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Die Lindener Stadtteilzeitung z April 2011 15. Jahrg. Lindenspiegel schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1 Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16 Wilhelm-Bluhm-Str. 40 (Linden) • Tel.: 2 10 30 33 • www.kaffee.kneipe-fiasko.de geöffnet ab 18 Uhr abwechslungsreiche Speisekarte gemütlicher Kaminofen mit Raucherraum alle 96-Spiele live auf Leinwand Das Blaue Wunder auf dem Lindener Berg Seite 2 Bürger übernehmen den Stichkanal Seite 5 Das TAK – Kabarett am Küchengarten Seite 3 Rhodos TUI best FAMILY Atlantica Aegean Blue ****+ 1 Woche Doppelzimmer Typ A, All Inclusive Reisezeitraum: 09.06.-30.06.11 (nur buchbar vom 28.03.-11.04.11) Preis pro Person ab 649,- Euro Falkenstraße 4-6, 30449 Hannover Tel.: 05 11 / 9 29 81 81, Fax: 05 11 / 9 29 81 13 EMail: [email protected] www.first-reisebuero.de/hannover3 Zug zum Flug ist inklusive Flug ab / bis Hannover A n Lindens Aus- falltor nach Han- nover gibt es seit fast drei Jahren Umleitungen und damit verbunden erhebliche Verzögerungen im Autoverkehr. Der Grund: Seit Mai 2008 lau- fen die Arbeiten entlang der Ih- me zum Hochwasserschutz. Als erstes musste die Benno-Ohne- sorg-Brücke erweitert werden. Wegen der Arbeiten am Hochbahnsteig auf der Benno-Ohnesorg-Brücke: Der Verkehr wird erst im Sommer 2012 wieder reibungslos fließen Dafür wurde im ersten Bauab- schnitt die von Linden nach Hannover stadteinwärts führen- de Brückenhälfte erneuert. Im April des vergangenen Jahres wurde mit der zweiten Brücken- hälfte von Hannover nach Lin- den begonnen. Seit dem wird der nach Hannover stadtein- wärts fahrende Verkehr über die Blumenauer Straße, Spinnerei- straße, Braunstraße und Hum- boldtstraße umgeleitet. Der nach Linden fahrende Verkehr fährt genauso wie der Schienen- verkehr über die fertige neue Brückenhälfte. Die zweite jetzt im Bau befindliche Brücken- hälfte soll planungskonform im September 2011 fertiggestellt sein. Doch eine Entlastung der durch die Umleitungen generv- ten Autofahrer ist dann noch nicht erreicht. Unmittelbar anschließend beginnt der im Mai 2010 beschlossene Bau des Hochbahnsteigs auf der Brücke. Die Baustelle befindet sich dann mitten auf der Brücke und die neue Brückenhälfte wird für die Bauarbeiten benötigt. Das Terminziel einer vollständigen Freigabe der Brücke für den Kfz-Verkehr ist der Sommer 2012. Der Bereich am Schwarz- en Bär bleibt also bis Mitte des nächsten Jahres noch eine für den Autoverkehr unattraktive Baustelle, denn die dortigen Stadtbahnhaltestellen müssen dann auch noch rückgebaut werden. Noch nicht entschieden ist über die Aufbringung einer weißen Linie auf der Brücken- mitte als Grenzmarkierung zu Hannover. Dies ist von einiger Bedeutung wegen der unter- schiedlichen Zeitzonen. Be- kanntlich hat ja Russland vor wenigen Tagen entschieden, sich nicht mehr an der Umstel- lung von Sommer- auf Winter- zeit zu beteiligen, sondern in der Sommerzeit zu verbleiben. Falls der im Herbst neu zu wählende Bezirksrat Linden- Limmer beschließt, das Linden sich dem anschließt, ist es für Grenzgänger von Linden nach Hannover und umgekehrt ab Herbst 2012 durchaus wichtig, die Uhr umzustellen. Auch der Hochbahnsteig muss dann natürlich unterschiedliche Fahrplanaushänge haben und zwischen den einzelnen Wagen eines Stadtbahnzuges kann dann schon mal ein Zeitunter- schied von einer Stunde beste- hen. hk / hew Die Pfeiler sind bereits gesetzt: Im Herbst diesen Jahres wird die neue Benno-Ohnesorg-Brücke fertiggestellt. Ohne Einschränkungen nutzbar ist sie dann allerdings noch nicht. Foto: Wiesemann

Lindenspiegel 04/11 (Page 1)2012 wieder reibungslos fließen Dafür wurde im ersten Bauab-schnitt die von Linden nach Hannover stadteinwärts führen-de Brückenhälfte erneuert. Im

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Die Lindener Stadtteilzeitung April 2011 15. Jahrg.

Lindenspiegel

schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1

Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16

Wilhelm-Bluhm-Str. 40 (Linden) • Tel.: 2 10 30 33 • www.kaffee.kneipe-fiasko.de

geöffnet ab 18 Uhr

abwechslungsreicheSpeisekarte

gemütlicher

Kaminofen

mit Raucherraumalle 96-Spiele live auf Leinwand

Das Blaue Wunder auf dem Lindener Berg Seite 2

Bürger übernehmen den Stichkanal Seite 5

Das TAK – Kabarett am Küchengarten Seite 3

RhodosTUI best FAMILY Atlantica Aegean Blue****+

1 Woche Doppelzimmer Typ A, All InclusiveReisezeitraum: 09.06.-30.06.11

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Falkenstraße 4-6, 30449 HannoverTel.: 05 11 / 9 29 81 81, Fax: 05 11 / 9 29 81 13

EMail: [email protected] www.first-reisebuero.de/hannover3

Zug zum Flug ist inklusiveFlug ab / bis Hannover

An Lindens Aus-falltor nach Han-nover gibt es seitfast drei JahrenUmleitungen

und damit verbunden erhebliche

Verzögerungen im Autoverkehr.Der Grund: Seit Mai 2008 lau-fen die Arbeiten entlang der Ih-me zum Hochwasserschutz. Alserstes musste die Benno-Ohne-sorg-Brücke erweitert werden.

Wegen der Arbeiten am Hochbahnsteig auf der Benno-Ohnesorg-Brücke:

Der Verkehr wird erst im Sommer 2012 wieder reibungslos fließen

Dafür wurde im ersten Bauab-schnitt die von Linden nachHannover stadteinwärts führen-de Brückenhälfte erneuert. ImApril des vergangenen Jahreswurde mit der zweiten Brücken-

hälfte von Hannover nach Lin-den begonnen. Seit dem wirdder nach Hannover stadtein-wärts fahrende Verkehr über dieBlumenauer Straße, Spinnerei-straße, Braunstraße und Hum-boldtstraße umgeleitet. Dernach Linden fahrende Verkehrfährt genauso wie der Schienen-verkehr über die fertige neueBrückenhälfte. Die zweite jetztim Bau befindliche Brücken-hälfte soll planungskonform imSeptember 2011 fertiggestelltsein. Doch eine Entlastung der

durch die Umleitungen generv-ten Autofahrer ist dann nochnicht erreicht. Unmittelbaranschließend beginnt der imMai 2010 beschlossene Bau desHochbahnsteigs auf der Brücke.Die Baustelle befindet sichdann mitten auf der Brücke unddie neue Brückenhälfte wird fürdie Bauarbeiten benötigt. DasTerminziel einer vollständigenFreigabe der Brücke für denKfz-Verkehr ist der Sommer2012. Der Bereich am Schwarz-en Bär bleibt also bis Mitte desnächsten Jahres noch eine fürden Autoverkehr unattraktiveBaustelle, denn die dortigenStadtbahnhaltestellen müssendann auch noch rückgebautwerden. Noch nicht entschiedenist über die Aufbringung einerweißen Linie auf der Brücken-mitte als Grenzmarkierung zuHannover. Dies ist von einigerBedeutung wegen der unter-schiedlichen Zeitzonen. Be-kanntlich hat ja Russland vorwenigen Tagen entschieden,sich nicht mehr an der Umstel-lung von Sommer- auf Winter-zeit zu beteiligen, sondern inder Sommerzeit zu verbleiben.Falls der im Herbst neu zuwählende Bezirksrat Linden-Limmer beschließt, das Lindensich dem anschließt, ist es fürGrenzgänger von Linden nachHannover und umgekehrt abHerbst 2012 durchaus wichtig,die Uhr umzustellen. Auch derHochbahnsteig muss dannnatürlich unterschiedlicheFahrplanaushänge haben undzwischen den einzelnen Wageneines Stadtbahnzuges kanndann schon mal ein Zeitunter-schied von einer Stunde beste-hen. hk / hew

Die Pfeiler sind bereits gesetzt: Im Herbst diesen Jahres wird die neue Benno-Ohnesorg-Brücke fertiggestellt.Ohne Einschränkungen nutzbar ist sie dann allerdings noch nicht. Foto: Wiesemann

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Lindenspiegel | 04-2011 Seite 2

schwarz Lindenspiegel Seite 2

Das Gedächtnis trainierenEine Gedächtnistrainingsgruppe des Kommunalen Seni-orenservice Hannover (KSH) kann noch neue Teilnehme-rInnen aufnehmen. Neben dem Training der grauen Zel-len soll auch der Spaß an den gemeinsamen Übungennicht zu kurz kommen. Die Gruppe für Menschen ab 60Jahren trifft sich alle 14 Tage Mittwoch vormittags in Lin-den Nord. Die Teilnahme ist kostenlos. Nähere Informatio-nen und Anmeldung bei Matthias Sprengel vom KSH, Te-lefon 1 68 - 4 26 70.

Jungen stärkenDer Verein mannigfaltig – Verein für Jungen- und Männer-arbeit – bietet Jungen im Alter von 8 und 9 Jahren wiederdie Möglichkeit, in einem Kurs (8. und 9. April, Freitag 15bis 18.30 Uhr, Samstag 10 bis 15.30 Uhr, FreizeitheimLinden) gemeinsam mit anderen Jungen das eigeneSelbstbewusstsein zu stärken. Die Kursgebühr beträgt 35Euro pro Person. Anmeldungen und Infos unter Telefon 458 21 62 oder www.mannigfaltig.de.

In Kooperation mit der Egestorffschule wurde am 25. März derStadtteil Linden-Süd geputzt. 80 Schüler der 2. bis 4. Klassenstufeputzten gemeinsam mit dem Stadtteilprojekt Pico Bello den Stadt-teil. Aufgeteilt in 3 Gruppen, mit Tüten und Handschuhen ausgerü-stet, machten sich die Schüler mit vollem Elan ans Werk den Stadt-teil zu säubern. Das Ergebnis der Aktion kann sich sehen lassen,so kamen am Ende der Aktion 70 prall gefüllte Säcke zusammen.Den Kindern bereitete die Aktion große Freude und bot etwas Ab-wechslung vom sonst stattfindenden Unterricht.

Wieder hieß es am 26 März „Putzmunter in Hannover“. Natür-lich beteiligte sich die Jugendfeuerwehr Linden an dieser Mitmach-aktion vom Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha).Der gesetzte Schwerpunkt waren in diesem Jahr mehrere Straßenin Linden-Nord. Besonders gründlich wurden viele Spielplätze be-arbeitet. Gerade dort ist die mutwillige Verschmutzung besondersdreist. Nach der Sammelaktion ging es zu einem Sammelpunkt, wosich alle anderen Jugendfeuerwehren der Stadt Hannover trafen,um einen Sammelbehälter gemeinsam zu füllen. So sammelte dieJugendfeuerwehr Hannover zusammen fast 800 Müllsäcke. Daswird mit 800 Euro von der Abfallwirtschaft belohnt und an die gem-einnützige Organisation „bed-by-night" gespendet. „Metallrohre,leere Alkoholflaschen, Zigarettenstummel und alte Zeitungen sinddefinitiv kein Ort für einen Spielplatz. Leider sehen das viele Bür-ger des Stadtteiles nicht so. Es ist immer wieder erschreckend wasman so findet. Ich kann nicht nachvollziehen warum man diesenMüll einfach so liegen lassen kann, obwohl ein Mülleimer, keinenMeter weit weg steht“, so Jugendfeuerwehrwart Patrick Lutze.„Trotz dieser etwas anderen Aufgabe beteiligten sich an der Aktioninsgesamt neun Mitglieder der Jugendabteilung und drei der Mit-glieder der Einsatzabteilung. Besonders schön war es auch, dassauch eine Mutter eines Jugendfeuerwehrmitgliedes beteiligt war.Insgesamt konnten wir so in kurzer Zeit fast 30 große Müllsäckefüllen.“

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Freitag, 1. April, 20 UhrCarolina Brauckmann: „Sapphoküsst Shane“. Die Liederma-cherin und Grande Dame desLesbischen Chansons mit satiri-schen und nachdenklichen Son-gs aus ihrem neuesten Pro-gramm. Karten im VVK imFZH Linden für 9,50 Euro /Abendkasse 12,00 Euro. Ansch-ließend Frauenparty im Ferry.

Samstag, 2. April, 11 UhrWorld-Café Linden-Nord –Nach der Methode World-Caféwerden Visionen für den Stadt-teil entwickelt. Veranstalter:FAUST, kargah, LebensraumLinden. Treffpunkt: Limmer-straße / Rewe.

Samstag, 2. April, 14 UhrWorld-Café Linden-Süd – Treff-punkt: Allerweg / Netto.

Sonntag, 24. April, 18 UhrFAUST Lichterloh – beim tradi-tionellen Osterfeuer geht beiFAUST der Winter in Flammenauf – Biergarten Gretchen.

Freitag, 29. April, 17 - 22 Uhr Samstag, 30. April, 15 UhrLindener Musiktage, veranstal-tet von der ArbeitsgemeinschaftLindener Vereine (AGLV). Frei-tag – Lindener Kinderchöre,Fanfarenzug Alt Linden, Linde-ner Skiffle Orchester; Samstag– Konzert der Lindener Chöre.Ort: St. Benno-Kirche, Offen-steinstraße.

