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Fach- & Mitteilungsblatt des Verbandes österreichischer Schweinebauern Ausgabe Österreich 1/2010 02Z030068, P.b.b. Verlagspostamt 1200 Wien, DVR-Nr.0956015 www.schweine.at Magazin Herkunft besser kennzeichnen!

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Fach- & Mitteilungsblatt des Verbandes

österreichischer Schweinebauern

Ausgabe Österreich 1/2010

02Z030068, P.b.b.

Verlagspostamt 1200 Wien, DVR-Nr.0956015

www.schweine.at Magazin

Herkunft

besser kennzeichnen!

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Tel: 02269/2501 Tel.: 03453/40600 Tel.: (Mast) 0732/6902 – 1329 (Ferkel) 07242/47441

3 Inhalt

Herausgeber u. Verleger: Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS), Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/33417 21 DW31, E-Mail: [email protected]. AT 71 3200 0000 0384 2333, BIC-Nr.: RLNWATWWFür den Inhalt verantwortlich: Ing. Georg Mayringer, VÖS-Geschäftsführer Redaktion: Mag. Heinz u. Susanne Ebner GmbH, Sandwirtgasse 9/6, 1060 Wien, Tel.+ Fax: 01/96 7 16 36, E-Mail: [email protected]ändige Autoren: Dr. Peter Knapp, DI Johann Schlederer, DI Johann Stinglmayr, Hans Peter Bäck, Ing. Franz StrasserAnzeigen: Regina Söncksen, Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31Druck: Leykam Druck GmbH&CoKG, Bickfordstr.21, 7201 Neudörfl Titelfoto: AMA Mit freundlicher Unterstützung von

IMPRESSUM

MagazinSchwerpunkte

Herkunft verpflichtet!

Tierrechtsaktivisten-„Out Of Control“!

Weniger Betriebe -mehr Produktion

Gruppenhaltung undFerkelkastration

Qualitätsprogrammeund Gütezeichen

Fundament- undKlauenprobleme

Tipps vomTop Schweinemäster

Die Herkunft der Lebensmittel muss künftig klarer aufden Produkten gekennzeichnet werden. > Seite 4

Der Prozess in Wr. Neustadt, in dem sich 13 Tierrechts-aktivisten vor Gericht verantworten müssen, bewegtdie Öffentlichkeit. > Seite 6

Trotz weiterem Rückgang an Schweinehaltungsbetrie-ben ist in Österreich lt. letzer Viehzählung mit keinemProduktionsrückgang zu rechnen. > Seite 8

Beide Themenkomplexe haben globalen Charakter undwerden nicht mehr von der Bildfläche der Schweine-branche verschwinden. > Seite 12

Auf den meisten Lebensmittelverpackungen findet derKonsument eine Reihe von Zeichen, Logos und Symbo-len, die aber nicht immer zum besseren Verständnisbeitragen. > ab Seite 16

Das Ziel eines jeden Sauenhalters ist es, unkomplizier-te Sauen mit einer dementsprechenden langen Nut-zungsdauer im Stall zu haben. > Seite 23

Viele Schweinemäster wissen es schon lange: MFA undMagerfleisch sind zu wenig, um wirklich bei den TopBetrieben dabei zu sein. > Seite 28

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Österreich gefragt

Aus vielen Umfragen wissen wir, dass gesi-cherte Herkunftsangaben bei Lebensmittelndem Konsumenten wichtig sind. Die Konsumenten stellen den heimischenLebensmitteln gute Noten aus. Rund drei Vier-tel aller Befragten beurteilen österreichischesFleisch mit „besonders hoher Qualität“. In derKaufentscheidung spielt daher neben der Fri-sche der Ware die „österreichische Herkunft“die zweitwichtigste Rolle. Das geht aus einerStudie von GfK aus 2009 hervor.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass in derPraxis rot-weiß-rote Fahnen oder Aufdruckewie „Qualität aus Österreich“ von den Herstel-lern als verkaufsfördernde Maßnahme gerneverwendet werden. Dass dabei der Rohstoff

tatsächlich aus Österreich kommt, ist bei die-sen Kennzeichnungen nicht gewährleistet.

Lebensmittelaufsicht gefordert

„Nicht immer ist klar, was sich hinter den ver-wendeten Zeichen, dem Logo, der bildlichenDarstellung verbirgt. Dies ist aus der Sicht des Konsumentenschut-zes höchst unzufriedenstellend, da die Gefahrder Irreführung groß ist.“, beklagte auch DIHeinz Schöffl, Konsumentenschützer der AKWien, im Rahmen der Wintertagung in Gieß-hübl. Dabei ist eine solche Irreführung lautLebensmittelsicherheits- und Verbraucher-schutzgesetz untersagt. „Es ist verboten, Lebensmittel mit zur Irre-führung geeigneten Angaben in Verkehr zu

bringen oder zu bewerben. Zur Irreführunggeeignete Angaben sind insbesondere1. zur Täuschung geeignete Angaben über dieEigenschaften des Lebensmittels, wie Art,Identität, Beschaffenheit, Zusammensetzung,Menge, Haltbarkeit, Ursprung oder Herkunftund Herstellungs- oder Gewinnungsart“, heißtes in §5 Abs. 2 dieses Gesetzes.

Aus Sicht des VÖS muss auch in der auf EUEbene geplanten europäischen ‚Verbraucherin-formationsverordnung‘ eine verpflichtendeHerkunftsangabe für Fleisch und die Rohstof-fe der ersten Verarbeitungsstufe wie Wurstund Schinken verankert werden. Der Umwelt-ausschuss des EU Parlaments hat nun MitteMärz endlich die Weichen in diese Richtunggestellt. Bisher hat sich die Wirtschaft immergegen eine solche Regelung ausgesprochen.

4Leitartikel

Foto: ebner

Herkunft verpflichtet!Die öffentliche Diskussion um den „Skandalkäse aus Hartberg“ hat eines wiederklar gezeigt. Die Herkunft der Lebensmittel muss klarer auf den Produkten gekenn-zeichnet werden. Es ist ein Skandal, wenn bei einem scheinbar österreichischenProdukt überwiegend ausländischer Rohstoff drinnen ist. Das bekräftigt die lang-jährige Forderung des VÖS: „Dort wo ‚Österreich‘ draufsteht, muss auch ‚Österreich‘drinnen sein.“ Die Österreicher sind Konsumpatrioten und erwarten sich heimischeProdukte. Dabei dürfen sie weder getäuscht noch enttäuscht werden! Die neue EU-Verbraucherinformationsregelung soll dies künftig klarer regeln.

Rupert HaglerVÖS-Mastausschuss

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Die Diskussionen der letzten Wochen und derDioxinskandal bei irischem Schweinefleischvor rund einem Jahr hat aber klar gemacht,dass hier eine klarere Regelung notwendig ist.

AMA Gütesiegel undSUS sind sicher

Unabhängig von gesetzlichen Vorgaben steigtin Österreich die Nachfrage nach gesicherterQualität und Herkunft. Das AMA-Gütesiegel-programm ist ein Garant für „ÖsterreichischeQualität“ und muss noch weiter gestärkt wer-den.Im Frischfleischbereich hat sich das Programmsehr gut etabliert. Neben Spar wird nun auchdie REWE Gruppe mit ihren Merkur Märktendie Frischfleischschiene auf AMA Gütesiegel-qualität umstellen. Eine erfreuliche Entwick-lung.

Auch für Fleischerzeugnisse (Wurste undPokelwaren) wird seit 01.01.2010 eine neueAMA-Gütesiegelrichtlinie angeboten, welcheneben genau definierter Rohstoffherkunftauch strenge Qualitätsvorgaben für dieFleisch- und Wurstwaren vorgibt. Damit kön-nen nun auch im Verarbeitungsbereich Öster-reichische Qualitätsprodukte klar und sichergekennzeichnet werden.

Auch eine weitere Initiative der AMA leisteteinen wertvollen Beitrag zur Sicherstellungder Herkunft. In der Vergangenheit konnteman vor allem in der Gastronomie nur schwerabgesichert österreichische Ware platzieren.Mit der „SUS“ Schweinefleischkennzeichnung(„sus“ lat. Schwein) soll zukünftig ein Instru-ment zur Verfügung stehen, mit dem die Her-kunft des Fleisches gerade in Verarbeitungs-produkten und der Gastronomie besser abgesi-chert werden kann.

Der Dioxinskandal bei irischem Schweine-fleisch vor rund einem Jahr löste eine massi-ve Diskussion über korrekte Herkunftskenn-zeichnung bei Schweinefleisch und Fleischer-zeugnissen in Osterreich aus. Da es bislangkeine EU-weite Herkunftsregelung bei Schwei-nefleisch gibt, erfolgt vielfach eine für denKonsumenten missverständliche Kennzeich-nung bzw. Auslobung.

Aufgrund dieser Notwendigkeiten wurde ana-log zur Rindfleischkennzeichnung diesesSchweinefleischkennzeichnungssystem ent-wickelt. Eine Testversion der Richtlinie wirdderzeit von ausgewählten Betrieben mit demSchwerpunkt Schlachtkörperetikettierungsowie Absicherung und Kennzeichnung regio-naler Herkunftsprogramme auf Praxistauglich-keit geprüft.

Verbände leisten Pionierarbeit

Die Marken Gustino und M-Styria waren schonbisher Qualitätsprogramme die gesicherte Her-kunft auf höchstem Qualitätsniveau sicher-stellten. Mit den Marken Donaulandschweinund Tullnerfelderschwein von der EZG GutStreitdorf ist es nun in Niederösterreich auchgelungen im Gastronomiebereich stärker Fußzu fassen und gesichert österreichischesSchweinefleisch zu platzieren. Mit den Gastro-abnehmern Pfeiffer, Kastner, AGM, Nemetz,Wiesbauer Gourmet und Höllerschmid werdenderzeit pro Woche rund 800 Schweine ver-marktet, die ihren Absatz in der heimischenGastronomie finden. Wenn man bedenkt, dassmittlerweile rund 51% des Fleisches ‚AußerHaus‘ konsumiert werden ist das ein Markt,den wir zukünftig noch viel intensiver bear-beiten müssen. Ein erster Schritt dazu istgetan.

Keine GVOfrei Experimente!

Ein sehr emotionelles Thema ist der Bereichum GVO in Futtermitteln. Hier darf die Diskus-sion nicht auf Kosten der Schweinebauernausgetragen werden! Dazu zwei Problemberei-che.

GVO freie Fütterung

Immer wieder wird von manchen Gruppierun-gen mit einer Umstellung auf GVO freie Fütte-rung geliebäugelt. Beispielsweise gab es imParlament den Antrag, das AMA Gütesiegel aufGVO freie Fütterung umzustellen. Ein derarti-ges Experiment würde zum „Aus“ dieses Pro-grammes führen und wird sicher nicht unsereZustimmung finden! Es ist nicht zu erwarten,dass die Mehrkosten von einer breiteren Käu-fergruppe bezahlt werden. Das heißt derartigeAuflagen sind bestenfalls für ein Nischenpro-gramm geeignet.

Problem Nulltoleranz

Im vergangenen Jahr sind die Sojapreise mas-siv gestiegen und nach wie vor schwebt wieein Damoklesschwert das zähe Zulassungspro-zedere von GVO-Futtermitteln aus Überseeund die Null-Toleranz nicht zugelassener Sor-ten über uns. Im vergangenen Sommer gab esmehrere Schiffsladungen in denen marginaleSpuren von in der EU nicht zugelassenen GVO-Konstrukten gefunden wurden. Sie wurdenvon den spanischen Behörden abgewiesen undhaben niemals europäisches Festland erreicht.Das verteuert natürlich unsere Futterkosten. Wenn hier nicht endlich eine Lösung für die-ses Problem gefunden wird, droht der Vered-lung ein dramatischer Rückgang von bis zu 35Prozent, geht aus einer Studie der EU hervor.Das kann und darf nicht im Sinne der Ver-braucher sein.

5 Leitartikel

„Die GVO Diskussion darf nichtauf Kosten der Schweinebauernausgetragen werden!“

Die neue EU Verbraucherinformationsverordnung soll die Herkunftsangaben künftigbesser regeln. Foto: Ebner

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6Kommentar

„Wenn man alles ausgeschöpft hat und nichtspassiert, dann müsse man halt einen Schrittweiter gehen“, meinte der HauptangeklagteBalluch, Geschäftsführer des „Verein gegenTierfabriken“ erst kürzlich in einer Sendungim ATV auf die Frage wieweit er gehen würde.

Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ver-fassungsrechtlich garantiert – wer aber darü-ber hinaus jemandem schadet, muss die Kon-sequenzen dafür tragen. Hier ist der Rechts-staat gefordert die Spreu vom Weizen zu tren-nen!

Monsterprozess soll klären

13 Beschuldigte. 34 Verhandlungstage bis Mit-te Juni. Die Verteidigung rechnet sogar mit bis

zu 60 Verhandlungstagen. An die 250 Zeugen(130 von der Anklage und 100-120 von derVerteidigung beantragt. Die Eckdaten weisenden Prozess im Landesgericht Wiener Neustadtals wahres Monsterverfahren aus. Und keineinziger der 13 beschuldigten Tierschützerrund um den Obmann des Vereins gegen Tier-fabriken (VGT), Martin Balluch (45), bekenntsich schuldig.

Sechs der 13 Beschuldigten, davon fünf vomVerein gegen Tierfabriken (VGT) mit ObmannMartin Balluch an der Spitze, sind ausschließ-lich nach § 278a, dem sogenannten ‚MafiaParagraphen‘ angeklagt.

Im mehr als 300 Seiten starken Strafantragsind u.a. Nötigungen bzw. Nötigungsversuche,Sachbeschädigungen, Sabotageakte durch Ein-

leiten von Buttersäure, Brandanschläge,Widerstand gegen die Staatsgewalt, Tierquäle-rei und ein intensives Netzwerk unter ande-rem zu rechtskräftig verurteilten, militantenTierschützern aus Großbritannien angeführt.

Beschrieben werden u.a. verkaufsstörende„Stürmungen" von Textilgeschäften oder einerNerzfarm im Rahmen diverser Kampagnen.Insgesamt soll der Akt rund 15.000 – 20.000Seiten umfassen. Der Schaden wird mit mehrals einer Million Euro beziffert.

1997 wurde die Anti-Pelz-Kampagne gegenKürschner und Nerzfarmen gestartet und 2006zu einer Offensive gegen die Pelzindustrieintensiviert. Ziele waren die Modeketten„C&A", „Peek & Cloppenburg“, „Escada“,„Fürnkranz“ und „Kleider Bauer“.

Tierrechtsaktivisten -„Out Of Control“!

Georg MayringerVÖS-Geschäftsführer

Der Prozess in Wr. Neustadt, in dem sich 13 Tierrechtsaktivisten vor Gericht ver-antworten müssen, bewegt die Öffentlichkeit. Handelt es sich tatsächlich um eine„kriminelle Organisation“ wie in der Anklageschrift dargestellt, oder wird hier mit„Kanonen auf Spatzen“ geschossen, wie die Verteidigung zu verharmlosen versucht.Auch wenn in der Anklage nur wenige Straftaten einzelnen Angeklagten zugordnetwerden, wird im Prozess doch das Ausmaß der „Aktivitäten“ deutlich.

Symbolfoto: ebner

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7 Kommentar

Dass nun „Tierschützer“ nach einem Paragra-phen angeklagt werden, der auch für dieMachenschaften von Drogenkartellen oderMenschenhändlerbanden angewandt wird,stößt in den Medien und der Öffentlichkeitvielfach auf Verwunderung bis hin zur massi-ven Kritik. Die Ergebnisse der Ermittlungen haben aberklargemacht: Nicht alle Tierschützer sindharmlose Idealisten. Manche bewegen sich amRande der Legalität - und wenn’s sein mussauch darüber. Der anklagende Staatsanwaltstellte im Eröffnungsplädoyer auch klar: „Umden Tierschutz als solchen geht es nicht, die-ser stehe außer Frage. Im Verfahren gehe esum materielles Recht.“

Gezielte Doppelstrategie

Auch wenn vielleicht eine Mehrheit in Öster-reich den Eindruck hat, eine einheitliche„Tierrechtsszene“ gibt es nicht. Es gibt Orga-nisationen, die sich mit legalen Mitteln dafüreinsetzen, dass sich Tierschutzbestimmungenverbessern. Es gibt aber auch Menschen, die für alles, wasvier Beine oder Flügel hat, mit unerlaubtenund manchmal auch kriminellen Mittelnkämpfen und den Verzehr von Fleisch generellablehnen. Unverblümt spricht Martin Balluchim Prozess von einer Doppelstrategie der Tier-schützer bei der Kampagnenplanung: SeinVerein gegen Tierfabriken war für „wilde“Aktionen zuständig, Vier Pfoten für das poli-tische Lobbying. Man habe sich darauf geeinigt, dass der VGTDemonstrationen, Besetzungen und Ähnlichesübernimmt und so Druck aufbaut. „Vier Pfo-ten“, die scheinbar nichts damit zu tunhaben, stehen somit als vernünftige Ge-sprächspartner vor den politisch Beteiligten.Durch die Vorarbeit des VGT kann so mehrerreicht werden.

Wieweit darf man zum Durchsetzen eigenerMeinungen also gehen? Es wäre ja eigentlichso einfach: Wer über das Recht der freien Mei-nungsäußerung hinausgeht und jemandemSchaden zufügt, muss die Konsequenzen dafürtragen.

