-sätzlich wurde eine Brückenwache angeordnet, die freilich nur ein frommer Wunsch war, bestand sie doch nahezu ausschließlich aus alten bzw. kranken Männern. Die Suche nach dem eingelagerten Sprengstoff war ergebnislos, ir-gendwer hatte sich seiner bemächtigt. So wurde genom-

men, was zur Verfügung stand und das war zu wenig, von der Menge und von der Sprengkraft.

General Hitzfeld wollte sich ein Bild von der Lage um die Brücke verschaffen. Um seinen Platz nicht verlassen zu müssen,

schickte er seinen Korpsadjutanten, den Major Scheller, nach Remagen.1F

2 Der sollte Kampfkommandant von Remagen werden. Zur Wahrnehmung dieser Aufgabe wurde er mit entsprechender Begleitung und einer Funkstelle ausgestat-tet. In Remagen kam Scheller dann jedoch allein an, denn die anderen Fahrzeuge waren vorläufig wegen Spritmangels ausgefallen. Model und die Kommandeure in seinem Befehlsbereich machten sich – mit Ausnahme von Hitzfeld – keine besonderen Gedan-ken um die Lage an der Ludendorff-Brücke, wähnten sie doch dort ausreichend starke Sicherungskräfte. Die fehlten aber in Wirklichkeit. Außer einer bescheidenen und nicht feuerbereiten Flak war noch eine ausgedünnte Pionierkompanie vor Ort. Major Scheller hatte nun die Aufgabe, die Brücke sprengen zu lassen, um den Amerikanern, die am anderen Rheinufer nachdrückten, den Übergang mit gepanzerten Kräften zu verweh-ren. Freilich durfte die Brücke nicht zu früh gesprengt werden, denn zahlreiche deut-sche Truppenteile wollten noch auf die andere Rheinseite. Alle Versu-che Schellers, seinem Korps, der Armee bzw. der Heeresgruppe die Lage an der Brücke zu melden, scheiterten. So befahl er schließ-lich die Sprengung. Hier unterscheidet sich nun die Berichter-stattung. Während der eine Autor vom Versagen der Zündung schreibt, schildert ein anderer vom gewaltigen Knall der Sprengung, die jedoch die Brücke nicht zum Einsturz ge-bracht hätte. Wie auch immer: Über die unzerstörte Brücke kam ein forscher US-Leutnant mit seiner Vorausabteilung ans andere Ufer.2F

3 Für Model war das kein Weltuntergang. Er gab Befehl, den Brückenkopf von Remagen zu bereinigen. Rechts: GFM Walter Model

2 vgl. Walter Görlitz, Model, Strategie der Defensive, Wiesbaden 1975, S. 242 ff. 3 Zahlreiche Versuche, die Brücke zu zerstören, scheiterten. Erst als sie fest in der Hand der US-Truppen war, stürzte sie zusammen und riss über 20 US-Soldaten in den Tod.

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Doch in seinem Berliner Bunker sah Hitler das wesentlich dramatischer. Außerdem wollte er ein Exempel statuieren. Es mussten Köpfe rollen: Als erster wurde der OB West, Generalfeldmarschall(GFM) Gerd von Rundstedt abgelöst und durch den dyna-mischeren GFM Albert Kesselring ersetzt. Der sah sogleich die Schuld bei der Heeres-gruppe B, also bei Model, musste aber dann, nachdem er sich einen persönlichen Über-

blick verschafft hatte, zurückrudern. Das genügte Hitler nicht! Ein „Fliegendes Sonderstandgericht“3F

4 unter Leitung von Generalleutnant Hübner kam zur Hee-

resgruppe B. Hübner, im Zivilberuf promovierter Zahnarzt, war ein überzeugter Nationalsozialist. Inzwischen war Major Scheller zu seinem Korps zurückgekehrt. Dort tauchte Model auf, nahm die Meldung von Major Scheller entge-gen und nahm diesen in militärischen Gewahr-sam, um – so Walter Görlitz – in einer kriegs-gerichtlichen Untersuchung klären zu lassen, ob der Major Scheller (siehe Bild!) sich korrekt verhalten habe. Dazu kam es nicht mehr! GL

Hübner bemächtigte sich des Falles und das Standgericht fällte sein Urteil: Major Scheller

wurde zum Tode verurteilt. Mit ihm noch drei weitere Offiziere. Die Verurteilten wurden wie Ver-

brecher gefesselt und erschossen. GFM Kesselring und Reichspropagandaminister Goebbels hielten dieses Vorge-

hen für notwendig. Kesselring ließ seine Zustimmung sogar in einem Befehl der Trup-pe mitteilen. Interessant ist in dieser Angelegenheit die Haltung von GFM Model. Er nahm hin, dass über seinen Kopf hinweg, in seinem Befehlsbereich, ein Standgericht tätig wurde. Er nahm hin, dass er weder geladen noch informiert wurde. Und für den zum Tod verur-teilten Major Scheller rührte er keinen Finger. Selbst seine engsten Mitarbeiter waren über diese Haltung mehr als erstaunt. Alle Mutmaßungen, die in zahlreichen Büchern nach dem Krieg dazu geäußert wurden, ändern nichts an der Tatsache, dass hier ein junger und tapferer Offizier umgebracht wurde, um noch vor Torschluss ein Exempel zu statuieren und die Rachsucht des Systems zu befriedigen. 1951 versuchte die Witwe des hingerichteten Majors in einem Wiederaufnahme-verfahren das Urteil des Standgerichts aufheben zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt wäre der damalige Leiter, der ehemalige Generalleutnant Hübner, ebenfalls noch zu belangen gewesen. Frau Scheller hatte für ihre Klage zwei Gründe: Sie wollte, dass ihr Mann freigesprochen werde von dem Makel, ein Feigling und Versager gewesen zu sein. Au-ßerdem wurde ihr bis zu diesem Zeitpunkt eine Hinterbliebenenversorgung verweigert. Die Klage wurde abgewiesen mit der Begründung, es sei hinreichend bekannt, dass Standgerichte sich nicht an die üblichen Regeln von Strafverfahren gehalten hätten. Marion Freisler, Witwe des Volksgerichtshofvorsitzenden Roland Freisler, bekam von der Bundesrepublik Deutschland nicht nur die Witwenpension aus dem Dienstverhält-

4 a.a.O., S.245 ff.

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nis ihres Mannes zugesprochen4F

5 sondern auch noch eine „Schadensausgleichrente“ bewilligt!

Im Februar 1967 wurde, vor dem Landgericht Landshut, der „Fall Scheller“ endgültig abgeschlossen. In einem erneuten Wiederaufnahmeverfahren unter dem Vorsitz des Landgerichtsdirektors Kroiß5F

6 wurde festgestellt, dass das Urteil des damaligen Standge-richts Unrecht war. Major Hans Scheller wurde nach 22 Jahren rehabilitiert, seine Wit-we bekam nach ebenfalls 22 Jahren die Versorgung zugesprochen, die ihr bisher ver-weigert worden war. fp

5 Die Begründung hierfür: Freisler hätte noch Karriere machen bzw. als Anwalt oder in der Wirtschaft tätig werden können. 6 Kroiß war im Krieg Soldat. Er leitete das Verfahren mit großem Engagement und juristischem Sachver-stand, so die Erinnerung des späteren Landgerichtspräsidenten Prof. Anders, der als junger Richter sich in jeder freien Minute über das Verfahren informierte.

