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W Petra, die rosafarbene Felsenstadt Welt ohne Hindernisse Hypnose und Gedankenlesen Mai/Juni 2015 Nr. 3/15 endezeit Zeitschrift für ganzheitliches Leben und für ein neues Zeitalter mit mehr Geist und Seele Grimms Märchen Rumpelstilzchen

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W

• Petra, die rosafarbene Felsenstadt

• Welt ohne Hindernisse

•HypnoseundGedankenlesen

Mai/Juni2015 – Nr.3/15

endezeitZeitschriftfürganzheitlichesLebenundfüreinneuesZeitaltermitmehrGeistundSeele

• GrimmsMärchen Rumpelstilzchen

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ImpressumWendezeit

1Wendezeit 3/15

Gedankensplitter

Gedankensplitter 1

Gesehen • Gelesen • GehörtAdipositas-StehenwirvoreinerweltweitenPandemie? 2

DieFarbeRotbleibtimGedächtnis 2-4

AufIbizadieSeelebaumelnlassen 3

NeuerSpielrobotertherapiertautistischeKinder 4

HuffnungfürRollstuhlfahrer 4/5

KaffeetrinkerhabenwenigerverengteHerzarterien 5/6

KönnenBorneosSäugetieretrotzAbholzungundKlimawandelüberleben? 6

reliGion

WergabunsdasNeueTestament?UmstritteneBücher 7-10

parapsycholoGie

WeltohneHindernisse 11-14

UnheimlicheWirklichkeiten:HypnoseundGedankenlesen 15-17

esoterik

Theosophie 18-23

reportaGe

Petra,dierosafarbeneFelsenstadt 24-31

Uris kolUmne

WiestehtesmitIhreminnerenDialog? 32

schwerpUnkt Rumpelstilzchen–EinMärchenderBrüderGrimm 33/34

Rumpelstilzchen–einSchamane 34-36

Rumpelstilzchen 36-42

BrüderGrimm 42-48

Gebrüder? 47

Bücher / cds

WasserwirdLicht–LieselSolscheid 49

Seelenpartner–AnneHeintze 49/50

Todesurteilaufgehoben!–PeterK.Keller 50

WissenderneuenZeit–Dr.med.HolgerBerges 51-55

DasWunderderHeilung–PatricPedrazzoli 55/56

«GebtdenSchweizerinnenihreGeschichte!»–FranziskaRoggen 56/57

aGenda – aGora 58

therapeUtenliste 59/60

InhaltNr. 3/15 Mai/Juni 2015) – 27. Jg. (Gesamt–Nr. 155) Erscheint 6 x jährlich: Januar, März, Mai, Juli, September, NovemberHerausgeber: Fatema Verlag GmbH

RedaktionWendezeit,Parkstr.14, CH–3800 Matten/Interlaken Tel. +41(0)33 826 56 51, Fax 826 56 53 E–Mail: [email protected] Internet: http://fatema.com http://wendezeit.info

Leitung: Orith Yvette Tempelman

Regelmässige Beiträge von: Uri Gel ler (Ko lumne), Ernst Meckelburg (Grenz­wis sen schaften), Rudolf Passian (Pa ­ ra psycho lo gie).

In dieser Ausgabe sind ausserdem Tex­te fol gen der Autoren erschienen:FelixvonBonin,W.J.J.Glashower,Karl-HeinzKarisch,GeorgeLangelaan,AlexanderSchlaak

Copyright:Fatema–VerlagGmbH.Al-leRechtevorbehalten.Nachdruck,auchauszugsweise,nurmitGenehmi-gungderRedaktion.Namentlichge-kennzeichneteBeiträgegebennichtinjedemFalldieMeinungderRedak-tionwieder.Fürunverlangteingesand-tesMaterialwirdkeineGewährüber-nommen.Gerichtsstand:Interlaken.

Anzeigenverwaltung: Fatema Verlag GmbH, Tel. +41(0)33 – 826 56 59, Fax +41(0)33 – 826 56 53

Therapeuten–/Beraterliste: Grundeintrag CHF 12,–/€ 10,–/Jahr Erweit. Eintrag: CHF 24,–/€ 20,–/Jahr

Der Eintrag in die Therapeutenliste wird jeweils automatisch um ein Jahr verlängert, falls er nicht mindestens sechs Wochen vor Ablauf schriftlich beim Verlag ge kündigt wird. Bestäti­gung der Kün digung nur per Mail.

Abonnemente sind gratis. Freiwillige Spen den zur Unkostendeckung willkommenZahlstelle:CH: Postkonto 20–584170–8, Fatema–Verlag GmbH, 3800 Matten

ÜbrigeLänder: CommerzbankBayreuth–Maximilianstr.,BLZ77340076,Kto154544100,Fatema-VerlagoderIBANCH8409000000917142073

ZuleseninNr.4/15

GeschichtederBibel:

WasistInspiration?

Parapsychologie:

Hinrichtungen

mitZwischenfällen

AllesSeinist

Feldverdichtung

Psychokinese

undQuantentheorie

Theosophie

Buch–undCD/DVD–

Vorstellungen

Gesehen–gelesen–gehört

…undvieleweitere

Themen

AnfangJulionline

Liebe Leserin,

Lieber Leser,

Alles neu, macht der Mai – sagt man. Und

früher stimmte das auch. Aber heutzuta-

ge scheint nichts mehr so zu sein, wie es

mal war. Der Mai brachte die ersten

Knospen, die Maikäfer krochen zum

ersten Mal ans Tageslicht, der Kuckuck war zurück.

Und heute?

Den Kuckuck hört man manchmal bereits im März rufen,

das sprichwörtliche Aprilwetter könnte bald auch Maiwetter

heissen – einen grossen Unterschied gibt es längst nicht

mehr, und die ersten Maikäfer und vierblättrigen

Kleeblätter finde ich seit einigen Jahren bereits Mitte April.

Dass der Wonnemonat Mai aber zumindest früher etwas

Spezielles war, erkennt man an den zahlreichen Aphoris-

men. Zitaten, Weisheiten und Gedichten, die ihm gewidmet

sind. Ich bin mir zwar nicht sicher, dass die Bauernregeln,

die den Mai betreffen, noch immer ihre volle Gültigkeit

haben, aber angesichts des Dauerregens, der diese Tage

fällt, möchte ich es gerne glauben. Da heisst es nicht nur

„Gewitter Anfang Mai, dann ist der April vorbei.“ sondern

auch „Wenn’s im Mai viel regnet, ist das Jahr gesegnet.“,

„Gibt’s im Mai viel Regenwetter, wird auch das Getreide

fetter“, und schliesslich „Viel Gewitter im Mai singt der

Bauer Juchhei“.

Nun weiss ich zwar nicht, ob ich Ihnen wünschen soll, den

Rest des Monats Juchhei zu singen, aber auf alle Fälle hoffe

ich für Sie – und für mich –, dass der Frühling bald kommt

und wunderschön wird. Und dass der Mai vielleicht doch

alles neu macht.

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3Wendezeit 3/15 2 Wendezeit 3/15

Auf Ibiza die Seele baumeln lassen

Raymond und Barbara Klaus-Lis vom spirituellen Zentrum«DerKanal»inGümligenbeiBernleitenvom3.biszum10.Oktobereine«WochederWonneundSelbstfindung»inIbizadurch.EbenfallsmitvonderPartiesindDanielaundOlivierGrossvonderFelix-ExperimentalgruppeThun.DieTeilnah-meistfürAnfängerundFortgeschritteneinSachenSpirituali-tätgeeignet.

DasWochenprogrammumfasstunteranderem:•SpirituelleEntwicklung•Entspannungsübungen•GeistigesspirituellesHeilen•TechnikenderSelbstheilung•Aurasehenundwahrnehmen•ÜbungeninderWahrnehmung•MedialesMalen,PsychicArt,MandalaMalen•Meditationen,Sensitivität•PhysikalischeMedialität•KontaktzuunserengeistigenHelfern•MedialesPorträtieren•sowieverschiedeneÜbungenundWorkshops

DieInselIbizaistdiedrittgrösstederrund142InselnderBa-learen.ImOktoberbeträgtdieDurchschnittstemperaturumdie22°C.DasHotel,indemdiespirituelleWochestattfindet,ist2,5kmvonderAltstadtIbiza-Stadtentfernt.EsliegtdirektamMeer,miteigenemStrandundzusätzlichemSwimming-pool–perfekt,umdieSeelebaumelnzulassen. u

Gesehen • Gelesen • GehörtGesehen • Gelesen • Gehört

Gesehen

Gelesen

Gehört

SonnenuntergangaufIbiza.BildADC.

Adipositas

StehenwirvoreinerweltweitenPandemie?

NichtnurdieAdipositasistweltweitaufdem Vormarsch, damit verbunden istvor allem ein erheblicher Anstieg derMenschen mit Diabetes. Es sind nichtnurdie Industrienationendavonbetrof-fen. Selbst in Schwellenländern neh-menbeideErkrankungenepidemischeAusmassean.

Zwischen80und90ProzentallerDiabe-tikerbringenzuvieleKilosaufdieWaa-ge und sind übergewichtig oder sogaradipös mit einem Body-Mass-Index(BMI = eine Masszahl, die aus Körper-gewicht und Körpergrösse berechnet

wird)jenseitsvon30kg/qm.DenZusam-menhangzwischenAdipositasundDia-betes sehen die Experten in der über-deutlichenZunahmedesviszeralenFett-gewebes.DiesesFettgewebeistimBauch-raumangesiedelt,unddeutlichsichtbarals sogenannter Bierbauch. Unterstelltmannun,dassesalleinalseinerFolgederFehlernährungzudiesemFettdepotkommt,vernachlässigtmandieTatsache,dassdiesesviszeraleFettgewebemeta-bolischhochaktivist.EssetztHormoneundBotenstoffefrei,dieeinechronisch-systemischeEntzündunghervorruft,dieLebermitFettenüberschwemmt,bissiesichzurFettleberoderLeberzirrhoseum-gebauthat.

AuchandereOrganewerdenvonFettenumlagert und erkranken an dieser Be-lastung.Diechronisch-systemischeEnt-zündungüberflutetdasOrgansystemmitEntzündungszellenunddiesesetzendenOrganismuseinemerheblichenoxidati-venStressaus.Damitwerden inersterLiniedieGefässegeschädigt,eskommtzurOxidierungderBlutfetteundzurAb-lagerungandenGefässwänden.Anman-chenStellenbildensichPlaquesaus,diedas Gefässlumen zunehmen verengenunddieEntstehungderkoronarenHerz-erkrankung, der peripheren Durchblu-tungsstörungen und der Gehirndurch-blutungfördern.SchlaganfallundHerz-infarktsinddieFolge,diedasLebenderbetroffenenMenschenmitAdipositasundDiabetesinerheblicherWeisebeeinträch-tigen.

WennAdipositaszurEntstehungdesDi-abetes in direkter Form unterstützt,könnte man annehmen, dass die Ge-wichtsreduktion inRichtungNormalge-wicht auch das Diabetesrisiko senktodereinebereitsaufgetreteneDiabete-serkrankungbessert.

Dies wird in vielen Studien bestätigt,undalleBehandlungsmassnahmen,diedasÜbergewichtunddieAdipositasef-fektivbekämpfen,senkendasRisikofüreineDiabeteserkrankung.

Zur effektiven und nachhaltigen Ge-wichtsreduktionistaufeineUmstellungderLebensweisedurchgesundekalori-

enreduzierte Ernährung und regelmäs-sigen sportlichen Aktivitäten nicht zuverzichten.Allessolltedaraufabzielen,eine neutrale Energiebilanz aus aufge-nommenNahrungsmittelnundentspre-chender intensiver körperlicher Aktivi-tät zuerreichen.AlleKalorien,diemitderNahrungaufgenommenwerden,kön-nendurchkörperlicheAktivitätundener-gieverbrauchenden Muskelaufbau ver-brauchtwerden.Sowerdenkeineüber-schüssigen Kalorien aus Fett, Zuckeroder Eiweiss im Fettdepot und den Or-ganenabgelagert.

GelingteinAusgleichderEnergiebilanznichtmehr,weildasKörpergewichtzurkrankhaftenAdipositasmiteinemBMIoberhalbvom35kg/qmangestiegenist,undsindgleichzeitigbereitsdiabetischeoderandereFolgeerkrankungenaufge-treten, solltemitdemArztüberein so-genanntebariatrischeChirurgiegespro-chen.DabeiwerdenchirurgischdieFett-depotsreduziert.DieEntzündungdurchdasviszeraleFettgeht zurück,diedia-betische Stoffwechsellage kann sich inkurzer Zeit normalisieren und die fett-überfluteten Organe können von ihrerLastbefreitwerden.

EinesabersolltejedemÜbergewichtigenundAdipösenklarsein:Typ2-Diabetesund Adipositas sind zwei Seiten einerMedaille und können nur gemeinsamtherapiertwerden,wenndieFolge-undBegleitkomplikationenreduziertoderbe-seitigtwerdensollen.

http://www.gesundheitswerkstatt.deu

Die Farbe Rot bleibt im Gedächtnis

ForscherklärenZusammenhangvonFarbeundErinnerungsleistung

Alexander Schlaak, Universität Regens­burg.DieFähigkeit,sichdieFarbeeinesObjekts zu merken, ist von der Farbeselbst abhängig. Dies haben jetzt For-scher der Uni Regensburg nachgewie-sen.SokannmansichspäterrelativgutandieFarbeeinesbestimmtenObjektserinnern,wenndiesesrotodergelb ist.

BeiblauistdieGedächtnisleistungnurmittelmässig,beigrünsogar vergleichsweise schlecht. Die Forscher konnten auchzeigen,dassdieserEffektunabhängigvonderArtderObjek-te(Wörter,Gegenständeusw.) istundauchunabhängigda-von,obmanversucht,sichdieFarbenbewussteinzuprägenodersienurnebenbeiwahrnimmt.DieStudieistinderZeit-schrift«FrontiersinPsychology»erschienen.

Überlegungen zur Evolutionstheorie und jüngere Forschun-genausderPsychologielegendenSchlussnahe,dassdieFar-beRotalseinSignalfungiert,dassdieBedeutungeinesOb-jektsanzeigt.Allerdingsgibtesbislangkeinenwissenschaft-lichenBelegdafür,dasssichdieseSignalfunktionderFarbeRotauchaufdasmenschlicheGedächtnisauswirkt.

EinTeamumProf.Dr.ChristofKuhbandnervomInstitut fürPsychologiederUniversitätRegensburghatvordiesemHin-tergrunddenEinflussderFarbevonObjektenaufdiespätereErinnerung an diese Objekte untersucht. Dazu führten dieForschermehrereExperimentedurch,beidenenProbandenObjekte in vier verschiedenen Farben – rot, grün, blau undgelb–gezeigtwurden.ImAnschlussanalysiertensiedieFä-higkeitenderVersuchspersonen,sichanunterschiedlicheOb-jekte und an die jeweilige Farbe des Objekts zu erinnern.WährendderExperimentewurdedieArtderObjekte(WörteroderBilder),dieKomplexitätderObjekte(Einzelobjekteodermehrere Objekte) und auch der Lerntypus (bewusstes oderunbewusstesLernen)variiert.

DieErgebnissewareneindeutig:ZwarhattedieFarbekeinenmessbarenEinflussaufdieallgemeineErinnerungandieblos-

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5Wendezeit 3/15

Gesehen • Gelesen • Gehört

4 Wendezeit 3/15

Gesehen • Gelesen • Gehört

se Anwesenheit bestimmter Objekte. Al-lerdingsbeeinflusstedieFarbederOb-jektedieErinnerungandieFarbeselbst.Die Experimente zeigten darüber hin-aus,dassdieFarbeauchEinflussaufdassubjektiveUrteilsvermögenhinsichtlichdereigenenFarberinnerungenderPro-bandenhat.SogabendieProbandenvorallenDingenbeirotenObjekteinBezugaufdieRichtigkeit ihrerFarberinnerun-gensehrzuverlässigeUrteileab;wieder-umehersehrunzuverlässigebeigrünenObjekten.

DieneuenBeobachtungenhabennichtnurKonsequenzenfürdiemoderneFar-benlehre. Sie könnten auch für Werbe-undMarketingmassnahmenoderfürdiekriminologischeBewertungvonZeugen-aussagenvongrossemInteressesein.u

Neuer Spielroboter thera piert autistische Kinder

MultimediaunterstütztInteraktionzwischenMenschundMaschine

(pte)DasMailänderPolytechnikumhateinenspeziellfürautistischeKinderent-worfenenRobotervorgestellt.Mithilfedes«Kinect-Robot Interaction for Gaming»(Krog) soll die multimediale Kommuni-kationvongeistigundkörperlichBehin-dertengefördertwerden.DasindasPro-gramm für soziales Engagement «Poli-social»eingebetteteVorhabensiehtdie

Anwendung neuer Roboter- und Multi-medialtechniken vor, um Kindern mitintellektuellenundmotorischenProble-menzuhelfen.

Fullbody-Interaktionen

UmdiebehindertenKinderzuunterstüt-zen, setzt Krog vor allem auf spieleri-scheFormenundverpacktdarineduka-tive und therapeutische Massnahmen.«Waswiranstreben,isteineweitgehen-de Integration der Roboter in die aufGrossbildschirmen angezeigten Fullbo-dy-Interaktionen», erklärt ProjektleiterAndrea Bonarini. Die Roboter sind alslustigaussehendePuppenverkleidet,diesichbewegen,leuchtenundsogarspre-chenkönnen.

«Indem sie sich als Spielgefährten an-bieten,könnensiemitdenKindernaufverschiedeneWeisekommunizierenundauchkörperlich interagieren»,soBona-

rini.DieAnimationen,BilderundTöneladendieKinderzumSpielenein.Dabeikönnen diese auch über Bewegungenund Gesten mit dem Bildschirm inter-agieren.ElternundTherapeutenkönnenüber das Schaltpult zudem individuellabgestimmteProgrammeselbstkonfigu-rierenundabrufen.

ErstePrototypenerfolgreich

Dieersten,mitvorerstfünfverschiedenenProgrammen ausgestatteten PrototypenderKrogswerdenderzeitindreiInstitu-teninMailandundUmgebunggetestet.AndemProgrammhabenbisher22anverschiedenengeistigenBehinderungenleidendeKinderteilgenommen.DieZahlderautistischveranlagtenKinderundJu-gendlichenwirdeuropaweitauffünfMio.geschätzt.AlleinindenvergangenenzehnJahrenisteineZunahmeum70Prozentzuverzeichnen. u

Krog:behinderteKinderimZentrum(Foto:phycolab.polimi.it)

Hoffnung für Rollstuhlfahrer

GelähmtesteuernGehrobotermitNer-venimpulsen

München–Insekten,SpinnenundKreb-semachenvor,dassAussen-oderExo-SkeletteeinerfolgreichesFortbewegungs-konzept sein können. Seit kurzem bie-ten Hersteller mechanische Exo-Skelet-tefürQuerschnittgelähmtean,diesogar

Bewegungsimpulse lesen und ausfüh-ren können. Vereinzelt kommen dieGehroboterinReha-KlinikenschonzumEinsatz. Leistungsstärkere ComputerundausgefeiltereElektromotorenkönn-tendazuführen,dasssiebaldauchimAlltagauftauchen,erklärteeinExperteaufderEröffnungs-Pressekonferenzdes132. Kongresses der Deutschen Gesell-schaftfürChirurgie(DGCH)EndeAprilinMünchen.

«Insgesamt vier Exo-Skelette verfügenderzeit über ein CE-Zertifikat», berich-tetDGCHPräsidentProfessorDr.med.PeterM.Vogt.DieHerstellerdürfensiedamit in Europa vertreiben, auch inDeutschland werden sie angeboten.«Doch keiner der etwa 1,5 MillionenMenschen,diehierzulandenacheinemUnfall oder aufgrund eines Schlagan-falls gelähmt sind, konnte deshalb bis-her auf den Rollstuhl verzichten», er-gänzt Professor Dr. med. Michael Ner-lich, Direktor der Klinik und PoliklinikfürUnfallchirurgieamUniversitätsklini-kum Regensburg, zugleich Präsidentder Deutschen Gesellschaft für Unfall-chirurgie (DGU). Die derzeitigen Exo-Skelette sind nach Einschätzung desExpertennochnichtalltagstauglich.

Das Exo-Skelett Rex sei mit knapp 40KiloGewichtzuklobig.«DieBewegun-

gen,diederPatientmiteinemJoysticksteuert, sind schwerfällig», erklärt Ner-lich.DieModelleEksoundRe-Walksei-enmit23und20Kilogrammschonwe-sentlich leichter. Doch die Steuerung,diedurchBewegungenvonOberkörperoderderHüfteerfolgt,falledengelähm-ten Patienten schwer. «Eine Fortbewe-gungohneRollatorenistmitdiesenbei-den Exo-Skeletten nicht möglich», soNerlich.

Auch fürHAL,miteinemGewichtvon14bis17KilodasderzeitleichtesteExo-Skelett, benötigt der Patient äussereHilfsmittel.DennochistHAL–dasKür-zelstehtfür«hybridassistivelimb»–fürProfessor Dr. med. Thomas A. Schild­hauer zukunftsweisend. «HAL ist dasersteExo-SkelettmitneuronalerSteue-rung»,erläutertderDirektorderChirur-gischen Universitätsklinik und Polikli-nikdesBerufsgenossenschaftlichenUni-versitätsklinikumsBergmannsheil.«DiePatienten tragen Elektroden auf derHaut, die elektrische Signale der teil-weisegelähmtenMuskelnauffangenundindiebeabsichtigteBewegungdesExo-Skelettsumsetzen.»Währendbeidenan-derenExo-Skelettennurfesteinprogram-mierte Bewegungen gestartet oder ge-stoppt werden, könne der Patient mitHAL aktiv in die Kontrolle der Bewe-gungeneingreifen.«MitHALkannder

PatienterstmalsHindernissebewältigenund sogar rückwärtsgehen», berichtetSchildhauer,derinBochumbereitsvie-lePatientenmitGehroboternbehandelthat.

DerEinsatzvonHAL istallerdingsaufspezielle Patienten beschränkt. «EinewesentlicheVoraussetzungist,dassdiePatientennocheineRestaktivitätinderMuskulaturzurückbehaltenhaben,wasbei einer kompletten Querschnittläh-mung nicht der Fall ist», erläutert Ner-lich.HAListauchkeinExo-Skelett fürden Privatgebrauch. Das EinsatzgebietistdieRehabilitationmitdemZiel,dieverbliebeneMuskulatursoweitzustär-ken, dass der Patient einen Teil seinerSelbständigkeitzurückerhält.

Die technische Entwicklung von Exo-SkelettenistmitHALaberlängstnichtabgeschlossen.MichaelNerlichrechnetdamit,dassdieExo-SkelettedurchdieMiniaturisierung in der Elektrotechnikimmer leichter werden und dank leis-tungsstärkerer Prozessoren eine immergrössereBewegungsvielfalterlaubenwer-den.«Ichhalteesfürmöglich,dassdiePatientendieExo-SkeletteinnichtallzufernerZukunftauchimAlltagslebenein-setzen und dann wenigstens teilweiseauf den Rollstuhl verzichten können»,sagtderChirurgvoraus. u

Kaffeetrinker haben weniger verengte Herzarterien

25’000Menschenuntersucht–For-schungslagenachwievorambivalent

(pte)DasTrinkeneinigerTassenKaffeeproTaghilftlauteinerStudiedesKang-

bukSamsungHospital,eineVerengungderArterienzuverhindern.DieserUm-standgiltalsRisikofaktorfürHerzerkran-kungen.DieForscheruntersuchtenüber25’000männlicheundweiblicheArbeit-nehmer,anderenArbeitsplatzRoutine-untersuchungendurchgeführtwurden.

UnterschiedlichePositionen

Angestellte,diezwischendreiundfünfTassenKaffeeamTagtranken,verfügtenwenigerwahrscheinlichüber früheAn-zeicheneinerHerzerkrankung.DieFor-schungsergebnissewurden imFachma-gazin «Heart» veröffentlicht. Damit istdie Diskussion erneut eröffnet, ob Kaf-feegutfürdasHerzistodernicht.

EinigeStudienhabenKaffeemitRisiko-

faktorenwieerhöhenCholesterinwertenodereinemerhöhtenBlutdruckinZusam-menhanggebracht.AndereForschungs-ergebnisse gehen davon aus, dass dasGetränkeinengewissenSchutzfürdasHerzbietenkönnte.FürkeinederbeidenPositionengibtesjedocheindeutigeBe-lege.

WeitereStudiennotwendig

DieWissenschaftlerbenutztenmedizini-scheScanszurBeurteilungderHerzge-sundheit.SiesuchtenvorallemnachEr-krankungenderArterien,diedasHerzversorgen.BeikoronarenHerzerkrankun-genkommtesdurchAblagerungenzueiner Verengung dieser Arterien. DieScansmachtenwinzigeKalziumablage-rungen an den Wänden der Koronarar-

Kaffee:DebatteumHerzgesundheitneuent-facht(Foto:pixelio.de,BerndKasper)

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7Wendezeit 3/15 6 Wendezeit 3/15

Gesehen • Gelesen • Gehört

Die Geschichte der Bibel Wer gab uns das Neue Testament?W.J.J.Glashower–Folge14

UmstritteneBücher

Wirhaben jetztgesehen,dasshinsicht-lichdesAltenwieauchdesNeuenTes-taments die meisten Bücher sofort, an-dereabermiteinigemZögernalskano-nisch angesehen wurden. Die Bücher,dievonsofortanerkanntwurden,nenntmanHomologoumena («einstimmigan-erkannt»);dieBücher,diesofortvonal-lenverworfenwurden,nenntmanPseu­depigraphen («mitfalscherAngabe,un-echt»). Die umstrittenen Bücher nenntmanAntilegomena («widersprochen,um-stritten»), und die Bücher, die nur voneinzelnenanerkanntwurden,nenntmanApokryphen (buchst.«verborgen,geheim-nisvoll», später: «nicht-kanonisch, apo-kryph»).

Wlrwollenunsnunkurzmitdenletztendrei Gruppen befassen und beginnenmit den Antilegomena, also den bibli-schenBüchern,diekurzeZeitvoneini-genangefochtenwurden.Daswillabernicht heissen, dass ihr Platz im Kanonweniger sicher ist als der der anderenBücher; im Gegenteil, wir haben ver-suchtzuzeigen,dassalleBücherderBi-bel ursprünglich sofort als kanonischanerkanntwurden,auf jedenFall abervondenen,andiesiezunächstgerichtetwaren. In allen Fällen entstanden erstviel später Zweifel am kanonischenCharakter mancher Bücher. Im Juden-tum geschah dies durch das Aufkom-men bestimmter rabbinischer Schulen;im Christentum entstanden Zweifel,wennBücher,dieinanderenTeilenderWelt verfasst und in Umlauf gebrachtwaren, anderswo nicht sofort als au-thentisch anerkannt worden waren. Es

dreht sich im ganzenum fünf alt-undsiebenneutestamentlicheBü-cher:

(a)Esther wurdealseinweltlichesBuchangesehen,vorallemweildarinderNameGottesnichtvor-kommt.EinmöglicherGrundda-fürist,dassfürdiepersischenJuden(diesichgeweigerthatten,nachPaläs-tinazurückzukehren)GottesBundesver-heissungnichtgalt.AndererseitswirdinKap.4,14abergeradewegsaufGot-tesVorsehungundHilfehingedeutet;auchwirdeinreligiösesFastenabge-halten,undEstherzeigt,dasssieeinenfestenGlaubenhat(4,16).TatsächlichistgeradediesesBucheinmächtigesZeugnisvonGottesErlösungsplanmitseinemVolk–eineErlösung,dienochimmer den Grund für das jüdischePurimfestlegt(Esther9,26-28).

(b)DieSprüche Salomos wurdenvonei-nigenangefochten,weildarinwider-sprüchliche Aussagen vorkämen (sie-he 26,4 + 5); eine Behauptung, diesehreinfachzuwiderlegenist.

(c)DasBuchPrediger wurdealszupes-simistischangesehen(siehez.B.1,1+9+18),weilmandenStandpunktdesVerfassersnichtrichtigverstand.Die-sertrachtetedanach,ErfüllungdesLe-bens in den Dingen «unter der Son-ne» zu finden, was ihm natürlichnicht gelang (siehe 7,23-29), bis erschliesslichlernte,dieDingevonGot-tes Warte aus zu sehen (11,9; 12,1)undsomitzudem«Schlusswort»kam:«Fürchte Gott und halte seine Gebo-te»(12,13).

(d) Das Hohelied betrachteten mancheals zu sinnlich. Dabei musste manwohldieAugenverschlossenhabenfürdieReinheitdesBuches,dieVor-trefflichkeitderehelichenLiebe,diedaringepriesenwirdunddiegeistli-che Anwendung des Buches, dieschon von Anfang an darin erkanntwurde.

(e) Hesekiel fanden manche im Wider-spruchmitdenmosaischenGesetzen,aberauchdasstelltesichalsInterpre-tationssache heraus und konnteschliesslichrichtiggestelltwerden.

(f) Der Hebräerbrief wurde eine Zeit-langwegenderAnonymitätdesVer-fassers angefochten, und weil man-cheKetzerdiesemBriefanscheinendIrrlehrenentnahmen.Schliesslichsahmanein,wiefalschdaswarundwur-dedavonüberzeugt,dassPauluswahr-scheinlichderVerfasserist.

(g)DerJakobusbriefwurdeimWestensolangenurzögerndaufgenommen,bisdeutlichwurde,dassderVerfasserinderTatderbekannteapostolischeGe-meindevorsteher aus Jerusalem warundderInhaltseinesBriefes(«Recht-fertigungdurchWerke?»)nichtimWi-derspruch mit der Lehre des Paulus

terien sichtbar, die als erster HinweisaufeineErkrankunggelten.

Keiner der Teilnehmer verfügte überäussere Anzeichen einer Herzerkran-kung.BeimehralseinervonzehnPer-sonenkonntenjedochAblagerungenindenScansnachgewiesenwerden.Inei-

nem nächsten Schritt verglichen dieWissenschaftler die Scans mit den An-gaben der Angestellten zu ihrem tägli-chenKaffeekonsum.

Andere mögliche Risikofaktoren wieRauchen,SportlichkeitoderErkrankun-gen in der Familie wurden berücksich-

tigt.Personen,dieeinigeTassenKaffeeam Tag tranken, verfügten wenigerwahrscheinlichüberKalziumablagerun-geninihrenKoronararterien.DieStudi-enautorenbetonen,dassweitereUnter-suchungen notwendig sind, um diesenZusammenhang zu bestätigen und inderFolgezuerklären. u

Können Borneos Säuge­tiere trotz Abholzung und Klimawandel überleben?

Karl-HeinzKarischPressestelledesForschungsverbundesBerline.V.

BorneoistnichtnurdiedrittgrössteInselder Welt und die grösste Insel Asiens,sondernzugleicheinHotspotderbiolo-gischenVielfalt(Biodiversität).Diezahl-reicheneinzigartigenWildtiereBorneossindvomAussterbenbedroht.Dennochbesteht – bei Einsatz von gezielten Er-haltungsmassnahmen–nachAngabenvonWissenschaftlern Hoffnung. Diese habenVeränderungeninderLandschaftBorneosmitHilfevonModellenfürdienächsten65Jahrevorhergesagt.DieaktuellenEr-gebnissederStudiewurdenjetztinderFachzeitschrift«CurrentBiology»veröf-fentlicht.

«Zusätzlich zu bereits bestehenden ge-schütztenArealenundReservatenwärelediglicheinekleineFlächeaufBorneo–ungefähr28’000km²oder4%derInsel–notwendig,umvieleSäugetierevordenGefahrenderAbholzungunddesKlima-wandelszuschützen»,sagtMatthew Strue­bigvonderUniversitätKentinEngland.

«DageeigneteHabitatesichinZukunftinsHochlandverlagern,gewinnenWald-gebieteinhöhergelegenenRegionenanBedeutung»,fügtAndreasWiltingvomBerlinerLeibniz-InstitutfürZoo-undWild-tierforschung(IZW)hinzu.AngesichtsderTatsache,dasseinGrossteildesbesagtenLandes kommerziell für die Holzwirtschaftgenutztwird,istdieHolzwirtschaftauchinderLage,eineentscheidendeRollebeiderErhaltungderArtenvielfaltzuspielen.

Um die Zukunft der Säugetiere in Bor-neoeinschätzenzukönnen,habendie

WissenschaftlereinenneuenAnsatzgewählt.«NurwenigeProgno-senfürdenArten-schutzuntersuchenso-wohldieEffektedesKlimawandelsalsauchdievonLandnutzungs-veränderungaufdietropischeArtenvielfalt.Dasliegtdaran,dasssichzukünftigeLand-nutzungsänderungenoftnichtgrossräumigverlässlichvorhersagenlassen»,erklärtdieIZWWissenschaftlerinSte­phanie Kramer­Schadt.

DieWissenschaftlerjedochüberwandendieseHürde,indemsiezunächsteineVor-hersageerstellten,welchedieWaldgebie-teidentifiziert,diemitderhöchstenWahr-scheinlichkeitindennächstenJahrzehn-ten in Nutzflächen umgewandelt wer-den.DarüberhinausetabliertensieeinglobalesNetzwerkvonüber60Wissen-schaftlern,diedieSäugetiereBorneoser-forschen.NurdurchdieseZusammenar-beit konnten für jede einzelne Säuge-tierartaufBorneoWaldgebieteausfindiggemachtunddokumentiertwerden,dieauchinZukunftdenjeweiligenAnforde-rungengerechtwerden.

DieaktuelleStudiezeigt,dassdurchdenKlimawandeljededritteSäugetierartaufBorneobiszumJahr2080etwa30%ih-resLebensraumesverlierenkönnte.Rech-netmandenVerlustdurchHolzeinschlagnochhinzu,bedeutetdasfürnahezudieHälfteallerSäugetiereaufBorneoeinenLebensraumverlustvonbiszu30%indennächstensechsJahrzehnten.

DieErgebnissederStudiezeigen,dass

AbholzungundKlimawandelbesondersdieTieflandregenwälderBorneostreffenwerden.DieseWälderunddiedamitver-bundenenTorf-undSumpfgebietesindvongrosserBedeutungfürbedrohteArtenwiedie Otterzivette und die Flachkopfkatze.HöhergelegeneWaldgebietespielenhin-gegen eine entscheidende Rolle als zu-künftiggeeigneteLebensräume,diefürvielebedrohteArtendieAuswirkungendesKlimawandelsbegrenzenkönnten.

Mit den neuen Ergebnissen hoffen dieForscher,grundlegendeVeränderungenfürdenangewandtenNaturschutzinderPraxisherbeiführenzukönnen.ImRah-mender«BorneoFutures»InitiativewirddasausWissenschaftlern,VertreternvonNaturschutzorganisationenundRegierungs-einrichtungenbestehendeTeamseineEr-gebnisseRegierungsvertreterninIndone-sien,MalaysiaundBruneivorstellen.SokönnendiewissenschaftlichenErgebnis-seauchvondenlokalenEntscheidungs-trägernberücksichtigtwerden,damitauchinZukunftdieVielfaltderSäugetiereaufBorneoerhaltenbleibt. u

FlachkopfkatzeFoto:AndreasWilting,AzlanMohamed,SabahWildlife

Department,SabahForestryDepartment

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9Wendezeit 3/15

Geschichte der BiBelstand–wasauchvonspäterenKirchen-väternbetontwurde,obwohlsogarLu-thernochMühemitdiesemBuchhatte.

