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MAGAZIN NEUES VON DER DEUTSCHEN STAATSPHILHARMONIE RHEINLAND-PFALZ #35 | AUGUST · SEPTEMBER · OKTOBER 2012 RANDVOLL MIT MUSIK: Tag der Offenen Tür KLANGSPUREN IN DIE ZUKUNFT: RING Halle Ludwigshafen WIR FÜR LU: Dr. Lohse im Gespräch mit Prof. Kaufmann Michael Barenboim, Solist des Violinkonzerts von Schönberg

Magazin Nr. 35

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Neues von der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Ausgabe August bis Oktober 2012

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MAGAZIN N E U E S VO N D E R D E U T S C H E N S TA AT S P H I L H A R M O N I E R H E I N L A N D - P FA L Z

# 3 5 | AU G U S T · S E P T E M B E R · O K TO B E R 2 0 1 2

RANDVOLL MIT MUSIK:Tag der Offenen Tür

KLANGSPUREN IN DIE ZUKUNFT: RING Halle Ludwigshafen

WIR FÜR LU: Dr. Lohse im Gespräch mit Prof. Kaufmann

Michael Barenboim, Solist des Violinkonzerts von Schönberg

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Mit großer Freude begrüße ich Sie zum Spiel-zeitauftakt 2012/2013 und lade Sie herzlich

zu unseren Konzerten im Herbst ein: ob in Ludwigs hafen oder Worms, in Pirmasens oder Trier, in Speyer, Rottenburg und Mannheim prä-sentiert sich Ihre Staatsphil harmonie mit einem weit gefächerten Programm.

Natürlich bieten wir Ihnen mitreißende Konzerte, und Sie können bei Elgars „The Kingdom“, bei der „Belcanto-Gala“ mit Simone Kermes, beim „Tribute to John Williams“ und bei Wagner’s SIEGFRIED wahre Klangrausche erleben. Doch scheint in unseren Konzerten auch auf, in welch tiefgreifender Weise die Musik das Leben der Menschen seit Jahrhunderten begleitet: Von der Spiritualität – wie sie der einzigartigen h-moll Messe von Johann Sebastian Bach zuzuschreiben ist – bis zu der auch heute noch betroffen machenden Grausamkeit des 2. Weltkriegs und der Nazi-Diktatur – wie im Violinkonzert von Arnold Schönberg und den Metamorphosen von Richard Strauss in so beispielhafter Weise vorgestellt.

Warum die Musik ein so wichtiger, ja ein unverzichtbarer Begleiter für diesen inneren Dialog in unserer Gesellschaft ist, hat Friedrich von Schiller so beschrieben: „Die wahre Kunst aber hat es nicht bloß auf ein vorübergehendes Spiel abgesehen, es ist ihr Ernst damit, den Menschen nicht nurin einen augenblicklichen Traum von Freiheit zu versetzen, sondern wirklich und in der Tat frei zu machen ...“ Wenn Karl-Heinz Steffens und die Musiker der Staatsphilharmonie im Rahmen des Beethoven-Zyklus im Oktober die 3. Sinfonie Beethovens zur Aufführung bringen, wird diese Botschaft von Schiller durchklingen.

Ich freue mich mit Ihnen auf bewegende, nachdenklich stim-mende und mitreißende Konzerte, die den ganzen Reichtum der Musik erlebbar machen.

Prof. Michael KaufmannIntendant

Liebe Freunde der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz!

Seite 3 Randvoll mit Musik – Tag der offenen Tür Seite 4 Klangspuren in die Zukunft – RING Halle LudwigshafenSeite 6 Schwermut und Melancholie –

Kathedralklänge Seite 7 Partner im Land – die Landauer

Jugendstil-FesthalleSeite 8 Wir für LU: Dr. Eva Lohse und

Prof. Michael Kaufmann im GesprächSeite 10 Auftakt in h-Moll – Philharmonisches SonderkonzertSeite 11 „Philomena’s Füße“ – 1. Kiko KinderkonzertSeite 12 „Siegfried!…ohne Worte“ – 1. JugendkonzertSeite 13 In Kürze Seite 14 Neu im OrchesterSeite 15 Mitarbeiter-Konzerttipp | ImpressumSeite 16 Konzertkalender

Inhalt

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Die Musikerinnen und Musiker der Staatsphilharmonie haben wieder ein abwechslungsreiches Programm zu-

sammengestellt, das bei freiem Eintritt reichlich Ge legenheit bietet, Philharmonie, Philharmoniker und Chefdirigent Karl-Heinz Steffens einmal von einer ganz anderen Seite kennen zu lernen.

Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr eröffnet die Staatsphilharmonie ihren Tag der offenen Tür auch 2012 um 11.00 Uhr mit einer öffentlichen Orchesterprobe. Auf dem Programm steht Peter I. Tschaikowskys Sinfonie Nr. 4 unter der Leitung von Chefdirigent Karl-Heinz Steffens.

Ab 13.00 Uhr gibt es dann im philharmonischen Saal er lesene Kammermusik zu hören. Mitglieder der Staatsphil-harmo nie und Gäste präsentieren Dauerbrenner und Raritäten in ganz verschiedenen Besetzungen. Konzertpädagoge Jochen Keller bietet zeitgleich für alle kleinen Gäste im Foyer eine Trompetenvorstellung an.

Wenn der Cellist Würstchen grillt und der Generalmusikdirektor im Foyer mit dem Konzert-pädagogen jazzt – dann ist wieder Tag der offenen Tür in der Philharmonie Ludwigshafen. Zu Beginn der Konzertsaison 2012/2013 am 16. September sind ab 11.00 Uhr alle großen und kleinen Musikfans eingeladen zu Kinderkonzert, Kaffeehaus- und Kammermusik, zu öffent-licher Probe und einem Blick hinter die Kulissen.

Randvoll mit Musik

Eine musikalische Entdeckungsreise durch die Welt der Trommeln als Erlebniskonzert wird ab 14.00 Uhr für alle Musikfans ab 4 Jahren im Saal zu erleben sein. Präsentiert wird die farbenfrohe Geschichte „Die Trommel sucht einen Freund“ von Erzählerin Ilona Christina Schulz und dem pulse percussion project. Parallel dazu sorgen Stehgeiger Ionel Ungureanu und sein Ensemble im Foyer für Kaffee-hausstimmung. Zwischen 14.00 Uhr und 16.00 Uhr lädt zu-dem Intendant Prof. Michael Kaufmann auf dem „schwarzen Sofa“ zum gemütlichen Plausch ein.

Um 16.00 Uhr sind dann alle zum Konzert mit der Staats-philharmonie und Karl-Heinz Steffens im Probensaal der Phil harmonie eingeladen. Auf dem Programm wiederum die morgens geprobte 4. Sinfonie von Peter I. Tschaikowsky.