… werden Kersten Flenterund Christoph Knop am 16.April ab 20 Uhr (Einlass 19Uhr) im Atelier KrAss Un-ARTig, Roesebeckstraße 20,nochmals ihr Programm „…und das Glück“ zum Bestengeben. Wie immer wird das

Publikum mit einem leckerenBuffet und einem Be-grüßungsprosecco verwöhnt.Einen Sitzplatz und das ganzeProgramm gibts für 12 Euround nach Anmeldung: Kri-stin 0151-15598321, Astrid0179-3212455.

Weil es so schööön war …

Klaus-Dieter Gleitze undHermann Sievers vom

Künstlerkollektiv SCHUPPEN68 werden am 1. April mit dermobilen Witzothek desSCHUPPEN 68 in derhannöverschen Innenstadt Wit-ze verkaufen. Der Reinerlös derAktion geht an die Stadt Han-nover zur Sanierung der mar-oden kommunalen Finanzen.Diese Aktion der SCHUPPEN68 Bürgerinitiative „Bürger hel-fen Hannover“ setzt ein kon-struktives Zeichen in Zeitenknapper Kassen.Klaus-Dieter Gleitze und Her-mann Sievers vom SCHUPPEN68 unterstreichen: „Die Kriseder kommunalen Kassen wirdsich auch durch kurzfristigeSteuermehreinnahmen im Rah-men des aktuellen Aufschwungsnicht nachhaltig verbessern. Dienächste Krise kommt so sicherwie Ebbe nach Flut und genaudiese Ebbe wird dann verstärktauch den Haushalt der StadtHannover regieren. Hier sindgerade Kulturschaffende wiewir gefordert, kreative Zeichenzu setzen. Das ist der Sinn un-serer Aktion!“Die mobile Witzothek desSCHUPPEN 68 wird normaler-weise als Witzeverleih einge-setzt, bei dem Menschen sichWitze ausleihen können. ImRahmen der Bürgerinitiative„Bürger helfen Hannover“ wirddie mobile Witzothek aus-nahmsweise zum Verkauf vonWitzen eingesetzt. Kunden kön-nen hier Witze zu dem Preis er-werben, der ihnen der Witz wertist. Der Reinerlös dieser Aktiongeht an die Stadt Hannover alsein Beitrag von engagiertenKulturschaffenden zur Sanie-rung der Finanzen. Gleitze undSievers betonen: „Der Staatmacht sich selber arm und ei-nen armen Staat können sichnur Reiche leisten. Unsere Akti-on ist auch ein Impuls zumNachdenken über solche Zu-sammenhänge.“

Die Scilla siberica, der Sibi-rische Blaustern wird in

den kommenden Tagen in vollerBlüte zu sehen sein. Zum Scil-la-Blütenfest „Das Blaue Wun-der auf dem Lindener Berg“ amSonntag, 3. April, bieten Quar-tier e.V. und Lindener Gipfel-treffen wieder Besichtigungen,Führungen und ein Kulturpro-gramm auf dem Lindener Berg-friedhof an. Die Projekte desLindener Berges (Lindener Gip-feltreffen) beteiligen sich andem Programm mit einem Tagder offenen Tür. Gefeiert wirdvon 12 – 18 Uhr.Lindener BergfriedhofDurchgängig geöffnet mit Be-sichtigung des SibirischenBlausterns (Scilla siberica) undLyrik am Wegesrand;KüchengartenpavillonGeöffnet ab 11 Uhr – Ausstel-lung von Anne Ersfeld: „Linde-ner Skizzen in Kreide“ / 14 Uhr– Bhavana Meditative Musik,Improvisationen und Folk / 17Uhr – Trio Lauschrausch;Friedhofskapelle12 bis 18 Uhr – Foto-Ausstel-lung von Quartier e.V. zur Ge-schichte des Lindener Berges;Friedhofsbrunnen13 Uhr – Posaunenchor St.Martin / 15 Uhr – Barbers SpiritChor / 16 Uhr – Chor „StimmBänd“;Mittwoch-TheaterAb 12 Uhr – Besichtigung undLesungen um 12, 13, 14, 15, 16und 17 Uhr: halbstündige Le-sung „Erzählungen und Mär-chen nicht nur für Kinder“;Jazz-Club13 bis 17 Uhr – Jazz Live-Mu-sik, Kaffee und Kuchen;Sternwarte14 bis 17 Uhr – Besichtigungund Vorträge in der Sternwarte,Ausblick vom Wasserhoch-behälter; St. Martinskirche15 bis 17 Uhr – Kirche undTurm geöffnet. Das Gartencafe-team bewirtet mit Kaffee undselbstgebackenem Kuchen.

Einen ganzen Tag langdrehte eine Filmcrewvor den Toren der Feuer-

wache Linden, Szenen für einenFernsehfilm.Die Filmproduktion von AspektTelefilm, mit dem Film „AmEnde die Hoffnung“ und einBudget von fünf Millionen Eurowird für den TV-Sender Sat.1produziert.Da die Aufnahmen im Winterspielen sollten halfen Kamerad-innen und Kameraden der Orts-feuerwehr Linden dem Aufnah-meteam bei der Gestaltung ei-ner winterlich – nassen Umge-bung und stellten während des

gesamten Drehtages allen Be-teiligten ihre Räumlichkeitenzur Verfügung.Auch zahlreichen Lindenernblieb das Spektakel am Randevon Lichtenbergplatz undKüchengartenstraße nicht ver-borgen und so waren die Ab-sperrungen häufig von Zu-schauern aller Altersklassen ge-säumt, welche die Arbeiten in-teressiert verfolgten. Vor allemder künstliche Schnee, der soplötzlich den Lichtenbergkreiselbedeckte war während der ge-samten Zeit von großer Anzie-hungskraft.

www.feuerwehr-linden.de

Am Ende der Hoffnung:

FF Linden unterstützt Filmproduktion

Stießen auf ein reges Interesse: die Dreharbeiten in der Küchengarten-straße.

Schuppen 68:

BürgerhelfenHannover

Scilla-Blütenfest:

Das Blaue Wunder auf demLindener Berg

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Lindenspiegel | 04-2011Seite 3

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Eine Perle der Kaba-rettkunst verstecktsich am Küchen-garten. Das TAK,die Abkürzung für

Theater am Küchengarten, istdie einzige Bühne in Nieder-sachsen, die das ganze Jahrüber Kabarett veranstaltet. Biszu sieben Mal in der Woche tre-ten Künstler im TAK auf, umPolitiker durch den Kakao zuziehen. „Deutsche Politikerbauen ja öfter irgendwelchenMist und sind deshalb dankbareOpfer von Kabarettisten“, sagtHorst Janzen, Leiter des TAK.Und so wird die aktuelle Politi-ker-Elite von Westerwelle überMerkel bis Gabriel im TAKscharf aufs Korn genommen -die Zuschauer freuts. Kabarettist wieder gefragt. So hat dasTAK im letzten Jahr viel neuesPublikum angezogen. Und nochviel Potenzial nach oben scheintvorhanden zu sein. Besonders,wenn man sich mit dem Westen,dem Süden oder dem Osten derRepublik vergleicht: In der Ge-gend um Köln, in Bayern aberauch in Leipzig und Dresdenliegen deutsche Kabaretthoch-burgen. Die DDR hatte Kaba-rett sogar intensiv gefördert. InNorddeutschland hingegen istdas Kabarett noch immer Pio-nierarbeit. Hier gibt es zwarauch Kabarettbühnen, die abergerade 2-3 mal im Monat spie-len. Einzige Ausnahmen: dasPolletheater und das Lustspiel-haus in Hamburg sowie dasTAK, die sich ganz auf Kabaretteingeschossen haben.Seit 1987 gibt es das TAK, dasin einem ehemaligen Badehausuntergebracht ist. Früher dusch-ten und badeten dort die BürgerLindens gegen ein kleines Ent-gelt, denn viele der Arbeiter-wohnungen im Stadtteil hattenkein Badezimmer. Als das„städtische Badehaus“ ge-schlossen wurde, suchte dieStadt nach einem Mieter. Kaba-rettist Dietrich Kittner, der imbeengten Keller seines Wohn-hauses schon längere Zeit dastab (Theater an der Bult) be-trieb, griff zu. Nach einer Reno-vierungs- und Umbauphase

In Niedersachsen einmalig – das Theater am Küchengarten:

Lindener Spielstätte hat sich unter Kabarettisten einen Ruf erworben

Sie sind das TAK. Auch wenn Nora und Horst Janzen Hannover Ende des Jahres den Rücken kehren wer-den, dem Theater am Küchengarten bleiben sie verbunden.

eröffnete Kittner am 7. Januar1987 mit „Maden in Germany“das Auftaktprogramm im TAK.Das „linke Lästermaul“, wieKittner sich selbst bezeichnete,baute in den Folgejahren dasTAK zu einer linken Hochburgaus, das TAK und Dietrich Kitt-ner waren Synonyme. Im Jahr1992 dann ein folgenreichesTreffen. Horst Janzen, der da-mals Gastspielleiter des jungenTheaters Göttingen war, hatteDietrich Kittner zu dessen Ju-biläumsauftritt eingeladen.Nach dem Auftritt kam Kittnerzu Horst Janzen und fragte ihndirekt: „Willst Du nicht einTheater kaufen?“ Janzen warbaff. Er war zwar auf der Suchenach etwas Neuem, wollte ir-gendwo auf einer Bühne alsVeranstalter tätig sein. Aber einTheater kaufen? Er bat Kittnerum Überlegungszeit und wollteihm nach dem geplanten Portu-gal-Urlaub Bescheid geben.Vier Wochen später dann dieEntscheidung: das TAK wirdgekauft! Ab 1993 übernahm Horst Jan-zen das Steuer im TAK. SeinePläne: ein Gastspieltheater auf-bauen, in dem unterschiedlich-ste Kabarettisten auftreten. Esfolgten zwei harte Jahre, denneins hatte der neue Leiter des

TAK nicht berücksichtigt: Kitt-ners treues Stammpublikumkonnte mit anderen Kabaretti-sten nichts anfangen und bliebvermehrt weg. Nur wenn Kitt-ner wieder einmal im TAK auf-trat (30 Auftritte im Jahr warenvertraglich zugesichert), fülltesich der Saal. Nach anderthalbJahren war Janzen kurz davor,aufzugeben. Bis im Juni 1994der Kabarettist Rainer Kröhnertfür 3 Wochen im TAK zu Gastwar. Die erste Woche lief derKartenverkauf noch schleppendan, peu à peu wurde es voller.Die dritte und letzte Woche warausverkauft. Plötzlich kam dasKabarettpublikum ins TAK.Horst Janzens Eindruck: „DieKabarettfreunde guckten da-mals gar nicht, was im TAK losist. Denn TAK war Kittner. Unddas war nicht ihr Geschmack.“Im Sommer 1994 startete dasTAK eine große Werbeaktion,nun strömte auch weiteres Ka-barettpublikum ins TAK. Jetztgab es zwei völlig unterschied-liche Publika: zu Kittners Auf-tritten kamen die treuen Fans,zu den Kabarettisten kam ganzanderes Publikum. Aber dieHauptsache: Jetzt stimmte wie-der die Kasse. Janzen machteweiter. Inzwischen hat das TAK ein

großes Stammpublikum, dasselbst den weiten Weg aus Bre-men, Göttingen oder Osnabrücknicht scheut. Kein Wunder,denn die Crème de la Crèmeder Kabarettisten tritt amKüchengarten auf. Nebengroßen Namen werden aberauch unbekannte Talente geför-dert: Junge Kabarettisten dürfenihr Können auf der Bühne be-weisen. Manchmal ist das TAKdurchaus ein Sprungbrett fürden einen oder anderen Künst-ler. Inzwischen hat das TAKbundesweit einen großen Na-men, was Kabarettbühnen an-geht. Bestes Indiz ist die jähr-liche Kleinkunstbörse in Frei-burg, wo sich Kabarettisten undihre Agenten treffen. Dort kenntjeder das Theater am Küchen-garten. In Hannover und in Lin-den hingegen muss das TAKnoch bekannter werden.„Manchmal kommen Leute,eingeborene Lindener, die umdie Ecke wohnen, zum erstenMal zu uns. Die wundern sich,dass es hier so ein tolles Kaba-retttheater gibt.“, schmunzeltHorst Janzen. Deshalb wird in-zwischen mehr Werbung ge-macht. Janzen schaltet Anzei-gen in hannoverschen Stadtma-gazinen, der gute Draht zu Zei-tungen und Rundfunkanstaltensorgt für manche Ankündigungim redaktionellen Teil. Trotz viel Arbeit und viel Büro-kratenkram: Horst Janzen liebtseine Arbeit, insbesondere dendirekten Kontakt zu Künstlern,dem TAK-Team und dem Publi-kum. Des öfteren unterhält ersich vor oder nach einer Vor-stellung noch mit Zuschauern,dem Künstler oder den Ange-stellten. Langsam aber möchteHorst Janzen etwas kürzertre-ten, Ende des Jahres übergibt erdie Leitung des TAK an seinelangjährige Mitarbeiterin HeidiDierks und an Nils Wintering,der seit 3 Jahren als Technikerim TAK ist. Dann zieht er nachFreiburg und kommt nur nochnach Hannover, um Großveran-staltungen zu managen. tb

Seit 1987 Sitz des Theaters am Küchengarten: das ehemalige Linde-ner Badehaus.

Im Internationalen FrauentreffLa Rosa / kargah, Zur Bettfe-dernfabrik wird am Dienstag, 5.April, um 17.30 Uhr – nur fürFrauen – die Ausstellung desInternationalen Frauen-Foto-Wettbewerbs „I am what I am –ich bin die, die ich bin“ eröff-net. Knapp 50 Frauen undMädchen haben über 120Selbstporträts von sich einge-reicht, die alle in der Austellungzu sehen sein werden. Die Viel-falt und Ausdruckskraft der ein-gereichten Selbstbildnisse der

Migrantinnen haben uns begei-stert und es den Frauen in derJury nicht leicht gemacht eineAuswahl der 20 „besten“Selbstbildnisse vorzunehmen.Diese werden in der Veranstal-tung eine besondere Würdigungerfahren.Wir freuen uns auf einen schö-nen und anregenden Abend mitIhnen / Euch, mit den Wettbe-werbsteilnehmerinnen und derJury! Die Ausstellung läuft bis zum 5.Mai.

