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Die Lindener Stadtteilzeitung Juni 2011 15. Jahrg. Lindenspiegel schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1 Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16 Wilhelm-Bluhm-Str. 40 (Linden) • Tel.: 2 10 30 33 • www.kaffee.kneipe-fiasko.de geöffnet ab 18 Uhr abwechslungsreiche Speisekarte gemütlicher Kaminofen mit Raucherraum alle 96-Spiele live auf Leinwand Atomkraft: Ausstieg in spätestens elf Jahren? Seite 2 Alles relativ: Schünemann in Linden Seite 5 Gerstensaft: Linden erfindet das Helle Seite 3 Flussgenuss „Eleganz der Donau“ Tui Melodia **** + 8 Tage Kabine, Vollpension Reisezeit: 06.06.-27.06.11 Nur buchbar vom 27.05.-10.06.11 Preis pro Person ab 649,- Euro Falkenstraße 4-6, 30449 Hannover Tel.: 05 11 / 9 29 81 81, Fax: 05 11 / 9 29 81 13 EMail: [email protected] www.first-reisebuero.de/hannover3 Kinderermässigung auf Anfrage! Spanische Lebensmittel Allerweg 1 (neben Deisterstübchen / Rias Baixas) 30449 Hannover-Linden Tel.: 0511 / 1 23 41 99 immer diesnstags: frischer Fisch direkt aus Galizien Große Sonderaktion im Juni Jeden Samstag 10 Prozent auf alle Weinsorten S eit Ende April steht es fest: Das kleine Haus Limmerstaße 98 soll nach dem Willen der Eigentümer abgerissen werden. Aus wirtschaftlichen Gründen, wie es heißt. Geplant ist ein Neubau mit sieben Wohneinhei- ten und einem Ladenbereich. Das Haus ist über 100 Jahre alt und eines der für Linden typi- schen Exemplare aus der Grün- derzeit. Unter Denkmalschutz steht es leider nicht, so dass rein rechtlich einer Neubebauung des Grundstücks nichts im We- ge steht. Über 80 Jahre war das Fahrradgeschäft Aschemann in den Gebäuden ansässig. Doch so einfach soll ohne jede Rücksicht auf die gewachsene Umgebung und Stadtteilbedürf- nisse der Verlust von alter Lin- dener Bausubstanz nicht akzep- tiert werden. Jedenfalls nicht, wenn es nach dem Willen der Grünen im Lindener Bezirksrat geht. Hier steht die Motivation der Eigentümer zu einer Quar- tier orientierten Erhaltungsnut- zung obenan. Im Rahmen der Sanierung wurden viele Hausei- gentümer nach deren Abschluss allein gelassen, so das Bedau- ern der Fraktion. Es wird die Einhaltung des Konzeptes aus der Sanierungszeit eingefordert, das die erhaltende Erneuerung renovierungsbedürftiger alter Häuser im Stadtteil verbunden mit einer Zukunftsorientierten Nutzung vorsieht. In den letzten Tagen war an der Hauswand haftenden Plakaten zu entnehmen, dass es zahlrei- che Bau- und Wohngruppen im Stadtbezirk gibt, die Interesse an Erhalt und umfeldverträgli- cher Nutzung haben. Und folge- richtig wird ein Abrissverbot gefordert, das aber rechtlich kaum durchsetzbar ist, wie die zuständige Bauverwaltung ver- lauten ließ. So kann man nur hoffen, dass die Parteien irgend- wie in einen Dialog gebracht werden und Linden ein weiteres gesichtsloses 0-8-15-Bauwerk erspart werden kann. Wenn die Antragsteller für den Abriss zu diesem keine wirtschaftliche Alternative sehen, tun dies of- fenbar jene, die sich mit ihren Plakataktionen bisher geoutet haben. Die Politik ist hier zu adäquatem Eingreifen im Inter- esse des Stadtteils gefordert. Bei Drucklegung war das alte Haus übrigens noch nicht be- setzt. hk/hew 6,99 % Linden wehrt sich gegen den Abriss eines alten Hauses an der Limmerstraße: „Erhalten und umnutzen!“ Dem Gebäude Limmerstraße 98 droht der Abriss. Im Stadtteil regt sich Widerstand.

Lindenspiegel Juni 2011

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Die Stadtteilzeitung für Hannover-Linden Ausgabe 06 / 2011

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Page 1: Lindenspiegel Juni 2011

Die Lindener Stadtteilzeitung Juni 2011 15. Jahrg.

Lindenspiegel

schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1

Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16

Wilhelm-Bluhm-Str. 40 (Linden) • Tel.: 2 10 30 33 • www.kaffee.kneipe-fiasko.de

geöffnet ab 18 Uhr

abwechslungsreicheSpeisekarte

gemütlicher

Kaminofen

mit Raucherraumalle 96-Spiele live auf Leinwand

Atomkraft: Ausstieg in spätestens elf Jahren? Seite 2

Alles relativ: Schünemann in Linden Seite 5

Gerstensaft: Linden erfindet das Helle Seite 3

Flussgenuss„Eleganz der Donau“

Tui Melodia ****+

8 Tage Kabine, Vollpension Reisezeit: 06.06.-27.06.11

Nur buchbar vom 27.05.-10.06.11

Preis pro Person

ab 649,- EuroFalkenstraße 4-6, 30449 Hannover

Tel.: 05 11 / 9 29 81 81, Fax: 05 11 / 9 29 81 13EMail: [email protected] www.first-reisebuero.de/hannover3

Kinderermässigung auf Anfrage!

Spanische LebensmittelAllerweg 1 (neben Deisterstübchen / Rias Baixas)

30449 Hannover-Linden Tel.: 0511 / 1 23 41 99

immer diesnstags: frischer Fisch direkt aus Galizien

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Jeden Samstag 10 Prozent

auf alle Weinsorten

Seit Ende April steht esfest: Das kleine HausLimmerstaße 98 sollnach dem Willen der

Eigentümer abgerissen werden.Aus wirtschaftlichen Gründen,wie es heißt. Geplant ist einNeubau mit sieben Wohneinhei-ten und einem Ladenbereich.Das Haus ist über 100 Jahre altund eines der für Linden typi-schen Exemplare aus der Grün-derzeit. Unter Denkmalschutzsteht es leider nicht, so dass reinrechtlich einer Neubebauungdes Grundstücks nichts im We-ge steht. Über 80 Jahre war dasFahrradgeschäft Aschemann inden Gebäuden ansässig.Doch so einfach soll ohne jedeRücksicht auf die gewachsene

Umgebung und Stadtteilbedürf-nisse der Verlust von alter Lin-dener Bausubstanz nicht akzep-tiert werden. Jedenfalls nicht,wenn es nach dem Willen derGrünen im Lindener Bezirksratgeht. Hier steht die Motivationder Eigentümer zu einer Quar-tier orientierten Erhaltungsnut-zung obenan. Im Rahmen derSanierung wurden viele Hausei-gentümer nach deren Abschlussallein gelassen, so das Bedau-ern der Fraktion. Es wird dieEinhaltung des Konzeptes ausder Sanierungszeit eingefordert,das die erhaltende Erneuerungrenovierungsbedürftiger alterHäuser im Stadtteil verbundenmit einer ZukunftsorientiertenNutzung vorsieht.

In den letzten Tagen war an derHauswand haftenden Plakatenzu entnehmen, dass es zahlrei-che Bau- und Wohngruppen imStadtbezirk gibt, die Interessean Erhalt und umfeldverträgli-cher Nutzung haben. Und folge-richtig wird ein Abrissverbotgefordert, das aber rechtlichkaum durchsetzbar ist, wie diezuständige Bauverwaltung ver-lauten ließ. So kann man nurhoffen, dass die Parteien irgend-wie in einen Dialog gebracht

werden und Linden ein weiteresgesichtsloses 0-8-15-Bauwerkerspart werden kann. Wenn dieAntragsteller für den Abriss zudiesem keine wirtschaftlicheAlternative sehen, tun dies of-fenbar jene, die sich mit ihrenPlakataktionen bisher geoutethaben. Die Politik ist hier zuadäquatem Eingreifen im Inter-esse des Stadtteils gefordert.Bei Drucklegung war das alteHaus übrigens noch nicht be-setzt. hk/hew

6,99 %

Linden wehrt sich gegen den Abriss eines alten Hauses an der Limmerstraße:

„Erhalten und umnutzen!“

Dem Gebäude Limmerstraße 98 droht der Abriss. Im Stadtteil regt sichWiderstand.

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Lindenspiegel | 06-2011 Seite 2

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Teutonia sucht Mitsänger für JubiläumskonzertIm nächsten Jahr feiert der Teutonia-Chor mit seinenNachwuchschören Barber's Spirit und Kinderchor YoungSound sein 135. Jubiläum. Dazu wird u.a. ein Konzert ein-studiert, dass viele bekannte Lieder und alte Hits zum Mit-singen enthält, zB. Pigalle, Rote Rosen, rote Lippen, roterWein u.a.m. Die Barber's Spirit werden neben den be-kannten Songs der Comedian Harmonist hauptächlichamerikanische Musik vortragen, so ein Medley nachSwing von Glenn Miller, zB. Moonlight Serenade und InThe Mood, aber auch witzige Lieder wie Lollipop u.a.m.Für den richtgen Sound werden noch Sängerinnen undSänger aller Altersstufen gesucht. Meinen Sie, nicht sin-gen zu können? Das ist in der Regel unbegründet, dennmit etwas Anleitung ändert sich das nach wenigen Pro-ben. Probieren Sie es aus! Das Festkonzert ist als Projektgeplant und soll im Mai nächsten Jahres steigen. Es istdaher auch keine Mitgliedschaft im Chor erforderlich.Pro-bieren Sie uns und sich einfach aus, zB. bei den ProbenDonnerstags um 18.30 Uhr in der Gaststätte Racke-brandt, Brauhofstr. 11 in Hannover-Linden. Kontakt unter0511/44 72 67 Fam. Dohrmann oder 158 17 HaJo Grun-ze. Schnupperproben für alle: Do. 19.5. und Do. 16.6.11,jeweils um 18.30 Uhr.