Musikalischer Ausklang dann ab 17.00 Uhr mit dem Jochen Keller Jazz Kwartett inklusive Chefdirigent Karl-Heinz Steffens als Special Guest an der Klarinette. Ein Hoch genuss!

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Klangspuren in die ZukunftDer „RING Halle Ludwigshafen“ wird weiter geschmiedet. Ende Oktober betritt „Siegfried“ die Bühne des Theaters im Pfalzbau. Das hat er bereits im Frühjahr in Halle getan – und dafür überwältigende Kritiken geerntet. Wagnerfans dürfen sich also auch auf diese Regie-arbeit von Hansgünther Heyme, auf die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter Karl-Heinz Steffens sowie ein großartiges Solistenensemble freuen.

Szene aus „Siegfried“

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Die Kritik war sich nach der Premiere in Halle einig: Von diesem „Siegfried“ wird man noch einiges hören. Und die Journalisten meinten damit nicht nur die Regiearbeit von Hans günther Heyme, die an der Saale mit der Staatskapelle Halle unter Karl-Heinz Steffens zu erleben war. Sie waren auch beeindruckt von dem Debüt des noch vergleichsweise jungen Tenors Andreas Schager, der dem Titelhelden in Richard Wagners opulenter Oper nicht nur stimmliche Ausstrahlung verlieh, sondern ebenso als jugendliche Lichtgestalt in einer dunklen Welt aus Geld- und Machtgier überzeugen konnte. Das spielte der Regiearbeit von Hansgünther Heyme durchaus in die Karten. Dessen Siegfried sollte, wie auch von Wagner beabsichtigt, ein neues Menschenbild verkörpern, einen Gegenentwurf zu der alten, dem Kapital und der Macht ver-fallenen und entsprechend korrupten und auch satten Gesellschaft. Von der Reinheit dieses Hoffnungsträgers einer zukünftigen, besseren Welt zeugt ein makelloser weißer Anzug, den Andreas Schager in Heymes Inszenierung unter dem schwarzen Umhang trägt. Schager kommt aus dem Operettenfach, ein stimmlicher Kraftprotz ist er mitnichten, auch kein Draufgänger. Ganz offensichtlich aber ist der ge bürtige Österreicher ein Siegfried mit Perspektive. Und bei unter anderem Deborah Humble (Erda), Lisa Livingston (Brünnhilde), Ines Lex (Waldvogel), Ralph Ertel (Mime), Gérard Kim (Der Wanderer), Gerd Vogel (Alberich) sowie Christoph Stegemann (Fafner) in allerbester Gesellschaft.

Ein Glücksgriff also für Regisseur Heyme, der mit seiner „Siegfried“-Inszenierung den ersten beiden Teilen von Wag-ners Opern-Tetralogie nun ein eher poetisches, märchenhaft-verspieltes Musikdrama folgen lässt. Und natürlich geht es auch in diesem „Siegfried“ dramatisch zu. Heyme spielt auf das Schicksal seines von jeglichem Germanentum und Teutonen-haften befreiten Helden immer wieder leise an. Siegfried wird zwar getötet, doch das hat bekanntlich Zeit bis zur „Götter-dämmerung“. Als Vorahnung allerdings schwebt dieser Tod immer wieder durch Heymes Inszenierung. Zunächst jedoch tötet Siegfried selber, wenn auch in guter Absicht, schmiedet das Schwert Notung neu und entdeckt seine Liebe zu Brünn-hilde, die er zuvor aus einer Art Dornröschenschlaf geweckt hatte. Gemeinsam sollen sie die Welt retten, sie, so der Regisseur, „von allem Schmutz brutaler Politik befreien“. Ganz im Sinne Richard Wagners, der den Untergang einer alten und das Heraufdämmern einer neuen Welt entsprechend klang-prächtig in Töne gesetzt und 1876 im Bayreuther Festspielhaus zur Uraufführung unter Hans Richter gebracht hatte.

Als Wagner 1848 mit ersten Arbeiten an Textbuch und Partitur begann, hatte er keineswegs knapp 20 Stunden Musiktheater und einen gesamten Ring im Sinn. Die Idee zu seinem großangelegten Zyklus reifte nach und nach, die Umsetzung schließlich sollte dann noch einmal rund 25 Jahre dauern. Eine bedeutende Zäsur setzte der Komponist ausgerechnet im zweiten Akt seines „Siegfried“. 1857 unter-brach er aus unterschiedlichen Gründen die Arbeit an seinem „Ring“ und setzte sie erst viele Jahre später fort. Das etwa 700 Seiten umfassende und von Wagner höchstpersönlich verfasste

Libretto indes war da schon längst geschrieben. Bereits im Februar 1853 stellte er es in Zürich in einer auf vier Abende verteilten Lesung seinen Freunden sowie der Öffentlichkeit vor. Kurze Zeit später begann Wagner mit dem systematischen Komponieren. Die langjährige Unterbrechung nach dem zwei-ten „Siegfried“-Akt bleibt nicht ohne Spuren. In der Zwischen-zeit entstanden „Tristan und Isolde“ sowie „Die Meistersinger von Nürnberg“, deren Klangsprache in der Musikgeschichte bedeutende Meilensteine markieren. Bei Chefdirigent Karl-Heinz Steffens, auf dessen Initiative der „RING Halle Ludwigs-hafen“ maßgeblich zurückgeht, klingt das dann so: „Zwölf Jahre lagen für Wagner zwischen 2. und 3. Akt – Tristan-Jahre, welche seine Klangwelt in neue Dimensionen führte. Dort hin-ein wird der Zuhörer während des ‚Siegfried‘ katapultiert und steht staunend vor dieser neuen, unerhörten Tonwelt.“ Einer Tonwelt, auf die sich Wagnerfans nun auch in Ludwigshafen freuen können.

Freitag, 26. Oktober 2012 | 18.00 Uhr Sonntag, 28. Oktober 2012 | 16.00 UhrLudwigshafen, Theater im PfalzbauTickets: (0621) 5042558RICHARD WAGNER: DER RING DES NIBELUNGENBühnenfestspiel in drei Tagen und einem VorabendKarl-Heinz Steffens, Musikalische Leitung · Hansgünther Heyme, Inszenierung und AusstattungSIEGFRIED

Karl-Heinz Steffens

Hansgünther Heyme

RING Halle Ludwigshafen

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Manche Komponisten ereilt das Schicksal, dass sie vor allem mit einem ganz bestimmten Werk in Verbindung

gebracht werden. Bei Edward Elgar ist es sein „Land of Hope and Glory“ aus „Pomp and Circumstances“, das in England einen Platz gleich neben der offiziellen Nationalhymne ein-nimmt. Wer an Elgar denkt, kommt an dieser eingängigen Melodiefolge kaum vorbei. Dabei hat der 1857 geborene Ver-fasser der ebenfalls recht bekannten „Enigma Variationen“ weitaus mehr auf das Notenpapier gebracht. Bei seinem Tod 1934 hinterließ er unter anderem zwei Sinfonien sowie ein Violin- und ein Cellokonzert. Überdies nimmt die Chormusik einen wichtigen Platz in Elgars Gesamtwerk ein. Außerhalb Englands quasi unbekannt sind seine zahlreichen Chorlieder und -sätze. Auch Elgars dramatische Kantaten und geistliche Oratorien kennen – mit Ausnahme von vielleicht „The Dream of Gerontius“ – nur eingefleischte Liebhaber der Vokalmusik.