(h)Der 2. PetrusbriefwardasammeistenangefochteneBuch,hauptsächlichwe-gendesstilistischenUnterschiedszumersten Petrusbrief. Daher entstandenZweifelanderVerfasserschaft.Manmein-tesogareineZeitlang,dassdasBucheineFälschungausdemzweitenJahr-hundertsei,wasaberdadurchwider-legtwurde,dassKlemensvonRom(1.Jhdt.)ausdiesemBuchzitierte,dassliterarische Übereinstimmungen mitden Qumranschriften bestehen unddassderzweitePetrusbriefschonvonden koptischen Christen des drittenJahrhunderts hochgeschätzt wurde,wie es die Bodmer-Handschrift P72zeigt.Wir können hier nicht ausführ-lichaufdieVerfasserschafteingehen,aberwirglaubeninÜbereinstimmungmit einer Autoritätsperson wie Do-naldGuthrie(ProfessoramLondonBi-bleCollege)daran,dassesnurunge-nügende Gründe dafür gibt, die Ver-fasserschaftdesPetrusanzuzweifeln.DerstilistischeUnterschiedzueinemliterarischenMeisterwerk,wieesdererstePetrusbriefist,liegtvielleichtinder Tatsache begründet, dass Petrusbei dem zweiten Brief mit Silvanuszusammengearbeitethat(siehe5,12).

(i, j)DieBriefe 2. und 3. Johanneswur-

dennichtüberallsofortanerkannt,weilsie etwas anonym schienen und an-fänglichnurbegrenztimUmlaufwa-ren.DerStilunddieBotschaftdieserbeidenBriefestimmenaberdeutlichmit1.Johannesüberein,undniemandausserdemgrossenApostelJohanneswürde es im ersten Jahrhundert ge-wagt haben, sich den Gläubigen inKleinasien mit dem «anmassenden»Namen«derÄlteste»vorzustellen.

(k)DerJudasbriefwarwegenseinerHin-weiseaufapokrypheoderpseudoepi-graphe Werke umstritten; aber diemeistenfrühenKirchenväterverstan-den offensichtlich, dass wohl die zi-tierteInformation,nichtaberdieWer-keselber,denendieseInformationent-nommen, als autoritativ präsentiertwurde und dass die Hinweise sichwesentlichvonPaulus’ausserkanoni-schenInformationenunterschieden(z.B.2.Tim.3,8).

(l)Buch der Offenbarung wareinesdererstenBücher,diealsvonGottinspi-riertanerkanntwurden(Hermas,Pa-pias,Irenäus;2.Jh.),andererseitswaresaberauchdasBuch,überdasamlängsten (bis weit ins vierte Jh.) dis-kutiertwurde,vorallemwegenaller-lei Irrlehren, die bestimmte SektenmitdiesemBuchverbanden.Nachdemdiese aber widerlegt werden konn-ten,warderPlatzimKanongesichert.

DievonallenabgelehntenBücher

Nun kommen wir zu den Pseudepigra­phen, einerSammlungoftunechter,ab-surder religiöser Schriften, die unterden Juden bzw. den Christen eine be-stimmteVerbreitungfanden.Diealttes-tamentlichenPseudepigraphenentstan-denzwischenca.200v.Chr.und200n.Chr.,unddiedesNeuenTestamentsim2. und 3. Jhdt. nach Christus. Manchesind dogmatisch ungefährlich (wiePsalm151),anderePseudepigraphenje-doch enthalten religiöse Phantasienoder Überlieferungen (möglicherweiseaufeinemhistorischenKernberuhend),dazu oft fragwürdige Imitationen derprophetischenBücherundunnützeSpe-kulationen über unbekannte Themen(wiez.B.dieKindheitJesuChristi);vorallem aber allerlei Irrlehren, die nachAussagen der kanonischen Bücher alsverwerflich und gefährlich angesehenwerden müssen. Kein einziger geistli-cher Führer hat jemals auch nur einesdieserBücheralskanonischangesehen.Zweifellos kamen in solchen BüchernauchwahreDingevor,daherkommtesauch, dass die Bibelautoren manchmalindirektdaraufhingewiesenhaben.Soscheintes (nachOrigenes),dassJudasinseinemBriefaufdasBuch«DieHim-melfahrtMoses»(Vers9)unddasBuch1.Henoch(Vers14f.)hinweistundPau-lusin2.Timotheus3,8aufdaseineoder

andere Buch von Jannes und Jambres(oderMambres).

Die Standardliste der alttestamentli­chen Pseudepigraphen umfasst 17 Bü-cher;vierlegendäre(u.a.dasBuchvonAdamundEva), siebenapokalyptische(Apokalypse = Offenbarung, u.a. dievon Judas zitierten Bücher), vier unter-weisende Bücher, ein historisches undein poetisches Buch: die Psalmen Salo-mos, denen wir auch noch Psalm 151(derinderSeptuagintavorkommt)zufü-gen können. Diese Liste ist aber nochlangenichtvollständig:DieQumranrol-len haben noch verschiedene neuePseudepigraphen ans Licht gebracht.DieMengederneutestamentlichen Pseu­depigraphen istnochvielgrösser:Photi-usnannteim9.Jh.bereits280,undseit-dem sind noch andere bekannt gewor-den. Die Sammlung enthält Dutzende«Evangelien»(einigebekanntesinddiesogenannten des Thomas, des Petrus,der Ägypter, des Nikodemus, JosephsdesZimmermanns,derGeburtderMa-ria und der Kindheit Jesu), dazu eineReihe Bücher, «Apostelgeschichten»genannt (von allerlei einzelnen Apos-teln), eine Menge Briefe (unter denensogar, wie man behauptete, einer war,denChristusandenKönigvonMesopo-tamien geschrieben haben soll, undsechs Briefe, angeblich von Paulus anSeneca),eineReiheBücher,die«Offen-barung» genannt wurden (u.a. die des

Paulus, des Thomas, des Stephanus)undverschiedeneandere.

AlttestamentlicheApokryphen

Wir kommen jetzt zu den «apokryphen» Bü chern, vondenenmancheLeuteglaub-ten,dasssiekanonischseien.Das isteinwichtigesThema,weilu.a.dierömisch-ka-tholischeKircheeineReihealttestamentli-cherApokryphenalskanonischbetrachtet,sodassmandieseBücherwohlindenrö-misch-katholischen,nichtaberindenmeis-ten evangelischen Bibelausgaben findet.DieSeptuagintaenthältebenfallsalledie-seApokryphen(ausser2.Esdras)undaucheinige Pseudepigraphen. Die römisch-ka-tholischeKircheerklärtewährenddesKon-zilsvonTrient(1546)dieApokryphen(bisauf 1. und 2. Esdras und das Gebet desManasse) fürkanonisch.Wirkönnendievollständige Liste der alttestamentlichenApokryphenjetztwiefolgteinteilen:

1.Historisch

1. Esdras (Vulgata: 3. Esdras = 3. Esra):hauptsächlich eine Bearbeitung von 2.Chronik35und36,Esra,Nehemia8undLegenden.

1. Makkabäer: dieGeschichtedesJuden-tums unter Antiochus Epiphanes unddenHasmonäernbisca.100v.Chr.EinwichtigeshistorischesWerk!

2. Makkabäer: einparalleler,mehrlegen-därerBericht,nurüberJudas,denMak-kabäer.

2.ReligiöseFiktion(«haggadah»)

Tobias: einekurze,sehrpharisäischeNo-velle(ca.200v.Chr.),gesetzlich.

Juditb: dasselbe (ca. 150 v. Chr.), hel-disch,vollerhistorischerFehler.

Anhänge zu Esther: spätere,populäreNach-träge,diedazudienensollen,dasFehlendesNamensGottesimBuchEstherwie-derwettzumachen.

Anhänge zu Daniel: späteraufgenomme-ne Legenden: Die Geschichte der Su-

sanna,dieGeschichtevonBelunddemDrachenundderGesangderdreiMän-nerimFeuerofen(sieheDaniel3).

3.Lehrbaft(«Weisbeit»-Literatur)

Die Weisheit Salomos (zwischen 140 v.und40n.Chr.?):AttackeaufSkeptizis-mus,MaterialismusundGötzendienst.

Jesus Sirach oderEkklesiasticus(ca.180v. Chr.), ein moralisch hochstehendesWerk,ähnlichwiedieSprüche.

Baruch (zwischen150v.und100n.Chr.?):diesesBuchbehauptetvonsich,dasWerkvonJeremiasFreundBaruchzusein–esenthält ein nationales Sündenbekennt-nis,«Weisheit»undeinErlösungsverspre-chen. Man fügte dem Buch Baruch oftdenunabhängigenBriefdesJeremiabei.

4.Apokalyptiscbe(=prophetiscbeVi-sionen)

2. Esdras (Vulgata:4.Esdras):Prophetie,VisionenundErmahnungen.(Mansagt,dass dieses Buch Luther so verwirrte,dasseresindieEIbewarf.)

ImLichtedessen,waswirobengeschrie-ben haben, wird es nicht schwer seineinzusehen,weshalbdieost-orthodoxen,anglikanischen und protestantischen Kir-chendieseBücherniemalsalsvölligka-nonisch angesehen haben. Wir wollenunsandiefünfgenanntenKriterien erin-nernundsehen,dassdieApokryphen

(1)nichtdenAnsprucherheben,prophe-tischzusein,

(2) nicht mit der wirklichen AutoritätGottesreden,

(3) wenig originelles, aufbauendes Ma-terial,keineZukunftsprophetieundkei-ne neue Wahrheit über den Messias(GottesgesalbtenErlöser)weitergeben,

(4)manchmalvollerhistorischerFehlan-gabenunddogmatischerKetzereiensind,wiez.B.dieTotenanbetungund

(5)vonGottesVolk,andassiezunächstgerichtet waren, abgewiesen wurden.

8 Wendezeit 3/15

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11 10 Wendezeit 3/15 Wendezeit 3/15

Geschichte der BiBel

DiejüdischeGemeindehatsieniemalsalskanonischangenommen.ChristusunddieneutestamentliehenVerfasser tatendas genausowenig; auch die christlicheKircheansichhatsiezukeinerZeitak-zeptiert. Die meisten grossen Kirchen-väterderFrühkirchehabensiealsnicht-kanonischverworfen.KeingrossesKirchen-konzilhatdieseapokryphenBücheralskanonisch angesehen, bis die kleinen,örtlichenKonzilienvonHippoundKartha-go(sieheoben)esdann,vorallemunterdem Einfluss von Augustinus und derSeptuaginta,dochtaten;abersogarAu-gustinusbetrachtetesienuralsbegrenztkanonisch und wurdeausserdem indie-semPunktschwervonHieronymus,demgrössten hebräischen Gelehrten jenerZeit,angegriffen.Erweigertesichsogar,dieApokrypheninsLateinischezuüber-setzen.ErstnachseinemTodwurdensiederVulgatahinzugefügt.SelbstnochinderZeitderReformationwurdendieseBüchervonvielenrömischenGelehrtenalsnicht-kanonischverworfen.

Wirhabenschongesehen,wiedieApo-kryphen in die Septuaginta hineinge-langten.DiealexandrinischenJuden,diediesegriechischeÜbersetzungmachten,hatten keine einzige Richtlinie, um ei-nenKanonfestzulegen.IhreÜbersetzungberuftsichdarumauchkeineswegsdar-auf, einen Kanon darzustellen (sieheobenPhilo).GenausowiebeidenerstenchristlichenBibeln(Sinaiticus,Vaticanus,etc.),nahmmaninaltenManuskriptenoftdieApokryphenauf,umsiefürdasStudiumundVorlesenzurVerfügungzuhaben, ohne sie damit aber gleich als

kanonischanzuerkennen.Dieszeigtsichin den Schriften der antiken Verfasserund Kirchenväter. Als schliesslich dasKonzil von Trient imJahre1546dieApo-kryphenfürkanonischerklärte,wardaseinepolemischeundmitVorurteilenbe-lasteteMassnahme.InDiskussionenmitLutherberiefensichdiepäpstlichenKa-tholikenaufMakkabäer, um die Toten-anbetungzuverteidigen.NachdemLu-therdiesesBuchalsapokryphverwarf,antwortete Rom damit, dass man es inTrient einfach für kanonisch erklärenliess. Dass dies nicht nur eine polemi-sche,sondernaucheinemitVorurteilenbelastete Massnahme war, zeigt sichdarin, dass nicht alle apokryphen Bü-cher für kanonisch erklärt wurden; sowurdeu.a.2.Esdrasdeshalbverworfen,weil es eine ausdrückliche WarnunggegenTotenanbetungenthält.

NeutestamentlicheApokryphen

DieSachemitdenapokryphenBücherndesNeuenTestamentsistdeshalbeinfa-cher, weil keines von ihnen auch nurvonirgendeinerchristlichenGruppealskanonisch angesehen wird, nicht ein-malvonRom.DadurchistauchderUn-terschiedimVergleichzudenPseudepi-graphensehrvage;jedederApokryphen-SchriftenwurdevonmindestenseinemKirchenvateralsmehroderwenigerka-nonischbetrachtet,wasbeidenPseude-pigraphen niemals der Fall war. WennwirdiegeradegenannteDefinitionderApokryphen beibehalten, können wirsiewiefolgteinteilen:

1.Werkeder«apostolischenVäter»:

Die7Briefe von lgnatius (um110n.Chr.),insbesondere an die Epheser, Magne-sier,dieTrallier,dieRömer,diePhiladel-phier,dieSmyrnaerundanPolykarp.

DerBrief von Polykarp andiePhilipper(um115).

DerBrief von Klemens andieKorinther(um96).

Der sogenannte zweite Brief von Kle­mens (abernichtvonihm)(120-14O?).

Die «Didache» (=Lehre)derzwölfApos-tel(abernichtvonihnen)(100-12O?).

Der Hirte des Hermas (Allegorie) (115-145?).

Der Brief von Barnabas (abernichtvonihm; auch Pseudo-Barnabas genannt)(zwischen70und135?).

2.AndereApokryphen,diemanchmalalskanonischbetrachtetwurden:

DieOffenbarung des Petrus (abernichtvonihm)(um150)

Die Apostelgeschichte des Paulus (um170)

DerBrief an die Laodizäer (4.Jhdt.?)

DasEvangelium der Hebräer (um75).

Schlussfolgerung

DerKanonderBibelisteinfaszinieren-desThemaundzeigtuns,wiedeutlichundauffälligsichdieBücherderBibelvondenedelsten,nicht-inspiriertenreli-giösenSchriftenunterscheiden–soauf-fällig,dassnursehrwenigeBücherderBibelumstrittensind,unddasauchnurvoneinigenwenigenKritikern.

DiesereinzigartigeCharakterderkano-nischen Bücher kann nur durch dasWunder göttlicher Inspiration erklärtwerden.

Nächste Folge: Was ist Inspiration? u

Welt ohne Hindernisse

ErnstMeckelburg

Geradealssie(FrauTaggart)dasAutoverlassenhätte,habesiedieentsetztenSchreie ihrer Tochter aus dem InnerendesHausesvernommen.Alssiedarauf-hin ihr Haus betreten wollte, habe siefeststellenmüssen,dassdieTür immernochfestverschlossenwar.UnmittelbarnachdemÖffnenderTürhabesieihreTochtervölligfassungslosundweinendinderDielestehensehen.DaszuTodeerschrockeneMädchenwusstenichtzusagen, wie sie in das Haus hineinge-langt war. Die ersten Treppenstufenmussten offenbar die Funktion eines«Sesam-öffne-dich» ausgeübt haben.Geradealssiediesebetretenhabe,wä-resie–soihreDarstellung–auchschonim Inneren des Hauses gewesen. FixeIdeeneinerjungenDame,diemiteiner«selbstgebastelten» Geschichte das In-teresse der Öffentlichkeit auf sich len-ken wollte? Schon gut möglich... wäredanichtdieSachemitderverschlosse-nen Tür gewesen. Und den Haustür-schlüsselbesassnurdieMutter!Anfangder zwanziger Jahre brillierte ein Cap-tainCecil CarstairmitgelungenenLevi-tationen und Teleportationen vor an-spruchsvollemPublikum,sounterande-remauchvordemPrinceofWales. ImHausedesSirEdward Berry inderLon-donerAlbanyStreetsollihm1919unterstrengsterBewachungdieTeleportationaus einem kleinen Schlafzimmer imzweitenStockzumparterregelegenenSalongelungensein.

ErbenötigtehierfürnichtmehralseineMinute. Als er 1928 in Tanger (Marok-ko) starb,nahmer seinGeheimnismitinsGrab.

DerFallStenCeder

Nochunverständlicheralsderzuvorge-schilderte Fall erscheint eine beinahe

stattgefundeneTeleportation,einEreig-nis,dassicham20.September1971aufeinerLandstrassenaheObjebyn(Schwe-den)zugetragenhabensoll.Einschwe-discherIngenieur,Sten Sture Ceder,dermit seinem Volvo unterwegs war, be-merkte plötzlich, wie er von einem«schwarzen Objekt» blitzschnell über-holtwurde.NurwenigeMinutendanachwarseinWageningleissendesLichtge-taucht,dasvonobenzukommenschien.ErfühltemiteinemMaldasWirkenun-natürlicherKräfte,dieseinenWagenoh-neseinZutunbeschleunigten.ObgleichCedersofortdasBremspedalbetätigte,rollte das Fahrzeug unaufhaltsam wei-ter,bisesineine«zähe,dichteMasse»geriet, die eine entfernte Ähnlichkeitmit «schwarzem Rauch» besessen unddasLichtseinerScheinwerfervölligver-schluckt haben soll. Als nach kurzemVerweilenindiesemungewöhnlichenZu-standfürihnalleswieder«normal»wur-de,bemerkteergeradenoch,wie sichein«drachenförrnigesObjekt»unmittel-barvor seinemWagenmitungeheurerGeschwindigkeitvonihmentfernte.

SollteCederübereinegrössereStrecketeleportiertwerden?MisslangdieserVer-suchaufgrundunvorhersehbarerEreig-nisse,odergerieterwomöglich indenSogeinessichre-unddannwiederde-materialisierendenZeittunnels?

InteressanterscheintCedersFeststellung,dass die Strahlenbündel seiner Schein-werfervonderhiernichtnäherdefinier-ten Masse völlig absorbiert wurden.Analogiendrängensichauf.AmRandeeines«SchwarzenLochs»wirdbekannt-lichdieGravitationsogross(vermutlichunendlichgross),dasskeinLichtquant–esbesitztebenfallsMasseundunterlie-gtderSchwerkraft–dasauseinemkol-labierten Stern entstandene monströse

Teleportationsphänomene scheinen sichaufdasErinnerungsvermögenvonOrts-versetzten unterschiedlich auszuwirken.Während die einen beim Versetzungs-akt einen Schock erleiden, der sie biszum«Ziel»ineinerwohltuendenBenom-menheit verweilen lässt, gib es Schilde-rungen anderer teleportierter Personen,diediesenVorgangoffenbarbeivollemBewusstsein– ineinerArt«Zeitlupe»–erlebten.Von«erleben» imeigentlichenSinne kann hier sicher nicht die Redesein,daTeleportationen,wiebereitsfest-gestellt, zeitneutral verlaufen. Es könntealsosein,dassdieBetroffenenwährendihrerVersetzungmöglicherweisesubjek-tiv,alsonach irdischenZeitmassstäbenempfinden, was, gemessen am Gleich-zeitigkeitscharakter unserer Welt vomHyperraum aus, einer Zeitdehnunggleichkäme. Natürlich bestünde theore-tisch auch die Möglichkeit des echten«Verweilens»indiesemübergeordnetenUniversum, das sich genaugenommenaus unendlich vielen berührungslos mit-einander verschachtelten Welten undRealitäten zusammensetzt. Das amerika-nischePsi-MagazinFateberichtetevoreinigerZeitübereineKurzstrecken-Te-leportation,diesichindenfünfzigerJah-ren in Amerika zugetragen haben soll.Diedamals16JahrealteSonetteTaggartwarmitEinkaufstaschenschwerbeladenvor den Augen ihrer Mutter durch dieverschlosseneTürihresHausestelepor-tiert.

Ihre Mutter, die sich das damalige Ge-schehen partout nicht erklären konnte,schilderte das Ereignis recht anschau-lich:

SonettewärenacheinemEinkaufsbum-mel schwerbepackt als erste aus demWagengestiegenundseidieTreppezurEingangstürihresHauseshinaufgerannt.

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13Wendezeit 3/15 12 Wendezeit 3/15

parapsycholoGie

Gebildeverlassenkann.Überdieinun-mittelbarerNäheeinessolchenSchwar-zen Lochs herrschenden extremen Ver-hältnisseheisstesbeiProfessorTaylor:«HiereröffnetsichunseinersterkurzerBlickaufdieZeitmaschinederZukunft.Ein Leben am Rande der ErgosphärebirgtnichtdieGefahreninsich,diemitdem Ereignishorizont verbunden sind,stattdessenaberalleVorteileeinerZeit-kontrolle... Die Ergosphäre eines gros-senrotierendenSchwarzenLochsistal-so der Ort, an dem man eine Zeitlangverweilen solle, wenn man einige tau-send (oder Millionen) Jahre in die Zu-kunft reisenwill. Jeweiterman inderZeitreisenmöchte,umsonähermüsstemanderOberflächederErgosphärekom-men–umsoschwereristesdannaberauch,derAnziehungdesSchwarzenLochszuentfliehenundwiederindienormaleWeltderniedrigenSchwerkraftzurück-zukehren.JeweitermanalsoindieZu-kunft reisen will, um so höher werdendieKostensein–dochdaswarjanichtanders zu erwarten.» Vielleicht verfü-genunsereNachnachfahreneinmalüberMittelundWege,auchaufderErdebzw.imerdnahenWeltraumVerhältnisseähn-lich denen an den Schwarzen Löchernzuschaffen–künstlicheÖffnungenzumzeitneutralisierenden Hyperraum, derObjektversetzungen innerhalb unseresUniversumserlaubt.

AussenseiterderGesellschaft

Ein Teleportationsfall, in den ebenfallseinAutoverwickeltwar,wirdausJapangemeldet.WiediebekanntejapanischeZeitung Mainishi seinerzeit zu berich-tenwusste,fuhrderstellvertretendeDi-rektorderFuji-Bank(Tokio)zusammenmit einem Herrn Saito, dem Vizedirek-tor der Zweigniederlassung in Kashira,undeinemKundendieFujishiro-Neben-strasseentlang,umsichzueinemGolf-platzwenigeKilometernördlichvonTo-kiozubegeben.Etwa40MetervorihnenfuhreinWagen,dereinZulassungsschildderStadtTokiotrug.InihmwarausserdemChauffeurnurnocheinschwarzge-kleideter älterer Herr zu sehen, der of-fenbarineinerZeitungblätterte.

DieBankmanagerwarenüberrascht,als

plötzlichinunmittelbarerNähedesfrem-denFahrzeugeseineweisseRauchwol-keausdemNichtserschien,diebesagteLimousine ganze fünf Sekunden langeinhüllte. Als sie sich verzogen hatte,warderWagenverschwunden,wievomBoden verschluckt. Die Zeugen diesessonderbarenVorfallshattensichdieZu-lassungsnummer des fremden Wagensgemerkt und stellten später Nach-forschungen über dessen Verbleib an.Sie führten allerdingszukeinemErgeb-nis... niemand konnte ihnen über denWagen und seine Insassen irgendwel-che Angaben machen. Dass drei nüch-terndenkende,paranormalenPhänome-nen sicher skeptisch gegenüberstehen-deGeschäftsleuteallegleichzeitigeinerSinnestäuschungerlegengewesenseinsollen, ist sehr unwahrscheinlich. DieFrageerscheintberechtigt,obessichindiesemFallumeinezufällige,vorüber-gehende Ortsversetzung zweier realexistierender Personen oder mehr umeinegewollte,ausserordentlichplastischerscheinende Projektion aus dem Hy-perraum,auseineranderenRealitätge-handelt hat. Die Unauffindbarkeit desFahrzeuges und seines Inhabers spre-chen mehr für die Erscheinungshypo-these.Eskönntesichaberauchgenauso gut um eine Versetzung des Fremd-wagens«inderZeit»gehandelthaben.Teleportationen in der Zeit über Jahr-zehnteodergarüberJahrhundertehin-wegerscheinen inAnbetrachtderExis-tenz des Hyperraumes gar nicht so ab-wegig.

VoreinigenJahrenberichtetedieameri-kanische Zeitschrift Collier über einenEngländer,derimJahre1879währendeinesSpaziergangsaufmysteriöseWei-severschwundenwar,soalsobersichinLuftaufgelösthabe,alsobervonei-nem Moment zum anderen aus seinerZeit «herausgefallen» sei. Genau 71Jahrespäter(1950)kamesamLondonerTimesSquarezueinemtragischenVer-kehrsunfall. Ein Mann in altmodischerMontur,deroffenbarhilf-undziellosimpermanenten Verkehrstrubel der Lon-donerInnenstadtumhertappte,warvoneinem Taxi erfasst und zu Boden ge-schleudertworden.Bevorerstarb,konn-teergeradenoch seine Identitätpreis-

geben...diejenesMannes,dendieeng-lischePolizeiimJahre1879aufdieVer-misstenliste gesetzt hatte. Die ZukunfthatteihnimwahrstenSinnedesWortes«überrollt».

Wiebereitserwähnt,werdenparaphysi-kalische Phänomene, wie Apporte,PenetrationenundTeleportationenerstdurch die Existenz des allgegenwärti-gen Hyperraumes verständlich. WieabermussMateriebeschaffensein,diesich in Nullzeit über Hunderte, ja Tau-sende von Kilometern, über Jahrhun-derte oder gar Jahrtausende «hinweg»transportierenlässt?VermagsiediesenBewegungenüberhauptzufolgen,wirdsie dabei umgewandelt oder bleibt sieunberührt?

Materie,dieesgarnichtgibt

Um die Jahrhundertwende war mansichimLagerderNaturwissenschaftlerüber den eigentlichen Aufbau unsererWeltnochziemlichuneinig,warderBe-griff «Dualismus» von Welle und Kor-puskel–derDoppelnaturderMaterie–nochverhältnismässigunbekannt.

ErstallmählichgelangesdenPhysikern,die Realität der Atome und ihrer Bau-steine zu veranschaulichen – ein Zu-stand, der zwar heute immer noch an-hält,deraberlangsamwiederinsIrrea-le abzugleiten droht. Ganz zu Anfangwusste man noch streng zwischen Ma-terie (materiellen Körpern), d. h. Teil-chen,undFeldern–vondenenlediglichdas elektromagnetische und das Gravi-tationsfeld bekannt waren – zu unter-scheiden.

MaterielleKörperbzw.Teilchen,soargu-mentiertemanseinerzeit,zeichnensichdadurchaus,dasssiebeiBewegungenalleihrephysikalischenundchemischenEigenschaften mit sich führen. Sie wa-ren dem «Gesetz der Erhaltung derMasse»unterworfen.DerGegensatzzwi-schen Teilchen und Feld wurde durchdieEntdeckungdes«Dualismus»völligverwischt. Dieser besagt, dass – in Ab-hängigkeitvom jeweiligenExperiment–Teilchen auch Feld- und Felder auchTeilcheneigenschaftenaufweisen.

Tabelle: Unterschiedliche Zustandsformen der MaterieZustandsform Grobphysikalische

Objektebene(gasför-mig/plasmatisch,flüs-sig,fest);MoleküleundgrössereOrgani-sationsformen

Atomareundsubato-mare(kernphysikali-sche)Ebene

Energetischebzw.Feldebene(Manipulati-onsfelderniederdimen-sionalerArt)

«Feinstoffliche»Ebene(hypothe-tisch)

Grössenord-nung

Objekte,diemitdemblossenAugeund/odermitentsprechen-dentechnischenHilfs-mittelnsichtbaroderanderweitigwahr-nehmbarsind.Mikro-kosmos:mitElektro-nenmikroskopbiszuMoleklen(etwa10-8cm)Makrokosmos:mitRadioteleskopenbiszuRadiogalaxien(1028cm)

Nichtdirektsichtbar(Ausnahme:Photo-nen).AtomeundKernteilchen(etwa10-

13cm).Quarksalshy-pothetisch«kleinsteTeilchen».BeimAtomistdieMasseimKernkonzentriert

AlleArtenphysikali-scherEnergienundderenFelder:elektri-sche,magnetische,elektro-magnetische,atomareundGravita-tionsfelder.UnterFeldverstehtmaneinephysikalischeGrösseimRaum,dieinAb-hängigkeitvondenRaumkoordinatenbe-schriebenist

Unterscheidungzwischenbioplas-matischenundBewusstseins-Feld-ern(Zuständen).Vorkommen:Al-lesorganischenundanorgani-schenObjektenhöherdimensionalangelagert;in«Welten»,bestehendausmehralsvierDimensionen;mathematischableitbar.Bioplasmatische Komponente:di-mensionalvariables(gelegentlichmaterielles)Zwitterfeld,dasdemausschliesslichfeinstofflichenBe-wusstseinalsManipulationsinstru-mentdientunddasunsereWeltangekoppeltist;esstelltdieVer-bindungzwischenGrob-undFein-stofflichem(PhysisundBewusst-sein)her.Bewusstseinskomponente:fein-stoffliches,höherdimensionalesSteuerinsrument(wahrscheinlichStrukturenabdemFünfdimensio-nalen).BewusstseinbeeinflusstundsteuertüberdasBioplasmafeldunserePhysis.EswirdbeimAble-benzusammenmitdemBioplas-mafeldvermutlichvommateriel-lenKörperabgekoppeltundver-bleibt(evtl.«aufAbruf»)ineinerhöherenDimensionalität

Wahrnehmung Optisch,akustisch,haptischundander-weitigsensorisch(häufigdurchInstru-menteverstärkt)

Geigerzähler,Ionisa-tions-,Blasen-,Fun-ken-undNebelkam-mern,Kern-spuremulsionenusw.

NurAuswirkungenspürbar,sonstmittelselektrischerundande-rerphysikalischerMessgeräte

MedialineinemhöherenBewusstseinszustand(Traum,Trance,mystischeZustände)

MessungundMasseinhei-ten;Grund-formeln

SI-Masseinheiten QuantenstatistischeMethoden,Radioakti-veStrahlung:inRönt-gen(R),GrundeinheitderStrahlungsdosis:fernerin«rad»und«rem».KinetischeEnergieundTeilcheninMeV(Mio.Elektro-nenvolt)

EnergetischeMassein-heiten;Feldgleichun-gen(z.B.MaxwellscheGleichungen);E=mc2

Messtechnischsindnursekun-däreundtertiäreEffekteregist-rierbar:Hochfrequenzfotografie,psychotronischeDetektoren,Bio-feedback,Plethysmograph,BacksterschePflanzenexperi-mentemittelsfortentwickelterPolygraphen.AnderePsi-Detek-toren

Erzeugung/Be-herrschung

Aufmechanischem,elektromagnetischemoderchemischembzw.biologischemWege.Allebekann-tentechnischenHilfs-mittel

Reaktoren:Kernfusion;Teilchenbeschleuniger(Linear-undZirkular-beschleuniger)

Stromerzeugungsanla-genallerArt;Magnete,KondensatorenundStromspeicher;Plas-matechniken;Gravita-tionskontrolleusw.

MedialeTechniken(Zen,TM,Yo-gausw.);EntwicklungderCha-kras;praktizierenvonPK-Techni-ken;fernerpsychotronischeVor-richtungen.Methoden,nachde-nendiestörendenSignaledesTa-gesbewusstseinsunterdrücktoderausgeschaltetwerdenkönnen.Phänomeneseltenreproduzierbar,meistsporadischesAuftreten

MöglichkeitendesAuslösensvonPK-Phäno-menen

keinekeine Evtl.nursekundäreAuslöser

PrimäreAuslöser;ManipulatorenfürallesGeschehenimbiologisch-organischenBereich,fürdasLebenüberhaupt

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15Wendezeit 3/1514 Wendezeit 3/15

Der Welle-Teilchen-Dualismus stellt ei-nefundamentaleErkenntnisderPlanck-schenQuantentheoriedar.ErfandinderEntdeckungderPaarerzeugungund-ver-nichtung–derUmwandlungvony-Quan-ten,alsovonelektromagnetischerEner-gieinElektronenpaareundumgekehrt–seineBestätigung.

MaterielässtsichinfolgedessennurnochalseinebestimmteFormderEnergiede-finieren,unddas«GesetzvonderErhal-tungderMasse»istjetztTeildes«Geset-zesvonderErhaltungderEnergie».DerDualismusverursachtfürdiekausalaus-gerichtete,«strenglogische»Denkweiseer-heblicheSchwierigkeiten.FürunssindTeilchenstetsgenauzulokalisierendeGe-bilde,diesichnuraneinembestimmtenOrtaufhaltenund–wennüberhaupt–miteinerbestimmtenGeschwindigkeitinei-nerdefiniertenRichtungbewegen(Elek-tronenbahnvorstellungbeiAtomen).EinWellenfeldmussunsdagegenstetsräum-lichausgedehnterscheinen;esentsprichtkeinesfallsderTeilchen-«Bahnvorstellung».

DieseszwitterhafteVerhaltenvonElemen-tarteilchenwurdeimExperiment(mitPho-tonen,d.h.Lichtquanten)bestätigt;esstelltseitdem einen Teil unseres klassischenphysikalischenWeltbildesdar.Man wirddahervonElementarteilchennichtmehrbehaupten dürfen, sie wären Teilchenoder Felder; diese Zustände sind in ei-nem ineinanderfliessenden einheitlichenModell auf normal-physikalischem We-gekaumdarstellbar.EineabsoluteRea-lität–das«Dingansich»–istphysikalischgesehennichtdenkbar.Dieses«Dingansich»mussabernichtzwangsläufigBe-standteilunseresbekanntenUniversumssein.

Im Bereich des Subatomaren scheinensichVorgängeabzuspielen,diejenseitsunseres Vorstellungsvermögens liegen,dieoffenbarmehrimGrenzwissenschaft-lichen angesiedelt sind. Auch bestehtzwischendemMakro-unddemMikro-kosmos eine unverkennbare Analogie.DerenglischeAstrophysikerSirJames Jeans (1877-1946) meinte einmal – umeinenGrössenvergleichzugeben–,dass,wennmansichdieSternealsSchiffeineinemunermesslichgrossenOzeanvor-stellenwürde,jedesdieserSchiffedurch-schnittlich mehr als 1,5 Millionen Kilo-metervon seinemunmittelbarenNach-barnentferntwäre.Lyall Watson,einbri-

tischer Naturwissenschaftler, beschreibtdieWeltdesKleinen,desMikrokosmos,ähnlich anschaulich: «Könnte man einAtom aufblasen, bis es ein Olympiasta-dion ausfüllt, so läge dieser Kern [ge-meintistderAtomkern]sogrosswieei-neErbsemittenimFeld.Dasheisst,dassein Atom proportional ebensovielleerenRaumenthältwiedasWeltall.SoistjedeMaterie beschaffen. Wenn man einenMenschennehmenundalleleerenRäu-meinihmzusammenpressenkönntewiedieLöcherineinemSchwamm–esblie-be als feste Substanz nur ein winzigesHäufchen übrig, nicht grösser als einStückehenFliegendreck.Wirsindhohl,und unsere substanzlosen Körper wer-den zusammengehalten durch elektro-magnetische und nukleare Kräfte, dienurdieIllusionderMaterieschaffen.»