Ich gehe wählen„Ich gehe wählen“ heißt die Veranstaltung der AGLV, Ar-beitsgemeinschaft Lindener Vereine, zur Kommunalwahlam 11. September 2011. Mit Lindener Vertretern der Par-teien soll über die Frage diskutiert werden die den Bür-gern auf den Nägeln brennt. Ein besonderes Anliegen istes der AGLV für eine hohe Wahlbeteiligung zu werben, denn Kommunalpolitiker sind Ehrenamtliche. Für Politiker-verdrossenheit gibt es da kein Argument. Die Veranstal-tung findet am 8. Juni 2011 im großen Sitzungsaal desFreizeitheims Linden, Fred-Grube-Platz 1, um 19.30 Uhrstatt. Alle Lindener Bürger und Bürgerinnen sind herzlicheingeladen.

Offene Töpferwerkstatt im Freizeitheim LindenNeu jeden Mittwoch: 16.00 - 17.30 Uhr: Offene Töpfer-werkstatt für Kinder ab 6 Jahren. Kleine und große Ton-KünstlerInnen erhalten Tonklumpen aus denen frei odermit Anregung Kreatives, Figürliches, Nützliches geformtwerden kann. Keramikwerkstatt. Keine Anmeldung erfor-derlich, offene Werkstatt. Kosten 2 Euro pro Termin, inkl.Material und Brand, 1 Euro mit Hannover-Aktiv-Pass.

Linden-Erzählcafé bei der SG 74Die SG 74 veranstaltet ein Erzähl-Café für alte LindenerVereinsmitglieder am Freitag, 3. Juni, um 17.30 Uhr imClubheim. Horst Bohne erzählt aus seiner Jugendzeit inder Windheimstraße sowie etwas zu einem Luftbild ausdem Jahr 1958 während der Entstehung des Westschnell-weges. Es zeigt Linden-Nord und die Platzanlage der SG74 (damals noch DTSG 74 und Vorwärts Linden), fertig istder Schwanenburgkreisel, im Bau die Leinebrücke undder Bremer Damm.

„Linden Sind Wir“ im Medienhaus Hannover Linden hat ca. 43.334 Einwohner. Junge, Alte, Kinder, El-tern, Studenten, Arbeiter, Ärzte, Beamte, Selbstständige,Arbeitslose, etc. LindenSindWir.de ist eine Fotokunstakti-on von J. A. Fischer, die ihren Anfang im Spätsommer2009 nahm und genau diese Menschen auf Schwarz-weiss-Fotografien zeigt. Die Menschen eines Stadtteilessind die eigentlichen Sehenswürdigkeiten – nicht die Bau-werke und Wahrzeichen. Eine Ausstellung mit Fotografienvon J. A. Fischer wird zwischen dem 3. Juni und dem 8.Juli im Medienhaus Hannover am Schwarzen Bären ge-zeigt. Zur Vernissage am Freitag, 3. Juni (20 Uhr), wirdbereits ab 18 Uhr im Hof des Medienhauses bei schönemWetter gegrillt.

Wittekids wanted!Der Verein für Kinderkultur WitteKids feiert am 3. Septem-ber 2011 25-jähriges Bestehen. Dazu möchte der Vereingern auch alle ehemaligen Aktiven, Gründer, Kinder undEnkelkinder einladen. Über die vereinseigene email-adresse [email protected] können Adressen, Fragenund Wünsche zum Fest an den Verein gesandt werden.Wittekids – Verein für Kinderkultur e.V, Eleonorenstraße15, 30449 Hannover, www.wittekids.de.

Verführung zum TangoRegelmäßig (auch im Juni) bietet das Tango Milieu an: Je-den Sonntag ab 15 Uhr Verführung zum Tango, TangoCafé / Schnupperstunde. Tango Milieu, (neben Faust) Ein-gang gegenüber Leinaustraße 25.

Kensal Rise / London

6

Montag, 6. Juni, 19.30 UhrÖffentliche Chorprobe desDGB-Chors. FZH Linden / Ein-tritt frei

Freitag, 17. Juni, 18 UhrSingen im AhrbergViertelWir singen lustige, nachdenkli-che, bekannte, traurige undneue Lieder – alle leicht zu sin-gen. Notenkenntnisse sind nichterforderlich – Spaß am Singenaber unbedingt! Open Air aufder Plaza de Rosalia. Leitung:Holger Kirleis

Sonntag, 19. Juni, 15 UhrLesung unter dem Westschnell-weg Im Jahre 1961 - also vor 50 Jah-ren - war der Bau des West-schnellweges zwischen demSchwanenburgkreisel und demDeisterkreisel in vollem Gange.Günter Müller, der bis Juni1961 im Haus Fössestraße 89wohnte, liest die Erzählung: Le-

ben in Räumen, die es heutenicht mehr gibt. Treffpunkt:Schnellwegbrücke an der Fösse-straße. Dauer: ca. 20 min. Ver-anstalter: Freizeitheim Linden /Eintritt frei

Samstag, 2. Juli, 14 UhrGroßer Festumzug zum Fest derKulturenWir ziehen mit Musik und Ra-dau von der IGS zum Freizeit-heim und über FAUST zumKüchengartenfest. Veranstalter:IGS Linden / Projektgruppe„150 Jahre junges Linden“.Treffpunkt: Von-Alten-Garten/IGS Linden

Samstag, 2. Juli, 15 UhrFest der Kulturen Veranstalter: FZH Linden inKooperation mit dem VereinLebendiges Linden e.V. undweiteren Lindener Einrichtun-gen und Vereinen. Ort: Küchen-gartenplatz.

Fukoshima ist für die Lin-dener Bevölkerung beru-higend weit weg, Grohn-

de dagegen beunruhigend nah.Nämlich nur 40 Km Luftlinie.Bei einem GAU, also einerKernschmelze wäre bei denüberwiegend vorherrschendenSüdwestwinden der Bereich umHannover in nur wenigen Stun-den von radioaktiven Emissio-nen erreicht. Nun ist zwar mitden jüngsten Beschlüssen zumKernkraftausstieg bis 2022 kei-ne Garantie verbunden, dass inGrohnde bis dahin nichts pas-siert, aber das Ende für ein Ka-tastrophenszenario scheint zu-mindest in Sicht.

Ein solches konnte man in derNP vom 16.März, also fünf Ta-ge nach der Kernschmelze inJapan nachlesen. Tröstlich wur-de dort beschrieben, dass Han-nover in der „Fernzone“ liegtund die Polizei hier damit be-schäftigt ist, einige Auto-bahnauffahrten zu sperren, umeinen schnelleren Verkehrsab-fluss zu ermöglichen, währendÄrzteteams die Leute mit Jodta-bletten abfüttern und verstrahlteKlamotten mal auf die Schnellegewechselt werden. Also dasGanze eine eher mittlere regio-nale Betriebsstörung, die auchnur drei Tage andauert. So lesenwir: „Der Katastrophenschutz

versiegelt das Unglückskraft-werk. Es beginnen die Aufräum-arbeiten: Äcker müssen umge-graben, Nutztiere getötet, Le-bensmittel vernichtet werden.Die Strahlung ist deutlichzurückgegangen. Bald könnendie Menschen in ihre Häuserzurückkehren“ . Nun weiß mannicht, welche Mittel der Autorder vorstehenden Zeilen bei ih-rer Abfassung eingenommenhat. Jedenfalls waren sie augen-scheinlich von beträchtlicherbewustseinsverändernder Wirk-samkeit. Es erinnert doch fatalan die berühmt-berüchtigtenAnweisungen der US-Amerika-ner in den 50er und 60er Jahren,

in der man nach dem Motto„duck and cover“ am besten miteiner Aktentasche über demKopf die Unterseite des nächst-besten Tisches aufsuchen sollte,um Atombomben aus der bösenSowjetunion zu trotzen. Hierzu-lande war damals bereits eineBILDzeitung als Kopfschutzausreichend, behaupteten keckeZungen. Wenn also in 11 Jahrenzumindest kein Kern mehr inGrohnde schmelzen kann, istdies einem Ereignis in Japan zuverdanken, welches hierzulandeunter Einsatz von sehr vielfernöstlicher Kernkraft mildeErleuchtung in hiesigen Politi-kerköpfen erzeugt hat. hew

AKW Grohnde:

In spätestens 11 Jahren keine Gefahr mehr?

Als Autonomie bezeichnetman den Zustand der

Selbstständigkeit, Selbstbestim-mung, Unabhängigkeit, Selbst-verwaltung oder Entscheidungs-freiheit. Genau das möchten wirmit dem kleinen Fest direkt imHerzen von Linden schaf-fen. Weg von einer Werbe-veranstaltung die Eintrittkostet und auf der sich einnormaler Mensch das Ge-tränk nicht leisten kann,hin zu einem tollen Fest andem sich ALLE beteiligenund alle Zuschauer Freudedran haben. Endlich malwieder das Gefühl vonLiebe und Gemeinsamkeiterfinden. Liebe z.B. beider dargebotenen Musikund das Gefühl der Ge-meinsamkeit am Abenddes Festivals wenn manGlücklich darüber ist wasman gesehen oder ge-schaffen hat. Im Dritten

Jahr des Festes gibt es das erstemal eine ganz besondere Ände-rung, wir haben es geschafftund sind Autonom. Ich wünsche allen Besuchernund Helfern ein schönes Festi-val 2011. Oliver Steffens

Die BandsÜber 16 Bands auf 2 Bühneninsgesamt 62 aktive Musikeraus ganz Deutschland an 3 Ta-gen.