Zumindest in Süddeutschland könnte sich das nun ändern. Denn gemeinsam mit den Domchören aus Speyer, Trier und dem baden-württembergischen Rottenburg führt die Staats-philharmonie das großangelegte, knapp zweistündige bibli-sche Oratorium „The Kingdom opus 51“ von Edward Elgar auf. Die Leitung teilen sich kollegial die jeweiligen Domkapell-meister Markus Melchiori, Stephan Rommels pacher und Frank Leenen. Ursprünglich als Part einer an Wagners „Ring der Nibelungen“ angelehnten Trilogie gedacht, komponierte Elgar „The Kingdom“ in den Jahren 1905 und 1906. Während er dieses Oratorium und „The Apostles“ vollendete, blieb „The Last Judgement“ ein skizziertes Fragment. In „The Kingdom“ vertonte Elgar in fünf Sätzen die ersten Kapitel der Apostel geschichte – Teile des Pfingstgeschehens von der Aufnahme des Matthäus in die Schar der Apostel über die Ausgießung des Heiliges Geistes und Entstehung einer christ-lichen Gemeinde bis hin zu der Heilung eines Lahmen sowie der Festnahme von Petrus und Johannes. Der Grundgestus von Elgars Klang sprache mit kraftvollen Leitmotiven, ebenso feierlichen wie aufwühlenden Chorsätzen sowie kunstvollen Soli ist eher schwer mütig-melancholisch. Der Komponist selbst leitete die Uraufführung am 3. Oktober 1906 in Birmingham, dem gleichen Datum also wie bei der Auf-führung im Trierer Dom zum Abschluss des diesjährigen Mosel Musikfestivals.

Zu einer ganz besonderen Zusammenarbeit kommt es bei gleich drei Aufführungen von Edward Elgars „The Kingdom“. Die Staatsphilharmonie begleitet die Domchöre aus Speyer, Trier und Rottenburg in Elgars biblischem Oratorium. Mehr als 200 Choristen und ein renommiertes Solistenensemble wirken bei dieser Wiederauflage der „Kathedralklänge“ mit.

Schwermut und Melancholie

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Samstag, 29. September 2012| 19.00 UhrSpeyer, Dom Tickets: (0180) 5003417Sonntag, 30. September 2012 | 17.00 Uhr Rottenburg, Dom St. MartinTickets: (07472) 916236Mittwoch, 3. Oktober 2012 | 17.00 Uhr Trier, DomIm Rahmen des Mosel Musikfestivals Tickets: (0651) 9790777KATHEDRALKLÄNGEJohanna Winkel, Sopran · Wiebke Lehmkuhl, Alt · Lothar Odinius, Tenor · Klaus Mertens, Bass · Trierer Domchor · Speyerer Domchor · Rottenburger Domchor · Domkapell meister Stephan Rommelspacher, Markus Melchiori, Frank Leenen, DirigentenEdward Elgar„The Kingdom“ op. 51

Edward Elgar

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Klassische Konzerte im Gasthaus, Theater im Kaufhaus – vor gut einem Jahrhundert besaß die Kunst in Landau

noch kein eigenes Zuhause. Bis ein damals anonymer Mäzen den Musen einen prachtvollen Tempel bescherte: die Landauer Jugendstil-Festhalle. Der Jockgrimer Ziegel-fabrikant Ludowici setzte sich mit einem Großteil seines Vermögens dafür ein, dass sie gebaut wurde. Zum Glück für die Landauer und die Umgebung. Denn Opern und Operet-ten blieben angesichts des Platzmangels auf der Strecke, während das Bedürfnis nach kultureller Vielfalt in der auf-strebenden Stadt wuchs. Ein Widerspruch, den die 1907 von Hermann Goerke erbaute Spielstätte auflöste und alle darstellenden Künste unter einem Dach vereinte.

Rampenlicht mit Ranken

Im Gegensatz zu den nüchternen Betonfassaden moderner Kulturpaläste spielt in der Landauer Jugendstil-Festhalle der

architektonische Charme des Gebäudes eine eigene Rolle. Das Haus mit den zwei Bühnen gehört zu den bedeutends-ten Festspiel- und Theaterbauten dieser Kunstepoche im süddeutschen Raum. Typisch dafür: Die rankenförmigen Muster an der Fassade und in der Gestaltung der Innenräu-me. In der wechselvollen Nachkriegsgeschichte – der Zeit-geist verlangte zwischenzeitlich weniger Ornamentik und mehr Formenstrenge – entfernten die Landauer einige der Stuckverzierungen an Pfeilern und Stützen. Bis sich zwischen 1999 und 2001 die mit der Sanierung und dem Umbau beauftragten dänischen Architekten dem ur-sprünglichen Zustand erneut annäherten. Höchst modern hingegen präsentiert sich die Beleuchtungstechnik und die Akustik mit aufwändig berechneter Nachhallzeit. Die Fest-halle bietet ihren Bürgern viel Raum für exzellente Unterhal-tung: 1057 Sitzplätze im Großen Saal, 143 im Kleinen Saal und mehrere Veranstaltungsräume. Ein weitläufiges Foyer lädt ein, in den Konzertpausen zu flanieren oder sich mit einem Glas Sekt in netter Begleitung zu unterhalten. Die Auftritte der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz bereitet Sabine Haas als Leiterin der Kulturabteilung der Stadt Landau gemeinsam mit Intendant Prof. Michael Kauf-mann vor. Beide stimmen sich in ihren Werkvorschlägen für zukünftige Konzerte perfekt aufeinander ab. „Nur selten, wenn sich Werke einer bestimmten Stilepoche in meinem Spielplan häufen, plädiere ich für eine Alternative,“ be-schreibt Haas ihre Aufgabe, ein fürs Publikum ausgewoge-nes Programm zusammen zustellen. „Ich kann auf die ganze Unterstützung des Landauer Oberbürgermeisters Hans Dieter Schlimmer und den Kultur ausschuss zählen, die das hier gegründete Orchester unbedingt regelmäßig nach Landau einladen wollen,“ so Haas.