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Es geschah vor 70 Jahren - Erinnerungen von Kam. Heinrich Henning

– Am 18. April 1945, morgens gegen 4 Uhr, war für uns,

eine Gruppe Gebirgsjäger auf Gefechtsvorposten, ca. 2oo m vor der Hauptkampflinie, von der 11. Kompanie,

unter Führung von Oberleutnant Haas, im 3. Bataillon, unter dem Kommandeur Hauptmann Strößenreuther, in der 8. Gebirgsdivision, südl. Bolog-na, Nähe Badelo, der Krieg zu Ende. Seit gut 24 Stunden lief der große Angriff der Amerikaner und Engländer auf breiter Front gen Norden. Die angreifenden Truppen waren schon an uns vorbeigezogen, bis eine Gruppe Amerikaner uns in unserem gut getarnten Bunker, in einem Sandfelsen, bemerkte und uns in Gefangenschaft führte. Wir waren ca. 14 Mann, ein Feldwebel, 2 Oberjäger (Uffz.), Gefreite und Jäger. Da wir auf Gefangenschaft vorbereitet waren, wollten einige nur das Nötigste mitneh-men, was man in einen Brotbeutel verstauen und ans Koppel, hängen konnte. Nun standen wir also alle vor unserem Bunker, die Hände über dem Kopf, von ameri-kanischen Soldaten bewacht. Ein Amerikaner machte jedem von uns das Koppel-schloss los, sodass durch das Gewicht des gefüllten Brotbeutels alles nach unten fiel. Die mit leichtem Gepäck in Gefangenschaft gehen wollten, hatten nun gar nichts mehr! Uns, die wir nichts eingepackt hatten, blieb das Koppel in den Taillenhaken hängen, sodass wir auf dieser Weise unsere Koppel behielten. Wir wurden durch die abgesteck-ten Minengassen ins amerikanische Hinterland gebracht. Nach ca. 2 bis 3 Kilometer Marschweg sperrte man uns im 1. Stock eines leeren Wohnhauses ein, damit wir nicht fliehen konnten. Nach einer geraumen Wartezeit kam ein amerikanischer Offizier, der fast perfekt deutsch sprach, um uns erstmals zu verhö-ren. Vorher hatten wir uns abgesprochen, dass wir, laut Genfer Konvention, als Gefan-gene nichts auszusagen brauchten, wenn wir verhört werden. Wochen vorher hatten wir alle unsere Soldbücher abgeben müssen und erhielten nur den sogenannten Gra-benschein, worauf lediglich der Name, Geburtstag und Heimatort sowie der Dienstgrad verzeichnet waren. Alle standen in einer Reihe, ich war der Dritte von vorne. Die beiden ersten Kamera-den gaben auf die Fragen des Offiziers "welche Kompanie und welches Bataillon" unbefriedigende Antworten. Als ich mich schließlich auch auf die Genfer Konvention berief, wurde der Offizier ungehalten und schlug mir meinen Grabenschein ins Gesicht mit der Bemerkung: „11. Kompanie im 3. Bataillon!“ Gegen Mittag bekamen wir die typische amerikanische Eiserne-Ration als Verpflegung ausgehändigt, wir hatten schon über 24 Stunden nichts mehr gegessen. Anschließend mussten wir uns alle vor dem Haus in einer Reihe aufstellen, ungewa-schen und unrasiert wie wir waren, die Hände hoch und laufen, wobei wir von Kriegs-reportern gefilmt wurden, Nah- und Fernaufnahmen. Auf unsere Frage hin, wozu dies gut sei, ob man diese Propaganda gegen uns verwenden wolle, verneinte ein PK-Mann und erklärte uns, diese Propaganda sei nur für US-Wochenschauen bestimmt. Nach diesen Propagandaaufnahmen wurden wir auf einen LKW verladen und zum Hauptge-fechtsstand gefahren, wo wir einzeln noch einmal verhört wurden. Bis ca. 6 Wochen vor meiner Gefangenschaft war ich als Kurier von meiner Kompanie

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zum BtlGefStd kommandiert, einige Monate später dann vom Btl- zum RgtGefStd, was für mich mit die schönste und gemütlichste Zeit beim deutschen Barras war, auch wenn es ab und zu sehr gefährlich sein konnte. Als Kommandierter unterstand man nur dem jeweiligen Gefechtsstab und kein anderer Dienstgrad konnte einem etwas befehlen. Der US-Captain fragte mich bei meiner Vernehmung nach dem Namen des Regi-mentskommandeurs, welcher seinerzeit Major Gahm war. Ich sagte, meines Wissens nach sei das Major Heine. Der Captain schüttelte den Kopf und meinte, „Major Gahm ist der RgtKdr.“ Woraufhin ich dann fragte, „wenn Sie das alles schon wissen, warum fragen Sie dann noch?“ Die Antwort des Vernehmers war: „Wir wissen so ziemlich alles; wir hätten es nur gern bestätigt!“ Dann legte er mir eine Karte vor, Maßstab 1:10 000, auf der sollte ich die Stellungen und Gefechtsstände zeigen. Überrascht war ich als ich diese Karte sah, wie genau da alles eingezeichnet war. Jeder Weg, jeder Steg war vorhanden, so gar unsere letzte Stellung ca. 2oo m vor der HKL, mit 2 Mann Beset-zung, die aber nur nachts besetzt war. Die Verhöre dauerten noch eine Weile; schließlich wurden wir auf einen großen Sattel-schlepper verladen und nach Florenz ins Sammellager gefahren. Der Fahrer des Sattel-schleppers, ein farbiger Soldat, war sehr freundlich zu uns, fuhr aber wie der Teufel in Person. In einem großen Backsteingebäude, eine Art Arsenal, wurden wir untergebracht, einige tausend Landser waren dort schon versammelt. Jeder Gefangene erhielt eine Pritsche. Außerdem gab es pro Mann eine Militärdecke. Abends gab es noch etwas zu essen. Seit Tagen konnten wir uns wieder einmal waschen, wenn auch ohne Seife und Handtuch. Unsere Gruppe war noch vollzählig beisammen, fiel aber in den nächsten Tagen bis auf wenige Ausnahmen auseinander. Wir wurden korrekt von den Amerikanern behandelt, Hassgefühle uns gegenüber konnten wir nicht feststellen. So verbrachten wir die erste Nacht in amerik. Gefangen-schaft. Bedingt durch die letzten Wochen auf Gefechtsvorposten, wo wir fast Tag und Nacht keine Ruhe hatten, Schlaf war höchstens am Tage mal stundenweise möglich, war mir der Schlaf fast vollständig vergangen. Wenn ich nachts mal zwei Stunden schla-fen konnte, war das viel, den Rest der Nacht lag ich wach. Es sollte Wochen dauern, bis ich wieder einigermaßen schlafen konnte. Einige Landser konnten Tag und Nacht schlafen, buchstäblich rund um die Uhr, sie mussten sogar zum Essen oft noch ge-weckt werden. Diese Kameraden konnte ich nur beneiden. Am anderen Morgen ging es schon früh hoch, ein U.v.D. trommelte alle raus. Jeder Gefangene erhielt einen Trinkbecher, ein Kochgeschirr sowie einen Löffel. Zum Frühstück gab es einen Becher Bohnenkaffee mit Weißbrot, Butter und Marmela-de. Wir staunten nicht schlecht, solch eine Bewirtung und noch dazu in Gefangen-schaft, der Krieg war für uns aus, einfach vorbei. So konnten wir es aushalten und jeder bedauerte es von uns, dass wir nicht schon früher gefangen wurden. Nach dem Frühstück ging es gleich los mit der Registrierung der Gefangenen; dabei wurden die Offiziere von den Mannschaften getrennt. Ich erhielt die Kriegsgefangenen-Nr. 31 G-8o36186. Gleichzeitig wurden uns unsere Wertsachen, wie Uhren, Ringe und Bargeld abgenommen, worüber uns eine Bescheinigung ausgestellt wurde. Ringe und eine Uhr besaß ich nicht, wohl aber 1.25o,- Lire, die einen Wert von RM 125,- darstell-ten. Sofort nach der Registrierung ging es in die Sanitätsabteilung, wo jedem seine ers-ten Spritzen und Impfungen verabreicht wurden. Gespritzt und geimpft wurde gegen