„Jedenfalls bleibt einem der Mund offen, wennder Haupträdelsführer selbst die unglaublicheZahl von 1500 Aktionen nennt, die diese soge-nannten Tierschützer gegen die Bekleidungs-kette Peek & Cloppenburg durchgeführthaben. Da bedeutet schon die Zahl der Aktionen eineso gewaltige Einschüchterung und Geschäfts-schädigung wie auch einen Missbrauch desDemonstrationsrechts, dass alleine dieseselbst zugegebene Menge eigentlich einen

Qualitätssprung vom Rechtmäßigen insUnrechtmäßige darstellen müsste“, hat etwaAndreas Unterberger, ehemaliger Chefredak-teur der Wiener Zeitung, in seinem „Tage-buch“ befunden. Er ist damit einer der weni-gen Journalisten, die nicht über Polizei undJustiz herfallen – wie es gerade ‚in‘ zu seinscheint.

Einschüchterung hat System

Im Prozess werden nun Einzelheiten, wie manzum Beispiel der Firma Kleiderbauer drohte,offengelegt. „An vergangenen Kampagnenhabe sich auch die weltweit anonym agieren-de Animal Liberation Front beteiligt“, hieß esin einer email an die Firma. „Das war eine kla-re Drohung mit Gewalt. Denn in Großbritan-nien gilt die Animal Liberation Front (ALF) als„terroristische Vereinigung“, die auch vorBombenanschlägen nicht zurückschreckt“,stellte Florian Klenk in seinem Artikel für den„Falter“ fest.

Die aggressiven Methoden einhergehend mitöffentlicher Diffamierung, welche von denAktivisten angewandt werden, schüchternBetroffene derart ein, dass sie vielfach zu kei-nen Aussagen bereit sind. Dies macht eineBemerkung eines Schweinebauern gegenüberdem VÖS deutlich, der Tierschützer offenbarbeim Ausspionieren seines Betriebes ertapptund auch die Autonummern notiert hat.

„Gegenüber den Behörden will ich namentlichnicht genannt werden. Ich hab zuviel Angst,dass mich die Aktivisten dann fertigmachen!“, gibt sich der Landwirt bedeckt.Wenn die Angst ganzer Bevölkerungsgruppenbereits so weit geht, dass sie nicht mehr dasVertrauen in die Behörden haben, dass sie die-se vor dem Aktivismus solcher Gruppen schüt-zen können, stellt dies den Rechtsstaat mas-siv in Frage!

Propagandamaschinerieangelaufen

Die Angeklagten bzw. die dahinterstehendenOrganisationen verstehen es offensive Medien-arbeit zu betreiben und mit Aktionismus Poli-tik und Öffentlichkeit zu polarisieren. „Wasstimmt nun? Wieso ermittelt die Staatsanwalt-schaft so energisch? Wie bei jedem politischenPropagandakrieg starb auch im „Fall Tier-schützer“ zuerst die Wahrheit. Die Opfer hiel-ten sich mit öffentlichen Stellungnahmenerstaunlich zurück. Die Angeklagten machtenumso mehr Stimmung“, beschreibt der „Fal-ter“ die Situation.

Journalisten wurden selektiv Aktenteile zuge-spielt. Diese brachten daraufhin Enthüllun-gen, die jedoch die Tragweite des Falls eherverhüllten. Mit Demos vor Parlament, Gerichtund Ministerien wird gezielt versucht Einflussauf das Verfahren zu nehmen, und bei anderenNGO’s wird die Angst vor einem angeblich ent-fesselten Polizeistaat geschürt. Manche politi-sche Parteien sind durch diese Einflussnahmeschon versucht, in einer „Anlassgesetzge-bung“ den Paragraphen zu ändern.

Die Anschuldigungen werden als ‚Kavaliersde-likte‘ heruntergespielt. Aber was ist auchschon zu erwarten, wenn sich eine ehemaligeNationalratsabgeordnete der Grünen damitbrüstet, selbst bei Aktionen dabei gewesen zusein, und dabei (bewusst?!) auch das Gesetzübertreten zu haben.

Urteil im Juni

Der Prozess ist vorerst bis Mitte Juni anbe-raumt. Es bleibt zu hoffen, dass die unabhän-gige Justiz in dieser aufgeheizten Stimmungauch tatsächlich unbeeinflusst ihr Urteil bil-den kann. Bis dahin gilt auch hier, wie fürjeden Angeklagten die Unschuldsvermutung.Kommt es zu einer Verurteilung? KritischeProzessbeobachter befinden, dass die Anklagein manchen Bereichen tatsächlich gefährlichschwammig ist.

Wortlaut des § 278a

Wer eine auf längere Zeit angelegte unter-nehmensähnliche Verbindung einer größe-ren Zahl von Personen gründet oder sich aneiner solchen Verbindung als Mitgliedbeteiligt,

1. die, wenn auch nicht ausschließlich, aufdie wiederkehrende und geplante Begehungschwerwiegender strafbarer Handlungen,die das Leben, die körperliche Unversehrt-heit, die Freiheit oder das Vermögen bedro-hen,…

2. die dadurch eine Bereicherung in großemUmfang oder erheblichen Einfluß auf Poli-tik oder Wirtschaft anstrebt und

3. die andere zu korrumpieren oder einzu-schüchtern oder sich auf besondere Weisegegen Strafverfolgungsmaßnahmen abzu-schirmen sucht,

ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monatenbis zu fünf Jahren zu bestrafen.

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8Markt

2009 gab es im Durchschnitt um ein halbesFerkel mehr pro Zuchtsau und Jahr im Ver-gleich zum Vorjahr, bzw. ein Plus von 2,3%abgesetzte Ferkel. Somit verbliebe nach Abzugvon 0,8% beim Zuchtsauenbestand immernoch ein Produktionszuwachs von 1,5%. Auch in der Mast ist anzunehmen, dass eineweitere Steigerung der Tageszunahme erreichtwird. Im Verbandsdurchschnitt des VLV wurde2009 ein Plus von 13 Gramm erzielt, was einerLeistungssteigerung von 1,7% entspricht. Diesteigende Produktivität bei Zucht und Mastlässt also insgesamt ein Schlachtschweine-Plus von ca. 2-3% erwarten.

Österreich ist lukrativer Marktfür Deutschland

Deutschland hat sich in den letzten fünf Jah-ren von einem Importeur zu einem 10 % Über-schuss Exporteur bei Schweinefleisch entwick-elt. Österreich lag in den letzten Jahren zwi-schen Platz 3 und Platz 5 der deutschenExportstatistik. Und es ist weiter davon auszugehen, dass sichDeutschland auch zukünftig intensiv um denösterreichischen Fleischmarkt bemühen wird.Speziell in den Sektoren, wo man bisher schonerfolgreich war, d.h. bei Industrie und Gastro-nomie, wird man um weitere Marktanteilekämpfen.

Dementsprechend positiv sind die Entwicklun-gen beim AMA-Gütesiegel und dem Herkunfts-sicherungsprogramm SUS. Beide Instrumentesind bestens geeignet, den Heimmarkt zu ver-teidigen. Beim AMA-Gütesiegel ergeben sichab dem 2. Quartal durch den Einstieg von Mer-kur umfangreichere Absatzmöglichkeiten fürGütesiegel-Frischfleisch.

Zudem ist zu erwarten, dass durch eine Richt-linienänderung (nur Herkunft Österreich istfür Verarbeitungsfleisch erforderlich) auch dieösterr. Fleischindustrie stärker als bisher dasAMA-Gütesiegel nutzen wird.

SUS sichert Herkunftaußerhalb des AMA-GütesiegelsWeiters zeichnet sich auch für den konventio-nellen Bereich ein amtlich überwachtes Her-kunftsprogramm ab. In Anlehnung an das seitJahren bekannte bos-Programm im Rinderbe-reich, wird zukünftig das sogenannte SUS-Programm die Möglichkeit bieten, die österr.Herkunft, die bei der Geburt beginnt, überMast, Verarbeitung und Handel bis zum End-verbraucher gesichert durchzutragen. Das SUS (lat. Schwein) Programm zielt aus-schließlich auf die Rückverfolgbarkeit derHerkunft ab. Beginnend beim Lieferschein,auf dem der Landwirt die Geburt des Ferkels(AT) bekanntgeben muss, werden die Her-kunftsdaten mittels Datentransfer per EDVund Etiketten jeweils zur nächsten Verarbei-tungsstufe weitergegeben. Modernste elektro-nische Hilfsmittel wie zB Strichcode und Scan-nertechnologie werden eingesetzt undmachen die gesicherte Rückverfolgbarkeitfinanzierbar und praktikabel.Am Schlachthof bündelt der Klassifizierungs-dienst alle Daten auf das sogenannte SUS-Eti-kett, welches vor Ort ausgedruckt und auf denSchlachtkörper geklebt wird. Die nachgelager-ten Stufen der Fleischwirtschaft haben infolgedie Möglichkeit das Datenbündel am Schlacht-körper elektronisch (mittels Scanner) zu über-nehmen. Zerlege- und Verpackungsbetriebekönnen mittels Warenwirtschaftssystemen, womittels elektronischer Zeit- und Mengenauf-zeichnungen der Warenfluss exakt protokol-liert wird, die Informationen bis zum Endver-braucher weitertragen, indem die Herkunfts-informationen auf die Verpackung aufgedrucktwerden. SUS ist grundsätzlich ein freiwilligesProgramm. Namhafte Fleischunternehmenhaben ihr Interesse an der Teilnahme bekun-det. SUS-deklarierte Unternehmen werden vonder AMA überwacht. Nach dem Testlauf, der derzeit in vielenSchlachtbetrieben in Österreich läuft, ist miteinem erfolgreichen Start noch im 1. Halbjahrzu rechnen.

Weniger Betriebe, aber mehr Produktion in Österreich

DI Johann SchledererKoordinator Ö-Börse

Trotz weiterem Rückgang an Schweinehaltungsbetrieben ist in Österreich lt. letzterZählung mit keinem Produktionsrückgang zu rechnen. Die für die Jahresleistungrelevante Zuchtsauenzahl ging zwar um 0,8 % zurück, die besseren biologischen Leistungen werden dieses Minus aber überkompensieren. Denn auch 2010 ist anzu-nehmen, dass es eine ähnliche Steigerung der Fruchtbarkeitsleistung wie 2009geben wird.

Schweineschlachtkörper mit SUS-Etikett

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9 Markt

Produktion 2010 –mindestens stabilLaut Schweinezählungen in der EU wird auch2010 auf hohem Niveau produziert. SelbigeAussichten zeigen auch die Ergebnisse derZählungen in Deutschland und Österreich.

In Deutschland wurde ein geringfügigerAnstieg des Gesamtschweinebestandes um0,5% gezählt, während ursprünglichen Pro-gnosen zufolge ein Minus von 0,4% angezeigtwar. Demnach wird auch ein Anstieg derSchweineschlachtungen bei unserem Nach-barn erwartet. Mit 57,7 Mio. Schweinen (Plusvon 1,2 Mio.) wird gerechnet, ein Anstiegvon 2,2%. Hintergrund dieser Entwicklung istprimär die weitere Zunahme an Ferkelimpor-ten, vorwiegend aus Dänemark sowieSchlachtschweineimporte, vorwiegend ausHolland. Und immer höhere Leistungen beiZucht und Mast werden, so wie letztes Jahr,zu einer weiteren Steigerung der Marktleis-tung beitragen. In Folge ist mit ca. 7% Über-produktion zu rechnen, die exportiert wer-den muss.

Drittlandexporte entscheidenWie die nebenstehende Grafik der Generaldi-rektion Agrar der EU-Kommission zeigt, hatdie Exportstatistik 2009 einen erheblichen„Dämpfer“ hinnehmen müssen. Waren es2008 noch 2,57 Mio. Tonnen Exportschweine-fleisch, so konnte man 2009 nur mehr 2,38Mio. Tonnen außerhalb der EU absetzen. Diesentspricht einem Minus von 7,2%.Mit Abstand wichtigster Abnehmer von EU-Schweinefleisch ist Russland mit einemAnteil von knapp 1/3. Mit gut 760.000 Ton-nen blieb das russische Exportquantum auchsehr stabil. Der schmerzlichste Einschnittmusste im Japangeschäft hingenommen wer-den. Waren es 2008 noch 236.000 Tonnen, dieRichtung Tokio verschifft wurden, konnte man2009 nur noch 186.000 Tonnen (-21%) inJapan absetzen. Gemessen an der Tonnageliegt Japan bei ca. einem Viertel des Export-volumens nach Russland. Der monetäre Wertder Produkte ist annähernd gleich, da nachJapan höherwertige Teilstücke exportiertwerden. Wegen des Verlustes dieser hohenWertschöpfung, ist der Einbruch beim Japan-

export besonders schmerzlich für die Preissi-tuation am EU-Schweinemarkt. Stark verlo-ren hat man auch Richtung Ukraine (-22%)und Südkorea (-18%).Substanzielle Zuwächse sind nur RichtungChina von 148.000 auf 179.000 Tonnen(+21%) und Kroatien von 63.000 auf 70.000Tonnen (+11%) zu verzeichnen.(siehe Grafik)

PIGS-Staaten schaden Euro undlassen Schweinebauern hoffenHinter der Bezeichnung PIGS-Staaten habenwir bisher Länder mit besonders intensiverSchweineproduktion, wie z. B. Holland undDänemark verstanden. Aktuell sind die soge-nannten PIGS-Staaten zu einem Fachbegriffin der Finanzwelt geworden, insbesondere beiden Währungshütern der Eurozone. PIGSsteht in diesem Fall allerdings nicht fürSchweine sondern für „versaute“ Staatsfinan-zen.Diese PIGS-Länder sollen nämlich dafür ver-antwortlich sein, dass der Euro schwächelt.Gemeint sind Portugal, Italien und Irland,

Griechenland und Spanien. In Finanzkreisenüberwiegt die Meinung, dass die kritischeSituation der Staatsfinanzen in diesen Län-dern dem Eurowechselkurs nachhaltig scha-den dürfte. Ironischerweise sind es nun diesePIGS-Staaten, die, sollten sie tatsächlichdafür verantwortlich sein, den Schweinebau-ern Hoffnung machen. Da Drittlandexporteüberwiegend in Konkurrenz zu Anbietern aufUS-Dollar-Basis stehen, wird EU-Schweine-fleisch von Moskau bis Tokio im Vergleichzum „US-Dollar-Schweinefleisch“, z. B. ausUSA, Kanada oder Brasilien, billiger. Und wiebereits beschrieben, wird die Preissituation2010 besonders davon abhängen, wie gutoder wie schlecht die Ware am sogenanntenWeltmarkt abgesetzt werden kann.

DI Johann SchledererKoordinator Ö-Börse

Mit dem Rüssel in Brüssel

„Finanzkrise in der EU schwächtden Euro, steigert aber die Ex-portchancen.“

Grafik: EU-Handel mit Schweineprodukten

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10Ferkelmarkt

Ferkelmarkt gibt Anlass zubescheidener Hoffnung

Wie in jedem Jahr werden sich die Ferkelprei-se vorrausichtlich bis zumindest April stabilauf gutem Niveau zeigen und dann eine Kor-rektur erfahren. Neben dem Preisniveau in der Mast wird esauch heuer wieder entscheidend sein wie sehres gelingt den Markt ab dem Frühsommer ent-sprechend flüssig zu halten und die hervorra-gende Position bei den Abnehmern zu halten.Die Schutzimpfung gegen das Circovirus hatdie Produktivität in den Mastbetrieben gestei-gert.

Gestiegene Tageszunahmen und die damit ver-kürzte Mastdauer schaffen Platz für zusätzli-che Ferkel und fangen die Mehrleistung von0,3 bis 0,4% Ferkel je Sau im Jahresschnittmehr als auf.

Ein besonderes Augenmerk gilt der Entwick-lung in den Ländern im Norden von Europa.Wir, die wir in der Mitte von Europa daheimsind werden von den Trends im Norden und imSüdosten von Europa stark beeinflusst.

Dänemark und Holland, die das Defizit an Fer-keln in den Norddeutschen Veredelungshoch-burgen auffüllen, sind ein bedeutender Faktorgeworden. War es früher üblich, dass diesesDefizit aus dem Süden Deutschlands bedientwurde haben nun diese beiden Länder dieseRolle größtenteils übernommen. Neben derbedeutenden Stellung im Handel ist auch dieEntwicklung hinsichtlich Produktionssteige-rung- und Effizienz bemerkenswert. Die viel-genannte 30 Ferkel Sau kommt aus dieserEcke und zwingt allen die Diskussion darüberauf.

Auf der anderen Seite wäre da der Südostenvon Europa, der im letzten Jahrzehnt die Tier-bestände massiv zurückgefahren hat undsomit ein Ausgleich für die Vermarktung derÜberschüsse sein könnte und ist. Allerdingsist der Export von Ferkel in diese Region der-zeit mit nicht unerheblichen finanziellenRisken verbunden.

Eine Stabilität in diesen Regionen ist für deneuropäischen Schweinemarkt von großerBedeutung um eine stabile Marktlage zu errei-chen.

Ferkelimporte nach Österreich

Ein erfreulicher Trend ist bei den Ferkelimpor-ten nach Österreich zu beobachten. In denJahren 2006 und 2007 war eine massive Ver-änderung der Import/Export Bilanz zu beob-achten. So betrug diese Differenz am Höhe-punkt im Jahr 2007 über 100.000 Stück Fer-kel.

Die Ursachen für diese Verschiebung warensicher im damaligen Höhepunkt der CircovirusProblematik zu suchen. Es war zu dieser Zeitrelativ leicht für große Partien mit vorgeblicheinheitlichem Gesundheitsstatus einen Marktzu finden.