„Im am what I am“:

Vernissage im Internationalen Frauentreff La Rosa / kargah

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Jacobsstraße – ehemals Graue Maus erstrahlt in leuchtenden Farben:

Linden-Mitte – einprosperierender Wirtschaftsstandort

Seit dem November desvergangenen Jahreswurde die unscheinba-re Fassade eines 50er

Jahre Baus in Linden-Mittevon einem Gerüst verdeckt.Nun pünktlich zum Frühlings-beginn wurden die Hüllen fal-len gelassen und nicht nur derNormalbürger aus der unmittel-baren Nachbarschaft der Kreu-zung Minister-Stüve-StraßeEcke Jacobsstraße gerät in Stau-nen und kommt ins Grübeln obdes weithin leuchtenden neuenOutfits einer ehemals grauenMaus. Über Geschmack lässtsich bekanntlich nicht ernsthaftstreiten; dort wo keiner ist, überobjektivierbare Kriterien schon.Den eher gediegenen etwa 100Jahre alten Jugendstilfassadender Jacobsstraße wurde ein bun-tes Highlight hinzugefügt, dassich wohl eher als Werbeträgerin unserer modernen buntenKonsumwelt erklärt, denn alsAusdruck künstlerischer Genia-lität.Farben und Logos haben einenhohen Wiedererkennungswert,wie jeder angehende Werbede-signer schon im Grundsemestergelehrt bekommt. Und so sindwir schon auf der richtigenSpur. Richtig, es gibt doch daein Wirtschaftsunternehmen,

das sich selbst als ein unmögli-ches seiner Art bezeichnet, ausSchweden kommt und die krea-tive Intelligenz seiner Kundenmit ausgeklügelten Möbel-bausätzen fördert. Und weilBlau und Gelb die schwedi-schen Nationalfarben sind, istdas Unternehmen auch gleich

Botschafter schwedischer Le-bensart. Wo Wirtschaft florierensoll bedarf es auch einer wirk-samen politischen Förderungdes Klientels, Lobbyismus ge-nannt. Ja, und deren Aktivistenhaben sich nun ebenfalls in Lin-den-Mitte angesiedelt. Es sindliberale Freidenker, die eben-

falls unter Blau und Gelb segelnund freie Wirtschaft über allessetzen. Was für eine glücklicheSymbiose! Welch ungeheure Synergieef-fekte tun sich da auf, wennWirtschaft und Politik sich zueinem Gemeinschaftsprojektzusammenschließen und so inLinden-Mitte wieder ein Zu-kunftszeichen setzen. War auchlängst überfällig nach dem wirt-schaftlichen Desaster mit demgrauen Ihme-Zentrum in längstvergangenen Zeiten von Finanz-und Wirtschaftskrise. Die ver-antwortliche amerikanischeCarlyle-Group hatte wohl auchauf die falsche Farbkombinationals Werbeträger gesetzt. Wieaus gewöhnlich gut unterrichte-ten blau-gelben Kreisen zu er-fahren war, soll das Gemein-schaftsprojekt am Freitag, 1.April in Betrieb genommenwerden. Allerdings vorläufignur in den Kelleretagen. Dortsollen unbotmäßige Mitarbeiterbeider Partner in Basisarbeit ge-schult werden. Um jedem Ver-dacht der Gentrifizierung inLinden-Mitte vorzubeugen,bleiben die günstigen Wohnun-gen darüber vorerst erhalten.Honi soit qui mal y pense (EinSchelm, der Böses dabeidenkt)! hew

Schwedisches Möbelhaus oder die Liberalen? Wer stand Pate bei derFarbgebung für das Gebäude Jakcobsstraße / Ecke Minister-Stüve-Straße?

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Die Politikbühne Berlin entdeckenEinmal einen Blick hinter die Kulissen des Regierungs-viertels werfen, in der Kantine des Bundestags essen undvielleicht dem einen oder anderen Politiker über den Weglaufen? Diese Chance bietet sich Jugendlichen in denOsterferien bei einer dreitägigen Tour ins politische Berlin.Von Montag, 18. April, bis Mittwoch, 20. April, könnenMädchen und Jungen im Alter von 14 bis 17 Jahren mitdem Team Jugendarbeit der Region Hannover in die Bun-deshauptstadt fahren. Auf dem Programm stehen der Be-such des Deutschen Bundestags und ein Gespräch miteinem Abgeordneten. Auch die jüngere Vergangenheit sollbeleuchtet werden – schließlich jährt sich 2011 der Bauder Berliner Mauer zum 50. Mal. Wie war das eigentlich,als unser Land in zwei Teile geteilt war, und wie haben dieMenschen damals gelebt? Antworten auf diese Fragen er-halten die Jugendlichen unter anderem in der Gedenk-stätte Berliner Mauer. Neben all den Erlebnissen aus Poli-tik, Geschichte und Kultur kommt aber auch der Spaßnicht zu kurz. Zum Beispiel bei einer Fahrt mit demschnellsten Personenaufzug Europas. Der führt 100 Me-ter hinauf auf den Kollhoff-Tower am Potsdamer Platz.Von dort hat man einen luftigen Überblick über das Bran-denburger Tor, die Siegessäule oder den Tierpark. Die Ko-sten für die Teilnahme an der Berlin-Reise betragen 80Euro pro Teilnehmerin oder Teilnehmer, darin sind Verpfle-gung, Programm, Übernachtung im Mehrbettzimmer so-wie An- und Abreise mit der Bahn enthalten. Für Inhabe-rinnen oder Inhaber einer Juleica gibt es 10 Euro Ermäßi-gung. Anmeldung und weitere Informationen beim TeamJugendarbeit der Region Hannover unter Telefon 0 51 30 /3 76 63 - 35 oder unter www.team-jugendarbeit.de.

Aktiv durch Frühling und SommerZum Ende des langen Winters steigt die Vorfreude auf diewärmere Jahreszeit. Für die Planungen steht den Senio-rInnen Hannovers jetzt der aktuelle Veranstaltungskalen-der "Aktiv durch Frühling und Sommer" zur Verfügung,den der Kommunale Seniorenservice Hannover (KSH) inZusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden und demSeniorenbeirat herausgibt. Das Programm umfasst Infor-mationsveranstaltungen, Besichtigungen, Wanderungen,Busreisen, Konzerte und vieles mehr. Enthalten ist ausder beliebten Reihe „Lebensträume“ die Gelegenheit,„Einmal Schornsteinfeger (zu) sein“. Unter www.senioren-beratung-hannover.de steht das Programm im Internet;als Heft liegt es in vielen öffentlichen Gebäuden und Seni-oreneinrichtungen aus. Außerdem ist im „Senioren Servi-ce Zentrum“ des KSH in der Blumenauer Straße (Ihme-zentrum) zu bekommen. Nähere Informationen gibt es beider Infothek des KSH, Telefon 1 68 - 4 51 95.

Verfolgte jüdische Ärztinnen und Ärzte in HannoverDr. Walter Sochaczewski, war ein angesehener und be-liebter hannoverscher Kinderarzt. Seine Praxis hatte derjüdische Mediziner am Schwarzen Bären in Linden – biszur Machtergreifung der Nationalsozialisten. Dr. Sochac-zewski gelang es noch, mit seiner Familie der Gestapo zuentkommen und in Brasilien zu überleben. Vor fünf Jahrenist Tochter Barbara Dreyfuss in ihre alte Heimat zurückge-kehrt und lebt jetzt in Hamburg. In einem Zeitzeugenge-spräch mit dem Journalisten Hans-Jürgen Hermel erinnertsich die Arzttochter am Donnerstag, 28. April, 19 Uhr imHaus der Region, Raum N003, Eingang HildesheimerStraße 18, an ihre Kindheit in der List und an ihr Lebenals Migrantin fern der Heimat. Dr. med. Udo Niedergerkeleitet als Mitglied des Arbeitskreises „Schicksale jüdischerÄrzte in Hannover“ in die Thematik ein. Veranstalterin desAbends ist die Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover.Der Eintritt ist frei.

Studieren ohne AbiturDas Bildungswerk ver.di bietet auch in diesem Jahr wiederdie Möglichkeit, an Vorbereitungskursen auf die sog. Imma-turenprüfung teilzunehmen. Die Kurse werden für verschie-den Zielgruppen organisiert; es finden Samstagskurse fürBerufstätige und auch Kurse während der Woche statt. DasBildungswerk ver.di arbeitet nur mit erfahrenen Dozentenzusammen. Außerdem verfügt es über ein gutes und hochfrequentiertes E-Learning-Portal, das für alle TeilnehmerIn-nen parallel zum Unterricht Unterstützung bietet. DieseKombination ist in Niedersachsen einmalig. Durch die o. g.Prüfung ist die Aufnahme eines Studiums an einer Fach-hochschule oder einer Universität in Niedersachsen möglich!Informationsveranstaltungen finden statt am 05.04.2011 von16-18 und von 18-20 in den Räumen des Bildunsgwerkver.di, Goseriede 10, 30159 Hannover. Weitere Informatio-nen beim Bildungswerk ver.di: Telefon 1 24 00 - 4 16 oderwww.bw-verdi-ha.de.

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Die Allianz baut dasBankgeschäft aus underöffnet ihre erste

Fachagentur für die AllianzBank in Hannover-Linden. Alli-anz Kunden erhalten künftig inder Agentur Linden neben denbekannten Versicherungslösun-gen auch Bankprodukte. Die im Sommer letzten Jahresgegründete Allianz Bank kon-

zentriert sich zunächst auf Pro-dukte zur Vermögensanlage,Konten und Finanzierungen, oftmit Bezug auf das Thema Versi-cherungen. Die Produktpaletteist speziell auf die Bedürfnisseder Allianz Versicherungskun-den ausgerichtet und wird kon-tinuierlich erweitert.Auf diese Weise lassen sich fürden Kunden maßgeschneiderte

Allianz startet erste „Fachagentur für die Allianz Bank“ in Hannover-Linden

und lückenlose Versicherungs-und Finanzkonzepte aus einerHand anbieten. Viele Bankpro-dukte bieten guten Allianz Kun-den zudem Vorteile: HöhereSparzinsen beim Sparschatzoder zusätzlichen Online-Versi-cherungsschutz.Zur Zeit wird bundesweit dasVertriebsnetz ausgebaut und indie fachliche Qualifikation aus-gewählter Allianz Vertreter in-vestiert. Die Fachagenturen fürdie Allianz Bank bieten denKunden darüber hinaus elemen-tare Serviceleistungen einerBank und runden damit das be-stehende Angebot rund um Ver-sicherung, Vorsorge und Vermö-gen ab.Um das erforderliche Fachwis-sen etwa zu den Themen Kre-ditgeschäft, Vermögensanlageoder Wertpapiergeschäft zu ver-mitteln und eine hohe Bera-tungsqualität in den Fachagen-turen zu gewährleisten, müssen

sich Allianz Vertreter einemQualifizierungsprozess im Be-reich Bankdienstleistungen un-terziehen, der gemeinsam mitdem TÜV Rheinland durchge-führt wird. Nach bestandenerPrüfung erhalten die Teilnehmerein Zertifikat des TÜV Rhein-lands und können künftig alsFachagentur für die AllianzBank firmieren. Überzeugen Sie sich am bestenselbst und lassen Sie sich unver-bindlich beraten! Die Herren Mitschke, Pahnkeund Kramer freuen sich aufIhren Besuch in ihrer neuenFachagentur für die AllianzBank. Adresse: Deisterstraße28, 30449 Hannover. Öffnungs-zeiten: 9.30 bis 13.00 Uhr,14.00 bis 18.00 Uhr. Gerne auch außerhalb der Öff-nungszeiten. Vereinbaren Siehierzu einfach einen Termin un-ter der Rufnummer 0511 / 1 2368 73.

Liebe Limmeranerin-nen und Limmeraner,liebe Freundinnen,Freunde und Nach-

barn,vor drei Jahren, zum 1. April er-fuhren wir mit großer Bestür-zung durch die Presse vom ge-planten Ausbau des Stichkanalsfür übergroße Großmotorgüter-schiffe. Die geplante Großbau-stelle zum Neubau der Schleuse soll über viele Jahre das kreati-ve Leben in unserem friedlichen Stadtteil erheblich beeinträchti-gen. Das war ein schlechterScherz!Nun eröffnet ein Entwurf zurNeuordnug der Bundeswasser-straßen ungeahnte Möglichkei-ten für die Bürger. Der Stichka-nal wird dem Randnetz zuge-ordnet und ist nicht mehr aus-bauwürdig.Limmer lebt und ist lebendig,wie nie zuvor! Bürgerinnen undBürger engagieren sich in viel-fältigsten Vereinen und Initiati-ven, in Kirche, Schule und Kin-derbetreuung. Sie betreiben ei-ne selbstorganisierte Eisbahnim Winter, eröffnen Gärten imFrühling auf dem Asphalt desConti-Parkplatzes, bevölkernden Kanal im Sommer, feiernim Herbst ein großes Stadtteil-fest, Kinder erfreuen sich das

ganze Jahr an einer Ponywiese… und wir haben den Kanalnoch lange nicht voll!Die Wasser- und Schiffahrtsver-waltung hat schon mit großemInteresse unsere Anfrage zurÜbernahme des Stichkanals zurKenntnis genommen. Am 1.April übernehmen Bürger undStadtteilbewohner ihren Kanalzur weiteren Pflege und feiernanschießend diese überraschen-de, politische Wende der ge-planten Änderung von Nut-

zungsvoraussetzungen für ihreWasserstraße.Damit unser freundliches Über-nahmeangebot nicht an Ernst-haftigkeit verliert, legen wirnach, treffen uns wie jedenSommer auf dem Deich, gehenunserer Freizeitbeschäftigungnach und entspannen uns amGestade der Randwasserstraße.Presse, Funk und Fernsehenverbreiten die kreativen Aktio-nen unserer Initiativen und Ver-eine weit über die Grenzen un-

serer Landeshauptstadt.Wir brauchen euch dafür am 1.April mit Liegestuhl, Grill, gut-er Stimmung und kreativen Ein-fällen zwischen Schleuse undHafen am Kanal. Sagt es weiter,verbreitet unseren Flyer, bringtFreunde und Freundinnen,Nachbarn mit und erfüllt Lim-mer mit Leben!