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alle Krankheiten die gefährlich werden konnten, wie gegen Pocken, Cholera, Pest und Typhus, um jeder Seuche vorzubeugen, die bei so vielen Gefangenen hätten ausbrechen können. Diese Impfungen wurden innerhalb von ca. 2 Monaten wiederholt, worüber uns ein Impfpass ausgestellt wurde. Weiter ging es zur Entlausung, wo sich keiner ausschließen konnte, egal ob er Gewandläuse hatte oder nicht, jeder war dabei. In dieser Beziehung wurde vom Amerikaner überhaupt nicht gespart, in jeder Gewandöffnung wurde eine Ladung DDT-Pulver mit einer Pumpe gespritzt, dass es nur so eine Art hatte. So nach und nach erhielten wir ein Frotteehandtuch, Seife, Zahnbürste und einen Ra-sierapparat mit Klingen. Jeden zweiten oder dritten Tag gab es wieder Spritzen. Einmal mussten wir in einem Sanitätszelt durch eine lange Doppelstuhlreihe laufen, an deren Ende links und rechts je ein Sani oder Arzt stand mit einer Spritze in der Hand. Meinen Impfpass habe ich immer sorgfältig und bestens gehütet, ich bewahrte ihn nur in mei-ner Feldblusen-Brusttasche auf. So vergingen die Tage bei relativ guter Verpflegung und großer Langeweile. Allmählich bildete sich ein österreichischer Verein, dem sich viele Österreicher an-schlossen, aber beileibe nicht alle. Diese Kameraden steckten sich die österreichischen Farben, rot, weiß, rot an den Ärmel mit der Aufschrift "Freies Austria" und es wurde immer betont, Deutsche sind wir nicht, wir sind Österreicher. Dies führte natürlich hin und wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Österreichern und Deutschen, wenn der Frust zu groß wurde. In unserer letzten Stellung, auf Gefechtsvorposten, war uns eine halbe Gruppe Panzerabwehr mit dem Panzerschreck (genannt Ofenrohr) zugeteilt, die unter Führung von Oberjäger Ferdinand Schratt stand. Ferdi Schratt war aus Kärn-ten, ein ganz patenter Kerl, ich hatte ein besonders gutes Verhältnis zu Ferdi. Ferdi war über diesen Verein erbost, denn seine Devise war immer, alles Quatsch, wir sind Deut-sche. Vielleicht fünf Tage nach unserer Gefangennahme, um den 23. April 1945 herum, kam das Gerücht auf, wir sollten alle nach Amerika überführt werden. Einige Tage später sagten amerikanische Bewacher und auch Lagerverwalter zu uns, wir würden zusammen mit ihnen nach Amerika fahren, sie in Urlaub, wir weiter in Gefangenschaft. Nun ging das Rätselraten erst richtig los, geht es nach Amerika, geht es nicht nach Amerika usw. und so fort. Tatsächlich, nach einigen Tagen wurden wir kurz nach Mit-tag auf den Appellplatz zusammengetrommelt und wir waren gespannt, was nun schon wieder von uns verlangt wurde. Alle wurden alphabetisch aufgerufen, in Hundertschaften zusammengestellt und sofort auf große Sattelschlepper verladen, die außerhalb vom Appellplatz schon bereitstanden. Keiner durfte noch einmal in die Unterkunft, um seine wenigen Habseligkeiten zu holen, die jeder auf seiner Pritsche unter seiner Decke liegen hatte. Einige von uns hatten hier auch ihre Impfpässe deponiert, die nun eben fort waren. Die Fahrer der Sattelschlepper waren wieder Farbige, die auch wie die Teufel fuhren. Hinter jeden Sattelschlepper hing ein kleiner Anhänger, worauf ein Bewacher postiert war. Die Wachsoldaten waren alle Italiener. Nun ging die wilde Fahrt los in Richtung Hafenstadt Livorno an der ligurischen Küste, ca. 95 km weit von Florenz entfernt. Da mein Name, Henning, mit H beginnt, der somit der 8. Buchstabe im Alphabet ist, befand ich mich wohl auf dem 4. Sattelschlepper von ungefähr 2o Fahrzeugen, die alle in ganz kurzen Abständen fuhren. Durch Dörfer und Ortschaften nahmen die Fahrer

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kaum das Gas weg, sie fuhren fast immer Vollgas, sodass die italienische Bevölkerung oft die Straßen fluchtartig verlassen musste, wenn die "Deutschen" kamen. Wie verhasst wir Deutschen in Oberitalien zu dem Zeitpunkt waren, mussten wir wäh-rend der Fahrt nach Livorno bitter erfahren. Sobald nämlich die ersten Sattelschlepper in den zu durchfahrenden Ortschaften auftauchten, schrien die Kinder aus Leibeskräf-ten, die Deutschen kommen, die Deutschen kommen und beschmissen uns mit Steinen und Stöcken, was sie eben erwischen konnten. Selbst die Erwachsenen beteiligten sich daran, auf Deutsche mit Steinen zu werfen. Zwei Mann auf unserem Wagen erwische es am Kopf, sie mussten später ärztlich be-handelt werden. Aber den meisten Segen bekam der italienische Wachsoldat auf dem Anhänger ab. Der konnte sich schließlich nicht mehr anders retten und schoss einfach in die Menschenansammlung am Straßenrand. Wir in den ersten Fahrzeugen wurden nur selten getroffen, denn bis bekannt wurde, dass deutsche Gefangene kamen, waren wir schon durch. Böse erwischte es die Gefan-genen in den mittleren und letzten Fahrzeugen, die wurden oft übel zugerichtet. Nach ca. 2 Stunden erreichten wir dann die Hafenstadt Livorno. In Hafennähe waren auf einer großen Wiese 8-Mannzelte aufgebaut, vier Mann links und vier Mann rechts in einem Zelt. Abends gab es wieder die typische amerikanische Eiserne Ration, wozu man kaum Essbesteck benötigte. Wird fortgesetzt!