Freitag 03.06.2011Danke Die BandThe General ElectricsMental ReservationPhonogramm

Samstag 04.06.2011Flo MegaDickes BLingua LocaShubangei & The Maxons

Sonntag 05.06.2011WohnraumheldenCafe JazzGroveWatercolorsTentoTintengrabenEgon und die Treckerfahrer

The Daisies

Samstag und Sonntag weitereActs wie Natasha Bell, Phono-gramm auf der kleinen BumBier Bühne; Freitag Bullridingund Spaß; Sonntag Kinderpro-gramm und Kaffe & Kuchen.

Umsonst und draußen:

SchmuckiFestival 2011

„Rugby, family and fri-ends“ – am 4. und 5. Juniwird auf der Sportanlagedes TSV Victoria Lindendie Deutsche Ruby-Mei-sterschaft der U14 ausge-tragen. Neben GastgeberTSV Victoria Linden neh-men an dem Turnier Teamsaus Baden-Württemberg(TSV Handschuhsheim),Berlin (Berliner RugbyClub), Brandenburg (StahlHennigsdorf), Nordrhein-Westfalen (ASV Köln)und Hessen (SC Frankfurt80) teil.Die U14 Zebras, die sichaus den Jahrgängen 1997und 1998 zusammenset-zen, haben zuletzt inFrankreich ihr hohes Lei-stungsniveau unter Beweisgestellt. Bereits 2009 er-reichte das Team als U12bei der DM in Heidelbergeinen guten fünften Platz.Vor heimischer Kulissepeilt man nun einen Platzunter den ersten Drei an. Zeit: Samstag, 13 Uhr,Sonntag, 9 Uhr; Ort: Fös-seweg 5.

Rugby, family and friends

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Lindenspiegel | 06-2011Seite 3

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Das Etikett auf derBierflasche ver-rät den ursprüng-lichen Herstel-lungsort. „Linde-

ner Spezial“ ist eines der be-kanntesten Biere Hannovers.Bis 1997 wurde es in Lindengebraut, dann verlegte der GildeKonzern die Produktion zumStammhaus HildesheimerStraße. Von dort werden heuteTag für Tag viele LKW-Ladun-gen des hellen Flaschenbiersausgeliefert – dem Nachfolgerdes ersten untergärig hergestell-ten Biers in Linden, das dieBrauerei Brande & Meyer ab1852 herausbrachte. Mitte des 19. Jahrhundertswechselten in Norddeutschlandviele Brauereien vom „engli-schen“ obergärigen Braunbierauf das untergärige Lagerbier.Der Unterschied beim Brauver-fahren: Beim obergärigen Brau-en stieg die Hefe nach derGärung nach oben, währendsich beim untergärigen Bier dieHefe am Boden des Bottichsabsetzte. Untergäriges Bier warhaltbarer. Und es war ge-schmacklich in Mode gekom-men. An diesem Trend wollteauch August Brande teilneh-men. 1852 gründete der Arztzusammen mit seinem Schwa-ger, dem Kaufmann EduardMeyer, eine „großartige Braue-rei von Bayrisch Bier“ (unter-gäriges Lagerbier) mit einerProduktionskapazität von 10000 hl an der BlumenauerStraße. Die ersten Jahre verlie-fen kritisch, die aufgebaute Ka-pazität der Brauerei war nichtausgelastet. Denn der Markt im5000-Seelen Ort Linden war zuklein – und in die Altstadt vonHannover durfte wegen derBrau- und Bannrechte der Brau-ergilde nicht geliefert werden.Nachdem Preußen 1866 dasKönigreich Hannover einver-leibt hatte, wurden durch Ein-führung der Gewerbefreiheit1868 auch die alten Zunftprivi-legien der Gilde abgeschafft.Jetzt konnte die LindenerBrauerei Meyer & Brande end-lich auch Hannover beliefern –das Geschäft florierte. Aber es gab noch ein weiteresProblem, das gelöst werden

musste. Die Herstellung undLagerung von untergärigemBier verlangte wesentlich tiefe-re Temperaturen als obergäriges

Bier. Da es noch keine Kühlan-lagen gab, griff man auf Natur-eis zurück: Das im Winter aufSeen und Teichen gefrorene Eis

wurde herausgeschlagen und inFelsenkeller gebracht. Dort, tiefunter der Erde, war es kühl ge-nug, das Eis über Monate hin-weg zu lagern. Im Sommer wardie Kühlung eines der größtenProbleme für die Brauer.Während das Winterbier durch-weg ausgezeichnet war, tratenbeim Sommerbier oft Problemeauf: große Posten Bier wurdensauer. Meist verarbeitete mansie zu Branntwein. Die BrauereiBrande & Meyer ließ drei Fel-senkeller am Fuße des LindenerBerges anlegen, die noch heuteexistieren. Darin lagerte dieBrauerei das im Winter geholteEis von den Maschwiesen. Alserste Brauerei im hannover-schen Raum kaufte sie 1864 an-lässlich der Weltausstellung inParis eine Eis-Kühlanlage.Doch sieben Jahre später, 1871,erfand der deutsche IngenieurCarl Linde etwas viel besseres:eine Kältemaschine, die (wieunsere heutigen Kühlschränke)mit Ammoniak und Kompressi-on arbeitete. Seine Kältema-schinen machten es nun mög-lich, überall und zu jeder Jah-reszeit untergärig zu brauen. In der heutigen Biersorte Linde-ner Spezial ist immer noch einStück der alten Brautraditionvon Brande & Meyer erhaltengeblieben. Denn die Geschichtedes Bieres lässt sich nachvoll-ziehen: Brande & Meyer wurde1871 in eine AG umgewandeltund firmierte dann als „Linde-ner Aktien-Brauerei vorm.Brande & Meyer“. 1921 wurdeder Firmenname in LindenerAktien Brauerei (LAB) geän-dert. Die Braugilde erwarb1926 die Mehrheit am Grund-kapital und fusionierte 1968schließlich mit der LAB. Vieleshat sich seit 1852 bei der Bier-produktion verändert, um denQualitätsstandard des Bieres zuerhöhen. Heute sorgen compu-tergesteuerte Prozesse und ge-schlossene luftdichte Systemefür gleich bleibend hohe Qua-lität. Was sich in den letztenJahrhunderten aber nicht geän-dert hat, sind die Zutaten zurHerstellung von Bier. Nach wievor besteht es ausschließlichaus den Naturstoffen Wasser,Malz, Hopfen und Hefe. tb

Im 16. Jahrhundert warenHamburg, Lübeck und Ein-beck die bekanntesten Bier-städte im norddeutschenRaum. Hannover spielte beider Biererzeugung noch keinegroße Rolle. Das änderte sichmit Cord Broyhan. Im damali-gen Dorf (und heutigem Stadt-teil) Stöcken geboren, verließer als junger Mann die StadtHannover und ging nach Ham-burg, um als Knecht bei einemBrauer zu arbeiten. Die Bier-brauerei war damals ein florie-rendes Gewerbe, das zum

Reichtum der Städte beitrug.Bier hatte den Vorteil, dass esneben Wein das einzige lager-fähige Getränk war und darü-ber hinaus durch seine vielenNährstoffe wichtig war für dieGrundversorgung der städti-schen Bevölkerung. Nicht um-sonst wurde es auch als „Flüs-sig Brot“ bezeichnet. Als CordBroyhan im Jahr 1524 Ham-burg verließ und nach Hanno-ver zurückkehrte, nutzte ersein erworbenes Wissen überdas Bierbrauen für die Herstel-lung eines eigenen Bieres.

Dieses Broyhan-Bierwar durch eine abgeän-derte Rezeptur heller alsdie bis dahin angebotenenBiere und schmeckte wesent-lich besser. Da es damals keinPatentrecht gab, übernahmenviele hannoversche Braube-rechtigte die BierrezepturCord Broyhans und stellten ihreigenes helles Bier her. Inner-halb kürzester Zeit verdrängtees die traditionellen Braunbie-re vom Markt und beschertedamit der neuen BierstadtHannover schnellen Reichtum,

da der Gerstensaftauch in andere Städte

exportiert wurde. Im Jahr1546 ehrte die Stadt ihrenSohn und sein Bier auf beson-dere Art: Die neuen kupfernenBrauzeichen trugen neben Jah-reszahl und dem städtischenHahn mit Kleeblatt auch dasInitial B.H.T., die Abkürzungfür „Broyhan-Teiken“ (Bro-yhan-Zeichen / Abbildung).Noch heute ist es auf jederBierflasche der Gilde-Brauereizu sehen – als Zeichen fürhannoversche Braukunst. tb

Cord Broyhans hell Gebrautes macht Hannover zur Bierstadt

Brauerei Brande & Meyer:

1852 beginnt in Linden die Ära desmodernen untergärigen Lagerbiers

Historisches Werbeplakat der Lindener Actien-Brauerei (Foto oben).Der Abriss der ehemaligen Brauerreigebäude an der Stephanusstraße.

Sammlung Wessel

Die russischsprachige Seni-orengruppe der Arbeiter-

wohlfahrt bietet jeden Montagab 18.00 Uhr ein vielfältigesAngebot und Unterhaltung. DieClubleitung bereitet für jedenTermin ein Thema vor, das ne-ben vielen Informationen auchGelegenheit zum Austausch undGeselligkeit bietet. Auf demProgramm für die nächsten Wo-chen stehen zum Beispiel einRomanzenabend mit einer Mu-sikgruppe und der Besuch einerAusstellung. Bei weiteren Ter-minen wird über den Umgang

mit dem Handy informiert oderüber das Leben und Werk desKomponisten W.A. Mozart be-richtet. Die Treffen sind offenfür alle russischsprachigen Se-niorinnen und Senioren und fin-den in der Seniorenbegegnungs-stätte Ernst-Korte-Haus in Lin-den in der Posthornstr. 27 statt.Das Angebot ist kostenlos.