Dassselbstdieser«Fliegendreck»nochinFragegestelltist,zeigenparanormaleVorkommnisse täglich neu. Dinge ma-terialisieren sich scheinbar aus einem«Nichts», das es physikalisch strengge-nommengarnichtgebendarf,brechenmitüberzeugenderGewaltinunservier-dimensionaleingeengtesRaumzeit-Gefü-geein,so,alswolltensieunsnachhaltigvon der Existenz übergeordneter Uni-versen,feinstofflicherSeinsbereiche,über-zeugen. Alles dies deutet darauf hin,dassunsereMaterie,aberauchdas,waswirunterherkömmlichenEnergieformenund Feldern verstehen, in WirklichkeithöherdimensionalenUrsprungsist...Fein-stoffliches «tiefgefroren». Die Tabelleauf S. 10 vermittelt, unter Miteinbezie-

hung hypothetischer, höherdimensiona-ler Zustände, in groben Umrissen Auf-schluss über unterschiedliche Erschei-nungsformenderMaterie.Wirhabeneshier im wesentlichen mit vier Erschei-nungsbilderndesStofflichenzutun:

1.dergrobphysikalischenObjektebene,inderdieMaterieindenAggregatzu-ständengasförmig(auchPlasma),flüs-sig und fest auftritt; Moleküle undgrössereOrganisationsformen;

2.deratomarenundsubatomaren(kern-physikalischen) Ebene; Materie dieserGrössenordnungistnurnochmesstech-nischwahrnehmbar;

3.derenergetischenbzw.Feldebene,d.h.vorwiegend mit magnetischen/elektro-magnetischen,atomarenundGravita-tionsfeldern, deren Auswirkung wirspürenundnutzenkönnen;

4.derhypothetischenparaphysikalischen(d.h.feinstofflichen)Ebene,beiderman,nachAuffassungdesAutors,zwischender zwitterhaften (quasimateriellen)bioplasmatischen und der ausgespro-chenfeinstoffliehenBewusstseinskom-ponentezuunterscheidenhat.

Während der energetischen oder Feld-ebenenureinephysikalischeManipula-tionsfunktionzukommt,erfolgtdieAus-lösungjeglichenparanormalenGesche-hensaufderpsychischen,feinstofflichenEbene. Das hier in grober Form unter-breiteteAbstufungsschemabedarf–vorallemimfeinstofflichenBereich–einerwesentlichsubtilerenAuslegung.Tatsa-che ist, dass die in dieser AufstellunggenanntenDarbietungsformender«Mate-rie» eng miteinander verflochten sind,unddassdiemakroskopischenBereiche(1bis3)vomBewusstseinher(seineStruk-tur liegt im Höherdimensionalen fest)ihre Steuer- und Aufbauimpulse erhal-ten.SostündedenndieMateriealsKom-primatniederdimensionalerEnergienundFelder(Feldverdichtung)mitdenhöher-dimensionalenEnergienformendesHyper-raumesinständigerWechselbeziehung.Aufunterschiedlich-dimensionalenSeins-ebenen herrschen differente Verdich-tungszustände, hat man es mit spezifi-schen Dichtewerten, Frequenzen, Zeit-einheitenusw.zutun.

Fortsetzung folgt u SirJamesHopwoodJeans(1877-1946)

Unheimliche Wirklichkeiten

GeorgeLangelaan

Hypnose und Gedankenlesen

MordunterHypnose

Von Wissenschaftlern und Psychiaternwird immerbehauptet,niemandkönneunterHypnosegegenseinenWillenzueinemVerbrechengezwungenwerden.Dennoch wurde der dänische Hypnoti-seurBjornNielsen1951vomSchwurge-richt in Kopenhagen zu lebenslängli-chemGefängnisverurteilt,weilerden33jährigenPalleHardrupp–einenehrli-chenArbeiter,dernochnieeineStraftatbegangen hatte – hypnotisierte undzwang,ineineBankeinzudringenundalle zu töten,die sich ihm indenWegstellten.

Am29.MärzgingPalleHardruppmitei-nemgeladenenRevolverlangeZeitvoreiner Bank auf und ab. Nach Zeugen-aussagen benahm er sich wie ein Be-trunkener. Schliesslich betrat er dieBankundsteuerteaufdieKassezu.DerKassiererKajMollerblickteauf,lächel-teundwurdemitzweiSchüssenindieStirngetötet.

SofortbracheinePanikaus.AngestellteundKundenflüchtetenoderwarfensichauf den Boden. Nur der Direktor derZweigstelle,HansWisbom,nähertesichPalleundwurdevonihmmiteinemdrit-ten Schuss umgebracht. Palle zögerte,steckte dann den Revolver in seineManteltasche und ging taumelnd wieeinBetrunkenerhinaus,ohneauchnurdenVersuchzumachen,Geldansichzunehmen. Schon nach fünfzig MeternwurdeermitLeichtigkeitverhaftet.EswareineSensation,alsHardruppnachVerlesungderAnklagedemSchwurge-richtseineGeschichteerzählte.

Er schilderte, wie er sich von BjornNielsen hypnotisieren liess und dieserihmdreimalwöchentlicheinVierteljahrlangeinschärfte,ermüsseineineBankeindringen und den Kassierer nieder-schiessen,fallsdiesersichweigere,dasGeldherauszugeben.EbensomüsseerjedeanderePersonerschiessen,diesichihmindenWegstelle.Hardrupperzähl-te,erhabemitdemHypnotiseurdisku-tiert und gegen ihn angekämpft, dochallezweiTageseiergegenseinenWil-lenwiederzuihmgegangen,sosehrha-be er unter seinem Einfluss gestanden.ZumSchlussseiernurnochhalbbeiBe-wusstseingewesen.Schliesslichhatteereingewilligt, gegen seinen Willen zuhandeln,dochNielsenhieltihnfürnochnichtgenuggedrillt.Soliesserihndrau-ssenaufderStrasseVersuchemachen,wobei Hardrupp immer irgend etwasvergass.DannschickteNielsen ihn los,liessihnselbstdieBankaussuchen,dieerüberfallenwollte.Alses soweitwar,vergass Hardrupp das Wichtigste: dasGeld einzustecken und zu fliehen. An-stattdieKassezustehlen,verliesserdieBankmitleerenHänden,anstattzuflie-hen, ging er langsam hinaus und liesssichwiderstandslosfestnehmen.

BjernNielsenwurdevonderPolizeiver-hört,glaubteaber,esgenüge,wennerseinAlibinachweisenkönne:erbefandsich mehrere Kilometer von der Bankentfernt, als Palle dort seinen Überfallmachte.

Palle wusste nicht einmal, ob er denKassierer aufgefordert hatte, das Geldauszuhändigen, oder ob er entgegen

den Befehlen des Hypnotiseurs gleichschoss. Er blieb jedenfalls bei seinerAussage. Palle Hardrupp wurde langeZeit von mehreren Psychiatern unter-sucht,erwurdenichtverurteilt,sondernlediglich für mindestens zwei Jahre ineineHeilanstaltgeschickt.Danachsoll-teseineEntlassungvondemUrteilderÄrzteabhängen,dieihnallealseinOp-ferNielsensbetrachteten.

EswurdenimmerhinzweiMenschener-schossen.UndNielsenwurdedesRaub-überfalls und Mordes durch einen Mit-telsmann unter Hypnose beschuldigt!SeineErklärungen,erhabeniemals je-manden zu einem solchen Verbrechenzwingen können, waren vergeblich.Aus seinenNotizenundAussagen,dieerbeianderenGelegenheitengemachthatte,ginghervor,dassHardruppnichtlog. Nielsen wurde schliesslich zu le-benslänglichem Gefängnis verurteilt we-gen Mordes an zwei Männern, die ernie gesehen, in einer Bank, die er niebetretenhatte.

GeorgeLangelaan

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17Wendezeit 3/1516 Wendezeit 3/15

parapsycholoGieparapsycholoGe

AufklärungvonVerbrechendurchGedankenlesen

Zweimal nutzte die kanadische Polizeidie aussergewöhnlichen Fähigkeitenzweier Männer: diese konnten die Ge-dankeneinesMörderslesen.

Inspektor Hancock von der kanadi-schenPolizeiwarfestdavonüberzeugt,er habe den richtigen Mann erwischt.Es fehlte ihm jedoch an Beweisen, umdie Anklage zu untermauern. Der Poli-zeiposten von Manville hatte HancockindieäussersteEckederProvinzAlbertakommen lassen, wo auf einem Bauern-hof ein wahres Blutbad stattgefundenhatte.Mrs.BooherundihrältesterSohnwaren in der Küche der Farm getötetworden.DraussenlageneinKnechtundein anderer Bauer; wahrscheinlich wa-rensieherbeigerannt,alssiedieSchies-serei hörten. Alle Opfer waren auf diegleicheWeiseumgebrachtworden:zwei,dreiSchüssemitteninsGesicht.NurzweiAngehörigederFamiliewarendavonge-kommen.DerVatermachtezurStundedes Dramas Einkäufe in Manville, derjüngereBruderwaraneinemnahege-legenenSeebeimAngeln.

HancockdurchsuchtedasganzeAnwe-sen sehr sorgfältigund fandzweioderdreiKugeln,diederMörderbenutzthat-te.InderKücheentdeckteersogaraufdemGrundeinerSpülschüsseleinePat-rone.AufdieseWeisekonnteerfeststel-len, dass die Mordwaffe ein Armeege-wehrwar,wahrscheinlicheineenglischeEnfield,Kaliber303.EinehalbeStundespäter erfuhr er, ein Bauer aus derNachbarschafthabegemeldet,ihmseigenau so ein Gewehr gestohlen wor-den.ErsuchtedenBauernauf,erhieltvon ihm gebrauchte Patronen undkonnteohnegrosseSchwierigkeitenhe-rausfinden, dass die gestohlene WaffedieMordwaffewar.Nunkamesdaraufan,herauszubekommen,werdamitge-schossenhatte.Damitfingdieeigentli-cheUntersuchungerstan.NachzweiTagen hatte Hancock den ersten Ver-dächtigen, den Eigentümer des gestoh-lenen Gewehres, ausgeschaltet; dieserMannhätteganzgutdietolleIdeeha-benkönnen,denDiebstahlseinerWaf-fe zu melden, bevor er sie benutzte,

und sie dann anschliessend zu ver-steckenoderzuzerstören.

Diezweite,weitausver-dächtigerePersonwar Vernon Boo-her,derSohn,dergerade beim An-gelngewesenwar,ohne jedoch nureinen Fisch zufangen.Indenfol-gendenTagenbe-kamHancockheraus,dassVernoneineLiebesaffäre mit der Tochter einesNachbarn gehabt hatte. Das VerhaltenvonMrs.BooherhattedasMädchenje-doch so verletzt, dass es Vernon nichtweitertreffenwollte.DieMutterwarih-rem Mann und ihren Kindern gegen-über eine ziemlich tyrannische Person.SokamInspektorHancockeinesAbendsaufdieIdee,VernoninallerRuhezufra-gen,obernichtzuerstseineMutterge-tötet habe, danach dann die anderendreiZeugenseinerTat.

«BeweisenSieesdoch»,antwortetederjungeMannhämisch.

«Siewarenesalso?Bis ichBeweiseha-be,verhafteichSie...»

«Siewerdenmichwiederlaufenlassenmüssen.»

«Daswerdenwirjasehen.»

ErmussteaufjedenFalldasGewehrfin-

den,aberdashiess,eine

NadelineinemHeu-haufensuchen,dennerhatte

nichtdaskleinsteAnzeichendafür,dassdieWaffeaufderFarmoderinderUm-gebungverstecktsei.VernonhatteZeitgenuggehabt,sicheinPferdzunehmenund weit weg zu reiten, um die Waffeloszuwerden.DannhörteInspektorHan-cock von einem gewissen MaximilianLangsnerausVancouver,derdieGedan-kenvonVerbrechernlesenkonnte.Oh-neseineKollegenzubefragen,diesichdochnurüberihnlustiggemachthätten,telephonierteHancockmitLangsner.

ZweiTagespäterholteerihnvomBahn-hof ab. Er war überrascht, einem klei-nen,vornehmenMannvonetwa35Jah-renzubegegnen,derauffallendeÄhn-lichkeitmitdemSchauspielerAdolpheMenjoubesass.

«SieglaubennichtanmeinTalent,aberichbinIhreletzteHoffnung,nichtwahr?»

«DanichtichderVerbrecherbin,hateskeinenSinn,meineGedankenzulesen,Mr.Langsner»,gabderInspektorgereiztzurAntwort.«ErzählenSiemirliebervonIhrenErfolgen.»

Langsner, ein deutscher Emigrant, be-richtete,wieerbei verschiedenenGele-genheitendieGedankenvonDiebenge-lesenhatteundaufdieseWeisesogarge-

stohlenenSchmuckwie-derfindenkonnte.

«DiesesMalhandeltessichumeinenMörder,

unddasistsicheretwasganzanderes»,meinte

Hancock,Dannberichteteeralles,waserbisherin

Erfahrunggebrachthatte.«Siewollenalsoheraus-

bekommen,woVernonBooherdiesesGewehrver-

steckthat…fallserderSchuldigeist.»

«Genaudas.»

«WiewollenSievorgehen?»

«Bringen Sie mich zu seiner Zelle undöffnenSiedieTür,sodassichihnsehenkann. Wenn er der Mörder ist, wird erbestimmt irgendwann an das Gewehrdenken.»

DieTürbrauchtenichtgeöffnetzuwer-den,denn

dieZellewarnurdurcheinGittervomFlurgetrennt.VernonBooherwarziem-licherstauntüberdenkleinenschweig-samenMann,deraberrecht freundlichwirkteundsichaufderanderenSeitedesFluresaufeinenStuhlsetzte.

Nachdem dieses stumme Verhör eineStunde lang angedauert hatte, begannVernonfürchterlichzufluchen,dochderkleine freundliche Mann schien nichtszuhören.EinmalerschienHancockamEndedesGanges,aberLangsnermach-teihmeinZeichen,ersollewiedergehen.

Schliesslich, nach fünf Stunden, erhobLangsnersichundsuchtedenInspektorinseinemBüroauf.

«Nun?»

«Ich weiss jetzt, wo das Gewehr ver-steckt ist.GebenSiemirmaleinenBo-genPapierundeinenBleistift.»

AmSchreibtischdesInspektorszeichne-teLangsnerschnelleineLandschaft:ei-nenTeileinesBauernhofes,Bäume,Bü-sche,einenDrahtzaunundweitereBüsche.

«Hieristes.UnterdiesemStrauchistdasGewehr versteckt. Erkennen Sie dieseLandschaft?»

«Ich weiss nicht genau, aber die EckedieserGebäudedort...ichwürdesagen,esistBoohersBauernhof.»

«Gehenwiralso.»

EineStundespätergrubLangsnerunterdem Strauch, den er auf seiner Skizzeangegebenhatte,dasGewehraus.Ver-nonBooherwurdeam24.April1929ge-hängt.

Am10.Dezember1932gabder«Gedan-kenleser»ProfessorGladstoneimkleinenStadttheatervonBeechy,einerStadt imkanadischenSaskatchewan,eineVorstel-lung.ErbateinigePersonen,Gegenstän-dezuverstecken,dieerdannmühelosentdeckte. Andere sollten an Dinge inihrenAktentaschendenken,dieerihnendannaufzählte.ErgingdurchdenSaalundbliebplötzlichvordemPolizeibeam-tenCareystehen.MitgrosserGestezeig-teeraufihn undrief:

«HierdenktjemandanScottyMcLauch-lin;diesertüchtigePolizistwirdbaldsei-neLeichefinden,dennichfühle,Scottyistermordetworden.»

NachderVorstellungfragtederPolizistihnnatürlich:«NunsagenSiemirschon,wasSieüberScottyMcLauchlinwissen.»

«Ich bereise diese Gegend seit langerZeitundweiss,dassScottybeijedermannbeliebtwarundvorzweioderdreiJah-renplötzlichverschwand.DieandereSa-che–siestimmtdoch?Ichhabeessoge-fühlt.Wollenwirihrnachgehen?»

DetektivJackWoodsvonderKriminal-abteilungdesZentralbürosinSaskatoonfanddieGeschichte,dieihmCareyamTelephonerzählthatte,nichtsonderlichüberzeugend.Abervielleichtwusstedie-serProfessorGladstone inWirklichkeitmehr, als er bisher zugeben wollte. Ersuchte die Akte über Scotty McLauch-linsVerschwindenherausundfuhrmitseinemWagenlos.

Am nächsten Tag verbrachten die bei-denPolizistenihreZeitdamit,ProfessorGladstoneüberallhinzufahren,zuallenPersonen, bei denen der unglücklicheScottyamTageseinesVerschwindensge-sehenwordenwar.

Auf einem Bauernhof sagte der Profes-sorplötzlich:«Hiermussessein.Ichrie-cheeineLeiche.»DaderBauerSchuma-chergeradezumEinkaufenindieStadtgefahrenwar,suchtensieihndort.Siefan-denihnamSteuerseinesLastwagensundfordertenihnauf,einenAugenblickaufdiePolizeiwachezukommen.Dortsag-teGladstonezudemverblüfftenBauern:

«Ja,imhaberecht!Ichseheihn.InderScheune...undichkannIhnenauchsa-gen,wieSie ihngetötethaben.Sieha-ben einen Streit mit ihm angefangenundsichgeprügelt.Dann…wartenSie

…ja,Scottyfälltnachhinten,soetwa…undSiehauenmiteinerSchaufelaufihnein…solange,bisSiesichersind,dasserwirklichtot ist.DannbegrabenSie ihnuntereinemgrossenAbfallhau-fennebenderScheune.»

«DerMannistverrückt!»schrieSchuma-cherempört.

«Es ist schon spät jetzt, aber morgenwerdenwirweitersehen»,antwortetederDetektiv,derbeobachtethatte,wiederBauererblassteundzuzitternanfing.

AmnächstenMorgenhieltenzweiande-rePolizistenSchumacherinseinereige-nenKüchefest,währendGladstoneunddiebeidenPolizeibeamtendenhinterenAusgangbenutztenundaufeineScheu-ne zugingen. Wortlos durchquerte derProfessordieScheuneundzeigteaufei-nendahinterliegendengefrorenenMist-haufen.

«Darunter ist Scotty McLauchlin begra-ben,meineHerren.»

Schumacher konnte mit knapper Notseinen Kopfretten.Erwurdezu lebens-länglichemGefängnisverurteilt.

UndProfessorGladstone?ErfandnochabundzugestohleneGegenständewie-der,gerietdannaber inVergessenheit.VielleichtweissdiePolizeibisheutenochnicht,wassievonihmhaltensoll.

Nächste Folge: Hinrichtungen mit Zwi­schenfällen u

VernonElwoodBoohererschossam9.Juli1928seineMut-ter,seinenBruder,einenBauernundeinenKnecht:erwur-

deam24.April1929gehängt.

DieMordwaffe,eineenglischeEnfield,

Kaliber303

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19Wendezeit 3/15 18 Wendezeit 3/15

esoterik

Theosophie RudolfPassian

DieTheosophischeGesellschaft

BeiderTheosophiehabenwiresmitei-nerArtGrundströmungaufesoterischemGebietzutun.DasWortselbstbedeutetsovielwie«Gottesweisheit»bzw.,«Weis-heitvonGott».DieserBegrifffindetsichschon in Platos «Dialogen» sowie beiden Neuplatonikern und Neupythago-reern (ca.205-270n.Chr.).AlsTheoso-phenchristlicherAusrichtunggeltenun-teranderemderMystikerJakob Böhme (1575-1624),derprotestantischeTheolo-ge Friedrich Christoph Oetinger (1702-1782), Emanuel Sweden borg (eigentlichSwedberg,1688-1772)undJakob Lorber(1800-1864).DesLetzterenAnhängerwur-

gilt inEsoterikerkreisenalsdieSphinxdes19.Jahrhunderts.Überihrabenteu-erlichesLebenwurdevielgeschrieben.IhreMutter,einegeboreneFadejew,starbbeiderGeburtdeszweitenKindes,HPBsSchwesterVera.

Jahre hindurch fehlte es den beidenSchwestern an einer geregelten Erzie-hung.MitdemVaterübersiedelten sievonGarnisonzuGarnison.HelenawarzwarvonrascherAuffassungsgabe,such-tesichaberdemZwangevonUnterrichts-stundennachMöglichkeitzuentziehen.LiebertolltesieaufungesatteltemPferd,nachMännerartreitend,durchdieStep-pe oder verkroch sich in einen Winkelundträumtevorsichhin.IhreSchwesterVeraschriebspäter:«Sie trug zwei deut­lich unterschiedene Naturen in sich, so dass man dachte, es wären zwei Wesen in einem Körper: das eine schadenfroh, streitsüchtig und hartnäckig, in jeder Wei se lasterhaft; das andere zum Mysti­schen und Metaphysischen neigend, gleich der Seherin von Prevorst.»1Dergerings-te Widerspruch konnte bei ihr leiden-schaftlicheAusbrüchebewirken,dieinkonvulsivischen Zuckungen (Schüttel-krämpfen)endeten.Aufgrundbesessen-heitsartigerErscheinungenwurdemehr-fachExorzismusangewendet.

HelenazeigtevonKindheitannichtnureinoftextremzwiespältigesWesen,son-dern war auch stark medial veranlagt.SchonalsZwölfjährigebegannsieauto-matischzuschreibenundverfassteStös-sevonManuskripten,dieangeblichvoneinergestorbenenDeutschrussinstamm-ten.AlsKindvonfünfJahrenhatteHe-lena mit Bildern und Briefen jener Da-megespieltundmagauchmanchesübersie gehört haben. Nach Jahren stelltesich jedochheraus,dassdieFraunochlebte.

Fast alle, die später mit HPB in Berüh-rung kamen, kennzeichnen ihr Wesenals «männliche Seele in einem weibli-chen Körper». Dieser männliche We-

senszugbliebwährendihresganzenLe-bensvorherrschend.2

ImAltervonsiebzehnJahrenheiratetesiedenwesentlichälterenStaatsrat Bla­vatsky,demsiesichalsFraujedochver-weigerthabenwill.NachihrerHochzeitflohsie,alsSchiffsheizerinMatrosenklei-dung,nachKonstantinopel,demheutigenIstanbul.VondortauserklärtesieihremVaterkategorisch,dasssieunterkeinenUmständenzu ihremMannzurückkeh-renwolle.Soliessmansiedennziehen.In Begleitung wechselnder FreundinnenreistesieüberÄgyptenundGriechenlandnachParis.DortwollteeinMagnetopathsichihrerparanormalenFähigkeitenbe-dienen. HPB aber war anderen SinnesundbegabsichüberLondonnachNord-amerika,dassiekreuzundquerdurch-reistzuhabenbehauptete,um–wiesieihremnachmaligenMitarbeiterundBio-graphA. P. Sinnettsagte–dieGeheim-nisse indianischer Medizinmänner unddes Voodoo Kultes zu studieren. Abge-sehen davon, dass HPB ausserstandewar, diese Reisen dokumentarisch zubelegen,lässt ihreErwähnungvonVoo-doo,demSchwärzestenanSchwarzerMa-gie, ihr immerhin bemerkenswertes In-teresseansolcherleiPraktikenerkennen.

HelenaPetrovnaBlavatsky(1831-1891)alsjungeFrau,etwa1850erJahre

NachzehnjährigerAbwesenheitkehrtesie1858nachRusslandzurückundtauch-te bei ihrer mittlerweile verheiratetenSchwester Vera auf deren Landgut inRugedowo bei Pskow (Pleskau, an derGrenzezuEstland)auf.Dortwarsiein-folge ihrermedialenVeranlagungbaldgesellschaftlicherMittelpunkt,zumaldasInteresseamSpiritismusdamalsinallenLändernderZivilisationbeträchtlichwar.EskamjedochbeiHPBzuerheblichenpsychischen Störungen, und sie reistezurErholungindenKaukasus.Dort,beiihren Grosseltern, trat das, was manheute «Persönlichkeitsspaltung» nennt,erneut auf. Das sich manifestierende«Spalt-Ich» gab sich als Mann. In die-sem «Manne» meinte sie später einenSendbotenihrer«Meister»erblickenzudürfen. Imganzenbetrachtet,botHPBdas typische Bild wildwuchernder Me-dialität, deren Gefahren sie sich offen-bar zu wenig oder gar nicht bewusstwar.

NachihrerGenesungwidmetesiesicheineZeitlanggeschäftlichenInteressen(Kunstblumen,Holzhandel,Tintenfabri-kation)undging1863nachItalien,wosieunterGaribaldigekämpfthabenundinderSchlachtvonMentanaverwundetwordenseinwill.

Markante Einzelheiten ihres weiterenLebensweges müssen hier aus Platz-gründen unerwähnt bleiben. Ausser-demliegtmanchesimDunkeln,z.B.ih-re Versuche, nach Tibet zu gelangen,undihreBehauptung,dortgewesenzusein.Miersschreibtinseinem«Lexikondes Geheimwissens»: «Über den Zeit­raum von 1848 bis 1872 hat HPB selbst

keine klaren Angaben hinterlassen, und ihr Biograph, A. P. Sinnett, verzweifelte fast an den widersprüchlichen Angaben, die sich nicht zusammenreimen lies­sen.»3

Im Juli 1873 traf HPB in den USA ein.DortlerntesieimfolgendenJahr,inei-nemSpiritistenZirkel,denJournalistenHenry Steel Olcott (1832-1907 kennen,der fortan ihr treuer Begleiter wurde.Offenbar erkannte er ihre ausser-ordentlicheMedialitätundgründetemitihr den spiritistischen «Miracle-Club».InfolgeeinigerBetrugsaffärenkamaberderSpiritismuszujenerZeitindenUSAinVerruf,undsowurdedieserKreisam17.4.1875 umgenannt in «TheosophicalSociety», Theosophische Gesellschaft(TG).4

Blavatskys«Lamaserei»inNewYork.(302West47thStreet)

standen sein; dies hindert jedoch nicht, dass das fesselnd geschriebene Werk tausend Anregungen gibt.»HPBselbstschriebanihreAngehörigen,mansollesiewegender«Isis»nicht loben,dennsieempfindedasnichtalsArbeit.«Wenn ich gehalten bin zu schreiben, so sitze ich nieder und gehorche. Und dann schreibe ich leicht über alle Dinge wie Metaphysik, Psychologie, Phi losophie, Re­ligionsgeschichte, Zoologie, Naturwissen­schaft oder was es sei. Ich lege mir nie­mals die Frage vor: Kann ich über die­sen Gegenstand schreiben? Oder: Bin ich dieser Arbeit gewachsen? Ich sitze einfach nieder und schreibe. Warum? Weil etwas, das alles weiss, mir diktiert.»In einem anderen Brief heisst es, siewürde in einer Art ständiger Bezaube-rungleben:mitVisionenundGesichten,bei offenen Augen und im Normalzu-stand, ohne jede Trance oder Schlafzu-stände.Dabei spricht sie zuweilenvonihrem«innerenIch»,vonihrem«erleuch-teten Selbst»; wird dann aber wiederunsicher und schiebt schliesslich alleUrheberschaftden«Meistern»zu.

DieseangeblichenMeisterbeginnennun-mehreineimmerstärkerhervortretendeRolleimSchaffenHPBszuspielenundwurden schliesslich zu «Mahatmas»(MahaAtma=grosseSeele).WährendderNiederschriftvon«Isisentschleiert»tratensieerstmaligauf,undzwarganzaufspiritistischeWeiseimRahmeneinervorübergehenden Inbesitznahme desMediums.Olcottzufolgeergriffenanei-nemAbendoftdrei odervier verschie-denemännlicheTypenvonHPBBesitzund benahmen sich entsprechend un-terschiedlich. Da es angeblich keinesTieftrancezustandes bedurfte, so musssiesolcheBesessenheitmehroderweni-gerbewussterlebthaben.Solchesistinder Parapsychologie wie auch in derPsychiatrie hinreichend bekannt, wirdaber meistens animistisch gedeutet.«Isisentschleiert»wäredemnachalseinauf paranormale Weise entstandenesWerk einzustufen, deren es viele gibt.Inwieweit im Einzelfall das Unterbe-wusstseindesMediumsdaranbeteiligtist,entziehtsicheinerNachprüfung;nurdas Niveau des Gebotenen lässt Rück-schlüsseaufdieUrheberschaftzu.

HenrySteelOlcott

den«BietigheimerTheosophen»genannt,weilsichinBietigheimdieVerlagszent-raledesLorber-Schrifttumsbefand,wasnoch jetzt der Fall ist. Spricht man je-dochheutevonTheosophie,soistdamitinderRegeldievonFrauBlavatskyaus-gehende Geistesrichtung gemeint, ausdereineReiheokkult-esoterischerGrup-pierungenhervorgegangenist.

Helena(eigentlichJelena)Petrowna Bla­vatsky (1831-1891), kurz HPB genannt,TochterdesrussischenGeneralsvonHahn,

HelenaBlavatsky(1877)

NachMiersstudierteHPBwährendderfolgenden Zwei Jahren okkultistischeLiteraturundverfasste sodanndasum-fangreicheWerk«Isisentschleiert»,das1877 erschien. Dieses Buch fand Aner-kennung teils auch bei Nichttheoso-phen, obwohl (oder vielleicht geradeweil) es eine kirchen- und wissen-schaftsfeindlicheTendenzaufweist.Derob seiner Fachkenntnisse und Objekti-vitätgeschätztedeutscheParapsycholo-gieGeneralJosef Peter(1852-1939)schrieb:«Ich gebe zu, man mag mit manchen Folgerungen dieser Blätter nicht einver­

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21Wendezeit 3/15 20 Wendezeit 3/15

esoterikMerkwürdig mutet allerdings an, dassin «Isis entschleiert» noch keine Redeist von der siebenfachen Konstitutiondes Menschen, von Karmagesetz undReinkarnation. Letztere wird (im 1.Band, S. 351) nicht als Regel, sondernnuralsAusnahmebezeichnet,beiFehl-und Totgeburten, bei «Idioten und beieinem Messias». Seit dem Erscheinender «Geheimlehre» jedoch wurden diegenanntenPunktezueinem theosophi-schenDogma.5

MierszufolgehattesichdieTheosophi-sche Gesellschaft (TG) insgeheim mitder indischen Gesellschaft Arya Samajzusammengetan, und als HPBs Schrift-wechselmitdemGründerjenerGruppe,Swami Dayanand Sarasvati, bekanntge-worden war, sei sie vor der zunehmen-denKritik, zusammenmitOlcott,nachIndien ausgewichen. Im Januar 1879trafensieinBombayein,wobeidezumBuddhismus übergetreten sein sollen.FernersollimAryaSamajdieLehrevonder Grossen Weissen Bruderschaft vonTibetunddieGeschichtevondenMeis-ternerfundenwordensein.

IneineranderenSchilderung6 istnichtvomSwamiSarasvatidieRede,sondernvomSwami Dayanand,derdiealtvedi-scheReligionreformierenwollte.Andie-senSwamihatteOlcottam18.2.1878ei-nenBriefgerichtetundihnvonderExis-tenzderTGinKenntnisgesetzt.Olcott

teiltemit,dasssichdieGründerderTGvom Christentum enttäuscht ab- undder Philosophie des Ostens zugewandthätten. Die TG bekenne sich offen alsdirekterFeindderchristlichenReligion.UmdieserTatsachewillenbittensieumdesSwamisErleuchtungundumseinenRat. Dayanand veröffentlichte diesenBrief, deshalb ist der genaue Wortlautbekannt.EinKommentarzuOlcottsBe-kenntnisdürftesicherübrigen.

Swami Dayanand erwiderte OlcottsBriefmitseinemSegenundbetontesei-ne Freude über die Abwendung vomchristlichenGlauben.Zugleicherläuter-teerdieGrundsätzeseinerArya-Samaj-Gesellschaft und deren Glaubensbe-kenntnis. Dayanand war nämlich allesandere,blosskeinAtheist.OlcotterhieltnocheineganzeReihesolcherInforma-tionsbriefe. Dayanand war bereit, dieTG in seineGesellschaftaufzunehmen,wenn dieses Glaubensbekenntnis ak-zeptiert würde. Nachdem HPB und Ol-cott in Bombay angekommen und vonArya Samaj mit grossem Aufwand fest-lich empfangen und bewirtet wordenwaren,kamesbaldzuDifferenzen.HPBerklärtedemSwamiunumwunden«undindendenkbarstärkstenAusdrücken»,eine Atheistin zu sein. Daraufhin wei-gertesichDayanand,einerVereinigungder beiden Gesellschaften zuzustimmen,gab jedoch seiner Hoffnung Ausdruck,HPB und Olcott doch noch zum Glau-benandenunsichtbarenGottbekehrenzu können. Eine weitere Zusammen-DayanandaSaraswati1874

nur dem Leid und den Problemen desAnderengegenüber.AufbuddhistischerBasis können auch theosophische undsonstigeesoterischeLehrennurEdelma-terialistenundEgoistenerziehen.«Ego­ismus»,soerklärtederTheosophRobertBlum,«ist die einzige Triebfeder des Kos­mos, und deshalb stellt sich Altruismus (uneigennütziges Denken und Handeln) vom okkulten Standpunkt aus dar als zielbewusste Eigenliebe und raffinierter, intelligenter Egoismus».Blumvermochtesichoffenbarnichtvorzustellen,dassesjemandengebenkönnte,der,ohneaufBelohnungzuspekulieren,etwastutoderopfert.8

EindenkenderMenschwillwissenundeinsehenkönnen,warumergutseinundAnderennichtsBöseszufügensoll.DemaufniedererEntwicklungsstufeStehen-denisteineDrohungmit«GottesStrafe»alsFolgebösenTunsangemessen.Blossglaubt das heute kaum noch jemand.AufmittlerenStufen,wenndieErkennt-niszuerwachenbeginnt,tutmanGutes,umguteFolgenerntenzukönnen.Einsolcher Mensch ist zwar noch langenichtgut,abererwilleswerden.Damitist der Übergang erreicht zu höherenBewusstseinsstufen, wo man das GuteumdesGutenwillentut,weilmangarnichtanderskann.Straucheltmannoch,sogeschiehtdasnichtausbösemWillenheraus, sondern aus Mangel an Kraftund Selbstzucht. Friedrich Funcke be-merkthierzu:«Der gute Mensch, der das Gute tut aus innerem Drang, darf um die guten Folgen wissen. Dies Wissen ver­mindert nicht den Wert seiner Tat, da er sie nicht der Folge wegen tut.»9

DochkommenwirwiederzurGeschich-tederTheosophischenGesellschaft:1882wurdedieZentralederTGnachMadrasverlegt. Sie erlangte nunmehr Verbrei-tung in der ganzen Welt, wobei es imLaufederZeitzuallerleiMisshelligkei-tenundAbspaltungenkam.ZurUnter-scheidungvondenanderenGruppierun-genwurdeundwirddieursprünglicheTG – nach einem Vorort von Madras –«Adyar-TG»genannt.