Bürgerinitiative „Limmer für Immer“– Ralf Schöning (Sprecher) [email protected]

Ein Aufruf der Bürgerinitiative „Limmer für Immer“:

April, April – Bürger übernehmen den Stichkanal

Auf an den Kanal: mit Liegestuhl, Grill und guter Stimmung.

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schwarz Lindenspiegel Seite 6

www.sudoku-aktuell.de Lösungen März 2011

Lösungen März 2011

Die berühmteste Konstellation am Him-mel Mitteleuropas ist der Große Wa-

gen. Die sieben hellen Sterne bilden eineleicht erkennbare Figur, die in ihrer Forman einen Wagen mit einer Deichsel oderauch an eine Kelle mit langem gebogenemHenkel erinnert. Der Große Wagen stellt ei-nen Teil vom Sternbild Großer Bär dar,nämlich Rumpf und Schwanz des Bären,während seine Beine und Kopf dieschwächeren Sterne oben rechts und untenbilden.

I n unseren Breiten verschwindet derGroße Wagen niemals unter dem Hori-

zont. Wenn man im Laufe eines Jahres re-gelmäßig zur selben Zeit den Sternenhim-mel beobachtet, bemerkt man, dass derGroße Wagen in der Nähe des Polarsternskreist. Im November gegen 21 Uhr steht derGroße Wagen tief über dem Horizont. Dannsteigt er immer höher. Im Februar ist er inder Mitte zwischen Horizont und Zenit undseine Deichsel weist nach unten. Im Mai istder Große Wagen hoch am Himmel, fast imZenit, zu sehen. Im August findet man ihnhalbhoch und die Deichsel zeigt dabei nachoben.

Nicht immer sah der Große Wagen soaus, wie wir ihn jetzt kennen. Und in

der Zukunft wird er sich weiter verändern.Seine Sterne, wie alle anderen im All, be-wegen sich in verschiedenen Richtungen.Deswegen verändert sich langsam die Formdes Wagens. Dieser Vorgang dauert mehre-re Jahrtausende und bleibt so dem Beob-achter auf der Erde verborgen.

Besondersinteressant

ist der mittlereDeichselstern,Mizar. Beob-achtet man ihnin einer klarendunklen Nacht,erkennt mandaneben schonmit bloßem Au-ge noch einenschwächerenStern. Er ist Al-kor, der auch„Augenprüfer“genannt wird.Manchmal be-zeichnet manihn als „Reiter-lein“, da Alkorauf Mizar„sitzt“. DasPaar Mizar/Al-kor ist seit demAltertum bekannt. Einer Legende zufolgeprüften die arabischen Nomaden am Erken-nen von Alkor bei Mizar ihre Sehkraft.

Bei Mizar und Alkor handelt es sich umein Doppelsternsystem. In Wirklich-

keit sind fast die Hälfte aller Sterne Dop-pel- oder sogar Mehrfachsternsysteme. Wirnehmen sie als Einzelsterne wahr, weil diebeiden entweder sehr dicht beieinander ste-hen und nicht zu trennen sind oder ein Part-ner viel schwächer und damit nicht zu se-hen ist. Erst nach Erfindung des Teleskops

bekamen Astronomen eine Möglichkeit,Sternpaare besser zu erkennen.

Wenn zwei Sterne ein Paar am Himmelbilden, bedeutet das noch nicht, dass

die beiden tatsächlich räumlich zusammengehören. Die Sterne können sehr weit hin-tereinander sein, einem Beobachter aberals benachbart erscheinen. Das liegt daran,dass sie fast in der gleichen Blickrichtungstehen. In diesem Fall handelt es sich umein „optisches“ (scheinbares) Paar.

Die andere Art von Doppelsternen istdas sogenannte „physische“ (echte)

Doppelsternsystem. Solche Sterne befindensich nah beieinander und sind durch Anzie-hungskraft miteinander verbunden. Im Falleines physischen Doppelsternsystems kreistder kleinere Stern um den größeren, genauso wie unsere Erde um die Sonne kreist.Wenn die Massen von beiden Sternen fastgleich sind, rotieren sie um ihren gemeinsa-men Schwerpunkt. Den helleren Stern be-zeichnen Astronomen als Hauptstern, derschwächere gilt als sein Begleiter.

Bislang ist es nicht ganz klar, zu wel-cher Art von Doppelsternen das Sy-

stem Mizar/Alkor gehört. Astronomen neh-men an, dass es sich um ein optisches Paarhandelt. Außerdem hat Mizar drei weitereBegleiter, die man mit einem Fernrohr er-kennen kann. Im Unterschied zu Alkor sindsie die echten physischen Begleiter. Alkorselbst hat auch einen kleineren Partner. Al-so ist in der Tat das System Mizar/Alkor einsechsfaches Sternsystem. ya

Der Sternenhimmel im …

… AprilDie Sternwarte auf dem Lindener Berg ist seit Anfang desJahres wieder an jedem Donnerstag zwischen 20 und etwa22 Uhr geöffnet. Weitere Informationen und Aktuelles unterwww.sternwarte-hannover.de.

Im April gegen 21 Uhrfindet man den GroßenWagen hoch am Himmel.Jetzt steht er fast auf derDeichselspitze. Der Dop-pelstern Mizar/Alkor liegtam Knick der Deichsel.

Der Lindenspiegel-BuchtippVorgestellt von MitarbeiterInnen der Buchandlung „Decius Linden“, Falkenstraße 10

Selim Özdogan: „Die Tochter des Schmieds“

Sehr empfehlenswertJames Hayman: „The Cutting“

Hochspannender Thriller

Katie Dubois ist 16 Jahre alt,blond, hübsch und sportlich.

Auf einmal verschwindet sie undman findet ein paar Wochen späterihre Leiche. Das Grausige: Jemandhat ihr das Herz herausgeschnittenund das mit chirurgischer Präzision.Detective Sergeant McCabe nimmtzusammen mit seiner PartnerinMaggie Savage die Ermittlungenauf.Aufgrund der Präzision mit der dasHerz des Mädchens entfernt wurde,werden schon bald die Ärzte des ört-

lichen Krankenhauses befragt. PhilSpencer, ein angesehener Herzchir-urg, macht sich verdächtig, indem erMcCabe anlügt. Und was ist mit Ka-ties Lehrer und Trainer Kenney? Kurz darauf verschwindet eine wei-ter junge Frau, ebenfalls jung, blondund sportlich ...McCabe setzt alles daran sie nochlebend zu finden.Ein hochspannender Thriller (Blan-valet Verlag; 8,99 Euro), den mannicht mehr aus der Hand legenkann! Angelika Lorenzen

Gül wächst in den 50erJahren in einer Klein-

stadt Anatoliens auf. DieMutter stirbt früh und ob-wohl der Vater eine neueFrau heiratet, kümmertsich Gül um ihre jüngerenGeschwister. Um baldGeld zu verdienen, brichtsie ihre Schulausbildung abund beginnt eine Schnei-derlehre. Sie heiratet frühund folgt ihrem Mann Fuatnach Deutschland.

Selim Özdogan zeichnetseine Figuren so warmher-zig und gefühlvoll, dassdas Buch einem schonnach den ersten Seiten ansHerz wächst. Im gerade er-schienenen Folgeband„Heimstraße 52“ (AufbauVerlag) erfahren wir, wiees Gül in Deutschland er-ging und was aus ihrer Fa-milie geworden ist. BeideRomane sind sehr empfeh-lenswert! Inge Schendel

CDU Bürgermeister hetzt gegen Hartz-IV Bezieher

Nach Informationen der „Ostsee-Zeitung“ äußerte sichder CDU-Bürgermeister von Ribnitz-Damgarten, JürgenBorbe, bei einem sogenannten Unternehmerfrühstückim Rathaus Damgarten wiederholt abfällig über Hartz-IV-Empfänger. Nach seiner Aussage würden Hartz-IV-Empfänger „zuhause sitzen und Bier trinken“, „Hartz-IV-Muttis“ würden nur „fernsehen, rauchen und trinken“und ihre Partner häufig wechseln. Außerdem beschwer-te er sich darüber: „Die Guten vermehren sich nicht ge-nug, die, die zu Hause sitzen, schon.“ Angesichts dieser Äußerungen zeigte sich die Redakti-on von gegen-hartz.de schockiert. „Uns verwundert esnicht, wenn einzelne Mitglieder der CDU, die ihre christ-lichen Werte anscheinend schon lange verloren haben,gegen Hartz IV Bezieher hetzen. Während man in derÖffentlichkeit vorgaukelt, das verabschiedete Hartz IVReformpaket wäre ,ein voller Erfolg‘, zeigt sich am Er-gebnis, dass die Vorgaben des Bundesverfassungsge-richtes völlig missachtet wurden. An armutsfesten ALGII-Regelleistungen ist man nachwievor nicht interessiert.Im Dunstkreis und bei verschlossenen Türen im Hinter-zimmer werden die wahren Ansichten offenbart. Wir for-dern den Bürgermeister auf, sofort von seinem Amtzurückzutreten und sich öffentlich zu entschuldigen.“Nach Medienangaben war der Bürgermeister zu keinerStellungnahme bereit. (fm, sb)

67 Euro gespart – gleich Hartz IV Regelsatzkürzung

Weil eine 47jährige Frau genau 67 Euro angespart hatteund den Betrag im Anschluss auf ein Bankkonto über-wies, wollte das Schweriner Jobcenter den nachfolgen-den Hartz-IV Bezug kürzen. Genau 67 Euro hatte eine erwerbslose Schwerinerin ge-spart. Weil sie aber nach Meinung der Hartz IV Behördeden monatlichen Freibetrag von 30 Euro überschrittenhatte, wollte die Behörde 37 Euro vom laufenden Ar-beitslosengeld II Bezug wieder abziehen. Gegenüberder Schweriner Volkszeitung sagte die Betroffene, siehabe das Geld extra gespart, um sich Winterschuhe zukaufen. Über ein Jahr lang hatte sie deshalb mühevollKleingeld in einer Spardose gespart. Nur weil sie denBetrag auf ein Konto überwiesen hatte, behauptete dieBehörde, sie habe zu viel Leistungen erhalten. „Das istja wohl ein Witz“ empörte sich die Betroffene zurecht.Selbst die Behörden weisen in aller Regel ALG II Betrof-fene darauf hin, Geld anzusparen, um wichtige Anschaf-fungen wie Wintersachen oder Schuhe kaufen zu kön-nen. Entsprechende Anträge auf Bekleidung werdennämlich in aller Regel abgewiesen, denn die ALG II Re-gelleistungen enthielten diesen Position. Natürlich invöllig unzureichendem Maße.Aufgrund eines regionalen Medienechos nahm das Job-center umgehend die Kürzung zurück. Man habe denSachverhalt noch einmal geprüft und nun einen „Bewer-tungsfehler“ festgestellt, so eine Sprecherin der Behör-de. Hätte auch eine erneute Überprüfung von Seitendes Jobcenters stattgefunden, wenn es keinen Zei-tungsbericht hierzu gegeben hätte? (sb)

Lindenspiegel Info-Spalte:

Aktuelles zu Hartz IV

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Schwerpunkt dieser

Ausgabe:

Flüchtlinge

Thema der nächsten Ausgabe:

Arbeit und Lebenin Deutschland

Interkulturelle StadtteilZeitungk

Stadtteilzeit

ungMit dem Fahrrad als „Tourist“ aus dem Iran geflohen

Flucht und Vertreibung aus unterschiedlichen Perspektiven

Leserbriefe und Leserbeiträge sind erwünscht. Einsendeschluss: 20.April 2011 [email protected] www.isz–linden.de

Nima wurde klar, dass er keinen Platz in seinem Land finden würde...

Die Verlierer am untersten Rand unserer GesellschaftEin kritischer Kommentar zum Umgang mit Flüchtlingen

Die hiesige Migrationspolitik tendiert zur Selektion der Menschen: in nützlich und

nicht nützlich. Gut ausgebildete Fachkräfte sind nützlich, gerade in Ländern wie Deutschland mit zu-rückgehender Geburtenrate und Fachkräftemangel. Demnach wer-den Gebildete als wertvoll eingestuft und dürfen hierbleiben, andere sol-len zurückgehen oder gleich weg-bleiben. So werden viele der Flücht-linge, die am meisten Unterstützung brauchen, abgeschoben – oder sie

bekommen gar keine Möglichkeit, nach Deutschland einzureisen. Aber gerade die Fachkräfte sind auch für ihr Heimatland „nützlich“, da sie dazu beitragen könnten, ihr Her-kunftsland aus der Armut zu ziehen. Die westlichen Länder betrügen die „Dritte-Welt-Länder“ also nicht nur um ihre Bodenschätze, sondern auch um ihr Humankapital. In diesem Kontext wirken „Entwicklungshil-fen“ fast lächerlich.

Die westlichen Länder exportie-ren im großen Stil: Waffen, Rüstungs-

güter und nun auch Arbeitskraft, und sie importieren Biodiesel, Tabak oder Kakao, ohne sich mit Nachhal-tigkeit und Lebensstandards in den „Dritte-Welt-Ländern“ auseinander-zusetzen. Dadurch verursachen sie die Fluchtbewegungen in den Län-dern mit.

Ein wesentliches Manko der Flüchtlingsregelungen in Deutsch-land ist die Tatsache, dass Menschen, die nur geduldet sind, an Stelle von Bargeld Gutscheine erhalten. Dies ist eine schwerwiegende Diskrimi-nierung, die den Status des Außen-seiters festigt. Wie kann man sich wohlfühlen, wenn man nur mit Gut-scheinen in bestimmten Läden bestimmte Artikel einkaufen darf, abgesehen von der Schwierigkeit, auf den Cent genau einkaufen zu müssen, da kein Bargeld ausgegeben werden darf? Viele tausend Men-

schen in Deutschland leben seit Jahr-zehnten nur mit einem Duldungssta-tus und werden dadurch zu Menschen zweiter und dritter Klasse degradiert.