Aus Tradition gab die Staatsphilharmonie auch ihr Jubiläums-konzert zum 90jährigen Bestehen in Landau, im Großen Saal. Hier darf sich das Publikum der Staatsphilharmonie auch heute über ein sattes Klangvolumen, exzellente Solisten und Musiker freuen. Haas: „Sol Gabetta, die 2007 das erste Mal mit der Staatsphilharmonie hier auftrat, schätzt die Atmo-sphäre im Saal und kommt seitdem immer wieder gerne.“

Der 14. September 1919 ist ein Glückstag für die Musik: In der neu erbauten Landauer Jugendstil-Festhalle gründet sich das „Landes-Sinfonie-Orchester für Pfalz und Saarland“ –die heutige Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Bis dahin fanden in der ehemals bayrischen Garnisonsstadt hauptsächlich Militärkonzerte statt.

Glanz der Belle EpochePartner im Land – die Landauer Jugendstil-Festhalle

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Prof. Michael Kaufmann: Fast klingen noch die letzten Töne des Open-Air des zurückliegenden Stadtfestes nach und doch liegt vor uns eine neue Saison der Deutschen Staats-philharmonie Rheinland-Pfalz. Das Orchester präsentiert sich in Ludwigshafen wieder vielseitig im Pfalzbau, im Feier-abendhaus der BASF SE, bringt die Musik in die Schulen und die Schüler in die Philharmonie. Haben Sie schon ein Lieblingskonzert für sich entdeckt?Dr. Eva Lohse: Die Staatsphilharmonie hatte ja schon immer ein gutes Programm, aber ich habe den Eindruck, dass dieses Jahr die Höhepunkte besonders dicht gesät sind. Dazu ge hören natürlich die beiden noch ausstehenden Stücke des „Rings“ – „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ – und aus meiner Perspektive als Oberbürgermeisterin das Neu-jahrskonzert und das traditionelle Stadtfest-Open-Air. Und es gibt noch etwas, was ich persönlich sehr spannend finde, nämlich die Eröffnung der Konzertsaison mit Bachs h-Moll-Messe. Denn wenn Sie so wollen, ist mein Lieblingsinstru-ment eigentlich die menschliche Stimme, und deswegen freue ich mich immer sehr darauf, wenn die Staatsphil-harmonie Vokalmusik auf die Bühne bringt.

Prof. Michael Kaufmann: Unser Orchester ist ja seit über 90 Jahren – wenn auch damals noch unter anderem Namen – mit seiner Residenzstadt Ludwigshafen verbunden. Eine Part-

nerschaft, die uns in der Wahrnehmung im Grunde zu „Lud-wigshafenern“ macht, die durch unsere Arbeit gelebt wird, die aber nicht formal definiert ist. Als Landesorchester sind wir quasi zu Gast bei Ihnen und fühlen uns doch zu Hause. Welche Saite schwingt da bei Ihnen? Landeseinrichtung oder Orchester der Stadt?Dr. Eva Lohse: Natürlich wissen wir, dass die Staatsphilharmo-nie ein Landesorchester ist, aber für uns in Ludwigshafen ist sie auch „unser“ Orchester. Es gibt da eine sehr hohe emotionale Verbundenheit zwischen Stadt und Orchester. Haben Sie eben „Residenzstadt“ gesagt? Ich finde, das ist ein schöner Begriff. Es ist etwas sehr Gutes, wenn man über eine Stadt sagen kann, dass sie die „Residenz“ eines solchen Orchesters ist. Wobei man da natürlich nicht an eine Fürstenresidenz denken darf, denn die Staatsphilharmonie ist ja kein Hoforchester, sondern ein Bürgerorchester im besten Sinne. Dieser Kontakt zwischen Orchester und Bürgerschaft, und gerade auch zu Kindern und Jugendlichen, etwa über Programme wie „Listen To Our Future“ gehört meiner Meinung nach zu dem, was dieses Orchester auszeichnet.

Prof. Michael Kaufmann: Mit der h-moll Messe von Johann Sebastian Bach eröffnet unsere Spielzeit, mit der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven wird sie schließen – dazwischen liegt die Vollendung des „RING Halle Ludwigshafen“. Für alle diese bedeutenden Projekte ist der Pfalzbau in Ludwigs-hafen der Ort des Geschehens, ist das städtische Gebäude die Spielstätte. Nimmt man das Weihnachtskonzert der Bürgerstiftung und die Neujahrskonzerte der Stadt und der Sparkasse hinzu, dann ist der Pfalzbau unsere Haupt-Spiel-stätte. Wir empfinden uns im Pfalzbau als Hausorchester. Welche Bedeutung hat das für Sie und die Stadt?Dr. Eva Lohse: Das hat eine große Bedeutung für die Stadt. Ich weiß, dass es in der Welt Konzertsäle gibt, die eine bessere Akustik haben als der Pfalzbau. Aber der Pfalzbau ist für mich und für die Ludwigshafener so etwas wie eine kulturelle Hei-mat. Und wenn Sie jetzt sagen: „Wir fühlen uns im Pfalzbau als Hausorchester“, dann sagen Sie im Grunde auch: „Wir sind ein Teil dieser kulturellen Heimat.“ Das ist für Ludwigshafen sehr wichtig, und es ist auch etwas, worauf wir als Stadt stolz sein können. Und ich finde, diese Identifikation des Orchesters mit der Stadt – und der Stadt mit dem Orchester – ist eine wunder-bare Grundlage, um gemeinsam immer wieder neue musikali-sche Horizonte zu entdecken.

Über 90 Konzerte spielt die Staatsphilharmonie pro Saison, rund 40 finden in Ludwigshafen statt. Ein klares Bekenntnis. Intendant Prof. Michael Kaufmann traf Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse zum Gespräch – über Kooperationsprojekte, die Bewerbung zur Kulturhaupt-stadt 2020 und kulturelle Heimat.

Wir für LU

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Prof. Michael Kaufmann: Eine Konzertreise wird die Staats-philharmonie in die Partnerstadt von Ludwigshafen, nach Dessau führen, wo das Orchester das internationale Kurt Weill Fest eröffnen wird – mit einem Programm, das an-schließend auch in Ludwigshafen zu erleben ist: „New York – New York“, eine Broadway-Revue, die gemeinsam mit der Kurt Weill Foundation in New York entsteht. Welche Bedeutung messen Sie solchen sowohl internationalen wie nationalen Projekten bei?Dr. Eva Lohse: Ich glaube, Austausch und Kooperation sind heute das A und O. Nicht nur in der Kultur, aber da wird es besonders deutlich. Wer nur im eigenen Saft schmort, der wird sich auch nicht weiterentwickeln. Und ich glaube, dass das zu den Vorteilen von Ludwigshafen gehört: Wir sind eine junge und offene Stadt. Wir wissen, dass wir nicht der Nabel der Welt sind; aber wir wissen auch, dass wir uns mit dem, was wir der Welt zu geben haben, nicht verstecken müssen. Wir schleppen uns nicht tot an unserer eigenen Bedeutungsschwe-re und wir müssen nicht alles allein machen. Aus diesem Geist heraus kann man auch ambitionierte Projekte sehr unaufgeregt zum Erfolg bringen. Das beste Beispiel dafür ist der „Ring“.