Mierszufolgewar1875nochnichtsbe-kanntvon«tibetanischenMeistern»,die

späterimMittelpunktderAdyar-TGste-henundsogardieTGgegründethabensollen.

Nun, ichpersönlichbezweiflenicht immindestendasVorhandenseingeistighoch-entwickelterPersönlichkeitenimMenschen-körper,nurweigereichmich,alldasbe-dingungsloszuglauben,wasaufdiesemunkontrollierbarenGebietzuglaubenzu-gemutet wird. Zweifellos gibt es soge-nannteAdeptenundMeister,d.h.Men-schen von hohem Erkenntnisgrad. EsgibtsolchesowohlderhellenalsauchderdunklenSeite,desRechtenunddesLin-kenPfades,BrüderdesLichtesundsol-che des Schattens, deren unterschiedli-chesWirkenimtäglichenWeltgeschehenunverkennbarist.Beidentheosophischen«MeisternderWeisheit»sollessichum«vollkommene Menschen»handeln,«wel­che freiwillig auf Erden verkör pert blei­ben, um ihren ‚jüngeren Brüdern’ beizu­stehen».DassesabervollkommeneMen-schenschonaufdieserunsererWeltge-bensoll,wageichsehrzubezweifeln.Aus-serdembinichüberzeugt:AuchMeistermüssensterben,wennihreZeitumist.

DieMeisterderTGsollensichaufver-schiedensteWeisebemerkbargemachtundoftinDiskussioneneingegriffenha-ben. Annie Besant zufolge kamen die«Meisterbotschaften»manchmalmitderPost oder sie erschienen plötzlich aufdemTischoderineinerSchublade.«Am10.2.1882sahmaneinenBriefsenkrechtzuBodenfallen,undzwarimFreien,zehnSchritte von Madame Blavatskys StuhlentferntundsiebenvonderkleinenGe-sellschaft,dieihnfallensah.»ZuweilensollendieMeistersogarvollmaterialisierterschienensein.CharlesW.Leadbeatererzählt,derartigePhänomenehättensichmitunteraufdemflachenDachdesHaupt-gebäudesgezeigt,manchmalinseinemeigenen Zimmer und zuweilen im Gar-ten.«Die Materialisationen erhielten sich häufig zwanzig Minuten lang und bei we­nigstens zwei Gelegenheiten beträcht­lich länger als eine halbe Stunde.»10

SolcherleiPhänomene,wennauchäus-serstselteninihrerArt,sindinderPara-psychologiebekanntunddokumentiert.PrinzipielleZweifelanihrerMöglichkeit

verraten nur mangelnde Kenntnis dies-bezüglicherForschungen.GegenüberdenAngabenvonHPB,LeadbeaterundBe-santseheichmichdennochzuerhebli-cherSkepsisveranlasst.UndmeineZwei-felsinddurchausbegründet,wennmandasGesamtbildderTG,ihrerGeschich-te und führenden Persönlichkeiten be-trachtet;daistwirklichnichtallesGold,wasglänzt,undes«menschelt»allenthal-bengewaltig!

Einen schweren Rückschlag für HPBgab es durch die peinliche Affäre mitdem«WunderschreinvonAdyar»,einemSchränkchen,inwelchemsichhäufigge-schriebene Mitteilungen der «Meister»fanden.Erstaunlicherweisesollensiesichoft auf Probleme eines eben geführtenGesprächsbezogenhaben.Alsnunauf-kam,dassjenesMöbelstückeinengehei-menZugangaufwies,gabesunliebsamesAufsehen,undHPBverliessIndien.11

Dr.FranzHartmann(1838-1912),Grün-dereinerdeutschenTGundhochrangi-gesMitgliedinetlichenGeheimlogen,be-fandsichseitDezember1893 inAydarund begleitete HPB von dort auf ihrerReisenachEuropa.Hartmann,einscharf-sinnigerunddennochtoleranterVerfech-terderAdyar-Theosophie,gabinseiner1906erschienenenSchrift«WahrheitundDichtung.DietheosophischeGesellschaftundderWunderschrankvonAdyar»denSchwindelganzoffenzu.Erwolltedies

BlavatskyinMaycot(um1887)

kunft war vereinbart worden,aber HPB und Olcott reistenohne Verabschiedung ab. Siewaren ebenfalls enttäuscht,zumalsieindemSwamieinenindischen Wundertäter zu fin-den gehofft hatten. Nach Vor-trägen in Allahabad und Ben-ares schifften sie sich nachCeylon (jetzt Sri Lanka) ein.Dort erst traten sie zum Bud-dhismusüber.7

Vom Buddhismus in seinenverschiedenen Gruppierungenkann man zweifellos viel ler-nen, wie überhaupt die östli-chen Philosophien schon des-wegen den neueren westli-chen überlegen sind, weil sieden aussersinnlichen Wahr-nehmungsbereich als Realität

anerkennen. Dennoch bleibt der Bud-dhismus im wesentlichen eine atheisti-sche Religion, obwohl das paradox ist,denn zur Religion gehört eine Gottes-vorstellung. Entschuldigend wird mit-untergesagt,fürdenBuddhistenseidashöchstePrinzipzuerhaben,ummitNa-menundBegriffengekennzeichnetwer-denzukönnen.

Dasmagschonsein,aberdemBuddhis-mus fehlt etwas ganz Wesentliches,nämlich die Hinwendungsmöglichkeitan ein religiöses Wesen, zu dem manZufluchtnehmenkannindenNötendesAlltags.DerbuddhistischeMönchdenktnur an sich, an seine eigene Entwick-lung.Erwendetsichvonallemab,wasgeeignet sein könnte, «Kamman» (Kar-ma), d.h. neue Ursachen, zu schaffen.Selbst das Gedanken- und Empfin-dungsleben muss ständig überwachtwerden. Das ist der Grund, weshalbbuddhistischeMönchefürAnderenichtarbeiten dürfen (s. Buddhas LehrredeüberdieFrüchtedesMönchtums),auchnichtinderKrankenpflege!FürdasGe-bottätigerNächstenliebegibtesdakei-ne Grundlage. Der Mönch hat nur ansein eigenes Heil zu denken und mitsichselbergenugzutun,wennervomSamsara,demewigkreisendenRadderWiedergeburten,loskommenmöchte.Esist leicht einzusehen, dass eine solcheWeltanschauung fürMenschenmitGe-mütkeinerleiTrostundinnerenHaltzuvermitteln mag, bestenfalls GleichmutundGleichgültigkeit,Letzteresnatürlich Dr.FranzHartmann(1838-1912)

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esoterikesoterik

als «frommen Betrug» aufgefasst wis-sen,dessensichHPBbedienthatte,«um dem Abendland die Schätze altindischer Weisheit zu erschliessen».AufSeite16istsogardieKonstruktiondes«Wunder-schreins»abgebildet.

BeiallerAnerkennungdesWollensundder Leistungen HPBs wirft dies natür-licheinreichlichungünstigesLichtaufihreangeblichen«Meister».Hateineheh-reSache,dermandienenwill,TricksundMethoden nötig, die jeder ehrenwerteMenschmeidenwürde?Ausdemmirvor-liegenden,sehrumfangreichenMaterialgeht hervor, dass weder Dr. Franz Hart-mannjemalseinen«Meister»zuGesichtbekam noch Dr. Hübbe-Schleiden, ob-wohlbeidealsaktiveMitarbeiterlänge-re Zeit in Adyar gewesen sind. Woranmagdasgelegenhaben?

Hartmannschienzwarandie«Meister»derHPBzuglauben,bedauerteaberinbesagter Schrift, dass im Zusammen-hangmitderTGüberhauptvonAdep-ten und Mahatmas gesprochen werde.Ermeinte,dassdiemenschlicheWunder-sucht«von gewisser Seite begünstigt wur­de, bis eine unausbleibliche Entlarvung dem Unsinn ein Ende machte»(!),wobeinurzubedauernsei,«dass HPB sich zum Sündenbock hergeben musste».DerimVerlagswesendamalsbekannteKarlRohmkorrigierteHartmannsWortfolge:«Wobei zu bedauern ist, dass HPB diesen Schwin­del geduldet hat und sich damit zumin­dest dafür verantwortlich gemacht hat.»5

1 PsStud 1907,27, und Hans Freimark,«ModerneTheosophenundihreTheo-sophie»,Leipzig1912,S.11.GemeintisthierdiedurchJustinusKerner(1786-1862)bekanntgewordeneSomnambu-leFriederikeHauffe,geb.Wanner(1801-1829),dieseinelangjährigePatientinwar.

2SieheH.FreimarkspsychologischeStu-dieim«JahrbuchfürsexuelleZwischen-stufen»,Band8/1906,herausgegebenvonDr.med.MagnusHirschfeld.

3H.E.Miers,«LexikondesGeheimwis-sens»,Freiburg1970,S. 75 –Da sich

Tibet zu jener Zeit hermetisch gegenalle Fremden abschloss, ist es sehrunwahrscheinlich,dassHPBdortwar.Vielleicht nur an der Grenze undmöglicherweisebereitsunterschwarz-magischem Einfluss von Leuten, dieihre aussergewöhnliche VeranlagungundEnergieerkannthattenundfürei-gene Zwecke zu nutzen gedachten.HinweiseindieserRichtunggibtC.G.Harrison in seinem Buch «Das trans-zendentale Weltall» (1893, S. 31). ImZustand einer magisch bewirkten Be-wusstseinseinengung wäre HPB dem-nach bloss bis Katmandu gekommen.Schliesslich sei ihr von indischenFreunden,diesichinderleiPraktikenauskannten, geholfen worden. DieseInformation gebe ich unter Vorbehaltwieder.GrundsätzlichbeiallenZitatenmuss ich die Verantwortung dem je-weiligen Verfasser überlassen, denndie Dinge liegen lange zurück undsind nur zum Teil – durch Aussagen-vergleiche–überprüfbar.

4EinzujenerZeitführenderrussischerSpiritist und Herausgeber der Zeit-schrift «Rebus» in St Petersburg, W.vonPribytkow,standmitHPBinSchrif-tenwechsel.Erräumtein,dasssieeinstarkesMediumwar,undschreibt, inden USA habe sich HPB als eifrigeSpiritistin betätigt «und verkündigtedenSpiritismusmitallenihrzuGebotestehendenMitteln,indemsieerklärte,dass ihr ganzes Leben den grossenWahrheiten dieser Lehre gewidmetsei.» Dann habe es jedoch unliebsa-mes Aufsehen wegen eines Gaunersgegeben,dersichalsMediumausgab.«Die amerikanische ÖffentlichkeitstelltesichplötzlicheineZeitlangküh-ler dem Spiritismus gegenüber, unddieSachederFrauBlavatskywieihresFreundes Olcott – auch eines Spiritis-ten–standäusserstschlimm.»Diebei-denhättensichnuneiliglosgesagtvondem,wassiebisdahinalsgrosseWahr-heiten gepriesen hatten, und gründe-ten die den Spiritismus ablehnendeTheosophische Gesellschaft. Die Erb-schafteinesBaronsnamensPalmhabeihnen schliesslich die Übersiedlungnach Indien ermöglicht, wo sie ihrHauptquartieraufschlugen.

Pribytkow betont, dass diese Darstel-lungderEntstehungsgeschichtederTGvonHPBselberstammt,undzwarausihrenBriefenandenrussischenStaats-ratAlexanderAksakow.DerNameAk-sakow, als der Herausgeber der Mo-natsschrift «Psychische Studien» undder «Bibliothek des Spiritualismus inDeutschland»,istfürjedenseriösenPa-rapsychologennochheuteeinBegriff.DieausgezeichnetredigierteZeitschrifterschiensechzigJahre lang,von1874bis1934,undwurdeab1926«ZeitschriftfürParapsychologie»genannt;siestelltnoch immer eine seither unerreichteFundgrube parapsychologischen Wis-sensdar.

Pribytkowselbst erhielt vonHPB«ei-nenumfangreichenundinteressantenBrief»,worinsie«hartüberdenSpiri-tismusherfällt»undsich«überdiege-radezuunglücklicheLagederMedienausspricht»,dievon irgendwelchen«as-tralenLarven»unterjochtwerden.An-dersseidiesbeiTheosophen,hierbrin-gemandiePhänomenedurcheigenenWillen (!) hervor, mittels des persönli-chen«HöherenIchs»(W.v.Pribytkow,«AufrichtigeUnterhaltungenüberdenSpiritismusundandereErscheinungendesnämlichenGebiets»,Leipzig1895,S.60).

5 In «Die vierte Dimension», Leipzig1906,S.35ff.,zitiertRobertBlum,eben-sowieHansFreimarkin«Geheimleh-re und Geheimwissenschaft», Leipzig1913,S.39,Stellenaus«Isisentschlei-ert»,dieimWiderspruchstehenzudervondenTheosophenspäterhinvertre-tenenReinkarnationslehre.Dr.AnnaKings-ford,nachmaligeerstePräsidentindereuropäischenTheosophenloge,warwe-genihresEintretensfürdieWiederver-körperungslehresogargerügtworden,bisnachdemErscheinender«Geheim-lehre»dieReinkarnationzueinemHaupt-lehrsatzwurde.RobertBlummeint,«Isisentschleiert»seiuntergutenEinflüssenzustande gekommen. HPB habe sichjedochdannmehrundmehrvonihrenGrundsätzen entfernt und sei zuneh-mendindieGewaltdunklerEinflüssegeraten, unter welchen sie ihr Haupt-werk«DieGeheimlehre»verfasste.

6IndemBuch«ApostasieimZeichendesAnti-Christus»,dessenVerfasserunterdemNamenCarolusschreibt(Leipzig,o.J.).

7 Olcotts Tagebuch soll zu entnehmensein,dasserundHPBvonAnfangannichts vom herkömmlichen Gottglau-ben hielten. Als beispielsweise dererwähnte Baron Palm gestorben war,gestaltete man ihm folgendes «Be-gräbnis»:HPBimweissenLeinenkleid,OlcottimLeopardenfell.AufdemSarglegten sie drei Hühner. Ein Mr. FelthielteineausgetrockneteSchlangeinder Hand, und mehrere schwarze Bu-ben folgen dem Zuge zur Einäsche-rung mit Kartoffeln, Spargel, französi-schenPfannkuchen,Rindfleisch,Bock-bierundCidre.ObmanderartigeTa-gebucheintragungen Olcotts auchheutenochveröffentlicht?

8R.Blumin«DievierteDimension»,36/7.

9 F. Funcke, «Christentum als Weltan-schauungundLebenskunst»,Lorch1929,S.287.

10A.Besant,«H.P.BlavatskyunddieMeis-terderWeisheit»,18;zitiertnachA.L.Matzka,«TheosophieundAnthroposo-phie»,Graz1950,S.58und60.

11Lt.Miersam26.3.1885,nachBesantam7.2.1884.

12KarlRohm,«DieTruggestaltderAn-nieBesantundandereIrrlichterderTheo-

sophischenGesellschaft»,Lorch,1916,S.69.DerVerlegerK.RohmwarmitDr.Hartmann befreundet und schreibt:«MeineErinnerunganDr.FranzHart-mann ist eine freundliche; er ist mirwieeinlieberKamerad,derimLebennebenmirhergegangenist,dernichtsaus sich machte, dessen Fehler undSchwächenmangerne inKaufnahm,weilseinegutenSeitendieschlechtenüberwogen und weil man tatsächlichviel von ihm lernen konnte» (S. 67).«SeineKlarheit, Fähigkeit,KürzeundUnzweideutigkeit, mit der er die Bla-vatsky-Lehrenvertrat,dürfteindesun-erreichtdastehen:immerhateresfer-tiggebracht,dasTatsächlicheundNüch-terne in den Vordergrund zu stellen,nie hat er sich bestechen lassen vomschönenSchein.AlsMenschwarHart-mannnichtswenigeralseinHeiliger;er hat auch niemals irgend etwas un-ternommen,sicheinenHeiligenscheinbeizulegen.ImGegenteil,erliebtees,allderartigeszuverspottenundzuver-ulken. Er schätzte die Blavatsky underzähltevondenFähigkeitenderübri-gen, Olcott et cetera, liess aber zu-gleich durchblicken, dass er keinegrosseAchtungvordiesenBauernundSpringern auf dem theosophischenSchachbrett hatte. Die Meister derBlavatsky seien, so erklärte er, wennauchkluge,sodochge wöhnlich sterb­liche Menschen gewesen. Er stelltenicht inAbrede,dass inAdyardie fa-natischenMeistergläubigenundMeis-terjäger verulkt wurden, und liess er-kennen,dasserselbstnichtswenigerals auf diese ‚Meister’ sich verlassenoder gar den Meisterglauben als dasFundament der Theosophie angese-henhabenwollte. IchselbstwarZeu-ge,wieermittelsTaschenspielerküns-tenwundersüchtigeNarren,dieMeis-terbriefe haben wollten, zum bestenhielt.»

SolcheÄusserungeneinesBlavatsky-Ver-trautenwerfenfreilicheinentlarvendesLichtaufdietheosophischen«Meister»,undRohmergänzt:«VonderDummheitsolcherMenschensprachHartmannsofrischvonderLeberweg,mitsogolde-nemHumor,dassesfastunmöglichist,dassdieserselbeDr.FranzHartmanndieTheosophischeGesellschaftinLeip-ziggegründethatmitderBehauptung,die ‚Meister’ hätten ihn dies geheis-sen»(S.66).

RohmverweistsodannaufHartmannsSchrift «Geheimschulen der Magie»,wodieNamenJakobBöhme,Paracel-sus und Eckartshausen erwähnt sind.Diese alten deutschen christlichenMystiker «haben in der demütigstenWeiseGottdieEhregegebenundnureinen Meister anerkannt: Christus».NachHartmannwarendieLehrendie-ser Männer Weisheitsschulen, jedochohne organisatorische Form: «SobaldsichaberSchuleninorganisatorischerForm auftaten und sich der grossenMenge öffneten, nahmen der Unver-standunddieTorheitdarinüberhand,bisschliesslichdiewenigenErleuchte-ten vertrieben wurden oder sich zu-rückzogenundnurmehrdieKarikatureinerWeisheitsschulevorhandenwar.»Dies sei, nach Hartmann, stets dasSchicksal aller Geheimschulen gewe-sen, «sobald sie öffentlich wurden,und wird stets ihr Schicksal sein, so-lange nicht die Weisheit unter denMenschen die Herrschaft über denUnverstand erlangt» (S. 68). Aus-serdem gibt es eine Sorte von Betrü-gern,diedenmenschlichenHangzumGeheimnisvollen nutzen, um sich «ei-ne behagliche Existenz» zu sichern,und als «unbekannte Obere» gegenZahlung einer festgelegten oder der«Opferwilligkeit»desWahrheitssuchersentsprechendenSumme«Geheimnisseund Einweihungsgrade» verkaufen.Hartmannsagte:«DerTölpel,welchersichfangenlässt,wirddannmitmehroder weniger lächerlichen Zeremoni-enindenBundderkünstlich‚Erleuch-teten’ aufgenommen, und wenn ernicht,wieeshäufiggeschieht,amEn-deselbereinNarroderBetrügerwird,so verlässt er die Gesellschaft nachkürzereroderlängererZeitwieder,anGeld und Selbstachtung ärmer, aberaneinerdurchgetäuschteHoffnungengewonnenenErfahrungreicher.»AuchseiderblindeGlaubeanMitteilungenirgendwelcher Art, selbst wenn siewahrsind,«nochlangekeineTheoso-phie, sondern nur das FürwahrhalteneinerTheorie»(S.69).SoweitDr.Hart-mannalsführenderTheosoph.

Fortsetzung folgt u

AnnieBesantimOrnatdes33°desschotti-schenFreimaurerordens„LeDroitHumain“.

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Petra, die rosafarbene Felsenstadt

OrithTempelman

Es wurde schon viel über Petra ge-schrieben–trotzdemkanneinennichtsdarauf vorbereiten. Man muss die le-gendäre Felsenstadt tatsächlich sehen,damit man es glauben und seinen Au-gentrauenkann.ThomasEdwardLaw-rence–LawrenceofArabien–schrieb,Petra sei «der herrlichste Ort auf der

Welt».AucherwarderMeinung, jedeBeschreibung müsse vor dem eigenenErlebenderStadtverblassen.

Petra istdasabsoluteHighlight fürJor-danien-Reisende, die Perle der jordani-schen Fremdenverkehrsindustrie. Die le-gendäreFelsenstadtgiltheutealseines

dersiebenneuenWeltwunderundwur-de im Dezember 1985 in die Liste desUNESCO-Welterbes aufgenommen.. Inder Antike war sie die Hauptstadt desReiches der Nabatäer. Wie sie damalshiess,konntebisheutenichtzweifelsfreigeklärt werden. Der römisch jüdischeHistorikerJosephusFlaviuserwähntsieunterdemNamenRegemoderRakmu,«dieRote».ImAltenTestamentwirdeinOrt namens Sela («Fels» oder «Stein»)erwähnt; es könnte sich um die spätervondenGriechenPetragenannteStadtgehandelthaben.

Die Nabatäer waren ein Verbund anti-ker nordwestarabischer Nomadenstäm-me. Vermutlich wanderten sie im 1.Jahrtausendv.Chr.vonArabienausindas Gebiet zwischen dem Roten unddemTotenMeerein.NebenihrerHaupt-stadtPetrakenntmanheutedieStädteBosaimheutigenSyrien,Avdat,Mams-hit,NithanaundSchivtaimheutigenIs-rael.DerErfolgdieserStädtewarunteranderem auch auf das aussergewöhnli-che Bewässerungssystem der Nabatäer

zurückzuführen. Um im ariden KlimaLandwirtschaftbetreibenzukönnen,sam-melten sie die Niederschläge der Um-gebungundleitetendiesedurcheinKa-nalsystem auf die Felder oder in dieStädte.InPetrabefindetsicheingangsdes heutigen Dorfes die Mosesquelle,dessen Wasser zu nabatäischer Zeitdurch ein Kanalsystem bis zur Felsen-stadtgeleitetwurde.

WerheutealsTouristdieStadtPetrabe-sucht,kannEingangskartenundDoku-mentationenimneuen,imOktober2014eröffneten Besucherzentrum beziehen.Letzteresbeherbergtaucheinarchäolo-gisches, geologisches und historischesMuseummitvielenwertvollenExpona-tenausPetraundUmgebung.AmEin-gang der Zugangsstrasse zur SchluchtwartenPferdeundKutschenaufdieTou-risten; obwohl Letztere sich meist nur

bis zum Eingang derSchluchtkutschierenoderaufdemPferderückenbe-fördernlassen,istessogarmöglich, bis zum so ge-nannten «Schatzhaus» zugelangen.SeiteinigenJah-ren stehen sogar umwelt-freundlicheElektrowagenzurVerfügung.

WerdenWeglieberzuFusszurücklegt, findet bereitshierwichtigearchäologischeStätten.Nachetwa500mführtderWegandreifreistehendenna-batäischen Blockgräbern aus dem 1.Jahrhundertn.Chr.undamsogenann-ten Obeliskengrab vorbei. Dieses be-stehtauszweiStockwerken–auseinemVersammlungsraumimunterenTeilundausvieretwa7mhohenObeliskenund

einer Statue im oberen Stockwerk, dieandenoderdieVerstorbenenerinnernsollten.

VordemEingangderSchlucht–dessogenanntenSiq–befindetsicheinkünst-licher Damm, den die Nabatäer als

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Schutz gegen die Sturzfluten der Re-genzeit errichteten. Das Wasser wurdedurcheinen88mlangenTunnelumge-leitet,sodassdieSchluchtimmernochzuFusspassierbarwar.BisEndedes19.Jh. überspannte ein hoher steinernerBogendenEingangderSchlucht.InderSchlussszenedesFilms«IndianaJonesundder letzteKreuzzug»wirdderSiqvonPetrazurgeheimnisvollen«SchluchtdessichelförmigenMondes».Wer«Pet-rabynight»besucht,alsoabends,wirdden Mond zwischen den 100 m hohenFelswändenscheinensehen–eineein-drucksvolle «Inszenierung» des Erdtra-banten.

Deretwa1,5kmlangeSiq,deranseinerengstenStellenur2m,aberstellenwei-seauchbiszu12mbreitist,wurdevon

Petra«bynight»

denNabatäernmitKalksteinengepflas-tert,diestreckenweisenochsehrguter-halten sind. Die Schlucht entstanddurch tektonische Kräfte und war derwichtigste Zugang zur antiken Stadt.BeidseitigderSchluchtfindetmanWas-serkanäle und -leitungen sowie Ni-schen mit Darstellungen von nabatäi-schen Gottheiten – ein Zeichen dafür,dassdasWasserkostbar,jasogareinenheiligen Charakter hatte. In der MittederSchluchtbefindetsicheineKultstat-temitAbbildungenzweierGottheiten:links Duschara, der Hauptgott der Na-batäer in Petra, mit zwei eckigen Au-gen und Nase, daneben Al-Uzza, dieGöttin des Morgensterns, eine Frucht-barkeitsgöttin, die in der Antike dergriechischen Aphrodite gleichgestelltwurde.DieseGöttin scheintdiebeson-dereSchutzgöttinderStadtPetragewe-senzusein.

Entlang des Siq gibt es diverse Bilder-stationen, die z.T. griechische Inschrif-tenaufweisen,dieu.a.dieNamenderSpendererwähnten.DemBetrachterfal-lenauchimmerwiederrechteckige,di-rektindieFelswändegehaueneRelief-pfeilerauf.SiestehenmeistinNischenund stellen manchmal eine stilisiertemenschliche Gestalt dar oder sind ein-fache Stelen. Nach semitischer Tradi-tionweisensieaufdieGegenwarteinerGottheit hin. Die Gottheiten der Naba-täerwarenzunächstohnebildlicheDar-stellung und konnten in den Naturer-scheinungen erfahren werden wie Re-gen,Unwetter,Blitze. InsbesondereihrHauptgottwardurchdieNaturüberallpräsentundkonntedeshalbauchüber-allverehrtwerden.

Einbesonders interessantesRelief,dasaufderlinkenSeitederSchluchtindieWand gemeisselt wurde, zeigt vier Ka-rawanenführermitihrenKamelen.ZweiGestalten,vondenennichtvielmehralsFüsse und Beine übrig geblieben sind,gehen in die Schlucht hinein, zwei da-gegenverlassensie.PetrawareineKa-rawanenstadtanderKreuzungvonmeh-rerenKarawanenstrassen,dieÄgyptenmit Syrien und Südarabien mit demMittelmeerverbanden.Dankihrerstra-tegischgünstigenLagewarsiebiszum

DiebeeindruckendenFelswändedesSiq

3. Jahrhundert n.Chr. ein bedeutenderHandelsplatz.

DannverengtsichderSiqzueinemsch-malenSchlitzzwischendunklenFelsenundgibtdenBlickfreiaufAl-Khazneh,das«SchatzhausdesPharao»–einatem-beraubenderAnblick!Angesichtsderca.25mbreitenund40mhohenFassadekommtmansichwieeinZwergvor.DieFassade wurde von oben nach untenausdemFelsherausgeschlagen.«Schatz-haus des Pharao» ist nur ein Fantasie-name,dendieBeduinendemGebäudegegeben haben. Sie dachten, dass derPharao seinen Schatz in der Urne imoberenStockwerk,inderMitte,verbor-gen hatte. Sie versuchten, diese Urneaufzubrechen,umandenvermeintlichenSchatzheranzukommen–vergeblich,siewar massiv. In Wirklichkeit wurde dasGebäudeim1.Jh.v.Chr.alsGrabmalei-nes nabatäischen Königs errichtet unddürftespäteralsTempelgedienthaben.Dank ihrer geschützten Lage hat diehellenistisch gestaltete und aus einemStückausdemFelsgehaueneFassadedieJahrhunderteineinemhervorragen-denKonservierungszustandüberdauert.

ImJahr2003fandmanunterdemaktu-ellenBodenniveaueineFortsetzungder

VerschiedeneTransportmöglichkeitenfürfauleodermüdeTouristen

Fassade.Dieszeigt,dassderursprüng-licheBodenvieltieferlagundsichderganzePlatzvordemGebäudemitderZeitbei jederÜberschwemmungmehrundmehrauffüllte.

AndenbeidenSeitendesäusserenSiqsbefindetsicheinelangeGräberfassade;einige derGräber der reichen Nabatä-erfamiliensindvomErdbeben imJahr790n.Chr.beschädigtworden,obwohlauch siedirektausdemFelsgehauenwurden. Für die Mittelschicht und dieärmeren Bürger von Petra wurdenschmuckloseGräberindenFelsgehau-en.

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29Wendezeit 3/1528 Wendezeit 3/15

reportaGereportaGe

DashalbrundeTheaterwurde,entgegenderlandläufigenMeinung,nichtvonRö-mern,sondernvondenNabatäernerrich-tet.Aberauchsiestandenim1.Jh.n.Chr.wie der ganze Nahe Osten unter römi-schem und griechischem Einfluss. DasebenfallsausdemFelsgeschlageneAm-phitheaterwurdevonursprünglich3000SitzplätzenaufüberdasDoppelteerwei-tert.Es istdasweltweit einzigeTheater,dasanOrtundStelleausdemSandsteingeschlagen wurde. Das Theater wurdevermutlichdurcheinschweresErdbebenimJahre365n.Chr.verschüttet.Anfangder1960erJahrewurdeesvonamerika-nischen Archäologen wieder ausgegra-ben.

EinfachereFamiliengräber

In Petra gibt es über 60 verschiedeneSandsteintöne;dieFarbenstammenvonden verschiedenen Mineralien. Die di-versen Rottöne haben der Stadt auchden Namen «rosarote Felsenstadt» ver-liehen. Im Sonnenlicht leuchten dieseFarben, aber erst richtig zur GeltungkommensienacheinemRegenguss.Esist eine wundervolle Kombination vonrot,gelb,braun,schwarz,weiss,usw.

Rund 700 Stufen, die einen Höhenun-terschiedvonetwa200müberwinden,führenhinaufbiszumhohenOpferaltarauf 1036 m.ü.M. Die Opferaltäre derNabatäerbefandensichimmerobenaufeinemBerg,umdenGötternamnächs-

DasimposanteUrnengrabmit

seinemriesigenVorhofwurde

vermutlichumdasJahr70n.Chr.

ausderFelswandherausgearbeitet.

Rund400Jahrespäterwurdees

ineinebyzantinischeKirche

umgewandelt.Im17x19m

grossenInnenraum–demgrössten

allerFelsengräber–gibteseine

griechischeInschrift,dieeinen

BischofJasonunddasJahr444

erwähnt.

DieFarbenPetras

ten zu stehen. Auf dem Platz gibt esauch ein grosses Regenwasserbeckenund eine Plattform, die als Versamm-lungsortdiente.

DasPalastgrabgehörtzudeneindrucks-vollsten Gebäuden in Petra. Leider istseinedreistöckigeFassademitPilasternundHalbsäulenziemlichverwittertunderodiert.NurdiebeidenunterenStock-werke wurden direkt aus dem Felsengeschlagen;dasdrittewurdegemauert.

EineBasilikaausdem6.Jh.n.Chr.wur-de erst 1990 wieder entdeckt. Für dieArchäologen muss der Fund ein FestwieWeihnachtenundOsterngleichzei-

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31Wendezeit 3/1530 Wendezeit 3/15

reportaGereportaGe

tiggewesensein.DieKirchestürztebeieinemErdbebenimJahr490n.Chr.einundgerietgleichzeitig inBrand.Man fand zahlreiche z.T. verbrannte Papyrusrollen, dievieleInformationenüberdastäglicheLeben,überdieGe-burten, Trauungen, Todesfälle der Stadteinwohnerenthielten.IndenbeidenSeitenschiffenderKirchesiehtmanBodenmosaiken,dieTiere,Pflanzen,Menschen,Göt-terunddievierJahreszeitendarstellen.Dasmittlere,brei-teSchiffwarmitMarmorausgelegt.

OberhalbderBasilikabefindensichdieÜberresteeinerkleinenKirchemitvierSäulenausblauemGranit.

DiegrosseSäulenstrasse,dieCardo maximus,verliefpa-rallel zum Bachbett und war die Hauptachse der Stadt.SiewurdeimJahr106n.Chr.durchdieRömergepflastert.Beidseitig der Strasse befanden sich Läden und Mark-stände.EindreiteiligesTor,dasTemenos-Tor,markiertedenÜbergangvomprofanenBereichderInnenstadtzumheiligenBezirkvordemQasral-BintFara’un,dem«GrabderPharaonentochter»ausdem1.Jh.n.Chr.DieserTem-pelistmiteinerFlächevonetwa7000m2dasgrösstefrei-stehende Bauwerk der Stadt und war möglicherweiseden nabatäischen Hauptgöttern Duschara und Al-Uzzagewidmet,alsojenenGöttern,dieauchimSiqeineKult-stättehatten.Erwurde1993vonamerikanischenArchä-ologen freigelegt. Sie fanden heraus, dass der Tempelerdbebensicher gebaut worden war. Zu diesem Zweckwaren Holzbalken zwischen den grossen Steinquaderneingeschobenworden,umErdbebenstössezudämpfen.

DerheutigeNamedesTempelsstammtvondenBeduinen

undgehtaufeineLegendezurück.EinePrinzessin hatte versprochen, denjeni-genzuheiraten,derihrfliessendesWas-ser in ihren Palast bringen konnte. Al-lerdings steht nirgends geschrieben,dassessichumjenenPalasthandelte.

DasnabatäischeTemenos-Torwurdeim1.Jh.n.Chr.vondenRömernzuEhrenKaiserTrajansaufgebaut.KaiserTrajanbedanktesichbeidenEinwohnernPet-ras,indemerderStadtdenTitelMetro-polisverlieh.

Die Besichtigung von Ad-Deir, dem«Kloster»,erforderteinen45-minütigenFussmarsch und die Überwindung vonca. 800Treppenstufen. Allerdings gehtes auch bequemer per «Eseltaxi» aufdemRückeneinesGrautiers.DieFassa-dedesKlostersistdiezweitberühmtesteSehenswürdigkeit Petras und erinnertandas«Schatzhaus».DerStufenweghi-naufaufdenBergwarfrühereinwichti-gerWallfahrtsortunddasGrabdienteinbyzantinischer Zeit vermutlich als Kir-cheundspäteralsKloster.DieFassadeist ungefähr gleich hoch wie jene des«Schatzhauses», aber fast zwanzig Me-ter breiter; auch sie ist vollständig ausdemFelsenherausgehauenwordenunderstaunlichguterhalten.

InderNähePetrasragtder1400mhoheGipfeldesDjabalHarunauf,dernachderÜberlieferungdembiblischenBergHorentsprechensoll.Dortwurdeinisla-mischer Zeit eine Wallfahrtsstätte für

MazenalHammadenlebtemehrals7Jahre

imTessin,bevorihndasHeimwehzurück

nachPetrazog.Dortverkaufterarabische

Gewürze,Weihrauch,Kräuterunddiverse

SouvenirsvonguterQualität.Alseinerder

wenigenHändleristerimBesitzeiner

staatlichenHändlerlizenz(Bildoben),aufdie

ermächtigstolzist.Mazensprichtein

ausgezeichnetesundakzentfreiesItalienisch.