Weitere Informationen: AWO Region Hannover e.V., Seniorenarbeit, Ramona Thomas,Telefon 2 19 78 - 1 23

Russischsprachige Seniorengruppe:

Vielfältiges Angebot bei den Treffen in Linden

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Lindenspiegel | 06-2011 Seite 4

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Auf Einladung der CDULinden-Limmer er-schien der niedersäch-

sische Innen- und SportministerSchünemann am Donnerstag,19. Mai, bei einem politischenStammtisch, der diesmal in derMoschee der türkischen Ge-meinde an der Fössestraße statt-fand. Hier stellte er sich sehrsachlich den kritischen Fragenvon Vertretern aus dem musli-mischen Lager. Es wurde be-tont, dass er keinerlei Vorbehal-te gegen jedwede Glaubensrich-

tung habe und als langjährigerIntegrationsminister ausschließ-lich Front gegen islamistischeTerroristen mache, denen er ei-ne Pervertierung der Religionvorwarf, was von den muslimi-schen Repräsentanten einhelligbegrüßt wurde. Auf die Vorwür-fe des SPD-Landtagsabgeord-neten Wolfgang Jüttner zu sei-nen Äußerungen über das „isla-mistische Linden“ angespro-chen, relativierte der Ministerdies dahingehend, dass auf derInnenminister-Konferenz in

Hamburg im Herbst des vergan-genen Jahres, der Zusammen-hang von Islamismus und Terro-rismus diskutiert worden sei. Erhabe lediglich darauf hingewie-sen, dass es in Linden einenüberproportional großen musli-mischen Bevölkerungsanteil gä-be. Für diesen müsse besondereIntegrationsarbeit geleistet wer-den, um islamistische Tenden-zen von vornherein zu vermei-den. Dies könne nur ein Oppo-sitionspolitiker falsch verste-hen. Dennoch musste sich der

Minister die Personenkontrollenvor den Moscheen in Nieder-sachsen vorhalten lassen, vondenen sich die Gläubigen alsunter Generalverdacht stehendeemotional tief getroffen zeigten.Hier räumte der Minister eineunbefriedigende Kommunikati-on ein, die in Zukunft durchverstärkte Integrations-bemühungen von beiden Seitenvermieden werden soll. Auf kei-nen Fall sei ein Kampf der Kul-turen hinnehmbar, wohl aberein frühzeitiges Erkennen undbekämpfen islamistischer Ten-denzen geboten. Dies stieß aufbreite Zustimmung. hew

Der inzwischen traditionelleFrühjahrsempfang der

Lindener SPD fand zum erstenMal in einem Kommunalwahl-jahr statt. Vor gut besuchter Ku-lisse im Ernst-Winter-Heim amLindener Berg, stellte der Vor-stand sein Programm „Chancen,Gerechtigkeit, Teilhabe“ vor.Als wichtige Punkte wurde diehohe Identifikation mit demStadtteil, die Toleranz im Um-gang miteinander und der Ge-staltungswille der Bevölkerungals Ziel sozialdemokratischerPolitik benannt. Dies setzt früh-kindliche und schulische Bil-dung voraus, für deren Einrich-tungen noch erheblich mehr ge-tan werden muss. Das dies an-gesichts von Mittelkürzungenauch und gerade auf Bundese-bene ein erhebliches Problem-feld darstellt, kam in den Redenzum Ausdruck. In Punkto Ver-kehr wurde zwar die Förderungder Mobilität im ÖPNV als Po-litikziel beschrieben, aber be-züglich der Frage der Hoch-bahnsteige und des Sytemwech-sels im Stadtbahnbereich, ver-harrten die vorgetragenen Vor-stellungen doch eher in den be-kannten Mustern. Ob und wiedies sich bei der Kommunal-wahl auswirken wird, ist zurZeit auch bei der SPD nochnicht abschließend eingeschätzt.

hew

Zu Gast bei der SPD Linden-Limmer

Relativierte seine Aussagen über das „islamistische Linden“: Niedersachsens Innenminister Schünemann (M.) bei einer Veranstaltung der CDU Lin-den-Limmer. Foto: Wiesemann

Schünemann in Linden:

Innenminister besucht Lindener Moschee

Ehrgeizige Ziele verfolgtder Spitzenkandidat der

CDU Linden-Limmer. Muam-mer Duran, erster Kandidatder CDU mit Migrationshin-tergrund und Lindener in derzweiten Generation will denAbwärtstrend der Partei beiden vergangenen Wahlenstoppen und hofft auf einenZuwachs von gut zwei Pro-zent. Um das Ziel, den Anteilder persönlichen Kandidaten-stimmen von zuletzt 13,5 Pro-zent zu erhöhen setzt er vorallem auf eine andere Aufstel-lung der Partei. Man will vorallem näher an den Bürgerheran, erklärte er am 15. Maibei einem Pressefrühstück inLinden. Das heißt mehr Akti-vitäten wie z.B. öffentlichePolitikstammtische mit auchüberregional bekannten CDU-Politikern, die den interessier-ten Bürgern eine Plattform zuaktiver Diskussion und Enga-

gement bieten. In diesen Rah-men fallen dann Besuche et-wa von Innenminister Schü-nemann oder KultusministerAlthuismann. Auch auf einverstärktes Wahlkampfteamvon ca 40 Helfern, davonauch etliche Nicht-CDU-Mit-glieder, setzt der Kandidat ei-nige Hoffnung. Neu wirdauch der Auftritt der Partei in

den modernen Medien sein,sowie persönliche Besuchebei den örtlichen Vereinenund Instititionen. Ein nichtunerhebliches Wählerpotenti-al sieht der Kandidat in derAktivierung vieler jungerMenschen im Stadtteil mitMigrationshintergrund. Hiersoll zum Mitmachen motiviertwerden. Nach seinen Ideal-zielvorstellungen befragt, er-klärte Herr Duran die zuneh-mende Vernetzung der Bevöl-kerung zu EU-Bürgern undbezogen auf den Stadtteilmehr Sauberkeit, ein steigen-des Image verbunden mit derAnsiedlung von mehr höher-wertigen Handel um so aucheinen Wechsel in der Orientie-rung gerade auch von jungenMigrantInnen zu erreichen.Es gibt eine Menge zu tun fürdie CDU; der Kandidat will esoptimistisch anpacken, so derEindruck. hew

CDU blickt optimistisch auf die Kommunalwahl:

Ehrgeizige Ziele

Muammer Duran

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SchnuppertauchenDer Tauch Club Hannover e. V. bietet allen Unterwasser-begeisterten die Möglichkeit zum Schnuppertauchen! Un-ter fachlicher Begleitung kann das tauchen mit demTauchgerät ausprobiert werden. Das Schnuppertauchenfindet an jedem Dienstag im Juni (07./14./21./28.06.2011)um 20:00 Uhr im Vahrenwalder Bad, Vahrenwalderstraße100, 30165 Hannover, statt. Anmeldung und weitere In-formationen bei Hermann Wittbold: [email protected], Tel. 0511 - 21 04 320 und Thomas Zundel: [email protected], Tel. 05137 - 12 17 00,sowie im Internet www.tauch-club-hannover.de.

Tag der offenen ProbeDer DGB-Chor Hannover öffnet aus Anlass des Jubi-läumsjahres „150 Jahre junges Linden“ und des eigenen30-jährigen Jubiläums die Türen seines Probenraumes.Er lädt ein zum Tag der offenen Probe am Montag, 6. Ju-ni, ab 19.30 Uhr im Freizeitheim Linden, Raum 5. Jeder,der sich bisher nicht traute, in einen Chor hineinzu-schnuppern,sollte diese Gelegenheit nutzen.Wer bisherdachte „Ich kann doch gar nicht singen“, dem wird hierdas Mitsingen leicht gemacht. Geboten werden u. a.Stimmbildungs- und Einsingübungen mit dem Fachmann.

Irmgard Bartels – ein Opfer der NS-PsychiatrieAuf Einladung der Gedenkstätte Ahlem der Region Han-nover wird Dr. Raimond Reiter am Donnerstag, 23. Juni2011, 19.00 Uhr im Haus der Region, Raum N003, Ein-gang Hildesheimer Straße 18, über das Schicksal vonIrmgard Bartels berichten: eines von vielen Opfern der na-tionalsozialistischen Euthanasie-Verbrechen in der Regi-on Hannover. Zusammen mit Prof. Andreas Spengler,dem früheren Ärztlichen Direktor des Landeskrankenhau-ses Wunstorf sowie PD Dr. Georg Lilienthal, Leiter derGedenkstätte Hadamar, wird der Historiker und Autor dasmörderische System der NS-Psychiatrie erläutern. „AktionT4“ ist das heute gebräuchliche Kürzel für die Euthanasie-morde an über 70.000 Psychiatrie-Patienten und Men-schen mit Behinderungen in der NS-Zeit. Zu den „T4„-Opfern in der Region Hannover gehört Irmgard Bartels.Ursprünglich in Langenhagen eingeliefert, wurde IrmgardBartels über die Anstalt Hildesheim nach Hadamar verlegtund dort schließlich getötet. Ihre Tochter hat im vergange-nen Jahr erstmals ihr Schweigen gebrochen und in Ge-sprächen über das Schicksal Ihrer Mutter berichtet. IhreErzählung dokumentiert eindrucksvoll, wie Stigmatisie-rung und Aussonderung auch vor 1933 und nach 1945das Bild der Psychiatrie prägten. Die Region Hannoverhat diese Erinnerungen im Band 9 der Schriftenreihe derGedenkstätte Ahlem festgehalten.