Überdies ist oft die Rede von „Wirtschaftsflüchtlingen“. Laut Defi-nition sind das Menschen, die aus einem Land fliehen, um ihren Lebensstandard anzuheben. Dies suggeriert, dass Personen mit gere-gelten Einkommen fliehen, um irgendwo mehr Geld zu bekommen, ohne dass dafür eine Notwendigkeit vorhanden wäre. Bei dieser Defini-tion wird „vergessen“, dass es in den meisten Ländern keine soziale Absi-cherung gibt und Armut nicht rela-tive, sondern absolute Armut bedeu-tet. Was ist verwerflich daran, aus einem Land zu fliehen, in dem man bereits zum Hungertod verurteilt ist?

Die Redaktion

Die Stadtteil-Umfrage steht diesmal im Zeichen Lampe-dusas. Aufgrund der Ereig-

nisse in Afrika kommen auf der itali-enischen Insel beinahe täglich mehrere hundert Flüchtlinge an. Wir haben Menschen im Stadtteil nach ihren eigenen Erfahrungen mit dem Thema gefragt.

Im Café kargah treffen wir Nima E., 27 Jahre, nach dem Deutsch-Unterricht. Er ist in Teheran geboren und seit August 2010 in der BRD. Nach dem Abitur studierte er Kunst und Fotografie und arbeitete anschlie-ßend als Profifotograf. Aufgewachsen ist er in einem politisch aktiven Umfeld, ein Onkel wurde als poli-tisch Oppositioneller hingerichtet, sein Vater musste aus dem Iran flie-hen. Seine Familie stand unter stän-diger Beobachtung des streng islamis-tischen Regimes, und Nima wurde 1999 zum ersten Mal verhaftet. Wäh-rend der Unruhen nach den manipu-lierten Präsidentschaftswahlen wurde Nima klar, dass er keinen Platz in sei-nem Land finden würde. Er beschloss, das Land zu verlassen und floh mit

dem Fahrrad, als Tourist getarnt, in die Türkei, wo über seinen Asylantrag vor der UN positiv entschieden wurde. Somit wurde ihm die Einreise nach Deutschland ermöglicht. Nach der erfolgreichen Flucht fühlte er sich wie neugeboren. Heimatliche Gefühle gibt es für Nima noch nicht, er fühlt sich noch immer wie auf der Reise.

Wir sprechen Parwaneh auf der Limmerstraße an. Sie ist 53 Jahre alt, lebt allein und hat eine erwachsene Tochter. 1984 ist sie im Alter von 27 Jahren aus dem Iran geflohen. Par-waneh wohnt in der Südstadt und kommt regelmäßig zu Treffen der Partei Die Linke nach Linden. Sie unterrichtet in Bildungseinrichtun-gen und anderen Institutionen.

Während ihres Studiums der Sozialwissenschaften 1980 wurde sie im Iran für 13 Monate wegen poli-tischer Aktivitäten inhaftiert. Nach der Entlassung betätigte sie sich wei-terhin politisch. Eine kritische Tages-

zeitung, bei der sie als Journalistin arbeitete, wurde verboten. Mitglie-der ihrer Bewegung wurden verhaf-tet und gefoltert. Bei nochmaliger Verhaftung bestand Lebensgefahr, weshalb sie innerhalb von drei Tagen mit Hilfe eines Schleusers alleine in die Türkei fliehen musste.

Völlig verängstigt wurde sie nachts in Istanbul am ZOB abge-setzt, nur mit iranischem Geld und Schmuck versehen. Überraschender-weise bekam sie Hilfe von zwei jun-gen Männern, erhielt kostenlos Essen, Getränke und ein Busticket für Ankara. Noch heute ist sie diesen Männern dankbar. Eine Bedrohung durch den Geheimdienst der Isla-mischen Republik bestand weiterhin auch in der Türkei, ebenso die Ge-fahr einer Verhaftung.

Solange sie keine Papiere hatte, fühlte sie sich dort nicht sicher. Ziel waren Bekannte in Schweden. Doch Parwaneh B. blieb in Deutschland

und stellte einen Asylantrag, der innerhalb eines Jahres bewilligt wurde, daraufhin erhielt sie eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis. Sie wollte nach dem erhofften schnellen Umsturz des Regimes zurück in den Iran. Noch heute ist der Wunsch da, in die Heimat zu Verwandten und Geschwistern zu-rückzukehren. Parwaneh B. setzt sich auch hier weiterhin für Men-schenrechte, freie Meinungsäuße-rung und ein menschenwürdiges Leben für alle ein. Ihre kritische Stellungnahme zum iranischen Regime ermöglicht ihr jedoch bis zum heutigen Tag keine Rückkehr.

Marga P. (68 Jahre) kommt nicht aus Hannover. Sie war in Linden zu Besuch bei ihrer Schwiegertochter. Sie ist Deutsche, doch hat sie selbst erlebt, was es bedeutet, Flüchtling zu sein. Als Kleinkind, nicht einmal zwei Jahre alt, ist sie kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit ihrer Familie aus Posen vertrieben worden, zusammen mit der Mutter, drei Geschwistern und einer Tante.

Gefragt, ob sie sich an etwas erin-nert, sagt sie: „an Fliegeralarm“. Ihre Geschwister packten sie dann bei den Armen und zerrten sie mit sich in den Luftschutzbunker. Die Fami-lie kam in Schleswig-Holstein an, der Vater kehrte erst später aus der Gefangenschaft zurück. Das Land beherbergte die Flüchtlinge, jedoch waren die Bewohner damit überfor-dert. Es gab nicht genug Arbeit für alle, hieß es damals; hingegen gab es genügend Ablehnung gegenüber den angeblichen Eindringlingen.

Als Marga zehn Jahre alt war, zog die Familie nach Nordrhein-Westfa-len. Dort erging es ihnen besser, jedoch konnten ihre Eltern nie das Gefühl ablegen, Flüchtlinge zu sein.

Als sie von Heimat sprachen, mein-ten sie den Ort, den sie zurückgelas-sen hatten.

Margas Geschwister, die älter sind, trugen ebenfalls tiefe Wunden davon. Der Schwester blieb eine Zukunft als Lehrerin für immer ver-wehrt. Der Bruder litt an schweren Depressionen, die er nie mehr los-wurde. Als Einzige hatte Marga auf-grund ihres damals jungen Alters den Schrecken der Ereignisse wohl noch nicht so tiefgreifend erfassen können.

Für die heutigen Flüchtlinge hat sie Verständnis, wenn die Bedingungen in ihren Ländern das Leben unmög-lich machen. Wirtschaftsflüchtlingen würde sie raten, es sich gründlich zu

überlegen, bevor sie sich in eine andere Kultur begeben. Darauf zielt auch ihr abschließender Kommentar: „Wir gehörten damals derselben Kul-tur an, und es war trotzdem so schwer, Fuß zu fassen.“

Die Interviews wurden von Carsten Menz, Inga Schmalz und Cristina Marina geführt.

Parwaneh B.:„Solange ich keine Papiere hatte, fühlte

ich mich nicht sicher.“

Marga P.: „Wir gehörten damals dersel-ben Kultur an, und es war trotzdem so

schwer, Fuß zu fassen.“

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Drei Mitarbeiterinnen des Flüchtlingsbüros (v. l. n. r.): Jennifer Vogt, Oryna Vilidnitska und Viktoria Roschner

Ein Schimmer von Hoffnung – Das Flüchtlingsbüro über die Arbeit mit Ausgegrenzten–

Die ISZ sprach mit Mitarbei-terinnen des Flüchtlingsbü-ros über die aktuel le

Flüchtlingssituation in Deutschland sowie über Hintergründe der eige-nen Arbeit.

ISZ: Wie kam es zur Gründung des Flüchtlingsbüros, das für die Flüchtlinge in Hannover und der Region verschiedene Formen der Beratung anbietet?

Sibylle Naß: Das Flüchtlings-büro entstand 1991 als ein interkul-turelles Projekt mit einem Selbstor-ganisationskonzept, anders als man es bei den Wohlfahrtsverbänden findet, die hierarchisch strukturiert sind. Es ist einmalig in Hannover, mit vielen anderen Einrichtungen vernetzt und offen für alle Flücht-lingsgruppen, wie beispielsweise für die irakischen, afrikanischen oder kurdischen Flüchtlinge.

ISZ: Welche Angebote gibt es im Flüchtlingsbüro?

Carmen Schaper: Es geht zum großen Teil um die rechtliche Bera-tung im Asylverfahren und nach dessen Abschluss, im weiteren Ver-lauf beim Duldungsstatus, aber auch um soziale Beratung und psychoso-ziale Unterstützung der Flüchtlinge. Ein anderes Projekt ist der Arbeits-marktzugang für Flüchtlinge, die Beratung von Menschen ohne Papiere und die Aufklärung über ihre Rechte.

ISZ: In welchen Sprachen fin-det die Beratung der Flüchtlinge statt?

Sibylle Naß: Das Angebot der Beratungssprachen ist breit: Wir

sprechen deutsch, englisch, franzö-sisch, russisch, türkisch, persisch, arabisch und vietnamesisch. Es wird von den Flüchtlingen der Haupt-fluchtländer gerne genutzt, seit einem Jahr werden wieder Men-schen in den Kosovo abgeschoben, ein hoher Ausreisedruck entsteht, und sie kommen in die Beratung und stellen einen Asylfolgeantrag oder einen Härtefallantrag, um die Ab-schiebung verhindern oder hinaus-zögern zu können.

ISZ: Wie sieht es mit der hochak-tuellen Flüchtlingssituation aus, von der Menschen aus Libyen, Nord-afrika oder dem arabischen Raum betroffen sind?

Sibylle Naß: Zuerst erreichen diese Flüchtlinge die Außengrenzen von Europa, dann wird eine Aufnah-mequote festgelegt. Griechenland, Italien oder Malta und Spanien haben zurzeit am meisten damit zu tun, aber ich nehme an, dass eine Verteilerquote nach ganz Europa kommen wird – und dass wir dann auch mit dieser Flüchtlingsgruppe zu tun haben werden.

ISZ: Welche Bilanz zieht das Flüchtlingsbüro aus der bisherigen Arbeit – und was kann gesagt wer-den über Erfolge, Misserfolge und die Entwicklung?

Sibylle Naß: Es geht um Men-schen, die aus verschiedensten

Gründen aus ihrer Heimat fliehen mussten, wegen politischer Verfol-gung, wegen sozialer, wirtschaft-licher Probleme, familiärer Verfol-gung, frauenspezifischer Verfolgung , auch um Menschen, die wegen der Zerstörung ihrer Existenzgrundla-gen ihre Heimat verlassen mussten. Ihnen Zuflucht zu gewähren, das ist es, was ich daran wichtig finde, und es ist ernüchternd zu sehen, dass in der Gesellschaft und der Politik sich niemand diese Verantwortung be-wusst macht.

Deutschland ist dabei, sich durch Gesetzgebungen systematisch von Flüchtlingen abzugrenzen und das Flüchtlingsproblem immer mehr an

die europäischen Außengrenzen zu verlagern. Ich finde es wichtig, Flüchtlinge zu unterstützen und ihnen Rat und Beistand zu geben.

ISZ: Sind Erfolge im Flüchtlings-büro messbar? Gibt es ein Gefühl der Zufriedenheit?

Sibylle Naß: Die Menschen, die hierherkommen, beherrschen die deutsche Sprache nicht und gehören nicht zu den Berechtigten, denen eine Teilnahme an Sprachkursen zusteht. Sie sind darauf angewiesen, muttersprachliche Unterstützung zu bekommen, und die bekommen sie hier. Flüchtlinge suchen Rat wegen ihrer Verfahren. Von vielen, die ins Verfahren gegangen sind, wissen wir gar nicht, was dabei herausgekom-men ist, andere begleiten wir bis zu den Asyl- oder Klageentschei-dungen. Gerade in letzter Zeit hat-ten wir einige Fälle, die im Asylver-fahren anerkannt wurden, und ich weiß nicht, ob man da von Erfolg bei Flüchtlingen sprechen sollte, weil die meisten ja unter der Verfolgung und dem Umstand, ihr Heimatland verlassen zu müssen, leiden.

Wir haben vier oder fünf Fälle im letzten Jahr gehabt, die wir bis zu einer positiven Entscheidung beglei-tet haben, und das ist auch ein befrie-digendes Gefühl bei dieser Arbeit. Andererseits haben wir auch mit vie-len zu tun, die mit einem Duldungs-status und in permanenter Angst vor Abschiebung leben, das ist dann belastend und frustrierend.

Für die ISZ interviewten Sylwia Sobeczek und Oschin Noravian.

Von Ingolf Ahlers

In den modernen Gesellschaften bilden Naturwissenschaft, Tech-nik und Kapitalismus eine ge-

sellschaftliche „Superstruktur“, die sich im Namen des Profits wie eine Verwüstungsorgie über den Planeten ausbreitet. Schrottmeiler sind Geld-druckmaschinen. Technologie ist je-nes scheinbar wertneutrale Herr-schaftssystem, welches im Mantel von Sachzwang, Machbarkeit und Alternativlosigkeit auftritt.

Doch die Kettenreaktion aus Tief-seebeben, Tsunami und Reaktorzer-störung hat zu jener Katastrophe geführt, vor der japanische Wissen-

schaftler immer aus Sicht der Stand-ortwahl gewarnt haben. Man wusste doch um den Zusammenhang von Beben und Tsunami, aber die wirt-schaftliche und politische Macht der Atomkonzerne macht die Kritik mundtot. Jahrzehntelang hat die japanische Atomindustrie wie über-all auf der Welt geschwiegen, ver-tuscht und abgewiegelt und auch schon mal Sicherheits- und War-tungsprotokol le systematisch gefälscht.