SeineBoutiquebefindetsichamFussedes

grossenUrnengrabs

FassadenanexponiertenStellensindverwittert-wiediedesPalastgrabes

denbiblischenAaroneingerichtet,denälteren Bruder Moses’. In der kleinenMoschee erhoffen sich die Pilger bisheutedieHeilungvondiversenKrank-heiten.

Selbstverständlich kann man auch mitdemTaxivonAmmannachPetrafahren.DerPreisdürfteetwa50JordanischeDi-nar,d.h.rund65SchweizerFrankenbe-tragen.

UnterkunftundEssen

Petrarühmtsich,überHotelsjederGe-schmacksrichtung und Preisklasse zuverfügen; vom Petra Marriott über dasMövenpick,dasGoldenTulipKingswayzumPetraGuestHousesindesnahezu40 an der Zahl. In unzähligen Restau-rants findet man orientalische, asiati-sche, mediterrane und sogar vegetari-sche Spezialitäten, gehobene Kücheoder Buffet-Restaurants mit Pizza undFast-food.

Diverses

Vom17.-19.MaifindetinPetradie1.In-ternationale Konferenz über Kulturtou-rismusstatt.

JordanischeVertretunginderSchweiz

Die Botschaft und das Konsulat befin-den sich in 3074 Muri b. Bern, Thora-ckerstr.3,Tel.0313840404. InfosnuraufFranzösisch.

Nützliche Informationen erteilt auchdas Jordanische Fremdenverkehrsbüroin Wien, Rennweg 17/4, A 1030 Wien,Tel.+4314051025, [email protected]

Qasral-Bint,das«HausderPharaonentochter»

NützlicheInformationen

WiemannachPetrahinkommt

AusderSchweizgibtesDirektflügederRoyalJordanianAirlines.DieAustrianAirlines fliegt diese Strecke aber auchmit einer Zwischenlandung in Wien.Der Internationale Flughafen «QueenAlia» liegt rund 32 km südlich derHauptstadtAmman.

Für die Ein- und Ausreise in und vonJordanien benötigen Deutsche, Öster-reicherundSchweizer ein Visum.Die-seswirdaufdemFlughafeninAmmanausgestellt. Dazu müssen Reisende ei-nenmindestenssechsMonategültigenReisepassvorlegensowieeineGebührvon15JDzahlen.

InJordanienselbstfahrenmoderneundklimatisierte Busse dreimal die Wochefrühmorgens von Amman nach WadiMusa(Petra),mitRückfahrtum16Uhr.

MitdemAutoistPetraeinedreistündi-geFahrtaufderWüsten-Schnellstrasseoder eine fünfstündige Fahrt auf demlandschaftlich reizvolleren Kings High-wayvonAmmanentfernt.

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EinMärchenderBrüderGrimm

EswareinmaleinMüller,derwararm,abererhatteeineschöneTochter.Nuntraf es sich, dass er mit dem König zusprechen kam, und um sich ein Anse-henzugeben,sagteerzuihm:«Ichha-beeineTochter,diekannStrohzuGoldspinnen.»DerKönigsprachzumMüller:«DasisteineKunst,diemirwohlgefällt,wenndeineTochtersogeschicktist,wiedu sagst, so bring sie morgen in meinSchloss, da will ich sie auf die Probestellen.»

AlsnundasMädchenzu ihmgebrachtward, führteeres ineineKammer,dieganz voll Stroh lag, gab ihr Rad undHaspel und sprach: «Jetzt mache dichandieArbeit,undwenndudieseNachtdurchbismorgenfrühdiesesStrohnichtzu Gold versponnen hast, so musst dusterben.»DaraufschlosserdieKammerselbstzu,undsieblieballeindarin.Dasass nun die arme Müllerstochter und

wussteumihrLebenkeinenRat:siever-standgarnichtsdavon,wiemanStrohzuGoldspinnenkonnte,undihreAngstwardimmergrösser,dasssieendlichzuweinenanfing.DagingaufeinmaldieTüreauf,undtrateinkleinesMännchenhereinundsprach:«GutenAbend,Jung-ferMüllerin,warumweintSiesosehr?»

«Ach,» antwortete das Mädchen, «ichsollStrohzuGoldspinnenundverstehedasnicht.»SprachdasMännchen:«Wasgibst du mir, wenn ich dirs spinne?» -«Mein Halsband,» sagte das Mädchen.Das Männchen nahm das Halsband,setztesichvordasRädchen,undschnurr,schnurr,schnurr,dreimalgezogen,wardieSpulevoll.Dannsteckteeseinean-dereauf,undschnurr,schnurr,schnurr,dreimal gezogen, war auch die zweitevoll:undsogingsfortbiszumMorgen,dawarallesStrohversponnen,undalleSpulenwarenvollGold.

BeiSonnenaufgangkamschonderKö-nig, und als er das Gold erblickte, er-staunte er und freute sich, aber seinHerz ward nur noch geldgieriger. Erliess die Müllerstochter in eine andereKammer voll Stroh bringen, die nochviel grösser war, und befahl ihr, dasauch in einer Nacht zu spinnen, wennihrdasLebenliebwäre.DasMädchenwusstesichnichtzuhelfenundweinte,dagingabermalsdieTüreauf,unddaskleineMännchenerschienundsprach:«Was gibst du mir, wenn ich dir dasStrohzuGoldspinne?»

«MeinenRingvondemFinger,»antwor-tetedasMädchen.DasMännchennahmdenRing, fingwiederanzuschnurrenmit dem Rade und hatte bis zum Mor-genallesStrohzuglänzendemGoldge-sponnen.DerKönigfreutesichüberdieMassenbeidemAnblick,warabernochimmer nicht Goldes satt, sondern liess

WiestehtesmitIhreminnerenDialog?

Die meisten Leute scheinen einfach ineinemMeervoninnerenGesprächenoh-neerkennbareAusrichtungzuschwim-men.LeiderscheinenwirMenschendieTendenzzuhaben,ehernegativeGedan-ken und Vorstellungen zu haben. Ichglaube, dass dies mit der Tendenz desMenschen zu tun hat, sich Sorgen zumachen.ZielloseImaginationkannunsschnell dazu führen, uns über so ziem-lichalleszusorgenundbaldsindhabenwirnurnochnegativeGedanken.

WirlebenauchineinerWelt,inderwirpausenlos durch Nachrichten bombar-diertwerden;esistnichtnötig,eineZei-tungzukaufenumzuwissen,wasaufder Welt passiert. Von überall strömen

dieNachrich-tenaufunsein,undvieledieser

News,diewirtäglichverin-

nerlichen,sindnegativ;dies

wiederumkannzueinemnega-

tiveninnerenDialogführen.

IstIhnenüber-hauptklar,wiewichtigdieser

kontinuierlicheinnereDialog

ist?EsspieltkeineRolle,wa-rumdiessoist,

oderwiewiresnennen.

Ichglaube,dasswiralleEnergie

sind,wieEin-steininseiner

berühmtenGlei-chungE=mc2feststellte,und

dassdas,waswirfühlenundwiewirfüh-lenunsereSchwingungsfrequenzist.Di-esziehtunszuMenschen,EreignissenundDingenhin,welchedieserSchwin-gungentsprechen.Waswirständigver-innerlichenbestimmt,wiewirunsfühlenundwelcheSchwingungwirhaben.WennSie diesen Gedanken nicht mit IhremGlauben vereinbaren können, so wirdesvielleichteinfacherfürSiesein,diesallesauseinempsychologischenStand-punkte zu betrachten und zu wissen,dasswennwirunserenpositiveninnerenDialogmitpositivenGedankenverstär-kenunserHandelndementsprechenwirdunddieReaktionenunsererUmwelteben-fallseherpositivausfallenwerden.

UnserständigerinnererDialogsollteal-soalsunglaublichwichtigbetrachtetwer-den.ErlaubenSiesichnicht,zielloseGe-dankenzuhabenundsichwahllosmitallem zu befassen, was Ihnen geradeeinfällt;erlaubenSiesichauchnicht,sichSorgen zu machen und sich negativenGedankenhinzugeben.

GewöhnenSiesichdaran,mehrdaraufzuachten,wohinIhrinnererDialoghin-geht,undwennSieherausfinden,dassSie sich sorgen oder imaginäre Mei-nungsverschiedenheitenaustragen,alteschlechteErfahrungenhervorholen,usw.,soändernSieIhreninnerenDialogzumPositiven. Erinnern Sie sich an schöneBegebenheiten,analles,wasIhneneingutes Gefühl gibt, denken Sie an das,wofürSiedankbarsindoderlenkenSieIhre Gedanken ganz einfach auf jeneEreignisseundErfahrungen,dieSieger-nemachenmöchten.

DazuwünscheichIhnenvielEnergie.

MachenSiesichüberallesunnötigSor-gen?DenkenSie immerwiederanver-gangeneQuerelen,Streitereienoderver-meintlicheStreitereien?StellenSiesichvor,wie IhrChefSie respektlosbehan-delt und wie Sie ihm sagen, was Siewirklichvonihmihrdenken?StellenSiesichimmerwiedervergangeneoderima-ginäreMeinungsverschiedenheitenmitFreundenundgeliebtenMenschenvor?

Oder spielt sich in Ihrem Kopftheatereher ein positives Schauspiel ab? Den-kenSiehauptsächlichanglücklicheBe-gebenheiten,anOrte,dieSiebesuchenmöchten, an positive Erfahrungen, dieSiegernemachenmöchten,aneinLobIhresChefsfürIhreguteArbeit?

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EinDienerdesKönigsbelauschtRumpelstilzchen,FreizeitparkEfteling,2008.©JeroenKransen

dieMüllerstochterineinenochgrössereKammervollStrohbringenundsprach:«DiemusstdunochindieserNachtver-spinnen:gelingtdir’s aber, so sollstdumeine Gemahlin werden.» – «Wenn’saucheineMüllerstochterist,»dachteer,«einereichereFraufindeichindergan-zenWeltnicht.»

Als das Mädchen allein war, kam dasMännlein zum drittenmal wieder undsprach:«Wasgibstdumir,wennichdirnochdiesmaldasStrohspinne?»

«Ich habe nichts mehr, das ich gebenkönnte,»antwortetedasMädchen.

«So versprich mir, wenn du Königinwirst,deinerstesKind.»

«Werweiss,wiedasnochgeht,»dachtedieMüllerstochterundwusstesichauchin der Not nicht anders zu helfen; sieversprachalsodemMännchen,wasesverlangte,unddasMännchenspannda-fürnocheinmaldasStrohzuGold.UndalsamMorgenderKönigkamundallesfand,wieergewünschthatte,sohielterHochzeitmitihr,unddieschöneMüller-stochterwardeineKönigin.

Über ein Jahr brachte sie ein schönesKindzurWeltunddachtegarnichtmehrandasMännchen:datratesplötzlichinihreKammerundsprach:«Nungibmir,wasduversprochenhast.»

Die Königin erschrak und bot demMännchen alle Reichtümer des König-reichsan,wennes ihrdasKind lassenwollte:aberdasMännchensprach:«Nein,etwas Lebendes ist mir lieber als alleSchätzederWelt.»DafingdieKöniginsoanzujammernundzuweinen,dassdas Männchen Mitleid mit ihr hatte:

«Drei Tage will ich dir Zeit lassen,»spracher, «wenndubisdahinmeinenNamenweisst,sosollstdudeinKindbe-halten.»

NunbesannsichdieKönigindieganzeNacht über auf alle Namen, die sie je-mals gehört hatte, und schickte einenBotenüberLand,dersollte sicherkun-digenweitundbreit,wasessonstnochfürNamengäbe.AlsamandernTagdasMännchenkam,fingsieanmitKaspar,Melchior,Balzer,undsagtealleNamen,diesiewusste,nachderReiheher,aberbei jedem sprach das Männlein: «Soheiss ichnicht.»DenzweitenTag liesssie in der Nachbarschaft herumfragen,wiedieLeutedagenanntwürden,undsagte dem Männlein die ungewöhn-lichsten und seltsamsten Namen vor«Heisst du vielleicht Rippenbiest oderHammelswadeoderSchnürbein?»Aberes antwortete immer: «So heiss ichnicht.»

Den dritten Tag kam der Bote wiederzurückunderzählte:«NeueNamenha-be ich keinen einzigen finden können,aber wie ich an einen hohen Berg umdieWaldeckekam,woFuchsundHassichguteNachtsagen,sosahichdaeinkleinesHaus,undvordemHausbrann-teeinFeuer,undumdasFeuersprangeingarzulächerlichesMännchen,hüpf-teaufeinemBeinundschrie:

«Heute back ich,Morgen brau ich,Übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;Ach, wie gut ist, dass niemand weiss, Dass ich Rumpelstilzchen heiss!»

Da könnt ihr denken, wie die Königinfrohwar,alssiedenNamenhörte,und

als bald hernach das Männlein herein-tratundfragte:

«Nun,FrauKönigin,wieheissich?»

Fragtesieerst:«HeisstduKunz?»-

«Nein.»

«HeisstduHeinz?»

«Nein.»

«HeisstduetwaRumpelstilzchen?»

«DashatdirderTeufelgesagt,dashatdirderTeufelgesagt,»schriedasMänn-leinundstiessmitdemrechtenFussvorZornsotief indieErde,dassesbisandenLeibhineinfuhr,dannpackteesinseinerWutdenlinkenFussmitbeidenHändenundrisssichselbstmittenent-zwei. u

Rumpelstilzchen – ein Schamane

FelixvonBonin

Märchen werden nicht mehr ernst ge-nommen, wenig gelesen oder vorgele-senundgeratensoimmermehrinVer-gessenheit. Vergessen werden dabeinichtnurdienaturweisenQuellenunse-rerKultur,sondernauchdieseelischen

Heilkräfte,dieMärchenfürKinderwieErwachsenebereitstellen.

DieschamanischeTraditionhatsichbe-sonders in Asien lange gehalten undwurdeinjüngererZeitvondortzuuns

geholt.Wenigbekanntundbeachtetist,dass die germanische Kultur deutlicheZügedesSchamanentumsaufweist,wiedieHeldenepenzeigen.WirhabendenKontaktzudiesenWurzelnnurverloren.

Grundsätzlichkannmanunterstellen,dassjedearchaischeKulturetwashervorbringt,dasalsschamanischbezeichnetwerdenkann.DerarchaischeMenschlebtin,mitund von der Natur. Er erlebt dieNatur-kräftealsWesenheitenundnimmtinallemdas Belebte, die Lebensenergie wahr.Tiere sind für ihn keine Rohstoffe, son-dernbeseelteBegleiterundHelfer.Sei-neBindungandiephysikalischeReali-tätwirdvomdirektenErlebenandererRealitäten relativiert. Er ist eingebettetindenKreislaufvonWerdenundVerge-hen,indemdiejenseitigeWeltundihreBewohner die andere und oft bessereHälftedesLebensausmachen.DeshalbverehrterauchseineAhnenundistda-

durch in eine sichere Tradition verwur-zelt.

DurchdiefrüheChristianisierungNord-europaswurdendieschamanischenEle-menteunsererKulturumgedeutetoderverdrängt. Im Volksgut aber, insbeson-dere imMärchen,bliebensieerhalten.Man muss die Märchen nur aufmerk-samundmitdieserPerspektivelesen.

Märchenwurdejabisvor200Jahrennurmündlich überliefert. Dabei verschiebtsichdieDarstellungfliessendmitdenkul-turellenVeränderungen.AusWodanwur-deSatan,ausweisenFrauenböseHexen,dochhinterdiesenmehroberflächlichenVerkleidungenbliebdaseigentlichescha-manischeWissenerhalten,weilesnichtmehrverstandenunddeshalbauchnichtumgedeutetwerdenkonnte.

Die kulturelle und spirituelle Entwur-

zelung wurde durch den Missbrauchgermanischer Tradition und Symbolikim Nationalsozialismus zu ihrer trauri-genVollendunggebracht.AlsdanndreiJahrzehntenachKriegsendeeiner jun-genGenerationWirtschaftswunderalsLebensinhalt nicht mehr genügte unddie Amtskirchen die spirituellen Be-dürfnisse nicht befriedigen konnten,schwärmten die suchenden Geister inasiatischeundsüdamerikanischeFernen,wosieschliesslichauchaufSchamanentrafen.

InderNische,dieSpiritualitätauchnachderEsoterikwelleimmernoch–oderge-rade deswegen – ist, haben schamani-scheTechnikenundSichtweisen inzwi-schen ihrenfestenPlatzeingenommen.Wenn wir jetzt entdecken, dass diesesWissen in verblüffend ähnlicher Weisein unseren Volksmärchen nachzulesenist,schliesstsichderKreis.

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T DieMüllerstochterunddasRumpelstilzchen,IllustrationvonWalterCrane(1886)

War Rumpelstilzchen also ein Schama-ne?Ja.GemeinhinwirderalsarglistigerGnomhingestellt,dernichtsimSinnhat,als der armen Müllerstocher, die Dankseiner Hilfe zur Königin avanciert ist,das Kind wegzunehmen. Liest man je-dochgenau,istRumpelstilzchengutmü-tig.IndieübleSituationgekommenistdie Müllerstochter durch die Prahlerei-enihresVatersunddieGoldgierdesKö-nigs.BeidezeigensichalsVertreterei-nessturenPatriarchats.

Rumpelstilzchen dagegen spinnt eineganzeKammervollGoldundnimmtalsLohn dafür bloss ein Kettchen. Er er-scheintausdemNichts(Urfassung)bzw.kanndurchverschlosseneTürengehen(überarbeiteteFassung).UnderfordertdiejungeFrauauf,seinenNamenzusa-gen,alsoihn,wasimmerersymbolisiert,zu beherrschen. Sein Schlüsselsatz ist:

„Etwas Lebendes ist mir lieber als alleSchätzederWelt.“

Typisch fürMärchen ist,dassderHeldAufgabengegenübersteht,dieeralleinnicht bewältigen kann. Im Laufe desMärchens erwirbt er die Hilfe dankba-rerTiereoderweiserAltermitüberirdi-schenKräftenundseherischemWissen.

DieParallelenzumSchamanismussindoffensichtlich.

Auch der Aufbau von Märchen ent-sprichteinerschamanischenReise.AmAnfangstehtderHeldinseineralltägli-chenLebenssituation,dannbrichteraufund gerät in das, was im Märchen dieAnderweltgenanntwird.OftverläuftersichimZauberwaldundderÜbergangistunmerklich,nichtseltenaberkriechterauchineinLoch,gehtineinenBerg,fälltdurcheinenBrunnenoderersteigteinenunendlichhohenBaum(denWel-tenbaum)undkommtineinergänzlichanderenWeltheraus.

InderAnderweltsinddiephysikalischenGesetzevonRaumundZeitaufgehoben.Der Held hat Begegnungen mit spre-chendenTierenund sonderbarenMen-schen,ermachtaussergewöhnlicheErfah-rungen,seineTugendenwerdengeprüftund er bekommt magische Geschenke.UndvorallemmachterJenseitserfahrun-gen.ImMärchenwirddasnurangedeu-tet, zum Beispiel wenn ein Kampf mitdemDrachenamUferdesRotenMeeresbeschriebenwird,denndasRoteMeergaltfrüheralsGrenzgewässerzumJen-seits;wenneinFlussüberquertwerden

muss,umzumTeufelzugelangen;oderwenn die Brücke über eine gähnendeSchluchtzupassierenist.

AmEndedesMärchenswirdderHeldimmerbelohnt,erlöst,geheilt,auchdasentsprichtderschamanischenReise.UnddamitsindwirendlichauchbeimSinnundZweckderMärchen,dieweitmehralsnetteUnterhaltungsind.

Märchenbehandelngrundlegendemensch-licheProblemeundKonflikteundzeigenihresymbolischeLösung.Dadurchwer-den die Selbstheilungskräfte der Seeleaktiviertundgestärkt.Märchensindei-nebesonderssanfteTherapieform.Nichtsmussthematisiert,analysiert,konfrontiertoderrationalisiertwerden.Esgenügtganzeinfach,MärchenzuhörenoderzulesenunddasErzähltebildhaftzuerleben,derSymbolik mit dem Herzen zu horchen.WannhabenSiezuletzteinVolksmärchenausunseremKulturkreisgelesen?

DerAutorhatunterdemTitel«HeilungdurchMärchen»eineBuchreiheheraus-gegeben, in der jeder Band ein ausge-wähltesMärchenaufarbeitet.DerAutorleitetauchMärchenseminare:www.ma-erchen-seminare.de u

RumpelstilzchenRumpelstilzchenisteinMärchen,dasindenKinder-undHausmärchenderBrü-derGrimmabder1.Auflagevon1812anStelle55steht.

Handlung

EinMüllerbehauptetvonseinerschönenTochter, sie könne Stroh zu Gold spin-nen,undwillsieandenKönigverheira-ten.DerKöniglässtdieTochterkommenund stellt ihr die Aufgabe, über NachteineKammervollStrohzuGoldzuspin-nen, ansonsten müsse sie sterben. DieMüllerstochteristverzweifelt,biseinklei-nesMännchenauftauchtundihrgegenihrHalsbandHilfeanbietetundfürsiedasStrohzuGoldspinnt.InderzweitenNachtwiederholtsichdasGleicheunddie Müllerstochter gibt ihren Ring her.Darauf verspricht der König dem Mäd-

DiesmalverlangtdasMännchen von derMüllerstochterihrerstesKind,woraufsieschliesslichebenfallseingeht.

NachderHochzeitundderGeburtdeserstenKindesfordertdasMännchendenversprochenenLohn.DieMüllerstochterbietet ihmalleReichtümerdesReichesan,aberdasMännchenverlangtihrKind.DurchihreTränenerweicht,gibtesihraber drei Tage Zeit, seinen Namen zuerraten.DannsollsiedasKindbehaltendürfen. IndererstenNachtprobiertesdie Königin mit allen Namen, die siekennt;dochohneErfolg.InderzweitenNacht versucht sie es erfolglos mit Na-men, die sie von ihren Untertanen er-fragthat.AmTagdarauferfährtsievoneinemBoten,dassganzentfernteinMänn-chenineinemkleinenHauswohnt,dasnachtsumeinFeuertanztundsingt:

RumpelstilzchentrifftdieMüllerstochter,Illustration(ca.1889)

chendieEhe,fallssienocheinmaleineKammervollStrohzuGoldspinnenkann.

Heutebackich,morgenbrauich,übermorgenholichderKöniginihrKind;ach,wiegut,dassniemandweiss,dassichRumpelstilzchenheiss!

DieKöniginfragtzunächst,obRumpel-stilzchen «Kunz» oder «Heinz» heisse,und nennt dann erst den korrekt über-liefertenNamen.SokannsiedasRätselnun lösen, und Rumpelstilzchen zer-reisst sich vor Wut selbst mit den Wor-ten:«DashatdirderTeufelgesagt!»

FrühereAuflagen

JacobGrimmschicktedasMärchenschon1808mitanderenanSavignyfürdessenTochter.WilhelmGrimmshandschriftlicheUrfassung Rumpenstünzchen von 1810entspricht diesem noch weitgehend.[1]JacobnotiertehandschriftlichzumTitel:FischartsSpielVerzeichnisn°363.«Rum-pelestilt,oderderPoppart.»[2],verbanddasMärchenalsomitdemNamendesKlopfgeistesRumpelestiltoderderPop-part (aus Fischarts Kinderspielverzeich-nisinseinerGargantua-ÜbersetzungGe-schichtsklitterung,zuerst1575,hier1594).[3]RumpelstilzwareineBezeichnungfüreinenbösartigenKobold,der,ähnlichwieeinPoltergeist,Geräuschemacht,indemeranStelzen(vermutlichsinddamitDin-gewiez.B.Tischbeinegemeint)rüttelt(rumpelt).DerErstdruckvon1812beruh-teinhaltlichaufFamilieHassenpflugundDortchen Wild, wie Wilhelm Grimm inseinHandexemplarnotierte:Dortchen10.März1811.Hassenpflugs.[4]SeineErgän-zung,wiesichdasMännchenzumSchlusszerreisst(Lisette),stattnurfortzulaufen,undJacobsGrimmsNamensvorschlägeCunzoderHinz,wurdenindie2.Aufla-gevon1819übernommen.Deren leben-dige Dialoge prägen auch erst die be-kannteWendungvomStrohzuGoldspin-nen.DieNamenssuchepasstjetztzurDrei-gliederungderHandlung,indemersteinBote ausgeschickt, dann herumgefragtwird, schliesslichderBote (nichtderKö-nig)dasMännchenbeobachtet.Erstzur6.bzw.7.AuflagewirddieGeldgierdesKö-nigsnochunterstrichen,indemerschonbei Sonnenaufgang nachschaut und siedannnimmt,wennsaucheineMüllers-tochterist.[5]

Vergleiche

Rumpelstilzchengehtebensowiedieäl-testeliterarischeFassungRicdinRicdon

ausLa Tour ténébreusevonMarie-Jean-neLhéritierdeVillandon(1705)zweifel-los auf ältere Volksmärchen zurück. DerMärchentyp heisst Name des Unholds(AaTh500),wobeieinfliessenderÜber-gang zu Volkssagen, oft Teufelssagen,besteht. Dazu passt der Teufelspakt umdas Kind, die Verschleierung durch ei-nenlächerlichmachenden(abersagen-typisch individuellen) Namen, aberauch Rumpelstilzchens letzte Worte:«Das hat dir der Teufel gesagt!»[6] Ver-sponnenes Stroh wirkt wirklich, etwaauf Messgewändern, wie Gold.[7] DieWendung ab der 2. Auflage wo FuchsundHassichguteNachtsagenistlitera-rischvielfältigbelegt.[8]

•TeufelspaktumsKind:KHM3(KHM=Sammlung Kinder- und Hausmärchen),Marienkind; KHM 12, Rapunzel; KHM31,DasMädchenohneHände;KHM88,Das singende springende Löwenecker-chen; KHM 92, Der König vom golde-nen Berg; KHM 108, Hans mein Igel;KHM181,DieNixeimTeich.

• Magische Spinnhelfer: KHM 14, DiedreiSpinnerinnen;fernerKHM181,DieNixe imTeich;KHM188,Spindel,We-berschiffchenundNadel.

•GoldundDämon:KHM1,DerFrosch-königoderdereiserneHeinrich;KHM24,FrauHolle;KHM57,DergoldeneVo-gel;KHM85,DieGoldkinder;KHM100,DesTeufels russigerBruder;KHM161,Schneeweisschen und Rosenrot; KHM182,DieGeschenkedeskleinenVolkes.

Interpretation

Der Volksmund bezeichnet vor demHintergrund dieses Märchens als Rum-pelstilzchen oft eher kleinwüchsigeMenschen,diedurchihreaufbrausende

oder tobsüchtige Art auffallen – viel-leichtimVersuch,ihrenMangelankör-perlicher oder menschlicher Grösse zukompensieren. («Rumpelstilzchen» =«Schrumpelstelzchen» = «Zwerg mitkurzen Beinen»). Besonders in Ober-bayern bezeichnet «a Rumpelstilz» ab-schätzigeinen–nichtunbedingtklein-wüchsigen–Choleriker.

Seitdem19.JahrhundertglaubtenMär-chendeuter in Zwergen Angehörige ei-ner unterdrückten und später dämoni-siertenUrbevölkerungzusehen,diedurchKinderraub ihre Gene verbessern woll-ten.DerMärchenforscherLutzRöhrichzeigtanhanddesjüngstenVertretersdie-ser Stossrichtung (Otto Kahn: Rumpel-stilzhatwirklichgelebt,1967)sowiepsy-choanalytischerAnsätze(Freud,Wittgen-stein,Bühler,vonBeit,s.u.)dieUnverein-barkeitverschiedenerInterpretationen,dieauch nur von Grimms Endfassung aus-gehen.[9]AlleInterpretationendurchziehtimmerhin die Beobachtung eines Nar-zissmusumGeldundEhe.

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Sigmund Freud deutete den Traum ei-nerjungenFraunachdemBesuchihresMannes:ÜbereinesteileTreppedurcheine kleine Tür kommt ein MännchenmitGlatzeundroterNaseinihrbraunesZimmer und tanzt komisch herum. EsähneltihremSchwiegervater,dannfälltihrRumpelstilzchenein.[10]CarlGustavJung bestätigt, dass der Geist in Träu-menvonFrauenoftgroteskeZwergfor-menhat.ImTraumwieimMärchentritterauf,wennguterRatfehlt.GreisundKnabe gehören zusammen, sie bildenden Mercurius der Alchemie. Dabeiweiss man nie, ob ein Geist moralischgutist.[11]

Für Ottokar Graf Wittgenstein ist dasStroheinBett,dasMännchenderPenis,vomGoldweissdieJungfraunochnichts.Zu stilzchen assoziiert er stehlen, stel­zen, stolz, stolzieren, steif,wiederGangdes Storches, der die Kinder bringt.[12]CharlotteBühlerundJosephineBilzse-heneinenReifungsprozessvomMädchenzurMutter.[13]

HedwigvonBeitdeutettiefenpsycholo-gischVaterundKönigalsAnimusgestal-ten,diedieHeldinbeherrschenundihrPrahlereiundGeldgiereingeben.DieseeinseitigeBewusstseinslageführtdurcheineNotlagezurBindunganunbekann-teMächte,inallenVariantenunterwelt-licherArt (schwarzerMann, schwarzerKobold usw.). Sie fordern letztlich dasSelbst,wofürHalsband,RingundKindSymbole sind, erstere auch als PflichtodermagischeFesseldeutbar.KindundMännleinsinddasUnbewussteinseinerDoppelnatur.DieNennungdesDämonsfixiert, distanziert oder löst ihn auf. EsisteinverbreitetesfolkloristischesMotiv,dass die Unterirdischen nicht wollen,dass man ihren Namen oder ihr Alterweiss. Naturvölker halten ihre Namenfür etwas Konkretes, auf das man ach-tenmuss.[14]

AuchUllaWittmanngehtvonderAmbi-valenzdesAnimusaus.Rumpelstilzchenleistet eine Transformation natürlicherTriebe,wodasBewusstseinnichtweiter-kommt,inzielgerichteteArbeitskraft.Ehr-geiz, Leistung und Anpassung kostenaberdasweibliche,lebendigeSelbst.DasunintegrierteMännlichewirdüberwun-den durch seine positive Seite, den imWaldlauschendenBoten(wieWolfundJägerinRotkäppchen).[15]

AngelaWaiblingerberichtetdenHeilungs-verlaufeinerdepressivenPatientin,derspontanRumpelstilzcheninTagträumenerschien und den Weg zu ihrer weibli-chenIdentitätwies.SiehattesichbisherdenPrestigewünschenihresVatersnachSchulnoten und guter Heirat ergeben,während sie ihre Mutter als abwesenderlebte.RumpelstilzchenistzugleichGreis,KindundMittlerderGrossenMutter,esversuchtdenMangelanBeziehungzwi-schenErosundLogos,GutundBösezubeheben.[16]

Kurt Stiasny sieht alchemistische Moti-veinderVerwandlungvonunscheinba-remzubeständigem, inderambivalen-ten(mercurischen)ZwerggestaltundimVersvombackenundbrauen,wobeidieUrfassungbesserpasst.[17]

EugenDrewermannanalysiert,wiederMüllerseineArmutdurchdieSchönheitseinerTochterkompensiert,wasumge-kehrtimWahnmündet,darausGeldma-chen zu können. Bei der Tochter führtdaszueinernarzisstischenBesessenheitaufKostenihresweiblichenSelbst.[18]

FürWilhelmSalbergehteshierumewi-gesErsehnenvon Idealzuständen,wasals fremdbestimmtes Labyrinth von Tä-

tigkeiten erlebt wird. Es entsteht einSpiel zwischen totaler Hingabe undVernichtung–entschiedeneTaterreichtdas Ersehnte, aber beendet die Bewe-gung.[19]

Rezeptionen

ChristianPeterHansenverbandeinenord-friesischen Rumpelstilzchen-Variante mitEkkeNekkepenn1858zuDer Meermann Ekke Nekkepenn.ÄhnlicheAnklängehatdasFeuermännleininTheodorStormsMär-chenDie Regentrudevon1863.

InHermineMörikesParodieWas aus Rum­pelstilzchen geworden istmachtsichRum-pelstilzchen imSchlosskellermitUngar-weinderKöniginwiederganz(vgl.Cluri-caunbzw.KHM185)undwirdimWaldauf Vermittlung des Salamanders zumKönigderGiftpilze(vgl.KHM172).[20]Ja-noschsRumpelstühlchenwirftdiegröss-ten,stärkstenunddickstenFreierab,nurnichtdieschöneKönigstochter,weshalbsicheinklugerManneinfachauf ihrenSchosssetzt.[21]BeiRosemarieKünzlerruftdas Mädchen in der Strohkammer Du spinnst,niewerdeesdiesenabscheulichenKönigheiratenundseinKindhergeben,woraufRumpelstilzchenumsonstgespon-nen hat und sich wütend zerreisst.[22] Ir-

BriefmarkenderDeutschenPostderDDR(1976)

melaBrenderargumentiert,Rumpelstilz-chenwerdeungerechtbehandelt,dassovielgeleistethatundsichnuralleinfühl-te.[23] John Katzenbach verarbeitet dasMärchen2002indemPsychothrillerThe Analyst. Siegfried Stadler deutet es iro-nischalsgnadenlosenKonkurrenzkampfunter Arbeitern.[24] Ein Manga erschien2012vonAnnaHollmann.[25]

EsexistierteinHörspielvonFranzFüh-mann.[26]DerKomponistundTexterRo-landZossvertonteRumpelstilzchen2004in der Schweizer Mundart-Märchense-rieLiedermärli.ChristianPeitz‘Hörspiel-CD Rumpelstilzchen schlägt zurück er-schien2009.

Theaterfassungen

•Rumpelstilzchen,einTischfigurenspielder Piccolo Puppenspiele; Buch undRegie:GerdJ.Pohl;Musik:JanF.Schulz-Heising;Ausstattung:ArneBustorff,Bonn1997.

•Rumpelstilzchen,einHandpuppenspielfür den «Dresdner Kasperle» von Os-waldHempel,Leipzig1931.

•Rumpelstilzchen,einHandpuppenspielvonHeinrichMariaDenneborg,veröf-fentlicht inDenneborgsKasperschule,Ravensburg1968.

•Rumpelstilzchen,einPuppenspielvonWalterBüttner,Seevetal-Mascheno.J.

•Rumpelstilzchen,EinfröhlichesMärchen-spielin3BildernvonRobertBürkner.[27]

• Rumpelstilzchen,SchauspielvonSylviaHoffmann,Regie:EllenSchulz,BrüderGrimmMärchenfestspieleHanau,Pre-miere2008.

•Es rumpelt der Stilz,Märchenkomödiein Versen für das MarionettentheaterMärchen an Fäden von Monika PuhrundLeopoldH.G.Grausam,Premiere2011.[28]

Verfilmungen

•Rumpelstilzchen,Spielfilm,78min.,BRD1955,Regie:HerbertB.Fredersdorf.

•Das Zaubermännchen,Spielfilm,71min.,DDR1960,Regie:ChristophEngel.

•Rumpelstilzchen,Spielfilms/w,85min.,BRD1962,Regie:FritzGenschow.