Die Geschichte des Gebirgsjäger-

Museums in Sonthofen

Kulturgut zu sammeln, zu bewahren, zu erforschen und der Öffentlichkeit zu-gänglich zu machen, ist seit jeher die Aufgabe von Museen. Für das Kultur-gut „Geschichte der Deutschen Ge-

birgstruppe“ übernimmt dies seit gut 21 Jahren das Gebirgsjägermuseum Sonth-

ofen, welches aus der 1987 gegründeten „Historischen Sammlung der Gebirgstruppe

Sonthofen“ hervorgegangen ist. Die „Historische Sammlung der Gebirgstruppe Sonthofen“ geht auf eine Initiative des damaligen Leiters der Truppenverwaltung, Regierungsoberinspektor Bischoff, zurück, der im Rahmen einer Offiziersweiterbildung des Gebirgsinstandsetzungsbataillon 8 zur Geschichte der Gebirgstruppe von dem damaligen Kommandeur des Verbandes ge-fragt wurde, ob er sich als Heimatkundler nicht mit der Geschichte des Bataillon ausei-nander setzten wolle. Diesen Auftrag angenommen, begann Regierungsoberinspektor Bischoff mit der Erforschung der Geschichte des Verbandes, wobei er seine Arbeit schnell auf die Geschichte der ganzen Deutschen Gebirgstruppe ausdehnte. Dabei stieß er im Kriegsarchiv in München auf eine Vielzahl hochinteressanter Dokumente, darunter auf den Aufstellungsbefehl des Königlich Bayerischen Schneeschuhbataillon Nr. 1 vom November 1914, unterzeichnet vom letzten bayerischen König Ludwig III. Über Kontakte zu ehemaligen „3-er Jägern“, also Angehörigen des ersten deutschen

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Gebirgsregiments im I. Weltkrieg, dem Jägerregiment 3, sowie Kontakten zu der Sont-hofener Gebirgsjägerkameradschaft, konnten eine Vielzahl von Leihgaben, Fotos und Dokumentationen gesammelt werden, die im Lichthof des damaligen Stabsgebäudes ausgestellt wurden und damit den Grundstock des heutigen Museums stellen.

Links neben dem Eingang befindet sich das Museum. – Blick auf den Grünten

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Die Verlegung des Gebirgsinstandsetzungsbataillon 8 von Sonthofen nach Füssen im Jahr 1993 bildete eine Zäsur für die damalige „Historischen Sammlung der Gebirgs-truppe Sonthofen“. So konnte der Versuch, die Sammlung von Sonthofen, immerhin die Wiege der deutschen Gebirgsartillerie, nach Füssen mitzunehmen, verhindert wer-den. Zeitgleich wurde der vom Kameradenkreis der Gebirgstruppe lange gehegte Plan, die Historische Sammlung in ein Museum umzuwandeln, in die Tat umgesetzt. Hierzu wurden Herrn Bischoff vom Kasernenoffizier der Grüntenkaserne zwei Räume im Westflügel des Torgebäudes zugewiesen. Diese Zuweisung großzügig auslegend, nahm Bischoff gleich den ganzen Westflügel in Beschlag. Vom Januar bis März 1993 wurde das Museum dann mit Spendengeldern, Geldern der Gebirgsjägerkameradschaft sowie Geldern aus der Privatschatulle von Herrn Bischoff etappenweise aufgebaut. Am 19. März 1993 erfolgte dann im Beisein des damaligen 1. Vorsitzenden des Kameradenkrei-ses der Gebirgstruppe, Oberstleutnant a. D. Karl Griessinger, die Einweihung des Mu-seums. Der Versuch einer Erweiterung des Museums zum zentralem Museum der Deutschen Gebirgstruppe im Jahr 1996/1997 scheiterte schließlich an fehlenden Fi-nanzmitteln sowie der fehlenden Bereitschaft der Stadt Sonthofen die Trägerschaft für das Museum zu übernehmen. Heute erstreckt sich das Museum auf einer Fläche von 240 m². In 9 Abteilungen wird die Geschichte der Deutschen Gebirgstruppe, beginnend mit den ersten Schnee-schuhformationen über die Gebirgstruppe in Reichswehr und Wehrmacht bis hin zur Gebirgstruppe der Bundeswehr anhand einer umfangreichen Sammlung von Expona-ten anschaulich dargestellt. Die Exponate stammen dabei von ehemaligen Gebirgsjä-gern, deren Hinterbliebenen oder von Sammlern, die in Form von Sachspenden zu der umfangreichen Sammlung beigetragen haben. Träger des Museums ist die Truppen- und Gebirgsjägerkameradschaft „Grünten“ des Gebirgsversorgungsbataillons 8 aus Füssen. Geleitet wird das Museum von Herrn Bischoff, der dabei von sieben Kamera-den der Truppenkameradschaft sowie in technischen Angelegenheiten von Oberleut-nant Klaus Geiger vom Gebirgsversorgungsbataillon 8 unterstützt wird. Das Museum ist für Besucher, mit Ausnahme der Monate November und Dezember, jeweils sonntags zwischen 10:00 und 12:00 geöffnet. Der Eintritt ist dabei frei, getragen wird das Museum von Spendengeldern und Zuweisungen der Truppenkameradschaft. Seit dem 19. März haben annähernd 35.000 Besucher das Museum besichtigt, ein ein-deutiges Zeichen, dass das Museum heute fester Bestandteil des touristischen Angebo-tes im Oberallgäu ist. Aufgrund der Verkleinerung des Bundeswehrstandortes Sonth-ofen und der damit verbundenen Kasernenschließung ist derzeit nicht absehbar, ob das Museum weiterhin in den derzeitigen Räumlichkeiten in der Grünten-Kaserne fortbe-stehen kann.

Stefan Göricke, OLt Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.

Albert Einstein

Abrüstungskonferenzen sind die Feuerwehrübungen der Brandstifter. (John Osborne, brit. Schriftsteller, 1921-1994)

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AUSZEICHNUNGEN-BEFÖRDERUNGEN STELLENBESTZUNGEN

Beförderungen BG Johann Langenegger Kdr 1.PzDiv zum Generalmajor 29.09.14 Olt Ariane Halfter Pressestelle GebJgBrig 23 zum Hauptmann SU d.R. Manuel Voss 1./PiBtl 905 zum Feldwebel der Reserve 05.11.14 OF d.R. Walter Rieger 2./PiBtl 905 zum Hauptfeldwebel der Reserve 08.12.14

Mit einem kräftigen Horrido gratulieren wir nachträglich zur Beförderung! Stellenbestzungen

Gebirgsaufklärungsbataillon 230 Stab: Kdr OTL Rodde Karsten stvKdr M Hugger Alfred S3-StOffz M Schuster Thomas 1.Kp: KpChef M Peinemann Christian KpEinsOffz H Hövel Benjamin KpFw OSF Rüppel Frank 2. Kp: KpChef H Rosar Patrick KpEinsOffz H Rühtz Jan-Oliver KpFw OSF Hähnel Arno 3. Kp: KpChef H Kolepke Wolfgang KpEinsOffz H Schromm Arnold KpFw OSF Sailer Lothar 4. Kp: KpChef H Kraus Stefan KpEinsOffz OLt Gehb Benjamin KpFw OSF Marx Friedhelm