Bildungs- und TeilhabepaketDie Frist für rückwirkende Anträge zum Bildungs- und Teil-habepaket soll um zwei Monate bis zum 30. Juni 2011verlängert werden. Das teilt das Bundesministerium fürArbeit und Soziales mit. Damit können rund 60.000 an-spruchsberechtigte Kinder und Jugendliche in der RegionHannover noch bis Ende Juni Leistungen aus dem Bil-dungs- und Teilhabepaket beantragen, die sie zwischendem 1. Januar und dem 31. Mai 2011 selbst übernommenhaben. „Die Frist für rückwirkende Anträge zum Bildungs-und Teilhabepaket zu verlängern, haben wir immer gefor-dert“, sagte Sozialdezernent Erwin Jordan von der RegionHannover. „Daher begrüßen wir, dass das längst überfälli-ge Signal aus Berlin nun endlich kommt. Es ist schon be-merkenswert, dass der Bund die Kommunen über seinePläne erst anderthalb Wochen nach Ablauf der alten An-tragsfrist informiert.“ Noch müssen Bundestag und Bun-desrat der neuen Regelung zustimmen. Das Arbeitsmini-sterium geht aber davon aus, dass sich die Gremien nochin diesem Monat dem Vorschlag anschließen werden. DerSozialdezernent fordert alle Anspruchsberechtigten auf,die ihnen zustehenden Leistungen nicht verfallen zu las-sen und rückwirkend Anträge in den Jobcentern oder So-zialämtern der regionsangehörigen Städte und Gemein-den zu stellen. Erstattet werden bereits ausgelegte Ko-sten zum Beispiel für eintägige Schulausflüge, für Nach-hilfestunden, für die Fahrt zur Schule oder für Mitglieds-beiträge von Vereinen. Die Anträge können auch formlosgestellt werden. Anspruchsberechtigt für Leistungen ausdem Bildungs- und Teilhabepaket sind Kindergartenkin-der, Schülerinnen und Schüler, die Leistungen nach demSGB II, dem SGB XII, dem Asylbewerberleistungsgesetzerhalten oder Wohngeld und Kinderzuschlag beziehen. Die Anträge können bei den zuständigen Jobcentern, denSozialämtern in den Städten und Gemeinden oder der Fa-milienkasse gestellt werden. Weitere Informationen unterwww.hannover.de/bildungspaket.

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Ab Mitte Juni können die Lindener Vereine/Verbände fürihre Vereinsfeste/Veranstaltungen wieder einen Bier/Ge-

tränkewagen nutzen. Der Lindenspiegel als Lindener Stadt-teilzeitung und das Lindener Internetportal Linden-ent-decken.de vermieten den Wagen zu den jeweiligen Anlässen.Für Bier und Getränke muss jeder selbst sorgen. Die Technikund eine Kohlensäureflasche sind im Wagen vorhanden. EinGrill und ein kleines Stromaggregat bei Fehlens eines Stro-manschlusses können ebenfalls geliefert werden. Gewerbe-treibende können auch Werbung auf den Außen- und Innen-flächen des Wagens betreiben. Anfragen bitte per E-mail [email protected] oder [email protected].

Es gibt wieder einen Lindener Bier-/Getränkewagen

Am Samstag, den 21.Mai feierte der DGB-Chor Hannover (Foto:

Karl Peisker) mit einem Kon-zert in der Kunsthalle auf demFAUST-Gelände sein Jubiläum -unter dem Motto „You´ll neverwalk alone - 30 Jahre DGB-Chor Hannover“. Eine Kunst-halle mit guter Akustik und ei-ner laufenden Ausstellung, sowurde der Abend ein wahrerKunstgenuss hoch zwei.Jürgen Hohmann, ehrenamtli-cher Vorsitzender von ver.diNiedersachsen führte ca. 200Zuhörer durch einen tollen Kul-turabend. OberbürgermeisterStephan Weil wies auf die Be-deutung des DGB-Chores fürsein politisches Verständnis undfür die Kulturszene der StadtHannover hin. Hartmut Tölle,DGB-Vorsitzender Niedersach-sen / Bremen / Sachsen-Anhalt,wies auf die vorwärts gewandteArbeit des Chores hin.

Die künstlerischen Höhepunktedieses begeisternden Abendssetzten befreundete Chöre undGruppen mit unterschiedlicher,hochwertiger Musik: der Glock-see-Chor Hannover mit Auszü-

Der Krieg in Afghanistan zeigtuns deutlich, dass militärischeAuslandseinsätze niemals Frie-den schaffen. Im Gegenteil: Sieführen zu einer Eskalation desKrieges – bedeuten Krieg. In al-ler Welt wird die Bundeswehrenergisch für Militäreinsätzeumgebaut. In Deutschland wirddie Wehrpflicht ausgesetzt. Da-durch hat die Bundeswehr alszukünftige „Armee im Einsatz“ab 2011 noch größere Nach-wuchsprobleme als in den ver-gangenen Jahren. Mit guterAusbildung, Stipendien undgutem Verdienst lockt die Bun-deswehr für „freiwilligen Wehr-dienst“ und mehrjährigerSelbstverpflichtung als Soldat.Die Teilnahme an Ausland-seinsätzen ist eine neue Ver-pflichtung für die jungen Men-schen, die sich in die Berufsar-mee locken lassen. Ausland-seinsätze und Kriege dienen da-zu, die wirtschaftlichen Interes-sen deutscher Profiteure aufdem Weltwirtschaftsmarktdurchzusetzen. Doch die Inter-essen der Wirtschaft sind nicht

die Interessen der Masse derBevölkerung. 70% der Deut-schen lehnen den Einsatz deut-scher Truppen in Afghanistanab! Gemeinsam mit Lehrern,Gewerkschaften und Initiativenvon Eltern, SchülerInnen undStudierenden sowie Antimilita-ristischen Bündnissen wollenwir uns gegen den neuen Mili-tarismus an Schulen, Uni’s Be-rufsmessen, etc. wehren. DieBesuche der Jugendoffiziere inden Schulen widersprechendem „Beutelsbacher Konsens“,in dem die Mindestanforderun-gen an politische Bildung inund außerhalb der Schule fest-gelegt sind. Wir hoffen aufzahlreiches Erscheinen und aufeine rege Diskussion bei derVersammlung zur Gründungdes „Bündnis Schule ohne Mi-litär Niedersachsen“ am Diens-tag, 7. Juni, ab 19. Uhr im Frei-zeitheim Linden.

Birgit HundrieserDirk Machentanz

Rezzak YayarLuk List

Heidrun Dittrich

Einladung zur Gründungsversammlung:

Bündnis Schule ohne Militär Niedersachsen

gen aus seiner Hannover-Revue,dann der Chor Hamburger Ge-werkschafterinnen und Gewerk-schafter mit Eigenkompositio-nen zu politischen Texten. Nachder Pause überraschten HolgerKirleis und Carsten Bethmannmit ungewöhnlichen Jazz-Klän-gen. Die Jubilare rissen zu Ap-

plaus hin vor allem mit griechi-schen Klängen von Mikis Theo-dorakis und einer konzertantenVersion der „Internationalen“.Den krönenden Abschluss bil-dete der Vortrag des Oldenbur-ger Chores Bundschuh. Das Pu-blikum dankte mit tosendemApplaus.

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schwarz Lindenspiegel Seite 6

www.sudoku-aktuell.de Lösungen Mai 2011

Lösungen Mai 2011

Sommerliche Tage sind lang. Die Ster-nenfreunde müssen jetzt abwarten, bis

es dunkel genug wird, um einen Blick aufden Sternenhimmel werfen zu können. Erstgegen 23 Uhr kann man das Firmament inaller Pracht sehen. Hoch im Süden leuchtetder helle orangefarbene Arktur. Horizont-nah im Norden steht die goldgelbe Kapella.Hoch im Osten schimmert Wega bläulich-weiß. Tief im Süden taucht der knallroteAntares auf. Im Südwesten findet man diebläulich leuchtende Spica. So unterschied-lich gefärbt sind die Sterne: blau, weiß,gelb, orange, rot. Je heller ein Stern leuch-tet, desto besser kann unser Auge seineFärbung erkennen. Lichtschwache Sternenehmen wir als einfache farblose Licht-punkte war.

Ein Stern, darunter auch unsere Sonne,ist eine riesige Gaskugel, in deren In-

nerem gewaltige Atomreaktionen ablaufen.Unter hohem Druck verläuft die Verschmel-zung von Wasserstoffkernen, die eine Gas-kugel zum Leuchten bringt.

Die Färbung eines Sterns hängt von derTemperatur seiner Oberfläche ab. Die

heißesten Sterne sind blau. Sie weisen eineOberflächentemperatur von 10.000 bis30.000°C auf. Weiße Sterne sind rund8.000°C heiß. Die gelben Sterne, zu denenauch unsere Sonne gehört, zeichnen sichdurch eine Oberflächentemperatur um die6.000°C aus. Die Temperatur der orangefar-benen Sterne beträgt 4.500°C. Am kühlstensind rote Sterne mit einer Oberflächentem-peratur von etwa 3.000°C. Im Inneren sind

alle Sterne noch heißer. So herrscht imZentrum unserer Sonne eine Temperaturvon etwa 15 Millionen Grad.

I n den Sommernächten hoch über unserenKöpfen steht ein heller, bläulich-weiß

strahlender Stern. Das ist Wega, die echte„Königin des Sommers“. Wega ist derHauptstern des kleinen, aber auffälligenSternbildes Leier. Man erkennt es leicht anden vier mittelhellen Sternen, die eine klei-ne Raute neben der hell funkelnden Wegabilden. Der Name „Wega“ kommt aus demArabischen und bedeutet „der herabstürzen-de Adler“, obwohl dieser Stern mit demSternbild Adler nicht zu tun hat.

Wega ist ein heißer, ziemlich jungerStern mit einem Alter von 400 Mil-

lionen Jahren. Zu der Zeit seiner Entste-

hung strahlte unsere Sonne bereits seit vierMilliarden Jahren und auf der Erde existier-ten die ersten Meerestiere. Mit 25 Lichtjah-ren Entfernung von der Sonne zählt Wegazu ihren Nachbarsternen.