• Rumpelstilzchen, FernsehproduktionderAugsburgerPuppenkiste,s/w,ital.,1966.

•Grimm Meisaku Gekij,japanischeZei-chentrickserie1987,Folge45:Rumpel-stilzchen.

•CannonMovieTales:Rumpelstilzchen,USA1987.

•Rumpelstilzkin II,USA1988,Regie:Li-saHammer.

• Rumpelstilzchen & Co., Märchenfilm,89min.,Tschechien1997,Originaltitel:Rumplcimprcampr, Regie: Zdenek Ze-lenka.

•SimsalaGrimm,deutscheZeichentrick-serie1999,Staffel1,Folge11:Rumpel-stilzchen.

•Rumpelstilzchen – Auf Wache im Märchen­wald,KomödieausDieProSiebenMärchen-stunde(Deutschland/Österreich,ab2006).

DasSchlossBürresheimbeiMayendientealsDrehort

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•Rumpelstilzchen,Spielfilm,Deutschland/Österreich2007,Regie:AndiNiessner.MitKatharinaThalbachalsRumpelstilz-chen,ErichSchleyer,GeorgFriedrich,AndreasSchmidt,SvenPippig,FritzEg-ger,SebastianFischeralsKönigssohnundMarie-ChristineFriedrichalsMül-lerstochterMarie.

• Rumpelstilzchen, Spielfilm, 60 min.,Deutschland2009,ARD-Film,Regie:Ul-richKönig.

RumpelstilzchenkommtauchvorindenKomödienWerner – Beinhart!(Comicver-filmung,Deutschland1990),7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug (Schneewitt-chen-Parodie,Deutschland2006),Für im­mer Shrek(USA2010)undderFernseh-serie Once Upon a Time – Es war ein­mal…(USA,ab2011).

Literatur

BrüderGrimm

• Brüder Grimm: Kinder­ und Hausmär­chen.VollständigeAusgabe.Mit184Il-lustrationen zeitgenössischer KünstlerundeinemNachwortvonHeinzRölle-ke.S.314–317.DüsseldorfundZürich,19.Aufl.1999.(Artemis&WinklerVerlag;PatmosVerlag;ISBN3-538-06943-3)

• Brüder Grimm: Kinder­ und Hausmär­chen.AusgabeletzterHandmitdenOri-ginalanmerkungen der Brüder Grimm.MiteinemAnhangsämtlicher,nichtinallenAuflagenveröffentlichterMärchenund Herkunftsnachweisen herausge-gebenvonHeinzRölleke.Band3:Ori-ginalanmerkungen, Herkunftsnachwei-se,Nachwort.S.106–108,466.Durch-

geseheneundbibliographischergänz-teAusgabe,Reclam,Stuttgart1994,IS-BN3-15-003193-1.

•HeinzRölleke(Hrsg.):DieältesteMär-chensammlungderBrüderGrimm.Sy-nopsederhandschriftlichenUrfassungvon1810undderErstdruckevon1812.HerausgegebenunderläutertvonHeinzRölleke.S.238–243,379–380.Cologny-Geneve 1975. (Fondation Martin Bod-mer;PrintedinSwitzerland)

Varianten

•ChristianPeitz:Rumpelstilzchen schlägt zurück (Hörspiel). Verlag HoerSketch,Münster2009.

•KurtRanke (Hrsg.):Schleswig­Holstei­nische Volksmärchen.Kiel1958.S.96–102.

• Hedwig von Beit: Gegensatz und Er­neue rung im Märchen.ZweiterBandvon«SymbolikdesMärchens».Zweite,ver-besserte Auflage, A. Francke, Bern1956,S.53

1. Lothar Bluhm und Heinz Rölleke:«Redensarten des Volks, auf die ich immer horche». Märchen – Sprichwort

– Redensart. Zur volkspoetischen Aus­gestaltung der Kinder­ und Hausmär­chen durch die Brüder Grimm.NeueAusgabe. S. Hirzel Verlag, Stuttgart/Leipzig 1997, ISBN 3-7776-0733-9, S.88.

2.HeinzRölleke(Hrsg.):Die älteste Mär­chensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfas­sung von 1810 und der Erstdrucke von 1812. Herausgegeben und erläutert

von Heinz Röl­leke.Cologny-Geneve1975,S.238.(Fonda-tionMartinBodmer,Prin-tedinSwitzer-land).

3.Hans-JörgUther:Hand­buch zu den Kinder­ und Hausmärchen

der Brüder Grimm.Berlin2008.S.135.(deGruyter;ISBN978-3-11-019441-8)

4.HeinzRölleke(Hrsg.):Die älteste Mär­chensammlung der Brüder Grimm. Syn­opse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812. Herausgegeben und erläutert von Heinz Rölleke.Cologny-Geneve1975,S. 241. (Fondation Martin Bodmer,PrintedinSwitzerland).

5.Wikisource:Rumpelstilzchen,verschie-deneAuflagenbeiGrimm.

6.LutzRöhrich:Name des Unholds.In:Enzyklopädie des Märchens. Band 9.S.1164–1175.Berlin,NewYork,1999.

7.LutzRöhrich:Name des Unholds.In:Enzyklopädie des Märchens. Band 9.S.1168.Berlin,NewYork,1999.

8. Lothar Bluhm und Heinz Rölleke:«Redensarten des Volks, auf die ich immer horche». Märchen – Sprichwort

– Redensart. Zur volkspoetischen Aus­gestaltung der Kinder­ und Hausmär­chen durch die Brüder Grimm.NeueAusgabe. S. Hirzel Verlag, Stuttgart/Leipzig1997, ISBN3-7776-0733-9,S.88.

9. Lutz Röhrich: Rumpelstilzchen. In:Siegfried Schödel (Hrsg.): Arbeitstex­te für den Unterricht. Märchenanaly­

sen. Stuttgart 1977. S. 123–155.Reclam-Verlag.ISBN3-15-009532-8. Zuerst erschienenals:LutzRöhrich:Rumpelstilz­chen. Vom Methodenpluralis­mus in der Erzählforschung.In:Schweizerisches Archiv für Volkskunde 68/69 (1972/73)S.567–596.

10. Lutz Röhrich: Rumpelstilz­chen. In: Siegfried Schödel(Hrsg.):Arbeitstexte für den Un­terricht. Märchenanalysen.Stutt-gart1977.S.126–129.Reclam-Verlag.ISBN3-15-009532-8.Zu-erst erschienen als: SigmundFreud: Märchenstoffe in Träu­men. In: Internationale Zeit­schrift für ärztliche Psychoana­lyse.Leipzig/Wien1913.Nach-druck Nendeln/Liechtenstein1969.S.147–148.Auchin:Sig-mundFreud:Gesammelte Wer­

ke.Chronologischgeordnet.BandX.London1949.S.1–9.

11. C.G. Jung: Gesammelte Werke.NeunterBand.ErsterHalbband.Die Archetypen und das kollektive Unbe­wusste. Walter, Olten und Freiburgim Breisgau, 1976, ISBN 3-530-40797-6,S.230–234.

12.LutzRöhrich:Rumpelstilzchen.In: SiegfriedSchödel(Hrsg.):Arbeitstexte

für den Unterricht. Mär­chenanalysen.Reclam,Stuttgart1977,ISBN3-15-009532-8.S.130–133.Zuersterschienenin:OttokarGrafWitt-genstein:Märchen–Träume–Schicksale.Eu-genDiederichs,Düssel-dorf/Köln1965,S.199–210.

13.CharlotteBühler,Jose-phineBilz:Das Mär­chen und die Phantasie des Kindes.München1958.Zuersterschienen1918alsBeiheft7derZeitschrift für ange­wandte Psychologie.

14.HedwigvonBeit:Ge­gensatz und Erneue­rung im Märchen.Zwei-

ter Band von «Symbolik des Mär­chens».Zweite,verbesserteAuflage.A.Francke,Bern1956.S.535–543.

15.UllaWittmann:Ich Narr vergass die Zauberdinge. Märchen als Lebenshil­fe für Erwachsene.Ansata,Interlaken1985, ISBN 3-7157-0075-0, S. 161–164.

16.AngelaWaiblinger:Rumpelstilzchen. Gold statt Liebe. 6. Auflage. Kreuz,Zürich1991,ISBN3-268-00010-X

17.KurtStiasny:Alchemie in Grimmschen Märchen. In: Märchenspiegel. Zeit­schrift für internationale Märchenfor­schung und Märchenpflege.MSP1/97,Februar1997,8.Jahrgang.S.2.(her-ausgegebenvonderMärchen-StiftungWalter Kahn (with English summari-es); ISSN 0946-1140); Kurt Stiasny:Falsch aus der Feder geflossen. Wil­helm Grimms unvorteilhafte Bearbei­tungen dreier beliebter Märchen. In:Märchenspiegel. Zeitschrift für inter­nationale Märchenforschung und Mär­chenpflege.MSP2/99,Mai1999,10.Jahrgang. S. 43. (Herausgeber: Mär-chen-StiftungWalterKahn;ISSN0946-1140)

18.EugenDrewermann:Von der Macht des Geldes oder Märchen zur Ökono­mie. Patmos, Düsseldorf 2007, ISBN978-3-491-21002-8,S.17–71.

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43 Wendezeit 3/15Wendezeit 3/1542

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19.WilhelmSalber:Märchenanalyse (=Werkausgabe Wilhelm Salber. Band12). 2. Auflage. Bouvier, Bonn 1999,ISBN3-416-02899-6,S.97-99.

20. Hermine Mörike: Was aus Rumpel­stilzchen geworden ist. In:WolfgangMieder (Hrg.): Grimmige Märchen. Prosatexte von Ilse Aichinger bis Martin Walser.FischerVerlag,Frank-furt (Main) 1986, ISBN 3-88323-608-X, S. 224-226 (zuerst erschienen in:Fliegende Blätter.Bd.178/89.Jahr-gang,Nr.4577,20.April1933,S.245-246.).

21. Janosch: Das Rumpelstühlchen. In:Janosch erzählt Grimm‘s Märchen. Fünf­ zig ausgewählte Märchen, neu erzählt für Kinder von heute. Mit Zeichnungen von Ja­nosch.8.Auflage.BeltzundGelberg,Weinheim und Basel 1983, ISBN 3-407-80213-7,S.113-119.

22.RosemarieKünzler:Rumpelstilzchen.In:WolfgangMieder (Hrg.):Grimmi­ge Märchen. Prosatexte von Ilse Ai­chinger bis Martin Walser. FischerVerlag,Frankfurt (Main)1986, ISBN3-88323-608-X,S.227-228(zuerster-schienen in: Hans-Joachim Gelbert

(Hrg.): Neues vom Rumpelstilzchen und andere Haus­Märchen von 43 Autoren.BeltzVerlag,WeinheimundBasel1976,S.26-28.).

23.IrmelaBrender:Das Rumpelstilzchen hat mir immer leid getan.In:WolfgangMieder (Hrg.): Grimmige Märchen. Prosatexte von Ilse Aichinger bis Mar­tin Walser.FischerVerlag,Frankfurt(Main)1986,ISBN3-88323-608-X,S.229-233 (zuerst erschienen in: Hans-Joachim Gelbert (Hrg.): Neues vom Rumpelstilzchen und andere Haus­Mär­chen von 43 Autoren. Beltz Verlag,WeinheimundBasel1976,S.198-200.).

24. Siegfried Stadler: Marx‘ Märchen.In:Die Horen.Bd.1/52,Nr.225,2007,ISSN0018-4942,S.211-216.

25.Grimms Manga.Sonderband.Tokyo-pop, Hamburg 2012, ISBN 978-3-8420-0638-6.

26. Jürgen Krätzer:Franz Fühmann: Die Richtung der Märchen.In:Die Horen,Bd. 1/52, Nr. 225, 2007, ISSN 0018-4942,S.136.

27.vvb.de(http://www.vvb.de/autoren/B/8351/reportAutor)

28.Es rumpelt der Stilz.Auf:Creativde-pot.at;abgerufenam23.Januar2015.

Brüder GrimmBrüderGrimmnanntensichdieSprach-wissenschaftlerundVolkskundlerJacobGrimm(1785–1863)undWilhelmGrimm(1786–1859) bei gemeinsamen Veröf-fentlichungen,wiezumBeispielder ih-rer weltberühmten Kinder- und Haus-märchen.DieBrüdergeltengemeinsammitKarlLachmannundGeorgFriedrichBenecke als «Gründungsväter» derGermanistik.

EbenfallsverbreitetistdieBezeichnungGebrüder Grimm. Unter der Bezeich-nung als Gebrüder haben sie selbst je-dochniepubliziert.

Herkunft

DieFamilieGrimmlebteinHanau.DerUrgrossvater,FriedrichGrimmderÄlte-re (1672–1748), und der Grossvater,Friedrich Grimm der Jüngere (1707–1777), waren Geistliche des reformier-tenGlaubensbekenntnisses.DieElternDorothea und Philipp Wilhelm GrimmhatteninihrerEheneunKinder,vonde-nendrei alsSäuglinge starben.Neben

JacobundWilhelmerlangtederjüngereBruder Ludwig Emil als Maler Bedeu-tung. Das Geburtshaus der BrüderGrimm stand am alten Paradeplatz inHanau. IhreJugendverbrachtensie inSteinauanderStrasse,woderVaterei-neStellealsAmtmannhatte.

Studienzeit

UmdenältestenSöhneneineangemes-seneBildungfüreineeventuellespäte-reLaufbahnalsJuristenzuermöglichen,schickte die Mutter die beiden imHerbst1798nachKasselzuihrerTante.DerVaterwarzweiJahrezuvoraneinerLungenentzündung gestorben. In Kas-selbesuchtensiezuerstdasFriedrichs-gymnasium. Jacob besuchte später diePhilipps-Universität in Marburg undstudierte dort Rechtswissenschaft, seinBruderWilhelmfolgteihmeinJahrspä-ter. Einer ihrer Lehrer, Friedrich CarlvonSavigny,eröffnetedenwissbegieri-

gen jungen Studenten seine Privatbib-liothekundmachtediebeiden,diebe-reitsmitWerkenvonGoetheundSchil-lervertrautwaren,mitWerkenderRo-mantik und des Minnesangs bekannt.AuchJohannGottfriedHerderhattemitseinenAnsichtenüberdieDichtungderVölkerwesentlichenEinflussaufJacobund Wilhelm. Sie entwickelten sich je-doch nicht zu Romantikern, die vom«gotischen Mittelalter» schwärmten,sondernwarenRealisten,dieinderfer-nenVergangenheitdieWurzelnfürdiezeitgenössischen Zustände sahen. SountersuchtensiediegeschichtlicheEnt-wicklung deutschsprachiger Literatur(Sagen, Urkunden ebenso wie Dich-tung)undlegtendabeidieGrundlagenfür eine wissenschaftliche Behandlungdieses Arbeitsgebietes. Ganz im SinneHerders beschränkten sie sich dabeinicht auf deutschsprachige Urkunden.Englische,schottischeundirischeQuel-lenwarenbereitsinMode;siedehnten

ihren Arbeitsbereich auf Skandinavien,Finnland,dieNiederlande,SpanienundSerbienaus.

FrüheArbeiteninKassel

IndieZeiteinessparsamenundzurück-gezogenen Lebens nach dem Studien-abschluss 1806 datiert der Beginn derSammlungvonMärchenundSagen,dieunsheutealseinesderHauptwerkederBrüderbekanntsind.DievonJacobundWilhelm Grimm auf Veranlassung vonAchimvonArnimundClemensBrenta-no gesammelten Märchen entstandennicht aus ihrer eigenen Fantasie,sondern wurden nach alten, vorwie-gend mündlich überlieferten Geschich-ten von ihnen gesammelt und zusam-mengetragen und mehr oder minderstark überarbeitet, in Ausdruck undAussagegeglättetundgeformt.Eineih-rerwichtigstenQuellenwarendieMär-chen, die die aus hugenottischer Fami-liestammendeDorotheaViehmanndenBrüdernerzählte.AndenSammlungenwarenz.B.auchdieBrüderWernervonHaxthausen, August von HaxthausensowiedieDichterinAnnettevonDroste-HülshoffundihreSchwesterJennyvonLassbergbeteiligt.EsistdasbleibendeVerdienstvonWilhelmGrimm,dermitder Bearbeitung die weitere Verbrei-tung gesichert und mit der kritischenUntersuchungzuQuellenundEntwick-lung der Volksmärchen die Märchen-kundealsWissenschaftbegründethat.

NachdemTodderMutterimJahr1808mussteJacobGrimmalsÄltesterderFa-milie für deren Unterhalt sorgen. Seit1807hattenJacobundWilhelmAufsät-zeüberMinnesanginFachzeitschriftenveröffentlicht.NachdemKuraufenthaltWilhelms in Halle waren die BrüderwiedergemeinsaminKassel,und1811veröffentlichtensieihreerstenselbstän-digen Bücher: Jacob Über den altdeut-schen Meistergesang und Wilhelm Alt-dänische Heldenlieder, Balladen undMärchen. 1812 folgten die ersten ge-meinsamen Bücher der Brüder (eineAusgabe des althochdeutschen Hilde-brandlieds und des Wessobrunner Ge-bets) und zu Weihnachten der ersteBandderKinder-undHausmärchen.Zudieser Zeit versuchten sich die Brüderauch an einer deutschen Ausgabe derEddasowiedesReinekeFuchs.VonderEddaerschien1815nureinersterBand,

DoppelporträtderBrüderWilhelmGrimm(links)undJacobGrimmvonElisabethJe-

richau-Baumann,1855

DasDenkmalderBrüderGrimminderhessischenStadtHanau;(mutmasslicher)Bronzeguss,entworfendurchdenBildhauerSyriusEberle

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derkeineFortsetzungfand,dadieBrü-derGrimmaufdiesemGebietvonande-ren Forschern überholt wurden. DenReinhartFuchs inmehrerenmittelalter-lichen Versionen gab Jacob erst 1834heraus–dannallerdingsmiteinerum-fangreichenEinleitungüberdasWesendesTierepos.Von1813bis1816brach-tendieBrüderdarüberhinausdreiBän-de der Zeitschrift Altdeutsche Wälderheraus, die altdeutsche Literatur zumInhalthatteunddannwiedereingestelltwurde.

1814bezogendieBrüderGrimmzusam-menmitihrerSchwesterCharlotte(Lot-te) (*1793; †15. Juni 1833)eineWoh-nungim–heutenocherhaltenen–nörd-lichen Torhaus am Wilhelmshöher Tor.Bereits 1815 veröffentlichte Jacob ne-ben einem Buch zur mythologischenDeutungvonGötterbildernund-säulen(IrmenstrasseundIrmensäule)auchSil-va de romances viejos, eine kritischeAuswahlaltspanischerRomanzen.

1815 konnten die Brüder den zweitenBand der Kinder- und Hausmärchenvorlegen,imJahr1819wurdederersteBand stark überarbeitet neu aufgelegt:EskamenweitereMärchenhinzu,etwaein Viertel der Geschichten wurde ge-strichenundfastdieHälftederverblie-benenMärchenüberarbeitet,häufigumdie als anstössig empfundenen eroti-schenAnspielungenzubeseitigen.DieAnmerkungen zu den Märchen beiderBändewurden1822alsdritterBandver-öffentlicht.ImJahr1825erfolgtedieHe-

rausgabe einer «Kleinen Ausga-be» der Kinder- und Hausmär-chen in einem Band, die mass-geblich zur Popularität des Stof-fes beitrug. Für diese AufgabekonntendieBrüderihrenBruderLudwig Emil als Illustrator ge-winnen. Ab 1823 wurde eine il-lustrierteenglischeAusgabederKinder-undHausmärchenveröf-fentlicht. Bereits zu Lebzeitender Brüder erschienen siebenAuflagendergrossendeutschenAusgabederMärchenundzehnAuflagenderkleinenAusgabe.

DeutscheSagen

IndenJahren1816und1818erschienendie beiden Bände einer Sagensamm-lung (Deutsche Sagen), die allerdingsnichtdenbreitenErfolghattewie ihreMärchensammlung. Die Brüder hattenzuvorgleichermassenMärchenundSa-gen gesammelt. Eine gattungsmässigeAbgrenzung ist schwierig und wurdeauchdurchdieBrüdernichtkonsequentdurchgeführt. Definitionsversuche be-ziehen sich beispielsweise auf die Prä-missen, dass die Sagen von ErzählernundPublikumimAllgemeinengeglaubtwürden, die Märchen hingegen nicht,oderdassSagenankonkretehistorischeoder örtliche Bezugspunkte gebunden,die Märchen jedoch zeitlich und lokalnichtnäher fixiert seien.BeideGattun-gen sindErzählformenausdermündli-chen Überlieferung, wobei die BrüderGrimm sie für ihre Sammlungen zu

grossen Teilen nur überschriftliche Zwischenstufengewannen.DieSagensamm-lungwurdezuLebzeitenderBrüdernichtneuaufgelegt.

EineweitereherausragendeLeistungvonWilhelmistDiedeutsche Heldensage, eineSchrift, die nicht nur eineSammlungvonSagenvom6.biszum16.Jahrhundertdar-stellt, sondern wertvolleAufsätze zu Stoffen, ihrerGeschichteundderkünstle-rischen Verarbeitung ent-hält.ImVerlaufderArbeitenandenSagenundVolksmär-chen entwickelten die Brü-der die «indogermanischeHypothese».

Im Alter von 30 Jahren hatten sich Ja-cob und Wilhelm Grimm durch ihrezahlreichen Publikationen bereits eineherausragende Stellung erarbeitet. Sielebten gemeinsam in Kassel, bis 1814nurvonJacobsGehaltundausdemer-erbten Familienvermögen. Neben derformellenoffiziellenTätigkeitalsBiblio-thekar(Jacob)bzw.SekretärderBiblio-thek(Wilhelm)konntensievorOrtihreeigenenForschungenvorantreiben,dieimJahr1819vonderUniversitätinMar-burgmiteinerEhrendoktorwürdehono-riertwurden.

Ohne Förderer und Gönner hätten dieBrüder Grimm über Jahre nicht in die-semMassepublizierenkönnen.AusderfrühenZeitseihierKurfürstinWilhelmi-neKarolinevonHessengenannt.NachderenTod1820bzw.demToddesKur-fürsten 1821 mussten die Brüder dasHausinderWilhelmshöherStrasseräu-menundgemeinsammit ihrerSchwes-terLotteeineschlechtereWohnungbe-ziehen. Lotte, die den Brüdern bislangden Haushalt geführt hatte, heiratetewenig später den mit der Familie be-freundeten Juristen und späteren kur-hessischen Minister Ludwig Hassen-pflug (*1794; †1862)undverliessdieBrüder, die fortan mehrfach die Woh-nungen wechselten und jahrelang ei-nen gemeinsamen Junggesellenhaus-haltführten.

DieDeutscheGrammatik

IndiesekreativeZeit inKassel fieldieArbeitJacobGrimmsanderDeutschen

Grammatik. Der Titel ist irreführend,denneshandeltsichnichtumeinetro-cken-schematische Beschreibung desAufbaus der zeitgenössischen Sprache.Jacobwolltevielmehr«einhistorischesLebenmitallemFluss freudigerEntwi-ckelung in sie zaubern». Das umfang-reicheWerkbeziehtsichaufsämtlichegermanische Sprachen, ihre Zusam-menhängeund ihregeschichtlicheEnt-wicklung. Der erste Band beschäftigtesich zunächst mit Flexion, der zweitemitWortbildung.Jacobstelltekeinvoll-ständiges Manuskript fertig, sondernliess Druckbogen für Druckbogen dru-cken, sobald er die benötigte MengeText geschrieben hatte. Der Druck desErstenBandesentsprachmiteinerZeit-dauervon14MonatenabJanuar1818bisSommer1819genaudemZeitraum,indemJacobGrimmandemWerkge-arbeitet hat. Bis 1822 überarbeitete erdenerstenBandnochmalskomplett,sodass dieser nun eher die LautbildungzumInhalthatte.WiezuvorbeimerstenBand schrieb und druckte er wiederDruckbogenfürDruckbogenundführtedieses Prinzip auch bis 1826 mit demnunerstoffiziellzweitenBandderDeut-schenGrammatikfort.

In diesem bahnbrechenden Werk ver-folgteJacobalsErsterdieEntwicklungder (heute «indogermanisch» oder «in-doeuropäisch» genannten) Sprachenund die Gesetzmässigkeiten des Laut-wandelsbeiVokalenundKonsonanten.Damit legte er das Fundament für diemoderne Etymologie, die Forschungzum Ursprung von Wörtern und Wort-bestandteilen unter BerücksichtigungvonWortbildung,Flexion,Lautverände-rung und Bedeutungswandel in ver-schiedenen (verwandten)Sprachen.Ja-cob schrieb hierzu selbst: «Wissen-schaftliche Wortforschung konnte we-der bei Griechen und Römern, ge-schweige inunseremMittelaltergedei-hen…Solchemratlosenundunbehagli-chen Schweifen auf dem wogendenMeerderWörterwurdeendlichgesteu-ert durch den Vortritt der bisher nochunerforschten Sanskritsprache sowieden Zutritt der deutschen, slawischen,litauischen und der übrigen europäi-schenIdiomeindenwissenschaftlichenKreis der Untersuchungen.» Ihm warauchklar,dassdieVertreterderklassi-schen Philologie (Latein, Griechischund Hebräisch) kein Interesse daran

hatten, weitere Sprachen näher zu un-tersuchen, da sie diese als barbarischansahen.

Jacob Grimm hatte jedoch Vorläufer:1787 hatte William Jones in Bengalenauf Grund des Aufbaus und der Wort-wurzeln das Sanskrit mit den altper-sischen,griechischen, lateinischen,go-tischen und keltischen Sprachen ver-glichen–dies jedochnochnichtsyste-matisch.DerjungeDäneRasmusChris-tianRaskhatte–einerForderungWil-helm von Humboldts folgend – eben-dies in Angriff genommen. JacobGrimm kannte (und besprach) dessenSchrift und begann, Wortbildung undLautentwicklungimAltnordischenmitdenen im Slawischen bzw. Griechi-schenzuvergleichen.InderDeutschenGrammatik wurden erstmals die frü-hesten,danndiespäterenundschliess-lich die jüngsten Entwicklungsstufender betrachteten Sprachen verglei-chendbehandelt.InderzweitenAufla-ge konnte er die Erkenntnis darlegen,dassdievonRaskaufgedeckten lautli-chen Entsprechungen nicht (zufällige)Einzelerscheinungen waren, sonderneiner Gesetzmässigkeit folgten. DieseRegel wird von angelsächsischen For-schernbisheuteGrimm’slawgenannt.Ererkannteauch,dassesnichtnurei-ne, sondern zwei derartige Verschie-bungsphasen gegeben hatte. Diesewerden heute als «germanische» und«hochdeutsche Lautverschiebung»(oder auch «erste» bzw. «zweite Laut-verschiebung»)bezeichnet.

WeitereArbeiteninKasse

ImJahr1816übersetzteJacobdieser-bische Grammatik seines FreundesVuk Stefanovi? Karad?i? und versahsiemiteinerEinführung in slawischeSprachen und ihre Literatur. WilhelmhatteinzwischenmehrereBücherüberRunen veröffentlicht, sein von ihmselbst als Hauptwerk betrachtetesBuchDiedeutscheHäldensage(sieheoben)erschien1829.Gleichfallsbahn-brechendwarJacobsStudieDeutscheRechtsaltertümer(1828),inderersichnicht mit Gesetzesvorschriften, son-dernmitmittelalterlicherRechtspraxisund Rechtsanschauung befasste. Siewurde Anlass zu entsprechenden Un-tersuchungen in einer Reihe andererLänder.

ErstalsWilhelmimMai1825DorotheaWildgeheiratethatte,festigtensichdieLebensumständederBrüderwieder,dieweiterhin, nun zu dritt, zusammenleb-ten. Wilhelm und «Dortchen» wurdenalsbald Kinder geboren (1828 HermanGrimm), und von häufigen Reisen derGrimm-Brüderwirdberichtet.

Göttingen

AuchnachdemWegzugvonKasselun-terhieltendieBrüderinGöttingeneinengemeinsamenHaushalt.Jacobwarseit1830ordentlicherProfessor,WilhelmBi-bliothekarundab1835ebenfallsProfes-sor.Jacobveröffentlichtebis1837zweiweitereBändederDeutschenGramma-tik. Im Jahr 1834 konnte er auch den1811 begonnenen Reinhart (Reineke)Fuchs fertigstellen und 1835 ein Werküber Deutsche Mythologie. In diesemWerk untersuchte Jacob vorchristlicheGlaubensvorstellungen und Aberglau-benundstelltesieklassischerMytholo-gie und christlichen Legenden gegen-über.AuchdiesesWerkhatteenormenEinfluss–diesesMalaufdieMythenfor-schung. Die dritte Auflage der Kinder-undHausmärchenwurde1837vonWil-helm beinahe allein besorgt. 1838 be-gannenJacobundWilhelmGrimmihregemeinsameArbeitamDeutschenWör-terbuch.

Wie früher schon widmete Jacob sichauchindieserZeitderNamenkunde:Erschrieb über die germanischen Göttin-nen Tanfana und Freia, die thrakischeGöttin Bendis und ihre Namen, überhessische Ortsnamen, den Namen desLandes Westfalen und untersuchte Ge-setzmässigkeiten bei der Bildung vonEigennamen.Erwiesdaraufhin,dassinNamenfrüheWortformenbewahrtseinkönnen,dieinderUmgangsspracheun-tergegangensind.

BriefmarkederDeutschenBundespost(1959)ausderSerieHelferderMenschheit

Ausschnittder1000-DM-Banknote(ab1991

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In politischer Hinsicht arbeiteten dieBrüderGrimmmitdaraufhin,diedama-ligen deutschen Kleinstaaten zu verei-nen, sowohl indirekt durch die Erfor-schungderdeutschenKulturgeschichteals auch durch politische Aktivitäten,vonpolitischerPublizistikbis zuJacobGrimmsTätigkeitalsAbgeordneterderFrankfurterNationalversammlung1848.JacobundWilhelmhalfenmit,dieMen-schenrechte in Deutschland zu formu-lieren. Für eine Streitschrift gegen ei-nen Verfassungsbruch des Königs vonHannover, König Ernst August I., wur-densie,undmitihnenfünfanderePro-fessoren, entlassenundJacobdesLan-des verwiesen (Göttinger Sieben). Einüberregionales Komitee von Bürgernmit Zentrum in Leipzig zahlte den ent-lassenen Professoren aus Spendengel-dern vorerst die Gehälter weiter. Wäh-rend die Brüder Grimm ohne Anstel-lung waren, unterbreiteten die Leipzi-gerVerlegerKarlReimerundSalomonHirzel ihnen den Vorschlag für dasDeutsche Wörterbuch, «den Grimm»,der ohne die Göttinger Entlassung sonichtentstandenwäre.Sieselbstarbei-tetendasWörterbuchbiszumBuchsta-benD(Wilhelm)bzw.F(Jacob)aus.SiekonzipiertendasWörterbuchalsSammlungsämtlicherWörterausderZeit«vonLutherbisGoethe»,dieweni-gereinRegel-werkalsviel-mehreineEnt-wicklungsge-schichtederWörterseinsoll-te.ImMittel-punktderein-zelnenWortarti-kelstehtdieBe-deutungsge-schichtedesje-weiligenWortes;diehistorischeVerwendungs-weisewirdan-handvonBeleg-zitatenausHun-derten von lite-rarischen Wer-ken, aber auchaus Fachspra-chen und ausdem Alltagsge-brauch nach-vollzogen. Beider Sammlung

derBelegestandendenBrüdernGrimmzahlreicheHelferzurSeite,diezumeistzum Kreis ihrer Freunde und wissen-schaftlichen Kollegen gehörten oder ih-nenvonFreundenundKollegenvermit-teltwurden.DieSammlungderBelegewurdeebensowiedieAusarbeitungdesWörterbuchsdurchdenVerlagbezahlt.Für das Grossprojekt des Wörterbuchsmussten die Brüder Grimm eigene Plä-neundlaufendeArbeitenzurückstellen,waseinGrundproblemihrerletztenbei-denLebensjahrzehntewerdensollte.

DieZeitinBerlin

Drei Jahre lang lebten die Grimms inKassel im Exil und ohne Anstellung,obwohlsichverschiedeneAnstaltenimIn-undAuslandumsiebemühten,be-vor der neue preussische König Fried-rich Wilhelm IV. sie unmittelbar nachseinerAmtsübernahme1840nachBer-linholte.

Rund20Jahre lang lebtensie inBer-lin, nunmehr unbelastet von finan-ziellen Ungewissheiten. In Akade-mieabhandlungen, die sie in dieserZeitspanne verfassten (später gesam-meltindenAusgabenihrerKleinerenSchriften), istvielLesenswertesüberihreForschungen,ihreInteressenund

ihre liberalen politischen Ansichtenzu finden. Auch die Geschichte derdeutschenSpracheentstandindieserZeit – ein erster Versuch, Sprachge-schichte mit Sozialgeschichte zu ver-knüpfen.

WilhelmGrimmverstarb1859,seinBru-der Jacob 1863. Viele Institutionen inganzEuropawarenstolz,dasssiesiezuihren (Ehren-)Mitgliedernzählenkonn-ten. Auch im Tod sind sie beisammen:Sie liegenaufdemAltenSt.-Matthäus-KirchhofinBerlin-Schöneberg.DieGrab-stättegehörtzudenEhrengräberndesLandesBerlin.

GeorgCurtiusschrieb1871überJacobGrimm, sein ungestümes Schaffen ha-bedringenddesKorrektivskritischererGeister bedurft: «Auch traf es sichglücklich, dass Wilhelm Grimm, weni-gerkühnundumfassend,aberaufbe-schränkterenFeldern feinund sorgfäl-tig, dem verwegenen Jacob zur Seitestand.»SoergänztensichderWegwei-serundderModeratorunderöffnetenden Geschichts- und Sprachforschernungeahnte,weiteArbeitsgebiete.

WürdigungenundNachleben

•1896wurdeinHanaudasBrüderGrimm-Nationaldenkmalgeschaffen.

• 1956 wurde im Märchenwald Alten-bergdieGebrüder-Grimm-Halleeröff-net.

•DieWohlfahrtsmarkenderDeutschenBundespostvon1959bis1967erinner-tenmitdenMärchenderBrüderGrimmanJacobundWilhelmGrimm.

• Die Deutsche Post der DDR gab von1966bis1971,von1976bis1978und1985 zehn Kleinbogen mit MotivennachdenMärchenderBrüderGrimmheraus.

•1984wurdevonderUniversitätKasselbeschlossen,jährlichab1985eineBrü-der-Grimm-Gastprofessur einzurichten,dievonderSparkasseKasselfinanziertwirdunddieBegegnungzwischenWis-senschaftundGegenwartsliteraturför-dernsoll.

• 1986 wurde in der Deutschen Demo-kratischenRepublikeine20-Mark-Ge-denkmünze zum 200. Geburtstag derBrüderGrimmgeprägt.

•Beider1991aufgelegtenletztenSerievonDM-BanknotenwurdendieBrüderGrimmaufdemTausender-Scheinab-gebildet.

• 2012 erschien eine 20-Euro-Gedenk-münze anlässlich des 200. JahrestagsdeserstenErscheinensderKinder-undHausmärchenderBrüderGrimm.