Gebirgspionierbataillon 8

Stab: Kdr OTL Keller Maik stvKdr OTL Pöppe Holger S3-StOffz M Pfeilschifter Jürgen 1.Kp: KpChef M Schulz Jörg KpEinsOffz OLt Leclerc Pascal KpFw OSF Kern Thomas 2.Kp.: KpChef M Mieschker Stefan KpEinsOffz OLt Konopka Erik KpFw OSF Keml Rainer 3.Kp.: KpChef H Döpping Max KpEinsOffz OLt Meinhardt Marcel KpFw OSF Take Jörg 4.Kp.: KpChef H Hofmann Christopher KpEinsOffz OLt Allers Martin KpFw OSF Huber Anton

Gebirgsversorgungsbataillon 8 Stab: Kdr OTL Müller Holger stvKdr OTL Dr. Schäfer Carsten S3-StOffz M Langer Jörg 1.Kp.: KpChef M Steindorf Hans-Martin KpEinsOffz H Wehr Andrè KpFw OSF Döring Franz 2.Kp.: KpChef H Köhler Jochen KpEinsOffz H Susewind Florian KpFw OSF Weidinger Günther 3.Kp.: KpChef H Köhler Jan KpEinsOffz H Harens Pascal KpFw SF stockinger Stefan 4.Kp.: KpChef H Krenzlin Philipp KpEinsOffz H Börold Stephanie KpFw OSF Buch-wieser Christoph Gebirgssoldaten auf wichtigen Dienstposten Hptm Nolte Marc Adjutant Befehlshaber Einsatzführungskommando

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Von Kramperln und Buttnmandln GebJgBtl 232 pflegt altes Brauchtum

Rechtzeitig zur Adventszeit treiben die sogenannten Kramperln und Buttnmandln wieder ihr Unwesen. Bei diesem Umzug, der jedes Jahr am Tag vor Nikolaus stattfindet handelt es sich um einen Advents-brauch im gesamten ostalpinen Raum. Als Zeichen der Verbundenheit mit der Region nehmen jedes Jahr auch wieder die Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 232 am Umzug nach Berchtesgaden teil.

Bilder: Auszug aus der Kaserne – der Bataillonskommandeur ist auch mit dabei – am Schlossplatz warten schon die Kinder Im Berchtesgadener und Salzburger Land werden die Kramperln, die anderswo als Perchten bekannt sind, von Engeln und dem heiligen Nikolaus „entschärft“. Der Umzug gehört zum Brauchtum des Berchtesgadener Landes. Der halbstündige Fußmarsch zum Schlossplatz nach Berchtesgaden, wird von zahlreichen Zuschauern gesäumt. Die Kinder erwarten den Zug schon mit großer Freude, schließlich erhalten sie, nachdem sie mit Gedichten und Liedern ihren Beitrag geleistet haben, dann ihre Nikolaussackerl, gefüllt mit Süßig-keiten, Äpfeln und Nüssen. Text/Fotos: Lt Philipp Mackert

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Kommandowechsel bei der Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“

Nach zweieinhalb Jahren als Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ übergab Brigadegeneral Michael Matz das Kommando an Oberst

Alexander Sollfrank. Zahlreiche Gäste und Schaulustige verfolgten am Donnerstag den feierlichen Übergabeappell im Königlichen Kurgarten Bad Reichenhall.

Für den Appell waren Abordnungen aus allen Verbänden der Gebirgsjägerbrigade 23 angereist. Neben den Gebirgsjägern aus Bad Reichenhall und Bischofswiesen standen Soldatinnen und Soldaten aus Mittenwald, Ingolstadt und Füssen. Zu den anwesenden Ehrengästen gehörten u.a. der Bad Reichenhaller Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner, Generalleutnant Erich Pfeffer und General a.D. Klaus Reinhardt, die selbst einmal Kommandeure der Gebirgsjägerbrigade 23 waren. Generalmajor Bernd Schütt übertrug als Kommandeur der 10. Panzerdivision das Kommando von Brigadegeneral Matz an Oberst Sollfrank. Er lobte die Arbeit des scheidenden Kommandeurs, die von „Wandel und Einsatz“ geprägt gewesen sei. Beim anschließenden Empfang im alten Königlichen Kurhaus übergab Brigadegeneral Matz symbolisch sein Paar Ski an Oberst Sollfrank. „Ich hätte gute Lust die bei einer Skitour gleich auszuprobieren“, freute sich der neue Kommandeur. Die Gebirgsjägerbrigade 23 befindet sich in der Einsatzvorbereitung und wird im März mit der Brigadegefechtsübung „Edelweiß“ ihr Fähigkeitsprofil im winterlichen Hoch-gebirge schärfen. Der neue Brigadekommandeur ist bei den Gebirgsjägern und im Berchtesgadener Land kein Unbekannter. Er war Mitte der neunziger Jahre Zugfüh-rer im Gebirgsjägerbataillon 232 und von 2006 bis 2009 Kommandeur dieses Batail-lons. Text: Wulf Schiemann/ Fotos: Pressestelle Gebirgsjägerbrigade 23

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Zu den Bildern: 1- Der Divisionskomman-deur, Generalmajor Schütt, mit dem neuen Brigadekommandeur, Oberst Alexander Sollfrank(li.) und Brigadegeneral Michael Matz 2 – Mit der Übergabe der Truppen-fahne gibt Brigadegeneral Matz die Führungs-verantwortung für die Gebirgsjägerbrigade ab 3 – Zum letzten Mal schreitet Brigadegeneral Matz, zusammen mit Oberbürgermeister Dr. Lackner und dem Divisionskommandeur die Front ab 4 – Wer zeigt jetzt da die größere Lust auf eine Skitour?

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Der neue Brigadekommandeur stellt sich vor Oberst Alexander Sollfrank

Geburtsdatum: 07.12.1966 Geburtsort: Fürth/ Bayern Familienstand: verheiratet, 2 Kinder 1986 Diensteintritt beim Panzergrenadierbataillon 112, Regen 1988-1989 Zugführer Panzergrenadierbataillon 242, Feldkirchen