Das „hochtechnologische“ Japan mutiert zur Opfergesellschaft, deren Schicksal in den Händen von ein paar Dutzend todgeweihten Techni-kern liegt. Der Aberglaube des tech-

nischen Bewusstseins, technisch induzierte Probleme mit Mitteln der Technik zu bewältigen, löst sich in Giftwolken auf. Niemand weiß, was wirklich geschieht. Und die Angst vor den unsichtbaren Gefahren der Radioaktivität übertrifft bei weitem das Entsetzen angesichts der sicht-baren Zerstörungen. Nun beginnen Binnenwanderungen, und das Aus-maß der Flucht vor dem Restrisiko können wir uns noch gar nicht vor-stellen. Und wie schnell eine Zivili-sation zusammenbricht, zeigen Sup-penküchen, Medikamentenmangel, Wasserknappheit, überfüllte Not-unterkünfte und die Lagerung von Toten in Turnhallen.

Fukushima ist eine atomare Tita-nic hoch zehn. Das technische Be-wusstsein erlebt seinen GAU, und nun ist im Wortsinne die Reaktor-kacke am Dampfen.

Während man sich in der west-lichen Berichterstattung voller Be-wunderung über die „Besonnenheit und Gelassenheit“ der Japaner aus-lässt, sollte man sich doch nicht nur in Japan viel eher fragen, was noch alles passieren muss, damit Men-schen endlich die Kernkathedralen stürmen und die atomgläubige Prie-sterkaste zum Teufel jagen, denn all-mählich kommt uns bei all den Rest-risiken die Welt abhanden. Es ist Zeit für politische Tsunamis.

Restrisiko: Nichts ist wirklich, bevor es erfahren wirdJapan und der Wettlauf gegen den GAU

Von Sylwia Sobeczek

Allein in der Europäischen Union leben zehn Millionen Menschen unter ständiger

Angst, das unsichtbare Dasein aufge-ben zu müssen und abgeschoben zu werden.

Illegal sein heißt rechtlos zu sein und unerwünscht. Kein Mensch ist illegal, illegal wird man gemacht, ein Zustand, in den sich immer mehr Menschen unfreiwillig begeben müs-sen – und ein Tatbestand, dem wir auch mehr Aufmerksamkeit widmen sollten. Immer mehr Menschen hal-ten sich illegal in Deutschland und den anderen Staaten Europas auf. Es gibt Schätzungen, die von zehn Mil-lionen Illegalen in der Europäischen Union ausgehen, davon zwischen 500.000 und 1,5 Millionen in

Illegal zu sein heißt ohne Rechte zu leben – Zum Schicksal sogenannter Papierloser—

Deutschland. Offizielle Zahlen gibt es nicht, schließlich verstecken sich die Illegalen vor den staatlichen Behörden. Bilden die Illegalen eine neue, unterste Schicht von Recht-losen in der Gesellschaft?

Schon die Einreise ist oft illegal, die Menschen entschließen sich, ihr Heimatland für immer zu verlassen, verkaufen ihr gesamtes Hab und Gut, um die Reise nach Europa zu finanzieren. Sie nehmen riskante, geradezu lebensgefährliche Wege in Kauf, irren zu Hunderten in viel zu kleinen Flüchtlingsbooten über das Mittelmeer in Richtung Europa und ersticken in unzureichend mit Luft versorgten Containern von Schiffen und Lkws.

Die Verteilung nach Alter, Ge-schlecht und Familienstand der Betroffenen hängt stark von den

Einwanderungsmotiven ab. Bei den ökonomisch motivierten Einwande-rungen dominieren Alleinstehende im Alter bis 30 Jahre. Soweit ein Flüchtlingsschicksal vorliegt, han-delt es sich in der Mehrzahl um Menschen in Familienzusammen-hängen. Innerhalb dieser Familien kann sich auch der Aufenthaltsstatus einzelner Mitglieder verändern, so dass es in einer Familie sowohl legale wie auch illegale hier lebende Mit-glieder geben kann.

Aus der Sicht der Betroffenen führen zwei Wege aus der Illegalität heraus: entweder Verlassen des Lan-des durch Rück- oder Weiterwande-rung oder Erwerb eines anderen Sta-tus durch Stellung eines Asylantrags, Erlangung einer Duldung oder Hei-rat eines Partners mit gesichertem Aufenthalt. Aus staatlicher Sicht

wird ein aufgedeckter illegaler Auf-enthalt zwangsweise mit Abschie-bung beendet. Kollektive Legalisie-rungsaktionen wie in anderen Staaten der Europäischen Union (z. B. in Spanien und Italien) oder den USA wurden in Deutschland bisher nicht durchgeführt.

Nicht jeder, der sich illegal in Deutschland aufhält, befindet sich automatisch in einer Notlage, aber die illegale Existenz kann Notlagen erzeugen. Zu diesen Notlagen zäh-len Armut, Verschuldung und soziale Abhängigkeit, bis zur Freiheitsberau-bung und einer Lebenssituation, die durch Gewalt und Erpressung ge-prägt wird.

Bei Kindern, die sich mit ihren Familien illegal in Deutschland auf-halten, besteht eine besondere Situa-tion. Auch der jüngste Bericht des

UN-Sonderberichterstatters für Bil-dung weist darauf hin, dass das deut-sche Ausländerrecht im Widerspruch zur UN-Kinderrechtskonvention steht. So sind öffentliche Stellen wie auch kirchliche und soziale Organi-sationen verpflichtet, Ausländerbe-hörden über illegale Aufenthalte (auch im Kindesalter) zu informie-ren. Sie unterliegen den Übermitt-lungs- und Strafvorschriften nach dem Aufenthaltsgesetz. Dies kann in der Praxis zu einer Verhinderung des grundsätzlich garantierten Rechts auf Bildung führen. Eine Krankenbe-handlung Illegaler ist grundsätzlich möglich. Neben der privaten Kran-kenbehandlung hat der Illegale Anspruch auf bestimmte Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsge-setz, sofern er bereit ist, seinen Auf-enthaltsstatus offenzulegen.

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Für unsere jungen Leserinnen und Leser – For our young readersFür unsere jungen Leserinnen und Leser – For our young readersFür unsere jungen Leserinnen und Leser – For our young readers

Integrations–kolumneVon Flüchen

zu FlüchtenDie Arbeitsgemeinschaft Mi-granten, Migrantinnen und Flüchtlinge in Niedersach-

sen (amfn e. V.) ist eine landesweite Interessenvertretung von Selbstorga-nisationen von MigrantenInnen und Flüchtlingen. Im Folgenden lesen Sie ein Interview mit dem Geschäftsfüh-rer der amfn, Herrn Habib Eslami.

ISZ: Erzählen Sie uns etwas über die Entstehung der amfn.

Habib Eslami: Anfang der 1990er wurden jährlich landesweite Konfe-renzen durchgeführt, an denen auch Vertreter von MigrantInnenverbän-den und Flüchtlingsinitiativen teil-nahmen. Da haben wir unter ande-rem über die Notwendigkeit einer landesweiten Interessenvertretung für MigrantInnen und Flüchtlinge diskutiert. Wir waren der Ansicht, dass viele Vereine sich auf eine Nation begrenzen und eine natio-nenübergreifende Initiative auf Lan-desebene notwendig ist. Auf der Basis dieser Diskussionen wurde 1993 die amfn gegründet.

ISZ: Welche Ziele verfolgt die amfn?

Habib Eslami: Unser wichtigstes Ziel ist die Koordinierung, Vernet-zung und Förderung von MigrantIn-nenselbstorganisationen in Nie-dersachsen. Des Weiteren wollen wir die Interessen von MigrantInnen und Flüchtlingen gegenüber der Lan-desregierung vertreten und möchten ihre Flüchtlings- und Migrationspoli-tik positiv beeinflussen.

ISZ: Gibt es besondere Probleme im Hinblick auf die Vernetzung von MigrantInnenvereinen?

Habib Eslami: Die größte Schwie-rigkeit besteht darin, dass zahlreiche MigrantInnenvereine finanzielle Existenzprobleme haben. Viele Ver-eine leisten eine wichtige inhaltliche Arbeit, ihre Tätigkeit ist aber nicht professionalisiert. Außerdem ist es schwierig, mit allen Vereinen landes-weit einen kontinuierlichen und ver-bindlichen Kontakt aufzunehmen beziehungsweise zu halten. Schließ-lich existieren in Niedersachsen ja mehr als 500 Selbstorganisationen von MigrantInnen.

Migrantisches Netzwerk in NiedersachsenEin Interview mit AMFN

ISZ: Welche Schwerpunkte set-zen Sie in Ihren Tätigkeiten um?

Habib Eslami: Wir haben vier Schwerpunkte:

1. Die Koordinierung, Vernetzung und Förderung von MigrantInnenor-ganisationen in Niedersachsen. Da versuchen wir, die Multiplikato-rInnen in den Vereinen und Initiati-ven auszubilden und die Arbeit von Vereinen zu professionalisieren.

2. Beratung und Bildungsarbeit für Eltern mit Migrationshintergrund. Dadurch leisten wir einen Beitrag zur Verbesserung der Bildungssituation von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund.

3. Politische Bildung. In diesem Zusammenhang führen wir regelmä-ßig Fortbildungsmaßnahmen zur politischen Bildung für Selbstorgani-sationen von MigrantInnen und Flüchtlingen durch.

4. Berufliche Qualifizierung und Bildung von MigrantInnen und Flüchtlingen, damit diese Menschen verstärkt in den Arbeitsmarkt inte-griert werden.

ISZ: Wie können unsere interes-sierten LeserInnen mit der amfn zusammenarbeiten?

Habib Eslami: Sie können ehren-amtlich oder auf Honorarbasis in unseren Projekten mitarbeiten. Wir suchen häufig ReferentInnen für unsere Projekte. Oder Studierende können bei uns ein Praktikum absol-vieren. Weitere Informationen sind auf unserer Webseite www.amfn.de erhältlich.

ISZ: Wie sehen Sie die Perspek-tive der amfn?

Habib Eslami: Momentan sehe ich eine gute Perspektive. Unsere Rolle als eine landesweite Dachorga-nisation wird allmählich ernst genommen, und häufig werden wir von den zuständigen Behörden wie Kultus- oder Sozialministerium, aber auch von MigrantInnenorganisati-onen über verschiedene Themen angefragt.

ISZ: Herzlichen Dank für das Gespräch.

Habib Eslami: Ich bedanke mich auch.

Von Elfen und ElfchenWie Kinder der Albert-Schweitzer-Schule künstlerische Arbeiten erstellten

Sude, 8 Jahre

Von Inga Schmalz

In der Albert-Schweitzer-Schule in Linden werden regelmäßig Projektwochen angeboten, um

ein Thema fächerübergreifend zu be-handeln.

Anfang März haben die achtjähri-gen Mädchen und Jungen des gesam-ten zweiten Jahrgangs mit ihren Leh-rerinnen Susanne Tetzlaff, Sandra Judis und Christine Widdel-Abban zum Thema „Farben“ gearbeitet. Dazu erstellten die Achtjährigen eigene Kunstwerke, inspiriert von Werken des Künstlers Victor Vasa-rely, der viel mit geometrischen For-men und Farbspektren gearbeitet hat.

Als Gemeinschaftsarbeit gestal-teten die Kinder zu einem Märchen das „Schloss der Farbenkönigin“ und sangen Lieder vom „Gurkendra-chen“, der immer grün wird, wenn er Gurken isst. Auch verfassten sie mit großem Schwung sogenannte „Elf-chen“, das sind kurze Gedichte, die aus elf Wörtern bestehen. Darin muss jeweils ein Eigenschaftswort und ein Hauptwort enthalten sein. Eine Zeile muss aus drei Wörtern bestehen, eine aus vier, wobei diese mit „Ich“ zu beginnen hat. Die letzte Zeile darf nur ein Wort enthalten.

Als ein Beispiel drucken wir hier das Elfchen von Sude – dabei sind aber auch die Arbeiten der anderen Kinder genauso gelungen.

Die Projektwoche hat den Kin-dern viel Freude bereitet, und die vielen bunten Ergebnisse verschö-nern nun den Flur des zweiten Jahr-gangs und die Klassenzimmer.

Exkursion zum Bundestag im Oktober 2010

Von Cristina Marina

Das heutige Thema brachte mich in ein ziemlich ernst-haftes Dilemma. Wie weit

darf man mit Satire gehen? Ich re-cherchierte. Alles darf man, sieht die Theorie des Journalismus vor. Späte-stens seit den Mohammed-Karika-turen wissen wir jedoch, dass dieses „alles“ subjektiv ist.

Warum haben viele Menschen regelrecht Angst vor „schweren The-men“, fragte ich mich trotzdem. Nehmen wir das heutige Thema – Flüchtlinge. Ganz Europa scheint unter einer chronischen Angst davor zu leiden. Nicht nur vor dem Thema, sondern vor den betroffenen Men-schen selbst, als ob diese mit dem Fluchtsyndrom ansteckend wären.

Dabei – etwa paradoxerweise? – leben wir schon längst in einer Gesellschaft, die die Flucht verehrt, einer Gesellschaft der Flüchtigkeit. Schon allein beim Gedanken, etwas bereits bekommen oder erreicht zu haben, wollen wir weiter. Die näch-sten Ziele warten. Schneller, höher, weiter, noch schneller, noch höher, noch weiter, immer schneller, immer höher, immer weiter – bis man sich nur noch im Kreis beziehungsweise um sich selbst dreht!

Wer kein Flüchtling ist, soll bitte die Hand heben. Halt! Sind Sie sich absolut sicher? Sind Sie kein Wirt-schaftsflüchtling auf der Suche nach mehr Gehalt, laufen Sie nicht Ihrem Chef aus dem Weg, sind Sie nicht auf der Flucht vor dem Alleinsein, oder umgekehrt vor Nähe, gar vor Liebe manchmal? Sind Sie nicht – wie so viele von uns – oftmals auf der Flucht vor sich selbst? Als ob das allein nicht genug wäre, rennt uns die Zeit auch noch stets davon. Der Fluch unserer ständigen Flucht vor der eigenen Verflüchtigung ist auch unter dem (weitaus geläufigeren) Namen „Leben“ bekannt.