I n unseren Breiten geht sie fast nie unterden Horizont. Vor ungefähr 14.000 Jah-

ren markierte Wega den Himmelsnordpolund galt als Polarstern. Infolge der Bewe-gung der Erdachse steht heute ein andererStern am Himmelsnordpol. In etwa 12.000Jahren wird Wega wieder am Himmels-nordpol stehen und in Richtung Nordenzeigen. Dann wird sich die Ansicht desSternenhimmels wesentlich verändern. VonMitteleuropa aus wird man die Sternbilderdes Südhimmels sehen können: Kreuz desSüdens, Zentaur, Wolf.

Als helles auffallendes Gestirn spielteWega immer eine große Rolle im Le-

ben der Menschen. Im Römischen Reichwurde für den Herbstanfang der Tag ausge-wählt, an dem Wega sofort nach dem Son-nenuntergang unter den Horizont ging undvom Sternenhimmel verschwand. Mittelal-terliche Sterndeuter zählten Wega zu denfünfzehn Sternen, die den bedeutendstenEinfluss auf die Menschheit haben.

Zusammen mit Atair im Sternbild Adlerund Deneb im Schwan bildet Wega das

sogenannte Sommerdreieck. Dieses ist keineigenes Sternbild. Drei helle Sterne formendie auffällige geometrische Figur, die einBlickfang des sommerlichen Nachthimmelsist. ya

Der Sternenhimmel im …

… JuniDie Sternwarte auf dem Lindener Berg ist seit Anfang desJahres wieder an jedem Donnerstag zwischen 20 und etwa22 Uhr geöffnet. Weitere Informationen und Aktuelles unterwww.sternwarte-hannover.de.

Im Juni – gegen Mitternacht – steht Wega inder Leier hoch über dem Horizont im Osten, fastim Zenit.

Der Lindenspiegel-BuchtippVorgestellt von MitarbeiterInnen der Buchandlung „Decius Linden“, Falkenstraße 10

Klaus Modick: „Sunset“

Ein KleinodKatja Brandis & Hans-Peter Ziemek: „Ruf der Tiefe“

Unbedingt lesen

Lion Feuchtwangerlebte in den 50er

Jahren in Kalifornienim Exil, als ihn einesTages die Nachrichtvom Tode BertoltBrechts erreicht.Der Roman (EichbornVerlag, 18,95 Euro) be-schreibt, wie Feucht-wanger sich nach demErhaltn der Todesnach-richt an die Stationender Freundschaft zu

Brecht erinnert. KlausModick hat in diesemBuch seine fundiertenKenntnisse über LionFeuchtwanger in gutlesbare Literatur umge-setzt.Dieser Roman ist einKleinod und wirklichlesenswert.

Inge Schendel

Jobcenter sollen an Gerichtskosten beteiligt werdenAm Mittwoch berieten die Justizminister der Länder überMaßnahmen, die ein Eindämmen der Hartz IV-Klagen anden Sozialgerichten ermöglichen sollen. Auf Antrag desLandes Berlin sollen Jobcenter zukünftig an den Kostender Prozesse beteiligt werden. Immerhin sind rund 50 Pro-zent der Klagen der Betroffenen berechtigt.

Tafeln spalten GesellschaftWer auf Tafeln, Warenkörbe und Kleiderkammern ange-wiesen ist, fühlt sich dauerhaft aus der Gesellschaft aus-gegrenzt. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einerUntersuchung der Forschungsgruppe „Tafelmonitor“ vonProf. Stefan Selke (Furtwangen) und Prof. Katja Maar (Es-slingen) zur Wirksamkeit existenzunterstützender Angebo-te, die die Diözesan-Caritasverbände in NRW in Auftraggegeben haben.

Brutto-Kaltmiete muss bei Hartz IV angemessen seinIn dem Urteil vom 6 April 11 (S 41 AS 3047/10) hat dasSozialgericht Duisburg für die Stadt Essen einen anderenBerechnungsmodus für die Bedarfe der Unterkunft ange-wendet, als dieses vom Jobcenter selbst seit 2005 ge-schieht. Während das Jobcenter nur die Netto-Kaltmieteoder auch Grundmiete genannt auf ihre Angemessenheitkontrolliert, ist nach dem SG-Urteil die Summe von Grund-miete und Nebenkosten entscheidend.

Spesenzahlungen sind anrechenbares EinkommenZusätzlich zu der Zweckbestimmung ist weiter zu berück-sichtigen, dass Einnahmen auch bei fehlender Zweckiden-tität nur dann nach § 11 Abs. 3 Nr. 1a SGB II als Einkom-men unberücksichtigt bleiben, wenn sie die Lage desEmpfängers nicht so günstig beeinflussen, dass danebenLeistungen nach dem SGB II nicht gerechtfertigt wären.Eine solche Besserstellung kann gegeben sein, wennzweckbestimmte, aber frei verfügbare Lohnzuschüsse,ggf. in Höhe der steuerfreien Sätze, den tatsächlich ent-stehenden Mehraufwand vor allem für Auswärtsverpfle-gung übersteigen, deshalb nur zum Teil bestimmungs-gemäß verwendet werden müssen und mit dem über-schießenden Betrag für den Lebensunterhalt zur Verfü-gung stehen (vgl. SächsLSG, Beschl. v. 21 Sep 2010, L 7AS 395/10 B ER).

„Zu wenig Leidensdruck bei Hartz IV“Die bayrische Arbeits- und Sozialministerin Christine Ha-derthauer (CSU) fordert härtere Sanktionen bei Hartz IV.Nach ihrer Ansicht, gebe es bei Hartz IV noch „zu wenigLeidensdruck“ für die betroffenen Menschen.

Polizei erschießt Hartz IV BezieherinDie Zustände in Jobcentern werden anscheinend immerdramatischer: Im Jobcenter in Frankfurt am Main hat einePolizeibeamtin eine 39jährige Hartz IV Bezieherin er-schossen. Laut einer ersten Stellungnahme der Polizei,habe die getötete Frau zuvor versucht, mit einem Messerdie herbeigerufenen Polizisten zu verletzten. Dabei wurdeein Beamter am Arm und am Bauch verletzt.

Lindenspiegel Info-Spalte:

Aktuelles zu Hartz IV

In naher Zukunft (man schreibt dasJahr 2018) betreibt der Biotechnolo-

giekonzern ARAC Tiefseeforschung un-ter Mitarbeit einer Gruppe Jugendlicher.Zu ihnen gehört der 16jährige Leon –ein außergewöhnlich begabter Taucher.Zusammen mit seiner Partnerin Lucy,einem intelligenten Krakenweibchen,erkundet er die Tiefsee und kennt sichdort aus wie kein anderer. Als plötzlichdie Natur verrückt spielt, gefährlicheTodeszonen entstehen, deckt Leon nachund nach auf, dass sein Arbeitgeber fürdiese Katastrophe verantwortlich ist.

Zum Glück muss er sich diesem Gewis-senskonflikt und der Bedrohung nichtganz allein stellen – Unterstützung er-hält er von Carima, einer Touristin zuBesuch auf der Unterwasserstationuto-renDen Autoren ist ein wahrhaft spannen-der (und so ganz nebenbei auch Wissenvermittelnder) Science-Fiction-Öko-thriller (Beltz Verlag, 16,95 Euro, ab 13Jahren) gelungen. Unbedingt lesen!

Manuela Banse

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Wohin im Juni? Der Lindenspiegel-Tipp des Monats

w w w . l i n d e n - e n t d e c k e n . d e / k a l e n d e r

Ein ausführlicher Terminkalender mit vielen Veranstaltungs-Tipps unter

Neue Ausstellung imKüchengartenpavillon

von Quartier e.V. bis zum 31.Juli: „Emmy und WernerScholem – im Kampf zwi-schen Utopie und Gegenrevo-lution“ Werner Scholem, auswohlhabendem jüdischen El-ternhaus in Berlin und EmmyWiechelt, protestantisches Ar-beitermädchen aus Hannover-Linden, heiraten 1917 heimlichin Hannover. Nach dem ErstenWeltkrieg wird Werner Scholemzunächst Bürgervorsteher fürdie USPD in Linden, später ar-beiten beide für die KPD. Erwird Mitglied des PreußischenLandtages sowie des Reichsta-ges 1924-28 und Organisations-leiter der KPD. 1926 werdenWerner und Emmy wegen ihrerunbeugsamen Ablehnung desStalinismus aus der KPD ausge-schlossen. Emmy ernährt nunals kaufmännische Angestelltedie Familie und ermöglichtWerner ein Jurastudium, das er1931 abschließt. Das II. Staats-examen verhindern die Nazis.Nach Hitlers Machtübernahme1933 werden Emmy und WernerScholem wegen „Spionage undWehrkraftzersetzung“ verhaftet.Werner, obwohl freigesprochen,muss eine jahrelange Odysseedurch Gefängnisse und KZ-La-

ger erdulden. Im Juli 1940 wirder im KZ Buchenwald „auf derFlucht erschossen“. Emmy kann1934 während eines Haftur-laubs fliehen und die TöchterEdith und Renee ins Exil nachEngland retten. Nach Kriegsen-de kehrt sie nach Deutschlandzurück und stirbt 1970 in Han-nover. Sie wird auf dem jüdi-schen Friedhof in Hannover-Bothfeld beerdigt. Die Ausstel-lung zeigt zahlreiche Bilddoku-mente und Quellen aus dem Fa-milien-Archiv und macht damitzugleich ein vergessenes Kapi-tel Lindener und HannoveranerLokalgeschichte sichtbar.