1989-1993 Studium Staatswissenschaften an der Universität der Bundeswehr, München, dabei: Teilnahme an Summer Courses University of Texas, Austin / USA 1993-1994 Zugführer Gebirgsjägerbataillon 232, Bi-schofswiesen 1994-1997 Kompaniechef Jägerlehrbataillon 353, Ham-melburg 1997-1998 Hörsaalleiter Offizierausbildung Infanterieschule, Hammelburg 1998-1999 Adjutant Commander LANDCENT, Heidelberg 1999-2001 42. Generalstabslehrgang des Heeres (LGAN 99), Hamburg 2001-2003 Dezernent / Teilbereichsleiter Operative Führung im Heeresamt (HA I), Köln 2003-2004 Planungsstabsoffizier SFOR/EUFOR/KFOR Einsatzführungskom- mando der Bundeswehr J5, Potsdam 2004-2006 Referent im Führungsstab des Heeres (Fü H III 2) im Bundesminis- terium für Verteidigung, Bonn 2006-2009 Kommandeur Gebirgsjägerbataillon 232, Bischofswiesen 2009-2010 Tutor und Dozent Truppenführung LGAN 2009, Hamburg 2010-2011 Referent im Planungsstab des Bundesministerium für Verteidigung, Berlin 2011-2013 Abteilungsleiter Generalstabsabteilung 3 der 10. Panzerdivision, Sigmaringen 2013-2015 Chef des Stabes der Division Spezielle Operationen / Division Schnelle Kräfte seit 29.Januar 2015 Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Bad Reichenhall Einsätze: 1993/4 UNOSOM II Einsatzoffizier und ZgFhr 2007 EUFOR Kommandeur ORF-Bataillon 2007 KFOR Kommandeur ORF-Bataillon 2008/9 ISAF Kommandeur QRF Verband Beförderungen: 1989 Leutnant 1992 Oberleutnant 1995 Hauptmann 2000 Major 2003 Oberstleut-nant 2012 Oberst

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Einsatzmedaillen und Auszeichnungen: Ehrenmedaille der Bundeswehr/ Ehrenkreuz der Bundeswehr in Bronze Ehrenkreuz der Bundeswehr in Silber/ Ehrenkreuz der Bundeswehr für besonders herausragende Leistungen in Silber Einsatzmedaille UNOSOM Einsatzmedaille KFOR Bronze / NATO Non Art 5 KFOR Einsatzmedaille ISAF Bronze / NATO Non Art 5 ISAF

Wir gratulieren Oberst Sollfrank zur neuen Verwendung und wünschen ihm viel Soldatenglück. Horrido!

Unterwegs in internationalen Seilschaften

Überprüfen der Schwindelfreiheit im Klettersteig Durch den Nebel ist deutlich ein

metallisches Scharren zu vernehmen. Eine klamme Hand versucht fieberhaft einen fes-ten Griff im vereisten Fels zu finden. Dann ein kurzer Moment Stille. Das Steigeisen hat auf einem winzigen Felsvorsprung einen Tritt gefunden, die Hand, zur Faust geballt, findet in einem Spalt Halt. Gezielt wird der Eispi-ckel in einem Riss verklemmt. Eine kurze Kraftanstrengung und die nächste Kletterpassage ist überwunden. Schnell ist ein Standplatz eingerichtet und die Kameradensi-cherung vorbereitet. Konzentriert klettern die Seilschaften weiter zum 3521 m hohen Gipfel des Pointe de Labby.

Verbesserung der Technik im Felsklettern Die Besteigung des Pointe de Labby über Gletscher, Ge-röllfelder und einen vereisten Grat war einer der Höhe-punkte der Profilmaßnahme 2/a in Frankreich, an der zwei deutsche Offiziere der

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Gebirgsjägerbrigade 23 vom 8. bis 26. September 2014 teilnehmen durften. Die Förde-rungsmaßnahme beinhaltete zwei Ausbildungsabschnitte. Zum einen die Teilnahme an einer zweiwöchigen Übung mit der 2. Kompanie des 13ème B.C.A. (Gebirgsjägerbatail-lon) aus Chambery mit dem Ziel der Verbesserung alpiner Fähigkeiten. Zum anderen die Teilnahme an einer einwöchigen militärhistorischen Weiterbildung an der Infante-rie- und Artillerieschule in Draguignan.

Auf dem Gletscher zum Pointe de Labby

Die ersten Tage der alpinen Aus- und Weiterbildung mit der 2. Kompanie fanden im Raum Tignes statt. Das 13ème B.C.A. verfügt dort über einen modernen, voll ausge-statteten Ausbildungsstützpunkt für die Unterbringung und Betreuung von zwei Kom-panien auf 1800 m Höhe. Die unmittelbare Nähe zu diversen Skigebieten, Klettergärten, Klettersteigen und einer Vielzahl von Fels- und Eiskletterrouten machen diesen Gebirgsstützpunkt zu einem optimalen Ausbildungsort der französischen Ge-birgstruppe. Nach der Feststellung von Schwindelfreiheit und der individuellen Fähig-keit im Klettern, erfolgte die Vermittlung von grundlegenden Techniken im Begehen von Gletschern auf dem Glacier la Grande Motte in unmittelbarer Nähe zum Ausbil-dungsstützpunkt. Insbesondere die Gletscherausbildung stellte eine wichtige Grundlage für die weiteren Bergtouren dar. So wurde nicht nur das Gehen mit Steigeisen und die Anwendung des Eispickels geübt, sondern auch der Bau von Standplätzen mit Eis-schrauben. Für die Weiterbildung im Eisklettern wurden verschiedene Gletscherspalten mit einer Seilsicherung versehen und die Teilnehmer einzeln in die Spalten abgelassen. Die Herausforderung bestand nun darin, die zum Teil leicht überhängenden Wände der Gletscherspalte mit Hilfe von Eispickeln und Steigeisen zu überwinden.

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Die folgenden Tage standen im Schwerpunkt der Felsausbildung. So wurde die indivi-duelle Kletterfähigkeit im Klettergarten geschult und das Erlernte auf diversen Bergtou-ren gefestigt. Gebirgsjäger in seinem „Wohnzimmer“ Die folgenden Tage standen im Schwerpunkt der Felsausbildung. So wurde die individuelle Kletter-fähigkeit im Klettergarten geschult und das Erlernte auf diversen Bergtouren gefestigt. Begonnen wurde mit einer einfachen Ausbil-dung im „Toprope6 F

7 Klettern“. Darauf aufbauend erfolgte die Ausbildung „Klettern im Vor-stieg“7F

8. Zum Ende der ersten Ausbildungswoche war jeder Teil-nehmer in der Lage, den 6. Schwie-rigkeitsgrad UIAA (Union Interna-tionale des Associations d`Alpinisme) im Vorstieg zu ab-solvieren. Die Bergtouren führten regelmäßig durch unwegsames alpines Gelände von mehreren tausend Höhenmetern. Kleinere Kletterpassagen wurden dabei schnell ungesichert überwunden. Allgemein legten die Ausbilder sehr viel Wert auf eine schnelle und sichere Handhabung von Seil- und Si-cherungstechnik. Wann immer es notwendig war, wurden mobile Sicherungsgeräte in den Fels eingebracht und Abseilstellen eingerichtet. So konnten auch ausgesetzte Klet-terreihen entlang der verschiedenen Gipfelgrate sicher überwunden werden. Das durchgehend gute Wetter bei milden 25° Celsius trug zu einmaligen Gipfelerlebnissen bei und die Teilnehmer wurden durch hervorragende Ausblicke belohnt. Für die zweite Ausbildungswoche erfolgte eine Verlegung nach Modane. Dort unterhält das französische Heer eine Ausbildungseinrichtung ähnlich der deutschen Gebirgs-und Winterkampfschule. Der Unterschied zur eigentlichen Hochgebirgsschule in Chamonix besteht darin, dass an der Schule alle „nicht Gebirgstruppenteile“ eine zweiwöchige Gebirgsgrundausbil-dung erhalten. Von dort aus wurden weitere Berg- und Klettertouren auf die nahe gelegenen Gipfel der Alpen unternommen. Der Höhepunkt und Abschluss der Übung mit der 2. Kompanie war die Besteigung des Pointe de Labby. Bereits einen Tag vorher erfolgte der Zustieg zu einer kleinen Berg-hütte auf ca. 2500 m. Nach anfänglich gutem Wetter schlug dieses zum Abend hin um und brachte einige Zentimeter an Neuschnee in den Höhenlagen. Ein Umstand, der die 7 Top-Rope(top = oben; rope = das Seil)Bezeichnung für einen Begehungsstil mit dieser Form der Sicherung 8 Vorstieg = Klettern mit Seilsicherung von unten