Prof. Michael Kaufmann: Eingebettet ist dieses Eröffnungs-konzert in Dessau in ein Ludwigshafen-Wochenende, denn im „Gepäck“ sind dann auch die Kinder und Jugendlichen der Produktion von „Die Dreigroschenoper“, die von Hans-günter Heyme im Kontext des „Ring“ konzipiert wurde. Der Kapellmeister des Anhaltischen Theater Dessau wird in Ludwigshafen und Dessau dirigieren. Gab es denn in der Vergangenheit auch schon kulturelle Austauschprojekte zwischen den Partnerstädten?Dr. Eva Lohse: Es gab und es gibt einen vielfältigen Austausch mit Dessau. Aber das, was die Staatsphilharmonie und das Theater da jetzt machen, das hat schon eine neue Qualität. Das ist eine Entwicklung, über die ich mich sehr freue.

Prof. Michael Kaufmann: Zurück am Rhein: Würden Sie mit uns einen Blick in die Zukunft schweifen lassen? Die Städte Ludwigshafen und Mannheim, die Metropolregion Rhein-Neckar bereiten sich darauf vor, sich 2020 als Kulturhauptstadt zu bewerben. Welche Bedeutung messen Sie dieser Initiative zu? Welche Rolle könnte da „Ihre“ Ludwigshafener Staatsphilharmonie spielen?Dr. Eva Lohse: Das ist ein sehr spannender Prozess. Die Kul-turhauptstadt wäre eine große Chance dem ganzen Konti-nent zu zeigen, wer wir – als Stadt und als Region – sind, und welchen Beitrag wir zu dem leisten, was man Europa nennt. Europa ist ja von seinem Ursprung her erst einmal eine kulturelle Idee, also eine Vorstellung vom guten Leben und eine Vorstellung davon, wie man das Miteinander von Menschen in einem Gemeinwesen organisiert. Und der Bewerbungsprozess heißt ja, dass wir uns auch intensiv mit der Frage auseinandersetzen müssen: Welchen Beitrag kann Ludwigshafen dazu leisten? Da fallen mir beispielhaft vier Punkte ein, die ganz sicher nicht vollständig sind: Ludwigshafen ist der Geburtsort von Ernst Bloch, der „Das Prinzip Hoffnung“ geschrieben hat. Ludwigshafen ist die Heimat von Helmut Kohl, der ganz entscheidend daran mitgewirkt hat, die Teilung Deutschlands und Europas zu überwinden. Ludwigshafen ist der Stammsitz der BASF, die mit ihrer Forschung und mit den Produkten, die daraus ent-stehen, schon seit Jahrzehnten den Alltag der Menschen überall auf der Welt verändert. Und: Ludwigshafen ist die Residenzstadt der Deutschen Staatsphilharmonie Rhein-land-Pfalz, die für unsere Stadt und für unser Land wirklich eine erstklassige Botschafterin ist. Ich glaube, dass schon dieser Bewerbungsprozess für die ganze Region eine große Chance ist, auch das eigene Selbstverständnis weiterzu-entwickeln. Ludwigshafen kann dazu Einiges beitragen, und wir machen das sehr gern.

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Rund ein Vierteljahrhundert hat Johann Sebastian Bach an seiner Messe h-Moll gearbeitet, bis zu ihrer vollstän digen

Aufführung sollten allerdings noch einmal mehr als 100 Jahre vergehen. Dabei gab es an der musikgeschichtlichen Bedeu-tung dieser herausragenden Komposition sehr bald schon keinerlei Zweifel. Als „größtes musikalisches Kunstwerk aller Zeiten und Völker“ gar bezeichnete der Schweizer Ver leger Nägeli Bachs „Hohe Messe“. Unstrittig ist bis heute, dass diese Vertonung des Messordinariums in der Musiklandschaft ihres-gleichen sucht. Und so war der über 100-jährige Dornröschen-schlaf der h-Moll Messe auch eher den Dimensionen dieses Klang juwels geschuldet, die jeden liturgischen Rahmen spreng-ten. Zunächst einmal musste sich (Kirchen)Musik als eigenstän-dige Kunst emanzipieren, um losgelöst von kirchlichen oder weltlichen Anlässen öffentlich aufgeführt werden zu können.

Der Siegeszug von Bachs h-Moll Messe war dann aber nach ihrer Uraufführung 1859 in Leipzig – 1834 kam es lediglich zu einer unvollständigen Wiedergabe in Berlin – nicht mehr auf-zuhalten. Bach legte in dieser Komposition wie in vielleicht keinem anderen seiner Werke ein faszinierendes Zeugnis seiner stilistischen Bandbreite ab. Stellvertretend seien nur die virtuose Arie „Laudamus te“ mit Solosopran und Solovioline und die anschließende Fuge „Gratias agimus tibi“ im „Gloria“ genannt. Während der Leipziger Thomaskantor auf der einen Seite mit vokaler ebenso wie mit instrumentaler Brillanz

glänzt, zeigt er sich quasi in einem Atemzug als Meister des so genannten stile antico. Beeindruckend ist vor diesem Hintergrund auch die Geschlossenheit in der kantatenhaften Abfolge der insgesamt 27 sehr unterschiedlichen Sätze.

Dass diese außergewöhnliche Musik besonderer Interpreten bedarf, liegt auf der Hand. Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz gestaltet ihren Saisonauftakt in h-Moll dann auch gemeinsam mit dem professionellen, 1989 gegründeten und vielfach ausgezeichneten Kammerchor „Jauna Muzika“ aus dem litauischen Vilnius. Komplettiert werden die Mitwir-kenden durch ein ebenso hochkarätiges Sängerensemble.

Mit einem Meilenstein der Musikgeschichte eröffnet die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz ihre Spielzeit 2012/2013. Ende August erklingt im Konzertsaal im Pfalzbau Ludwigshafen Johann Sebastian Bachs Messe h-Moll unter der Leitung von Chefdirigent Karl-Heinz Steffens. Mit dabei sind der professionelle Kammerchor „Jauna Muzika“ aus Litauen sowie hochkarätige Gesangsolisten.