Im Frühjahr 2001 fanden sichfünf Musiker aus Hannover

und Umgebung zusammen, umsich endlich ihrer wahren Be-stimmung zu widmen – ehrli-chem, harten Rock! Die BandGrounD ZerO war geboren. In

den vergangenen 10 Jahrenkonnte sich die Band mit ihremausgiebigen Repertoire aus ei-genen Songs und teils recht ei-genwilligen Covers in Hannoverund Umgebung einen Namenals einer der besten hannover-schen Live-Acts machen. Nunist es an der Zeit, dieses Ju-biläum gebührend zu zelebrie-ren. Die Party steigt am24.6.2011 ab 19 Uhr im Ferry(Freizeitheim Linden). Als veryspecial guests werden Cue undRockabonesmit von der Partiesein.

Raum – Klang – Farben“ –unter dieser Überschrift

tritt am Sonntag, 26. Juni, ab 17Uhr in der St.-Nikolai-Kirche,Sackmannstraße 26, das Cho-rensemble Canta Nova unterder Leitung von Ulrike Kestlerauf. Eintritt 7, ermäßigt 5 Euro.

Woran erkennen wir dasGlück, und wenn ja, wo-

zu überhaupt? Kersten Flenterund Christoph Knop begebenam Mittwoch, 22. Juni, ab 20Uhr im Kulturpalast Linden,Deisterstraße 24, in ihrer musi-kalisch-literarischen Revue „…und das Glück!“ auf eine Tourde Force mit Liedern, Textenund bisweilen sehr merkwürdi-

gen Dialogen … und finden dasGlück in fernen Ländern, Offro-ad-Fahrzeugen und sogar beiFußmassagen! Eintritt: 9 Euro.

Malen ist ein ursprüngli-ches Bedürfnis des Men-

schen. Er beschäftigte und ver-ewigte sich damit, als es denBegriff „Kunst“ noch nicht ein-mal gab. Schon mit den einfa-chen Strichen der so genanntenHöhlenmalerei hat es begonnenund die Freude an dem Umgangmit Farben hat bis heute nichtaufgehört. Malen ist ein starksinnliches Erlebnis, das die Ge-fühle intensiv anspricht – ganzgleich wie alt man ist. Manmacht Erfahrungen, keine Feh-ler - man spürt, was in einemlebendig ist. In diesem Sinnelädt die Malschule „AtelierOmumi“ (Empelde) seit nun-mehr 15 Jahren ein, Prozesseunterstützend zu begleiten, Ent-wicklungen freien Raum zu ge-ben und die ganz eigene Hand-schrift zu finden. Eine Ausstel-lung anlässlich des 15-jährigenBestehens der Malschule Omu-mi wird am Mittwoch, 22. Juni,um 19 Uhr im KlinikumSiloah, Roesebeckstraße 15,eröffnet. Sie kann bis zum 5.Oktober besucht werden. DerEintritt ist frei.

u l t u r kompaktK

Die absolute Kultreihe kehrtzurück. „Mississippi liegt

mitten in Linden“. In neuer Lo-cation (Gaststätte Zum Stern,Weberstraße 28) und jetzt in ab-soluter Eigenregie des BluesClub Hannover. Wie immer be-steht die Veranstaltung aus zweiTeilen: einem musikhistori-schen und soziologischen Vor-trag des renommierten Bluesre-searchers und Journalisten Lo-nesome Nighthawk und einemhochkarätigen Live-Konzert.Lonesome Nighthawk widmet

diesmal seinen Vortrag demBlues in der Stadt Chicago. Eswird nachgewiesen, dass inChicago schon vor der musika-lischen Elektrifizierung und vordem 2. Weltkrieg eine vitaleBluesszene existierte. Natürlichwird auch die Hochphase deselektrischen Chicago Blues En-de der vierziger/Anfang derfünfziger Jahre thematisiert.Zum Schluss geht Nigthawknoch kurz auf die „Moderni-sten“ wie Otis Rush oder MagicSam ein. Auch die Live-Musik

Mississippi liegt mitten in Lindendes Abends ist absolut hoch-karätig. Tom Vieth (Foto) ausMünster ist seit Jahrzehnten ei-ner der herausragenden deut-schen Bluesmusiker. Er ist ab-solut dem elektrischen ChicagoBlues verhaftet und ein tech-nisch perfekter Gitarrist. DieAuswahl seiner Band ist tradi-tionell eine Überraschung desAbends. Der Eintritt ist frei.Freitag, 10. Juni, 20 Uhr.

Inzwischen hat es sichauch andernorts her-umgesprochen: Hanno-ver hat eine Filmszene.

Doch die Existenz dieser mun-teren und produktiven Szene, diesich gleichermaßen aus alten Ha-sen wie aus künstlerischem Nach-wuchs zusammensetzt, wäre nicht vor-stellbar ohne irgendeine Form von öffent-licher Unterstützung, sei diese auch nochso gering. Tatsächlich leistet sich die Stadt Hannoverseit 1990 eine eigene kleine Filmförderung.1991 wurde die erste mit städtischen Mit-teln bezuschusste Produktion fertiggestellt.Seither kamen jährlich etwa vier bis fünfFilme hinzu.Die SELBSTGEDREHTEN 2011 bieten,fünf Jahre nach der letzten Werkschau, er-neut die Möglichkeit, sich einen Überblicküber die in den letzten Jahren in Hannovermit städtischen Fördermitteln entstandenenfreien Produktionen zu verschaffen. DieSELBSTGEDREHTEN sind ein Gemein-

schaftspro-jekt des Medienhauses Hannover und desKino im Sprengel, unterstützt vom Film &Medienbüro Niedersachsen und dem Kul-turbüro der Stadt Hannover.Waren es in der Vergangenheit überwiegendKurzfilme, die realisiert wurden, so fälltdiesmal die hohe Anzahl von (mittel-)lan-gen Filmen auf. Zurückzuführen ist diesdarauf, dass die digitale Film- und Schnitt-

Technik inzwischen relativ günstig zu ha-ben ist und das Filmmaterial als solcheskeinen Kostenfaktor mehr darstellt. Für al-les Gezeigte gilt, dass die Filme Herzensan-

gelegenheiten sind, hinter denen keineAuftraggeber standen, sondern das Be-dürfnis, die Neugier und die Leiden-schaft ihrer MacherInnen. Entspre-chend persönlich, erfrischend undfantasievoll sind die meisten. Konsta-tiert werden muss auch diesmal, dassalle auf diesem kleinen Festival vor-gestellten Werke nur durch die extre-

me Selbstausbeutung ihrer Macher rea-lisiert werden konnten.

Einige der hier vorgestellten Filme haben esbereits zu Festival- und Kinoeinsätzen imIn- und Ausland gebracht. Hier wären vorallem die langjährigen FilmemacherInnenzu nennen, die nicht locker lassen und im-mer wieder spannende neue Projekte reali-sieren. Wie etwa Carsten Aschmann, PeterHoffmann, Agnieszka Jurek oder JuliaOstertag. Andere haben ihren „Erstling“ amStart.

15. bis 18. Juni – das „kleine“ Filmfestival Im Medienhaus Hannover und im Kino im Sprengel:

Die SELBSTGEDREHTEN

Die hannoversche KünstlerinVera Burmester zeigt mit ihrerAusstellung „Begleitjucken“neuen Arbeiten in der GALE-RIA LUNAR, Kötnerholzweg51. Mit Scherenschnitten,Collagen, Zeichnungen und Ob-jekten macht sie sich auf dieSuche nach Phänomenen desLebens. Mit einem oft humor-vollen Blick hinterfragt dieMeisterschülerin menschlicheKompetenzen, interpretiert

Sachzwänge und schlägt auf derJagd nach der Erkenntnis somanchen Haken. Es kommenTiere zu Wort, Dinge zum Tra-gen und Vertrautes zur Sprache.In einem eigens für die Galerieentworfenen Kiosk wird dieKünstlerin dem Publikum be-sondere bunte Tüten und andereProdukte anbieten. Eröffnung:Freitag, 24. Juni, 20 Uhr; Finis-sage: Freitag, 5. August, 20Uhr.

Arbeiten von Vera Burmester in der Galerie Lunar:

Begleitjucken

Mit „Hannover Mon Amour:Sonderfahrt“ begibt sich dasEnsemble von fensterzurstadtauf eine abendliche Busreisedurch Stadt und Region undentführt sein Publikum in ver-schiedene Schauplätze, Lebens-räume und Lebenswelten. Nach „Hannover Mon Amour:Lingenfelder“ an der Deister-straße und „Hannover MonAmour: Auf Amtswegen“ imRathaus Linden ist „Sonder-fahrt“ der dritte Teil der Pro-duktionsserie „Hannover MonAmour“, mit der fensterzurstadtan unterschiedlichsten Schau-plätzen in Hannover Inszenie-rungen zeigt. Erzählt werdenGeschichten von Menschen, diein dieser Stadt leben, wie undwarum sie hierher gekommensind, warum sie bleiben undauch warum sie die Stadt wie-der verlassen wollen oder müs-sen. In den Produktionen wirddie Stadt selbst zur Bühne. Sieist Hauptakteur und motivischerFundort zugleich. Vielgestaltig,voller Geschichten und Ge-schichte. In einem Großraumkonzentriert, entsteht über einenZeitraum von mehreren Jahren

ein Panorama des urbanen Le-bens, das an unterschiedlichenSpielorten szenische Experi-mente jeweils anderen ästheti-schen Formats in einem großenProjektzusammenhang thema-tisch und motivisch miteinanderverknüpft.Wie schon in den ersten Teilender Produktionsserie wird dasEnsemble bei der Stückent-wicklung und Textrecherche mitdem hannoverschen AutorSascha Schmidt zusammenar-beiten. Seine Textsammlungenaus Interviews bilden das Aus-gangsmaterial der Inszenierungim öffentlichen Raum. Sie istein „work in progress“, das sichmit der Aufnahme der Probenentfaltet, seine szenische Phan-tasie direkt an den Geschichtenund räumlichen Situationen derSchauplätze entzündet und de-ren ureigene Atmosphären alskreativen Motor nutzt. Premieream 4. Juni um 20 Uhr. Vorstellungen am 4.6. 9.6,15.6., 17.6., 18.6., am 1.7, und2.7. sowie am 20.8., 26.8. und27. 8.. Die Busfahrt startet vorder Alten Tankstelle in derStriehlstraße 14.