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Gratüberschreitung am Folgetag erschweren sollte. Nach einer kurzen Nacht in der Hütte begann um 04:00 Uhr morgens der Weitermarsch zum Gipfel. Vor der eigentli-chen Besteigung, mussten weitere 900 Höhenmeter über Schneefelder und Gletscher überwunden werden. Nach einer kurzen Pause am Einstieg der Kletterroute wurden die nächsten Höhenmeter in der Vorstiegstechnik mit Steigeisen und Eispickel im Schwie-rigkeitsgrad 5- bestritten. Der Weg entlang des vereisten Grates stellte sich als fordernd und sehr abwechslungsreich dar. Immer wieder durchkletterten die Teilnehmer Felspas-sagen oder seilten sich an Steilwänden ab. Wenig später konnten alle Seilschaften er-folgreich und mit strahlenden Gesichtern den Gipfel erreichen. Nach über dreizehn Stunden fand diese interessante und lehrreiche Bergtour im Tal ihr Ende

Hauptmann Skrobek in einer vereisten Kletterpassage

Nach einem gemeinsamen Abend im Kreise der französischen Gebirgsjägerkameraden begann am nächsten Morgen der zweite Teil der Förderungsmaßnahme an der Infante-rie- und Artillerieschule in Draguignan. Die dort stattfindende militärhistorische Wei-terbildung stand im Zeichen der Operation Dragoon, der Landung der Westalliierten an der Côte d’Azur zwischen Toulon und Cannes am 15. August 1944. Gemeinsam mit den deutschen Verbindungsoffizieren wurden verschiedene Geländebegehungen durchgeführt, um einen Einblick in den taktischen Ablauf der Operation zu erhalten. Besonders beeindruckend stellte sich im Zusammenhang mit der Operation Dragoon die Geländebegehung des „Green Beach“ in der Landezone Camel dar. Ein etwa 1300 m breiter Küstenabschnitt, der von insgesamt 15 Soldaten der Wehrmacht verteidigt wurde. In diesem Abschnitt erfolgte die Anlandung einer gesamten Infanteriedivision an einem 300 m langen Strand.

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Nach den eindrucksreichen Tagen an der Südküste Frankreichs bildete der Besuch des deutschen Heeresfliegerausbildungszentrums in Le Luc den Abschluss der Förde-rungsmaßnahme. Bei diesem Besuch konnte ein Einblick in die Technik des Kampf-hubschraubers Tiger und die umfassende Ausbildung der Piloten gewonnen werden. Den deutschen Teilnehmern wurde ein sehr abwechslungsreiches und interessantes Programm geboten. Es konnten viele wertvolle Erfahrungen im alpinen Gelände ge-sammelt und das militärhistorische Wissen erweitert werden. Besonders herausragend war die Kameradschaft zwischen den deutschen und französischen Gebirgsjägern. Die sinnbildliche „Verbundenheit durch das Seil“ war allgegenwärtig. Gebirgsjäger zu sein bedeutet Verbundenheit miteinander, egal welche Sprache man spricht oder welcher Nation man angehört.

Text/ Fotos: Oberleutnant Bernhard Adden, 4./GebJgBtl 231

Dienen mit Kind

Angehörige des Gebirgsjägerbataillons 231 in Bad Reichenhall können kurzfristig ihre Kinder während des Dienstes in der Kaserne selbst betreuen. Die Soldaten belegen, dass

im Selbstverständnis „Wir. Dienen. Deutschland.“ auch Platz für Kinder ist. In der Hochstaufenkaserne wundern sich nur wenige, wenn im Kühlschrank ein Baby-fläschchen oder ein Glas Babynahrung steht. Meist ist das Kinderlachen nicht weit entfernt, denn Stabsgefreiter Tobias Bonk hat heute seine Tochter mit im Dienst.

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Wenn die Krippe geschlossen ist, schon zu hat und es im Dienst länger dauert oder andere Umstände es erfordern, haben er und seine Frau Glück: Sie dürfen ihr Kind mit zur Arbeit bringen. Doch zu Beginn war es nicht leicht. „Anfangs taten sich die Vorgesetzten und die Kameraden in meinem Um-feld mit der Situation schwer. Auch heute stoße ich noch hin und wieder auf Unver-ständnis.“, beschreibt Stabsgefreiter Bonk. Seine Frau Hauptgefreiter Marion Bonk hingegen hatte mehr Glück. „Ich erfahre auch durch die anderen Frauen in der Abtei-lung Unterstützung und mein Vorgesetzter stärkt mir den Rücken.“ Die Situation mit Kind im Dienst hat sich für beide und ihr Umfeld in der Zwischenzeit vom Sonderfall zum Highlight gewandelt. „Jetzt wo mein Kind größer und damit auch mobiler wird, verschwinden wohl die Berührungsängste.“, vermutet Stabsgefreiter Bonk während er sein Büro verlässt. Draußen trifft er auf Hauptmann Mark Schutz. Er setzt seinen Sohn gerade in den Kinderwagen und will mit ihm eine Runde laufen. „Nach meiner Eltern-zeit hat sich für meinen Sohn eine einmonatige Betreuungslücke ergeben.“, berichtet er. “Mit Unterstützung des Kommandeurs konnte ich diese Lücke schließen. Ich bin aber froh, wenn mein Kleiner endlich in die Krippe kann, um mit Gleichaltrigen zu spielen.“ Er und seine Frau wechseln sich halbwochenweise mit der Betreuung ab und nutzen Ihre Urlaubstage um das Pendeln zwischen München und Bad Reichenhall abzufedern.

Militärische Vorgesetzte haben auch schon vor der durch die Bundes-

verteidigungsministerin initiierten Attraktivitäts-agenda „Bundeswehr in Führung – Aktiv. At-traktiv. Anders.“ mehre-re Möglichkeiten zur Unterstützung von Soldaten mit Kindern. Neben der kurzfristigen Freistellung durch Nut-zung vorhandener Überstunden können

diese sogar Sonderurlaub gewähren, wenn die Betreuung des kranken Kindes nicht anders gewährleistet werden kann. Durch die „Attraktivitätsoffensive“ werden weitere neue Möglichkeiten entstehen - beispielweise die schnelle Einrichtung von Telearbeits-plätzen. Am Standort Bad Reichenhall ist man gespannt, welche flexiblen Lösungen auch in der Region noch gefunden werden können. Hintergrund: Marion und Tobias Bonk gehören der Dienstgradgruppe der Mannschaften an, dienen beide in der 1. Kompanie im Bereich der Versorgung und wohnen am Standort. Ihre Tochter ist in Bad Reichenhall in einer Ganztageskrippe. Mark Schutz ist Offizier wohnt mit seiner Familie in München und dient im Stab des Gebirgsjägerbataillons 231 vor allem im Innendienst. Seine Frau ist ebenfalls Soldatin jedoch Angehörige der Universität der Bundeswehr München.