Auftakt in h-Moll

Jauna Muzika

Freitag, 24. August 2012 | 19.00 Uhr Friedberg, Stadtpfarrkirche St. JakobIm Rahmen des Musiksommers FriedbergTickets: (0821) 609299Montag, 27. August 2012 | 19.30 UhrLudwigshafen, Konzertsaal im PfalzbauPhilharmonisches SonderkonzertTickets: (0621) 512035 und (0621) 37016618Arantza Ezenarro, Sopran · Katharina Kammerloher, Mezzo-sopran · Benedikt Nawrath, Tenor · Gérard Kim, Bariton · Jauna Muzika, Chor · Karl-Heinz Steffens, DirigentJohann Sebastian Bachh-Moll Messe BWV 232

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Philomena ist eine Putzfrau, hat aber nicht viel Talent dazu. Eigentlich wäre sie viel lieber Goldgräberin ge-

worden. Besonders gern schrubbt sie bei Paul, einem Philo-sophen, in den sie heimlich verliebt ist. Ein Philosoph ist übrigens jemand, der nur herumsteht, nichts tut und immer alles besser weiß. Mit Putzen hat Paul nichts am Hut. Und mit Philomena schon gar nicht. Sie schenkt ihm einen Diamanten, einen Apfel und zuletzt ein gefährliches Kroko-dil… Ob Sie Paul doch noch umstimmen kann?

Die Staatsphilharmonie spielt die musikalische Geschichte aus der Feder von Bärbel Meier (Musik: Uwe Heene und Frieder Funk) gemeinsam mit der Ludwigshafener KiTZ Theaterkumpanei. Spaß garantiert!

Sonntag, 28. Oktober 2012 | 11.00 UhrMontag, 29. Oktober 2012 | 9.30 Uhr und 11.00 UhrDienstag, 30. Oktober 2012 | 9.30 Uhr und 11.00 UhrLudwigshafen, Philharmonie1. Kiko KinderkonzertTickets: (0621) 5042558 PHILOMENA’S FÜSSEUwe Heene und Frieder Funk, Musik · Bärbel Meier, Text · Gabi Kinscherf, Kostüme · Peer Damminger, Bühne · KiTZ Theaterkumpanei

Ein Philosoph, ein Krokodil, zwei Anstreicher und eine Putzfrau – das sind die Akteure des 1. Kiko Kinderkonzertes der Staatsphilharmonie am Sonntag, 28. Oktober. Geeignet ist die zarte Geschichte über eine unge wöhnliche Liebe für alle Menschen ab 6 Jahren.

Philomena’s Füße

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Siegfried!…Ohne WorteEr beherrscht die Sprache der Tiere, ist in der Lage, Schwerter zu schmieden, die Lind-würmer töten und kennt die Natur so gut wie kein anderer. Die Rede ist von „Siegfried“, dem Titelhelden des dritten Teils von Richard Wagners Opern-Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“.

Am Samstag, 23. September, kommen die Abenteuer um Drachentöter Siegfried in einer unterhaltsamen Kurz-

fassung auf die Pfalzbau-Bühne – als große Koproduktion des Jungen Spiel Theaters mit der Staatsphil harmonie, ver-schiedenen Musikschulen und den Ludwigshafener Berufs-bildenden Schulen. „Siegfried! ... ohne Worte“ lädt rund einen Monat vor der Ludwigshafener „Siegfried“-Premiere alle ein, sich auf Wagners Oper einzustimmen.

Wie der Titel schon andeutet, hat sich Regisseu-rin Éva Adorján für ein Schattenspiel entschie-den, das vollkommen ohne Text auskommt. Ihr zwölfköpfiges Ensemble rekrutierte sie aus den Reihen des Jungen Spiel Theaters. In Designfragen kooperierte die Regisseurin mit der Abschluss klasse der Berufsbildenden Schule Technik 2 Ludwigshafen, die in einem Wettbewerb Kostüme, Bühnenbild-, Plakat- und Flyerentwürfe erstellten. „Wir haben sieben der Entwürfe prämiert. Es waren aber so viele tolle Vorschläge dabei, das wir nicht einen Entwurf eins zu eins umsetzen werden, sondern verschiedene Ansätze in unser Bühnenbild integrie-ren möchten“, so Éva Adorján.

Auf der Bühne und nicht im Orchestergraben wird der eigens zur Auf führung der 70-minütigen Kurzfassung zusammen-gestellte Klangkörper Platz nehmen. „Wir haben ein bombas-tisches Orchester, das soll man auch sehen“, bekräftigt Éva Adorján. 47 junge Musiker verschiedener Musikschulen zwischen zwölf und 19 Jahren arbeiten derzeit gemeinsam mit den Musikern der Staatsphilharmonie unter der Leitung von Jesko Sirvend an der musikalischen Umsetzung. Für beide Seiten eine spannende Angelegenheit. „Ursprünglich dachten wir, dass wir den Hauptteil des Orchesters stellen müssten“, so Staatsphilharmonie-Intendant Prof. Michael Kaufmann. „Die Qualität der jungen Musiker war aber so überzeugend gewesen, dass wir nun quasi als assistierendes Orchester fungieren.“

Realisiert werden konnte „Siegfried! … ohne Worte“ durch die Unter stützung der Bäckerei Görtz, die den Erlös des Ver-kaufes der RINGel-Backwaren im vergangenen Jahr für die Produktion zur Verfügung stellte.

Sonntag, 23. September 2012 | 16.00 UhrLudwigshafen, Theater im PfalzbauTickets: (0621) 5042558SIEGFRIED!... OHNE WORTETeilnehmer des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ · Éva Adorján, Inszenierung und Ausstattung · Jesko Sirvend, Dirigent und ArrangementEine Kurzfassung von Richard Wagners Oper für die ganze Familie

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G R O S S E M U S I K . G R O S S E S E N G A G E M E N T.

Als Stifter der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz ermöglichen Sie außergewöhnliche Konzerte, das

Ausloben von Musikpreisen, die Vergabe von Stipendien an junge und begabte Musikerinnen und Musiker aus der

Region sowie von Aufträgen im Bereich Musik.

Nähere Informationen erhalten Sie unter Tel. 0621 599090

oder im Internet unter www.staatsphilharmonie.de

STIF TUNGDEUTSCHE STA ATSPHILHARMONIERHEINL AND-PFAL Z

In KürzeSimone Kermes

Simone Kermes ist eine der vielseitigsten Stimmen unserer Zeit. Mit der Staatsphilharmonie präsentiert die „Crazy

Queen der Oper“ beim Festival Euroclassics in der Festhalle Pirmasens am 25. September 2012 Werke von Gioachino Rossini, Gaetano Donizetti und Charles Gounod. Am Pult steht Julien Salemkour, seit 2001 Assistent von Daniel Barenboim an der Berliner Staatsoper „Unter den Linden“. Karten gibt es unter Telefon (06331) 842352.