Diese Entwicklung konnte mit der Einführungder flächendeckenden Schutzimpfung ge-stoppt werden und seit dem Jahr 2008 schlägtdas Pendel wieder in die andere Richtung aus.Es ist aber nicht nur die Maßnahme der Imp-fung, die uns am Markt bestehen lässt, son-dern vielmehr die konsequente Arbeit in denVerbänden und die optimale Ausrichtung desProduktes auf den Markt.

Im Jahr 2009 wurde mit einer durchschnittlichen Notierung von 2,27€ das drittbes-te Ergebnis seit 2002 erzielt. Angesichts der schlechten Ertragslage in der Schwei-nemast im letzten Jahr haben sich die Ferkelpreise in den ersten Monaten des Jah-res 2010 vorsichtiger entwickelt.

Grafik: Die Entwicklung von Ferkelexport und -import seit 2005.

Hans-Peter BäckKoordinator Ferkelausschuss

Tabelle: Ferkelexport und -import seit 2005 in Zahlen.

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11 Ferkel

Um Impfreaktionen beim Ferkel zu vermeiden,ist eine Erwärmung des Impfstoffes Porcilis®PCV (Intervet) notwendig, beim Impfstoff Ingel-vac® CircoFLEX™ (Boehringer) ist eine Erwär-mung von Vorteil aber nicht vorgeschrieben.Der Impfstoff wird langsam (mind. 8-12h) aufRaumtemperatur (mind. 22°C max. 30°C)gebracht u. nicht mit Warmwasser erwärmt! DieImpfung ist evtl. auch für Kombibetriebe sinn-voll, wenn im Vorfeld die wesentlichen Manage-mentmaßnahmen bereits ausgeschöpft wurden.Der ideale Impfzeitpunkt für die Circovirus-schutzimpfung liegt ca. 1 Woche vor demAbsetzen, also in der 3. Lebenswoche. D.h. dieImpfung wird vor einer möglichen Infektion(z.B. wie beim Absetzen) gesetzt. Zu frühesImpfen wird nicht empfohlen. Der PCV2 Impf-stoff ist mit der Mykoplasmen Impfung (2-shotImpfstoff – zur 2. Impfung) zeitlich kombinier-bar. Es ist daher eine gleichzeitige Anwendungder beiden Impfstoffe (aber getrennte Sprit-zen!) und das Einziehen der Ohrmarke in derPraxis durchaus üblich.

Anwendungshinweise

• Den Impfstoff trocken, dunkel (in der Schachtel) und bei +2 bis +8°C im Kühlschrank lagern.

• Benötigte Impfstoffmenge langsam auf Raumtemperatur bringen – nicht mit Warmwasser erwärmen!

• Impfpistole mit grüner Nadel (0,8 x 16mm) verwenden.

• Die Ferkelimpfung erfolgt von hinten seitlich in die Nackenmuskulatur - Impfstoffvorher aufschütteln.

• Wurfweißes Nadelwechseln verhindert mögliche Krankheitsübertragungen, wie z.B.PRRS usw. „Kosten“ je Nadel: 4,9 Cent !

• Nach der Impfung die Impfpistole reinigen und die gebrauchte grüne Nadel entfernen bzw. dann eine Neue anstecken.

• Saubere u. hygienische Lagerung der Impf-pistole, Spritzen u. Nadeln in einer Box Eine regelmäßige Reinigung, Desinfektion u.

Trocknung der Spritzen ist unabdingbar. Z.B. mit Interspraydes®.

• Ein Luftzutritt über den Gummipfropfen derImpfflasche ist zu vermeiden, da der Impf-stoff sonst oxidieren kann. Dazu Nadel schräg einstechen!

• Die Haltbarkeit des Impfstoffes kann in der Praxis mit 3 Wochen festgelegt werden. D.h.ein Betrieb der im 3 Wochen-Rhythmus arbeitet und dieser den Impfstoff hygienischund gekühlt lagert, kann den Impfstoff sicher ein zweites Mal einsetzen. Siehe Merkblatt: „PCV2 Impfung - richtige Impf-stoff Kleinmengenentnahme“.

• Ist der (erwärmte) Impfstoff (Intervet) in seiner Konsistenz zähflüssig, wurde dieser verunreinigt od. falsch gelagert und ist sofort zu entsorgen.

• Achtung, die Impfpistole verschleißt u. sollte je nach Bedarf erneuert werden.

Vereinzelte Nebenwirkungen

• Schwellungen am Hals, wenn zu lange Nadeln verwendet werden, d.h. grüne Nadel (0,8 x 16 mm) verwenden!

• Ebenfalls kann es zu Schwellungen kommen,wenn der Druck beim Einspritzen zu groß ist.

• Allergischerer Reaktion können vereinzelt am Ferkel auftreten (plötzlich umfallen…). Ursachen noch ungeklärt, es sind bisher aber keine Schäden am Tier aufgetreten.

PCV2 Schutzimpfungund die Draxxinanwendung

Mit Draxxin wird eine mögliche negative bakte-rielle Begleitflora (z.B. Atemwegserkrankun-gen) zurückgedrängt. Die Kombination PCV2Schutzimpfung und Draxxin kann sich positivauf Betriebe mit gesundheitlichen Problemen(Husten – kein Rein/Raus in der Ferkelauf-zucht, …) auswirken. Die Antibiotikabehandlung mit Draxxin solltefam Absetztag erfolgen.

PCV 2 (Circovirus) Schutzimpfung: Praktische Anwendung

Die PCV2 Schutzimpfung zeigt in der Praxis eine sehr gute Wirkung und verbesserte erheblich die Tiergesund-gesundheit in den österreichischen Schweinebetrieben. Die Impfung wirkt gegen das typische Kümmern (PMWS)bei Ferkel und Mastschweinen sowie gegen die Krankheitsform PDNS (Hautveränderungen). Für die PCV2 Imp-fung sind derzeit die beiden Impfstoffe Porcilis® PCV (Impfmenge: 2ml) der Fa. Intervet und Ingelvac® Circo-FLEX™ (Impfmenge: 1ml) der Fa. Boehringer zugelassen.

PCV2 Impfstoff (Fa. Intervet) - aufwärmenund dann wieder kühlen geht nicht!

Um Impfreaktionen beim Ferkel zu vermeiden,ist eine Erwärmung des Impfstoffes Porcilis®PCV (Intervet) notwendig, beim ImpfstoffIngelvac® CircoFLEX™ (Boehringer) ist eineErwärmung von Vorteil aber nicht vorge-schrieben! Bei kleinen Ferkelpartien bzw.wenn nicht auf einmal die gesamten 100mlPCV2 Impfstoff benötigt werden, müssen klei-nere Mengen sachgemäß entnommen werden.

Richtige Entnahme vonKleinmengenBeispiel: Ein LW möchte z.B. 30 Ferkel impfen

1. Schritt: Aus der vollen Impfstoffflaschewerden mit einer neuen (!) rosa Injektionsna-del z.B. 60 ml (30 F. x 2ml Porcilis® PCV)Impfstoff entnommen - Tipp: schräg einste-chen. Danach wird die Nadel wieder entferntund die „neue“ Impfstoffflasche sofort wiederin den Kühlschrank geben.

2. Schritt: Dann wird diese Menge Impfstoffin die zuletzt entleerte Flasche gespritzt.Dabei sollte besonders auf die hygienischenBedingungen (Einmalspritze u. Nadel) geach-tet werden.

3. Schritt: Zum Schluss wird die teilbefüllteImpffflasche an die zuvor gereinigte (sterile)u. trockene Impfpistole angesteckt und lang-sam (mind. 8-12h) auf Raumtemperatur(mind. 22°C max. 30°C) gebracht.Nicht mit Warmwasser erwärmen!!!

Wichtig: Immer neue (rosa) Injektionsna-deln verwenden, schräg einstechen und amselben Einstichloch den Impfstoff entneh-men. Impfstoff vor der Anwendung auf-schütteln. Ist der erwärmte Impfstoff inseiner Konsistenz trotzdem zähflüssig,wurde dieser verunreinigt od. falsch gela-gert und ist sofort zu entsorgen!

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Beide Themen haben für sich alleine jeweilsdas Gewicht die europäische Schweineproduk-tion ganz wesentlich zu verändern, ja sogar inden Grundfesten zu erschüttern.Sie stellen also Herausforderungen für alleSchweinebauern und die gesamte Produk-tionskette in Europa in den nächsten Jahrendar, die bewältigt werden müssen um weiter-hin Ferkelerzeuger oder Schweinemäster seinzu können und um eine bedeutende Schwei-neregion bleiben zu können.

Sauen-Gruppenhaltung

Die EU-weite Bestimmung legt klar und unmiss-verständlich fest, dass Sauenhalter bei Neu-und Umbauten seit 1.1.2003 im Wartebereich

Gruppenhaltungssysteme einzubauen habenund dass bis spätestens 31.12.2012 alle Sauen-halter auf Sauen-Gruppenhaltung umgestellthaben müssen. Die Betroffenheit dieser EU-Ver-ordnung unter den europäischen Sauenhalternist, wie bereits oftmals dargelegt, riesig. Trotz-dem muss realistischerweise festgehalten wer-den, dass es zu keiner Änderung, Inhalte undFristen betreffend, mehr kommen wird.Dies kann aus heutiger Sicht so eindeutig fest-gestellt werden, da die Bemühungen der letztenWochen und Monate in den jeweiligen Mit-gliedsländern und auf EU-Ebene enorme politi-sche Gegenbewegungen ausgelöst haben. Geset-zesanpassungen oder Änderungen dieser ver-langen immer politische Mehrheiten. Diese sindderzeit weder auf EU-Ebene und schon gar nichtin den einzelnen Mitgliedsstaaten zu erzielen.

Interessenspolitischer Ansatz

Trotz dieser Fakten werden aber die interes-senspolitischen Bemühungen, insbesondereHärtefälle und Auslaufbetriebe betreffend,fortgesetzt. Aber auch die Gewährleistung vonInvestitionsförderungen bis zuletzt, also 2012und die Umsetzungssicherheit für Sauenhalterin exponierten Lagen, Emissionen und Immis-sionen betreffend, stehen ganz oben in derInteressensvertretung zu diesem Thema.

Bei letztgenannten Aspekten ist ein Schulter-schluss mit der heimischen Landes- undBundespolitik herbeizuführen, damit nichtneben dem EU-Gesetz noch zusätzlich unüber-windliche Problemfelder für die betroffenenBauern entstehen.

12Gruppenhaltung

Gruppenhaltung und Ferkel-kastration bleiben Topthemen

DI Hans StinglmayrKoordinator Ausschuss Recht und Politik

Besonders zwei Themen beherrschen nunmehr seit vielen Monaten, ja sogar Jahren,die Diskussionen in der europäischen Schweineproduktion: Sauen-Gruppenhaltungund Ferkelkastration. Beide Themenkomplexe haben globalen Charakter und werdennicht mehr von der Bildfläche der Schweinebranche verschwinden. Die Sauen-Grup-penhaltung, weil gesetzlich EU-weit klar geregelt und die Ferkelkastration, weilmaßgebliche Länder in der Schweineproduktion Wege eingeschlagen haben, dienicht mehr reversibel sind.

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13 Gruppenhaltung

Betriebsindividueller Ansatz

Die rechtliche Ausgangssituation legt den Wegfür Bauern, die auch mittel- und langfristig ihrEinkommen mit der Ferkelerzeugung erwirt-schaften wollen, klar fest:So rasch wie möglich die Umstellung auf Sauen-Gruppenhaltung einleiten, damit das Vorhabenpünktlich bis Fristende umgesetzt ist. Damitaber auch die Investitionsförderung sicher undin voller Höhe lukriert werden kann. 2012könnte es dabei in allen Bundesländern bereitsProbleme und Antragsstopps geben. Die Umset-zung der Sauen-Gruppenhaltung stellt für alleFerkelerzeuger eine enorme Herausforderungdar. Sie bedeutet letztendlich aber auch, dieChancen der Zukunft voll nutzen zu können.Die aktuellen Entwicklungen im Bereich derLebensmittelsicherheit zeigen, dass die gesi-cherte Herkunft mit Geburt in Österreich eineimmer größere Rolle für Konsumenten unddamit für Schlacht-Verarbeitungsbetriebe undHandelsketten spielt. Das heimische Qualitäts-ferkel wird zukünftig noch an Bedeutung undWert gewinnen.

Ferkelkastration

Die europaweite Diskussion zum Thema Fer-kelkastration flaut nicht ab, sondern legt anGeschwindigkeit zu. Im Vergleich zur Grup-penhaltung gibt bei der Ferkelkastration nichtein Gesetz die Richtung vor, sondern übenTierschutzlobbys Druck auf die gesamte Bran-che aus. Dieser Druck fällt in den einzelnenEU-Ländern unterschiedlich aus und führt zuvöllig unterschiedlichen Handlungsansätzen.Die beiden großen SchweineproduktionsländerNiederlande und Deutschland sind dabeibesonders betroffen.Klar ist inzwischen in allen Ländern, dass dieherkömmliche Ferkelkastration mittel- undlangfristig nicht haltbar ist. Überall stellt mansich seit geraumer Zeit die Frage, ob es bereitskurzfristig Alternativen zur herkömmlichen

Kastration gibt. Die Antworten darauf fallensehr unterschiedlich, teilweise völlig konträrund oftmals konfus und wenig ausgegorenaus.

Irrweg in Holland

So führen die holländischen Ferkelerzeugerlaut einer Branchenvereinbarung seit 2008eine Betäubung der Ferkel mit CO2-Begasungvor der chirurgischen Kastration durch.In einer Stellungnahme der europäischen Ver-einigung von Veterinäranästhesisten kommtman nun zum Ergebnis, dass die CO2-Methodeaus Tierschutzgründen weder geeignet nochzu empfehlen ist. Diesem Bericht liegen wis-senschaftliche Studien zu Grunde. Der Bericht stellt weiters fest, dass dieses Ver-fahren zu schnell als tierschutzgerecht, praxis-tauglich und wirtschaftlich vertretbar präsen-tiert wurde. Dies war aber Grundlage, dass derniederländische Lebensmittelhandel diesesVerfahren als Mittel der Wahl für die Branchevorgegeben hat. Auf der Strecke bleiben nichtnur der Tierschutz, sondern Bauern die alsVersuchskaninchen missbraucht wurden undvor allem unzufriedene und völlig verunsi-cherte Konsumenten. Ähnlich läuft es übri-gens im Nicht EU-Land Schweiz, das Isoflurananstelle von CO2 einsetzt. Aus diesen Erfahrungen sollten alle eines ler-nen, dass Alternativen zur konkreten Umset-zung nur ausgerufen werden dürfen, wenntatsächlich alle notwendigen Umfeldbedin-gungen bekannt und geregelt sind, und diePraxistauglichkeit für die gesamte Produk-tionskette tatsächlich gegeben ist.

Deutsche Entwicklungen

Dies sollte insbesondere auch die deutscheSchweinebranche berücksichtigen, die mehrund mehr die Ebermast als bereits kurzfristigeAlternative zur Ferkelkastration präsentiertund den Konsumenten damit suggeriert, dass

diese Methode bereits praxistauglich und inKürze umsetzbar wäre. Aus unserer Sicht einsehr gefährlicher Weg, da die zur Ebermast not-wendige Begleittechnik einer elekronischenNase zum Erkennen von Stinkern noch amSchlachtband in den nächsten 10 Jahren keinePraxistauglichkeit für den Einsatz in allenSchlachthofstrukturen erlangen wird. Ohne die-se Technik würde aber eine frühzeitig begonne-ne Ebermast zu einem nicht kalkulierbaren Risi-ko für die Produktqualität und Produktsicher-heit von Schweinefleisch führen. Es ist also die Frage zu stellen, ob die großenMega-Schlachtbetriebe wie Tönnies mit diesemThema der Ebermast tatsächlich den Tierschutzim Focus haben, oder vielmehr Möglichkeitenzur Bereinigung der globalen Schlachthofstruk-turen im Vordergrund stehen.

Österreichischer Weg

Auch in Österreich kann sich die Branche das„nicht mehr kastrieren müssen“ als möglichesEndziel am Weg des Findens einer Alternativezur herkömmlichen Kastration vorstellen. Hierwerden aber neben der Ebermast auch nochandere Möglichkeiten wie z. B. die „genetischeArbeit“ genau zu hinterfragen sein. Wir leh-nen aber völlig verfrühte Großversuche amRücken der Bauern und letztendlich der Kon-sumenten ab, die das Risiko höchster Verunsi-cherung in sich tragen und fatale Auswirkun-gen für unsere kleinstrukturierte bäuerlicheSchweineproduktion haben können.Wir sind aber bereit mit Hilfe von Etappenzie-len diesen Weg mitzubegleiten. Der Schmerz-mitteleinsatz vor der Kastration könnte einkurzfristiges Etappenziel darstellen. Unter Federführung des zuständigen Gesund-heitsministeriums wird der Tiergesundheits-dienst auf Bundesebene intensiv an dieserMaterie arbeiten, um in Abstimmung mit derBranche und im Sinne des Tierschutzes praxis-taugliche Umsetzungsschritte einleiten zukönnen.

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14Zucht

Um das Problem an der Wurzel zu packen wirdim Zusammenhang mit der Ebermast oft dieFrage gestellt, ob sich der Ebergeruch „weg-züchten“ ließe. Ein groß angelegtes For-schungsprojekt unter der Leitung von Prof.Ernst Tholen an der Universität Bonn soll eineAntwort auf diese Frage liefern.

Umfangreiches Forschungsprojekt

Im Rahmen dieses Projektes, das vom deut-schen Landwirtschaftsministerium unterstütztwird, soll herausgefunden werden, wie hochder Anteil der Eber mit Geruchsabweichungentatsächlich ist. Die Frage welche Erblichkeitdas Merkmal Ebergeruch hat und welche

Beziehungen zu den wirtschaftlich wichtigenMerkmalen bestehen soll ebenfalls geklärtwerden. Es ist geplant an 1000 Kreuzungs-nachkommen nach einer StationsprüfungGeruchsuntersuchungen durchzuführen.