Text: Hauptmann Mark Schutz

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Bestpreis für Mittenwalder Jager Feldwebel Franz Wagner aus dem Gebirgsjägerbataillon 233 bekam den Bestpreis des Kameradenkreises der Ge-

birgstruppe verliehen

Für seine herausragenden Leistungen beim Feldwebellehrgang bekam Feldwebel Franz Wagner in Anwesenheit des Kommandeurs des Gebirgsjägerbataillon 233 Oberstleutnant Marc-André Walther den Bestpreis des Kameradenkreises der Gebirgstruppe überreicht. Der Präsident des Kameradenkreises Oberst a.D. Horst-Dieter Buhrmester war extra nach Mittenwald gekommen, um Feldwebel Wagner die Urkunde und den traditionellen geschnitzten Gebirgsjäger zu übergeben.

Oberst a.D. Horst-Dieter Buhrmester überreicht Feldwebel Franz Wagner die Urkunde und den traditionellen geschnitzten Gebirgsjäger

Auf dem Feldwebellehrgang, den der Mittenwalder Jager mit der Abschlussnote 1,19 bestanden hatte, wurden praktische Themen des Gefechtsdienstes und der Schießaus-bildung geprüft. Darüber hinaus mussten sich die jungen militärischen Führer auch theoretischen Fragen aus dem Bereich Wehrrecht stellen. Insbesondere der Gefechtsdienst lag Feldwebel Wagner besonders gut, schließlich ist er in seinem Heimatbataillon im Hochgebirgsjägerzug eingesetzt. Dieses neu erlernte Wissen, zusammen mit seinen Erfahrungen aus dem Hochgebirgsjägerzug, sind nun die optimale Voraussetzung, um den Auftrag der Gebirgsjäger, den Kampf im extremen Gelände, unter allen Wetterbedingungen, erfüllen zu können.

Text: Jonathan Alberts/ Fotos: GebJgBtl 233, Abt. S1

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Oberstabsfeldwebel Gerhard Kaiser, Oberst a.D. Horst-Dieter Buhrmester, Feldwebel Franz Wagner, Oberstleutnant Marc-André Walther und Florian Lösl (v.l.n.r.) vor dem Gebäude der

1. Kompanie

Neue Fahrzeuge eingetroffen

Die Reichenhaller Jager sind zum Jahresende planmäßig mit einer Reihe neuer Gefechtsfahrzeuge ausgestattet worden. Das modernste Fahrzeug der Infanterie

hilft den Gebirgsjägern sich auch abseits der Berge schnell zu bewegen.

Von der Bemalung der Fahrzeuge sollte man sich nicht ablenken lassen. Die gepanzerten Transport-Kraftfahrzeuge, kurz GTK Boxer genannt, sind teilweise noch sandfarben und stehen nach der Verwendung in Afghanistan und einer General-überholung seit kurzem für die Ausbildung im Gebirgsjägerbataillon 231 zur Verfü-gung. Die Soldaten freuen sich auf die bevorstehenden Unterrichtungen durch einsatzerfah-rene Ausbilder. Einige wenige von ihnen werden nach einer mehrmonatigen Ausbil-dung die drei „F“ mit dem GTK Boxer beherrschen: Fahren, Funken, Feuern. Mit dieser Qualifikation werden sie sicherstellen, dass die Reichenhaller Jager noch mobiler und schneller ihre Aufträge erfüllen können. Das ca. 25 Tonnen schwere Fahrzeug, welches seit 2011 schrittweise in die Bundeswehr eingeführt wird, bietet in der Ausführung als Gruppentransportfahrzeug acht Soldaten Platz und ersetzt nach und nach den Transportpanzer Fuchs. Bild nächste Seite.

Text: Hauptmann Mark Schutz

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Ein Ausbilder erklärt der Ausbildungsgruppe den GTK Boxer von oben (Gebirgsjägerbataillon 231)

Bundestagsabgeordneter Florian Hahn (CSU) be-

sucht Gebirgsjägerbrigade 23

Am 19. Januar besuchte der Bundestagsabgeordnete und Mitglied des Verteidigungsausschusses Florian Hahn die Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ in Bad Reichenhall. In Gesprächen mit dem Kommandeur der Brigade, Brigadegeneral Michael Matz, und weiteren Soldaten des

Standorts informierte er sich über die Lage und das besondere Fähigkeitsprofil der Gebirgsjägerbrigade 23.

Gruppenfoto mit MdB Hahn und Brigadegeneral Matz

Text/Foto: Wulf Schiemann

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Nikolaus der Gebirgsjäger seit 1960 im Behandlungszentrum Aschau

Die Nikolauszeit ist nicht nur für alle Kinder ein Tag der Spannung und Vorfreude auf den heiligen Bischof, auch für die Gebirgsjäger der 3. Kompanie des Gebirgsjäger-

bataillons 231 ist dies alljährlich ein ganz besonderer Jahreshöhepunkt.

Die Gemeinde Aschau im Chiemgau ist aufgrund einer vor vielen Jahrzehnten ins Le-ben gerufenen Patenschaft durch ein besonderes Band mit der Kompanie verbunden. Neben der Teilnahme an gemeindlichen Hochfesten liegen deshalb seit jeher die Kin-der der Gemeinde den Gebirgsjägern besonders am Herzen.

Bischof Nikolaus umrahmt

von Fackel-trägern

Die Betei-ligung an der jährli-

chen Gestal-

tung der Sommer-

ferien der Kinder ist

dabei nicht der

einzige Höhepunkt

der engen Patenschaft. Seit 1960 besuchen die Gebirgsjäger in Gestalt des heiligen Nikolaus mit seinen Helfern die Kinder der Gemeinde. So wurde auch dieses Jahr diese alte und schöne Tradition mit einem Besuch des Behandlungszentrums für Kinder in Aschau fortgeführt. Schon von weitem konnten die Kinder den auf einem Pferd heran-reitenden Nikolaus erkennen, der von seinen Helfern der Gebirgsjäger mit einem Fa-ckelzug begleitet wurde. Nach den Begrüßungsworten des heiligen Mannes im Innen-hof des Behandlungszentrums und einer Reihe von selbst vorgetragenen Liedern und Gedichten der Kinder, verteilte der Nikolaus zusammen mit seinen Gebirgsjägern zur Freude aller die mitgebrachten Gaben. Die freudestrahlenden Gesichter der Kinder, die sich um die Soldaten und den Niko-laus drängten, waren der Glanzpunkt des Abends und werden allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben. Die Reichenhaller Jager der 3. Kompanie freuen sich schon heute bereits auf nächstes Jahr und sind stolz auf die langjährige tiefe Verbun-denheit mit ihrer Patengemeinde.

Text/Foto: Hauptmann J. Winter