Inszenierte Rundreise durch die Region:

Hannover MonAmour: Sonderfahrt

Am Sonntag, 19. Juni, 19 Uhrwird das amerikanische Musi-cal „Children of Eden“ – Kin-der von Eden – in einer Wieder-aufnahme der deutscher Er-staufführung von der Musical-Company des Theaters für Nie-dersachsen, Hildesheim in derSt. Martinskirche an der Kirch-straße aufgeführt.In eingängiger musikalischerForm werden auf der Hand-lungsgrundlage der Schöp-fungsgeschichte und der Sint-flutgeschichte des Alten Testa-mentes allgemeingültige Pro-bleme menschlichen Zusam-menlebens insbesondere auchzwischen Eltern und Kindern in

Form einer Familien-Saga dar-gestellt.Eine lohnende Aufführung –nicht nur für Christen. Es spieltund singt die MusicalCompanydes Theater für Niedersachsen,Hildesheim. Der umfangreicheChorpart ist auf der aktuellen 2.Tournee übernommen von denbeiden Hannoverschen Kantor-eien St. Johannis und St. Martin(Linden; KirchenkreiskantorinAnnette Samse. Eintrittskartenkosten im Vorverkauf (Gemein-debüro St. Martin, Kirchstraße19, Telefon 9 24 53 31) 13 Euro(Schüler und Studenten 10 Eu-ro) und an der Abendkasse 15,ermäßigt 12 Euro.

Musical-Aufführung in St. Martin

Die Sintflut über Linden

Im Mittwoch:Theater, Am Lin-dener Berge 38, gibt es im Junizwei Aufführungen des Kult-stückes „Das kunstseideneMädchen“ von Irmgard Keun

zu sehen. Und zwar am 8. und25. des Monats, jeweisl ab19.30 Uhr. Karten unter Telefon45 62 05 oder unter www.mitt-wochtheater.de.

Mittwoch:Theater

Page 8: Lindenspiegel Juni 2011

schwarz Lindenspiegel Seite 8

Letztens …

Von Hans-Jörg Hennecke

Manchmal ist es Lindemann peinlich, oh-ne Doktor-Titel dahin leben zu müssen.Denn schließlich könnte jemand auf dienaheliegende Idee kommen, der Titel seiihm wegen unsäglicher Abschreiberei ent-zogen worden. Dabei ist das überhauptnicht der Fall. Als Lindemann seinerzeiterfolgreich die Volksschule absolvierte,war ein Doktor grundsätzlich Medizin-mann, Respektsperson und Allheilmittelbei allen Unpässlichkeiten. Dafür trug ereinen blütenweißen Kittel, hatte ein Ab-hörgerät, ein Rachenholz und für hart-näckige Kunden die Spritze. Er allein warfür die Gesundheit zuständig. Heute sinddie Medien für die Gesundheit zuständig.Damit überbrücken sie mühelos die fuß-balllose Zeit und haben die früher üblichesommerliche Sauregurkenzeit ausgerottetwie Pest und Cholera. Ist das Pokalend-spiel vorbei, ziehen sie aus ihrem Reper-toire einen mikroskopisch kleinen Terrori-sten, nennen ihn EHEC und siedeln ihnauf einer Gurke an. Nicht auf irgendeiner.Sie sagen, der wohnt auf einer Gurke aus

Lindemann und die Doktorei

Nichts, nichts und noch mal nichtsLindemann & Stroganow erklären die Welt

Norddeutschland und lauert auf arglose Ver-braucher. Dann werden alle norddeutschenGurken auf den Müll geworfen und entspre-chende Ware in Holland geordert, wo es fuß-ballmäßig auch nicht zum besten steht. Nachheftigen Protesten des NiedersächsischenBauernverbandes wird die heimische Gurkeanschließend freigesprochen. Sie sei mit ei-ner spanischen Gurke verwechselt worden,weil ihr die zum verwechseln ähnlich sehe.Da die Gurken vom Müll nicht recycelt wer-den können, steigen die Preise und ein leib-haftiger Doktor sagt im Fernsehen, manmüsse die Gurke nur Abwaschen, dann kön-ne gar nichts passieren und der Keim laufeins Leere. Trotzdem kommt es zu ersten To-desfällen durch EHEC. Wer lutscht schon aneiner grasgrünen Salatgurke? Der Fernseh-doktor redet sich damit raus, dass der gefähr-liche Keim auch auf anderem Gemüsehocken könnte. Das wird daraufhin vomGroßmarkt komplett zur Müllkippe gefah-ren, diesmal einschließlich spanischer undholländischer Importe. Frau Merkel erwägteinen kurzen Moment die Auflösung der EUund die Dänen führen Grenzkontrollen ein.Wenn die Griechen jetzt klammheimlich zur

Drachme zurückkehrten, würde das niemandbemerken.Vegetarier laufen mit Hungerödemen durchdie Stadt und kaufen bei Aldi Vitamintablet-ten. Ein Ernährungsexperte von Lidl warnteindringlich vor Aldi-Tabletten. Nur Nach-bar Stokelfranz bleibt nervenstark. „Am5. August beginnt die Fußball-Bundesliga, dann braucht keinMensch mehr EHEC.“ OmaKasten aus dem ersten Stockbekommt gar nichts mit,weil die „Apotheken-Um-schau“ so unaktuell ist.Sie wundert sich über denMangel an Gemüse und denktan das Jahr 1945, als sie we-nigstens noch einen eigenenGarten bewirtschaftete. Lin-demann isst Eisbein mitSauerkraut und hofft,dass die Vegetarierbis zum 5. Augustdurchhalten.

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ISSN 1866-7562

Von Kersten Flenter

„Worüber reden wir heute?“, fragt Mittelschmidt, während er sei-nen Riesen-Happen isst. 28 Grad am Nachmittag, der Sommer ist

definitiv da, inklusive Loch. Esbricht die schlimme Zeit an,

wenn Männer wiederkniefreie Hosen tragen

und die jungen Frauenschon vormittags Desi-

gner-Bier trinken. „Kei-ne Ahnung“, sage ich,„ich bekomme schonseit Tagen nichts mehr

mit, weil ich tagsüberTonnen und Schutt und

Geröll bewege und abendsdie Augen nicht mehr auf

Fernsehen oder Internetgerichtet bekomme.“ VonZeitungen schweigen wirmal lieber gleich. „DuArmer“, sagt Mittel-schmidt, der weltweitschon mehr digitaleSpuren im Netz als

analoge Fußspurenauf der Erde hin-

terlassen hat. „Das ist schonokay“, sage ich und betrachtedie Schwielen an meinen Hän-den, „ich bin zwar abends ver-dreckt, verschwitzt und ver-muskelkatert, mache abertagsüber die schöne Erfahrung,dass es tatsächlich noch Le-bensbereiche gibt, die außer-halb medialer Inszenierungstattfinden. Das beglückt michzuweilen.“ „Darauf ein Bum-Bier“, sagt Stroganow.„Und wir reden heute über garnichts?“, staunt Mittelschmidt,„Kein Kommentar über Tote inAfghanistan, nix über Gurken-

Diarrhöe, nicht mal ein Spott über Waldemar Hartmann?“ Stroga-now überlegt. „Ich hab da noch ein paar Gurken hinten im Lager“,fällt ihm ein. „Seit wann verkaufst du denn Gemüse?“, wundere ichmich. „Ach, die sind nur für den Fetischisten von umme Ecke. Nixzum Essen, wenn du verstehst, was ich meine.“ „Sollten dieser Ta-ge vielleicht alle so machen“, findet Mittelschmidt, „die Gurkennicht oben rein, sondern hinten, hat dann auch gleich ne Korken-funktion.“ Ich schaue leicht pikiert in die Gegend. Mittelschmidtist peinlich. Und ich bin einfach zu müde, um ständig die aktuelleMediensau zu kommentieren, die gerade durchs globale Dorf ge-trieben wird. Wir wissen doch: man muss die Halbwertszeit media-ler Aufregung verstreichen lassen und einen Monat später nachse-hen, was so passiert, wenn die Schlagzeilen verpufft sind. Ganzklammheimlich erfahren wir dann von längst passierten Super-GAUs und Kernschmelzen, zum Beispiel. Vielleicht wird ja „Sala-mitaktik“ Unwort des Jahres, vielleicht wird Unwort des Jahresaber auch zum ersten Mal ein Mensch, zum Beispiel Prof. Dr.Michael Hüter (hat da eigentlich schon mal jemand eine Dissertati-onsrecherche betrieben?), Merkel-Think-Tank und Chef Logor-hröeiker der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. „Was ist dasdenn?“ „Das ist so eine arbeitgeberfinanzierte Propagandaverein-barung für Klassenkampf von oben. Kaufen sich bevorzugt bei An-ne Will, Plasberg und Co. in die Talkshows ein.“ „Das ist ja klar.Ich meinte, was ist Logorrhöe?“ „Sprechdurchfall, du dummerPraktikant“, weiß Stroganow. Wobei wir wieder bei EHEC wären.„Ach Gott,“ sage ich nur, lass uns lieber aufhören.“ „Worüber ha-ben wir denn heute geredet?“, will Mittelschmidt wissen. Mal wie-der nicht aufgepasst, der junge Mann.

Zwei Lindener er-

klären die Welt – die

skurrilen Geschichten der

beiden Lindener Origina-

le Lindemann (Hans-

Jörg Hennecke) und

Stroganow (Kersten

Flenter) gibts als Video

Monat für Monat auch im

Internet zu sehen – unter

www.lindenspiegel.eu.