•ZurErinnerungandieBrüderGrimmwurdenBrüder-Grimm-Preiseerrichtet:

–DerJacob-undWilhelm-Grimm-PreisdesDAAD.

–DerJacob-und-Wilhelm-Grimm-PreiswurdevomMinisterfürHoch-undFachschulwesenderDDRverliehen.

•Seit2001verleihendieEberhard-Schöck-StiftungundderVereinDeutscheSpra-cheimRahmendesKulturpreisesDeut-scheSprachedenhochdotiertenJacob-Grimm-Preis.

•MitderSammlung,Dokumentationundwissenschaftlicher Erforschung zu Le-ben,WerkundWirkungderBrüderJa-cobundWilhelmGrimmbefassensichunteranderemdasBrüderGrimm-Mu-

seum und die Brüder Grimm-Gesell-schaftinKasselunddasBrüderGrimm-HausinSteinauanderStrasse.

•2005wurdedieGrimmschenHandexem-plarederKinder-undHausmärchenindasWeltdokumentenerbederUNESCOaufgenommen.

•2011wurdevonderUniversitätKasseldieStiftungsprofessurBrüderGrimmein-gerichtet,aufdiederGermanistHolgerEhrhardtberufenwurde,derseineFor-schungenundLehrveranstaltungenab2012aufgenommenhat.

•Im«Grimm-Jahr»2013fandalsHöhe-punktdieLandesausstellungExpeditionGrimminderDocumenta-HalleinKas-selstatt.

•NordhessenmitseinenErholungsland-schaftenumdieStadtKasselnenntsichGrimmHeimatNordHessen.

Werke

GemeinsameWerke

•Kinder­ und Hausmärchen.1.Auflage:2Bände1812,1815

•Deutsche Sagen.2Bände1816,1818,2.Auflage1865,4.Auflage1905

•Irische Elfenmärchen.Leipzig,1826

•Deutsche Mythologie.1.Auflage1835

• Deutsches Wörterbuch. 1. Band 1854,33.Band1960.(DeutschesWörterbuchvon Jacob und Wilhelm Grimm Bd.1–33dtvVerlag,ISBN3-423-05945-1)

• Kinder­ und Hausmärchen,gesammeltdurch die Brüder Grimm. Rob Rie-

DieGräbervonHerman,Rudolf,WilhelmundJacobGrimmamAltenSt.-MatthäusKirchhofinBerlin.©Avda

Gebrüder?

Gebrüder (ahd. gibruoder, mhd. gebruoder) ist eine alte Pluralform des Wortes Bruder, die heute eine unbestimmte Anzahl von Brüdern unter Betonung von deren Zusammengehörigkeit erhalten hat; es ist ein Pluraletantum.

Das Wort ist in traditionellen Firmenbezeichnungen gebräuchlich und ausserdem geläufig als Bezeichnung historisch namhafter Brüder, die durch ihr Zusammenwirken besonders herausragende wissenschaftliche oder tech­nische Leistungen vollbrachten.

Im 20. Jahrhundert ist die Auffassung entstanden, dass Gebrüder richtigerweise nur die Gesamtheit der Brüder einer Familie bezeichne und deshalb auch Jacob und Wilhelm Grimm als älteste von insgesamt fünf Brüdern der Familie Grimm richtig nur als Brüder Grimm und nicht als Gebrüder Grimm zu bezeichnen seien.

Diese Auffassung steht im Widerspruch nicht nur zum Sprachgebrauch der beiden Grimm und ihrer Zeitgenossen, die beide Bezeichnungen nebeneinander verwendeten, sondern auch zur älteren Bedeutungsgeschichte des Wortes, denn ebenso wie Geschwister – ursprünglich eine Bezeichnung einer Mehrzahl von Schwestern – war auch Gebrüder nie auf die Bezeichnung einer Gesamtzahl festgelegt. Brüder Grimm hat sich jedoch in der Fachsprache durchgesetzt.

TitelblattvonBand1desDeutschenWörterbuchs

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mann (Hrsg.), mit 446 Illustrationenvon Otto Ubbelohde. 3 Bände, Turm-Verlag,Leipzig1906

• Deutsche Sagen. Hrsg. von den Brü-dernGrimm.MiteinerAbbildungderSage, nach W. v. Kaulbach. Nicolai,Berlin1865,2.Aufl.,Band1–2.Digita-lisierteAusgabederUniversitäts-undLandesbibliothekDüsseldorf

JacobGrimm

• Deutsche Grammatik. 1. Auflage: 4Bände1819–1837

Nachlass

Ein grosser Teil ihres wissenschaftli-chen Nachlasses befindet sich in derStaatsbibliothekzuBerlin.EinweiterergrössererTeil,darunterBriefevonundandieBrüder,verschiedeneManuskrip-tenkonvoluteundvorallemHandexem-plare mit handschriftlichen Zusätzen,wird im Hessischen Staatsarchiv Mar-burgverwahrt.[6]Ausserdemsindmeh-rere tausend Bände ihrer persönlichenBibliothek seit 1865 im Besitz der Uni-versitätsbibliothek der Humboldt-Uni-versitätzuBerlin,derenneueBibliothekals Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zent-rumseit2009nachdenBrüdernGrimmbenanntist.Ebenfallswerdenseit1978in einer Dauerausstellung im MuseumHaldensleben Kunstgegenstände, Mö-bel etc. aus dem Nachlass der BrüderGrimm der Öffentlichkeit zugänglichgemacht.BriefevonJacobundWilhelmGrimm sowie zahlreiche Werke vonLudwig Emil Grimm befinden sich imBrüderGrimm-MuseumKassel.

Literatur

• Jochen Bär u.a. (Hrsg): Die Brüder Grimm. Pioniere der deutschen Sprach­kultur des 21. Jahrhunderts.Brockhaus,Gütersloh2013,

• Ludwig Denecke: Jacob Grimm und sein Bruder Wilhelm. J.B. MetzlerscheVerlagsbuchhandlung, Stuttgart 1971,ISBN3-476-10100-2 (Überblicksdarstel-lungmitumfangreicherBibliographie)

• Hermann Gerstner: Brüder Grimm. 9.Aufl., Rowohlts Monographien 201, Ro-wohlt, Reinbek bei Hamburg 1997, IS-BN3-499-50201-1

•LotharBluhm:Die Brüder Grimm und der Beginn der Deutschen Philologie. Weidmannsche Verlagsbuchhandlung,Hildesheim1997,ISBN3-615-00187-7

•Hans-GeorgSchede:Die Brüder Grimm.dtv,München2004,ISBN3-423-31076-6

•BerndHeidenreichundEwaldGrothe(Hrsg.):Kultur und Politik –Die Grimms.Societäts-Verlag, Frankfurt am Main2003,ISBN3-7973-0852-3.Die Grimms – Kultur und Politik. 2. Aufl. 2008, ISBN978-3-7973-1072-9,PublikationderHes-sischen Landeszentrale für politischeBildung.

•GünterGrass:GrimmsWörter.EineLie-beserklärung. Steidl, Göttingen 2010,ISBN978-3-86930-155-6.

• Hans Gürtler: Grimm, J. und Grimm, W., Briefe.Jena1923.

• Hessisches Ministerium für Wissen-schaft und Kunst, Thorsten Smidt(Hrsg.): Expedition Grimm. HessischeLandesausstellung Kassel 2013. Sand-steinVerlag,Dresden2013.ISBN978-3-95498-029-1

•Hessische Briefe des 19. Jahrhunderts. Briefe der Brüder Grimm an Savigny.Aus dem Savignyschen Nachlass hrsg.in Verbindung mit Ingeborg SchnackvonWilhelmSchoof.Veröffentlichungender Historischen Kommission für Hes-senBand23/01,Berlin1953.

• Walther Ottendorf (Hg): Die Grimms und die Simrocks in Briefen 1830 bis 1864.Ferd.DümmlersVerlagBonnHan-noverHamburgMünchen1966.

•HeikoPostma:… dann leben sie noch heute! (Über die Gelehrten, Volkskund­ler und Märche­Sammler Jacob & Wil­helm Grimm). jmb-Verlag, Hannover2008.ISBN978-3-940970-07-7

•Hans-GeorgSchede:Die Brüder Grimm– Eine Biographie.CoCon-VerlagHanau2009,ISBN978-3-937774-69-5

•SteffenMartus:Die Brüder Grimm. Ei­ne Biographie.RowohltVerlag,Berlin2009.ISBN978-3-87134-568-5)u

LieselSolscheid

Wasser wird Licht

LyrikalsBrückeaufdemmühsamenWegzurinnerenMitte

Dieses Buch macht Sie auf sich selbstaufmerksam. Es animiert Sie, Entschei-dungenausIhnenselbstherauszutref-fen.DiekraftvollenGedichtewerdenSiedazuanregen,sichindemGesagtenundGefühltenwiederzufinden.Siegebeninallen erdenklichen Situationen die pas-sendenImpulse,umzuschauenundvorallemwahrzunehmen,wasdiebeschrie-benenBegebenheiteninIhremeigenenInnerenauszulösenvermögen.ÜberdiedurchEmpathieerzeugtenGegensätzebekommenSieRaum,umIhreneigenenStandpunkt zu hinterfragen. Die Textebewegen die Seele. Sich selbst erken-nend,könnenSieschliesslichvielleich-terzwischenIhrereigenenStimmeundderBeeinflussungvonaussenunterschei-den.SiewerdensichIhresSelbstsiche-rerseinundbewussterleben.EinBuchfür alle, die gerne wissen und spürenmöchten, dass jede Meinung den glei-chenAnspruchaufGültigkeithat.

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UberdieAutorin

Liesel Solscheid, geboren 1955, wuchsineinerGrossfamilieauf.NebendemAb-schlusseinerkaufmännischenLehrehatsiemehrereStudiengängeabsolviert.SieistdiplomierteBetriebs-undVerwaltungs-wirtin,MagisterderPhilosophieundPsy-chotherapeutinnachdemHeilpraktikerGesetz.BedingtdurcheineErkrankungzogsiesichausderGrossstadtKöln indie«HerbergezumSinnundmehrAu-tonomie»zurück.HeutelebtsiesüdlichderStadtinländlicherUmgebung.

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tao.deisteinSelfpublishing-Portal,dasAutoren/AutorinnenmitdenThemenge-bietenNeuesBewusstsein,GanzheitlicheGesundheit und Spiritualität bei allen

SchrittenvonderIdeeüberdieProduk-tionvonBüchernundebooksbiszuih-rerVermarktungbegleitet.tao.deisteinImprintderJ.KamphausenMediengrup-peGmbH.

456S.,Hardcover:CHF36,90/€26,99,ISBN 978-3-95802-099-3, Paperback:CHF 29,90/€ 20,99, ISBN 978-3-95802-098-6,e-book:CHF10,90/€8,99,ISBN978-3-95802-100-6, tao.de in J. Kamp-hausen u

AnneHeintze

Seelenpartner – Liebe ohne Limit

BedingungsloseLiebefindenundschenken

Die intensivste Form von Liebe undPartnerschaft erleben: Gibt es einenMenschen, der für mich bestimmt ist?Dem ich uneingeschränkt vertrauenundmitdemicheinePartnerschaftganzohne Besitzdenken und Machtspieleführenkann?Undwennja–wiefindeichihn?

DieLiebeistvermutlicheinesdergröss-ten Rätsel der Menschheit. Gibt es siewirklich–dieeinegrosseLiebe,dieeinLebenlanghält?Warumistmancheiner

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Wissen der neuen Zeit

Wissenschaft begegnet Spiritualität

DiesesBuchistdasErsteeinerSerie,diemit der «Medizin der neuen Zeit» fort-gesetztwird.DasersteBuchsollvoral-lemdas spirituelleBewusstseinanspre-chen.Mirgehtesdarumersteinmalda-raufaufmerksamzumachen,dassdiese,unsereWeltviel,vielmehrist,alsdasswas man in dem Mainstream unserenNachrichtenaberauchinunserenklas-sischen Wissenschaften vermittelt be-kommt.

Jeder hat sein Modell und dieses sollauchdiesesBuchvom«Wissenderneu-enZeit»darstellen–esistkeinreinwis-senschaftlichesBuch–essollfüralleIn-teressierten verständlich und lesbarsein. Ich habe mir einfach sehr vieleModelleangeschautundversuchedieseModellenichtnurzuzitieren,sondernauch versucht die Verbindungen zwi-schenihnenzufindenundoftauchdenBrückenschlag durchzuführen. MeineIdee eine Fusion, ein Verknüpfen ver-schiedenerModellevorzunehmen–unddagehtesmehrumdasMiteinanderalsdasGegeneinandervonIdeenundVor-stellungen.

Die Schulmedizin pocht oft auf ihrereinzig gültigen Betrachtung. Was hatIhrBuchdementgegenzusetzen?

Ich beschäftigte mich in den einleiten-den Kapiteln damit, wie unsere klassi-sche Schulmedizin eigentlich entstan-den ist und wie sie ihre dominierendeRollegewinnenkonnte.Wirglaubenoft,dasseskeineAlternativengibt,weilwires nicht anders kennen. Aber unsereVorstellungen, die Grundlagen unsererMedizinsindjaerst80oder90Jahrealt.Und die klassische Wissenschaft be-hauptetvonsich,siewäreaufEvidenzbasiert, also ihre Grundlagen stützensichaufErfahrungen.AbergenaudieseErfahrungen haben andere Heil- undTherapieformenauch.UndeswurdenoftErfahrungen gesammelt, die viel älter,manchemehralstausendJahrealt,sind.IchbetrachteübermehrereKapitel,was

ichdieesoterischenWissenschaftennen-ne und setze mich auch mit weiterge-henden Formen der Heilung auseinan-der. Techniken und Methoden, die indenletzten100JahrenoftindenHinter-grundgeratensind.

Und gibt es einen Zusammenhang zumeinerpersönlichenGesundheit?

IchbetrachteModelle,diezumBeispieldas aktuelle Wissen der Quantentech-nologiegenausobeinhalten,wieauchdas traditionelle- oder spirituelles Wis-sen alter Heilkulturen. Die Idee dermorphogenetischen Felder, ProfessorPoppundseinModellderBiophotonenoder auch die Grundlagen der Geist-heilungoderdesMagnetismus. Ichbe-schreibegeradeausdemBereichderal-ternativenMedizinTechnikenundPhä-nomene, die die Grundlage sind Men-schen wieder in ihre eigene Kraft zubringenunddieSelbstheilungskräfteunddieeigeneRegenerationsfähigkeitzuak-tivieren.

AufdenmedizinischenBereichgeheichim zweiten Teil: «Medizin der neuenZeit»sehrvieltieferein.AufderGrund-lage verschiedeneren Modelle macheichdeutlich,wieesumdieenergetischeStrukturdesMenschengestelltist,kläredie Frage auf, wie Krankheiten entste-henundwelcheUrsachenesfürErkran-kungengebenkann.Undwennzusätz-lich der Körper gezielt über Bio Feed-BackVerfahrenbefragtwerdenkann–danngibtesauchHinweiseaufentspre-chende Heilverfahren. «Medizin derneuen Zeit» wird also besonders derEntwicklung der eigenen Gesundheitdienen.

An wen richtet sich dieses Buch? Wel-cheLeserschwebendemAutorvor?

Ichglaube,dass jederderdiesesBuchoffenen Geistes und offenen Herzensliest vieles entdecken wird, was er sovielleicht noch nie gesehen hat Und

wennjemandmeint,erhältdiesallesfürHumbug und Scharlatanerie weil esnicht in seine Welt passt, dann sei erherzlichaufgefordertinseiner,ausmei-ner Sicht etwas beschränkten Welt zubleiben und dann dort entsprechendglücklichzusein.AberwernochFragenhat, seine eigene Welt entdecken willund seinen Horizont den neuen Er-kenntnissen öffnet – mit diesem LesermöchteichdauerhaftimGesprächblei-ben.UnddieswirdüberdenNewsletterundüberFacebookumsetzt.

Leseprobe:

Einleitung

Dr.HolgerBergesistFacharztfürAllge-meinmedizinundNaturheilverfahrenmiteigenerPraxisinHamburg.AlsSohnei-nes klassischen Naturwissenschaftlersbeschäftigte er sich seit vielen Jahrenneben der Schulmedizin mit verschie-densten Therapien und Heilverfahrenaus dem Bereich der Naturheilkunde,Kinesiologie,bioenergetischenMedizin,derEthnomedizinundspirituellenHeil-verfahren.Erpraktizierteineigenesundeinzigartiges Behandlungssystem, in des-senMittelpunktdiebiologischeAktivie-rungderSelbstheilungskräftedesMen-schensteht.Durchvieleaussergewöhn-licheErfahrungenbeeinflusst,gründeteer 2004 den Kreis der Heiler in Ham-burg und 2008 die InternetplattformSpirit-TV. Um viele schwer erklärbarePhänomenebegreifbarzumachen,setz-te er sich mit vielen Forschungen aus

ineinerglücklichenPartnerschaft,wäh-rendandere seit JahrenaufderSuchesind?UndwieerkenneichmeinenSee-lenverwandten?Diesenundvielenwei-terenungelöstenFragenistdieAutorinaufderSpur.

Anne Heintze, erfahrene Lebenslehre-rinundGründerinderLiebesakademie,zeigt: Seelenliebe gibt es tatsächlich.Wer die richtigen inneren Qualitätenentwickelt, wird über kurz oder langauchseinemSeelenpartnerbegegnen–oder auch mehreren! Denn entschei-dendistnichtdieDauerderBeziehung,sonderndieungeheureIntensität,dieesden Partnern ermöglicht, innerlich zuwachsen, die Liebesfähigkeit zu entfal-tenundwahreLiebeinsLebenzubrin-gen.

Der Leitfaden für neue, lebensverän-derndeLiebesbegegnungen–aberauchfürdieintensiveWiederentdeckungdesWunderbarenim«alten»Partner.

Anne Heintze arbeitet seit 1988 erfolg-reich als Therapeutin, Coach und Le-benslehrerin.Sie istGründerinderLie-besakademieundberätMenschen,dieauf der Suche nach Selbstliebe undnach verwandten Seelen sind. DabeilehrtsieLebensfreudeundSelbstakzep-tanz und bringt Klarheit in die buntenFacetten des (Liebes-)Lebens. Die er-folgreiche Autorin und Vortragsredne-rinlebtundarbeitetinMünchen.Mehrüber Anne Heintze finden Sie unterwww.anneheintze.com

336 S., gebunden: CHF 27,90 /€ 18,99(D), 19,60 (A), e-book: € 14,99, ISBN978-3-7787-9256-8,IntegralVerlagu

Peter K. Keller

Todesurteil aufgehoben!

AnregungenzurSelbstheilung

Die Leistungen der Schulmedizin sindzweifellos auf gewissen Gebieten be-wundernswert. IhreSichtbeipsychoso-matischenKrankheitenistjedochleideroftsehrbegrenzt.DadurchwerdenvielePatienten mit der Diagnose unheilbarabgespeistundlediglichmitchemischenKeulenbehandelt.Diesebeseitigenmeis-tens nur Symptome und ziehen durchihre fatalen Nebenwirkungen weitereKrankheitennachsich.

DerAutorgingdiesenLeidenswegselbsteinigeJahre.Erhatteeinederschlimms-ten Krankheiten, die alle Organe an-greift und schliesslich zerstört. ZurSchmerzbeseitigungwurdenihmdreime-dizinischeHämmerverordnet,derenNe-benwirkungenkatastrophalwaren.

Seit einigen Jahren ist Peter K. KellervollkommengesundundbrauchtkeineMedikamentemehr.FürseineHeilungkombinierte er Schulmedizin mit Alter-nativmedizin.Ausschlaggebendaberwa-renletztlichdieAktivierungderSelbst-heilungskräfteundseinGottvertrauen.

PeterK.KellerteilthierseineErfahrun-genmitallenMenschen,diesich inei-nerähnlichenSituationbefinden.Aber

auch für Gesunde ist dieses Buch einabsolutesMuss,umerstgarnichtinei-nesolcheLagezukommen.

Peter K. Keller ist seit seiner Kindheitmit der Geistigen Welt verbunden. Erstudierte zunächst Pädagogik und Psy-chologie und liess gleichzeitig seineStimmeunteranderembeiHansHotterausbilden.

SeineBerufungalsSchriftsteller,SängerundKomponistübterseitvielenJahrenmitgrosserBegeisterungaus.

EinösterreichischerFernsehsenderüber-trugverschiedeneseinerLiederabende,dieeuropaweitgesendetwurden.Eben-sowerdenseineLiederimmerwiederimRundfunkgespielt.

MitEnthusiasmusgibterEinzelstundenundSeminareinseinemInstitutfürPer-sönlichkeitsentfaltungundStimmbildunginBadSchussenriedsowieKonzerte inganzDeutschland.

Ein Aufenthalt in Indien sowie einigeSchicksalsschläge vertieften seinen Zu-gangzuSchöpferundSchöpfung.Alleseine Bücher und Lieder sind beredteZeugnissedieserGottesverbindung.

PeterK.KellersiehtseineMissiondarin,suchenden Menschen zu helfen, ihrenWegzusichselbstundzuGottzufinden

Brosch.,136S.,CHF21,90/€12,80,ISBN978-3-95531-085-1,SmaragdVerlagu

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halten,sinddochdiemeistenmedizinischenBehandlungskonzepteindenletzten30Jahrennahezuunverändertgeblieben.

Alternative Heilmethoden aus den Be-reichenderNaturheilverfahren,derbio-energetischen Medizin oder der Geist-heilungwerdennachwievor ignoriertbzw.heftigattackiert–unddies,obwohldieZahlderchronischErkranktenunddieentsprechendenKostenindenwest-lichenLändernstetigsteigen.

Die Preise steigen vermeintlich wegendesFortschrittes,auchwenndieserFort-schritt nicht immer erkennbar ist (zumBeispiel in der Krebsmedizin, bei chro-nischenErkrankungen,derAltenbetreu-ung,MorbusAlzheimer,ErkrankungendesAltersu.v.m.).

Die Gesellschaft überaltert, die jungeGenerationwirdzunehmendimmerkrän-ker(chronischeErkrankungen,Rücken-undSchmerzleiden,Schlafstörungen,Burn-out, Depressionen). Es wird gegen im-mer mehr Krankheiten geimpft, derenErkrankungsrisikokaumnochgegebenist.Wirernährenunsmit toxischenZu-satzstoffenbeigleichzeitigimmerausge-laugterenBöden.

WirnehmenInsektizide,Pestizide,künst-licheAromastoffe,KonservierungsstoffeundkünstlicheHormonezuuns.Wirer-haltensynthetischeMedikamente,gen-technisch veränderte Nahrung (Nah-rungsmittel ohne Lebenskraft, statt Le-bensmitteln) und konstatieren zuneh-mendeKrankheiten.

Krankheiten werden katalogisiert undverwaltet, Heilung jedoch kaum nocherwähnt,bzw.denÄrzten in ihrenUni-versitäten eingeschränkt gelehrt. DasWort Heilung gebührt inzwischen nurnochdenHeilpraktikernunddenGeist-heilern.LetzteredürfenseitKurzemlaut(deutschem)Bundesgerichtsurteilwiederohne Strafverfolgung arbeiten, wennauch zwar nur in dem Sinne, dass sieHändeauflegen,aberkeineEmpfehlun-genoderDiagnosengebendürfen.

Berührenistalsoerlaubt.DiesschonalseinenFortschrittinunseremGesundheits-

system zu feiern, wäre allerdings ver-früht, zumal es auch hier bei zum TeilselbsternanntenHeilernleiderauchkei-nenQualifikationsnachweisgibt.Bewer-tungenvonTherapiendurchPatienten-feedbackoderStudiensindinfastallenBereichen der alternativen, aber auchetabliertenTherapienüberfällig.

LangsamtretenaberdochVeränderun-genein.ImmermehrMenscheninteres-sierensichfürihrespirituelleHerkunft,fragennachdemSinndesGanzenoderakzeptierendieüblichenLösungsvorschlä-genichtmehr.

DieQuantenphysik,seitfast100Jahrenkaumbeachtet,wirdnunlangsamauchvonderetabliertenPhysikwahrgenom-men. Die Auswirkungen auf unser Le-benverdeutlichensichimmermehrMen-schen.DieSuchenachalternativemWer-tewandel drückt sich in der NeugiernachanderenReligionen,Wertvorstellun-gen, Mythen, Meditationen oder Sport-artenwieTaiQioderYogaaus.

Immermehrversuchen ihreKinderbe-wussterzuerziehen,entwickelneinezu-nehmendeSympathiefüröstlichePhilo-sophien(z.B.Tibet)odererkennen,dassandereMenschenausserhalbunsererwest-lichenWelt,seitzumTeilJahrtausendenGedanken-,Glaubens-undHeilkonzep-tehaben,überdiewirnochvor30Jah-renlächelten.Allmählichwirdwahrgenom-men,dassdortMenscheneinehöhereLe-benserwartunghabenundbeiNaturvöl-kern viele unserer Krankheiten unbe-kannt sind oder erst nach ImportierenunseresLifestylesdortaufgetretensind(Indianer,Aborigines,Eskimos,Asiaten).

EshatsicheinQuantensprung,nahezuunbemerkt,imBereichderalternativenund komplementären Medizin vollzo-gen.EineVielzahlbioenergetischerFeed-back-Verfahrenermöglicht,DiagnosenundTherapiendurch Informationen schnellzugänglicher Körperreaktionen zu er-mitteln oder zu modifizieren. So sindSystemeentstanden,dieandenKörper,bzw.andenPatientenundseineKrank-heiten angepasst, viele bekannte Heil-verfahrenumfassenundsiezumTeilneumiteinanderkombinierenoderentwickeln.

Ähnlich wie durch Verwendung des bi-nären Codes die Möglichkeit der Pro-grammierungvonComputernentstand,hatsichüberdasErkennenvonsponta-nenneurologischenReiz-undReaktions-zuständendesKörpersdieMöglichkeitentwickelt, schnell Informationen zu ge-winnen, die viel genauer Stress- oderHeilimpulsefürdenKörperaufzeigen.

Das Entstehen von Krankheiten kanneher in der Logik des Körpers verstan-den und so eine individuelle Therapie-vielfaltermitteltwerden,diedenKörperindenoptimalenZustandseinerSelbst-regulationunddamitSelbstheilungbrin-genkann.

Der Therapeut wird so zum «Program-mierer», der dem Patienten möglichstwohl dosiert die richtigen Heilimpulsevermittelt.Gesundwerdungistsomitei-neFolgedergelenktenKörperselbsthei-lung.DurchdieseneuenInformationenhaben selbst lang bestehende Therapi-en wie Akupunktur, Homöopathie, Os-teopathieundandere für sichein«Up-date» vollzogen. Therapien können soandenPatienteninseinemureigenstenSinne getestet, modifiziert und ange-wandt werden. Heilung bedeutet soVerbesserung der Selbstregulation desMenschen.

Nachdem2.Weltkrieghatsicheinme-dizinischesSystemetabliert,daseigeneStandardsentwickeltundvorallemThe-

rapien kommerzialisiert hat. In dieserSichtweisegiltesprimär,einSymptomzulindern.DerPatientwirdzumKlien-ten, seineSelbstheilungskräftewerdeneher ihm selbst überlassen. Alles, wasausserhalb dieses Systems steht, wirdalsnicht-naturwissenschaftlichbezeich-net,alsScharlatanerieabgetanoderalsPlacebo-Effektbelächelt.HierwirdeinmächtigerHeilungsfaktordesPlacebos,nämlich die Selbstheilung, hervorgeru-fendurchinnerenGlaubenoderÜberzeu-gung,nichtwirklichuntersucht,sondernmeistnurverlacht.

DerPlaceboeffekt (esgehtmirgut, ichwerdegefallen)wirdzuweniggenutzt.Eswirdzuwenigdaraufgeachtet,wasdemKörperundderSeeleguttut.Sätzewie: «Wir können nichts mehr tun, be-reitenSiesichaufsSterbenvor,Siewer-dennochsoodersolangeleben»kom-menalssogenannterNoceboeffekthin-zu. Dies geschieht nicht bösartig, son-dernmeistenssogarehrlichoderzumin-destunbewusst.DerPatientglaubtnichtmehranseineHeilungundgibtsichauf.DerBegriffNoceboeffekt(ichwerdemirschaden, es geht mir schlecht) stammtausden1960ern.InSchottlandverstarbeinPatientmiteinemSpeiseröhrenkrebsuntergrossenQualen,nachdemihmvonseinem Arzt wiederholt mitgeteilt wur-de, wie elendig er daran versterbenwerde. In der pathologischen SektionwarendieÄrzte,dieeinenriesigenTu-mor, der die Speiseröhre verschliessensollte,erwarteten,allerdingssehrerstaunt.DergefundeneTumorwarzuklein füreine Speisepassagebehinderung, ge-schweigedennfürdenTod.Daskönnteheissen, die Angst elendig zu sterben,liessdenPatientendaranglaubenundsomitseinenTodherbeiführen.(W.P.Ken-

nedy:The nocebo reaction.In:Med Exp Int J

Exp Med95,1961,S.203–205.)

EbensoaufsehenerregendwarderFall-berichteinesStudenten,dereinenSui-zidversuchunternahm,indemeinenkom-plettenMonatsvorrateinesMedikamentseinerMedikamentenstudieeinnahm.Ob-wohl es sich nur um Placebotablettenhandelte,warseinZustandkritisch.ErstnachdemervonderwahrenNaturderPlacebotablettenerfuhr,erholteer sichwieder. (Roy R. Reeves, General Hospital

Psychiatry 2007.12.9:275-277, nach MMW-

Fortschr.Med.Nr.7/2010(152.Jg.)v.18.Fe-

bruar2010,S.13)

ÄhnlichesgiltauchfürTierexperimente.WirdeinKaninchendurcheinGlasfens-ter von einer Pythonschlange getrennt,so erträgt es den Stress in der Regelnicht länger als 1-2 Tage, ehe es ver-stirbt.DieKraftdesGeistesundunseresBewusstseinskannunsdurchdenGlau-ben töten, aber kann sie uns auch hei-len?DieserFrageistinderWissenschaftmöglicherweise zu wenig nachgegan-genworden.

Ichmöchte Ihnen indiesemBucheineZusammenstellung neuer Erkenntnisseaus den Bereichen der Grenzwissen-schaften, der Quantenphysik, der kom-plementärerMedizinundspirituellerHeil-verfahrengeben.

Heilungistmöglich,wahrscheinlichbeifastjederKrankheit.Siemussaberver-standen werden als Selbstheilung desPatienten. Dies gelingt meist nur überdie Aktivierung seiner eigenen Kraftund seiner potenziellen Möglichkeiten.Er sollte also in seine Selbstheilungs-kraftgebrachtwerden.Aberwasistdie-seKraft?

Diesgenauwerdeichversuchen,indenerstenKapitelndarzustellenunddabeiei-neSynthesevielerAnsichtenzuerzielen.

VieleIdeenderQuantenphysik,derBe-wusstseinsforschungundderPhilosophiebenutzenGedankenmodelle,diedasSeinim subatomaren oder höher dimensio-nalenRaumdarstellen.Esistwichtigzuwissen,wieunserWissenentstandenistund so unser heutiges Denken beein-flussthat.DieswerdeichindenerstenKapitelnerläutern,vorallemumdieMög-lichkeitenandererDenk-undGlaubens-systemeaufzuzeigen.

Weiterhin ist es mir wichtig zu erken-nen, was Bewusstsein ist, wie es sichdarstellenkannundwelcheMöglichkei-ten daraus gewonnen werden können.DiesführtzuverschiedenenBlickwinkelnmit unterschiedlichen WahrnehmungenundsoauchzuverschiedenenTheorien.

DasalleserhebtnichtdenAnspruchaufVollständigkeit,zeigtaberfaszinierendeIdeenauf,dieüberden«Mainstreamkon-

dem Bereich der Grenzwissenschaftenauseinander.

WissenschaftbegegnetSpiritualität

DieMenschheitwandeltsich,dieErdesteigtvermeintlichauf.MancheentdeckenihreSpiritualität.ProblemedesÜberlebensderMenschheitundFragenderEnergie-versorgung gilt es zu lösen. Die WegedesreinenKapitalismus,derKriegeundKämpfewegenGlaubensunterschiedenkönnen keine Lösung mehr sein. DieDemokratie, als grosse Hoffnung desletztenJahrhundertsistmehrundmehrdurchdenMachteinflusseinigerWenigerundderenGeldmissbrauchtworden.

Wir erleben, dass wir zunehmend mitAngstkonfrontiertwerden(Eurokrise,Bör-sencrash,Kriege,Naturkatastrophen,Job-verlust,Rentenlücke imAlteretc.)undunssodemStaatausOrwells«1984»mitDatenüberwachung, Internet Kontrolle,RFID-Chips,digitalemFingerabdruck,Fi-nanzdatenaustauschunterStaaten,Ein-schränkungpersönlicherFreiheitu.v.m.Immerweiterannähern.

In dem Bewusstsein vieler MenschenfindetabereingenaugegenläufigerPro-zessstatt.Eswirdvielenklar,dassdieMenschheitzusammenwachsenmuss.Beider fortschreitenden gesellschaftlichenEntwicklungsgeschwindigkeit gilt es,unsselbst,unserSystemundunsereFä-higkeiten zu verändern oder anzupas-sen. Ein zentraler Teil ist hierbei auchderAspektunsererHeilung.Diesbenö-tigtjedochaucheinUmdenkenzurEnt-stehungvonKrankheitundihrerBehand-lung,alsoeine«neueMedizin».

DasSystemderSchulmedizin,dasim20.Jahrhundertangetretenwar,Wunderzuvollbringen,istbeivielenchronischenEr-krankungenwieKrebs,Rheuma,Schmer-zen,Gefäss-undAutoimmunerkrankun-gengescheitert.NachwievorsindMa-lariaundTuberkuloseindenLändernderDrittenWeltdieGeisselderMenschheit.

Obwohl sichdieDiagnostik inderMe-dizinverbesserthatundebensodieFä-higkeitMenschen imStadiumderNar-kosezuoperierenundamLebenzuer-

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ventionellenWissens»hinausgehen.AuchdieEbenenderTräume,derHellsichtig-keit, der Geistheilung, die Ideen vonKarmaoderfrüheremLebenfügensichsoalseinGanzeszusammen.

IchwerdeTheorienzuMehrdimensionenundEnergiefelderndarstellen,diediesePhänomeneerklärenkönnten.Welchedie-ser Theorien Sie annehmen, entschei-denSieselbst.Allemalsindesspannen-deAnsätze,diedasWirkendesGeistesoder ein Prinzip von Heilung erklärenkönnen. Solange wir nicht klar sagenkönnen,woherWissenoderErfahrungenkommen,solltenwirsieersteinmalprü-fen,ehewirsieverwerfen.

DiesistkeinwissenschaftlichesBuch

EsstelltErfahrungen,Gedankenmodel-leundGrenzphänomenedar,dieseitvie-lenJahrennichtindieNormendereta-bliertenWissenschaftsbetrachtungpassen.NichtalleeigenenErfahrungensindklas-sischnaturwissenschaftlichbeleg-oderbeweisbar. Nichtsdestotrotz ist es sinn-voll,IhnenAnsätzeandererModellederWirklichkeit aufzuzeigen. Manchmal un-terscheidensichdieModelle,führenabertrotzdemzuähnlichenResultaten.