Keine standardisierteMessmethodik

Prof. Tholen stellte im Rahmen einer Fachta-gung in Uelzen klar, dass derzeit die Messme-thodik für Androstenon und Skatol (die zweiHauptkomponenten, die für den Ebergeruchverantwortlich sind) noch nicht standardisiertist. Die verschiedenen Angaben über rassespe-zifische Geruchsunterschiede lassen sich nur

innerhalb der jeweiligen Studie vergleichen.Es lassen sich aber rassespezifische Unter-schiede erkennen. Der Anteil der aufgrund desAndrostenongehaltes als „riechend“ einge-stuften Schlachtkörper liegt bei einem Grenz-wert von 0,5µg/g über 40%.

Negative Beziehungzur Fruchtbarkeit?

Das Merkmal Androstenongehalt (0,50-0,70)weist grundsätzlich eine höhere Erblichkeit alsder Skatolghalt (0,20-0,50) auf. Der Skatolge-halt als Bakterienabbauprodukt im Dickdarmwird stärker durch die Umwelt (Haltung undFütterung) beeinflusst. Androstenon als Phe-romon (Sexuallockstoff) steht nach Angabemehrerer Autoren hingegen im negativenZusammenhang mit der Fruchtbarkeit.

Ausblick

Es ist also noch viel Forschungsarbeit notwen-dig, um die Frage zu beantworten, ob wir denEbergeruch züchterisch soweit reduzierenkönnen, dass kein Risiko für den Konsumen-ten entsteht. Die erste Schwierigkeit ist dieMessmethodik, die nicht standardisiert ist.Bevor kein praxistaugliches Verfahren vor-liegt, ist eine züchterische Bearbeitung in derBreite nicht umzusetzen. Die Beziehungen zuden wirtschaftlich wichtigen Leistungsmerk-malen müssen im Detail noch untersucht wer-den. Vor allem die negative Beziehung zurFruchtbarkeit ist zu berücksichtigen. „Selbstunter günstigen Annahmen lassen sich züch-terische Maßnahmen beim Ebergeruch erst ineinem mehrjährigen Prozess erreichen“, gibtsich Prof. Tholen wenig optimistisch. Wir wer-den in Österreich seitens der Schweinezucht-organisationen die Entwicklung weiterhinaufmerksam verfolgen. Schnellschüsse inRichtung Ebermast sind auch aus züchteri-scher Sicht riskant und somit fehl am Platz.

Können wir den Ebergeruchwegzüchten?Die Ferkelkastration ist die zuverlässigste Methode, um Ebergeruch im Schweine-fleisch zu vermeiden. Die bisher übliche Methode der operativen Kastration stehtinternational in Diskussion. Die Ebermast kann aber nur dann von Vermarktern undKonsumenten als Alternative akzeptiert werden, wenn der Ebergeruch zuverlässigam Schlachtband erfasst wird. Davon sind wir derzeit jedoch weit entfernt.

Dr. Peter KnappKoordinatorVÖS-Zuchtausschuss

Derzeit gibt es noch kein standardisiertes Verfahren zur Feststellung des Ebergeruchsam Schlachtband.

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15 Zucht

Grundlage für diese Spezialität ist eine extensi-ve mediterrane Rasse das „Iberico“ Schwein, einoptimales Klima für die Lufttrocknung und aus-gedehnte Eichenwälder. Durch die Platzierungdes Schinkens im Höchstpreissegment hat derbis vor 2 Jahren boomende Sektor infolge derWirtschaftskrise einen herben Rückschlag erlit-ten.

1,8 Mio „Ibericos“

Mit einem Bestand von 26 Mio. Schweinen istSpanien nach Deutschland der zweitgrößte Pro-duzent in der EU. Während sich die herkömmli-che Schweineproduktion vorwiegend im Nord-westen (Katalonien und Aragon) konzentriert,findet die extensive Schweinehaltung in denweitläufigen Eichenwäldern der südwestlichenRegionen Extremadura und Andalusien statt.Mit 1,8 Mio Tieren waren im Jahr 2009 immer-hin 7% der gesamten spanischen Schweinpopu-lation der iberischen Rasse zuzuordnen. Nachdem Höchststand im Jahr 2007 ist der Bestandbereits um 68% eingebrochen.

Extensive Rasse

Die Rasse „Iberico“ ist eine extensive Rasse,die speziell an die Bedingungen im Mittel-meerraum angepasst ist. Die schwarze Pig-mentierung und geringe Behaarung ist idealfür das heiße Klima und die Freilandhaltung.

Die iberischen Schweine werden in der Regelüber 11 Monate auf ca. 150 kg gemästet. Beigeringen Tageszunahmen und hohem Futter-verbrauch lagern die Tiere enorm viel Fett ein.

Eichelmast „Montanera“

Beim Besuch eines der größten Schinkenprodu-zenten „Sánchez Romero Carvajal“ in der Nähevon Sevilla wurde die Spitzenliga der IbericoProduktion gezeigt. Bei der Qualitätsstufe„Montanera“ werden die Schweine in der End-mast mindestens 3 Monate in den Korkeichen-wäldern der Region gehalten. Die Eichelmastliefert eine stabile Fettqualität und gibt denProdukten eine besondere Geschmacksnote.

Saisonale Spezialität

Bei Carvajal ist die Produktion mit den Land-wirten in der Region vertraglich geregelt. 3Zuchtbetriebe produzieren die Ferkel für dieteilnehmenden Mäster. Die Einzeltierkennzeich-nung und Rückverfolgbarkeit in der Produktionvon der Geburt bis zum Verkauf ist ein wesent-licher Teil des Qualitätssicherungsprogramms.Die Eichelmast als besondere Qualitätsschieneist saisonal von Oktober bis März möglich.Geschlachtet werden die Eichelschweine nurvon Jänner bis Anfang April. Die Schinken undSchultern werden für 20-23 Tage in Meersalz

eingelegt und anschließend für 2 Monate unterstandardisierten Bedingungen luftgetrocknet.Die anschließende Reifung wird in Reifekellernunter den natürlichen Klimabedingungen Süd-spaniens fortgesetzt. Nach frühestens 15 Mona-ten Reifung kommen die ersten Schinken inden Verkauf. Spitzenqualitäten werden erstnach 24 Monaten verkauft. Bei Carvajal, einemder größten Iberico Produzenten hängen auf 6ha Kellerfläche mehr als 200.000 Schinken zurReifung.

Vermarktung

Mit einem Verkaufspreis von ca. € 80,- bis €160,- für einen speziell gereiften Schinken isteine professionelle Vermarktung die wesentli-che Herausforderung. In den Jahren des Wirt-schaftsbooms konnten die „Iberico“ Produkte inden Feinschmeckerläden weltweit platziert wer-den. Mit der Wirtschaftskrise sind diese Hoch-preisprodukte aber in Schwierigkeiten geraten.Der Verkauf ist stark eingebrochen. Nur diebesten Vermarkter werden die Krise überstehen.Spanien hat einen im EU Vergleich sehr hohenSchweinefleischkonsum. Für das positive Imagedes Schweinefleisches werden vielfältigeNischenprodukte mit besonderer Qualitätweiterhin von Bedeutung bleiben.

Dr. Peter KnappSZV und Besamung OÖ

„Jamon Iberico“ -Eine spanische Spezialität in der KriseDie Jahrestagung der Europäischen Schweinezuchtorganisationen (EPSPA) fand heuer in Andalusien dem Zen-trum für die Produktion einer spanischen Rohschinkenspezialität dem „Jamon Iberico“ statt.

Die 3 monatige Eichelmast ist die Besonderheit des „Motanero“. Foto: Knapp

Mindestens 15 Monate Reifezeit unter spanischem Klima. Foto: Knapp

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Qualitätsprogramme 16

Zukünftig möchte auch die Merkur Gruppenach einer halbjährlichen Testphase ihre Kun-den österreichweit mit Schweinefleisch vomQualitätsprogramm AMA Gütesiegel-Merkurüberzeugen.

Schweinefleisch aus Österreich -der Wunsch der Konsumenten

Die Internationalisierung im Fleischgeschäftträgt aber zu einer weiteren Verschärfung amMarkt bei. Dank des österreichischen Patrio-tismus, dem Regionalitäts- und Qualitätswunschder Konsumenten wird im heimischen Lebens-mitteleinzelhandel beinahe ausschließlichSchweinefleisch aus Österreich verkauft. Ganzein anderes Bild zeigt sich im Gastronomiegroß-handel. Hier findet man vor allem preisgünstigesSchweinefleisch mit dennoch guter Qualität ausDeutschland. Hier will die EZG Gut Streitdorf mitQualitätsschweinefleisch, -rindfleisch und -lammfleisch aus Niederösterreich Märkte zurück-erobern und damit die bäuerliche Produktionauch zukünftig absichern.

Tullnerfelder Schweinund Donauland Schwein

Zum Tullnerfelder Schwein, welches als Ge-nussregionsprodukt für Qualität und Regiona-lität mit nachvollziehbarer Herkunft steht,sind auch die Marken Donauland Schwein,Donauland Rind und Donauland Lamm einGarant für Qualitätsfleisch aus Niederöster-reich.In Kooperation mit der EZG Gut Streitdorfhaben die C&C Märkte Kastner (DonaulandRind, Donauland Schwein und DonaulandLamm) und AGM (Tullnerfelder Schwein), dieFa. Nemetz-Fleisch (Donauland Rind und Tull-nerfelder Schwein), Wiesbauer Gourmet (Tull-

nerfelder Schwein und Donauland Lamm) unddie Fa. Höllerschmid-Kamptaler Fleischwaren(Donauland Rind, Tullnerfelder Schwein undDonauland Lamm) mit der Listung dergenannten Marken den Fleischeinkauf umge-stellt. Seit Anfang September 2009 setzt auchdie Firma C+C Pfeiffer – einer der größten hei-mischen Gastronomiegroßhändler mit derMarke Premium Rind auf Rindfleisch ausÖsterreich. Zu den entscheidenden Argumenten für Quali-tätsfleisch aus Niederösterreich zählen nebender Qualität, Regionalität, Rück-verfolgbarkeitauch die Marketingaktivitäten.

Hinweislogo auf Etiketten

Zur Wiedererkennung in der Fleischvitrineklebt an jedem vakuumverpackten Teilstückein Schmucketikett mit dem entsprechendemLogo. Zusätzlich machen lebensgroße Aufstel-ler in den Fleischabteilungen der Gastrogroß-märkte auf Qualitätsfleisch z. B. DonaulandSchwein aufmerksam.

Qualitätsprogramme setzen sichin Handel und Gastronomie durch!In den letzten Jahren war und ist die Lebensmitteleinzelhandelskette Spar bei der Vermarktung von Schweine-fleisch mit dem Qualitätsprogramm AMA Gütesiegel ein wichtiger und verlässlicher Partner der österreichischenSchweinemäster und somit auch der Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf.

Die Kooperationspartner: Dorner Alois – Landwirt, DI Thomas Mattes – EZG Gut Streitdorf, GF Johann Nolz – EZG Gut Streitdorf,Alfred Dachsberger – Schlachthof, Frau Klinglhuber – Gastwirtin in Krems, Manfred Höllerschmid – Kamptaler Fleischwaren

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Gütesiegel/Gütezeichen/Markenim Lebensmittelbereich

Auf den meisten Lebensmittelverpackungen findet der Konsumenteine Reihe von Zeichen, Logos und Symbolen, die nicht immer zumbesseren Verständnis über Qualität und Herkunft des Inhaltes beitra-gen. Die wichtigsten Gütezeichen und Qualitätssiegel hier im Über-blick.

Das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegelund AMA-Bio-Zeichen

Wertbestimmende Rohstoffe mit diesen Siegelnmüssen zu 100% aus Österreich stammen undeinen höheren als den gesetzlichen Standard auf-weisen. Zum Beispiel für AMA-Gütesiegel-Käsesehen die Richtlinien eine Null-Toleranz für Liste-rien vor. Lebensmittel mit diesen beiden Zeichen,unterliegen zudem ständigen, strengen Kontrol-len. Das AMA-Gütesiegel und das AMA-Bio-Zei-chen sind behördlich genehmigte Gütezeichen,die über das AMA-Gesetz abgesichert und zudemvon der EU notifiziert sind. Keine anderen Sie-gel/Zeichen/Marken erfüllen sonst alle dieseoben genannten Bedingungen. Das AMA-Gütesie-gel und das AMA-Bio-Zeichen haben damit eineabsolute Sonderstellung im Vergleich zu anderenZeichen und Marken, die sich Unternehmen qua-si selbst „verleihen“.

Identitätszeichen (bzw. Genuss-tauglichkeitskennzeichen) der EU

Dieses ist eine amtliche Betriebszulassungsnum-mer der EU. Mit „AT“ wird gekennzeichnet, was inÖsterreich endverarbeitet bzw. endverpackt wur-de. Über die Herkunft des Rohstoffes sagt dasNICHTS aus.

Austria A der ÖQA (ÖsterreichischeArbeitsgemeinschaft zur Förderungder Qualität)

Dieses Zeichen gibt es für viele Produkte, u.a.auch für Lebensmittel. Im Lebensmittelbereichhat es aber geringe Bedeutung (ca. 20 Firmen vorallem Mineralwasser, Bier, Süßwaren). In denLebensmittel-Richtlinien für das Austria-A warbislang eine 50% Wertschöpfung aus Österreichvorgeschrieben. Diese Regelung gilt aber seit1.1.2010 nicht mehr.

17 Qualitätszeichen

AT

12345

EG

Die bereits bekannte Gastrozeitung „Mahl-zeit“ erscheint in den nächsten Tagen bereitszum vierten Mal, wird an 5000 Gastwirte inNÖ, Wien und dem Burgenland versendet undvermittelt mit Beiträgen vom Landwirt biszum Gastwirt jede Menge Information rundum Qualitätsfleisch aus Niederösterreich.Zukünftig soll auch über das Medium Inter-net eine Fülle an Information zu den jeweili-gen Markenprogrammen abrufbar sein. Eingroßartiger Werbebeitrag gelingt uns ein biszweimal pro Jahr mit Seminarbäuerinnen inden C&C Märkten. Bei diesen Seminarbäue-rinneneinsätzen können Wirte und KöcheRindfleisch und Schweinefleisch aus NÖ ver-kosten und sich geschmacklich als auch ide-ologisch ein Urteil bilden. Dieses Gesamtpa-ket an Marketingaktivitäten soll die so not-wendige Nachfrage bei den Kunden erzeugendamit Fleisch aus NÖ nachgefragt und ver-kauft wird.

Mit den Gastroabnehmern Pfeiffer, Kastner,AGM, Nemetz, Wiesbauer Gourmet und Höl-lerschmid werden derzeit pro Woche ca. 800Schweine, 200 Stiere und 30 Lämmer ver-marktet, die ihren Absatz in der heimischenGastronomie finden.

Eine erfolgreiche Listung von Qualitätsfleischaus Niederösterreich im Gastronomiegroßhan-del macht ein in sich stimmiges Argumenta-tionspaket (Qualität, Regionalität, Rückver-folgbarkeit, Mengengarantie und Marketing-maßnahmen) überhaupt erst möglich.

Mit dem neuen Vermarktungsschritt in dieGastronomie hat die ErzeugergemeinschaftGut Streitdorf die Tür in diesem Markt bereitsweit geöffnet um auch zukünftig den Absatzvon Qualitätsrindfleisch und –schweine-fleisch abzusichern.

Der Gastronomiegroßhandel setzt aber nursolange auf Qualitätsfleisch aus Niederöster-reich, solange die bestellten Mengen auchvom Schlachthof geliefert werden. Es nützt indiesem Markt die beste Qualität nichts wenndann nur die Hälfte der Menge verfügbar ist.

Deshalb müssen die Landwirte diese Chanceerkennen und durch Vermarktung über dieSchweinebörse diese exklusiven (nur über dieEZG Gut Streitdorf möglich) Qualitätspro-gramme für den Gastronomiegroßhandel aus-bauen und absichern.

Ing. Johann NolzGF Schweinebörse und

des Schweinezuchtverbandes NÖ

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18AMA

Die Basis dafür ist das Österreichische Lebens-mittelbuch, dessen Kriterien bereits über denNormen der EU liegen.

Neue Richtlinie giltfür Würste und Pökelwaren

Die neue AMA-Gütesiegelrichtlinie gilt für allePökelwaren und Würste des ÖsterreichischenLebensmittelbuches, also Rohpökelwaren,Kochpökelwaren, Rohwürste, Kochwürste,Brätwürste und Fleischwürste und zwar ausRind- oder Kalbfleisch, Schweinefleisch,Schaf- oder Ziegenfleisch, Geflügelfleisch oderPferdefleisch, wie sie im Kapitel B 14 desLebensmittebuches definiert sind. Das AMA-Gütesiegel kann dabei für ein einzelnes Pro-dukt, aber auch für eine Produktgruppe ver-geben werden. Sehen die Kodex-Bestimmungen für bestimm-te Wurstgruppen mehrere Qualitätsstufen vor,

müssen die Anforderungen einer höheren Stu-fe erfüllt sein.