Tribute to John Williams

Was haben „Harry Potter“, „Jurassic Park“ und „Indiana Jones“ gemeinsam? Es ist John Williams, der alle genannten Blockbuster mit der passenden Filmmusik unterlegte. Zum 80. Geburtstag des Genies lädt die Deutsche Staatsphilhar-monie Rheinland-Pfalz im Rahmen des Festivals Euroclas-sics unter der Leitung von Frank Strobel zum „Tribute to John Williams“ am 12. September 2012 in die Festhalle Zwei-brücken. Auf dem Programm steht natürlich die Musik aus seinen erfolgreichsten Filmen. Karten für das Konzert sind unter Telefon (06332) 871451 erhältlich.

1. Philharmonisches Konzert

Seit drei Spielzeiten sind die Philharmonischen Konzerte programmatisch von der Aufführung sämtlicher Beethoven-Sinfonien geprägt. Dieser Zyklus, bei dem jeweils einem Werk des Bonner Komponisten ein bedeutendes Instrumental-konzert des 20. Jahrhunderts gegenüber steht, findet beim 1. Philharmonischen Konzert am 9. Oktober 2012 nun seine Fortsetzung. Beethovens „Eroica“ nimmt es dabei nicht nur mit Schönbergs „Ode an Napoleon Bonaparte“, sondern auch noch mit dessen „Konzert für Violine und Orchester“ auf. Karten für die Philharmonischen Konzerte gibt es an der Theaterkasse des Pfalzbaus Ludwigshafen, Tel. (0621) 5042558.

Simone Kermes

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Neu im Orchester

Daniel Haverkamp Daniel Haverkamp verstärkt die Cello-gruppe der Staatsphilharmonie seit August 2012. Der gebürtige Bergisch Gladbacher studierte bei Prof. Klaus Heitz in Hannover und Prof. Martin Ostertag in Karlsruhe. 2009 schloss er seine künstlerische Ausbildung mit Auszeichnung ab. Daran anschließend absolvierte er mit seinen Partnerinnen vom TonTrio ein Kammermusik-Zusatz-studium beim Alban-Berg-Quartett in Köln sowie bei Prof. Dirk Mommertz (Fauré-Quartett) in Essen. Vielfältige Orchestererfahrung sammelte Daniel Haverkamp bereits in der Badischen Staatskapelle, der Deutschen Radio-philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern sowie im Gewandhausorchester Leipzig.

Felix EberleFelix Eberle ist in München geboren und aufgewachsen. Er begann sehr früh mit Klavierspiel, bevor er das Fagott für sich entdeckte. Nach dem Abitur studierte er von 2004 bis 2011 an der Hochschule für Musik in Frankfurt bei Professor Henrik Rabien. Er war Stipendiat der Yehudi-Menuhin-Stiftung, der Villa

Musica Rheinland-Pfalz und Mit glied des Verbier-Festival Chamber Orchestra sowie des World Orchestra. Meister-kurse besuchte er bei Klaus Thunemann, Eberhard Marschall, Georg Klütsch und Christian Beuse. Felix Eberle war Stipen-diat des Philharmonischen Orchesters Mainz und Mitglied des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie. Seit Mai 2012 ist er stellvertretender Solofagottist der Deutschen Staatsphilharmonie Rhein-land-Pfalz.

Cong Gu Cong Gu ist seit August 2012 Solo hornist der Staatsphilharmonie. 1987 in Shang-hai geboren, studierte Cong Gu ab April 2006 an der Hochschule für Musik Saar bei Prof. Erich Penzel, Prof. Xiaming Han und Ludwig Rast. Orchestererfahrung sammelte er u.a. bei der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaisers-lautern. Sein künstlerisches Schaffen wurde mehrfach ausgezeichnet. So er-rang der Hornist den 1. Preis der „China Horn Society“, war Preis träger des „First International Horn Competition Il Sanni-candro di Bari“ und Semifinalist des ARD Wettbewerbs im Fach Horn.

Laura Kemp Laura Kemp ist ab September 2012 Orchesterdisponentin der Staatsphil - har monie. Neben ihrem Studium der Germanistik und Geschichte sammelte sie im Rahmen von Assistenzen Er-fahrungen beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Schleswig-Holstein Musik Festival und den Bayreuther Festspielen. Anstellungen

führten sie zuletzt zu den Bamberger Symphonikern und dem Münchner Rundfunk orchester. 2011 initiierte Laura Kemp ein Kooperationsprojekt mit den Bamberger Symphonikern, dem Inter-nationalen Künstlerhaus Villa Concordia und der Musikhochschule Würzburg zur Nachwuchsförderung und der zeit-genössischen Musik.

Dietmar Büchel Dietmar Büchel ist seit August 2012 als Orchesterwart für die Staatsphil-harmonie tätig. Geboren im branden-burgischen Oderberg war Dietmar Büchel von 2004 bis 2011 Orchester-wart bei den Bochumer Sinfonikern sowie von 1991 bis 2004 Maschinen-

betriebs führer beim Musical „Starlight Express“ in Bochum. Zusätzlich arbei-tete er als selbständiger Licht- und Ton-meister für die Bayreuther Festspiele, die Fest spiele Bregenz und Salzburg sowie für Live-Bands wie Karat, Silly und die Puhdys und begleitete mehrere Europa-Tourneen von Künstlern wie Roxette, Joe Cocker, Sting oder Bryan Adams.

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Als Einzelperson zahlen Sie pro Jahr 27 €, als Ehepaar 40 € und als Firma 70 €. Nähere Informationen er halten Sie unter Tel. 0621 599090

Als Mitglied des Freundeskreises Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz e. V.

unterstützen Sie das Orchester in vielerlei Hinsicht. Sie fördern u.a. die Verwirk-

lichung von Kinder- und Jugendkonzerten, die Vergabe von Kompositionsaufträgen

und die Um setzung außergewöhn licher Konzert ereignisse. Sie erhalten dafür

er mäßigte Eintritts karten, Einladungen zu Orchesterproben so wie CDs der

Deutschen Staats phil harmonie Rheinland-Pfalz zu vergünstigten Preisen.

Werden Sie Mitglied.

Mitarbeiter-KonzerttippImpressum Herausgeber V.i.S.P:Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Heinigstr. 40, 67059 Ludwigshafen Telefon (0621) 599090Telefax (0621) [email protected] www.staatsphilharmonie.de

Intendant: Prof. Michael KaufmannGeneralmusikdirektor: Karl-Heinz Steffens

Redaktion: Prof. Michael Kaufmann, Sabine Köhler

Originalbeiträge: Gert Deppe, Prof. Michael Kaufmann, Sabine Köhler, Angela Paganini

Fotos: Frank Vinken, Essen

Gestaltung: srg werbeagentur, Mannheim, www.srgwerbeagentur.deDruck: Druckerei Schwörer GmbH & Co. KG, Mannheim

Programm- und Besetzungs -änderungen vorbehalten.