Aber genug von der Schwere des Lebens. Als ich vor zehn Jahren in Deutschland ankam, hatte ich sofort einen Verehrer. Beim Spazierenge-hen übte ich die Sprache und wollte mich in dem schönen, poetischen Satz mitteilen: „Ich wünschte, ich könnte fliegen!“ Stattdessen ver-wechselte ich die Verben und sagte ihm, während ich tief in seine blauen Augen schaute: „Ich wünschte, ich könnte fliehen!“ Komischerweise war mein Instinkt mehr als richtig, im Nachhinein betrachtet. Manch-mal ist und bleibt die Flucht nämlich die beste Lösung.

Der Schriftsteller Henning Man-kell schreibt in seinem Buch „Tea-Bag“ über Flüchtlinge und enttarnt gleichzeitig die Oberflächlichkeit des Literaturbetriebs. Trotz eher schlech-ter Kritik las ich vor ein paar Jahren in der Berliner S-Bahn sein Buch, als eine Gruppe Jugendlicher einstieg und versuchte, nun ja, die Fahrgäste etwas zu provozieren. Als sie mich fragten, was ich da lese, zeigte ich das Buch. Auf dem Cover war das Bild der Protagonistin zu sehen, die aus Afrika geflohen war. Da stutzte plötzlich die ganze Clique, staunte nicht schlecht, um sich dann umso mehr zu freuen: „Ey, krass, voll cool, ey, dann lies mal weiter!“ Auch sie hatten intuitiv Recht. Und wäre er dabei gewesen, hätte Mankell das bisschen Lob sicher gutgetan.

Einladung zum BilderbuchkinoLiebe Kindergärten,

Unsere Einrichtung kargah e. V. bietet Ihnen die Möglichkeit, ein zweisprachiges Bilderbuchkino zu besuchen. Wir laden die Kin-dergartenkinder auf ein abenteu-erliches Erlebnis ein: auf unser Bilderbuchkino in Deutsch, Rus-sisch, Polnisch, Spanisch. Kreativ, lustig und mit viel Freude werden wir gemeinsam die Welt der Bücher erobern und in diese Welt hineinschnuppern. Gemeinsam mit den Kindern werden Dialoge zu entsprechenden Themen sowie andere Bastel- oder Malaktionen stattfinden. Der erste Termin ist der 15. April 2011. Mit der span-nenden deutsch-polnischen Ge-schichte „Hühner-Hasen-Eier-krach“ von Reinhard Michl und Tilde Michels wollen wir unser Bilderbuchkino eröffnen. Am 29. April 2011 unternehmen wir mit Heliä Albertsdörfer die abenteu-erlichste Reise „Rund um mein Haus“ auf Deutsch und Russisch.

Telefonische Anmeldung bei Daria: 0511 / 123 67 88.

Wir freuen uns auf Sie.

Gespitzte Ohren, gebannte Blicke

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Kulturzentrum FAUSTZur Bettfedernfabrik 3, 30451 HannoverBürozeiten: Mo-Fr 10-12 h, Mo, Di und Do 15-17 h Tel: 05 11 / 45 50 01, Fax: 05 11 / 44 96 [email protected], www.kulturzentrum-faust.de

kargah e.V.Zur Bettfederfabrik 1, 30451 HannoverBürozeiten: Mo-Fr 9-17 hTel: 05 11 / 12 6 0 78 - 11, Fax: 05 11 / 12 6 0 78 - 22 [email protected], www.kargah.de

Redaktion: Heiko Arndt, Asghar Eslami, Christiane Helmke,Peyman Javaher-Haghighi, Cristina Marina,Carsten Menz, Inga Schmalz, Monika Singh,Nana VerkhviashviliPostbox:[email protected] Redaktion behält sich die Entscheidung über die Veröffentlichung oder Kürzung von Leserbriefen vor.Anzeigenannahme:Tel: 0511 / 12 6 0 78 - 33

Linden Vision wird gefördert durch:

Die Interkulturelle Stadtteilzeitung ist ein Gemeinschaftsprojekt von:

Veranstaltungen

Di 05. 04. 11, 17.30 UhrAusstellungseröffnung: I am what I am!Zum Internationalen Frauen-Foto-wettbewerb mit Selbstbildnissen von MigrantinnenOrt: Kargah HausEintritt: freinur für Frauen

Programm:17.30 Uhr Begrüßung durch den internationa-len Frauentreff und Präsentation der Ausstellung18.00 Uhr Würdigung der Preisträgerinnen durch die Jury: Brigitte Vollmer-Schubert (Gleichstellungsbeauftrag-te der Landeshauptstadt Hannover), Honey Deihimi (Integrationsbeauf-tragte des Landes Niedersachsen), Elizabeth Cardozo (Künstlerin)18.30 Uhr Sektempfang

Veranstalterinnen: La Rosa – Inter-nationaler Frauentreff, Hamayesch (Frauentribunal), kargah e. V., Tel.: 0511 / 12 60 78 12

Do 07. 04. 11, 18.00 UhrVolkszählung 2011Was bedeutet die Volkszählung und wie kann ich mich dagegen weh-ren? Info-VeranstaltungOrt : Kul turzentrum Faust , WarenannahmeEintritt frei

Die Info-Veranstaltung soll klä-ren, was wir von der bevorstehenden und von den Behörden als „Zensus 2011“ bezeichneten Volkszählung zu erwarten haben und welche Mög-lichkeiten es gibt, sich dagegen zu wehren. Dazu wird Michael Ebeling von der volkszählungskritischen Bürgerbewegung „AK Zensus“

berichten. Für Fragen und Diskus-sion soll besonders viel Zeit einge-räumt werden.

Wir möchten die Gelegenheit nut-zen, um eine für die Region Hanno-ver zuständige Volkszählungs-Initia-tive zu gründen und mit Leben zu füllen. Alle Interessierten sind herz-lich eingeladen zu kommen.

Wer keine Zeit hat, zur Info-Ver-anstaltung zu kommen, kann sich alternativ auch per E-Mail an [email protected] wenden.

Veranstalter: AK Zensus, Faust e. V., Radio Flora

Sa 09. 04. 11, 19.30 UhrUrknallDie Schule für Rhythmus und Spiel präsentiert einen afrikanischen Abend vol ler Energ ie und LebensfreudeOrt : Kul turzentrum Faust , WarenannahmeEintritt frei, um Spenden wird gebeten!

Vielfalt steht bei der langen Musiknacht der Urknall Akademie – Schule für Rhythmus und Spiel – auf dem Programm: Unterrichtsgruppen und feste Ensembles aus Hannover und Umgebung bringen Kostproben ihres Könnens auf die Bühne. Gos-pelchöre singen leidenschaftlich Chorsätze aus Südafrika, Trommel-Frischlinge zeigen ihre erste Trom-melperformance, und eingespielte Percussionkurse zeigen eigene Versi-onen kraftvoller Trommelrhythmen aus Afrika.

Die Urknall-Akademie lädt zu einem bunten Programm ein, bei dem verschiedenste Dozenten mit ihren Gruppen für Rhythmus sorgen. Der Eintritt ist frei, aber um eine Spende zur Kostensenkung wird gebeten.

Der Verein Urknall Akademie e. V. fördert die Musik und Kultur Afrikas. Er führt Seminare zur Ver-mittlung von Rhythmus, Gesang, Tanz und Spiel durch. Zur Errei-chung dieser Ziele betreibt der Ver-ein die Schule für Rhythmus und Spiel, die daran mitwirkt. Das Urknall Ensemble, das im Rahmen von Konzerten Musik und darstel-lende Kunst auf die Bühne bringt, wirkt dabei unterstützend mit.

Di 19. 04. 11, 20.00 Uhr„In Transition 1.0“ – Filmvorfüh-rung in der Reihe "Utopia"Ort : Kul turzentrum Faust , WarenannahmeEintritt frei

Als Antwort auf schwindende Rohstoffe und die verheerenden ökologischen Auswirkungen der Globalisierung entstehen seit eini-gen Jahren überall auf der Welt soge-nannte Transition-Town-Initiativen. Tausende Menschen warten nicht länger darauf, dass ihre Regierungen und die Politiker handeln. Sie schlie-ßen sich in nachbarschaftlichen Gruppen zusammen, um selbst etwas zu bewegen.

Ziel der Transition-Town-Bewe-gung ist die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe, die zuneh-mende Selbstversorgung von Städ-ten und Gemeinden und schließlich der schrittweise Ausstieg aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.

Der Film „In Transition 1.0“ gibt eine Einführung in die Ideen und Projekte der Transition-Town-Bewe-gung. Anschließend daran wird diskutiert.

„In Transition 1.0“, Dokumentar-film von Emma Goude, GB 2009, 49 min., OmU

Ausstellung „Tagebuch einer Fremden“

Sie kocht, putzt, bügelt und be-treut Kinder. Als Gegenlei-stung darf sie in einer Gastfa-

milie als „neues Familienmitglied“ auf Zeit leben. Die Lindener Galerie im Keller zeigt vom 4.3.–2.5.2011 eine Fotografie-Ausstellung von Margarita Ahtchieva über auslän-dische Au-pair-Mädchen in Deutsch-land. Die Au-pair-Tätigkeit wird in der Öffentlichkeit immer noch als ein „Kulturaustausch“ angepriesen und als vielversprechende Beschäfti-gung dargestellt. Doch wie viel Wahrheit steckt dahinter? In ihrer Portraitserie geht Margarita Ahtchie-va dem Aspekt der Isolation, der Un-sicherheit und des Fremd-Seins der Au-pairs nach. Entstanden ist ein bewegendes Foto-Tagebuch. Die Ausstellung ist von Montag–Freitag,

jeweils 10.00–22.00 Uhr, in der Gale-rie im Keller im Freizeitheim Linden (Windheimstraße 4, 30451 Hanno-ver) zu sehen.

Für weitere Informationen:Tel. 0511 / 16 84 48 97oder www.galerie-im-keller.de

Der Eintritt ist frei.

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Lindenspiegel | 04-2011Seite 11

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Wohin im April? Der Lindenspiegel-Tipp des Monats

w w w . l i n d e n - e n t d e c k e n . d e / k a l e n d e r

Ein ausführlicher Terminkalender mit vielen Veranstaltungs-Tipps unter

Der barocke Große Gartenist auch in diesem Som-

mer an insgesamt 15 Abendender Hauptdarsteller, wenn aufüber 30 Bühnen zu großerKleinkunst eingeladen wird.Am 13. Juli öffnet das KleineFest im Großen Garten in der26. Saison seine Tore in denberühmten Herrenhäuser Gär-ten. Damit jeder eine Chanceerhält, Karten für das beliebteFest zu erhalten, wird der Kar-tenvorverkauf seit Jahrenschriftlich bzw. über das Inter-net abgewickelt. Er endet amDonnerstag, den 21. April 2011um 24.00 Uhr. Der direkte Wegfür die Online-Bestellung:www.Vvk-kuenstlerhaus.de/kleinesfest.

Musik auf Schwarz undWeiß“ – die Pianistin

Ekaterina Popova ist am Sonn-tag, 24. April, ab 17 Uhr zuGast in der St. Nikolai-Kirche,Sackmannstraße 26. Ihr Pro-gramm umfasst Werke von Wer-ke von Beethoven, Chopin,Liszt und Stravinsky. Der Ein-tritt beträgt 7, ermäßigt 5 Euro.

Zwei Versnaltung können imApril in der Gospelkirche

Hannover (Erlöserkirche, Al-lerweg / Ricklinger Straße) be-sucht werden. Der meditativeGospelgottesdienst mit KarstenGohde (sax) und Markus Horn(Piano) am 3. April um 17.30Uhr sowie der Gospelgottes-dienst mit dem Gospelchor„Heaven Sings“ aus Dessau am17. April ebenfalls ab 17.30Uhr.

Haben Sie die Goldberg-Va-riationen schon modern

vertanzt gesehen? Auf Einla-dung der Compagnie Frede-weß entwickeln drei stilistischunterschiedlich arbeitende Cho-reografen Tanzstücke auf derGrundlage des berühmtenBachschen Klavierzyklus’.Durch die direkte Vergleichs-möglichkeit treten die verschie-denen Tanzsprachen der Cho-reografen deutlich hervor. DieNeuauflage der 2009 und 2010erfolgreich durchgeführten Ko-operationsprojekte All-In-One:WALZER! und All-In-One:CHOPIN! – All-In-One:BACH! – feiert am 12. Aprilum 20 Uhr Premiere. WeitereAufführungen (mit Einführungund Publikumsgespräch) sindim Tanzhaus im „AhrbergVier-tel“, Ilse-ter-mer-Weg 7, am13., 14., 15. und 16. April je-weils ab 20 Uhr zu sehen. Ein-

tritt 12, ermäßigt 8 Euro – Re-servierungen unter Telefon 8996 46 95.