AMA-Qualitätskriterien liegenüber nationalem und EU-Stan-dard

Der österreichische Lebensmittelkodex liegtüber den rechtlichen Qualitäts-Bestimmungender EU. Die Richtlinien für AMA-Gütesiegel-Fleischerzeugnisse wiederum erfüllen über dasÖsterreichische Lebensmittelbuch (=Kodex)hinausgehende Kriterien. AMA-Gütesiegelwür-ste beispielsweise dürfen kein Mehl, keineStärke oder ähnlich technologisch wirkendeStoffe beinhalten. Auch die Zugabe vonRework (= Verwendung von fertigen, fehler-haften Fleischerzeugnissen als neuerlicheZutat) und die Zugabe von Separatorenfleisch(= maschinell vom Knochen getrennte Flei-schreste) sind verboten.

Herkunftsregion ist auch Verarbeitungsort. Wesentlich ist die nachvollziehbare Herkunftder Lebensmittel. Als Herkunftsregion giltjene Region, aus der die wertbestimmendenRohstoffe stammen. Zusätzlich haben auchBe- und Verarbeitung in der angegebenenRegion zu erfolgen. Für Erzeugnisse aus Rind-, Kalb-, Schweine- und Geflügelfleisch gilt:Sowohl Geburt als auch Mast und Schlachtungmüssen beim rot-weiß-roten AMA-Gütesiegelin Österreich erfolgen. Sämtliche Rohstoffemüssen im gesamten Produktionsablauf ein-deutig gekennzeichnet sein. Zur späterenÜberprüfbarkeit sind entsprechende Aufzeich-nungen zu führen.

Dreistufiges Kontrollverfahren

• Die Eigenkontrollen werden vom Herstellerselbst an kritischen Punkten im Betrieb durchgeführt und dokumentiert (Kontrolle

Seit 1.1.2010 gelten neue AMA-Gütesiegelrichtlinien für Fleischerzeugnisse, also Würste und Pökelwaren. Gere-gelt werden damit wesentliche Herstellungs- Kennzeichnungs- und Dokumentationsschritte sowie Maßnahmenzur Gewährleistung eines hohen Hygieneniveaus.

Neue AMA-Gütesiegel-Richtlinie für Fleischerzeugnisse ab 1.1.2010

Foto: ebner

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19 AMA

bei der Warenübernahme, bakteriologischeUntersuchungen, Schädlingsbekämpfung).

•  Die externen Kontrollen erfolgen durch eine zugelassene Kontrollstelle bzw. direktdurch die AMA Marketing (z.B. diverse Pro-duktanalysen oder die jährliche Betriebs-abnahme hinsichtlich des organisato-rischen, technischen und hygienischen Standards).

• Die Überkontrolle dient in erster Linie derÜberwachung der Kontrollorgane selbst. Qualität verbessern und Vertrauen stärken „Die Konsumenten werden im Bezug auf Lebensmittelqualität immer sensibler; die Wünsche und Ansprüche immer konkreter.

Die AMA-Gütesiegel-Richtlinien werden die-sen sich ändernden Bedingungen ständigangepasst. Das gelingt etwa durch noch stren-gere Vorgaben oder noch größere Transparenzund Nachvollziehbarkeit der Herkunft. Ziel istdie kontinuierliche Verbesserung der Qualitä-ten, damit das Vertrauen der Konsumenten inFleischerzeugnisse dauerhaft gestärkt wird.Der Kauf von AMA-Gütesiegel-Produkten istdamit die beste Versicherung gegen Schum-melprodukte“, betont DI Martin GRESSL, Lei-ter des Qualitätsmanagements in der AMAMarketing.

Die generischen AMA-Werbemaßnahmenwurden nunmehr von der EuropäischenUnion neu-notifiziert. Dies teilte das EU-Generalsekretariat der Republik Österreichdieser Tage in der Entscheidung Nr.496/2009 mit. Diese Notifizierung bedeutetdie Genehmigung der EU für alle Werbe-maßnahmen der AMA Marketing, gilt bis31.12.2013 (Ende der Förderperiode) undumfasst ein Jahresetat von EURO 8,9 Mio.,also insgesamt mehr als 35 Mio. EURO. EineNeunotifizierung der Maßnahmen wurdenotwendig, weil die „alte“ Notifizierung mitEnde 2009 ausgelaufen ist.

Alle AMA-Maßnahmenals EU-konform bestätigt

Diese Neunotifizierung schafft Rechtssi-cherheit, bestätigt die EU-konforme Ver-wendung der Marketingbeiträge und diekorrekte Umsetzung der Werbemaßnahmenfür Milch und Milchprodukte, Eier, Schwei-ne-, Rind-, Kalb-, Lamm- und Geflügel-fleisch, sowie Obst, Gemüse, Erdäpfel, Verar-beitungserzeugnisse aus diesen Rohstoffenund Gartenerzeugnisse. 

Die Genehmigung umfasst alle Werbemaß-nahmen für Österreich, andere EU-Mitglied-staaten sowie Drittstaaten und erging dezi-diert auch für die Öffentlichkeitsarbeit, dieTeilnahme an Messen, die Verleihung vonPreisen, die Marktforschung und die Erstel-lung von Erzeugerkatalogen.

Mit voller Kraft vorausauf Zukunftskurs fürunsere Landwirtschaft

„Volle Kraft voraus heißt es also weiterhinfür alle Werbemaßnahmen der AMA Marke-ting für unsere heimischen Agrarprodukte.Der ‚Segen’ der EU gibt das gute Gefühl, ver-antwortungsvoll und auf rechtssicheremBoden mit den überantworteten Agrarmar-keting-Geldern agieren zu können. So kön-nen wir unsere Landwirtinnen und Landwir-te weiterhin mit aller verfügbarer Kraft undhöchstem Einsatz unterstützen.

Mit dieser Neu-Notifizierung wurden dieWeichen auf Zukunftskurs gestellt“, so DR.STEPHAN MIKINOVIC, Geschäftsführer derAMA Marketing.

EU genehmigt generischeAMA-Werbung bis 2013

Der AMA-Tätigkeitsbericht istdiesem VÖS-Magazin beigelegt.

Kinder haben aufgrund von Wachstum undEntwicklung spezielle Bedürfnisse. Da wirkensich Ernährungsfehler umso gravierenderaus. Je jünger die Kinder sind, umso schwer-wiegender sind die Folgen. Gerade in starkenWachstumsphasen, aber auch sonst brauchenHeranwachsende ausreichend Nährstoffe,sagt die deutsche Ernährungsexpertin Dr.Mathilde Kersting. Eine vegane Ernährung,bei denen die Eltern komplett auf tierischeLebensmittel verzichten ist eine Fehlernäh-rung für Kinder. Bei dieser Ernährungsformfehlt das Fleisch als eine gute Quelle für Zinkund Eisen. Ausgeglichen kann dieser Mangelnur werden, wenn in Mahlzeiten eisenreicheVollkornprodukte wie Haferflocken oder Wei-zenvollkorn mit einer Vitamin-C-Quelle kom-biniert wird. In Phasen starken Wachstums, besonders inder zweiten Hälfte des ersten Lebensjahresund im Kleinkindalter ist der Eisen-Bedarfbesonders hoch. Das Blutvolumen vermehrt

sich und die Kinder brauchen Eisen, um denroten Blutfarbstoff zu bilden, der unter ande-rem für den Sauerstofftransport wichtig ist.Eisen ist auch für die kognitive Entwicklungwichtig. Auch das im Fleisch enthaltene Vita-min B 12 ist in anderen tierischen Lebens-mitteln enthalten. Wenn man auf Fleisch

verzichte, hat man immer noch Milch, Käseoder Fisch als Vitamin-B-12-Lieferant. Im Rahmen einer Studie, bei der von omni-vorer auf vegane Kost umgestellt wurde,konnte beobachtet werden, dass im Wachs-tumsverlauf der Kinder eine Abflachungstattgefunden hat.

Kinderernährung – nicht ohne Fleisch

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20Gruppenhaltung

Die flexible Stallgrundrissgestaltung und die tierindividuelle Futterversorgung machen die Abruffütterung zueinem interessanten Haltungsverfahren für tragende Zuchtsauen. Mit der Abrufstation haben Sauenhalter inÖsterreich bereits mehrere Jahrzehnte Erfahrung. Ein Auszug aus der Fachbroschüre „Sauen in Gruppenhaltung“der LK-OÖ.

Systembeschreibung: Abrufstation Großgruppen (Durchlaufstation)

In den Anfängen wurde die Futterstation oftin Altgebäuden eingebaut und so mit sehrgeringem Aufwand Warteplätze geschaffen. Eswar unbedeutend wie der Raum ausgeformtwar, lediglich die vorhandene Buchtenflächemusste für die Anzahl an gehaltenen Sauen ineiner günstigen Relation stehen. Seinerzeitkam in diesem Haltungsabschnitt auch häufigStroheinstreu zum Einsatz, wodurch dieAnforderungen hinsichtlich Stalltemperaturrelativ niedrig gehalten werden konnten.

So wie sich die Schweinehalter in der Vergan-genheit weiterentwickelten gab es auch beider Abruffütterung neue Erkenntnisse zurbaulichen Umsetzung und Handhabung, diebei der Neuerrichtung und im laufendenBetrieb berücksichtigt werden sollen.

Stabile oder Wechselgruppe

Von der Betriebsweise her kann man die Sau-engruppe entweder als stabile Gruppe d.h. esgibt keine Veränderungen in der Gruppenzu-sammensetzung während der Haltedauer oderals Wechselgruppe an der Abruffütterung füh-ren. In jedem Fall soll die maximale Tierzahlvon 50 bis 60 Sauen je Futterstation nichtüberschritten werden. Will man stabile Grup-pen an der oberen Kapazitätsgrenze der Sta-tion im Dreiwochenrhythmus führen hat dieseinen Bestand von über 300 Produktivsauenzur Folge. Bei geringeren Bestandesgrößenwird man deshalb die Abruffütterung häufigals Wechselgruppe betreiben. Beim Neugrup-pieren ist immer mit Rangkämpfen zu rech-nen. Bei Wechselgruppen treten diese im

Wochenabstand des gewählten Produktions-rhythmus auf. Am Tag des Neugruppierenssind rund 80 % der Rangordnungskämpfe zubeobachten. Einen Tag später sind es noch gut10 %, dann fällt die Anzahl stark ab. Zubeachten ist, dass keinesfalls Einzeltiere in dieGroßgruppe gegeben werden, sondern nur diegesamte Produktionsgruppe gemeinsam einge-gliedert wird.

Bau- und Planungshinweise

Die Buchtenfläche innerhalb einer Großgrup-penabruffütterung teilt sich grob betrachtetin einen großen Liege- und Ruhebereich, Akti-vitäts- und Gangflächen, den Fressbereich mitder Futterstation und die Selektionsbucht.

Serie

GRUPPENHALTUNG

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21 Gruppenhaltung

Der Liegebereich soll für die Tiere ungehinderterreichbar sein. Liegekojen werden maximal 2m tief gebaut und sollen Platz für 6 bis 8 Tie-re bieten. Die Trennwände werden in der Regelgeschlossen ausgeführt. Abruffütterungenbetreibt man heutzutage oft strohlos mit Flüs-sigentmistung. Vom Bauablauf gesehen ist esoft einfacher, die gesamte Stallfläche des War-testalles zu unterkellern als Teilflächen wiederplanbefestigt auszuführen. Unterkellerte Lie-geflächen werden teilweise mit Öko- oderLochspalten ausgelegt, wodurch die Sauber-keit im Stall verbessert und der Liegekomforterhöht wird.

Aktivitäts- und Gangflächen sollen mindes-tens so breit gebaut sein, dass die Sauenungehindert aneinander vorbeigehen bzw.sich umdrehen können. Keinesfalls dürfenSackgassen gebaut werden, die das Auswei-chen oder Flüchten erschweren. Die Futterstation soll möglichst frei in derAktivitätsfläche platziert werden. Bei der Pla-nung unbedingt auf genügend Ausweichraumvor der Futterstation achten, damit sich abge-drängte Sauen ungehindert von der Stationentfernen können. Im Ausgangsbereich eben-so viel freie Fläche vorsehen, damit keinebehindernde Engstellen den täglichen Betriebstören.

Fütterung und laufender Betrieb

Die Durchlauf-Abrufstation funktioniert in derWeise, dass die Sauen die Station an der Rück-seite betreten und nach der Fütterung inLaufrichtung nach vorne verlassen. Währenddie Sau in der Station verweilt, erfolgt die Tie-rerkennung über die Ohrmarke der Sau unddem Empfänger in der Futterstation. BestehtFutteranspruch, wird über eine Klappe derFuttertrog freigegeben oder der Trog zur Sauhingeschwenkt und Futter ausdosiert.

Für die Aufnahme der Tagesmenge benötigteine Sau rund zehn Minuten, somit könnenfünf bis sechs Sauen je Stunde mit Futter ver-sorgt werden. Systembedingt kann immer nureine Sau nach der anderen gefüttert werden.Ist die Station belegt, müssen die übrigenSauen vor der Eingangstür warten. Eine gewisse Unruhe vor der Station kanndabei auftreten, im laufenden Betrieb gewöh-nen sich die Tiere aber an den Funktionsab-lauf.

Ein großer Vorteil der Abruffütterung liegtdarin, dass die Futtermenge tierindividuellausdosiert wird. Je nach Trächtigkeitsstadiumoder Körperkondition können Zu- oderAbschläge auf die in der Zuteilkurve vorgege-bene Futtermenge gegeben werden.

Über den Computer und das Steuergerät für Fütterungstechnik können Fut-termengen leicht angepasst werden.

Schauerbürsten nehmen die Tiere gerne an.

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22Gruppenhaltung

Will man Sauen aus der Gruppe herausneh-men, können diese bequem über die Futter-station ausselektiert werden. Die entspre-chenden Tiere werden nach der Futteraufnah-me beim Verlassen der Station automatisch ineine Selektionsbucht geleitet.

Oftmals wird die Selektionsbucht auch zumAnlernen der Jungsauen an die Fütterungs-technik verwendet. Empfehlenswert ist es,Jungsauen erst zur zweiten Trächtigkeit indie Großgruppe einzugliedern.

Günstig erweist sich eine Gruppe von mehre-ren Jungsauen gemeinsam anzulernen. Man-che Tiere finden selbständig den Weg zur bzw.durch die Futterstation.

Andere müssen mit Unterstützung des Tier-halters zur Station geführt werden. Nacheiner rund einwöchigen Anlernphase sollendie Jungsauen die Technik beherrschen undkönnen dann der Großgruppe zugeführt wer-den. Darüber hinaus gibt es Betriebe mit entspre-chender Sauenzahl, welche eine separateAbrufstation nur für Jungsauen eingerichtethaben, was wiederum das Anlernen erleich-tert und mehr Ruhe im Wartestall bringt.

Tierkontrolle

Der tägliche Gang zum Bedienpult des Steue-rungscomputers ist für Sauenhalter mitAbrufstation obligatorisch. Man verschafftsich mit wenigen Tastendrucken einen erstenÜberblick über das Geschehen im Stall.

Fresszeiten, Stationsbesuche oder Sauen, dieihre Futterportion nicht abgeholt haben sindhier unter anderem abrufbereit. Treten Unre-gelmäßigkeiten auf, ist der Landwirt gefor-dert, in der Großgruppe nach dem Rechten zusehen.

Wenn auch keine Vorkommnisse im Computerangezeigt werden, kann ein Kontrollgangdurch die Sauengruppe helfen, Probleme früh-zeitig zu erkennen.

Ing. Christian TraunwieserBSP Wels und LK OÖ

Ein großer Vorteil der Abruffütterungliegt darin, dass die Futtermenge tierindi-viduell ausdosiert wird.

Vorteile• Einzeltierbezogene Futterzuteilung –

Konditionierung sehr gut möglich

• Gute Platzausnützung von Gebäuden

• Automatische Selektiermöglicheit von Sauen

• Kurzzeitige Überbelegung möglich

Zu beachten

• Anlernen von Jungsauen erfordert Zeit

• Kosten- und Zeitaufwand für Ohrmarkenmanagement (Senderverluste)

Start im neuen Stall

In der ersten Woche besteht ein hoherBetreuungsaufwand (Sauen anlernen, Rang-kämpfe) Nichtfresser erkennt man am Besten, indemman ein Zurücklaufen der Sauen nach demVerlassen der Station verhindert (Abtrenngit-ter). Die Nichtfresser müssen händisch in dieStation getrieben werden. Jungsauen sind imVergleich zu Altsauen lernfähiger.

Beim Anlernen soll man Sauen etwas hun-gern lassen. Die Nichtfresser daher erst am 2.Tag in die Station treiben.

„Durchmarschierer“erkennt man am Fressprotokoll

Bei Betrieben die vom System „Kastenstand“umstellen, kommt es anfangs vermehrt zumBlockieren der Station weil sich Altsauenhineinlegen.

Laufender Betrieb

Kranke Sauen werden durch das Fressproto-koll nicht immer erkannt – lassen Futter her-unter, fressen aber nur einen Teil.Das System benötigt eine gewissen Anlauf-zeit. Die tägliche Kontrolle des Fressprotokollsnach der Fütterung ist wichtig.Das System läuft nur problemlos, wenn einausreichendes Platzangebot mit Rückzugs-möglichkeiten (Liegekojen) besteht. Das Vor-handensein einer 2. Station wäre positiv (An-lernen von Jungsauen – weniger Stress), diesverlangt aber nach einer gewissen Mindest-sauenzahl.Ohrmarken müssen richtig platziert werden –am rechten Ohr mittig.

Absperrtüren zum Unterteilen der Gruppenotwendig, beispielsweise bei Impfmaßnah-menMehrere Tränkestellen anbieten, damit dieSauen ein ausreichendes Wasserangebothaben.

Nicht alle Sauen sind gruppentauglich –Reserveplätze z.B. Selbstfangkastenständenotwendig.