Von Claudia Pönitzsch, Sekretariat

Der Konzertkalender steckt in den Herbstmonaten voller Höhepunkte. Auf der Suche nach meinem persönlichen Lieblingsinstrument, dem Klavier, ließ mich

der Name Lise de la Salle im Spielplan besonders aufhorchen. Eine Künstlerin, die eine bemerkenswerte Karriere zu verzeichnen hat: Mit vier Jahren begann sie mit dem Klavierspiel, als Neunjährige wurde erstmals ein Konzert mit ihr auf Radio France übertragen, mit elf nahm sie ihr Studium am Pariser Konservatorium auf, mit sechzehn gewann sie den renommierten „Young Concert Artists Auditions“ in New York. Heute ist das einstige Wunderkind eine reflektierte Künstlerin ge-worden, die über einen leichten, flexiblen Anschlag, eine transparente Phrasie-rung und eine technische Perfektion verfügt – und damit aus dem Klavier alles herausholt, was mich am Klang dieses Instrumentes so fasziniert. Besser kann

man einen goldenen Herbstabend gar nicht verbringen.

Lise de la Salle, Klavier Mittwoch, 19. September 2012 um 20.00 Uhr im Congress Center Rosengarten Mannheim und am Donnerstag, 20. September 2012 um 20.00 Uhr in der Jugendstil-Fest-halle, Landau

Claudia Pönitzsch

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August 2012

Fr 24. August 2012 | 19.00 Uhr Friedberg, Stadtpfarrkirche St. JakobIm Rahmen des Musiksommers FriedbergTickets: (0821) 609299Mo 27. August 2012 | 19.30 UhrLudwigshafen, Konzertsaal im PfalzbauPhilharmonisches SonderkonzertTickets: (0621) 512035 und(0621) 37016618Arantza Ezenarro, Sopran · Katharina Kammerloher, Mezzosopran · Benedikt Nawrath, Tenor · Gérard Kim, Bariton · Jauna Muzika, Chor · Karl-Heinz Steffens, DirigentJohann Sebastian Bachh-Moll Messe BWV 232

September 2012

Mi 12. September 2012 | 20.00 UhrZweibrücken, FesthalleIm Rahmen des Festivals Euroclassic Tickets: (06332) 871451TRIBUTE TO JOHN WILLIAMSFrank Strobel, DirigentFilmmusiken von John Williams

So 16. September 2012 | 11.00 UhrLudwigshafen, Philharmonie TAG DER OFFENEN TÜRÖffentliche Probe mit GMD Karl-Heinz Steffens, Kinder programm, Kaffeehaus-musik und vieles mehr.

Mi 19. September 2012 | 20.00 UhrMannheim, Congress Center Rosen garten, MusensaalTickets: (0621) 5990983Mannheimer Meisterkonzerte, 1. SinfoniekonzertDo 20. September 2012 | 20.00 UhrLandau, Jugendstil-Festhalle Tickets: (06341) 134141Lise de la Salle, Klavier · Karl-Heinz Steffens, DirigentSergej RachmaninowKonzert für Klavier und Orchester Nr. 2 c-Moll op. 18Peter I. TschaikowskySinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36

So 23. September 2012 | 16.00 Uhr Ludwigshafen, Theater im Pfalzbau1. JugendkonzertTickets: (0621) 5042558SIEGFRIED!... OHNE WORTETeilnehmer des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ · Éva Adorján, Inszenierung und Ausstattung · Jesko Sirvend, Dirigent und Arrangement · Junges Spiel Theater Eine Kurzfassung von Richard Wagners Oper für die ganze Familie

Di 25. September 2012 | 20.00 UhrPirmasens, FesthalleIm Rahmen des Festivals Euroclassic Tickets: (06331) 842352BELCANTO-ABENDSimone Kermes, Sopran · Julien Salem-kour, DirigentWerke von Gioachino Rossini, Gaetano Donizetti, Charles Gounod u.a.

Sa 29. September 2012| 19.00 UhrSpeyer, Dom Tickets: (0180) 5003417So 30. September 2012 | 17.00 Uhr Rottenburg, Dom St. MartinTickets: (07472) 916236KATHEDRALKLÄNGEJohanna Winkel, Sopran · Wiebke Lehm-kuhl, Alt · Lothar Odinius, Tenor · Klaus Mertens, Bass · Speyerer Domchor · Rottenburger Domchor · Domkapell-meister Stephan Rommelspacher, Markus Melchiori, Frank Leenen, DirigentenEdward Elgar„The Kingdom“ op. 51

Oktober 2012

Mi 3. Oktober 2012 | 17.00 Uhr Trier, DomIm Rahmen des Mosel Musikfestivals Tickets: (0651) 9790777KATHEDRALKLÄNGEJohanna Winkel, Sopran · Wiebke Lehm-kuhl, Alt · Lothar Odinius, Tenor · Klaus Mertens, Bass · Trierer Domchor · Dom-kapellmeister Stephan Rommelspacher, Markus Melchiori, Frank Leenen, DirigentenEdward Elgar„The Kingdom“ op. 51

So 7. Oktober 2012 | 20.00 UhrWorms, Das WormserTickets: (06241) 2000450Karl-Heinz Steffens, DirigentRichard StraussMetamorphosen – Studie für 23 Solo streicherLudwig van BeethovenSinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“

Di 9. Oktober 2012 | 19.30 UhrLudwigshafen, Konzertsaal im Pfalzbau1. Philharmonisches Konzert Tickets: (0621) 5042558Andreas Schmidt, Bariton · Michael Ba-renboim, Violine · Karl-Heinz Steffens, DirigentArnold Schönberg„Ode an Napoleon Bonaparte“ op. 41Arnold SchönbergKonzert für Violine und Orchester op. 36Ludwig van BeethovenSinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“

Fr 26. Oktober 2012 | 18.00 Uhr So 28. Oktober 2012 | 16.00 UhrLudwigshafen, Theater im PfalzbauTickets: (0621) 5042558RICHARD WAGNER: DER RING DES NIBELUNGENBühnenfestspiel in drei Tagen und einem VorabendKarl-Heinz Steffens, Musikalische Leitung · Hansgünther Heyme, Inszenierung und AusstattungSIEGFRIED

So 28. Oktober 2012 | 11.00 Uhr Mo 29. Oktober 2012 | 9.30 Uhr | 11.00 UhrDi 30. Oktober 2012 | 9.30 Uhr | 11.00 UhrLudwigshafen, Philharmonie1. Kiko KinderkonzertTickets: (0621) 5042558PHILOMENA’S FÜSSEUwe Heene und Frieder Funk, Musik · Bärbel Meier, Text · Gabi Kinscherf, Kostüme · Peer Damminger, Bühne · KiTZ TheaterkumpaneiEine unendlich zarte musikalische Geschichte über die Liebe für alle Menschen ab 6 Jahren.

Simone Kermes

Arantza Ezenarro

Karl-Heinz Steffens

KO N Z E R T K A L E N D E R

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