Das Theater fensterzur-stadt zeigt am 1., 2., 9.,

15. und 16. April nochmals sei-ne Produktion „Die Nacht, dieLichter“ nach dem gleichnami-gen Erzählband von ClemensMeyer. Vorstellungsbeginn istjeweils um 20 Uhr in der AltenTankstelle Striehlstrasse 14 inHannover. Außerdem gibt esdort am 3., 10. und 17. Aprilauch die vorerst letzten Vorstel-lungen von „Robin Hood“, ei-ner Koproduktion mit der Thea-terwerkstatt Hannover und demTheater Triebwerk, zu sehen.Karten sind Künstlerhaus oderbei der Theaterwerkstatt Hanno-ver unter Telefon 34 41 04 er-hältlich.

u l t u r kompaktK

Eine 2500 Kilometer langeReise zu der Quelle des

heiligen Flusses. Was das Le-bensziel eines jeden Hindu ist,unternimmt Andreas Pröve imRollstuhl. Als 23-jähriger ver-unglückte er mit seinem Motor-rad; heute blickt er auf eine in-tensive, über 25jährige Rei-setätigkeit als Fotoreporterzurück. Auf seiner achten Reisedurch den Subkontinent rolltPröve in Eisenbahnen, Bussenund mehr als 1000 Kilometern„Handarbeit“ zur Wiege des

Buddhismus, zu den heiligstenOrten der Hindus und durch dasversunkene Reich der Moguln.Mit dem Lauf des Ganges geräter ins alljährlich stattfindendeHoli-Fest. Auch hat der Stromam Oberlauf einmal in 12 Jah-ren die seltene Fähigkeit, Men-schen von ihren Sünden zu be-freien. Dann kommen über 10Millionen Pilger zur ´KumbhMela`, dem großen heiligen

Bad. Weiter reist er flussauf-wärts, bis er schließlich seinZiel, das Quellgebiet im Hima-laja erreicht. „AbenteuerGanges – Meine Reise zu derQuelle des heiligen Flusses“ –seinen Live-Diavortrag präsen-tiert Andreas Pröve am Don-nerstag, 7. April, ab 19 Uhr imKlinikum Siloah, Roesebeck-straße 15. Der Eintritt ist frei –Spenden sind erbeten.

Zur Quelle des heiligen Flusses

In einen belgischen Abend mitbelgischen Getränken und Mu-sik von der Band Rauschab-stand verwandelt sich am Sams-tag, 2.April, 20 Uhr, die Vernis-sage zu der Ausstellung „Wol-kenstricker“ mit Arbeiten desbelgischen Künstlers Leo Reijn-ders in der GALERIA LUNAR,Kötnerholzweg 51. ReijndersBilder stellen eine komplexe

Ideen- und Begriffswelt dar, ei-ne Welt im Spannungsfeld zwi-schen narrativ-figurativer Male-rei und farbenfroher Tagebuch-zeichnung im Kleinformat. Sei-ne Werke erinnern teilweise anKinderzeichnungen, an Carto-ons, die das Verhältnis zwischenNatur, Mensch und Tier mit ein-facher Strichführung auf dasWesentliche reduzieren.

Arbeiten von Leo Reijnders:

Belgischer Abend in der „Galeria Lunar“

Aller guten Dingesind drei: 1) DasPanorama ist jetztkomplett, nachdem

das „missing link“ wieder auf-getaucht ist. 2) Das Jahr, ausdem die Fotos stammen, konntezweifelsfrei bestimmt werden.3) Auf der Suche nach dem Fo-tografen gibt es eine heiße Spur.Im Jahre 1951 hatte der Wahl-Lindener Heinrich Nürnbergerdem Historischen MuseumHannover eine Serie von 13 Fo-tos übereignet, die zusammeneinen Rund-um-Blick vom Lin-dener Berg ergeben. Das Pan-orama war bisher auf die Zeit„um 1926“ datiert worden. DerName des Fotografen ist nichtdokumentiert.Zu 1) Eines der Einzelbilder,auf dem das Stadtzentrum vonHannover zu sehen ist, war vorlängerer Zeit für eine Sonder-ausstellung entnommen worden.Als im Jahre 2009 die 12 ver-fügbaren Bilder im PC zumPanorama zusammengesetztwurden, fehlte dieses Teil. Nunwurde es bei einer hausinternenRevision des Historischen Mu-seums wieder aufgefunden undfand so seinen Weg zurück zurBildserie. Dadurch ist es nunmöglich, das historische Lin-den-Panorama vollständig zupräsentieren.Zu 2) Mit einem „Indizienpro-zess“ konnte jetzt auch das Al-ter der historischen Fotos be-stimmt werden. Auf einem derBilder wurde nämlich ein Hausim Bau entdeckt. An seiner Fas-sade ist ein Gerüst zu erkennen

und das Dach ist mit hellenSchindeln neu gedeckt . Anhandder Bildperspektive ergab sich,dass es sich um das GebäudeFössestraße Nr. 46 an der EckeLüderstraße handelt. Die Fragelautete nun: In welchem Jahrwurde das Haus gebaut? DieAntwort ist den sorgfältigenAdressbuch-Recherchen vonBernd Sperlich (Hannover-Buchholz) und einer Auskunftder Stadtverwaltung an das Hi-storische Museum zu verdan-ken. Demnach zogen die erstenMieter im Oktober 1925 in dieFössestraße Nr. 46 ein. Wennman nun noch berücksichtigt,dass auf einigen Panoramafotos

reife Kornfelder und ins Krautschießende Kartoffeläcker zuerkennen sind, kommen wir zudem Schluss: Die Bildseriewurde im Juli oder August 1925aufgenommen.Zu 3) Wer war der Fotograf?Auf der Suche nach Anhalts-punkten hat Dr. Wolf-DieterMechler im Archiv des Histori-schen Museums zwei Postkar-ten gefunden, die erstaunlichpräzise mit den entsprechendenAusschnitten der Panoramafo-tos überein stimmen. Blickwin-kel, Gebäudebestand, Sonnen-beleuchtung und Objektiv-brennweite passen genau. Nur:Die beiden Postkarten zeigen

am unteren Rand einen etwasgrößeren Ausschnitt der Rea-lität als die breit angelegtenPanoramabilder.Es ist zu vermuten, dass sowohldie Panoramafotos als auch dieFotos für die Postkarten bei einund derselben Gelegenheit auf-genommen worden sind - unddamit auch vom selben Fotogra-fen stammen. Die Spur führt indas Fotoatelier Heinrich Thies,von dem die beiden Postkartenherausgegeben worden sind.Das beweist allerdings nochnicht, dass Heinrich Thies auchselbst der Fotograf war. Es istalso weiterhin detektivischerSpürsinn gefragt.

„missing link“: das fehlende Foto des Linden-Panoramas aus dem Jahr 1925. Quelle Historisches Museum

Fehlendes Foto des Linden-Panoramas wieder aufgetaucht:

Die Spur führt ins Fotoatelier von Heinrich Thies

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schwarz Lindenspiegel Seite 12

Letztens …

Von Hans-Jörg Hennecke

„Reden wir mal nicht über Atomkraftwer-ke“, beschwört Lindemann die Hausge-meinschaft. „Loben wir unser gelobtesLand, wo es auch ein Kraftwerk gibt, das,mit umweltfreundlichem Erdgas betrie-ben, keine Menschen gefährdet. Schätzenwir unseren Heimatfluss, der sanfte Wel-len produziert, auf denen Kinder ihreSchiffchen fahren lassen. Danken wir füreine Regierung, die sofort alle gefährli-chen Geräte abschaltet, wenn im fernenAsien moderne Technik verrückt spielt.“„In Linden kam der Strom immer aus derSteckdose“, bestätigt Oma Kasten ausdem ersten Stock.„Jenseits der Ihme gerät die Welt aus denFugen“, orakelt Stokelfranz düster. „Icherahne Flüchtlingsströme am Hang desBerges.“ „Unsinn“, korrigiert Lindemann,„das sind Naturfreunde, die es zur Scillazieht.“ Oma Kasten schlägt vor: „Mansollte über Dinge reden, die für Lindenwirklich wichtig sind.“ Lindemann nicktheftig. „E10, was denn sonst?“Kein Wunder, dass sich Stroganow Sor-

Eh hier nichts passiert, passiert nichts

Streicheltechniker und ÖlversagerLindemann & Stroganow erklären die Welt

gen um E10 macht. Hört sich für Lindemannharmlos an wie eine Zielmarkierung beimSchiffeversenken und ist doch im Stande,Veganern die Existenzgrundlage zu rauben.E10 ist rein pflanzlicher Schnaps und dieOrder der Bundesregierung, das Destillatdem Benzin beizumischen, ist für Linde-mann eine Idee der besonderen Art: eineSchnapsidee. Daran musste er denken, alsregelmäßige Sonnenstrahlung sein Herz er-wärmte und Nachbar Stokelfranz das Fahr-rad aus dem Keller wuchtete: der Gong-schlag zur Gartensaison 2011. Auf demGepäckträger hatte der Nachbar einen Pa-piersack geladen, dessen Inhalt durch riesigeBuchstaben zum Programm erhoben wurde:Holzkohle. Lindemann sah Köhler undKöhlerliesl um einen Meiler tanzen und vomGlück träumen, das ganz von der Menge anSommersonne abhängen würden. Die Grill-saison einigt unsere Lindener Nation plusMigranten um rostige Roste und lässt dieMenschen doch in drei Fraktionen zerfallen.Stokelfranz gehört zweifellos zur traditionel-len Fleisch-Fraktion, die mit LeidenschaftBratwürsten und Nackenkoteletts frönt. Ter-rain gewonnen haben längst Vegetarier, die

Tiere streicheln und mit Namen versehen,sie deshalb nicht aufessen mögen. Deren ra-dikaler Flügel sind die Veganer, die nichteinmal tierische Produkte wie Milch und Ei-er verzehren. Hier wird alles geliebt, was ander Tanke nun als E10 wie Sauerbier feilge-boten wird. Lindemann bewundert Vegetari-er, würde ihrer Lebenshaltung gernfolgen, wenn da die unbändigeFleischeslust nicht wäre. LieberE10 als Atomkraft, meint er. EineSchnapsidee verkraften wirdoch leichter als den kollekti-ven Selbstmord. Allerdingsfürchtet er, dass wir aus derStromrechnung nicht rauskommen.Denn die schönen Milliarden unse-rer Stromkonzerne werden dochnicht preisgegeben, nur weil dieLeute Angst vor Dingen haben,die man nicht einmal sehenkann. Eh hier bei unsnichts passiert, passierteben nichts wirklich.

ImpressumLindenspiegel • Die Lindener Stadtteilzeitungargus print media Ltd, Hrsg., LondonRedaktion: Deisterstraße 61, 30 449 HannoverAnzeigenverkauf: Tel. 05 11 / 1 23 41 16 • Fax / 8 98 88 77Redaktion: Tel. 05 11 / 1 23 15 31 • mob. 01 77 - 7 81 49 88Hans-Erich Wiesemann

[email protected] print media Verlag , Londonverteilte Auflage: 14.050 Exemplare in Linden & LimmerDruckhaus Schlaeger, 14. Jahrgang

a r g u s print media Ltd ®

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ISSN 1866-7562

Von Kersten Flenter

Was ist bloß mit den Deutschen los? Mir scheint, als hätte die Nati-on in den letzten Monaten die Nächte kollektiv in der Kabadose ge-schlafen, soviel Zivilcourage macht schon richtig Angst. Jetzt kün-digen wir alle unseren Atomstrom! Und auch sonst: Wir erlebengerade politisches Engagement allerorten. Facebook sei Dank, dassman sich heutzutage per Mausklick auf Daumen hoch oder Dau-

men runter konkret positionie-ren kann. Gefällt mir –

gefällt mir nicht –auf die Weise ist zu

Guttenbergs näch-stes Amt, vielleicht

als Kaiser, so dieOnline Communityes beschließt, nurnoch eine Frage

der Zeit und derSoftware. Längst gibt

es ja Programme zumFreunde-Shanghaien,

fürchterlich ausge-fuchstes Zeug, algor-hythmengeschwän-gerter Ausdruckkünftiger Mei-nungsmache. BILDhat als Manipulati-onsinstrument ab-

gedankt, dashaben nur

Alice Schwarzer und MariusMüller-Westernhagen nochnicht gemerkt, die sich, plus ei-niger anderer publicity-geilerWichteln, noch immer vor denKarren spannen lassen, immer-hin spendet BILD ja 10.000 Eu-ro für wohltätige Zwecke für je-des Prominentenstatement, wel-ches das Hetzorgan als volks-tümlich bis gar nicht soschlimm bezeichnet. Wie auchimmer, Public Relations funk-tioniert reibungslos, nur die trä-gen Funktionäre der EU hinkenerklärungstechnisch so der-maßen hinterher. Da führt man

mit (zugegeben fadenscheinigen) ökologischem Anspruch ein neu-es Benzinprodukt ein und keiner tankt es! Kaum zu glauben, wodoch jeder andere mit protzigem Superlativnamen versehene Ölmixseinen Weg an den Tankstellen macht. Aber dieses E10 … da wirddem Verbraucher tatsächlich abverlangt, sich selbst zu informieren,ob Erst-, Zweit- und Drittwagen denn gleichermaßen dem neuenMotortrunke tauglich sind! Nix da! 5% Restrisiko, das gehen wirnicht ein! Stroganow derweil lacht sich schon ins Fäustchen, weildie Verweigerung des E10 unsere Regierung nötigen wird, sich inder EU wieder mit einem Tempolimit auseinanderzusetzen, aus derDiskussion hatte man sich nämlich mit der Einführung von 10%Bioflüssigkeit herausgekauft. Mal sehen, was der Autofahrer dannvon sich gibt … Ich wünsche mir, dass der deutsche Verbraucher andere neu einge-führte Produkte auch nur annähernd ähnlich skeptisch betrachtenwürde. Internetbanking übers Smartphone mit dem neuen Android-system, Fishing-Apps aus dem Blödsinn-Store – alles kein Thema.Man geht eher das Risiko ein, sich das Bankkonto digital leerräu-men zu lassen, als das der neue Audi Kolbenfieber bekommt. Doch warum verfallen wir so leicht allem, was sich durch kurzenKlick entscheiden, vernichten oder kaufen lässt? Die Hardware-In-dustrie hat es begriffen: keiner hat uns lieb, keiner küsst uns, alsobrauchen wir Technik, die wir streicheln können. Smartphones undTablet-PCs dienen gar nicht der mobilen Netzkommunikation, siesind kleine Horte der Berührungen, die noch etwas auslösen kön-nen. Streicheltechnik eben. „Heute schon dein iPad geküsst?“, be-grüßt Stroganow Bülent Mittelschmidt neuerdings, und ich will garnicht wissen, was der darauf antwortet.

Zwei Lindener er-

klären die Welt – die

skurrilen Geschichten der

beiden Lindener Origina-

le Lindemann (Hans-

Jörg Hennecke) und

Stroganow (Kersten

Flenter) gibts als Video

Monat für Monat auch im

Internet zu sehen – unter

www.lindenspiegel.eu.