Anlernen von Jungsauen

Zum Jungsauenanlernen wäre eine 2. Stationvorteilhaft.Ist nur eine Station vorhanden, so soll einmaltäglich die Station für mehrere Stundengesperrt und die Selektierbucht zur Anlern-bucht umgestellt werdenJungsauen erst zur 2. Trächtigkeit in dieGroßgruppe

Gesundheitliche Aspekte

Sauen verletzen sich manchmal am rechtenvorderen Fuß beim Futtertrog. Dies kanndurch das Nachschieben einer Sau passieren(nachfolgende Sau hält mit dem Rüssel dieStationstür offen und drängt nach) passie-ren.

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23 Tiergesundheit

Fundament- und Klauenprobleme –ein zu oft unterschätztes Problem

Die Tierbestände sind in den letzten Jahrenzunehmend größer geworden und werden wei-ter wachsen. Die größeren Bestände bringenauch einen deutlich höheren Technisierungs-grad in die Stallungen. Diese Tatsachen binden zunehmend Arbeitska-pazitäten. Daraus ergibt sich, dass für die Ein-zeltierbeobachtung auch weniger Zeit aufge-wendet werden kann.

Die Umstellung von Einzeltierhaltung aufGruppenhaltung, die spätestens 2013 erfolgenmuss, stellt ebenso eine große Herausforde-rung an die Landwirte wie auch an die Tieredar. Besonders im Umstellungszeitraumkommt es infolge von Lahmheiten häufig zuvermehrten Ausfällen. FundamentschwacheSauen kommen mit der Gruppenhaltung nichtzurecht und müssen deshalb auch oft verfrühtausgeschieden werden.

Direkte Auswirkungen von Lahm-heiten

Studien belegen, dass Sauen mit Problemendes Bewegungsapparats oder mit Klauenver-letzungen eine deutlich reduzierte Fruchtbar-keitsleistung und höhere Saugferkelverlustehaben. Das bedeutet, dass sich für den Betriebeine deutlich höhere Remontierungsrate mitden daraus resultierenden Mehrkosten zuBuche schlägt. Bei den Abgangsursachen fürZuchtsauen stehen die Lahmheiten (sieheAbb. 1) mit 10,05% an vierter Stelle. Die Aus-wertung basiert auf steirischen Daten desSPonWeb Sauenplaners aus dem Jahr 2009. Die Behandlung von Lahmheiten ist meistsehr zeitintensiv und langwierig, wodurch eindeutlich erhöhter Arbeitsaufwand entsteht.Die Umstallung der Sauen in eine Kranken-bucht ist speziell in der Gruppenhaltung meist

unumgänglich, da ansonsten mit einem Total-verlust gerechnet werden muss.

Ein Punkt, der ebenfalls nicht unterschätztwerden darf, ist der Frust der sich beim Land-wirt einstellt, wenn permanent an Lahmhei-ten leidende Sauen behandelt werden müssen.Wer bereits mit Frust zur Stallarbeit geht, derkann auch nicht die Motivation aufbringen,die nötig ist, um Spitzenleistungen im Stall zuerreichen.

Kosten von Lahmheiten

Neben den direkten Auswirkungen der Lahm-heiten sind es vor allem die finanziellen Ein-bußen, die sich deutlich bemerkbar machen.Am deutlichsten steigen die Kosten für dieRemontierung an.

Das Ziel eines jeden Sauenhalters ist es, unkomplizierte Sauen mit einer dementsprechenden langen Nutzungs-dauer im Stall zu haben. Leider zeigt sich in der Praxis sehr oft, dass sich der Wunsch von der Realität deutlichunterscheidet.

Foto 1: Die Umstellung von Einzeltier- auf Gruppenhaltung stellt an die Landwirte und Tiere eine große Herausforderung dar. Foto: Exel

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24Tiergesundheit

Wenn gehäuft Lahmheiten in einem Bestandauftreten, ist davon auszugehen, dass Sauennicht mehr geschlachtet sondern euthanasiertwerden müssen. Somit stellen sie einen Total-verlust dar, denn der Schlachterlös fällt auchnoch weg. (siehe Tabelle 1)

Ursachen für Lahmheiten

Der häufigste Grund für Lahmheiten beimSchwein sind Klauenerkrankungen. Eine Ursa-che hierfür können Krankheitserreger sein.Um ein vielfaches häufiger sind es allerdingsernährungsbedingte und oder haltungsbe-dingte Gründe, die zu Problemen führen. Erstin zweiter Linie besiedeln oftmals die Keimedie so entstandenen Defekte. Weiters sollteman erblich bedingte Fehlstellungen derExtremitäten auch nicht ganz außer Acht las-

sen. Sie führen primär zu Veränderungen inden Gelenken und Bändern, die wiederum Ver-letzungen des Bewegungsapparats begünsti-gen.

Haltungs- undManagementeinflüsse

Bei der Entstehung von Klauendefekten spieltbesonders die Haltung der Sauen eine ent-scheidende Rolle. Die Gruppenhaltung vonSauen stellt deutlich höhere Ansprüche anMensch und Tier. Vor allem bei Haltungssyste-men, wo es keine festen Gruppen gibt, wirddie Rangordnung unter den Sauen jedes Malbeim Zustallen von neuen Tieren neu festge-legt. Bei diesen Rangordnungskämpfenkommt es natürlich auch immer wieder zuVerletzungen. Ebenso ist es empfehlenswert

die Gruppierung von Sauen wenn möglichnicht auf Spaltenböden und in genügend gro-ßen Buchten durchzuführen, damit ausrei-chend Fluchtmöglichkeit für schwächere Tierebesteht.

Tiergerechte Bödenim Wartestallbereich

Beim Neubezug eines Stalls ist einerseits dar-auf zu achten, dass die Betonelemente gutausgehärtet sind und andererseits, dass diescharfen Kanten bei den Schlitzen gebrochenwerden. Scharfe Kanten führen zu Klauen-saumverletzungen oder zu einem verstärktenAbrieb an den Seiten des Hornschuhs (sieheFoto 3). Klauensaumverletzungen werden sehrleicht übersehen, besonders dann, wenn dieSauen in diesem Bereich verschmutzt sind.Eine nicht behandelte Entzündung des Klau-ensaums kann allerdings sehr schnell zu einerveritablen Klauengelenksentzündung führen.Die Haut in diesem Bereich ist besonders dünnund fast direkt darunter befindet sich dasKlauengelenk. Bei den Schlitzweiten im Wartesauenbereichist durchaus eine Weite von 17 mm, wie imMastbereich üblich, empfehlenswert. Klauen-saumverletzungen können dadurch deutlichminimiert werden. Auch die Verlegung desSpaltenbodens sollte in die Bewegungs- bzw.Liegerichtung erfolgen. So können die Sauenweniger in den Schlitzen hängen bleiben.Das Abziehen des Hornschuhs der Afterklauenkann so deutlich vermindert werden.

Tiergerechte Bödenim Abferkelbereich

Auf die Bodengestaltung in den Abferkelbuch-ten ist sehr zu achten. Auch Sauen, diebereits während der Trächtigkeit Fundament-probleme hatten, sollen sich sicher ablegenkönnen. Ansonsten sind erhöhte Saugferkel-verluste vorprogrammiert. Um sofort Abhilfebei einem rutschigen Boden zu schaffen, ohneeinen Umbau tätigen zu müssen, haben sichauch Gummimatten bewehrt. Sie verschmut-zen zwar, bieten der Sau allerdings beim Auf-stehen und Abliegen eine gewisse Sicherheit.

Fütterung beinflusstdie Hornqualität

Die Fütterung spielt sicherlich eine wesentli-che Rolle im Bezug auf die Hornqualität. Inder Praxis zeigt sich allerdings, dass vielfachHaltungsfehler vorliegen. Ballenwucherungenwerden oft in den verschiedensten Betriebengesehen. Sie treten gehäuft an den Außen-

Tabelle 1: Durchschnittliche Kosten von Lahmheiten unter der Annahme, dass 10 %der Zuchtsauen klinisch erkrankt sind.. Daten: Exel

Abbildung 1: Abgangursachen von Zuchtsauen. Grafik: Exel

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klauen auf, die auch das meiste Gewicht tra-gen müssen. Diesen Wucherungen geht meisteine Quetschung des Gewebes am Ballen vor-aus, was wiederum zu einem überschießendenWachstum und zur Zerklüftung des Hornsführt.Helfen können in solchen Fällen auch Biotinund organische Spurenelemente. Biotin hilftvor allem die Festigkeit des Klauenhorns zustärken. Diese Maßnahmen versprechen nurdann einen Erfolg, wenn parallel dazu die Hal-tungs- und Managementbedingungen opti-miert werden. Ein weiterer wichtiger Faktor istein ausgeblichenes Verhältnis von Vitaminenund Spurenelementen in der Ration.

Klauenpflege

Bei korrektgestelltem Fundament mit gleich-mäßig ausgebildeten Klauen ist im Normalfallein ausreichender Klauenabrieb bei entspre-chender Bodenbeschaffenheit gewährleistet.Die Afterklauen müssen allerdings trotzdemgekürzt werden. Sind sie zu lang, kann esnicht nur zum Abziehen des Klauenschuhskommen, sondern auch zu Verletzungen amGesäuge. Klauenpflege beim Schwein stellt ein schwie-riges Kapitel dar, da die Tiere oftmals nichtgut fixiert werden können. Die wenigstenBetriebe haben einen eigenen Stand hierfürzur Verfügung. Die Afterklauen können wäh-rend oder kurz nach dem Abferkeln am bestengekürzt werden. Ebenso kann mit deutlich zulangen Klauen verfahren werden. Hierfür isteine übersetzte Zange empfehlenswert, wie siebeim Rind zur Klauenpflege verwendet wird.Dadurch kann die Sohlendicke zwar nichtoptimal korrigiert werden, dieses Horn ist

allerdings deutlich weicher als das Seitenhornund schleift sich ziemlich rasch ab. Dies stellteine praktikable Lösung für den Alltag dar.

Fazit

Lahmheiten bei Sauen sind mehr als nur einModethema. Die wirtschaftlichen Auswirkun-gen sind nicht zu unterschätzen. Umso wich-tiger ist es gezielt und konsequente Prophyla-xemaßnahmen zu setzen. Bereits bei der Stall-planung sollte Bedacht auf den Schweinekom-fort genommen werden. Treten in einem Betrieb bereits gehäuft Lahm-heiten auf, so hat sich in der Praxis gezeigt,dass meist nur ein Bündel von Maßnahmen zueiner Besserung führt.

25 Tiergesundheit

Knorpeldefekte(Osteochondrosis Disecans)

bei Jungsauen

In manchen Betrieben wird auch vermehrtOsteochondrose bei den Jungsauen gese-hen (siehe Foto). Bei der Osteochondrosehandelt es sich um ein Krankheitsbild, beidem es zum Absterben des Knorpels an denGelenksflächen und zu einem verbogenenWachstum der Knochen kommt. Am häufig-sten ist diese Bild im Ellbogengelenk ver-treten. Die Tiere gehen therapieresistentlahm, und zeigen einen steifen humpeln-den Gang. Als Ursache hierfür werden zuhohe tägliche Zunahmen, bei gleichzeitigerfehlerhafter Mineralstoffversorgung undeine genetische Komponente angenommen.Sind die Tiere bereits lahm, ist die Schlach-tung anzuraten. Vorsicht ist ebenfalls beim Einsatz desEnzyms Phytase in der Mineralstoffmi-schung gegeben. Enzyme sind nicht ther-mostabil. Ist die Wirkung der Phytasebeeinträchtigt oder kommt es zu Entmi-schungen, kann dies zu Fundamentproble-men führen.

Tipps zur Vermeidung vonLahmheiten

• Genaues Beobachten der Tiere zur rechtzeitige Erkennung von Lahmheiten

• Betriebsspezifische Abklärung der Ursachen

• Optimierung des Management: Zusammenstellen der Gruppen, Behandlung von verletzten Tieren,Kontrolle der Futterrationen

• Bei Bedarf Einsatz von organische Spurenelemente

• Afterklauen regelmäßig am besten während des Abferkelns kürzen

• Jungsauen getrennt von Mastschweinenmit speziellem Futter aufziehen

• Zugekaufte Jungsauen getrennt aufstal-len und mit eigener Ration füttern

• Rechtzeitige Behandlung von Lahmheiten

• Ausreichend lange Behandlung von Lahmheiten

• Genetische Komponenten ausschließen

Foto 3: Scharfe Kanten führen zu Klauensaumverletzungen oder zu einem verstärktenAbrieb an den Seiten des Hornschuhs. Foto: Exel

Foto 2: Gelenksentzündung des Ellbogen-gelenks. Foto: Exel

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26Tiergesundheit

Wie KRANK oder GESUND ist mein Bestand?Tiergesundheit ist die Voraussetzung für das Erreichen hoher Leistungen in der Schweineproduktion. Es gibtkeinen Bestand, der zu 100% frei von allen Krankheitserregern ist. Jeder Bestand hat seine eigene, ganz spe-zielle Keimflora und die Tiere bilden dagegen eine bestandsspezifische Immunität aus, die sich in erster Liniein der Herdengesundheit und Kolostrumqualität der Sauen widerspiegelt. Nur der alleinige Erregernachweis ineinem Bestand bedeutet nicht, dass meine Herde „krank“ ist.

Erst das gemeinsame Auftreten von Erregernund typischen Symptomen spricht für diekrankmachende Wirkung des Erregers. EinErreger alleine ist selten für einen Krankheits-ausbruch verantwortlich. Erst das Zusammen-spiel mehrerer Faktoren, durch welche auchdas Immunsystem geschwächt wird, ist dieBasis für eine Erkrankung. Erkrankung = Erre-ger + Umwelt.

Alle Faktoren, die zusätzlich schwächend aufdas Immunsystem wirken, sind ein potentiel-ler Multiplikator der Erkrankungswahrschein-lichkeit. Zu diesen immunsuppressiven Fakto-ren gehören unter anderem alle Einflüsse, diezu Stress in der Herde, oder beim Einzeltierführen: Umstallungen, Umgruppierungen,Transport, Futterwechsel, Stallklima, andereKrankheiten, schlechte Quarantäne nach demZukauf, … Aber so wie man das Immunsystem schwächenkann, so kann man es auch stärken und damiteinen direkten Beitrag zur Gesunderhaltungdes Bestandes leisten: Optimierte Fütterung(bedarfsgerechte Rationen, Vitamine, Spuren-elemente,..) Impfungen, Homöopathie, bestesStallklima (regelmäßige Stallklimachecks),stressreduzierte Haltung (keine Überbelegungder Buchten), regelmäßige Reinigung undDesinfektion,..

Erste Anzeichen

Da es nicht immer Aborte oder Todesfälle seinmüssen, die anzeigen, dass im Bestand eingesundheitliches Problem im Gange ist, ist esumso wichtiger, dass man auf die oftmalsunterschätzten „Kleinigkeiten“ achtet: verrin-gerte Futteraufnahme, verschlechterte Futter-verwertung, verringerte Tageszunahmen,ansteigende Nachrauscherrate, weniger Um-triebe, vermehrt Beanstandungen amSchlachthof, ... Da es eben oft nur vermeintli-che Kleinigkeiten sind, die als Indikatoren fürdrohende Leistungseinbußen stehen, ist eingeschultes Auge und eine genaue Dokumenta-tion zur Beurteilung der innerbetrieblichenLeistungskurve enorm wichtig. Nur wenn ichfrühzeitig das Problem erkenne, kann ich frühgenug die Diagnostik einleiten, auf diesemWege rasche und vor allem richtige therapeu-tische Maßnahmen setzen und somit die dro-henden Einbußen vermeiden. Wenn mandavon ausgeht, dass ein einziges Ferkel weni-ger ca. € 40.- Mehrkosten / Sau / Jahr verur-sacht, dass 1 Leertag rund € 2,50.- pro Sau /Jahr kostet, oder dass 1% mehr Ausfall in derMast rund € 2,30 – € 3,30.- / Mastplatz Ver-lust bedeuten, dann zeigt das umso deut-licher, dass es nicht immer augenscheinlicheVorfälle sein müssen, die zu Mehrkosten füh-

ren. In diesem Zusammenhang muss auchgesagt sein, dass eine gute Prophylaxe immerkostengünstiger ist, als jede Form der Thera-pie, zumal ein Krankheitsverlauf immer variie-ren kann.

Erregereintrag

Wie die Erreger in den Bestand kommen, istsehr vielfältig. Der Eintrag kann über belebteund unbelebte Faktoren erfolgen: Zukaufstie-re, Transportfahrzeuge, Geräte, betriebsfremdePersonen / Kleidung, Nager, Fliegen, andereTiere, verunreinigtes Futter, Gülle, Luftbewe-gung - um nur einige Beispiele zu erwähnen.Nager und Fliegen im Speziellen gelten alsEinträger von PRRS-Virus, Dysenterie, Lepto-spirose, Rotlauf, Salmonellose, Maul und Klau-enseuche oder auch von der EuropäischenSchweinepest.

BIOSECURITY und HYGIENE

Biosecurity vereint alle Maßnahmen zur Absi-cherung gegen die Übertragung von Infek-tionskrankheiten und / oder Parasiten. Hygie-ne (Betriebs – und Personalhygiene) umfasstalle Maßnahmen zur Erhaltung der Tierge-

Die Pathologie/Sektion ist die Basis der Diagnostik. Foto: Kreiner

Mit Reinigung und Desinfektion kann auch keine Keimfreiheiterreicht werden, aber zumindest eine deutliche Keimreduktion.Foto: Kreiner

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27 Tiergesundheit

sundheit. Ziel von beiden Strategien ist es,den Keimdruck zu reduzieren, den Keimein-trag zu verhindern und die Infektionskettenzu unterbrechen.