SobenutzendietibetischenÄrzteande-rePulspunktealsihrechinesischenKol-legen,mitdenensieihreDiagnosenstel-len.AberbeideÄrztelesendenKörperfürsichgenommenrichtigausundhel-fen in seiner Heilung. Es gibt anschei-nend nicht nur einen, sondern vieleMöglichkeiten,diezurErkenntnisoderHeilungführen.DieAbsichtundErkennt-nis führendazu,dassdieumgebendenFelderoderauchdieEmotionenimBe-reichder(Selbst-)Heilungeineentschei-dendeRollespielen.

Wennwirerkennen,dassRealitätetwasist, das wir durch eine Einordnung un-serer Muster und Glaubenssätze meistselbsterstellen,soistdieWahrnehmungandererRealitätenhäufigdurchausnütz-lich.Untersuchungenquantenphysikali-scherExperimentezeigenauf,dasswirmöglicherweisedieRealitäterzeugen,diewirerwarten.VielleichtsolltenwirdaherVorahnungen,TräumenoderintuitivenIn-

formationenetwasfeinfühligerbegegnen.

Wenn wir daher andere Formen derWirklichkeitalsMöglichkeitakzeptieren,sollteauchdieAuseinandersetzungehereine friedvolle sein.Es sollteunsaberauchklarsein,dasseineandereReali-tät nicht unserer eigenen entsprechenmuss.Bedientsich jemand imBereichder Wahrnehmung anderer Glaubens-sätze,isteinStreitumdieWahrheitso-mit witzlos, da wie gesagt jeder seineFormderWAHR-NEHMUNGnutzt, zurErkenntnisdesGe-WAHR-SEINS.

ImBereichvonKrankheitundLeidspä-testens erscheint es sinnvoll, unsereWAHRHEITeinmalzuhinterfragen.

SpannendwirdesanderStelle,anderGemeinsamkeiten auftreten. Hier kön-nen sich Prophezeiungen von Urvöl-kern,verschollenesWissenunsererVor-fahrenundspirituelleEinsichtenmitEr-kenntnissenderGrenzwissenschaftenver-binden.UndwennwiralsMenscheninderLagesind,unsselbstzuheilen,kön-nen wir auch unsere Gesellschaft ver-bessern.Soistesvielleichtmöglich,dieWeltjedenTagetwaszuverbessern.

WennwirdasBilddesMenschenalsdes«MenschenWolf»hinterunslassen,wennderStärkeredemSchwächerenhilftundderMenschwiederdesMenschenFreundwird, könnte sich vieles an Problemengesellschaftlich, aber auch individuellauflösen.

SolltenwirunserenPlanetenalsunsereMuttererkennenunddasLebenalsGe-schenkrespektieren,wirdesunsmöglichsein,wiederinunserenatürlicheKraftundGemeinschaft zu kommen. Viele unsererProblemedürftensichdannleichterlösen.

«Es wird Zeit etwas zu ändern, dennwenn sich nichts ändert, ändert sichauchnichts».VeränderungmusskeineAngstbereiten,siesolltealsChancezuWachstumoderTransformationverstan-denwerden.WenndieRaupe,diesichimwesentlichenindenzweiDimensio-nendesBodensbewegtzumSchmetter-lingverändert,bekommtsieeineneueDimensionderFreiheithinzu.

Astrologisch stehenwir inderZeitdesWassermanns womöglich vor einemmächtigenParadigmenwechsel - inun-serem Bewusstsein, aber auch in unse-rerGesellschaftund inunsererVorstel-lung von Heilung. Heilung wird in Zu-kunftmöglicherweisenichtmehralsdasAufheben eines individuellen Leidens-prozesses verstanden werden, sondernals Empfindung zum Wohl- und Ge-sundseinVieler.

NehmenSiedaranTeil,achtenSiedasGeschenk des Lebens und werden SiesichIhrerLiebezumSeingewahr.

DerAutor

DieindiesemBuchdargestelltenTheo-rien, Modelle und SchlussfolgerungensindnichtimmerimEinklangmitbeste-hendenwissenschaftlichenundmedizi-nischenMeinungenundAnsprüchen,jamanchmalsogarimkrassenGegensatzdazu.SiespiegelndieMeinungundWelt-sichtdesVerfasserssowievielerGrenz-wissenschaftler.InkeinerWeisesollderEindruckerzeugtwerden,eshandlesichum die einzige Wirklichkeit, die hierzumAusdruckkommt.

Es gehört in Zeiten wechselnder Para-digmen dazu, dass Verwirrungen undVerirrungenansLichtkommen,sowohlaufseitenderneuen,alsauchderaltenWeltsicht. So lernen wir! So mag esdennauchsein,dasssicheinigederdar-gestelltenModelleundTheorieninZu-kunftalsfalscherweisen.

lichkeit den Newsletter zu abonnierenund sich in den sozialen Netzwerkenmitmirzuverbinden.SiefindenalleZu-gänge über die Website: wissen-der-neuen-zeit.deDr. Holger Berges

Wissen der neuen Zeit – WissenschaftbegegnetSpriritualität

TB, 208 Seiten, ISBN-10: 3737526842,ISBN-13:978-3-7375-2684-5, Selbst-Ver-lag.

WissenderneuenZeitwirdfür€29,90auf der Website wissen-der-neuen-zeit.de/direkt-bestellung/,imstationärenBuch-handel,beiepubli.de undbeiderRedak-tionWendezeitangeboten.Diee-book-Versionfür14,99€liegtimKindle-Storevor. Band 2: «Medizin der neuen Zeit»erscheintimSpätsommer2015 u

Dr.med.HolgerBerges

EswirdjederwacheGeistaufgefordert,selbstloszugehenundseineeigenePer-spektiveundMeinungdarinzufinden.VieleModelleundSichtweisenkönnenebenso wie Phänomene in der Naturmiteinerklassisch-wissenschaftlich,ma-terialistischen, 3-dimensionalen Geistes-haltunghäufignichterfahrenwerden.

Esisthilfreich,dieErweiterungunseresBewusstseinsaufeinemehrdimensionalePerspektivevonunsselbstunddasalte,statischeWeltbildgetrennterDingezuei-nerdynamischvernetztenSichtweiseaufunserLebenunddasUniversumzuver-ändern.

Diese Veröffentlichung wird von um-fangreichen Online-Materialien beglei-tet. Im Web finden Sie neben VideosundTextenzumThemaauchdieMög-

Dr.HolgerBergesistFacharztfürAll-gemeinmedizin und Naturheilverfah-ren mit eigener Praxis in Hamburg.Als Sohn eines klassischen Naturwis-senschaftlers beschäftigte er sich seitvielenJahrennebenderSchulmedizinmit verschiedensten Therapien undHeilverfahren aus dem Bereich derNaturheilkunde, Kinesiologie, bioener-getischenMedizin,derEthnomedizinundspirituellenHeilverfahren.Erprak-tizierteineigenesundeinzigartigesBe-handlungssystem,indessenMittelpunktdiebiologischeAktivierungderSelbst-heilungskräfte des Menschen steht.Durch viele aussergewöhnliche Erfah-rungen beeinflusst, gründete er 2004denKreisderHeilerinHamburgund2008 die Internetplattform Spirit-TV.UmvieleschwererklärbarePhänome-ne begreifbar zu machen, setzte ersichmitvielenForschungenausdemBereichderGrenzwissenschaftenaus-einander.

Patric Pedrazzoli

Das Wunder der Heilung

Wundergibteswirklich!

Davonerzähltdiesesfas-zinierende und spannen-deBuch.AufseinenRei-senquerdurchIndienbe-gegnetderanfangsskep-tischeundungläubigejun-geAutorPatricPedrazzo-li immer wieder – meistungesucht und unerwar-tet–grossenYogis,Heili-genundMeisternmit rät-selhaften Kräften. Dieseunglaublichen Erfahrun-gen bewirken eine Trans-formation seines Lebensundlassenihnschliesslichseine Berufung erkennen:Heilen und Helfen. EinsehrpersönlichesBuchmitberührendenErlebnissen,dieungeschminktundge-radlinigerzähltwerden.

Während seiner Heiler-ausbildungunddurchsei-nepraktischeArbeitmit

MenschenerfährtderAutor,dassWun-der nicht auf Indien beschränkt sind,sondern auch hier bei uns, mitten imtäglichenLeben,geschehenkönnen.

Im zweiten Teil des Buches gibt der Autor auf seine erfrischende Art viele Antworten zu Lebensfragen, unter an­de rem zu Karma, freiem Willen, Heilung ohne Heiler, Partnerschaft, Geld und Erfolg, die Erkennen lassen, dass das Wunder Heilung vor allem in uns liegt.

«Ich habe viele Heilbehandlungen mit Patric hautnah erleben dürfen, und war immer überrascht, wie gut es den Men­schen danach wieder ging.» Aus dem Vorwort von Pascal Voggenhuber, Best­sellerautor.

«Normalerweise lese ich aus beruflichen Gründen Bücher im Schnellleseverfahren. Aber nach 1­2 Seiten dieses Buchs schal­tete ich auf einen Normalgang zurück und genoss Inhalt und Sprache glei cher­mas sen. Und aus diesem Grund verpasste ich auch keine der herrlichen Aussagen wie: ‚Ich wurde Vegetarier und ass nichts mehr, was Augen hatte und mich ansehen konn te.’ Wäre ich nicht bereits Vegeta rie­rin wür de mich diese Begründung bekeh­ren.» Orith Tempelman, Wendezeit­Chef­redakteurin

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Leseprobe:

Einführung

Güte in den Worten erzeugt Vertrauen,Güte beim Denken erzeugt Tiefe,Güte beim Verschenken erzeugt Liebe.laotse

Liebe Leserin, lieber Leser. Danke, dass du mein Buch liest oder lesen möchtest. Gerne möchte ich mit dir einiges aus meinem Leben teilen, das mir beim Schreiben bereits mit grossen und klei­nen Wundern bereichert schien.

Alles, was ich hier geschrieben habe, ist wahr, diese Wunder gibt es wirklich auf der Erde oder besser gesagt, dies ist nur ein kleiner Teil der Wunder, die es gibt, denn es gibt viel mehr auf dieser Welt, was wir nicht sehen und erklären können.

BuchtischanderVernissagevom23.April2015inder«Quelle»Bern

Ich nehme dich mit auf eine äussere und innere Reise in dich hinein und und um dich herum. Tauche für einige Stunden in diese Welt mit mir ein und erlebe gleich selbst die Wunder in und um dich herum. Versuche, während du dieses Buch liest, für einige Stunden dein gesamtes angelerntes oder angelesenes Wissen loszulassen. Sei neu in jedem Moment und spüre während des Lesens, was mit dir passiert. Bleibe vollkommen bei dir und sei neutral, so können viele Wunder passieren, denn dann bist du nicht voreingenommen.

Am Schluss des Buches kannst du selbst entscheiden, was du für dich mitnehmen möchtest und was nicht. Ich freue mich, mit dir zusammen jetzt auf diese Reise und durch dieses Abenteuer zu gehen.

Der Reisende ins Innere findet alles,was er sucht, in sich selbst,das ist die höchste Form des Reisenden.laotse

Viel Freude dabeiPatric

Patric Pedrazzoli wurde 1976 in derSchweiz geboren. Seit frühester Kind-heitbefassteersichmitSpiritualitätunddergeistigenWelt.ErreisteeinigeJah-reumdieganzeWeltundliesssichbeispirituellenLehrernundHeilernausver-schiedenen Ländern und Kulturen aus-bilden.ErverbrachtelängereZeitinIn-dienimHimalayamitdenYogisundMeis-

tern. Von 2001 bis 2005 war er in derBuchhandlung Weyermann tätig. 2006gründeteermit einemFreund, seinemVaterundHansjürgWeyermanndasSe-minarzentrum«DieQuelle»inBern.DasZentrumistzueinerinternationalenAd-resse geworden für spirituelle Anlässe.Seitdem organisiert er Seminare, Vor-träge, Ausbildungen und Konzerte mitden bekanntesten und besten Referen-t(inn)en und Heiler(inne)n dieser Welt.Seit vielen Jahren gibt er Kurse, Semina­re, Heilabende und Einzel Heilbe hand­lungen, u.a. auch mit Bestsellerautor Pascal Voggenhuber.

Gebunden, 200 S., CHF 32,90/€ 28,00, ISBN 978­3­905958546, Verlag Giger u

PatricPedrazzoli(re)mitPascalVoggenhuber(li)

FranziskaRogger

«Gebt den Schweizerinnen ihre Geschichte!»

DieFrauen,dasStimmrechtunddieHistorikerzunft.

Endlich eine Geschichte der Schweize-rinnen!SchweizerFrauenleistetenwäh-rendüber100JahrenWiderstandgegenihrewirtschaftliche,familiäreundpoliti-sche Unmündigkeit. 1971 errangen siemit dem Frauenstimmrecht schliesslicheinen bedeutenden historischen Sieg.DochdieGeschichtsforschungignoriert

einenwesentlichenTeildieseslangjähri-genKampfes.DamitistaberjetztSchluss:Ein neues Buch erzählt den Schweize-rinnenundSchweizernendlichdiefeh-lenden Kapitel ihrer jüngeren Landes-geschichte.UndfährtderHistorikerzunftnebenbei unsanft an den Karren. SeitEndeMärzistesimHandel.

«Alle Schweizer sind vor dem Gesetzegleich.» So stand es in der Bundesver-fassung von 1848. Und das war durch-auswörtlichzuverstehen:DassSchwei-zerinnennämlichnichtmitgemeintwa-ren,bestätigtedasBundesgerichtnochin den 1950er Jahren. Ein Urnengang

unddiedirekteKonfrontationmitdemmännlichenSouveränwarenunumgäng-lich. Dabei hat sich Widerstand schonim19.Jahrhundertgeregt:MitBittschrif-tenhabeneinigeSchweizerinnenschonab1860versucht,dieSituationderFrau-enzuverbessern.

ErfolglosmitdenMittelnderPolitik

SpäterschlossensichregionaleGruppenzusammen, um mit einer nationalenStimmezusprechen.ErsteErfolgestell-tensichein.AufbreiteZustimmungsties-sendieFrauenverbände1928mitderSchwei-zerischen Ausstellung für FrauenarbeitSAFFAinBern.«DieSchweizwarbegeis-tert»,schreibtFranziskaRoggerinihremBuch. Die Welle der Begeisterung nut-zend sammelten die Frauenvereine Un-terschriftenundreichtenPetitionenundInitiativenein.Indes,vergeblich:Diepoliti-schenVorstössebliebenindenSchubla-dendesBundeshausesliegen.DieFrau-enwurdenweiterhinwirtschaftlichundpolitischmassivbenachteiligt.

DankVerweigerungendlichErfolg

Aufgrund ihrer Erfahrungen wendetendieFrauenverbändeschliesslicheineneueTaktikan:DiederVerweigerung–undwaren damit langfristig erfolgreich. IhrWiderstandgegeneineobligatorischeZi-vildienstpflicht liessdenBundesrat1959die erste nationale Abstimmung überdasFrauenstimmrechtdurchführen.Spä-terbotsichvonausseneineneueChan-ce zum ersehnten Erfolg: Die Schweiztrat 1963 dem Europarat bei, «ohne al-lerdingsdievölkerrechtlichverbindlicheKonventionzumSchutzederMenschen-rechteundGrundfreiheitenEMRKvon1950unterzeichnenzukönnen[…],un-teranderemwegendesfehlendenFrau-enstimm-und-wahlrechts.»EineRatifi-zierungmitVorbehaltwurdediskutiert,hätte aber «bedeutet, dass Menschen-rechte ohne Frauenrechte möglich wä-ren.»DieFrauenverbändesetztendurch,dass die Abstimmung über die EMRKan die Frauenstimmrechtsfrage gekop-peltwird.UnderreichtenendlichihrlangersehntesZiel:DieFrauenverbändege-wannen1971dieAbstimmung.Siehat-tenwährendüber100Jahrengekämpft,

schliesslich das Wahl- und Stimmrechtfür die Schweizerinnen errungen undGeschichtegeschrieben.

DieunterschlageneGeschichtederSchweizerinnen

NurwurdedieserKampfvonderHisto-rikerzunftnievollständigwidergegeben.«Auch 40 Jahre nach Einführung desFrauenstimm- und -wahlrechts hat dererfolgreiche Frauenstimmrechtskampfkeine angemessene Darstellung gefun-den», schreibt Rogger im Kapitel «Plä-doyerfüreineseriöseGeschichtsschrei-bung». Die Wissenschaft erklärte vor-nehmlichdie1968aufgetauchteFrauen-befreiungsbewegung,diemitdemErkämp-feneinersozialistischenGesellschaftganzandereZielehatteundamStimmrechts-kampfwedervornochhinterdenKulis-sen entscheidend beteiligt war, zur al-leinigen Siegerin. Rogger hält der Ge-schichtsforschungvor,dieHauptquellendesFrauenstimmrechtskampfs,nämlichdieAktender«ArbeitsgemeinschaftderschweizerischenFrauenverbändefürdiepolitischenRechtederFrauen»,niekon-sultiertzuhaben.MitschwerwiegendenFolgen:MitdemfalschenPostulierenei-nereruptivenKraft,dieallesklarmach-te, werden die vorausgegangenen, jahr-zehntelangen Bemühungen der Frauen-verbände als unwesentlich oder inexis-tentbewertet.SoliestsichdieGeschich-te der Schweizerinnen irrtümlicherwei-sealseinevonNiederlagenundMisser-folgen. Damit demontiert die Wissen-schaftdieLeistungderSchweizerinnen,die während Jahrzehnten voneinandergelernt, ihre Taktik gemeinsam festge-legtundeinepolitischeNebenweltmitweiblichenVorzeichenerschaffenhatten.

DasfeministischeundmännlicheUm-feldderPionierinnen

Der zweite Teil des Buches beschreibtanhandderBiografievonMartheGoste-li «ein individuelles, weibliches Leben,zurechtgestutzt von den damaligen alsfrauengerechtempfundenenEinschrän-kungen,überlagertvonäusserenBedingt-heitenundangereichertvonweiblichenVorbildern.» Die Pionierin engagiertesich nicht nur an vorderster Front im

Frauenstimmrechtskampf,siehattesichauchwirtschaftlichaufunbekanntesTer-rainzuwagen.VorallemaberhatMar-theGostelipersönlichdafürgesorgt,dassdieweiblichenQuellengerettetwurdenund dafür sogar ein Archiv zur Ge-schichtederschweizerischenFrauenbe-wegungaufgebaut.

VomFamilienmitgliedzurindividuel-lenPersönlichkeit

EindritterTeilbeschreibtdieWandlungder Schweizerin vom eingepassten Fa-milienmitgliedinnerhalbvonfestgefüg-tenVerbündenundKleinbetriebenzureigenständigen Persönlichkeit. Die Dis-kriminierungderFrauenwirddamiter-klärt, dass ein Zustand weiter zemen-tiertwurde,obwohler längstkeineBe-rechtigungmehrhatte.NochheutesindFrauen wie Männer von überkomme-nenPrägungenimprägniert.Siezuken-nen, heisst, dagegen angehen zu kön-nen. «Ohne Gleichberechtigung in derGeschichtegibteskeineGleichberech-tigunginderZukunft»,zitiertdieAuto-rin zustimmend eine Aussage Gostelis.Es gibt gute Gründe, die eigene Ge-schichtekennenzulernen,umselbstbe-wusstdieZukunftzuerarbeiten.

DieAutorin

FranziskaRogger,Dr.phil.,Historikerinund Journalistin, schrieb zwischen ih-rem 20. und 65. Lebensjahr entwederfür Zeitungen oder verfasste Bücher.Daneben hat sie studiert und promo-viert,zweiSöhnemitaufgezogen,Aus-stellungen konzipiert und Forschungs-aufträge ausgeführt bzw. von 1989 bis2010 das Archiv der Universität Berngeführt. Sie verfasste u.a. Bücher zurfrühenGeschichtedesFrauenstudiumsund zu Einsteins Schwester. Seit 2009widmet sie sich vermehrt dem Bücher-schreiben. Letzte Publikation: «Insze-niertes Leben. Die entzauberte Biogra-fie des Selbstdarstellers Dr.Tomarkin»(zusammen mit Madeleine Herren-Oesch;DeutscherBiografiepreis2013)

Geb., 396 S., s/w Abbildungen, CHF48.00/€48,00; ISBN978-3-03810-006-5,VerlagNZZLibro u

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59 58 Wendezeit 3/15 Wendezeit 3/15

Wer ist Maitreya?Maitreya ist der persönliche Name des Weltlehrers, des Hauptes der Geistigen Hierarchie unseres Planeten. Er wird von allen grossen Weltreligionen als der Messias, Krishna, der Imam Mahdi, Maitreya Buddha und der Christus erwartet.Er kommt als Avatar für das neue Zeitalter zurück, als Lehrer und Berater für alle Menschen – egal ob sie einer Religion angehören oder nicht. Er kommt mit seiner Gruppe, den Meistern der Weisheit. Gemeinsam werden sie die Menschheit inspirieren, eine neue, strahlende Zivilisation zu schaffen, die auf Gerechtigkeit und ge-meinsamem Teilen basiert.Er wird zum Handeln aufrufen, um die Millionen Menschen, die täglich in einer Welt des Überflusses verhun-gern, zu retten.Durch Maitreyas Fürsprache werden die sozialen Belange Priorität erlangen, so dass ausreichende Nahrung, Obdach, Kleidung, Bildung und medizinische Versorgung für alle Menschen zu universellen Rechten werden.

www.share–international.org

DieAgendadieserVeranstaltungensehenSieunter

http://fatema.com/veranstaltungen

Veranstaltungen des BPV, des PZ und der Quelle Bern

Die in derWendezeit vorgestellten Bücher online und bei der Redaktion

erhältlich.

RedaktionWendezeitParkstr. 14

CH–3800 Matten b. InterlakenTel. +41(0)33 826 56 51

E–Mail: [email protected]://fatema.com/buecher

A=Astrologie/AstropsychologieADS =Aufmerksamkeitsdefizit–SyndromAF =AkufeldurAL =Astrolog.LebensberatungAlexT=AlexanderTechnikAll =Allergie+AsthmatherapieAPu =Akupunktur/OhrakupunkturAPr =AkupressurAr =Aromatherapie/–essenzenAS =AuraSomaAY =AshtângaYogaAT =AutogenesTrainingAtl =AtlaslogieAu =Aurasehen,Aura–Arbeitetc.Av =AvatarB =BeratungBB =Bach–BlütenBf =BewusstseinsförderungBio =Bioenergie,BioresonanzBio–HA=BioenergetischeHaaranalyseBV =Buchverlag/–versandCA =Chakra–Aktivierung/–ArbeitCh =ChannelingChG=ChiGong ChrE=Therapiechron.ErkrankungenCM =ChinesischeMedizinCoa =CoachingCrS =Craniosacral–TherapieE =EsoterikEFT =EmotionalFreedomTechniquesEnFS=EnergetischesFengShuiEnG =Energet.GebäudereinigungEnR =Energet.RückenmassagenEP =EnergiepyramidenEr =Ernährungsberatung/–begleitungET =EnergetischeTherapienFa =FastenseminareFaT =FamilientherapieFH =Fernheilung FR =Fussreflexzonenmassage/

FussmassageFS =FengShuiFT =Farbtherapie/–punkturGA =Ganzheitl.Atemgymnastik/ –

therapieGB =Gesundheitsberatung/praxisGeo =GeomantieGH =Geistheilung GKo =GanzheitlicheKosmetikGKM=Ganzkörpermassage Ha =Handauflegen

T

her

apeuten,Berater,u

sw.

He =Heilkräuter,spagyrischeHKHo =HomöopathieHP =Heilpraktiker/inHR =HeilritualeHy =HypnosetherapieIK =IndigoKinderJK =JenseitskontakteKa =Kartomantie/KartenlegenKB =KatathymesBilderlebenKGT=Kunst–undGestaltungstherapieKi =Kinesiologie,Psycho–KinesiologieKla =KlangtherapieKP =KirlianfotografieKPsy=Körperorient.PsychotherapieKT =Kurzzeit–TherapieprogrammeKUF =Krankheitsursachenfindung/ –

auflösungL =Lebensberatung/–hilfeLi =Lithotherapie/EdelsteintherapieLiG =LichtgeometrieLK =LichtkunstLL =LiebenlernenM =Meditation Ma =Klass./intuitive/med.MassageMaT =MatrixTransformationMe =Metamorphose–PractitionerMed =MedialitätMer =Merkaba MH =MedialeHeilung/BeratungMM =MeditativesMalen,MedialesMalen,

Mandala–MalenMT =Mentaltraining,–coachingNa =Naturarzt,NaturheilpraktikerNK =NatürlicheKosmetikNLP =Neurolinguist.ProgrammierenNo =NosodentherapieNu =Numerologie/KabbalistikO =OhrkerzentherapieOA =Organspez.AminosäurenPE =PersönlichkeitsentwicklungPH =Prana(pranic)healingPol =Polarity–TherapiePP =ParapsychologiePsE =PsychosomatischeEnergetikPsy =Psycholog.Beratung/PsychotherapiePsyS=Psychosomatik,PsychosynthesePW =PersönlichesWachstum/–TrainingQH =QuantenheilungR =ReikiRa =RadionikRad =Radiästhesie,Pendeln

Reb =RebirthingRefZ=Reflexzo-

nentherapie(n.Dorn)

Rel =ReligionREM=Ruhe,

Entspannung,Mittefinden

ResT=Resonanz-therapie

Ret =Retreats

RT =Rückführungen/ReinkarnationstherapieRüM=Rückenmassagen.BreussRut =RutengängereiSchH=SchamanischeHeilritualeSchM =SchreibmediumSh =ShiatsuSO =SeminarorganisationSp =Spiritualität,spirit.HeilungSpL =SpirituelleLebensberatungSpT =SpirituelleTherapieStB =Sterbebegleitung(MTMenschundTier)SUT =SeelischeUrblockadentherapieSy =Synergetik–TherapieSyS =System.Stellenn.BertHellingerTar =TarotTan =TantraTC =TaiChi,TaijiquanTE =Tachyon–EnergieTfH =TouchforHealthTh =Therapeut/in(allg.)Th.K.=Therapeut.KartenlegenTib =Fünf–Tibeter–TrainingTK =TierkommunikationTLT =Time–Line–TherapieTPI =TragerPsychophysische

IntegrationTr =TraumanalyseTran =TranceTrT =Trauma–TherapieÜG =ÜbungsgruppenVeM=VedischeMeditationVF =Vitalfeld–TherapieVi =Visagist/inW =Wassertherapie(div.Methoden)WBe=WohnberatungWBA=Wirbelsäulen–Basis–AusgleichWT =Wirbelsäuletherap.n.Dorn/BreussY =Yoga/KriyaYoga/HathaYogaZ =Zilgrei

Schweiz

Therapeuten/Berater1714Heitenried,MartinMoser,Konradshus1,0792113073–Ha/Sp/EnG/StB/GH– www.mwmoser.ch,[email protected],GesundheitspraxisRosenquelle,IrmhildBeek,Hainbuchenweg12,0323224542–AT/BB/R/FR/GH–

www.rosenquelle.ch,[email protected]–Haag,UrsulaMarkwalder,Chappeliweg8,ZentrumfürMenschundTier,0792772521–TK/Med–

www.zentrum–men–tier.ch,[email protected],WilliStauffer,Standweg20,0323734237–AL/Er/RT3007Bern,ArpadWächter,Landoltstrasse73,0763803669–L/MT/Med,–

www.geistige–welt.com3052Zollikofen,HeidiLanz,Rebenweg5,0318696359–MaT/Rei/L3182Ueberstorf,EdithWilhelmy,Tutzishus22,0763606979–Bf/GH/MH/SchH/SO– www.altes–wissen.ch,Info@altes–wissen.ch

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DienächsteAusgabeerscheintAnfangJuli.BittemeldenSieIhreTerminevonJuli/Augustan:

Wendezeit–Agenda,Parkstr.14,CH-3800Matten

E–Mail:[email protected]

agenda

AgorA

Page 32: Mai/Juni 2015 Nr. 3/15 Wendezeit - fatema.comMai/Juni 2015 – Nr. 3/15 endezeit Zeitschrift für ganzheitliches Leben und für ein neues Zeitalter mit mehr Geist und Seele • Grimms

60 Wendezeit 3/15

3250Lyss,RuthHirschi,Wallisloch4,0792929064–RT/KUF/Ch/AS/Au/SUT– www.reinkarnationen.ch,[email protected]

3367Thörigen,DominicFrosio,Mattenbergstr.15,0629615483–A/GH/Me3400Burgdorf,MarianneGrund,Lyssachstr.17,Tel.0344226868–GB/GA/AT/Hy/TLT/Ha– www.grund–hps.ch3400Burgdorf,WenzelGrund,Lyssachstr.17,Tel.0344226868–GB/FH/GH/Ha/Ki/Ra–

www.grund–hps.ch,[email protected],PraxisHamali,MarlenHämmerli,Steinhof7,0344236368–Kla/ChrE/SchH/REM/EnG/Coa–

www.hamali.ch,[email protected],Rubinenergie–VerlagGmbH,Postfach370,0794698222–Hy/A/AT–

www.rubinenergie.ch,[email protected],BarbaraWitschi,SingulArtGmbH,UntereZulgstr.1,0796529047–AS/Sp/B/M/Med/SO

www.singulart.ch,[email protected],GerrardMcInerney,Schönörtli,0332430426–L/MH/Sp3706Leissigen,AnnetteAst,Blumenstrasse,0338471725–Bio/SUT4051Basel,AnitaSuter,Feierabendstr.55,0792455664–Sys/L/M/R/EFT–

www.lebenskrisen–management.ch,mail@lebenskrisen–management.ch4125Riehen,FranziskaReusser,Lachenweg34,0616012802–JK/FH/SpL–

www.franziska–medium.ch,franziska–[email protected] 4125Riehen,DoraSchaufelberger,ImNiederholzboden52,0616015279–GH/SpL/SO4451Wintersingen(b.Rheinfelden),MariaWaldvogel,0764983812–Ch/SpL/SyS–www.kristallschaedel.ch4562Biberist,HeinzFahrni,Bromeggstr.22,0326853037–Ma/APr/WBA4718Holderbank/SO,DorotheaSchneider,Hauptstr.97,0623901004–Bio/Ki/All5505Brunegg,RuthLengacher,Sandhübelstr.6,0628962662–E/ET/FT/L/Ka/Th.K–www.rhl.ch5608StettenAG,SabineBrem,Eggweg2,0564701158–GH/QH/SchM6010Kriens,StefanBeutler–Huber,Schachenstr.32,0413202630–CrS/Pol/FR6037Root,PraxisAngelica,ClaudiaA.Lüthi,Schumacherstr.3,0418520120–GH/KUF/MH/Nu/SpL/TrT–

www.praxis–angelica.ch6816Bissone,AndréP.Tondeur,ViaMaroggia34,0916495201–MM/R/B8008Zürich,Dr.PeterMüri,Hammerstr.23,0449802280–Coa/PE/Tar8053Zürich,LieselotteEder,Carl–Spitteler–Str.9,0442625868–L/GH/FH–

www.heilerkurs–eder.ch/www.physiognomik–eder.ch,[email protected],PeterBachmann,Schulhausstr.1,0562494455–WT/MH/ET8247Flurlingen,BarbaraBachmann,Gründenstr.10,0526501063–RT/Hy/KB/L/MT–

www.ecps.ch,[email protected],DoloresRüegg,Egelseestr.4,0716800715–FT/FR/R8500Frauenfeld,SusanneSchiesser,Altweg16,0794819220–Ch/Coa/FH/GH/MH–

www.suschi.ch,[email protected]üsnacht,SilviaKockel,Bergstr.38,0438440818–AtT/A/AS/Er/GB/L–

www.lebensquell.ch 8762Schwanden,EvelyneHuber,Zügerstenstr.4,0556441425–RT/BB/FH/GH/Ha/StB8815Horgenberg,RösliNägeli,Unterhaus,Steinkrattenweg11,0447262162–Ki/TfH/ET(n.Banis)8882Unterterzen,PatriciaPfiffner,Walenseestrasse14,0792164201–Na/Er/GKM/He/Ma/PsE–

www.naturheilpraxis–patriciapfiffner.ch,[email protected],Bahnhofplatz3,jk–raum–für–meditation,JessicaKlammer,076/5827724–Sp,R,FH,Ha,Ent,CA–

www.jk–meditationen.ch

Schulen/Seminarveranstalterusw.3073Gümligen,DerKanal,Zirkel,Seminare,Ausbildung,Dorfstr.52,0313521040–

www.derkanal.ch,[email protected],C&HBeratungen,Kurse,SeminareGmbH,Bahnhofstrasse13,0317111982–Psy/A/MH/Y/M/Med www.ch–beratungen.ch,[email protected],SamHess,Badstr.1,0419202141–Waldseminare/Baumheilkunde– www.waldmystik.ch,[email protected],CosyZurfluh,Gotthardstr.82,0787449732–R/KerzensegnenmitEngel–Reiki/WorkshopsaufAnfrage8032Zürich,ANIMA–Experience,LisaMariaMeierhofer,Freiestr.155,0435005675–Bf/Med/GH–

www.anima–experience.com,info@anima–experience.com

DeutschlandTherapeuten/Berater09456Annaberg–Buchholz,Pfr.HelmuthGoy,Parkstr.37,03733–142180–GH/Ha/FH31832Springe,IngeborgOelmann,Allerfeldstr.17,05045–9126726–Psy/PsyS/SyS– http://www.lebe–mutig–deinen–traum.de,blues–[email protected],Dr.med.UlrichKlettner,Wiedstr.2,02662–9696967–CM/MH/PsyS61381Friedrichsdorf,FranzBraum,Ostpreussenstr.18,06172–778468–GH/PH/RT87459Pfronten,MagdaleneHelk,AllgäuerStr.42,08363925216–RA/CH/TK/JK www.andalassa.com,[email protected]

1/08 2/08

HellsehenKarmaEdelsteine Natur– Bach–BlütenWasist ParalleleAchtsamkeitWunderkinderBurnoutFalunGong wissenschaft Leben? Universen Savants1/12 2/12 3/12 4/12 5/12 6/12 1/132/13 3/13 4/135/13 6/13

Charisma

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WendezeitDieZeitschrift,diedasganzeSpektrumderunbegrenztenMöglichkeitenfürein

ganzheitlichesLebenimWassermannzeitalterzeigenwill:Esoterik,Parapsychologie,Spiritualität,Lebenshilfe,Mystik,Ökologie,Alternativmedizin.

MitReisereportagenundBeiträgenauchüberFengShui,Heilöle/Steine,Meditation,sowieVorstellungenvonBuch–und

CD–Neuerscheinungen,u.a.m.EineMedizinmitmehrGeistundSeele:daswünschensichAbermillionenvonPatienten.

Entsprechendboomen«geistigesHeilen»undverwandteHeilweisen.Auchumsiegehtesin

WendezeitMiteinerregelmässigenKolumnevon

Uri Ge l l e r undeinerTherapeuten-/Berater-/

Dienstleistungsliste.