Quarantäne beim Zukauf, kein Zutritt vonbetriebsfremden Personen, Schutzbekleidung,Hygieneschleusen, möglichst große Distanzzum Nachbarbetrieb, Krankenställe, konse-quentes Rein – Raus, Reinigung UND Desin-fektion, Nager,- Fliegenbekämpfung, sichereKadaverlagerung - sollen hier nur im Grobendarstellen, welche Maßnahmen unabdingbarsind, um den Gesundheitsstatus der Herdehoch zu halten. Wichtig ist, dass eine alleini-ge Desinfektion eine schlechte oder nichtdurchgeführte Grundreinigung niemals erset-zen kann! Mit Reinigung und Desinfektionkann auch keine Keimfreiheit erreicht werden,aber zumindest eine deutliche Keimreduktion.Im Zusammenhang mit der Desinfektion sollauch gesagt sein, dass vor allem in den Win-termonaten darauf geachtet werden muss,dass das Desinfektionsmittel auch bei Tempe-raturen unter 15 °C wirksam ist. Nur Oxyda-tionsmittel wie z.B. Wasserstoffperoxid, Peres-sigsäure, Ameisen- und Zitronensäure wirkenbei niedrigeren Temperaturen zuverlässig.

DIAGNOSTIKAlle Herden sind mit einer Vielzahl bakteriel-ler und/oder viraler Krankheitserreger infi-ziert, die aber nicht zwingend zu einer Erkran-kung führen bzw. deren krankmachende Wir-kung nicht in Zusammenhang mit den aktuel-len gesundheitlichen Problemen im Bestandstehen muss. Das heißt, dass die Diagnostik,die primär auf den Erreger-Nachweis (direktoder indirekt) abzielt, unter Umständen auchGefahr laufen kann, dass Zufallsbefundegestellt werden.

Um das zu vermeiden ist es wichtig, die Symp-tomatik mit den nachgewiesenen Krankheits-erregern in Beziehung zu setzen und genauabzuschätzen, welcher Erreger von den dia-gnostizierten primär für das Geschehen ver-antwortlich gemacht werden kann. Als sehraussagekräftig erweist sich hierbei die Patho-logie/Sektion von frisch erkrankten Tieren,die typische Symptome zeigen. Hier kann mandirekt anhand der Veränderungen an denOrganen den krankmachenden Effekt von Bak-terien oder Viren erkennen und somit auchandere Befunde (z.B. Serologie) bestätigen.

Mittels der Pathologie können auch bereitsDiagnosen gestellt werden, sodass keine wei-teren Untersuchungen notwendig sind (z. B.typische APP -Lungenveränderungen). Ausebendiesem Grund gilt die Pathologie/Sektionauch als Basis der Diagnostik.

Weitere Diagnostikmöglichkeiten wären dieBakteriologie mit nachfolgendem Antibio-gramm, wo direkt von veränderten Organenoder Körperflüssigkeiten Proben genommen,auf Nährmedien kultiviert und anschließendanhand des Aussehens, des Wachstums etc. dieKulturen bestimmt werden. Das Antibiogrammdient dazu, dass am besten wirksame Antibio-tikum zu finden. Zu beachten ist hier, dasskeine mit Antibiotika vorbehandelten Tierefür die Bakteriologie geeignet sind, da hierkeine Erregeranzucht mehr möglich ist. DieSerologie (indirekter Erregernachweis) ist hin-gegen optimal zur Herdendiagnostik (Scree-ning – Programme) geeignet. Doch auch hierist auf Folgendes in der Befundinterpretationzu achten: Infektionen, die sich im Anfangs-stadium befinden, sind mittels der Serologienicht zu erfassen, weil die Tiere frühestens 2-3 Wochen nach der Infektion einen bestimm-baren Antikörpertiter liefern. Hier besteht dieGefahr von falsch-negativen Befunden. Umgehen kann man das Risiko mittels paari-ger Serumproben (Wiederholung der Proben-nahme nach 3-4 Wochen).

So kann man auch Infektionszeitpunktebestimmen. Aufzupassen ist auch bei derSerologie von Ferkeln. Hier kann der Nachweisvon maternalen Antikörpern1 zu falsch-positi-ven Befunden führen. In diesem Zusammen-

hang macht die Serologie von Ferkeln ersteinen Sinn, wenn die maternalen AK mitSicherheit abgebaut sind (PRRS-Virus: bis zur6. LW, Influenza – Virus: bis zur 16. LW, Circo– Virus: bis zur 7. LW) Sehr erschwert oder garunmöglich wird die Interpretation von serolo-gischen Befunden, wenn die Tiere gegen denErreger geimpft sind (z.B. PRRS-V lebend Imp-

fung). Als eine weitere Möglichkeit des direkten Erre-gernachweises soll die PCR erwähnt sein. Hierwird der „genetische Fingerabdruck“ von Bak-terien und Viren nachgewiesen, wobei nurminimalste Mengen vom Erreger in der Probenotwendig sind. Problematisch an dem Verfah-ren ist, dass ein positives PCR-Ergebnis nochkein Beweis dafür ist, dass der nachgewieseneErreger noch lebt bzw. vermehrungsfähig istund somit ursächlich an der Erkrankung betei-ligt ist. Aus diesem Grund ist hier, wie beiallen erwähnten diagnostischen Möglichkei-ten Vorsicht geboten. Nur der Erreger- bzw.Antikörpernachweis alleine bedeutet nochnicht, dass man die Wurzel allen Übels gefun-den hat. Erst die Tatsache, dass Erreger undSymptome ein stimmiges Bild ergeben, kannals befriedigende und zielführende Diagnostikangesehen werden.

Mag. Tanja KreinerSBS - Schweineberatung Steiermark

1) passive Immunität der Saugferkel; Ferkelnehmen über die Muttermilch in den erstenLebensstunden Antikörper auf und bauen mitdiesen mitunter ihr eigenes Immunsystem auf

Bei Ferkeln kann der Nachweisvon maternalen Antikörpern zufalsch-positiven Befunden füh-ren!

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28Management

Magerfleischanteil:Durchschnittswert ist nurdie halbe Wahrheit

Die Top-Betriebe liegen im MFA-Wert bei60,75%. Da der Durchschnitt im VLV 60,58%beträgt ist das ein Plus von 0,17%.Wichtiger noch als der Durchschnittswert istdie Streuung. So schaffen es die Spezialisteneinerseits auf >70% S–Anteil, andererseitsaber auch auf unter 1% U–Schweine.Wird das Klassifizierungsprotokoll genauerunter die Lupe genommen, dann fällt bei die-sen Betrieben auf, dass das durchschnittlicheFleischmaß leicht über dem Durchschnitt von78,2 mm zu liegen kommt. Jeder Millimetermehr Fleisch „verträgt“ auch etwas mehr Fett-auflager, was im gegenwärtigen Fall auch mitknapp 14 mm über dem Durchschnitt liegt.

Dies ist ein Zeichen für eine sehr intensiveFütterung und hohe Tageszunahmen.

Wie erreichen diese Betriebedie 60,75% MFA?

ÖHYB-Ferkel sind in OÖ die Basis. Geschlosse-ne Betriebe züchten genauso nach diesemSystem und sind bei der Eberauswahl eherwählerisch. Viele verwenden mit gutem Erfolg gemischteund sogar reinerbige Fleischrasseeber. BeimEinsatz von Ebern zum Hofabzapfen werdendie ersten Würfe gezielt gekennzeichnet. Sobekommen die ersten 100 Ferkel eines neuenEbers eine zusätzliche Marke. Diese Kennunglässt sich bis zur Verladung der Schlacht-schweine nachvollziehen. Wenn irgendwelche

Besonderheiten (Anomalien, Fundaments-chwächen, unzureichende MFA%) auftreten,so lässt sich unmittelbar ein Bezug zur neuenGenetik herstellen.

Wie schwer mästen die erfolg-reichen Betriebe ihre Schweine?

Mit 95,81 kg sind die Schweine um 1,3 kgschwerer als der Durschnitt im VLV (94,5 kg).Diese Daten sind aber auch nur die halbeWahrheit, da AMA-Betriebe ihre Schweine mit< 94 kg, konventionelle Schweinemäster mit97 kg verkaufen. Die Streuung im Gewicht zwischen den Betrie-ben ist dennoch groß.So schaffen es die Spezialisten bei einem Par-tiedurchschnitt von 96 kg unter 12 % überge-

Was machen „Top Schweinemäster“ anders?Viele Schweinemäster wissen es schon lange: MFA und Magerfleisch sind zu wenig,um wirklich bei den Top Betrieben dabei zu sein. Gleichzeitig spürt jeder die knap-pen Renditen, sodass man bei den besseren dabei sein muss, um langfristig denBetrieb weiterentwickeln zu können. Ing. Franz Strasser hat sich die Jahresauswer-tung der 25% besten Betriebe genauer angeschaut und dessen Produktionstechnikanalysiert.

Ing. Franz StrasserBerater LK-OÖ

Foto: Strasser

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29 Management

wichtige Schweine abzuliefern. Dies geht nur, wenn die Verkaufszeitpunkteunabhängig vom Steigen oder Fallen der Prei-se und nur nach dem Gewicht der Tieregewählt wird. Geschlossene Betriebe mitWochenrhythmus verkaufen 14–tägig. Beieinem 3-Wochen-Abferkelrhythmus ergibt sichautomatisch auch ein 3-wöchiger Verkauf.

Betriebe mit eigener Ferkelherkunft kompen-sieren durch Ausschöpfung des Idealgewichts-bereiches (derzeit 87 – 96 kg) und mit derAMA-Prämie den Nachteil der kleinen Ver-kaufspartien.Die durchschnittliche Partiegröße von den25% Top-Betrieben beträgt 60 Stück.

Das heißt: Optimaler Gewichtsbereich geht vor der Men-genstaffel.

Tageszunahmen 800 g -ein erreichbares Ziel

Dank besserer Gesundheit haben sich im letz-ten Jahr in unseren Beständen die Tageszu-nahmen verbessert. Das bessere Viertel erzielt

im Schnitt 808 Gramm. Da sich Schweine jetztweniger auseinanderwachsen, wird der Mast-platz früher geräumt, wodurch sich derUmtrieb erhöht. Einzelne Partien in diesemLeistungsbereich zu verkaufen ist oft garnichts Besonderes. Dieses Niveau aber länger-fristig zu halten erfordert aber schon dasgewisse Know-how.

Worauf legen diese Betriebe Wert

• Geregelter Ferkelbezug: teilweise Direkt-bezug aber auch gemischte Ferkelherkunft,die scharf kotrolliert wird

• Top Futterqualität des eigenen und zugekauften Futters

• Entsprechende Tränkewasserqualität

• Einsatz von Soja + Wirkstoff od. Konzentrat gleichwertig

• Hohes Futteraufnahmevermögen:Stallklima dem Tiergewicht angepasstMaisbetont aber mit einem Getreideanteil im Futter

Ausgeglichene Ration mit einem Rohfaseranteil von 3,5% - 4%

• Futtermengen an das max. Fressverhaltengut anpassen

• Kein Trogverkoten

• Krankenboxen

• Ferkeleinstalldaten am Lieferscheinbekanntgeben

• Überprüfen die Mast- und Schlacht-leistung jeder Partie genau

Fazit

Eine bessere Mastleistung konnte die wirt-schaftlich triste Situation in der Schweine-mast etwas lindern. Für mich ist es immer wieder erstaunlich, mitwelchem Engagement und Können viele „Spe-zialisten“ Ihre Schweine füttern und betreu-en.Diese werden folgendem Spruch voll gerecht:„Das Auge des Herrn mästet sein Vieh“.

Spielerische Ablenkungen tragen zum Wohlbefinden bei. Reinigungseinrichtungen im Fütterungsbehälter überprüfen.

Stallklima … … und Selbsttränker kontrollieren. Fotos: Strasser

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Für die Aussaat von Mais- und Ölkürbissaatgut, das mit Cruiser® 350 FS, Poncho®, Gaucho® 600 FS und/oderMesurol® Flüssig behandelt wurde, gelten neue Auflagen beim Anbau. Durch diese strengen Auflagen solltenunter anderem auch Einzelkornsägeräte rechtzeitig umgerüstet werden. Ein Kernelement ist die verpflichtendeUmrüstung der Einzelkornsägeräte, um die Verdriftung von Beizmittelstaub zum Schutz von Bienen zu mini-mieren.

30Futtermittel

Strenge Auflagen beim Anbau von mit Insekti-ziden gebeiztem Mais- und Kürbissaatgut

Für die Maisbauern steht viel auf dem Spiel:Gelingt es nicht, die notwendig gewordenenAuflagen lückenlos und mit höchster Disziplinin der Praxis umzusetzen und kommt eserneut zu Bienenschäden, dann steht dieinsektizide Saatgutbeizung vor dem Aus.

Bienenschäden durchBeizmittelabrieb

Die Problematik der Staubabdrift von Beizmit-telabrieb wurde erstmals in Deutschland imJahr 2008 augenscheinlich, hier wurden ca.10.500 Bienenvölker geschädigt. Beizmittel-abrieb aus dem Saatgutsack und der Säma-schine gelangte beim Sävorgang durch denAbluftstrom von pneumatischen Sämaschinenauf benachbarte blühende Pflanzen wie z. B.Raps oder Obstbäume. Dort wurde der Wirkstoff von Bienen aufge-nommen und hat zu den Vergiftungengeführt.

Bienenschäden in Zusammenhangmit insektiziden Beizmitteln

Im Jahr 2009 meldeten im Zeitraum der Mais-aussaat in Österreich 22 Imker Völkerschädenmit Vergiftungsverdacht. Insgesamt waren ca.600 Völker von 25 Bienenständen in derSteiermark, Oberösterreich und Kärntenbetroffen. Rückstandsuntersuchungen an Bie-nen, Pflanzen und Bienenbrot haben in derMehrzahl der Fälle einen Kontakt mit insekti-ziden Beizmittelwirkstoffen bestätigt.

Neue Auflagen für die Anbau-saison 2010 unumgänglich

Mit den Erfahrungen des Jahres 2009 undzusätzlichen, von den Zulassungsinhaberneingeforderten und vorgelegten, Studiener-gebnissen wurde von der Zulassungsbehördefür Pflanzenschutzmittel (BAES) eine neueRisikobewertung für insektizide Beizmittel

durchgeführt: Das Ergebnis war, dass die Auf-rechterhaltung der Zulassung nur mit zusätz-lichen Auflagen und weitergehenden Maßnah-men zur Risikominderung möglich und ver-tretbar war. Ziel der Auflagen ist einerseits dieMinimierung der Entstehung von Staubabriebdurch optimierte Beizverfahren sowie sachge-mäße Handhabung des gebeizten Saatgutesund andererseits die strikte Vermeidung vonStaubabdrift in benachbarte blühende Pflan-zenbestände während des Sävorganges.

Auflagen zur Sicherstellungeiner hohen Beizqualität

Neben den bereits für die Anbausaion 2009vorgeschriebenen Auflagen betreffend Verbotder Nachbeizung von bereits gebeiztem Saat-gut sowie der Verwendung von Haftmittelnwurde der maximale Abriebwert für gebeiztesSaatgut von 1,3 g auf 0,75 g Abrieb/100.000Körner abgesenkt.

Abb. 1: Mit Cruiser® 350 FS, Poncho®, Gaucho® 600 FS und/oderMesurol® Flüssig gebeiztes Maissaatgut darf nur mehr mit umge-rüsteten Einzelkornsägeräten angebaut werden. Foto: Besenhofer

Abb. 2: Schon geringe Mengen von Beizmittelabrieb auf blühen-den Pflanzen können Bienenschäden auslösen. Foto: Besenhofer

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31 Futtermittel

Abdriftmindernde Sätechnikdurch Umrüstung

Die Verwendung von abdriftmindernderSätechnik ist jetzt lückenlos vorgeschriebenund stellt ein Kernelement der Risikominde-rung dar. Ähnlich wie bei Spritzgeräten lässtsich auch bei Sägeräten die Abdrift (in diesemFall von Beizmittelstaub) messen und durchtechnische Maßnahmen (Reduzierung derStrömungsgeschwindigkeit, bodennahe Ablei-tung) verringern. Die in die Liste der „abdrift-mindernden Maissägeräte“ aufgenommenenUmrüstsätze erreichen eine zumindest 90 %igeVerminderung der Staubabdrift im Vergleichzu unmodifizierten Geräten. Die Liste ist aufder Homepage der AGES ist unter www.ages.atà Landwirtschaftliche Sachgebiete à Pflanzen-schutzmittel à Pflanzenschutzgeräte abrufbar.Die Kosten für einen Umrüstsatz liegen jenach Gerätetyp im Bereich zwischen 300 undetwa 800 Euro. Nur die auf der Liste enthalte-nen und entsprechend den beigefügtenAnbauanleitungen montierten Umrüstsätzegelten als abdriftmindernd; Eigenumbautensind nicht zulässig. Mechanische Einzelkorn-sämaschinen sowie pneumatische Sämaschi-nen, die mit Druckluft vereinzeln, sind vondieser Auflage ausgenommen.

Risikomindernde Auflagen bezüg-lich Handhabung des Saatgutesund Aussaat

Zur Vermeidung von mechanischer Belastungdes Saatgutes, Säcke nicht werfen oder stür-zen.Bei der Ausbringung des Saatgutes mit pneu-matischen Sämaschinen (Saugluftsysteme) istein Befahren von dem Feld angrenzenden Flä-chen mit blühenden Pflanzenbeständen miteingeschaltetem Gebläse nicht zulässig.Beim Befüllen der Säbehälter ist darauf zuachten, dass Staub aus Saatgutsack nicht ein-gebracht oder in angrenzende Pflanzenbestän-de(n) (insbesondere blühende Randstreifen,

Feldraine usw.) verfrachtet wird. Keine Aussaat des behandelten Saatgutes,wenn Gefahr der Staubabdrift in benachbarteblühende Pflanzenbestände besteht. Nichtneben in Windrichtung liegenden Flächen mitblühenden Pflanzenbeständen säen.Diese Auflagen werden auf den Saatgutsäckenabgedruckt und sind auch im Pflanzenschutz-mittelregister unter www.ages.at bzw.www.psm.ages.at in den Registerauszügen derBeizmittel abrufbar.

Eine neue Verordnung zum Saatgutgesetz1997 über das Inverkehrbringen von chemischbehandeltem Saatgut (Saatgut-Beiz-Verord-nung) schreibt fest, dass jegliches, in Öster-reich in Verkehr gebrachtes Saatgut die Aufla-gen hinsichtlich Beizqualität und Kennzeich-nung mit den neuen Auflagen erfüllen muss. Kontrolle durch LandesbehördenDie Einhaltung der neuen Auflagen, insbeson-dere die lückenlose Verwendung von umgerü-steten Sägeräten wird von den Landesbehör-den kontrolliert werden. Entsprechende Säge-räteverordnungen sind derzeit in Ausarbei-tung und sollen noch vor dem Maisanbau inKraft treten.

Wegfall hätte weitreichende Kon-sequenzen für den Maisanbau

Werden die vorgeschriebenen Auflagen nichtlückenlos eingehalten und kommt es dadurchzu Bienenschäden, steht die Zulassung derinsektiziden Beizmittel in Mais- und Ölkürbisauf dem Spiel. Um Alternativen zur Saatgut-behandlung mit Insektiziden – abgesehen vonder Fruchfolge bei Maiswurzelbohrer - ist esderzeit nicht gut bestellt. Eine grundlegendeÄnderung dieser Situation ist auch in dennächsten Jahren nicht zu erwarten. Gegen Drahtwürmer ist nach dem Wegfall derZulassung des Bodengranulates Furadan® nurmehr eine Spritzbehandlung mit dem Wirk-stoff Chlorpyrifos zugelassen.Dem Maiswurzelbohrer kommt durch seinen

Status als Quarantäneschaderreger eineSonderstellung zu. Liegt die Maisfläche imMaiswurzelbohrer-Befallsgebiet und ist eineFruchtfolge aus betriebswirtschaftlichen Grün-den nicht möglich, so muss der Landwirt einePflanzenschutzmaßnahme gegen den Mais-wurzelbohrer durchführen. Als Alternative zurSaatgutbehandlung kommt dann nur eineSpritzbehandlung oder die Ausbringung einesBodengranulates in Frage. Ein Stelzentraktor-einsatz in Maisbeständen mit 2 – 3 m Höhestellt eine Herausforderung für Mensch,Maschine und Logistik dar und wird zudemvon der Öffentlichkeit oftmals kritisch wahr-genommen. Bei insektiziden Bodengranulatengibt es mit Force 1,5 G® derzeit nur ein zuge-lassenes Präparat. Allerdings darf dieses zumSchutz von Bodenorganismen nur einmal inzwei Jahren einsetzt werden.

Fazit

Bienenschäden durch Beizmittelabrieb habenneue Auflagen zum Schutz der Umwelt, insbe-sondere der Bienen, für insektizide Beizmit-teln notwendig gemacht. Neben zusätzlichenAuflagen für Saatgutaufbereiter ist auch derAnwender gefordert. Die lückenlose Verwen-dung von abdriftmindernden Sägeräten stellthier ein Kernelement dar. Es geht um viel! Gerade im intensiven Verede-lungsgebieten mit hohem Maisanteil sindAlternativen zur insektiziden Saatgutbehand-lung sehr dünn gesät. Jetzt haben es dieLandwirte selber in der Hand. Entscheidendist, dass diese vorgeschriebenen Maßnahmenund Auflagen in der Praxis lückenlos umge-setzt und eingehalten werden. Andernfallsbesteht das Risiko, dass in Zukunft keineinsektiziden Beizmitteln mehr zur Verfügungstehen.

DI Gottfried Besenhofer, Agentur für Gesundheit und Ernährungssicher-heit (AGES), Institut für Pflanzenschutzmittel-

bewertung und –zulassung

Abb. 3: Die Auflagen und Hinweise sind auch auf dem Saatgut-sack aufgedruckt. Foto: Besenhofer

Abb. 4: Sackstaub, der nie gänzlich zu vermeiden ist, keinesfallsin den Saatgutbehälter einfüllen. Foto: Besenhofer

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32Bericht

Gemeinsam durch die schweren Zeiten, ...... die die Schweinebranche schon seit längerem erleben muss - dies war das Mottowelches in den letzten Wochen des vergangenen Jahres die Gespräche im Verbandnö. Schweinezüchter beeinflusste. Und da bekanntlich gemeinsam besser ist als ein-sam, beschloss der Vorstand des VNS auf seiner letzten Sitzung im vergangenenJahr, die Geschäftsführerfrage sowohl für den Zuchtverband als auch für die Besa-mungsstation zu lösen.

Seit Oktober 2008 war Martin Prissnitz in derFunktion des interimistischen Geschäftsfüh-rers beim Zuchtverband tätig. Mit zwei altein-gesessenen Geschäftsführern der EZG GutStreitdorf wurden nun die Positionen desGeschäftsführers beim Zuchtverband und auchdie der Besamungsstation besetzte.

Also traten Ing. Johann Nolz sowie Ing. Ger-hard Grießler am 2. Januar 2010 ihren Dienstneben ihrer bestehenden Tätigkeit beim VNSbzw. der Besamungsstation Hohenwarth an.

Stärke durch Einigkeit

Johann Nolz hat in den letzten Monaten desalten Jahres bei allen Gelegenheiten vorSchweinebauern den Standpunkt mit Nach-druck vertreten, die Schweineproduktion inNiederösterreich wieder zu einen, um durchdie Stärkung der heimischen Genetik den Stel-lenwert der gesamten Schweineproduktion zuerhalten und auszubauen. Regionalprogram-me, welche die NÖ Schweinebörse im letzenJahr ins Leben gerufen hat – das Donauland-schwein sowie das Tullnerfeldschwein – findenAnklang und Absatz bei Gastroketten undRestaurants dieser Regionen und würden ein-mal mehr die Bedeutung von zu 100% ausNiederösterreich stammenden Tieren – ange-fangen bei der Genetik über die Aufzucht unddie Futtergrundlage – unterstreichen. Dassman sich hier nicht Marktanteile von auslän-dischen Anbietern wegnehmen lassen will,dass man sich nicht die genetische Grundlagefür die hohe Fleischqualität, für die die öster-reichischen Zuchtverbände gemeinsam mit derUniversität für Bodenkultur und der österrei-chischen Schweineprüfanstalt seit Jahrzehn-ten kämpfen, durch ausländische Genetikan-bieter mit ganz anderen Zuchtzielen verwäs-sern lassen will, liegt auf der Hand und kannnur im Interesse sämtlicher SchweinehalterNiederösterreichs sein.Hier will Johann Nolz in seiner neuenGeschäftsführertätigkeit ansetzen, in der Ver-besserung der Akzeptanz heimischer Zuchtge-

netik gegenüber dem Mitbewerber, in derWiederherstellung einer Vertrauensbasis beideSeiten betreffend um letztendlich den Konsu-menten Fleisch „Made in NÖ“ anbieten zukönnen. Selbstverständlich bleibt er ebenfallsverantwortlich für sämtliche Börsebereiche(Schweine, Rinder, Schafe & Ziegen) und umhier beim VNS einen reibungslosen Ablauf desTagesgeschäftes, sowie in der Vergangenheit,zu gewährleisten wird Martin Prissnitz weiter-hin als Abteilungsleiter erste Ansprechpersonim VNS sein.

Die neue niederösterreichischeSchweineproduktion

Doch der VNS war nur eine Baustelle in derNeustrukturierung der NiederösterreichischenSchweineproduktion. Ebenfalls musste einGeschäftsführer für die „NÖ Schweinebesa-mungs- und Genetiktransfer GmbH“ gefundenwerden, welcher das seit Oktober 2009 amtie-rende, interimistische Führungsteam, beste-

hend aus Mitgliedern des Beirates und derLandeslandwirtschaftskammer, ablöst. Nacheinigen Gesprächen konnte der ebenfalls lang-jährige Geschäftsführer des NÖ Ferkelringes,Ing. Gerhard Grießler, für dieses Amt gewon-nen werden.

Ein Ohr für die Kunden haben

Die Weichenstellung für Gerhard Grießler alsneuen Chef der Besamungsstation Hohen-warth hat ebenfalls schon im Herbst des Jah-res 2009 begonnen. Damals wurde im Zwiege-spräch mit dem VNS die Idee geboren, eineSelektionskommission unter Einbeziehung derEZG Gut Streitdorf als wichtigste Kundenorga-nisation zu installieren, zu welcher GerhardGrießler spontan seine Bereitschaft zur Mithil-fe signalisiert hat. Aus dieser Idee herausresultierte letztendlich seine Bestellung zumneuen Chef in Hohenwarth. Seine Pläne gehenin eine ähnliche Richtung wie die beim VNS:das Ohr wieder näher am Kunden zu haben,

Martin PrissnitzVerband NÖ Schweinezüchter

Die neuen Leiter von VNS und Besamungsstation mit ihren Obmännern.

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33 Bericht/Termine

besser auf die Bedürfnisse der Abnehmer ein-zugehen, sei es in Hinblick auf die Preisge-staltung als auch im Zustellservice und desEberangebotes. Nach Fertigstellung des Zubausder Station ist genug Platz und Raum gege-ben, um das komplette Angebot an Eberlinienin ausreichender Stückzahl anbieten zu kön-nen.

Ein engeres Zusammenrücken aller Schweine-organisationen in Niederösterreich kann nurzum Vorteil unserer Mitglieder sein, betonendie beiden Geschäftsführer, und genau dieserHintergrund war letztendlich auch der Motorfür diese Entscheidung, sind ohnehin alleOrganisationen indirekt miteinander verbun-den. Jüngster Schritt in diese Richtung wardie Implementierung des neuen Online-Sauen-planers, welche eine bislang nie dageweseneNutzung der biologischen Leistungsdaten allerorganisierten ÖHYB-Kunden ermöglicht, mitdem Ziel, durch diese Erkenntnisse direkt aufdie Linienauswahl und das ZuchtgeschehenEinfluß zu nehmen und somit in kurzer Zeitdem Kunden den höchstmöglichen geneti-schen Fortschritt zu garantieren. Ein Produk-tionsvorteil, der in Europa seinesgleichensucht!

Für die Zukunft

Da beide Geschäftsführer ihre Arbeit in ihrerStammorganisation nicht vernachlässigenwollen und sollen, ist hier ein großes Maß angegenseitigem Verständnis und UnterstützungVoraussetzung für ein Gelingen dieser Aktion,was Mehrleistungen in allen Bereichen vonSeiten der Kollegen und Mitarbeiter bedeutet.Mehrleistungen, welche im Sinne und zumWohle der niederösterreichischen Schweine-bauern erbracht werden, um Ihnen eineertragreiche Zukunft zu sichern. Bleibt nur zuhoffen, dass diese hier ebenfalls auch uns unddamit auch sich selbst unterstützen.

Martin PrissnitzAbteilungsleiter Verband nö. Schweinezüchter

OberösterreichSchweinezuchtverband OÖ

Ried 30. März 2010Ried 4. Mai 2010Ried 15. Juni 2010

Beginn: jeweils 11 Uhr

Ab Hof: Tel.: 07242/27884-41 oder: www.szv.at

SteiermarkSZS.-SchweineZucht SteiermarkGeschäftsstelle in Gleisdorf - Tel.: 03112/5484 oder www.szs.or.at

BurgenlandBgld. Schweinezucht- u. Ferkelver-marktungs GmbH. Tel.: 02617/2217

NiederösterreichVNS - Monatlicher Ab-Hof-Verkaufs- katalog kann angefordert werden unter02269/2218-18 oder unter www.vns.or.at

KärntenLandesverband derKärntner Schweinezüchter Tel.: 0463/5850-1502Verkäufe ab Hof unter 0463/5850-1504

Zuchtschweine-Verkauf

Die beiden Urgesteine der Niederösterreichischen Schweineproduktion, der Verbandnö. Schweinezüchter und die Besamungsstation Hohenwarth, bekommen neueGeschäftsführer.

European Pig Producers - Sven Häuser60489 Frankfurt/MainTel.: + 49-69-24788-325E-Mail: [email protected]

VÖS - Verband Öster.SchweinebauernRegina SöncksenTel: +43 1 334 17 21-31E-Mail: [email protected]

EPP Kongress in Eindhoven/Niederlande

26. - 29. Mai 2010Infos: www.epp2010.nl

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34Bericht

Obmann Blasius Gsöls konnte bei der General-versammlung der SchweineZucht Steiermarkals Ehrengäste Tierzuchtdirektor Dipl.-Ing.Johann Bischof, Verbandsoberrevisor Ing.Johann Hansbauer vom RaiffeisenverbandSteier-mark, von der EZG Styriabrid Kam-merobmann Ing. Kurt Tauschmann mitGeschäftsführer-Stellvertreter Ing. Hans-PeterBäck, TGD-Geschäftsführer Dr. Karl Bauer, denObmann der Agrarunion Südost Alois Hausleit-ner, Aufsichtsratsvorsitzenden Karl Kaufmannvon der Raiffeisenbank Feldbach, die Leiterinder Schweinebesamungsanstalt Gleisdorf FrauDr. Bettina Exel, den Leiter der Schweinebera-tung Steiermark Ing. Rudolf Schmied sowieStyriabrid- und SZS-Geschäftsführer Dipl.-Ing.Raimund Tschiggerl begrüßen.

Von der Neuen Grippeund der Finanzkrise

Mit den Themen Finanzkrise und Neue Grippebegann Obmann Gsöls mit seinem Bericht.Weiters berichtete er sehr ausführlich überZuchtprogramm, Gruppenhaltung Zuchtsauenund Ferkelkastration. Er ersucht die politischen Verantwortungsträ-ger um volle Unterstützung, dass die Zucht inder Hand der Bauern bleibt.

Zum Abschluss seines Berichtes bedankte sichObmann Gsöls bei der Landwirtschaftskammer

Steier-mark, der EZG Styriabrid, dem Tierge-sundheitsdienst Steiermark, der Schweinebe-samungsanstalt Gleisdorf und der Schweinebe-ratung Steiermark für die überaus guteZusammenarbeit und betont nochmals, wiewichtig die Doppelgeschäftsführung vonHerrn Dipl.-Ing. Raimund Tschiggerl für dieZukunft ist.

Marktentwicklung

Geschäftsführer DI Raimund Tschiggerl ging inseinem Bericht auf die Entwicklungen amMarkt ein. Die Wirtschaftskrise hat sich nega-tiv auf die Mastschweinepreise und auf dieExporte ausgewirkt. Beim Jungsauenabsatzsind Exporte zu Großbetrieben in Kroatienausgeblieben.

Umso erfreulicher ist es, dass die Schweine-zucht Steiermark im Eberbereich die Verkaufs-zahlen halten konnte. Die SZS ist derzeit beiden Leistungszahlen in Österreich aufgrundbester Selektion und Genetikchecks sowohlbei den Mutterlinien als auch beim Pietrainvorne dabei.Tierzuchtdirektor Dipl.-Ing. Johann Bischof,TGD-Geschäftsführer Dr. Karl Bauer, Kam-merobmann Ing. Kurt Tauschmann, StyriabridGF-Stellvertreter Ing. Hans-Peter Bäck, Dr.Bettina Exel und SBS-Leiter Ing. RudolfSchmied als Grußwortredner gratulierten den

Zuchtbetrieben zu den hervorragenden Lei-stungen. Ein Höhepunkt der Generalversammlung wardie Auszeichnung für überdurchschnittlicheLeistungen im Jahre 2009 an 10 Edelschwein-und 3 Pietrainzüchter.

GF DI Raimund Tschiggerl

Generalversammlung der SchweineZucht SteiermarkNeben zahlreichen Ehrengästen freute sich Obmann Gsöls besonders über den zahlreichen Besuch der Züchter-gattinnen bei der Generalversammlung der SZS am Mittwoch, 10. März 2010 im Gasthof Schwarz in Paurach.

AUSZEICHNUNGEN

Edelschweinzüchter

1. Alois Telser, Paurach 2. Ing. Anton Schlacher, Unteraichen 3. Helmut Rumpf, Neudorf/Stocking 4. Rosa Schadl, Häusla 5. Anneliese Deutsch, Saaz 6. Anton Prödl, Zerlach 7. Alois Romirer, Riegersbach 8. Raimund Tüchler, Fernitz 9. Blasius Gsöls, Obergnas 10. Ing. Karl Buchgraber, Unterweißenbach

Pietrainzüchter

1. Raimund Tüchler, Fernitz 2. Lembäcker-Pein, Köppelreith-Spitz 3. Johannes Lukas, St. Stefan/R.

Ausgezeichnete Betriebe (v.l.n.r.): Obmann Blasius Gsöls, GF Dipl.-Ing. Raimund Tschiggerl, Johannes Lukas, Ing. Anton Schlacher,Rosa Schadl, Blasius Gsöls jun., Helmut Rumpf, Karin Prödl, Raimund Tüchler, Ing. Karl Buchgraber, Alois Romirer, Alois Telser.Foto: SZS

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